Oktober 2010

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Oktober 2010 katharinawerk ökumenische gemeinschaftmit interreligiöser ausrichtung katharina aktuell Oktober 2010 Neue Macht DieVerbindung vonMann und Frau bringt unsereKinder hervor. Familiäreund gesell- schaftliche Beziehungen sichernund gestal- tenunserLeben.Wir erkennenuns alsTeil un- serer Kultur,unseres Staates, vielleichtauch der Menschheitsfamilie,des Universums und der alles umfassenden göttlichen Wirklich- keit. Immer beeinflussen wir einander,obun- bewusst oder vorsätzlich, ob unbedachtoder strategisch.Niemand kann sich der Machtwir- kung unseres LebensinBeziehungen entzie- hen. Auch dort, wo wir –scheinbar abstrakt –von struktureller Machtsprechen, gehtesumdie Gestaltung menschlicher Beziehungen.Unser Miteinander brauchtStrukturen und wirdge- stützt durch Regeln. Unser machtvoll gestal- tendes Machen ist lebensnotwendig.Das LiebeLeserinnen und Leser Machtlöst unterschiedlichste Erfahrungen «Wie» allerdings entscheidet,obunser Macht- und Gefühle aus.Zahlreich sind ihreSpielar- Mehr Einheit und Frieden auf gebrauch Leben fördertund bereichertoder ten. Beklagenswertfinden wir jene,die mit unserer Erde: dafür brennt Pia einengt,bedrohtund zerstört egoistischen Ansprüchen, rücksichtsloser Gyger,der wir dieses Heftzum Durchsetzung,Gewalt und Unterdrückung siebzigsten Geburtstag widmen. DieMachtJesu einhergehen. Auch vonder Machtder Dinge Wichtige Stationen ihres Lebens Jesus bejahte Strukturen: «Gebt dem Kaiser, ist oftdie Rede.Übt Geld oder ein Spielauto- verbinden wir mit einem Thema, wasdem Kaiser gehört» (Mt 22, 21). Doch mat, das flotteAutooder ein Modekatalog das ihr besonders am Herzen wenn nötig,heilteergegen alle Vorschrift Machtaus? Eher sindsie wohl Instrumente: liegt: die neue Macht. auch am Sabbatund betonte,dass Gebotefür wir wollen uns lebendig und machtvoll füh- den Menschen da seien und nichtdie Men- len.Und das wiederum hatzutun mit unseren schen für das Gebot (Mk2,27). Er wusstesich Beziehungen. eins mit seinem göttlichen Ursprung (Joh 10, 30), den er «Vater» oder liebevoll «Abba» Sibylle Ratsch, Machtund Beziehung nannte.Aus dieser Verbundenheit heraus Gemeinschaftsleiterin Machtist die Begleitmusik aller Beziehung! nahm er Machtwahr:nichtumder Durchset- Ihre schönsteMelodie klingt seit Anbeginn zung und des Rechthabens willen,sondernin der Schöpfung.Wie sonst hätten die «guten Achtsamkeit für den Fluss und die Heiligung Mächte»,die wir mit den Worten Dietrich Bon- des Lebens. hoeffers besingen, wie sonst hätteGottes Machtihren Ausdruck finden können in der Dafür konnte er heftig werden, Händler aus Gestalt der Liebe? Voller Sehnsuchtnach dem dem Tempel jagen oder «Hinweg mit dir,du Du fliesstder göttliche Urgrund über.Alles Le- Satan!» ausrufen. Diegängigen Bilder impe- ben istBeziehung. rialer Machtgestaltung vomalles bezwin- 1 Die neue Macht genden Sieger stellteerallerdings auf den Dazu brauchtesunseren wachsenden Sinn wird geboren Kopf. Sehenden Auges lieferte er sich der für die Erde und das Bewusstsein unserer Ein- in der Stille des Ohnmachtvon Demütigung,Folter und heit in aller Einzigartigkeit und Verschieden- Kreuzestod aus.Bei aller revolutionären Wir- heit. Ihrbegegnen wir in der «Stille,vor allem Herzens kung lehrte er Evolution: die Entfaltung un- Tun» –auf dem Wegder inneren Einkehr,den vor allem Tun. seres Lebens- undLiebespotenzials.ImLicht dieMystikerInnen aller Zeiten und Religionen PiaGyger seiner Auferstehung strahlt Machtauf als kennen. Wenn ich lerne,loszulassen, werde Wandlung durch Hingabe –die Machtradi- ich auf neue Weise machtvoll, «ein Werdewe- kaler Liebe im Sich-Einlassen auch und gera- sen, das vonder Egozentrik befreit,zuganz de auf das Dunkle und Unerlösteunter uns anderen Verhaltensweisen als anhin fähig Menschen. wird». Dann beginne ich «jene Seinsmachtzu entfalten, die immer mehr vonspielerischer Machtdes Herzens Freude und Schöpferkraftgeprägt ist» (PG). «Die neue Machtwirdgeboren in der Stille des Möge sich das Feuer der Liebe ausbreiten und Herzens vorallem Tun». So beschreibt PiaGy- Kraftentwickeln wie der Wasserfall auf unse- ger das,was unsereZeit dringender braucht, remTitelbild.Viele Bäche sind zur Flut gewor- denn je (PG, Maria, Tochterder Erde,Königin den. «Don’t push the river, it flows by itself», desAlls,Kösel 2002). Gemeintist damit weder sagteeinst der Gestalttherapeut Fritz Perls.So Fluchtund Abkehr vonallem Weltlichen,noch will ich mich dem Fluss des Lebensanvertrau- die Leugnung irdischer Macht. Wirsind Mit- en: achtsam in meinen Beziehungen und je schöpfer und Mitschöpferinnen Gottes.Jeder neu bereit zur Hingabe in Verbundenheit. Mensch trägt bei zur Weiterentwicklung von Menschheit und Erde «mit der Kraft, die ihm Sibylle Ratsch,ktw zugemessen ist» (Eph 4,16). Oder wie Teilhard de Chardin es ausdrückt: wir haben teil an der «Vergöttlichung der Welt» und werden uns dessen immer bewusster. Pia GyGer 1940 geboren in Schaffhausen 1991 Konzept zur «Spirituell-politischen 1969 Eintritt ins Katharina-Werk Bewusstseinsentwicklung» und Startder 1972–1976 Studium (Heilpädagogik und Internationalen PeaceCamps Psychologie IAP Zürich) 1992 Gründung einer dreijährigen Aus- 1976–1999 Zen-Ausbildung (Abschluss bildung zur «Spirituell-politischen Be- mit Dharma-Transmission durch Bernhard wusstseinsentwicklung der Jugend» Glassman Roshi; siehe Bild hinten) Gemeinsame Gründungen mit Niklaus 1976–1982 Gründung und Leitung des Brantschen SJ: Therapieheimes Sonnenblick 1995 Lassalle-Institut Zen.Ethik.Leader- 1982–1994 Leitung des Katharina-Werkes ship für Führungskräfte in Politik und und dessen spirituelle Erneuerung Wirtschaft 1986 Konzept zur Begegnung der Welt- 1999 Glassman-Lassalle-Zen-Linie religionen im Katharina-Werk 2003 «Jerusalem, offene Stadt zum 1989 Startdes philippinischen Projektes Erlernen des Friedens in der Welt» mit Gründung der «Green House School» 2003 Kontemplationsschule «Via Inte- (1993) in einem Slum vonManila gralis» 2 katharinaaktuell Dasgrosse Ja Im Namen unserer ganzen Gemeinschaft: Universaler Christus, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag,lie- Du,der Du das Leben in mirbist, be Pia! Aufsieben erfüllteLebensjahrzehnte das mich zu Grenzerweiterungen schaust Du zurück. Sicher empfindest Du wie meines Herzens treibt. wir grosse Dankbarkeit für all das Segensrei- Dirübergebe ichmein kleines, che, das Du erfahren und bewirkendurftest, ängstliches und egozentrisches Ich. Die erde sehnt sich in unendlichvielen kleinen Schritten und Be- Verbrenne es in Deiner Liebe, nach dem Menschen gegnungen ebenso wie in den grossen muti- damit ich fähig werde, mit dem erwachten gen Unternehmungen, die nichtnur unsere aus Deinem ICH BIN zu leben. Gemeinschaftgeprägt,sondernauch viele Wandle meine Widerstände in jene Herzen, der weiss, andereMenschen inspirierthaben. totale Hingabe um, in der ich erkenne, dass er das all dass Dein ICH BIN mein ICH BIN ist. Du brennst dafür, dass jede und jeder zum ur- PiaGyger in sich trägt. eigenen Lebensentwurffindet,ihn entfalten PiaGyger lerntund so beiträgt zum Wachstum vonEin- heit und Liebe in der Welt. Anders ausge- lich getroffen habt,gehörtzudem, wasDuin drückt: dass wir erkennen, wasunsereWe- Deinem Leben ofterfährst und die «höhere sensbestimmung auf dem Planeten Erde ist. Choreografie» nennst. Dasgehtnur,wenn wir uns selbst in unserer Tiefefinden und die für uns stimmige Lebens- Spirituell und politisch form entfalten, ganz da sein können und dar- «Jerusalem –Open City forLearning World in unsereEinheit vonAllem mit Allem erfah- Peace» heisst das Unternehmen, dem Du seit renund leben. Wieanderespirituelle Lehrer/ Januar 2003 alle Kraftschenkst. Anfangs innen sprichst Du in diesem Zusammenhang sprachtIhr vom«UNO-Jerusalem-Projekt». vomErwachen –dem Erwachen des Herzens. Weltfrieden brauchtgebündelteKräfte,eine Weltgemeinschaftmit einem handlungsfähi- Grenzen erweitern gen Kopf. Engagiertfür dieses Anliegenbist Vielleichtkommen Dirdie nie enden wollen- Du bereits 1992 miteiner Gruppe unserer Ge- den Grenzerfahrungen in den Sinn.Sie haben meinschaftnach Riogereist,1996 dann erst- Dich je neu zur Grenzerweiterung gedrängt, mals zurUNO nach New York.Dein 2002 emp- Projektpartner in Jerusalem (v.l.): innenwie aussen. Allen Widerständen, Ängs- fangener Text weist nun auf die Schlüsselrolle RamiNasrallah (International tenund aller Mühsal zum Trotz! Nie hättest Jerusalems.Hier verdichtetsich das kon- Peaceand Cooperation Center), Du wohl gedacht, dass Du einmal ein Projekt flikthaftUngelösteunserer Menschheitsge- Shlomo Hasson (FuturaInstitute), auf globaler Ebene anpacken würdest. Zum schichte ebenso wie die Kraftder grossen Anna Gamma, PiaGyger,Niklaus Glück wurden Dirmutige WeggefährtInnen Friedensvisionen, die alle Völker und Religio- Brantschen (Lassalle-Institut) zur Seitegestellt, nen im Haus der Erde vereinen. Einmal mehr Niklaus,Anna und ist Dirklar:Frieden brauchtdie Verbindung später die Koope- vonSpiritualität und Politik. rationspartner in Jerusalem, Shlomo Radikal erschüttertwurdest Du 1990 beim Hasson und Rami Ausbruch des ersten Golfkrieges.Mitten im Nasrallah. Dass die ProgrammDeiner Vorbereitungen zur Ernen- beiden bereits als nung als Zen-Lehrerin durch Robert Aitken Judeund Palästi- Roshi in Hawaii haben Dich amerikanische nenser mit ganz TV-Sender mit dem Grauen eines mit High- ähnlichen Visionen Tech-Faszination dokumentiertenKrieges zusammen unter- konfrontiert.«Nicht für Krieg,sondernfür den wegs warenund Frieden üben»,schrie es in Dir. Daraus ist Dein IhrEuch schliess- Konzept zur spirituell-politischen Bewusst- 3 seinsentwicklung entstanden, dessen zehn Weiterbildungslehrgangs für junge Erwach-
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