Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2017 Bevölkerung, Familie Der Demografie-Spiegel für alle Gemeinden Baden-Württembergs Etabliertes Online-Angebot in neuem Design und inhaltlich überarbeitet

Andrea Constantinescu

Wie stark wächst die Bevölkerung in Ihrer Ge- Mehrere Monate war der Demografie-Spiegel meinde im Vergleich zu anderen? Wie hoch ist aufgrund der intensiven Überarbeitung nicht eigentlich der Altersdurchschnitt? Und welche im Internetangebot des Statistischen Landes- Altersgruppen sind in Ihrer Gemeinde am amtes verfügbar. Seit Februar 2017 ist er wieder stärksten von Zu- und Fortzügen betroffen? online und bietet eine Plattform, mit der Frage- Auf diese und weitere Fragen zur demogra- stellungen rund um die regionale demografische fischen Entwicklung gibt der Demografie- Entwicklung übersichtlich dargestellt sind und Spiegel für jede der 1 101 Gemeinden in Baden- leicht verständlich beantwortet werden können. Württemberg eine Antwort. Andrea Constantinescu M. A. Der Demografie-Spiegel richtet sich an Ent- ist Referentin im Referat Das seit Jahren etablierte Online-Angebot des scheidungsträgerinnen und Entscheidungs- „Landesinformationssystem (LIS), Regionalstatistik, Statistischen Landesamtes wurde jüngst in- träger auf kommunaler Ebene genauso wie an Zentrale Informations- dienste, Wahlen“ des haltlich überarbeitet und aktualisiert. Es prä- interessierte Bürgerinnen und Bürger. Ob für Statistischen Landesamtes sentiert sich nun technisch modern und in die Landeshauptstadt oder auch für die kleins- Baden-Württemberg. neuem Design. Neben Antworten auf die Fra- ten Gemeinden Baden-Württembergs, für alle gen zur demografischen Entwicklung bietet Kommunen werden differenzierte Analysemög- das Angebot Indikatoren zur Einschätzung lichkeiten und speziell aufbereitete Informa­ der Standortattraktivität einer Gemeinde an. tionen in Form von Diagrammen und Tabellen Der Demografie-Spiegel wird im vorliegenden angeboten, die sowohl zeitliche als auch räum- Beitrag anhand der Gemeinde im liche Vergleiche zulassen. Klare Erläuterungen Tal vorgestellt. der dargestellten Sachverhalte geben Hilfestel-

Abbildung 1: Startseite Demografie-Spiegel

27 Bevölkerung, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2017 Familie

lung bei der Interpretation der Daten. Darüber „„ Bevölkerung insgesamt hinaus runden Links zu weiterführenden In­ „„ Altersstruktur formationen das Angebot ab. „„ Geburten und Sterbefälle „„ Zu- und Fortzüge

Informationen zum demografischen Profil Auch im kommunalpolitischen Alltag stellt sich und zur Standortattraktivität die Frage nach Ansatzpunkten zur Gestaltung des demografischen Wandels und seiner Mit der Überarbeitung und Aktualisierung des Auswirkun­gen. Insbesondere bei sinkenden Angebots stehen die aktuellsten Daten zum Bevölke­rungszahlen und vor dem Hintergrund Bevölke­rungsstand auf Grundlage der Be­ der gesellschaftlichen Alterung, stellen die Ak- völkerungsfortschreibung bis einschließlich 2015 teure die Frage nach Ansatzpunkten zur Be­ im Demografie-Spiegel bereit. Zudem sind die einflussung dieser Entwicklung. Das demo­ Ergebnisse der jüngsten regionalisierten Be­ grafische Profil ist daher um den Bereich völkerungsvorausrechnung bis 2035 verfügbar.1 „Attraktivitätskennzahlen“ ergänzt. Hier bilden Diese Datenbasis bietet neben der Analyse der insgesamt 22 Indikatoren charakteristische 1 Basisjahr der Bevölke- rungsvorausrechnung vergangenen und aktuellen demografischen Merkma­le ab, die in Zusammenhang mit der ist das Jahr 2014. Ver- Lage einer Gemeinde auch einen Ausblick auf demografischen Entwicklung einer Gemeinde gleiche Hochstetter, Bernhard/Brachat- die langfristige demografische Entwicklung gesehen werden können. Sie geben Anhalts- Schwarz, Werner: eines Ortes. Die demografische Lage einer Ge- punkte zur Einschätzung der Standortattrak- Schwierige Rahmenbe- dingungen für die neue meinde wird aber nicht nur durch die Entwick- tivität einer Gemeinde. Bevölkerungsvoraus- lung der Gesamtzahl der Bevölkerung charak- rechnung – Zur Metho- dik der Bevölkerungs­ terisiert. Geburten und Sterbefälle, Zu- und Am Beispiel der Gemeinde Allmersbach im Tal vorausrechnung Basis Fortzüge sind die bestimmenden Komponen- im Landkreis Rems-Murr-Kreis (siehe Schau- 2014, in: Statistisches Monatsheft Baden-Würt­ ten und stehen auch in Wechselwirkung zur bild) werden die Inhalte und Analysemöglich- temberg 2/2016, S. 11 ff. Altersstruktur. Zur Beschreibung des demo­ keiten des Demografie-Spiegels folgend näher 2 Hier schlug allerdings grafischen Profils sind diese vier Themenbe- vorgestellt. Mit 4 739 Einwohnern repräsen- auch eine deutliche Kor- rektur der Einwohner- reiche über folgende Menüpunkte der linken tierte diese Gemeinde Ende 2015 landesweit zahl durch die Ergeb- Navigation des Demografie-Spiegels erreichbar den Median hinsichtlich der Anzahl der Bevöl- nisse des Zensus 2011 zu Buche. (siehe Abbildung 1): kerung insgesamt. Das heißt, dass jeweils die Hälfte aller anderen Kommunen mehr Einwoh- ner oder aber weniger Einwohner haben.

S Lage der Gemeinde Allmersbach im Tal Steigende Gesamtbevölkerung in Allmersbach im Tal

LKR Heilbronn Unter dem Navigationspunkt „Bevölkerung Großerlach insge­samt“ werden zentral der Bevölkerungs- Schwäbisch Hall stand von 2001 bis 2015 und die voraussichtliche Sulzbach Ko Entwicklung bis 2035 dargestellt (siehe Abbil- an der Murr cher Oppen- Aspach dung 2). Die Grafik ermöglicht einen Blick von weiler der Vergangenheit in die voraussichtliche Zu- Ludwigsburg kunft. Durch den im Jahr 2001 auf 100 % fest- Kirchberg gelegten Referenzwert lässt sich der Trend der an der Murr Althütte Bevölkerungsentwicklung gut erfassen. Neben Weissach Ostalbkreis ar im Tal Neck den für Allmersbach im Tal abgebildeten Wer- Leutenbach ten ermöglicht die Grafik außerdem einen Ver- gleich zu Gemeinden derselben Größenklasse Schwaik- heim (hier Gemeinden mit 2 000 bis 4 999 Einwoh- nern), einen Vergleich zum zugehörigen Kreis Rems-Murr-Kreis (hier zum Landkreis Rems-Murr-Kreis) und den Rem Urbach Vergleich zum Landesdurchschnitt Baden-Würt­ s tembergs. Winter- Plüderhausen im bach Remstal Insgesamt ist im Vergleich zum Jahr 2001 ein Anstieg der Bevölkerungszahlen in Allmersbach Göppingen im Tal zu erkennen. Dabei kam es jedoch in den Jahren zwischen 2010 und 2013 zu einem Be- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 88-43-17-06M 2 Landesinformationssystem © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH völkerungsrückgang bis unter das Niveau des Karte erstellt mit RegioGraph 2015 Referenzjahres. Danach – bis zum Jahr 2015 –

28 Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2017 Bevölkerung, Familie

stieg die Bevölkerungszahl wieder an und liegt Vergleichs mit dem vorausgerechneten Wert nun leicht über dem Stand von 2001. Bis 2035 für das Jahr 2015 würde man, aufgrund der wird auf der Basis der Hauptvariante (mit Wan- niedrigeren Basis, ein etwas höheres Wachstum derungen) der aktuellen Bevölkerungsvoraus- bis 2035 erwarten. Bei der Überschreitung des rechnung3 im Vergleich zum Ist-Wert 2015 ein erwarteten Wertes bei Allmersbach im Tal kann voraussichtliches Bevölkerungswachstum von die im Laufe des Jahres 2015 eingerichtete Auf- weiteren 3,1 % erwartet werden. Vergleichs­ nahmestelle für Flüchtlinge eine Rolle gespielt weise fällt der Zuwachs des zugehörigen Land- haben. kreises mit 2,1 % geringer aus. Im Gegensatz dazu könnten vergleichbar große Gemeinden Der regionalisierten Bevölkerungsvoraus­ im Durchschnitt leicht an Bevölkerung verlieren. rechnung liegt die aus heutiger Sicht zu erwar- Zum Vergleich: Das voraussichtliche Bevölke- tende Entwicklung zugrunde. Sie stellt nur eine rungswachstum bis 2035 in ganz Baden-Würt­ mögliche Entwicklung dar. Die Grundlage für temberg läge ausgehend vom Ist-Wert 2015 bei die Vorausrechnung bilden zum Berechnungs- voraussichtlich 2,3 %. zeitpunkt getroffene Annahmen über die zu­ künftige Entwicklung von Geburten, Sterbe- Der Ist-Wert 2015 liegt jedoch für Allmersbach fällen sowie Zu- und Abwanderungen. Diese im Tal sowie für die Vergleichsgebiete bereits sind naturgemäß mit gewissen Unsicherheiten auf einem höheren Niveau, als der ehedem auf verbunden, besonders ist dies bei Wande- Basis des Jahres 2014 für das Jahr 2015 voraus- rungs­bewegungen der Fall. Die hohe Zuwan- gerechnete Wert. Gemeinde, Kreis und Land derung der letzten Jahre aufgrund des enormen Demografiehaben das- erwarteteSpiegel – BevölkerungWachstum zwischen insgesamt 2014 Zustroms von Flüchtlingen stellt nurSeite ein Beispiel2 von 7 und 2015 etwas übertroffen. Auf der Basis des für zunächst unerwartete Entwicklungen dar.

Diagramm . | Anmerkungen einblenden Bevölkerungsstand Allmersbach im Tal  bis  und voraussichtliche Entwicklung bis  2001=100 105

104

103

102

101

100

3 Für methodische Erläu- terungen zur Bevölke- rungsvorausrechnung 99 vergleiche Hochstetter, Bernhard/Brachat- Schwarz, Werner: Schwierige Rahmenbe- dingungen für die neue 98 Bevölkerungsvoraus- rechnung – Zur Metho- dik der Bevölkerungs­ vorausrechnung Basis 2014, in: Statistisches 0102030405060708091011121314151617181920212223242526272829303132333435 Monatsheft Baden-Würt­ Jahr temberg 2/2016, S. 11 ff. Allmersbach im Tal Grundlegend siehe auch: 2.000 bis 4.999 EW Schmidt, Heike/Dr. Hoch­ stetter, Bernhard: Von LKR Rems-Murr-Kreis der Vergangenheit in die Baden-Württemberg © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart  Zukunft, Statistisches Monatsheft Baden-Würt­ temberg, Heft 10/2014, Abbildung 2: Bevölkerungsstand und voraussichtliche Entwicklung Diagramm-Beschreibung einblenden … S. 11 ff.

Pressemitteilung / Bevölkerungsvorausrechnung für Baden-Württemberg bis 6 29 Aktualisierte Bevölkerungsvorausrechnung für Baden-Württemberg  bis 6 Pressemitteilung / Regionale Bevölkerungsvorausrechnung bis  Zur Methodik der regionalen Bevölkerungsvorausrechnung bis  Schwierige Rahmenbedingung für die neue Bevölkerungsvorausrechnung – Zur Methodik der Bevölkerungsvorausrechnung Basis  Vorausrechnungsatlas

Tabelle .

http://www.statistik-bw.de/Demografie-Spiegel/Bevoelkerung/index.jsp?R=119003 27.03.2017 Bevölkerung, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2017 Familie

Frühere Vorausrechnungen haben bereits ge- Betrachtung einzubeziehen. Da das Wanderungs- zeigt, dass teilweise schon Wanderungsent­ geschehen stark schwankt, sollte aber der länger­ wicklungen, die nur wenige Jahre in der Zukunft fristige Trend im Fokus stehen. Als Hilfestellung liegen, nicht vorhersehbar sind.4 In der Regel wird für Gemeinden ein Entwicklungskorridor spiegelt das Vorausrechnungsergebnis also vorausberechnet und auch im Demografie-Spie- nicht die zukünftige reale Entwicklung wider, gel dargestellt (siehe Abbildung 3). ist aber dennoch eine wichtige Orientierungs- hilfe für die kommenden Jahre. In der konkreten Regionalplanung ist immer die Ergänzung um Das Durchschnittsalter in Allmersbach Vor-Ort-Wissen gefragt. Dieses kann in einer für am Tal steigt weniger als andernorts alle Gemeinden des Landes methodisch ein- heitlichen und übergreifenden Rechnung nicht Nicht nur die Entwicklung der Bevölkerungs- einbezogen werden. zahl, sondern besonders auch die Altersstruktur der Bevölkerung beeinflusst die Zukunft einer Wenn der Zeitabstand zum Basisjahr der Vo- Kommune. Abbildung 4 zeigt die Alterszu­ rausrechnung wächst und sich Ist-Wert und sammensetzung der Gemeinde Allmersbach vorausgerechneter Wert weiter auseinander- im Tal für das Jahr 2015 im Vergleich zum vo- entwickeln würden, müsste die tatsächliche raussichtlichen Stand 2035. Es geht deutlich Bevöl­kerungsentwicklung immer stärker in hervor, dass die beiden Altersgruppen der 35- den Vordergrund gestellt werden. Dann könnte bis unter 50-Jährigen sowie die der 50- bis unter es angeraten sein, eine andere Variante der 65-Jährigen zum Stand 2015 die in der Allmers- DemografieVoraus­rechnung-Spiegel – – zumBevölkerung Beispiel insgesamtdie Variante bacher Bevölkerung am stärkstenSeite vertretenen 4 von 7 mit höheren Wanderungsannahmen – in die Altersklassen sind. Unter den zum jetzigen Zeit-

Diagramm . | Anmerkungen einblenden Bevölkerungsstand Allmersbach im Tal  bis , voraussichtlicher Bevölkerungsstand und Entwicklungskorridor bis  Anzahl

5.600

5.500

5.400

5.300

5.200

5.100

5.000

4.900

4 Vergleiche Hochstetter, Bernhard/Brachat- 4.800 Schwarz, Werner: Schwierige Rahmenbe- dingungen für die neue Bevölkerungsvoraus- 4.700 rechnung – Zur Metho- dik der Bevölkerungs­ vorausrechnung Basis 2014, in: Statistisches 4.600 Monatsheft Baden- Württemberg 2/2016, S. 11 ff. Grundlegend 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 siehe auch: Schmidt, Jahr Heike/Dr. Hochstetter, Bevölkerungsstand (bis 2015 Fortschreibung) Bernhard: Von der Ver- gangenheit in die Zu- Entwicklungskorridor oberer Rand kunft, Statistisches Mo- Entwicklungskorridor unterer Rand © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart  natsheft Baden-Würt- temberg, Heft 10/2014, S. 11 ff. AbbildungDiagramm-Beschreibung 3: Bevölkerungsstand, einblenden voraussichtlicher … Bevölkerungsstand und Entwicklungskorridor

30 Bevölkerung, Gebiet und Bevölkerungsdichte Entwicklungskorridor für Gemeinden Älter? Mehr oder doch weniger? – Zukünftige Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württembergs urbanen und ländlichen Gebieten Bevölkerung  Bevölkerungsdichte  Bevölkerungszu-(+)/-abnahme(–)  bis 

Tabelle .

http://www.statistik-bw.de/Demografie-Spiegel/Bevoelkerung/index.jsp?R=119003 27.03.2017 Demografie-Spiegel – Altersstruktur Seite 3 von 7

Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2017 Bevölkerung, Familie Diagramm . | Anmerkungen einblenden Bevölkerungsstand Allmersbach im Tal  und voraussichtlicher Bevölkerungsstand  nach zwölf Altersgruppen Anzahl

1.000

900

800

700

600

500

400

300

200

100

0 unter 3 3–6 6–10 10–15 15–18 18–25 25–35 35–50 50–65 65–75 75–85 85 u. mehr Im Alter von … bis unter … Jahren 2015 Bevölkerungsstand aus Fortschreibung 2035 Bevölkerungsvorausrechnung © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart 

Tabelle . Abbildung 4: Bevölkerungsstand und voraussichtlicher Bevölkerungsstand nach Altersgruppen Bevölkerungsstand Allmersbach im Tal 2015 und voraussichtlicher Bevölkerungsstand 2035 nach zwölf Altersgruppen*)

Bevölkerung 2015 2035 (im Alter von … bis unter … Jahren) Anzahl punktunter 3 getroffenen Annahmen für die Bevöl­ von 44,8 Jahren im Jahr 201594 auf 46,6 Jahre121 kerungsvorausrechnung3–6 werden diese beiden im Jahr 2035, erhöhen. Im Vergleich123 dazu 133lag Gruppen6–10 bis 2035 zwar weiterhin dominieren, das Durchschnittsalter der172 vergleichbaren186 allerdings10–15 ist hier mit rückläufigen Bevöl­ Gemeindegrößen­klasse im Jahr259 2015 noch246 bei kerungszahlen15–18 zu rechnen. Die Einwohnerzah- 43,5 Jahren. Es wird für den Durchschnitt172 dieser147 18–25 400 315 len der Altersgruppen ab dem 65. Lebensjahr Gemeinden aber eine deutlich stärkere Alterung 25–35 458 503 hingegen35–50 nehmen bis 2035 erheblich zu. We- erwartet, nämlich um 3,3940 Jahre auf dann921 sentlich50–65 dafür ist, dass die stark besetzten 46,8 Jahre im Jahr 2035. Auch1.041 im Vergleich zum906 Geburten65–75 ­jahrgänge der 1960er-Jahre, die so- Kreis und zum Land (+ 2,4 525bzw. + 2,5 Jahre)744 genannten*) Ist-Werte für Babyboomer, 2015 aus der Fortschreibung in höhere des Altersgrup Bevölkerungsstandes- könnte jährlich der zum Anstieg 31. 12., desBasis DurchschnittsaltersZensus 9. 5. 2011, für 2035 für penDatengrundlage: hineinwachsen. Hauptvariante der regionalisierten BevölkerungsvorausrechnungAllmersbach im (mit Tal Wanderungen) geringer ausfallen.Basis 2014 des Neben Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. der Alterung stark besetzter Geburtsjahrgänge Datenquelle: Bevölkerungsfortschreibung zum 31. 12. Auch der voraussichtliche Rückgang der Ein- ©bilden Statistisches der stetigeLandesamt Anstieg Baden-Württemberg, der Lebenserwartung Stuttgart 2017 wohnerzahlen innerhalb jüngerer Altersklassen sowie die über viele Jahre niedrige Geburten- (Personen im Alter von 10 bis unter 25 Jahren) rate die Basis für die fortwährende Alterung der ist nicht zu vernachlässigen. Insgesamt führt Gesellschaft. http://www.statistikder zunehmende -Anteilbw.de/Demografie der älteren -sowieSpiegel/Alter/index.jsp?R=119003 der 27.03.2017 Rückgang der jüngeren Personengruppen zu Auch Allmersbach im Tal zeichnet sich seit einer Alterung der Bevölkerung. Der Alterungs- längerem durch Geburtenzahlen aus, die nied- prozess zeigt sich auch im Anstieg des Durch- riger sind als die Zahl der Sterbefälle, sodass schnittsalters. Im Gegensatz zu 2015 wird sich es zu einem sogenannten Geburtendefizit das durchschnittliche Alter der Gemeinde kommt. Dies hat entsprechend senkenden Ein- Allmers­bach im Tal voraussichtlich um 1,8 Jahre, fluss auf die Gesamtzahl der Bevölkerung. Die

31 Bevölkerung, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2017 Familie

Mehrzahl aller Gemeinden im Land weist in­ gewinnen oder -verlusten betroffen sind. zwischen ein Geburtendefizit aus. Daher ist die Abbildung 5 zeigt den durchschnittlichen jähr- Zuwanderung für viele die für die Bevölkerungs- lichen Wanderungssaldo je 1 000 Einwohner entwicklung bestimmende Größe und Voraus- der Gemeinde Allmersbach im Tal. Dargestellt setzung für Einwohnerwachstum. Auch eine sind für den Zeitraum von 2007 bis 2015 drei hohe Nettozuwanderung jüngerer Menschen Perioden, die jeweils 3 aufeinander folgende (das heißt mehr Zuzüge als Fortzüge) kann aber Jahre zusammenfassen, da der Wanderungs- den Alterungsprozess der Bevölkerung nicht saldo im Jahresvergleich stärker schwankt verhindern, sondern lediglich etwas abmildern.5 und somit Vergleiche erschwert. Während für Baden-Württemberg über den betrachteten Zeit- raum ein durchgehend positiver wie auch stetig In den letzten Jahren wuchs Allmersbach im ansteigender Saldo zu beobachten ist, wurde Tal durch den Zuzug junger Menschen in Allmersbach im Tal und in Gemeinden der gleichen Größenklasse (hier Gemeinden mit Ob eine Gemeinde durch Zuwanderung wächst 2 000 bis 4 999 Einwohner) im betrachteten oder ob Abwanderung dominiert, lässt sich am Zeitraum nur in der Periode 2013 bis 2015 eine Wanderungssaldo erkennen. Der Wanderungs- Nettozuwanderung registriert. Im Vergleich saldo wird als Differenz der Zu- und Fortzüge dazu zeigt sich im zugehörigen Rems-Murr-Kreis errechnet. Um einen interregionalen Vergleich bereits ab der Periode 2010 bis 2012 ein posi- zu gewährleisten, wird der Saldo auf je 1 000 tiver Wanderungssaldo. Insgesamt ist die ver- Einwohner bemessen. So lässt sich beispiels- hältnismäßig hohe Nettozuwanderung in der Demografieweise bestimmen,-Spiegel – welcheZu- und Gemeinden Fortzüge über- aktuellsten Jahresperiode bei allen Seitebetrachteten 2 von 7 oder unterdurchschnittlich von Wanderungs­ regionalen Ebenen auffällig ausgeprägt.

Diagramm . | Anmerkungen einblenden Durchschnittlicher jährlicher Wanderungssaldo je . Einwohner Allmersbach im Tal Anzahl/1.000 EW

12

10

8

6

4

5 Vergleiche Brachat- Schwarz, Werner: Der 2 Alterungsprozess der Gesellschaft wird sich auch in Zukunft unver- mindert fortsetzen – Neue Bevölkerungs­ 0 vorausrechnung für Baden-Württemberg bis zum Jahr 2060, in: Sta- tistisches Monatsheft Baden-Württemberg 8/2014, S. 5 ff. sowie: −2 Aktualisierte Bevölke- rungsvorausrechnung 2007-2009 2010-2012 2013-2015 für Baden-Württemberg Zeitraum 2014 bis 2060 – Hohe Allmersbach im Tal Zuwanderung schwächt 2.000 bis 4.999 EW künftigen Alterungspro- zess der baden-württem­ LKR Rems-Murr-Kreis bergischen Bevölkerung Baden-Württemberg © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart  etwas ab, in: Statistisches Monatsheft Baden-Würt­ temberg 2/2016, S. 17 ff. AbbildungDiagramm-Beschreibung 5: Wanderungssaldo je einblenden 1 000 Einwohner …

Tabelle . 32 Durchschnittlicher jährlicher Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner Allmersbach im Tal*) Allmersbach im Tal 2.000 bis 4.999 EW LKR Rems-Murr-Kreis Baden-Württemberg Zeitraum Anzahl/1.000 EW 2007-2009 −1,31 −2,15 −0,76 0,63 2010-2012 −0,21 −0,52 2,48 3,90 2013-2015 13,02 7,00 9,69 10,30 *) Berechnung mit Einwohnerzahlen aus der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes jährlich zum 31. 12.; bis 2010 Basis VZ '87, ab 2011 Basis Zensus 9. 5. 2011. Datenquelle: Bevölkerungsfortschreibung zum 31. 12., Wanderungsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2017

Wanderungssaldo 

http://a-inet03/Demografie-Spiegel/ZuFortzuege/index.jsp?R=119003 31.03.2017 Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2017 Bevölkerung, Familie

Die jungen Altersgruppen der unter 18-Jäh- diese Entwicklung nicht nur vereinzelt auf Ge- rigen und auch der 25- bis unter 35-Jährigen meinden zu. Baden-Württemberg verzeichnete machten im Zeitraum 2011 bis 2015 den quan- 2015 mit 170 500 Personen die stärkste Netto- titativ bedeutendsten Anteil in der Zuwanderung zuwanderung seit dem Jahr 1990. Diese Wan- aus. Für den Rems-Muss-Kreis ergibt sich ein derungsgewinne ergaben sich überwiegend ähnliches, wenn auch nicht so ausgeprägtes durch den positiven Wanderungssaldo gegen- Bild. Abbildung 6 bildet den durchschnittlichen über dem Ausland, der zu großen Teilen bedingt jährlichen Wanderungssaldo für Allmersbach durch die Flüchtlingskrise geprägt ist.6 Um im Tal im Zeitraum 2011 bis 2015 differenziert eine detailliertere und vor allem sachgerechte nach sieben Altersgruppen ab. Die Gemeinde Analyse zu gewährleisten, ist es wichtig, die verzeichnete in allen Altersgruppen Wande- Gegebenheiten vor Ort zu berücksichtigen. Die rungsgewinne. Allein die Personengruppe im im Oktober 2015 eröffnete Flüchtlingsunter- Alter von 25 bis unter 35 Jahren wiesen einen kunft in Allmersbach im Tal hat sicher einen Wanderungssaldo von 33 Personen je 1 000 Beitrag zur verstärkten Zuwanderung in diese Einwohner auf, gefolgt von der jüngsten Alters- Gemeinde geleistet. Bestimmt durch die per- gruppe mit einem Saldo von 22 Personen je sönliche Lebenssituation können auch weitere 1 000 Einwohner. Demgegenüber wurden im Motive für einen Wohnortswechsel in Frage Rems-Murr-Kreis für Personen ab dem 65. Le- kommen. Neben Bildungs- und Ausbildungs- bensjahr überwiegend Fortzüge registriert, wo- möglichkeiten oder der Erreichbarkeit des raus sich ein entsprechend negativer Wande- Arbeits­platzes haben auch die Miethöhe und rungssaldo ergab. Preise von Wohneigentum, die vorhandene Demografie-Spiegel – Zu- und Fortzüge Infrastruk­tur sowie die GegebenheitSeite 5 voneines 7 Die Gründe für die zuletzt beobachtete hohe familien­gerechten Umfelds einen Einfluss auf Zuwanderung können vielseitig sein. Auch trifft die Wohnortswahl.

Diagramm . | Anmerkungen einblenden Durchschnittlicher jährlicher Wanderungssaldo Allmersbach im Tal  bis  nach sieben Altersgruppen Im Alter von … bis unter … Jahren

unter 18

18–25

25–35

35–50

50–65

65–75

75 u. mehr 6 Vergleiche Brachat- Schwarz, Werner: Enor­ me Zuwanderung und 0 5 10 15 20 25 30 überraschend viele Ge- burten – Zur Bevölke- Anzahl/1.000 EW rungsentwicklung in Allmersbach im Tal Baden-Württemberg im LKR Rems-Murr-Kreis © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart  Jahr 2015, in: Statisti- sches Monatsheft Baden- Württemberg 9/2016, AbbildungDiagramm-Beschreibung 6: Wanderungssaldo nach einblenden Altersgruppen … S. 11 ff.

Tabelle . Durchschnittlicher jährlicher Wanderungssaldo Allmersbach im Tal 2011 bis 2015 nach sieben Altersgruppen*) 33

Altersgruppen Allmersbach im Tal 2.000 bis 4.999 EW LKR Rems-Murr-Kreis Baden-Württemberg (im Alter von … bis unter … Jahren) Anzahl/1.000 EW Insgesamt 10,2 4,3 7,1 8,1 unter 18 22,0 11,1 12,1 10,7 18–25 5,9 −21,1 2,1 26,0 25–35 33,0 18,2 25,4 18,8 35–50 10,5 9,1 10,0 8,3 50–65 0,6 2,1 0,5 1,3 65–75 1,8 −2,0 −2,0 −1,5 75 und mehr 1,7 −1,9 −0,4 −1,0 *) Berechnung mit Einwohnerzahlen aus der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes jährlich zum 31. 12.; bis 2010 Basis VZ '87, ab 2011 Basis Zensus 9. 5. 2011. Datenquelle: Bevölkerungsfortschreibung zum 31. 12., Wanderungsstatistik. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2017

http://a-inet03/Demografie-Spiegel/ZuFortzuege/index.jsp?R=119003 31.03.2017 Bevölkerung, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2017 Familie

Attraktivitätskennzahlen: Wo steht meine Indikator­ausprägung als günstig oder ungünstig Gemeinde im Vergleich? erfolgt rein mathematisch. Orientiert am Merkmals­wert, wird je ein Fünftel der Gemein- Was einen Ort zu einem attraktiven Wohnort den der fünfstufigen Skala zugeordnet. Die macht, hängt von einer Vielzahl an Standort­ Eingruppie­rung ist entsprechend der Legende faktoren ab, die wiederum auf demografische durch farbige Quadrate markiert. Eine genaue Prozesse innerhalb einer Gemeinde Einfluss Definition der Indikatoren sowie eine detaillierte nehmen können. Der Demografie-Spiegel prä- Beschreibung der jeweiligen Aussagewerte sentiert daher einen weiteren Teilbereich, der kann anhand der Schaltflächen – die farbigen charakteristische Merkmale in Form von aus­ Quadrate links neben den aufgelisteten Indika- gewählten Indikatoren zur Infrastruktur und zur toren – eingeblendet werden. Hier werden auch Lebensqualität enthält. Dieser Bereich ist über weiterführende Links zum interaktiven Karten- den Menüpunkt „Attraktivitätskennzahlen“ er- angebot sowie zum Tabellenangebot zur Ver- reichbar (siehe Abbildung 7) und kann eine fügung gestellt. erste Einschätzung zur Standortattraktivität und Zukunftsfestigkeit einer Gemeinde liefern. Ins- Am Beispiel der Gemeinde Allmersbach im Tal gesamt wurden 22 Indikatoren berechnet, die wird der Indikator „Naturflächen“ aus dem in tabellarischer Form auf folgende sechs The- Themen­feld „Familienfreundliches Wohnen“ menfelder aufgeteilt sind: mit einem Indikatorwert von 79,3 als „eher un- günstig“ eingestuft. Hierbei handelt es sich um „„ Familienfreundliches Wohnen den prozentualen Anteil der Naturfläche an „„ Familie und Beruf der Bodenfläche insgesamt. Diese Einstufung „„ Wirtschaft kommt nicht etwa einer Bewertung als gut oder „„ Bildung und Qualifikation schlecht gleich, vielmehr sagt dieser Wert aus, „„ Ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger dass Allmersbach im Tal über einen unterdurch- „„ Kommunale Finanzen schnittlichen Anteil an Naturflächen verfügt. Zum Vergleich: Gemeinden der gleichen Grö- Die hier angebotenen Attraktivitätskennzahlen ßenklasse (hier Gemeinden mit 2 000 bis 4 999 ermöglichen die Einstufung einer Gemeinde Einwohner) haben mit 89,2 % im Schnitt einen im Vergleich zu den restlichen Kommunen höheren Anteil an Naturflächen. Im Gegensatz Baden-Württembergs. Die Zuordnung einer dazu werden „Ortsnahe Erholungsflächen“ für

Abbildung 7: Ausschnitt aus dem Angebot „Attraktivitätskennzahlen“

34 Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2017 Bevölkerung, Familie

Allmersbach im Tal mit 4,6 % als „eher günstig“ graphischen Wandel und für Senioren im Staats- eingestuft, was einer im Vergleich zu allen an- ministerium Baden-Württemberg und mit Be- deren Gemeinden Baden-Württembergs über- teiligung des Städtetages und des Gemeindetages, durchschnittlichen Einstufung entspricht. Ge- vom Statistischen Landesamt Baden-Württem- messen wird hier der Anteil an Erholungsflächen berg entwickelt und ging erstmals im Mai 2008 (wie Sportflächen oder Grünanlagen) an der online. Er gilt seither als fester Bestandteil des vorhandenen Siedlungs- und Verkehrsfläche. Online-Angebots des Statistischen Landesamtes und stellt fortwährend die aktuellsten Daten und Für eine sachgerechte Beurteilung ist die Be- Fakten rund um das Thema der regionalen Be- trachtung des Gesamtbildes ausschlaggebend. völkerungsentwicklung bereit. Die positive Re- So gilt es neben Daten und Fakten des demo- sonanz auf dieses Angebot seitens der Nutzer grafischen Profils und den Aussagen der Attrak- zeigt die hohe Anzahl an Internet-Zugriffen. tivitätskennzahlen auch die Gegebenheiten vor Ort zu berücksichtigen. In welchen Politikfeldern Der Demografie-Spiegel ist unter der Adresse eine Kommune unter dem Aspekt der Zukunfts- http://www.statistik-bw.de/Demografie-Spiegel/ fähigkeit aktiv werden sollte, hängt von den Ueberblick/ erreichbar. vorhandenen Stärken und Schwächen sowie den lokalen Zielen ab. Der diesbezügliche Hand- lungsspielraum unterliegt auch wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Der Demografie-Spiegel ist fester Bestandteil des Internetangebots Weitere Auskünfte erteilt Ursprünglich wurde der Demografie-Spiegel im Andrea Constantinescu, Telefon 0711/641-21 67, Auftrag der ehemaligen Staatsrätin für Demo- [email protected]

kurz notiert ...

Unbekannte Spitzenreiter km2 Gemeindefläche auf Platz zwei. Die Plätze drei bis fünf belegen die Gemeinden im Land- Eine Sonderauswertung des Statistischen Lan- kreis Ludwigsburg: Asperg (2 296 Einwohner), desamtes hat gezeigt: Unter den zehn Kommu- Kornwestheim (2 263 Einwohner) und die Stadt nen im Land mit der höchsten Bevölkerungs- Ludwigsburg (2 145 Einwohner). Mannheim dichte liegt die Landeshauptstand auf dem folgt auf Platz sechs mit 2 109 Einwohnern, Wein- 1. Platz. Hier leben im Durchschnitt 3 008 Ein- garten im Landkreis Ravensburg mit 2 011 Ein- wohner auf 1 km2. Umgerechnet stehen damit wohnern. Neulußheim im Rhein-Neckar-Kreis drei Einwohnern rund 1 000 m2 Fläche zur Ver- liegt auf dem 8. Platz mit 2 004 Einwohnern zum fügung, natürlich inklusive der Fläche, die für Bevölkerungstand Ende 2015. Esslingen am Straßen, Gebäude, Gewerbegebiete, Parks oder Neckar und Merzhausen im Landkreis Breisgau- Schienen genutzt wird. Hochschwarzwald schließen das Ranking der zehn Kommunen mit der höchsten Bevölke- Eppelheim im Rhein-Neckar-Kreis liegt bei der rungsdichte ab. Mehr unter www.statistik-bw. Bevölkerungsdichte mit 2 664 Einwohnern je de (Bevölkerung Gebiet).

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