Steckbrief Natura 2000 Gebiete Ostsee, FFH Südküste der Eckernförder Bucht und vorgelagerte Flachgründe 1

Südküste der Eckernförder Bucht und vorgelagerte Flachgründe

In Kürze: Typ: EU FFH Gebiet FFH DE1526-391 Andere Ausweisungen: HELCOM BSPA 175, IBA DE006 und 007, EU VS Gebiet DE1525-492 Lage: Kieler Bucht, westliche Ostsee Größe: 8238 ha, davon 8098 ha marin Meldung durch: S-H Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SCI seit: 13.11.2007. Die Landesregierung gibt an 08.01.20101 Abb. 1: Eckernförder Bucht. Schweinswalbeifang ist Schutzgüter: Eindrucksvoller Biotopkomplex das größte Problem. Hier ein im Juni 2012 bei aus Meeres- (Sandbänke u. Riffe) und Damp angetriebener Schweinswal, der mit einem Stein beschwert wurde (Quelle s. Fußnote2). Küstenlebensräumen (Strand, Lagunen, Dünen, Steilküste und Wald), Schweinswale. Gebietsspezifische Maßnahmen: nein Graudünen (2130), sowie bewaldeten Dünen (2180) geprägt. Der FFH Gebietsteil in der Eckernförder Bucht Gebietsbeschreibung2 erstreckt sich entlang der Küste zwischen Eckernförde und Strande (in der nördlichen Das FFH Gebiet in der Eckernförder Bucht ist Kieler Förde). Die Flachwasserbänke 8238 ha groß und in mehrere Teilgebiete Stollergrund und Mittelgrund wurden als aufgeteilt. Zu den Meereslebensräumen zählen separate Gebiete ausgewiesen. die im Flachwasser der Ostsee ausgebildeten Sandbänke (1110) und Riffe (1170) sowie die Die Wasserkörper der Eckernförder Bucht sind Flachgründe Stollergrund und Mittelgrund. Die mesohaline offene Küstengewässer (Typ B4 und Flachgewässer sind unter anderem Lebensraum B3 WRRL, (Fürhaupter et al., 2009; Meyer et al., des Schweinswales und ein Rastgebiet für 2008)), bis zu 27 m tief, und nach Osten hin Wasservögel von internationaler Bedeutung. exponiert. Die Eutrophierung der Daher ist das gesamte Gebiet auch als EU Küstengewässer (Nausch et al., 2011) ist immer Vogelschutzgebiet „Eckernförder Bucht mit noch zu hoch und verursacht nicht nur eine Flachgründen“ (DE 1525-491) ausgewiesen. erhöhte Trübung und dadurch Verminderung des Phytals (s. z. B. Schramm, 1996), sondern Das FFH Gebiet umfasst die die Küste gelegentlich auch exzessive Phytoplankton- und prägenden Lebensräume, die Strand- und Blaualgenblüten, sowie Sauerstoffdefizite (BSH, Dünenbereiche sowie die anschließende 2008; Petenati, 2009). Steilküste. Die Küste zwischen Eckernförde und Strande ist durch eine typische Abfolge von Das übergreifende Schutzziel ist die Erhaltung Spülsäumen (1210), zum Teil bewachsenen des weitgehend natürlichen und dynamischen Kiesstränden (1220), Primär- (2110), Weißünen Biotopkomplexes. (2120) und dem prioritären Lebensraumtyp

1 http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/daten/detail.php?&smodus=short&g_nr=1526-391

2 s.http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/daten/detail.php?&smodus=short&g_nr=1526-391 2 http://gsm-ev.de/2007/06/20/toter-wal-mit-ziegelstein-an-der-schwanzflosse-am-ostseestrand/

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Schutzgüter m Tiefe, und werden dann durch mehr oder Das FFH-Gebiet wurde nicht als LRT 1160 weniger ausgeprägte Seegrasflächen abgelöst „Großer, flacher Meeresarm und -bucht“ (Fürhaupter et al., 2008). Dagegen lag die untere ausgewiesen, obwohl dies laut Biotopkarte des Verbreitungsgrenze in den 1960er Jahren noch BfN (vgl. Anhang 4B) der die Teilgebiete des bei 10 m (Breuer and Schramm, 1988). Rotalgen FFH-Gebiets verbindende Großlebensraumtyp bestände, gemischt mit fädigen Algen besetzen ist. So werden nur die im Gebiet heute die Tiefen zwischen 6 und 10 m, wobei vorkommenden Lebensraumtypen von der ursprünglich dominierende Gabeltang besonderer Bedeutung, Sandbänke (31 %, 1110), (Furcellaria lumbricalis) durch andere und Riffe (35 %, 1170) ausgewiesen. Fraglich ist, Rotalgenarten ersetzt wurde (Breuer and in wieweit die Seegras- und Schramm, 1988). Makroalgenbestände umfasst sind. Die Steine bilden auch das Substrat für Makroalgen, u. a. Laminaria-Arten, welche am Sandbänke (1110) Stollergrund Süd, Stollergrund Nord und vor Rote Liste, FFH LRT 1110, HELCOM, Bern Strande in 10-12 m Wassertiefe vorkamen Konvention, BNatschG §30) (Schwenke 1966, Schaffelke 1996). Der tiefere Teil des Mittel- und die nicht riffartigen Flächen des Stollergrundes sind als Seegraswiesen Lebensraumtyp Sandbank ausgewiesen, (Rote Liste, FFH LRT 1110,1130,1140,1150, 1160, insgesamt etwa 30 % der Fläche des FFH- OSPAR, HELCOM, Bern Konvention, BNatschG §30) Gebietes. Der stellenweise nur 5 m tiefe Das Gemeine Seegras (Zostera marina) wächst Stollergrund ist Fanggebiet für Dorsch und bei optimalen Lebensbedingungen in der wegen seiner vielfältigen benthischen Fauna westlichen Ostsee in dichten Beständen kurz einer der „Hausgärten“ der Universität unterhalb der Niedrigwasserlinie bis zu einer (aber es gibt keine Veröffentlichungen dazu!). Wassertiefe von 10 m, vereinzelt bis 17 m . Es kann in der Kieler Bucht Blattlängen von bis zu Riffe1 und assoziierte Makrofauna2 und -flora 2 m erreichen (Meyer and Nehring, 2006). Bis in 1 Rote Liste, FFH LRT 1170, HELCOM, Bern die 1960er Jahre war Zostera marina bis zu einer Konvention, BNatschG §30 Wassertiefe von 6 m die bestandsbildende Art, 2 Rote Liste, FFH LRT 1140, 1170, HELCOM, OSPAR, in den 1980er Jahren nicht mehr. Die 6 m Linie BNatschG §30 stellt heute die absolute Tiefengrenze dar (Review in Meyer and Nehring, 2006) Riffartige geogene Hartsubstrate gibt es sowohl auf dem der Küste zwischen Dänisch-Nienhof Der gesamte Küstenabschnitt des FFH Gebietes und Strande vorgelagerten Flach, wie auch auf weist einen mehr oder weniger durchgehenden dem Mittelgrund (hier das gesamte Plateau) Bewuchs mit Fucus-Arten und Seegras (Zostera und dem Stollergrund. Auf dem Stollergrund marina) auf, in der Regel zoniert, aber auch in wechseln sich Riff- und Sandbankstrukturen durchmischten Beständen. Seegras wächst meist kleinräumig ab (vgl. Abbildung B in Anhang 2). ab 2 m Tiefe und erreicht an einigen Abschnitten einen Bedeckungsgrad von über 50 % Der Lebensraumtyp Riffe beinhaltet sowohl (Fürhaupter et al., 2008). geogene als auch biogene Riffstrukturen. In der Ostsee werden biogene Riffe hauptsächlich Schweinswale (Phocoena phocoena) durch Steinfelder mit flächendeckende Besiedlung der Miesmuschel Mytilus edulis (Rote Liste, FFH 1351, Anhang II, IV, OSPAR, HELCOM, Bern Konvention, Bonn Konvention, gebildet (Nehls et al., 2008). Die Schalen der CITES) Miesmuscheln bilden als Bänke ein komplexes Habitat mit einer vielfältigen Begleitfauna. Für Nach Untersuchungen von (Sveegaard et al., die Muschel fressenden Eiderenten bilden diese 2011; Teilmann et al., 2008) gehört das FFH Bänke ein wichtiges Nahrungs- und Gebiet nicht zu den Verbreitungsschwerpunkten Überwinterungshabitat. des Schweinswals in der westlichen Ostsee. Dennoch werden Schweinswale häufig Fucusarten (Fucus vesiculosus, F. serratus), beobachtet (Loos et al., 2011), vgl. Abb. 2), und bewachsen alle künstlichen und natürlichen und auch ganzjährig im Monitoring erfasst Hartsubstrate im Flachwasser bis nur etwa 1.5

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(Herr, 2009; Siebert et al., 2006). Die große Zahl Kiesgründe mit Ophelia Arten der Totfunde zwischen Olpenitz und Bülk - (Rote Liste DE Biotoptypen (gefährdet), Rote Liste DE allein 54 im Jahr 2011) - verweisen auf die Ostsee (Ophelia rathkei, pot. gefährdet), HELCOM, Bedeutung des Gebietes als Lebensraum für den BNatschG §30) Schweinswal (vgl. Müller 2012, Kiesgründe mit Ophelia-Arten sind vom Stollergrund und aus einem Gebiet vor Bülk bekannt (Hiebenthal et al., 2012). Man findet diese Grobsand- und Kiesgründe fleckenhaft entweder auf Abtragungszonen oder auf strömungsexponierten Sandbänken der Ostsee. Sie sind lagestabil und vergleichsweise struktur- und artenreich mit den Ophelia-Arten Ophelia limacina, O. rathkei und Travisia forbesi als Indikatorarten (Hiebenthal et al., 2012). Kiesgründe sind bevorzugtes Siedlungssubstrat für Miesmuscheln, und in deren Gefolge auch von Seesternen.

Pockmarks Am Fuß des Mittelgrunds in etwa 25 m Tiefe befinden sich bis zu 900 m lange, 50-60 m breite Abb. 2: Sichtungen von Schweinswalen in der und 1-2 m tiefe Depressionen, aus welchen westlichen Ostsee durch Wassersportler im Methan entweicht (Whiticar and Werner 1981 in Sommer 2011. Ausschnitt aus Karte von DMM/ Orsi et al., 1996); s. Abb. 3. Es wird vermutet, 3 GSM . Einzeltiere (rotes Dreieck), 2-5 Tiere (gelber daß aufsteigendes Süßwasser die Punkt), 6-10 Tiere (grünes Viereck), 11-15 Tiere Methanbildung anregt. Der Meeresboden ist (blaues Fünfeck). sehr fein und instabil. Karbonatkrusten wurden Andere Schutzgüter nicht beobachtet.

Islandmuschel (Arctica islandica) (Rote Liste des deutschen Meeres- und Küstenbereichs der Ostsee, OSPAR) Islandmuscheln kommen in den tieferen Bereichen des Eckernförder Bucht, zum Teil innerhalb der zum FFH Gebiet gehörenden Bänke auf sandig-schlickigem Grund vor (Hiebenthal et al., 2012a). Dieser Bereich liegt heute zum größten Teil innerhalb der 3 Seemeilenzone in der laut Schleswig- Holsteinischer Küstenfischereiverordnung (2008) nicht mit Grundschleppnetzen gefischt werden darf, wurde aber früher intensiv befischt (Krost et al., 1990). Die Mortalität von Arctica islandica durch Schleppnetze ist belegt ( and Krost, 1991). Abb. 3: Pockmarks am Fuß des Mittelgrundes in der Eckernförder Bucht. Nach Whiticar und Werner 1981 in (Whiticar and Werner 1981 in Orsi et al., 1996).

3 http://www.bfn.de/habitatmare/de/spezielle-projekte-schweinswalsichtungen-2011.php

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Schutzstatus des Gebietes dynamischen Biotopkomplexes aus Meeres- Das Vorschlagsgebiet „Südküste der (Sandbänke und Riffe) und Küsten- Eckernförder Bucht und vorgelagerte lebensräumen (Strand, Lagunen, Dünen, Flachgründe “ (DE 1526-391) wurde 2007 Steilküste und Wald). erstmals als „Gebiet gemeinschaftlicher Das Gebiet wurde nicht insgesamt als LRT 1160 Bedeutung“ (SCI) anerkannt (2008/25/EG). Für „Großer, flacher Meeresarm und -bucht die Landesregierung ist das Gebiet aber erst seit ausgewiesen, sondern nur die im Gebiet 8.10.2010 unter gesetzlichem FFH Gebietsschutz vorkommenden Lebensraumtypen von (s. Fußnote 1). Gemäß FFH Richtlinie (1992) besonderer Bedeutung, Sandbänke (31 %, 1110), muss das Gebiet bis 2016 als Europäisches FFH und Riffe (35 %, 1170). Diese Lebensräume Schutzgebiet in nationales Recht umgesetzt sollen sich weitgehend natürlich entwickeln, die werden. Die FFH-Ausweisung erfordert die lebensraumtypischen Strukturen und Festlegung und das Wirksamwerden von Lebensgemeinschaften aufweisen. Es sollen Maßnahmen nach Artikel 6 FFH (1992). „natürliche, von mechanischer (anthropogener) Ein in großen Teilen überlappendes EU Schädigung weitgehend freie und Vogelschutzgebiet „Eckernförder Bucht mit morphologisch ungestörte Bereiche des Flachgründen“ (DE 1525-492) zum Schutz der Meeresgrundes und periodisch trockenfallender durch die FFH Schutzgüter im Wasser und an Flachwasserzonen mit Hartsubstraten wie Land angelockte Stand- und Rastvogelfauna Findlingen, Steinen, natürlichen Muschelbänden besteht seit 2004. und der zu Sandbänken vermittelnden Mischbestände“ erhalten bleiben. Es gibt bislang keine gebietsspezifischen Schutzmaßnahmen. Schleswig-Holstein strebt Zugunsten des Schweinswales soll das FFH- an, Maßnahmen über Managementpläne zu Gebiet Eckernförder Bucht als naturnahes konkretisieren (Landesregierung Schleswig- Gewässer erhalten werden, insbesondere die Holstein, 2012). produktiven Flachwasserzonen bis 20 m Tiefe. Störungsarme Bereiche mit geringer Allgemein besteht der nach EU FFH-Richtlinie Unterwasserschallbelastung sollen ebenso zu (1992, Ar. 6) vorgesehene Schutz (umgesetzt lebensfähigen Beständen und natürlichem nach § 33 des Bundesnaturschutzgesetzes in Reproduktionsvermögen der Schweinswale Verbindung mit § 24 Abs. 1 LNatschG). beitragen wie intakte Nahrungsfischbestände. Vorhaben, Maßnahmen, Veränderungen oder Außerdem soll die Schadstoffbelastung Störungen sind unzulässig, wenn sie zu minimiert werden. erheblichen Beeinträchtigungen des Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Derzeitiger ökologischer Zustand Bestandteilen führen können (§§ 28 und 29 LNatSchG). Die erforderliche Prüfung der Der Gesamtzustand der Küstengewässer im Verträglichkeit von Plänen und Projekten mit FFH Gebiet wurde gemäß den Kriterien der den Erhaltungszielen erfolgt nach § 25 Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) als aktuell LNatschG (2010). Die o. g. allgemeinen „unbefriedigend“, bzw. im Küstenbereich als Bestimmungen des gesetzlichen Schutzes gelten „mäßig“ bewertet (Voß et al., 2010). Die WRRL nicht, soweit ein sonstiger gleichwertiger Schutz Parameter Makrophyten, Makrozoobenthos und besteht (§ 29 Abs. 2 Satz 7 LNatSchG). Die Phytoplankton wurden im Bereich des FFH fischereiwirtschaftliche Bodennutzung im Gebietes als „mäßig“, „gut“, bzw. „mäßig“ Rahmen der guten fachlichen Praxis gilt in der bewertet (BMLP, 2011). Regel nicht als Verstoß gegen das Verbot des § Im Rahmen der Berichtspflichten nach FFH RL 33 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG (§ 24 Abs. 1 Artikel 17 an die Europäische Kommission LNatschG). erheben die Bundesländer und der Bund (BfN, in der AWZ) den Erhaltungszustand der Natura Erhaltungsziele4 2000 Schutzgüter in ihren Zuständigkeits- Ziel ist allgemein die Erhaltung eines bereichen. Die Bewertung erfolgt nach (Krause eindrucksvollen, weitgehend natürlichen und et al., 2008). Demnach haben alle Lebensraum-

4 s. http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/pdf/erhaltungsziele/DE-1526-391.pdf

Sabine Christiansen, Elke Körner Endfassung Steckbriefe Freitag, 21. Dezember 2012 Steckbrief Natura 2000 Gebiete Ostsee, FFH Südküste der Eckernförder Bucht und vorgelagerte Flachgründe 5 typen des FFH Gebietes einen günstigen Dadurch kann sowohl das Habitat als solches Erhaltungszustand (Gemperlein, 2008). als auch die Artengemeinschaften gestört Sowohl die WRRL als auch die FFH-Beurteilung werden (Hiebenthal et al., 2012b). Es sind keine sind allerdings erstaunlich wenn man die Untersuchungen dazu aus dem FFH Gebiet großflächigen Verluste an Hartsubstrat für bekannt. Besiedlung und die zusätzliche Verminderung der Makrophytenbestände durch die Riffe und assoziierte Flora und Fauna Eutrophierung der Küstengewässer in den Die Riffe des Stollergrundes und des letzten Jahrzehnten bedenkt. Außerdem wird Mittelgrundes wurden durch Steinfischerei auch die durch Eutrophierung und eines großen Teils ihres Hartsubstrates beraubt Sauerstoffmangel im Tiefenwasser bewirkte (Bock et al., 2003), bzw. kommerziell erschöpft großräumige und langfristige Änderung der (Bock, 2003). benthischen Lebensgemeinschaften in der Kieler Man muss die heute vorhandenen Steine als Bucht von Arten mit eher K- Lebensstrategien Relikte bezeichnen, da ihre Vorkommen in den hin zu mehrheitlich r-Strategen (Meyer-Reil et vergangenen 100 Jahren bis 1974 zunächst im al., 1987; Weigelt, 1991) nicht berücksichtigt. Flachwasser, dann bis in 20 m Tiefe massiv Die Bestandsgrößen der Kattegat-Beltsee- ausgebeutet wurden (Bock et al., 2003). Schweinswal-Population sind in den Möglicherweise erklärt die starke Verkleinerung vergangenen Jahren dramatisch zurück- des für festsitzende Makroalgen zur Verfügung gegangen (Sveegaard et al., 2011): von stehenden Substrats auch einen Teil der geschätzten 11.900–64.500 Individuen (1994) auf zwischen 1950 und 1988 um 90 % verringerten nur 5.800–20.200 Individuen (2005). Gleichzeitig Fucus Biomasse in der Kieler Bucht (Vogt and stieg nach 2004 die Zahl der Totfunde stark an, Schramm, 1991). Die Hauptursache ist jedoch und der Anteil der Beifang Verdachtsfälle die Eutrophierungsbedingte Verkleinerung des erhöhte sich (Herr, 2009). Die beste verfügbare Lebensraums: heute kommt Fucus nur noch in 3 Schätzung der fischereilichen Mortalität von m statt wie bis in die 1950er Jahre bis in 10 m Schweinswalen in der westlichen Ostsee liegt Tiefe vor (Fürhaupter et al., 2009). Mangel an bei 2-18 % der Population (Gilles, 2008). Hartsubstrat könnte auch die zukünftige Daher ist Erhaltungszustand des Schweinswals Regeneration der Algengürtel limitieren (Karez in Schleswig-Holstein ungünstig (U2, and Schories, 2005), obwohl eine infolge der Gemperlein, 2008), wie auch national (BfN, Steinentnahme erhöhte Erosion tiefer liegende 2007), dort infolge eines ungünstigen Zustands Steine an die Oberfläche bringt (Bock et al., 2003; der Population (U2), aber auch des Habitats Bohling et al., 2009). Auch Miesmuschelbänke (U1). könnten durch Substratverfügbarkeit limitiert sein (Zander, 1991, zitiert in Bock et al. 2003) Empfindlichkeit der Schutzgüter gegenüber Im FFH-Gebiet wird in Bereichen flacher als 20 Belastungen m nicht getrawlt sodaß nur Stellnetzfischerei Die im FFH Gebiet ausgewiesenen Schutzgüter und Angeltourismus direkt auf die Fisch- und sind allgemein besonders empfindlich bezüglich Bodentierlebensgemeinschaften einwirken kann. der Eingriffe durch Fischerei (hier allgemein) Es sind keine Untersuchungen dazu aus dem und der Eutrophierung der Küstengewässer FFH Gebiet bekannt. (vgl. Anhang 2). Jeder Lebensraumtyp und jede Tier und Pflanzenart hat jedoch ein spezifisches Schweinswale Empfindlichkeitsmuster welches sich nicht Die häufigste messbare Todesursache von quantifizieren oder miteinander vergleichen Schweinswalen ist Ersticken in Stellnetzen lässt. (Siebert et al., 2012). Die beste verfügbare Schätzung der fischereilichen Mortalität von Sandbänke Schweinswalen in der westlichen Ostsee liegt Sandbänke sind ein gern zum Fischfang bei 2-18 % der Population (Gilles, 2008). Die aufgesuchter Lebensraum, wobei sowohl modernen Monofilamentnetze stehen am Grund Grundschleppnetze als auch Stellnetze und sind für Schweinswale nicht oder nur eingesetzt werden (z. B. Dorschfischerei). schwer zu orten. Die Nahrungsgründe für

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Schweinswale und die besten Fangplätze für umgebende Seegrasgürtel jedoch innerhalb der Grundfische überlappen sich naturgemäß, so Verbotszone für Bodenfischerei (3 sm). Es ist dass es auf produktiven flachen Bänken zu den nicht bekannt, ob auf den flachen Bänken höchsten Beifangereignissen kommt (vgl. Seegras vorkommt. Konfliktregionen von (Herr, 2009)). Zusätzlich konkurrieren Schweinswale und Fischer um Islandmuschel dieselbe Ressource (Herr, 2009; Siebert et al., Sehr viele Muschelarten, darunter insbesondere 2012). Akustische Vergrämer (Pinger) können die älteren Islandmuscheln, Arctica islandica, mit entweder zu Gewöhnung und damit mehr als 35 cm Schalenlänge werden durch Wirkungslosigkeit, oder zu Biotopverlust und Grundschleppnetze beschädigt, bzw. getötet. auch Hörschäden führen (Siebert et al., 2012). (Rumohr and Krost, 1991) ermittelten eine Akustische Belastungen durch Schallemissionen Mortalitätsrate von 50 % der Arctica islandica (sowohl Dauerlärm zum Beispiel durch Schiffe Population > 35 mm pro Jahr in der tiefen Kieler Sonar und seismische Exploration wie auch Bucht. Im Gegensatz zu juvenilen Einzelereignisse durch Explosionen) können Altersgruppen überleben die großen, älteren Schweinswale je nach Entfernung von der Individuen auch längere Sauerstoff- Schallquelle beeinträchtigen bis körperlich mangelperioden im Bodenwasser (Zettler et al., verletzen und in jedem Fall in ihrem 2001). Orientierungssinn beeinträchtigen (Siebert et al., 2012). Es wird noch nach einer akzeptablen Hering (Clugea harengus) Belastungsobergrenze, bzw. Verfahren zur (nur Herbstlaicher-Hering Ostsee: Rote Liste Minimierung der Schallemissionen gesucht. HELCOM, DE Ostsee, Bonn Konvention, HELCOM) Die chemische Belastung der Meere und damit Herbstlaicherheringe kommen in der Ostsee von der Nahrungsorganismen für Schweinswale der Beltsee bis in die südöstliche Ostsee und kann zu einer Leistungsminderung des Gotlandsee vor5 und laichen bevorzugt in Immunsystems und damit höherer flachen (< 10 m) Algenwiesen (Garilao et al., Krankheitsanfälligkeit der Schweinswale führen 2012). Die Gründe der südlichen Eckernförder und ist damit eine weitere schwer Bucht könnten also Laichgründe sein/oder quantifizierbare Belastung für die früher gewesen sein. Das Vorkommen in der Schweinswalpopulation (Siebert et al., 1999). Schlei könnte darauf hinweisen, daß es sie auch in der Eckernförder Bucht gibt (Christiansen, Seegraswiesen pers. Beob.). Seegraswiesen profitieren mit erhöhten Wachstumsraten von erhöhten Nährstoff- Kiesgründe mit Ophelia Arten konzentrationen im Wasser, sind aber Der Kiesabbau stellt eine erhebliche und andererseits sehr empfindlich gegenüber wahrscheinlich auch nachhaltige verminderter Lichteindringtiefe und Beeinträchtigung des Makrozoobenthos dar. Die vermehrtem Aufwuchs auf ihren Blättern. Dies Wiederbesiedlung gestörter Gebiete ist von der kann zu verminderter Dichte und Bedeckung Methode des Abbaus abhängig. Eurytope Arten und letztendlich in einer verminderten werden Abbaugebiete wiederbesiedeln, wenn Lebensraumqualität für assoziierte Sand zurückbleibt. Inwieweit stenotope Artengemeinschaften führen. Regelungen zur Sandbodenarten wie die Zielarten Ophelia rathkei Verminderung der Eutrophierung werden im und Travisia forbesii beeinträchtigte Böden Rahmen der WRRL getroffen. Grundfischerei, rekolonisieren, ist nicht untersucht worden. Aus Sedimententnahmen, Fahrrinnenanpassungen (Gosselck et al., 1998). und andere Baumaßnahmen können mechanische Schäden an Seegraswiesen Pockmarks hervorrufen und Flächen stückeln. Im FFH- Gebiet Eckernförder Bucht liegt der die Küste

5 http://www.helcom.fi/environment2/biodiv/endangered/Fish/en_GB/Clupea_harengus/

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(Orsi et al., 1996) betonen die Grundschleppnetzspurkartierung von (Krost et Erosionsempfindlichkeit der Pockmarks am Fuß al., 1990). Je dunkler die Schattierung desto des Mittelgrundes. Schleppnetzfischerei. dichter die Schleppnetzspuren. Man sieht, daß die Fischerei auf die Gebiete > 20 m beschränkt ist. Nutzungen/Belastungen/Gefährdungen/ Die Abb. 3 zeigt die Verbreitung der Die Auswertung des Standdartdatenbogens6 Grundschleppnetzfischerei mit Scherbrettern. und ergänzende Recherchen zeigen, das die Eine Arbeit von (Krost et al., 1990) zeigt eine stärksten Belastungen von der hoch frequente Grundschleppnetzfischerei im Wasserverschmutzung, Schifffahrt und Bereich der Eckernförder Bucht. Die Häufigkeit Wassersport (je 60 % des Gebietes), von Schleppspuren ist unterhalb einer Militärübungen (50%), stationärer Fischerei (20 Wassertiefe von 20m und in schlickigen %) und Schleppnetzfischerei (5 %) ausgehen. Bereichen am größten. Das Sediment wird in einigen Bereichen mehrmals pro Jahr Berufsschifffahrt umgelagert. ABER Achtung: die Nutzung ist Der Güterverkehr in der Ostsee liegt nach heute möglicherweise weniger intensiv - Abb. D Angaben der HELCOM jederzeit, ob Tag oder in Anhang 4 zeigt allerdings, daß immer noch Nacht, bei ca. 2.000 Schiffen. Diese hohe dieselben Trawlstrecken genutzt werden). Verkehrsdichte und die zum Teil engen Jeder Angler kann seit 1. Juli 2012 einen Schifffahrtsrouten bergen ein hohes Unfallrisiko. Urlaubsfischereischein erwerben, unabhängig Eckernförde hat einen kommunalen Hafen, den vom Wohnsitz7. Es werden Angeltouren vom die örtlichen Fischer nutzen. Daneben gibt es Eckernförder Stadthafen aus angeboten. Der Güterumschlag, vornehmlich Getreide. Stollergrund ist ein beliebter und bekannter Außerdem gibt es Fahrzeugbewegungen der Dorschangelplatz. Marine (s.u.). Küstenschutz Fischerei Einige wenige Molen und Buhnen säumen das In der Eckernförder Bucht arbeiten 10 Ufer. Der Einfluss im FFH-Gebiet wird eher als Fahrzeuge mit Stellnetzen von max. 50 km gering eingeschätzt. Länge auf 30 km Küstenlänge, vorwiegend in den küstennahen Bereichen zwischen Olpenitz Militärübungen und Dänisch Nienhof sowie dem Mittelgrund. Im Tiefseehafen bei Luisenberg liegen Schiffe (30 km ausgebrachte Netzlänge). Von zwei der Bundesmarine. Mittlerweile sind sämtliche weiteren liegen keine Angaben vor (Müller U-Boote der deutschen Marine hier stationiert. 2012). Auf die Südküste, also im Schutzgebiet In Eckernförde auf dem Gelände der vormaligen entfallen 6 km Stellnetze, und etwa 3 km Netze Torpedoversuchsanstalt hat auch die werden auf dem Mittelgrund ausgebracht Erprobungsstelle 71 für Schiffe und Marinewaffen (Müller, 2012, s.a. Anhang 4). ihren Sitz. In der Eckernförder Bucht, im Sperr- und Warngebiet nördlich des FFH-Gebietes, sowie im Übungsgebiet, finden regelmäßig Marineübungen statt. Der Mittelgrund ist als Übungsgebiet für U-Boote ausgewiesen. (Orsi et al., 1996) nennen folgende militärischen Aktivitäten, die Einfluß auf die Bodenbeschaffenheit in der Eckernförder Bucht haben können: a- Untermeerische Explosionen und Bombardierungen; b - „verlorene“ Abb. 3: Das FFH-Gebiet Eckernförder Bucht und Torpedos und Bomben; bzw. c - deren vorgelagerte Flachgründe über einer

6http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/daten/detail.php?&smodus=short&g_nr=1526-391

7 http://www.schleswig-holstein.de/UmweltLandwirtschaft/DE/LandFischRaum/08_Fischerei/03_GesetzeVerordnungen/ PDF/LFischG_DVO__blob=publicationFile.pdf

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Rückholung durch Auswaschen aus dem Sediment; d - Ankerspuren und e - Abfall. D und e sind auch in der inneren Bucht zu Aquakultur beobachten, wo keine grundberührende Vor Surendorf gibt es eine Aquakultur von Fischerei stattfindet. Coastal Research und Management (CRM) für Forschungs- und gewerbliche Zwecke. Es Tourismus wird Zuckertang (Laminaria saccharina) Die Eckernförder Bucht ist ein beliebtes gezogen. Segelrevier. Der Stoller Grund ist beliebtes Regattagebiet auch für internationale Verklappungen Wettfahrten. Der Segelsport findet hier in all Nordwestlich des Mittelgrundes gab/gibt es seinen Varianten wie Fahrtensegeln, eine Verklappungsstelle (einige ha) von Abraum Wanderfahrten, Tourensegeln, Ankern, statt. der inzwischen abgebauten Ölplattform Funsportarten wie Surfen und Kitesurfen, „“ (Orsi et al., 1996). Jugendsegeln, Regatten und Regattatraining aller Klassen und Arten, einschließlich Steinfischerei traditioneller Fahrten werden durchgeführt. Die Steinfischerei an der gesamten Ostseeküste Der Regattasport findet von Ostern bis Oktober erwerbsmäßig bis 1974 betrieben. Es gab dafür wöchentlich statt. Das Gebiet wird von 35 schon seit 1890 Vorschriften betreffend den Segelvereinen mit ca. 7.000 Mitgliedern genutzt. Küstenabstand und die Steingröße (mehr als 20 Dazu kommen die nicht organisierten Segler cm Durchmesser), die jedoch nicht beachtet und die internationalen Gäste aus dem wurden (Bock, 2003; Bock et al., 2003). Demnach Ostseeraum (Freiwillige Vereinbarung (3)). Für wurden die entnehmbaren Steinvorräte u. a. auf Yachten gibt es eine Marina im Stadthafen und dem Stollergrund restlos erschöpft, z. B. für den einen Segelclub. Bau des Yachthafens in Damp (Bock, 2003). Weitere wassersportliche Aktivitäten sind Surfen, Katamaransegeln und Kitesurfen, Konflikte mit Schutzgütern im Gebiet Tauchen, Kanufahren und Kajaken, Entlang der Bucht wird an drei Standorten in geringem Schweinswale Umfang Modellsegelflug betrieben (Nordwind, Es besteht ein sehr hohes Konfliktpotential Neustein). zwischen Schweinswalen und der lokalen Stellnetzfischerei auf dem Stoller Grund im Andere Nutzungen Frühjahr und Herbst (Herr, 2009), sowie auf Eutrophierung/ Schadstoffeinträge dem Mittelgrund und dem gesamten Im Jahr 2011 ergaben die Messungen im Küstenabschnitt zwischen Olpenitz und Strande Tiefenwasser der Eckernförder Bucht in der ab 200 m Entfernung vom Ufer (Müller, 2012). gesamten Bucht schlechte Sauerstoffverhältnisse Müller (2012) berichtet allein von 17 mit Sauerstoffmangelsituationen (Petenati, Schweinswaltotfunden innerhalb von 9 2011). Monaten in der Eckernförder Bucht und weist Trotz starker Reduktion der Punktquellen und auf den Zusammenhang zwischen der starker Reduktion der Konzentrationen im Fluss Immigration Fischschwärmen und konnten die Zielvorgaben der WRRL nicht Schweinswalen hin. Demnach folgen die eingehalten werden. Probleme bestehen Schweinswale den in die Buchten insbesondere bei Kupfer, Zink, Quecksilber, einwandernden Fischschwärmen, sodaß es zum Cadmium und Blei8. direkten Konflikt mit der Fischerei kommt. In der Eckernförder Bucht sind insbesondere die Trotz guter Umweltüberwachung kommt es Nordküste bis Olpenitz/Schlei und die innere immer noch zu illegalen Öleinleitungen (vgl- Bucht problematisch weil hier beutesuchende HELCOM 20119).

8 http://www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de

9http://www.helcom.fi/stc/files/Maps/oilspills/MapOilspills2011.pdf

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Schweinswale auf eine sehr hohe Stellnetzdichte militärischen Nutzung einhergehende Belastung treffen: (Müller, 2012) stellt fest: „Entlang einer (Lärm, Schiffsbewegungen, u.a.) beeinträchtigen überschlägig ermittelten gesamten Küstenlänge von die Habitatqualität des Gebietes für 50 Kilometern stehen fast 30 Kilometer Stellnetze. Schweinswale (Weilgart, 2007) und andere Dabei entfallen auf die Südküste 6 km (zu 18 km Fauna wie Seevögel (Schwemmer et al., 2011), Küste; Netzdichte 0,33), die Innere Bucht 3,5 km (zu möglicherweise auch Fische (Popper et al., 4 km Küste; Netzdichte 1,14) und die Nordküste 16 2009). km (zu 28 km Küste; Netzdichte 0,57). 3 km Die Schadstoffbelastung des Gewässterteils Netzlängen werden an wechselnden Standorten und kann Meeressäuger und Meeresenten ebenfalls auf dem Mittelgrund ausgebracht. Der Vergleich in ihrer Fitness beeinträchtigen (Beineke et al., nach Prozent- zahlen ist ein deutlicher Beleg für den 2005; Siebert et al., 1999; Mendel et al., 2008). – eigentlich banalen, von den Fischern aber vehement bestrittenen – Zusammenhang zwischen Netzarealen Benthos und Totfunden.“ Alle Sandbank- und Riffbereiche, im FFH-Gebiet Problemgebiete sind demnach insbesondere in Tiefen über 20 m, sowie die Pockmarks am ufernahe Zonen (0 bis 20m Wassertiefe) am Kur- Mittelgrund und die „Kiesgründe mit Ophelia- und Südstrand zwischen Eckernförder Hafen Arten auf dem Stollergrund sind durch und Kiekut, sowie außerhalb des FFH-Gebietes Grundschleppnetzfischerei gefährdet (s. Abb. 3). das gesamte Nordufer zwischen Langholz und Das Vorkommen der Islandmuschel in den Damp. Der Mittelgrund wird als tiefen Bereichen der Eckernförder Bucht, und Verdachtsgebiet genannt (der entsprechende Teilen des FFH Gebietes Stoller Grund kann Fischer gab keine Auskunft). durch Grundschleppnetzfischerei (Krost et al., Strandfunde von Schweinswalen werden 1990) und gelegentliche Sauerstoffmangel- entlang der gesamten Ostseeküste im FFH situationen (Petenati, 2009 und 2011) Gebiet gemacht. Die Zahl der Totfunde stieg seit beeinträchtigt beeinträchtigt werden. 2004 stark an, und der Anteil der Beifang- Die geringe Trübung und der hohe Verdachtsfälle erhöhte sich (Herr, 2009). Direkt Nährstoffgehalt der Wasserkörper infolge der in der Eckernförder Bucht und im angrenzenden fortbestehenden Eutrophierung beeinträchtigen Ufer bis zur Schleimünde (Nordküste) und nach in besonderem Maße die Wachstums- Strande wurden allein zwischen Januar und bedingungen für die Makrophyten in diesem September 2011 17 Schweinswalkadaver Gewässerteil. gefunden, von denen drei als Beifangopfer von Das Konfliktpotential insgesamt ist in Anhang 3 Fischern gebracht wurden (Müller, 2012). dargestellt. Anhang 4 zeigt die Verteilung von Stellnetzaufwand und Schweinswalfunden in Bestehende Maßnahmen der Eckernförder Bucht zwischen Januar und Das gesamte FFH Gebiet „Eckernförder Bucht“ September 2011. unterliegt den Anforderungen an einen guten Die zeitliche Verteilung der Funde läßt darauf Umweltzustand der Wasserrahmenrichtlinie schließen, daß mit dem Eintreffen großer (2000). Chemische und biologische Maßnahmen Makrelenschwärme im August auch die zur Verbesserung der Wasserqualität erfolgen in Schweinswaldichte in der inneren Bucht, und diesem Rahmen. damit das Konfliktpotential mit Stellnetzen Die Schleswig-Holsteinische Küstenfischerei- sprunghaft angestiegen ist (Müller, 2012). Der verordnung (2008) sieht folgende Maßnahmen Autor vermutet für das Nordufer einen in den Ostseegewässern/im FFH Gebiet vor: Zusammenhang mit den saisonalen Strömungsverhältnissen - was noch weiter zu - Verbot der Industriefischerei jeglicher Art §6 untersuchen ist. - Anzeigepflicht Walbeifang §9 Nördlich des FFH-Küstenstreifens liegt ein - Schleppnetzfischerei mit max. 221 kW, § 13 militärisches Übungsgebiet (Sperrgebiet und Warngebiet). Außerdem sind große Flächen - Schleppnetze und Snurrewaden nicht dichter einschließlich des Mittelgrundes als U-Boot als 3 sm von der Uferlinie, § 13 Übungsgebiet ausgewiesen. Die mit der

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- Stellnetzfischerei nicht dichter als 200 m vom Untersuchungen haben gezeigt, das nach kurzer Ufer, § 14 Zeit eine Gewöhnung eintritt und das Beifangrisiko sich damit wieder erhöhen kann - Vom Schleppnetzverbot ausgenommen ist ein als Effekt der Pinger verbleibt dann lediglich Gebiet unterhalb der 20 m Tiefenlinie in der eine weitere Verschlechterung der ohnehin Eckernförder Bucht nördlich des Mittel und des schon verlärmten Umweltbedingungen. Ob der Stoller Grundes, so dass bis heute alle Gebiete Langzeit-Einsatz sich bewährt und für Schleppnetzfischerei geöffnet sind wie in Schweinswale dauerhaft vor dem sicheren den 1980er Jahren von (Krost et al., 1990) Netztod bewahrt, hängt maßgeblich von der aufgenommen (vgl. Abb.3). Bandbreite der ausgesendeten Pingertöne und Nach § 16 KüFischVO dürfen Bundgarne mit den Expositionsraten ab (Teilmann, et al. 2006). einer Gesamtlänge von über 30 m, oder Juristisch betrachtet ist es ohnehin verboten, in Pfahlreusen nur mit Genehmigung der oberen Schutzgebieten das Schutzgut, also die Fischereibehörde errichtet werden. Aufgegebene Schweinswale, zu vergrämen. Das gilt Fangplätze sind verloren und müssen erst insbesondere für die FFH-Gebiete, in denen der wieder rechtmäßig beim Land erworben werden Erhalt der Anhang II-Art Schweinswal eines der (lt. Verordnung über die gemeinsame Fischerei Schutzziele ist. Der Einsatz von Pingern in 10 in der Flensburger Innenförde, 2003 ). Schutzgebieten in der Fischereipraxis verstößt Laut EU Ostseeverordnung 2187/2005 dürfen demnach gegen EU-Recht (Günther, M., 2011). Fahrzeuge unter 12 m Länge 9 km Stellnetze Es gibt ein Sommerflugverbot für und Fahrzeuge über 12 m Länge 21 km Modellsegelfliegen, um die an den Steilhängen Stellnetze ausbringen. Hobbyfischer dürfen brütenden Uferschwalben zu schützen nach Landesfischereigesetz in SH ab 2013 keine (Freiwillige Vereinbarung (3)). Langleine mehr verwenden (LFischG, 2011). Andere Geräte als die Handangel können nach § Die Steinfischerei wurde 1974 eingestellt und ist 4 bei der oberen Fischereibehörde beantragt und seit 1976 verboten (Karez und Schories., 2005). unter Nebenbestimmungen genehmigt werden. Erste Maßnahmenvorschläge An der schleswig-holsteinischen Ostseeküste Der südliche Teil der Eckernförder Bucht ist gilt nach VO (EG) Nr. 814/2004 keine sowohl als FFH-Gebiet „Eckernförder Bucht und Pingerpflicht in der Stellnetzfischerei. Durch vorgelagerte Flachgründe“ als auch als das Modellprojekt „Schweinswalfreundliche Vogelschutzgebiet „Eckernförder Bucht mit Bucht“ wurde erreicht, dass die meisten Fischer Flachgründen“ mit internationaler Bedeutung mittlerweile Pinger verwenden. ausgewiesen worden. Das großflächige Pinger werden vielfach als Mittel zum Flachwassergebiet mit seiner Flora und Fauna Schweinswalschutz propagiert, da sie die Tiere ist von essentieller Bedeutung für Schweinswale aus für sie gefährlichen Bereichen (wie und überwinternde Meeresenten, sowie andere Fischgeräten mit hoher Beifanggefahr) Küstenvögel. Die Erhaltung bzw. vertreiben können. Der Einsatz von Pingern hat Wiederherstellung eines guten ökologischen zwar eine zumindest zeitlich begrenzte Zustands der Schutzgüter wie in den Scheuchwirkung auf Schweinswale, für den Erhaltungszielen angestrebt sollte hohe Priorität Erhalt und die Wiederherstellung eines guten haben und zügig (2013) in Maßnahmen Zustandes der Schweinswalpopulation dienen umgesetzt werden. sie aber nur bedingt. Denn in Die Erhaltungsziele der Schutzgüter in den Schweinswalschutzgebieten eingesetzt, Schutzgebieten werden aus Sicht des WWF am vertreiben sie das Schutzgut aus seinem ehesten durch die Einschränkung extraktiver Schutzgebiet. Das kann nicht das Ziel dieser Nutzung, sowie die Minimierung von Maßnahme sein. Zudem stellen Pinger eine Störungen und die Verbesserung der weitere Lärmquelle im ohnehin verlärmten Wasserqualität erreicht. Mindestens etwa die Meer dar und ihr Einsatz muss, wo immer Hälfte der Schutzgebietsfläche sollte Null- möglich, vermieden werden. Verschiedene

10 http://www.foerde-fishing.de/gesetze/verordnung_flens_innen.html)

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Extraktions-gebiet sein, auf der verbleibenden ersetzt werden, die weder Schweinswal- noch Fläche dürfen nur solche Extraktionsaktivitäten Seevogelbeifang versursachen. stattfinden, welche die Schutzgüter nicht - Sofortige Einrichtung und Förderung von beeinträchtigen. Das bedeutet u.a., Fischerei langfristigen, finanziell gut ausgestatteten muß beifangfrei arbeiten, Sand- und Begleitprojekten zur Erprobung und Kiesgewinnung darf in Schutzgebieten nicht Einführung alternativer Fangtechniken: stattfinden. Langleinen, Fallen, reflektive Netze und evtl. Die Lage der Nullnutzungszonen soll in einer Strandwaden und Bundgarne (Programm zur Gesamtschau aller Meeresschutzgebiete Wiedereinführung Bundgarne im ermittelt werden und sollte aufgrund der Küstenbereich statt Stellnetze?) (vgl. naturschutzfachlichen Notwendigkeit aber auch Diskussion in Koschinsky and Strempel, 2011; in Aushandlungsprozessen mit den Nutzern Mentjes and Gabriel, 1999; MRAG et al., 2011). ermittelt werden. Wichtig ist ein finanziell gut Hierzu gibt es bereits ein Projekt „Fisch vom ausgestattetes und abgesichertes Begleit- Kutter“ der „Aktivregion Probstei“ welches programm zur Umstellung der Fischerei auf im FFH-Gebiet Bottsand-Marzkamp die beifangfreie Fangtechniken und insbesondere Direktvermarktung der Fischer vor Ort fördert die Entwicklung einer langfristigen Perspektive und alternative Fischereigeräte wie für die kleine Küstenfischerei in Anbetracht der Fischfallen, Pinger an den Stellnetzen und die Notwendigkeit zum Wiederaufbau der Wiedereinführung der traditionell Nutzfischpopulationen, und zur Renaturierung gebräuchlichen Strandwade testet. Außerdem der Lebensräume. sollte ein Pilotversuch mit reflektiven Netzen In den verbliebenen 50 % der Gebiete (falls nicht unterstützt werden (im Projekt von Müller anders vorgeschlagen) werden folgende 2012 an den Kosten gescheitert). Maßnahmen vorgeschlagen: Störungen Lebensräume und Arten Beifang - Verbot der Schleppnetzfischerei in den - Höchste Priorität hat die Minimierung der ausgewiesenen FFH Teilgebieten (hier Beifangraten von Schweinswalen in der insbesondere Mittelgrund und Stollergrund gesamten Eckernförder Bucht zwischen >20 m ). Olpenitz und Bülk. Stellnetze müssen - Verminderung der Lärmbelastung und zumindest im Juli-September in den visuellen Störung durch Schifffahrt und Flachwasserbereichen entlang der Ufer, sowie Bootsverkehr für die Meeressäuger durch auf den flachen Bänken durch anderes bessere Verkehrslenkung entsprechend einer Fanggerät ersetzt werden (weitere Konflikt- zuvor unternommenen Lärmkartierung. und Alternativenprüfung notwendig). (Müller, 2012) weist besonders den Kur- und - Extrem lärmintensiver Wassersport, z.B. mit Südstrand, sowie die nördliche Küste Jetski und stark motorisierten Motorbooten zwischen Langholz und Damp als sollte im Schutzgebiet ausgeschlossen werden. Problemgebiete aus. Letzteres ist nicht im - Verlagerung der besonders lärmintensiven ausgewiesenen FFH-Gebiet. Daher muss Übungen des Militärs außerhalb des entweder die gesamte Eckernförder Bucht als Zeitraums mit vermehrtem Schweinswal- Schweinswal FFH-Gebiet ausgewiesen vorkommen, insbesondere der Kalbungszeit. werden, oder am besten Maßnahmen in der Abhängig von einer Untersuchung über gesamten westlichen Ostsee getroffen werden. Auswirkungen der Belastungen (Verkehr, - In Anbetracht es weiteren Konflikts der Lärm, ggf. Verschmutzung) durch Stellnetzfischerei mit den Winterrastbeständen militärischen Nutzung. von insbesondere Meeresenten (vgl. Steckbrief - Folgende neue Nutzungen sollten SPA Eckernförder Bucht) sollten möglichst ausgeschlossen werden: Einbringen von ganzjährig entlang der gesamten Eckernförder Baggergut, mariner Bergbau (einschl. Bucht zwischen Olpenitz und Bülk die seismische Erkundung), Windparks. Monofilamentnetze durch Fangtechniken

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- Ggf. notwendige Küstenschutzmaßnahmen - Erhebung der räumlichen und zeitlichen dürfen nicht die Eigenschaften des Gebietes, Verteilung von Schweinswal Beifang: die zur Ausweisung geführt haben Verbesserte Umsetzung der bestehenden beeinträchtigen. Meldepflicht für Walbeifänge durch z.B. Fortführen des anonymen „Abholdienstes“, - Die Wiederauffüllung von Steinfeldern wie im Projekt von Müller (2012) erprobt. außerhalb natürlicher Abrasionszonen könnte als Renaturierungsmaßnahme in Betracht - Sicherstellung der tierärztlichen gezogen werden. Untersuchung von Schweinswaltotfunden. - Meldepflicht für mitgefangene Seevögel Wasserqualität (sollte in die Küstenfischerei Verordnung - Die Verbesserung der Wasserqualität und die aufgenommen werden) Reduktion der Eutrophierung ist eine wichtige Grundlage für die Verbesserung der - Zusammenarbeit mit den betroffenen Wachstumsbedingungen für Seegraswiesen Fischern/Fischereigenossenschaften stärken: und Makroalgen, sowie der Nahrungs- Probleme vermitteln, Alternativen aufzeigen, grundlagen für Tauchenten. Erprobungen und Umstellungen co- finanzieren, Beratung und Vernetzung - Sämtliche militärischen und industriellen bereitstellen Altlasten müssen nicht nur registriert und kartiert sondern auch soweit möglich - Kopplung der Vergabe von Subventionen an fachgerecht geborgen und entsorgt werden, eine progressive Verminderung von Beifang einschließlich Begleitmonitoring der und Teilnahme an Monitoring-programmen Wasserqualität und -ausbreitung im - Zertifizierung von Fischereien nur bei Einzugsbereich der Lagerstätten. Nachweis der Beifangvermeidung, d.h. nicht für Stellnetzfischerei in der heutigen Form Allgemeine Maßnahmen - Bessere regionale Vermarktung beifangfrei- - Managementplan für FFH-Gebiet erstellen gefangenen Fisches aus z. B. aus Angel- oder (HELCOM, 200511 ), Monitoring und Fallenfischerei Maßnahmen umsetzen - vorzugsweise ein integrierter Managementplan für FFH- und - EC Aktionsplan zur Verminderung von Vogelschutzgebiet. Beifang von Schweinswalen entwickeln, einschließlich Beobachterprogramm, - Natura 2000 Gebiete und ggf. Zonierung und Beifangberichtspflicht, Totfundmonitoring Befahrensregelungen in Seekarten ausweisen. und Unterstützung für Vermeidungs- - Weiterentwicklung der Pinger-Technologie (z. maßnahmen. B. PAL Signale) und Handhabung bis zum Nachweis der Effektivität. Bis dahin Zusammenarbeit mit Nachbarländern individuelle Anpassung der Stärke der - Schweinswalschutz im Kleinen Belt - bisherigen Pingersignale an befahrenes koordiniertes Monitoring und Assessment der Seegebiet, um bessere Effektivität zu Bestände, Schutzmaßnahmen Deutschland- gewährleisten Dänemark. - Bis Ende 2013 Einführung der Pingerpflicht - Einstellung der Jagd auf Meeresenten- (als kurzfristige Übergangsmaßnahme bis Erhebung des Einflusses auf die Populationen 2020) für alle an der Stellnetzfischerei von z. B. Eider- und Bergente. Verminderung beteiligten Fahrzeuge in allen Teilgebieten der des Jagddrucks. Ostsee, ggf. Unterstützung der Einführung durch Bereitstellung der Geräte (wie im - Fischerei in der 12 sm Zone für alle Projekt von Müller 2012 geschehen). (vgl. Teilnehmer der Stellnetzfischerei regeln (EC ASCOBANS 2012 Empfehlung 4 und 9). Beschluss bewirken).

11http://www.helcom.fi/Recommendations/guidelines/en_GB/guide15_5/

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- Regionales Projekt zur Umstellung der Literatur Fischerei auf beifang-reduzierte, alternative 1992. Council Directive 92/43/EEC on the Fangmethoden (z. B. InterReg oder andere EU conservation of natural habitats and of wild flora Mittel). and fauna. OJ No L 389, 31.12.1992, p.l. 2000. Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik. pp. L 327/321-372. 2007. Entscheidung der Kommission vom 13. November 2007 gemäß der Richtlinie 92/43/ EWG des Rates zur Verabschiedung einer ersten aktualisierten Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der kontinentalen biogeografischen Region (2008/25/ EG). 2008. Schleswig-Holstein: Landesverordnung für die Ausübung der Fischerei in den Küstengewässern (Küstenfischereiordnung - KüFO), vom 1. November 2008. 2010. Gesetz zum Schutz der Natur (Landesnaturschutzgesetz - LNatSchG) vom 24. Februar 2010. GVOBl. 2010, 301 2011. Gesetz zur Änderung des Landesfischereigesetzes (LfischG) vom 26. Oktober 2011. GVOBl. 2011, Nr. 17, p. 295-299. undatiert. Freiwillige Vereinbarung über die Natura 2000-Gebiete „Eckernförder Bucht (3)“ zwischen dem Landessportverband Schleswig-Holstein e. V. und dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. Beineke, A., Siebert, U., McLachlan, M., Bruhn, R., Thron, K., Failing, K., Müller, G. und Baumgärtner, W., 2005. Investigations of the potential influence of environmental contaminants on the thymus and spleen of harbor porpoises (Phocoena phocoena).Environ Sci Technol 39: 3933-3938. BfN, 2007. Erhaltungszustände der Arten in der kontinentalen Region - Nationaler Bericht 2007 gemäß FFH-Richtlinie BMLP, 2011. Umsetzung der Meeresstrategie- Rahmenrichtlinie RICHTLINIE 2008/56/EG zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Meeresumwelt (Meeresstrategie-Rahmen- richtlinie). Entwurf Anfangsbewertung der deutschen Ostsee nach Artikel 8 Meeresstrategie- Rahmenrichtlinie. Stand 14.10.2011. Bund-Länder Messprogram Meeresumwelt, p. 91. Bock, G., 2003. Quantifizierung und Lokalisation der entnommenen Hartsubstrate von der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Eine historische Aufarbeitung der Steinfischerei. p. 33. Bock, G., Thiermann, F., Rumohr, H., Karez, R., 2003. Ausmaß der Steinfischerei an der schleswig- holsteinischen Ostseeküste. Jahresbericht Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein. pp. 111-116. Bohling, B., May, H., Mosch, h., Schwarzer, K. (Eds.), 2009. Regeneration of submarine hard-bottom

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Anhang 1

Tab. A1: Schutzstatus und Schutzgüter im FFH Gebiet „ Südküste der Eckernförder Bucht und vorgelagerte Flachgründe“. Es werden nur die marinen Schutzgebietsausweisungen aufgelistet. Außerdem die angrenzenden dänischen FFH und Vogelschutzgebiete. Instrument Nr. Datum Name Größe (ha)Schutzgüter

EU FFH RL DE 13.112.007 Südküste der 8.238 (8098 Biotopkomplex aus Meeres- und 1526-391 Eckernförder marine) Küstenlebensräumen sowie der Niederung Bucht und der Kronsbek. Sandbänke (1110) und Riffe vorgelagerte (1170) sowie die Flachgründe Stollergrund Flachgründe 1 und Mittelgrund. Die Flachgewässer sind unter anderem Lebensraum des Schweinswales

EU VS RL DE 01.09.2004 Eckernförder 12064 Die flachen Küstengewässer sind 1525-491 Bucht mit (11604 bedeutendes Rast- und Über- Flachgründen1 marine) winterungsgebiet für Meeresenten wie u.a. Eider-, Reiher- und Schellente. Desweiteren tritt im Bereich der Flachgewässer der Haubentaucher als Rastvogel auf. HELCOM 175 04.01.2009 Eckernförder 23362 Küstengebiete und Flachgründe der BSPA Bucht mit (17006.8 Ostsee. Südteil der Eckernförder Bucht mit Flachgründen, marine) angrenzender Festlandküste und zwei Südküste der vorgelagerten Flachgründen. Eckernförder Eindrucksvoller Biotopkomplex aus Bucht und Meeres- (Sandbänke u. Riffe) und vorgelagerte Küstenlebensräumen (Strand, Lagunen, Flachgründe 2 Dünen). Seevögel und Schweinswale

Important 6 2002 Südküste 5130 (4314 Vogelansammlungen globaler (A4i), und Bird Area Eckernförder ha Europäischer (B1i) Bedeutung, EU (C3), IBA Bucht3 Überlap- und andere Kriterien (C7) pung mit EU VS Gebiet)

Important 7 2002 Stoller Grund, 2200 (1923 Vogelansammlungen Europäischer Bird Area Gabelsflach und ha (Bedeutung (B1i), EU Kriterien (C3). IBA Mittelgrund3 Überlap- Management considerations: boat traffic pung mit (other threat), gravel extraction destroying EU VS the areas Gebiet)

Quellen: 1-Schutzgebietskataster Schleswig-Holstein 2-HELCOM BSPA database http://bspa.helcom.fi/ 3- BirdLife Datazone http://www.birdlife.org/datazone/sitefactsheet.php?id=3299

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Anhang 2

Tab. 2: Empfindlichkeit der einzelnen im FFH Gebiet „ Südl. Eckernförder Bucht und vorgelagerte Flachgründe“ ausgewiesenen Lebensraumtypen (nach Hiebenthal et al., 2012b), Wirbellosen (nach Hiebenthal et al., 2012a) und Meeressäugern (nach Siebert et al., 2012) gegenüber Nutzungen und den Auswirkungen des Klimawandels. Anthropogene flache, Sand- Riffe Seegras- Makro- Mies- Schweins Island- Heri Kies- Aktivitäten/ große bänke wiesen phyten- muschel -wal musch ng gründ Auswirkungen Meeres- mit nur bestände -bänke el e mit Klimawandel arme schwach Opheli und - er Über- a- buchten spülung Arten

Aquakultur Bejagung Chemische Belastung Eutrophierung Exploration von Rohstoffen Fahrrinnen- vertiefung Fischerei Küstenschutz- maßnahmen Küsten-bebauung Militär-übungen Offshore- Instalationen Schiffs- und Bootsverkehr Sediment-abbau Seismische Exploration Technische Bauwerke Tourismus Verlegung von Pipelines und Kabeln

Meeresspiegel- anstieg Niederschlags- änderungen Ozean- versauerung Salzgehalts- änderungen Sauerstoff-defizit Temperatur- änderungen Zunahme an Stürmen

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Anhang 3

Tab. A2: Konfliktpotential der einzelnen im FFH Gebiet „ Eckernförder Bucht und vorgelagerte Flachgründe “ als FFH Schutzgüter ausgewiesenen Lebensraumtypen und Arten mit Nutzungen auf der Basis der jeweiligen Sensitivität (nach Hiebenthal et al., 2012; Siebert et al., 2012, s. Anhang 2) und den aus dem Gebiet bekannten Nutzungen. Ergänzt wurden entsprechende Gefährungen nach FFH-Standarddatenbogen und weiteren Recherchen. Skala: Konflikt bekannt (dunkelgrau), Konflikt möglich (hellgrau), kein Konflikt (keine Farbe).

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Anhang 4

Eckernförder Bucht

Schutz und Nutzung in der Eckernförder Bucht. Legende mit Datenquellen siehe S. 20-21 A. Bathymetrie und Schutzgebiete: Das EU FFH Gebiet „Südküste der Eckernförder Bucht und vorgelagerte Flachgründe“ FFH DE1526-391 (grün gerahmt) mit den Teilgebieten Südstrand (1), Stollergrund (2) und Mittelgrund (3). Das überlagernde EU Vogelschutzgebiet „Eckernförder Bucht mit Flachgründen“ DE 1525-492 (blau gestrichelt). Daten von BfN, Stand 1.1.2011 B. Geschützte Lebensräume: Lebensraumtypen Riff (grün schraffiert, EU Code 1110), Sandbank (gelb, EU Code 1110) und „Flache große Meeresarme und -buchten (schraffiert, EU Code 1160). Symbole bezeichnen Indikatorlebensräume (Seegras, Makroalgen, Kiesgründe mit Ophelia-Arten) an besonders wichtigen Orten. C. Geschützte Arten nach EU FFH und EU VS-RL: Symbole bezeichnen Meeressäuger und Indikatoren für überwinternde Seevögel (Meeresenten, Tauchenten, Seetaucher) sowie Störe und Fische nach Annex II an besonders wichtigen Orten. D. Stationäre Nutzungen sowie Jachthäfen und Surfspots als Indikatoren für Freizeitaktivität.. E. Fischereiliche Nutzung: Schleppnetz-Fischereiintensität und Stellnetz-Schwerpunkte (Darstellung unvollständig). F. Potentielle Konfliktgebiete (senkrecht schwarz schraffiert) zwischen Schutzgütern und derzeitiger Nutzung. G. Ausschlußzone für Grundschleppnetze (rot umrahmt).

A B 2 3

1

C D

E

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Legende

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Quellen 12 Raumordnungsplan für die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone in der Nordsee - Kartenteil. BSH 2012 13 Nordsee: Nutzungen und Schutzgebiete, 1 BfN 2012 Raumordnung und Veränderungssperre. BSH / 2 N.V. Sportbootkarten Serien 1 (Ed. 2011), 2 (Ed. M5 - 15.06.2012 2009), 4 (Ed. 2012). N.V.-Verlag, Arnis 14 Herr, H., 2009. Vorkommen von Schweinswalen 3 Raumordnungsplan für die deutsche (Phocoena phocoena) in Nord- und Ostsee - im ausschließliche Wirtschaftszone in der Ostsee Konflikt mit Schifffahrt und Fischerei? . (Textteil und Kartenteil), Anlageband zum BGBl. I Dissertation, Universität Hamburg, p. 120. 2009, Nr. 78, S. 3861 vom 18. Dezember 2009, S. 1 - 15 Mendel, B., et al., 2008. Artensteckbriefe von See- 31, gesonderte Karte) und Wasservögeln der deutschen Nord- und 4 Böttcher et al. 2011: Munitionsbelastung der Ostsee. Verbreitung, Ökologie und deutschen Meeresgewässer – Bestandsaufnahme Empfindlichekeiten gegenüber Eingriffen in ihren und Empfehlungen (Stand 2011). www.munition- marinen Lebensraum. Bundesamt für im-meer.de. Naturschutz, Bonn. 5 Ostsee: Offshore Windparks. BSH / M5 - 16 Sonntag, N., et al., 2006. Die Verbreitung von See- 27.03.2012 und Wasservögeln in der deutschen Ostsee im 6 www.surfspot.de Jahresverlauf. Vogelwarte 44, 81-112. 7 Fock 2008: Fisheries in the context of marine 17 Mendel, B., Garthe, S., 2010. Kumulative spatial planning: Defining principal areas for Auswirkungen von Offshore-Windkraftnutzung fisheries in the German EEZ. Marine Policy 32: und Schiffsverkehr am Beispiel der Seetaucher in 728–739 der Deutschen Bucht. In: Forschung für ein 8 Sonntag, N., et al., 2012. Seabirds, set-nets, and Integriertes Küstenzonenmanagement: conservation management: assessment of conflict Fallbeispiele Odermündungsregion und Offshore- potential and vulnerability of birds to bycatch in Windkraft in der Nordsee Kannen, Schernewski, gillnets. ICES Journal of Marine Science: Journal Krämer, Lange, Janßen, Stybel (Eds.)Coastline du Conseil. Doi: 10.1093/icesjms/fss030. Reports 15 pp. 31-44. 9 Ostsee: Plattformen, Leitungen, 18 Maschner, K. and J. Gessner (2011). Wiederaufbau Sedimentgewinnung, Einbringung. BSH / M5 - ausgestorbener und gefährdeter Arten in der 27.03.2012 deutschen Ostsee am Beispiel der 10 Ostsee: Sämtliche Nutzungen und Schutzgebiete. Ostseekegelrobbe (Halichoerus gryphus balticus) BSH / M5 - 27.03.2012 und dem Ostseestör (Acipenser oxyrhinchus)." 11 Fürhaupter, K., et al., 2008. Kartierung mariner Natur und Landschaft 9/10 (Schwerpunkt Pflanzenbestände im Flachwasser der Ostseeküste Meeresschutz): 451-457. – Schwerpunkt Fucus und Zostera. Außenküste der schleswig-holsteinischen Ostsee und Schlei. Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Flintbek, p. 317

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Anhang 5

Abb. 2: Eckernförder Bucht. Konfliktregion zwischen Stellnetzfischerei und Schweinswalen. Erhebung aus (Müller, 2012).

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