Wölfe und Herdenschutz – von Jonathan Shaun Minko 02.18

1. Herdenschutzhund ist nicht gleich Herdenschutzhund

Jeder, der sich schon mal mit Hundezucht befasst hat, wird feststellen dass HSH nicht gleich HSH, Jack-Russel nicht gleich Jack Russel und Schäferhund nicht gleich Schäferhund ist.

Es ist richtig dass ein kleiner drahtiger, fast schon pinscherartiger Pitbullterrier von 16 kg der für Hundekämpfe gezüchtet wurde und ein Austellungs-AmStaff, ein 40 kg schwerer American Bully allesamt englische und irische Kampfhunde zum Vorfahren haben. Doch kämpft der eine locker 2 Stunden in der Arena während der andere nach 15 Minuten aufgibt oder aus der Pit gefegt wird. Ebenso ein auf Schönheit getrimmter Sibirische Husky aus Ausstellungszucht, der durch seine bestechend blauen Augen Ausstellungspreise abräumt aber anders als seine Cousins in der Tundra Sibiriens keinen Blumentopf als Arbeitshund oder bei einem 500 Meilen Schlittenrennen gewinnt. Doch haben beide Schlittenhunde zum Vorfahren. Und selbiges gilt für Herdenschutzhund und Jagdhunde. Ein Hund ist nur so lange ein Kampfhund, Herdenschutzhund, Jagdhund oder Hütehund wie er, seine Vorfahren und seine Nachkommen für eine bestimmte Aufgabe selektiert wurde, ausgebildet wird und nur diejenigen sich vermehren die für die Aufgabe tauglich sind. So wie ein von Afro-Amerikaner aus der Bronx sich nicht automatisch im Senegal wohlfühlt, weiß wie man Hirse zubereitet und Löwen tötet nur weil seine Vorfahren vor 300 Jahren von dort gegen ihren Willen verschleppt wurden. Auch wenn er gegenüber mir russlanddeutschem Weißbrot den Vorteil hat nicht sofort von der afrikanischen Sonne ohne Lichtschutzfaktor 50 komplett gegrillt zu werden. So ist es auch mit Herdenschutzhunden. Ein HSH ist ein Hund der durch sorgfältige Auslese, das Vorbild der Eltern und Sozialisierung und Ausbildung durch Menschen dazu gemacht wird. Und genau das ist bei dem Großteil der Pyrenäenberghunde, Mastin Espanol, Kangals, Akbash, Karabash, Kaukasischen Ovcharki oder Alabay nicht mehr der Fall. Die meisten Mastin und Pyrenäenberghunde in Deutschland sind einfache Ausstellungshunde und Wachhunde. Meist mindestens 3-5 Generationen von Hunden entfernt die noch den Herdeneinsatz gesehen haben. Die meisten Kangal und Akbash sind Ausstellungshunde und durchaus fähige Wachhunde oder auch das patriotische Mitbringsel von Türken die keine Ahnung von Schafzucht haben, einen Wachhund und Statussymbol suchen und den Tieren nicht im geringsten gerecht werden können. Und damit deutsche Tierheime mit schwervermittelbaren Hunden segnen. Die meisten Kavkaz und Alabai stammen von Hunden ab die aus sowjetischen Zuchtstätten, nicht selten der Polizei oder der Teilstreitkräfte, stammen. Diese Hunde sind ohne Zweifel erstklassige oder außergewöhnliche Arbeitshunde. Doch liegt bei ihnen der Fokus vor allem darauf Personenschutzhund zu sein, zivilen und militärischen Anlagenschutz zu übernehmen. Und das schon seit mehr als 80 Jahren. Und so wie ein Am-Staff meist lebensgefährlich kämpft und bessere Chancen in einer Pit hat als ein Golden Retriever und ein deutscher Kangal aus Hobbyzucht von Dönerladenbesitzer Ali bessere als Heinz sein Labrador wenn er eine Begegnung mit einem Leitwolf hat steht außer Frage.

Aber der Import von echten wolfsgeprüften Arbeitshunden aus der Sowjetunion oder der Türkei setzt Geld, ein Auge, Sprachkenntnisse, Erfahrung und Freiheit zum Reisen und Lernen Vorort voraus.

Etwas was die meisten Viehhalter nicht haben. Geld nicht, Zeit nicht. Und Erfahrungen mit HSH nicht, wie auch, nach Jahrhunderten ohne Wölfe und Bären. Die meisten deutschen Schafhalter werden noch nicht mal so wirklich wissen wo sie Issyk-Kul oder Magadan auf der Landkarte suchen müssen. Und mit dem kirgisischen Kollegen kommunizieren können sie auch nicht, der nicht mal Englisch spricht. Wer also zahlt uns das? Die Regierung und der NABU die noch nicht mal gerissene Zuchttiere nach ihrem Wert entschädigen? Zahlt der NABU Ramazan den Besuch in Deutschland um deutsche Kollegen zu lehren? Wer zahlt die Experten die nach der Sowjetunion reisen und die Hunde für Züchterverbände und Einzelbetriebe auswählen? Wer zahlt die Quarantänemaßnahmen aus diesen tollwutgefährdeten Ländern? Punkt 1 abgehakt. Abbildungen: Bild 1: "Gamebred" Pitbull der Chinaman Linie, ca. 16-22 kg, auf ca. 50 cm. Bild 2: Sogenannter "American Bully" ca. 40 kg auf bis zu 70 cm Bild 3 und 4: Russische Volkoday (" Wolfszerschmetterer") und Alabai

2. Viele Herdenschutzhunderassen "stehen auf dem Index " in Deutschland und anderen europäischen Ländern.

Kommen wir nun zu Punkt 2. Der HSH und die sogenannten Rasselisten und Gesetze, die gefährliche Hunde betreffen.

In vielen Ländern der EU gibt es weitreichende Vorschriften, etwa rassespezifische Listen, und Gesetze die das Halten von Hunden mit gesteigertem Aggressionspotenzial betreffen. Die bekanntesten Vertreter sind Rassen wie der American Pit Bull , Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier und Bullterrier. Allerdings sind auch viele HSH von den Kampfhundeverordnungen betroffen, mal mehr gravierend manchmal weniger. Von den Hunden die in sogenannten Kampfhunde- verordnungen erfasst sind, sind eigentlich nur diese oben genannten plus der Chinesische Shar-Pei echte Kampfhunde. Alle anderen sind Treibhunde, HSH, Jagdhunde, und Hütehunde.

So betrifft in Bayern die Kampfhundeverordnung die Rassen Cane Corso (und damit auch den Mezzocorso, eine Kreuzung aus Maremma und CC), Mastin Espanol, Alano Espanol (besonders relevant in Bezug auf HSH-Kreuzungen von spanischen Farmen), Dogo Argentino und Fila. Außerdem kann bei angezeigten Vorfällen oder Anzeichen gesteigerter Aggression gegen Mensch und Tier jede Rasse und Kreuzung als (umgangsprachlich sogenannter) "Kampfhund Klasse 3" eingestuft werden, also Kangal, Alabai, Kavkaz, Volkoday, Sarplaninac. In Hessen sind diese alle auf der Liste. In Dänemark ist u.a. der Kangal eine verbotene Rasse, welche wenn angetroffen, automatisch eingezogen und vernichtet wird. In Frankreich ist der Boerboel betroffen, der Südafrikanische Farmhund. In der Schweiz sind Boerboel, die Sowjetischen HSH, Kangals, Mastin, Kuvasz, je nach Kanton von verboten bis bewilligungspflichtig betrachtet.

Je nach Bundesland oder Land bedeutet das Meldepflichten, Bewilligungspflichten, Wesenstests (welche nicht jeder HSH besteht, und deren Bestehen sehr oft vom Gutachter abhängig ist), Leinen und Maulkorbbefreiungen, was massive zusätzliche Kosten und Aufwand verursacht. Nicht selten geht diese Kategorisierung mit einem massiv erhöhten Hundesteursatz einher, welcher den eines Border Collies, Altdeutschen Hütehundes oder Schäferhundes massiv übersteigt. Wie Pitbull, Staff und Bullterrierbesitzer schon erfahren mussten, ist man als "Kampfhundebesitzer" immer mit einem Bein im Knast. Tendenziell zeigt sich in der Vergangenheit, dass immer wieder bei Vorfällen der SoKa-Halter und sein Hund der Schuldige bei Gerichten und Ämtern waren, auch wenn die Provokation eines Vorfalls nicht von dem Halter und seinem Hund ausgingen. Folgen waren jahrelange Auseinandersetzungen mit Gerichten und Ämtern, Versicherungen. Erst diesen Sommer gab es in BaWü einen Vorfall mit einem Kangal der eine Frau totgebissen hat, der medial aufgebauscht wurde, und wo sofort die Forderungen nach Beschränkungen und Verboten für Kangal und verwandte Rassen laut wurden. Einen weiteren Punkt in diesem Zusammenhang ist die Versicherungspflicht, bzw. gesteigerte Versicherungskosten für sogenannte Listenhunde und eingestufte Individuen.

Es gab bereits reichlich Fälle, in denen Versicherer sich bei Personen- oder Sachschäden durch SoKas aus der Zahlungsverantwortung für die hochpreisige Kampfhundeversicherung zu stehlen versucht haben. Auch hier ist oftmals der Halter in der Nachweispflicht, und jahrelange Streitigkeiten mit der Versicherung sind das Damoklesschwert.

Für Viehhalter ist hier die Hütesicherheit der Zäune ähnlich relevant wie bei den Nutztieren selber. Nur dass hier zusätzlich zu den Verpflichtungen nach den Richtlinien der BG zum hütesicheren Zaun, auch obendrein noch Urteile über einen hundesicheren Zaun tangiert werden können. So wurde eine bayrische Bullterrierhalterin vor einigen Jahren verpflichtet einen 2 m hohen Festzaun wegen ihrer Bullterrier die allesamt einen Wesenstest bestanden haben zu errichten. Keinen Elektroweidezaun, sondern einen Yardzaun, wie einen Stabzaun. Versicherungen haben mit den Zahlungen bei SoKas schon auf dieser Grundlage zu verzögern versucht. Grundsätzlich gilt, wie bei der Hütesicherheit von Rindern, Pferden oder Schafen, dass vieles was nicht hütesicher ist über Jahre hinweg funktioniert ohne das was passiert. Und dann gibt es einen Vorfall und das Erwachen ist böse. Im Fall des HSH gilt, dass HSH selbstständig agierende Hunde sein müssen, die eigenständig Gefahren erkennen müssen, die Herde zusammenholen, und blitzschnell einen Angreifer oder Eindringling identifizieren müssen, und gegebenenfalls auch ausschalten. Das bedeutet, dass nicht nur Wölfe in das Lock-On-System eingebucht werden, sondern auch streunende Hunde oder u.U. Menschen die sich verdächtig im Umfeld der Weidefläche benehmen. Wie jeder Weidehalter weiß, gibt es genügende die ihre Hunde nicht anleinen, deren Hunde Schafe und Ziegen hetzen.

Wie die Öffentlichkeit auf Vorfälle reagieren wird, erst Recht wenn HSH einen Zaun überschreiten, ist wohl fraglich. Wie die Hexenjagd auf andere Hunderassen und auch auf den Kangal im letzten Sommer die Akzeptanz in der Bevölkerung zusätzlich verringern würden.

3. Die Selektionsmethoden türkischer, sowjetischer und jugoslawischer Züchter sind mit Europäischen Tierschutzgesetzen, gesellschaftlicher Ethik und Akzeptanz unvereinbar

(Achtung!Graphic Images im Anhang, die grausam aber Bestandteil der Realität HSH sind, und schwache Gemüter verstören können)!

Es geht um die Selektionsmethoden türkischer, sowjetischer und jugoslawischer Züchter die mit heutigen europäischen Tierschutzgesetzen, gesellschaftlicher Ethik und Akzeptanz in krassem Widerspruch stehen. Dies gilt auch für Südeuropäische Länder wie Spanien, Italien, Griechenland oder Portugal. All das was nun folgt ist die Realität die NABU und Co den Deutschen verschleiern wenn sie davon reden dass es anderswo mit HSH doch auch funktioniert.

In der Sowjetunion, der Türkei oder dem Balkan und Spanien herrscht ein ganz anderer Selektionsdruck als in Deutschland. Die Qualität dieser Hunde wird durch mehrere Dinge erreicht: 1. Ausmerzen der schwachen Welpen bereits kurz nach der Geburt

2. Frühzeitiges Ausmerzen von heranwachsenden Welpen die körperliche oder geistige unerwünschte Merkmale zeigen 3. Frühzeitiges "Game Testing" (Härtetest) 4. Verkaufen oder töten von erwachsenen Tieren die nicht die gewünschten Eigenschaften besitzen 5. Knallharte Selektion durch Konfrontation mit Bären, Leoparden und Wölfen 6. Training durch bewusste Konfrontation mit gefangenen, streunenden Hunden oder jungen Wölfen. 7. Zucht mit Tieren die wesentlich älter sind als es Zuchttiere hierzulande sind

Von Anfang an müssen wir erstmal festhalten als Herdenschutzhund in der Sowjetunion, der Türkei, Afghanistan oder auf dem Balkan ist das Leben echt kein Ponyhof. Viele der Selektionsmethoden, die dort angewandt werden, wirken auf uns unmenschlich, barbarisch und abstoßend. Doch sollten wir uns schnell an der eigenen Nase fassen, denn Methoden wie sie dort angewandt werden sind bis vor wenigen Jahrzehnten in Europa so oder so ähnlich auch Standard bei der Zucht von Schutzhunden, Jagdhunden und Hütehunden gewesen, also sind es in milderer Form noch heute. Man möge mir verzeihen wenn ich an dieser Stelle kühl und wertungsfrei schreibe. So habe ich in meinem Besitz ein Lehrbuch für Jungjäger aus den 70er bzw. 80er Jahren, in dem darauf hingewiesen wird dass "leider mittlerweile der gesamte Wurf aufgezogen werden muss". Damit ist nichts anderes gemeint, als die schwachen Welpen bereits nach der Geburt an die Wand zu klatschen, und etwa Welpen die schon im Alter zwischen sechs und 14 Wochen Anzeichen von Feigheit, mangelnder Schärfe oder andere Wesensschwächen oder ähnliches zeigen gnadenlos auszumerzen. Also all die Gräuel die uns täglich von Mittelmeerhundehilfen präsentiert werden. Bei Schäferhunden und Diensthunden war es früher nicht anders, ich kann mich noch erinnern, dass mein Großvater, der ausgezeichnete Schäferhunde für privaten Schutzhund und als Diensthunde züchtete, bis zum Ende an diesen alten Praktiken festhielt auch als das schon verpönt und dann tierschutzwidrig wurde. Auch der deutsche Jagdterrier ist nicht eine der ausgezeichnetsten Arbeitsterrier-Rassen geworden weil die Schöpfer dieser Rasse besonders zimperlich waren.

Fester Bestandteil der züchterischen Verbesserung und Prüfung dieser Hunde auf das was auf Englisch "Gameness" heißt und auf Deutsch "Härte", sowie das konsequente Testen ihrer (Raubwild/Raubzeug-)Schärfe. Das erreichen die Züchter vor Ort, indem sie ihre Hunde gegen gefangene Streuner, junge Wölfe und andere HSH kämpfen lassen, noch bevor die Hunde jemals den Einsatz in der Herde sehen. Dazu gehören sowohl in der gesamten Sowjetunion als auch in der Türkei und Afghanistan legale Hundekämpfe im Ring. Dieser Kämpfe kann man nicht mit den Kämpfen vergleichen wie sie mit Pitbull Terrier durchgeführt werden. Auch wenn es uns inhuman erscheint, dahinter steckt weniger eine Blutgeilheit unzivilisierter Hirtenvölker, als das gezielte Messen der Fähigkeiten im Züchterkreis und, dass das so seit Jahrtausenden bewährt ist. Anders als Pitbull Kämpfe enden diese Kämpfe für gewöhnlich nicht tödlich. Schluss ist wenn einer von beiden genug hat und wegläuft. Klitschko auf vier Beinen. Die Bevölkerung verehrt die Hunde wie Boxmeister. Was bei uns die Ausstellungen und Körungen sind, sind dort diese Kämpfe. Aber es ist klar, dass sowas hierzulande nicht machbar ist. Weder werden die meisten von uns Teilnehmer bei solchen Veranstaltungen seien wollen, noch würde die Gesellschaft sowas akzeptieren, auch wenn dies ein wichtiger Bestandteil bei der Zucht dieser Hunde ist, ob uns das gefällt oder nicht..

Und dann bleibt da auch noch die logische Konsequenz eines Herdenschutzhundelebens, die Begegnung mit Bären, Wölfen und Leoparden und streunenden Hunden mit der Herde. Hier selektiert die Natur, wer feige ist oder schwach ist bleibt auf der Strecke und nur die Härtesten überleben, ein Szenario was auch wir hier in Deutschland beobachten und verstärkt beobachten werden je mehr die hiesigen Wölfe sich an den Gegner HSH anpassen. Wie bereits erwähnt wird in diesen Ländern zeitig aussortiert was dem Zuchtziel der Hirten und Bauern nicht entspricht. Es wird entweder ausgemerzt oder verkauft, gezüchtet wird nur wenn die Züchter selbst Hunde benötigen. Wer rausfliegt und verkauft. Natürlich herrscht dort ein anderes Bewusstsein dafür wem man einen Hund in die Hand gibt, es gibt auch keinen Aufschrei wenn ein Hund beißt und keine Zeitung die sich drauf stürzt, dort landen Hunde nicht in einem Tierheim. Das wird hier nicht möglich sein aber irgendwo müssen die Hunde hin, die wir für den für Einsatz nicht gebrauchen können. Ein Abgabeverhalten wie es in den Sowjet-Staaten oder der Türkei herrscht ist bei uns nicht möglich, da die Gesellschaft das unter gar keinen Umständen mitmachen wird. Da bei uns alle Welpen aufgezogen werden müssen, und für die Hunde die sich als untauglich für den Herdenschutzdienst erweisen, geeignete und zuverlässige Besitzer gefunden werden müssen, die diesen Hunden eine artgerechte Beschäftigung verschaffen können, wird eine Zucht wie dort, hier kaum möglich sein. Diese Maßstäbe nach Deutschland zu übertragen würde böse zurückkommen.

Und als letzten Punkt lässt sich nennen, dass sowohl die Windhunderassen als auch die HSH in diesen Ländern erst wesentlich später gedeckt werden als bei uns. Erstmal sind es natürlich sehr spätreife Rassen, weswegen ein Deckeinsatz unter drei bis vier Jahren sowieso nicht probat ist. In der Sowjetunion und in der Türkei kommen Kangal, Borzaya/Tazi und Volkadov oft erst zum aktiven Zuchteinsatz, wenn ihre Karriere als Herdenschutzhund schon fast rum ist. Ist nicht selten das Hündinnen mit sechs bis sieben Jahren ihre ersten Würfe haben und sie bis in ihre Teenager Jahre im aktiven Zuchteinsatz bleiben. Bei den Rüden sieht es ähnlich aus. Ein Alter von 6 Jahren + muss ein HSH in der Sowjetunion überhaupt erstmal erreichen. Das hat sich in diesen Ländern bewährt, aber es wird schwierig sowohl den Hundefreunden hierzulande als auch den Tierschützern verständlich zu machen, warum man eine Hündin erst mit sechs bis sieben Jahren in den Zuchtansatz schickt und diese ihren letzten Wurf hat, wenn sie schon über 10 ist.

Ein abschließendes Fazit erübrigt sich glaube ich, wie sowas in der EU oder zumindest in Mitteleuropa machbar ist, und wenn dann nur zu dem Preis dass diese Hunde bald verboten werden. Obendrein ist der Ruf des Bauernstandes jetzt schon ungefähr so schlecht wie der des Aktienspekulanten. Und schlechter als des Angestellten im Kernkraftwerk. Konsequente HSH-Zucht in D und der EU würde der Bauernschaft den Rest geben. Bei den von NABU und Behörden angestrebten Wolfsdichten wären hunderte Spitzenhunde alleine Deutschlandweit notwendig. Für die überschüssigen Welpen und aussortieren Tiere ließen sich überhaupt nicht mehr genügend geeignete und passionierte Besitzer finden, so dass bald hunderte dieser Hunde für Spottpreise an zwielichtige Gestalten, inkompetente "Zivilisten" gehen würden und wir bei Zeiten die Tierheime ähnlich voll hätten, wie spanische Perreiras voll mit Galgos, Schrottplatzhunden und Podencos jetzt schon sind. Voll mit schwervermittelbaren Tieren.

4. Nur die Harten kommen in den Garten - gilt gleichermaßen für Hunde und Wölfe.

Wölfe wie Herdenschutzhunde sind miteinander ineinander in einem evolutionären totalen Krieg. Canis Lupus und die anderen Vertreter der hundeartigen wie Schakale, Kojoten und Füchse sind Meister der Anpassung. Kojoten und Schakale haben es geschafft binnen kürzester Zeit Räume zu füllen aus denen der Wolf verschwand.

Wir haben überhaupt nur Hunde weil einige Wölfe fähig waren, ihre wölfischen Eigenschaften gegen hündische zu tauschen und als exzellente Ökonomen den Menschen mit Dienstleistungen dazu zu bringen, Futter gegen eben diese Dienstleistungen zu tauschen. Aber auch ihre wilden Verwandten haben es perfekt geschafft sich an Veränderungen anzupassen.

Das ist auch im Zusammenhang mit dem HSH relevant.

Wenn wir nun bitte wieder den Blick nach der Sowjetunion werfen würden. Während die meisten Hunderassen sich der Beziehung mit dem Menschen angepasst haben, sind sie doch den Wölfen vielfach unterlegen. Ein Wolf wird vom Chihuaua bis zum Deutsch-Kurzhaar die meisten Hunde überwältigen und töten und im Anschluss daran fressen. Kojoten werden jeden Hund fressen, der ihnen körperlich unterlegen ist und blitzschnell einschätzen, welche Wölfe und Hunde ihnen überlegen sind (etwa die Pit Bulls oder Molosser) um diese mit Tempo 70 abzuhängen. In den Weiten der Sowjetunion, Afghanistan und Persiens entstanden die HSH. Menschen beschlossen, dass sie es satt haben, sich von Wölfen und Raubkatzen fressen zu lassen und es satt haben dass ihre Pferde und Nutztiere gefressen werden. Fähige Köpfe selektierten Hunde, die dem Wolf ebenbürtig waren, die Wölfe abwehren und töten können (Vorfahren der Tibetdogge, Ovcharki und Kangal) oder sie aktiv zu jagen und zu Tode zu hetzen (Vorfahren des Tazi, Chortaya Borzaya und Borsoi). Damit wurde die nächste evolutionäre Kettenreaktion in Gang gesetzt. Wölfe standen nun vor den Optionen weit weg vom Menschen zu bleiben und Saigas, Hasen, Wildesel, Wildpferde, Füchse und Rehe zu jagen oder sich an die Security der Menschen anzupassen und weiter die Herden und Siedlungen der Menschen heimsuchen. Sowohl auf der Seite der HSH und Borzaya als auch auf der Seite der Wölfe bissen nun alle ins Gras die dem nicht gewachsen sind, nur um Platz für größere, schlauere und stärkere zu machen. Und so ist es bis heute geblieben. Als Volkodov wirst du kein Zuchtrüde wenn du schon anderen V. in einem Hundekampf unterlegen bist, dann kannst du auch dem Wolf und die Herde nicht bis zum letzten Atemzug beschützen und zusammenhalten. Du bist ein Speznas auf vier Beinen.

Ein Wolf wird nicht überleben wenn er diesem nicht mindestens ebenbürtig ist. Selbst wenn er eine Fähe findet die mit ihm Welpen macht, werden die Welpen alle von den vierbeinigen Speznas gekillt bevor sie überhaupt 3 sind und natürlich von den Wölfen die den HSH ebenbürtig sind. Nun entwickelt sich eine Guerillatruppe wie die in Tschetschenien. Nicht umsonst identifizieren sich die Kaukasischen Elitetruppen Russlands im hohen Maß mit ihren Hunden und sehen sich als die Hirten der Schafe und die anderen identifizieren sich mit den Wölfen und haben ihn auch auf ihrer Flagge. Einer zieht vor der andere zieht nach. Was nun auf Westeuropa zurollt sind Wölfe die diesem Druck ausweichen. Ein gedecktes Tischlein überwiegend ohne HSH und mit Bauern die seit 200 Jahren keine Erfahrungen mehr mit Wölfen machen mussten. Der letzte deutsche HSH, der legendäre Danziger Bullenbeißer/Bärenbeißer starb damals aus. Noch sind die Wölfe bei uns Wölfe die noch nicht wirklich einen Turbowettlauf mit Ovcharki laufen müssen. Je mehr Bauern und Schäfer mit HSH experimentieren desto mehr schwache Wölfe fallen und die Kettenreaktion kommt in Gang. Schon jetzt sehen wir wie Wölfe in Deutschland und Frankreich überwältigen, "outsmarten" und töten. Denkt denn wirklich irgendwer dass die Entwicklung sich nicht fortsetzen wird? Ohne die in Teil 1 und 3 beschriebene Entwicklung seitens der HSH-Halter wird es wohl nicht gehen. Wenn es Leute gibt die tatsächlich meinen diese evolutionäre Entwicklung würde bei ausgerechnet uns ausbleiben oder stehen bleiben, wäre das die klassische Arroganz und

Blauäugigkeit des alten/neuen Europa. Die USA und Russland meinen die Weltpolizei zu sein, aber Europa der Weltschulleiter. Wenn also die Wölfe sich steigern aber die HSH-Halter die bewährten Methoden nicht anwenden dürfen oder wollen wird das Thema HSH bald obsolet sein.

5. Gewöhnliche europäische Weidezäune (auch wolfssichere) halten weder einen HSH vom Ausbruch ab noch einen Wolf vom eindringen.

Im Grunde lässt sich dieser Teil des Dilemmas in 2 Sätzen zusammenfassen: 1. Durch jeden Zaun, durch den ein Hund oder Wolf in eine Herde eindringen kann, kann ein HSH ausbrechen und Amok laufen. 2. Jeder 99 % wolfs-und hundesichere Zaun steht im krassen Widerspruch zur Wirtschaftlichkeit, ist Landschaftsverschandelung (auch in den Augen des Bauamtes) oder hochgradig gefährlich für Mensch und Tier und hochgradig illegal. Aber damit ist es nicht getan. Wir gehen jetzt weg von der eigentlichen Kynologie, und befassen uns nun mit der Technik.

Zuerst muss man sagen, dass wie ein hütesicherer Weidezaun für Schafe, Rinder, Pferd und Co beschaffen sein muss, in Deutschland nicht vom Gesetzgeber geregelt ist. Doch Richtlinien der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, Gerichtsurteilen aus Schadensersatzprozessen und anderen juristischen Präzedenzfällen, es gibt Vorschriften der VDE wie ein Elektrozaun betriebssicher beschaffen sein muss, und es gibt absolute Verbote und No-Go's. Ein Weidezaun wird für verschiedene Risikogebiete aufgestellt, etwa wegen der Nähe zu Autobahnen, Land-und Staatsstraßen, Bundesstraßen, Flugplätzen, Kraftwerke und Umspannwerke, Stromleitungen, ect. Je nach Abstand von einer dieser Anlagen wird etwa in der Rinderhaltung ein Stromzaun in die Risikobereiche 1-3 eingeteilt. Vom einlitzigen Mobilzaun oder Weidenetz für Schafe, bis zum mechanisch-wirksamen Festzaun mit 3 Litzen. So ist es in Deutschland strengstens verboten einen Stacheldrahtzaun oder Stacheldrahtverhau unter Strom zu setzen. Jede Tierart hat definierte Spannungen und Stromstärken, aber es ist verboten Zäune aufzustellen, die potenziell oder definitiv tödlich sind, etwa durch Hochspannung.

In Deutschland hat der Gesetzgeber die Sorge, dass ein fröhlicher Wandervogel oder auch ein weiblicher Wandervogel schweren Schaden erleidet, wenn er einen Stacheldrahtzaun einer Viehweide übertritt, und in diesem beispielsweise hängen bleibt, weil er oder sie ein Kleid trägt, einen Wollpulli oder einen Mantel, wodurch der betreffende in dem Stromzaun hängen bleibt und langsam zu Tode geschockt werden könnte, auch wenn der gesunde Menschenverstand sagt dass man sich von einem Weidezaun fernhält. Zulässig ist es, auf einen Weidezaun abwechselnd Stromlitzen/Draht elektrifiziert und nicht elektrifizierten Stacheldraht in der Rinderhaltung zu spannen Es ist generell verboten rein und teilweise mit Stacheldraht bespannte Zäune in der Pferdehaltung einzusetzen. Warum der Gesetzgeber tödliche Hochspannungszäune, wie sie in Konzentrationslagern oder an der Deutsch-Deutschen Grenze verbaut waren verbietet, ist sowohl in Hinsicht auf den Schutz der Bevölkerung als auch der Tiere die durch den Zaun gehütet werden sollen, selbsterklärend. Auf die genauen Spezifikationen zu „hütesicheren“ Elektrozäunen und anderen mechanischen Zäunen, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, kann ich hier unmöglich eingehen. Die muss sich jeder selbst zusammenstellen, etwa aus Publikationen des KtBL (Kuratorium für Bauen in der Landwirtschaft), über die Landwirtschaftsämter, Landwirtschaftsministerien, Bauernverbände, Pferdezuchtverbände, den VDE (Elektroverband), über Publikationen von Herstellern wie AKO, Patura oder Texas Trading (die sehr informativ sind, aber nicht zuletzt auch Werbung für ihre Produkte machen sollen), oder Publikationen des Landes Brandenburg und Sachsen. Es ist eine Tatsache, die auch von allen diesen Stellen nicht beschönigt wird, dass es keinen 100% sicheren Weidezaun gibt. Weder mechanisch, noch elektrisch. Es gibt viele Faktoren, warum ein Weideausbruch trotz einer „hütesicheren“ Anlage, stattfindet. Das wäre Vandalismus, technische Fehlfunktionen, Unterbrechung des Stromkreises, ein Durchgehen durch den Zaun als Panikreaktion, wegen Autos, fremden Landmaschinen, Hubschraubern und Helikoptern, eindringende Raubtiere und Raubzeug (Hunde), Menschen die sich aus welchen Gründen auch immer unbefugten Zutritt zu einer Weide verschaffen, den instinktiven Flucht-und Ausweichabstand der einzelnen Tierart unterschreiten. Nun treten sowohl Wölfe als auch Herdenschutzhunde in dieses Szenario hinein. Wölfe sind dafür bekannt dass sie jede Schwachstelle eines Weidezaunes, elektrisch oder nicht, gnadenlos ausnutzen, und dass Wölfe extrem schlau darin sind neue Schwachstellen zu entdecken, und ihr Wissen darüber im Laufe ihres Lebens immer weiter auszubauen, um auch ihren Nachwuchs darin zu unterweisen. Sie scheuen die Berührung mit dem Elektrozaun, und werden versuchen ihn zu untergraben, überspringen.

Hier findet man Einblicke in die Definition eines Wolfszaunes u.a. nach den Niedersächsischen Verordnung: http://www.hsuw.de/index.php?wolfszaun So sieht etwa die Niedersächsische Definition eines 120 cm hohen Zaunes vor. Nun sollte jedem Hundehalter klar sein, dass ein 120 cm hoher Zaun kein Hindernis für einen Hund in der Größe eines Schäferhundes oder darstellt. Erst vor wenigen Monaten musste eine Freundin von meiner Frau und mir feststellen, dass ein absolut raubzeugscharfer Deutsch-Kurzhaar auch einen 120 cm hohen Zaun mit Anlauf überspringen kann. Denn bei ihren Eltern drang der Jagdhund des Nachbarn ein und tötete die Katze der Eltern die im Garten saß. Am hellichten Tag. Auch findet man im Internet viele erstaunliche Videos von Deutschen, Osteuropäischen, Belgischen und Holländischen Schäferhunden, die im Schutzdienst die atemberaubendsten Sprünge gegen Verbrecher machen, in Höhen über 1,30. Hunde die eine gut 2 Meter hohe Mauer erklimmen und überspringen. Und in der Tat zeigte sich auch schon in Nordamerika, wo Rewildering mit Wölfen schon in den 1970er Jahren begann, dass es keinen wolfssicheren Zaun gibt, und dass auch wenn Wölfe durch ihre Pfoten empfindlicher auf Stromschläge reagieren als Huftiere, diese keineswegs ein Hindernis darstellen.

Auch in Europa hat sich bereits erwiesen dass es einen wolfssicheren Zaun genau wie einen hütesicheren Zaun nicht gibt. Das gilt sowohl für Mobilzäune, wie sie in der Landschaftspflege und Wanderschäferei unerlässlich sind, als auch für echte Wolfszäune. Ein „wolfssicherer Zaun“ ist zwar förderungsfähig, jedoch ein Festzaun. Denn nur bei einem Festzaun kann man einen Untergrabungsschutz anwenden, der mindestens 30 cm in die Tiefe geht. Der Arbeitsaufwand für den Aufbau eines solchen Zaunes ist extrem hoch, ebenso sind Wolfszäune wartungsintensiv.

Kommen wir nun zu den Herdenschutzhunden. Herdenschutzhunde kommen aus Regionen wie der Sowjetunion, Jugoslawien und der Türkei. Dort leben sie vielfach in Regionen mit nur wenigen oder ohne feste Weidezäune und wo ein in Deutschland gebräuchliches System schlichtweg realitätsfern ist. Wie wir bereits festgestellt haben, lässt sich nur mit importierten, fachgerecht gezogenen Hunden effektiver Herdenschutz betreiben. Viele dieser Hunde nehmen den einen Zaun nicht als Territorialgrenze wahr, besonders wenn sie Importhunde sind. Viele Hunde, sowohl aus hütefremden Linien als auch aus der Leistungszucht, sind echte Ausbruchskünstler und gehen stiften. Herdenschutzhunde müssen Gefahren sicher und selbstständig erkennen und sind mit extremer Schmerzunempfindlichkeit ausgestattet. Wenn ein solcher Importhund oder nach der Art der HSH in ihrer Urheimat gezogene Tiere, außerhalb des Zaunes eine Gefahr erkennt und adrenalingeladen ist, wird er diesen 1,20 Meter hohen Zaun mühelos überspringen. Landgezogene Volkodav, Sharplanina, Kangal oder Zentralasiaten sind anders, als die Kaukasier FCI, Sharplanina FCI und Alabay FCI, meist leichter und langbeiniger gebaut, als ihre schwerfälligeren, pelzigeren Cousins mit mehr Masse (das Ausstellungswesen nennt das „Substanz“). Was also für einen Ausstellungshund ein Hindernis darstellt ist keines für einen Landschlag. Ich selbst habe einen Russischen Volkodav gesehen, der hier von einem hier lebenden Russen nach Deutschland importiert wurde. Der Mann war sportlich sehr aktiv, wie viele Russen Kampfsportler und im Sicherheitsdienst tätig. Ich habe ihn und seinen Hund öfter beim Joggen getroffen und mich sehr gut mit ihm verstanden. Der Hund der ca 70-75 cm hoch war, schaffte es mühelos 120 cm hohe Hindernisse zu überspringen, etwa auf Sportanlagen, Abenteuerspielplätzen, worüber sein Besitzer auch extrem stolz war.

Wenn nun also Wölfe auf der anderen Seite eines Weidezaunes auftauchen ist es eine durchaus plausible Reaktion für einen Teil des Rudels die Hürden zu überspringen und die Wölfe zu stellen, bevor sie überhaupt in die Herde eindringen können, während die anderen versuchen die Schafe oder Rinder zusammenzuhalten und zusammenzutreiben. Wo nun also Menschen mit Hunden an den Zäunen spazieren gehen, ist so ein Risiko gegeben. Besonders da Landwirte und Schäfer immer wieder die Erfahrung machen müssen, dass es meist nicht die Wanderer oder Reiter sind die Probleme verursachen, sondern vor allem die Hundebesitzer. Viele nehmen sich Martin Rütter zum Vorbild, oder lernen in der Hundeschule, Weiden und Grundstücke mit territorialen Hunden, um ihre eigenen Hunde zu konditionieren, gelassen zu bleiben, wenn die angebellt und angefletscht werden. Auf und ab laufen sie am Zaun. Bei einem echten HSH ist das ein Spiel mit dem Tod. Denn ein HSH wird an dieser Stelle an das Verhalten eines Beutegreifers mit Hunger erkennen.

Jede Schwachstelle die ein Wolf nutzen wird um einzudringen, wird ein Volkodav oder Kangal auch nutzen um gegebenenfalls auszubrechen Wenn eine Herde Rinder etwa durch einen Wolfsangriff oder durch Panik bei einem der oben genannten Szenarien in eine Stampede ausbricht, den Zaun durchbricht, werden die Herdenschutzhunde unweigerlich versuchen der Herde zu folgen, diese zusammenzutreiben, und gegebenenfalls den vermeintlichen Grund für die Stampede zu elimieren.

Kommen wir doch nun noch mal auf ein weiteres Problem zurück, das ich vorangehend bereits angeschnitten habe. Wie ich bereits erwähnt habe, stehen Kangals, Mastin Espanol, Kavkaz, Alabay, u.a. in vielen Ländern und Bundesländern auf den Rasselisten, und haben daher Auflagen oder sind genehmigungspflichtig. Vielerorts gelten auch rasseunabhängig bei bestimmten Eigenschaften Auflagen für Hunde. Wie ich bereits erwähnt habe, wurden etwa Bullterrierbesitzer bereits verdonnert ausbruchssichere 2 m hohe Stäbchenzäune oder Maschendrahtzäune zu errichten, damit diese recht kleinen Hunde nicht ausbrechen können, von deutschen Gerichten. Die Präzedenzurteile sind also da, und da die Tierheime voll sind, und sich Vorfälle mit HSH mehren und weiter mehren werden, wenn ihre Zahl zunimmt ist es nur eine Frage der Zeit bis eifrige Mitarbeiter der Landratsämter und Ordnungsämter auf diese Urteile zurückgreifen. Nun ist es aber aussichtslos einen solchen Festzaun zu errichten, der den Wolf draußen und den HSH drin hält und wie sie etwa Industrieanlagen und Werksgelände vor unbefugtem Zutritt schützen. So sind Landwirte zwar baurechtlich privilegiert, doch ist es kein Geheimnis, dass etwa Bauämter und Veterinärämter und andere Behörden gegensätzliche Dinge von Landwirten und Viehhaltern verlangen, besonders wenn es um das Bauen im Außenbereich geht, oder diese das Landschaftsbild beeinflussen. Nun könnte ein eifriges Landratsamt oder Ordnungsamt also für einen Volkodav oder Kangal einen sicheren Zaun anordnen, während im selben Atemzug die Baubehörden den einbetonierten Festzaun, wie er ein Werksgelände umschließt, mitten auf der Wiese als absolute Landschaftsverschandelung erachtet und sich quer stellt. Besonders in Naturschutzgebieten, auf Renaturierungsflächen und Ausgleichsflächen, wo besonders Schäfer weiden, wäre so ein Konzept völlig aussichtslos, da hier nicht nur das Baurecht sondern auch noch die umweltrechtlichen Verpflichtungen die Errichtung eines solchen Festzaunes unmöglich machen. Schon bisher ist es auf vielen Flächen schwierig Festzäune zu errichten. Als letztes Mittel und das ist nahezu bombensicher, wäre ein Hochspannungszaun. Aber wie wir bereits wissen verbietet der Gesetzgeber den Einsatz von Hochspannungszäunen im Weidebau. Der ist hochgradig illegal und würde sowohl die Wölfe als auch die HSH sofort tödlich grillen, von Schafen, Rindern oder Pferden mal ganz abgesehen. Ebenso wäre das

Land eine permanente Gefahr für Menschen, nicht auszudenken was passieren würde wenn ein Kind sich von der Hand der Mutter losreißen würde.