GB – Der Grüne Bote

ZEITSCHRIFT FÜR LAUTERKEITSRECHT UND GEISTIGES EIGENTUM

http://www.gb-online.eu 1/2012

Aus dem Inhalt

• Nikolas Lazaridis, Die Auswirkung von Design-Auszeich- nungen auf die Schutzfähigkeit und Schutzwirkung von Mustern • Ivo Levalter, „Made in Germany“ – Anmerkung zu OLG Düsseldorf, Urt. v. 5. 4. 2011 – I-20 U 110/11

Herausgeber: Prof. Dr. Volker Michael Jänich Prof. Dr. Paul T. Schrader, LL.M.oec. Dr. Jan Eichelberger, LL.M.oec.

Ständige Mitarbeiter: Carsten Johne ▪ Stephan Kunze ▪ Tina Mende ▪ Franziska Schröter ▪ Tobias Schmidt

VORWORT

Liebe Leserinnen und Leser, bei der Wahl der Weihnachtsgeschenke sind häufig zwei Fragen ausschlaggebend: Kann der Beschenkte das Geschenk gebrau- chen? Gefällt das Geschenk dem Beschenkten? Diese Fragen be- treffen bei körperlichen Geschenken den Gebrauchszweck und die Ästhetik der Gestaltungsform. Beides kann unter dem Begriff „De- sign“ zusammengefasst werden. Das Geschmacksmuster bietet für die äußere Gestaltungsform ein geeignetes Schutzinstrument. Aus der Sicht des Produktentwerfers ist das Design für den Markterfolg von hoher Bedeutung. Die Entscheidung des Verbrauchers orien- tiert sich jedoch häufig nicht allein am Design, sondern auch an Auszeichnungen, die für das Design erteilt wurden. Den Zusam- menhang zwischen dem Geschmacksmusterschutz und den Designauszeichnungen unter- sucht Lazaridis in seinem Beitrag in dieser Ausgabe des GB. Ergänzend sei darauf verwie- sen, dass auch in anderem Zusammenhang Auszeichnungen und Preise in der aktuellen Rechtsprechung an Bedeutung gewinnen: In einer urheberrechtlichen Fallkonstellation wurde auf erteilte Auszeichnungen für ein Kletterzelt verwiesen, um aus der Preisverlei- hung ein Indiz für das Vorliegen der notwendigen urheberrechtlichen Gestaltungshöhe abzuleiten (BGH, Urt. v. 12. Mai 2011 – I ZR 53/10 (Tz. 32) – Seilzirkus).

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und eine erfolgreiche Geschenkeauswahl.

Mit besten Grüßen verbleiben die Herausgeber aus Jena und Augsburg,

Paul T. Schrader

INHALTSVERZEICHNIS

A. Beiträge ...... 1 Lazaridis, Die Auswirkung von Design-Auszeichnungen auf die Schutzfähigkeit und Schutzwirkung von Mustern ...... 1 Eichelberger, Aus der Rechtsprechung des EuGH und des EuG zum Gemeinschaftsmarkenrecht im 4. Quartal 2011 ...... 20 Levalter, „Made in Germany“ – Anmerkung zu OLG Düsseldorf, Urt. v. 5. 4. 2011 – I-20 U 110/11 ...... 24 B. Entscheidungen ...... 25 I. EuGH / EuG ...... 25 1. Urheberrecht ...... 25 2. Patentrecht ...... 26 3. Sortenschutzrecht ...... 28 4. Sonstiges ...... 28 II. Bundesgerichtshof...... 30 1. Patent- und Gebrauchsmusterrecht ...... 30 2. Urheber- und Geschmacksmusterrecht ...... 30 3. Marken- und Kennzeichenrecht ...... 31 4. Wettbewerbsrecht ...... 32 5. Kartellrecht ...... 34 III. Bundespatentgericht ...... 34 1. Patent- und Gebrauchsmusterrecht ...... 34 2. Marken- und Kennzeichenrecht ...... 34 IV. Instanzgerichte ...... 34 1. Patent- und Gebrauchsmusterrecht ...... 34 2. Urheber- und Geschmacksmusterrecht ...... 35 3. Marken- und Kennzeichenrecht ...... 37 4. Wettbewerbsrecht ...... 38 5. Kartellrecht ...... 41 C. Pressemitteilungen ...... 43 I. EuGH ...... 43 II. BGH ...... 49 III. Instanzgerichte ...... 55 IV. Bundesministerium für Justiz ...... 57 D. Literaturauswertung ...... 58 I. Patent- und Gebrauchsmusterrecht ...... 58 II. Urheber- und Geschmacksmusterrecht ...... 60 III. Marken- und Kennzeichenrecht ...... 66 IV. Wettbewerbsrecht ...... 71 V. Kartellrecht...... 76 VI. Sonstiges ...... 79 VII. Ausgewertete Zeitschriften ...... 83 E. Best of IP ...... 84 „Duft von gebrannten Mandeln“, Schweiz. BVGer, Urt. v. 23. 5. 2011 – B-4818/2010 ...... 84 F. Impressum ...... 86

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1/2012 GB – Der Grüne Bote S. 1 – 86 ZEITSCHRIFT FÜR LAUTERKEITSRECHT UND GEISTIGES EIGENTUM

Herausgeber: Prof. Dr. Volker Michael Jänich ▪ Prof. Dr. Paul T. Schrader, LL.M.oec. ▪ Dr. Jan Eichelberger, LL.M.oec. Ständige Mitarbeiter: Carsten Johne ▪ Stephan Kunze ▪ Tina Mende ▪ Franziska Schröter ▪ Tobias Schmidt

II. Schutzwirkung A. BEITRÄGE 1. Zur Bestimmung des Schutzumfangs a) Ausrichtung des Schutzumfangs am Grad der Eigenart? DIE AUSWIRKUNG VON DESIGN-AUSZEICHNUNGEN b) Starrer oder fluktuierender AUF DIE SCHUTZFÄHIGKEIT UND SCHUTZWIRKUNG Schutzumfang? VON MUSTERN 2. Die Auswirkung von Design-Aus- zeichnungen auf den Schutzumfang Dipl. iur. oec. univ. Nikolas Lazaridis, LL.M. IP, III. Ergebnis Augsburg A. Einleitung Inhaltsübersicht A. Einleitung Design-Auszeichnungen gelten als Güte- B. Design-Wettbewerbe und Design-Auszeich- siegel für Innovation und gestalterisches nungen Können. Das Schutzinstrument für gestal- I. Red Dot Design Award terische Leistungen ist vor allem das Ge- II. iF Design Award schmacksmusterrecht. In geschmacksmus- III. Good Design Award terrechtlichen Verfahren (sowohl in Be- IV. International Design Excellence standsverfahren als auch in Verfahren der Award V. Zusammenfassung Durchsetzung der Muster) wird immer wie- C. Implikationen für das Geschmacksmuster- der auf solche Preise und Auszeichnungen recht für das Design verwiesen. In diesem Bei- I. Schutzvoraussetzung trag wird der in der Literatur und Recht- 1. Neuheit sprechung bisher nur vereinzelt aufgegrif- 2. Eigenart fenen Frage nachgegangen, welche Aus- a) Bestimmung des Gesamtein- wirkungen Design-Auszeichnungen bei der drucks Erlangung und Durchsetzung von Ge- aa) Die Merkmalsgewichtung im Vergleich zu den verschie- schmacksmusterrechten haben. denen Bewertungskriterien bb) Auszeichnungen als Merk- B. Design-Wettbewerbe und Design- male von Erzeugnissen? Auszeichnungen b) Der informierte Benutzer Weltweit, aber auch in Deutschland, findet aa) Kenntnis des informierten Benutzers von Design- jährlich eine beinahe unüberschaubare Auszeichnungen Anzahl an Design-Wettbewerben statt. Ziel bb) Wirkung von Design-Aus- solcher Veranstaltungen ist die Anerken- zeichnungen auf den infor- nung und Würdigung von gutem Design mierten Benutzer anhand von Auszeichnungen. Dabei sind c) Der Grad der Gestaltungsfrei- neben Produktdesign (auch Industriedesign heit genannt) oft auch andere Bereiche wie aa) Produktspezifische Gege- visuelles Kommunikationsdesign1 oder De- benheiten und die Berück- sichtigung von Gestaltungs- signkonzepte Gegenstand der Wettbewer- prinzipien be. Die Verleihung eines Designpreises bb) Branchenspezifische Gege- fördert sowohl die Wahrnehmung eines benheiten und branchen- Produkts in den einschlägigen Fachkreisen übergreifender Vergleich d) Design-Auszeichnungen als Indiz für die Eigenart 1 Gemeint sind damit die Gestaltung von Wer- 3. Fazit bung, Internetseiten, Druckschriften u.Ä.

2 GB 1/2012 als auch unter Verbrauchern. Insbesondere sition gegenüber ihren Kunden einräumen bei kleinen und mittelständischen Unter- können.6 nehmen besteht daher ein Anreiz, durch Im Folgenden soll eine Auswahl von vier eine erfolgreiche Teilnahme an einem De- wichtigen und international anerkannten sign-Wettbewerb den eigenen Bekannt- Produktdesign-Wettbewerben, sowie die heitsgrad zu erhöhen. jeweiligen Gesellschaften oder Institute, Der Nutzen, den Unternehmen aus beson- die sie veranstalten, vorgestellt werden. ders anerkannten Auszeichnungen ziehen können, übersteigt dabei den einer übli- I. Red Dot Design Award chen Werbekampagne. So stellen die gro- Der Red Dot Design Award, dessen Ur- ßen Veranstalter von Design-Wettbewer- sprünge bis ins Jahr 1955 zurückreichen, ben die jährlich ausgezeichneten Produkte wird jährlich vom Design Zentrum Nord- in Museen, auf Messen und auf ihrer Inter- rhein-Westfalen verliehen. Er wird als einer netseite aus.2 In eigenen Publikationen der international größten und renommier- (sog. Jahrbüchern),3 welche in den be- testen Design-Wettbewerbe beworben7. troffenen Fachkreisen oft als Nachschlag- Für die im März 2011 abgeschlossene Aus- werke für aktuelle Designtrends gelten, wahl im Produktdesign-Bereich wurden werden zudem die Gewinner zusammen 4.433 Anmeldungen verzeichnet, von de- mit ihren Produkten präsentiert. Von ent- nen knapp 20 Prozent eine Auszeichnung scheidender Bedeutung sind schließlich die erhalten haben.8 mit der Auszeichnung verbundenen PR- Teilnahmeberechtigt sind Unternehmer Maßnahmen in Form von Pressemitteilun- gemäß § 14 Abs. 1 BGB, deren Produkte in gen und Medienkooperationen sowie die einem industriellen Fertigungsprozess her- Mitteilung der Gewinner an die Fach-4 und gestellt werden und bis zum 1. 7. im Jahr Publikumspresse.5 Den Gewinnern von des Wettbewerbs sowie nicht früher als Design-Wettbewerben ist es darüber hin- zwei Jahre ab Einreichung der Anmeldung aus gestattet, ihre prämierten Produkte auf dem Markt eingeführt werden/wurden.9 mit der Marke der Veranstaltung zu bewer- Die Anmeldegebühren sind abhängig vom ben, welche in der Regel selbst einen ho- Anmeldedatum und können zwischen 200 hen Prestige- und Wiedererkennungswert und 240 Euro betragen.10 Die Bewertung hat. Einzelne Designer oder Design- findet am Produkt selbst statt und erfolgt Agenturen nehmen zudem an solchen durch eine Jury von bis zu 36 Designexper- Wettbewerben teil, weil Auszeichnungen die Qualität ihrer Arbeit bescheinigen – und ihnen somit eine bessere Verhandlungspo-

2 Siehe z.B. die „online exhibition“ der iF Inter- 6 national Forum Design GmbH oder der red dot Zec, Design on Stage – The Red Dot Design GmbH & Co. KG, abrufbar unter Award, Design Management Review, Vol. 18 Nr. http://www.ifdesign.de/exhibition_index_d?awa 1 Winter 2007, S. 63. rd_name=iF+product+design+award&list_awar 7 Design Zentrum Nordrhein Westfalen, red dot ds=1&award_id=0&kategorie_id=- award: product design 2011 (Broschüre), S. 3, 1&sprache=0; http://de.red-dot.org/2042.html abrufbar unter http://de.red-dot.org/fileadmin/ [Link] (Stand v. 16. 12. 2011). bilder/allgemein/rda-product-design/Anmeldung 3 Siehe z.B. die „yearbooks“ der Japan Industri- _2011/Broschuere_red_dot_award_product_des al Design Promotion Organization oder der red ign_2011. [Link] (Stand v. 16. 12. 2011). dot GmbH & Co. KG, abrufbar unter 8 Design Zentrum Nordrhein Westfalen, Super- http://www.g-mark.org/english/archive/year wahl der Produktdesigner: red dot design award books. [Link]; http://de.red-dot.org/4182. zeichnet internationale Spitzenleistungen aus, html [Link] (Stand v. 16. 12. 2011). abrufbar unter http://de.red-dot.org/4401.html 4 Siehe etwa o.V., Designpreis für Strahler, bba [Link] (Stand v. 16. 12. 2011). Bau – Beratung – Architektur, Heft 5, 2011, S. 9 § 1.1 S. 1 Teilnahmebedingungen und Leis- 74 oder o.V., Designpreis für Apnoe-Beat- tungsbeschreibungen „red dot award: product mungsgerät, Ärzte Zeitung, Nr. 100 v. 1. 6. design“, insoweit ungenau formuliert und ab- 2010, S. 16. rufbar unter http://de.red-dot.org/fileadmin/ 5 Siehe z.B. Schnitzler, Wirtschaftswoche v. 4. bilder/allgemein/rda-product-design/Anmeldung 7. 2011, S. 110-119; Schnitzler, Wirtschaftswo- _2011/rdapd_2011.pdf [Link] (Stand v. 16. 12. che v. 5. 7. 2010, S. 109-112 oder Nensel, 2011). Welt am Sonntag (Sonderausgabe zum Red Dot 10 http://red-dot.org/4193.html [Link] (Stand v. Design Award 2009) v. 28. 6. 2009. 16. 12. 2011).

GB 1/2012 3 ten unterschiedlicher Herkunft anhand fol- Markt sind sowie im Jahr der Auszeichnung gender Kriterien:11 in Serie gehen.15 Die Anmeldegebühren für den Wettbewerb betragen je nach Zeit- . Innovationsgrad punkt der Anmeldung entweder 340 oder . Funktionalität 450 Euro.16 Die ca. 26 Mitglieder umfas- . formale Qualität sende Jury bewertet die eingereichten Pro- . Ergonomie dukte anhand folgender Kriterien: . Langlebigkeit . symbolischer und emotionaler Gehalt . Gestaltungsqualität . Produktperipherie . Verarbeitung und Materialauswahl . Selbsterklärungsqualität . Innovationsgrad . ökologische Verträglichkeit . Umweltverträglichkeit . Funktionalität Die Auszeichnung mit einem Red Dot . Ergonomie Award berechtigt zu einer, an den Lebens- . Gebrauchsvisualisierung zyklus des prämierten Produktes, gebun- . Sicherheit denen Nutzung des Red Dot Logos, bei- . Markenwert + Branding spielsweise auf dessen Verpackung oder in . Universal Design Werbekampagnen. Alle prämierten Produk- te werden zudem online, auf internationa- Auch Gewinnern des iF Design Awards wird len Ausstellungen sowie in eigenen Museen es gestattet, das entsprechende Logo für ausgestellt und in einem Jahrbuch abge- die Vermarktung ihres Produktes zu ver- druckt.12 wenden. Zusätzlich bietet auch dieser Wettbewerb mehrere Ausstellungen der II. iF Design Award prämierten Produkte, deren Kommunikati- on an die Presse sowie deren Dokumenta- Diese Auszeichnung geht auf das Jahr tion in einem Jahrbuch.17 1953 zurück und wird mittlerweile jährlich vom iF Industrie Forum Design e.V. und III. Good Design Award der iF International Forum Design GmbH verliehen. Für den iF Product Design Award Der Good Design Award wird seit 1957 2011 gingen 2.756 Anmeldungen ein, von jährlich von der Japan Industrial Design denen 36 Prozent prämiert wurden.13 Der Promotion Organisation (JIDPO), Japans Wettbewerb unterscheidet zwischen 16 primärer und gemeinnütziger Gesellschaft Produktkategorien14 und sieht eine zusätz- zur Förderung von gutem Design, veran- liche Ehrung für die besten 50 Anmeldun- staltet. Für den Wettbewerb gehen jedes gen vor (der sog. „iF Gold Award“). Zur Jahr durchschnittlich 3000 Anmeldungen Teilnahme befugt sind Hersteller und De- ein, von denen rund 37 Prozent eine Aus- signer von seriell gefertigten Produkten, zeichnung erhalten.18 Zusätzlich zum die nicht länger als drei Jahre auf dem „Good Design Award“ werden auch Son- derauszeichnungen vergeben, die beson- 19 11 http://de.red-dot.org/4195.html (Stand v. ders hochwertige Gestaltungen ehren. 16. 12. 2011). Um ein Produkt anmelden zu dürfen wird 12 Die mit der Auszeichnung verbundenen Mar- verlangt, dass es industriell hergestellt keting-Dienstleistungen sind für alle Gewinner des Wettbewerbs verbindlich und werden ihnen 15 http://www.ifdesign.de/awards_product_teil vom Veranstalter in Rechnung gestellt. Die Kos- nahme_d [Link] (Stand v. 14. 10. 2011). ten hierfür können bis zu 5.000 Euro betragen. 16 Vgl. § 4 Abs. 2 Teilnahmebedingungen und http://www.ifdesign.de/awards_termine_d Leistungsbeschreibungen „red dot award: pro- [Link] (Stand v. 14. 10. 2011). duct design“ sowie red dot award: product de- 17 http://www.ifdesign.de/awards_service_d sign 2011 – Winner Services und Kosten, ab- [Link] (Stand v. 14.10.2011); Auch bei diesem rufbar unter http://red-dot.org/fileadmin/bil Wettbewerb sind die Marketing-Dienstleistun- der/allgemein/rda-product-design/Anmeldung_ gen verbindlich und betragen rund 2.600 Euro, 2011/rdpd_Preise.pdf [Link] (Stand v. 13. 10. vgl. http://www.ifdesign.de/awards_termine_d 2011). [Link] (Stand v. 14. 10. 2011). 13 http://www.ifdesign.de/presse_detailseite_d. 18 Basierend auf einer Hochrechnung (vgl. As- html?pmid=516 [Link] (Stand v. 14. 10. 2011). zmoneit, Design-Wettbewerbe, 1999, S.83). 14 http://www.ifdesign.de/awards_product_kate 19 http://www.g-mark.org/english/aginfo/info/ gorien_d [Link] (Stand v. 14. 10. 2011). process.html [Link] (Stand v. 16. 12. 2011).

4 GB 1/2012 wurde sowie bis zur Bekanntmachung der reichten Produkte findet anhand folgender Gewinner auf dem Markt erhältlich ist. Die Kriterien statt, deren Gewichtung abhängig Anmeldegebühren können bis zu umge- von der jeweiligen Kategorie sein kann: rechnet 500 Euro betragen und sind dar- über hinaus von der Größe des Produktes . Innovationsgrad abhängig. Eine Jury, bestehend aus 60 . Soziale-, ökologische-, kulturelle- oder Designexperten, bewertet die eingereich- ökonomische Verantwortlichkeit und ten Produkte anhand folgender Kriterien:20 Nutzen . Wirtschaftlichkeit . Innovation . Ästhetik . Ästhetik . Benutzerfreundlichkeit . Sozialer und ökologischer Nutzen . „gestalterische Inspiration“ Anders als bei den meisten großen Design- . Funktions- und Gebrauchswert Wettbewerben, sind die mit dem Gewinn eines IDEA verbundenen Marketing- Gewinner des Good Design Awards können Dienstleistungen weitestgehend kostenlos. auf Antrag das entsprechende Logo zur Sie umfassen die Bekanntgabe der Gewin- Vermarktung ihrer Produkte benutzen und ner in der Fach- und Publikumspresse, die müssen hierfür eine vom Verkaufspreis Berichterstattung über die prämierten Pro- abhängige Jahresgebühr entrichten, die dukte in einem Jahrbuch sowie deren Aus- zwischen umgerechnet 1.600 und 8.000 stellung auf einer internationalen Konfe- Euro liegen kann.21 Darüber hinaus werden renz.24 die prämierten Produkte auf eigenen und internationalen Messen ausgestellt sowie in V. Zusammenfassung einem Jahrbuch veröffentlicht. Alle der soeben vorgestellten Wettbewerbe

verfolgen dasselbe grundlegende Ziel: Die IV. International Design Excellence Förderung von gutem Design durch eine Award öffentlichkeitswirksame Kennzeichnung Dieser, seit 1980 von der Industrial Desig- und Kommunikation ausgezeichneter Pro- ners Society of America (IDSA) veranstal- dukte. Es ist daher nicht verwunderlich, tete, jährliche Wettbewerb wird als Wich- dass die zahlreichen Bewertungskriterien tigster der USA und als einer der Bedeu- der einzelnen Veranstaltungen hohe Ge- tendsten weltweit beworben. Durchschnitt- meinsamkeiten aufweisen. In Anlehnung lich werden bei jedem Wettbewerb 1.500 an Lobos/McDonagh25 lassen sich hierbei Anmeldungen berücksichtigt, von denen drei Bereiche feststellen, auf die sich alle rund 10 Prozent zu einer Auszeichnung vier Wettbewerbe konzentrieren. Der Erste führen.22 Eingereicht werden können Pro- ist „Innovation und Kreativität“, unter wel- dukte von Unternehmen und Designern chem die Individualität und der Einfalls- aus der ganzen Welt, vorausgesetzt sie reichtum einer Idee betrachtet werden. wurden innerhalb der letzten zwei Jahre Der Zweite ist „Entwicklung und Ausfüh- vor Beginn des Wettbewerbs auf dem rung“. Er umfasst funktionelle, ästhetische Markt eingeführt. Die Anmeldegebühren sowie ergonomische Faktoren. Der Dritte können umgerechnet zwischen 70 und 520 ist „Nutzen für den Endverbraucher“ und Euro liegen.23 Die Bewertung der einge- bezieht sich auf den Vorteil, den ein Nut- zer, Kunde oder die Gesellschaft aus dem Produkt ziehen kann sowie auf dessen öko- 20 http://www.g-mark.org/english/aginfo/info/ logische Auswirkung. judges.html [Link] (Stand v. 16. 12. 2011). Alle Wettbewerbe berücksichtigen zudem 21 http://www.g-mark.org/english/u_gmark/ ausschließlich Produkte, die industriell her- gmark_u_fees.html [Link] (Stand v. 16. 12. 2011). gestellt worden sind. Dadurch findet eine bewusste Abgrenzung zu Designkonzepten 22 Amit, Design Studios vs. Large Design Agen- cies: the Changing Landscape of the Design Industry, Fast Company magazine v. 13. 8. 24 http://www.idsa.org/content/content1/idea- 2009, abrufbar unter 2011-benefits-winning [Link] (Stand v. 16. 12. http://www.fastcompany.com/blog/gadi- 2011). amit/new-deal/smaller-shops-gaining-against- 25 Lobos/McDonagh, Design Principles and Prac- big-guns [Link] (Stand v. 14. 10. 2011). tices: An International Journal, Vol. 4 Nr. 3 23 ebd. 2010, S. 168.

GB 1/2012 5 oder Kunstwerken statt, bei denen verar- einen könnte sie die Schutzfähigkeit eines beitungstechnische oder betriebswirt- Musters beeinflussen, die sich aus den Tat- schaftliche Faktoren einer seriellen Herstel- bestandsmerkmalen der Neuheit und Ei- lung keine Rolle spielen. Gleichzeitig sind genart ergibt. Zum anderen könnte sie sich der Markterfolg und die Verkaufszahlen auf die Schutzwirkung des Geschmacks- eines Produktes für keinen der Wettbewer- musters auswirken. Die hierfür einschlägi- be relevant. Eine weitere Gemeinsamkeit gen Normen des Geschmacksmusterge- aller Veranstaltungen findet sich in den mit setztes (§§ 2, 38 Abs. 2 GeschmMG) set- der Auszeichnung verbundenen PR- zen entsprechend Art. 19 I GMRL inhalts- Maßnahmen. Diese umfassen bei allen die getreu die korrespondierenden Regelungen Ausstellung der Produkte sowie deren Do- der Geschmacksmusterrichtlinie (Art. 4, 5, kumentation in Fachbüchern und deren 9 GMRL) um. Die Interpretation dieser Bekanntgabe in der Presse. Die Kommuni- Bestimmungen muss daher nach den kation der Gewinner an die Öffentlichkeit Grundsätzen der richtlinienkonformen Aus- ist jedoch nicht bei allen Wettbewerben legung erfolgen.28 gleich hoch. Trotz ihres gemeinsamen Zugleich offenbart Erwägungsgrund 9 GGV, Ziels, lässt sich bei den hier aufgeführten dass die materiellrechtlichen Bestimmun- Veranstaltungen zwischen kommerziell und gen der Gemeinschaftsgeschmacksmuster- gemeinnützig motivierten unterscheiden. verordnung den entsprechenden Bestim- Dabei weisen vor allem Letztere eine sozia- mungen der Geschmacksmusterrichtlinie le und kulturelle Ausrichtung auf. angepasst werden sollten. Als Folge des- Fraglich ist schließlich, ob die hier vorge- sen, sind die Regelungen zur Schutz- stellten Wettbewerbe als repräsentativ zu rechtsbegründung der Art. 4, 5, 6 GGV und werten sind. Gemeinhin dürfte eher nicht zum Schutzumfang des Art. 10 GGV wei- bekannt sein, dass es sich bei Design- testgehend wortgleich mit den jeweils kor- Auszeichnungen in der Regel um Preise respondierenden Bestimmungen der GMRL. handelt, für die man zahlen muss.26 Zwar Daraus ergibt sich für die Bestimmung der belegen, die hohen und zunehmenden An- Schutzfähigkeit eines Musters sowie des meldezahlen für die Wettbewerbe, dass die Schutzumfangs eines Geschmacksmusters, Teilnahme- und Marketinggebühren, für die grundsätzlich eine identische Vorgehens- Mehrheit der interessierten Designer und weise nach nationalem Recht und Gemein- Unternehmer keine Barriere darstellen. schaftsrecht.29 Die GGV samt der sie aus- Gleichzeitig dürfte aber wohl auch nicht zu legenden Rechtsprechung können daher leugnen sein, dass insbesondere kleineren bei der Auslegung der erwähnten Normen Agenturen und selbständigen Designern des Geschmacksmustergesetzes ergänzend das Geld, aber auch die Zeit für eine Teil- und hilfsweise herangezogen werden.30 nahme fehlt.27 Im Nachfolgenden liegt der Fokus auf dem Geschmacksmustergesetz. Aufgrund der C. Implikationen für das Geschmacks- beschriebenen Ähnlichkeit beider Gesetze musterrecht erfolgt jedoch keine strikte Trennung zwi- schen nationalem und europäischem Die Verleihung einer Design-Auszeichnung Recht. Entsprechend können alle Überle- kann zwei grundlegende geschmacksmus- gungen prinzipiell auch auf das eingetra- terrechtliche Implikationen haben. Zum gene Gemeinschaftsgeschmacksmuster übertragen werden. 26 Dies gilt nicht selten auch für staatlich verlie- hene Auszeichnungen wie den Designpreis der I. Schutzvoraussetzung BRD. 27 Nach Nordemann/Heise (ZUM 2001, 128, 1. Neuheit 128) sind Designer grundsätzlich selbständig Ein zu prüfendes Muster gilt nach § 2 Abs. und betreiben damit regelmäßig Einzelbüros ohne Angestellte. Dabei beträgt ihr durch- 2 GeschmMG als neu, wenn vor dem An- schnittliches Jahreseinkommen 13.185,00 Euro (Quelle: Statistik der Durchschnittseinkommen 28 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, 4. der bei der Künstlersozialkasse Versicherten, Aufl. 2010, Allg. Rn. 14. Berufsgruppe Bildende Kunst, Stand: 1. 1. 29 2011, abrufbar unter http://www.kuenstler So zum Schutzumfang Ruhl, GRUR 2010, sozialkasse.de/wDeutsch/ksk_in_zahlen/statis 289, 289. tik/durchschnittseinkommenversicherte.php 30 Vgl. Kur, GRUR 2002, 661, 661; Wandt- [Link]; Stand v. 16. 12. 2011). ke/Ohst, GRUR Int. 2005, 91, 91.

6 GB 1/2012 meldetag kein identisches oder nahezu prüfen.40 Der Verweis auf die Gestaltungs- identisches Muster offenbart worden ist. freiheit, die der Entwerfer bei der Entwick- Die Neuheit eines Musters bestimmt sich lung des Musters hatte,41 als Auslegungs- daher anhand eines Einzelvergleichs mit kriterium der Eigenart, offenbart das Vor- der nächstliegenden Gestaltung aus dem liegen einer variablen Schutzschwelle, die vorbekanntem Formenschatz.31 Vereinzelt, von den jeweils betroffenen Erzeugnissen treffend als geschmacksmusterrechtliches abhängt.42 Trotz gesetzlicher Unschärfen43 Pendant zum Stand der Technik bezeich- ist hierbei grundsätzlich von geringen An- net,32 umfasst der vorbekannte Formen- forderungen auszugehen.44 Im Gegensatz schatz sämtliche Muster, die gemäß § 5 S. dazu, richtet sich der Bewertungsmaßstab 1 GeschmMG der Öffentlichkeit zugänglich der hier vorgestellten Design-Wettbewerbe gemacht worden sind.33 Der Neuheitsprü- nach dem Vorliegen einer außergewöhnli- fung kommt in der Rechtspraxis regelmä- chen Leistung und stellt folglich hohe An- ßig keine große Bedeutung zu, da sie keine forderungen an die Auszeichnung von Pro- eigenständige Bedeutung hat34 und nicht dukten. selten das an zweiter Stelle zu prüfende Die primäre Voraussetzung für die Erlan- Kriterium der Eigenart den sachgerechte- gung eines Geschmacksmusterrechts und ren Prüfungsmaßstab bietet.35 Zwar lässt die durchschnittlichen Kriterien für die Ver- sich argumentieren, dass der Gewinn eines leihung einer Design-Auszeichnung sind Designpreises ein Indiz für die Neuheit daher wenig kongruent. Ungeachtet dessen eines Musters sein kann.36 Allerdings liegt lohnt sich ein genauer Vergleich, da sich auch bei der vorliegenden Erörterung der Designpreise insbesondere auf einzelne Fokus auf dem Tatbestandsmerkmal der Tatbestandsmerkmale der Eigenart auswir- Eigenart. ken können und dabei eine Reihe von Fra- gen aufwerfen. 2. Eigenart a) Bestimmung des Gesamteindrucks Das auf zweiter Stufe zu prüfende Kriteri- um der Eigenart bildet den Kern des Ge- Bei der Prüfung der Unterschiedlichkeit schmacksmusterrechts.37 Im Wege der wird auf den Gesamteindruck abgestellt, Neugestaltung des Geschmacksmuster- den ein Muster beim informierten Benutzer rechts und seiner Abkehr vom Urheber- hervorruft. Dieser muss sich von dem ei- recht ist hierbei nicht mehr, wie unter dem nes45 anderen Musters aus dem vorbe- früheren Begriff der Eigentümlichkeit, auf kannten Formenschatz abheben.46 Der Ge- eine das durchschnittliche Können eines samteindruck eines Musters beruht auf Designers übersteigende eigenschöpferi- dessen Erscheinungsmerkmalen,47 die im sche Leistung38 abzustellen.39 Stattdessen Wege der Prüfung zunächst erfasst,48 da- ist nunmehr lediglich der Grad der Unter- schiedlichkeit, namentlich in wie weit sich 40 BGH GRUR 2010, 718 (Tz. 32) – Verlängerte der Gesamteindruck eines Musters vom Limousinen. vorbekannten Formenschatz abhebt, zu 41 § 2 Abs. 3 S. 2 GeschmMG; Art. 6 Abs. 2 GGV.

42 Koschtial, GRUR Int. 2003, 973, 977. 31 Kur, GRUR 2002, 661, 665. 43 S. hierzu insb. Kur, GRUR 2002, 661, 666. 32 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 5 44 Rn. 3. Wandtke/Ohst, GRUR Int. 2005, 91, 96; Brückmann/Günther/Beyerlein, GeschmMG, 33 Stöckel/Lüken/Fischoeder, Handbuch Marken- 2007, § 2 Rn. 24. und Designrecht, 2. Aufl. 2006, S. 423. 45 Gemeint ist damit jede vorbekannte Gestal- 34 Ruhl, Gemeinschaftsgeschmacksmuster, 2. tung. Insbesondere die, die dem zu prüfenden Aufl. 2010, Art. 5 Rn. 2. Muster am nächsten kommt (Eichmann/von 35 Eichmann/Kur, Designrecht – Praxishand- Falckenstein, GeschmMG, § 2 Rn. 13). buch, 2009, § 2 Rn. 60. 46 Vgl. ErwGrd 13 GMRL. 36 So im Ergebnis OLG Köln v. 26. 9. 2008 – 6 U 47 § 1 Nr. 1 GeschmMG, Art. 3 lit. a GGV enthal- 39/08, BeckRS 2009, 27748 (Tz. 14) – Einbau- ten eine nicht abschließende Auflistung von bodenleuchte. Merkmalen. 37 Wandtke/Ohst, GRUR Int. 2005, 91, 95. 48 Dies geschieht im Wege einer Merkmalsana- 38 BGH GRUR 1969, 90, 95 – Rüschenhaube; lyse (Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, BGH GRUR 1980, 235 – Play family. § 2 Rn. 25), siehe z.B. BGH GRUR 2000, 1023, 39 Kur, GRUR 2002, 661, 665. 1025 – 3-Speichen-Felgenrad.

GB 1/2012 7 raufhin gewichtet und abschließend denen Ein insoweit konkreterer Vorschlag besteht einer vorbekannten Gestaltung gegenüber- darin, diejenigen Merkmale überzugewich- gestellt werden.49 ten, die einen besonderen Abstand zum Formenschatz begründen.56 Als Gegen- aa) Die Merkmalsgewichtung im Ver- schluss sind solche Merkmale unterzuge- gleich zu den verschiedenen Bewer- wichten, die aus dem Formenschatz be- tungskriterien kannt57 und insbesondere marktgängig sind.58 Nach einem sinnverwandten An- Bereits beim Anblick eines Erzeugnisses ist satz, sind unübliche Merkmale, wie zum zu erkennen, dass dessen Erscheinungsbild Beispiel die eckige Gestaltung eines Tel- von einigen Merkmalen mehr, von anderen lers, überzugewichten.59 Beide Vorgehens- wiederum weniger bestimmt wird.50 Es ist weisen orientieren sich an dem Gewich- daher gängige Rechtspraxis,51 im An- tungskriterium der Außergewöhnlichkeit. schluss an die vollständige Erfassung aller Insoweit sind Parallelen zum ersten Be- Erscheinungsmerkmale eine Gewichtung reich der Wettbewerbskriterien,60 nament- entsprechend ihrer Bedeutung für den Ge- lich Innovation und Kreativität, zu erken- samteindruck durchzuführen. Nach wel- nen. chen Kriterien einzelne Merkmale stärker Als weiteres Gewichtungskriterium wird der oder schwächer zu gewichten sind, wurde Einfluss eines Merkmals auf die Handhab- von der Rechtsprechung,52 aber auch von barkeit des betreffenden Erzeugnisses an- der Literatur hinsichtlich des neuen Ge- geführt.61 Vereinfacht formuliert sind damit schmacksmusterrechts jedoch noch nicht diejenigen Teile eines Produktes gemeint, umfassend beantwortet. die seine Nützlichkeit ausmachen, wie zum Die Fülle der Bewertungskriterien aller hier Beispiel die Lehne und Sitzfläche eines vorgestellten Veranstaltungen lässt erken- Stuhls.62 Als lediglich funktionell erforderli- nen, dass es auch bei der design- che Merkmale63 sind sie indessen von sol- wettbewerbsbedingten Beurteilung eines chen Merkmalen abzugrenzen, die tech- Erzeugnisses, zu einer Detailanalyse aller nisch oder funktionell vorgegeben und bei relevanten Aspekte kommt. Hierbei dürften der Ermittlung der Eigenart auszuklam- insbesondere all jene Produkteigenschaften mern sind.64 Eine Korrelation dieses Krite- von Bedeutung sein, die maßgeblich für die riums besteht vor allem mit dem zweiten Erfüllung eines Bewertungskriteriums ver- Bereich der Wettbewerbskriterien, welcher antwortlich sind. den Funktions- und Gebrauchswert eines In einer Reihe von Entscheidungen zum Produktes umfasst. alten Geschmacksmusterrecht hat der BGH ein Merkmal stark gewichtet, wenn es sich als Hauptmotiv für den Gesamteindruck 53 54 herausstellte, diesen prägte oder cha- 56 LG Braunschweig v. 10. 7. 2008 – 9 O 55 rakteristisch für die Gestaltung des Er- 1618/08 – Sportschuhe; LG Düsseldorf v. 5. 8. zeugnisses war. All diese Kriterien sind 2008 – 14c O 174/08 – Clog, Leitsätze abge- jedoch recht vage und können nur im Ein- druckt in Hartwig, Designschutz Bd. 4; Ruhl, zelfall ermittelt werden. GGM, Art. 10 Rn. 32. 57 Ruhl, GGM, Art. 10 Rn. 31. 58 Ruhl, GGM, Art. 6 Rn. 54. 49 Sog. Merkmalssynopse (Eichmann/von Fal- 59 HABM-NA ICD 000 001 550 v. 20. 2. 2006, ckenstein, GeschmMG, § 2 Rn. 26), siehe z.B. Rn. 17 – Teller. HABM-NA, ICD 000 000 024 v. 27.04.2004, Rn. 60 S.o. Abschnitt B. V. 20, 21 – Stühle. 61 HABM-NA ICD 000 000 024 v. 27. 4. 2004, 50 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 2 Rn. 22 – Stühle. Rn. 21. 62 Stöckel/Lüken/Fischoeder, Handbuch Marken- 51 Vgl. BGH GRUR 2000, 1023, 1025 – 3- und Designrecht, S. 429. Speichen-Felgenrad; BGH GRUR 2001, 505, 503 63 – Sitz-Liegemöbel. Gemeint sind damit Merkmale, die im Zuge gestalterischen Bestrebens (form follows func- 52 Stöckel/Lüken/Fischoeder, Handbuch Marken- tion) durch den Verwendungszweck eines Er- und Designrecht, S. 429. zeugnisses nahe gelegt, jedoch nicht vorgege- 53 BGH GRUR 1961, 640, 642 – Straßenleuchte. ben sind; siehe Eichmann/von Falckenstein, 54 BGH GRUR 1975, 81, 82 – Dreifachkombina- GeschmMG, § 3 Rn. 11. tionsschalter. 64 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 2 55 BGH GRUR 1977, 602, 603 – Trockenrasierer. Rn. 22, 23.

8 GB 1/2012

Das HABM hat schließlich auch solche Erzeugnis ergeben, so ist dennoch davon Merkmale übergewichtet, die bei der Kau- auszugehen, dass sie dem informierten fentscheidung ausschlaggebend sind und Benutzer nicht unbekannt sind.69 Schluss- beim informierten Benutzer zur Präferenz folgerung dessen wäre, dass allein die für ein Produkt führen können.65 Bei dieser Kenntnis des informierten Benutzers über Vorgehensweise drängt sich insbesondere gewisse Eigenschaften eines Produktes, der Vergleich mit dem dritten Bereich der Einfluss auf den Gesamteindruck hat, den Wettbewerbskriterien auf, welcher sich auf es bei ihm hervorruft. den Vorteil oder Nutzen bezieht, den der Diese Überlegung scheitert allerdings da- Verbraucher aus dem Produkt ziehen kann. ran, dass dem geschmacksmusterrechtli- chen Merkmalsbegriff die Voraussetzung bb) Auszeichnungen als Merkmale von der Sichtbarkeit oder zumindest die der Erzeugnissen? Wahrnehmbarkeit70 nicht abgesprochen werden kann. Trotz des breiten Merkmals- Das bisher Angeführte hat sich auf einen begriffs ergibt sich bereits aus der Auswahl Vergleich der Wettbewerbskriterien mit den der Merkmalsbeispiele sowie aus der wie- Regeln zur Ermittlung des Gesamtein- derholten Bezugnahme zur Visualität im drucks beschränkt. Eine andere Richtung Geschmacksmustergesetz71 und in der schlägt die Frage ein, ob eine Design- GGV die Sichtbarkeit als Kriterium der Auszeichnung als geschmacksmusterrecht- Musterfähigkeit.72 Die Eigenschaft der Aus- liches Merkmal selbst Einfluss auf den Ge- zeichnung erfüllt grundsätzlich nicht dieses samteindruck eines Erzeugnisses haben Kriterium und stellt daher kein Merkmal kann. gemäß § 1 Nr. 1 GeschmMG oder Art. 3 lit. Die beispielhafte Auflistung von Merkmalen a GGV dar. Die Tatsache, dass sie sich, wie in § 1 Nr. 1 GeschmMG und Art. 3 lit. a bereits dargestellt, dennoch auf den Ge- GGV ist nicht abschließend und lässt auf samteindruck auswirken kann,73 wirft hin- eine breite Begriffsbestimmung schlie- gegen folgende Frage auf: ßen.66 Insoweit ist es auch ungeklärt, ob Kann der Gesamteindruck, den ein Muster ausschließlich auf optisch wahrnehmbare beim informierten Benutzer hervorruft, Merkmale abzustellen ist.67 Man könnte zusätzlich zu seinen Erscheinungsmerkma- daher so weit gehen und behaupten, dass Merkmale all jene Faktoren oder Eigen- schaften eines Erzeugnisses sind, die sich auf seine Erscheinungsform bzw. auf sei- nen Gesamteindruck auswirken. Insbeson- dere der Gesamteindruck, den ein Erzeug- durch ihre entsprechende Wirkung auf den in- nis beim informierten Benutzer hervorruft formierten Benutzer manifestiert sie sich jedoch könnte durch eine Reihe von Faktoren be- zu einer Produkteigenschaft im weiteren Sinne. einflusst werden, die ihm nicht unmittelbar 69 Die dritte Beschwerdekammer des HABM oder optisch anhaften. So könnte zum Bei- geht davon aus, dass sich der informierte Be- spiel eine positive Bewertung durch die nutzer vor dem Kauf eines Produktes im Inter- Stiftung Warentest oder den TÜV dem Er- net darüber informiert sowie Testberichte dazu zeugnis den Eindruck von Wertigkeit ver- liest, HABM-BK 250/2007-3 v. 18. 9. 2007, leihen. Ähnlich könnte eine ausgewiesene Rn. 12 – Tavoli; die Entscheidung liegt aus- schließlich auf Italienisch vor. Eine englische Umweltverträglichkeit den Eindruck von Zusammenfassung ist abrufbar unter ökologischer Verträglichkeit vermitteln. http://design-law.wikispaces.com/R0250+2007 Eine Design-Auszeichnung würde schließ- -3+Tables (Stand v. 17. 10. 2011); zur Kennt- lich den Eindruck einer gelungenen Gestal- nis des informierten Benutzers von Design- tung erwecken. Auch wenn sich diese Ei- Auszeichnungen s.u., Abschnitt b) aa). 68 genschaften nicht unmittelbar aus dem 70 Teile der Literatur vertreten die Musterfähig- keit von Merkmalen die mit dem Tastsinn wahr- 65 HABM-NA ICD 000 003 259 v. 11. 10. 2007, genommen werden; so zB Eichmann/von Fal- Rn. 20 – Gartenstühle; Ruhl, GGM, Art. 6 Rn. ckenstein, GeschmMG, § 1 Rn. 35; Kur, GRUR 37. 2002, 661, 663. 71 66 Vgl. Ruhl, GGM, Art. 6 Rn. 142. Siehe insbesondere § 37 Abs. 1 GeschmMG. 72 67 Ruhl, GGM, Art. 3 Rn. 110. Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 1 Rn. 34; Ruhl, GGM, Art. 3 Rn. 112. 68 Die Beurteilung eines Produktes durch Dritte 73 ist ihm zwar grundsätzlich nicht „eigen“, son- A.A. OLG Hamm v. 31. 5. 2007 – 4 U 188/06, dern eher ein Hinweis auf eine Eigenschaft; BeckRS 2008, 07365 (Tz. 55) – Kaminöfen.

GB 1/2012 9 len74 auch auf anderen Eigenschaften eines unwesentliche Einzelheit eines Ge- Erzeugnisses beruhen? schmacksmusters bezeichnet.82 Allerdings Insbesondere die Beurteilung durch fach- ist auch in diesem Fall die Merkmalseigen- kundige Dritte, die einem Produkt gewisse schaft zu verneinen. Das Geschmacksmus- Kriterien bescheinigt, bildet einen Faktor, terrecht kennt ausschließlich Gestaltungs- von dem der informierte Benutzer Kenntnis merkmale.83 Das schließt vor allem solche erlangt und der sich auf den Eindruck aus- Eigenschaften aus, die, wie hier erst nach wirkt, den das Erzeugnis bei ihm hinter- der Schaffung an ein Erzeugnis angebracht lässt. Auch angesichts der Marketingfunk- wurden und als vom Design unabhängige tion von Design, die für das Verständnis Elemente deutlich erkennbar sind.84 des europäischen und nationalen Ge- Obgleich sich Auszeichnungen auf den Ge- schmacksmusterrechts hilfreich ist75 und samteindruck eines Produktes auswirken von ihm auch betont wird,76 sollte sich die und ihn dadurch auch bestimmen, ist im Feststellung des Gesamteindrucks nach Ergebnis ihre Merkmalseigenschaft zu ver- den Wirkungen auf dem Markt beurteilen.77 neinen. Insoweit wurde bereits die Ermittlung eines komplexen Gesamteindrucks anhand b) Der informierte Benutzer wahrnehmungspsychologischer Grundsätze Der Gesamteindruck bestimmt sich nach vorgeschlagen.78 Trotz der praktischen dem Eindruck des informierten Benut- Schwierigkeiten, zu der die Ermittlung des zers.85 Hierbei handelt es sich um eine fik- Gesamteindrucks unter diesen Bedingun- tive Person,86 die mit dem Warengebiet gen führen würde,79 ist die obige Frage zu des Erzeugnisses87 vertraut ist und diesbe- bejahen. Eine Produkteigenschaft kann sich züglich ein gewisses Maß an Kenntnissen nicht auf den Gesamteindruck auswirken, oder Designbewusstsein hat.88 Der infor- ohne ihn gleichzeitig auch zu bestimmen. mierte Benutzer ist deswegen weder ein Die unmittelbare Sichtbarkeit von Design- ahnungsloser Laie oder ein Durchschnitts- Auszeichnungen lässt sich jedoch nicht verbraucher im Sinne des Marken- und immer verneinen. Vielmehr umfassen die Wettbewerbsrechts89 noch ein Designex- Marketing-Dienstleistungen bzw. die PR- perte.90 Hierbei ist der Begriff des Benut- Maßnahmen der Wettbewerbe auch die zers nur bedingt relevant91 und in Verbin- Nutzung des jeweiligen Logos der Aus- dung mit dem Zusatz der Informiertheit zeichnung auf der Verpackung oder dem nicht ohne weiteres mit dem des Endver- Produkt selbst.80 Die mitunter originell ge- brauchers92 oder des potentiellen Verwen- stalteten Logos könnten im Fall einer di- rekten Anbringung an das Produkt (z.B. 82 HABM-NA ICD 000 005 056 v. 16. 12. 2008, durch einen Aufkleber) einem Ornament Rn. 15 f. – Schuhe. gleichen und damit als Verzierung ein mus- 83 Vgl. Eichmann/Kur, Designrecht, § 2 Rn. 66. terfähiges Merkmal sein. Ohne Relevanz ist 84 in diesem Zusammenhang die Tatsache, So im Ergebnis auch LG Braunschweig v. 10. 7. 2008, 9 O 1618/08 (241), BeckRS 2009, dass ein entsprechendes Logo einem gänz- 81 23512 – Sportschuhe, wonach Bildmarken oder lich anderen Zweck dient. Insofern hat Logos, die auf einem Erzeugnis angebracht sind auch bereits das HABM ein Logo als nicht für die geschmacksmusterrechtlichen Ansprüche nicht zu berücksichtigen sind und nicht am Mus- 74 Vgl. BGH GRUR 2001, 503, 505 – Sitz-Liege- terschutz teilnehmen. möbel. 85 § 2 Abs. 3 S. 1 GeschmMG, Art. 6 Abs. 1 75 Kur, GRUR 2002, 661, 662. GGV. 86 76 Grünbuch unter 5.4.1. Eichmann, GRUR Int. 1996, 859, 863. 87 77 Stelzenmüller, Von der Eigentümlichkeit zur Stelzenmüller, Von der Eigentümlichkeit zur Eigenart – Paradigmenwechsel im Geschmacks- Eigenart, S. 77. musterrecht?, 2007, S. 73 f. 88 Begründung zum Gesetzesentwurf der Bun- 78 Eck, Neue Wege zum Schutz der Formge- desregierung, BT-Drucks. 15/1075, S. 52; dazu bung, 1993, S. 191 ff. auch bereits die Begründung zu Art. 6 Abs. 1 des Verordnungsvorschlags 1993. 79 Stelzenmüller, Von der Eigentümlichkeit zur 89 Eigenart, S. 74. Eichmann/Kur, Designrecht, § 2 Rn. 70. 90 80 Zum Red Dot Award: http://de.red- BT-Drucks. 15/1075, S. 52; Eichmann/von dot.org/4181.html?&L=php%3A%2F%2F2775.h Falckenstein, GeschmMG, § 2, Rn. 27. tml%3F [Link] (Stand v. 16. 12. 2011). 91 Ausführlich hierzu Ruhl, GGM, Art. 6 Rn. 26. 81 Ruhl, GGM, Art. 10 Rn. 14. 92 Krüger/von Gamm, WRP 2004, 978, 980.

10 GB 1/2012 ders93 gleichzusetzen. Vielmehr handelt es gehen. Der Hersteller eines ausgezeichne- sich um eine Person, die eine Präferen- ten Produktes wird sowohl auf der zugehö- zentscheidung nach dem Erscheinungsbild rigen Internetseite als auch in seinem Ka- eines Musters zu treffen hat94 und damit talog auf den Designpreis hinweisen. Die zur Zielgruppe gehört, gegenüber der das Tatsache, dass die Auszeichnung eines Design seine Wirkung entfaltet.95 Bevor im Produktes unmittelbar durch Logos sicht- Nachfolgenden geprüft wird, welche Aus- bar gemacht werden kann, stellt zudem wirkungen Design-Auszeichnungen auf die sicher, dass der informierte Benutzer bei Präferenzentscheidung des informierten der Begutachtung des Produktsortiments Benutzers haben können, muss zunächst im Geschäft von ihr Kenntnis nimmt. Im beantwortet werden, ob und wie er über- Zivilprozess ist darüber hinaus das Gericht haupt Kenntnis von ihnen hat. in die Rolle des informierten Benutzers versetzt.98 Dabei ergibt sich sein Kenntnis- aa) Kenntnis des informierten Benut- stand wegen des zivilprozessualen Beibrin- zers von Design-Auszeichnungen gungsgrundsatzes aus dem Vortrag der Parteien.99 Insofern ist davon auszugehen, Das HABM hat den informierten Benutzer dass zumindest die von einem Designpreis wiederholt als Person beschrieben, die sich begünstigte Partei den Richter darauf hin- im Zuge ihres hohen Interesses an der weisen wird.100 jeweiligen Produktgattung im Internet, in Zumindest für die hier vorgestellten De- Katalogen und in der Fachpresse über sie sign-Auszeichnungen, welche aufgrund der informiert sowie das Sortiment der Fach- Größe und Reichweite ihrer Wettbewerbe geschäfte kennt.96 Wie bereits dargestellt, zu den Bekanntesten gehören, ist somit im umfassen die PR-Maßnahmen aller großen Ergebnis von einer Kenntnis des informier- Design-Wettbewerbe die Bekanntgabe der ten Benutzers auszugehen. ausgezeichneten Produkte in der Fach- und

Publikumspresse. Darüber hinaus bringt bb) Wirkung von Design- der Großteil der prämierten Hersteller das Auszeichnungen auf den informierten jeweilige Logo der Auszeichnung auf seinen Benutzer Produkten oder der Verpackung seiner Produkte an und nutzt es für eigene Wer- Wie bereits erwähnt, vermittelt eine De- bekampagnen. Folglich dürfte einem sign-Auszeichnung den Eindruck einer ge- durchschnittlich aufmerksamen,97 infor- lungenen Gestaltung und kann damit zu- mierten Benutzer, der aufgrund seines mindest unterbewusst Einfluss auf die Wir- persönlichen Interesses eine bestimmte kung nehmen, die das Erscheinungsbild Produktgattung genau beobachtet, die eines Erzeugnisses auf den informierten Auszeichnung eines Erzeugnisses aus die- Benutzer hat. Inwieweit jedoch die Kennt- ser Gruppe grundsätzlich nur schwer ent- nis über die Auszeichnung seine Wahr- nehmung und Präferenzentscheidung be- 93 Eichmann, GRUR-Prax 2010, 279, 279; a.A. einträchtigt, lässt sich ohne die Erkenntnis EuG v. 18. 3. 2010 – T.9/01, GRUR-RR 2010, aus einer Umfrage nicht pauschal beant- 189 (Tz. 64) – Grupo Promer. worten. 94 Ruhl, GGM, Art. 6 Rn. 26; das Abstellen auf Eine solche Umfrage war zum Beispiel Ge- einen potentiellen Käufer (so Eichmann, GRUR genstand einer Studie des britischen Minis- Int. 1996, 859, 863) wäre zu eng, da Präferen- teriums für Gemeinden und kommunale zentscheidungen auch von Personen getroffen Verwaltung zum Einfluss von Design- werden, die nicht unmittelbar vor einer Kau- Auszeichnungen auf dem Immobilien- fentscheidung stehen, wie z.B. Jugendliche, die markt. Darin ergab die Befragung von po- sich für bestimmte Autos interessieren, sich diese jedoch noch nicht leisten können (vgl. tentiellen Käufern, dass Designpreise zwar etwa Ströbele/Hacker, Markengesetz, 9. Aufl. zu einer hohen Wertschätzung gegenüber 2009, § 4 Rn. 28); so auch im Ergebnis zu- dem Kaufgegenstand und dem herstellen- stimmend Ruhl ebd. 95 Kur, GRUR 2002, 661, 668; Eck, Neue Wege 98 LG Hamburg v. 14. 12. 2007 – 308 O 170/07 zum Schutz der Formgebung, S. 192. – Schuhferse, Leitsätze abgedruckt in Hartwig, 96 HABM-NA ICD 000 003 853 v. 31. 1. 2008, Designschutz Bd. 3, S. 369; vgl. auch Kur, Rn. 12 – Felgen für Fahrzeuge; HABM-BK R GRUR 2002, 661, 668. 250/2007-3 v. 18. 9. 2007, Rn. 12 – Tavoli. 99 LG Hamburg ebd. 97 Vgl. OLG Frankfurt GRUR-RR 2009, 16, 17 – 100 Siehe etwa OLG Hamm v. 31. 5. 2007 – 4 U Plastik-Untersetzer. 188/06, BeckRS 2008, 07365 – Kaminöfen.

GB 1/2012 11 den Unternehmen führen, allerdings keine rücksichtigt werden.105 Je höher dieser Auswirkung auf ihr Kaufverhalten haben.101 Gestaltungsspielraum ist, desto höhere Die Erkenntnis dieser Studie ist jedoch hin- Anforderungen werden an die Abweichung sichtlich der hier vorgestellten Auszeich- vom vorbekannten Formenschatz ge- nungen von beschränkter Relevanz. Zum stellt.106 Das Kriterium der Gestaltungs- einen unterscheidet sich das Kaufverhalten freiheit gibt daher nicht selten der Aus- bei Gebäuden von dem bei industriell ge- schlag dafür, ob ein Muster die Vorausset- fertigten Serienprodukten; Ersteres ist ins- zung der Eigenart erfüllt.107 Der Gestal- besondere wegen höherer Preise viel weni- tungsspielraum des Entwerfers kann ent- ger anfällig für spontane oder emotionale weder durch produkt- oder durch bran- Entscheidungen102. Zum anderen haben chenspezifische Gegebenheiten eingeengt die hier vorgestellten Auszeichnungen ei- sein, wobei Letztere auch das Vorliegen nen höheren Bekanntheitsgrad als die von einer hohen Musterdichte umfassen.108 der Studie untersuchten Designpreise. Ihre Auch die Auswahlkriterien der hier vorge- hohe Bekanntheit grenzt sie jedoch nicht stellten Wettbewerbe stellen auf den Ge- nur von anderen Auszeichnungen, sondern staltungsspielraum des Designers ab. Sie auch untereinander ab. Die unterschiedlich dürften dabei jedoch genauere Prüfungs- hohen Anmeldezahlen der Wettbewerbe maßstäbe anwenden. legen eine unterschiedlich hohe Reichweite und Reputation der Designpreise nahe,103 aa) Produktspezifische Gegebenheiten die bei einer Ermittlung der Auswirkung auf und die Berücksichtigung von Gestal- die Präferenzentscheidung des informierten tungsprinzipien Benutzers zu berücksichtigen wären. Dar- Die Gestaltungsfreiheit des Entwerfers hin- über hinaus muss beachtet werden, dass sichtlich technisch oder funktionell vorge- Design-Auszeichnungen nicht gegenüber gebener Merkmale läuft gegen null.109 Bei allen Zielgruppen eines Produktes dieselbe funktionell nahegelegten Merkmalen oder Wirkung entfalten. Insbesondere bei einem gebrauchsbedingten Gestaltungsnotwen- 5 bis 10-jährigen Kind, das nach der Gru- digkeiten, zu denen beispielsweise die po-Promer-Entscheidung des EuG für be- grundlegende Form von Werkzeugen oder stimmte Erzeugnisse der informierte Be- Kleidung gehört,110 findet nur eine Einen- nutzer sein kann,104 besteht keine Auswir- gung des Spielraums statt.111 Produktspe- kung auf die Produktwahrnehmung. Zu- zifische Gegebenheiten können jedoch sammenfassend ist davon auszugehen, auch bei nichttechnisch oder -funktionell dass der informierte Benutzer Design- bedingten Merkmalen vorliegen. Dazu ge- Auszeichnungen zur Kenntnis nimmt, wo- hören zum einen gattungsspezifische Er- bei die Auswirkung, die sie auf seine Präfe- fordernisse, die vom BGH bei der Gestal- renzentscheidung haben können, demo- tung von Spielfiguren anerkannt wurden112 skopisch ermittelt werden muss. und mit warenbedingten Formen aus dem

Markenrecht vergleichbar sind.113 Zum c) Der Grad der Gestaltungsfreiheit anderen können hierzu auch allgemein Bei der Beurteilung der Eigenart muss der anerkannte Gestaltungsprinzipien gehö- Grad der Gestaltungsfreiheit des Entwer- fers bei der Entwicklung des Musters be- 105 § 2 Abs. 2 S. 2 GeschmMG; Art. 6 Abs. 2 GGV. 101 UK Department for Communities and Local 106 BGH GRUR 2011, 142, 144 (Tz. 17) – Unter- Government, Evaluating the Impact of Design setzer. Awards for Housing (2004), S. 71 f. 107 Eichmann/Kur, Designrecht, § 2 Rn. 69. 102 Sog. extensive Kaufentscheidungen (siehe 108 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 2 Helm, Marketing – Strategische Analyse und Rn. 32, 33. marktorientierte Umsetzung, 8. Aufl. 2009, S. 109 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 75). 38 Rn. 19. 103 Ausgehend von den meisten Anmeldungen 110 Vgl. MPI-E Begründung zu Art. 7, GRUR Int. kommt folgende Reihenfolge zu Stande: 1. Red 1990, 559, 579. Dot Award, 2. Good Design Award, 3. iF Design 111 Award, 4. IDEA. Vgl. EuG v. 18. 3. 2010 – T-9/01, GRUR-RR 2010, 189 (Tz. 67) – Grupo Promer. 104 EuG v. 18. 3. 2010 – T-9/01, GRUR-RR 112 2010, 189 (Tz. 64) – Grupo Promer; kritisch BGH GRUR 1980, 235, 236 – Play-family. hierzu Eichmann, GRUR-Prax 2010, 279, 279. 113 Eichmann, GRUR 2000, 751, 759.

12 GB 1/2012 ren.114 Die Darlegung des BGH, wonach Gestaltungsprinzipien wegen des Grund- bb) Branchenspezifische Gegebenhei- satzes, dass Gestaltungsideen für jeden ten und branchenübergreifender Ver- zugänglich bleiben müssen, den Spielraum gleich des Entwerfers nicht beschränken,115 ist Vorgaben aus der Mode, aktuelle Trends insoweit falsch begründet und wird zu oder Stile122 und damit die tief verwurzel- Recht als nicht nachvollziehbar bezeich- ten Erwartungen der Verbraucher,123 kön- net.116 nen ebenfalls die Gestaltungsfreiheit des Die Berücksichtigung solcher Prinzipien bei Entwerfers beschränken. Insoweit kann der Ermittlung der Gestaltungsfreiheit dürf- insbesondere ein dicht besetzter Formen- te jedoch wegen des nötigen Fachwissens schatz zu einer Einengung des Gestal- nur wenig bis gar nicht in der gerichtlichen tungsspielraums führen.124 Auch das Ab- oder amtlichen Praxis erfolgen. Zwar hat stellen auf den Grad der Musterdichte lässt die vierte BK des HABM im Fall Getränke- Parallelen zum Markenrecht erkennen, bei kasten bewiesen, dass sie die von Louis dem ein eng besetztes Umfeld an benutz- Sullivan begründeten Regel „form follows ten Marken125 die Kennzeichnungskraft function“117 kennt,118 allerdings ist dies ein einer Marke schwächen kann.126 weitläufiger und bekannter Grundsatz, der Ob es bei der Bestimmung der Musterdich- auch Laien vertraut sein dürfte. Gleichwohl te auf die jeweilige Erzeugnisart127 (z.B. besitzen die Experten der entsprechenden Damenmäntel), den Bereich oder die Bran- Jurys die nötige Kenntnis, um festzustel- che128 (Kleidung/Mode) ankommt, oder gar len, wann der Designer beim Entwurf sei- eine branchenübergreifende Berücksichti- nes Erzeugnisses lediglich anerkannten gung des Formenschatzes erfolgen muss, Gesetzen der Gestaltung gefolgt ist und ist hingegen unklar. Letzteres liegt jedoch wann nicht. Ein grundlegendes und rege durch die von Teilen der Literatur und der benutztes Gestaltungsprinzip ist zum Bei- europäischen Rechtsprechung erarbeiteten spiel der sogenannte Goldene Schnitt. Ge- Grundsätze zur Gestaltungsübertragung129 mäß dieser Regel besteht eine allgemeine, nahe. ästhetische Präferenz gegenüber einem Die Übertragung einer bereits bekannten bestimmten Verhältnis zwischen zwei Teils- Form auf andere Erzeugnisse – Stichwort trecken, bei dem sich die kleinere Teilstre- Modellspielzeug130 – bildet einen der selte- cke (bc) zur größeren (ab) genauso verhält nen Fälle, in dem die Neuheit des Musters wie die größere Teilstrecke zur Summe zu verneinen ist,131 obgleich es beim in- beider Teilstrecken (ac); also bc/ab = ab/ac = 0,618.119 Dieses Verfahren hat eine lange Tradition und findet sich von ne Farben vermitteln und für welche Warengat- tungen sie eingesetzt werden. Streichinstrumenten bis zum iPod in zahl- 122 reichen Erzeugnisformen wieder.120 Ein Grünbuch unter 7.4.4. 123 weiteres und vergleichsweise banales Prin- Grünbuch unter 5.5.8.3; vgl. auch Spätgens, zip, ist der gezielte Einsatz von Farben zur FS für Walter Oppenhoff, S. 407, 415. Symbolisierung von Produkteigenschaf- 124 BGH GRUR 2011, 142 (Tz. 17) – Unterset- ten.121 zer. 125 Sog. „crowded field“, siehe Ingerl/Rohnke, Markengesetz – Kommentar, 3. Aufl. 2010, § 114 Vgl. Ruhl, Anmerkung zu BGH GRUR 2011, 14 Rn. 651. 142, 146 (Nr. 5). 126 Brückmann/Günther/Beyerlein, GeschmMG, 115 BGH GRUR 2011, 142 (Tz. 21) – Unterset- § 2 Rn. 37. zer. 127 So Ruhl, GGM, Art. 6 Rn. 44. 116 Ruhl, Anmerkung zu BGH GRUR 2011, 142, 128 So Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, 146 (Nr. 5). § 3 Rn. 34 und Koschtial, GRUR Int. 2003, 973, 117 Bürdek, Design, S. 59. 977. 118 HABM-BK R 559/2005-4 v. 3. 4. 2006, Rn. 129 Zur Problematik und der Frage, ob die For- 47 – Getränkekasten. midee oder das konkrete Erzeugnis Schutzge- 119 Lidwell/Holden/Butler, Design – Die 100 genstand des Geschmacksmusterrechts sind, Prinzipien für erfolgreiche Gestaltung, 2004, S. bereits Kur, GRUR 2002, 661, 662. 96 f. 130 Vgl. BGH GRUR 1995, 57 – Spielzeugautos. 120 Lidwell/Holden/Butler ebd. 131 Eichmann/Kur, Designrecht, § 2 Rn. 61; 121 Spätgens, in: FS für Oppenhoff, S. 407, 416, Stolz, Geschmacksmuster- und markenrechtli- beschreibt anschaulich, welches Sinnbild einzel- cher Designschutz,. 2002, S. 125; so auch be-

GB 1/2012 13 formierten Benutzer einen unterschiedli- rechten Dritter zu geraten als auch den chen Gesamteindruck hervorrufen kann.132 Vorlieben der Verbraucher gerecht zu wer- Bei der Voraussetzung der Neuheit wird den.136 nämlich branchenunabhängig der gesamte Die Jury eines Design-Wettbewerbs haftet vorbekannte Formenschatz erfasst, was bei ihrer Entscheidungsfindung naturge- vor allem dadurch begründet wird, dass die mäß nicht an einzelnen Branchen. Vielmehr absolute Sperrwirkung der geschmacks- überblicken die dort tätigen Designexper- musterrechtlichen Verbietungsrechte jede ten ein weites Spektrum an Gestaltungs- Art von Waren umfasst.133 Um eine Abkehr disziplinen und können erkennen, ob die vom geschmacksmusterrechtlichen objek- Gestaltung eines Produktes wegen einer tiv-relativen Neuheitsbegriff134 handelt es großen Variationsbreite in den relevanten sich hierbei insofern allerdings nicht.135 Branchen besonders innovativ ist oder Denn auch bei einer branchenunabhängi- nicht. In der gerichtlichen Praxis werden gen Betrachtung wird nur auf die Kennt- jedoch durchgehend nur einzelne Branchen nismöglichkeit der jeweiligen Fachkreise zur Beurteilung der Musterdichte betrach- abgestellt. tet.137 Wenn Entgegenhaltungen aus sämtlichen Im Ergebnis dürfte die Jury eines Design- Gestaltungsbereichen neuheitsschädlich Wettbewerbs sowohl bezüglich produkt- als sein können, müsste auch bei der Ermitt- auch branchenspezifischer Gegebenheiten lung der Musterdichte der gesamte vorbe- die Gestaltungsfreiheit des Entwerfers um- kannte – zumindest jedoch der „branchen- fangreicher prüfen als ein Gericht. Durch benachbarte“ – Formenschatz berücksich- die Berücksichtigung von Gestaltungsprin- tigt werden. Ein Designer lässt sich bei der zipien und fremden Branchen werden De- Gestaltung eines neuen Erzeugnisses gera- signexperten eher dazu neigen, auf eine de auch von Formen aus anderen Branchen eingeengte Gestaltungsfreiheit zu schlie- inspirieren. Insbesondere in Fällen, bei ßen. Damit stellt die Ermittlung des Gestal- denen es üblich ist, sich an der Gestal- tungsspielraums das einzige Kriterium dar, tungspraxis eines anderen Bereichs zu ori- bei dem es für ein Erzeugnis eher zu der entieren, wie zum Beispiel bei Spielzeug- Verleihung einer Auszeichnung als zur Er- modellen, kann eine hohe Musterdichte in füllung der Eigenartsvoraussetzung kom- einer fremden Branche zur Einengung des men kann. eigenen Gestaltungsspielraums führen. Denn der Entwerfer muss hierbei sowohl d) Design-Auszeichnungen als Indiz darauf achten, nicht in Kollision mit den für die Eigenart absolut wirkenden Geschmacksmuster- In einer Reihe von Entscheidungen zur alten Rechtslage (GeschmMG aF) hat die reits Eck, Neue Wege zum Schutz der Formge- Rechtsprechung Designpreise und die Be- bung, S. 197. wertung von mustergemäßen Erzeugnissen 132 Stolz, ebd. durch Dritte als Indiz für deren Eigentüm- lichkeit gesehen. Da die Indizien für die 133 Eichmann/Kur, Designrecht, § 2 Rn. 61, 89; vgl. insbesondere die Entscheidung des engli- Eigentümlichkeit denen der Eigenart ent- schen Supreme Court of Judicature – Court of sprechen können, sollte auch die Verlei- Appeal (Civil Division) v. 23. 4. 2008, Green hung einer Design-Auszeichnung als Hin- Lane Products Ltd v PMS International Group weis für den Grad der Unterschiedlichkeit Plc, [2008] EWCA Civ 358, Tz. 79 zur GGV: Beachtung finden.138 „[T]he right gives a monopoly over any kind of Im Hinblick auf die Anwendung der GGV im goods according to the design. It makes com- europäischen Ausland, ist anzumerken, plete sense that the prior art available for at- dass bereits der englische Court of tacking novelty should also extend to all kinds 139 Appeal, sowie die entsprechende Vo- of goods […].” [Volltext]; a.A. OLG Hamburg v. 1. 7. 2009 – 5 U 183/07, BeckRS 2010, 24928 (Tz. 69 ff.) – Kaminöfen. 136 Vgl. Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, 134 Vgl. Stelzenmüller, Von der Eigentümlichkeit § 2 Rn. 34. zur Eigenart, S. 65 f. 137 Eichmann/Kur, Designrecht, § 2 Rn. 69 Fn. 135 So jedoch OLG Hamburg v. 1. 7. 2009, 250 mit Verweis auf die Rspr. a.a.O. Tz. 68, das in der Vorgehensweise des 138 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 2 Supreme Court (a.a.O.) die Anwendung des Rn. 17. dem Patentrecht zugrunde liegenden objektiv- 139 Supreme Court of Judicature – Court of Ap- absoluten Neuheitsbegriffs gesehen hat. peal (Civil Division) v. 10. 10. 2007, Procter &

14 GB 1/2012 rinstanz,140 die Auszeichnung eines Klage- Gegen eine Maßgeblichkeit von Auszeich- musters wohl als Hinweis für dessen Ei- nungen für die Beurteilung der Eigenart genart gewertet haben. Eine ähnliche Ar- spricht sich insbesondere Ruhl aus und gumentation deutscher Gerichte in Bezug argumentiert, dass bei Design- auf die Eigenart eines Erzeugnisses konnte Wettbewerben in der Regel keine Würdi- zwar noch nicht gefunden werden.141 Aller- gung des Formenschatzes erfolge sowie dings dürfte dies angesichts der Rechtspre- auch technisch vorgegebene Merkmale chung zum GeschmMG aF nur eine Frage Beachtung finden könnten.147 Hiergegen der Zeit sein, womit vorläufig getrost auf spricht, dass gerade eine Jury aus Design- sie verwiesen werden kann.142 experten, die allesamt eine langjährige und Der BGH hat bereits in zwei älteren Ent- praktische Erfahrung im Bereich der Pro- scheidungen143 die Anerkennung eines Er- duktgestaltung aufweisen müssen, mit zeugnisses durch Designexperten und des- dem vorbekannten Formenschatz gut ver- sen Aufnahme in eine der guten Industrie- traut sein sollte. Die kumulierte Kenntnis form gewidmeten Ausstellung als Bestäti- eines solchen Gremiums bezüglich bereits gung für dessen Eigentümlichkeit gesehen. vorhandener Muster fließt bei der Bewer- Auch auf OLG-Ebene wurde mehrmals be- tung der Kreativität eines Produktes mit funden, dass die Verleihung von Design- ein, was einer Würdigung des For- preisen als positive Beurteilung der ästhe- menschatzes gleichkommt. Da die Ertei- tischen Qualität durch Fachleute, ein Indiz lung eines Geschmacksmusters ohne vor- für die ausgeprägte Eigentümlichkeit eines herige Prüfung der materiellen Schutzvo- Musters sein kann.144 Zur selben Schluss- raussetzungen erfolgt,148 kann es hier hin- folgerung kamen auch einzelne Landge- gegen erst im Wege einer Nichtigkeits- richte145 sowie Teile der Literatur.146 oder Verletzungsklage zur Würdigung des Formenschatzes kommen.

Hinsichtlich des zweiten Arguments lässt Gamble Co v Reckitt Benckiser (UK) Ltd, [2007] EWCA Civ 358, Tz. 7: „Of more relevance sich einwenden, dass zwar funktionelle (though even this is secondary) is the fact that Faktoren bei der Bewertung der Produkte 149 the P&G design (in the form of its physical em- Beachtung finden, es jedoch nicht zur bodiment) received some independent acco- Auszeichnung eines Produktes, dessen ge- lade.” [Volltext]. naue Form durch technische Faktoren 140 High Court of Justice – Chancery Division zwingend vorgegeben ist, kommen wird. (Patents Court) v. 13. 12. 2006, Procter & Ein solches Erzeugnis wäre nämlich frei Gamble Co v Reckitt Benckiser (UK) Ltd, [2006] von jeglicher kreativen oder innovativen EWHC 3154 (Ch), Tz. 69 [Volltext]. Leistung. 141 Hierbei ist allerdings auf ein Urteil des LG Bielefeld hinzuweisen, in dem das Gericht die 3. Fazit Prämierung des Klagemusters lediglich als Indiz für dessen gestalterische Qualität, nicht jedoch Design-Auszeichnungen können bei der für dessen Eigenart gesehen hat (LG Bielefeld v. Prüfung der geschmacksmusterrechtlichen 9. 9. 2005 – 10 O 99/05, BeckRS 2006, 06885 Schutzvoraussetzungen eine bestätigende – Kaminofen). Rolle spielen. Die vorangegangene Darstel- 142 Vgl. Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, lung hat dies anhand von drei Tatsachen § 2 Rn. 17. verdeutlicht. Erstens: Trotz ihres ver- 143 BGH GRUR 1966, 97, 98 – Zündaufsatz; gleichsweise hohen Bewertungsmaßstabs BGH GRUR 1975, 383, 386 – Möbelprogramm. korrelieren die Kriterien der Design- 144 OLG Köln v. 12. 9. 2008 – 6 U 59/08 – Wettbewerbe vereinzelt mit den Kriterien Kunststofftasche, Leitsätze abgedruckt in Hart- der Eigenart. Parallelen konnten etwa bei wig, Designschutz Bd. 4; OLG Zweibrücken v. der Merkmalsgewichtung und bei der Er- 27. 4. 2005 – 1 U 175/03-44, BeckRS 2005, 08060 (Tz. 74) – Radfelge; OLG Düsseldorf v. 146 Gerstenberg/Buddeberg, Geschmacksmus- 29. 12. 2006 – I-20 U 190/05, Mitt. 2007, 562 tergesetz – Kommentar und Handbuch, 3. Aufl. (Tz. 27) – Einhebel-Mischer; OLG Köln v. 17. 1. 1996, § 5 Nr. 5; v. Gamm, GeschmMG, 2. Aufl. 2003 – 6 U 88/02, BeckRS 2003, 30301994 1989, § 1 Rn. 65. (Tz. 16) – Roboterrasenmäher. 147 Ruhl, GGM, Art. 6 Rn. 75 Fn. 113. 145 LG Hamburg v. 18. 7. 2008, Tz. 76 – 308 O 148 491/07, GRUR-RR 2009, 123 – Gartenstühle, Kur, IIC 2004, 184, 186; vgl. auch Art. 47 125; LG München I v. 25. 1. 2001 – 7 O Abs. 1 GGV. 18511/99, InstGE 1, 225, 232 (Tz. 26) – 149 Vgl. den zweiten Bereich der Bewertungskri- Glastür-Küchenschrank. terien, Abschnitt B. V.

GB 1/2012 15 mittlung der Gestaltungsfreiheit ausge- macht werden. Zweitens: Designpreise 1. Zur Bestimmung des Schutzum- können auf den Gesamteindruck eines Er- fangs zeugnisses einwirken und werden insoweit In seiner Grupo-Promer-Entscheidung154 vom informierten Benutzer zur Kenntnis hatte das EuG erstmalig die Möglichkeit genommen. Drittens: Große Teile der gehabt, sich unter anderem zum Schutz- Rechtsprechung haben wiederholt Design- umfang eines Gemeinschaftsgeschmacks- Auszeichnungen als Eigentümlichkeitsindiz musters zu äußern. Auch die zwei Monate anerkannt. darauf folgende Untersetzer-Entschei- Je stärker sich eine Auszeichnung auf die dung155 des BGH drehte sich größtenteils Wahrnehmung eines Produktes auswirken um die Bestimmung des Schutzumfangs. kann und je mehr sich ihre Erteilungsvo- Bedauerlicherweise führten beide Urteile raussetzungen im Gesetz widerspiegeln, nicht nur zu mehr Fragen als Antworten, desto eher sollte sie als Hinweis für die sondern widersprachen sich auch in einem Erfüllung der geschmacksmusterrechtli- zentralen Punkt. Insoweit verdeutlicht die- chen Schutzvoraussetzungen betrachtet se Rechtsprechung, dass es auch 9 bzw. 7 werden. Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes (der

Verordnung) noch nicht zu einer „hinrei- II. Schutzwirkung chenden dogmatischen Durchdringung der Die Schutzwirkung eines Geschmacksmus- Materie“156 gekommen ist. Dringend klä- ters umfasst ein Benutzungs-150 sowie ein rungsbedürftig ist neben dem genauen Verbietungsrecht,151 deren Reichweite Verhältnis zwischen dem Grad der Eigenart durch den Schutzumfang des Ge- und dem Schutzumfang, insbesondere die schmacksmusterrechts bestimmt wird. Frage des maßgeblichen Entwerfers bzw. Gemäß § 38 Abs. 2 GeschmMG, Art. 10 Prioritätstages im Hinblick auf die Gestal- GGV erstreckt sich der Schutz aus einem tungsfreiheit. Geschmacksmuster auf jedes Muster, das beim informierten Benutzer keinen ande- a) Ausrichtung des Schutzumfangs am ren Gesamteindruck erweckt, wobei der Grad der Eigenart? Grad der Gestaltungsfreiheit zu berücksich- Der Grundsatz, dass ein hoher Grad an tigen ist. Die Spiegelbildlichkeit dieser Re- Eigentümlichkeit einen weiten Schutzum- gelung zu § 2 Abs. 3 GeschmMG und Art. 6 fang bedingt, war eine seit langem vom GGV fällt unmittelbar ins Auge. Ein Ge- BGH für das GeschmMG aF anerkannte157 schmacksmuster hat nämlich Eigenart, und gefestigte These.158 Gerechtfertigt wenn sich sein Gesamteindruck von dem wurde sie mitunter durch den sinnver- jedes früheren Musters unterscheidet. We- wandten Ansatz aus dem Bereich der tech- gen der Reziprozität152 von Eigenart und nischen Schutzrechte. Die großzügige Be- Schutzumfang, sollten beide Normen bei messung des Schutzumfangs einer bedeu- ihrer Anwendung im Wege einer synchro- tenden Erfindung als Ausfluss der patent- nen Auslegung miteinander abgeglichen rechtlichen Ansporn- und Belohnungstheo- werden.153 Trotz dieser grundlegenden rie159 sollte ihrem Grundgedanken nach Übereinstimmung, wirft die Ermittlung des Schutzumfangs Fragen auf, die von Recht- sprechung und Literatur teilweise unein- heitlich beantwortet werden. Bevor daher im Nachfolgenden zur Auswirkung von De- 154 EuG v. 18. 3. 2010 – T-9/01, GRUR-RR sign-Auszeichnungen auf den Schutzum- 2010, 189 – Grupo Promer. fang Stellung genommen wird, sind zwei 155 BGH v. 19. 5. 2010 – I ZR 71/08, GRUR wesentliche Fragen zu dessen Bestimmung 2011, 142 – Untersetzer. zu erörtern. 156 Vgl. Hartwig, GRUR-RR 2009, 210, 201. 157 Zuletzt BGH GRUR 2008, 153 (Tz. 26) – 150 § 38 Abs. 1 S. 1 Alt. 1 GeschmMG, Art. 19 Dacheindeckungsplatten; GRUR 1988, 369, 370 Abs. 1 S. 1 Alt. 1 GGV. – Messergriff; GRUR 1978, 168, 169 – Haus- 151 § 38 Abs. 1 S. 1 Alt. 2 GeschmMG, Art. 19 haltsschneidemaschine; GRUR 1976, 261, 263 – Abs. 1 S. 1 Alt. 2 GGV. Gemäldewand. 152 Der Begriff von Hartwig, GRUR-RR 2009, 158 Eichmann, Der Schutzumfang von Ge- 201, 201. schmacksmustern, GRUR 1982, 651, 654. 153 Ruhl, GGM, Art. 6 Rn. 59. 159 Benkard, PatG, 10. Aufl. 2006, § 14 Rn. 11.

16 GB 1/2012 auch bei künstlerischen Gestaltungen An- de Muster entweder eigenartig ist oder wendung finden.160 nicht.167 Die Tatsache, dass ein Ge- Auch nach der Reform des Geschmacks- schmacksmuster A einen anderen Gesamt- musterrechts und der Ablösung der Eigen- eindruck erweckt als eine Entgegenhaltung tümlichkeitsvoraussetzung folgt eine über- B (also B gegenüber Eigenart hat), be- wältigende Mehrheit aus Literatur161 und stimmt also nicht, ob der Gesamteindruck Rechtsprechung weiterhin dieser Formel. von A mit dem von Verletzungsmuster C Während einige Gerichte dieses Vorgehen übereinstimmt.168 Denn bei dem Vergleich weitgehend unbegründet lassen,162 berufen können gegenüber unterschiedlichen Mus- sich andere auf die BGH-Rechtsprechung tern auch unterschiedliche Merkmale für zum GeschmMG aF sowie auf das die Ei- die Abgrenzung relevant sein.169 Der „Grad genart bestimmende Kriterium des Ab- der Eigenart“ darf somit für die Bestim- stands zum vorbekannten Formen- mung des Schutzumfangs keine Rolle spie- schatz.163 len.170 Auch wenn sowohl im Diskussionsentwurf Der BGH bejaht allerdings einen anderen des MPI164 als auch im Grünbuch165 aus- Grundsatz aus dem alten Geschmacksmus- drücklich verlangt wurde, dass das Ausmaß terrecht. Der Grundsatz, wonach der der Eigenart bei der Beurteilung des Schutzumfang eines Geschmacksmusters Schutzumfangs berücksichtigt werden soll, von dessen Abstand zum vorbekannten lässt sich diese Regelung heute weder im Formenschatz abhängt, findet auch hin- Wortlaut des GeschmMG noch in dem der sichtlich des neuen Rechts Anwendung.171 GGV wiederfinden. In seiner Untersetzer- Anders als beim Grad der Eigenart bleibt Entscheidung verwies der BGH entspre- das Gericht hier eine Begründung schuldig. chend auf den Wortlaut von Art. 10 Abs. 1 Dabei sind dieselben Argumente, die zum GGV und betonte richtigerweise, dass in Ausschluss des Grades der Eigenart ge- der Norm gerade nicht von der Eigenart führt haben, sprich die Maßgeblichkeit ei- des Klagemusters die Rede sei.166 Es nes Einzelvergleichs, auch bei diesem kommt lediglich auf die Frage an, ob das Grundsatz einschlägig. Denn auch von ei- beanstandete Muster und das Klagemuster nem „Abstand zum vorbekannten Formen- einen übereinstimmenden Gesamteindruck schatz“ ist in § 38 Abs. 2 GeschmMG und haben. Wesentlich überzeugender ist aller- Art. 10 GGV nicht die Rede. Darüber hin- dings ein anderes Argument. Anders als aus handelt es sich beim Abstand zum die Eigentümlichkeit, wird die Eigenart im Formenschatz um das Kriterium der Unter- Wege eines Einzelvergleichs geprüft. Sie schiedlichkeit. Dieses Kriterium ist jedoch wird also nicht pauschal bestimmt, sondern de facto die Eigenart172 oder wird zumin- ermittelt sich im Falle einer Entgegenhal- dest de jure maßgeblich davon be- tung nur gegenüber einem konkreten Mus- stimmt.173 Insofern widerspricht sich der ter, mit dem Ergebnis, dass das zu prüfen- BGH, indem er einerseits die Berücksichti- gung der Eigenart bei der Bestimmung des 160 Eichmann, GRUR 1982, 651, 654. Schutzumfangs verneint und andererseits 161 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 38 Rn. 20; Eichmann/Kur, Designrecht, § 2 Rn. 167 150; Wandtke/Ohst, GRUR Int. 2005, 91, 91; BGH GRUR 2011, 142 (Tz. 14); Ruhl, GGM, Koschtial, GRUR Int. 2003, 973, 977; Brück- Art. 10 Rn. 36; insoweit wäre auch die Bezeich- mann/Günther/Beyerlein, GeschmMG, § 38 Rn. nung „Grad der Eigenart“ abwegig. 31. 168 Dies steht auch nicht im Widerspruch zur 162 So etwa KG ZUM 2005, 230, 231 – Natur- vorher beschriebenen Reziprozität, da hierbei salz; vgl. auch die Febreze-Entscheidung des auf nur zwei Muster abgestellt wird. OGH zur GGV, GRUR Int. 2008, 523, 525. 169 Ruhl, GGM, Art. 10 Rn. 37. 163 LG Braunschweig v. 9. 6. 2006, 9 O 1056/06 170 Da der BGH die Frage als nicht entschei- (174); OLG Hamburg v. 20. 12. 2006 – 5 U dungserheblich einstufte, sah er sich nicht ver- 135/05, MD 2008, 180 (Tz. 27) – Handydesign; pflichtet, sie gemäß Art. 267 AEUV dem EuGH so im Ergebnis auch LG Düsseldorf v. 5. 8. zur Vorabentscheidung vorzulegen. 2008, 14c O 174/08, BeckRS 2009, 23513. 171 BGH v. 19. 5. 2010 – I ZR 71/08, GRUR 164 Siehe Art. 13 Abs. 3 MPI-E sowie die Be- 2011, 142 (Tz. 17) – Untersetzer. gründung hierzu. 172 Weitere Faktoren wie die Gestaltungsfreiheit 165 Grünbuch unter 5.5.8.1. können, müssen jedoch nicht relevant sein. 166 BGH v. 19. 5. 2010 – I ZR 71/08, GRUR 173 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 2 2011, 142 (Tz. 13) – Untersetzer. Rn. 16, 12, 15.

GB 1/2012 17 den Abstand zum vorbekannten Formen- Entwerfer abzustellen ist.177 Die Frage, ob schatz für relevant hält. es auf den Entwerfer des Klagemusters Als weiteres Kriterium für die Ermittlung oder den des Verletzungsmusters an- des Schutzumfangs nennt das Gericht den kommt, ist von entscheidender Bedeutung. Gestaltungsspielraum des Entwerfers.174 Denn von ihrer Beantwortung hängt ab, ob Obwohl folgerichtig und wortlautgemäß,175 sich der Schutzumfang eines Ge- wirft die Anwendung dieses Kriteriums Fra- schmacksmusters nach dem Zeitpunkt der gen auf. Die Gestaltungsfreiheit des Ent- Schutzrechtsbegründung178 verändern werfers muss zwar bei der Schutzum- kann. Aktuell wird die Diskussion jedoch fangsbestimmung berücksichtigt werden, von einem Meinungsstreit bestimmt, der es ist jedoch nicht ersichtlich, warum sowohl durch die Rechtsprechung als auch ein großer Gestaltungsspielraum zwangs- durch die Literatur geht. Die Stimmen, die läufig zu einem weiten Schutzumfang füh- den Entwerfer des Verletzungsmusters für ren soll und umgekehrt eine geringe Ge- maßgeblich sehen179 und damit teils aus- staltungsfreiheit einen engen Schutzum- drücklich auf den Zeitpunkt der Gestaltung fang bedingt. Viel eher sollte es darauf dieses Musters abstellen, verweisen auf die ankommen, ob der Entwerfer auch tat- einem starren Schutzumfang entgegenste- sächlich Gebrauch von einer großen Ge- hende „Dynamik des Designgeschehens“ staltungsfreiheit gemacht hat oder ob er sowie auf einen wohl zu vernachlässigen- sich stattdessen an die vorbekannten For- den180 Detailunterschied im Wortlaut von § men angelehnt hat. Entsprechend sollte bei 38 Abs. 2 S. 2 GeschmMG, Art. 10 Abs. 2 einem engen Gestaltungsspielraum darauf GGV („des Musters“) zu § 2 Abs. 3 S. 2 geachtet werden, ob Anstrengungen un- GeschmMG, Art. 6 Abs. 2 GGV („seines ternommen worden sind, sich vom Vorbe- Musters“).181 Die Gegenmeinung, obgleich kannten nach Möglichkeit abzugrenzen. Im mit unterschiedlichen Theorien zur Person Ergebnis sollte also der vom BGH ge- des Entwerfers,182 die hier nicht weiter wünschte Grundsatz der Berücksichtigung diskutiert werden sollen, spricht sich ent- des Abstands zum vorbekannten Formen- schieden gegen einen daraus resultieren- schatz in das Kriterium der Gestaltungs- den, wandelnden Schutzumfang aus. Dem freiheit einfließen. Das heißt, ein (relativ) ist zuzustimmen. Wie bereits erwähnt, hoher Abstand zum vorbekannten Formen- würde bei der Bestimmung des Schutzum- schatz kann, muss aber nicht, für eine Ausschöpfung der Gestaltungsfreiheit spre- chen. Dieser Ansatz würde sowohl mit dem 177 Ruhl, Anmerkung zu BGH GRUR 2011, 142, Wortlaut von § 38 Abs. 2 GeschmMG (Art. 146 (Nr. 4). 10 GGV) übereinstimmen, als auch der 178 Für eingetragene Geschmacksmuster ist dies gesetzlichen Regelung mehr Sinngehalt der Anmelde- oder Prioritätstag, für nichteinge- verleihen. Schließlich würde damit auch tragene der Tag der erstmaligen Offenbarung. dem immaterialgüterrechtlichen Grundsatz, 179 EuG v. 18. 3. 2010 – T-9/01, GRUR-RR dass eine hohe geistig-schöpferische Leis- 2010, 189 (Tz. 70) – Grupo Promer; High Court tung zu einem weiten Schutzumfang of Justice – Chancery Division (Patents Court) führt,176 gerecht. v. 13. 12. 2006, Procter & Gamble Co v Reckitt Benckiser (UK) Ltd, [2006] EWHC 3154 (Ch),

Tz. 42 [Volltext]; Eichmann/von Falckenstein, b) Starrer oder fluktuierender Schutz- GeschmMG, § 38 Rn. 19. umfang? 180 Hinsichtlich der GGV enthält nicht jede Aus dem Wortlaut des § 38 Abs. 2 S. 2 Sprachfassung von Art. 10 in Abgrenzung zu GeschmMG, Art. 10 Abs. 2 GGV zur Gestal- Art. 6 ein Possessivpronomen; so etwa die fran- tungsfreiheit ergibt sich nicht, auf welchen zösische, griechische, italienische und nieder- ländische Version. 181 Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § 38 Rn. 19. 174 BGH v. 19. 5. 2010 – I ZR 71/08, GRUR 182 Nach dem BGH (GRUR 2011, 142 [Tz. 18]) 2011, 142 (Tz. 17) – Untersetzer. kommt es auf den Entwerfer des Klagemusters 175 § 38 Abs. 2 S. 2 GeschmMG, Art. 10 Abs. 2 an; Hartwig (GRUR-RR 2009, 201, 203) stellt GGV. auf einen identischen Entwerfer von beiden 176 Harte-Bavendamm/Henning-Bodewig/Sam- Mustern ab; nach Ruhl (GGM, Art. 10 Rn. 39) buc, UWG, 2. Aufl. 2009, § 4 Nr. 9 Rn. 207; kommt es auf den Gestaltungsspielraum an, siehe zum Urheberrecht Schricker/Loewenheim, den der Entwerfer des Verletzungsmusters zum UrhR, § 2 Rn. 74. Prioritätstag des Klagemusters gehabt hätte.

18 GB 1/2012 fangs die Berücksichtigung von Umstän- lediglich aus dem Markenrecht bekannt, den, die erst nach der Schutzrechtsbe- bei dem die Duldung der Benutzung ähnli- gründung eingetreten sind, zu einem fluk- cher Zeichen durch Dritte die Schwächung tuierenden Schutzumfang führen. der Kennzeichnungskraft und somit eine Wenn auf die Gestaltungsfreiheit zum Zeit- Verkleinerung des Schutzumfangs bedin- punkt der Gestaltung eines jüngeren Mus- gen kann189 oder die Entwicklung des ters abgestellt wird, kann etwa eine stetige Kennzeichens zur generischen Bezeichnung Verdichtung des Formenschatzes ab dem zum Verfall des Rechts führen kann.190 Tag der Schutzrechtsbegründung zu einem Allerdings lässt sich zum einen die Schwä- Schrumpfen des Schutzumfangs führen.183 chung und der Verfall einer Marke durch Auch wenn das Designgeschehen durch den Inhaber selbst verhindern;191 zum an- eine gewisse „Dynamik“ geprägt ist, würde deren schützt das Markenrecht grundsätz- ein solcher Ansatz nicht dem Zweck des lich keine besondere Leistung, sondern in Geschmacksmusterschutzes gerecht wer- erster Linie die Herkunftsfunktion eines den. Ab dem Moment, in dem später ein- Zeichens.192 tretende Faktoren, die bei der Gestaltung des Musters nicht einschlägig waren, das 2. Die Auswirkung von Design- Schutzrecht im Nachhinein und ohne die Auszeichnungen auf den Schutzum- Einflussmöglichkeit des Entwerfers schwä- fang chen, steht sowohl der Investitions- als Um es vorweg zu nehmen, Design- auch der Innovationsschutz des Ge- Auszeichnungen können sich zugleich aus- schmacksmusterrechts184 in Frage. Hinzu weitend als auch einengend auf den kommt, dass insbesondere erfolgreiche Schutzumfang eines Musters auswirken. Gestaltungen die Geschmacksrichtung an- Welchen genauen Einfluss sie letztendlich führen und eine Reihe ähnlicher Muster haben, sprich welche Wirkung überwiegt, nach sich ziehen. Die widersinnige Folge ist von der Beantwortung der soeben ge- eines fluktuierenden Schutzumfangs wäre, stellten Fragen zur Ermittlung des Schutz- dass gerade diese Erzeugnisse am ehesten umfangs193 abhängig. von einer Schutzschwächung betroffen wären.185 Auf dieses Argument griff der BGH bereits in einem Fall zum Urheber- 189 recht zurück und wies darauf hin, dass die Ingerl/Rohnke, MarkenG, § 14 Rn. 651; Kunstwerkeigenschaft eines Gegenstandes vergleichbares gilt auch für das mit dem Kenn- zeichnungsrecht verwandte Erfordernis der ungeachtet eventueller Anschauungswand- wettbewerblichen Eigenart in § 4 Nr. 9 UWG lungen (ergo „Dynamiken des Designge- (Heermann/Hirsch/Wiebe, MüKoUWG, Bd. 1, schehens“) stets nach den im Zeitpunkt 2006, § 4 Nr. 9 Rn. 89 f.). seiner Erschaffung herrschenden Verhält- 190 186 Ingerl/Rohnke, MarkenG, § 14 Rn. 655; ein nissen zu beurteilen sei. Darüber hinaus Musterbeispiel hierfür ist die Marke „Aspirin“, kennt auch das Patentrecht, zu dem das die in den USA aufgrund ihrer generischen Ver- Geschmacksmusterrecht trotz „design ap- wendung untergegangen ist [vgl. Bayer Co. v. proach“ deutliche Parallelen aufweist,187 United Drug Co., 272 F. 505 (S.D.N.Y. 19219)]. keinen sich verändernden Schutzbe- 191 Durch eine intensive Benutzung und Wer- reich.188 Ein vergleichbares Konzept ist bung kann darüber hinaus einer Schwächung oder einem Verfall mit dem Ergebnis entgegen- gewirkt werden, dass sich der Schutzumfang 183 BGH GRUR 2011, 142 (Tz. 18); ähnlich wür- der Marke vergrößert (vgl. Ingerl/Rohnke: Mar- den zum Beispiel aber auch neue Erkenntnisse kenG, § 14 Rn. 504 f.). oder technische Möglichkeiten zu einer Auswei- 192 Ströbele/Hacker, MarkenG, Einleitung Rn. tung des Schutzumfangs führen (Hartwig 34. GRUR-RR 2009, 201, 203). 193 184 Es ist abzuwarten, wie sich die Rechtspre- ErwGrd 7 GGV; Eichmann/von Falckenstein, chung hierzu weiter entwickeln wird. Da § 38 GeschmMG, Allg. Rn. 7. Abs. 2 GeschmMG die obligatorische Regelung 185 BGH GRUR 2011, 142 (Tz. 18) – Unterset- aus Art. 12 Abs. 1 GMRL umsetzt und weil es zer. sich bei der GGV um europäisches Sekundär- 186 BGH GRUR 1961, 635, 638 – Stahlrohrstuhl; recht handelt, liegt das letzte Wort beim EuGH ebenso OLG Köln GRUR 1990, 356, 357 – Frei- (Vgl. Eichmann/Kur, Designrecht, § 3 Rn. 17). schwinger. In seiner Entscheidung zur Rechtssache Grupo Promer (C-281/10 P, Urt. v. 20. 10. 2011) ist 187 Ohly, ZEuP 2004, 296, 301. es dem Gerichtshof jedoch entgangen zu der 188 Benkard, PatG, § 14 Rn. 11. Problematik Stellung zu nehmen. Die Frage

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Wenn man der Meinung folgt, die sich für lung stattfindet.196 Die Verleihung einer einen wandelnden und vom Grad der Ei- Design-Auszeichnung könnte also aus- genart abhängigen Schutzumfang aus- schlaggebend dafür sein, dass sich das spricht, könnte man zum Ergebnis einer Klagemuster in seinem Gesamteindruck eher ausweitenden Wirkung kommen. Wie vom Verletzungsmuster unterscheidet, in bereits dargestellt, kann die Verleihung dem es beispielsweise als hochwertiger eines Designpreises indizielle Bedeutung empfunden wird. So hat etwa der englische für die Eigenart eines Musters haben. Die Court of Appeal in Proctor & Gamble Com- Anerkennung eines „Grades der Eigenart“, pany v Reckitt Benckiser (UK) Ltd., nach- an dem der Schutzumfang auszurichten dem er die Auszeichnung des Klagemusters ist, würde dazu führen, dass sich durch die als relevante Tatsache („evidence“) zur Auszeichnung eines Musters und mit der Kenntnis genommen hat, auf eine höhere konsequenten Steigerung seiner Eigenart, Qualität des Klagemusters geschlossen und automatisch auch sein Schutzumfang ver- darauf das Vorliegen eines übereinstim- größert. Die Bejahung eines fluktuierenden menden Gesamteindrucks verneint.197 Die- Schutzumfangs würde darüber hinaus dazu se schutzumfangseinengende Wirkung von führen, dass auch nach dem Prioritätstag Auszeichnungen tritt unabhängig davon verliehene Designpreise relevant wären auf, welcher Meinung man sich hinsichtlich und sich somit eine weit größere Anzahl an der Schutzumfangsbestimmung anschließt. Auszeichnungen auf den Umfang auswir- Unterm Strich bedeutet dies folgendes: ken könnten. Die Anerkennung eines „Grades der Eigen- Schließt man sich jedoch der gegensätzli- art“, an dem der Schutzumfang eines Mus- chen und hier vertretenen Ansicht an, ters auch nach dem Prioritätstag auszu- kommt man zu einer anderen Schlussfol- richten ist, führt zu der beschriebenen gerung. Zwar können Design- ausweitenden Wirkung von Designpreisen. Auszeichnungen belegen, dass ein hoher Die Tatsache, dass Auszeichnungen gerade Abstand zum vorbekannten Formenschatz auch einen anderen Gesamteindruck beim eingehalten worden ist,194 allerdings wirkt informierten Benutzer hervorrufen können, sich dies, anders als der „Grad der Eigen- wirkt dem allerdings entgegen. Welche art“, nur mittelbar auf den Schutzumfang Auswirkung hierbei stärker zu gewichten aus. Denn, wie bereits vorgeschlagen, soll- ist, lässt sich aufgrund der abstrakten te dieses Kriterium bei der Ermittlung der Problematik nicht ohne weiteres beantwor- Gestaltungsfreiheit, die allerdings lediglich ten. Grundsätzlich sollte jedoch von einem Berücksichtigung bei der Bestimmung des Wirkungsausgleich ausgegangen werden, Schutzumfangs finden soll, mit einfließen. so dass man im vorliegenden Fall zu kei- In dieser Hinsicht ist die schutzumfangs- nem Einfluss von Designpreisen auf den ausweitende Wirkung von Designpreisen Schutzumfang kommt. nur theoretischer Natur. Anders verhält es Bei der hier vertretenen Ansicht, hat die sich bei der zuvor erwähnten schutzum- schutzumfangsausweitende Wirkung aller- fangseinengenden Wirkung von Auszeich- dings nur einen mittelbaren Effekt und ist nungen. Designpreise können sich auf den somit gegenüber der einengenden Wirkung Gesamteindruck auswirken, den ein Muster unterzugewichten. Entsprechend gelangt beim informierten Benutzer erweckt. Bei man daraufhin zum Ergebnis, dass sich Verletzungsfragen trifft dies besonders zu, da es im Geschmacksmusterrecht beim 196 Vergleich von Klage- und Verletzungsmus- Eichmann/von Falckenstein, GeschmMG, § ter, anders als im Markenrecht, nicht um 38 Rn. 18. 197 ein undeutliches Erinnerungsbild geht,195 Supreme Court of Judicature – Court of Ap- sondern eine unmittelbare Gegenüberstel- peal (Civil Division) v. 10. 10. 2007, Green Lane Products Ltd v PMS International Group Plc [2008] EWCA Civ 358, Tz. 60, 61 [Volltext]; vgl. auch das Urteil der Vorinstanz: High Court eines fluktuierenden Schutzumfangs bleibt so- of Justice – Chancery Division (Patents Court) mit weiterhin offen. v. 13. 12. 2006, Procter & Gamble Co v Reckitt 194 Vgl. OLG Köln v. 11. 4. 2003 – 6 U 149/02 – Benckiser (UK) Ltd, [2006] EWHC 3154 (ch), Leuchte, zum UWG: „[…] Designpreise werden Tz. 67: „I accept that the registered design is of gerade wegen des sich von vergleichbaren Pro- a far greater quality and more integrated than dukten abhebenden Aussehens des mit dem the Air Wick canister […]“ [Volltext]; siehe auch Preis ausgezeichneten Produkts verliehen.“. das Urteil des OGH zur identischen Verletzungs- 195 Ströbele/Hacker, MarkenG, § 9 Rn. 179. frage, GRUR Int. 2008, 523, 525.

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Designpreise eher einschränkend auf AUS DER RECHTSPRECHUNG DES EUGH UND DES Schutzumfang und -wirkung eines Ge- EUG ZUM GEMEINSCHAFTSMARKENRECHT IM 4. schmacksmusters auswirken. Insoweit ist QUARTAL 2011 allerdings anzumerken, dass sich diese Erkenntnis nicht mit der gängigen Vorge- von Dr. Jan Eichelberger, LL.M.oec. hensweise deckt, die unabhängig vom soeben beschriebenen Meinungsstreit, der I. Keine logische Reihenfolge bei der Reaktion auf mustergemäße Erzeugnisse Prüfung der Eintragungshindernisse; (und damit auch der Verleihung von Prei- Befugnis des HABM, im wieder eröff- 198 sen ) ausweitende Bedeutung für den neten Eintragungsverfahren die Ab- 199 Schutzumfang zuspricht. lehnung der Eintragung auf andere absolute Eintragungshindernisse zu III. Ergebnis stützen Die Verleihung eines Designpreises hat für Die Klägerin – Bang & Olufsen A/S – mel- den Inhaber eines Geschmacksmusters dete im Jahre 2003 die Form eines säulen- sowohl Vor- als auch Nachteile. Design- förmigen Lautsprechers als Gemein- Auszeichnungen können vor allem bei der schaftsmarke an. Das HABM lehnte die Abwehr von Nichtigkeitsklagen auf Basis Eintragung ab: dem Zeichen fehle es an fehlender Neuheit oder Eigenart nützen. originärer Unterscheidungskraft und es Bei der Geltendmachung der Rechte aus besitze auch keine durch Benutzung er- dem Geschmackmusterrecht, können De- worbene Unterscheidungskraft. Die dage- sign-Auszeichnungen sich allerdings wegen gen gerichtete Beschwerde wies die Erste ihres Einflusses auf den Gesamteindruck Beschwerdekammer mit der Begründung negativ auswirken. Daher muss die Ent- zurück, dass das Zeichen keine originäre scheidung, vor Gericht die Auszeichnung Unterscheidungskraft habe. Auch wenn die vorzutragen vom Inhaber des Musters die Anmeldemarke bildende Form der Wa- wohlüberlegt sein. re, die im Wesentlichen auf ästhetischen Erwägungen beruhe, ungewöhnliche Merkmale aufweise, habe die Klägerin doch nicht nachgewiesen, dass die Marke unter- scheidungskräftig sei und so in der Wahr- nehmung der angesprochenen Verbraucher die Funktion einer Marke erfülle. Ende 2009 erhob die Klägerin Klage zum EuG, mit der sie insbesondere einen Verstoß gegen Art. 7 Abs. 1 lit. b GMV und einen Verstoß gegen Abs. 3 dieses Artikels gel- tend machte. Insbesondere trug sie vor, dass die Beschwerdekammer ihren Antrag nicht nach der letztgenannten Vorschrift geprüft habe. Mit Urt. v. 10. 10. 2007 (T- 460/05) gab das EuG der Klägerin Recht. Die Beschwerdekammer habe mit ihrer Feststellung, die Anmeldemarke habe kei- ne Unterscheidungskraft, den Wortlaut von Art. 7 Abs. 1 lit. b GMV, aus dem sich ergibt, dass ein Minimum an Unterschei- dungskraft genügt, um das darin geregelte Eintragungshindernis entfallen zu lassen,

verkannt. 198 So explizit, aber auch widersprüchlich OLG Hamm v. 31. 5. 2007 – 4 U 188/06, BeckRS Mit Entscheidung vom 10. 9. 2008 hob die 2008, 07365 (Tz. 66, 55) – Kaminöfen. Erste Beschwerdekammer des HABM da- 199 raufhin die Entscheidung des Prüfers auf, So etwa Eichmann/von Falckenstein, Ge- schmMG, § 38 Rn. 20; Eichmann/Kur, Design- soweit in ihr festgestellt worden war, dass recht, § 2 Rn. 150; Gerstenberg/Buddeberg, die angemeldete Marke keine Unterschei- GeschmMG, § 5 Nr. 5; vgl. auch OLG Düsseldorf dungskraft im Sinne von Art. 7 Abs. 1 lit. b v. 29. 12. 2006 – I-20 U 190/05, Mitt. 2007, GMV habe. Die Beschwerdekammer hielt 562 (Tz. 27) – Einhebel-Mischer. jedoch nunmehr das absolute Eintragungs-

GB 1/2012 21 hindernis des Art. 7 Abs. 1 lit. e Ziff. iii etwaigen Aufhebungsurteil des Unionsrichters GMV für gegeben, weil sie meinte, dass ergebenden Maßnahmen zu ergreifen. das Zeichen ausschließlich aus einer Form bestehe, die der Ware einen wesentlichen [31] Nach ständiger Rechtsprechung kommt es dem Gericht nicht zu, dem HABM Anordnungen Wert verleiht. zu erteilen, und dieses hat gegebenenfalls die Die Klägerin erhob erneut Klage zum EuG. Konsequenzen aus dem Tenor und den Gründen Sie ist der Auffassung, dass über das Ein- des Urteils des Gerichts zu ziehen […]. tragungshindernis des Art. 7 Abs. 1 lit. e Ziff. iii GMV bereits in der Entscheidung [33] Wenn das Gericht zu dem Ergebnis ge- des Prüfers, der ersten Entscheidung der langt, dass ein Zeichen, das Gegenstand einer Beschwerdekammer sowie in dem ersten Anmeldung als Gemeinschaftsmarke ist, entge- Urteil des EuG entschieden worden sei. gen einer vorherigen Entscheidung des HABM Ferner sei im ersten Urteil festgestellt wor- nicht unter eines der in Art. 7 Abs. 1 [GMV] vorgesehenen absoluten Eintragungshindernisse den, dass ästhetische Gesichtspunkte mit fällt, hat die Aufhebung der Entscheidung des der Unterscheidungskraft der angemelde- HABM, mit der die Eintragung der genannten ten Marke nichts zu tun hätten. Außerdem Marke zurückgewiesen wurde, durch das Ge- habe sich das HABM im Laufe des Verfah- richt notwendig zur Folge, dass das HABM, das rens eindeutig dahin geäußert, dass das die Konsequenzen aus dem Tenor und den fragliche Zeichen zwar eine im Wesentli- Gründen des Urteils des Gerichts zu ziehen hat, chen durch ästhetische Erwägungen be- das Prüfungsverfahren über die Anmeldung der stimmte Form sei, diese jedoch dem Pro- in Rede stehenden Marke wieder eröffnet und, dukt keinen wesentlichen Wert im Sinne wenn es feststellt, dass das betreffende Zeichen unter ein anderes absolutes Eintragungshinder- von Art. 7 Abs. 1 lit. e Ziff. iii GMV verlei- nis im Sinne dieser Vorschrift fällt, die Anmel- he. Die Beschwerdekammer habe daher dung zurückweist […]. keine erneute Prüfung nach dieser Vor- schrift vornehmen können. Überdies sei [34] Nach Art. 74 Abs. 1 [GMV] (jetzt Art. 76 das HABM verpflichtet gewesen, das erste Abs. 1 [GMV n.F.]) hat das HABM nämlich bei Urteil des EuG lediglich umzusetzen, d. h. der Prüfung der absoluten Eintragungshinder- die Gemeinschaftsmarke einzutragen. nisse von Amts wegen den relevanten Sachver- Neue absolute Eintragungshindernisse halt zu ermitteln, aus dem sich seine Feststel- dürften nicht herangezogen werden; au- lung ergeben könnte, dass ein absolutes Eintra- gungshindernis vorliegt. Stellt es Tatsachen ßerdem hätten diese bereits zu Beginn des fest, die ein absolutes Eintragungshindernis Eintragungsverfahrens geprüft werden begründen, so muss es den Antragsteller hier- müssen. Schließlich ergebe sich aus der über unterrichten und ihm nach Art. 38 Abs. 3 Rechtsprechung des EuGH, dass das Ein- [GMV] (jetzt Art. 37 Abs. 3 [GMV n.F.]) Gele- tragungshindernis nach Art. 7 Abs. 1 lit. e genheit geben, die Anmeldung zurückzuneh- Ziff. iii GMV von vornherein der Eintragung men, zu ändern oder eine Stellungnahme einzu- eines Zeichens entgegenstehe und dass es, reichen […]. nachdem es nicht vor der Prüfung des Ein- tragungshindernisses nach Art. 7 Abs. 1 [35] Ferner ist nach gefestigter Rechtsprechung ein Zeichen schon dann nicht als Gemein- lit. b GMV geltend gemacht worden sei, schaftsmarke eintragungsfähig, wenn eines der nicht mehr geprüft und der Anmeldung in Art. 7 Abs. 1 [GMV] aufgezählten absoluten entgegen gehalten werden könne. Eintragungshindernisse vorliegt […].

Das EuG (Urt. v. 6. 10. 2011 – T-508/08 – [38] Die Klägerin trägt jedoch vor, dass das Bang & Olufsen/HABM) folgt dieser Argu- HABM das absolute Eintragungshindernis nach mentation nicht. Weder gebe es eine logi- Art. 7 Abs. 1 Buchst. e Ziff. iii [GMV] im Rah- sche Reihenfolge bei der Prüfung der Ein- men einer erneuten Prüfung nicht mehr hätte tragungshindernisse noch sei das HABM berücksichtigen können, da es gleich zu Beginn des Verfahrens, und zwar vor der Prüfung des daran gehindert, im wieder eröffneten Ein- Eintragungshindernisses nach Art. 7 Abs. 1 tragungsverfahren die Ablehnung der Ein- Buchst. b [GMV], hätte geprüft werden müssen. tragung auf andere absolute Eintragungs- hindernisse zu stützen. [39] Dazu ist zu bemerken, dass Art. 7 Abs. 1 [GMV] die einzelnen absoluten Eintragungshin- [30] Es ist daran zu erinnern, dass im Rahmen dernisse aufführt, die gegen die Eintragung einer Klage vor dem Unionsrichter gegen die einer angemeldeten Marke geltend gemacht Entscheidung einer Beschwerdekammer des werden können, ohne indessen eine Reihenfolge HABM Letzteres gemäß Art. 233 EG und Art. 63 für die Prüfung dieser Eintragungshindernisse Abs. 6 [GMV] verpflichtet ist, die sich aus einem festzulegen.

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2007, Benetton Group, C-371/06, Slg. 2007, [40] Darüber hinaus ergibt sich entgegen dem I-7709, Randnr. 26). Aus dieser Entbindung Vorbringen der Klägerin aus den vorstehend in wird das Interesse an einer vorherigen Prüfung Randnr. 26 angeführten Urteilen Philips und des Zeichens nach Art. 7 Abs. 1 Buchst. e der Linde u. a. nicht, dass das in Art. 7 Abs. 1 Verordnung Nr. 40/94 deutlich, wenn mehrere Buchst. e Ziff. iii [GMV] vorgesehene absolute absolute Eintragungshindernisse nach Art. 7 Eintragungshindernis vor demjenigen nach Abs. 1 in Betracht kommen, ohne dass indessen Art. 7 Abs. 1 Buchst. b [GMV] geprüft werden eine solche Entbindung dahin ausgelegt werden muss. könnte, dass sie eine Pflicht zu einer vorherigen Prüfung dieses Zeichens nach Art. 7 Abs. 1 [41] Der Gerichtshof hat im Urteil Linde u. a. Buchst. e der Verordnung Nr. 40/94 implizierte. (oben in Randnr. 26 angeführt, Randnr. 67) insbesondere festgestellt, dass aus Art. 3 Abs. 1 II. Form eines säulenförmigen Laut- der Ersten Richtlinie 89/104/EWG des Rates sprechers nicht als Gemeinschafts- vom 21. Dezember 1988 zur Angleichung der marke eintragbar Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Marken (ABl. 1989, L 40, S. 1; diese Vorschrift Auch in der Sache hatte Bang & Olufsen stimmt mit Art. 7 Abs. 1 der Verordnung Nr. kein Glück. 40/94 weitgehend überein) eindeutig hervor- geht, dass die dort genannten Eintragungshin- [73] Im vorliegenden Fall ist zur Anwendung dernisse voneinander unabhängig sind und ge- von Art. 7 Abs. 1 Buchst. e Ziff. iii [GMV] fest- trennt geprüft werden müssen. zustellen, dass das Design für die in Rede ste- hende Ware ein für die Wahl des Verbrauchers [42] Er hat in den oben in Randnr. 26 angeführ- sehr wichtiges Kriterium ist, obwohl er auch auf ten Urteilen Philips und Linde u. a. entschieden, andere Merkmale der fraglichen Ware achtet. dass ein ausschließlich aus der Form einer Ware bestehendes Zeichen, wenn auch nur eines der [74] Die Form, für die die Eintragung beantragt in Art. 3 Abs. 1 Buchst. e der Richtlinie 89/104 worden ist, weist nämlich ein ganz besonderes genannten Kriterien erfüllt ist, nicht als Marke Design auf, und die Klägerin räumt selbst ein, eingetragen werden kann, da diese Vorschrift so insbesondere in Randnr. 92 der Klageschrift, ein vorgreifliches Hindernis für die Eintragung dass dieses Design ein wichtiges Element ihrer eines solchen Zeichens sein kann (Urteil Linde Markenpolitik ist und die Anziehungskraft der u. a., Randnr. 44). Darüber hinaus hat er da- fraglichen Ware, d. h. ihren Wert, erhöht. rauf hingewiesen, dass ein solches Zeichen nie nach Art. 3 Abs. 3 dieser Richtlinie durch seine [75] Außerdem ergibt sich aus den in Randnr. Benutzung Unterscheidungskraft erlangen kann 33 der angefochtenen Entscheidung angeführ- (Urteil Philips, Randnrn. 74 bis 76, und Urteil ten Unterlagen, nämlich Auszügen aus Internet- Linde u. a., Randnr. 44). seiten von Vertriebshändlern, Online-Auktions- häusern und Second-hand shops, dass die äs- [43] Da Art. 3 Abs. 1 Buchst. e und Abs. 3 der thetischen Merkmale dieser Form an erster Richtlinie 89/104 mit Art. 7 Abs. 1 Buchst. e Stelle hervorgehoben werden und dass eine und Abs. 3 der Verordnung Nr. 40/94 weitge- solche Form als eine reine, schlanke und zeitlo- hend übereinstimmt, folgt aus den oben in se Skulptur zur Wiedergabe von Musik wahrge- Randnr. 26 angeführten Urteilen Philips und nommen wird, was ihr erhebliches Gewicht als Linde u. a., dass ein unter Art. 7 Abs. 1 Verkaufsargument verleiht. Buchst. e der Verordnung Nr. 40/94 fallendes Zeichen nie nach Art. 7 Abs. 3 dieser Verord- [77] Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, dass nung durch seine Benutzung Unterscheidungs- die Tatsache, dass die Form der Ware einen kraft erlangen kann, während diese Möglichkeit wesentlichen Wert verleiht, es nicht ausschließt, nach der letztgenannten Vorschrift für Zeichen dass auch andere Merkmale der Ware, wie im besteht, denen ein Eintragungshindernis nach vorliegenden Fall ihre technischen Eigenschaf- Art. 7 Abs. 1 Buchst. b, c oder d der Verord- ten, dieser ebenfalls einen beträchtlichen Wert nung Nr. 40/94 (jetzt Art. 7 Abs. 1 Buchst. b, c verleihen. oder d der Verordnung Nr. 207/2009) entge- gensteht. III. „PAKI“ ist wegen Verstoßes gegen

[44] Wenn daher die Prüfung eines Zeichens die öffentliche Ordnung oder gegen nach Art. 7 Abs. 1 Buchst. e der Verordnung Nr. die guten Sitten nicht als Gemein- 40/94 zu der Feststellung führt, dass eines der schaftsmarke eintragungsfähig in dieser Vorschrift genannten Kriterien erfüllt Die Klägerin meldete PAKI für Kisten und ist, entbindet dies von einer Prüfung des Zei- chens nach Art. 7 Abs. 3 dieser Verordnung, da Transportdienstleistungen an. Das HABM eine Eintragung dieses Zeichens in diesem Fall wies die Anmeldung zurück. Die dagegen offenkundig unmöglich ist (vgl. in diesem Sinne gerichtete Beschwerde hatte keinen Erfolg. Urteil des Gerichtshofs vom 20. September Die Beschwerdekammer war der Ansicht,

GB 1/2012 23 dass der Begriff „paki“ von den englisch- wandelt und nicht mehr als beleidigend angese- sprachigen Verkehrskreisen der Europäi- hen wird, doch reicht die Verwendung des Be- schen Union als rassistischer Begriff aufge- griffs in Bezug auf bestimmte Waren und fasst werde, der eine abwertende, beleidi- Dienstleistungen, ohne dass ihm dabei eine diskriminierende Bedeutung zukommt, allein gende Bezeichnung eines Pakistani oder nicht aus, um ohne Weiteres davon ausgehen generell einer Person des Indischen Sub- zu können, dass das in Art. 7 Abs. 1 Buchst. f kontinents, die, u. a., im Vereinigten Kö- [GMV] vorgesehene Eintragungshindernis der nigreich lebt, darstelle und deshalb das aus diesem Begriff bestehenden Marke mangels Eintragungshindernis des Art. 7 Abs. 1 lit. f Eindeutigkeit des Begriffs nicht entgegensteht. GMV (Verstoß gegen die öffentliche Ord- Solange jedoch die Bedeutung des Begriffs sich nung oder die guten Sitten) entgegen ste- nur begrenzt wandelt und feststeht, dass er von he. den maßgeblichen Verkehrskreisen weiterhin als im Allgemeinen sehr beleidigend angesehen wird, steht dieses Eintragungshindernis der Das EuG (Urt. v. 5. 10. 2011 – T-526/09) Eintragung dieses Begriffs als Gemeinschafts- teilt diese Auffassung. Dabei sei auch un- marke für alle von dieser Wandlung nicht er- erheblich, dass sich die Marke möglicher- fassten Waren und Dienstleistungen entgegen. weise in nicht-diskriminierender Weise verwenden lasse. [18] Im Übrigen können die maßgeblichen Ver- kehrskreise entgegen der Ansicht der Klägerin [14] Mit diesem Argument macht die Klägerin für die Prüfung des in Art. 7 Abs. 1 Buchst. f der im Wesentlichen geltend, dass einer Marke, wie Verordnung Nr. 207/2009 vorgesehenen Eintra- der im vorliegenden Fall angemeldeten, nur gungshindernisses nicht auf die Verkehrskreise dann das in Art. 7 Abs. 1 Buchst. f [GMV] vor- begrenzt werden, an die sich die Waren und gesehene Eintragungshindernis entgegenstehe, Dienstleistungen, auf die sich die Anmeldung wenn der Begriff, aus dem sie bestehe, aus- bezieht, unmittelbar richten. Es ist nämlich zu schließlich als Beleidigung verstanden werde berücksichtigen, dass die von diesem Eintra- und somit eindeutig eine diskriminierende Be- gungshindernis erfassten Zeichen nicht nur bei deutung habe. Die Eintragung könne dagegen den Verkehrskreisen, an die sich die mit dem nicht verweigert werden, wenn der Begriff auch Zeichen gekennzeichneten Waren und Dienst- in Bezug auf Waren oder Dienstleistungen ver- leistungen richten, sondern auch bei anderen wendet werde, ohne dass ihm eine abwertende Personen Anstoß erregen, die dem Zeichen, oder rassistische Bedeutung zukäme, da er ohne an den genannten Waren und Dienstleis- diese nur bei seiner Anwendung auf Personen tungen interessiert zu sein, im Alltag zufällig habe. Jedenfalls reiche es nicht aus, den Begriff begegnen. isoliert zu prüfen, da das Zeichen nach dem Urteil des Gerichts vom 13. September 2005, Sportwetten/HABM – Intertops Sportwetten (INTERTOPS) (T‑140/02, Slg. 2005, II-3247, Randnrn. 27 und 28) für die Zwecke der An- wendung des in Art. 7 Abs. 1 Buchst. f [GMV] vorgesehenen Eintragungshindernisses in Ver- bindung mit den Waren oder Dienstleistungen zu prüfen sei, für die die Marke angemeldet worden sei.

[15] Es ist darauf hinzuweisen, dass Zeichen, die aus einem Begriff bestehen, der eine rassis- tische Beleidigung darstellt, aufgrund ihres zu- tiefst beleidigenden und herabwürdigenden Charakters unabhängig davon, für welche Wa- ren und Dienstleistungen sie angemeldet wur- den, gegen die guten Sitten oder gegen die öffentliche Ordnung verstoßen, zumal die Be- kämpfung jeder Form von Diskriminierung, wie sich aus den Art. 2 EUV und 3 Abs. 3 EUV, den Art. 9 AEUV und 10 AEUV und Art. 21 der Char- ta der Grundrechte der Europäischen Union (ABl. 2007, C 303, S. 1) ergibt, ein grundlegen- der Wert der Europäischen Union ist.

[16] Es lässt sich zwar nicht ausschließen, dass ein Begriff, der ursprünglich eine rassistische Beleidigung darstellte, sich möglicherweise

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„MADE IN GERMANY“ – ANMERKUNG ZU OLG Abs. 3, 3 Abs. 2, 5 Abs. 1 Nr. 1 UWG zu DÜSSELDORF, URT. V. 5. 4. 2011 – I-20 U unterlassen. Nach § 127 Abs. 1 MarkenG 110/11 dürfen geographische Herkunftsangaben im geschäftlichen Verkehr nicht für Waren Dr. Ivo Lewalter* oder Dienstleistungen benutzt werden, die nicht aus dem Ort, der Gegend, dem Ge- Im Zuge unserer globalisierten Wirtschaft biet oder dem Land stammen, das durch wird heutzutage die Produktion von Waren, die geographische Herkunftsangabe be- oder zumindest von Warenteilen, häufig in zeichnet wird, wenn bei der Benutzung andere Länder verlagert. Hersteller ver- solcher Namen, Angaben oder Zeichen für wenden jedoch weiterhin gerne die geo- Waren oder Dienstleistungen anderer Her- graphische Herkunftsbezeichnung „Made in kunft eine Gefahr der Irreführung über die Germany“ zur Bewerbung ihrer Produkte – geographische Herkunft besteht. Entschei- sei es, um herauszustellen, dass diese ein dend für die Frage der Irreführung sei die besonderes Ansehen genießen oder ihnen Verkehrsauffassung. eine besondere Qualität zukommt. Das Gericht führt aus, dass Industriepro- Aber wie viele Produktionsschritte müssen dukte nur dann als „Produziert in Deutsch- tatsächlich in Deutschland erfolgen, damit land“ beworben werden dürften, wenn alle ein Produkt als „Made in Germany“ be- wesentlichen Herstellungsschritte in zeichnet werden kann? Zu dieser Frage Deutschland erfolgt sind. Durch das be- hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf sondere Hervorheben des Herstellungs- kürzlich Stellung zu nehmen (Urt. v. 5. 4. lands begründe der Hersteller bei den an- 2011 – I-20 U 110/11, WRP 2011, 939). gesprochenen Verkehrskreisen die Erwar- tung, sämtliche Teile des Bestecksets seien I. Sachverhalt tatsächlich in Deutschland hergestellt. Dies sei vorliegend insbesondere der Fall, weil Der Entscheidung lag vereinfacht folgender die Produktherkunft geradezu als einziges Sachverhalt zugrunde: Die Zentrale zur Merkmal hervorgehoben worden sei, das Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e.V. aus Sicht der Verbraucher das Besteckset wandte sich gegen die Bewerbung eines von vergleichbaren Produkten anderer Her- Bestecksets, bestehend jeweils aus sechs steller unterscheidet. Überdies, so stellt Messern, Gabeln, Löffeln und Kaffeelöffeln. das Gericht klar, komme es nicht auf die Auf der Produktverpackung stand – neben Qualitätsvorstellungen des Verkehrs gera- einer Abbildung der deutschen National- de im Hinblick auf die Messer an. Denn die flagge – der Hinweis „Produziert in Motivation der Verbraucher, sich gerade Deutschland“. In der Packung befand sich für ein in Deutschland hergestelltes Pro- ein Einlegezettel mit Pflegeanleitung, der dukt zu entscheiden, könne auch auf ande- die Überschrift „Herzlichen Glückwunsch ren Gründen beruhen, beispielsweise der zum Erwerb dieses hochwertigen Bestecks Sorge um heimische Arbeitsplätze. MADE IN GERMANY“ aufwies. Tatsächlich wurden die Messer in China hergestellt. III. Praxishinweise Lediglich eine Nachbearbeitung in Form mehrfachen Polierens fand in Deutschland Geographische Herkunftsbezeichnungen statt. Alle anderen Bestandteile des Be- spielen eine erhebliche Rolle bei der Be- stecksets wurden von der Beklagten hin- werbung von Waren und können einen gegen vollständig in Deutschland herge- entscheidenden Preisfaktor darstellen. Un- stellt. ternehmen, die für ihre Waren die Be- zeichnung „Produziert in Deutschland“ oder II. Entscheidung des OLG Düsseldorf „Made in Germany“ verwenden wollen, sollten jedoch sicherstellen, den Anforde- Das OLG Düsseldorf gelangt zu dem Er- rungen des OLG Düsseldorf zu entspre- gebnis, die geographischen Herkunftsan- chen. Alle wesentlichen Herstellungsschrit- gaben auf der Verpackung und dem Einle- te von Industrieprodukten sollten tatsäch- gezettel seien irreführend und somit nach lich in Deutschland stattfinden. Andernfalls §§ 128, 127 MarkenG und §§ 8 Abs. 1, besteht das Risiko, von einem Wettbewer- ber oder einem Verbraucherschutzverband * Rechtsanwalt bei HEUKING KÜHN LÜER WOJ- wegen Irreführung der Verbraucher in An- TEK, Frankfurt am Main spruch genommen zu werden.

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Will ein Mitbewerber hingegen wegen Ver- B. ENTSCHEIDUNGEN letzung der geographischen Herkunftsan- gabe vorgehen, sind in diesem Zusam- I. EUGH / EUG menhang insbesondere die kürzlich ergan- zusammengestellt von genen „TÜV“-Entscheidungen des Bundes- Dr. Jan Eichelberger, LL.M.oec. gerichtshofs zu berücksichtigen (BGH GRUR 2011, 521, Tz. 6 ff. – TÜV I; GRUR 1. URHEBERRECHT 2011, 1043, Tz. 30 – TÜV II). Nach der Rechtsprechung des I. Zivilsenats des BGH Gerichtliche Zuständigkeit in Zivilsa- wird eine alternative Klagehäufung wegen chen – Verordnung (EG) Nr. 44/2001 mangelnder Bestimmtheit des Klagegrun- – Art. 6 Nr. 1 – Mehrere Beklagte – des nach § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO nicht Richtlinie 93/98/EWG – Art. 6 – mehr als zulässig erachtet. Dies betrifft Schutz von Fotografien – Richtlinie Fälle, in denen der Kläger sein Klagebe- 2001/29/EG –Art. 2 – Vervielfältigung gehren auf der Grundlage mehrerer Streit- – Verwendung einer Porträtfotografie gegenstände verfolgt und dem Gericht die als Vorlage für ein Phantombild – Art. Auswahl einer der Klagegrundlagen über- 5 Abs. 3 Buchst. d – Ausnahmen und lässt. Es entsprach insofern der jahrzehn- Beschränkungen für Zitate – Art. 5 telangen Praxis im Recht des geistigen Ei- Abs. 3 Buchst. e – Ausnahmen und Be- gentums und im Wettbewerbsrecht, den- schränkungen zu Zwecken der öffent- selben Klageantrag alternativ mit möglichst lichen Sicherheit – Art. 5 Abs. 5 vielen Schutzrechten und/oder Unlauter- EuGH, Urt. v. 1. 12. 2011 – C-145/10 keitstatbeständen zu begründen. Dieser (Vorabentscheidungsersuchen des Han- Praxis hat der BGH nun eine Absage erteilt. delsgerichts Wien [Österreich]) – Eva- Maria Painer ./. Standard VerlagsGmbH, Um mehrere Streitgegenstände handelt es u.a. sich damit auch, wenn der Klageantrag – wie im vom OLG Düsseldorf zu entschei- 1. Art. 6 Nr. 1 der Verordnung (EG) Nr. denden Fall – auf die Verletzung der geo- 44/2001 des Rates vom 22. Dezember graphischen Herkunftsangabe nach §§ 2000 über die gerichtliche Zuständigkeit 128, 127 MarkenG und alternativ auf einen und die Anerkennung und Vollstreckung Unlauterkeitstatbestand nach §§ 3, 5 UWG von Entscheidungen in Zivil- und Handels- gestützt wird (so bereits OLG München, sachen ist dahin auszulegen, dass es sei- Urt. v. 25. 4. 2002 – 29 U 3717/01, Tz. ner Anwendung für sich genommen nicht 45). Geboten ist daher, die Reihenfolge entgegensteht, dass gegen mehrere Be- anzugeben, in der die unterschiedlichen klagte wegen inhaltlich identischer Urhe- Streitgegenstände geltend gemacht wer- berrechtsverletzungen erhobene Klagen den sollen (vgl. BGH GRUR 2011, 521, Tz. auf je nach Mitgliedstaat unterschiedlichen 9 f. – TÜV I). Diese Klarstellung ist grund- nationalen Rechtsgrundlagen beruhen. Es sätzlich schon in der Klage vorzunehmen ist Sache des nationalen Gerichts, anhand (BGH GRUR 2011, 1043, Tz. 37 – TÜV II). des gesamten Akteninhalts zu prüfen, ob Ansonsten riskiert der Kläger, dass die die Gefahr besteht, dass in getrennten Ver- Klage hinsichtlich der nicht hinreichend fahren unterschiedliche Entscheidungen strukturierten Haupt- oder Hilfsanträge ergehen. wegen Verstoßes gegen § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO als unzulässig abgewiesen wird. 2. Art. 6 der Richtlinie 93/98/EWG des Ra- tes vom 29. Oktober 1993 zur Harmonisie- rung der Schutzdauer des Urheberrechts und bestimmter verwandter Schutzrechte ist dahin auszulegen, dass eine Fotografie nach dieser Bestimmung urheberrechtlich geschützt sein kann, sofern sie, was das nationale Gericht im Einzelfall zu prüfen hat, die eigene geistige Schöpfung des Urhebers darstellt, in der dessen Persön- lichkeit zum Ausdruck kommt und die sich in dessen bei ihrer Herstellung getroffenen

26 GB 1/2012 freien kreativen Entscheidungen ausdrückt. Ist festgestellt worden, dass die fragliche Rechtsangleichung – Urheberrecht Porträtfotografie die Qualität eines Werks und verwandte Schutzrechte – Richtli- aufweist, ist ihr Schutz nicht schwächer als nie 2001/29/EG – Art. 3 – Begriff der derjenige, der anderen Werken – fotografi- ‚Wiedergabe eines Werkes an eine Öf- sche Werke eingeschlossen – zukommt. fentlichkeit, die an dem Ort, an dem die Wiedergabe ihren Ursprung nimmt, 3. Art. 5 Abs. 3 Buchst. e der Richtlinie anwesend ist‘ – Verbreitung musikali- 2001/29/EG des Europäischen Parlaments scher Werke in Anwesenheit einer Öf- und des Rates vom 22. Mai 2001 zur Har- fentlichkeit, ohne dass an die Verwer- monisierung bestimmter Aspekte des Ur- tungsgesellschaft die entsprechenden heberrechts und der verwandten Schutz- urheberrechtlichen Vergütungen ge- rechte in der Informationsgesellschaft ist zahlt werden – Abschluss von Verträ- unter Bedacht auf deren Art. 5 Abs. 5 da- gen mit den Urhebern der Werke über hin auszulegen, dass ein Medium wie ein die Übertragung der Vermögensrechte Presseverlag nicht aus eigener Initiative – Anwendungsbereich der Richtlinie unter Berufung auf ein Ziel der öffentlichen 2001/29 Sicherheit ein urheberrechtlich geschütztes EuGH, Urt. v. 24. 11. 2011 – C-283/10 Werk nutzen darf. Es lässt sich jedoch (Vorabentscheidungsersuchen des Înaltă nicht ausschließen, dass es im Einzelfall Curte de Casaţie şi Justiţie [Rumänien]) – zur Erreichung eines solchen Ziels beitra- Circul Globus Bucureşti ./. UCMR – ADA gen kann, indem es eine Fotografie einer gesuchten Person veröffentlicht. Diese Ini- Die Richtlinie 2001/29/EG des Europäi- tiative muss jedoch zum einen im Zusam- schen Parlaments und des Rates vom 22. menhang mit einer Entscheidung oder ei- Mai 2001 zur Harmonisierung bestimmter nem Vorgehen der zuständigen nationalen Aspekte des Urheberrechts und der ver- Behörden zur Gewährleistung der öffentli- wandten Schutzrechte in der Informations- chen Sicherheit stehen, und sie muss zum gesellschaft und insbesondere ihr Art. 3 anderen im Einvernehmen und in Abspra- Abs. 1 sind dahin auszulegen, dass sie nur che mit diesen Behörden ergriffen werden, die Wiedergabe an eine Öffentlichkeit be- soll sie nicht deren Maßnahmen zuwider- treffen, die an dem Ort, an dem die Wie- laufen, ohne dass allerdings ein konkreter, dergabe ihren Ursprung nimmt, nicht an- aktueller und ausdrücklicher Aufruf der wesend ist, und zwar unter Ausschluss Sicherheitsbehörden, zu Fahndungszwe- jeder direkten Wiedergabe eines Werkes cken eine Fotografie zu veröffentlichen, an einem der Öffentlichkeit zugänglichen erforderlich wäre. Ort in allen Formen der direkten Auffüh- rung oder Darbietung des Werkes. 4. Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie

2001/29 ist unter Bedacht auf deren Art. 5 Abs. 5 dahin auszulegen, dass es seiner Anwendung nicht entgegensteht, dass der 2. PATENTRECHT ein Werk oder einen sonstigen Schutzge- genstand zitierende Presseartikel kein ur- Geistiges und gewerbliches Eigentum heberrechtlich geschütztes Sprachwerk ist. – Patente – Verordnung (EWG) Nr. 1768/92 – Art. 13 – Ergänzendes 5. Art. 5 Abs. 3 Buchst. d der Richtlinie Schutzzertifikat für Arzneimittel – 2001/29 ist unter Bedacht auf deren Art. 5 Möglichkeit, dieses Zertifikat zu ertei- Abs. 5 dahin auszulegen, dass seine An- len, wenn der Zeitraum zwischen dem wendung voraussetzt, dass die Quelle, ein- Tag der Einreichung der Anmeldung schließlich des Namens des Urhebers oder für das Grundpatent und dem Zeit- des ausübenden Künstlers, des zitierten punkt der ersten Genehmigung für das Werks oder sonstigen Schutzgegenstands Inverkehrbringen in der Union kürzer angegeben wird. Ist dieser Name jedoch als fünf Jahre ist – Verordnung (EG) nach Art. 5 Abs. 3 Buchst. e der Richtlinie Nr. 1901/2006 – Art. 36 – Verlänge- 2001/29 nicht angegeben worden, ist diese rung der Laufzeit des ergänzenden Verpflichtung als erfüllt anzusehen, wenn Schutzzertifikats lediglich die Quelle angegeben wird.

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EuGH, Urt. v. 8. 12. 2011 – C-125/10 den gewerblichen Rechtsschutz zuständi- (Vorabentscheidungsersuchen des BPatG) gen Behörden eines Mitgliedstaats ver- – Merck ./. DPMA wehrt, ein ergänzendes Schutzzertifikat für Wirkstoffe zu erteilen, die in den Ansprü- Art. 13 der Verordnung (EWG) Nr. 1768/92 chen des Grundpatents, auf das die betref- des Rates vom 18. Juni 1992 über die fende Anmeldung gestützt wird, nicht ge- Schaffung eines ergänzenden Schutzzerti- nannt sind. fikats für Arzneimittel in der durch die Ver- ordnung (EG) Nr. 1901/2006 des Europäi- 2. Art. 3 Buchst. b der Verordnung Nr. schen Parlaments und des Rates vom 12. 469/2009 ist dahin auszulegen, dass er es, Dezember 2006 geänderten Fassung in sofern auch die anderen in diesem Artikel Verbindung mit Art. 36 der Verordnung Nr. festgelegten Bedingungen erfüllt sind, den 1901/2006 ist dahin auszulegen, dass für für den gewerblichen Rechtsschutz zustän- Arzneimittel ein ergänzendes Schutzzertifi- digen Behörden eines Mitgliedstaats nicht kat ausgestellt werden kann, wenn der verwehrt, ein ergänzendes Schutzzertifikat Zeitraum zwischen der Einreichung der für eine Zusammensetzung aus zwei Wirk- Anmeldung für das Grundpatent und dem stoffen zu erteilen, die der in den Ansprü- Zeitpunkt der ersten Genehmigung für das chen des geltend gemachten Grundpatents Inverkehrbringen in der Europäischen Uni- genannten entspricht, wenn das Arzneimit- on kürzer ist als fünf Jahre. In diesem Fall tel, dessen Genehmigung für das Inver- beginnt die in der Verordnung Nr. kehrbringen zur Stützung der Anmeldung 1901/2006 vorgesehene Frist für die Ver- des ergänzenden Schutzzertifikats vorge- längerung für pädiatrische Zwecke ab dem legt wird, nicht nur diese Zusammenset- Zeitpunkt zu laufen, der dadurch bestimmt zung aus zwei Wirkstoffen enthält, sondern wird, dass vom Zeitpunkt des Ablaufs des auch weitere Wirkstoffe. Patents die Differenz zwischen fünf Jahren und dem Zeitraum, der zwischen der Ein- reichung der Patentanmeldung und der Humanarzneimittel – Ergänzendes Erteilung der ersten Genehmigung für das Schutzzertifikat – Verordnung (EG) Nr. Inverkehrbringen vergangen ist, abgezo- 469/2009 – Art. 3 – Bedingungen für gen wird. die Erteilung des Zertifikats – Begriff ‚durch ein in Kraft befindliches Grund- patent geschütztes Erzeugnis‘ – Krite- Humanarzneimittel – Ergänzendes rien – Bestehen zusätzlicher oder an- Schutzzertifikat – Verordnung (EG) Nr. derer Kriterien für ein Medikament, 469/2009 – Art. 3 – Bedingungen für das mehr als einen Wirkstoff enthält, die Erteilung des Zertifikats – Begriff oder für einen Impfstoff gegen mehre- ‚durch ein in Kraft befindliches Grund- re Krankheiten (‚Kombinationsimpf- patent geschütztes Erzeugnis‘ – Krite- stoff‘) rien – Bestehen zusätzlicher oder an- EuGH, Urt. v. 24. 11. 2011 – C-422/10 derer Kriterien für ein Medikament, (Vorabentscheidungsersuchen des High das mehr als einen Wirkstoff enthält, Court of Justice (England & Wales), Chan- oder für einen Impfstoff gegen mehre- cery Division (Patents Court) [Vereinigtes re Krankheiten (‚Kombinationsimpf- Königreich]) – Georgetown University, Uni- stoff‘) versity of Rochester, Loyola University of EuGH, Urt. v. 24. 11. 2011 – C-322/10 Chicago ./. Comptroller General of Patents, (Vorabentscheidungsersuchen des Court of Designs and Trade Marks Appeal (England & Wales) (Civil Division) [Vereinigtes Königreich]) – Medeva BV ./. Art. 3 Buchst. b der Verordnung (EG) Nr. Comptroller General of Patents, Designs 469/2009 des Europäischen Parlaments and Trade Marks und des Rates vom 6. Mai 2009 über das ergänzende Schutzzertifikat für Arzneimit- 1. Art. 3 Buchst. a der Verordnung (EG) tel ist dahin auszulegen, dass er es, sofern Nr. 469/2009 des Europäischen Parlaments auch die anderen in diesem Artikel festge- und des Rates vom 6. Mai 2009 über das legten Bedingungen erfüllt sind, den für ergänzende Schutzzertifikat für Arzneimit- den gewerblichen Rechtsschutz zuständi- tel ist dahin auszulegen, dass er es den für gen Behörden eines Mitgliedstaats nicht verwehrt, ein ergänzendes Schutzzertifikat

28 GB 1/2012 für einen in den Ansprüchen des geltend Beschränkungen kannte oder so behandelt gemachten Grundpatents genannten Wirk- wird, als hätte er sie gekannt. stoff zu erteilen, wenn das Arzneimittel, dessen Genehmigung für das Inverkehr- bringen zur Stützung der Anmeldung des ergänzenden Schutzzertifikats vorgelegt 4. SONSTIGES wird, nicht nur diesen Wirkstoff enthält, sondern auch weitere Wirkstoffe. Gemeinsame Handelspolitik – Be- kämpfung der Einfuhr nachgeahmter

Waren und unerlaubt hergestellter Waren in die Union – Verordnungen 3. SORTENSCHUTZRECHT (EG) Nrn. 3295/94 und 1383/2003 – Zolllagerung und externer Versand Verordnung (EG) Nr. 2100/94 in der von aus Drittstaaten stammenden Wa- Fassung der Verordnung (EG) Nr. ren, die Nachahmungen oder Nachbil- 873/2004 – Auslegung von Art. 11 dungen von in der Union durch Rechte Abs. 1, Art. 13 Abs. 1 bis 3 sowie der des geistigen Eigentums geschützten Art. 16, 27, 94 und 104 – Grundsatz Waren darstellen – Tätigwerden der der Erschöpfung des gemeinschaftli- Behörden der Mitgliedstaaten – Vo- chen Sortenschutzes – Lizenzvertrag – raussetzungen Verletzungsklage gegen einen Dritten EuGH, Urt. v. 1. 12. 2011 – C-446/09 u. C- – In seinen Vertragsbeziehungen mit 495/09 (Vorabentscheidungsersuchen der dem Dritten begangener Verstoß des Rechtbank van eerste aanleg te Antwerpen Lizenznehmers gegen den Lizenzver- [Belgien] des Court of Appeal (England & trag Wales) (Civil Division) [Vereinigtes König- EuGH, Urt. v. 20. 10. 2011 – C-140/10 reich]) – Koninklijke Philips Electronics NV (Vorabentscheidungsersuchen des Hof van ./. Lucheng Meijing Industrial Company Cassatie [Belgien]) – Greenstar-Kanzi Eu- Ltd, u.a. rope NV ./. Jean Hustin, Jo Goossens Die Verordnung (EG) Nr. 3295/94 des Ra- 1. Art. 94 der Verordnung (EG) Nr. tes vom 22. Dezember 1994 über Maß- 2100/94 des Rates vom 27. Juli 1994 über nahmen, welche das Verbringen von Wa- den gemeinschaftlichen Sortenschutz in ren, die bestimmte Rechte am geistigen der durch die Verordnung (EG) Nr. Eigentum verletzen, in die Gemeinschaft 873/2004 des Rates vom 29. April 2004 sowie ihre Ausfuhr und Wiederausfuhr aus geänderten Fassung in Verbindung mit Art. der Gemeinschaft betreffen, in der durch 11 Abs. 1, Art. 13 Abs. 1 bis 3 sowie den die Verordnung (EG) Nr. 241/1999 des Art. 16, 27 und 104 dieser Verordnung ist Rates vom 25. Januar 1999 geänderten dahin auszulegen, dass der Inhaber oder Fassung und die Verordnung (EG) Nr. der Nutzungsberechtigte unter Umständen 1383/2003 des Rates vom 22. Juli 2003 wie denen des Ausgangsverfahrens eine über das Vorgehen der Zollbehörden gegen Verletzungsklage gegen einen Dritten er- Waren, die im Verdacht stehen, bestimmte heben kann, der Material von einem ande- Rechte geistigen Eigentums zu verletzen, ren Nutzungsberechtigten erhalten hat, der und die Maßnahmen gegenüber Waren, die gegen Beschränkungen in dem von ihm erkanntermaßen derartige Rechte verlet- zuvor mit dem Inhaber geschlossenen Li- zen, sind dahin auszulegen, dass zenzvertrag verstoßen hat, soweit sich die fraglichen Beschränkungen unmittelbar auf – Waren, die aus einem Drittstaat stam- wesentliche Bestandteile des betroffenen men und eine Nachahmung einer in der gemeinschaftlichen Sortenschutzes bezie- Union durch Rechte an einer Marke ge- hen, was von dem vorlegenden Gericht zu schützten Ware oder eine Nachbildung beurteilen ist. einer in der Union durch ein Urheber- recht, ein verwandtes Schutzrecht oder 2. Bei der Beurteilung der Verletzung ist es ein Geschmacksmuster geschützten nicht von Bedeutung, dass der Dritte, der Ware darstellen, nicht allein deshalb als Handlungen in Bezug auf das verkaufte „nachgeahmte Waren“ oder als „uner- oder abgegebene Material vorgenommen laubt hergestellte Waren“ im Sinne die- hat, die in dem Lizenzvertrag auferlegten ser Verordnungen eingestuft werden

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können, weil sie in einem Nichterhe- gramme – Anbieter von Internetzu- bungsverfahren in das Zollgebiet der gangsdiensten – Einrichtung eines Union verbracht wurden; Systems der Filterung elektronischer Kommunikationen zur Verhinderung – diese Waren hingegen das fragliche des urheberrechtsverletzenden Aus- Recht verletzen können und somit als tauschs von Dateien – Keine allgemei- „nachgeahmte Waren“ oder als „uner- ne Verpflichtung, die übermittelten laubt hergestellte Waren“ eingestuft Informationen zu überwachen werden können, wenn nachgewiesen EuGH, Urt. v. 24. 11. 2011 – C-70/10 wird, dass sie dazu bestimmt sind, in (Vorabentscheidungsersuchen der Cour der Union in den Verkehr gebracht zu d’appel de Bruxelles [Belgien]) – Scarlet werden, wobei ein solcher Nachweis Extended SA ./. SABAM insbesondere dann erbracht ist, wenn sich herausstellt, dass die Waren Ge- Die Richtlinien genstand eines Verkaufs an einen Kun- – 2000/31/EG des Europäischen Parla- den in der Union oder einer an Ver- ments und des Rates vom 8. Juni 2000 braucher in der Union gerichteten Ver- über bestimmte rechtliche Aspekte der kaufsofferte oder Werbung waren oder Dienste der Informationsgesellschaft, wenn sich aus Unterlagen oder Schrift- insbesondere des elektronischen Ge- verkehr, die diese Waren betreffen, schäftsverkehrs, im Binnenmarkt ergibt, dass ihre Umleitung zu den Ver- (Richtlinie über den elektronischen Ge- brauchern in der Union beabsichtigt ist; schäftsverkehr), – 2001/29/EG des Europäischen Parla- – die mit einem Antrag auf Tätigwerden ments und des Rates vom 22. Mai 2001 befasste Zollbehörde, damit die für die zur Harmonisierung bestimmter Aspek- Entscheidung in der Sache zuständige te des Urheberrechts und der verwand- Stelle das Vorliegen eines solchen ten Schutzrechte in der Informations- Nachweises und der anderen eine Ver- gesellschaft, letzung des geltend gemachten Rechts – 2004/48/EG des Europäischen Parla- des geistigen Eigentums begründenden ments und des Rates vom 29. April Gesichtspunkte sachgerecht prüfen 2004 zur Durchsetzung der Rechte des kann, die Überlassung der fraglichen geistigen Eigentums, Waren auszusetzen oder diese zurück- – 95/46/EG des Europäischen Parlaments zuhalten hat, sobald sie über Anhalts- und des Rates vom 24. Oktober 1995 punkte verfügt, die den Verdacht be- zum Schutz natürlicher Personen bei gründen können, dass die Rechtsverlet- der Verarbeitung personenbezogener zung vorliegt; Daten und zum freien Datenverkehr und – solche Anhaltspunkte insbesondere – 2002/58/EG des Europäischen Parla- liegen können in der Nichtangabe der ments und des Rates vom 12. Juli 2002 Bestimmung der Waren, obwohl das über die Verarbeitung personenbezo- beantragte Nichterhebungsverfahren gener Daten und den Schutz der Pri- eine entsprechende Erklärung verlangt, vatsphäre in der elektronischen Kom- dem Fehlen genauer oder verlässlicher munikation (Datenschutzrichtlinie für Informationen über die Identität oder elektronische Kommunikation), die Anschrift des Herstellers oder des in Verbindung miteinander und ausgelegt Versenders der Waren, einer mangeln- im Hinblick auf die sich aus dem Schutz den Zusammenarbeit mit den Zollbe- der anwendbaren Grundrechte ergebenden hörden oder auch dem Auffinden von Anforderungen, sind dahin auszulegen, Unterlagen oder Schriftverkehr, die die dass sie der Anordnung an einen Anbieter fraglichen Waren betreffen und vermu- von Internetzugangsdiensten entgegenste- ten lassen, dass eine Umleitung dieser hen, ein System der Filterung Waren zu den Verbrauchern in der Uni- – aller seine Dienste durchlaufenden on eintreten kann. elektronischen Kommunikationen ins- besondere durch die Verwendung von

„Peer-to-Peer“-Programmen,

– das unterschiedslos auf alle seine Kun- Informationsgesellschaft – Urheber- den anwendbar ist, recht – Internet – ‚Peer-to-Peer‘-Pro-

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– präventiv, Abschluss des Verletzungsverfahrens. Dem – auf ausschließlich seine eigenen Kosten Interesse des Verletzungsklägers kommt und umso stärkeres Gewicht zu, je später die – zeitlich unbegrenzt Nichtigkeitsklage erhoben worden ist. einzurichten, das in der Lage ist, im Netz dieses Anbieters den Austausch von Datei- en zu identifizieren, die ein Werk der Mu- sik, ein Filmwerk oder audiovisuelles Werk Sensoranordnung enthalten, an denen der Antragsteller BGH, Urt. v. 29. 9. 2011 – X ZR 109/08 – Rechte zu haben behauptet, um die Über- Bundespatentgericht tragung von Dateien, deren Austausch ge- PatG § 22, § 84 Abs. 1 Satz 1, § 81, § 99 gen das Urheberrecht verstößt, zu sperren. Abs. 1 Satz 1; IntPatÜbkG Art. II § 6 ZPO § 69, § 265 Abs. 2 Satz 3

Wenn sich der Gegenstand eines Patentan- spruchs als nicht patentfähig erweist, führt II. BUNDESGERICHTSHOF dies nicht ohne weiteres dazu, dass auch zusammengestellt von Stephan Kunze der Gegenstand eines auf ihn zurückbezo- genen Unteranspruchs als nicht patentfähig 1. PATENT- UND GEBRAUCHSMUSTERRECHT angesehen werden kann. Das Patent ist aber auch hinsichtlich des angegriffenen Diglycidverbindung Unteranspruchs für nichtig zu erklären, BGH, Urt. v. 13. 9. 2011 – X ZR 69/10 – wenn weder geltend gemacht wird noch OLG Frankfurt/Main; LG Frankfurt/Main sonst ersichtlich ist, dass die zusätzlichen PatG § 14 Merkmale zu einer anderen Beurteilung der Patentfähigkeit führen. Offenbart die Beschreibung eines Patents Der Erwerber des Patents, der einem vor mehrere Möglichkeiten, wie eine bestimm- der Eintragung des Rechtsübergangs ein- te technische Wirkung erzielt werden kann, geleiteten Nichtigkeitsverfahren auf Seiten ist jedoch nur eine dieser Möglichkeiten in des Beklagten beitritt, ist nicht streitge- den Patentanspruch aufgenommen wor- nössischer Nebenintervenient. den, kann eine Verletzung des Patents mit äquivalenten Mitteln nur dann angenom- men werden, wenn sich die abgewandelte 2. URHEBER- UND GESCHMACKSMUSTERRECHT Lösung in ihren spezifischen Wirkungen mit der unter Schutz gestellten Lösung deckt und sich in ähnlicher Weise wie diese Lö- Schreibgeräte sung von der nur in der Beschreibung, BGH, Urt. v. 24. 3. 2011 – I ZR 211/08 – nicht aber im Patentanspruch aufgezeigten OLG München; LG München I Lösungsvariante unterscheidet. GeschmMG § 1 Nr. 1, §§ 2, 11 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3, Abs. 4 Nr. 1 und Abs. 5, § 37 Abs. 1, § 38 Abs. 1 und 2, § 42 Abs. 1 und 2, § 46; Klimaschrank Brüssel-I-VO Art. 27 BGH, Beschl. v. 28. 9. 2011 – X ZR 68/10 – OLG Düsseldorf; LG Düsseldorf a) Verfolgt der Kläger in getrennten Klagen ZPO § 148, § 543 Abs. 2, § 544; PatG §§ vor den Gerichten verschiedener Mitglied- 81 ff. staaten territorial begrenzten Rechtsschutz aus unterschiedlichen Geschmacksmus- Auch im Verfahren über eine Nichtzulas- tern, liegt nicht derselbe Anspruch im Sin- sungsbeschwerde ist im Rahmen der nach ne von Art. 27 Brüssel-I-VO vor. § 148 ZPO zu treffenden Ermessensent- b) Lässt die graphische Darstellung eines scheidung, ob ein Patentverletzungsrechts- Musters nicht erkennen, ob es ein- oder streit im Hinblick auf eine anhängige Pat- zweiteilig ausgestaltet ist, kann dies zur entnichtigkeitsklage ausgesetzt werden Folge haben, dass einerseits weitergehen- soll, nicht nur das Interesse an wider- de Entgegenhaltungen aus dem vorbe- spruchsfreien Entscheidungen zu berück- kannten Formenschatz möglich sind, dass sichtigen, sondern auch das Interesse des andererseits aber auch ein größerer Verletzungsklägers an einem zeitnahen Schutzumfang des Musters besteht.

GB 1/2012 31 c) Ist die graphische Darstellung eines a) Ein rein firmenmäßiger Gebrauch eines Musters in Schwarz-Weiß gehalten, ist bei Zeichens ist keine rechtsverletzende Be- der Verletzungsprüfung die angegriffene nutzung im Sinne von § 14 Abs. 2 Nr. 2 Form grundsätzlich von der farblichen Ge- MarkenG. staltung zu abstrahieren, wenn nicht bei b) Ist dem Klagevorbringen zu entnehmen, der angegriffenen Ausführungsform Kon- dass der Kläger das auf ein Markenrecht trastfarben verwendet werden, die zu ei- gestützte Klagebegehren entgegen der nem von einer einheitlichen Farbgebung Fassung des Klageantrags nicht auf einen abweichenden Gesamteindruck führen. rein firmenmäßigen Gebrauch des ange- d) Besteht Geschmacksmusterschutz für griffenen Zeichens beschränken, sondern die Erscheinungsform eines Teils eines Er- sich (auch) gegen eine Verwendung des zeugnisses, ist bei der Prüfung des Ge- angegriffenen Zeichens für Waren oder samteindrucks der Verletzungsform der Dienstleistungen wenden will, muss das entsprechende Teil zugrunde zu legen. Gericht nach § 139 Abs. 1 Satz 2 ZPO auf einen sachdienlichen Antrag hinwirken.

c) Das Erfordernis, einen Hinweis nach §

139 ZPO aktenkundig zu machen, ihn ins- Seilzirkus besondere wenn er erst in der mündlichen BGH, Urt. v. 12. 5. 2011 – I ZR 53/10 – Verhandlung erteilt wird zu protokollieren, KG Berlin; LG Berlin hat auch die Funktion, dass der Hinweis in UrhG § 2 Abs. 1 Nr. 4 einer Form erteilt wird, die der betroffenen Partei die Notwendigkeit einer prozessua- a) Bei einem Gebrauchsgegenstand können len Reaktion und sei es nur in der Form nur solche Merkmale Urheberrechtsschutz eines Antrags nach § 139 Abs. 5 ZPO deut- als Werk der angewandten Kunst im Sinne lich vor Augen führt. des § 2 Abs. 1 Nr. 4 UrhG begründen, die d) Mit der Revision oder Anschlussrevision nicht allein technisch bedingt, sondern kann eine gemischte Kostenentscheidung auch künstlerisch gestaltet sind. Eine Ge- des Berufungsgerichts nach § 91a ZPO staltung genießt keinen Urheberrechts- nicht mit der Begründung angefochten schutz, wenn sie allein aus zwar frei wähl- werden, das Berufungsgericht habe die baren oder austauschbaren, aber technisch Kostenregelung eines zwischen den Partei- bedingten Merkmalen besteht und keine en abgeschlossenen Vergleichs verkannt. künstlerische Leistung erkennen lässt. Al- lein durch die Ausnutzung eines handwerk- lich-konstruktiven Gestaltungsspielraums oder durch den Austausch eines techni- Maalox/Melox-GRY schen Merkmals durch ein anderes ent- BGH, Beschl. v. 1. 6. 2011 – I ZB 52/09 – steht noch kein eigenschöpferisches Bundespatentgericht Kunstwerk. MarkenG § 9 Abs. 1 Nr. 2, § 43 Abs. 1 Satz b) Wer für einen Gebrauchsgegenstand 3, § 73 Abs. 1 Urheberrechtsschutz als Werk der ange- wandten Kunst im Sinne des § 2 Abs. 1 a) Gehören zu den angesprochenen Ver- Nr. 4 UrhG beansprucht, muss genau und kehrskreisen sowohl Fachkreise (Ärzte und deutlich darlegen, inwieweit der Ge- Apotheker) als auch das allgemeine Publi- brauchsgegenstand über seine von der kum (Endverbraucher), kann der Gesamt- Funktion vorgegebene Form hinaus künst- eindruck, den die verschiedenen Verkehrs- lerisch gestaltet ist. kreise von den Marken haben, unterschied- lich ausfallen. Kann aufgrund der gespalte-

nen Verkehrsauffassung nur bei einem der

verschiedenen Verkehrskreise eine Ver- 3. MARKEN- UND KENNZEICHENRECHT wechslungsgefahr bejaht werden, reicht dies für die Verwirklichung des § 9 Abs. 1 Schaumstoff Lübke Nr. 2 MarkenG grundsätzlich aus. BGH, Urt. v. 12. 5. 2011 – I ZR 20/10 – b) Das Publikum hat regelmäßig keine Ver- OLG Hamburg; LG Hamburg anlassung, von wirtschaftlichen oder orga- MarkenG § 14 Abs. 2 Nr. 2; ZPO §§ 91a, nisatorischen Verbindungen zwischen den 139 Abs. 1 Satz 2, § 156 Abs. 2 Nr. 1 Unternehmen auszugehen, die Inhaber der und Abs. 4 kollidierenden Marken sind, wenn die Ähn- lichkeit der Waren durchschnittlich ist, die

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ältere Marke über normale Kennzeich- nur in Bestandteilen abweicht, ohne dass nungskraft verfügt und deutliche Unter- durch die Abweichungen die Unterschei- schiede zwischen den Marken bestehen. dungskraft der Marken (Marke 1 und Marke 2) beeinflusst wird;

bb) wenn der Markeninhaber zwei Formen

von Zeichen benutzt, von denen keine der PROTI eingetragenen Marke (Marke 1) entspricht, BGH, Beschl. v. 17. 8. 2011 – I ZR 84/09 – von denen aber eine benutzte Zeichenform OLG Köln, LG Köln (Form 1) mit einer anderen eingetragenen Erste Richtlinie des Rates 89/104/EWG Marke (Marke 2) des Markeninhabers vom 21. Dezember 1988 zur Angleichung übereinstimmt und die zweite vom Mar- der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten keninhaber verwandte Zeichenform (Form über die Marken (ABl. EG Nr. L 40 vom 11. 2) in Bestandteilen von beiden eingetrage- Februar 1989, S. 1) Art. 10 Abs. 1 und 2 nen Marken (Marke 1 und Marke 2) ab- Buchst. a; MarkenG § 26 Abs. 3 S. 1 und 2 weicht, ohne dass durch die Abweichungen die Unterscheidungskraft der Marken be- Dem Gerichtshof der Europäischen Union einflusst wird, und wenn diese Zeichenform werden zur Auslegung des Art. 10 Abs. 1 (Form 2) die größere Ähnlichkeit mit der und 2 Buchst. a der Ersten Richtlinie anderen Marke (Marke 2) des Markeninha- 89/104/EWG vom 21. Dezember 1988 zur bers aufweist? Angleichung der Rechtsvorschriften der b) Darf ein Gericht eines Mitgliedstaates Mitgliedstaaten über die Marken (ABl. EG eine einer Richtlinienbestimmung (hier Art. Nr. L 40 vom 11. Februar 1989, S. 1) fol- 10 Abs. 1 und 2 Buchst. a der Richtlinie gende Fragen zur Vorabentscheidung vor- 89/104/EWG) entgegenstehende nationale gelegt: Vorschrift (hier § 26 Abs. 3 Satz 2 Mar- 1. Ist Art. 10 Abs. 1 und 2 Buchst. a der kenG) in Fällen anwenden, deren Sachver- Richtlinie 89/104/EWG dahin auszulegen, halt vor einer Entscheidung des Gerichts- dass diese Vorschrift generell und allge- hofs der Europäischen Union, aus der sich mein einer nationalen Regelung entgegen- erstmalig Anhaltspunkte für die Unverein- steht, nach der von der Benutzung einer barkeit der Vorschrift des Mitgliedstaats Marke (Marke 1) auch dann auszugehen mit der Bestimmung der Richtlinie ergeben ist, wenn die Benutzung der Marke (Marke (vorliegend EuGH, Urt. v. 13. September 1) in einer von der Eintragung abweichen- 2007 C234/06, Slg. 2007, I7333 Il Ponte den Form erfolgt, ohne dass die Abwei- Finanziaria/HABM [BAINBRIDGE]), bereits chungen die Unterscheidungskraft der abgeschlossen war, wenn das nationale Marke (Marke 1) beeinflussen, und wenn Gericht das Vertrauen eines der an dem die Marke in der Form, in der sie benutzt gerichtlichen Verfahren Beteiligten in die wird, ebenfalls eingetragen ist (Marke 2)? Rechtsbeständigkeit seiner verfassungs- 2. Falls die Frage 1 verneint wird: rechtlich gesicherten Position höher bewer- Ist die vorstehend unter 1 bezeichnete tet als das Interesse an einer Umsetzung nationale Vorschrift mit der Richtlinie einer Vorschrift der Richtlinie? 89/104/EWG vereinbar, wenn die nationale Vorschrift einschränkend dahin ausgelegt wird, dass sie nicht auf eine Marke (Marke 1) angewandt wird, die nur dazu eingetra- 4. WETTBEWERBSRECHT gen ist, um den Schutzbereich einer ande- ren eingetragenen Marke (Marke 2), die in Original Kanchipur der Form, in der sie benutzt wird, einge- BGH, Urt. v. 17. 3. 2011 – I ZR 81/09 – tragen ist, abzusichern oder auszuweiten? OLG Karlsruhe in Freiburg; LG Freiburg 3. Falls die Frage 1 bejaht oder die Frage 2 UWG § 4 Nr. 4, § 5 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2, verneint wird: § 5a Abs. 2 a) Ist eine Benutzung einer eingetragenen Marke (Marke 1) im Sinne von Art. 10 Abs. Eine Werbung mit hervorgehobenen Ein- 1 und 2 Buchst. a der Richtlinie führungspreisen, denen durchgestrichene 89/104/EWG nicht gegeben, (höhere) Normalpreise gegenübergestellt aa) wenn der Markeninhaber die Form ei- werden, ist irreführend, wenn sich aus ihr nes Zeichens benutzt, die von der Eintra- nicht eindeutig ergibt, ab welchem Zeit- gung der Marke (Marke 1) und einer weite- punkt die Normalpreise verlangt werden. ren Marke (Marke 2) des Markeninhabers

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Sie ist zudem wegen Verstoßes gegen das heiten Rechtsschutz zu gewähren, ist es Transparenzgebot unlauter. nicht verwehrt, ein Mitgliedsunternehmen, das mit der Begründung abgemahnt wor-

den ist, es habe durch seine Werbung die

Marke eines Dritten verletzt, bei der Abga- Innerhalb 24 Stunden be einer Unterwerfungserklärung zu bera- BGH, Urt. v. 12. 5. 2011 – I ZR 119/10 – ten. OLG Hamm, LG Bielefeld UWG § 5 Abs. 1 Nr. 1

Die Angabe „Original Druckerpatronen in- Auftragsbestätigung nerhalb 24 Stunden“ in einer Adwords- BGH, Urt. v. 17. 8. 2011 – I ZR 134/10 – Anzeige ist im Hinblick auf die zutreffenden OLG Stuttgart; LG Heilbronn näheren Informationen, auf die die Anzeige UWG Anhang zu § 3 Abs. 3 Nr. 29, § 7 verweist, nicht irreführend, wenn die Ein- Abs. 1 Satz 1, § 8 Abs. 2 schränkungen Lieferung am Folgetag nur bei Bestellung bis 16.45 Uhr, keine Auslie- a) Nr. 29 des Anhangs zu § 3 Abs. 3 UWG ferung am Sonntag sich in dem Rahmen erfasst auch die Ankündigung einer fortlau- bewegen, mit dem der durchschnittlich fenden Lieferung von Waren, bei der eine informierte, aufmerksame und verständige unbestellte, aber als bestellt dargestellte Verbraucher ohnehin rechnet. Ware zugesandt und, falls der Verbraucher nicht binnen einer Frist widerspricht, deren

Zusendung gegen Entgelt fortgesetzt wird.

b) Das Zusenden unbestellter Ware stellt Coaching-Newsletter regelmäßig ebenso wie die entsprechende BGH, Urt. v. 19. 5. 2011 – I ZR 147/09 – Ankündigung eine unzumutbare Belästi- OLG Köln, LG Köln gung im Sinne des § 7 Abs. 1 Satz 1 UWG UWG § 4 Nr. 7, § 6; GG Art. 5 Abs. 1 dar. c) Die Zusendung unbestellter Ware fällt a) Vergleichende Werbung im Sinne von dann nicht unter Nr. 29 des Anhangs zu § 6 UWG setzt nicht nur voraus, dass ein § 3 Abs. 3 UWG oder unter § 7 Abs. 1 Satz Mitbewerber oder die von ihm angebotenen 1 UWG, wenn der Unternehmer irrtümlich Produkte erkennbar gemacht werden; dar- von einer Bestellung ausgeht und der Irr- über hinaus muss sich aus der Werbung tum seine Ursache nicht im Verantwor- ergeben, dass sich unterschiedliche, aber tungsbereich des Unternehmens hat. hinreichend austauschbare Produkte des d) Beruht der Irrtum des Unternehmers Werbenden und des Mitbewerbers gegen- darauf, dass ihn diejenigen Personen, die überstehen. er für die Akquisition eingesetzt hat, über b) Die pauschale Abwertung der Leistun- das Vorliegen einer Bestellung getäuscht gen eines Mitbewerbers ist jedenfalls dann haben, haftet er für den in der Zusendung nach §§ 3, 4 Nr. 7 UWG unlauter, wenn die der unbestellten Ware liegenden Wettbe- konkreten Umstände, auf die sich die ab- werbsverstoß ungeachtet einer Wissenszu- wertende Äußerung bezieht, nicht mitge- rechnung nach § 166 Abs. 1 BGB nach § 8 teilt werden. Abs. 2 UWG.

Rechtsberatung durch Einzelhandels- Radiologisch-diagnostische Untersu- verband chungen BGH, Urt. v. 1. 6. 2011 – I ZR 58/10 – BGH, Beschl. v. 17. 8. 2011 – I ZB 7/11 – OLG München; LG München I OLG Schleswig; LG Itzehoe UWG § 4 Nr. 11; RDG § 3 Abs. 1, § 7 Abs. SGG § 51 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 Satz 1; SGB 1 Satz 1 Nr. 1 V § 116b Abs. 3

Einem Einzelhandelsverband, zu dessen Für eine Unterlassungsklage der Zentrale satzungsgemäßen Zwecken es gehört, sei- zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs nen Mitgliedern durch Beratung und Hilfe gegen einen Krankenhausbetreiber, mit in mit ihrer beruflichen Tätigkeit im Zu- der erstrebt wird, dem Beklagten zu ver- sammenhang stehenden Rechtsangelegen- bieten, im geschäftlichen Verkehr radiolo-

34 GB 1/2012 gisch-diagnostische Untersuchungen als 2. Die Annahme einer Veranlassung zur ambulante Leistungen nach § 116b SGB V Erhebung einer Nichtigkeitsklage vor dem durchzuführen und/oder abzurechnen, so- Bundespatentgericht setzt bei einem EP- fern die Untersuchungen keine vom Leis- Patent - ungeachtet der grundsätzlich er- tungskatalog des § 116b Abs. 3 SGB V forderlichen vorherigen Verzichtsaufforde- umfassten Krankheiten zum Gegenstand rung - konkrete Umstände voraus, welche haben, ist der Rechtsweg zu den Sozialge- die Annahme rechtfertigen, dass der Pa- richten eröffnet. tentinhaber ohne weitere Vorwarnung mit einer den deutschen Teil des EP-Patents

betreffenden Nichtigkeitsklage rechnen

musste. Teddybär BGH, Urt. v. 28. 9. 2011 – I ZR 48/10 – OLG Düsseldorf; LG Düsseldorf UWG § 6 Abs. 4 Nr. 2 2. MARKEN- UND KENNZEICHENRECHT

Der Tatbestand des § 6 Abs. 2 Nr. 4 Fall 2 B & P UWG setzt eine herabsetzende oder verun- Urt. v. 20. 10. 11 – 30 W (pat) 513/11 glimpfende Beeinträchtigung des Rufs des MarkenG § 8 Abs. 2 Nr. 2 betroffenen Kennzeichens voraus. Die Be- einträchtigung seiner Unterscheidungskraft Buchstaben oder Buchstabenkombinatio- steht dem nicht gleich. nen unterliegen einem Freihaltebedürfnis nur dann, wenn es sich um Abkürzungen für beschreibende Angaben handelt, die im Verkehr als solche gebräuchlich oder aus 5. KARTELLRECHT sich heraus verständlich sind und insoweit von den beteiligten Verkehrskreisen ohne Grossistenkündigung weiteres der betreffenden beschreibenden BGH, Urt. v. 24. 10. 2011 – KZR 7/10 – Angabe gleichgesetzt werden. Schleswig-Holsteinisches OLG; LG Kiel

GWB § 20 Abs. 1 Eine nach § 20 Abs. 1 GWB verbotene Dis- kriminierung liegt nur vor, wenn sich die beanstandete Ungleichbehandlung nachtei- IV. INSTANZGERICHTE lig auf die Wettbewerbsposition des an- zusammengestellt von spruchstellenden Unternehmens auswirkt. Tina Mende und Franziska Schröter

1. PATENT- UND GEBRAUCHSMUSTERRECHT

LG Düsseldorf: Klage auf Aufhebung III. BUNDESPATENTGERICHT der einstweiligen Verfügung aufgrund zusammengestellt von Tobias Schmidt des Vorliegens eines „veränderten

Umstandes“; Bindungswirkung einer 1. PATENT- UND GEBRAUCHSMUSTERRECHT nicht rechtskräftigen Entscheidung der Gebrauchsmusterabteilung Klageveranlassung bei EP-Patent Urt. v. 15. 9. 2011 – 4b O 99/11 Urt. v. 4. 5. 11 – 1 Ni 9/09 (EU) GebrmG § 19; ZPO § 927 Abs. 1 PatG §§ 84 Abs. 2, 99 Abs. 1 ZPO §§ 91a, 93 1. Als „veränderte Umstände“, die den Ver- fügungsgrund oder den Verfügungsan- 1. Auch im Patentnichtigkeitsverfahren spruch betreffen können, sind zum einen findet für die bei übereinstimmender Erle- Tatsachen anzusehen, die nach dem Erlass digterklärung der Hauptsache nach billigem der einstweiligen Verfügung entstanden Ermessen gemäß §§ 84 Abs. 2, 99 Abs. 1 sind, oder solche Tatsachen, die zwar PatG i. V. m. § 91a Abs. 1 ZPO zu treffen- schon gegeben, dem Aufhebungskläger de Kostenentscheidung der Rechtsgedanke jedoch unbekannt waren, und zum ande- des § 93 ZPO Anwendung. ren neue Glaubhaftmachungsmittel, die dem Aufhebungskläger vor Erlass der Eil-

GB 1/2012 35 maßnahme nicht bekannt oder nicht zur geltend macht, es habe von einer gleich- Verfügung standen. zeitigen Bereitstellung des urheberrechtlich 2. Ein nunmehr ergangener nicht rechts- geschützten Materials für Dritte im Internet kräftiger Löschungsbeschluss der Ge- nichts wissen können. Hierbei obliegt es brauchsmusterabteilung, der im Zeitpunkt den Eltern, ihr Kind über mögliche Gefah- der mündlichen Verhandlung vor dem ren des Internets aufzuklären. Oberlandesgericht noch nicht vorlag, reicht 3. Dem Argument der Eltern, ihr Kind habe zur Bejahung eines „veränderten Umstan- über die Funktionsweise der Tauschbörse des“ nicht aus. keine Kenntnis gehabt, kann schon aus 3. Die nicht rechtskräftigen Entscheidun- dem Grund keine Bedeutung zugemessen gen der Löschungsabteilung des DPMA sind werden, zumal das Kind die Tauschbörse zwar als gewichtige sachkundige Äußerun- bereits tatsächlich nutzte. (Ls. der Redak- gen zur Kenntnis zu nehmen und zu würdi- tion) gen. Sie können jedoch, aufgrund des Fundstelle: ZUM-RD 2011, 696 Trennungsprinzips keine Bindungs- oder

Vorrangwirkung innerhalb einer eigenstän- digen gerichtlichen Würdigung im Ge- LG Köln: Zur Störerhaftung eines In- brauchsmusterverfahren entfalten. (Ls. der ternetzugangsanbieters für Urheber- Redaktion) rechtsverletzungen seiner Nutzer Urt. v. 31. 8. 2011 – 28 O 362/10 UrhG §§ 97, 16, 19a; BGB § 1004; RL 2001/29/EG Art. 8 Abs. 3 LG Mannheim: Einfuhrverbot für be- stimmte „mobile Geräte“ durch Apple 1. Der Access-Provider kann für Urheber- Inc. in die Bundesrepublik Deutsch- rechtsverletzungen seiner Nutzer im Rah- land (Versäumnisurteil) men von Filesharing-Börsen nicht als Stö- Urt. v. 4. 11. 2011 – 7 O 169/11 rer haftbar gemacht werden. PatG §§ 139, 140b 2. Der Diensteanbieter kann folglich nicht verpflichtet werden, DNS- und IP-Sperren 1. Der US-Firma Apple Inc. wird es unter- zur Verhinderung der Abrufbarkeit von In- sagt, im Gebiet der Bundesrepublik ternetlinks zu Internettauschbörsen durch Deutschland mobile Geräte anzubieten seine Kunden einzurichten. Eine solche und/oder zu liefern, die die Patente eines Maßnahme wäre darüber hinaus ohne spe- Konkurrenten (Motorola) verletzen. zielle gesetzliche Grundlage unvereinbar 2. Darüber hinaus ist Apple Inc. (USA) ge- mit dem durch das Grundgesetz geschützte genüber der klagenden Motorola Mobility Fernmeldegeheimnis. Inc. dem Grunde nach schadensersatz- 3. Die Verantwortlichkeit des Anbieters pflichtig und zur Auskunftserteilung ver- beschränkt sich auf den Transport von Da- pflichtet. (Ls. der Redaktion) ten, ohne von ihnen Kenntnis oder in sons- tiger Weise Einfluss zu nehmen. Internet-

sperren können nicht als taugliches Mittel

zur Vorsorge gegen Urheberrechtsverlet- 2. URHEBER- UND GESCHMACKSMUSTERRECHT zungen durch Kunden betrachtet werden. (Ls. der Redaktion) LG Düsseldorf: Haftung der Eltern für Fundstellen: MMR 2011, 833; ZUM-RD Urheberrechtsverletzungen ihres min- 2011, 701 derjährigen Kindes Urt. v. 24. 8. 2011 – 12 O 177/10 UrhG §§ 97 Abs. 2, 19a; BGB §§ 670, 677, LG München: Urheberrechtliche 683, 828 Abs. 3, 832, 1004; ZPO § 287 Schutzfähigkeit von sprachlich und grammatikalisch unüblichen Kurzzita- 1. Treffen die Eltern eines minderjährigen ten – Karl-Valentin-Zitat Kindes keine ausreichenden Maßnahmen Urt. v. 8. 9. 2011 – 7 O 8226/11 um Rechtsverletzungen im Rahmen von UrhG § 2, TMG §§ 7, 8, 9, 10 Filesharing-Börsen im Internet zu verhin- dern, so haften sie für dessen Urheber- 1. Das Zitat „Mögen hätte ich schon wol- rechtsverletzungen. len, aber dürfen habe ich mich nicht ge- 2. Der Vorwurf kann selbst dann nicht ent- traut.” von Karl Valentin ist ein urheber- kräftet werden, wenn das 17-jährige Kind

36 GB 1/2012 rechtlich geschütztes Sprachwerk im Sinne Werke nach gründlicher Prüfung zu Recht des § 2 UrhG. als gemeinfrei ansehen durfte. 2. Für die Haftungseinschränkung nach § 7 2. Dem Erbe stehen einzig ein Auskunfts- i. V. m. §§ 8–10 TMG ist konkret dazule- anspruch in Bezug auf die bisher verlegten gen, dass es sich bei den zugänglich ge- und veräußerten Bücher sowie ein in die machten Inhalten um fremde Inhalte han- Zukunft gerichteter Unterlassungsanspruch delt. zu. (Ls. der Redaktion) Fundstelle: GRUR-RR 2011, 447

OLG Hamm: Vermerk eines Architek- OLG Celle: Keine Haftung des Verteidi- ten auf dem Architektenplan begrün- gers gegenüber Mandant aufgrund un- det nur eine Urheberrechtsvermutung autorisierter Aussagen während des am Entwurf, nicht aber am Bauwerk Prozesses sofern dieser ersichtlich Urt. v. 8. 9. 2011 – 22 U 20/11 lautere Absichten verfolgte UrhG §§ 2 Abs. 1 Nr. 4, 10 Abs. 1, 16 Abs. Urt. v. 12. 10. 2011 – 3 U 264/08 1, 97 Abs. 1 GG Art. 1, 2; BGB §§ 823 Abs. 1, 1004

1. Da das Werk der Baukunst selbst nur 1. Der Entschädigungsanspruch eines eine Vervielfältigung der zu Grunde liegen- Mandanten gegen seinen Verteidiger, der den Architektenpläne nach § 16 UrhG dar- in seinem Namen eine von diesem nicht stellt, kann sich eine (Mit)-Urheberschaft autorisierte Erklärung in einem Strafpro- allein aus den Vermerken des Architekten zess abgegeben hat, richtet sich nach den auf den zugrunde liegenden Plänen erge- allgemeinen Voraussetzungen (§ 823 Abs. ben. 2 BGB, Art 1 und 2 GG, Verletzung des 2. Nimmt ein Architekt auf einem Architek- allgemeinen Persönlichkeitsrecht), wobei tenplan Vermerke vor, so begründet dies eine Gesamtabwägung aller Umstände vor- folglich nicht eine Urheberschaft an der zunehmen ist. konkreten bauplanerischen Umsetzung 2. Ein Anspruch gegenüber der Presse auf unter Benutzung dieses Planes. Vielmehr Richtigstellung gemäß §§ 1004, 823 Abs. 1 können diese Anmerkungen nur zu einer BGB setzt zur Vollstreckung voraus, dass Vermutung für die Urheberschaft an den die Presse selbst etwas richtig stellen Plänen und Zeichnungen nach sich ziehen. muss. Es besteht aber ein Anspruch auf 3. Auch durch eine Verwendung der „Wir“- Feststellung, dass die Erklärung (LS 1) Form in einem Festschriftbeitrag über das nicht vom Kläger autorisiert war. Bauwerk kann eine (Mit)-Urheberschaft des Architekten nicht begründet werden.

4. Eine Vermutung über die Mit- urheberschaft an dem Bauwerk kann dem OLG Braunschweig: Zur Bemessung Architekten nur zugestanden werden, wenn des Streitwerts im Rahmen von urhe- er in der Lage ist, wenigstens einen gerin- berrechtlichen Unterlassungsansprü- gen eigenschöpferischen Beitrag zum ge- chen wegen der Verwendung eines meinsamen Werk nachzuweisen. (Ls. der Produktfotos für einen privaten Ver- Redaktion) kauf bei einer Internetauktion Beschl. v. 14. 10. 2011 – 2 W 92/11 Fundstelle: ZUM 2011, 920 ZPO § 3; UrhG § 97 Abs. 1, 2; GKG §§ 53 Abs. 1 Nr. 1, 68 Abs. 1 OLG Köln: Kein Schadensersatzan- spruch des Erben eines Schriftstellers 1. Gemäß § 3 ZPO ist zur Bemessung des gegenüber dem Verleger – Briefe aus Streitwertes von urheberrechtlichen Unter- Petersburg lassungsansprüchen der wirtschaftliche Urt. v. 23. 9. 2011 – 6 U 66/11 Wert des Urheberrechts und der Angriffs- UrhG §§ 97, 101, 127; Übk Bern 1908 Art. faktor der Rechtsverletzung zu berücksich- 7 Abs. 8 tigen. 2. Handelt es sich um ein Urheberrecht an 1. Der Erbe eines russischen Schriftstellers einem Lichtbild, das der Urheber vermark- hat gegenüber dem Verleger dessen Werke tet, ist als Ausgangspunkt für die Streit- keinen Anspruch auf Schadensersatz, so- wertbemessung auf den vom Urheber gel- fern dieser zum damaligen Zeitpunkt die tend gemachten drohenden Lizenzschaden

GB 1/2012 37 abzustellen. Entsprechendes gilt bei Fehlen unzulässigen „unfreien“ Bearbeitung nicht anderer Bemessungskriterien, wenn das entkräften. (Ls. der Redaktion) Interesse des Urhebers dahin geht, dass außer ihm selbst niemand sonst sein Licht- bild zur Werbung nutzt, es sich jedoch um ein Produktfoto handelt, für das kein Mo- OLG Düsseldorf: Urheberrechtsverlet- tivschutz besteht. zung durch Einbindung fremder Bilder 3. Ein Indiz für die Schätzung des mit dem als „Embedded Content“ Unterlassungsantrag abzuwehrenden Li- Urt. v. 8. 11. 2011 – I-20 U 42/11 zenzschadens sind dabei die Angaben der UrhG § 97 klagenden Partei in der Klageschrift, es sei denn, dass sich aus den von der klagenden 1. Die Einbindung fremder Bilder auf einer Partei mitgeteilten Umständen deren of- Website ohne Erlaubnis des Rechteinha- fenkundige Fehlerhaftigkeit ergibt. Eine bers als sog. „Embedded Content“ ist ur- Prüfung dahingehend, ob der vom Kläger heberrechtswidrig. benannte Lizenzsatz marktgerecht ist, fin- 2. Im Gegensatz zu einem bloßen Hyper- det bei der Streitwertbemessung nicht link, welcher nur den bereits eröffneten statt. Zugang zu einem urheberrechtlich ge- 4. Für die Streitwertbemessung des Unter- schützten Medium erleichtert, wird beim lassungsanspruchs ist der von dem Kläger „Embedded Content“ das geschützte Werk genannte Lizenzsatz grundsätzlich zu ver- durch den Seiteninhaber selbst bereitge- doppeln, weil mit dem Unterlassungsan- stellt. Insofern erfolgt diese Bereitstellung spruch gleichgerichtete weitere Verletzun- nicht auf dem vom Urheber erkennbar vor- gen verhindert werden sollen. Dies gilt gesehenen Weg über dessen eigene Websi- zumindest dann, wenn das Foto lediglich te. für einen privaten X-Verkauf verwendet 3. Trotz des unentgeltlichen Zugriffs auf worden ist und keine weiteren konkreten die urheberrechtlich geschützten Werke ist Anhaltspunkte für eine umfassendere Nut- das Betreiben der Website durch den Ur- zung des Bildes durch den Verletzer darge- heber darauf ausgerichtet, die Aufmerk- tan werden, die einen höheren Multiplikati- samkeit der kommerziellen Nutzer mit dem ons-Faktor rechtfertigen. Zweck des Abschlusses von Lizenzverträ- gen zu gewinnen und die Attraktivität der Webseite für die Platzierung von Banner- werbung zu erhöhen, so dass sich der Ver- OLG Frankfurt: Wiedergabe einer letzer erkennbar fremder Inhalte bedient. Kurzfassung von Buchrezensionen 4. Keinen Einfluss auf die Beurteilung hat Dritter (sog. „abstracts“ – vgl. BGH die Tatsache, dass durch den Verletzer die GRUR 2011, 134 – Perlentaucher.de) Ursprungsseite erwähnt wird und diese Urt. v. 1. 11. 2011 – 11 U 75/06 durch Anklicken der Bilder unmittelbar er- UrhG §§ 23, 31, 97; UWG §§ 3, 4 reichbar ist. (Ls. der Redaktion)

1. Eine Verletzung fremden Urheberrechts als solche führt, auch wenn sie geeignet ist den Wettbewerb zu beeinflussen, noch 3. MARKEN- UND KENNZEICHENRECHT nicht zu einer gezielten Behinderung von Mitbewerbern. LG Düsseldorf: „Nicht quatschen, MA- 2. Eine komprimierte Wiedergabe von CHEN“ als allgemeine Lebensweisheit fremden „abstracts“ kann dann zulässig nicht vor Nachahmung geschützt sein, wenn diese einen eigenen schöpferi- Urt. v. 27. 7. 2011 – 2a O 72/11 schen Gehalt aufweist. Dies ist vor allem MarkenG §§ 4 Nr. 2, 5 Abs. 2, 14 Abs. 2, davon abhängig, inwieweit ausdrucksstar- Abs. 6, 15 Abs. 2, Abs. 5, 19 Abs. 1; UWG ke, prägende Formulierungen und Inhalts- §§ 3, 4 Nr. 9, 5 Abs. 2, 9; BGB § 242 beschreibungen aus der Rezension über- nommen wurden und ob sich die Wieder- Die Nachahmung der Wortfolge „Nicht gabe in ihrem inhaltlichen Aufbau vom Ori- quatschen, MACHEN“ auf Textilien ist man- ginaltext unterscheidet. gels wettbewerbsrechtlicher Eigenart nicht 3. Eine nur gezielte Herauslassung von unlauter. einigen Sätzen kann den Vorwurf einer

38 GB 1/2012

Die AGB-Klausel „Lieferung erfolgt in der OLG München: Beurteilung der Kollisi- Regel innerhalb von 2 Werktagen nach on von Zeichen mit identischen Tier- Zahlungseingang“ entspricht nicht der ge- bezeichnungen forderten Konkretisierung der Lieferfrist Urt. v. 8. 9. 2011 – 29 U 1432/11 i.S.d. § 308 Nr. 1 BGB. Die mit der Formu- GMV Art. 9 Abs. 1 S. 2 Buchst. b, Abs. 3 S. lierung einhergehende Relativierung be- 1; MarkenG §§ 14 Abs. 2 Nr. 2, 15 Abs. 2, deutet, dass der Verwender nicht immer 23 Nr. 1; UWG §§ 5 Abs. 1 S. 1, Abs. 2 hundertprozentig gewährleisten kann, dass die Versendung binnen dieser Frist statt- Zur kennzeichen- und lauterkeitsrechtli- finden kann. Aus der Formulierung ergibt chen Beurteilung der Kollision von Zeichen, sich für den Käufer nicht, dass der Ver- die den Namen Strauss enthalten und/oder wender sich nur im Falle vereinzelter, un- durch eine stilisierte Tierabbildung auf die- vorhergesehene Schwierigkeiten eine spä- sen Namen hinweisen sollen. tere Lieferung vorbehalten will. (Ls. der Redaktion)

Fundstellen: BB 2011, 2626; K & R 2011, OLG München: Keine Verwechslungs- 740; MMR 2011, 800 gefahr zwischen VOLKSWAGEN” und „Volks-Inspektion”/„Volks-Reifen” OLG Köln: Glücksspiel durch Personen, Urt. v. 20. 10. 2011 – 29 U 1499/11 die Arbeitslosengeld II beziehen MarkenG §§ 14, 15 Abs. 2; VO (EG) Urt. v. 5. 8. 2011 – 6 U 80/11 207/2009 Art. 102 Abs. 1 S. 1 UWG §§ 3, 4 Nr. 11, 8 Abs. 1, Abs. 4; GlüStV § 8 Abs. 2, Abs. 4; GlüStV AG NRW Zur kennzeichenrechtlichen Verwechs- § 12 Abs. 3 lungsgefahr zusammengesetzter Zeichen, die jeweils den Bestandteil „Volks“ enthal- Ein Wetteinsatz über 50 € kann bei Perso- ten. nen, die Arbeitslosengeld II beziehen, au- ßer Verhältnis zum Einkommen stehen. Fundstelle: GRUR-RR 2011, 449 Eine Spielsperre und Zurückweisung ihres Einsatzes muss und darf aber erst nach OLG Frankfurt: Rechtsmissbräuchliche Anhörung durch die Wettanbieter, nicht Verfolgung markenrechtlicher Ansprü- sofort nach Bekanntwerden ihrer Einkom- che nach selbst provozierter Verlet- mensverhältnisse in der Annahmestelle er- zungshandlung folgen. Urt. v. 27. 10. 2011 – 6 U 179/10 BGB § 242; MarkenG § 14

Die Verfolgung markenrechtlicher Ansprü- OLG Frankfurt: Zahlungsanspruch statt che ist rechtsmissbräuchlich, wenn der Freistellung bei Abmahnkostenerstat- Markeninhaber die Verletzung selbst tung dadurch provoziert hat, dass er in die Urt. v. 23. 8. 2011 – 6 U 49/11 durch ihn und den Verletzer gemeinsam BGB § 250; UWG § 12 benutzte Warenbeschreibung auf einer Handelsplattform nachträglich seine Marke Hat nach einer berechtigten wettbewerbs- eingefügt hat, ohne den Mitbewerber auf rechtlichen Abmahnung der Unterlas- die bevorstehende Änderung hinzuweisen. sungsgläubiger die Kosten der Abmahnung noch nicht an seinen Anwalt gezahlt, kann

er vom Abgemahnten gleichwohl statt Frei- stellung von der Gebührenforderung die 4. WETTBEWERBSRECHT Zahlung des hierfür erforderlichen Geldbe- trages verlangen, wenn der Abgemahnte OLG Frankfurt: unwirksame AGB- die Übernahme der Kosten ernsthaft und Klausel, in der eine Lieferzeit mit dem endgültig abgelehnt hat. Zusatz „in der Regel“ versprochen Fundstelle: BB 2011, 2562 wird

Beschl. v. 27. 7. 2011 – 6 W 55/11 BGB § 308 Nr. 1; UWG §§ 3, 4 Nr. 11

GB 1/2012 39

OLG München: Fehlender Hinweis auf 3. Für die Erkennbarkeit eines entgegen- Call-by-Call-Ausschluss in Werbung stehenden Willens des Empfängers genügt für VoIP-Angebot nicht irreführend eine entsprechende Mitteilung an das wer- Urt. v. 15. 9. 2011 – 29 U 982/11 bende Unternehmen, es besteht keine UWG § 5a Abs.1 Pflicht zum Anbringen eines Aufklebers „Werbung - Nein danke“ auf dem Briefkas- 1. Bei der Werbung für reine VoIP- ten. Telefondienstleistungen ohne Bezugnahme auf die Festnetzanschlüsse der Telekom Deutschland GmbH ist es nicht irreführend, OLG Frankfurt: Wettbewerbsrechtliche wenn nicht darauf hingewiesen wird, dass Inhaltskontrolle von Laufzeitklauseln dabei das Call-by-Call-Verfahren nicht Urt. v. 6. 10. 2011 – 6 U 267/10 möglich ist. BGB § 307; UWG § 4 Nr. 11 2. Zu den Anforderungen an einen Hinweis darauf, dass ein beworbenes DSL-Angebot Die von einer Nachrichtenagentur in ihren nur regional beschränkt verfügbar ist. Allgemeinen Geschäftsbedingungen gegen- Fundstelle: MMR 2011, 812 über Medienunternehmen verwendete Klausel, wonach der Vertrag über die Ab- OLG München: Google haftet nicht für nahme der Agenturleistungen auf drei oder Suchergebnisse auf fünf Jahre fest geschlossen ist, die Urt. v. 29. 9. 2011 – 29 U 1747/11 Kündigungsfrist ein Jahr beträgt und der GG Art. 5 Abs. 1 S. 1, 12 Abs. 1, 14 Abs. Vertrag sich bei gleicher Kündigungsfrist 1; UWG §§ 4 Nr. 1, 7, 10, 6 Abs. 2 Nr. 5; jeweils um dieselbe Laufzeit verlängert, MarkenG § 15; BGB § 12 verstößt nicht gegen § 307 BGB und ist daher auch nicht wettbewerbswidrig (§ 4 1. Zur Haftung eines Internet- Nr. 11 UWG). Suchmaschinenbetreibers für Suchergeb- nisse, die von der Suchmaschine als Text- fragmente generiert und angezeigt wer- OLG Frankfurt: Irreführende Wirkung den. einer Nährwerttabelle aufgrund ihrer 2. Zur Haftung eines Internet- Gestaltung Suchmaschinenbetreibers für Suchvor- Urt. v. 20. 10. 2011 – 6 U 40/11 schläge, die von der Suchmaschine im UWG §§ 3, 4; LFGB § 11 Abs. 1 Rahmen einer sog. Autocomplete- und ei- ner sog. Verfeinerungsfunktion, insbeson- Die auf einem Lebensmittel (Nuss-Nougat dere anknüpfend an die Häufigkeit ent- Creme) wiedergegebenen Tabellen über sprechender Suchanfragen anderer Nutzer den Inhalt an Nährstoffen, Vitaminen und im Internet oder andere statistische Merk- Mineralstoffen sind - auch wenn sie den male, generiert und angezeigt werden. Vorschriften der Nährwertkennzeichnungs- verordnung entsprechen - irreführend, wenn sie aufgrund ihrer Gestaltung beim LG Lüneburg: Postwurfsendungen Durchschnittsverbraucher in der konkreten entgegen des konkreten Willens des Kaufsituation den falschen Eindruck erwe- Empfängers cken können, das Lebensmittel enthalte Urt. v. 30. 9. 2011 – 4 S 44/11 nur wenig Fett und Zucker, jedoch viel Vi- BGB §§ 823, 1004; UWG § 7 Abs. 2 Nr. 1 tamine und Mineralstoffe.

1. Das Zusenden von Postwurfsendungen gegen den ausdrücklichen Willen des Emp- KG: Einholung einer Unterschrift im fängers stellt einen rechtswidrigen Eingriff „PostIdent-Special-Verfahren“ zum in das Recht auf informationelle Selbstbe- Vertragsschluss stimmung dar. Urt. v. 21. 10. 2011 – 5 U 93/11 2. Postwurfsendungen, die der Empfänger BGB § 312c Abs. 1; UWG §§ 5a Abs. 2, erkennbar nicht wünscht, stellen stets eine Abs. 4 unzumutbare Belästigung im Sinne des § 7

Abs. 2 Nr. 1 UWG dar.

40 GB 1/2012

1. Die Übersendung eines vom Empfänger 3. Zweifel an der Ernsthaftigkeit können in Gegenwart des Postboten zu unter- auch in der abweichenden satzungsmäßi- schreibenden Formulars im PostIdent- gen Zielrichtung des Erklärungsempfängers Special-Verfahren, ist eine unzulässige begründet sein. geschäftliche Handlung, wenn mit Hilfe dieser Unterschrift ein Vertrag im Fernab- satz zustande kommen soll, ohne dass dies dem unterschreibenden Verbraucher vor OLG Celle: Streitwert bei falscher Abschluss des Vertrags hinreichend deut- Energieverbrauchskennzeichnung von lich gemacht worden ist. Personenkraftwagen 2. Das Vorenthalten einer Information über Beschl. v. 11. 11. 2011 – 13 W 101/11 die vertragskonstituierende Bedeutung der ZPO § 3; UWG § 12 Abs. 4; PkwEnVKV § 5 Unterschrift stellt eine unlautere Irrefüh- rung durch Unterlassen gem. § 5a Abs. 2, Der Streitwert für einen wettbewerbsrecht- Abs. 4 UWG dar, da mit der Unterschrift lichen Unterlassungsanspruch, der auf ei- nicht nur der Empfang der Sendung quit- nen Verstoß gegen die Vorschrift des § 5 tiert wird, sondern eine Willenserklärung PkwEnVKV gestützt wird, ist im Regelfall dokumentiert werden soll und es sich des- mit 5.000 € zu bemessen. halb um eine „wesentliche“ Information i.S.d § 5a Abs. 2 UWG handelt. 3. An das Ausmaß der Deutlichkeit sind OLG Hamm: Zur Zulässigkeit des Ein- hohe Anforderungen zu stellen, denn für wurfs von Gratiszeitungen mit loser den durchschnittlichen Verbraucher ist es Werbebeilage trotz Sperrvermerk ein höchst ungewöhnlicher Vorgang, dass „keine Werbung“ es um die Unterzeichnung eines Vertrags Urt. v. 14. 11. 2011 – 4 U 42/11 mit dem Absender dieser Sendung geht UWG §§ 3, 4 Nr. 10, 7 Abs. Nr. 1, 8 Abs. und nicht nur um die Bestätigung des Er- 1, Abs. 2 Nr. 1 halts der Sendung, wenn ein Briefträger eine Unterschrift bei Überreichung einer Es stellt keine unzumutbare Belästigung Sendung erbittet. (Ls. der Redaktion) von Verbrauchern dar, wenn in Briefkäs- ten, die mit einem Sperrvermerk wie „kei- ne Werbung“ versehen sind, eine Gratiszei- OLG Köln: Anforderungen an die tung mit lose eingelegten Werbebeilagen Ernsthaftigkeit einer Initiativunter- eingeworfen wird. Der Briefkasteninhaber werfung unterscheidet im Hinblick auf seinen Urt. v. 21. 10. 2011 – 6 U 64/11 Sperrvermerk zwischen reinen Werbepros- UWG § 12 Abs. 1 pekten und Gratiszeitungen mit Werbebei- lagen, wobei es ihm bei den Zeitungen 1. Gibt ein Unterlassungsschuldner eine gerade auch auf den redaktionellen Teil mit Unterlassungserklärung nicht gegenüber seinen auch lokalen Informationen an- dem berechtigterweise Abmahnenden, kommen kann. sondern gegenüber einem ebenfalls klage- befugten Dritten ab, von dem er nicht auch abgemahnt worden ist („Initiativunterwer- OLG Nürnberg: Zur Zulässigkeit der fung“), so sind an die erforderliche Ernst- Werbung mit „Bio-Mineralwasser“ haftigkeit jener Erklärung hohe Anforde- Urt. v. 15. 11. 2011 – 3 U 354/11 rungen zu stellen. UWG §§ 3, 4 Nr. 11; LFGB § 11 Abs. 1; 2. Es müssen objektive Gründe vorliegen, ÖkoKennzG § 1 Abs. 2 Nr. 2 die es dem Schuldner unzumutbar ma- chen, die Unterlassungserklärung gerade 1. Die Bezeichnung „Bio-Mineralwasser“ ist gegenüber dem Abmahnenden abzugeben. jedenfalls dann zulässig, wenn sich das so Solche Gründe liegen weder in einer Inan- bezeichnete Mineralwasser im Hinblick auf spruchnahme durch den Abmahnenden in einen festgelegten Kriterienkatalog für Ge- anderer Sache, die der Schuldner für miss- winnung und Schadstoffgehalt von anderen bräuchlich hält, noch darin, dass der Gläu- Mineralwassern abhebt und die gesetzli- biger in dem neuen Verfahren nicht das- chen Grenzwerte deutlich unterschreitet. selbe Gericht angerufen hat.

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2. Eine Verbrauchererwartung, dass die 2. Eine öffentlich-rechtliche Gebietskörper- Bezeichnung „Bio“ eine staatliche Lizenzie- schaft handelt unternehmerisch im kartell- rung und Überwachung voraussetzt, be- rechtlichen Sinne und unterliegt daher dem steht nicht. Kartellrecht, wenn sie im Rahmen eines 3. Unzulässig ist es, ein Bio-Mineralwasser Werberechtsvertrags einem Unternehmen mit einem dem Bio-Siegel nach § 1 Öko- gegen Zahlung eines umsatzabhängigen KennzV nachgeahmten Kennzeichen zu Entgelts das ausschließliche Recht zur bewerben und/oder in Verkehr zu bringen. Werbung mit Werbeträgern auf Staats- grund einräumt, auch wenn hiervon Wege

erfasst sind, die im öffentlichen Eigentum

stehen, an denen nach landeswegerechtli- KG: Zur Rechtsmissbräuchlichkeit von chen Bestimmungen eine hoheitliche Sach- Mehrfachabmahnung herrschaft besteht. Die in diesem Fall ge- Beschl. v. 25. 11. 2011 – 5 W 175/11 gen die Gebietskörperschaft und weitere UWG §§ 8 Abs. 4, 12 Abs. 1 S. 2, StGB Unternehmen gerichtete Klage auf Beseiti- 263 gung gemäß § 33 GWB ist eine bürgerliche Rechtsstreitigkeit im Sinne der §§ 13 GVG, 1. Zur Rechtsmissbräuchlichkeit wegen § 87 S. 1 GWB, für die der ordentliche Mehrfachverfolgung unter Verschweigung Rechtsweg eröffnet ist. eines bereits eingeleiteten Eilverfahrens in einer Abmahnung. 2. Angesichts § 12 Abs. 1 Satz 2 UWG und BGH GRUR 2010, 257, Tz. 8 - Schubladen- OLG Frankfurt a. M.: Kommune als Un- verfügung - ist es mit Blick auf § 263 StGB ternehmen nach § 36 Abs. 3 GWB nicht unbedenklich, von einem Abgemahn- Beschl. v. 20. 9. 2011 – 11 W 24/11 ten Kostenerstattung zu fordern und dabei GWB §§ 59, 103, 22, 36 Abs. 3, 65 Abs. 3 zu verschweigen, dass bereits ein gerichtli- ches Eilverfahren (zeitgleich mit oder zeit- 1. Soweit eine Kommune die Wasserver- lich vor) Absendung der Abmahnung einge- sorgung in öffentlich-rechtlicher Organisa- leitet worden ist. tionsform betreibt, ist sie nicht als Unter- nehmen anzusehen und scheidet eine An-

wendung des GWB aus.

2. Gemäß § 36 Abs. 3 GWB gilt sie jedoch 5. KARTELLRECHT als Unternehmen, wenn ihr die Mehrheits- beteiligung an einem Unternehmen zu- OLG Hamburg: Beschwerde gegen die steht. Unter dieser Voraussetzung ist sie Bejahung der Rechtswegzulässigkeit auch auskunftspflichtig gemäß § 59 GWB. gemäß § 17a Abs. 3 GVG; Unterneh- Die Auskunftspflicht beschränkt sich in die- merisches Handeln einer öffentlich- sem Fall nicht auf die wirtschaftlichen Ver- rechtlichen Gebietskörperschaft hältnisse des die Fiktion vermittelnden Beschl. v. 13. 9. 2011 – 3 W 50/11 verbundenen Unternehmens, sondern gilt GVG §§ 13, 17a; ZPO § 567 Abs. 1 Nr. 1; auch für die wirtschaftlichen Verhältnisse GG Art. 101 Abs. 1 S. 1; GWB §§ 33, 87 des Auskunftspflichtigen selbst. Die Aus- S. 1 kunftspflicht besteht jedoch nicht zur Er- mittlung der konzerninternen Verhältnisse 1. Zulässigkeitsvoraussetzung einer Be- und Verrechnungspreise, soweit die be- schwerde gegen die Bejahung der Rechts- herrschte Gesellschaft ihr Verhalten nicht wegzulässigkeit gemäß § 17a Abs. 3 GVG autonom bestimmen kann. ist nicht eine „formelle Beschwer“ des In- 3. Ein Auskunftsverlangen muss zur Auf- halts, dass sich der Beschwerdeführer bei gabenerfüllung erforderlich sein und auf der Gewährung rechtlichen Gehörs gegen einem schlüssigen Ermittlungskonzept be- die Zulässigkeit des ordentlichen Gerichts ruhen. Gestaltet eine Kommune die bislang ausgesprochen haben muss. Ausreichend privatrechtlich organisierte Wasserversor- ist vielmehr die in der möglichen Verlet- gung im Wege der sogenannten „Rekom- zung des verfahrensgrundrechtlichen An- munalisierung“ um und nimmt die Wasser- spruchs auf den gesetzlichen Richter (Art. versorgung nunmehr in hoheitlicher Regie 101 Abs. 1 S. 1 GG) liegende materielle durch einen Eigenbetrieb und im Wege der Beschwer. Verwaltungshilfe vor, um eine kartellrecht- liche Kontrolle zu vermeiden, so liegt darin

42 GB 1/2012 grundsätzlich die legitime Wahl einer von ident-Dienstleistungen für Konkurren- mehreren gesetzlich zugelassenen Rechts- ten – De-Mail-Dienste formen der Versorgungstätigkeit und nicht Urt. v. 30. 11. 2011 – VI-U (Kart) 14/11 ohne weiteres eine von der Kartellbehörde AEUV Art. 102; GWB § 33 zu verfolgende Umgehung des Kartell- rechts. Verlangt die Kartellbehörde unter 1. Die Weigerung durch die Deutsche Post, diesen Umständen eine bestimmte Aus- das gesicherte Post-Ident-Verfahren auch kunft, um zu ermitteln, ob ein kartellrecht- gegenüber Konkurrenten anzubieten, ist licher Umgehungstatbestand gegeben ist, nicht kartellrechtswidrig. so setzt die Schlüssigkeit des Ermittlungs- 2. Aufgrund der Möglichkeit des Rückgriffs konzepts voraus, dass sie darlegt, unter auf andere gesicherte Identifizierungs- welchen tatsächlichen Voraussetzungen dienstleister für die Konkurrenten, findet eine Umgehung kartellrechtlicher Verbots- eine Abschottung des Ident-Marktes nicht normen als Verstoß gegen diese Normen statt. Folglich wird schlussendlich weder geahndet werden soll und weshalb die ge- missbräuchlich noch diskriminierend forderte Auskunft zur Aufklärung dieser Marktmacht durch die Deutsche Post aus- Umstände erforderlich erscheint. genutzt. (Ls. der Redaktion)

OLG Düsseldorf: Zur Zuständigkeit der Regulierungsbehörden in Fällen des Behinderungsmissbrauchs eines Netz- betreibers Beschl. v. 19. 10. 2011 – 3 Kart 1/11 GWB §§ 19 Abs. 4 Nr. 1, 55, 130 Abs.3; EnWG § 30 Abs. 1 Nr. 2

1. Für Fälle des Behinderungsmissbrauchs eines Netzbetreibers sind gem. §§ 130 Abs. 3 GWB in Verbindung mit § 111 Abs. 1 und 2 EnWG ausschließlich die Regulie- rungsbehörden und nicht die Kartellbehör- den zuständig. 2. Von der Rüge der sachlichen Zuständig- keit gem. § 55 Abs. 1 GWB wird nicht nur das Zuständigkeitsgefüge zwischen den Kartellbehörden, sondern auch das im Ver- hältnis zu den Regulierungsbehörden mit der Folge erfasst, dass eine entsprechende Rüge bis zum Abschluss des Verwaltungs- verfahrens erhoben werden muss. 3. Für Durchleitungen Dritter, die mit ihren Kunden Sonderverträge abgeschlossen haben, kann der Netzbetreiber nur die Konzessionsabgabe für Sondervertrags- kunden gem. § 2 Abs. 3 Nr. 2 KAV erhe- ben. Für die Vergleichbarkeit der Lieferung nach § 2 Abs. 6 Satz 1 KAV ist allein die materiell-rechtliche Kundenstruktur und damit die Definition der Kundengruppen nach § 1 Abs. 3, 4 KAV maßgeblich und nicht die Tarifstruktur des mit dem Netzbe- treiber verbundenen Vertriebs.

OLG Düsseldorf: Keine Pflicht für die Deutsche Post zum Anbieten von Post-

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tragte sie bei den österreichischen Gerich- C. PRESSEMITTEILUNGEN ten, den Presseverlagen aufzugeben, es zu unterlassen, die Fotos und das Phantom- I. EUGH bild ohne ihre Zustimmung und ohne An- zusammengestellt von Dr. Jan Eichelberger gabe ihres Namens als Urheberin zu ver- vielfältigen und/oder zu verbreiten. Sie Eine Porträtfotografie genießt densel- verlangte auch ein angemessenes Entgelt ben urheberrechtlichen Schutz wie und Schadensersatz. jedes andere Werk Das Handelsgericht Wien (Österreich), bei EuGH, Urt. v. 1. 12. 2011 – C-145/10 – dem der Rechtsstreit anhängig ist, möchte Eva-Maria Painer ./. Standard Verlags- vom Gerichtshof wissen, ob das Unions- GmbH u.a. recht Porträtaufnahmen einen schwächeren urheberrechtlichen Schutz gewährt, weil Die Medien dürfen eine solche Fotografie sie „wirklichkeitsgetreu“ seien und geringe- jedoch ohne Zustimmung ihres Urhebers re künstlerische Gestaltungsmöglichkeiten veröffentlichen, wenn die Veröffentlichung aufwiesen. Ferner möchte das österreichi- im Rahmen kriminalpolizeilicher Ermittlun- sche Gericht wissen, unter welchen Um- gen der Polizei helfen soll, eine vermisste ständen die Medien solche Aufnahmen oh- Person wiederzufinden ne Zustimmung ihres Urhebers für krimi- nalpolizeiliche Ermittlungen verwenden Frau Painer ist selbständige Fotografin und dürfen. Außerdem ersucht es den Ge- fotografiert u. a. Kinder in Kindergärten richtshof um Klärung, unter welchen Um- und Horten. Im Rahmen ihrer Tätigkeit hat ständen ein geschütztes Werk zitiert wer- sie mehrere Fotografien von Natascha K. den darf. gemacht (und dabei den Hintergrund ent- In seinem Urt. v. heutigen Tag führt der worfen, die Position und den Gesichtsaus- Gerichtshof zunächst aus, dass das Urhe- druck bestimmt, den Fotoapparat bedient berrecht nur Objekte schützt, bei denen es und die Fotos entwickelt). sich um ein Original in dem Sinne handelt, Nachdem Natascha K. 1998 im Alter von dass es eine eigene geistige Schöpfung zehn Jahren entführt worden war, erließ seines Urhebers darstellt. Eine eigene geis- die österreichische Polizei einen Fahn- tige Schöpfung des Urhebers liegt vor, dungsaufruf, für den die Fotos von Frau wenn darin seine Persönlichkeit zum Aus- Painer verwendet wurden. druck kommt. Dies ist dann der Fall, wenn Nach der Flucht von Natascha K. im Jahr der Urheber bei der Herstellung des Werks 2006 und vor ihrem ersten öffentlichen seine schöpferischen Fähigkeiten zum Aus- Auftreten veröffentlichten fünf Pressever- druck bringen konnte, indem er frei kreati- lage – vier deutsche und ein österreichi- ve Entscheidungen trifft. scher – diese Fotos in bekannten Zeitun- Der Gerichtshof stellt fest, dass der Urhe- gen bzw. Zeitschriften1 und auf Internet- ber einer Porträtfotografie bei deren Her- seiten, jedoch ohne Angabe des Namens stellung auf mehrfache Weise und zu un- der Urheberin der Fotos bzw. unter Angabe terschiedlichen Zeitpunkten frei kreative eines anderen Namens als desjenigen von Entscheidungen treffen kann. So kann er in Frau Painer als Urheberin. der Vorbereitungsphase über die Gestal- Mehrere dieser Zeitungen und Zeitschriften tung, die Haltung der zu fotografierenden veröffentlichten außerdem ein durch digita- Person oder die Beleuchtung entscheiden. le Bearbeitung eines dieser Fotos herge- Bei der Aufnahme des Porträts kann der stelltes Porträt, das, da es bis zu dem ers- Urheber den Bildausschnitt, den Blickwin- ten öffentlichen Auftreten von Natascha K. kel oder auch die Atmosphäre wählen. keine aktuellen Fotos von ihr gab, ihr ver- Schließlich kann er bei der Herstellung des mutetes Aussehen wiedergab. Abzugs unter den verschiedenen beste- Da Frau Painer der Auffassung war, dass henden Entwicklungstechniken diejenige mit der Veröffentlichung dieser Fotos ihr wählen, die er einsetzen möchte, oder ge- Urheberrecht verletzt worden sei, bean- gebenenfalls Software verwenden. Der Urheber einer Porträtfotografie kann mit diesen unterschiedlichen Entscheidun- 1 Es handelt sich um die Tageszeitungen Der gen dem geschaffenen Werk somit seine Standard, Süddeutsche Zeitung, Express, Bild „persönliche Note“ verleihen. Daher ist und Die Welt sowie die Wochenzeitschrift Der eine Porträtfotografie urheberrechtlich ge- Spiegel.

44 GB 1/2012 schützt, wenn sie Ausdruck der schöpferi- angeben können. Der Gerichtshof führt schen Fähigkeiten ihres Urhebers ist. Der aus, dass die Presseagentur – sofern sie Gerichtshof hebt außerdem hervor, dass nicht rechtswidrig, d. h. ohne Zustimmung dieser Schutz demjenigen entspricht, der der Urheberin, in den Besitz dieser Fotos anderen Werken, auch fotografischen Wer- gelangt ist – den Verlagen den Namen der ken, zukommt. Urheberin mitteilen musste. Daher waren Sodann weist der Gerichtshof darauf hin, auch die Verlage gehalten, ihn in ihren dass der Umfang des urheberrechtlichen Zeitungen anzugeben. Schutzes nach dem Unionsrecht2 aus- Es ist jedoch, so der Gerichtshof, auch nahmsweise eingeschränkt sein kann, möglich, dass es die nationalen Sicher- wenn das geschützte Werk zu Zwecken der heitsbehörden waren, die die Fotos von öffentlichen Sicherheit genutzt wird, insbe- Frau Painer der Öffentlichkeit zugänglich sondere bei kriminalpolizeilichen Ermittlun- gemacht haben. Dabei musste der Name gen zur Wiederauffindung einer vermissten der Urheberin nicht angegeben werden. In Person. Hierzu führt der Gerichtshof aus, diesem Fall ist, sofern der Name der Urhe- dass nur Staaten – und nicht Presseverlage berin nicht angegeben wurde, nur die An- – als fähig und verantwortlich dafür anzu- gabe der Quelle dieser Fotografien, nicht sehen sind, die öffentliche Sicherheit durch aber die Angabe des Namens ihrer Urhebe- passende Maßnahmen wie etwa einen rin erforderlich. Fahndungsaufruf sicherzustellen. Pressemitteilung 132/11 Es lässt sich jedoch nicht ausschließen, dass ein Presseverlag im Einzelfall zur Er- reichung eines Ziels der öffentlichen Si- Der Gerichtshof erläutert die Voraus- cherheit beitragen kann, indem er z. B. setzungen, unter denen die Zollbehör- eine Fotografie einer gesuchten Person den der Mitgliedstaaten aus Drittstaa- veröffentlicht. Diese Initiative der Medien ten stammende Nachahmungen oder muss allerdings im Zusammenhang mit Nachbildungen von Waren zurückhal- dem Vorgehen der nationalen Behörden ten dürfen, die in der Union durch stehen, und sie muss im Einvernehmen Rechte des geistigen Eigentums ge- und in Absprache mit ihnen ergriffen wer- schützt sind den, soll sie nicht deren Maßnahmen zuwi- EuGH, Urt. v. 1. 12. 2012 – C-446/09 und derlaufen. Der Gerichtshof weist aber auch C-495/09 darauf hin, dass bei Ermittlungen eine Fo- tografie von den Medien veröffentlicht Befinden sich diese Waren in der Union im werden kann, ohne dass zuvor ein konkre- Zolllager oder in Durchfuhr, können sie als ter, aktueller und ausdrücklicher Aufruf der „nachgeahmte Waren“ oder „unerlaubt Sicherheitsbehörden hierzu ergangen wä- hergestellte Waren“ angesehen werden, re. wenn bewiesen ist, dass sie zum Inver- Schließlich stellt der Gerichtshof zur Zitie- kehrbringen in der Union bestimmt sind rung von geschützten Werken fest, dass Werke, die der Öffentlichkeit bereits Die beiden Rechtssachen betreffen die Aus- rechtmäßig zugänglich gemacht worden legung der unionsrechtlichen Vorschriften sind, zitiert werden dürfen, sofern die über das Tätigwerden der Zollbehörden bei Quelle, einschließlich des Namens des Ur- möglichen Verletzungen von Rechten des hebers angegeben wird, es sei denn, dass geistigen Eigentums durch aus Drittstaaten sich dies als unmöglich erweist. stammende Waren, die sich im Unionsge- In diesem Zusammenhang geht der Ge- biet im externen Versand oder im Zolllager richtshof auf das Vorbringen der Pressever- befinden. In diesen so genannten Nichter- lage ein, sie hätten Frau Painers Fotos von hebungsverfahren unterliegen Nichtge- einer Presseagentur erhalten, aber Schwie- meinschaftswaren weder Einfuhr- noch rigkeiten gehabt, die Urheberin zu ermit- anderen Abgaben oder handelspolitischen teln, und ihren Namen auf den Fotos nicht Maßnahmen.

2 Richtlinie 2001/29/EG des Europäischen Par- Sachverhalt der Rechtssache C-446/09 laments und des Rates vom 22. Mai 2001 zur Im Jahre 2002 inspizierten die belgischen Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urhe- Zollbehörden eine (mit unbestimmtem Zie- berrechts und der verwandten Schutzrechte in lort) im Hafen von Antwerpen gelagerte der Informationsgesellschaft (ABl. L 167, S. Ladung elektrischer Rasierapparate, die 10). aus Shanghai (China) stammten und von

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Philips entwickelten Modellen von Rasier- der vorläufigen Zurückhaltung von Waren, apparaten ähnelten. Diese Modelle waren die in ein Nichterhebungsverfahren über- durch Eintragungen geschützt, die Philips führt worden sind. Der Gerichtshof erinnert in mehreren Mitgliedstaaten, darunter auch daran, dass in ein Nichterhebungsverfah- im Königreich Belgien, ein ausschließliches ren überführte Waren nicht allein aufgrund Recht des geistigen Eigentums gewährten. dieser Überführung in der Union geltende Da die Zollbehörden vermuteten, dass es Rechte des geistigen Eigentums verletzen sich um „unerlaubt hergestellte Waren“ können. Dagegen können diese Rechte handele, hielten sie diese zurück. verletzt sein, wenn aus Drittstaaten stam- Philips erhob vor der Rechtbank van eerste mende Waren während ihrer Überführung aanleg te Antwerpen (Amtsgericht Antwer- in ein Nichterhebungsverfahren im Zollge- pen) Klage gegen die an der Herstellung, biet der Union oder sogar vor ihrer dorti- dem Vertrieb und der Verschiffung der Ra- gen Ankunft Gegenstand einer an die Ver- sierapparate beteiligten Unternehmen, braucher in der Union gerichteten ge- nämlich Lucheng, Far East Sourcing und schäftlichen Handlung wie eines Verkaufs, Röhlig. Philips beantragte insbesondere die eines Feilbietens oder einer Werbung sind. Feststellung, dass diese Unternehmen das Außer dem Vorliegen einer solchen ge- ihr für ihre Modelle zustehende Ausschließ- schäftlichen Handlung können auch andere lichkeitsrecht verletzt hätten, und begehrt Umstände zu einer vorläufigen Zurückhal- u. a. Schadensersatz sowie die Zerstörung tung durch die Zollbehörden der Mitglied- der zurückgehaltenen Waren. staaten führen. So kann die Zollbehörde, die das Vorhandensein von Waren im Zoll- Sachverhalt der Rechtssache C-495/09 lager oder Versand feststellt, die ein in der Im Juli 2008 inspizierten die Zollbehörden Union durch ein Recht des geistigen Eigen- des Vereinigten Königreichs (HM Revenue tums geschütztes Produkt nachahmen oder & Customs, im Folgenden: HMRC) am Lon- nachbilden, ordnungsgemäß tätig werden, doner Flughafen Heathrow eine aus Hong wenn sie über Anhaltspunkte dafür verfügt, Kong (China) stammende und für Kolumbi- dass einer oder mehrere der an der Her- en bestimmte Ladung Mobiltelefone mit stellung, dem Versand und dem Vertrieb Zubehör. Diese Waren trugen ein mit der der Waren beteiligten Marktteilnehmer Marke Nokia identisches Zeichen. Da HMRC zwar noch nicht damit begonnen haben, vermutete, dass es sich um nachgeahmte diese Waren Verbrauchern in der Union Waren handele, sandte sie Proben an No- zuzuleiten, aber dies zu tun im Begriff ste- kia, die dies bestätigte und die Zurückhal- hen oder ihre Handelsabsichten verschlei- tung der Waren beantragte. ern. Diesen Antrag lehnte HMRC jedoch mit der Solche Anhaltspunkte können insbesondere Begründung ab, dass Waren, die von ei- liegen in der Nichtangabe der Bestimmung nem Drittstaat in einen anderen durchge- der Waren, obwohl das beantragte Nicht- führt würden, nicht „nachgeahmten Wa- erhebungsverfahren eine entsprechende ren“ im Sinne des Unionsrechts gleichge- Erklärung verlangt, dem Fehlen genauer stellt und folglich nicht zurückgehalten oder verlässlicher Informationen über die werden könnten. Gegen diese Ablehnung Identität oder die Anschrift des Herstellers der Zurückhaltung erhob Nokia Klage vor oder des Versenders der Waren, einer den Gerichten des Vereinigten Königreichs. mangelnden Zusammenarbeit mit den Mit ihren Vorlagefragen möchten die Zollbehörden oder auch dem Auffinden von Rechtbank van eerste aanleg te Antwerpen Unterlagen oder Schriftverkehr, die die und der Court of Appeal (England & Wa- fraglichen Waren betreffen und vermuten les), Civil Division, wissen, ob Waren, die lassen, dass ihre Umleitung zu den Ver- aus einem Drittstaat stammen und sich im brauchern in der Union eintreten kann. Ein Unionsgebiet in Durchfuhr oder in einem solcher Verdacht muss sich immer aus den Zolllager befinden, allein deswegen als Umständen des Einzelfalls ergeben. „nachgeahmte Waren“ oder „unerlaubt Weiter erläutert der Gerichtshof die Ge- hergestellte Waren“ im Sinne des Unions- sichtspunkte, über die sich die zuständigen rechts angesehen werden können, weil sie Stellen Aufschluss verschaffen müssen, um in das Zollgebiet der Union verbracht wur- überprüfen zu können, ob bereits zurück- den, ohne dort vermarktet zu werden. gehaltene Waren Rechte des geistigen Ei- In seinem heute erlassenen Urteil prüft der gentums in der Union tatsächlich verletzen. Gerichtshof zunächst die Voraussetzungen Insoweit betont Gerichtshof, dass Waren,

46 GB 1/2012 von denen auch nach Prüfung in der Sache Wenn die Kunden von SAS Institute ihre in nicht erwiesen ist, dass sie zum Inverkehr- SAS-Sprache geschriebenen Anwendungs- bringen in der Union bestimmt sind, nicht programme benutzen oder neue erstellen als „nachgeahmte Waren“ und als „uner- wollten, hatten sie grundsätzlich keine an- laubt hergestellte Waren“ angesehen wer- dere Möglichkeit, als die Lizenzen immer den können. wieder zu erneuern, um die notwendigen Bestimmte Gesichtspunkte erlauben den Komponenten des SAS-Systems benutzen Nachweis einer solchen Rechtsverletzung, zu können. Ein Kunde, der zur Software so insbesondere ein Verkauf der Waren an eines anderen Lieferanten übergehen woll- einen Kunden in der Union, eine an Ver- te, hätte seine existierenden Anwendungs- braucher in der Union gerichtete Verkaufs- programme in einer anderen Sprache neu offerte oder Werbung oder auch Unterla- schreiben müssen, was erhebliche Investi- gen oder Schriftverkehr über die Waren, tionen erfordern würde. aus denen sich ergibt, dass ihre Umleitung Die World Programming Limited (WPL) er- zu den Verbrauchern in der Union beab- kannte, dass es einen Markt für eine alter- sichtigt ist. native Software geben könnte, mit der in Schließlich stellt der Gerichtshof klar, dass SAS-Sprache geschriebene Anwendungs- bei mangelndem Nachweis einer Verlet- programme benutzt werden könnten. Sie zung eines Rechts des geistigen Eigentums hat also ein Produkt mit der Bezeichnung Waren, die in der Union in ein Nichterhe- World Programming System (WPS) ge- bungsverfahren überführt wurden, gege- schaffen. Dieses bildet einen großen Teil benenfalls unter anderen im Zollkodex der der Funktionalitäten der SAS-Komponenten Union festgelegten Voraussetzungen be- nach, wobei das Ziel darin besteht, dass schlagnahmt werden können, so insbeson- die Anwendungsprogramme der Kunden, dere dann, wenn von ihnen eine Gefahr für wenn sie mit WPS betrieben werden, ge- die Gesundheit und Sicherheit ausgeht. nauso funktionieren, wie wenn sie mit den Pressemitteilung 131/11 SAS-Komponenten betrieben werden. Da- mit ihr Programm Zugang zu den zuvor

beim Kunden im SAS-Format abgelegten Nach Ansicht des Generalanwalts Daten hat und diese bearbeiten kann, hat Herrn Bot können die Funktionalitäten WPL das Programm außerdem so einge- eines Computerprogramms und die richtet, dass es dieses Datenformat ver- Programmiersprache nicht durch das stehen und interpretieren kann, um die Urheberrecht geschützt werden Interoperabilität zwischen den beiden Pro- Schlussanträge des Generalanwalts in der grammen zu gewährleisten. Rechtssache C-406/10 – SAS Institute Inc. Obwohl keine Anhaltspunkte dafür vorla- gen, dass WPL Zugang zum Quellcode1 der Der Quellcode eines Programms kann unter SAS-Komponenten gehabt oder diesen bestimmten Voraussetzungen vervielfältigt kopiert haben könnte, erhob SAS Institute werden, um die Interoperabilität dieses im Vereinigten Königreich Klage auf Fest- Programms mit einem anderen Programm stellung, dass die Handlungen von WPL zu gewährleisten ihre Urheberrechte an ihren Computerpro- grammen verletzen. Vor diesem Hinter- Die SAS Institute Inc. hat das SAS-System grund legt der High Court of Justice (Chan- entwickelt, eine integrierte Sammlung von cery Division), bei dem die Klage anhängig Programmen, die es den Benutzern ermög- ist, dem Gerichtshof mehrere Fragen zur licht, Arbeiten im Bereich der Verarbeitung Vorabentscheidung vor, damit dieser den und Analyse von Daten, insbesondere sta- Umfang des rechtlichen Schutzes präzi- tistischen Daten, zu verrichten. Der zentra- siert, den das Unionsrecht und insbesonde- le Bestandteil des SAS-Systems ist Base SAS. Es ermöglicht den Benutzern, An- 1 wendungsprogramme (auch „scripts“ ge- Der Quellcode, der dem Computerprogramm nannt) zu schreiben und zu benutzen, die zugrunde liegt, wird vom Programmierer er- stellt. Dieser aus Worten gebildete Code ist für in der SAS-Programmiersprache geschrie- den Menschen lesbar. Er kann jedoch auf der ben wurden, die die Datenbearbeitung er- Maschine nicht ausgeführt werden. Damit er möglicht. Die Funktionalität von Base SAS ausgeführt werden kann, muss er in binärer kann durch die Benutzung zusätzlicher Form in die Maschinensprache übersetzt wer- Komponenten erweitert werden. den, meist mit den Ziffern 0 und 1. Dies wird als Objektcode bezeichnet.

GB 1/2012 47 re die Richtlinie 91/250/EWG2 Computer- Dagegen können die Wege, die eingeschla- programmen gewähren. gen werden, um zu einer Konkretisierung In seinen heute vorgelegten Schlussanträ- der Funktionalitäten eines Programms zu gen weist Generalanwalt Yves Bot zunächst gelangen, urheberrechtlich geschützt wer- darauf hin, dass der durch die genannte den. Kreativität, Können und Erfindungs- Richtlinie gewährte Schutz für alle Aus- geist kommen nämlich in der Art und Wei- drucksformen von Computerprogrammen se zum Ausdruck, wie das Programm aus- gilt, nicht aber für Ideen und Grundsätze, gearbeitet ist, d. h., wie es geschrieben ist. die irgendeinem Element eines Computer- So kann die Art und Weise, wie die For- programms zugrunde liegen. Er ist daher meln und Algorithmen zusammengefügt der Ansicht, dass sich der Schutz eines sind – z. B. der Stil, in dem das Computer- Computerprogramms auf die Textelemente programm geschrieben ist –, Ausdruck dieses Programms – d. h. den Quellcode einer eigenen geistigen Schöpfung des Ur- und den Objektcode – erstreckt, aber auch hebers und damit geschützt sein. auf jedes sonstige Element, in dem sich die Der Generalanwalt ist daher der Auffas- Kreativität des Urhebers ausdrückt.3 sung, dass die Vervielfältigung eines we- Was erstens die Funktionalität eines Com- sentlichen Teils der Ausdrucksform der puterprogramms angeht, so definiert der Funktionalitäten eines Computerpro- Generalanwalt diese als die Gesamtheit der gramms, ebenso wie dies bei den sonsti- Möglichkeiten, die ein Datenverarbeitungs- gen Werken, für die ein Schutz durch das system bietet, mit anderen Worten, die Urheberrecht in Betracht kommt, der Fall Leistung, die der Benutzer von ihm erwar- ist, eine Verletzung des Urheberrechts dar- tet. stellen kann. Seiner Ansicht nach muss im Von diesem Begriffsverständnis ausgehend vorliegenden Fall das nationale Gericht vertritt der Generalanwalt die Auffassung, prüfen, ob WPL durch Vervielfältigung der dass die Funktionalitäten eines Computer- Funktionalitäten des SAS-Systems in sei- programms als solche nicht durch das Ur- nem Computerprogramm einen wesentli- heberrecht geschützt werden können. Die chen Teil der Elemente des SAS-Systems, Funktionalitäten eines Computerpro- die die eigene geistige Schöpfung von SAS gramms sind nämlich durch ein bestimm- Institute zum Ausdruck bringen, über- tes und begrenztes Ziel bestimmt. Hierin nommen hat. kommen sie Ideen nahe. Es kann daher Der Generalanwalt ist zweitens der An- mehrere Computerprogramme geben, die sicht, dass eine Programmiersprache als dieselben Funktionalitäten bieten. Ließe solche nicht durch das Urheberrecht ge- man zu, dass eine Funktionalität eines schützt werden kann. Da die Programmier- Computerprogramms als solche geschützt sprache ein Element ist, mit dem der Ma- wird, würde man demnach zum Schaden schine Befehle erteilt werden können, des technischen Fortschritts und der in- muss sie z. B. der Sprache eines Roman- dustriellen Entwicklung die Möglichkeit er- autors gleichgesetzt werden. Die Pro- öffnen, Ideen zu monopolisieren. grammiersprache ist somit das Mittel, um sich auszudrücken, nicht aber die Aus- drucksform selbst. Schließlich macht der Generalanwalt einige 2 Richtlinie des Rates vom 14. Mai 1991 über Ausführungen zu der Frage, ob WPL den den Rechtsschutz von Computerprogrammen Code von SAS vervielfältigen oder die (ABl. L 122, S. 42). Codeform des SAS-Datenformats in sein 3 U. a. ist vorbereitendes Entwurfsmaterial, Programm übersetzen durfte, um die In- wenn es die Schaffung eines solchen Compu- teroperabilität zwischen dem SAS-System terprogramms ermöglicht, auch durch das Ur- und seinem WPS zu gewährleisten. heberrecht an dem Computerprogramm ge- Er vertritt insoweit die Ansicht, dass ein schützt. Bei diesem Material kann es sich z. B. um eine Struktur oder um ein Flussdiagramm Benutzer, der über eine Lizenz zur Benut- handeln, die vom Programmierer ausgearbeitet zung eines Computerprogramms verfügt, worden sind und die in Quell- oder Objektcode unter zwei Voraussetzungen ohne Erlaub- übertragen werden können, so dass das Com- nis des Autors den Code dieses Programms puterprogramm von der Maschine ausgeführt vervielfältigen oder die Codeform eines werden kann. Ein solches vom Programmierer Datenformats dieses Programms überset- erstelltes Flussdiagramm ist mit dem Drehbuch zen kann, um in seinem eigenen Compu- eines Films vergleichbar (Rn. 62 und 63 der terprogramm einen Quellcode zu schrei- Schlussanträge in der Rechtssache C-393/00).

48 GB 1/2012 ben, der dieses Datenformat lesen und Internetzugangsdiensten unter Androhung schreiben kann. Zum einen muss diese eines Zwangsgelds auf, diese Urheber- Handlung absolut unerlässlich sein, um die rechtsverletzungen abzustellen, indem sie erforderlichen Informationen zur Herstel- es ihren Kunden unmöglich mache, Datei- lung der Interoperabilität zwischen den en, die ein Werk der Musik aus dem Reper- Elementen der verschiedenen Programme toire von SABAM enthielten, in irgendeiner zu erhalten. Zum anderen darf diese Hand- Form mit Hilfe eines „Peer-to-Peer“- lung nicht dazu führen, dass dieser Benut- Programms zu senden oder zu empfangen. zer den Code des Computerprogramms in Scarlet legte bei der Cour d’appel de seinem eigenen Programm vervielfältigen Bruxelles Berufung ein und machte gel- kann, was das nationale Gericht zu prüfen tend, dass die Anordnung nicht unions- hat. rechtskonform sei, weil sie ihr de facto eine allgemeine Pflicht zur Überwachung Pressemitteilung 129/11 der Kommunikationen in ihrem Netz aufer-

lege, was mit der Richtlinie über den elekt- Das Unionsrecht steht einer von einem ronischen Geschäftsverkehr1 und den nationalen Gericht erlassenen Anord- Grundrechten unvereinbar sei. Vor diesem nung entgegen, einem Anbieter von Hintergrund fragt die Cour d’appel den Ge- Internetzugangsdiensten die Einrich- richtshof, ob die Mitgliedstaaten aufgrund tung eines Systems der Filterung auf- des Unionsrechts dem nationalen Richter zugeben, um einem unzulässigen Her- erlauben können, einem Anbieter von In- unterladen von Dateien vorzubeugen ternetzugangsdiensten aufzugeben, gene- EuGH, Urt. v. 24. 11. 2011 – C-70/10 – rell und präventiv allein auf seine eigenen Scarlet Extended SA ./. (SABAM) Kosten und zeitlich unbegrenzt ein System der Filterung der elektronischen Kommuni- Eine solche Anordnung beachtet weder das kationen einzurichten, um ein unzulässiges Verbot, solchen Anbietern eine allgemeine Herunterladen von Dateien zu identifizie- Überwachungspflicht aufzuerlegen, noch ren. das Erfordernis, ein angemessenes Gleich- In seinem Urt. v. heutigen Tag weist der gewicht zwischen einerseits dem Recht am Gerichtshof zunächst darauf hin, dass In- geistigen Eigentum und andererseits der haber von Rechten des geistigen Eigen- unternehmerischen Freiheit, dem Recht auf tums gerichtliche Anordnungen gegen den Schutz personenbezogener Daten und Vermittler wie die Anbieter von Internetzu- dem Recht auf freien Empfang oder freie gangsdiensten beantragen können, deren Sendung der Informationen zu gewährleis- Dienste von einem Dritten zur Verletzung ten ihrer Rechte genutzt werden. Die Modalitä- ten der Anordnungen sind Gegenstand des Diese Rechtssache beruht auf einem nationalen Rechts. Diese nationalen Rege- Rechtsstreit zwischen der Scarlet Extended lungen müssen jedoch die sich aus dem SA, einem Anbieter von Internetzugangs- Unionsrecht ergebenden Beschränkungen diensten, und SABAM, einer belgischen wie u. a. die Richtlinie über den elektroni- Verwertungsgesellschaft, deren Aufgabe es schen Geschäftsverkehr beachten, wonach ist, die Verwendung von Werken der Musik nationale Stellen keine Maßnahmen erlas- von Autoren, Komponisten und Herausge- sen dürfen, die einen Anbieter von Inter- bern zu genehmigen. netzugangsdiensten verpflichten würden, SABAM stellte im Jahr 2004 fest, dass In- die von ihm in seinem Netz übermittelten ternetnutzer, die die Dienste von Scarlet in Informationen allgemein zu überwachen. Anspruch nähmen, über das Internet – Insoweit stellt der Gerichtshof fest, dass ohne Genehmigung und ohne Gebühren zu die fragliche Anordnung Scarlet verpflich- entrichten – zu ihrem Repertoire gehören- ten würde, eine aktive Überwachung sämt- de Werke über „Peer-to-Peer“-Netze (ein licher Daten aller ihrer Kunden vorzuneh- offenes, unabhängiges, dezentralisiertes men, um jeder künftigen Verletzung von und mit hochentwickelten Such- und

Downloadfunktionen ausgestattetes Hilfs- 1 Richtlinie 2000/31/EG des Europäischen Par- mittel zum Austausch von Inhalten) herun- laments und des Rates vom 8. Juni 2000 über terlüden. bestimmte rechtliche Aspekte der Dienste der Auf Antrag von SABAM gab der Präsident Informationsgesellschaft, insbesondere des des Tribunal de première instance de elektronischen Geschäftsverkehrs, im Binnen- Bruxelles (Belgien) Scarlet als Anbieter von markt (ABl. L 178, S. 1).

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Rechten des geistigen Eigentums vorzu- nung, mit der Scarlet zur Einrichtung eines beugen. Daraus folgt, dass die Anordnung solchen Filtersystems verpflichtet würde, zu einer allgemeinen Überwachung ver- nicht das Erfordernis beachten würde, ein pflichten würde, die mit der Richtlinie über angemessenes Gleichgewicht zwischen den elektronischen Geschäftsverkehr un- einerseits dem Recht am geistigen Eigen- vereinbar ist. Außerdem würde eine solche tum und andererseits der unternehmeri- Anordnung nicht die anwendbaren Grund- schen Freiheit, dem Recht auf den Schutz rechte beachten. personenbezogener Daten und dem Recht Zwar ist der Schutz des Rechts am geisti- auf freien Empfang oder freie Sendung der gen Eigentum in der Charta der Grund- Informationen zu gewährleisten. rechte der Europäischen Union verankert. Der Gerichtshof antwortet folglich, dass Gleichwohl ergibt sich weder aus der Char- das Unionsrecht einer Anordnung an einen ta selbst noch aus der Rechtsprechung des Anbieter von Internetzugangsdiensten ent- Gerichtshofs, dass dieses Recht schranken- gegensteht, ein System der Filterung aller los und sein Schutz daher bedingungslos seine Dienste durchlaufenden elektroni- zu gewährleisten wäre. schen Kommunikationen, das unter- Im vorliegenden Fall bedeutet die Einrich- schiedslos auf alle seine Kunden anwend- tung eines Filtersystems, dass im Interesse bar ist, präventiv, auf ausschließlich seine der Inhaber von Urheberrechten sämtliche eigenen Kosten und zeitlich unbegrenzt elektronischen Kommunikationen im Netz einzurichten. des fraglichen Anbieters von Internetzu- Pressemitteilung 126/11 gangsdiensten überwacht werden, wobei diese Überwachung zudem zeitlich unbe- grenzt ist. Deshalb würde eine solche An- II. BGH ordnung zu einer qualifizierten Beeinträch- zusammengestellt von Stephan Kunze tigung der unternehmerischen Freiheit von Scarlet führen, da sie sie verpflichten wür- BGH entscheidet erneut über die urhe- de, ein kompliziertes, kostspieliges, auf berrechtliche Zulässigkeit der Bilder- Dauer angelegtes und allein auf ihre Kos- suche bei Google ten betriebenes Informatiksystem einzu- Urt. v. 19. 10. 2011 – I ZR 140/10 richten. Darüber hinaus würden sich die Wirkungen Der u.a. für das Urheberrecht zuständige I. dieser Anordnung nicht auf Scarlet be- Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat er- schränken, weil das Filtersystem auch die neut entschieden, dass Google nicht wegen Grundrechte ihrer Kunden beeinträchtigen Urheberrechtsverletzung in Anspruch ge- kann, nämlich ihre durch die Charta der nommen werden kann, wenn urheber- Grundrechte der Europäischen Union ge- rechtlich geschützte Werke in Vorschaubil- schützten Rechte auf den Schutz perso- dern ihrer Suchmaschine wiedergegeben nenbezogener Daten und auf freien Emp- werden. fang oder freie Sendung von Informatio- nen. Zum einen steht nämlich fest, dass Die von Google betriebene Internetsuch- diese Anordnung eine systematische Prü- maschine verfügt über eine textgesteuerte fung aller Inhalte sowie die Sammlung und Bildsuchfunktion, mit der man durch Ein- Identifizierung der IP-Adressen der Nutzer gabe von Suchbegriffen nach Abbildungen bedeuten würde, die die Sendung unzuläs- suchen kann, die Dritte im Zusammenhang siger Inhalte in diesem Netz veranlasst mit dem Suchwort ins Internet eingestellt haben, wobei es sich bei diesen Adressen haben. Die von der Suchmaschine aufge- um personenbezogene Daten handelt. Zum fundenen Bilder werden in einer Ergebnis- anderen könnte diese Anordnung die In- liste in verkleinerter Form als Vorschaubil- formationsfreiheit beeinträchtigen, weil der („thumbnails“) gezeigt. Die Vorschau- dieses System möglicherweise nicht hinrei- bilder enthalten einen elektronischen Ver- chend zwischen einem unzulässigen Inhalt weis (Link), über den man zu der Internet- und einem zulässigen Inhalt unterscheiden seite mit der wiedergegebenen Abbildung kann, so dass sein Einsatz zur Sperrung gelangen kann. von Kommunikationen mit zulässigem In- Der Kläger ist Fotograf. Im Dezember 2006 halt führen könnte. und März 2007 wurden auf Suchanfragen Daher stellt der Gerichtshof fest, dass das die Abbildungen eines vom Kläger angefer- nationale Gericht, erließe es die Anord- tigten Lichtbildes der Fernsehmoderatorin

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Collien Fernandes als Vorschaubilder ange- danach unterscheiden können, ob ein auf- zeigt. Als Fundort der Abbildungen wurden gefundenes Bild von einem Berechtigten zwei näher bezeichnete Internetseiten an- oder einem Nichtberechtigten ins Internet gegeben. eingestellt worden ist. Deshalb kann und Der Kläger hat vorgetragen, er habe den darf der Betreiber einer Suchmaschine eine Betreibern dieser Internetseiten keine Nut- solche Einwilligung dahin verstehen, dass zungsrechte an der Fotografie eingeräumt. sie sich auch auf die Anzeige von solchen Er hat die Beklagte wegen Urheberrechts- Abbildungen in Vorschaubildern erstreckt, verletzung unter anderem auf Unterlas- die ohne Zustimmung des Urhebers ins sung in Anspruch genommen. Internet eingestellt worden sind. Dem Ur- Das Landgericht hat der Klage stattgege- heber ist es allerdings unbenommen, die- ben. Das Berufungsgericht hat die Klage jenigen wegen Urheberrechtsverletzung in abgewiesen. Der Bundesgerichtshof hat die Anspruch zu nehmen, die diese Abbildun- Revision des Klägers zurückgewiesen. gen unberechtigt ins Internet gestellt ha- Der Bundesgerichtshof hat im vergangenen ben. Jahr entschieden, dass ein Urheber, der Pressemitteilung 165/11 eine Abbildung eines urheberechtlich ge- schützten Werkes ins Internet einstellt, ohne technisch mögliche Vorkehrungen BGH: Kündigung eines Pressegrossis- gegen ein Auffinden und Anzeigen dieser ten durch den Bauer-Verlag wirksam Abbildung durch Suchmaschinen zu treffen, Urt. v. 24. 10. 2011 – KZR 7/10 durch schlüssiges Verhalten seine Einwilli- gung in eine Wiedergabe von Vorschaubil- Die Kündigung des verlagsunabhängigen dern der Abbildung erklärt und der darin Presse-Grossisten Grade durch die Bauer liegende Eingriff in das Recht auf öffentli- Media Group ist wirksam. Bauer ist deshalb che Zugänglichmachung des Werkes nicht verpflichtet, seine Presseerzeugnisse (§ 19a UrhG) daher nicht rechtswidrig ist im Vertriebsgebiet von Grade weiterhin an (BGH, Urteil vom 29. April 2010 – I ZR diesen Grossisten zu liefern. Das hat der 69/08, BGHZ 185, 291 – Vorschaubilder I). Kartellsenat des Bundesgerichtshofs heute In der heute verkündeten Entscheidung entschieden. stellt der Bundesgerichtshof klar, dass eine solche, die Rechtswidrigkeit des Eingriffs Der Großhandel mit Zeitungen und Zeit- ins Urheberrecht ausschließende Einwilli- schriften erfolgt in Deutschland seit Jahr- gung auch dann vorliegt, wenn eine Abbil- zehnten im Presse-Grosso-System. Dabei dung eines Werkes von einem Dritten mit vertreiben etwa 70, weit überwiegend mit- Zustimmung des Urhebers ohne Schutz- telständisch strukturierte Grossisten in vorkehrungen ins Internet eingestellt wor- ihren Vertriebsgebieten jeweils ausschließ- den ist. Der Kläger hatte im Streitfall zwar lich die Presseerzeugnisse aller Verlage an geltend gemacht, er habe den Betreibern die insgesamt rund 120.000 Verkaufsstel- der Internetseiten, auf denen die Vor- len des Einzelhandels. Infolgedessen be- schaubilder der Fotografie eingestellt wa- steht in Deutschland ein Netz von Grosso- ren, keine Nutzungsrechte eingeräumt. Gebietsmonopolen. Nur in Hamburg und Darauf kommt es nach Ansicht des Bun- Berlin gibt es jeweils zwei Grossisten desgerichtshofs jedoch nicht an. Der Klä- („Doppel-Grosso“). ger hatte nämlich Dritten das Recht einge- Der Verband Deutscher Zeitschriften- räumt, das Lichtbild im Internet öffentlich Verleger (VDZ), dem Bauer angehört, der zugänglich zu machen. Die von einem Drit- Bundesverband Deutscher Zeitungsverle- ten mit Zustimmung des Urhebers durch ger und der Bundesverband Deutscher Einstellen von Abbildungen des Werkes ins Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften- Internet wirksam erklärte Einwilligung in Grossisten, dessen Mitglied Grade ist, ha- die Anzeige in Vorschaubildern ist - so der ben sich im August 2004 auf Anregung der Bundesgerichtshof - nicht auf die Anzeige Bundesregierung in einer Gemeinsamen von Abbildungen des Werkes beschränkt, Erklärung „zugunsten der Überallerhältlich- die mit Zustimmung des Urhebers ins In- keit und Vielfalt des Presseangebots in ternet eingestellt worden sind. Es ist all- Deutschland“ zum „bewährten“ Grosso- gemein bekannt, dass Suchmaschinen, die Vertriebssystem „einmütig bekannt“. das Internet in einem automatisierten Ver- Die Bauer Media Group gehört zu den füh- fahren nach Bildern durchsuchen, nicht renden deutschen und europäischen Zeit- schriftenverlagen. Sie hat Anfang 2009 den

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Presse-Grosso-Vertriebsvertrag mit der teneinzelhändler an einem umfassenden Heinz-Ulrich Grade KG, die ihr Vertriebsge- Sortiment und einer einfachen Remission biet im Hamburger Umland hat, gekündigt. beeinträchtigt, noch diejenigen kleiner Ver- Seither vertreibt Bauer ihre Zeitschriften in lage an einem ungehinderten Marktzutritt. diesem Gebiet über ihre Konzerngesell- Denn auch in Hamburg und Berlin sind schaft PVN. Hiergegen hat Grade Klage mit keine Schwierigkeiten mit dem dort beste- dem Ziel erhoben, weiterhin ausschließlich henden Doppel-Grosso bekannt geworden. mit den Presseerzeugnissen von Bauer Zudem bleibt die Klägerin wegen ihrer beliefert zu werden. auch ohne die Presseerzeugnisse von Bau- Das Oberlandesgericht hat die Kündigung er überragenden Stellung beim Pressever- des Grosso-Vertriebsvertrags als wirksam trieb in ihrem Gebiet verpflichtet, allen erachtet und – anders als das Landgericht Verlagen dort Marktzugang zu gewähren. – einen Belieferungsanspruch mit Presse- Die Klägerin hat auch nicht dargelegt, dass erzeugnissen des Bauer-Verlags verneint. Bauer keine logistischen Gründe dafür hat- Die dagegen von Grade eingelegte Revision te, ihrer bisher allein in Hamburg tätigen hat der Bundesgerichtshof im Wesentlichen Konzerngesellschaft PVN zunächst nur den aus folgenden Erwägungen zurückgewie- Vertrieb im Hamburger Umland zusätzlich sen: zu übertragen. An der Kündigung war Bauer nicht durch Der von der Klägerin hilfsweise geltend die Gemeinsame Erklärung gehindert. Die- gemachte Anspruch auf Belieferung neben se begründet für den Verlag keine Rechts- der PVN besteht ebenfalls nicht. Die Be- wirkungen. Denn Bauer ist dieser Erklä- klagte ist berechtigt, ihre Erzeugnisse im rung nicht beigetreten und hat ihren Inhalt Gebiet der Klägerin künftig allein über ihre auch nicht im Wege einer Änderung der Tochtergesellschaft PVN zu vertreiben. Grossisten-Verträge als verbindlich aner- Pressemitteilung 168/11 kannt.

Die Klage konnte auch nicht mit Erfolg auf § 20 Abs. 1 GWB (Behinderungs- und Dis- BGH entscheidet über GEMA-Vergü- kriminierungsverbot) gestützt werden. Eine tung für Musikaufführungen bei Stra- verbotene Diskriminierung liegt nicht vor. ßenfesten Soweit Bauer in anderen Gebieten weiter- Urt. v. 27. 10. 2011 – I ZR 125/10 – Bar- hin Pressegrossisten allein beliefert, beein- men Live trächtigt das nicht die Wettbewerbschan- cen der Klägerin. Es stellt auch keine unbil- Der u.a. für das Urheberrecht zuständige I. lige Behinderung von Grade dar, dass Bau- Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat heu- er den Vertrieb seiner Presserzeugnisse der te entschieden, dass die GEMA die Vergü- PVN überträgt. Jedem Unternehmen steht tungen für Musikaufführungen bei Freiluft- es grundsätzlich frei, den bisher unabhän- veranstaltungen wie Straßenfesten oder gigen Händlern übertragenen Vertrieb sei- Weihnachtsmärkten nach der Größe der ner Produkte selbst zu übernehmen. gesamten Veranstaltungsfläche bemessen Besondere Umstände, aus denen sich den- darf. noch eine Unbilligkeit der Kündigung von Grade ergeben könnte, waren nicht er- Die Gesellschaft für musikalische Auffüh- sichtlich. Allerdings war zu berücksichti- rungs- und mechanische Vervielfältigungs- gen, dass die Tätigkeit der Pressegrossis- rechte (GEMA) nimmt die ihr von Kompo- ten in den Schutzbereich der Pressefreiheit nisten, Textdichtern und Musikverlegern (Art. 5 Abs. 1 GG) einbezogen ist. In die- eingeräumten urheberrechtlichen Nut- sem Zusammenhang ist die Funktionsfä- zungsrechte an Musikwerken wahr. Zu ih- higkeit der Preisbindung für Zeitungen und ren Aufgaben gehört es, von Nutzern der Zeitschriften zu gewährleisten, die der Ge- Musikwerke die angemessene Vergütung setzgeber zum Schutz der Pressefreiheit einzufordern. Sie streitet sich in zwei Ver- zugelassen hat. Sie wird durch die Kündi- fahren mit Nutzern über die Bemessung gung des Grossisten-Vertrags der Klägerin der Vergütung für Musikaufführungen bei aber nicht in Frage gestellt. Denn ein not- Freiluftveranstaltungen, die in den Jahren wendiger Zusammenhang zwischen ge- 2004 bis 2008 durchgeführt wurden. In bietsbezogener Alleinauslieferung und dem einen Rechtsstreit geht es um Veran- Preisbindung besteht nicht. Es werden staltungen in Bochum, nämlich den „Weih- auch weder die Interessen der Zeitschrif- nachtsmarkt“, den „Gerther Sommer“ und die „Bochumer Westerntage“. Das andere

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Verfahren betrifft die Stadt- bzw. Straßen- Mittlerweile hat die GEMA einen eigenen feste „Barmen Live“, „Bottrop Live“, „Elber- Tarif für solche Musikaufführungen im felder Cocktail“ und „Hammer Straße“ (in Freien aufgestellt. Auch danach richtet sich Münster). die Höhe der Vergütung nach der Größe Die GEMA hatte zum Zeitpunkt der Veran- der gesamten Veranstaltungsfläche. staltungen keinen eigenen Tarif für solche Pressemitteilung 171/11 Musikaufführungen im Freien aufgestellt.

Sie ermittelte die Vergütung deshalb nach einem Tarif, der für Musikaufführungen in BGH: DENIC muss Domainnamen in Räumen gilt und bei dem sich die Höhe der Fällen eindeutigen Missbrauchs lö- Vergütung nach der Größe des Veranstal- schen tungsraumes richtet. Sie berechnete die Urt. v. 27. 10. 2011 – I ZR 131/10 – regie- Vergütung dementsprechend nach der rung-oberfranken.de Größe der Veranstaltungsfläche, gerechnet vom ersten bis zum letzten Stand und von Der Kläger ist der Freistaat Bayern, dessen Häuserwand zu Häuserwand. Staatsgebiet in sieben Regierungsbezirke Die Veranstalter der Musikaufführungen unterteilt ist. Die Beklagte ist die DENIC, halten diese Berechnungsweise für unan- eine Genossenschaft, die die Domainna- gemessen. Sie sind der Ansicht, es dürfe men mit dem Top-Level-Domain „.de“ nur auf den Teil der Veranstaltungsfläche vergibt. Der Kläger hat festgestellt, dass abgestellt werden, der von der Bühne mit unter dieser Top-Level-Domain zugunsten Musik beschallt werde. Davon seien die mehrerer Unternehmen mit Sitz in Panama Flächen abzuziehen, die von Besuchern sechs Domainnamen registriert wurden, nicht betreten werden könnten (etwa weil die aus dem Wort „regierung“ und dem sich dort Stände befinden) oder dürften Namen jeweils einer seiner Regierungsbe- (wie der für eine Nutzung als Veranstal- zirke gebildet wurden (z.B. „regierung- tungsfläche nicht zugelassene öffentliche oberfranken.de“). Der Kläger, der für seine Verkehrsraum) oder auf denen die Musik Regierungsbezirke ähnliche Domainnamen von der Bühne durch andere Musik (bei- hat registrieren lassen (z.B. „regie- spielsweise Musik von den Ständen) über- rung.oberfranken.bayern.de“), verlangt lagert werde. von der Beklagten, die Registrierung dieser Landgericht und Berufungsgericht haben Domainnamen aufzuheben. Landgericht entschieden, die GEMA sei berechtigt, die und Oberlandesgericht Frankfurt a.M. ha- Vergütung nach der Größe der gesamten ben der Klage stattgegeben. Veranstaltungsfläche zu bestimmen. Der Nachdem die umstrittenen Domainnamen BGH hat diese Entscheidungen bestätigt. inzwischen gelöscht worden und diese Do- Für Freiluftveranstaltungen wie die hier in mainnamen für den Kläger registriert sind, Rede stehenden Straßenfeste oder Weih- hat der Kläger den Rechtsstreit in der nachtsmärkte ist es - so der BGH - typisch, Hauptsache für erledigt erklärt. Da sich die dass das Publikum vor der Bühne ständig Beklagte der Erledigungserklärung nicht wechselt und damit insgesamt wesentlich angeschlossen hatte, musste heute dar- mehr Zuhörer die Musik wahrnehmen, als über entschieden werden, ob die Klage auf der beschallten Fläche Platz fänden. Es ursprünglich begründet war. Diese Frage kommt hinzu, dass die Musik von der Büh- hat der BGH in seinem heute verkündeten ne regelmäßig die gesamte Veranstaltung Urteil bejaht und der Beklagten die Kosten prägt. Der GEMA wäre es - so der BGH des Rechtsstreits auferlegt. weiter - auch nicht zumutbar, bei jeder der Zwar treffen die DENIC, die die Aufgaben zahlreichen und verschiedenartigen Veran- der Registrierung der Domainnamen ohne staltungen im gesamten Bundesgebiet je- Gewinnerzielungsabsicht erfüllt, nach der weils die Fläche zu ermitteln, die von der Entscheidung „ambiente.de“ des Bundes- Bühne mit Musik beschallt wird und die gerichtshofs (Urteil vom 17. Mai 2001 - I Flächen festzustellen, auf denen sich keine ZR 251/99, BGHZ 148, 13) nur einge- Besucher aufhalten können oder dürfen schränkte Prüfungspflichten. Bei der Re- oder auf die andere Musik einwirkt. Die gistrierung selbst, die in einem automati- Berechnung nach der Gesamtveranstal- sierten Verfahren allein nach Prioritätsge- tungsfläche ist daher auch aus Gründen sichtspunkten erfolgt, muss keinerlei Prü- der Praktikabilität geboten. fung erfolgen. Aber auch dann, wenn die DENIC auf eine mögliche Rechtsverletzung hingewiesen worden ist, ist sie nur dann

GB 1/2012 53 gehalten, die Registrierung des beanstan- Das Landgericht Stuttgart hat den Beklag- deten Domainnamens zu löschen, wenn die ten antragsgemäß zur Zahlung verurteilt, Rechtsverletzung offenkundig und für sie das Oberlandesgericht Stuttgart hat das ohne weiteres feststellbar ist. Diese Vo- landgerichtliche Urteil auf die Berufung des raussetzungen lagen im Streitfall vor. Bei Beklagten abgeändert und die Klage abge- den Namen, auf deren Verletzung der Klä- wiesen. ger die DENIC hingewiesen hat, handelt es Ein Anspruch auf Erstattung der Abmahn- sich um offizielle Bezeichnungen der Regie- kosten hängt davon ab, ob der Klägerin im rungen bayerischer Regierungsbezirke. Zeitpunkt der Abmahnung ein Anspruch Aufgrund eines solchen Hinweises kann auf Löschung des Domainnamens nicht nur auch ein Sachbearbeiter der DENIC, der gegen den Domaininhaber, sondern auch über keine namensrechtlichen Kenntnisse gegen den Beklagten als Admin-C zustand. verfügt, ohne weiteres erkennen, dass die- Das Oberlandesgericht hatte diese Frage se als Domainnamen registrierten Bezeich- verneint. Diese Entscheidung hat der Bun- nungen allein einer staatlichen Stelle und desgerichtshof aufgehoben und die Sache nicht einem in Panama ansässigen privaten zur neuen Verhandlung und Entscheidung Unternehmen zustehen. an das Berufungsgericht zurückverwiesen. Pressemitteilung 172/11 Ein Anspruch gegenüber dem Admin-C kann sich aus dem Gesichtspunkt der Stö-

rerhaftung ergeben. Die dafür erforderliche BGH zur Haftung des Admin-C Verletzung zumutbarer Prüfungspflichten Urt. v. 9. 11. 2011 – I ZR 150/09 – Basler ergibt sich allerdings noch nicht aus der Haarkosmetik Stellung des Beklagten als Admin-C an sich. Denn dessen Funktions- und Aufga- Der unter anderem für das Kennzeichen- benbereich bestimmt sich allein nach dem recht zuständige I. Zivilsenat des Bundes- zwischen der DENIC und dem Domaininha- gerichtshofs hat gestern entschieden, ob ber abgeschlossenen Domainvertrag, wo- der administrative Ansprechpartner, der nach sich der Aufgabenbereich des Admin- bei Registrierung eines Domainnamens C auf die Erleichterung der administrativen immer dann benannt werden muss, wenn Durchführung des Domainvertrages be- der Anmelder nicht im Inland wohnt, in schränkt. Unter bestimmten Umständen Fällen in Anspruch genommen werden kann den Admin-C aber - so der Bundesge- kann, in denen der registrierte Domainna- richtshof - eine besondere Prüfungspflicht me Rechte Dritter verletzt. hinsichtlich des Domainnamens treffen, dessen Registrierung er durch seine Bereit- Die Klägerin betreibt unter der Bezeich- schaft, als Admin-C zu wirken, ermöglicht. nung „Basler Haar-Kosmetik“ unter ande- Im Streitfall hatte sich der Beklagte ge- rem im Internet einen Versandhandel für genüber der in Großbritannien ansässigen Haarkosmetikprodukte und Friseurbedarf. Inhaberin des Domainnamens generell be- Sie fühlt sich durch eine unter dem Do- reit erklärt, für alle von ihr registrierten mainnamen www.baslerhaarkosmetik.de Domainnamen als Admin-C zur Verfügung registrierte Internetseite in ihrem Namens- zu stehen. Ferner hatte die Klägerin vorge- recht verletzt. Der Domainname ist von tragen, dass die britische Gesellschaft in einer in Großbritannien ansässigen Gesell- einem automatisierten Verfahren freiwer- schaft bei der DENIC, der Genossenschaft, dende Domainnamen ermittelt und auto- die die Domainnamen mit dem Top-Level- matisch registrieren lässt, so dass auf der Domain „.de“ vergibt, angemeldet worden. Ebene des Anmelders und Inhabers des Als administrativer Ansprechpartner (soge- Domainnamens keinerlei Prüfung stattfin- nannter Admin-C) für den Domainnamen det, ob die angemeldeten Domainnamen war der Beklagte registriert. Rechte Dritter verletzen könnten. Bei die- Die Klägerin wandte sich mit einem Schrei- ser Verfahrensweise besteht im Hinblick ben ihres Rechtsanwalts an den Beklagten darauf, dass auch bei der DENIC eine sol- und forderte diesen zur Löschung des Do- che Prüfung nicht stattfindet, eine erhöhte mainnamens auf. Der Domainname wurde Gefahr, dass für den Domaininhaber daraufhin gelöscht. Im vorliegenden rechtsverletzende Domainnamen registriert Rechtsstreit verlangt die Klägerin von dem werden. Unter diesen Voraussetzungen hat Beklagten Erstattung der ihr durch die Ab- der Bundesgerichtshof eine Pflicht des Ad- mahnung entstandenen Rechtsanwaltskos- min-C bejaht, von sich aus zu überprüfen, ten.

54 GB 1/2012 ob die automatisiert registrierten Domain- sitionsmarke rechtserhaltend benutzt wor- namen Rechte Dritter verletzen. den. Der Bundesgerichtshof hat die Sache an Der Gerichtshof der Europäischen Union das Oberlandesgericht zurückverwiesen, hat in einem Urteil aus dem Jahr 2007 ent- das nun noch klären muss, ob die von der schieden, dass eine eingetragene Marke Klägerin vorgetragenen besonderen Um- nicht durch die Verwendung eines abge- stände vorliegen und der Beklagte davon wandelten Zeichens rechtserhaltend be- Kenntnis hatte oder haben musste. nutzt werden kann, wenn dieses abgewan- Pressemitteilung 180/11 delte Zeichen ebenfalls als Marke eingetra- gen ist (EuGH, Urteil vom 13. September

2007 – C-234/06, GRUR 2008, 343 Rn. 86 BGH legt dem Europäischen Gerichts- BAINBRIDGE). Der Bundesgerichtshof hat hof Fragen zur rechtserhaltenden Be- die bei ihm anhängigen zwei Revisionsver- nutzung von Marken vor fahren ausgesetzt und dem Gerichtshof der Beschl. v. 17. 11. 2011 – I ZR 84/09 – Europäischen Union mehrere Fragen zur PROTI Reichweite dieser Aussage vorgelegt. Diese betreffen in dem Verfahren „PROTI“ die Der unter anderem für das Markenrecht Vereinbarkeit des § 26 Abs. 3 Satz 2 des zuständige I. Zivilsenat des Bundesge- deutschen Markengesetzes mit der Mar- richtshofs hat dem Gerichtshof der Europä- kenrechtsrichtlinie. Die Bestimmung des § ischen Union in zwei Verfahren Fragen zur 26 Abs. 3 Satz 2 MarkenG gestattet die rechtserhaltenden Benutzung von Marken rechtserhaltende Benutzung einer Marke in zur Vorabentscheidung vorgelegt. einer abgewandelten, ebenfalls als Marke eingetragenen Form, wenn die Abweichun- Der Kläger des ersten Verfahrens ist Inha- gen den kennzeichnenden Charakter der ber der Marke „PROTI“. Er sieht in der Marke nicht verändern. Nach Ansicht des Verwendung der Bezeichnung „Protifit“ Bundesgerichtshofs verstößt die deutsche durch den Beklagten eine Verletzung sei- Bestimmung nicht gegen die Marken- ner Rechte an der Marke „PROTI“. Der Be- rechtsrichtlinie. Zur Begründung seiner klagte hat die Einrede mangelnder Benut- Ansicht hat der Bundesgerichtshof im We- zung erhoben, weil der Kläger die Marke sentlichen auf das erhebliche wirtschaftli- „PROTI“ nur in einer abgewandelten, eben- che Interesse der Markeninhaber abge- falls als Marke eingetragenen Form benutzt stellt, ihre häufig wertvollen älteren Mar- hat. ken zu modernisieren, ohne den Marken- Ein weiteres Verfahren betrifft einen schutz und damit die Priorität der älteren Rechtsstreit von Levi Strauss & Co. gegen nicht mehr benutzten Marke zu verlieren. ein Einzelhandelsunternehmen. Levi Das zweite Verfahren um die Rechte aus Strauss ist Inhaberin verschiedener natio- dem roten Label an den Jeanshosen von naler und internationaler Marken unter Levi Strauss unterscheidet sich von dem anderem einer für Hosen eingetragenen ersten Verfahren dadurch, dass die benutz- Gemeinschaftsbildmarke. Nach der Be- te, als Marke eingetragene Form (rotes schreibung im Markenregister handelt es Stofffähnchen mit der Aufschrift LEVI'S) sich um eine Positionsmarke, die aus ei- eine Kombination von zwei weiteren Mar- nem roten rechteckigen Label aus textilem ken des Markeninhabers ist (Marke „rotes Material besteht, das oben links in die Ge- Stofffähnchen“ und Wortmarke „LEVI'S“) säßtasche von Hosen, Shorts oder Röcken und die zusammengesetzte Marke keine eingenäht ist und aus der Naht hervor- geringfügige Abwandlung der aus den ein- steht. Die Beklagte brachte seit September zelnen Bestandteilen bestehenden Marken 2001 Jeanshosen auf den Markt, die an der darstellt. Der Bundesgerichtshof möchte im rechten Seitennaht der Gesäßtasche mit Interesse einer effektiven Durchsetzung einem roten Stofffähnchen versehen sind. der Markenrechte auch in einem solchen Die Klägerin betrachtet dies als Verletzung Fall von einer rechtserhaltenden Benutzung ihrer Markenrechte. Die Beklagte hat sich eines als Marke eingetragenen Zeichenbe- darauf berufen, die Klägerin habe die Kla- standteils durch Verwendung der zusam- gemarke ausschließlich in abgewandelter mengesetzten Marke ausgehen. Der Mar- Form und zwar mit der Aufschrift „LEVI'S“ keninhaber hat ein schützenswertes Inte- benutzt. Die tatsächlich verwendete Form resse, auch einen einzelnen Bestandteil sei ebenfalls als Marke registriert; deshalb einer zusammengesetzten Marke eintragen sei nur diese Marke und nicht auch die Po-

GB 1/2012 55 zu lassen, der vom Verkehr als eigenstän- chen Rechtsprechung erforderlich ist. Diese diges Kennzeichenmittel aufgefasst wird. Voraussetzungen waren vorliegend nicht Dies ist nach Ansicht des Bundesgerichts- erfüllt. Die maßgeblichen Rechtsfragen, die hofs bei dem roten Label von Levi Strauss sich in dem Verfahren gestellt haben, hat der Fall. der Bundesgerichtshof bereits in früheren Pressemitteilung 185/11 Entscheidungen geklärt. Das Urteil des Oberlandesgerichts ließ auch keine Rechts-

fehler erkennen, die eine Zulassung der BGH entscheidet im Urheberrechts- Revision erfordert hätten. streit um „Stuttgart 21“ Beschl. v. 9. 11. 2011 – I ZR 216/10 Pressemitteilung 186/11

Der für das Urheberrecht zuständige I. III. INSTANZGERICHTE Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat im zusammengestellt von Carsten Johne Rechtsstreit zwischen einem Erben des Architekten des Stuttgarter Hauptbahnhofs OLG Frankfurt: Oberlandesgericht und der Deutschen Bahn AG die Nichtzu- Frankfurt am Main entscheidet erneut lassungsbeschwerde des klagenden Erben über die urheberrechtliche Zulässig- zurückgewiesen. Mit seiner Beschwerde keit der verkürzten Wiedergabe von wollte der Kläger erreichen, dass der Bun- Buchrezensionen (Fall „perlentau- desgerichtshof die Revision gegen das Ur- cher.de“) teil des Oberlandesgerichts Stuttgart vom Urt. v. 1. 11. 2011 – 11 U 75/06 und 11 U 6. Oktober 2010 zulässt und über den Fall 76/06 verhandelt. In zwei Urteilen vom 1.11.2011 hat das Der Stuttgarter Hauptbahnhof ist nach ei- Oberlandesgericht Frankfurt am Main nem Entwurf von Prof. Dipl.-Ing. Paul (OLG) erneut über die Frage entschieden, Bonatz aus dem Jahre 1911 gestaltet wor- unter welchen Voraussetzungen die kom- den. Diese Gestaltung ist urheberrechtlich primierte Wiedergabe von Buchrezensionen geschützt. Urheberrechtsschutz besteht, Dritter zulässig ist. nachdem der Architekt im Jahre 1956 ver- Die Klägerinnen verlegen namhafte Tages- storben ist, noch bis Ende des Jahres zeitungen, in denen auch Buchrezensionen 2026. Die im Rahmen des Infrastruktur- veröffentlicht werden. Die Beklagte stellt projekts „Stuttgart 21“ vorgelegte Planung auf ihrer Webseite „perlentaucher.de“ Neu- der Deutschen Bahn AG sieht den Abriss erscheinungen auf dem Buchmarkt vor und der Seitenflügel und der Treppenanlage in spricht Empfehlungen aus. Dabei veröf- der großen Schalterhalle vor. Einer dieser fentlicht sie auch Buchrezensionen aus den Seitenflügel ist bereits im Jahre 2010 ab- von den Klägerinnen verlegten Zeitungen gerissen worden. Der Kläger sieht durch in komprimierter Fassung. Diese sog. diesen, teilweise bereits vollzogenen Teil- „Abstracts“ werden von den Mitarbeitern abriss des Bahnhofsgebäudes die Urheber- der Beklagten formuliert, enthalten aber persönlichkeitsrechte von Paul Bonatz be- einzelne Zitate und Passagen aus den Ori- einträchtigt. Mit der Klage will er den Wie- ginalkritiken. deraufbau des Nordwest-Flügels erreichen Die Klägerinnen halten dies für unzulässig sowie den Abriss des Südost-Flügels und und haben mit den vorliegenden Klagen in der Treppenanlage verhindern. Sowohl das der Hauptsache ein generelles Verbot der- Landgericht als auch das Oberlandesgericht artiger Abstracts verlangt, hilfsweise die Stuttgart haben die Klage abgewiesen. Die Untersagung von Abstracts mit Originalzi- Revision war vom Oberlandeslandesgericht taten sowie bestimmter konkreter nicht zugelassen worden. Abstracts. Nach Ansicht der Klägerinnen Der Bundesgerichtshof hat die Entschei- verletzen die Abstracts wegen des Um- dung des Oberlandesgerichts bestätigt und fangs der Übernahme von Formulierungen entschieden, dass Gründe für eine Zulas- aus den Originalrezensionen ihre Urheber- sung der Revision nicht vorliegen. Nach § rechte. 543 Abs. 2 ZPO ist die Revision nur zuzu- Das in erster Instanz zuständige Landge- lassen, wenn die Rechtssache grundsätzli- richt hatte die Klagen abgewiesen. Auch che Bedeutung hat oder eine Entscheidung die dagegen eingelegten Berufungen hat- des Bundesgerichtshofs zur Fortbildung des ten keinen Erfolg. Das OLG wies die Beru- Rechts oder zur Sicherung einer einheitli-

56 GB 1/2012 fungen im Dezember 2007 zunächst voll- Unlauter und irreführend wirbt ein Unter- ständig zurück (vgl. OLG- nehmer, der in einem Verkaufsprospekt die Presseinformation vom 11.12.2007). eigene Identität (vollständige Firmierung In der Revision bestätigte der Bundesge- inklusive Rechtsformzusatz) oder die eige- richtshof (BGH), dass die Klägerinnen kein ne Geschäftsanschrift oder die Geschäfts- generelles Verbot der Verwendung ihrer anschrift des Kreditunternehmens, über Buchrezensionen verlangen können. Es sei welches die in dem Prospekt angebotenen urheberrechtlich grundsätzlich zulässig, Produkte finanziert werden können, nicht den Inhalt eines Schriftwerks in eigenen angibt. Dies hat der Wettbewerbssenat des Worten zusammenzufassen und diese Zu- Oberlandesgerichts Hamm im einstweiligen sammenfassungen zu verwerten. Anders Verfügungsverfahren jetzt entschieden. als die Vorinstanzen vertrat der BGH aber die Auffassung, dass die Übernahme der Die Antragsgegnerin, ein Möbelhaus, hatte Rezensionen im konkreten Einzelfall die in einem im August 2011 erschienenen Urheberrechte der Klägerinnen verletzten Werbeprospekt „R. Jetzt kaufen – nächstes könnte. Der BGH hob deshalb die Beru- Jahr zahlen!“ Aktionsprodukte beworben, fungsurteile teilweise auf und wies das OLG ohne ihre eigene Identität (vollständige an zu prüfen, ob die Verbreitung einzelner Firmierung inklusive Rechtsformzusatz) konkreter Abstracts der Beklagten das Ur- und Geschäftsanschrift sowie die Ge- heberrecht der Klägerinnen verletzen. schäftsanschrift des in der Werbung in Be- In den aktuellen Berufungsurteilen kommt zug genommenen Finanzierungspartners das OLG nunmehr zu dem Ergebnis, dass anzugeben. Dieses Werbeverhalten mahnte tatsächlich bestimmte Perlentaucher- der Antragsteller, ein Wettbewerbsver- Kritiken, die im Dezember 2004 erschienen band, ab und verlangte im einstweiligen waren und von den Klägerinnen konkret Verfügungsverfahren Unterlassung. In benannt werden, ihr Urheberrecht verletz- zweiter Instanz hatte der Antragsteller ten. Diese Abstracts bestünden mehr oder damit nun Erfolg. weniger aus einer Übernahme von beson- ders prägenden und ausdrucksstarken Mit diesem Werbeverhalten habe, so hat Passagen der Originalrezensionen, von der Senat ausgeführt, das Möbelhaus ge- denen lediglich einige Sätze ausgelassen gen wesentliche wettbewerbsrechtliche worden seien. Sie stellten deshalb eine Informationspflichten verstoßen. Der Ver- unzulässige „unfreie“ Bearbeitung im Sinne braucher müsse im Hinblick auf die Identi- des Urhebergesetzes dar und hätten ohne tät (vollständige Firmierung inklusive die Einwilligung der Klägerinnen nicht Rechtsformzusatz) und Geschäftsanschrift übernommen werden dürfen. In diesem - so informiert werden, dass er ohne eingeschränkten - Umfang gab das Ober- Schwierigkeiten mit dem anbietenden Un- landesgericht den Berufungen deshalb statt ternehmen Kontakt aufnehmen könne. Es und änderte die vorausgegangenen Urteile reiche nicht, wenn die in der Werbung feh- des Landgerichts ab. lenden Angaben durch den Aufruf von In- Die Verurteilung der Beklagten lässt keine ternetseiten oder das Aufsuchen des Ge- allgemeine Aussage darüber zu, in wel- schäftslokals beschafft werden könnten. chem Umfang die Übernahme von Buchre- Diese Pflichten bestünden auch im Hinblick zensionen urheberrechtlich zulässig ist. auf das im Werbeprospekt in Bezug ge- Jede Übernahme oder Verarbeitung muss nommene Kreditunternehmen. Auch wenn vielmehr im Einzelfall daraufhin überprüft das Möbelhaus nicht selbst Waren kreditie- werden, ob sie eine zulässige freie Bearbei- re, sondern nur die Finanzierungsdienst- tung des Originaltextes darstellt. leistung des Kreditunternehmens unter- Die Entscheidungen sind noch nicht rechts- breite, müsse sie ebenfalls über die Ge- kräftig und können in Kürze im Volltext schäftsanschrift dieses Unternehmens in- unter www.lareda.hessenrecht.hessen.de formieren. abgerufen werden. Pressemitteilung v. 4. 11. 2011 [Link] Pressemitteilung vom 1. 11. 2011 OLG Düsseldorf: Deutsche Post muss OLG Hamm: Irreführende Prospekt- nicht für Konkurrenten Postident- werbung untersagt Dienstleistungen anbieten Beschl. v. 13. 10. 2011 – I-4 W 84/11 Urt. v. 30. 11. 2011 – VI-U (Kart) 14/11

GB 1/2012 57

Der 1. Kartellsenat des Oberlandesgerichts rente Patentverfahren. Mit der elektroni- hat heute entschieden, dass die Deutsche schen Schutzrechtsakte „ELSA“ des Deut- Post AG nicht für Konkurrenten das Posti- schen Patent- und Markenamts (DPMA) dent-Identifizierungsverfahren anbieten wird schnell und zuverlässig geprüft, ob muss. eine angemeldete Erfindung neu ist und Die Deutsche Post AG hatte sich 2010 ge- patentiert werden kann. ELSA verkürzt den weigert, für ihre De-Mail-Konkurrenten Weg von der Idee zum Patent, Bürokratie 1&1-Internet AG und 1&1 Mail & Media wird abgebaut. Das kommt vor allem klei- GmbH Identifizierungsdienstleistungen, mit nen und mittelständischen Unternehmen denen sich deren Kunden für den De-Mail- zugute. ELSA hat darüber hinaus Vorbild- Dienst identifizieren lassen können, anzu- charakter für eine moderne, effiziente und bieten. Auf eine Klage der beiden Unter- bürgernahe Verwaltung und Justiz. nehmen hatte das Landgericht Köln (Ak- Ein moderner Rechtsstaat muss modern tenzeichen 88 O (Kart.) 49/10) am arbeiten. Bürgerinnen und Bürger erwarten 31.03.2011 entschieden, dass das Verhal- mit Recht, dass die Behörden und die Jus- ten der Deutschen Post AG kartellrechts- tiz auf der Höhe der Zeit sind und zur Ver- widrig sei. Die beklagte Post nutze miss- wirklichung der Rechte der Bürgerinnen bräuchlich ihre marktbeherrschende Stel- und Bürger die besten Mittel einsetzen. lung als Anbieter von Identifizierungsleis- Online-Kommunikation, elektronischer tungen nach dem De-Mail-Gesetz aus. Rechtsverkehr und elektronische Aktenfüh- Auf die Berufung der Deutschen Post AG rung werden in der Justizverwaltung wie in hat der 1. Kartellsenat des Oberlandesge- der gerichtlichen Praxis zunehmend erwar- richts die landgerichtliche Entscheidung tet, implementiert und erfolgreich genutzt. abgeändert und die Klage der Post- Konkurrenten abgewiesen. Die Deutsche Zum Hintergrund: Post AG habe nicht kartellrechtswidrig ge- Das Projekt ELSA wird von der Arbeits- handelt, weder missbräuchlich noch dis- gruppe „Verantwortung und Schutz in der kriminierend ihre Marktmacht ausgenutzt. vernetzten Gesellschaft“ des 6. Nationalen Eine Abschottung des Ident-Marktes finde IT-Gipfels vorgestellt. Daneben hat die nicht statt, weil die beiden Post-Konkur- Arbeitsgruppe Lösungen für neuartige Ver- renten für den Identifizierungsservice je- schlüsselungsmechanismen für bessere denfalls auf einen anderen Identifizie- Datensicherheit im Netz sowie Tipps zum rungsdienstleister zurückgreifen könnten. sicheren Umgang mit sozialen Netzwerken Der Senat hat die Revision nicht zugelas- erarbeitet. Bundesjustizministerin Sabine sen. Gegen die Entscheidung können die Leutheusser-Schnarrenberger hat diese klagenden Konkurrenten binnen eines Mo- Arbeitsgruppe des diesjährigen IT-Gipfels nats nach Zustellung der Entscheidung gemeinsam mit IBM-Chefin Martina Koe- Nichtzulassungsbeschwerde einlegen, über deritz geleitet. die dann der Bundesgerichtshof zu ent- Die Einführung der innovativen, komplett scheiden hätte. elektronischen Verfahrensbearbeitung beim DPMA war aus technischer Sicht eine große Pressemitteilung v. 30. 11. 2011 [Link] Herausforderung und ist ein wichtiger Mei-

lenstein auf dem Weg in das digitale Zeital- IV. BUNDESMINISTERIUM FÜR JUSTIZ ter des Deutschen Patent- und Marken- zusammengestellt von Carsten Johne amts. Die elektronische Schutzrechtsakte ELSA, die das DPMA und IBM in mehrjähri- Bundeskanzlerin und Bundesjustizmi- ger Entwicklungsarbeit gemeinsam entwi- nisterin geben Startschuss für trans- ckelt haben, ist eines der größten IT- parente, elektronische Patentverfah- Vorhaben der Bundesverwaltung und setzt ren neue Maßstäbe für das E-Government mit hochmodernen Technologien. Zum heutigen 6. Nationalen IT-Gipfel in München erklärt Bundesjustizministerin Pressmitteilung vom 6. 12. 2011 [Link] Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: Innovation wird in Deutschland weiter be- schleunigt. Gemeinsam mit der Bundes- kanzlerin geben wir heute den Startschuss für eine völlig neue IT-Lösung für transpa-

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• Drope, Rüdiger D. LITERATURAUSWERTUNG Prioritätsanmeldung Stand der Technik für Zusammengestellt von Carsten Johne Prioritätsnachanmeldung? Mitt. 2011, 406 (Heft 9) (Die Auflistung stellt einen Überblick über die in Zeitschriften erschienenen Publikati- • Feldges, Joachim onen des letzten Quartals dar und erhebt Anm. zu EuGH, Urt. v. 18. 10. 2011 - C- nicht den Anspruch auf Vollständigkeit) 34/10 Brüstle/Greenpeace - Weite Ausle- gung des Begriffs „menschlicher Embryo” ausgewertete Ausgaben: 270 GRUR 2011, 1107 (Heft 12) aufgeführte Literaturnachweise: 453 • Gautschi, Adrian M. Kein europäisches Patent für Amazons „1- I. PATENT- UND GEBRAUCHSMUSTERRECHT Click“- beziehungsweise „No-checkout“- Bestelltechnik • Adocker, Thomas sic! 2011, 745 (Heft 12) Österreichischer Oberster Patent- und Mar- kensenat trifft Grundsatzentscheidung zum • Gehm, Matthias H. Verhältnis zwischen der Erfindungshöhe Patente und Erfindungen im Steuerrecht – eines Patents und eines Gebrauchsmusters ein Überblick GRUR Int. 2011, 673 (Heft 8/9) Mitt. 2011, 410 (Heft 9)

• Bardehle, Heinz • Grohmann, Arno Zur Situation des Patentinhabers vor einer Anm. zu BGH, Urteil vom 21.06.2011 - X zukünftigen europäischen Gerichtsbarkeit ZR 43/09 - Patent ist bei unzulässiger Ab- Mitt. 2011, 452 (Heft 10) wandlung des Gegenstands zu einem Aliud nichtig – („Integrationselement“) • Berlit, Wolfgang GRUR-Prax 2011, 399 (Heft 17) Anm. zu BGH, Urt. v. 05.04.2011 - X ZR 86/10 - Ansprüche des Patentinhabers bei • Haberl, Andreas Erteilung einer ausschließlichen Lizenz an Anm. zu BGH, Urt. v. 12.07.2011 - X ZR Dritten (Cinch-Stecker) 56/09 - Negative Feststellungsklage setzt LMK 2011, 323295 (Ausgabe 10) keine Verwarnung voraus („Besonderer Mechanismus“) • Böhler, Roland GRUR-Prax 2011, 451 (Heft 19) Einstweilige Verfügungen in Patentsachen GRUR 2011, 965 (Heft 11) • Heath, Christopher Anm. zu Intellectual Property High Court • Braitmayer, Sven-Erik (Japan) vom 29. Juni 2009 - 2008 (Gyo Die Weiterbehandlung – (k)ein Scherz des ke) No. 10427 „Substrate Processing Appa- Gesetzgebers ratus” MarkenR 2011, 373 (Heft 9) IIC 2011, 728 (Heft 6)

• Butler, Jeffrey M. • Heim, Sebastian Wesentliche Patentgesetznovellierung in Anm. zu EuGH, Urt. v. 20.10.2011 - C- den USA 140/10 - Zum Erschöpfungsgrundsatz im Mitt. 2011, 441 (Heft 10) gemeinschaftlichen Sortenschutz GRUR-Prax 2011, 493 (Heft 21) • Claessen, Rolf Schutz von Nanotechnologieerfindungen • Heine, Christian/Vierkötter, Guido IPRB 2011, 186 (Heft 8) Anwendung des § 83 PatG n.F. durch die Rechtsprechung • Claessen, Rolf IPRB 2011, 283 (Heft 12) Reform des US-Patentrechts IPRB 2011, 280 (Heft 12) • Hoppe-Jänisch, Daniel Anm. zu BGH, Beschl. v. 18.07.2011 - X ZB 10/10 - Unvollständige Übersetzung der Anmeldung kann für Zuerkennung eines

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Anmeldetags genügen („Polierendpunktbe- • Kunstadt, Robert M./ stimmung“) Maggioni, Ilaria GRUR-Prax 2011, 471 (Heft 20) The Therasense Decision: U.S. Appeals Court Reshapes Inequitable Conduct Doc- • Janicke, Paul M. trine – As If It Were A „Nose of Wax” A Commentary on the New Patent Law of GRUR Int. 2011, 799 (Heft 10) the United States GRUR Int. 2011, 887 (Heft 11) • Kunz-Hallstein, Hans Peter Grundlagen und Grenzen verfassungsge- • Jones, Euros richtlicher Kontrolle von Entscheidungen On the Relevance of Supplementary Plant der Beschwerdekammern des Europäischen Protection Certificates on the Basis of Mar- Patentamts keting Authorizations for Combination GRUR 2011, 1072 (Heft 12) Products GRUR Int. 2011, 1017 (Heft 12) • Laimböck, Lena/ Dederer, Hans-Georg • Kau, Christian Der Begriff des „Embryos” im Biopatent- Anm. zu BGH, Urt. v. 09.06.2011 - X ZR recht - Anmerkungen zu den Schlussanträ- 68/08 - Kein Patentschutz für Verwendung gen von GA Yves Bot v. 10. März 2011, Rs. eines vorbekannten Wirkstoffes bei nur C-34/10 – Brüstle - Zugleich eine Kritik des wissenschaftlicher Erklärung der Wir- Kriteriums der „Totipotenz” kungsursachen („Memantin“) GRUR Int. 2011, 661 (Heft 8/9) GRUR-Prax 2011, 423 (Heft 18) • Lamping, Matthias • Kendziur, Daniel/Klein, Fabian Enhanced Cooperation – A Proper Ap- Anm. zu EuGH, Urt. v. 18.10.2011 - C proach to Market Integration in the Field of 34/10 - Keine Patentierung bei Verwen- Unitary Patent Protection? dung embryonaler Stammzellen IIC 2011, 879 (Heft 8) GRUR-Prax 2011, 494 (Heft 21) • Lüft, Stefan • Klopschinski, Simon Anm. zu BGH, Urteil vom 17.05.2011 - X Arzneimittelrechtliche Genehmigungsver- ZR 53/08 - Benennungsanspruch eines fahren, staatliche Preisfestsetzung und Miterfinders unabhängig von Schutzfähig- Kostenerstattung für Arzneimittel im Lichte keit der Gesamterfindung und des Miterfin- des Patentschutzes – Rechtsprechungs- deranteils („Atemgasdrucksteuerung“) übersicht Belgien, Deutschland, Frankreich GRUR-Prax 2011, 422 (Heft 18) und Österreich GRUR Int. 2011, 993 (Heft 12) • Maggiolino, Mariateresa/ Montagnani, Maria Lillà • Knapowski, Thomas From Open Source Software to Open Pa- Landwirte als Patentverletzer tenting – What's New in the Realm of Mitt. 2011, 447 (Heft 10) Openness? – Introduction IIC 2011, 804 (Heft 7) • Knies, Bernhard Urheberrechtliche und strafrechtliche As- • Meier-Beck, Peter pekte beim Verfassen wissenschaftlicher Die Rechtsprechung des BGH zum Patent- Doktorarbeiten und Gebrauchsmusterrecht im Jahr 2010 ZUM 2011, 897 (Heft 12) GRUR 2011, 857 (Heft 10)

• Köklü, Kaya/Kuhn, Sascha • Müller-Stoy, Tilman/ Die strafprozessuale Beschlagnahme in Brückner, Christopher Patentsachen Supplementary Protection Certificates with WRP 2011, 1411 (Heft 11) Negative Duration? IIC 2011, 629 (Heft 6)

60 GB 1/2012

• Prinz zu Waldeck und Pyrmont, Only Factor Affecting the Introduction of Wolrad Generic Drugs? Anm. zu BGH, Urt. v. 13.09.2011 - X ZR IIC 2011, 759 (Heft 7) 69/10 - Für dritte „Schneidmesserfrage“ ist allein auf die beanspruchte technische Leh- • Wündisch, Sebastian/ re und nicht auf weitere offenbarte Lösun- Hoffmann, Axel L. gen abzustellen („Diglycidverbindung“) Staatlich finanzierte Erfindungen in den GRUR-Prax 2011, 511 (Heft 22) USA – Erwerb und Lizenzierung von For- schungsergebnissen unter Geltung des • Rauh, Georg Andreas Bayh-Dole Act Der Übersetzungsfehler gemäß Art. II § 3 GRUR Int. 2011, 789 (Heft 10) Abs. 5 IntPatÜG a.F. GRUR Int. 2011, 667 (Heft 8/9) • Wuttke, Tobias Die aktuelle gerichtliche Praxis der einst- • Rengshausen, Sebastian/ weiligen Unterlassungsverfügung in Pa- Zielasko, Vera tentsachen – zurück zu den Anfängen? Rechtliche Einordnung „Sprechender Bü- Mitt. 2011, 393 (Heft 9) cher“ K&R 2011, 702 (Heft 11) II. URHEBER- UND GESCHMACKSMUSTERRECHT • Riegger, Hans-Georg Anm. zu LG München I, Schlussurt. v. • Albrecht, Martin von 14.07.2011 - 7 O 9779/10 - Inländischer Praxis der Rechtevergabe im Online- Patentanwalt muss einen mit der Aus- Bereich - Ein Beitrag aus der Sicht privater landsanmeldung eines Patents beauftrag- Sendeunternehmen ten ausländischen Kollegen nicht inhaltlich ZUM 2011, 706 (Heft 10) überwachen GRUR-Prax 2011, 400 (Heft 17) • Apel, Simon Anm. zu OLG Hamburg, Urt. vom 17.08. • Straus, Joseph 2011 – 5 U 48/05 - Übernahme einer Anm. zu EuGH, Urt. v. 18.10.2011 - Rhythmussequenz im Wege des Sampling Rechtssache C-34/10 Oliver Brüstle ./. ZUM 2011, 745 (Heft 10) Greenpeace e.V., Oliver Brüstle ./. Green- peace - Patentrecht • Arlt, Christian GRUR Int. 2011, 1048 (Heft 12) Anm. zu BVerfG, Beschl. v. 21.12.2010 - 1 BvR 506/09 - (Keine) Gerätevergütung für • Swens, Otto/Reijns, Arjan PCs Claiming Damages for Patent Infringement MMR 2011, 750 (Heft 11) in the Netherland Mitt. 2011, 407 (Heft 9) • Auler, Andreas Anm. zu BGH, Urt. v. 24.03.2011 - I ZR • Thörner, Eva 211/08 - Darstellung des Geschmacksmus- Das Sortenrecht als Gegenstand wissen- ters in Schwarz-Weiß gibt i.d.R. Schutz für schaftlicher Auseinandersetzung - Zugleich jede Ausführungsform unabhängig von der Besprechung des Handbuchs ,,Deutsches Farbwahl („Schreibgeräte“) und europäisches Sortenschutzrecht“ von GRUR-Prax 2011, 496 (Heft 21) Herbert Leßmann und Gert Würtenberger ZGE 2011, 343 (Heft 3) • Baumann, Hendrik/ Hofmann, Ruben A. • Thouvenin, Florent Gebietssicherungsklauseln in Verträgen zur Bundespatentgericht: Verfahrensfragen am grenzüberschreitenden Satellitensendung Übergang in eine neue Ära im Spannungsverhältnis zwischen Urheber- sic! 2011 (Heft 9) und Kartellrecht -Zugleich Anmerkung zu EuGH ZUM 2011, 803 • Utomo, Tomi Suryo ZUM 2011, 890 (Heft 12) Pharmaceutical Patent Protection and the Introduction of Generic Drugs in Indonesia in the Post-TRIPS Era – Is Patent Law the

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• Becker, Bernhard von • Czychowski, Christian Anm. zu BGH, Urt. v. 03.02.2011 - I ZR Anm. zu LG Stuttgart, Urt. v. 27.09.2011 - 134/08 - Verleger muss bei Neuauflage 17 O 671/10 - Umfang der urheberrechtli- eines übersetzten Werks die bereits vorlie- chen Unterrichtsprivilegierung einer Fern- gende Übersetzung verwenden („World's universität End“) GRUR-Prax 2011, 476 (Heft 20) GRUR-Prax 2011, 380 (Heft 16) • Cichon, Caroline • Becker, Jürgen Anm. zu OLG Braunschweig, Beschl. v. Medien ohne Grenzen – Offener Markt: ein 14.10.2011 - 2 W 92/11 - Streitwert für Risiko für die traditionelle Verwertungspra- urheberrechtliche Unterlassungsansprüche xis? - Einführung zum XXV. Münchner wegen Verwendung eines Produktfotos für Symposion zum Film- und Medienrecht des privaten Verkauf bei Internetauktion Instituts für Urheber- und Medienrecht am GRUR-Prax 2011, 516 (Heft 22) 1. Juli 2011 ZUM 2011, 697 (Heft 10) • de la Durantaye, Katharina Ein Heim für Waisenkinder – Die Rege- • Beckmann, Marcus lungsvorschläge zu verwaisten Werken in Anm. zu LG Köln, Urt. v. 31.08.2011 - 28 Deutschland und der EU aus rechtsverglei- O 362/10 - Access-Provider haftet nicht als chender Sicht Störer für Urheberrechtsverletzungen im ZUM 2011, 777 (Heft 11) Internet K&R 2011, 674 (Heft 10) • Diesbach, Martin Unbekannte Nutzungsarten bei Altfilmen: • Bogatz, Jana Der BGH gegen den Rest der Welt? - Zu- Anm. zu EuGH, Urteil vom 20.10.2011 - C- gleich Anmerkung zu BGH ZUM 2011, 498 281/10 P - Der „informierte Benutzer“ (Polizeirevier Davidswache) steht zwischen Durchschnittsverbraucher ZUM 2011, 623 (Heft 8/9) und Fachmann („Grupo Promer“) GRUR-Prax 2001, 495 (Heft 21) • Dietrich, Christian Anm. zu LG Braunschweig, Urteil vom • Bullinger, Winfried 21.09.2011 - 9 O 1352/11 - Vereinbarung Aktuelles aus dem Urheberrecht: BGH Ur- eines Pauschalhonorars in AGB ist unwirk- teil zu Abbildungen in Online-Archiven sam Mitt. 2011, 404 (Heft 9) GRUR-Prax 2011, 475 (Heft 20)

• Burckhardt, Yvonne • Dörre, Tanja Der persönliche Anwendungsbereich der Anm. zu BVerfG, Beschl. v. 19.07.2011 - 1 Vergütungsrechte gemäss Art. 35 URG für BvR 1916/09 - BGH-Urteil „Le Corbusier“ ausübende Künstler und Künstlerinnen; der ist verfassungskonform Gegenrechtsvorbehalt von Abs. 4 im Ver- GRUR-Prax 2011, 454 (Heft 19) hältnis zum Rom-Abkommen und zum WPPT • Dorner, Michael sic! 2011, 631 (Heft 11) Umfassende Nutzungsrechteeinräumung gegen Pauschalabgeltung – Ende für „Buy- • Czernik, Ilja outs”? - Aktuelle Entwicklungen der urhe- Anm. zu LG München I, Urt. v. 13.07.2011 bervertragsrechtlichen Rechtsprechung - 7 O 13109/11 - Kommentierte Fremd- und ihre Relevanz für die IT-rechtliche Ver- sprachenromane bilden eigene Nutzungsart tragspraxis GRUR-Prax 2011, 403 (Heft 17) MMR 2011, 780 (Heft 12)

• Czychowski, Christian • Dreier, Thomas Anm. zu BGH, Urteil vom 22.06.2011 - I Copy & Paste ZR 159/10 - Meta-Suchmaschinen können GRUR 2011, 1059 (Heft 12) urheber- und wettbewerbsrechtlich zuläs- sig sein („Automobil-Onlinebörse“) • Dresel, Catharina GRUR-Prax 2011, 455 (Heft 19) Privatvervielfältigungen urheberrechtlich geschützter Werke

62 GB 1/2012

WRP 2011, 1289 (Heft 10) LMK 2011, 321438 (Ausgabe 8)

• Ebert-Weidenfeller, Andreas • Grohmann, Arno Anm. zu LG Düsseldorf, Urt. v. 09.09.2011 Anm. zu OLG Köln, Urt. v. 23.09.2011 - 6 - 14c O 194/11 - Minimalistisches Design U 66/11 - Urheberrechte eines russischen des Apple iPad ist eigenständige Gestal- Autors können durch gesetzliche Schutz- tungsleistung mit überdurchschnittlichem fristverlängerung wieder aufleben („Briefe Schutzumfang aus Petersburg“) GRUR-Prax 2011, 424 (Heft 18) GRUR-Prax 2011, 473 (Heft 20)

• Egloff, Willi • Grützmacher, Malte EU-Richtlinien-Vorschlag zur Nutzung Lizenzgestaltung für neue Nutzungsformen verwaister Werke im Lichte von § 69d UrhG (Teil 1) sic! 2011, 677 (Heft 11) CR 2011, 485 (Heft 8)

• Eifinger, Maxim E. • Grützmacher, Malte Anm. zu OLG München, Beschl. v. Lizenzgestaltung für neue Nutzungsformen 12.09.2011 - 29 W 1634/11 - Deutsche im Lichte von § 69d UrhG (Teil 2) Gerichte unzuständig für Anordnung nach CR 2011, 697 (Heft 11) § 101 IX UrhG bei Sitz des Internet- Service-Providers in Großbritannien • Haager , Bernd C. /Kreitz, Roland GRUR-Prax 2011, 474 (Heft 20) Anm. zu LG Frankfurt/M., Urt. v. 27.4.2011

- 2-06 O 428/10 - Unzulässiges Brennen • Engelmann, Christoph von Software zum Zwecke des Handels Anm. zu EuGH, Beschl. v. 13.10.2011 - C- MMR 2011, 619 (Heft 9) 431/09, C-432/09 - Anbieten von Satelli- ten-Bouquets erfordert Erlaubnis der • Hartwig, Henning Rechteinhaber Anm. zu BGH, Urt. v. 07.04.2011 - I ZR GRUR-Prax 2011, 514 (Heft 22) 56/09 – Unzulässige Werbeabbildung eines

Geschmacksmusters zu Zitatzwecken • Erdmann, Willi (ICE) Benachteiligt das geltende Ausstellungs- GRUR 2011, 1123 (Heft 12) recht den Künstler?

GRUR 2011, 1061 (Heft 12) • Heath, Christopher

Anm. zu San Marino Ordinary Court, Pre- • Faustmann, Jörg liminary Decision vom 26. Januar 2009 - Anm. zu LG Nürnberg-Fürth, Urt. v. Sony Computer Entertainment Europe v. 4.2.2011 - 4 HK O 9301/10 - Unwirksame RSM Trade srl and Enigma srl, „Sony Amazon-AGB betreffend gebührenfreier PlayStation” Lizenzeinräumung IIC 2011, 618 (Heft 5) MMR 2011, 590 (Heft 9)

• Heermann, Peter W./John, Martin • Flechsig, Norbert P. Lizenzierbarkeit von Spielplänen im deut- Fortschritte auf dem Weg zu einem WIPO- schen Ligasport Abkommen zum Schutz gegen unbefugte K&R 2011, 753 (Heft 12) Signalübernahme

GRUR Int. 2011, 813 (Heft 10) • Helling, Ulrike

Anm. zu BGH, Beschl. v. 21.07.2011 - I ZR • Frenzel, Eike Michael 30/11 - „PC II“; BGH, Beschl. v. Persönlichkeitsschutz und Pressefreiheit: 21.07.2011 - I ZR 28/11 - „Drucker und Ein Blick auf Großbritannien Plotter II“; BGH, Beschl. v. 21.07.2011 - I AfP 2011, 335 (Heft 4) ZR 162/10 - Lassen technische Maßnah-

men und Genehmigungen des Rechtsinha- • Gounalakis, Georgios bers Vergütungspflichten entfallen? („Dru- Anm. zu BGH, Urt. v. 18.11.2010 - I ZR cker und Plotter II“ und „PC II“) 119/08 - Werbung für eine Zeitung mit GRUR-Prax 2011, 425 (Heft 18) Prominentem auf Titelbild (Markt und Leu- te)

GB 1/2012 63

• Hertin, Paul W. • Kröber, Christian Werklohn und angemessene Vergütung Anm. zu EuGH, Urt. vom 16.06.2011 - C- GRUR 2011, 1065 (Heft 12) 462/09 Stichting de Thuiskopie/Opus Supplies Deutschland GmbH u.a.), • Heydn, Truiken J. Stichting/Opus - Pflicht zur Sicherstellung Verbot der Aufspaltung von Softwarelizen- einer Urheberentschädigung bei Zulassung zen - Zugleich Kommentar zu OLG Karlsru- von Privatkopien he, Urteil vom 27. 7. 2011 - 6 U 18/10, GRUR 2011, 911 (Heft 10) K&R 2011, 653 ff. K&R 2011, 707 (Heft 11) • Leistner, Matthias Bei Spielen nichts Neues? - Zugleich Be- • Hoeren, Thomas/Bilek, Julia Ariella sprechung von BGH, Urt. v. 01.06.2011 – I Die territoriale Exklusivitätsvereinbarung ZR 140/09 – Lernspiele – Lernspiele bei Fußball-Übertragungen - Ein Modell der GRUR 2011, 761 (Heft 9) Vergangenheit! CR 2011, 735 (Heft 11) • Löffel, Oliver Anm. zu EuG, Urt. v. 18.10.2011 - T-53/10 • Jani, Ole - Berichtigung von Entscheidungen des Anm. zu OLG München, Beschl. v. HABM nur bei formalen Fehlern 26.07.2011 - 29 W 1268/11 - Upload einer GRUR-Prax 2011, 512 (Heft 22) urheberrechtlich geschützten Datei in Tauschbörse ist Rechtsverletzung von ge- • Loschelder, Michael werblichem Ausmaß Vervielfältigung oder Bearbeitung? - Zum GRUR-Prax 2011, 381 (Heft 16) Verhältnis des § 16 UrhG zu § 23 UrhG GRUR 2011, 1078 (Heft 12) • Kianfar, Mina Die Weitersenderechte für den Betrieb des • Lüft, Stefan Online-Videorecorders (OVR) - Zugleich Anm. zu OLG München, Urt. v. 24.03.2011 Besprechung von OLG Dresden, Urt. v. 12. - 6 WG 12/09 - Bei Vergütung auf Basis 7. 2011 – 14 U 801/07 – save.tv eines Gesamtvertrags gewährleistet nur GRUR-RR 2011, 393 (Heft 11) eine nutzungsbezogene Abrechnung die angemessene Beteiligung des Urhebers • Klawitter, Christian GRUR-Prax 2011, 498 (Heft 21) Anm. zu BGH, Urteil vom 07.04.2011 - I ZR 56/09 - Abbildung eines geschmacks- • Lux, Steffen musterrechtlich geschützten Erzeugnisses Anm. zu BGH, Beschl. v. 22.06.2011 - I ZB nur zu Zitatzwecken zulässig („ICE“) 64/10 - Zweifel an Zulässigkeit eines GRUR-Prax 2011, 452 (Heft 19) Schlichtungsverfahrens sind in gesonder- tem Feststellungsverfahren zu klären • Klett, Alexander R./ („Aussetzung eines Schlichtungsverfah- Apetz-Dreier, Daja rens“) Urheberrechtliche Geräteabgaben und Eu- GRUR-Prax 2011, 379 (Heft 16) roparecht - Der BGH legt dem EuGH in vier weiteren Verfahren Fragen zur Vorabent- • Lux, Steffen scheidung vor Anm. zu OLG Hamburg, Urt. v. 17.08.2011 K&R 2011, 633 (Heft 10) - 5 U 48/05 - Sampling ist unzulässig, wenn ein Fachmann einen aus Sicht des • Kreile, Johannes Publikums gleichwertigen Nachbau der Medien ohne Grenzen – Offener Markt: fremden Tonaufnahme selbst herstellen Mögliche Konsequenzen im Bereich Film kann ZUM 2011, 719 (Heft 10) GRUR-Prax 2011, 472 (Heft 20)

• Krishnaprasat, K.V. • Maaßen, Stefan/Schoene, Volker Delhi High Court (Indien), vom 17. Mai Sperrungsverfügung gegen Access- 2010 - John Wiley and Sons v. Prabhat Provider wegen Urheberrechtsverletzung? Chander Kumar, „John Wiley” GRUR-Prax 2011, 394 (Heft 17) IIC 2011, 865 (Heft 7)

64 GB 1/2012

• Stieper, Malte • Peifer, Karl-Nikolaus Import von Nachbildungen geschützter Anm. zu BGH, Beschl. vom 21.07.2011 - I Designermöbel als Verletzung des urheber- ZR 30/11 - EuGH-Vorlage zur Vergütungs- rechtlichen Verbreitungsrechts pflicht von PCs (PC II) ZGE 2011, 227 (Heft 2) GRUR 2011, 1017 (Heft 11)

• Mantz, Reto • Peifer, Karl-Nikolaus Anm. zu LG Berlin, Beschl. v. 8.10.2010 - Anm. zu EuGH, Urt. v. 04.10.2011 - C- 16 O 458/10 - Wirksamkeit der Creative 403/08, C-429/08 - Beschränkung des Commons-Lizenzen Empfangs verschlüsselter Satellitensen- MMR 2011, 763 (Heft 11) dungen auf nationale Lizenzgebiete un- wirksam • Meyer, Stephan T. LMK 2011, 324713 (Ausgabe 11) Miturheberschaft und Aktivlegitimation bei freier Software • Peifer, Karl-Nikolaus CR 2011, 560 (Heft 9) Urheberrechtsharmonisierung in Europa - Standortbestimmung und Perspektiven in • Müller, Stefan der internationalen Forschung Anm. zu OLG München, Urt. v. 01.09.2011 ZGE 2011, 329 (Heft 3) - 6 Sch 10/10 WG - Übergangsregelung der Vergütung für Vervielfältigungsgeräte • Raue, Peter (Vergütungssätze) Das kleinste Kleinzitat GRUR-RR 2011, 446 (Heft 12) GRUR 2011, 1088 (Heft 12)

• Müller, Stefan • Reinholz, Fabian Die Ergebnispflicht des deutschen Gesetz- Planspiel: Urheberrechtsschutz für den gebers zur Gewährleistung der praktischen Bundesligaspielplan? Durchsetzung von Ansprüchen nach den GRUR-Prax 2011, 438 (Heft 19) §§ 54 ff. UrhG - Zugleich Anmerkung zu EuGH, Urteil vom 16. Juni 2011 – C- • Ritter, Thomas 462/09, Stichting de Thuiskopie gegen Anm. zu BVerfG, Beschl. v. 19.07.2011 − Opus Supplies Deutschland GmbH u. a. 1 BvR 1916/09 - Grundrechtsschutz juristi- ZUM 2011, 631 (Heft 8/9) scher Personen aus der EU; Verbreitungs- recht des Urhebers • Nägele, Thomas NJW 2011, 3434 (Heft 47) Schutzumfang des Geschmacksmusters, IPRB 2011, 183 (Heft 8) • Röhl, Christoph Anm. zu Hanseatisches OLG Hamburg, • Nordemann, Bernd Urteil vom 17.08.2011 - 5 U 48/05 - Ver- Haftung von Providern im Urheberrecht - letzung von Tonträgerherstellerrechten Der aktuelle Stand nach dem EuGH-Urteil durch Sampling („Metall auf Metall 2“) v. 12. 7. 2011 – C-324/09 – L'Oréal/eBay K&R 2011, 658 (Heft 10) GRUR 2011, 977 (Heft 11) • Roth, Hans-Peter • Obergfell, Eva Inés Anm. zu BVerfG, Beschl. v. 19.07.2011 – 1 Urheberpersönlichkeitsrechte als Exklave BvR 1916/09 - Gebrauchsüberlassung an der Privatautonomie? - Zur Zulässigkeit urheberrechtlich geschützten Möbeln – Le rechtsgeschäftlicher Verfügungen über Corbusier Werkänderungen, Urheberbenennung und ZUM 2011, 833 (Heft 11) Erstveröffentlichungshoheit ZGE 2011, 202 (Heft 2) • Ruhl, Oliver Anm. zu LG Düsseldorf, Urt. v. 09.09.2011 • Ohly, Ansgar - 14c O 194/11 - Neuheit und Eigenart Verändert das Internet unsere Vorstellung eines Geschmacksmusters für Tablet- von Persönlichkeit und Persönlichkeits- Computer (Tablet-PC II) recht? GRUR-RR 2011, 368 (Heft 10) AfP 2011, 428 (Heft 5)

GB 1/2012 65

• Schippan, Martin League Ltd. u.a. und C-429/08 – Murphy - Prüfungspflichten einer Bildagentur bei der Territoriale Exklusivitätsvereinbarungen bei Weitergabe von Fotos - Zugleich Anmer- der Übertragung von Fußballspielen kung zu BGH ZUM 2011, 239 MMR 2011, 825 (Heft 12) ZUM 2011, 795 (Heft 11) • Sujecki, Bartosz • Schlüter, Oliver/ Anm. zu Rechtbank Den Haag, Urt. v. Soehring, Claas-Hendrik 22.07.2011 – 397245 - Keine Gemein- BGH entscheidet langjährigen Streit um schaftsgeschmacksmusterverletzung bei gebührenrechtliche Behandlung paralleler bestimmungswidrigem Zusammenbau ei- presserechtlicher Ansprüche nes in einem Bausatz vertriebenen Produk- AfP 2011, 2011, 317 (Heft 4) tes GRUR-Prax 2011, 401 (Heft 17) • Schmidt, Caroline Anm. zu OLG Karlsruhe, Urt. v. 27.07.2011 • Teplitzky, Thesy - 6 U 18/10 - Vertrag zur Überlassung ei- ORACLE - Ein Sommermärchen ner client-server-basierten Unternehmens- WRP 2011, 1503 (Heft 12) software MMR 2011, 730 (Heft 11) • Tilmann, Winfried Europäische Gerichtsstruktur auch für Ur- • Schnabel, Christoph heberrechte? Anm. zu LG Köln, Urt. v. 31.8.2011 - 28 O GRUR 2011, 1096 (Heft 12) 362/10 - Keine urheberrechtliche Störer- haftung des Access-Providers • Unseld, Florian MMR 2011, 835 (Heft 12) Die Übertragbarkeit von Persönlichkeits- rechten • Schneider, Jochen GRUR 2011, 982 (Heft 11) Pflege im Einsatz gegen Erschöpfung CR 2011, 626 (Heft 10) • Völzmann-Stickelbrock, Barbara Anm. zu BGH, Urt. v. 22.06.2011 - I ZR • Schwarz, Mathias 159/10 - Keine Verletzung der Rechte des Die Praxis der segmentierten Rechteverga- Datenbankherstellers durch automatisier- be im Bereich Film tes Durchsuchen (Automobil-Onlinebörse) ZUM 2011, 699 (Heft 10) LMK 2011, 325120 (Ausgabe 11)

• Slowinski, Peter R. • Wandtke, Artur-Axel/ Anm. zu Federal Supreme Court (Bundes- Gerlach, Felix-Tessen von gerichtshof) vom 1. Dezember 2010 - Case Urheberrechtlicher Schutz von Werbesprü- No. I ZR 12/08 „Pearl Diver” (Perlentau- chen in der Vergangenheit und Gegenwart cher) ZUM 2011, 788 (Heft 11) IIC 2011, 989 (Heft 8) • Wandtke, Artur-Axel/Neu, Timm • Soldner, André Die Bedeutung des § 32b UrhG in Bezug „Murphy's Law“? - Territoriale Exklusivität auf die Vereinigten Staaten von Amerika in der Vermarktung von Fußballübertra- GRUR Int. 2011, 693 (Heft 8/9) gungen auf dem Prüfstand des Europa- rechts • Wandtke, Artur-Axel/ K&R 2011, 760 (Heft 12) Leinemann, Caroline Anm. zu KG, Urt. v. 29.06.2011 – 24 U • Solmecke, Christian/ 2/10 – Nachvergütungsanspruch eines Bärenfänger, Jan Synchronschauspielers gemäß § 32 a UrhG Urheberrechtliche Schutzfähigkeit von Da- ZUM 2011, 746 (Heft 10) teifragmenten - Nutzlos = Schutzlos MMR 2011, 567 (Heft 9) • Welser, Marcus v. Anm. zu Supreme Court, Urteil vom • Stieper, Malte 27.7.2011 - Rechtssache T-341/09 Lucas- Anm. zu EuGH, Urt. v. 4.10.2011 - verb. film Limited and others v. Aisnworth and Rs. C-403/08 Football Association Premier another, Lucasfilm v. Ainsworth - Urheber-

66 GB 1/2012 recht, Internationales Privatrecht und Eu- ropäisches und Internationales Zivilpro- • Beckmann, Marcus zessrecht Anm. zu LG Stuttgart, Urt. v. 28.07.2011 - GRUR Int. 2011, 1103 (Heft 12) 17 O 73/11 – Domainparking-Anbieter haf- tet nach Kenntnis für Markenrechtsverlet- • Wiebe, Andreas zung durch Kunden Bewertungsportale als Datenbanken – Wie K&R 2011, 606 (Heft 9) weit reicht der Schutz des Datenbankher- stellers im Internet? • Bednarz, Tobias GRUR-Prax 2011, 369 (Heft 16) Keyword Advertising Before the French Supreme Court and Beyond – Calm at Last • Wigger, Fabian After Turbulent Times for Google and Its EuGH: „Abgabe für Privatkopie“ zum Zwei- Advertising Clients? ten IIC 2011, 641 (Heft 6) sic! 2011, 681 (Heft 11) • Berlit, Wolfgang • Wille, Stefan Anm. zu EuG, Urt. v. 20.09.2011 - T- Anm. zu OLG Hamburg, Urt. v. 01.06.2011 232/10 - Sowjetisches Staatswappen ist – 5 U 113/09 - Wirksamkeit von Vertrags- nicht als Gemeinschaftsmarke eintragungs- klauseln im Zusammenhang mit Fotonut- fähig zungsrechten GRUR-Prax 2011, 444 (Heft 19) ZUM 2011, 862 (Heft 11) • Berlit, Wolfgang Anm. zu BGH, Urt. v. 12.05.2011 - I ZR III. MARKEN- UND KENNZEICHENRECHT 20/10 - Der nur firmenmäßige Gebrauch eines Kennzeichens begründet keine Mar- • Abrar, Sascha kenverletzung („Schaumstoff Lübke“) Anm. zu BGH, Urt. v. 17.08.2011 - I ZR GRUR-Prax 2011, 509 (Heft 22) 57/09 - Haftung von eBay auch ohne Beleg der Rechtsverletzung möglich („Stiftpar- • Berlit, Wolfgang füm“) Anm. zu OLG München, Urteil vom 20. 10. GRUR-Prax 2011, 466 (Heft 20) 2011 - 29 U 1499/11 – Verwechslungsge- fahr, Rufausbeutung und Verwässerung • Abrar, Sascha einer bekannten Marke (Volks-Serie) Parallelimport und Umpacken von Lebens- GRUR-RR 2011, 455 (Heft 12) mitteln MarkenR 2011, 382 (Heft 9) • Berlit, Wolfgang Der Schutz von Buchstabenmarken nach • Asendorf, Frauke der Gemeinschaftsmarkenverordnung A Piece of (the) Cake – Damages for Pro- MarkenR 2011, 295 (Heft 7/8) prietor and Licensee Due to Infringements of Community Trade Marks • Bölling, Markus B. GRUR Int. 2011, 802 (Heft 10) Kerngleichheit des Vertriebs gefälschter Markenware und nicht erschöpfter Origi- • Bartos, Christoph nalware - Zugleich Anmerkung zu OLG Schutz der bekannten Marke: Fallstricke Frankfurt a.M., Urt. v. 11. 3. 2010 – 6 U beim Widerspruch nach Art. 8 V GMV 262/08 – Einheitlicher Klagegrund und OLG GRUR-Prax 2011, 459 (Heft 20) Düsseldorf, Urt. v. 10. 5. 2011 – I-20 U 157/10 – Converse • Bdeiwi, Sami GRUR-RR 2011, 345 (Heft 10) Unzulässige Verwendung von Marken und Unternehmenskennzeichen in Sozialen • Bösling, Thies Netzwerken Umsetzung der EuGH-Rechtsprechung zu IPRB 2011, 255 (Heft 11) „Google AdWords“ gemahnt zur Vorsicht GRUR-Prax 2011, 416 (Heft 18) • Becker, Guido Michael „THOMSON LIFE” reverse? GRUR 2011, 971 (Heft 11)

GB 1/2012 67

• Bulat, Müge HABM – „TDI“ ist für Kraftfahrzeuge be- The Use of Competitors' Trade Names and schreibend („TDI“) Trademarks in Comparative Advertising – GRUR-Prax 2011, 372 (Heft 16) The Case of Turkey IIC 2011, 953 (Heft 8) • Gärtner, Anette/ Crützen, Christoph J. • Chronopoulos, Apostolos Die Warenformmarke als Produktschutz- Determining the Scope of Trademark recht Rights by Recourse to Value Judgements MarkenR 2011, 288 (Heft 7/8) Related to the Effectiveness of Competition – The Demise of the Trademark-Use Re- • Goldmann, Michael quirement and the Functional Analysis of Anm. zu BGH, Urt. v. 07.07.2011 - I ZR Trademark Law 207/08 – Kein Recht auf „Namensmarke“ IIC 2011, 535 (Heft 5) bei Koexistenz von Gartencentern („Gar- tencenter Pötschke“) • Demuth, Désirée GRUR-Prax 2011, 373 (Heft 16) Zur Verwendung geschützter Marken in Domain-Namen • Gründig-Schnelle, Kerstin WRP 2011, 1381 (Heft 11) Anm. zu BGH, Urteil vom 03.02.2011 - I ZR 26/10 - Keine Erschöpfung, wenn Mar- • Di Cataldo, Vincenzo keninhaber den Vertrieb der Ware unter The Trade Mark with a Reputation in EU der Marke wegen Qualitätsmängeln verbo- Law – Some Remarks on the Negative ten hat („Kuchenbesteck-Set“) Condition „Without Due Cause” GRUR-Prax 2011, 376 (Heft 16) IIC 2011, 833 (Heft 7) • Gründig-Schnelle, Kerstin • Doepner-Thiele, Anja Anm. zu BGH, Urteil vom 17.08.2011 - I Anm. zu OLG Düsseldorf, Urt. v. ZR 108/09 - Werbung mit „privater TÜV“ 21.04.2011 - I-20 U 153/10 - Zeichen verletzt die bekannte Marke „TÜV“ darf bei gespaltener Verkehrsauffassung GRUR-Prax 2011, 446 (Heft 19) hinsichtlich eines Bestandteils verwendet werden • Haberstumpf, Helmut GRUR-Prax 2011, 421 (Heft 18) Keyword Advertising und die Funktionen- lehre im Markenrecht • Ebert-Weidenfeller, Andreas MarkenR 2011, 429 (Heft 10) Anm. zu EuGH, Urt. v. 14.07.2011 - C- 4/10, C-27/10 - Kein Schutz für Marken, • Haberstumpf, Helmut die die geografische Angabe „Cognac“ oder Die markenmäßige Benutzung Übersetzungen dieses Begriffs enthalten ZGE 2011, 151 (Heft 2) GRUR-Prax 2011, 397 (Heft 17) • Hansen, Hauke • Fabry, Bernd Anm. zu OLG Zweibrücken, Urt. v. Anm. zu EuG, Urt. v. 05.10.2011 - T- 24.2.2011 - 4 U 74/10 - Anwaltshaftung 526/09 - Kein Spielraum bei Zeichen mit bei der Beratung zur Rechtswidrigkeit des potenziell rassistischem Einschlag – „PAKI“ Handels mit bloßen Seriennummern GRUR-Prax 2011, 491 (Heft 21) MMR 2011, 682 (Heft 10)

• Finger, Manuela • Harte-Bavendamm, Henning Anm. zu BGH, Urt. vom 14.04.2011 - I ZR Anm. zu BGH, Urt. v. 17.08. 2011 - I ZR 33/10 – Markenrechtsverletzung durch 108/09 - Aufgabe der alternativen Klage- Inspektionsarbeitenwerbung mit bekannter häufung im gewerblichen Rechtsschutz Bildmarke eines Automobilherstellers (TÜV II) (GROSSE INSPEKTION FÜR ALLE) GRUR 2011, 1048 (Heft 11) GRUR 2011, 1139 (Heft 12) • Hasselblatt, Gordian N./ • Fischer, Thomas George, Inga Anm. zu EuG, Urt. v. 06.07.2011 - T- Dauerbrenner: Markenschutzfähigkeit von 318/09 – „Audi AG und Volkswagen AG v. Buchstaben, Zahlen und Kombinationen

68 GB 1/2012

IPRB 2011, 132 (Heft 6) African Community and the European Un- ion • Heim, Sebastian IIC 2011, 673 (Heft 6) Anm. zu EuGH, Urt. v. 22.09.2011 - C- 482/09 - Kein markenrechtlicher Identi- • Jänich, Volker Michael tätsschutz ohne Beeinträchtigung der Her- Markenverletzungen auf Online-Markt- kunftsfunktion („Budweiser“) plätzen – Anmerkung zum Urteil des EuGH GRUR-Prax 2011, 443 (Heft 19) vom 12.07.2011, Rs. C-324/09 – L’Oréal/ ebay, MarkenR 2011, 326 • Held, Hanna Karin MarkenR 2011, 293 (Heft 7/8) Anm. zu BPatG, Beschl. v. 26.07.2011 - 27 W (pat) 35/10 - „escapulario.com“ ist nicht • Jiang, Ge eintragungsfähig Dual Protection of Geographical Indications GRUR-Prax 2011, 419 (Heft 18) in China – An Enhanced Protection Stand- ard or a Labyrinth for Right Holders? • Hilger, Jens IIC 2011, 926 (Heft 8) Anm. zu EuG, Urt. v. 15.09.2011 - T- 434/09 - Eidesstattliche Versicherung ist • Jonas, Kay Uwe für Benutzungsnachweis im Verfallsverfah- Anm. zu BPatG, Beschluss vom 14.04.2011 ren durch weitere Beweismittel zu stützen - 30 W (pat) 1/10 - Benutzung einer Ge- GRUR-Prax 2011, 445 (Heft 19) meinschaftsmarke nur in Deutschland ist rechtserhaltend („TOLTEC/TOMTEC“) • Hirsch, Magnus GRUR-Prax 2011, 420 Anm. zu EuGH, Urt. v. 12.07.2011 - C- 324/09 - Verantwortlichkeit des Betreibers • Kapff, Philipp von eines Online-Marktplatzes für Marken- Die Große Kammer der Beschwerdekam- rechtsverletzungen („L'Oréal“) mern des HABM K&R 2011, 567 (Heft 9) GRUR Int. 2011, 676 (Heft 8/9)

• Hoene, Verena • Koch, Matthias Aktuelle Entwicklungen des Titelschutz- Anm. zu LG Hamburg, Urt. v. 30.06.2011 - rechtes 327 O 837/10 - Handel mit frei zugängli- K&R 2011, 698 (Heft 11) chen Online-Gutscheinen ist zulässig GRUR-Prax 2011, 470 (Heft 20) • Hoeren, Thomas Anm. zu EuGH, Urt. v. 12.7.2011 - C- • Koch, Matthias/ 324/09 - Verantwortlichkeit von Betreibern Hötte, Daniel Antonius eines Internet-Marktplatzes für Marken- „Nichts außer Schmuck“ rechtsverletzungen (L’Oréal SA) IPRB 2011, 286 (Heft 12) MMR 2011, 605 (Heft 9) • Kochendörfer, Mathias • Hoeren, Thomas Anm. zu BGH, Urt. v. 24.02.2011 - I ZR Anm. zu BGH, Urt. v. 13.1.2011 - I ZR 154/09 – Verwechslungsgefahr trotz un- 46/08 - Markenmäßige Benutzung bei terdurchschnittlicher Kennzeichnungskraft Google-Adwords-Werbung („Enzymax/Enzymix“) MMR 2011, 610 (Heft 9) GRUR-Prax 2011, 374 (Heft 16)

• Jacobs, Georg • Kochendörfer, Mathias Kennzeichenrechtliche Privilegierungen im Anm. zu OLG Jena, Urt. v. 04.05.2011 - 2 Internet - Zur Anwendbarkeit der §§ 23, U 469/10 - Duldung einer bösgläubigen 24 MarkenG auf MetaTags und Domain- Markenbenutzung über etwa fünf Jahre Namen führt nicht zu Verwirkung GRUR 2011, 1069 (Heft 12) GRUR-Prax 2011, 448 (Heft 19)

• Jaconiah, Jacob • Krüger, Christof The Parallel Importation of Trademarked Folgeprobleme zu BGH-TÜV I Goods in the Framework of the Economic WRP 2011, 1504 (Heft 12) Partnership Agreement Between the East

GB 1/2012 69

• Lerach, Mark • Ohly, Ansgar „… die TOOOR macht weit” – Relevanz der Anm. zu EuGH, Urt. v. 22. 9. 2011 - C- Benutzungsmodalitäten für die Schutzfä- 323/09 Interflora/M&S Interflora Inc., In- higkeit sprachlicher Zeichen? terflora British Unit/Marks & Spencer plc, GRUR 2011, 872 (Heft 10) Flowers Direct Online Ltd. - Erstmalige Präzisierung des Schutzes der Investitions- • Lievens, Dennis funktion der Marke eBay's Accessory Liability for Counterfeit- GRUR 2011, 1131 (Heft 12) ing – Why Joint Tort Liability Just Doesn't Cut the Mustard • Rieken, Christoph IIC 2011, 506 (Heft 5) Anm. zu EuG, Urt. v. 06.10.2011 - T- 247/10 - Nicht konkretisierte „Altmarken“ • Linder, Alexandra/Holzer, Simon der Klasse 35 umfassen grundsätzlich alle Was heisst «mehr als bloss örtliche Bedeu- denkbaren Waren tung» von Kennzeichen im Widerspruchs- GRUR-Prax 2011, 490 (Heft 21) verfahren gegen eine jüngere Gemein- schaftsmarkenanmeldung? • Rinnert, Sandra sic! 2011, 611 (Heft 10) Beschlagnahme von Generika im Transit GRUR Int. 2011, 901 (Heft 11) • Ludwig, Rasmus Anm. zu BGH, Urt. v. 13.01.2011 - I ZR • Röhl, Christoph 46/08 - Darlegungslast bei Markenrechts- Nutzung von AdWords nach Bananabay II verletzung durch AdWords („Impuls II“) NJW 2011, 3005 (Heft 41) K&R 2011, 582 (Heft 9) • Römhild, Jürgen • Ludwig, Rasmus Anm. zu EuGH, Urt. vom 28.07.2011 - C- Anm. zu EuGH, Urt. v. 22.09.2011 - C- 400/09, 207/10 (Orifarm A/S u.a. [C- 323/09 - Zur Zulässigkeit von Keyword- 400/09] und Paranova Danmark A/S u.a. Advertising mit Konkurrenz-Marken („In- [C-207/10]/Merck Sharp & Dohme Corp., terflora“) ehemals Merck & Co.Inc., u.a.), Orifarm K&R 2011, 719 (Heft 11) u.a./Merck u.a. - Umpacken von parallel- importierten Arzneimitteln • Lüthi, Lukas/Massara, Raffaella GRUR 2011, 817 (Heft 9) Rechtsverletzender Gebrauch von Kennzei- chen • Römhild, Jürgen sic! 2011, 463 (Heft 7/8) Anm. zu BGH, Urt. v. 10.02.2011 - I ZR 172/09 - Umpacken von parallelimportier- • Marx, Nina Franziska ten Markenarzneimitteln (RENNIE) Anm. zu BPatG, Beschl. v. 09.08.2011 - 24 GRUR 2011, 820 (Heft 9) W (pat) 34/09 - Siegel eines Deutschen Hygienezertifikats mangels Unterschei- • Roth, Hans-Peter dungskraft nicht eintragungsfähig Verantwortlichkeit von Betreibern von In- GRUR-Prax 2011, 492 (Heft 21) ternet- Marktplätzen für Markenrechtsver- letzungen durch Nutzer: L'Oréal gegen • Möller, Mirko eBay Kostenerstattung für außergerichtliche Tä- WRP 2011, 1258 (Heft 10) tigkeit des Patentanwalts in Kennzeichen- sachen – gibt es sie noch? • Sachs, Gunnar Mitt. 2011, 399 (Heft 9) Anm. zu BGH, Urt. v. 10.02.2011 - I ZR 172/09 – Markenverletzung durch Vertrieb • Müller-Broich, Jan D. eines parallelimportierten Arzneimittels in Anm. zu EuGH, Urt. v. 22.09.2011 - C- neuer Verpackung unter Wiederanbringung 323/09 - Benutzung einer bekannten Mar- der Marke („RENNIE“) ke als AdWord ist im Grundsatz erlaubt GRUR-Prax 2011, 375 (Heft 16) GRUR-Prax 2011, 442 (Heft 19)

70 GB 1/2012

• Sattler, Andreas Dilution of well-known trademarks - an • Sperlich, Christoph analysis of its foundations in Germany and Markenrecht: (Un-) Zulässigkeit des Um- the European Union verpackens von Lebensmitteln ZGE 2011, 304 (Heft 3) WRP 2011, 1506 (Heft 12)

• Schembecker, Frank • Sujecki, Bartosz Anm. zu BPatG, Beschl. v. 18.05.2011 - 29 Anm. zu Gerechtshof Den Haag, Beschl. v. W (pat) 158/10 - Wortzeichen „Fürst von 19.07.2011 - LJN: BS8740 - Keine Ausset- Metternich“ ist für Weinführer und Tanz- zung nach Art. 104 I GMV bei einstweiligen veranstaltungen schutzfähig Verfahren GRUR-Prax 2011, 378 (Heft 16) GRUR-Prax 2011, 450 (Heft 19)

• Schmidt-Hern, Kai • Thiering, Frederik Anm. zu OLG München, Urt. v. 09.06.2011 Anm. zu EuGH, Urt. v. 28.07.2011 - C- - 29 U 79/11 - Werktitel „Moulin Rouge 400/09, C-207/10 – „Orifarm A/S, Parano- Story“ verletzt nicht Marke „Moulin Rouge“ va Danmark A/S u.a. v. Merck Sharp & GRUR-Prax 2011, 398 (Heft 17) Dohme Corp u.a.“ Vorabentscheidungser- suchen des Højesteret (Dänemark) - An- • Schmitz, Alexandra gabe des tatsächlich umpackenden Unter- Anm. zu EuG, Urt. v. 06.10.2011 - T- nehmens ist nicht zwingend erforderlich 508/08 - Besonderes Design kann Laut- GRUR-Prax 2011, 371 (Heft 16) sprecher wesentlichen Wert verleihen und der Eintragung als 3D-Marke entgegenste- • Thiering, Frederik hen BGH legt dem EuGH Fragen zur rechtser- GRUR-Prax 2011, 489 (Heft 21) haltenden Benutzung von Marken vor – „PROTI“ und „Stofffähnchen II“ • Schoene, Volker GRUR-Prax 2011, 503 (Heft 22) Anm. zu BGH, Urt. v. 20.01.2011 - I ZR 10/09 - Branchenähnlichkeit bei Unter- • Töbelmann, Valeska nehmenskennzeichen wird nach denselben Anm. zu BPatG, Beschluss vom 05.08.2011 Grundätzen beurteilt wie Produktähnlich- - 28 W (pat) 72/10 - „Syltsilber“ ist schutz- keit bei Marken („BCC“) fähig für Flaschenöffner aus Edelmetall GRUR-Prax 2011, 377 (Heft 16) GRUR-Prax 2011, 468 (Heft 20)

• Schoene, Volker • Tyra, Frank Anm. zu BPatG, Beschl. v. 22.09.2011 - 30 Ergänzungsgefahr im Einzelhandel mit Wa- W (pat) 9/10 - „Obazda“ als geografische ren Angabe schutzfähig MarkenR 2011, 300 (Heft 7/8) GRUR-Prax 2011, 510 (Heft 22) • Viefhues, Martin • Schröder, Markus Anm. zu OLG Düsseldorf, Beschl. v. Anm. zu BGH, Urt. v. 17.08.2011 - I ZR 18.04.2011 - I-20 W 2/11 - Keine Ver- 57/09 - Störerhaftung nur bei konkretem wechslungsgefahr, wenn fremde Marke Hinweis auf Rechtsverstoß („Stiftparfüm“) „komplex“ ist K&R 2011, 727 (Heft 11) GRUR-Prax 2011, 469 (Heft 20)

• Slopek, David E.F. • Viefhues, Martin Co-Branding bei Parallelimporten von Arz- „DHL/Chronopost“: Verbote von Verlet- neimitteln - Kennzeichenrechtsschutz vs. zungshandlungen auf der Grundlage von Marktintegration!? Gemeinschaftsmarken haben grundsätzlich GRUR Int. 2011, 1009 (Heft 12) EU-weite Geltung sic! 2011, 606 (Heft 10) • Sosnitza, Olaf Ein weiterer Baustein der Gemeinschafts- • Völker, Stefan Serienmarke - Besprechung von EuGH, Anm. zu BGH, Urteil vom 14.04.2011 - I Urt. v. 16.6.2011 – C-317/10 P – UNI ZR 33/10 - Imagetransfer beeinträchtigt GRUR 2011, 867 (Heft 10)

GB 1/2012 71

Werbefunktion („GROSSE INSPEKTION FÜR • Becker, Jörn ALLE“) Anm. zu LG Arnsberg, Urt. v. 21.04.2011 - GRUR-Prax 2011, 467 (Heft 20) 8 O 104/10 - Werbung mit dem Alter eines aus der Insolvenzmasse erworbenen Be- • Wachinger, Julian F. triebsteils ist irreführend Marktbeobachtungslasten der Rechteinha- GWR 2011, 427 (Heft 17/18) ber im Markenrecht MarkenR 2011, 281 (Heft 7/8) • Berger, Ernst Georg/Loeck, Esther Das Ende der ausufernden Beauftragten- • Weiser, Jan haftung im Wettbewerbsrecht - Neue Ak- Anm. zu BPatG, Beschl. v. 04.08.2011 - 27 zentuierung in der Rechtsprechung zur W (pat) 105/10 - Wort-/Bildmarke „EURO Beauftragtenhaftung nach § 8 Abs. 2 UWG TOQUES“ ist als Nachahmung des Europa- MMR 2011, 634 (Heft 10) Emblems schutzunfähig GRUR-Prax 2011, 447 (Heft 19) • Berlit, Wolfgang Anm. zu BGH, Urt. v. 17.03.2011 - I ZR • Wisuschil, Andreas 170/08 - Irreführungsverbot und Vertrags- Die anwaltliche Onlinewerbung mit Kanz- händlereigenschaft (Ford-Vertragspartner) leinamen von Gegenanwälten: Eine Verlet- LMK 2011, 324689 (Ausgabe 11) zung von Unternehmenskennzeichen i.S.d. § 5 Abs. 2 MarkenG? • Berlit, Wolfgang IPRB 2011, 138 (Heft 6) Die Zukunft des Preisausschreibens im Lichte der Entscheidung „Millionen-Chance • Wisuschil, Andreas II“ Originärer Benutzungsmarkenschutz für WRP 2011, 1225 (Heft 10) alphanumerische Internetadressen ohne Bezug zu Kennzeichnungsobjekten • Birk, Axel IPRB 2011, 234 (Heft 10) Anm. zu BGH, Urt. v. 20.01.2011 – I ZR 28/09 – Kabelanschluss-Werbung „Kein • Ziegenaus, Fabian Telekom-Anschluss nötig“ muss Hinweis Anm. zu LG Köln, Urteil vom 30.06.2011 - auf fehlende Möglichkeit von „Call-by-Call“- 31 O 478/10 - Milka-Schokolade in teilba- Telefonaten enthalten rer Verpackung verletzt Formmarke von GRUR-Prax 2011, 384 (Heft 16) Ritter-Sport GRUR-Prax 2011, 449 (Heft 19) • Blank, Heike Anm. zu LG Köln, Urt. v. 21.06.2011 - 81 O 38/11 - Behördliche Ermessensentschei- IV. WETTBEWERBSRECHT dung kann Wettbewerbsgerichte binden GRUR-Prax 2011, 520 (Heft 22) • Aßhoff, Guido Anm. zu LG Düsseldorf, Urt. v. 27.07.2011 • Blind, Julia - 2a O 72/11 - „Nicht quatschen, MACHEN“ Anm. zu LG Hamburg, Urt. v. 15.03.2011 - nur in konkreter grafischer Gestaltung 312 O 312/10 - Schnellrestaurants müssen wettbewerbsrechtlich gegen Nachahmung kein Preisverzeichnis neben dem Eingang geschützt aushängen GRUR-Prax 2011, 407 (Heft 17) GRUR-Prax 2011, 458 (Heft 19)

• Barbasch, Edith • Böckenholt, Rudolf Praktische Probleme bei der Darlegung der Anm. zu BGH, Urt. v. 17.03.2011 - I ZR Rechtsmissbrauchs-Indizien 170/08 - Werbung mit Begriff „Vertrags- GRUR-Prax 2011, 486 (Heft 21) partner“ ist irreführend, wenn unzutreffend wie „Vertragshändler“ zu verstehen • Bartenbach, Kurt/ GRUR-Prax 2011, 428 (Heft 18) Jung, Ingo/Renvert, Andrea Aktuelles aus dem Wettbewerbsrecht • Boesche, Katharina Vera Mitt. 2011, 454 (Heft 10) Drum kopple, was sich (nicht) ewig bindet WRP 2011, 1345 (Heft 11)

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• Brammsen, Joerg/Apel, Simon IPRB 2011, 204 (Heft 9) Strafbare Werbung für „Abo-Fallen“ WRP 2011, 1254 (Heft 10) • Emmerich, Volker Anm. zu BGH, Urt. v. 05.10.2010 – I ZR • Brock, Oliver 4/06 – Gewinnspiel zur Absatzförderung Online-Sportwetten im neuen (Glücks-) (Millionen-Chance Urteil II) Spielrecht JuS 2011, 1036 (Heft 11) CR 2011, 517 (Heft 8) • Engels, Stefan/Brunn, Beatrice • Buchner, Reimar/Burk, Enno Einwilligungserklärung für Werbeanrufe Zu Neue Regeln für den Preiswettbewerb in den Entscheidungen des BGH vom der Arzneimittelvertriebskette 14.04.2011 WRP 2011, 1543 (Heft 12) AfP 2011, 449 (Heft 5)

• Czernik, Ilja • Engels, Stefan/Brunn, Beatrice Anm. zu LG Hamburg, Urt. v. 30.06.2011 - Anm. zu BGH, Urt. v. 10.02.2011 - I ZR 327 O 741/10 - Betreiber des Internetfo- 164/09 - Anforderungen an Einwilligungs- rums „Black-Market“ haftet unmittelbar nachweis bei Telefon- und E-Mailwerbung GRUR-Prax 2011, 481 (Heft 20) („Doubleoptin-Verfahren“) K&R 2011, 587 (Heft 9) • Decker, Andreas Ähnlichkeit von Waren und Dienstleistun- • Epping, Manja/Heimhalt, Diana gen im Rahmen der Privilegierung von E- Anm. zu BGH, Urt. v. 17.08.2011 - I ZR Mail-Werbung nach § 7 III UWG 13/10 - Kostenlose Datenbank für Ärzte GRUR 2011, 774 (Heft 9) mit Informationen und Hinweisen für die Verordnung von Arzneimitteln ist keine • Dittmer Werbegabe („Arzneimitteldatenbank“) Anm. zu BGH, Urt. v. 14. 4. 2011 – I ZR GRUR-Prax 2011, 477 (Heft 20) 133/09 – Zur konkludenten Genehmigung einer Lastschriftbuchung durch den • Faustmann, Jörg Schuldner Anm. zu LG Stuttgart, Urt. v. 12.05.2011 - EWiR 2011, 721; EWiR § 4 UWG 3/11 (Heft 19 O 18/11 - Unterlassungs- und Feststel- 21) lungsklage wegen behauptet unwahrer Zeugenaussage zu Abmahnverhalten einer • Dönch, Julia Anwaltskanzlei Anm. zu BVerwG, Urt. v. 01.06.2011 - 8 C MMR 2011, 669 (Heft 10) 2.10 und Urt. v. 01.06.2011 - 8 C 4.10 - Werbung staatlicher Anbieter für Sportwet- • Faustmann, Jörg/ tenmonopol mit herausragendem Sporter- Ramsperger, Martin eignis ist unzulässig Räumen ohne Grenzen - ist jetzt alles er- GRUR-Prax 2011, 405 (Heft 17) laubt? WRP 2011, 1241 (Heft 10) • Doepner, Ulf Selbstwiderlegung der Dringlichkeit in • Feldmann, Eva wettbewerbs- rechtlichen Verfügungsver- Anm. zu OLG Köln, Urt. v. 15.7.2011 - 6 U fahren: wider eine feste Zeitspanne 34/11 - Irreführende Werbung für E- WRP 2011, 1384 (Heft 11) Postbrief MMR 2011, 745 (Heft 11) • Douglas, Morton Anm. zu OLG Düsseldorf, Urt. v. • Fezer, Karl-Heinz Fezer 05.09.2011 - I-20 U 98/10 - § 5 Abs. 2 Bestätigungslösung eines telefonischen UWG ist neben dem Kennzeichenrecht an- Vertragsschlusses als Königsweg effektiven wendbar Verbraucherschutzes im Telefonmarketing GRUR-Prax 2011, 429 (Heft 18) GRUR-Prax 2011, 361 (Heft 16)

• Ellerbrock, Tatjana • Freytag, Stefan Werbung im Gesundheitswesen - Ein Über- Anm. zu BGH, Urt. v. 12.05.2011 - I ZR blick 119/10 - Keine irreführend unvollständige

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Werbung, wenn nur Selbstverständlichkei- • Held, Hanna Karin ten weggelassen werden („Innerhalb 24 Anm. zu LG Wuppertal, Urt. v. 19.07.2011 Stunden“) - Bezeichnung „Schloss G.“ für schlossähn- GRUR-Prax 2011, 519 (Heft 22) liches Anwesen ist nicht irreführend GRUR-Prax 2011, 387 (Heft 16) • Gloy Anm. zu BGH, Urt. v. 3. 3. 2011 – I ZR • Hoene, Verena 167/09 – Werbung mit Übersendung einer Werbung oder Information? auf den Empfänger ausgestellten Kredit- IPRB 2011, 136 (Heft 6) karte („Kreditkartenübersendung) EWiR 2011, 687 (Heft 20); EWiR § 7 UWG • Isele, Jan-Felix 1/11 Telefonwerbung: Was ist (noch) erlaubt? GRUR-Prax 2011, 463 (Heft 20) • Götting, Horst-Peter Anm. zu BGH, Urt. v. 28.10.2010 - I ZR • John, Martin 60/09 - Wettbewerbsfreiheit und gewerbli- Anm. zu EuGH, Urt. v. 09.06.2011 - C- che Schutzrechte (Hartplatzhelden.de) 52/10 - Schleichwerbung auch ohne ent- LMK 2011, 325117 (Ausgabe 11) geltliche Gegenleistung („ALTER CHAN- NEL“) • Härting, Niko/Strubel, Michael K&R 2011, 564 (Heft 9) Datenschutz und Wettbewerbsrecht IPRB 2011, 231 (Heft 10) • John, Martin Das rundfunkrechtliche Trennungsgebot im • Hahn, Tobias Lauterkeitsrecht unter Geltung der UGP- Ändert der BGH seine „Voreinstellung“ zur Richtlinie Haftung des Unternehmensinhabers für WRP 2011, 1357 (Heft 11) Wettbewerbsverstöße Dritter? GRUR-Prax 2011, 413 (Heft 18) • Just, Chr. Anm. zu BGH, Urt. v. 10. 2. 2011 – I ZR • Hahn, Markus 183/09 - Unlauterkeit der unzureichenden Anm. zu BGH, Urt. v. 10. 2. 2011 – I ZR Aufklärung über unzulängliche Bevorratung 164/09 - Kein Nachweis des Einverständ- einer beworbenen Ware („Irische Butter“) nisses des Verbrauchers mit Werbeanrufen EWiR 2011, 685v(Heft 20); EWiR § 3 UWG durch elektronische Bestätigungsmail 2/11 („Double-opt-in-Verfahren“) EWiR 2011, 757 (Heft 22); EWiR § 7 UWG • Kefferpütz, Martin 2/11 Anm. zu OLG Naumburg, Urteil vom 17.02.2011 - 1 U 91/10 - Unternehmer • Heermann, Peter W. haftet für Werbe-E-Mails bei Versand durch Richtlinienkonforme Auslegung und An- Dritte wendung von § 4 Nr. 2 UWG GRUR-Prax 2011, 431 (Heft 18) GRUR 2011, 781 (Heft 9) • Knippenkötter, Hermann Theodor • Heim, Sebastian Indizien für rechtsmissbräuchliches Verhal- Anm. zu LG Arnsberg, Urteil vom ten des Abmahnenden 21.04.2011 - 8 O 104/10 - Werbung mit GRUR-Prax 2011, 483 (Heft 21) Alter des Geschäftsbereichs ist nach Er- werb aus Insolvenzmasse irreführend • Kloth, Matthias GRUR-Prax 2011, 386 (Heft 16) Anm. zu LG Freiburg, Urt. v. 17.01.2011 - 12 O 78/10 - Kriterien für Schleichwerbung • Heim, Sebastian bei Preisrätseln Anm. zu BGH, Urt. v. 17.03.2011 - I ZR GRUR-Prax 2011, 480 (Heft 20) 81/09 - Irreführende Werbung mit Einfüh- rungspreisen („Original Kanchipur“) • Leible, Stefan/Jahn, David GRUR-Prax 2011, 404 (Heft 17) Anm. zu BGH, Urt. v. 14.04.2011 - I ZR 133/09 - Wettbewerbsrechtliche Zulässig- keit von Garantiererklärungen (Werbung mit Garantie)

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LMK 2011, 320460 (Ausgabe 7) • Mankowski, Peter Anm. zu BGH, Urt. v. 03.03.2011 - I ZR • Leible, Stefan/Günther, Lucas 167/09 - Unverlangtes Zusenden einer Anm. zu BGH, Urt. v. 10.02. 2011 - I ZR Kreditkarte; belästigende Werbung 164/09 – Voraussetzungen für Zulässigkeit WuB 2011, 607 (Heft 10); WuB V B. § 7 von Werbeanrufen (Double-opt-in- UWG 2.11 Verfahren) GRUR 2011, 939 (Heft 10) • Marly, Jochen/Nestler, Marie Anm. zu BGH, Urt. v. 10.02.2011 - I ZR • Leible, Stefan/Schäfer, Stephan 164/09 - Nachweis der Einwilligung in Tele- Der persönliche Anwendungsbereich der fonwerbung im elektronischen Double-opt- Health Claims-Verordnung in-Verfahren WRP 2011, 1509 (Heft 12) LMK 2011, 322736 (Ausgabe 9)

• Lettl, Tobias • Mayer, Markus A. BB-Rechtsprechungsreport zum Wettbe- Geschäfts- und Betriebsgeheimnis oder werbsrecht 2010/2011 Geheimniskrämerei? BB 2011, 2371 (Heft 39) GRUR 2011, 884 (Heft 10)

• Leupold, Andreas • Möller, Mirko Anm. zu OLG Köln, Urt. v. 05.08.2011 - 6 Anm. zu BGH, Urt. v. 14.04.2011 - I ZR U 80/11 - Ausschluss eines vermögenslo- 129/09 - Versandapotheker darf auch De- sen Teilnehmers von staatlich organisier- fekturarzneimittel bundesweit verschicken tem Glücksspiel erst nach Anhörung („Injektionslösung“) GRUR-Prax 2011, 479 (Heft 20) GRUR-Prax 2011, 427 (Heft 18)

• Liesching, Marc • Niebling, Jürgen Anm. zu VGH Kassel, Beschl. v. 7.9.2011 - Fallstricke der zugelassenen Werkstatt 8 B 1552/10 - Glücksspielrechtliche Bewer- WRP 2011, 1269 (Heft 10) tung von 50-Cent-Sportwetten MMR 2011, 850 (Heft 12) • Ohly, Ansgar Gegen die Bestätigungslösung bei Folge- • Lindhorst, Hermann verträgen unzulässiger Telefonwerbung Anm. zu OLG Köln, Urt. v. 01.06.2011 - 6 GRUR-Prax 2011, 366 (Heft 16) U 220/10 - Pizzaservice muss auf Werbe- flyer die Grundpreise für Getränke angeben • Pauli, Dirk GRUR-Prax 2011, 406 (Heft 17) Die Einwilligung in Werbung bei Gewinn- spielen • Löffel, Oliver WRP 2011, 1232 (Heft 10) Anm. zu OLG Frankfurt a.M., Beschl. v. 03.08.2011 - 6 W 54/11 - Werbeslogan • Rauda, Christian „Schönheit von innen“ genießt wettbe- Anm. zu LG Berlin, Urt. v. 14.09.2010 - werbsrechtlichen Schutz 103 O 43/10 - Wettbewerbswidrige Werbe- GRUR-Prax 2011, 430 (Heft 18) Interstitials bei Browser-Spielen GRUR-RR 2011, 334 (Heft 8/9) • Ludwig, Holger Unlauterer Wettbewerb und Produktpirate- • Reinartz, Miriam U. rie auf Messen Anm. zu BGH, Beschl. v. 18.10.2011 - I ZR IPRB 2011, 180 (Heft 8) 109/10 - Kein Rangverhältnis zwischen geschmacksmusterrechtlicher Schutzfähig- • Mäsch, Gerald keit und wettbewerblicher Eigenart Anm. zu Zur Abgrenzung eines zulässigen GRUR-Prax 2011, 517 (Heft 22) mehrstufigen Direktvertriebssystems von unzulässiger progressiver Kundenwerbung • Ruess, Peter GRUR-Prax 2011, 385 (Heft 16) Anm. zu BGH, Urt. v. 05.05.2011 - I ZR 157/09 - Keine Imitationsbehauptung, wenn das beworbene Produkt erst auf-

GB 1/2012 75 grund weiterer Umstände als Imitat er- • Steinbeck, Anja kennbar wird („Creation Lamis“) Irrwege bei der Irreführung durch Unter- GRUR-Prax 2011, 499 (Heft 21) lassen WRP 2011, 1221 (Heft 10) • Sack, Rolf Neuere Entwicklungen der Individualklage- • Steinbeck, A./Rausch, M. befugnis im Wettbewerbsrecht Anm. zu BGH, Urt. v. 05.10.2010 - I ZR GRUR 2011, 953 (Heft 11) 46/09 - Verbotsantrag bei Telefonwerbung; hinreichende Bestimmtheit • Schembecker, Frank WuB 2011, 465 (Heft 8); WuB V B. § 7 Anm. zu LG Hamburg, Urt. v. 25.08.2011 - UWG 1.11 327 O 141/11 - Gutschein über 50 Euro für erstmalige Faltenunterspritzung ist nicht zu • Strauß, Jürgen beanstanden Anm. zu BGH, Urt. v. 28.09.2011 - I ZR GRUR-Prax 2011, 457 (Heft 19) 48/10 - Benutzung eines fremden Zeichens als Hinweis auf Zweckbestimmung zulässig • Schoene, Volker („Teddybär“) Anm. zu LG Rostock, Urt. v. 12.11.2010 - GRUR-Prax 2011, 518 (Heft 22) 3 O 221/10 - Werbung mit Warentest bei Lebensmitteln muss kenntlich machen, ob • Stuckel, Marc das beworbene Warenexemplar zur getes- Zur Einwilligung in Telefon- und E-Mail- teten Charge gehört Werbung - Zugleich Besprechung des BGH- GRUR-Prax 2011, 500 (Heft 21) Urteils vom 10. 2. 2011 - I ZR 164/09, DB 2011 S. 1857 - Double-opt-in-Verfahren - • Schulteis, Thomas DB 2011, 2421 (Heft 43) Anm. zu BVerwG, Beschl. v. 05.04.2011 - 3 B 79.10 - Bezeichnung „Filetstreifen“ für • Torka, Andreas Erzeugnisse aus zerkleinertem und an- Neue Vorgaben für Finanzierungswerbung schließend neu zusammengefügtem Geflü- durch § 6a PAngV gelfiletfleisch ist irreführend WRP 2011, 1247 (Heft 10) GRUR-Prax 2011, 388 (Heft 16) • Uhrich, Ralf • Schulz, Sönke E. Anm. zu OLG Hamm, Urt. v. 14.07.2011 - Anm. zu LG Bonn, Urt. v. 30.06.2011 - 14 I-4 U 42/11 - Einwurf von Gratiszeitungen O 17/11 - Irreführende Werbung für E- belästigt Verbraucher bei nur allgemeinem Postbrief Sperrvermerk nicht unzumutbar MMR 2011, 748 (Heft 11) GRUR-Prax 2011, 478 (Heft 20)

• Seelig, Geert Johann/ • Voigt, Paul Schmidt, André Anm. zu BVerwG, Urt. v. 01.06.2011 - 8 C Rechtliche Rahmenbedingungen für Wer- 5.10 - Zulässiges Internetverbot für bung mit Testergebnissen und Gütezeichen Glücksspiele IPRB 2011, 278 (Heft 12) MMR 2011, 848 (Heft 12)

• Stallberg, Christian • Wächter, Thomas Anm. zu BGH, Urt. v. 10.02.2011 - I ZR Glücksspiel im Internet nach altem und 8/09 - Parallelimport eines Zusatzstoffs für neuem Recht: Erlaubt ist, was nicht verbo- Pflanzenschutzmittel war bis 01.01.2007 ten ist bei Identität mit eingetragenen Zusatzstoff WRP 2011, 1278 (Heft 10) rechtmäßig („RC Netzmittel“) GRUR-Prax 2011, 383 (Heft 16) • Weitner, Malte Rechtsprechungsübersicht zum Buchpreis- • Stallberg, Christian bindungsrecht in der Zeit von 01.01.2008 Die Verpackung von Arzneimitteln als Wer- bis 31.06.2011 beträger? AfP 2011, 443 (Heft 5) WRP 2011, 1525 (Heft 12)

76 GB 1/2012

• Yankova, Silviya/Hören, Henrike Besondere Schutzbedürftigkeit von Senio- • Bronckers, Marco/Vallery, Anne ren nach dem UWG? No Longer Presumed Guilty? The Impact of WRP 2011, 1236 (Heft 10) Fundamental Rights on Certain Dogmas of EU Competition Law World Competition 2011, 535 (Heft 4) V. KARTELLRECHT • Bürger, Christian/Lehmann, Sascha • Achenbach, Hans Fusionskontrolle beim Erwerb eines Unter- Verbotene Kartellbildung und abgestimm- nehmens in der Krise tes Verhalten nach deutschem und europä- BB 2011, 2243 (Heft 37) ischem Recht als deutscher Bußgeldtatbe- stand und das Gesetzlichkeitsprinzip des • Cauffman, Caroline Art. 103 Abs. 2 GG Access to Leniency-Related Documents WuW 2011, 810 (Heft 9) after Pfleiderer World Competition 2011, 597 (Heft 4) • Attendorn, Thorsten Die institutionelle Bedeutung des GEREK in • Coate, Malcolm B. der TK-Regulierung The Enhanced Upward Pressure on Price CR 2011, 721 (Heft 11) Screen: Merging Markets into the Method- ology • Bakhoum, Mor World Competition 2011, 675 (Heft 4) A Dual Language in Modern Competition Law? Efficiency Approach versus Develop- • De Cos, Pablo Hernández/ ment Approach and Implications for Devel- Mora-Sanguinetti, Juan S. oping Countries An Assessment of the Reform of the Span- World Competition 2011, 495 (Heft 3) ish Competition Framework World Competition 2011, 477 (Heft 3) • Bechtold, Rainer Der Referentenentwurf der 8. GWB-Novelle • Dreher, Meinrad/Hoffmann, Jens im Überblick Kartellrechtsverstöße durch Informations- BB 2011, 3075 (Heft 50) austausch? - Die neue kartellrechtliche Praxis und Rechtsprechung zum Informati- • Bechtold, Rainer/Bosch, Wolfgang onsaustausch Die Entwicklung des deutschen Kartell- WuW 2011, 1181 (Heft 12) rechts NJW 2011, 3484 (Heft 48) • Dück, Hermann/Eufinger, Alexander Anspruchsberechtigung mittelbar Betroffe- • Böhlke, Alexander ner und „passing-on defence“ im Lichte der Die gesamtschuldnerische Verantwortlich- BGH-Rechtsprechung zu § 33 GWB keit im EU-Wettbewerbsrecht EUZW Jahr WRP 2011, 1530 (Heft 12) 2011 EuZW 2011, 781 (Heft 20) • Eickhoff, Jörn Anm. zu EuGH, Urt. v. 13.10.2011 - C- • Bonacker, Eva 439/09 - Selektiver Vertrieb rechtfertigt Anm. zu EuGH, Urt. v. 13.10.2011 - C- nicht De facto-Verbot von Internetverkäu- 439/09 - Verbot des Internethandels im fen selektiven Vertriebssystem nur bei konkre- GWR 2011, 503 (Heft 21) tem Nachweis der objektiven Notwendig- keit • Emmerich, Volker GRUR-Prax 2011, 501 (Heft 21) Anm. zu BGH, Urt. v. 07.12.2010 – KZR 5/10 – Voraussetzung der Zulässigkeit ei- • Boscheck, Ralf ner Preisspaltung auf dem Energiemarkt Health-Care Cost Containment through (Preisspaltung) Evidence-Based Competition: On the Re- JuS 2011, 843 (Heft 9) birth of an Old Idea and the Chances for Implementing It Today World Competition 2011, 661 (Heft 4)

GB 1/2012 77

• Enaux, Christoph • Harker, Michael Anm. zu BGH, Urt. v. 24.10.2011 - KZR Antitrust Law and Administrability: Con- 7/10 - Kündigung von Pressegrossisten sumer versus Total Welfare wirksam World Competition 2011, 433 (Heft 3) GRUR-Prax 2011, 521 (Heft 22) • Heuvels, Klaus • Ensthaler, Jürgen Anm. zu BGH, Urt. v. 09.06.2011 - X ZR Marktabgrenzung bei Kfz-Servicesystemen 143/10 - Schadensersatz aus Verschulden – Keine marktbeherrschende Stellung der bei Vertragsanbahnung auch ohne Ver- Kfz-Hersteller? trauen des Bieters auf Einhaltung des NJW 2011, 2701 (Heft 37) Vergaberechts („Rettungsdienstleistungen II“) • Fornasier, Matteo/ GRUR-Prax 2011, 389 (Heft 16) Sanner, Julian Alexander Die Entthronung des Kronzeugen? Akten- • Hirsbrunner, Simon einsicht im Spannungsfeld zwischen be- Und noch ein Leitfaden zur Fusionskontrol- hördlicher und privater Kartellrechtsdurch- le setzung nach Pfleiderer EWS 2011, 328 (Heft 8) WuW 2011, 1067 (Heft 11) • Hodges, Christopher J.S. • Frenz, Walter/ European Competition Enforcement Policy: Distelrath, Anna-Maria Integrating Restitution and Behaviour Con- Dienstleistungsfreiheit und Kartellverbot trol nach dem Pay TV-Urteil World Competition 2011, 383 (Heft 3) EWS 2011, 460 (Heft 11) • Immenga, Frank A. • Frese, Michael J. Anm. zu EuGH, Urt. v. 13.10.2011 - C- Fines and Damages under EU Competition 439/09 - Voraussetzungen für Internet- Law: Implications of the Accumulation of Vertriebsverbot bei selektivem Vertriebs- Liability system World Competition 2011, 397 (Heft 3) K&R 2011, 783 (Heft 12)

• Gassner, Michael • Kellerbauer, Manuel/Weber, Olaf Das Kartellverbot und seine Durchset- Die gesamtschuldnerische Haftung für Kar- zungsprobleme bei Minderheitenbeteiligun- tellgeldbußen und ihre Grenzen: Das Urteil gen von Verbundunternehmen an Stadt- Siemens VA Tech EUZW Jahr 2011 Seite werken EuZW 2011, 666 (Heft 17) WuW 2011, 1080 (Heft 12) • Kirchhoff, Wolfgang • Gennen, Klaus Die aktuelle kartellrechtliche Rechtspre- Forschungs- und Entwicklungsvorhaben chung des BGH zu Missbrauchskontrolle unter verändertem Kartellrecht WuW 2011, 1174 (Heft 12) IPRB 2011, 206 (Heft 9) • König, Michael/Börner, Thomas • Giger, Gion Fairer Zugang zu Mobilfunknetzen für An- „Jovani“, Urteil des Handelsgerichts Zürich bieter mobiler Bezahldienste – Spanien als vom 17. Mai 2010 - Kartellrechtliche Zu- Vorreiter - Ein Plädoyer für eine Erweite- lässigkeit eines Verbots von Direktbeliefe- rung des tk-rechtlichen Netzzugangsan- rungen durch den Lieferanten spruchs sic! 2011, 574 (Heft 10) MMR 2011, 579 (Heft 9)

• Grave, Carsten/Nyberg, Jenny • Kollmann, Anni Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens BMWi – Eckpunktepapier zur 8. GWB- (inability to pay) in der Bußgeldbemessung Novelle: Auch zukünftig keine Rechtssi- durch die Europäische Kommission cherheit für das Presse-Grosso-System WuW 2011, 926 (Heft 10) AfP 2011, 448 (Heft 5)

78 GB 1/2012

• Kunzmann, Jens • Ormosi, Peter L. Zur Gruppenfreistellungsverordnung 330/ Diminishing Incentives to Reveal Efficien- 2010 für vertikale Vereinbarungen cy-Related Evidence: An Empirical Analysis Mitt. 2011, 458 (Heft 10) of EC Merger Cases World Competition 2011, 615 (Heft 4) • Lübking, Johannes Konvergenz und ihre Grenzen bei Zusagen • Palzer, Christoph/ in der EU-Fusionskontrolle und nach Artikel Preisendanz, David 9 VO 1/2003 Drum prüfe, wer sich offenbare ... - EuGH WuW 2011, 1223 (Heft 12) „Pfleiderer“ EWS 2011, 365 (Heft 9) • Mäger, Torsten/Zimmer, Daniel J./ Milde, Sarah • Pohlmann, Petra Chance vertan? - Zur Akteneinsicht in Kar- Anm. zu EuGH, Urt. v. 03.05.2011 - C- tellakten nach dem Pfleiderer-Urteil des 375/09 -Zur Missbräuchlichkeit der Kosten- EuGH Preis-Schere nach Europäischem Kartell- WuW 2011, 935 recht LMK 2011, 320463 (Ausgabe 7) • Matthes, Jens Anm. zu OLG Düsseldorf, Urt. v. • Raass, Adrian 06.04.2011 - VI-U (Kart) 26/10; OLG Düs- Die Marktabgrenzung: bestenfalls überflüs- seldorf, Urt. v. 06.04.2011 - VI-U (Kart) sig, schlimmstenfalls irreführend 28/10 - Formularmäßiger Verzicht des sic! 2011, 405 (Heft 7/8) Franchisenehmers auf Einkaufsvorteile des Franchisegebers ist wirksam • Sadowska, Małgorzata GWR 2011, 504 (Heft 21) Energy Liberalization in Antitrust Strait- jacket: A Plant Too Far? • Meinhardt, Marcel/Bischof, Judith World Competition 2011, 449 (Heft 3) Zusammenschlussverbot Orange/Sunrise - Fehl- oder Leitentscheid der schweizeri- • Schmidt, Jens/Simon, Isabel schen Wettbewerbskommission? Die fusionskontrollrechtliche Zuständig- WuW 2011, 1089 (Heft 11) keitsverweisung gemäß Art. 22 FKVO - auf der Suche nach der am besten geeigneten • Meisel, John B. Behörde Can ‘Big’ Wireline Broadband Internet Net- WuW 2011, 1056 (Heft 11) works be Considered an Essential Facility? World Competition 2011, 693 (Heft 4) • Schnelle, Ulrich/Kollmann, Anni Anm. zu EuG, Beschl. vom 29.07.2011 - T- • Meyer-Lindemann, Hans Jürgen 302/11 R - Einstweiliger Rechtsschutz ge- Durchsetzung des Kartellverbots durch gen Auskunftsverlangen der EU- Bußgeld und Schadenersatz Kommission nur bei konkret und belegbar WuW 2011, 1235 (Heft 12) drohendem Schaden GRUR-Prax 2011, 409 (Heft 17) • Mohr, Jochen Privatrechtliche Nichtigkeit von Kartellen • Schroeder, Dirk und öffentlich-rechtlicher Vertrauensschutz Fusionskontrolle - Was kann Deutschland ZWeR 2011 (Heft 4) von Europa lernen und was Europa von Deutschland? • Mundt, Andreas WuW 2011, 1216 (Heft 12) Aus der Kartellrechtspraxis des Bundeskar- tellamtes • Schwalbe,Ulrich WuW 2011, 1168 (Heft 12) Preisgestaltung in vertikalen Strukturen - Preisbindung und Preisempfehlung aus • Niebling, Jürgen ökonomischer Sicht Werkstätten als Vertragspartner oder WuW 2011, 1197 (Heft 12) scheinbare Vertragshändler? WRP 2011, 1416 (Heft 11)

GB 1/2012 79

• Soyez, Volker Die Verjährung des Schadensersatzan- • Thiele, Sonja/Zauner, Martin spruchs gem. §33 Abs.3 Satz1 GWB Bedeutung des Netzzugangs im Briefmarkt ZWeR 2011 (Heft 4) – Wettbewerbsförderung oder Regulierung von Endkundenpreisen? • Stögmüller, Thomas N&R 2011, 137 (Heft 3/4) Anm. zu OLG Karlsruhe, Urt. v. 27.07.2011 - 6 U 18/10 - Verbot der Aufspaltung von • Wang, Wei Lizenzen ist AGB-rechtlich und kartellrecht- Structural Remedies in EU Antitrust and lich zulässig Merger Contro GRUR-Prax 2011, 402 (Heft 17) World Competition 2011, 571 (Heft 4)

• Straub, Peter • Wils, Wouter P.J. Der Missbrauch geistiger Eigentumsrechte Discretion and Prioritisation in Public Anti- im chinesischen Kartellrecht trust Enforcement, in Particular EU Anti- RIW 2011, 826 (Heft 12) trust Enforcement World Competition 2011, 353 (Heft 3) • Streicher, René Abgrenzungsvereinbarungen über gewerb- liche Schutzrechte - Konfliktlösung zu Las- VI. SONSTIGES ten des Wettbewerbs? WuW 2011, 954 (Heft 10) • Ahrens, Hans-Jürgen Anm. zu BGH, Beschl. v. 24.03.2011 - I ZR • Tzakas, Dimitrios-Panagiotis 108/09 - Streitgegenstand im gewerblichen Effective collective redress in antitrust and Rechtsschutz consumer protection matters: A panacea LMK 2011, 324099 (Ausgabe 11) or a chimera? Common Market Law Review 2011, 1125 • Ahrens, Sönke (Heft 4) Zulässigkeit der alternativen Klagehäufung im gewerblichen Rechtsschutz und Wett- • Ulshöfer, Matthias bewerbsrecht Die Auflösung von Gemeinschaftsunter- IPRB 2011, 165 (Heft 7) nehmen im Lichte der Nord-KS- Entscheidung des BGH • Baars, Wiebke/Schmidt, Bernd WuW 2011, 820 (Heft 9) Einstweiliger gewerblicher Rechtsschutz durch Hamburger Gerichte • Werkmeister, Christoph IPRB 2011, 261 (Heft 11) Die gerichtliche Prüfungsdichte bei behörd- lichen Marktregulierungs-Entscheidungen • Blaue, Andreas nach dem TKG Anm. zu VG Düsseldorf, Urt. v. 21.06.2011 K&R 2011, 558 (Heft 9) - 27 K 6586/08 - Veranstaltungs-, Vermitt- lungs- und Werbeverbot für Glücksspiele • Wirtz, Markus im Internet ist unionsrechtlich nicht zu be- Der kartellrechtliche Zwangslizenzeinwand anstanden nach der Orange-Book-Standard-Entschei- GRUR-Prax 2011, 426 (Heft 18) dung des BGH WRP 2011, 1392 (Heft 11) • Bott, Kristofer Neuere Rechtsprechung zum Verfahrens- • Wolff, Heinrich Amadeus/ recht im gewerblichen Rechtsschutz und Nacimiento, Grace Urheberrecht im Bezirk des OLG Frankfurt Verfassungsrechtliche Vorgaben bei der IPRB 2011, 162 (Heft 7) Verteilung knapper Güter CR 2011, 648 (Heft 10) • Brexl, Oliver Anm. zu OLG Zweibrücken, Urt. v. • Zapfe, Charlotte/Mecke, Ingo 24.03.2011 - 4 U 130/10 - Anwaltliche Evaluierung der Beschlüsse zu langfristigen Versicherung allein kann Verdacht des Gaslieferverträgen überwiegenden Gebühreninteresses nicht WuW 2011, 944 (Heft 10) ausräumen

80 GB 1/2012

GRUR-Prax 2011, 411 (Heft 17) • Hacker, Franz „L’Oréal/eBay“: Die Host-Provider-Haftung • Büdenbender, Ulrich/ vor dem EuGH Gromm, Marcel GRUR-Prax 2011, 391 (Heft 17) Wirksamkeit von Preisanpassungsklauseln in Fernwärmelieferungsverträgen – Konse- • Haedicke, Maximilian quenzen der BGH-Urteile 2011 Pay-for-Delay-Vergleichsvereinbarungen BB 2011, 2883 (Heft 47) im Spannungsfeld zwischen Patent- und Kartellrecht • Bürglen, Bernd/Tyra, Frank ZGE 2011, 263 (Heft 3) Einstweiliger gewerblicher Rechtsschutz durch Kölner Gerichte • Härting, Niko/Lutz, Raphael IPRB 2011, 213 (Heft 9) Gewerblicher Rechtsschutz: Gerichtspraxis – Eilverfahren – „Berlin” • Choi, Yo Sop IPRB 2011, 143 (Heft 6) The Per Se Rule on Minimum Resale Price Maintenance in Korea – A Time to Change • Hecht, Florian IIC 2011, 570 (Heft 5) Aktuelle Rechtsprechung zur Impressums- pflicht im Internet • Cottier, Thomas ITRB 2011, 260 (Heft 11) Ein Binnenmarkt für Rechte des geistigen Eigentums • Herrmann, Volker/Claessen, Rolf sic! 2011, 751 (Heft 12) Gewerblicher Rechtsschutz: Gerichtspraxis - Eilverfahren - „Düsseldorf“ • Dörre, Tanja IPRB 2011, 189 (Heft 8) Anm. zu OLG Köln, Urt. v. 01.06.2011 - 6 U 4/11 - 500 Euro Vertragsstrafe für ersten • Hirte, Heribert/Knof, Béla Verstoß gegen Spam-Verbot Wem ,,gehört“ die Lizenz? - Plädoyer für GRUR-Prax 2011, 410 (Heft 17) eine Dekonstruktion des Haftungsrechts in der Insolvenz • Enßlin, Holger JZ 2011, 889 (Heft 18) Die Rechtssache BSkyB vor dem EuGH: Fällt das Territorialitätsprinzip? • Hoche, Angelika ZUM 2011, 714 (Heft 10) Gewerblicher Rechtsschutz: Gerichtspraxis - Eilverfahren – München • Frenz, Walter IPRB 2011, 237 (Heft 10) Vor der Unterzeichnung des Glücksspiel- staats- vertrages • Hoene, Verena WRP 2011, 1272 (Heft 10) Informationspflichten vs. Persönlichkeits- rechte • Gaugenrieder, Eileen/ IPRB 2011, 160 (Heft 7) Unger-Hellmich, Dagmar Know-how-Schutz - gehen mit dem Mitar- • Hoffmann, Helmut beiter auch die Unternehmensgeheimnis- Die Entwicklung des Internetrechts bis Mit- se? te 2011 WRP 2011, 1364 (Heft 11) NJW 2011, 2623 (Heft 36)

• Graf von der Groeben, Christoph • Holterhus, Till Patrik Genießen Aussteller auf Inlandsmessen „Inability to pay“ Immunität? WRP 2011, 1406 (Heft 11) GRUR 2011, 795 (Heft 9) • Kilian, Wolfgang • Grosskopf, Lambert Entwicklungsgeschichte und Perspektiven Rechte an privat erhobenen Geo- und Te- des Rechtsschutzes von Computersoftware lemetriedaten in Europa IPRB 2011, 259 (Heft 11) GRUR Int. 2011, 895 (Heft 11)

GB 1/2012 81

• Klett, Karl-Heinz/Klett, Jan-Michael • Meyer, Matthias F./ Wettbewerbsverbote in Gesellschaftsver- Siegfanz, Markus trägen Die Haftung für sekundäre Verursachungs- WRP 2011, 1536 (Heft 12) beiträge im gewerblichen Rechtsschutz IPRB 2011, 209 (Heft 9) • Köhler, Helmut Wegfall der Erstbegehungsgefahr durch • Middelschulte, Anke „entgegengesetztes Verhalten”? Anm. zu OLG Hamburg, Beschl. v. GRUR 2011, 879 (Heft 10) 02.11.2011 - 5 W 115/11 - Verweisung an andere Kammer nach Verhandeln zur Sa- • Lademann, Rainer P./ che ist verfassungswidrig Heinen, Carolin GRUR-Prax 2011, 522 (Heft 22) Die Abgrenzung wettbewerblicher Einhei- ten als Problem der Marktstrukturbeurtei- • Möller, Mirko lung im deutschen Lebensmittelhandel Anm. zu BGH, Urt. v. 10.02.2011 - I ZR WRP 2011, 1418 (Heft 11) 164/09 - Keine Einwilligung in Telefonwer- bung durch Double-opt-in-Verfahren • Ladeur, Karl-Heinz GRUR-Prax 2011, 382 (Heft 16) Anm. zu LG München II, Urt. v. 25.08.2011 – 8 O 127/11 - Geldentschädi- • Murach, Jens-Olrik gungsanspruch wegen öffentlicher Anm. zu EuGH, Urt. vom 29.09.2011 - C- Schmähkritik 520/09P – EU-Kommission muss sich bei ZUM 2011, 879 (Heft 11) Bußgeldzurechnung im Konzern mit Ge- genargumenten der Muttergesellschaft • Lapp, Thomas angemessen auseinandersetzen („Elf Soziale Medien im Spiegel des Rechts Aquitaine/Kommission“) ITRB 2011, 282 (Heft 12) GWR 2011, 478 (Heft 20)

• Lunze, Anja • Niebling, Jürgen Haftet der Lizenzgeber für den Bestand des Die aktuelle Entwicklung im Vertriebsrecht lizenzierten Immaterialgüterrechts? WRP 2011, 1518 (Heft 12) ZGE 2011, 282 (Heft 3) • Oechsler, Jürgen • Ma, Lin/Ma, Anna/Jiang, Ge Haftung beim Missbrauch eines eBay- Straf- und zivilrechtliche Fälle im Bereich Mitgliedskontos - Verantwortung für die des geistigen Eigentums in China freiwillige Überlassung und das Ausspähen GRUR Int. 2011, 703 (Heft 8/9) von Verbindungsdaten MMR 2011, 631 (Heft 10) • McGuire, Mary-Rose Kumulation und Doppelschutz - Ursachen • Peifer, Karl-Nikolaus und Folgen des Schutzes einer Leistung Territorialität und Dienstleistungsfreiheit: durch mehrere Schutzrechte Der Fall „Karen Murphy“ vor dem EuGH GRUR 2011, 767 (Heft 9) GRUR-Prax 2011, 435 (Heft 19)

• McGuire, Mary-Rose • Pfaffhauser, Rosana Ein Binnenmarkt für Geistiges Eigentum – Die Schutzschrift gemäss Art. 270 ZPO Erreichte Harmonisierung, Status Quo und unter Berücksichtigung der bisherigen kan- aktuelle Reformvorhaben tonalen Praxis MarkenR 2011, 438 (Heft 10) sic! 2011, 565 (Heft 10)

• Mes, Peter • Redeker, Helmut Zum „gewerblichen Ausmaß” im gewerbli- Information als eigenständiges Rechtsgut chen Rechtsschutz und Urheberrecht CR 2011, 634 (Heft 10) GRUR 2011, 1083 (Heft 12) • Reinholz, Fabian/Schätzle, Daniel Domainrecht - eine Bilanz der Rechtspre- chung aus den Jahren 2010/2011 K&R 2011, 770 (Heft 12)

82 GB 1/2012

• Spindler, Gerald/Wiebe, Andreas • Reislhuber, Anna Maria Die Entwicklung des EDV-Rechts 2009 bis Zwischen Sensationslust und Persönlich- 2011 (Teil 1) keitsrecht K&R 2011, 686 (Heft 11) AfP 2011, 330 (Heft 4) • Spindler, Gerald/Wiebe, Andreas • Rössel, Markus Die Entwicklung des EDV-Rechts 2009 bis Filterpflichten des Providers im Lichte des 2011 (Teil 2) EuGH K&R 2011, 764 (Heft 12) CR 2011, 589 (Heft 9) • Splittgerber, Andreas/ • Sahlfeld, Miriam/ Rockstroh, Sebastian Bigler Schoch, Kathrin Sicher durch die Cloud navigieren - Ver- Rechtsprechung des Bundesverwaltungs- tragsgestaltung beim Cloud Computing gerichts im Bereich des geistigen Eigen- BB 2011, 2119 (Heft 36) tums im Jahr 2010 – Überblick zweier Ge- richtsschreiberinnen • Stjerna, Ingve Björn sic! 2011, 544 (Heft 9) Pflicht des Schuldners zur Vorlage von Be- legen im Rahmen der Auskunft und Rech- • Schlüter, Oliver nungslegung Anm. zu BGH, Beschl. v. 17.08.2011 - V GRUR 2011, 789 (Heft 9) ZB 47/11 - Presse hat Anspruch auf unein- geschränkte Einsicht in Grundbuch und • Stjerna, Ingve Björn Grundakte des Grundstücks eines bekann- Auf der Lauer: Vorbereitungshandlungen ten Politikers zum Generika-Vertrieb vor Schutzrechtsab- GRUR-Prax 2011, 497 (Heft 21) lauf – Die „Pramipexol“-Entscheidung des OLG Düsseldorf • Schönknecht, Marcus GRUR-Prax 2011, 506 (Heft 22) Beweisbeschaffung in den USA zur Ver- wendung in deutschen Verfahren • Stöckel, Oliver/ GRUR Int. 2011, 1000 (Heft 12) Brandi-Dohrn, Anselm Der dingliche Charakter von Lizenzen • Solmecke, Christian CR 2011, 553 (Heft 9) Anm. zu LG Hamburg, Beschl. v. 09.06.2011 - 303 O 197/10 - Fliegender • Teplitzky, Otto Gerichtsstand bei Internetstreitigkeiten Der Streitgegenstand der schutz- und lau- MMR 2011, 595 (Heft 9) terkeitsrechtlichen Unterlassungsklage vor und nach den „TÜV”-Entscheidungen des • Solmecke, Christian BGH Anm. zu OLG Köln, Beschl. v. 20.5.2011 - GRUR 2011, 1091 (Heft 12) 6 W 30/11 - Kein Anlass zur Klageerhe- bung bei zu weit gefasster Abmahnung und • Waisman, Agustín/Hevia, Martín Warnung vor Abänderung gegenüber Theoretical Foundations of Search Engine rechtsunkundigem Verletzer Liability MMR 2011, 615 (Heft 9) IIC 2011, 785 (Heft 7)

• Spindler, Gerald • Weber, Rolf H./Rizvi, Salim Europarechtliche Rahmenbedingungen der Zur Zulässigkeit von Beschränkungen des Störerhaftung im Internet - Rechtsfortbil- Online-Handels - Rechtsvergleichende Be- dung durch den EuGH in Sachen L’Oréal/ merkungen zum EuGH-Entscheid C-108/09 eBay betreffend Internetvertrieb von Kontaktlin- MMR 2011, 703 (Heft 11) sen sic! 2011, 416 (Heft 7/8) • Spindler, Gerald Der Schutz virtueller Gegenstände • Weiß, Dominik ZGE 2011 129 (Heft 2) Anm. zu EuGH, Urt. v. 18.10.2011 - C- 406/09 - Ordnungsgelder zur Durchset-

GB 1/2012 83 zung von Schutzrechten sind im EU- IIC International Review of Industrial Property and Ausland vollstreckbar Copyright Law (Heft 05 bis 08/2011) IPkompakt (-) GRUR-Prax 2011, 502 (Heft 21) IPRB Der IP-Rechtsberater (Heft 06 bis 12/2011 ITRB Der IT-Rechtsberater (Heft 09 bis 12/2011) • Welser, Marcus von JA Juristische Arbeitsblätter (Heft 09 bis 12/2011) Anm. zu EuGH, Urt. v. 04.10.2011 - C- Jura Juristische Ausbildung (Heft 09 bis 12/2011) JuS Juristische Schulung (Heft 09 bis 12/2011) 403/08, C-429/08 - Territoriale Aufteilung JZ Juristenzeitung (Heft 15/16 bis 23/2011) von Senderechten in der EU verstößt ge- K& Kommunikation und Recht (Heft 09 bis 12/2011) gen Dienstleistungsfreiheit und Wettbe- KUR (-) werbsrecht The Law Quarterly Review (-) LMK (Fachdienst Zivildienst) (Ausgabe 06 bis GRUR-Prax 2011, 453 (Heft 19) 11/2011) MarkenR Zeitschrift für deutsches, europäisches und • Welser, Marcus von internationales Markenrecht (Heft 07/08 bis 10/2011) Anm. zu EuGH, Urt. v. 25.10.2011 - C- MDR Monatsschrift für Deutsches Recht (Heft 16 bis 23/2011) 509/09, C-161/10 - Persönlichkeitsrechts- Medien und Recht (-) verletzung im Internet – Geschädigter Mitt. Mitteilungen der deutschen Patentanwälte (Heft kann gesamten Schaden an seinem ge- 09 und 10/2011) wöhnlichen Aufenthaltsort einklagen MMR Multimedia und Recht (Heft 09 bis 12/2011) The Modern Law Review (-) GRUR-Prax 2011, 513 (Heft 22) NJOZ Neue Juristische Online Zeitschrift (Ausgabe 27 bis 50/2011) • Wiebe, Andreas NJW Neue Juristische Wochenschrift (Heft 36 bis Vertrauensschutz und geistiges Eigentum 50/2011) N&R Netzwirtschaften und Recht (Heft 03 bis am Beispiel der Suchmaschinen 06/2011) GRUR 2011, 888 (Heft 10) ÖBl Österreichische Blätter für gewerblichen Rechts- schutz und Urheberrecht (-) RdE Recht der Energiewirtschaft (-) RIW Recht der internationalen Wirtschaft (Heft 08 bis VII. AUSGEWERTETE ZEITSCHRIFTEN 12/2010) In Klammern werden die jeweils ausgewerteten Zeit- sic! Zeitschrift für Immaterialgüter-, Informations- schriften aufgezeigt und Wettbewerbsrecht (Heft 07/08 bis 12/2011) UFITA Archiv für Urheber- und Medienrecht (-) AfP Archiv für Presserecht (Heft 04 und 05/2011) WM Wertpapiermitteilung (Heft 35 bis 49/2011) BB Betriebs-Berater (Heft 35 bis 50/2011) World Competition – Kluwer Law International CIP Report (-) (Heft 03 und 04/2011) Common Market Law Review – Kluwer Law Inter- WRP Wettbewerb in Recht und Praxis (Heft 10 bis national (Heft 04 bis 06/2011) 12/2011) Competition Law Review (-) WuB Entscheidungssammlung zum Wirtschafts- und Competition Policy Newsletter (-) Bankrecht (Heft 08 bis 12/2010) CR Computer und Recht (Heft 08 bis 11/2011) WuW Wirtschaft und Wettbewerb (Heft 09 bis CRi Computer law review international (-) 12/2011) DB Der Betrieb (Heft 34 bis 49/2011) ZEuP Zeitschrift für Europäisches Privatrecht (Heft 03 Europarecht (Heft 03 bis 06/2011) und 04/2011) European Competition Journal (-) ZEuS Zeitschrift für Europarechtliche Studien (Heft European Business Law Review - Kluwer Law 03/2011) International (Heft 03 und 04/2011) ZGE Zeitschrift für Geistiges Eigentum (Heft 02 und European Law Journal (-) 03/2011) EuZW Europäische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht ZHR Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht und (Heft 17 bis 23/2011) Wirtschaftsrecht (Heft 02/03 und 04/2011) EWiR Entscheidungen zum Wirtschaftsrecht – Kurz- ZIP Zeitschrift für Wirtschaftsrecht (Heft 36 bis kommentare (Heft 15 bis 23/2011) 49/2011) EWS Europäisches Wirtschafts- und Steuerrecht (Heft ZLR Zeitschrift für das gesamte Lebensmittelrecht (-) 08 bis 11/2011) ZNER Zeitschrift für Neues Energierecht (-) GPR Zeitschrift für Gemeinschaftsprivatrecht (Heft 03 ZUM Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht (Heft bis 05/2011) 08/09 bis 12/2011) GRUR Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht ZWeR Zeitschrift für Wettbewerbsrecht (04/2011) (Heft 09 bis 12/2011) GRUR Int. Gewerblicher Rechtsschutz und Urheber- recht Internationaler Teil (Heft 08/09 bis 12/2011) GRUR-Prax Gewerblicher Rechtsschutz und Urheber- recht - Praxis im Immaterialgüter- und Wettbewerbs- recht (Heft 16 bis 22/2011) GRUR-RR Gewerblicher Rechtsschutz und Urheber- recht Rechtsprechungs-Report (Heft 08/09 bis 12/2011) GWR Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht (Heft 15 bis 23/2011)

84 GB 1/2012

Art. 10 Abs. 1 MSchV. Dagegen erhob der E. BEST OF IP Antragsteller Beschwerde zum schweiz. Bundesverwaltungsgericht. Er machte u. a. „DUFT VON GEBRANNTEN MANDELN“, SCHWEIZ. geltend, er habe die Geruchsmarke „Duft BUNDESVERWALTUNGSGERICHT, URT. V. 23. 5. von gebrannten Mandeln“ mittels Abbil- 2011 – B-4818/2010, SIC! 2011, 719 FF. dung eines konkreten Kochrezepts um- schrieben und dabei präzise und objektiv Dr. Jan Eichelberger, LL.M.oec. bestimmbare Werte und Angaben verwen- det. Die Zutaten seien entweder durch Als kleines Weihnachtsgeschenk möchten chemische Formeln umschrieben oder wir Ihnen abschließend noch eine Anleitung aber, wie auch die Zubereitungsart, exakt für die Herstellung von gebrannten Man- definiert worden. Insofern lasse sich der deln geben. „Duft von gebrannten Mandeln“ in sich ab- geschlossen, eindeutig, leicht zugänglich, Duft von gebrannten Mandeln verständlich, dauerhaft und objektiv dar- Rezept zur Herstellung des Geruchs von ge- stellen. Entgegen dem Nachspielen von brannten Mandeln in Chromstahlstahlküche Musiknoten erfordere das Nachkochen ei- (Raumgrösse 12 Quadratmeter, 1 Türe, kein Fenster geöffnet oder andere Luftzufuhren nes Kochrezeptes wesentlich geringere eingeschaltet, Wände und Böden mit Fliesen Fachkenntnisse und sei im Gesamten für ausgelegt, Apparaturen aus Chromstahl einge- den Durchschnittskonsumenten sogar noch schaltet), frisch gelüftet (Raumtemparatur einfacher zu bewerkstelligen. 20°C) bei geschlossener Türe Die Beschwerde blieb erfolglos (Urt. v. 23. 5. 2011 – B-4818/2010). Das BVGer war Zutaten u. a. der Auffassung, dass sich mittels des 1/8 Liter Wasser aus dem Schweizer Trinkwas- mitgeteilten Rezepts der Duft von gebrann- sernetz H2O), 200 Gramm Haushalts- ten Mandeln nicht hinreichend sicher her- Kristallzucker (C12H22O11), 1 Messerspitze (0,5 Gramm) Vanillinzucker (feiner weisser Zucker stellen ließe. Insbesondere Art und Güte der Zutaten sowie Qualifikation und Fähig- mir Vanillin-Aroma (C8H8O3)), ½ Teelöffel (ent- spricht 2,5 Milliliter) Ceylon-Zimt (gemahlen, keiten des Koches lassen das Gericht an Qualität „Hamburg“), 200 Gramm Kalifornische der Wiederholbarkeit zweifeln: Nonpareil-Mandeln „6.3.2. Was die unbestrittenermassen neue Zubereitungsart Darstellungsform „Kochrezept“ anbelangt, um In einer Teflon-beschichteten Bratpfanne 1/8 welche es dem Beschwerdeführer primär geht, Liter Wasser mit Zucker Vanillinzucker und Zimt zieht die Vorinstanz im Wesentlichen dieselben zum Kochen bringen. Die ungeschälten Mandeln Argumente (fehlende Eindeutigkeit und Präzisi- zugeben und bei hoher Temperatur (250°C) 5 on, Subjektivität) herbei, um die mangelnde Minuten kochen bis der Zucker trocken wird. grafische Darstellbarkeit zu begründen. Tat- Dabei ständig mit einem Kochlöffel rühren. Die sächlich ist auch das am 17. Februar 2010 vom Hitze auf mittlere Temperatur (160°C) herun- Beschwerdeführer eingereichte überarbeitete terschalten und die Mandeln solange rühren, bis Kochrezept mit zahlreichen Unklarheiten behaf- der Zucker wieder schmilzt (2 Minuten) und die tet, welche Auswirkungen auf das Resultat, d.h. gebrannten Mandeln karamellisieren. Die ge- den „Duft von gebrannten Mandeln“, haben brannten Mandeln auf mit Backpapier ausgeleg- können. So ist etwa „Wasser aus dem Schwei- tes Backblech schütteln und mit Hilfe von zwei zer Trinkwassernetz“ ein relativer Begriff, denn

Gabeln sofort zerteilen. es besteht nicht nur aus H2O, sondern auch aus Mineralien, welches dem Wasser einen ortsspe- Relevanter Duft (bei geschlossenem Fenster, zifischen Geschmack verleiht. Im Weiteren ist mit abgeschalteter Abzugsvorrichtung während für die Geruchsintensität entscheidend, wie fein dem Zubereitungsverfahren). und vor wie langer Zeit der zu verwendende In der Küche unmittelbar nach Abschluss des Ceylon-Zimt gemahlen wurde. Bei den Mandeln Zubereitungsverfahrens. handelt es sich um ein Naturprodukt, weswegen deren Geschmack und Duft variieren kann. Gefunden haben wir das Rezept in einer Schliesslich können Fremdaromen, welche in schweizerischen Markenanmeldung (Ge- der Küche oder an der Bratpfanne haften, das such Nr. 63982/200). Der Anmelder wollte Endresultat beeinflussen. Hinzu kommt, dass es nicht einfach ist, den Duft so zu reproduzieren, damit den „Duft von gebrannten Mandeln“ wie er gemäss dem Rezept hergestellt wird. als Geruchsmarke eintragen lassen. Das Beispielsweise stellt die Messung der erforderli- IGE verweigerte die Eintragung mangels chen Kochtemperatur (250° C respektive 160° graphischer Darstellbarkeit im Sinne von C) ein Problem dar, da diese innerhalb der

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Pfanne grosse Schwankungen aufweisen kann. Von Bedeutung sind auch die Vorkenntnisse der Person, welche die gebrannten Mandeln produ- ziert. Sie entscheidet zum Beispiel, wann der „Zucker trocken wird“, und ob die Mandeln nach 2 Minuten Kochzeit tatsächlich als karamellisiert betrachtet werden dürfen, bevor sie auf das Backblech geschüttelt werden können. Zwar könnten einige der genannten Unklarheiten ausgemerzt werden, z.B. durch Angabe des Mahlgrades des Zimts. Doch die Objektivität leidet darunter, dass mit der produzierenden Person eine menschliche Komponente ins Spiel kommt, welche vom Markeninhaber nicht beein- flusst werden kann. Als Beispiel führt die Vo- rinstanz den Kuchen an, welcher – durch die- selbe Person oder eine andere Person ein weite- res Mal gebacken – selbst nach dem gleichen Rezept nicht identisch herauskommt. Der Vo- rinstanz ist somit zuzustimmen, dass die Anga- be eines Kochrezeptes zur Herstellung eines Duftes den Schutzgegenstand nicht präzise und objektiv wiederzugeben vermag. Insofern leidet diese Darstellungsform an den gleichen respek- tive ähnlichen Mängeln wie die Umschreibung eines Duftes durch die Alltagssprache.“

Wir wünschen gutes Gelingen!

86 GB 1/2012

Abbestellung: F. IMPRESSUM Wenn Sie GB – Der Grüne Bote nicht mehr Impressum: beziehen wollen, gehen Sie bitte zu un- serer Internetseite Herausgeber: Prof. Dr. Volker M. Jänich (V.i.S.d.P) http://www.gb-online.eu Prof. Dr. Paul. T. Schrader, LL.M.oec. Dr. Jan Eichelberger, LL.M.oec. geben Sie dort Ihre E-Mail-Adresse ein und klicken Sie auf Ständige Mitarbeiter: Carsten Johne „Abbestellen“. Stephan Kunze Tina Mende Ihre Daten werden dann automatisch aus Franziska Schröter unserer Datenbank entfernt. Tobias Schmidt

Umschlaggestaltung: Hinweis: Sandra Goymann

GB – Der Grüne Bote Postanschrift:

GB – Der Grüne Bote trägt die von der Deutschen Nationalbiblio- Friedrich-Schiller-Universität Jena thek zugewiesene Rechtswissenschaftliche Fakultät c/o LS Prof. Dr. Jänich ISSN 1868-114X 07737 Jena

Zitiervorschlag: Schrader, GB 2011, 1 Urheberrechtlicher Hinweis:

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