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Redaktionsschluss: 21.8.2020 Inhaltsverzeichnis Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

2 Altertumswissenschaften die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig die Digitali- sierung und ein reibungsloser Informationsfluss für 22 Geschichte Wissenschaft und Forschung heute sind. Ein wesentlicher Baustein dafür ist der freie Zugang zu wissenschaftlichen 28 Wirtschaftsgeschichte Publikationen: Open Access. In unserem Herbstprogramm 2020 bauen wir unser Angebot an Open-Access-Titeln 39 Wissenschaftsgeschichte weiter aus. Mit „Die Lehren des Luftkriegs“ (S. 36–37) von Sophia Dafinger und „Selling Weimar“ (S. 38) von 45 Medizingeschichte Elisabeth Piller erscheinen die neuesten Bände der Trans- atlantischen Historischen Studien auch frei zugänglich als 50 rechts- und Sozialphilosophie E-Book auf der Franz Steiner eLibrary. Und auch Band 11 und 12 unserer Reihe Kulturanamnesen (S. 49) 52 Berufspädagogik sowie Band 40 von Text und Kontext (S. 58) erscheinen im Open Access. Schauen Sie rein! 53 Geographie Wie wissenschaftliche Forschung im 18. Jahrhundert noch 56 Musikwissenschaft ganz analog funktioniert hat, zeigen dagegen die ersten Bände der Teilreihe I aus den Wissenschaftskulturen: In 56 Medienethik „Der sammelnde Professor“ (S. 39) untersucht Miriam Müller wie eng die Entstehung von Professorensamm- 57 Germanistik lungen mit dem Wandel des Wissenschaftsverständnisses und dem Einzug neuer Lehrmethoden verknüpft war. Und 58 Romanistik mit „Beobachtung als Lebensart“ (S. 40–41) geht Julia Carina Böttcher der Frage nach, wie Naturforschung auf 60 Aus den akademien Reisen betrieben wurde.

64 Autorenverzeichnis Statt der Natur steht beim zweiten Band der Basistexte Geographie die Stadt im Mittelpunkt des Interesses. Peter Dirksmeier und Mathis Stock haben eine Auswahl der wichtigsten Texte zum Thema „Urbanität“ (S. 53) zusammengestellt und zeigen damit die Vielfalt der unterschiedlichen Urbanitätsvorstellungen – ein neuer Blick auf einen vermeintlich wohlbekannten Begriff.

Mit herzlichen Grüßen Ihr

Dr. Thomas Schaber – Verlagsleiter – 2 Altphilologie

Anne-Elisabeth Beron / Stefan Weise (Hg.)

Hyblaea avena

Theokrit in römischer Kaiserzeit und Früher Neuzeit

PALINGENESIA – BAND 122

Als „Erfinder“ der Hirtendichtung ging der hellenistische Dichter Theokrit in die Literaturgeschichte ein und prägte damit für Jahrhunderte das Gattungsspektrum der euro- päischen Literatur. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes widmen sich der Wirkungsgeschichte des Dichters in der Literatur der römischen Kaiserzeit (Calpurnius Siculus, Longos und andere Prosaiker) und der lateini- schen und altgriechischen Literatur der Frühen Neuzeit. Sie diskutieren die antike Rezeption und bisher unbe- kanntere Rezeptionszeugnisse aus der frühneuzeitlichen Tradition. So können der Wirkungsgeschichte dieses „Klassikers“ neue Aspekte hinzugefügt werden. Dabei sticht nicht nur die häufige Verbindung und der Vergleich die herausgeber mit seinem römischen Pendant Vergil, sondern auch Anne-Elisabeth Beron studierte Klassi- seine spätere Einbindung in christliche Kontexte heraus. sche Philologie und Klassische Archäo- Auf diese Weise blieben seine Gedichte lebendig und logie in Erlangen und Heidelberg. Sie wurden wiederholt aktualisiert – sei es rein literarisch war Kollegiatin am Graduiertenkolleg oder sogar, wie in einem Fall, in Form von Aufführungen 2196 „Dokument – Text – Edition“ der theokriteisch geprägter Stücke. Symbolhaft für diese Universität Wuppertal und arbeitet immer neuen Transformationen und Verschmelzungen derzeit am Thesaurus linguae Latinae. steht die Junktur Hyblaea avena („hybläische/sizilische Flöte“), mit der der Römer Calpurnius dem griechischen Stefan Weise hat Griechische und Gattungsvater in vergilischem Vokabular seine Reverenz Lateinische Philologie an der Martin- erweist. Luther-Universität Halle-Wittenberg studiert. Seit 2015 ist er Juniorpro- fessor für Klassische Philologie/Grie- mit beiträgen von chisch an der Bergischen Universität Anne-Elisabeth Beron / Valeria Pace / Hamidou Richer / Wuppertal. Forschungsschwerpunkte: John Van Sickle / Christian Orth / Thomas Gärtner / spätantike Dichtung, Humanisten- Stefan Weise / William M. Barton griechisch und neulateinische Literatur.

2020 216 Seiten € 52,- 978-3-515-12711-0 e-book 978-3-515-12708-0 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 0 8 0 3 Altphilologie

Donato De Gianni

Iuvencus: Evangeliorum Liber Quartus

Introduzione, testo criticamente riveduto, traduzione e commento

PALINGENESIA – BAND 123

In piena età costantiniana, probabilmente tra gli anni 329 e 330, il presbitero iberico Gaio Vettio Aquilino Giovenco compose gli Euangeliorum libri quattuor, il primo esempio di riscrittura poetica della Bibbia in lingua latina. Il poema esametrico ripercorre la vita di Cristo sulla base dei Vangeli, soprattutto quello di Matteo. Dopo un’introduzione che illustra le principali questioni legate all’autore e all’opera, il volume offre al lettore il testo criticamente riveduto a partire dall’edizione di J. Huemer (CSEL 24, Vindobonae 1891), una traduzione in italiano e un commento del libro quarto. Quest’ultima parte della parafrasi, che abbraccia gli eventi finali della vicenda L'Autore terrena del Salvatore (dalle dispute con scribi e farisei fino Donato De Gianni è attualmente alla risurrezione), si chiude con un epilogus programmati- ricercatore di Lingua e Letteratura co, in cui trova posto la dedicatio all’imperatore Costanti- Latina presso l’Università degli Studi no. L’analisi dei procedimenti parafrastici messi in atto dal di Catania. Si è occupato di tematiche poeta nel rimodellamento della materia biblica mostra la e autori di letteratura latina classica complessa interazione culturale tra i contenuti elleno- e soprattutto tardoantica (la Ciris semitici e le strutture espressive della tradizione latina, dell’Appendix Vergiliana, Nemesiano, mettendo altresì in luce, sul piano intertestuale, i debiti Giovenco, Sedulio, Prisciano, il poema imitativi di Giovenco nei confronti dell’epos virgiliano e, dell’Heptateuchos, Eugenio di Toledo), più in generale, della poesia classica. secondo prospettive di tipo filologico, linguistico e intertestuale; si è interes- sato anche al Fortleben dei classici, con incursioni nella letteratura patristica e nella poesia neolatina.

→ erscheint voraussichtlich Februar 2021 ca. 400 Seiten ca. € 66,- 978-3-515-12848-3 e-book 978-3-515-12844-5 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 4 4 5 4 Altphilologie

Anne-Elisabeth Beron

Calpurnius Siculus Erste Ekloge

Einleitung, Edition, Übersetzung und Kommentar

PALINGENESIA – BAND 124

Calpurnius Siculus verfasste Ende der 50er Jahre n. Chr. ein Gedichtbuch aus sieben Eklogen, um den jungen Kaiser Nero zu preisen. In der 1. Ekloge finden Hirten eine Bauminschrift des Faunus: Der ländliche Gott verheißt eine Goldene Zeit, da Nero den Thron besteigen wird, den der Dichter als Retter aus der Bürgerkriegsgefahr und als einen besseren Augustus stilisiert. Von den Gedichten sind in den letzten Jahren alle Stücke in Einzelkommentaren erschlossen worden – mit Ausnahme der programmatischen 1. Ekloge, in der sich Calpurnius als poetologischer Erbe nicht nur des ersten römischen Bukolikers Vergil, sondern der gesamten au- Die Autorin gusteischen Dichtung zu erkennen gibt. Dieses Desiderat Anne-Elisabeth Beron studierte Klassi- liefert nun Anne-Elisabeth Beron: Neben einer umfassen- sche Philologie und Klassische Archäo- den Einleitung zu Leben und Werk des Dichters bietet logie in Erlangen und Heidelberg. Sie der Band einen detaillierten philologischen Kommentar war Kollegiatin am Graduiertenkolleg sowie eine Edition mit deutscher Übersetzung. Erstmals 2196 „Dokument – Text – Edition“ der in der Forschungsgeschichte finden dabei Glossen aus Universität Wuppertal und arbeitet sämtlichen Handschriften zur 1. Ekloge in einem eigenen derzeit am Thesaurus linguae Latinae. Apparat Platz.

Aus dem Inhalt Einleitung | Leben | Werk | Datierung | Sprache der 1. Ekloge | Prosodie, Metrik und Versbau | Calpurnius und seine Vorbilder: Bukolik und Panegyrik in der 1. Ekloge | Das Nachleben der 1. Ekloge | Die handschriftliche Über- lieferung mit besonderem Blick auf die 1. Ekloge | Edition mit Übersetzung | Kommentar | Literaturverzeichnis | Indices

→ erscheint voraussichtlich Januar 2021 ca. 332 Seiten mit 2 s/w-Abbildungen ca. € 59,- 978-3-515-12846-9 e-book 978-3-515-12843-8 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 4 3 8 5 Altphilologie

Bernhard Kaiser

Streit und Kampf

Die verbalen Angriffe gegen Sokrates in Platons Gorgias

PALINGENESIA – BAND 125

Nach vorherrschender Meinung veranschaulicht Platon im Gorgias die Wirkungslosigkeit der Sokratischen Gesprächsmethode, da er Sokrates vor allem heftige Vor- würfe und Spott ernten lässt. Bernhard Kaiser zeigt hingegen, dass der platonische Sokrates die emotionalen Reaktionen auf die Ergeb- nisse seiner Befragungen bewusst in Kauf nimmt: Sein Vorgehen ist in Analogie zur medizinischen Behandlung als Seelentherapie konzipiert, wobei der Akzent der Darstellung auf dem Schmerz liegt, den die Behand- lung häufig mit sich bringt. Die verbalen Angriffe gegen Sokrates lassen sich somit als Abwehrreaktionen auf die unangenehmen Begleiterscheinungen der psychischen Der Autor Transformationsprozesse lesen, die durch die argumenta- Bernhard Kaiser ist wissenschaftlicher tiven Widerlegungen eingeleitet werden. Die Einbettung Mitarbeiter am Institut für Klassische der Konfliktsituationen in das Handlungsgeschehen bietet Philologie der TU Dresden und koor- zugleich die Gelegenheit, die therapeutischen Tugenden diniert den Sonderforschungsbereich des Sokrates unter Beweis zu stellen: Platon lässt ihn im 1285 „Invektivität. Konstellationen und Interesse der Gesprächspartner stets besonnen reagieren Dynamiken der Herabsetzung“. und unerschrocken gegen die Widerstände ankämpfen. Die erhobenen Vorwürfe erweisen sich dabei als unzutref- fend. Kaiser arbeitet insbesondere heraus, dass Sokrates auf den Gebrauch der Eironeia verzichtet.

Aus dem Inhalt Einleitung | Die Historizität der Ressentiments gegen Sokrates | Die verbalen Angriffe gegen Sokrates im Rahmen der Elenktik | Die Erfolgsbedingungen der elenktischen Therapie | Fazit | Literaturverzeichnis

→ erscheint voraussichtlich März 2021 ca. 264 Seiten ca. € 56,- 978-3-515-12864-3 e-book 978-3-515-12859-9 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 5 9 9 6 Altphilologie

Das poetologische Testament von Dante Alighieri

→ erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 344 Seiten ca. € 57,- 978-3-515-12819-3 e-book 978-3-515-12817-9 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 1 7 9 7 Altphilologie

Autoreninterview Andrea Renker Die Commedia von Dante Alighieri ist weithin bekannt. Streit um Vergil Warum lohnt es sich dennoch, sich mit seinen weniger bekann- Der bukolische Briefwechsel zwischen ten „Eklogen“ zu beschäftigen? Giovanni del Virgilio und Dante Alighieri Schon da es sich um Dantes einzi- ge lateinische Dichtung handelt, HAMBURGER STUDIEN ZU GESELLSCHAFTEN die wir überliefert haben. Dante, UND KULTUREN DER VORMODERNE – BAND 8 dem sonst gerade an der italieni- schen Volkssprache gelegen ist, Die „Eklogen“ Dante Alighieris stehen gerade im stellt hier virtuos seine Könner- deutschen Sprachraum nach wie vor im Schatten der schaft als lateinischer Dichter scheinbar alles überragenden Commedia des Floren- und Erbe des großen Vergil unter tiner Dichters. Gegen Ende seines Lebens entstanden, Beweis. Darüber hinaus geben die oszilliert der lateinisch-sprachige Briefwechsel mit dem Eklogen Antworten auf die brisan- Bologneser Grammatiker Giovanni del Virgilio zwischen te Frage, wie es nach seiner Reise vergilischer Bukolik, christlicher Allegorese und zeit- durchs Jenseits weitergeht. genössischer Poetik. Raffiniert kontert Dante Giovannis Vorwurf, mit seiner in italienischem volgare verfassten Die Authentizität der Briefe wird Commedia „Perlen vor die Säue“ geworfen zu haben. Auf in der Forschung häufig ange- dem Prüfstand steht in ihrer vierteiligen Debatte der Wert zweifelt. Wieso gehen Sie von der Antike in einem fundamental im Wandel begriffenen der Echtheit des Briefwechsels Europa zwischen Spätmittelalter und Frührenaissance. aus? Andrea Renker nimmt in dieser wegweisenden Unter- Die Eklogenbriefe bieten eine suchung die intertextuellen Bezüge der Korrespondenz Deutungsmöglichkeit für Dantes zu ihren klassischen, biblischen und zeitgenössischen Auslegung der Alten Dichter – und Prätexten in den Blick und zeichnet anhand dessen das so plausibel, dass sie Dante- ein systematisches Bild der widerstreitenden poeto- leser seit Jahrhunderten überzeugt logischen Profile. Damit wirft sie ein Schlaglicht auf haben. Von Dantes tatsächlicher die von der Forschung nach wie vor wenig beachteten Autorschaft ist ihre poetologische Eklogenbriefe, die nichts Geringeres beinhalten als das Aussagekraft insofern unabhängig poetologische Testament des Florentiner Dichters. und auch für meine Untersuchung nachrangig.

Für welche Bereiche bietet Ihr Buch neue Erkenntnisse? Im Fokus meiner Studie steht die Korrespondenz als poetologischer Streit um das antike Dichtungs- erbe. Sie ist somit vor allem für die Bereiche der Danteforschung und Die Autorin der Vergilrezeption interessant, für Andrea Renker arbeitet derzeit durch die

die Italienische ebenso wie für die © privat Deutsche Forschungsgemeinschaft Lateinische Philologie. gefördert als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fach- gruppe Romanistik der Universität Konstanz. Aktuelle Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in Wissens- diskursen der europäischen Aufklärung, Poetik und Rhetorik sowie der Antikenrezeption. 8 Altphilologie

Marc Föcking / Claudia Schindler (Hg.)

Klassik und Klassizismen in römischer Kaiserzeit und italienischer Renaissance

HAMBURGER STUDIEN ZU GESELLSCHAFTEN UND KULTUREN DER VORMODERNE – BAND 9

So positiv das Etikett ‚Klassik‘ und ‚Klassiker‘ besetzt ist, so abschreckend wirkt das des ‚Klassizismus‘, scheint es doch Epigonalität und uninspirierte Regelfixiertheit zu signali- sieren. Ein Blick auf zwei den beiden Begriffen besonders affine Epochen aber zeigt, das ‚Klassik‘ und ‚Klassizismus‘ keine Oppositionen, sondern dialektisch-dynamisch ver- bundene Kategorien künstlerisch-literarischer Selbst- und Fremdzuschreibungen sind: Die Römische Kaiserzeit, de- ren literarisches Schaffen der sogenannten augusteischen Klassik stark verpflichtet ist, und das italienische sechzehnte Jahrhundert, in dem die pluralen Bezug- nahmen der italienischen Renaissance auf die Antike die herausgeber systematisiert, poetologisch reflektiert und die Isolierung Marc Föcking ist Professor für italie- des Prinzips der Imitatio auch auf volkssprachliche Texte nische und französische Literatur an selbst übertragbar werden. Beide Epochen bilden nicht der Universität mit einem nur je eigene Klassiken und Klassizismen aus, sie zeigen Forschungsschwerpunkt in der italie- auch, wie über Jahrhunderte hinweg Autoritätssetzungen nischen Frühen Neuzeit. durch historische Rückbezüge funktionieren, zugleich aber neue Klassiker jenseits historischer Modellbildung Claudia Schindler ist Professorin für entstehen können. Klassische Philologie mit dem Schwer- punkt Latinistik an der Universität Hamburg mit Forschungsschwerpunk- Mit Beiträgen von ten in der lateinischen Dichtung der Marc Föcking & Claudia Schindler / Anja Wolkenhauer / Antike sowie in der neulateinischen Florian Mehltretter / Dennis Pausch / Meike Rühl / Dichtung. Hartmut Wulfram / Gerhard Regn / Dietrich Scholler / Florian Schaffenrath / Christine Schmitz / Christiane Reitz / David Nelting / Nicola Hömke / Petra Schierl / Susanne Friede

→ erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 328 Seiten ca. € 56,- 978-3-515-12835-3 e-book 978-3-515-12834-6 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 8 3 4 6 9 Altphilologie

Hartmut Wulfram (Hg.)

Leon Battista Alberti Intercenales

Eine neulateinische Kurzprosasammlung zwischen Antike und Moderne

STUDIA ALBERTIANA VINDOBONENSIA – BAND 1

Der italienische Humanist Leon Battista Alberti (1404–1472) hat mit seinen gut fünfzig Intercenales ein neulateinisches Meisterwerk aus thematisch und stilis- tisch sehr abwechslungsreichen Kurzprosastücken ge- schaffen. Je nach Gesichtspunkt als ‚dramatische‘ Dialoge, Miniaturkomödien, Fabeln, Kurzgeschichten, Novellen, Briefe, Satiren, Invektiven usw. klassifizierbar, wurden sie von Alberti wohl 1443 zu ‚Prosagedichtbüchern‘ zusammengestellt. Die Autorinnen und Autoren zeigen, wie Albertis lateinische ‚Tischgespräche‘ hohe sprachliche Virtuosität, gedankliche Prägnanz und psychologischen Der herausgeber Tiefblick (der bisweilen auto-psychoanalytische Züge Hartmut Wulfram ist seit 2013 ordent- eines traumatisierten Außenseiters annimmt), mit raffi- licher Professor für Neulateinische nierten Schichten der Antikerezeption verknüpfen, die Philologie und Klassische Latinistik an kaleidoskopartig immer neue Bedeutungsdimensionen der Universität Wien. Einen wichtigen generieren. Ein desillusioniertes und schonungsloses, oft Schwerpunkt seiner Forschungen erstaunlich aktuell wirkendes und doch ganz der italie- bildet die lateinische Literatur der nischen Frührenaissance verhaftetes Weltbild spricht aus italienischen Renaissance von Petrarca diesen nicht selten symbolisch-allegorisch verschlüsselten bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, Kleinodien, die mit der Verve eines Angry Young Man insbesondere die Antikerezeption überkommene ethische und ästhetische Wertehierarchien im vielgestaltigen literarischen Werk in Frage stellen. Leon Battista Albertis.

Mit Beiträgen von David Marsh / Manuel Baumbach / Roberto Cardini / Timothy Kircher / Marcello Dani / Ludovica Radif / Snezana Rajic / Luca Boschetto / Gregor Schöffberger / Bernhard Huss / Hartmut Wulfram / Martin McLaughlin / Stefano Pittaluga / Michel Paoli / Tom van de Loo / Francesco Furlan / Mariangela Regoliosi

→ erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 344 Seiten mit 10 s/w-Abbildungen ca. € 62,- 978-3-515-12810-0 e-book 978-3-515-12795-0 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 9 5 0 10 Altphilologie

Andreas Schwab

Fremde Religion in Herodots „Historien“

Religiöse Mehrdimensionalität bei Persern und Ägyptern

HERMES – EINZELSCHRIFT 118

Wie begegnet der griechische Historiker Herodot im 5. Jh. v. Chr. fremder Religion? Wie stellt er persische und ägyptische Religion in seinen Historien dar? Herodots Er- zählung über Ägypten, die Beschreibung persischer Sitten und die Eroberung Ägyptens durch den persischen König Kambyses stehen im Zentrum der Studie. Andreas Schwab entwickelt ausgehend von neueren religionswissenschaftlichen Ansätzen ein mehrdimensio- nales Konzept von Religion, um Aspekte antiker Religion zu erfassen, die über Götter und Opfer hinausgehen: die religiöse Dimension des Sozialen, des Raums, der Zeit, der Ästhetik und der Interaktion. So zeigt er erstmals, dass Herodots Auseinandersetzung mit fremder Religion Der Autor erheblich breiter, tiefer und differenzierter ist als bisher Andreas Schwab, Professor für angenommen. Herodot lässt konkurrierende Stimmen Griechische Philologie und Religions- und Deutungen von Priestern und Einheimischen zu reli- wissenschaft der Antike an der LMU giösen Sachverhalten zur Sprache kommen. Er ist somit München (2016–2020), promovierte nicht nur als ein Religionshistoriker, sondern auch als in Trier und habilitierte in Klassischer ‚Religionswissenschaftler‘ avant la lettre anzusehen. Diese Philologie in Heidelberg. Seit 2020 neue Erschließung ist für die Klassische Philologie, Alte Förderung im Heisenberg-Programm Geschichte, Ägyptologie, Religionswissenschaft, Theolo- der DFG. Studien- und Forschungs- gie- und Religionsgeschichte von besonderem Interesse. aufenthalte in München, Paris, Trier, Newcastle upon Tyne (UK), Chicago und Madison-Wisconsin (USA). Aus dem Inhalt Forschungsschwerpunkte: Antike Einleitung | Religion und Nomoi | Religion im Sozialen | Philosophie-, Literatur- und Religions- Religion im Raum | Religion in der Zeit | Religion und geschichte. Sinne | Religion in Interaktion | Schlussbetrachtung | Bibliographie | Indices

2020 307 Seiten € 46,- 978-3-515-12740-0 e-book 978-3-515-12720-2 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 2 0 2 11 Alte Geschichte

Antje Kuhle

Hermes und die Bürger

Der Hermeskult in den griechischen Poleis

HERMES – EINZELSCHRIFT 119

Seit der Antike erfreut sich der Gott Hermes großer Beliebtheit. In dieser ersten diachronen Betrachtung der Kultpraxis für Hermes nimmt Antje Kuhle die Funktion des Gottes für die griechischen Stadtstaaten in den Fokus. Die Studie zeichnet nach, welche Bedeutung Hermes für die Polis, ihre Institutionen und ihre Bürger hatte, indem sie einem Besucher auf seinem Weg in eine fiktive antike Stadt folgt. Der Weg beginnt an den Grenzen und führt über verschiedene Stationen in das Zentrum der Stadt. In der als Institutionengeschichte konzipierten Fallstudie zum Verhältnis von Polis und Religion zeigt Kuhle, wie tief Religion im antiken Alltag eingebettet war. Politische und persönliche Interessen schlossen sich dabei keineswegs Die Autorin aus. Dies gilt einerseits für die Polis als politische und Antje Kuhle ist wissenschaftliche soziale Gemeinschaft. Andererseits betrifft dies die Polis Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Alte als territoriale Einheit, da Kulthandlungen für Hermes Geschichte der Universität Regens- immer wieder die Zusammengehörigkeit von Zentrum burg. Zu ihren Forschungsschwer- und Peripherie betonten. punkten zählen die Epigraphik, die Institutionengeschichte und die antike Stadt. Aus dem Inhalt Einleitung: Hermes – ein Gott der Polis | Der Hermeskult in den griechischen Poleis | Ergebnisse: Hermes – Ein Gott der Bürger | Quellen- und Literaturverzeichnis | Indices | Register

→ erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 432 Seiten ca. € 78,- 978-3-515-12811-7 e-book 978-3-515-12809-4 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 0 9 4 12 Alte Geschichte

Jan B. Meister

‚Adel‘ und gesellschaftliche Differenzierung im archaischen und frühklassischen Griechenland

HISTORIA – EINZELSCHRIFT 263

War die griechische Archaik ein Zeitalter des Adels? Jan Meister unterzieht diese zentrale Frage einer kritischen Neuevaluation, indem er den Adelsbegriff als analyti- sches Instrument verwendet, um die sich wandelnden Strategien des ‚Obenbleibens‘ archaischer Eliten genauer zu fassen. Er analysiert dabei die Transformation einer bäuerlichen Oberschicht hin zu stadtsässigen Honorati- oren, deren Differenzierungsstrategie nebst Schichtung auf der räumlichen Unterscheidung von Zentrum und Peripherie beruhte. Meister bereitet das problematische Konzept einer einheitlichen ‚agonalen Adelskultur‘ der Archaik forschungsgeschichtlich auf und ersetzt es durch ein dynamisches Modell, bei dem die Konkurrenz archa- Der Autor ischer Eliten gerade dadurch bestimmt wurde, dass ein Jan B. Meister ist SNF-Eccellenza einheitliches Konzept von ‚Adeligkeit‘ fehlte. Das eröffnet Professor an der Universität Bern, neue Perspektiven auf die Strategien einzelner Akteure wo er ein Projekt zu spätantiken in Wechselwirkung mit sich verändernden institutio- Herrscherkörpern leitet. Er forscht zur nellen Rahmenbedingungen. Am Fallbeispiel Athen wird griechischen Archaik, der politischen schließlich dargelegt, wie unter den Bedingungen der Kultur Roms, historisch-anthropologi- Demokratie verstärkt Vorstellungen von ‚Adeligkeit‘ pro- schen Themen sowie zur Wissens- und pagiert wurden, die dann in der modernen Forschung die Rezeptionsgeschichte. Konzeption der Archaik als Epoche des Adels begünstigen.

Aus dem Inhalt Einleitung: Die griechische Archaik als Epoche des Adels? | Bäuerliche Lebenswelt im frühen siebten Jahrhundert | Polisbezug und Adelsbildung | Politik- ferne ‚Adelskultur‘ und ‚adelsfeindliche‘ Polisinstitution? Das deutsche Bildungsbürgertum und der griechische ‚Kulturadel‘ | Geltungskonkurrenz adelnder Qualitäten und Praktiken | Felder der Konkurrenz und ihre Institu- tionalisierung | Athen in archaischer Zeit: Mythen und Fragmente | Die Demokratie des fünften Jahrhunderts und die Entstehung eines ‚Adels‘ | Zusammenfassung: Der 2020 griechische ‚Adel‘ in zweifach gebrochener Perspektive | 443 Seiten mit 5 s/w-Abbildungen Bibliographie | Register € 80,- 978-3-515-12728-8 e-book 978-3-515-12715-8 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 1 5 8 13 Alte Geschichte

Frank Görne

Die Obstruktionen in der Römischen Republik

HISTORIA – EINZELSCHRIFT 264

Der Umgang der römisch-republikanischen Gemein- schaft mit Obstruktionen ist einzigartig in der Weltge- schichte. Es sind nicht nur zahlreiche Verzögerungs- und Verhinderungsversuche überliefert, manche Obstruk- tionsarten waren sogar als legitime Eingriffe in den Entscheidungsprozess allgemein akzeptiert. Gerade letztere erreichten ein erstaunliches Verhinderungs- potenzial: Ein einzelner Amtsträger konnte im äußersten Fall dem versammelten römischen Volk auf glaubhafte Weise ankündigen, dass es während seiner Amtszeit keine neuen Gesetze geben werde. Die Existenz einer solchen Verhinderungsmacht und ihr dennoch über einen langen Zeitraum zurückhaltender Gebrauch sind erklärungsbe- dürftig. Frank Görne stellt erstmals die Frage nach der Bedeutung von Obstruktionen für die politische Kultur Der Autor der römischen Republik. Er vertritt die These, dass Frank Görne ist wissenschaftlicher Obstruktionen, insbesondere die Vetos von Volkstribunen, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Alte Ge- der Senatsaristokratie lange dazu dienten, in schwierigen schichte der Justus-Liebig-Universität Debatten zu einem Konsens zu gelangen. Mit den sich im Gießen. Seine Forschungsschwer- Verlauf der späten Republik verhärtenden Fronten und punkte sind die Deliberation und das eskalierenden Konflikten, wandelten sie sich jedoch zu kollektive Entscheiden im republikani- Waffen im Kampf gegen den politischen Gegner. schen Rom und im klassischen Athen, die Eliten und Herrschaftsstrukturen in antiken Gemeinwesen sowie das Aus dem Inhalt politische Denken in der griechisch- Einleitung | Eine Typologie der Obstruktionen | römischen Antike. Obstruieren in der Römischen Republik | Schlussbetrachtungen | Anhang | Literaturliste

→ erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 320 Seiten mit 6 s/w-Abbildungen ca. € 64,- 978-3-515-12757-8 e-book 978-3-515-12754-7 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 5 4 7 14 Alte Geschichte

Moritz Hinsch

Ökonomik und Hauswirtschaft im klassischen Griechenland

HISTORIA – EINZELSCHRIFT 265

Die Antike war die Epoche der Hauswirtschaft. Moritz Hinsch vertritt diese alte These für das klassische Griechenland mit grundlegend neuer Ausrichtung. Der Haushalt blieb die zentrale wirtschaftliche Organisations- einheit, gerade weil seine flexible institutionelle Ordnung die Anpassung an die expandierende Geldwirtschaft im Mittelmeerraum erlaubte. Auch die philosophischen Abhandlungen zur Ökonomik, der Kunst der Haushalts- führung, bewertet Hinsch neu. Diese Texte waren keine praktischen Fachbücher, aber sie geben Auskunft über Grundprinzipien der griechischen Hauswirtschaft. Sie waren literarisch gestaltete Beiträge zu einem normativen Diskurs über Reichtum und Erwerb. Die Zeitgenossen der klassischen Zeit empfanden diese Themen zunehmend als Der Autor problematisch, weil die gesteigerte Statuskonkurrenz alle Moritz Hinsch ist wissenschaftlicher Haushalte dazu zwang, effizienter zu wirtschaften und Mitarbeiter im Bereich Alte Geschich- ihren Nutzen zu maximieren. Die zu diesem Zweck ver- te an der Humboldt-Universität zu folgten Strategien waren komplex: Geschlechtsspezifische Berlin. Er forscht zu Wirtschaft und Arbeitsteilung in der Ehe, Kooperation unter Verwandten Gesellschaft im antiken Griechenland und der rationalisierte Einsatz von Sklaven, aber auch und Rom, zur antiken Komödie als die Investition in soziales und symbolisches Kapital durch historischer Quelle und zur Rezeption ostentativen Konsum und ehrenhaftes Geschäftsgebaren. antiker politischer Theorie in Mittel- alter und Früher Neuzeit. Aus dem Inhalt Fragestellung | Vorüberlegungen zu Theorie und Methode | Die Umwelt des Hauses | Der soziale Kon- text der Ökonomik | Die literarische Gestaltung der Ökonomik | Die Grundbegriffe der Hauswirtschaft | Zwischenergebnis: die literarische Ökonomik | Die Quellen zur Praxis der Hauswirtschaft | Der Ort des Geschehens: Das Wohnhaus | Die geschlechtsspezifi- sche Arbeitsteilung der Eheleute | Die altersspezifische Arbeitsteilung unter Verwandten | Statusspezifische Arbeitsteilung: Sklaverei | Rationalisierung und Rationie- rung | Gelegenheitsoptimierung | Risikominimierung | → erscheint voraussichtlich Januar 2021 Kapitalkonvertierung: Der Konsum des ökonomischen ca. 648 Seiten mit 2 s/w-Abbildungen Kapitals | Skaleneffekte: Die Ungleichheit der Haus- ca. € 106,- halte | Statt einer Zusammenfassung: Ausdehnung und 978-3-515-12842-1 e-book Konflikt | Die griechische Hauswirtschaft in der longue 978-3-515-12841-4 gebunden durée | Register

9 7 8 3 5 15 1 2 8 4 14 15 Alte Geschichte

Vladimir D. Mihajlović / Marko A. Janković (ed.)

Pervading Empire

Relationality and Diversity in the Roman Provinces

POTSDAMER ALTERTUMSWISSENSCHAFTLICHE BEITRÄGE – BAND 73

Pervading Empire addresses the issue of diversity within the Roman Empire and promotes interpretations that go beyond general and often abstract theoretical framings. The baseline of the volume is the notion that reality is created by the endless and multi-directional relations of different human and inhuman actors, and that the sorts and modes of correlations create specific phenomena. The volume offers a variety of theoretically and metho- dologically well-informed geographical, chronological and thematic case studies, written by established and emerging specialists in the field of Roman Studies, on a range of different research questions such as the integ- the editors ration in the Roman world, inter-cultural perceptions, Vladimir D. Mihajlović (University (mis)communications, transfers and exchanges, trans- of Novi Sad, Serbia) is an archaeo- formations of social structures and landscape, patterns of logist working in the field of late consumption and related identities and the dynamics in Iron Age and Roman studies with the sphere of religion among others. Thereby, Pervading special interest in the Balkans. His Empire demonstrates the complex and fluctuating nature area of research includes theoretical of the Roman world and emphasizes the fertility of such archaeology, funerary archaeology, approaches within Roman Studies. social structure, ethnicity and identity studies. contributors Marko A. Janković (University of Uroš Matić / Alka Domić Kunić / Inés Sastre / Antonio Belgrade, Serbia) is an archaeologist Rodríguez-Fernández / Vladimir D. Mihajlović / Ilaria whose field of interest is focused Trivelloni / Marko A. Janković / Martin Pitts / Siân on the Roman archaeology of the Thomas / Danijel Dzino & Luka Boršić / Milan Savić Balkans, mainly on the archaeology of & Dimitrije Marković / Francesca Mazzilli / Nenad leisure, funerary practices, the issues Marković / Jörg Rüpke / Ton Derks / Ghislaine van der of social status within past societies Ploeg / Nirvana Silnović and the history of the discipline.

2020 332 Seiten mit 42 s/w-Abbildungen und 2 Tabellen € 60,- 978-3-515-12738-7 e-book 978-3-515-12716-5 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 1 6 5 16 Alte Geschichte Alte Geschichte

Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort, das dass eine Anwendung moderner Begriff- in den letzten Jahren verstärkt in aller lichkeiten auf antike Gesellschaften Nachhaltigkeit in der Antike An international team of scholars from amulets, recipes and rituals from the Munde ist. Aber kannten eigentlich an- Probleme, v. a. aber Perspektiven mit sich different academic disciplines address ancient world. The essays also engage Ancient Magic tike Gesellschaften Formen von ‚Nach- bringt, die dieser Band grundlegend some of the most important issues, with questions of gender, materiality, haltigkeit‘? Wie gingen Griechen und aufarbeitet. Die antiken Gesellschaften Diskurse, Praktiken, Perspektiven texts, and objects in the study of an- visuality, and scribal practice. The final Attilio Mastrocinque /Römer mit erschöpfbaren Ressourcen mögen keinen Begriff für ‚Nachhaltig- Christopher Schliephake / Then and Now cient magic. The volume is divided into section examines the transmission of wie Was ser und Holz um? Wurde Abfall keit‘ gekannt haben – in den Praktiken three primary sections. The first part magical practice, both in antiquity and offers new approaches to some of the in later periods. Accordingly, the chap- wiederverwendet, und gab es über- ihres Umweltverhaltens bieten sie den- major theoretical and methodologi- ters in this final section allow scholars haupt ein Be wusstsein für menschen- noch reichlich Anschauungsmaterial, das Herausgegeben von Christopher Schliephake, cal questions in the study of ancient to approach the study of magic over the Edited by Attilio Mastrocinque, Joseph E. Sanzo gemachte Umweltzerstörung? Die sowohl Parallelen, aber auch wichtige magic. Most importantly, the authors longue durée. By placing into dialogue Autorinnen und Autoren zeigen, dass Unterschiede zur Gegenwart erkennen Natascha Sojc und Gregor Weber offer a defense of the term “magic” as the interests, concerns, and methods of and Marianna Scapini die Diskussionen um ‚Nachhaltigkeit‘ lässt. Und das unser Verständnis der a scholarly rubric in the study of an- scholars from diverse academic fields, Joseph E. Sanzo / Natascha Sojc / Gregor Weber eine Ideen geschichte haben, die bis in antiken Umweltgeschichte auf eine neue tiquity. The contributors to the second this volume provides an interdiscipli- die Vormoderne zurückreicht, und Grundlage stellt. part provide novel interpretations of nary perspective to the study of pre- some of the most significantdefixiones , modern magic. Marianna Scapini (ed.) (Hg.) Ancient Magic Nachhaltigkeit in der Antike in der Nachhaltigkeit

ISBN 978-3-515-12796-7 www.steiner-verlag.de 74 Ancient History Potsdamer ISBN 978-3-515-12733-2 www.steiner-verlag.de 42 Alte Geschichte Geographica Historica 42 Altertums wissenschaftliche | 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 9 6 7 Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Beiträge Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 3 3 2 74 Ancient Magic Nachhaltigkeit in der Mastrocinque / Mastrocinque / Sanzo / Scapini Scapini Sanzo / Antike

Then and Now / Weber / Sojc Schliephake Diskurse, Praktiken, Perspektiven POTSDAMER ALTERTUMSWISSENSCHAFTLICHE BEITRÄGE – BAND 74 GEOGRAPHICA HISTORICA – BAND 42

An international team of scholars from different Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort, das in den academic disciplines address some of the most letzten Jahren verstärkt in aller Munde ist. Aber important issues, texts, and objects in the study kannten eigentlich antike Gesellschaften For- of ancient magic. The volume is divided into men von ‚Nachhaltigkeit‘? Wie gingen Griechen three primary sections. The first part offers new und Römer mit erschöpfbaren Ressourcen wie approaches to some of the major theoretical and Wasser und Holz um? Wurde Abfall wiederver- methodological questions in the study of ancient wendet, und gab es überhaupt ein Bewusstsein magic. Most importantly, the authors offer a für menschengemachte Umweltzerstörung? defense of the term “magic” as a scholarly rubric Die Autorinnen und Autoren zeigen, dass die in the study of antiquity. The contributors to Diskussionen um ‚Nachhaltigkeit‘ eine Ideen- the second part provide novel interpretations of geschichte haben, die bis in die Vormoderne some of the most significant defixiones, amulets, zurückreicht, und dass eine Anwendung moder- recipes and rituals from the ancient world. The ner Begrifflichkeiten auf antike Gesellschaften essays also engage with questions of gender, ma- Probleme, v.a. aber Perspektiven mit sich bringt, teriality, visuality, and scribal practice. The final die dieser Band grundlegend aufarbeitet. Die section examines the transmission of magical antiken Gesellschaften mögen keinen Begriff für practice, both in antiquity and in later periods. ‚Nachhaltigkeit‘ gekannt haben – in den Prakti- Accordingly, the chapters in this final section ken ihres Umweltverhaltens bieten sie dennoch allow scholars to approach the study of magic reichlich Anschauungsmaterial, das sowohl over the longue durée. By placing into dialogue Parallelen, aber auch wichtige Unterschiede the interests, concerns, and methods of scholars zur Gegenwart erkennen lässt. Und das unser from diverse academic fields, this volume provi- Verständnis der antiken Umweltgeschichte auf des an interdisciplinary perspective to the study eine neue Grundlage stellt. of premodern magic.

2020 2020 451 Seiten mit 53 s/w-Abbildungen 265 Seiten mit 23 s/w-Abbildungen € 82,- € 50,- 978-3-515-12797-4 e-book 978-3-515-12742-4 e-book 978-3-515-12796-7 gebunden 978-3-515-12733-2 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 9 6 7 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 3 3 2 17 Alte Geschichte

Michael Sommer (ed.)

Inter duo Imperia

Palmyra between East and West

ORIENS ET OCCIDENS – BAND 31

Palmyra – in the Roman imperial period, the marvel of the Syrian Desert was situated at the crossroads of the intercontinental long-distance trade, in a political and cultural twilight between the East and the West: inter duo imperia, “between the two empires”, according to Pliny the Elder. How accurate is Pliny’s description of the oasis of Tadmur? How strongly was Roman influence felt in the city of Bēl – and how did it develop over the centuries? What was the significance of trade? And how did the close interaction between sedentary and nomadic populations shape society in the oasis? The authors revisit the textual and material evidence on and from Palmyra in the light of recent research, spanning five centuries of Near Eastern the editor history. Michael Sommer is Professor of Ancient History at the Carl von Ossietzky University of Oldenburg. contributors His fields of research include the Michael Sommer / Ted Kaizer / Jørgen Christian Meyer / Roman Near East, the history of the Matthew A. Cobb / Eivind Heldaas Seland / Phoenicians and of Carthage, the Ann-Christine Sander / Georg Müller / Alexander Will Roman imperial period and the insti- tutional and economic history of the ancient world.

2020 167 Seiten mit 3 s/w-Abbildungen und 12 s/w-Fotos € 40,- 978-3-515-12776-9 e-book 978-3-515-12774-5 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 7 7 4 5 18 Alte Geschichte

Sean Manning

Armed Force in the Teispid-Achaemenid Empire

Past Approaches, Future Prospects

ORIENS ET OCCIDENS – BAND 32

The armies of Cyrus, Xerxes and Darius III are usually understood through the lens of classical literature and stereotypes about the orient. Sean Manning proposes a new understanding based on all kinds of evidence and the study of the ancient Near East. He examines the last century and a half of research in its historical and ideolo- gical context. Three core chapters treat Akkadian tablets, Aramaic documents, royal inscriptions, and artifacts as sources in their own right, not compliments to Herodotus. The different perspectives of Iranian philologists, Mesopotamian archaeologists and historians of ancient Greece are considered and addressed. A series of case the author studies show that the Greek and Latin texts can be read in Sean Manning has studied Greek unfamiliar ways which can survive stronger criticism than and Roman Studies at the University traditional interpretations. The king’s troops were not lite- of Calgary and Ancient History and rary foils to show the virtues of Greek hoplites or Scythian Ancient Near Eastern Studies at the horsemen, they were agents of an early world empire University of Innsbruck where he which drew on long traditions and the latest innovations received his PhD in 2018. His research to gather money, soldiers, and workers and deploy them focuses on the Achaemenid empire, at the will of the king. the place and practicalities of armed force in the premodern world, and using texts to understand material contents culture. A History of Research | The Ancestors of Achaemenid Armies | Kings at War: The Perspective of the Royal Inscriptions | Commoners at War: the Perspective of Letters and Documents | Material Remains: The Perspec- tive of Archaeology | Greek Literature, and the Army in Action | Conclusion and Future Research | Bibliography

→ erscheint voraussichtlich Januar 2021 ca. 432 Seiten mit 9 s/w-Abbildungen ca. € 72,- 978-3-515-12777-6 e-book 978-3-515-12775-2 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 7 7 5 2 19 Alte Geschichte

Silvia Balatti / Hilmar Klinkott / Josef Wiesehöfer (ed.)

Paleopersepolis

Environment, Landscape and Society in Ancient Fars

ORIENS ET OCCIDENS – BAND 33

Parsa, approximately corresponding to the modern-day Iranian province of Fars, can reasonably be considered to occupy a prominent place in the history of Ancient Iran. Indeed, it was the heartland of the Persian empires of the Teispids, Achaemenids and Sasanians. The spectacular archaeological remains of Fars are well known – we need only think, for example, of the monumental remains of Persepolis. Much less is known about life outside of the royal palaces and about human-environment interac- tions in this region. In recent decades, a new interest in socio-environmental issues in the humanities, the use of innovative scientific methods in archaeology, and the rapid expansion of the field of paleoenvironmental studies the editors have vastly increased the potential for investigating this Silvia Balatti is currently an Assistant topic from an interdisciplinary perspective. The contri- Professor at the Institute of Classics, butions to this volume are the result of a scholarly effort University. Research interests: the to investigate the landscape and society of ancient Fars history of Ancient Iran and the Ancient using an integrative approach, which benefits from the Near East. contributions from the humanities and the natural and technological sciences. Hilmar Klinkott is a Professor of Anci- ent History at the Institute of Classics, Kiel University. Research interests: the contributors History of the Eastern Mediterranean Jan Tavernier / Alireza Askari Chaverdi / Alexander and the Ancient Near East. Nagel / Josef Wiesehöfer / Sébastien Gondet & Kourosh Mohammadkhani & Marie-Laure Chambrade Josef Wiesehöfer is a retired Professor & Morteza Djamali & Mahdokht Farjamirad & Nabil of Ancient History at the Institute of Ibnoerrida & Jean-Baptiste Rigot / Morteza Djamali & Classics, Kiel University. Research inte- Sara Saeidi Ghavi Andam & Peter Poschlod / Wouter rests: the History of the Ancient Near F.M. Henkelman / Silvia Balatti / Hilmar Klinkott / East, Greek and Roman Social and Pierfrancesco Callieri / Khodadad Rezakhani / Georg Demographic History. Leube

→ erscheint voraussichtlich Januar 2021 ca. 300 Seiten mit 10 s/w- und 20 Farb-Abbildungen ca. € 60,- 978-3-515-12629-8 e-book 978-3-515-12622-9 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 6 2 2 9 20 Alte Geschichte

Kai Trampedach / Alexander Meeus (ed.)

The Legitimation of Conquest

Monarchical Representation and the Art of Government in the Empire of Alexander the Great

STUDIES IN ANCIENT MONARCHIES – BAND 7

Within a single decade (334–325 BC) Alexander III of Macedon conquered much of the known world of his time, creating an empire that stretched from the Balkans to India and southern Egypt. His clear intention of establi- shing permanent dominion over this huge and culturally diverse territory raises questions about whether and how he tried to legitimate his position and about the reac- tions of various groups subject to his rule: Macedonians, Greeks, the army, indigenous elites. Starting from Max Weber’s “Herrschaftssoziologie”, the 15 authors discuss Alexander’s strategies of legitimation as well as the motives his subjects may have had for offering him obe- the editors dience. The analysis of monarchical representation and Kai Trampedach is Professor of political communication in these case-studies on symbolic Ancient History at the Ruprecht-Karls- performances and economic, administrative and religious University of Heidelberg. measures sheds new light on the reasons for the swift Macedonian conquest: It appears that Alexander and his Alexander Meeus is Akademischer Rat staff owed their success not only to their military talent in the Ancient History department at but also to their communication skills and their capacity the University of Mannheim. to cater to the expectations of their audiences.

contributors Tonio Hölscher / Kai Trampedach / Christian Mann / Matthias Haake / Ralf von den Hoff / Shane Wallace / Wilhelm Köhler / Michael Jursa / Maurizio Giangiulio / Manuela Mari / Maxim M. Kholod / Michele Faraguna / Andrew Monson / Alexander Meeus / Hans-Joachim Gehrke

2020 363 Seiten mit 9 s/w-Abbildungen € 68,- 978-3-515-12783-7 e-book 978-3-515-12781-3 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 8 1 3 21 Alte Geschichte Alte Geschichte

AS|B.8 Acta Senatus | B AS|B.9 Acta Senatus | B Band 8 Pierangelo Buongiorno (ed.) Band 9 Pierangelo Buongiorno / Giuseppe Camodeca (Hg.)

Die Senatus consulta in den epigraphischeninden Quellen Senatus consultum ultimum in den epigraphischen Quellen e stato di eccezione Senatus consultum Texte und Bezeugungen Fenomeni in prospettiva

Senatusconsulta Herausgegeben von A cura di Pierangelo Buongiorno Pierangelo Buongiorno und Giuseppe Camodeca Senatusconsultum eultimum stato di eccezione ultimum e stato Die Die Senatus consulta in den Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag di eccezione epigraphischen Quellen Buongiorno Acta Senatus Acta Senatus BuongiornoCamodeca/ Fenomeni in prospettiva Texte und Bezeugungen

ACTA SENATUS | B – BAND 8 ACTA SENATUS | B – BAND 9

Il senatus consultum ultimum non esiste. O Der römische Senat war über Jahrhunderte meglio, certamente una tale formulazione non hinweg das Zentrum römischer Politik gewe- compare nelle fonti. La nozione di senatus sen. Somit gab es auch politisch keine Grenzen consultum ultimum è frutto di una costruzione hinsichtlich der Themen, mit denen er befasst più tarda, per certi versi di comodo, connessa werden konnte. Die Zahl der ergangenen a quella necessità di classificazione e sistema- Senatsbeschlüsse (senatus consulta) war enorm, zione organica in cui gli studiosi comunemente zumal wenn man bedenkt, dass im Verlauf einer tendono a trovare conforto. Le fonti contengo- Debatte nicht selten über jeden einzelnen Punkt no piuttosto testimonianze di alcune delibere einer weiter gefassten Thematik abgestimmt assunte dal senato di Roma fra l’età graccana e werden konnte. gli inizi di quella triumvirale al fine di garantire Die Autorinnen und Autoren haben es sich il mantenimento dell’ordine e la difesa della res zur Aufgabe gemacht, die Vorgehensweise zu publica quando quest’ultima fosse stata perce- untersuchen, mit der in Rom in der Republik pita come minacciata da momenti di profonda und in der Kaiserzeit die Senatsbeschlüsse crisi politica interna. veröffentlicht und verbreitet worden sind. Questo volume non ha l’ambizione di portare Mit Blick darauf konzentrieren sie sich auf a conclusione l’articolato dibattito che è sorto einige Texte, die in Rom und Italien sowie in nei secoli intorno a questo tema sviluppandosi den Provinzen bekanntgegeben wurden und fino alle elaborazioni contemporanee intorno insbesondere die Unterdrückung von Kulten allo stato di eccezione. Intende invece riconsi- und rechtswidrigen Praktiken, Verurteilungen derarne alcuni profili, alla luce di un più serrato und Beschlüsse zur Beilegung von Streitigkei- dialogo con le fonti relative ai senatus consulta ten innerhalb der Gemeinden zum Gegenstand emanati in difesa della res publica, mettendo in hatten. Besondere Aufmerksamkeit wird auch evidenza consonanze e divergenze di una docu- den unterschiedlichen Übersetzungsweisen der mentazione in fin dei conti frammentaria. Texte der Senatsbeschlüsse gewidmet, die erar- beitet wurden, um sie für Privatpersonen und griechischsprachige Gemeinden verständlicher zu machen.

2020 195 Seiten → erscheint voraussichtlich Januar 2021 € 78,- ca. 476 Seiten mit 90 s/w-Abbildungen 978-3-515-12648-9 e-book ca. € 105,- 978-3-515-12647-2 leinen 978-3-515-12604-5 leinen

9 7 8 3 5 1 5 1 2 6 4 7 2 9 7 8 3 5 1 5 1 2 6 0 4 5 22 19.-21. Jahrhundert

Sebastian Elsbach / Marcel Böhles / Andreas Braune (Hg.)

Demokratische Persönlichkeiten in der Weimarer Republik

WEIMARER SCHRIFTEN ZUR REPUBLIK – BAND 13

Längst hat die historische Forschung das hartnäckige Diktum zur Weimarer Republik von einer „Demokratie ohne Demokraten“ widerlegt. Doch welche Persönlich- keiten trugen tatsächlich den Geist der Republik und versuchten, die demokratische Transformation mitzu- gestalten? Die Autorinnen und Autoren zeigen, mit welch unter- schiedlicher Ausprägung und innerer Überzeugung sich die Zeitgenossen hinter der Republik versammeln konn- ten. Sie legen dabei den Fokus auf Akteure der zweiten und dritten Reihe – nicht nur in der Politik, sondern auch in Kultur, Bildung und Medien. Dadurch gelingt es, aus- getretene Pfade der historischen Forschung zu verlassen die herausgeber und neue, unerwartete Erkenntnisse durch Tiefen- Sebastian Elsbach ist Politikwis- bohrungen in die Weimarer Gesellschaft ans Tageslicht zu senschaftler und promovierte an fördern. Neben der Betrachtung individueller Lebensläufe der Forschungsstelle Weimarer beleuchten die Beiträge so auch personale Netzwerke, Republik der Universität Jena zum Milieugebundenheit und Fragen nach demokratischen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Traditionslinien.

Marcel Böhles ist Historiker und pro- movierte zum Reichsbanner Schwarz- Mit Beiträgen von Rot-Gold in Südwestdeutschland. Lars F. Köppen / Desiderius Meier / Claudius Kiene / Cornelia Baddack / Andreas Marquet / Sebastian Andreas Braune ist Politikwissen- Elsbach / Ronny Noak / Janosch Förster / Marcel Böhles / schaftler und stellvertretender Leiter Christian Lüdtke / Sebastian Rojek / Catharina Rüß / der Forschungsstelle Weimarer Tobias Julius Wissinger / Simon Sax & Sebastian Elsbach Republik an der Universität Jena.

2020 XIX, 241 Seiten mit 7 s/w-Abbildungen € 50,- 978-3-515-12801-8 e-book 978-3-515-12799-8 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 9 9 8 23 19.-21. Jahrhundert

Elke Seefried / Ernst Wolfgang Becker / Frank Bajohr / Johannes Hürter (Hg.)

Liberalismus und Nationalsozialismus

Eine Beziehungsgeschichte

ZEITHISTORISCHE IMPULSE – BAND 15

Auf den ersten Blick erscheinen Liberalismus und Nationalsozialismus als politische Gegensätze, doch war ihr Verhältnis vielschichtiger als lange gedacht. Einerseits hatte der traditionelle liberale Wertekanon, an Freiheit und Rechtsstaatlichkeit orientiert, wenig mit der NS- Rassenideologie gemein. Liberale waren Träger der Weimarer Republik und fanden zum Teil nach 1933 in den Widerstand. Andererseits ermöglichte die charak- teristische Offenheit der liberalen Weltanschauung Anknüpfungspunkte an den Nationalsozialismus. Zudem partizipierten Liberale an der NS-Gewaltherrschaft. Bei allen Unterschieden lassen sich somit ideologische Die Herausgeber Schnittmengen und Annäherungen ausmachen. Elke Seefried ist Professorin für Die Autorinnen und Autoren untersuchen diese ambiva- Neueste Geschichte an der Universität lente Beziehungsgeschichte. Sie fragen nach gegenseiti- Augsburg und tritt ab Oktober 2020 gen Wahrnehmungen, Anpassungs- und Abgrenzungs- eine Professur für Geschichte der prozessen sowie nach der Bedeutung des liberalen Exils. Neuzeit an der RWTH Aachen an. Welche Handlungsspielräume eröffneten sich Liberalen in der Auseinandersetzung mit Nationalsozialisten in Ernst Wolfgang Becker ist wissen- Deutschland und Europa? Die Beiträge zeigen ein breites schaftlicher Mitarbeiter und stellver- Spektrum an Interaktionsformen und machen deutlich, tretender Geschäftsführer der Stiftung dass das Verhältnis zwischen Liberalismus und National- Bundespräsident-Theodor-Heuss- sozialismus kein rein antagonistisches war. Haus.

Frank Bajohr ist Professor am Mit Beiträgen von Historischen Seminar der Ludwig- Ulrike Jureit / Thomas Vordermayer / Jörn Leonhard / Maximilians-Universität München. Frank Bajohr / Eric Kurlander / Christopher König / Beate Meyer / Joachim Scholtyseck / Philipp Müller / Manuel Johannes Hürter ist apl. Professor für Limbach / Iris Nachum / Helke Rausch / Ernst Wolfgang Neueste Geschichte an der Johannes Becker / Kristian Buchna Gutenberg-Universität Mainz.

2020 458 Seiten € 74,- 978-3-515-12761-5 e-book 978-3-515-12747-9 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 7 4 7 9 24 19.-21. Jahrhundert

Christian Saehrendt

Kunst im Kreuzfeuer

documenta, Weimarer Republik, Pariser Salons: Moderne Kunst im Visier von Extremisten und Populisten

In Krisenzeiten werden regelmäßig Sündenböcke gesucht und Verschwörungstheorien bemüht, um komplexe Trans- formationsprozesse und unerwartete Ereignisse zu verste- hen. Neben Minderheiten, Migranten und Eliten zählten auch immer wieder Kunst und Künstler zu Blitzableitern eines mitunter bewusst geschürten „Volkszorns“. In den 1920er und 1930er Jahren wurden die Ressentiments gegen moderne Kunst besonders giftig, wobei Antisemitis- mus eine Schlüsselrolle spielte. Nicht nur das Spekulative des Kunstmarktes, der zum Symbol eines irrealen und heißlaufenden Kapitalismus schlechthin wurde, stand im Mittelpunkt der Kulturkritik jener Zeit, sondern auch die Isolation der Künstler vom „Volk“. Künstler wurden von Links- und Rechtsextremisten als Egoisten und abge- Der Autor hobene Individualisten, sogar als „Feinde des Volkes“ Christian Saehrendt, geb. 1968 geschmäht. in Kassel, Promotion 2002 an der Christian Saehrendt untersucht die Rolle von Gegenwarts- Ruprecht-Karls-Universität Heidel- kunst in der Agenda populistischer, fundamentalistischer berg. Seitdem als freiberuflicher und extremistischer Bewegungen. Diese versuchen stets Historiker und Kunsthistoriker tätig. Ängste, Emotionen und Ressentiments in der Bevölkerung Wissenschaftliche Studien zu politi- aufzugreifen, zu verstärken und für sich zu nutzen. Ihr schen Denkmälern (Plastik und Geschäftsmodell ist die gesellschaftliche Spaltung. Funk- Architektur in der Weimarer Republik tioniert diese Taktik auch auf dem Gebiet der Gegenwarts- und im Realsozialismus), über inter- kunst? Wer sind die heutigen „Feinde der Kunst“? nationale Kulturbeziehungen, zur Geschichte der Ausstellung „documenta“ sowie zur Künstlergrup- Aus dem Inhalt pe „Die Brücke“. Zahlreiche populär- Einleitung | Salonfähig und Skandalös | Feinde der Kunst wissenschaftliche Publikationen im versus „Feinde des Volkes“ | Die documenta: „Staatsauf- Bereich Moderne und zeitgenössische gabe“ oder „Zirkus der Scharlatane“? | Treffpunkt der Kunst. globalen Bourgeoisie | Linke Akademiker, „expeditive Performer“ & reiche Sammler | Die Freiheit der Kunst und ihre Feinde | Verzeichnisse

2020 241 Seiten mit 3 s/w-Abbildungen und 21 s/w-Fotos € 50,- 978-3-515-12758-5 e-book 978-3-515-12753-0 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 7 5 3 0 25 19.-21. Jahrhundert

Gwendolin Lübbecke

Die Cité nationale de l’histoire de l’immigration im Palais de la Porte Dorée

Transformationen eines Kolonialpalastes von der Exposition coloniale 1931 bis heute

SCHRIFTENREIHE DES DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN HISTORIKERKOMITEES BAND 17

Der Palais de la Porte Dorée wurde 1931 ursprünglich als Kolonialpalast für die Exposition coloniale internationale erbaut. Er hat seitdem verschiedene Museumstypen beherbergt und dient heute dem Musée nationale de l’histoire de l’immigration als Bleibe. Damit handelt es sich um einen doppelten Erinnerungsort: des Kolonialismus und der Immigration. Die kontinuierliche Entwicklung der ‚musealen Schichten‘ des Palais erlaubt es Gwendolin Lübbecke, an diesem Ort die Veränderungen des Umgangs mit der kolonialen Vergangenheit von 1931 bis 2016/17 zu Die autorin untersuchen. Entscheidend ist dabei die Frage nach den Gwendolin Lübbecke studierte Kunst Bezügen zwischen Kolonialismus und Immigration, die und Französisch für das Lehramt an von der heutigen Institution aufgemacht wird. Es zeigt Gymnasien in Kassel und Amiens. sich eine bemerkenswerte Konstanz in der Inszenierung Nach der Promotion an der Univer- des Anderen /Fremden als nützlichem Beitrag zur natio- sität Kassel folgte das Referendariat nalen (französischen) Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft in Fulda. Sie ist zurzeit wissenschaft- – sowohl zu Zeiten des Kolonialmuseums als auch nach liche Mitarbeiterin (Postdoc) an der der Umgestaltung in ein Immigrationsmuseum. Obwohl Kunsthochschule Kassel im Bereich die Definition des Anderen / Fremden selbst extremen Kunstpädagogik und unterrichtet Wandlungsprozessen unterworfen war, ist seine museale an einem Gymnasium. Forschungs- Inszenierung doch diesem konstanten Leitmotiv unter- schwerpunkte: außerschulische worfen. Lernorte (Museum), ästhetische Erfahrung, Vermittlungskontexte von Kunstwerken. Aus dem Inhalt Einleitung | Von der Exposition coloniale internationale bis zur Schließung des Musée national des arts africains et océaniens 2003 | Das Projekt der CNHI von 2003 bis 2016/17 | Schluss | Verzeichnis der geführten Interviews | Bibliografie

→ erscheint voraussichtlich Oktober 2020 468 Seiten € 72,- 978-3-515-12780-6 e-book 978-3-515-12779-0 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 7 7 9 0 26 19.-21. Jahrhundert

Peter Pichler

Metal Music, Sonic Knowledge, and the Cultural Ear in Europe since 1970

A Historiographic Exploration

STUDIEN ZUR GESCHICHTE DER EUROPÄISCHEN INTEGRATION – BAND 34

Research on the process of European integration is usually restricted to the political, economic and legal aspects of Europeanisation. Still, we do not know enough about “practiced Europeanisation” in terms of everyday life and popular culture. Here, Peter Pichler explores a new area of research. He links the latest insights into the cultural history of the European Union with interdiscipli- nary research on heavy metal as a subculture throughout Europe. He presents the first historiographic exploration of European integration in this subculture since 1970. In general, subcultural Europeanisation predates even the Author political Europeanisation, as evidenced by networks of Peter Pichler is a postdoc researcher at the metal scene breaking through the Iron Curtain in the University of Graz, where he leads the beginning of the 1980s. The European metal scene con- research project “Breaking the Law...?! stituted a borderless space. Today, the shared knowledge Norm-Related Sonic Knowledge in of rituals, codes, clothes, history and values of metal are Heavy Metal Culture. Graz and Styria present across the continent. Pichler interprets this from a since 1980”. His fields of expertise cultural-historical perspective against the background of are European Union cultural history, Europeanisation after 1945. metal music studies, and historical theory. contents Introduction | Prolegomena | Narratives, Narrations, and Emplotment | Identities and Identitary Practices | Europeanness, Transnationalism, and Entanglement | Time | Space | Thinking Conceptually | The Construc- tion of Metal’s Time Concept in Europe | Rendering New Space on Europe’s Me(n)tal Map | Spawning the 1980s | Spatially Explicating Europe | Slayer’s Reign in Blood (1986) | The Convergence of Space and Time as a Door- Opener to the 1990s | How to Survive the 1990s | Black Metal Goes Science | A Historian at a Newly Established → erscheint voraussichtlich Oktober 2020 European Extreme Metal Festival | Black Metal and a ca. 192 Seiten mit 9 s/w- und Medieval Castle | Thinking Empirically | Conclusion 5 Farb-Abbildungen ca. € 42,- 978-3-515-12788-2 e-book 978-3-515-12787-5 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 7 8 7 5 27 19.-21. Jahrhundert 19.-21. Jahrhundert

Die Historischen Mitteilungen warten Der zweite Schwerpunkt des Jahrbuchs Nationalisiertes Marketing machte Inca Auf der Grundlage des Theoriebildungs- in diesem Jahr mit zwei Schwerpunkten liegt auf Tagungsbeiträgen zur Gemein- Kola zum Identitätssymbol einer ganzen ansatzes „Hybride Kulturen“ (Culturas Nina Härter auf: Innerhalb der Schwerpunktreihe samen Sicherheits- und Verteidigungs- Nation: Ein Großteil der peruanischen híbridas) von Néstor García Canclini, Nina Härter „Vom Deutschen Bund über den Nord- politik (GSVP) der Europäischen Historische Mitteilungen Bevölkerung bekundet mit dem Getränk ergänzt durch Arjun Appadurais Kon- deutschen Bund zum Neuen Deutschen Union. seine Heimatverbundenheit – aufgrund zept „The social life of things“, arbeitet Bund (1866–1870)“ vereint Wolf D. Gruner mangelnder Alternativen dient der Kon- Härter die Einfluss- und Erfolgsfaktoren Inca Kola zwischen nationaler Identität im zweiten Teil „Die Neuordnung in Des Weiteren beinhaltet der Aufsatzteil sum zunehmend sogar als Referenzkate- von Inca Kola auf die (moderne) natio- Norddeutschland nach der Zerschlagung Beiträge zu unterschiedlichen Themen gorie zur Identitätskonstruktion. Diese nale Identität in Peru heraus. Sie erwei- und hybriden Kulturen des Deutschen Bundes“ wieder eine der Neueren und Neuesten Geschichte. emotionale Beziehung spiegelt sich auch tert die Forschung zu nationalisierten Vielzahl von aktuellen Perspektiven re- Rezensionen komplettieren den aktuel- im Konsumverhalten wider. Der Coun- Produkten und identitätsstiftender Werbediskurs, Konsumkultur und Marketinggeschichte nommierter Autoren zu dem Thema. len Band. try-of-Origin-Effekt bescherte der Marke Werbung damit um einen Beitrag mit eines peruanischen Identitätssymbols, 1935–1999 bis in die 1990er Jahre hinein einen lateinamerikanischem Schwerpunkt und größeren Marktanteil als Coca-Cola. hybrider Bevölkerungsstruktur. Nina Härter zeigt, wie wichtig ein Pro- dukt – und ganz explizit auch sein Kon- sum – für das Identitätsgefühl sein kann. Inca Kola zwischen Im Auftrag der Ranke- Historische Historische Mitteilungen · Band 31 · 2019 · Band Mitteilungen Historische Inca Kola Inca Studien zur Alltags- und Kulturgeschichte | 34 Mitteilungen ISBN 978-3-515-12704-2 Gesellschaft. Vereinigung für nationaler Identität undwww.steiner-verlag.de 31 Band 31 · 2019 ISBN 978-3-515-12794-3 www.steiner-verlag.de 34 GeschichteFranz Steiner Verlag

Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 0 4 2 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 9 4 3 88 Im Auftrage der Ranke-Gesellschaft herausgegeben von contubernium jürgen elvert Geschichte im öffentlichen Tübinger Beiträge zur hybriden Kulturen matthias asche

Härter Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte birgit aschmann markus a. denzel jan kusber sönke neitzel Leben e.V. joachim scholtyseck Werbediskurs, Konsumkultur thomas stamm-kuhlmann und Marketinggeschichte eines Herausgegeben von Jürgen peruanischen Identitätssymbols, Elvert, Matthias Asche, Birgit 1935–1999 Aschmann, Markus A. Denzel, Jan Kusber, Sönke Neitzel, STUDIEN ZUR ALLTAGS- UND Joachim Scholtyseck, Thomas KULTURGESCHICHTE – BAND 34 Stamm-Kuhlmann Redaktion: Benjamin Naujoks Nationalisiertes Marketing machte Inca Kola zum Identitätssymbol einer ganzen Nation: Ein BAND 31/2019 Großteil der peruanischen Bevölkerung bekun- det mit dem Getränk seine Heimatverbunden- Schwerpunkt: Vom Deutschen Bund über den heit – aufgrund mangelnder Alternativen dient Norddeutschen Bund zum Neuen Deutschen Bund der Konsum zunehmend sogar als Referenz- (1866–1870), Teil 2: Die Neuordnung in Nord- kategorie zur Identitätskonstruktion. Diese deutschland nach der Zerschlagung des Deutschen emotionale Beziehung spiegelt sich auch im Bundes / Die Großmächte und Süddeutschland Konsumverhalten wider. Der Country-of-Origin- Effekt bescherte der Marke bis in die 1990er Die Historischen Mitteilungen warten in diesem Jahre hinein einen größeren Marktanteil als Jahr mit zwei Schwerpunkten auf: Innerhalb Coca-Cola. Nina Härter zeigt, wie wichtig ein der Schwerpunktreihe „Vom Deutschen Bund Produkt – und ganz explizit auch sein Konsum – über den Norddeutschen Bund zum Neuen für das Identitätsgefühl sein kann. Deutschen Bund (1866–1870)“ vereint Wolf D. Auf der Grundlage des Theoriebildungsansatzes Gruner im zweiten Teil „Die Neuordnung in „Hybride Kulturen“ (Culturas híbridas) von Norddeutschland nach der Zerschlagung des Néstor García Canclini, ergänzt durch Arjun Deutschen Bundes“ wieder eine Vielzahl von Appadurais Konzept „The social life of things“, aktuellen Perspektiven renommierter Auto- arbeitet Härter die Einfluss- und Erfolgsfaktoren ren zu dem Thema. Der zweite Schwerpunkt von Inca Kola auf die (moderne) nationale Iden- des Jahrbuchs liegt auf Tagungsbeiträgen zur tität in Peru heraus. Sie erweitert die Forschung Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungs- zu nationalisierten Produkten und identitäts- politik (GSVP) der Europäischen Union. stiftender Werbung damit um einen Beitrag Des Weiteren beinhaltet der Aufsatzteil Beiträge mit lateinamerikanischem Schwerpunkt und zu unterschiedlichen Themen der Neueren und hybrider Bevölkerungsstruktur. Neuesten Geschichte. Rezensionen komplettie- ren den aktuellen Band.

2020 2020 223 Seiten mit 27 s/w- und 307 Seiten mit 3 s/w-Abbildungen 12 Farb-Abbildungen sowie 17 Tabellen Einzelband: € 82,- € 49,- Abonnement: € 79,40 978-3-515-12808-7 e-book 978-3-515-12707-3 e-book 978-3-515-12794-3 gebunden 978-3-515-12704-2 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 9 4 3 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 0 4 2 28 Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Heinrich Lang

Internationale Kapital- und Warenmärkte, transalpiner Handel und Herrscherfinanzen

Die Kooperation zwischen den Handelsgesellschaften der Welser und den Florentiner Kaufmannbankiers der Salviati-Gruppe

DEUTSCHE HANDELSAKTEN DES MITTELALTERS UND DER NEUZEIT – BAND 24

Die aus Rechnungsbüchern und Korrespondenzen beste- hende Buchführung ist der wichtigste Quellenbestand für unternehmerisches Handeln in der vorindustriellen Wirtschaftsgeschichte. Mit der Darstellung der Koope- ration zwischen den Augsburger Handels- und Bank- gesellschaften von Anton Welser und Konrad Vöhlin, dann Anton Welser und schließlich Bartholomäus Welser auf der einen sowie den Florentiner Kaufmannbanki- ers um die Salviati auf der anderen Seite dokumentiert Der Autor Heinrich Lang zwei der bedeutendsten Unternehmens- Heinrich Lang ist Leiter des DFG- komplexe des 16. Jahrhunderts. Er veranschaulicht die Projekts „Investitionen und Praktiken ökonomische Verflechtung zwischen Süddeutschland der Refinanzierung in der Krise“ am und Italien über den Messestandort Lyon und leuchtet so Historischen Seminar der Universi- die Konstituierung der europäischen Märkte aus. In den tät Leipzig. Er ist profilierter Buch- Unterlagen der toskanischen Handelshäuser Lanfredini, führungshistoriker. Habilitation in den Naldini und Salviati werden die Praktiken des Güter- und Bereichen „Neuere Geschichte und Leistungstransfers, von Investitionen und Refinanzierung Wirtschaftsgeschichte“ an der Otto- im europäischen bzw. transmediterranen Waren- und Friedrichs-Universität Bamberg, u. a. Wechselhandel sowie in den Herrscherfinanzen über den Gastwissenschaftler am Deutschen Zeitraum von 1507 bis 1554 sichtbar. Überdies zeigen die Historischen Institut in Rom. Dokumente die Formierung und den Transfer ökonomi- schen Wissens im Kreis europaweit agierender Kaufmann- bankiers.

Aus dem Inhalt Gegenstand und Zielsetzung der Edition | Italienische und süddeutsche Kaufmannbankiers in Lyon | Über- lieferungssituation | Die Buchführung der Salviati | Die Prinzipien der Quellenedition und Editionsrichtlinien

→ erscheint voraussichtlich März 2021 ca. 720 Seiten ca. € 114,- 978-3-515-12845-2 e-book 978-3-515-12836-0 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 3 6 0 29 Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Gina Fuhrich

Humanisierung oder Rationalisierung?

Arbeiter als Akteure im Bundesprogramm „Humanisierung des Arbeitslebens“ bei der VW AG

PERSPEKTIVEN DER WIRTSCHAFTSGESCHICHTE – BAND 8

Wie arbeiten wir morgen? Diese Frage stellten sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bereits in der ökonomischen Krise der 1970er Jahre – Antworten sollte das Bundes- programm „Humanisierung des Arbeitslebens“ liefern. Unternehmen erhielten Fördermittel, um in Projekten neue Technologien und Verfahren der Beteiligung einzu- führen sowie Arbeiterinnen und Arbeiter zu qualifizieren. Gina Fuhrich untersucht Erfolge und Grenzen dieses Reformvorhabens anhand von drei Projekten beim Auto- mobilhersteller VW. Mittels neu erschlossener Tonband- quellen werden vor allem das Handeln von Arbeiterinnen und Arbeitern und deren Beiträge zum wirtschaftlichen die autorin Erfolg des Unternehmens analysiert. Es zeigt sich: Sie Gina Fuhrich studierte Neuere und gestalteten innerbetrieblichen Wandel mit und förderten Neuste Geschichte und ist seit 2014 Innovationen, wenn sie in Veränderungsprozesse einbezo- wissenschaftliche Mitarbeiterin gen wurden. Die Sozialpartnerschaft und der Interessen- am Lehrstuhl für Wirtschafts- und ausgleich in den Arbeitsbeziehungen waren elementar, Sozialgeschichte an der Ruprecht- um den Strukturwandel in den 1970ern zu bewältigen Karls-Universität Heidelberg. Ihre und den sozialen Frieden zu sichern. Der Blick in die Forschungsschwerpunkte sind Geschichte des Programms und seine Umsetzung bei VW die Unternehmens- und Arbeiter- liefern Orientierungswissen für die Gegenwart. Aktuelle geschichte sowie die Geschichte der Transformationsprozesse können besser verstanden und Industrialisierung. Fehler der Vergangenheit vermieden werden.

Aus dem Inhalt Einleitung: Eine neue Geschichte der Arbeit schreiben? | Arbeiter als Akteure im Betrieb – Ihre Handlungsmotivationen und Rationalitäten | Arbeiter als Kooperationspartner – Interaktion und Abstimmung mit anderen betrieblichen Akteuren | Arbeiter als Konflikt- partner – Auseinandersetzungen zwischen betrieblichen Akteuren | Fazit: Schulterschluss von Arbeiter- und Unternehmensgeschichte | Quellenverzeichnis | 2020 Literaturverzeichnis 377 Seiten € 66,- 978-3-515-12850-6 e-book 978-3-515-12849-0 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 4 9 0 30 Wirtschafts- und Sozialgeschichte Landesgeschichte

Ist Altersarmut systembedingt? War langfristige Wirkungen und kurzfris- Isabelle Lindner 135 die gesetzliche Rentenversicherung tige (politische) Interessen und zeigt zwischen 1957 und 2001 in der Lage, damit exemplarisch, wie sozialpoliti- den pflichtversicherten Personen- sche Entscheidungen getroffen wur- BWSG Systembedingte Altersarmut?! kreis vor Altersarmut zu schützen? den und welche Entwicklungen Und galt Armutsvermeidung über- damit verknüpft waren. Gerade auch Isabelle Lindner Jahrbuch für haupt als eine systemisch immanente vor der Herausforderung des demo- Eine ordnungspolitische Analyse der Funktion der gesetzlichen Renten- graphischen Wandels ist es span- gesetzlichen Rentenversicherung im Hinblick versicherung? Diesen Fragen geht nend, die Wirksamkeit der gesetzli- auf ihre Funktionserfüllung für die Jahrbuch für Isabelle Lindner mit Hilfe eines inter- chen Rentenversicherung für ihre disziplinären Forschungsdesigns auf Pflichtversicherten in der langen (Pflicht-)Versicherten 1957–2001 J den verschiedenen Ebenen der Ent- Frist zu betrachten. Am Ende des Un- ahrbuch für wicklungen, Ideen, Interessen und tersuchungszeitraums wurde die Le- Regionalgeschichte 38 · 2020 Band Regionalgeschichte Entscheidungen nach. Dabei werden bensstandardsicherung als Siche- Regionalgeschichte die politischen, organisatorischen rungsziel aus der gesetzlichen Ren- und wissenschaftlichen Diskussionen tenversicherung ausgeschlossen, genauso wie die arbeitsmarktlichen womit sich die Frage nach der Funk- www.steiner-verlag.de Band 38 · 2020 und finanzorganisatorischen Ent- tion und der Legitimation dieser Ins- Aufsätze wicklungen berücksichtigt. Die ge- titution verschärft hat und bis heute herausgegeben von Franz Steiner Verlag setzliche Rentenversicherung vereint andauert. Marcel Korge Oliver Auge Systembedingte Ein Müßiggänger aber verdienet kein Zehr-Geld: Soziale Sicherung für ‚arbeitslose‘ Gesellen durch Unter Mitwirkung von obersächsische Handwerkskorporationen in der Josef Ehmer Frühen Neuzeit Rainer S. Elkar Mark Häberlein Gerhard Fouquet Systembedingte Altersarmut?! Reformation, Konfessionalisierung und Region: Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte – Band 135 Altersarmut?! Eine Nachlese zum Reformationsjubiläum Mark Häberlein Begründet von Karl Czok ISBN 978-3-515-12814-8 Franklin Kopitzsch In Kommission bei Franz Steiner Verlag Stuttgart Reinhold Reith Martin Rheinheimer 9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 1 4 8 Lindner Dorothee Rippmann Susanne Schötz Herausgegeben von Oliver Jahrbuch für Regionalgeschichte Jahrbuch Sabine Ullmann

Eine ordnungspolitische ISBN 978-3-515-12752-3 Auge, Josef Ehmer, Rainer S.

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 5 2 3 Analyse der gesetzlichen Elkar, Gerhard Fouquet, Mark Rentenversicherung im Hinblick Häberlein, Franklin Kopitzsch, auf ihre Funktionserfüllung Reinhold Reith, Martin Rhein- für die (Pflicht-)Versicherten heimer, Dorothee Rippmann, 1957–2001 Susanne Schötz, Sabine Ullmann BEITRÄGE ZUR WIRTSCHAFTS- UND Redaktion: Stefan Brenner, SOZIALGESCHICHTE – BAND 135 Karen Bruhn, Nina Gallion, Knut Kollex, Laura Potzuweit, Ist Altersarmut systembedingt? War die ge- Frederieke M. Schnack setzliche Rentenversicherung zwischen 1957 und 2001 in der Lage, den pflichtversicherten BAND 38/2020 Personenkreis vor Altersarmut zu schützen? Und galt Armutsvermeidung überhaupt als eine Im aktuellen Jahrbuch für Regionalgeschichte systemisch immanente Funktion der gesetzli- blickt Marcel Korge auf die soziale Sicherung chen Rentenversicherung? Diesen Fragen geht für „arbeitslose“ Gesellen durch obersächsische Isabelle Lindner mit Hilfe eines interdisziplinä- Handwerkskorporationen im 18. und frühen 19. ren Forschungsdesigns auf den verschiedenen Jahrhundert. Anhand zahlreicher Quellen kann Ebenen der Entwicklungen, Ideen, Interessen er das alles andere als einheitliche zünftische und Entscheidungen nach. Dabei werden die Unterstützungswesen in seiner Spätphase politischen, organisatorischen und wissen- erhellen und auf diesem Weg bisherige Fehl- schaftlichen Diskussionen genauso wie die urteile korrigieren. Mark Häberlein stellt eine arbeitsmarktlichen und finanzorganisatorischen regionalhistorisch ausgerichtete Nachlese zum Entwicklungen berücksichtigt. Die gesetzliche Reformationsjubiläum von 2017 vor, indem er Rentenversicherung vereint langfristige Wirkun- die Flut an Monographien, Sammelbänden und gen und kurzfristige (politische) Interessen und Ausstellungskatalogen, die zu diesem Anlass er- zeigt damit exemplarisch, wie sozialpolitische schienen sind, nach ihrem regionalhistorischen Entscheidungen getroffen wurden und welche Ertrag ordnet. Häberleins Sichtung zeigt, dass in Entwicklungen damit verknüpft waren. Gerade den Regionen oftmals ganz andere Akteure als auch vor der Herausforderung des demographi- Martin Luther wichtige Anstöße zum Reforma- schen Wandels ist es spannend, die Wirksam- tionsgeschehen gegeben und dass die eigentli- keit der gesetzlichen Rentenversicherung für chen Reformationsgeschehnisse durchaus auch ihre Pflichtversicherten in der langen Frist zu bis zum Ende des 16. Jahrhunderts und gar betrachten. darüber hinaus angedauert haben.

2020 2020 227 Seiten 309 Seiten mit 16 s/w-Abbildungen und Einzelband: € 64,- 23 Tabellen Abonnement: € 59,- € 62,- 978-3-515-12764-6 e-book 978-3-515-12814-8 gebunden 978-3-515-12752-3 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 1 4 8 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 5 2 3 31 Landesgeschichte Aussereuropäische Geschichte

Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 chen den Ersten Weltkrieg als Teil einer war nicht nur ein globales Ereignis aus langen Übergangszeit und betrachten Mission und dekoloniale Perspektive militärhistorischer Perspektive, sondern die Mission im Kontext von Politik, hatte auch erhebliche Auswirkungen auf Krieg und dem Frieden von Versailles. Der Erste Weltkrieg als Auslöser eines globalen Prozesses die protestantischen und katholischen Die durch den Weltkrieg geänderten Fanny Münnich Missionsgesellschaften in den Kolo- Sichtweisen und die Auswirkungen des Ulrich van der Heyden / nien in Afrika und auf dem indischen Krieges auf Individuen werden ebenfalls Subkontinent. Vielerorts übernahmen herausgearbeitet. So wird der Fokus „Einheimische“ verantwortungsvolle auf die langen Krisen- oder Umbruch- Herausgegeben von Positionen und eine „Nationalisierung“ zeiten gelegt und Abweichungen im der Kirchenorganisationen fand statt. Bewusstsein, der Organisation und der Ulrich van der Heyden und Helge Wendt Das leitete den weltweiten Dekolonisa- Tätigkeiten der handelnden Gruppen tionsprozess im globalen Süden mit ein. dargestellt. Helge Wendt (Hg.) Die Autorinnen und Autoren untersu- Der sächsische Adel an den Mission und dekoloniale Perspektive und dekoloniale Mission

Universitäten EuropasISBN 978-3-515-12070-8 www.steiner-verlag.de 30 Geschichte Missionsgeschichtliches Archiv | 30 Mission und dekoloniale 9 7 8 3 5 1 5 1 2 0 7 0 8 Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Perspektive Universitätsbesuch, Studienalltag und Lebenswege in Heyden / Wendt der van Der Erste Weltkrieg als Auslöser Spätmittelalter und beginnender eines globalen Prozesses Frühneuzeit MISSIONSGESCHICHTLICHES ARCHIV – BAND 30 QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR SÄCHSISCHEN UND MITTELDEUTSCHEN GESCHICHTE – BAND 45 Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 war nicht nur ein globales Ereignis aus militärhistorischer Im späten Mittelalter befand sich der Adel Perspektive, sondern hatte auch erhebliche unter steigendem Veränderungsdruck: Durch Auswirkungen auf die protestantischen und Kriege, Konjunkturen, neue Vorstellungen und katholischen Missionsgesellschaften in den soziale Gruppen wurde der Adel als Herrschafts- Kolonien in Afrika und auf dem indischen klasse kritisch hinterfragt. Der Humanismus Subkontinent. Vielerorts übernahmen „Einhei- schließlich bot Anlass zu dem Gedanken, dass mische“ verantwortungsvolle Positionen und der Geburtsadel dem ‚Geistesadel‘ der Gelehr- eine „Nationalisierung“ der Kirchenorganisa- ten unterlegen war. Während der Adel selbst tionen fand statt. Das leitete den weltweiten die Möglichkeit gelehrter Bildung zunächst Dekolonisationsprozess im globalen Süden mit ausschloss, ersetzten nichtadlige Gelehrte Mit- ein. Die Autorinnen und Autoren untersuchen glieder adliger Familien in deren Aufgaben und den Ersten Weltkrieg als Teil einer langen betonten so die Chance eines gesellschaftlichen Übergangszeit und betrachten die Mission im Aufstieges durch Bildung. Kontext von Politik, Krieg und dem Frieden von Fanny Münnich zeigt am Beispiel des sächsi- Versailles. Die durch den Weltkrieg geänderten schen Niederadels das wandelnde Bildungs- Sichtweisen und die Auswirkungen des Krieges verhältnis und zeichnet den Studienalltag der auf Individuen werden ebenfalls herausgear- ersten adligen Studierenden an den Universi- beitet. So wird der Fokus auf die langen Krisen- täten und ihre spätere Lebenswege nach. Sie oder Umbruchzeiten gelegt und Abweichungen untersucht das Bildungsverhalten des Adels im Bewusstsein, der Organisation und der Tätig- unter dem Kontext der Aufrechterhaltung des keiten der handelnden Gruppen dargestellt. gesellschaftlichen Status und stellt dar, wie sich die Mitglieder des sächsischen Adels an die veränderten Vorstellungen anpassten.

2020 2 Bände mit VI, 1351 Seiten mit 46 s/w-Abbildungen 2020 und 10 Tabellen 324 Seiten mit 6 Tabellen € 222,- € 56,- 978-3-515-12547-5 e-book 978-3-515-12072-2 e-book 978-3-515-12546-8 gebunden mit schutzumschlag 978-3-515-12070-8 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 5 4 6 8 9 7 8 3 5 1 5 1 2 0 7 0 8 32 Aussereuropäische Geschichte

Karolin Wetjen

Mission als theologisches Labor

Koloniale Aushandlungen des Religiösen in Ostafrika, 1890–1920

MISSIONSGESCHICHTLICHES ARCHIV – BAND 31

Protestantische Missionen erlebten am Ende des 19. Jahrhunderts einen wahren Boom. Ab 1892 unterhielt die lutherische Leipziger Mission ein Missionsgebiet am Kilimandscharo. Karolin Wetjen nimmt diese Missio- nierung der Chagga in der damaligen Kolonie Deutsch- Ostafrika als Ausgangspunkt einer Untersuchung von Aushandlungsprozessen des Religiösen. Sie zeigt in einer Verflechtungsgeschichte, die sowohl theologische De- batten im Kaiserreich als auch die Vorgänge im Missions- gebiet berücksichtigt, wie Missionare, lokale Christinnen und Christen, Theologen, Religionswissenschaftler und Ethnographen um Definitionen und Grenzziehungen des die autorin Religiösen, des Säkularen und sogenannten Heidnischen Karolin Wetjen ist wissenschaftliche rangen und wie in der Mission auch Kernaspekte des Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Christentums immer wieder verhandelt werden mussten. Neuere und Neueste Geschichte an Die im Missionsgebiet gesammelten Erfahrungen wurden der Universität Kassel. Sie forscht zu schließlich als Ergebnisse aus dem Missionslaborato- Missions- und Religionsgeschichte, rium im deutschen Kaiserreich als Lösungsansätze zur Global- und Kolonialgeschichte. Überwindung der „Krise“, in der sich die protestantischen Kirchen um 1900 sahen, propagiert. In einer Verbindung von Kolonial-, Wissens- und Religionsgeschichte geht Wetjen so der Bedeutung von Mission für Religion und Christentum in der Moderne nach.

Aus dem Inhalt Mission als Ausweg aus der Krise | Grenzziehungen des Religiösen | Religiöses Wissen in der Mission | Christianity Making in der Missionsgemeinde | Aushandlungsprozesse des Religiösen im Missionslabor | Quellen und Literatur

→ erscheint voraussichtlich Februar 2021 ca. 432 Seiten mit 20 s/w-Abbildungen ca. € 66,- 978-3-515-12865-0 e-book 978-3-515-12863-6 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 6 3 6 33 Aussereuropäische Geschichte

Johannes Boxdörfer

„Führ uns an der Hand bis ins Vaterland!“

Die Auswanderung preußischer Altlutheraner nach Südaustralien Mitte des 19. Jahrhunderts

BEITRÄGE ZUR EUROPÄISCHEN ÜBERSEEGESCHICHTE – BAND 110

Es ist eine radikale Entscheidung für eine völlig un- bekannte Welt: Die Sehnsucht nach Glaubensfreiheit wird der Auslöser für die größte Gruppenmigration von Deutschen nach Australien. Unter verfolgten Lutheranern entsteht ab den 1830er Jahren eine beispiellose Aus- wanderungsbewegung aus dem überwiegend protes- tantischen Königreich Preußen. In der noch weitgehend unerforschten Kolonie South Australia finden sie als an- geworbene Siedler unter der Leitung ihres Pastors August Kavel ein neues Vaterland. Neben Weinbau, Schützenfest und Bienenstich zeugen vor allem das lutherische Schul- Der Autor und Kirchensystem Australiens noch heute von ihrem Johannes Boxdörfer studierte Aufbruch. Geschichte, Germanistik, Soziologie Johannes Boxdörfer zeichnet aus einer Außenperspektive und Politologie an der Otto-Friedrich- heraus ein kritisches Porträt verschiedener Facetten jener Universität Bamberg. Seit 2009 Gemeinschaft. Migrationsmotive, Ideale und religiöse unterrichtet er an einem Gymnasium Identität charakterisieren ihre Ansprüche. Die Verflech- in Lindau (Bodensee). 2019 erfolgte tung unterschiedlicher Erwartungen und die Konflikte nach mehreren Forschungsaufent- im Zusammenleben lassen aber auch die Brüche in der halten in Australien die Promotion in Wirklichkeit erkennen. Neuerer Geschichte in Bamberg.

Aus dem Inhalt Einführung | Transformationsprozesse | Die preußische Kirchenunion als Auslöser des Migrationsprozesses | Altlutherische Identität | Suche nach Auswanderungs- optionen | Südaustralien als Projektionsfläche | Siedlungsstruktur | Soziostrukturelle Veränderungen | Religiöses Leben | Das Altlutherische Schulsystem | Mission | Schlussbetrachtung | Quellen- und Literatur- verzeichnis

2020 369 Seiten mit 7 s/w-Abbildungen, 5 Tabellen und 5 Karten € 62,- 978-3-515-12786-8 e-book 978-3-515-12785-1 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 8 5 1 34 Aussereuropäische Geschichte

Sören Brinkmann

Milch für die Tropen!

Lebensmittelkontrolle und Ernährungspolitik am Beispiel der städtischen Milchversorgung in Brasilien (1889–1964)

BEITRÄGE ZUR EUROPÄISCHEN ÜBERSEEGESCHICHTE – BAND 111

Brasilien zählt heute zu den größten Milchproduzenten der Welt und auch der Konsum von Milchprodukten ähnelt dem Verbrauchsniveau vieler Milchländer des Nordens. Der Aufstieg der Milch zu einem Massen- nahrungsmittel folgte hier jedoch einer gänzlich an- deren Chronologie. Denn bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts blieben Konsum und Versorgung aufgrund qualitativer Mängel ein hygienisches Problem und die neuralgische Milchfrage mithin ungelöst. Sören Brinkmann untersucht die Geschichte der Milch in Brasilien aus gesundheitspolitischer Perspektive und legt Der Autor den Fokus dabei auf den Staat als maßgeblichen Akteur. Sören Brinkmann studierte Neuere „Milchpolitik“ im Sinne von regulatorischen Eingriffen Geschichte, Auslandswissenschaft der öffentlichen Hand materialisierte sich einerseits als und Volkswirtschaftslehre in Freiburg, Antwort auf die hygienischen Risiken des Milchkonsums und Erlangen/Nürnberg. Von sowie andererseits als Reaktion auf das ernährungs- 1999 bis 2014 arbeitete er als wissen- wissenschaftliche Gebot eines täglichen Milchkonsums schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für jedermann. Anhand der beiden Großstädte Rio de Auslandswissenschaft in Nürnberg, Janeiro und São Paulo rekonstruiert Brinkmann die von 2016 bis 2020 sodann als DAAD- milchpolitische Intervention des Staates vom Ende des Langzeitdozent für Europastudien an 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre und beleuchtet der Universidad del Norte in Barran- dabei nicht nur die strukturellen Besonderheiten von quilla, Kolumbien. Seit 2020 ist er Pro- Produktion, Handel und Konsum sondern auch den fessor für Politische Wissenschaft am langen Kampf von Medizinern und Ernährungsexperten Willy-Brandt-Zentrum der Universität um eine sichere Milchversorgung. Wrocław in Polen.

Aus dem Inhalt Einführung | Die Ursprünge der Milchfrage | Die Milch- frage in Rio de Janeiro | Die Milchfrage in São Paulo | Milch für die Massen: die Milchfrage als Versorgungs- frage | Milchpolitik in der Vargas-Ära: die Lösung der Milchfrage? | Die Milchfrage in der „Neuen“ Republik → erscheint voraussichtlich Oktober 2020 (1945–1964) | Epilog: Durchbruch zum Massenkonsum | ca. 224 Seiten mit 27 s/w-Abbildungen Verzeichnis der Quellen und Literatur | Personenregister ca. € 46,- 978-3-515-12793-6 e-book 978-3-515-12791-2 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 9 1 2 35 Aussereuropäische Geschichte

Tobias Delfs

Die Dänisch-Englisch-Hallesche Indienmission des späten 18. Jahrhunderts

Alltag, Lebenswelt und Devianz

BEITRÄGE ZUR EUROPÄISCHEN ÜBERSEEGESCHICHTE – BAND 112

Vor den englischen Missionsgesellschaften waren be- reits zwei vom dänischen König geförderte pietistische Missionen seit 1706 in Indien tätig – Aussagen der Missio- nare und der Missionsleitung deuten jedoch auf massive Probleme hin: Die Missionare der Dänisch-Englisch- Halleschen Mission beobachteten genau das Verhalten der indigenen wie der europäischen Bevölkerung. Ihr eigener Alltag war jedoch ebenso von Normverletzungen geprägt. Diese Devianz war eine Gefahr für die Mission, im Einzel- fall aber auch nützlich. Im Spannungsfeld von Missionszentrale und -feld geht Der Autor Tobias Delfs den Gründen für Devianz, ihrer Definition, Tobias Delfs studierte Mittlere und dem Umgang mit ihr wie den Bedingungen von Konfor- Neuere Geschichte, Politische Wissen- mität im Indien des späten 18. Jahrhunderts nach und schaft und Rechtswissenschaft an ordnet sie in die soziale Topographie der kolonialen der Christian-Albrechts-Universität Gesellschaft ein. Er betrachtet Motivationen, Lebenswelt, zu Kiel und promovierte 2017 an der Auswahl und Vorbereitung der Missionare. Er untersucht Universität Zürich in UFSP Asien und den ‚Zwischenraum‘ der Überfahrt, die Netzwerkbildung, Europa. Derzeit arbeitet er im DFG- das Verhältnis zu den neuen Missionsgesellschaften, Langfristprogramm „Das moderne familiäre Stabilisierungsfaktoren, Regulationsversuche, Indien in deutschen Archiven“ (MIDA) den schwierigen Missionsalltag in einem fremden Land, im Seminar für Südasienstudien der die Wahrnehmung desselben und die Selbstverortung Humboldt-Universität zu Berlin. gegenüber Europäern wie Einheimischen.

Aus dem Inhalt Einleitung | Ausgangspunkt Europa und der pietistisch- religiöse Raum | Einflussfaktoren in Indien: Soziale Umwelt und Norm im kolonialen Raum | Physische Kons- titution und Devianz: Individuelle Erfahrung und Norm | Missionspraxis, Norm und Devianz im institutionellen Raum | Schlussfolgerungen | Quellen und Literatur

→ erscheint voraussichtlich Februar 2021 ca. 292 Seiten ca. € 54,- 978-3-515-12869-8 e-book 978-3-515-12867-4 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 6 7 4 36 Transatlantische Geschichte

Der Zweite Weltkrieg als Forschungs- labor?

2020 362 Seiten mit 3 s/w- Fotos € 66,- 978-3-515-12660-1 e-book 978-3-515-12657-1 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 6 5 7 1 open access

37 Transatlantische Geschichte

Über die Reihe Sophia Dafinger Die Transatlantischen Historischen Studien sind eine Schriftenreihe Die Lehren des Luftkriegs des German Historical Institute (GHI) in Washington, D.C. Es er- Sozialwissenschaftliche Expertise in den USA scheinen Studien auf dem Gebiet vom Zweiten Weltkrieg bis Vietnam der transatlantischen Beziehungen oder der Nordamerikaforschung TRANSATLANTISCHE HISTORISCHE STUDIEN – BAND 59 von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Die Themengebiete Wie viele Bomben braucht es, bis eine Gesellschaft zu- reichen von Kultur- und Diplo- sammenbricht? Sophia Dafinger untersucht eine Gruppe matiegeschichte bis zu biographi- sozialwissenschaftlicher Experten in den USA, für die der schen Untersuchungen. Histori- Zweite Weltkrieg ein großes Forschungslaboratorium sche Vergleiche finden sich ebenso war. Der United States Strategic Bombing Survey bildet wie detaillierte Fallstudien. den Ausgangspunkt für die Frage, wie die Lehren des Luftkriegs nach 1945 formuliert, gelernt, aber auch wieder Die Herausgeberinnen und vergessen wurden – von den Kriegsschauplätzen in Euro- Herausgeber der reihe pa und Asien bis nach Korea und Vietnam. Dafinger zeigt, Simone Lässig ist Direktorin des wie selbstbewusst die „Experten des Luftkriegs“ agierten GHI, sie forscht u.a. zu Jüdischer und wie relevant ihre Handreichungen für die Ausge- Geschichte und zu deutscher staltung politisch-militärischer Kriegsplanung waren. Sozial- und Kulturgeschichte. Axel Jansen ist stellvertretender Direk- “Sophia Dafinger's book contributes powerfully to our tor des GHI, seine Forschung kon- understanding of how air forces around the world zentriert sich auf die Geschichte embraced the amorphous concept of civilian ‘morale’ der USA und die Wissenschaftsge- as one of the primary targets of strategic bombing.” schichte. Elisabeth Engel forscht Sheldon Garon, Princeton University u.a. zur Kolonial- und Missionsge- schichte, Jan C. Jansen zur Mig- „Wer mehr über das wechselvolle Verhältnis von Poli- rations- und Flüchtlingsgeschichte tik und wissenschaftlicher Beratung wissen möchte, und Claudia Roesch zur Familien- sollte dieses wunderbare Buch zur Hand nehmen.“ und Geschlechtergeschichte – alle Kerstin Brückweh, Universität Erfurt drei arbeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „Ein glänzender Beitrag zur Gesellschaftsgeschichte am GHI. des Kalten Krieges mit zahlreichen Anregungen für die Gegenwart.“ Open Access Bernd Greiner, Berliner Kolleg Kalter Krieg Alle neuen Bände der Reihe und viele der Backlist-Titel finden Sie frei zugänglich als Open-Access-Ti- tel auf der Franz Steiner eLibrary: elibrary.steiner-verlag.de. Die Autorin Sophia Dafinger arbeitet als Akademische

© privat Rätin a. Z. am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Augsburg. Sie er- forscht und lehrt die Geschichte des Nationalsozialismus, die Geschichte des Wissens und der Wissenschaften im 20. Jahrhundert sowie die Geschichte der Solidarität. open access

38 Transatlantische Geschichte

Elisabeth Piller

Selling Weimar

German Public Diplomacy and the United States, 1918–1933

TRANSATLANTISCHE HISTORISCHE STUDIEN – BAND 60

Despite powerful war resentments, German-American relations improved rapidly after World War I. The Weimar Republic and the United States even managed to forge a strong transatlantic partnership by 1929. How did this happen? Elisabeth Piller’s groundbreaking study upends the common assumption that Weimar was incapable of selling itself abroad, illustrating instead that it pursued an innovative public diplomacy campaign engaging Ger- man Americans, U.S. universities, and American tourists abroad to normalize relations and build a politically advantageous friendship with the United States. the Author Elisabeth Piller is an international and “In her deeply researched, vividly illustrated history of diplomatic historian at the University cultural-diplomatic relations between Weimar Germany of Oslo. Her research interests lie in and the United States, Elisabeth Piller charts a new course 20th century German and U.S. foreign in the history of transatlantic interwar diplomacy.” relations, broadly conceived. She is Victoria de Grazia, Columbia University currently exploring U.S. humanitaria- nism and transatlantic relations in the “Dr. Piller has achieved a masterful synthesis of diploma- era of the two world wars. tic, intellectual, and cultural history.” Michael Kimmage, Catholic University of America

Franz Steiner Preis für Transatlantische Geschichte 2019 (German Historical Institute in Washington, D.C. / Franz Steiner Verlag); Friedrich-Ebert-Preis 2019 (Forschungsstelle Weimarer Republik); ifa Forschungspreis „Auswärtige Kul- turpolitik“ 2018 (Institut für Auslandsbeziehungen)

Contents Breaking the Cultural Blockade, 1919–1924 | Peaceful Re- vision: Winning American Hearts and Minds, 1924–1929 | Maintaining Transatlantic “Friendship”?, 1930–1937 | → erscheint voraussichtlich Januar 2021 Conclusions: German Public Diplomacy and the United ca. 408 Seiten mit 13 s/w-Abbildungen States | Bibliography | Index ca. € 68,- 978-3-515-12851-3 e-book 978-3-515-12847-6 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 4 7 6 39 Wissenschaftsgeschichte

Miriam Müller

Der sammelnde Professor

Wissensdinge an Universitäten des Alten Reichs im 18. Jahrhundert

WISSENSCHAFTSKULTUREN | REIHE I – BAND 1

Die Entstehung von Sammlungen ist eng mit dem Wandel des Wissenschaftsverständnisses im Europa der Frühen Neuzeit verknüpft: Neben das traditionelle Bücherwissen traten empirische Methoden, für die materielle Objekte und wissenschaftliche Instrumente zur Hauptquelle des Wissensgewinns, zu „Wissensdingen“, wurden. Im 18. Jahrhundert entstanden in großem Umfang Professo- rensammlungen, mit denen neue Lehrmethoden Einzug in die Hörsäle unterschiedlichster Fächer hielten. Univer- sitätseinrichtungen für die Arbeit mit Wissensdingen – botanische Gärten, chemische Labore, anatomische Theater – wurden erweitert und neu eingerichtet. Nicht die autorin zuletzt wurden die ersten institutionell an eine Universität Miriam Müller ist wissenschaftli- angebundenen Sammlungen und Museen gegründet, die che Mitarbeiterin an der Akademie Wissensdinge zu einem festen Bestandteil der Hoch- der Wissenschaften zu Göttingen. schulen machten. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Die Praktiken, die diesem Wandlungsprozess zugrunde Universitätsgeschichte, Wissens- und liegen, untersucht Miriam Müller an zahlreichen Beispie- Wissenschaftsgeschichte sowie Samm- len. Eine breite Quellenbasis zu sammelnden Professoren lungsgeschichte der Frühen Neuzeit. an den Universitäten Göttingen, Halle (Saale), Helmstedt, Leipzig, Erlangen, Tübingen, Freiburg i. Br. und Ingolstadt ermöglicht dabei den vergleichenden Blick auf ein überregionales, fächerübergreifendes Phänomen, das die Wissenschaften bis heute prägt.

Aus dem Inhalt Einleitung | Eine Ökonomie der Wissensdinge | Wissens- kommunikation | Die Institutionalisierung der Wissens- dinge | Schluss | Quellen- und Literaturverzeichnis | Personenregister

2020 268 Seiten mit 8 s/w-Abbildungen € 44,- 978-3-515-12729-5 e-book 978-3-515-12714-1 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 1 4 1 40 Wissenschaftsgeschichte

Forschung unter extremen Bedingungen

2020 422 Seiten mit 2 s/w- und 13 Farb-Abbildungen € 62,- 978-3-515-12741-7 e-book 978-3-515-12721-9 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 2 1 9 41 Wissenschaftsgeschichte

Autoreninterview Julia Carina Böttcher Welche Bedeutung hat die „Beobachtung“ heutzutage für Beobachtung als Lebensart die Wissenschaft? Sie ist unverzichtbar! Die wissen- Praktiken der Wissensproduktion bei Forschungsreisen schaftliche Beobachtung ist wie im 18. Jahrhundert das Experiment eines der grund- legenden Verfahren des Erkennt- WISSENSCHAFTSKULTUREN | REIHE I – BAND 2 nisgewinns in allen empirischen Wissenschaften. Wie funktionierte Wissenschaft auf Reisen? Natur- forschung bedurfte unter den Bedingungen der Reise Für Ihre Untersuchung haben besonderer methodischer Absicherung, um ihre Er- Sie die Tagebücher von For- gebnisse in den Bestand gesicherten Wissens überfüh- schungsreisenden herange- ren zu können. Dies geschah durch die Regulierung, zogen – welche Geschichte ist Kontrolle und Habitualisierung der zentralen Methode Ihnen besonders im Gedächtnis des Erkenntnisgewinns: der wissenschaftlichen Be- geblieben? obachtung. Wissenschaftler gingen auf Reisen nach Faszinierend ist, welch unter- einem ganz bestimmten Muster vor, sodass auch für schiedliche Gestalt Beobach- andere, die nicht mit dabei waren, nachvollzieh- tungen annahmen, je nachdem, bar war, wie sie unterwegs gearbeitet hatten. wo und für wen sie festgehalten Julia Carina Böttcher untersucht die Praktiken der wurden: Schnelle Notizen und ra- Wissensproduktion bei Forschungsreisen im 18. Jahrhun- sche Skizzen direkt vor Ort, wobei dert. Durch eine systematische Analyse verschiedener auch die Tagebücher selbst die umfassend dokumentierter Reisen rekonstruiert sie das Spuren der Reisestrapazen tragen, Handlungsmuster der Beobachtung. Die für den Erkennt- dann sorgfältige Ausarbeitun- nisgewinn zentrale Tätigkeit des Beobachtens wird so als gen, Korrekturen, Ergänzungen. methodisch kontrollierte Form der Wissensproduktion Schließlich die Veröffentlichung charakterisiert. Der Mythos des Forschungsreisenden, der des Bestseller-Reiseberichts, in sich bis heute mit Namen wie Alexander von Humboldt dem so manche Umstände des oder Georg Forster verbindet, wird so in den größeren Wissensgewinns vergessen sind, Rahmen einer vergleichenden Perspektive eingebettet. etwa der Diener, der den Gipfel eines Vulkans allein bestieg, weil dem Naturforscher die Puste ausging.

Wer kommt an Ihrer Studie nicht vorbei? Was Reisende unterwegs taten, um die Natur zu erforschen und ihre Erkenntnisse für andere nach- vollziehbar zu machen – alle, die Die Autorin sich dafür interessieren, mögen an Julia Carina Böttcher ist wissenschaftliche

Bord gehen! © Kurt Fuchs Mitarbeiterin im Bereich Wissenschaftsrefle- xion am Zentralinstitut für Wissenschaftsreflexion und Schlüsselqualifikationen der Friedrich-Alexander-Univer- sität Erlangen-Nürnberg. Sie forscht zur (Wissenschafts-) Geschichte der Frühen Neuzeit. Forschungsschwerpunk- te: Die Geschichte der Beobachtung, Forschungsreisen, Naturforschung und Politik, Handlungsmuster von Eliten im Alten Reich sowie Körpergeschichte. 42 Wissenschaftsgeschichte

Roman Göbel / Gerhard Müller / Claudia Taszus (Hg.)

Familienkorrespondenz

April 1857 bis März 1859

ERNST HAECKEL: AUSGEWÄHLTE BRIEFWECHSEL – BAND 3

Der Jenaer Zoologe Ernst Haeckel zählt zu den bedeu- tendsten, aber auch umstrittensten Naturwissenschaftlern des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Als begeisterter Anhänger Darwins arbeitete er an der Weiterführung und Popularisierung der Evolutionstheorie und wurde damit zu einer Symbolfigur in den Weltan- schauungskämpfen der Zeit. Die im dritten Band veröffentlichte Familienkorrespon- denz von April 1857 bis März 1859 zeigt, wie Haeckel nach der Promotion seine akademische Laufbahn konsequent weiterverfolgte. Den Anfang bilden Studienaufenthal- die herausgeber te in Prag und Wien, wo er in verschiedenen Kliniken Roman Göbel studierte Wissenschafts- hospitierte und bei Ernst Wilhelm von Brucke und Carl geschichte und Philosophie, seit 2013 Ludwig seine physiologischen Kenntnisse vertiefte. Nach wissenschaftlicher Mitarbeiter im Berlin zurückgekehrt, legte Haeckel sein medizinisches Akademienprojekt „Ernst Haeckel Staatsexamen ab und sah sich mit dem plötzlichen Tod (1834–1919): Briefedition“. seines Mentors Johannes Muller konfrontiert. Durch die darauffolgende Krisen- und Findungsphase trugen ihn Gerhard Müller studierte Geschichte sowohl die beginnende Liebesbeziehung zu Anna Sethe und Germanistik, seit 2013 als auch die Einflüsse der Professoren Max Schultze und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Carl Gegenbaur, die ihm neue Perspektiven aufzeigten: Akademienprojekt „Ernst Haeckel eine längere Forschungsreise nach Italien, um sich dort (1834–1919): Briefedition“. Material für eine Habilitation zu erarbeiten. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit am Anatomischen Museum Claudia Taszus studierte in Jena Johannes Mullers trat Haeckel diese schließlich im Januar Anglistik und Germanistik, seit 2013 1859 an und die vorliegenden „Hesperischen Reisebriefe“ wissenschaftliche Mitarbeiterin im begleiten ihn auf den ersten Stationen Florenz und Rom. Akademienprojekt „Ernst-Haeckel (1834–1919): Briefedition“. die edition Die historisch-kritische Ausgabe „Ernst Haeckel: Ausge- 2020 wählte Briefwechsel“ (in 25 Bänden) wird im Auftrag der XLI, 571 Seiten mit 18 s/w-Abbildungen und Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Frontispiz sowie 37 z.T. farbigen Abbildungen Nationale Akademie der Wissenschaften herausgegeben auf 30 unpaginierten Tafeln von Thomas Bach. € 139,- 978-3-515-12026-5 e-book 978-3-515-12022-7 gebunden 43 Wissenschaftsgeschichte

Elisabeth Heigl

Zwischen Selbstverwaltung und furor cameralisticus

Die Finanzverwaltung der Universität Greifswald 1566–1806

BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER UNIVERSITÄT GREIFSWALD – BAND 13

Die pommersche Universität in Greifswald war in der Frühen Neuzeit weitgehend eigenfinanziert und selbst- verwaltet. Die Verwaltung ihrer Finanzen oblag dem Pro- fessorenkollegium und einem akademischen Finanzver- walter, dem Procurator. Unter ihrer Leitung überstand die kleine und abgelegene Universität Kriege und Wirtschafts- krisen, meisterte fehlkalkulierte Großbauprojekte und setzte mit leeren Kassen landesherrliche Reformbestim- mungen um. Wie gelang ihr das? Indem sie sich heillos verschuldete, sagten bereits einige Zeitgenossen und so die autorin auch die gängige Universitätshistoriographie. Indem sie Elisabeth Heigl studierte Skandina- sich geschickt des regionalen Kreditwesens bediente und vistik und Geschichtswissenschaft in gezielt ihre Position als sichere Anlagebank ausbaute, sagt Greifswald. Seit 2020 ist sie Archiv- Elisabeth Heigl. referendarin am Geheimen Staats- Auf der Basis einer statistischen Auswertung zehntausen- archiv Preußischer Kulturbesitz in der Seiten aus 240 Jahren Rechnungsbuchüberlieferung Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte gründet Heigl erstmals eine Langzeituntersuchung von und Interessengebiete sind die Uni- Funktionsweisen und Strategien einer korporativen versitätsgeschichte, frühneuzeitliche Finanzverwaltung in der Frühen Neuzeit. Sie beschreibt Wirtschafts-, insbesondere Kredit- ausführlich sowohl die allgemeine Finanzverwaltung als geschichte, Buchhaltung und Finanz- auch die ökonomischen Bereiche einer frühneuzeitlichen administration in der Frühen Neuzeit, Universität: Personalbesoldung, Gebäudeerhalt und -bau, Pommersche Landesgeschichte sowie Stiftungs- und Stipendienverwaltung sowie ein regelrech- Paläographie und automatische Hand- tes akademisches Kapitalwesen. schriftenerkennung (HTR).

Aus dem Inhalt Einleitung | Akademische Finanzadministration | Personalkosten | Baukosten | Studienstiftungen | Kapitalgeschäfte | Schluss

→ erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 512 Seiten mit 62 s/w-Abbildungen ca. € 88,- 978-3-515-12861-2 e-book 978-3-515-12860-5 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 6 0 5 44 Wissenschaftsgeschichte Wissenschaftsgeschichte

Studien zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft 11

The recently discovered Arabic transla- one made up for the destroyed parts of tion of an anonymous ancient treatise the other, he could manage to complete Jacques Sesiano describing advanced methods for con- his work. This translation was then structing magic squares has improved the starting point for studies on magic Jacques Sesiano Günther Luxbacher our knowledge of Greek mathematics squares in Arabic. It appears thus that Genese und Nutzung industriell genutzter deutsche Materialwissenschaftler und Werk- considerably. The early tenth-century there existed Greek studies on the sub- An Ancient Greek Treatise Stoffe in Form mannigfacher Werkstoffe bil- stofftechniker von diesen Ereignissen derart translator reports that he found two ject of magic squares, and at a remarka- den ein wichtiges Kapitel der Wissenschafts- stark geprägt waren, dass sie während des manuscripts of this treatise, for the ble stage of advancement. But this being und Technikgeschichte. Im 20. Jahrhundert gesamten 20. Jahrhunderts vorrangig an Er- greater part damaged by termites. the only text preserved, we are left in on Magic Squares war Deutschland jedoch kriegs- und krisen- satzstoffen geforscht hätten. However, since the preserved parts of ignorance of the earlier history. bedingt mehrfach von internationalen Günther Luxbacher analysiert vor diesem Stoffströmen abgeschnitten. Eine Strategie Hintergrund die Rolle von Metallen in zur Bewältigung der daraus entstandenen Deutschland anhand wissenschaftlicher, Probleme bestand in der Verwendung inlän- technischer, wirtschaftlicher und politischer discher Ersatzstoffe. Namhafte Historiker Aspekte. Seine Analyse der „Käfigthese“ vertreten in der von ihnen entwickelten plädiert für deren grundlegende Modifizie- An Ancient Greek „Käfigthese“Treatise sogar die Auffassung, dass rung. Ersatzstoffe und An Ancient Greek Treatise on Magic Squares on Magic Treatise An Ancient Greek Ersatzstoffe Werkstoffe Neue und

ISBN 978-3-515-12852-0 www.steiner-verlag.de www.steiner-verlag.de 72 Wissenschaftsgeschichte Boethius | 72 on Magic Squares Günther Luxbacher Neue Werkstoffe Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag 9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 5 2 0 Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Ersatzstoffe und Neue Werkstoffe Metalle, Technik und Forschungspolitik

Sesiano in Deutschland im 20. Jahrhundert

isbn 978-3-515-12723-3 GüntherLuxbacher Metalle, Technik und 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 2 3 3 Forschungspolitik in Deutschland im 20. Jahrhundert BOETHIUS – BAND 72 STUDIEN ZUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN The recently discovered Arabic translation FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT – BAND 11 of an anonymous ancient treatise describing advanced methods for constructing magic Genese und Nutzung industriell genutzter squares has improved our knowledge of Greek Stoffe in Form mannigfacher Werkstoffe bilden mathematics considerably. The early tenth- ein wichtiges Kapitel der Wissenschafts- und century translator reports that he found two Technikgeschichte. Im 20. Jahrhundert war manuscripts of this treatise, for the greater part Deutschland jedoch kriegs- und krisenbedingt damaged by termites. However, since the pre- mehrfach von internationalen Stoffströmen served parts of one made up for the destroyed abgeschnitten. Eine Strategie zur Bewältigung parts of the other, he could manage to complete der daraus entstandenen Probleme bestand his work. This translation was then the starting in der Verwendung inländischer Ersatzstoffe. point for studies on magic squares in Arabic. It Namhafte Historiker vertreten in der von ihnen appears thus that there existed Greek studies on entwickelten „Käfigthese“ sogar die Auffassung, the subject of magic squares, and at a remar- dass deutsche Materialwissenschaftler und kable stage of advancement. But this being the Werkstofftechniker von diesen Ereignissen only text preserved, we are left in ignorance of derart stark geprägt waren, dass sie während the earlier history. des gesamten 20. Jahrhunderts vorrangig an Ersatzstoffen geforscht hätten. Günther Luxbacher analysiert vor diesem Hintergrund die Rolle von Metallen in Deutsch- land anhand wissenschaftlicher, technischer, wirtschaftlicher und politischer Aspekte. Seine Analyse der „Käfigthese“ plädiert für deren grundlegende Modifizierung.

2020 2020 VIII, 236 Seiten mit 83 s/w-Abbildungen 477 Seiten € 56,- € 70,- 978-3-515-12856-8 e-book 978-3-515-12734-9 e-book 978-3-515-12852-0 gebunden 978-3-515-12723-3 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 8 5 2 0 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 2 3 3 45 Medizingeschichte

Martin Dinges / Pierre Pfütsch (Hg.)

Männlichkeiten in der Frühmoderne

Körper, Gesundheit und Krankheit (1500–1850)

MEDIZIN, GESELLSCHAFT UND GESCHICHTE – BEIHEFT 76

Ist bereits in der Frühen Neuzeit eine Dichotomie der Geschlechter bezüglich ihrer Gesundheit erkennbar? Lässt sich ein spezifisch männlicher Gesundheitshabitus fest- stellen? Und wie entwickelte sich dieser zwischen 1500 und 1850? Die Autorinnen und Autoren rekonstruieren das Verhältnis von Männlichkeit und Gesundheit in dieser Epoche und gehen nach einem großen Forschungsüber- blick durch intersektionale Zugänge in Bezug auf Stand, Profession, Lebensalter, Religion, „Behinderung“ und Sexualität der Frage nach einem besonderen männlichen Gesundheitsverhalten nach. Die Beiträge bieten eine quellenbasierte Analyse der je vorherrschenden Körper- praktiken und Wissensbestände von Bauern, Handwer- die herausgeber kern, Söldnern, Offizieren, verarmten Städtern, Impoten- Martin Dinges ist apl. Professor für ten, verurteilten Mördern, Stummen, Zwergwüchsigen, Neuere Geschichte an der Universität Gelehrten, pietistischen Predigern, jüdischen Patienten, Mannheim und war bis 2019 stell- Adeligen und Karl VI. vertretender Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart. Seine Mit Beiträgen von Forschungsschwerpunkte sind Martin Dinges / Gregor Schuhen / Andrea Bendlage / Geschlechtergeschichte, Gesundheits- Sylvia Wehren / Carolin Schmitz / Kim Kristin geschichte der Neuzeit und Geschichte Breitmoser / Paul Münch / Fabian Brändle / Alexandra- des Medizinischen Pluralismus. Kathrin Stanislaw-Kemenah / Sandra Müller / Andreas Weigl / Ole Fischer / Susan Baumert / Sabine Arend / Pierre Pfütsch ist wissenschaftlicher Michael Stolberg / Stefan Seitschek / B. Ann Tlusty / Mitarbeiter am Institut für Geschich- Mark Häberlein / Robert Jütte / Michaela Schmölz- te der Medizin der Robert Bosch Häberlein / Heike Talkenberger / Iris Ritzmann / Stiftung, Stuttgart. Seine Forschungs- Pierre Pfütsch schwerpunkte sind Kulturgeschichte von Gesundheit, Zeitgeschichte der Medizin, Geschichte medizinischer Berufe und Geschlechtergeschichte.

2020 536 Seiten mit 15 s/w- und 7 Farb-Abbildungen sowie 4 Tabellen € 76,- 978-3-515-12650-2 e-book 978-3-515-12646-5 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 6 4 6 5 46 Medizingeschichte

Sebastian Wenger

Arzt – ein krank machender Beruf?

Arbeitsbelastungen, Gesundheit und Krankheit von Ärztinnen und Ärzten im ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert

MEDIZIN, GESELLSCHAFT UND GESCHICHTE – BEIHEFT 77

Welchen Arbeitsbelastungen sind Ärzte ausgesetzt? Was sind deren gesundheitliche Folgen? Und wie stehen Ärzte zu ihrer eigenen Gesundheit? Anhand von Quellen aus öffentlichen und privaten Archiven in Deutschland sowie aus ärztlichen Standes- und Fachzeitschriften zeigt Sebastian Wenger, dass das Gesundheits- und Krank- heitsverhalten der Ärzte auf einem spezifischen, ärztli- chen Habitus beruht. Dieser ist geprägt von Idealen der Leistungsfähigkeit, der Aufopferungsbereitschaft und der Unverwundbarkeit. Er entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und besteht bis heute fort. Der Autor Ein Resultat dieses Habitus ist das Leugnen von physi- Sebastian Wenger studierte Geschich- schen und psychischen Leiden, welches mit der Selbst- te und Kunstgeschichte mit Schwer- behandlung einhergeht. Erst in einem späten Stadium punkt Neuere und Neueste Geschichte ihrer Erkrankung suchen sich Ärzte professionelle Hilfe. in Stuttgart und Tübingen. Er promo- Die Fassade des gesunden und leistungsfähigen Medi- vierte an der Universität Stuttgart und ziners soll in jedem Fall aufrechterhalten und damit die am Institut für Geschichte der Medizin Kompetenz des Gesundheitsexperten gewahrt werden. der Robert Bosch Stiftung. Aktuell Wenger sieht darin in Kombination mit den Rahmenbe- beschäftigt er sich im Rahmen eines dingungen in Praxis und Klinik sowie den damit verbun- Postdoc-Projekts mit Gewalterfahrun- denen Belastungen die Hauptursache für die Anfälligkeit gen von Heimbewohnern der Pauli- der Ärzte für einen Suizid oder bestimmte Krankheiten nenpflege Winnenden (1950–1980). wie psychische Störungen und die Entwicklung einer Betäubungsmittelsucht.

Aus dem Inhalt Einleitung: Arbeitsbelastungen, Gesundheit und Krank- heit von Ärzten | Soziale Herkunft und professionelle Sozialisation | Rahmenbedingungen ärztlicher Tätigkeit und berufsspezifische Belastungsfaktoren | Die Gesund- heit und Krankheit von Ärzten | Versorgung und Fürsorge für erkrankte und berufsunfähige Ärzte | Zusammenfas- 2020 sung der Ergebnisse: Arzt – ein krank machender Beruf? | 219 Seiten Quellen- und Literaturverzeichnis € 46,- 978-3-515-12756-1 e-book 978-3-515-12751-6 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 5 1 6 47 Medizingeschichte

Carlos Watzka

Seelenheil und Seelenleid

Die Diätetik der Emotionen im frühneuzeitlichen Katholizismus in Bayern und Österreich

MEDIZIN, GESELLSCHAFT UND GESCHICHTE – BEIHEFT 78

Das Christentum wird meist als eine Religion der ‚Lebens- bejahung‘ präsentiert. In ihrer formativen Frühphase war die christliche Theologie jedoch massiv von manichäisch- weltablehnenden Ideen beeinflusst, die in deutlichem Kontrast zum in der mosaischen Tradition durchaus vorhandenen ‚Schöpfungslob‘ standen. Dieser Wider- spruch prägte das Menschenbild der katholischen Kirche, auch deren Umgang mit Emotionalität und Gesundheit. Als Reaktion auf die Herausforderung der Reformation kam es im Katholizismus zu einer ‚inneren Mission‘ zur Propagierung von Askese und Disziplin aller ‚Gläubigen‘. Die ‚katholische Reform‘ betrieb dabei die Ausweitung Der Autor der im Mönchtum schon lange elaborierten Postulate Carlos Watzka hat Soziologie und einer rigorosen Seelenführung – als engmaschige ‚pas- Geschichte studiert und ist als asso- torale‘ Lenkung durch Obere einerseits, als permanente ziierter Professor am Department Selbstkontrolle des ‚Frommen‘ andererseits. Die Forde- für Psychotherapiewissenschaft der rung nach strikter Affektregulation nahm einen zentralen Sigmund Freud Privatuniversität Stellenwert ein. Dies hatte weitreichende Folgen auch für Linz tätig. Forschungsschwerpunkte: die vom Klerus propagierten Vorstellungen von seelischer Gesundheitssoziologie, Mentalitäts- und leiblicher Gesundheit. Carlos Watzka erörtert die geschichte, Geschichte des Umgangs Ausgestaltung eines solchen geistlichen Diskurses der mit psychischer Devianz bzw. psychi- Diätetik der Affekte für den bayrisch-österreichischen scher Erkrankung, Versorgungsfor- Raum vom frühen 16. bis zum späten 18. Jahrhundert. schung, Suizidforschung, Professions- soziologie. Aus dem Inhalt Methode, Thema, Rahmen, zentrale Begriffe | Grundzüge der Diäetetik der Emotionen in den säkular geprägten Dis- kursen und Praktiken der Frühen Neuzeit | Seelenarznei. Die geistliche Diätetik der Affekte im Katholizismus der Frühen Neuzeit in Österreich und Bayern | Die geistliche Diätetik der Affekte – Diskurse und Praktiken des früh- neuzeitlichen Katholizismus zu spezifischen emotionalen → erscheint voraussichtlich November 2020 Phänomenen | Resümee und Folgerungen | Literatur- ca. 824 Seiten mit 52 s/w- und verzeichnis | Register 20 Farb-Abbildungen ca. € 126,- 978-3-515-12807-0 e-book 978-3-515-12806-3 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 0 6 3 48 Medizingeschichte Medizingeschichte

Medizin, Gesellschaft und Geschichte Hans-Joachim Winckelmann reflektiert antwortung eines jeden Einzelnen ge- MedGG 38 in seinen Kolumnen, Kommentaren und stärkt wird und der Gedanke der Hans-Joachim Winckelmann Leitartikeln die gesellschaftlichen Er- Fürsorge nie aus dem Blick verloren MedGG Medizin, Gesellschafteignisse und gesundheitspolitischen Ent- gehen sollte. Florian Steger vereint in Hans-Joachim Winckelmann scheidungen der 1980er bis 2000er Jahre. diesem Band Winckelmanns pointierte Er ist dabei kritischer Zeitzeuge und Schriften der letzten 40 Jahre, in denen Gesundheitspolitische Schriften vereint die Sicht des Historikers und er sich mit Themen auseinandersetzt, die Pharmazeuten in einer Person. Der Leser in ihrer Aktualität bis in die Gegenwart seiner Texte taucht regelrecht in die Zeit hineinreichen. Die Sammlung stellt der Bonner Republik ein. Schließlich damit eine solide Basis dar, um sich mit sind die 1990er Jahre von dem Ringen aktuellen gesundheitspolitischen Fragen Herausgegeben von Florian Steger Franz Steiner Verlag Stuttgart und Geschichte um eine gesamtdeutsche Gesundheits- auseinanderzusetzen. politik geprägt, in welcher die Eigenver- 38 Gesundheitspolitische Gesundheitspolitische Schriften

Jahrbuch des Instituts für ISBN 978-3-515-12750-9 www.steiner-verlag.de GeschichteFranz Steiner Verlag Schriften 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 5 0 9 Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag 88 contubernium Geschichte der Medizin der Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte

Robert Bosch Stiftung Winckelmann Herausgegeben von Florian Steger ISSN 0939-351X 38 Herausgegeben von Robert Jütte Hans-Joachim Winckelmann reflektiert in sei- Redaktion: Pierre Pfütsch nen Kolumnen, Kommentaren und Leitartikeln die gesellschaftlichen Ereignisse und gesund- BAND 38/2020 heitspolitischen Entscheidungen der 1980er bis 2000er Jahre. Er ist dabei kritischer Zeitzeuge Schwerpunkt: Ungleiche Gesundheitschancen und vereint die Sicht des Historikers und – trotz offener Gesellschaften (1949–2018) Pharmazeuten in einer Person. Der Leser seiner Texte taucht regelrecht in die Zeit der Bonner Am Beispiel von Aufklärungskampagnen Republik ein. Schließlich sind die 1990er Jahre zeigen Stefan Offermann und Pierre Pfütsch, von dem Ringen um eine gesamtdeutsche Ge- wie Übergewicht zu Exklusionsprozessen sundheitspolitik geprägt, in welcher die Eigen- führen konnte. Martin Dinges untersucht die verantwortung eines jeden Einzelnen gestärkt „nachholende Medikalisierung“ von Män- wird und der Gedanke der Fürsorge nie aus nern. Nina Kleinöder geht der Frage nach, dem Blick verloren gehen sollte. Florian Steger wie sich die gesundheitlichen Belastungen vereint in diesem Band Winckelmanns pointier- in einzelnen Industriebranchen entwickelt te Schriften der letzten 40 Jahre, in denen er haben. Andreas Weigl analysiert, wie sich sich mit Themen auseinandersetzt, die in ihrer die Nutzung von Gesundheitsdiensten durch Aktualität bis in die Gegenwart hineinreichen. Migranten von der ersten zur zweiten Gene- Die Sammlung stellt damit eine solide Basis dar, ration ändert. Gabriele Lingelbach zeigt auf, um sich mit aktuellen gesundheitspolitischen dass die Gesundheitschancen von Menschen Fragen auseinanderzusetzen. mit Behinderungen in der Bundesrepublik durchaus differieren. Alexander Querengässer befasst sich mit dem Umgang mit Verwundeten auf den Schlachtfeldern des 30-jährigen Krieges, Mathias Schütz mit der Rolle des Hygieni- kers Hermann Eyer im Dritten Reich. Martin Dinges macht auf die Geschichte von homöopathischen Laienvereinen aufmerk- sam. Joel Piqué Buisan lenkt den Blick auf die Geschichte der Homöopathie in Spanien.

2020 264 Seiten mit 15 s/w-Abbildungen, 5 s/w-Fotos und 24 Tabellen Einzelband: € 48,20 2020 Abonnement: € 42,20 263 Seiten mit 15 s/w-Abbildungen 978-3-515-12802-5 e-book € 58,- 978-3-515-12800-1 kartoniert 978-3-515-12750-9 gebunden

9 7 8 3 5 15 1 2 8 0 0 1 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 5 0 9 open access open access

49 Medizingeschichte Medizingeschichte

Kultur Anamnesen 11 Kultur Anamnesen 12 NNV-Dummy Michael Martin / Heiner Fangerau Hans-J. Winckelmann /

Was wissen Frauen, insbesondere solche mit Die Studie verknüpft auf der Grundlage einer WT folgt Migrationshintergrund, über die Angebote der einzigartigen Methodenvielfalt medizinsoziologi- Reproduktionsmedizin? Wie hoch ist die Bereitschaft, sche Fragestellungen mit solchen der empirischen reproduktionsmedizinische Maßnahmen tatsächlich Familien-, Gesundheits- und Mediennutzungs- MICHAEL MARTIN / HEINER FANGERAU Die Ephemeris des Ulmer Arztes Gudrun Litz / Kay Peter Jankrift / zu nutzen? Auf der Grundlage umfangreicher empi- forschung. In Teilstudien wurden Frauen mit und rischer Studien können die Autorinnen und Autoren ohne Migrationshintergrund in einem Telefon- erstmals Antworten auf diese Fragen geben. Ihre survey befragt, aber auch ärztliches Personal sowie Johann Franc (1649–1725) Ergebnisse lassen Aussagen zu über Informationswege Expertinnen und Experten aus reproduktions- und die Rolle des Internets beim Wissenstransfer medizinischen Zentren. Darüber hinaus wurde Evidenzen der Bilder sowie über die Akzeptanz assistierter Reproduktion eine qualitative Analyse eines Internetforums Reichsstädtisch-territoriale Netzwerke in der und die Inanspruchnahme von Beratungs- und durchgeführt und eine umfangreiche Literaturaus- frühneuzeitlichen Arztpraxis Behandlungsangeboten. wertung vorgenommen. Visualisierungsstrategien in der medizinischen Evidenzen der Bilder Heiner Fangerau (Hg.) Diagnostik um 1900 HERAUSGEGEBEN VON HANS-J. WINCKELMANN / GUDRUN LITZ / Die Ephemeris des Ulmer Arztes Johann Franc (1649–1725) Franc Johann Arztes Ulmer des Die Ephemeris Evidenzen der Bilder der Evidenzen KAY PETER JANKRIFT / HEINER FANGERAU

www.steiner-verlag.de 11 Wissenschaftsforschung Geschichte und Philosophie der Medizin und Naturwissenschaften www.steiner-verlag.de 12 Geschichte Geschichte und Philosophie der Medizin und Naturwissenschaften

Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Visualisierungsstrategien Die Ephemeris des Martin / Fangerau Martin ISBN 978-3-515-12012-8 in der medizinischen DiagnostikISBN 978-3-515-12606-9 Ulmer Arztes Johann Franc 9 7 8 3 5 1 5 1 2 0 1 2 8 9 7 8 3 5 1 5 1 2 9 um 1900 / Fangerau / Jankrift / Litz Winckelmann (1649–1725)

KULTURANAMNESEN – BAND 11 Reichsstädtisch-territoriale Netzwerke in der frühneuzeitlichen Arztpraxis Evidenz beschreibt etwas, das unmittelbar einleuchtet. Wissenschaftliche Abbildungen er- KULTURANAMNESEN – BAND 12 heben zwar den Anspruch, evident zu sein, aber ihre Evidenz ist nicht natürlich. Sie ist nur mit- Der Ulmer Arzt Johann Franc (1649–1725) telbar für diejenigen einleuchtend, die sie lesen hinterließ unter dem Titel „Ephemeris“ eine in können. Das gilt auch für Bilder in der medizi- ihrer Art einzigartige Sammlung medizinischer nischen Diagnostik: Im Visualisierungsprozess Fallbeobachtungen aus seiner Praxis. Von eige- diagnostischer Abbildungen werden zum einen ner Hand mit einer Fülle farbiger Zeichnungen Strukturen und Zusammenhänge sichtbar verziert, schildert Franc in seinen Aufzeich- gemacht, die zuvor unsichtbar waren. Zum nungen detailreich die Erkrankungen seiner anderen muss über Lese- und Denkprozesse Patientinnen und Patienten, Untersuchungen die Evidenz in das Bild implementiert werden. und Behandlungen. Dabei erscheint der Arzt Allerdings sind diese Bilder primär durch Mehr- als streitbarer Gelehrter, der nicht mit Kritik an deutigkeit und Unbestimmtheit geprägt, was seinen Ulmer Standeskollegen geizt und sich in Strategien der Evidenzproduktion erfordert. beigefügten Kommentaren mit den medizini- Hierzu gehören der Einsatz geschulter Zeichner schen Theorien seiner Zeit auseinandersetzt. am Mikroskop, die Produktion von Diagram- Die Autorinnen und Autoren werten die men auf Basis von Messwerten, der versierte „Ephemeris“ unter Berücksichtigung weiterer Einsatz von Endoskopen sowie die physikalisch- Zeugnisse zu Johann Francs Leben und Schaffen chemische Erzeugung von Radiogrammen unter vielfältigen Aspekten aus. Ihre Analysen zur Sichtbarmachung des Körperinneren. Die vermitteln ein anschauliches Bild des medizi- Evidenz diagnostischer Abbildungen unterliegt nischen Alltags in Ulm um 1700 und decken also immer bestimmten Verfahren und Strate- Francs Vernetzung im innerstädtischen wie gien der Evidenzzuschreibung. Sie bleibt eine territorialen Kontext auf. nützliche Fiktion, die überaus vielfältig und immer kontextabhängig ist. Heiner Fangerau und Michael Martin sprechen deshalb statt von Evidenz im Singular von den Evidenzen diag- nostischer Bilder im Plural.

→ erscheint voraussichtlich Januar 2021 → erscheint voraussichtlich Januar 2021 ca. 176 Seiten mit 10 s/w- und ca. 168 Seiten mit 15 Farb-Abbildungen 20 Farb-Abbildungen ca. € 46,- ca. € 39,- 978-3-515-12818-6 e-book 978-3-515-12611-3 e-book 978-3-515-10829-4 kartoniert 978-3-515-12606-9 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 0 8 2 9 4 9 7 8 3 5 1 5 1 2 6 0 6 9 50 Rechts- und Sozialphilosophie

Ulfrid Neumann / Paul Tiedemann / Shing-I Liu (Hg.)

Menschenwürde ohne Metaphysik

Beiträge des Workshops auf dem 29. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie (IVR) in Luzern, Schweiz, Juli 2019

ARCHIV FÜR RECHTS- UND SOZIALPHILOSOPHIE – BEIHEFT 165

Das Prinzip der Menschenwürde findet heute als mora- lisches und rechtliches Prinzip eine nahezu weltweite Anerkennung. Als normatives Prinzip verbietet es, Menschen einer „unwürdigen“ Behandlung auszusetzen. Fraglich und umstritten ist, ob dieses normative Prinzip in einer spezifischen Eigenschaft des Menschen fundiert ist. Kann oder muss man eine metaphysische Eigenschaft der „Menschenwürde“ voraussetzen, um das normative Würde-Prinzip stabil zu begründen? Oder bildet das universelle menschliche Interesse, keiner demütigenden die herausgeber Behandlung ausgesetzt zu werden, die Basis des normati- Ulfrid Neumann ist emeritierter ven Prinzips („Humiliationismus“)? Ordinarius für Strafrecht und Rechts- Die Autoren beantworten diese Fragen auf unterschied- philosophie an der Goethe-Universität liche Weise. „Menschenwürde“ verstehen sie dabei Frankfurt/Main. nicht als eine Eigenschaft, die dem Menschen von einer transzendenten Instanz verliehen werden kann. Soweit Paul Tiedemann ist Richter a.D. und die Autoren der Ansicht sind, dass zur Begründung des Honorarprofessor an der Justus- normativen Prinzips der Menschenwürde auf metaphy- Liebig-Universität Gießen. sische Elemente nicht verzichtet werden kann, geht es nicht um ontologische Annahmen, sondern um „denk- Shing-I Liu arbeitet am Institut für notwendige“ Voraussetzungen der Anerkennung eines Kriminologie an der National Taipeh normativen Prinzips der Menschenwürde. Einhellig ist University. das Urteil darüber, dass das Prinzip der Menschenwürde aktive staatliche Hilfeleistungen in menschenunwürdigen Situationen fordern kann.

Mit Beiträgen von Marcus Düwell / Wei Feng / Philipp Gisbertz-Astolfi / Hiroshi Hattori / Altan Heper / Yu-An Hsu / Young-Whan Kim / Stephan Kirste / Shing-I Liu / Ulfrid Neumann / Mototsugu Nishino / Marijan Pavcnik / Dietmar von der → erscheint voraussichtlich Januar 2021 Pfordten / José-Antonio Santos / Paul Tiedemann ca. 240 Seiten ca. € 54,- 978-3-515-12829-2 e-book 978-3-515-12828-5 gebunden

9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 2 8 5 51 Rechts- und Sozialphilosophie Rechts- und Sozialphilosophie

Ein Jahrhundert nach Alexis de dem Problem, staatliche Macht und Norbert Campagna Ist Hegels These vom Staat als „Wirk- Im Unterschied zu den meisten Inter- Tocqueville zeichnet sein Landsmann menschliche Freiheit miteinander zu lichkeit der konkreten Freiheit“ stim- pretationen der politischen Philo- Die Wirklichkeit der Bertrand de Jouvenel den Zuwachs vereinbaren. Der Staat muss genug mig? Um eine Antwort auf diese Frage sophie Hegels isolieren die Autoren der politischen Macht und den Nieder­ Macht haben, um die Freiheit des Ein­ geben zu können, muss man Hegels dieses Bandes nicht bloß Teilbereiche gang der menschlichen Freiheit nach. zel nen und ein menschliches Leben Norbert Campagna Begriff des Staates, wie er am Ende der Rechtslehre unter pragmatischer konkreten Freiheit Michael Städtler (Hg.) Zwei der Gründe für diesen Machtzu­ zu garantieren, aber diese Macht darf Staatliche Macht der „Grundlinien der Philosophie des Ausblendung ihres Zusammenhanges, wachs sind die Komplexifizierung nicht dazu eingesetzt werden, um Rechts“ entwickelt wird, auf dreierlei sondern gehen in ihren gleichermaßen G. W. F. Hegels Lehre vom Staat als der modernen Welt und der Übergang den Menschen ganz in den Dienst des Weise im Zusammenhang begreifen: kritischen wie textnahen Interpreta- zum totalen Krieg, wie de Jouvenel Staates und seiner Interessen zu stellen. und menschliche Freiheit Erstens muss der Staat im Zusammen- tionen dezidiert vom systematischen ausgeführter Idee der Sittlichkeit ihn miterlebt hat. Dem liberalen Geist Auch wenn er keine endgültige Lösung hang der Rechtslehre verstanden wer- Kontext der Rechtslehre aus. Gerade verpflichtet, stellt er sich die Frage, vorlegen kann, lädt de Jouvenel zu Das Staatsdenken Bertrand de Jouvenels den. Zweitens muss die Rechtslehre dadurch wird es möglich, abseits von wie dieser Machtzuwachs ausgebremst einer fruchtbaren Reflexion über die als Lehre vom objektiven Geist im den üblichen Aktualisierungen und werden kann, so dass er den Menschen Problematik ein und lehrt uns, dass Zusammenhang der Hegelschen Philo- Kontextualisierungen die Reichweite, nicht vernichtet. Dabei ist er sich be­ die Freiheit nie unabhängig von den sophie als ganzer verortet werden. Und aber auch die Grenzen der theoreti- Herausgegeben von wusst, dass ein starker Staat unter Bedingungen ihrer Möglichkeit drittens muss die logische Form der schen und politischen Bedeutung des Michael Städtler den Bedingungen der Moderne not­ gedacht werden darf. Rechtslehre vor dem Hintergrund der Hegelschen Staatsdenkens herauszu- wendig ist und steht somit vor Staatliche Macht Hegelschen Logik gesehen werden. arbeiten. Die Wirklichkeit der Staatliche Macht und menschliche Freiheit und menschliche Macht Staatliche Die Wirklichkeit der konkreten Freiheit konkreten der Die Wirklichkeit

ISBN 978-3-515-12737-0 www.steiner-verlag.de 35 Staatsdiskurse | 35 und menschliche FreiheitISBN 978-3-515-12722-6 www.steiner-verlag.de 37 Staatsdiskurse | 37 konkreten Freiheit Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 3 7 0 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 2 2 Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Städtler Campagna Das Staatsdenken G.W.F. Hegels Lehre vom Staat als Bertrand de Jouvenels ausgeführter Idee der Sittlichkeit

STAATSDISKURSE – BAND 35 STAATSDISKURSE – BAND 37

Ein Jahrhundert nach Alexis de Tocqueville Ist Hegels These vom Staat als „Wirklichkeit der zeichnet sein Landsmann Bertrand de Jouvenel konkreten Freiheit“ stimmig? Um eine Antwort den Zuwachs der politischen Macht und den auf diese Frage geben zu können, muss man Niedergang der menschlichen Freiheit nach. Hegels Begriff des Staates, wie er am Ende Zwei der Gründe für diesen Machtzuwachs sind der „Grundlinien der Philosophie des Rechts“ die Komplexifizierung der modernen Welt und entwickelt wird, auf dreierlei Weise im Zusam- der Übergang zum totalen Krieg, wie menhang begreifen: Erstens muss der Staat im de Jouvenel ihn miterlebt hat. Dem liberalen Zusammenhang der Rechtslehre verstanden Geist verpflichtet, stellt er sich die Frage, wie werden. Zweitens muss die Rechtslehre als dieser Machtzuwachs ausgebremst werden Lehre vom objektiven Geist im Zusammenhang kann, so dass er den Menschen nicht vernichtet. der Hegelschen Philosophie als ganzer verortet Dabei ist er sich bewusst, dass ein starker Staat werden. Und drittens muss die logische Form unter den Bedingungen der Moderne notwendig der Rechtslehre vor dem Hintergrund der Hegel- ist und steht somit vor dem Problem, staatliche schen Logik gesehen werden. Macht und menschliche Freiheit miteinander Im Unterschied zu den meisten Interpretationen zu vereinbaren. Der Staat muss genug Macht der politischen Philosophie Hegels isolieren die haben, um die Freiheit des Einzelnen und ein Autoren dieses Bandes nicht bloß Teilbereiche menschliches Leben zu garantieren, aber diese der Rechtslehre unter pragmatischer Ausblen- Macht darf nicht dazu eingesetzt werden, um dung ihres Zusammenhanges, sondern gehen in den Menschen ganz in den Dienst des Staates ihren gleichermaßen kritischen wie textnahen und seiner Interessen zu stellen. Auch wenn er Interpretationen dezidiert vom systematischen keine endgültige Lösung vorlegen kann, lädt Kontext der Rechtslehre aus. Gerade dadurch de Jouvenel zu einer fruchtbaren Reflexion über wird es möglich, abseits von den üblichen die Problematik ein und lehrt uns, dass die Frei- Aktualisierungen und Kontextualisierungen die heit nie unabhängig von den Bedingungen ihrer Reichweite, aber auch die Grenzen der theore- Möglichkeit gedacht werden darf. tischen und politischen Bedeutung des Hegel- schen Staatsdenkens herauszuarbeiten.

2020 2020 178 Seiten 251 Seiten € 42,- € 49,- 978-3-515-12743-1 e-book 978-3-515-12736-3 e-book 978-3-515-12737-0 kartoniert 978-3-515-12722-6 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 3 7 0 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 2 2 6 52 Rechts- und Sozialphilosophie Berufspädagogik

WT folgt Den Entwurf einer individuellen beruf- tiven bzw. disziplinären Zugängen dar Kants Staat der Freiheit lichen Perspektive und die Gestaltung und machen so die ganze Bandbreite Berufsorientierung in Bewegung einer erfolgreichen beruflichen Lauf- des Themenfeldes sichtbar. Sie beleuch- Zur Interpretation der Rechtslehre Kants bahn zu unterstützen, ist ein Kernan- ten neueste Erkenntnisse zur beruf- Manfred Baum / Dieter liegenHüning von Berufsorientierung. Aus dem lichen Entwicklung und der Bedeutung Themen, Erkenntnisse und Perspektiven Katja Driesel-Lange / durch Julius Ebbinghaus wissenschaftlichen Diskurs zur Berufs- von Einflussfaktoren, zur Diagnostik orientierung sind in den vergangenen und zu Interventionen mit dem Ziel Jahren sowohl wichtige empirische Er- der Förderung beruflicher Entwicklung kenntnisse zu einer differenten berufli- sowie zur Professionalisierung von Herausgegeben von chen Entwicklung Heranwachsender als Lehrpersonen in der schulischen Be- Herausgegeben von auch zur Wirksamkeit von berufsorien- rufsorientierung. Der Band richtet sich Katja Driesel-Lange, Ulrike Weyland und Birgit Ziegler Manfred Baum und Dieter Hüning (Hg.) tierenden Angeboten hervorgegangen. an ein Fachpublikum aus Wissenschaft, Ulrike Weyland / Birgit Ziegler Vor diesem Hintergrund stellen die Au- Bildungspraxis und Bildungspolitik torinnen und Autoren die Berufsorien- und lädt zu einem fortgeführten Dialog tierung aus unterschiedlichen Perspek- zwischen Wissenschaft und Praxis ein. (Hg.) Kants Staat der Freiheit der Kants Staat Berufsorientierung in Bewegung

ISBN 978-3-515-12813-1 www.steiner-verlag.de 38 Staatsdiskurse | 38 Kants Staat der FreiheitISBN 978-3-515-12771-4 www.steiner-verlag.de 30 Berufspädagogik ZBW – Beiheft | 30 Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag 9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 1 3 1 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 7 1 4 Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Berufsorientierung in Driesel-Lange / Driesel-Lange / Baum / Hüning / Hüning Baum Zur Interpretation der Rechtslehre Ziegler Weyland / Bewegung Kants durch Julius Ebbinghaus 30 Themen, Erkenntnisse und STAATSDISKURSE – BAND 38 Perspektiven

Kants Rechts- und Staatslehre wurde in der ZEITSCHRIFT FÜR BERUFS- UND Forschung lange Zeit ignoriert und nur von WIRTSCHAFTSPÄDAGOGIK – BEIHEFT 30 wenigen Interpreten näher untersucht. Der Philosoph Julius Ebbinghaus war einer von Den Entwurf einer individuellen beruflichen ihnen: Er verstand sich selbst als Ausleger und Perspektive und die Gestaltung einer erfolg- Bewahrer der Philosophie Kants und legte reichen beruflichen Laufbahn zu unterstützen, den Schwerpunkt seines Forschens und seiner ist ein Kernanliegen von Berufsorientierung. akademischen Lehre auf die Freilegung, Analyse Aus dem wissenschaftlichen Diskurs zur und Rekonstruktion des unverfälschten Kanti- Berufsorientierung sind in den vergangenen schen Philosophierens. Den vielleicht wichtigs- Jahren sowohl wichtige empirische Erkenntnis- ten Beitrag zum Verständnis und zur Würdigung se zu einer differenten beruflichen Entwicklung von Kants Philosophie hat Ebbinghaus auf dem Heranwachsender als auch zur Wirksamkeit von Gebiet der Rechtsphilosophie geleistet – vom berufsorientierenden Angeboten hervorgegan- Völkerrecht und dem übrigen öffentlichen Recht gen. bis hin zur Geschichte der Rechtsidee und dem Vor diesem Hintergrund stellen die Autorin- Naturrecht. nen und Autoren die Berufsorientierung aus Nach den Entstellungen, Vereinseitigungen und unterschiedlichen Perspektiven bzw. diszipli- Missverständnissen der Kantischen Philoso- nären Zugängen dar und machen so die ganze phie durch den deutschen Idealismus, den Bandbreite des Themenfeldes sichtbar. Sie be- Neukantianismus, die Phänomenologie, die leuchten neueste Erkenntnisse zur beruflichen Existenzphilosophie und den Neopositivismus Entwicklung und der Bedeutung von Einfluss- verstand sich Ebbinghaus zu Recht als Er- faktoren, zur Diagnostik und zu Interventio- neuerer derselben. Die Autoren dieses Bandes nen mit dem Ziel der Förderung beruflicher verdeutlichen mit ihren Beiträgen seinen Ver- Entwicklung sowie zur Professionalisierung von dienst, um ein angemessenes Verständnis von Lehrpersonen in der schulischen Berufsorientie- Kants Rechts- und Staatslehre. rung. Der Band richtet sich an ein Fachpublikum aus Wissenschaft, Bildungspraxis und Bildungs- politik und lädt zu einem fortgeführten Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis ein.

2020 → erscheint voraussichtlich November 2020 245 Seiten mit 25 s/w-Abbildungen und ca. 268 Seiten 19 Tabellen ca. € 52,- € 50,- 978-3-515-12815-5 e-book 978-3-515-12772-1 e-book 978-3-515-12813-1 kartoniert 978-3-515-12771-4 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 1 3 1 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 7 1 4 53 Geographie

Peter Dirksmeier / Mathis Stock (Hg.)

Urbanität

BASISTEXTE GEOGRAPHIE – BAND 2

Die Stadt gilt in der wissenschaftlichen Humangeographie als wichtiger Forschungsgegenstand – mit dem Schlüssel- begriff der „Urbanität“ versucht man spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts die strukturellen Unterschiede zwischen Stadt und Land begrifflich zu fassen. Das Kon- zept findet sich in namhaften Werken der Weltliteratur genauso wie in sozialwissenschaftlichen Abhandlungen und stellt im 21. Jahrhundert eine der zentralen Katego- rien geographischer Stadtforschung dar. Der in der Reihe Basistexte Geographie erscheinende Band umfasst eine Auswahl der wegweisenden Texte des deutschsprachigen, englischsprachigen und französisch- sprachigen Diskurses, die erstmals in deutscher oder in neuer Übersetzung die Vielfalt der unterschiedlichen Urbanitätsvorstellungen zeigt. Die herausgeber Peter Dirksmeier lehrt Kultur- und „Diese Anthologie verkörpert in ihrer Welt- und Sprach- Sozialgeographie an der Leibniz gewandtheit Urbanität in doppeltem Sinne. Mit der Universität Hannover. Er forscht erfrischend polyglotten Textauswahl schillert das zu Sozialgeographien urbanen Büchlein facettenreicher als so mancher großer Klassiker Zusammenlebens, räumlichen Ein- der städtischen Anthologien – und öffnet neue Blicke auf flüssen menschlicher Einstellungen einen vermeintlich alt bekannten Begriff.“ und Vorurteilen, etwa zu Klimawandel Martin Müller, Universität Lausanne und Immigration, sowie dem gesell- schaftlichen Zusammenhalt. „Ein zeitloser und bedeutender Beitrag zur sozialwissen- schaftlichen Stadtforschung in der Geographie und eine Mathis Stock lehrt Tourismusgeogra- wichtige Hilfestellung zum Verständnis des Urbanitätsdis- phie an der Universität Lausanne. Er kurses der Moderne. Den Herausgebern ist zu danken für forscht zu Geographien der Mobilität, diese sorgfältige Zusammenstellung sowohl klassischer Digitalität und Urbanität als drei Texte – z.T. neu übersetzt – als auch wichtigen Original- charakteristischen Elementen der beiträgen aus der aktuellen Stadt- und Urbanitätsfor- zeitgenössischen Gesellschaften. schung.“ Marit Rosol, University of Calgary

Mit Beiträgen von Georg Simmel / Louis Wirth / Paul-Henry Chombart de Lauwe / Edgar Salin / Melvin M. Webber / Henri → erscheint voraussichtlich Oktober 2020 Lefebvre / Peter R. Gleichmann / Ilse Helbrecht / Saskia ca. 260 Seiten Sassen / Boris Beaude & Nicolas Nova / Augustin Berque / ca. € 26,- Jacques Lévy / Christian Schmid 978-3-515-12410-2 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 4 10 2 54 Geographie

Marie Johanna Karner

Neo-diasporische Gemeinschaften

Blouzaniyye in Sydney, Australien

ERDKUNDLICHES WISSEN – BAND 167

In den Medien postmigrantischer Gesellschaften wird zunehmend von ethnischen Gemeinschaften berichtet, obwohl man im Kontext von Globalisierung und Indivi- dualisierung deren Auflösung erwarten sollte. Allerdings ist eine Transformation ethnischer Migrantengruppen erkennbar, die nach einem neuen Verständnis von Diaspo- ra verlangt. Marie Johanna Karner zieht für ihre Studie ethnologische, ökonomische und soziologische Konzepte sowie geogra- phische Perspektiven heran. Ihre empirischen Erhebun- gen in Australien, Kanada, den USA, dem Libanon und Dubai ermöglichen die Formulierung einer „Theorie der Neo-Diaspora“, die Sinn, Funktion und Dynamik neo- die autorin diasporischer Gemeinschaften im 21. Jahrhundert versteh- Marie Karner arbeitet seit 2013 als bar macht. Das Engagement von Individuen fördert die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Anpassungsfähigkeit und Stabilität der Neo-Diaspora. Als Geographischen Institut der Johannes zentrale Identität dient die Imagination einer gemein- Gutenberg-Universität Mainz. Ihre samen Herkunft, wenngleich geteilte Interessen und thematischen Forschungsschwer- Networking im Vordergrund stehen. Die Solidarität unter punkte sind Diaspora und Migration, alten und neuen Mitgliedern wird über Interaktion und arabische und koloniale Altstädte Narrative, die zusammenhaltende Imperative vermitteln, sowie Kreuzfahrt- und Filmtourismus. gesichert. Aus diesen Gründen werden neo-diasporische Theoretisch setzt sie sich mit Ansätzen Gemeinschaften in einer nationalstaatlichen, globalisier- zu Identität, Vergemeinschaftung, ten Welt an Bedeutung gewinnen. sozialen Netzwerken sowie Touristi- fication und Atmosphären auseinan- der. Ihr derzeitiger regionaler Fokus Aus dem Inhalt liegt auf den Ländern Libanon, VAE, “We are a very close-knit community, very much so” | Australien, USA, Kuba und Brasilien. Vielschichtige theoretische Perspektiven auf Diaspora | Stand der empirischen Forschungen zur libanesischen Diaspora | Multi-lokale empirische Feldforschung | Die neo-diasporische Gemeinschaft der Blouzaniyye | Theorie neo-diasporischer Gemeinschaften zu Beginn des 21. Jahrhunderts | Resümee: “I really knew I wanted to be a part of this community” | Geltungsbereich der Theorie → erscheint voraussichtlich März 2021 und Versuch eines Blicks in die Zukunft | Literatur- ca. 480 Seiten verzeichnis | Register ca. € 78,- 978-3-515-12832-2 e-book 978-3-515-12830-8 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 8 3 0 8 55 Geographie

Gerd Kohlhepp

Brasilien

Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeographie aus über 50 Jahren Brasilien-Forschung

Gerd Kohlhepp hat zeit seines Forscherlebens die Entwicklung von der Länderkunde hin zu einer moder- nen und zukunftsfähigen Regionalen Geographie aktiv mitgestaltet. Angesichts der mit der fortschreitenden Globalisierung, der bestehenden Ungleichheit und dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen sind seine Forschungen – die seit jeher dem Grundsatz einer Wissensproduktion nicht nur über, sondern auch für eine Region folgen – aktueller denn je. Ausgewählte Forschungsbeiträge aus über 50 Jahren geben einen Überblick über die sozioökonomischen, demographischen, politisch-strategischen und regionalen Strukturen Brasiliens. Außer Beiträgen zur Bevölke- rungsentwicklung, zur Verstädterung oder dem agraren Der Autor Strukturwandel, die das fünftgrößte Land der Welt in Gerd Kohlhepp ist emeritierter seiner Gesamtheit betreffen, standen auch immer wieder Professor für Wirtschafts- und Kernthemen der Großregionen im Mittelpunkt von Kohl- Sozialgeographie an der Universität hepps Forschung: Er untersuchte u.a. die Agrarkolonisa- Tübingen. Forschungsschwerpunkte: tion, die deutsche Einwanderung sowie die Wasserkraft- Wirtschafts- und Sozialgeographie, nutzung in Südbrasilien und die Biokraftstoffproduktion, Regionalanalysen in Brasilien und den industriellen Ballungsraum sowie die Dynamik des anderen Ländern Südamerikas, Agrar- weltmarktorientierten Agrobusiness in São Paulo und kolonisation, Regionale Struktur- und im Mittelwesten. Ein Schwerpunkt war die Analyse der Entwicklungsforschung, Raumord- Strategien staatlicher Regionalpolitik, die Bedrohung der nung und Raumplanung in Amazo- Biodiversität tropischer Regenwälder und der indigenen nien, Mensch-Umwelt-Beziehungen, Bevölkerung durch riesige Brandrodungen in Amazonien. Umweltpolitik und Nachhaltige Ent- wicklung, Probleme der Zerstörung tropischer Regenwälder Amazoniens, U.a. mit folgenden Beiträgen Bewertung von Entwicklungsprojek- Auf den Spuren Leo Waibels: Deutsche wirtschafts- und ten im Rahmen der wirtschaftlichen sozialgeographische Brasilien-Forschungen von Heidel- Zusammenarbeit. berg bis Tübingen (1950 bis 2005) | Brasilien – Schwellen- land oder tropische Großmacht des 21. Jahrhunderts?| Bevölkerungsentwicklung und Verstädterung in Bra- silien | Wirtschafts- und sozialgeographische Aspekte des brasilianischen Entwicklungsmodells und dessen Einglie- derung in die Weltwirtschaftsordnung | Große Stau- → erscheint voraussichtlich November 2020 dammprojekte in Brasilien. Ökologische und sozioökono- ca. 624 Seiten mische Probleme | Strukturprobleme der Agrarwirtschaft ca. € 92,- und Entwicklungsdynamik des Agrobusiness | Das Bild 978-3-515-12455-3 gebunden Brasiliens im Lichte deutscher Forschungsreisender des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

9 7 8 3 5 1 5 1 2 4 5 5 3 56 Musikwissenschaft Medienethik

Wilhelm Furtwängler (1886–1954) hat verband. In den Momentaufnahmen der Mit der Digitalisierung sind gesell- Willensbildung führen und damit schaftliche Prozesse in Gang gesetzt demokratische Aushandlungs- und als Dirigent weltweiten Ruhm erlangt einzelnen Essays tragen die Autorinnen Digitalisierung und Demokratie und war als Chef der Berliner Philhar- und Autoren zur Aufhellung der Mis- worden, die sich auf unser demokrati- Entscheidungsprozesse infrage stellen. moniker der führende Musiker im Deut- sion bei, zu der Furtwängler sich auf- sches Gefüge auswirken. Hierzu gehö- Ebenso demokratie gefährdend können schen Reich. Sein Nimbus in der Musik- machte oder berufen fühlte. Bis heute Albrecht Riethmüller / ren Phänomene, die das Mediensystem Überwachungstechnologien sein, die Ethische Perspektiven Petra Grimm / Oliver Zöllner welt ist ungebrochen. Er gehörte zur sind die Spannungen nicht gewichen selbst betreffen, wie eine Schwächung in unsere Grundwerte der Privatheit geschichtlich ersten Generation von in der Betrachtung eines Musikers, der des Qualitätsjournalismus, eine Erstar- und Autonomie eingreifen. Orchesterleitern, deren Konzert- und einerseits unumstritten als Ausnahme- kung von Desinformation und populis- Die Autorinnen und Autoren reflek- Operntätigkeit durch Rundfunksendun- dirigent wahrgenommen wird, ande- tischen Medien sowie eine zunehmen- tieren aus ethischer, medienwissen- gen große Verbreitung gefunden hat rerseits als eine kontrovers diskutierte de Meinungsmacht der Intermediäre schaftlicher, philosophischer und Herausgegeben von und deren musikalische Hinterlassen- Person, die von den einen mit eben- (wie u. a. Google, Facebook). Als Folge juristischer Sicht, welche Bedeutung Petra Grimm und Oliver Zöllner schaft auf Tonträgern festgehalten ist. solcher Zähigkeit hagiographisch für Gregor Herzfeld (Hg.) lassen sich Vorgänge beobachten, die die derzeitigen Entwicklungen für (Hg.) Furtwänglers Sendung bezieht sich auf einen Leuchtturm der Humanität gehal- unser Demokratieverständnis direkt unsere Demokratie in einer digitalen das spezielle Sendungsbewusstsein, ten wie von anderen als Hitlers Kapell- betreffen: Das sind insbesondere Welt haben und welche normativen das er mit Musik im Allgemeinen und meister gebrandmarkt wurde. Tendenzen, die zur Destabilisierung Anforderungen und Handlungsoptio- seinem eigenen Wirken im Besonderen albrecht riethmüller / Gregor herzfeld (Hg.) demokratischer Meinungs- und nen bestehen. Furtwänglers Sendung Essays zum Ethos des deutschen Kapellmeisters Furtwänglers Sendung Digitalisierung und Demokratie Medienethik | 18

ISBN 978-3-515-12826-1 www.steiner-verlag.de Musikwissenschaft Komponisten – Dirigenten Furtwänglers Sendung www.steiner-verlag.de 18 Franz Steiner Verlag Digitalisierung und

Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag 9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 2 6 1 Franz Steiner Verlag Demokratie / Zöllner Grimm

ISBN 978-3-515-10095-3

Riethmüller/Herzfeld Essays zum Ethos des deutschen

9 7 8 3 5 1 5 1 0 0 9 5 3 Kapellmeisters Ethische Perspektiven

Wilhelm Furtwängler (1886–1954) hat als MEDIENETHIK – BAND 18 Dirigent weltweiten Ruhm erlangt und war als Chef der Berliner Philharmoniker der führende Mit der Digitalisierung sind gesellschaftliche Musiker im Deutschen Reich. Sein Nimbus in Prozesse in Gang gesetzt worden, die sich auf der Musikwelt ist ungebrochen. Er gehörte zur unser demokratisches Gefüge auswirken. Hierzu geschichtlich ersten Generation von Orchester- gehören Phänomene, die das Mediensystem leitern, deren Konzert- und Operntätigkeit selbst betreffen, wie eine Schwächung des durch Rundfunksendungen große Verbreitung Qualitätsjournalismus, eine Erstarkung von gefunden hat und deren musikalische Hinter- Desinformation und populistischen Medien lassenschaft auf Tonträgern festgehalten ist. sowie eine zunehmende Meinungsmacht der Furtwänglers Sendung bezieht sich auf das spe- Intermediäre (wie u. a. Google, Facebook). Als zielle Sendungsbewusstsein, das er mit Musik Folge lassen sich Vorgänge beobachten, die im Allgemeinen und seinem eigenen Wirken im unser Demokratieverständnis direkt betreffen: Besonderen verband. In den Momentaufnah- Das sind insbesondere Tendenzen, die zur men der einzelnen Essays tragen die Autorinnen Destabilisierung demokratischer Meinungs- und und Autoren zur Aufhellung der Mission bei, zu Willensbildung führen und damit demokrati- der Furtwängler sich aufmachte oder berufen sche Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse fühlte. Bis heute sind die Spannungen nicht infrage stellen. Ebenso demokratiegefährdend gewichen in der Betrachtung eines Musikers, können Überwachungstechnologien sein, die in der einerseits unumstritten als Ausnahmediri- unsere Grundwerte der Privatheit und Autono- gent wahrgenommen wird, andererseits als eine mie eingreifen. kontrovers diskutierte Person, die von den einen Die Autorinnen und Autoren reflektieren aus mit ebensolcher Zähigkeit hagiographisch für ethischer, medienwissenschaftlicher, philoso- einen Leuchtturm der Humanität gehalten wie phischer und juristischer Sicht, welche Bedeu- von anderen als Hitlers Kapellmeister gebrand- tung die derzeitigen Entwicklungen für unsere markt wurde. Demokratie in einer digitalen Welt haben und welche normativen Anforderungen und Hand- lungsoptionen bestehen.

2020 2020 179 Seiten 176 Seiten mit 7 s/w-Abbildungen € 40,- € 40,- 978-3-515-12816-2 e-book 978-3-515-12827-8 e-book 978-3-515-10095-3 kartoniert 978-3-515-12826-1 kartoniert

9 7 8 3 5 15 10 0 9 5 3 9 7 8 3 5 15 1 2 8 2 6 1 57 Germanistik

Augustin Speyer / Julia Hertel (Hg.)

Syntax aus Saarbrücker Sicht 3

Beiträge der SaRDiS-Tagung zur Dialektsyntax

ZEITSCHRIFT FÜR DIALEKTOLOGIE UND LINGUISTIK – BEIHEFT 180

Der Saarbrücker Runde Tisch für Dialektsyntax (SaRDiS) findet einmal im Jahr an der Universität des Saarlandes statt. Als Forum für theoretisch informierte Studien zur Syntax deutschsprachiger und verwandter Varietäten wird er mittlerweile auch rege von Wissenschaftlern außerhalb Deutschlands genutzt und geschätzt. Dieser Band umfasst die Forschungsbilanz des dritten SaRDiS und erste Ergebnisse des vierten. Die Autorinnen und Autoren berühren die Syntax-Morphologie-Schnittstelle (Kasusmarkierung im Oberdeutschen, zu-Infinitiv, Ein- heitsplural im Mittelniederdeutschen). Weitere unter- suchte Phänomene sind die intrapersonelle Variation in Die herausgeber schweizerdeutschen Dialekten, die Verwendung unter- Augustin Speyer ist Professor für Sys- schiedlicher Artikelformen im Südhessischen, varietäten- tematik und Grammatik der deutschen übergreifende wie -spezifische Verbalkonstruktionen Sprache an der Universität des Saar- (kommen und Bewegungsverb, der schwäbische „Proposi- landes. Seine Forschung konzentriert tiv“). Theoretische Rahmen bilden neben generativ-mini- sich auf Themen der historischen und malistischen geprägten Ansätzen (Doubly Filled COMP dialektalen Syntax des Deutschen, z.B. und polare Fragen im Hochdeutschen, Fragepartikel im Objektstellung, Infinitivsyntax, Satz- Thüringischen) diesmal auch die Konstruktionsgramma- einbettung, Informationsstruktur. tik (Entstehung literater Konstruktionen im Mittelnieder- deutschen). Den Abschluss bilden wieder zwei Beiträge Julia Hertel ist wissenschaftliche der Rubrik „Schaufenster Saarland“. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Grammatik der deutschen Sprache an der Universität des Saarlandes. Mit Beiträgen von Ihre Forschungsinteressen liegen im Elvira Glaser & Philipp Stoeckle & Sandro Bachmann / Bereich diachroner Dialektsyntax mit Seyna Maria Dirani / Sophie Ellsäßer / Melissa Farasyn / Schnittstellen zu historischer Graphe- Oliver Schallert / Lea Schäfer / Augustin Speyer / Julia matik und Phonologie. Bacskai-Atkari / Marie-Luis Merten / Andreas Pankau / Denise Guilpain / Sabeth Offergeld

2020 302 Seiten mit 29 s/w-Abbildungen und 32 Tabellen € 54,- 978-3-515-12710-3 e-book 978-3-515-12709-7 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 0 9 7 open access

58 Romanistik

Roman Kuhn / Daniel Melde (ed.)

La guerre et la paix dans la poésie épique en France (1500–1800)

TEXT UND KONTEXT – BAND 40

Les conflits en France entre 1500 et 1800, qui résultent entre autres de bouleversements confessionnels (les guerres de Religion), politiques (la monarchie absolue) ou concernant l’histoire des idées (les Lumières), font naître un vaste panorama de poèmes épiques aux sujets mythiques, historiques, bibliques ou scientifiques. Depuis les premiers essais épiques au temps des guerres d’Italie jusqu’aux Colombiades au XVIIIe siècle, la dimension de la guerre, qui se veut une constante dans la tradition du genre depuis Homère, ainsi que celle de la paix, liée à la vision d’un âge d’or chez Virgile, sont représentées et évaluées de manière variée et polyvalente. Ces variations dépendent du modèle épique choisi, des considérations poétologiques ainsi que de l’arrière-plan socioculturel Les éditeurs auquel les poètes appartiennent. Elles concernent tant la Roman Kuhn et Daniel Melde sont représentation de la violence sur les champs de bataille assistants de recherche à la Freie que la conception et la modélisation du héros épique. Universität de Berlin dans le projet Au sein d’un genre fortement codifié émergent donc de „Diskursivierungen von Neuem. multiples essais qui conçoivent de nouveaux regards sur la Tradition und Novation in Texten guerre et la paix tout en les intégrant dans le répertoire de und Bildern des Mittelalters und la tradition épique. der Frühen Neuzeit.“ Les recherches doctorales de Daniel Melde portent sur la poésie épique française et Les contributeurs néo-latine au temps des guerres de Sandra Provini / Denis Bjaï / Bernhard Huss / Bruno Religion. Roman Kuhn poursuit un Méniel / Daniel Melde / Sofia Guthrie / Grégoire Menu / projet de recherche postdoctoral sur la Lucien Wagner / Francine Wild / Ramunė Markevičiūtė / relation entre classicisme et Lumières Roman Kuhn / Daniel Maira / Klaus W. Hempfer / Gerd en France, au regard notamment de König / Ludwig Braun l’œuvre de Voltaire.

2020 276 Seiten € 52,- 978-3-515-12755-4 e-book 978-3-515-12749-3 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 4 9 3 59 Romanistik

Marie Fleury Wullschleger

Une littérature de marque(s)

La société de consommation dans le roman contemporain de langues française et allemande

ZEITSCHRIFT FÜR FRANZÖSISCHE SPRACHE UND LITERATUR – BEIHEFT 43

Depuis leur émergence au 19e siècle, la littérature met en scène des noms de marque et suscite ainsi un sentiment de familiarité chez le lecteur ou la lectrice qui les reconnaît. Leur usage dans des textes de fiction, d’abord sporadique, s’accentue à la fin du 20e siècle, pour devenir fréquent au tournant de l’an 2000. Le recours à un discours issu du monde commercial s’apparente alors à un geste „réalis- te“ de la littérature contemporaine, qui rompt avec le panfictionnalisme postmoderne. Marie Fleury Wullschleger se penche sur un procédé littéraire répandu, mais au sujet duquel il n’existe à ce jour L'autore que très peu de travaux de recherche. Dans une perspec- Marie Fleury Wullschleger est cher- tive comparatiste entre la France et l’Allemagne, elle ex- cheuse invitée au Centre d’Études et amine les effets que le nom de marque provoque lorsqu’il de Recherches sur l’Espace Germano- apparaît à l’intérieur d’un univers fictionnel. Adoptant une phone de l’Université Sorbonne Nou- démarche tant systématique qu’historique, l’auteure inter- velle et boursière du Fonds national roge la dimension référentielle de la marque, sa capacité suisse de la recherche scientifique. à être traduite dans un contexte socioculturel différent, et Elle a obtenu en 2019 un doctorat la trace indexicale qu’elle laisse immanquablement dans de la Freie Universität Berlin. Ses le texte. recherches portent sur la littérature contemporaine allemande et fran- çaise, les liens entre la littérature et Sommaire le monde du commerce ainsi que sur Introduction | La marque et le texte : définition et pro- l’émergence du journal poétique au blématique | L’apparition d’un phénomène nouveau : 19e siècle en France et en Allemagne. occurrences et fonctionnalisation de la marque dans la littérature réaliste du 19e siècle | Deux univers post- modernes : Patrick Deville et Christian Kracht | Michel Houellebecq ou la consommation désabusée | Retenir le souvenir : Annie Ernaux et Meral Kureyshi | La ville, surface publicitaire, surface littéraire : Olivier Rolin et Ulrich Peltzer | Penser la marque en littérature | Synthèse générale | Bibliographie → erscheint voraussichtlich Dezember 2020 ca. 320 Seiten ca. € 56,- 978-3-515-12498-0 e-book 978-3-515-12495-9 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 4 9 5 9 60 Wissenschaftliche Gesellschaft an der Wissenschaftliche Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Frankfurt am Main

Josef Pfeilschifter Andreas Gold

Bildung und Freiheit Disparitäten der Lesekompetenz: Ausmaß, Genese und Legitimation von der (Un-) Freiheit der von Ungleichheiten medizinischen Fakultät SITZUNGSBERICHTE – BAND 57.1 SITZUNGSBERICHTE – BAND 56.3 Ausreichende Lesefertigkeiten gelten in einer Überall ist die Rede vom Sinn des Wissens, schriftbasierten Kultur als unverzichtbare auffällig selten aber von dessen Freiheit. For- Grundvoraussetzung individueller Entwicklung, schung, Lehre und Bildung, die von vorneherein zwischenmenschlicher Kommunikation und ge- auf den Nutzen abgezogen sind, sind langfristig sellschaftlicher Partizipation. Dass etwa 20 Pro- unfruchtbar. Und unfrei, indem sie nicht der zent unserer Kinder und Jugendlichen nicht gut inhärenten Logik des vernünftigen Wissen- genug lesen können, wissen wir aus nationalen wollens, sondern marktkonformen Prinzipien und internationalen Vergleichsstudien. Zudem zu folgen gezwungen werden. Ausgehend von gibt es erhebliche Disparitäten der Lesekom- einigen klassischen, aufklärerischen Gedanken petenzen im Hinblick auf das Geschlecht, die zum Thema universitäre und persönliche Frei- soziale Herkunft und den Zuwanderungsstatus. heit skizziert Josef Pfeilschifter das Idealbild, Wenn Bildungsergebnisse eng mit askriptiven das sich die deutschen Universitäten setzten, Merkmalen, wie etwa der sozialen Herkunft, die sie eben nicht auf das Ideal der Nützlichkeit kovariieren, irritiert dies das Gerechtigkeits- verpflichtete. Er zeigt, wie eng die persönliche empfinden. Denn die sozialen Ungleichheiten Freiheit und die der Bildung miteinander ver- laufen dem meritokratischen Versprechen – woben sind. Anhand aktueller Entwicklungen in Aufstieg durch Bildung ist möglich – zuwider. den medizinischen Fakultäten wird dargestellt, Der Erwerb von Lesekompetenzen ist mit der wie weit die Entmündigung der freien Subjekte, sozialen Herkunft der Kinder assoziiert, weil die der Freiheit des Forschens, Lehrens und Lernens Qualität familiärer Sozialisationsprozesse die schon vorangeschritten ist. Diese Prozesse, die Entwicklung der Sprache, der Lernvorausset- an den Universitäten – und nicht nur in der Me- zungen im Allgemeinen und der Vorläuferfertig- dizin – ablaufen, sind politisch gewollt. Dass sie keiten des Schriftspracherwerbs im Besonderen überhaupt ablaufen können, hat sehr viel damit beeinflusst. Frühe Benachteiligungen erfahren zu tun, dass Lehrende und Lernende die von der Kinder, die in ungünstigen familiären Lern- Universität eigentlich angebotene Freiheit nicht umwelten aufwachsen. Dies unterminiert die mehr einfordern. scheinbar gleichen Startchancen und beein- trächtigt die individuelle Kompetenzentwick- lung. Bildungsinstitutionen können mehr tun, damit sich die sozialen Disparitäten nicht weiter vergrößern. Auch Eltern müssen mehr Verant- wortung übernehmen.

2019 2020 13 Seiten 29 Seiten mit 2 s/w-Abbildungen und 1 Tabelle € 5,- € 8,- 978-3-515-12653-3 kartoniert 978-3-515-12726-4 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 6 5 3 3 9 7 8 3 5 15 1 2 7 2 6 4 61 Wissenschaftliche Gesellschaft an der Wissenschaftliche Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Frankfurt am Main

Dieter Vaitl Roland Prinzinger

Ganz normale Verrückte: Der springende Punkt: Das Spektrum außergewöhnlicher Vergleichende Physiologie und Erfahrungen Morphologie des Vogel-Herzens

SITZUNGSBERICHTE – BAND 57.2 Von Aristoteles bis zur Xenotransplantation von Nandu-Herzen Weite Teile der deutschen Bevölkerung be- richten von außergewöhnlichen Erfahrungen: SITZUNGSBERICHTE – BAND 57.3 75% hatten in ihrem Leben mindestens ein außergewöhnliches Erlebnis, 50% berichten Vor rund 2360 Jahren beschrieb Aristoteles den von klassischen paranormalen Erfahrungen wie „Springenden Punkt“ aus der Vogel-Embryo- Spuk, Telepathie, außersinnlichen Wahrneh- genese als punctum saliens und spätere Forscher mungen oder Beeinflussungserlebnissen. Sie für führten die Erkenntnisse zur Entwicklung des verrückt zu halten, ist eine beliebte Reaktion als Herzens erkannten Organes weiter. Roland von Laien, nicht selten aber auch von Fach- Prinzingers Untersuchung beinhaltet morpho- leuten. logische Aspekte und altersbedingte Verände- Dieter Vaitl gibt einen Überblick über die rungen (auch Embryo- und Ontogenese), das jahrzehntelange empirische Forschung des in- Säugetierherz wird jeweils vergleichend darge- ternational bekannten Instituts für Grenzgebiete stellt. Spezielle Themen sind die Allometrie von der Psychologie und Psychohygiene in Freiburg Herzgröße und Flugmuskeln, sowie dem Flug- im Breisgau. Die meisten Menschen können und Muskeltyp. Prinzinger beschreibt zellulär demnach außergewöhnliche Erlebnisse gut ver- adaptive und genetische Anpassungen sowie arbeiten und in ihren Alltag einbauen, bei einem die Bau- und Funktionsprinzipien der verschie- Teil der Betroffenen aber entstehen Irritationen denen Muskelzelltypen, ebenso die Synchroni- und Ängste. Anhand von modernen psychologi- sation der einzelnen Herzbereiche, die jeweils schen Erklärungsansätzen erläutert Vaitl, wann eine typische, autorhythmische Frequenz auf- sich solche Erfahrungen zu einer psychischen weisen. Funktionell erklärt er das Pumpprinzip Störung entwickeln und welche Faktoren dabei und erläutert die Rollen von Herzfrequenz und eine Rolle spielen. Er gibt damit einen empirisch Schlagvolumen in der Stoffwechselregulation fundierten Einblick in die Phänomenologie und (inkl. der Sonderbedingungen Torpor und Bandbreite eines faszinierenden Bereichs unse- Bradykardie). Es folgen Daten zu Blutdruck,

rer Lebenswirklichkeit. O2-Puls, Zirkulationsdauer und Genderdifferen- zierung. Der Fragenkomplex angedachter Xeno- Herztransplantationen von Strauß und Emu auf den Menschen bildet ein eigenes Kapitel.

2020 2020 25 Seiten mit 4 s/w-Abbildungen und 59 Seiten mit 1 s/w- und 44 Farb-Abbildungen 3 Tabellen sowie 4 Tabellen € 8,- € 19,50 978-3-515-12730-1 kartoniert 978-3-515-12731-8 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 7 3 0 1 9 7 8 3 5 1 5 1 2 7 3 1 8 62 Wissenschaftliche Gesellschaft an der Akademie der Wissenschaften und Johann Wolfgang Goethe-Universität der Literatur Mainz Frankfurt am Main

Günther Binding Damaris Nübling

Ein Beitrag zur sachgerechten Genus und Geschlecht Übersetzung baubezogener Bibelstellen Zum Zusammenhang von grammatischer, biologischer und sozialer Kategorisierung unter besonderer Berücksichtigung der im Mittelalter benutzten Vulgata ABHANDLUNGEN DER GEISTES- UND SOZIAL- WISSENSCHAFTLICHEN KLASSE – BAND 2020.1 SITZUNGSBERICHTE – BAND 57.4 Der öffentliche Diskurs über die Rolle von Eine sachgerechte Übersetzung von 99 baube- (grammatischem) Genus bei der Referenz auf zogenen Stellen in der Bibel ist insbesondere Menschen und deren Geschlechter ignoriert für Archäologen und Bauhistoriker notwendig, die Linguistik und ist damit unwissenschaft- um die Bibel als kulturhistorische Quelle für lich. Dies wurde unlängst im Aufruf „Schluss schriftliche Hinweise auf den antiken Baube- mit dem Gender-Unfug“ vom „Verein Deutsche trieb auswerten und verwenden zu können. Die Sprache“ offenkundig, der jeglichen Zusammen- Bedeutung einzelner Fachausdrücke für prak- hang zwischen Genus und Geschlecht abstrei- tisch-technische Probleme ist hierfür besonders tet. Damaris Nübling liefert einen Überblick wichtig – z.B. die Bedeutung von funiculus als über neuere Forschungen zu grammatischer, Seil oder Richtschnur statt als Messschnur oder biologischer und sozialer Kategorisierung und von norma, einem Rechtewinkelmaß. So zeigt stößt dabei auf enge und komplexe Beziehungen sich, dass für den Handwerker- und Baubereich zwischen Genus und Geschlecht. Genus ver- die jüngsten revidierten Übersetzungen der weist dabei weniger auf Geschlechtsorgane als Bibel – Einheitsübersetzung 2016, Lutherbibel auf Geschlechterordnungen. Geschlechtsrollen- 2017 und Vulgata-Übersetzung 2018 – weder für verstöße werden durch deviante Zuordnungen die mittelalterlichen Quellentexte noch für die zwischen Genus und Geschlecht ausgestellt (die antike Baugeschichte zu verwenden sind. Schwuchtel, der Vamp, das Mensch, das Weib). Hinter solchen Asymmetrien scheint die Gesell- schaft des 18. und 19. Jahrhunderts auf. Homo- sexuelle Männer werden ihrer Geschlechts- klasse verwiesen, indem sie in die Feminina verschoben werden. Unreife bzw. unverheiratete Frauen geraten dagegen eher ins Neutrum, das üblicherweise auf unbelebte Entitäten referiert. Genusverschiebungen erzeugen damit seit jeher besondere Effekte, die allesamt mit Abwertun- gen verbunden sind.

2020 2020 32 Seiten mit 4 s/w- und 1 Farb-Abbildung 52 Seiten mit 3 s/w-Abbildungen € 7,- € 19,50 978-3-515-12686-1 e-book 978-3-515-12798-1 kartoniert 978-3-515-12679-3 kartoniert

9 7 8 3 5 15 1 2 7 9 8 1 9 7 8 3 5 15 1 2 6 7 9 3 63 Akademie der Wissenschaften und Akademie der Wissenschaften und der der Literatur Mainz Literatur Mainz

Adolf H. Borbein Adolf H. Borbein / Ernst Osterkamp (Hg.) Kunst und Freiheit Vom Künstler zur Kunst Eine Leitthese Winckelmanns und ihre Folgen. Inter- nationale Tagung der Akademie der Wissenschaften Zur Entstehung der modernen Kunstgeschichte und der Literatur | Mainz und der Winckelmann- Gesellschaft Stendal, Berlin 13.–14. Juni 2018 ABHANDLUNGEN DER GEISTES- UND SOZIAL- Abhandlungen der Geistes- und sozialwissen- WISSENSCHAFTLICHEN KLASSE – BAND 2020.2 schaftlichen Klasse. Einzelveröffentlichungen – Band 16 Kunstgeschichte war bis ins 18. Jahrhundert 2020. X, 392 Seiten mit 24 s/w- und 13 Farb- Künstlergeschichte. Schon seit Homer ver- Abbildungen. knüpfte die Antike bedeutende künstlerische € 40,– Leistungen mit dem Namen ihrer Urheber. 978-3-515-12803-2 Aus deren Lebensdaten ergab sich auch die kartoniert mit schutzumschlag Chronologie der Entwicklung, etwa von künst- lerischen Techniken. Diese traditionelle, noch für Autoren der Renaissance wie Vasari gültige Akademie der Wissenschaften und der Künstlergeschichte ersetzte Winckelmann durch Literatur Mainz (Hg.) eine Geschichte der Kunst, die auf der Beobach- Jahrbuch 70/2019 tung von Stilformen und deren Veränderung 2020. 246 Seiten mit 29 s/w- und beruhte. Innerhalb des neuen Systems diente 24 Farb-Abbildungen. die Künstlergeschichte nur noch dazu, Phasen € 26,– formaler Entwicklung chronologisch zu fixieren. 978-3-515-12727-1 gebunden Da Winckelmann das künstlerische Schaffen zudem in enger Abhängigkeit von seinen „äußeren“, den historischen Umständen sah, verloren die Künstler auch ihre Rolle als letztlich unabhängige Akteure der Kunstgeschichte. In der Nachfolge Immanuel Kants, der den Künst- ler als Genie definiert hatte, kam es zu einer heute überwundenen Renaissance der Künstler- geschichte – auch der „Meisterforschung“ der Klassischen Archäologie. Inzwischen hat sich die Forschung der Position Winckelmanns wie- der angenähert.

2020 22 Seiten € 6,- 978-3-515-12805-6 e-book 978-3-515-12804-9 kartoniert

9 7 8 3 5 1 5 1 2 8 0 4 9 64 Autorenverzeichnis

Asche, Matthias 27 Heigl, Elisabeth 43 Prinzinger, Roland 61 Aschmann, Birgit 27 Hertel, Julia 57 Auge, Oliver 30 Herzfeld, Gregor 56 Reith, Reinhold 30 Hinsch, Moritz 14 Renker, Andrea 7 Bajohr, Frank 23 Hüning, Dieter 52 Rheinheimer, Martin 30 Balatti, Silvia 19 Hürter, Johannes 23 Riethmüller, Albrecht 56 Baum, Manfred 52 Rippmann, Dorothee 30 Becker, Ernst Wolfgang 23 Janković, Marko A. 15 Beron, Anne-Elisabeth 2, 4 Jankrift, Kay Peter 49 Saehrendt, Christian 24 Binding, Günther 62 Jütte, Robert 48 Sanzo, Joseph E. 16 Böhles, Marcel 22 Scapini, Marianna 16 Borbein, Adolf H. 63 Kaiser, Bernhard 5 Schindler, Claudia 8 Böttcher, Julia Carina 41 Karner, Marie Johanna 54 Schliephake, Christopher 16 Boxdörfer, Johannes 33 Klinkott, Hilmar 19 Schnack, Frederieke M. 30 Braune, Andreas 22 Kohlhepp, Gerd 55 Scholtyseck, Joachim 27 Brenner, Stefan 30 Kollex, Knut 30 Schötz, Susanne 30 Brinkmann, Sören 34 Kopitzsch, Franklin 30 Schwab, Andreas 10 Bruhn, Karen 30 Kuhle, Antje 11 Seefried, Elke 23 Buongiorno, Pierangelo 21 Kuhn, Roman 58 Sesiano, Jacques 44 Kusber, Jan 27 Sojc, Natascha 16 Camodeca, Giuseppe 21 Sommer, Michael 17 Campagna, Norbert 51 Lang, Heinrich 28 Speyer, Augustin 57 Czok, Karl 30 Lindner, Isabelle 30 Städtler, Michael 51 Litz, Gudrun 49 Stamm-Kuhlmann, Thomas 27 Dafinger, Sophia 37 Liu, Shing-I 50 Steger, Florian 48 De Gianni, Donato 3 Lübbecke, Gwendolin 25 Stock, Mathis 53 Delfs, Tobias 35 Luxbacher, Günther 44 Denzel, Markus A. 27 Taszus, Claudia 42 Dinges, Martin 45 Manning, Sean 18 Tiedemann, Paul 50 Dirksmeier, Peter 53 Martin, Michael 49 Trampedach, Kai 20 Driesel-Lange, Katja 52 Mastrocinque, Attilio 16 Meeus, Alexander 20 Ullmann, Sabine 30 Ehmer, Josef 30 Meister, Jan B. 12 Elkar, Rainer S. 30 Melde, Daniel 58 Vaitl, Dieter 61 Elsbach, Sebastian 22 Mihajlović, Vladimir D. 15 van der Heyden, Ulrich 31 Elvert, Jürgen 27 Müller, Gerhard 42 Müller, Miriam 39 Watzka, Carlos 47 Fangerau, Heiner 49 Münnich, Fanny 31 Weber, Gregor 16 Fleury Wullschleger, Marie 59 Weise, Stefan 2 Föcking, Marc 8 Naujoks, Benjamin 27 Wendt, Helge 31 Fouquet, Gerhard 30 Neitzel, Sönke 27 Wenger, Sebastian 46 Fuhrich, Gina 29 Neumann, Ulfrid 50 Wetjen, Karolin 32 Nübling, Damaris 62 Weyland, Ulrike 52 Gallion, Nina 30 Wiesehöfer, Josef 19 Göbel, Roman 42 Osterkamp, Ernst 63 Winckelmann, Hans-J. 49 Gold, Andreas 60 Winckelmann, Hans-Joachim 48 Görne, Frank 13 Pfeilschifter, Josef 60 Wulfram, Hartmut 9 Grimm, Petra 56 Pfütsch, Pierre 45, 48 Pichler, Peter 26 Ziegler, Birgit 52 Häberlein, Mark 30 Piller, Elisabeth 38 Zöllner, Oliver 56 Härter, Nina 27 Potzuweit, Laura 30 Bestellinformationen

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Redaktionsschluss: 21.8.2020 66 Rubrik

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