Gemeinde Grellingen Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB)

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Gemeinde Grellingen Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Grellingen Erstellt im Auftrag der Kantonalen Denkmalpflege durch Claudio Affolter, Juli 2008 Dorfansicht, 1915 Arbeiterhäuser der Industrie Schappe, 2008 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Grellingen Inhalt Einleitung 3 Empfehlungen für Kanton und Gemeinden 4 Kriterien der kantonalen/kommunalen Schutzwürdigkeit 5 Situationsplan, Gebäude mit Einstufung 6 kantonal zu schützen Delsbergstrasse 16-22 Arbeitersiedlung Schappe, 1864 8 kommunal zu schützen Birsweg 6 Wohnhaus, Direktorenvilla, 1926 12 Delsbergstrasse 8 Gasthaus Adler, 1750 14 Delsbergstrasse 11 Bauernhaus, 1842 16 Nenzlingerweg 2-4 Schulhaus, 1960 18 Grellingen 22.07.2008 2 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Grellingen Einleitung Der kleine Ort Grellingen, der im Jahre 1586 nur aus sechs bewohnten Häusern bestand, gehörte im Mittelalter zu Pfeffingen. 1815 kam er zum Kanton Bern. Kirchlich gehörte das Dorf bis 1802 zu Pfeffingen, nachher zu Nenzlingen. Seit 1845 ist Grellingen eine selbständige Kirchgemeinde. Das Industrieareal der ehemaligen Spinnerei Schappe liegt nördlich, die Produktionshallen der Ziegler Papier AG südlich der Birs. Zwei Bauten sind bereits kantonal geschützt: Das ehemalige Primarschulhaus und das Feuerwehrmagazin liegen an der Baselstrasse 6 und 6a. Zusätzlich ist die Felsmalerei Chessiloch aus der Zeit des Ersten Weltkriegs kantonal geschützt. Im vorliegenden Bauinventar sind folgende fünf Bauten dokumentiert: Das stattliche Gasthaus Adler stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und bildet einen wichtigen Akzent im Dorfzentrum. Der dreigeschossige Bau an der Delsbergstrasse 8 markiert das eigentliche Scharnier zwischen der katholischen Kirche und der Gemeindeverwaltung im alten Schulhaus. Das dreigeschossige Wohn- und Gasthaus ist mit Barock- und Biedermeierfenstern gut erhalten. Das massige, zweigeschossige Bauernhaus mit hohem Satteldach und durchlaufendem First steht gegenüber der katholischen Kirche an der Delsbergstrasse 11. Das spätklassizistische, 1842 erbaute Mittertennhaus ist in ein zweiachsiges Wohnhaus, ein Tenn und einen Stall unterteilt. Charakteristisch ist der Steinbogen des Tenntors mit Kämpfer und Scheitelstein. Die vier Arbeiterhäuser der Spinnerei Schappe mit insgesamt 25 Wohnungen reihen sich an der Delsbergstrasse 16-22 auf. Sie sind die ältesten, noch erhaltenen Arbeiterhäuser im Kanton Baselland. Klappläden, Gewändeprofile, rustizierte Eckpilaster, durchlaufende Gesimse und Zierbalken sind noch der örtlichen Tradition verpflichtet, während sich im repetitiven Fassadenbild bereits die Industrialisierung des Bauwesens manifestiert. Sechsundsechzig Jahre nach der Gründung der östlich anschliessenden Papierfabrik entstand eine elegante Direktorenvilla mit hohem Walmdach am Birsweg 6. Das neubarocke, zweigeschossige Bürgerhaus über einer Grundfläche von 13.5 x 10.5 Metern ist aussen und innen vorbildlich saniert worden. Das repräsentative Wohnhaus liegt in einem gepflegten Ziergarten mit seitlichen Arkaden und einem grossartigen Baumbestand. Die moderne Schulanlage am Nenzlingerweg 2-4 besticht durch einen gut eingebetteten Schul- und Turntrakt. Die Planung geht in die 1950er-Jahre zurück. Ausführen konnte der Laufner Architekt Alban Gerster die Bauten allerdings erst im Jahre 1960. Der Begriff des Natürlichen spielt bei der Gestaltung, der Farbgebung und der Materialisierung eine wichtige Rolle. Aufgrund der ausgeführten Bauinventarisation im Juli 2008 wurden nebst zwei kantonal geschützten Bauten (Schulhaus und Feuerwehrmagazin, Baselstrasse 6 und 6a) zusätzlich eine kantonal zu schützende Siedlung und vier kommunal zu schützende Bauten nach einem einheitlichen Kriterienkatalog (siehe S. 5) ausgewählt und gewürdigt. Grellingen 22.07.2008 3 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Grellingen Empfehlungen für Kanton und Gemeinden Die Kantonale Denkmalpflege, die mit dem Bauwesen beschäftigten kantonalen Amtsstellen sowie die Planer und Gemeinden verfügen zum grössten Teil nur über ungenügende sachdienliche Informationen zu den potentiell zu schützenden Kulturdenkmälern. Nachdem der Landrat den Kredit für das Bauinventar Basel-Landschaft (BIB) genehmigte, ist im November 2001 die Arbeit aufgenommen worden. Mit dem BIB reagiert die Kantonale Denkmalpflege auf die rasante Veränderung der letzten Jahrzehnte, als zahlreiche Kulturdenkmäler Neubauten weichen mussten. Auf kommunaler Ebene verfügen noch nicht alle Gemeinden über eine Kernzonenplanung, welche eine unerlässliche Voraussetzung für die qualitative Pflege der Dorfkerne darstellt. Die Dringlichkeit der Situation erfordert eine zügige, kantonsweite Bestandesaufnahme, die einen vergleichenden Überblick über den aktuellen Bestand an Kulturdenkmälern im Kanton Basel-Landschaft ermöglicht. Das BIB berücksichtigt sämtliche Bauten im ganzen Siedlungsgebiet, die vor 1970 entstanden sind. Es dokumentiert und bewertet Einzelbauten. Die Bewertung erfolgt nach einem feststehenden kultur- und architekturhistorischen Kriterienkatalog (Kriterien siehe Seite 5). Mit der Inventarisation ist der Kunsthistoriker Claudio Affolter beauftragt worden. Seine Arbeit wird von einem unabhängigen Fachgremium, das sich aus den fünf Fachpersonen Jürg Berrel, Ruedi Brassel, Mirjam Brunner, Brigitte Frei-Heitz und Ueli Kräuchi zusammensetzt, geprüft und begleitet. Das BIB ist ein Hinweisinventar, das als Grundlage für die eigentümerverbindliche Umsetzung im Nutzungsplanverfahren dient. Sämtliche im BIB dokumentierte Objekte werden der obersten lokalen Schutzkategorie zugeordnet. Ein "kantonal zu schützender" Bau erfüllt zusätzlich die kantonalen Anforderungen und kann gemäss dem Kantonalen Denkmal- und Heimatschutzgesetz in das kantonale Inventar der geschützten Kulturdenkmäler aufgenommen werden. Eine allfällige Unterschutzstellung erfolgt mit dem Einverständnis des Eigentümers. Ein "kommunal/kantonal zu schützender" Bau ist für die Standortgemeinde von kulturhistorischer Bedeutung. Der qualitativ gute Bau soll erhalten und gepflegt werden. Die Einstufung entspricht der obersten kommunalen Bewertungskategorie in den rechtskräftigen Zonenplänen. Nutzungsänderungen und bauliche Massnahmen sind nur unter Wahrung der schutzwürdigen Substanz zulässig und haben mit aller Sorgfalt im Sinne der Substanzerhaltung zu erfolgen. Das BIB ermöglicht eine fachlich begründete Zuordnung der Gebäude in die verschiedenen kantonalen und kommunalen Schutzkategorien. Das kantonale Raumplanungs- und Baugesetz (RBG § 29, 8.1.1998) sieht vor, dass im Rahmen der kommunalen Nutzungsplanung u.a. Schutzzonen und schützenswerte Einzelobjekte ausgeschieden werden können. Schützenswerte Einzelobjekte werden in den Zonenvorschriften bezeichnet und umschrieben. Das BIB ergänzt bestehende lokale Gebäudeinventare und Nutzungspläne sowie das Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS). Es berücksichtigt lediglich Bauten der obersten kommunalen Schutzkategorie und ist somit unvollständig. Die Beurteilung der übrigen Objekte, Ensembles, Plätze und Grünanlagen erfolgt durch die einzelnen Planungsbüros. Grellingen 22.07.2008 4 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Grellingen Kriterien der kantonalen / kommunalen Schutzwürdigkeit 1. Bedeutung von Stellung und - Stellung innerhalb eines Quartiers Gliederung - Hauptakzent/Ergänzung im Ensemble - Konzept von Grundriss und Aufriss 2. Erhaltungszustand - Originale Bausubstanz: Fassaden, Dach, Fenster und Türen - Originale historische Ausstattung - Qualität von späteren baulichen Veränderungen 3. Typologischer Stellenwert - Seltenheit - Reinheit eines Bautypus - Interessante Sonderlösung 4. Historischer Denkmalwert - Bedeutung für Kanton/Gemeinde - Angewandte Bautechnik/Konstruktion - Ereignis- und personengeschichtliche Bedeutung - Nutzung/Ausstattung 5. Kunsthistorische Bedeutung - Qualität der Architektur, der bildenden Kunst, der Volkskunst und des Kunsthandwerks - Art der Repräsentation (Grösse, Lage, Schmuck) - Vorbildfunktion für die weitere Entwicklung 6. Qualität der Umgebung - Zustand von Hofbereich, Gartenanlage - Materialisierung: Pflästerung, Kies, Rasen - Wegführung und Einfriedung Grellingen 22.07.2008 5 BIB. Bauinventar BL Gemeinde Grellingen O Gebäude mit Einstufung kantonal zu schützen kommunal zu schützen kantonal geschützt Gebäude ohne Einstufung vor 1970 nach 1971 Baujahr unbekannt 0 100 200 Meter Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Grellingen kantonal zu schützen Delsbergstrasse 16-22 Arbeitersiedlung Schappe, 1864 8 Grellingen 22.07.2008 7 Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Grellingen Adresse: Parzelle: Situationsplan: Delsbergstrasse 16-22 298 Objekttyp: Objektname: Arbeiterhaus Schappe Baujahr: Art der Datierung: 1864 Urkunde Architekt: Bauherrschaft: Veillon Miville & Cie Datum der Aufnahme: Inventarisator: 01.07.2008 Claudio Affolter Bewertung: Inventarnummer: kantonal zu schützen 2786004 Kurzbeschrieb: Im Jahre 1863 wurde die Florettspinnerei Veillon Miville & Cie gegründet. Die Gründer Auguste Veillon und Rudolf Miville übernahmen das Areal der Ölmühle und bauten dort die ersten Industriegebäude. 1873 fusionierte das Unternehmen zur Firma Chancel Veillon Alioth & Cie. Bereits 1868 war die Nachfrage so gross, dass die Garnproduktion vergrössert wurde. 1882 bildete sich die "Industriegesellschaft für Schappe" mit den Standorten Arlesheim, Angenstein, Niederschöntal, Basel und Grellingen. 1864 wurden drei gleiche Wohnhäuser nebeneinander an der Delsbergstrasse errichtet. Die zweigeschossigen Sechsfamilienhäuser mit
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