DAS NAHERHOLUNGSGEBIET TAUNUSKAMM

DOKUMENTATION

Kellerskopf, Platte, Eiserne Hand, Hohe Wurzel, Hohe Kanzel, Eichelberger Mark

Herausgeber: Verein Rettet den Taunuskamm DER TAUNUSKAMM

2 IM RHEIN-MAIN-GEBIET 3

Quellen: Hessisches Landesvermessungsamt und OpenStreetMap / 03-2013 INHALT

KARTE 2 8. INSTRUMENTE ZUR UMSETZUNG 25 DER TAUNUSKAMM DER PLANUNGSZIELE IM RHEIN-MAIN-GEBIET • Naturparks • Landschaftsschutzgebiete VORWORT 6 9. ERHOLUNGSWALD 28 ZIEL DER PUBLIKATION 7 • Schutzwald • Bannwald TEIL 1 PLANUNGSANFORDERUNGEN 10.FREIRAUMSICHERUNG 29 AN DEN LANDSCHAFTSRAUM UND -ENTWICKLUNG UND RISIKEN • Freiraumsicherung VON WINDENERGIEANLAGEN • Naturräume • Regionaler Grünzug 1. NATURRAUM 9 11. SCHUTZ VON NATUR 32 2. RISIKEN VON WINDENERGIEANLAGEN 11 UND LANDSCHAFT • Gefährdung durch Eiswurf • Schattenwurf und „Disco-Effekt“ 12. KLEINKLIMA 33 • Lärmwirkungen durch Schall • Gefahren durch Blitzschlag 13. GRÜNORDNUNGS- UND 34 BEBAUUNGSPLÄNE FÜR 3. WIRKUNGEN AUF LANDSCHAFTSBILD 17 , , UND WALDFUNKTIONEN UND • „Örtliches Biotopverbundsystem 4. NATURA 2000 SCHUTZGEBIETE 18 Taunuskamm“ • „Örtliche Vorranggebiete für 5. WALD AM TAUNUSKAMM 20 besondere Klimafunktionen" • Waldbestand und -schädigung • „Örtliche Naherholungsgebiete“ • Bedeutung des Waldes für Arten • Bodenschutz und Lebensgemeinschaften • Lärmschutz • Abwägungsanforderungen 6. FRISCHLUFTENTSTEHUNGSGEBIETE 22 • Planerische Instrumente

7. LANDSCHAFTSBILD UND 23 KARTE 38 LANDSCHAFTSBEZOGENE ERHOLUNG NAHERHOLUNGSREGION • Schutzkriterien TAUNUSKAMM • Landschaftsbildanalyse UND BÄDERLANDSCHAFT • Erhaltungs- und Entwicklungsziele • Beliebte Ausflugsziele bzw. Erholungsbereiche • Überörtlich bedeutsame Wegeverbindung

4 INHALT

TEIL 2 8. RADWEGE UND RADFERNWEGE 52 WOHNEN UND NAHERHOLUNG • Fernradweg 3 • Fernradweg R6 1. EINWOHNER RUND UM DEN 40 • Fernradweg R8 TAUNUSKAMM • Informationen über Radwege auf der Internetseite der Stadt Taunusstein 2. DER STADTWALD TAUNUSSTEIN 40 • Limes-Radweg

3. DER NIEDERNHAUSENER WALD 41 9. WINTERSPORT 54 • Das Gebiet um die Hohe Kanzel in Engenhahn 10.REITSPORT 56 • Die Eichelberger Mark bei Oberjosbach 11. TENNISANLAGE SEITZENHAHN 57 4. FREIZEITPARKS 42 • Das Taunus Wunderland 12. GOLFPLATZ CHAUSSEEHAUS 58 • Die Fasanerie Wiesbaden 13. GRILLPLÄTZE 58 5. KURSTÄDTE 43 • Kurstadt Wiesbaden 14.HISTORISCHE BAUTEN/ 59 • Staatsbad Bad Schwalbach BESONDERHEITEN • Staatsbad Schlangenbad • Das Jagdschloss Platte • Die Aartalbahn 6. TRADITIONELLE AUSFLUGSZIELE 46 • Kleinkastell Heidekringen • „Die Platte“ • Kastell Zugmantel • Gasthof Jagdschloss Platte • Jagdschloss Fasanerie • Restaurant „Waldgeist“ Eiserne Hand • Haus Tannenburg 15. DER FRIEDWALD HIRSCHWIESE 62 • Restaurant-Waldcafé Schläferskopf IN TAUNUSSTEIN • Restaurant Kellerskopf 16.STELLUNGNAHMEN 63 7. WANDERWEGE 48 • Die Wanderwege 17. FOTO-DOKUMENTATION 71 des Rhein-Taunus-Klub e.V. • Die Wanderwege des Naturparks ANHANG VERWENDETE LITERATUR/ 72 Rhein-Taunus SONSTIGE QUELLEN • Der Europäische Fernwanderweg E3 • Der Rheinhöhenweg IMPRESSUM 73 • Die Oranierroute • Die Taunussteiner Runde KARTE 74 • Der -Höhenweg DIE FRAGWÜRDIGE PLANUNG • Die Niedernhausener Wanderwege VON WINDKRAFTANLAGEN AUF DEM TAUNUSKAMM

5 VORWORT

Der Taunuskamm ist das bedeutende Naherholungsgebiet im Rhein-Main-Gebiet. Dieses Na- tur- und Erholungsgebiet bietet mitten in einem Ballungszentrum eine Vielfalt an Freizeit-, Sport- und Naturerlebnismöglichkeiten für mehrere hunderttausend Menschen. Steigende Touristenzahlen belegen die Attraktivität dieses einzigartigen, größten unzerschnittenen Laub-/Buchenwaldes im westdeutschen Mittelgebirge. (Greenpeace 04/2011 „Rotbuchenwäl- der im Verbund schützen.“)

Vom „Jagdschloss Platte“ über „Eiserne Hand“ und „Hohe Wurzel“ bis zum Taunus Wunderland ist für jeden von jung bis alt etwas dabei. Während auf der „Platte“ an den Wochenenden „der Bär tobt“, kann man Richtung Eiserne Hand und Hohe Wurzel die Natur genießen. Wanderer und Naturliebhaber finden hier entlang der zahlreichen und vielfältig genutzten Wander- und Radwege „Natur pur“. Hier kann man sowohl das heimische Rotwild sowie die seltenen Rotmilane beobachten oder die Spuren der geschützten Wildkatze suchen. Im Anschluss an die „Hohe Wurzel“ lockt das Taunus Wunderland jährlich bis zu zweihundertfünfzigtausend Besucher an. Bekannt im ganzen Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus ist die traditionelle Gastronomie, die Kultcharakter genießt.

So verwundert die zusammenfassende Bewertung des Bundesamtes für Naturschutz nicht:

Der Taunuskamm ist eine schutzwürdige Landschaft.

Bundesamt für Naturschutz, www.bfn.de

6 ZIEL DER PUBLIKATION

Die nachhaltige Sicherung und Entwicklung des Freiraums für • Arten- und Biotopschutz durch ein (über-)örtliches Biotopverbundsystem, • Klimaschutz und Klimaadaption, • Gewässerschutz, • Erholung und • Land- sowie Forstwirtschaft und die Erhaltung der Kulturlandschaft sowie der Schutz des vielfältigen Landschaftsbildes sind das Leitbild für die regionalplanerische Entwicklung auch des Taunus. Nachfolgend wird in Teil 1, ausgehend von der historischen Nutzungsentwicklung des Taunuskammes aus dem normativen Schutz der dort festgesetzten Flora-Fauna-Habitat Schutzgebiete (Natura 2000) und den Schutzaufträgen der Landschaftsrahmenplanung und des Regionalplanes, aufge- zeigt, dass die Stadtverordnetenversammlungen der Taunusgemeinden es in der Hand ha- ben, die Erholungsfunktionen auf dem Taunuskamm zu stärken und damit die Entscheidung der Regionalen Planungsversammlung über den Teilplan Windenergie beeinflussen und Be- einträchtigungen durch die geplanten Anlagen abwehren können. Notwendig sind dazu zeitnahe Beschlüsse zu konkreten kommunalen Planungszielen und zur Aufstellung einer Grünordnungsplanung und Bebauungsplanung für die Flächen des Taunuskammes, deren Inhalt erläutert wird. In Teil 2 werden - zum Teil mit Originalzitaten - die Rahmenbedingungen und Attraktionen der Naherholung rund um den Taunuskamm belegt.

„Schöne Landschaft ist zu einem knappen Gut geworden. Ein knappes Gut ist ein wertvolles Gut.“ „Wer Natur und Landschaft unüberlegt verbraucht oder ihre Qualitäten herabsetzt, handelt grob fahrlässig gegenüber kommenden Generationen.“

Prof. Dr. Hans Hermann Wöbse iup Leibniz Universität Hannover

7 „Das Gebiet Taunus/Rheingaugebirge wäre aufgrund seiner günstigen Waldausstattung für die Einrichtung eines Nationalparks prädestiniert“.

Greenpeace 04/2011: „Rotbuchenwälder im Verbund schützen.“

8 PLANUNGSANFORDERUNGEN AN DEN LANDSCHAFTSRAUM UND RISIKEN VON WINDENERGIEANLAGEN

1. NATURRAUM TAUNUS

Der Taunus ist Teil des rheinischen Schiefer- wesen sein. Zahlreiche Hügelgräber und be- gebirges. Das Wort Taunus ist keltischen Ur- stehende keltische Ringwallanlagen zeugen sprungs und bedeutet so viel wie „die Höhe“. von einer ersten nennenswerten Besiedelung Dies war bis Ende des 19. Jahrhunderts die des Raumes. Heute noch bedeutende Wege- landläufige Bezeichnung der Kammregion. und Verkehrsverbindungen, wie z.B. die Bä- Die Kammlandschaft des Hohen Taunus ist derstraße oder die Verbindung über die Id- als Teil des Rheingaugebirges ein naturnaher, steiner Senke, lassen sich auf diese Erstbesie- weitgehend von Siedlungs- und Verkehrswe- delung zurückführen. gen unzerschnittener Raum mit einer Größe Erst ab der späten Eisenzeit (4. Jh. v. Chr., kel- von über 100 km². Der Waldanteil im gesam- tische Besiedlung) und in der nachfolgenden ten Taunus liegt mit über 50 % deutlich über Römerzeit gab es die ersten erheblichen Ein- dem Landesdurchschnitt. griffe in die Vegetation des Hohen Taunus. So Die naturräumliche Haupteinheit des Hohen legten die Römer entlang des östlichen Tau- Taunus zieht sich auf einer Länge von 75 km nuskammes den Limes als Grenzanlage des kammförmig vom Fichtenkopf bei Ass- Römischen Reichs und mehrere Kastelle an. mannshausen am Rhein über den Großen Feldberg bei Oberreifenberg bis zum Johan- Obwohl aus der römischen Herrschaftszeit nisberg westlich von Bad Nauheim und lässt das wohl bekannteste historische Bauwerk sich in sechs naturräumliche Untereinheiten des Taunus, der Limes, herrührt, hat die nach- gliedern. haltigste Veränderung des Raumes zu einer Eine geologische Besonderheit im Hohen Tau- agrarisch geprägten Kulturlandschaft erst im nus besteht darin, dass in den Randlagen des Mittelalter begonnen. Der Bevölkerungsan- ohnehin schmalen Höhenzuges die Gesteins- stieg hat dabei zu der Entstehung der mei- unterlage z.T. schon von Tonschiefern gebildet sten im Östlichen und Westlichen Hintertau- wird, obwohl der Hohe Taunus als Quarzit- nus noch vorhandenen Siedlungen geführt. kamm definiert ist. Im Frühmittelalter erfolgte im Vortaunus Flora und Vegetation des Taunus waren im eine Siedlungsexpansion durch Alemannen Laufe der Erdgeschichte im Wechsel der Kli- und Franken. Klimaerwärmung und starke maverhältnisse und später unter dem Ein- Bevölkerungszunahme bedingten die hoch- fluss des Menschen einem stetigen Wandel mittelalterliche Rodungsperiode vom 11. Jahr- unterworfen. Der Einfluss des Menschen kam hundert bis Anfang des 14. Jahrhunderts. Der im Hohen Taunus erst vergleichsweise spät Ackerbau drang bis weit in heute wieder be- zum Tragen. Die neolithische Revolution mit waldete Areale höherer Lagen vor. Die Ent- der Einführung von Ackerbau und Viehzucht waldungen förderten die Bodenerosion mit wirkte sich zunächst überwiegend auf die der Folge von zum Teil massiven Abtragun- fruchtbaren und klimatisch begünstigten gen, die heute als mitunter dicht beieinander Lössgebiete des Taunus-Vorlandes aus. An- liegende, mehrere Meter tiefe Erosionsrinnen fang des 3. Jahrhunderts v. Chr. dürfte der Tau- (Runsen) sichtbar sind. nus noch vollständig von Wald bedeckt ge- Der Holzbedarf u.a. für Glas- und Eisenmanu-

9 1. NATURRAUM TAUNUS

fakturen und die Übernutzung des Waldes Ende des 18. Jahrhunderts wurden im Zuge durch Waldweide, Eichen- und Bucheckern- der Wiederbewaldung durch die nachhaltige mast sowie durch Laubstreunutzung und Forstwirtschaft die Kahl- und Heideflächen in Plaggenwirtschaft führten zu großflächigen den Höhenlagen des Hintertaunus und des Waldverlusten und -auflichtungen und zur Hohen Taunus vorwiegend mit Fichten auf- Entstehung podsoliger Heiden und Hutungen. geforstet. Viele noch heute übliche Flurbezeichnungen, Die Niederwaldnutzung spielte in den Rhein- wie z.B. Kemeler Heide, Riedelbacher Heide gauer Waldungen und im Umfeld von Bad oder Sandplacken weisen auf die Struktur der Nauheim bis Ende des 19. Jahrhunderts eine damaligen Landschaft hin. wichtige Rolle. Anhand von Dominanzvor- Im 16. Jahrhundert setzte sich die intensive kommen der Eiche lassen sich die ehemaligen Nutzung verbliebener Waldbereiche fort. Eichenschälwaldabteilungen noch nachvoll- Steigende Bevölkerungszahlen, Zunahme der ziehen. Allerdings sind auch hier im Nach- Köhlerei, Waldweide und Waldstreunutzung hinein die günstigeren Standorte mit Fichten führten bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahr- bzw. Nadelholz aufgeforstet worden. hunderts zu einer weitgehenden Entfernung Mit Beginn der Industrialisierung in der des Waldes und Ausbreitung einer heideähn- Rhein-Main-Ebene entwickelten sich im Vor- lichen Vegetation. Mit der Agrarreform ab ca. taunus zunächst Arbeiterwohnstätten. In- 1800 begannen die Intensivierung der Land- folge der wirtschaftlichen Entwicklung kam wirtschaft, die Abkehr von der Waldweide so- es im Vortaunus und in der Idsteiner Senke zu wie die Einführung der geregelten Forstwirt- erheblichen Siedlungs-, Gewerbe- und Infra- schaft. Hutungen wurden größtenteils auf- strukturansiedlungen. Aber auch in Teilberei- geforstet. Aus der damals geöffneten Land- chen des Östlichen und Westlichen Hinter- schaft des Hohen Taunus entwickelte sich taunus führte die Ausdehnung der Siedlun- wieder ein überwiegend geschlossenes Wald- gen und der Infrastruktur zur Beseitigung der land.I landschaftsprägenden Ortsrandstrukturen.II

10 2. RISIKEN VON WINDENERGIEANLAGEN

Die Städte Taunusstein, Wiesbaden und das lokale Energieversorgungsunternehmen ESWE wollen in einem Joint Venture mit der Bezeichnung „ESWE Taunuswind GmbH“ auf dem Taunuskamm vorerst ca. 30 Windkraft- räder errichten. Diese sollen eine Nabenhöhe von 140 Metern und somit eine zu erwarten- den Gesamthöhe von knapp 200 Metern ha- ben.III Die vom Betrieb der Anlagen ausge- henden Wirkungen werden nachfolgend als Ergebnis einer Literaturstudie zusammenge- fasst.

Gefährdung durch Eiswurf Die Drehbewegung der Rotorblätter von

Windenergieanlagen führt bei entsprechen- Privat Foto: der Witterung mit Temperaturen um den Ge- frierpunkt oder darunter zu einer schnelleren durch den Wind beachtet werden muss. Vor Abkühlung an den Flügeln, zum Gefrieren der allem kurz vor der automatischen Abschal- Nässe (Kondenswasser, Nebel, Regen) und zur tung und insbesondere beim Wiederanfahren verstärkten Eisbildung. Es besteht die Gefahr, der Anlage nach einer Abschaltung ist die Eis- dass sich Eisstücke lösen und die Umgebung wurfgefahr besonders groß. Stellvertretend der Windkraftanlagen gefährden (Eiswurf). für zahlreiche andere Veröffentlichungen [http://de.wikipedia.org/wiki/Eiswurf] Auf- über Eiswurf-Meldungen sei hier die Samm- grund der Drehbewegung der Flügel können lung von Vorfällen von Krämer benannt.IV Eisstücke in einem größeren Radius um die Die Gefahr des Eiswurfs liegt in Sach- und Anlage geschleudert werden. In gefährdeten Personenschäden; das Risiko tödlicher Verlet- Lagen müssen Windenergieanlagen zur Ver- zungen ist nicht ausgeschlossen. Warntafeln meidung von Eiswurf mit Eiserkennungs- im Umfeld der Windenergieanlagen allein und Eisabschaltsystemen ausgestattet wer- sind unzureichend. Trotz der technischen den, die in Gefahrensituationen die Anlage Möglichkeiten automatischer Abschaltsys - automatisch abschalten. teme dürfen daher Windkraftanlagen auf- Obwohl moderne Anlagen mit diesen auto- grund der verbleibenden Gefährdung nicht in matischen Abschaltanlagen ausgestattet Bereichen errichtet werden, die von Men- sind, ist die Gefahr des Eiswurfs nicht generell schen und/oder durch Tierhaltung genutzt zu verhindern. Zum einen wird immer wieder werden. Der Gefahr des Eiswurfs muss u.a. berichtet, dass es zu Ausfällen dieser Technik durch entsprechende Abstände der Standorte kommt, was Pressemeldungen über Eiswurf der Windkraftanlagen zu Wohnhäusern, zu in einem Radius bis über 100 m erklärt. landwirtschaftlich genutzten Grün- und Acker- Aber auch bei abgeschalteten Anlagen ist der flächen sowie zu Rad- und Wanderwegen, Bereich um den Turm und unter den Rotor- Waldwegen, Parkplätzen, Straßen usw. begeg- blättern gefährdet, wobei die Ablenkung net werden. Faktisch sind alle Bereiche be-

11 2. RISIKEN VON WINDENERGIEANLAGEN

troffen, die von Personen - seien es Land- oder Forstwirte, Spaziergänger, Wanderer, Skiläu- fer, Radfahrer - aufgesucht werden.

Schattenwurf und „Disco-Effekt“ Vom Betrieb von Windkraftanlagen gehen schädliche Umwelteinwirkungen auch durch Schattenwurf und Lichtreflexionen aus. Der Schatten des bewegten Rotors ruft im Ge- gensatz zu unbewegten Gegenständen peri- odische Helligkeitsschwankungen am Im- missionsort hervor. Von vielen Menschen wird dies als Bedrohung wahrgenommen. Es führt zu einem erhöhten Adrenalinausstoß und in Folge zu instinktivem Fluchtreflex und

Stress und stellt somit eine gesundheitliche Privat Foto: Belastung dar. Wissenschaftlich konnte die Stressorwirkung gengröße nimmt der Wirkungsbereich zu. des periodischen Schattenwurfs durch Un- Aussagen des Deutschen Windenergie-Insti- tersuchungen des Instituts für Psychologie an tuts (DEWI) belegen, „dass die Schattenwurf- der Christian-Albrechts-Universität in Kiel problematik gerade bei größeren Anlagen, ins- durch zwei Studien belegt werden. Im Rah- besondere jenen im Megawattbereich, einen men der im Jahr 1999 durchgeführten Unter- größeren Mindestabstand zu Wohnhäusern suchung im Umfeld von Windenergieanla- notwendig macht, als der von Windrädern ver- gen gaben „61,9 % der befragten Personen ursachte Schall. Auch kommt es aufgrund der eine empfundene Belästigung durch Geräu- größeren Rotorblätter bei größeren Anlagen sche, 43,5 % durch periodischen Schatten, je- zu einer Erhöhung der Schattenwurfzeit.“VI doch 65 % durch den ,visuellen Eindruck’ der Belastende Auswirkungen auf Wohngrund- Windenergieanlage an“.V stücke können z.B. durch eine entsprechende Bei der Untersuchung der Umweltauswir- Auflage zur Genehmigung, nach der die An- kung wird primär auf die Auswirkungen auf lage automatisch generell stillzulegen ist, den Menschen abgestellt, jedoch ist auch mit wenn Schlagschatten unmittelbar oder negativen Wirkungen auf Tiere zu rechnen. durch Spiegelung mittelbar auf die Wohn- Die Auswirkungen können von erheblichen häuser und deren intensiv genutzte Außen- Belästigungen bis zu schweren Störungen bereiche einwirken würden, unterbunden reichen; sie rufen bei den gleichermaßen be- werden.VII Gleiches muss auch zum Schutz von troffenen Personen und Tieren Stress hervor Gebieten zur Erholung von Menschen gelten. und beeinträchtigen das gesundheitliche Immissionsprobleme durch periodischen Wohlbefinden. Schattenwurf können im Rahmen der Pla- Die optischen Effekte können in einem weit- nung vollständig vermieden werden, wenn reichenden Umfeld um die betreffenden An- Standorte von vornherein ausgeschlossen lagen wirksam werden; mit steigender Anla- werden, bei denen es bewegte Schattenim-

12 2. RISIKEN VON WINDENERGIEANLAGEN

missionen auf bewohnte Grundstücke, Be- bedeutend war“.IX Dies soll kurzzeitig für den triebsgelände oder auf andere Bereiche, in de- Organismus kein Problem sein, doch die nen sich Personen länger aufhalten, gibt.VIII Langzeiteffekte seien bislang unbekannt. Von Bereiche, in denen sich Personen länger auf- den Betroffenen werde ein solcher rhythmi- halten, stellen auch Freizeitbereiche etc. dar. scher Ton als „unerträglich“ empfunden. Darüber hinaus ist die Auswirkung auf Tiere Die individuelle Lärmempfindlichkeit des einschließlich der wirtschaftlichen Beein- Menschen differiert sehr stark. Auch durch trächtigung der örtlichen Landwirte zu un- „nicht hörbaren“ Infraschall fühlen sich viele tersuchen. Vor allem Pferde reagieren emp- Menschen extrem gestört, belästigt und auch findlich, sind schreckhaft und stressanfällig. psychisch und gesundheitlich beeinträchtigt. Für die Weidetiere ist diese Bedrohung durch Als Infraschall werden (nicht hörbare) Tonfre- einen ausreichenden Abstand der Anlagen quenzen zwischen 0,1 und 20 Hz definiert. von den Weideflächen auszuschließen. Infraschall entsteht vor allem überall dort, wo Geräte mit großen, betriebsbedingten Lärmwirkungen durch Schall Schwingungen auftreten und wird auch Bei Windkraftanlagen ist ein permanent an- durch Windenergieanlagen erzeugt. Die Ro- und abschwellender Heulton wahrzuneh- torflügel sind Erzeuger von luftgeleitetem men, der mit zunehmender Windgeschwin- Infraschall. Zahlreiche Untersuchungen und digkeit lauter wird. Dieses Phänomen konnte Veröffentlichungen belegen eine gesund- noch in einer Entfernung von 3-5 km zu einer heitsschädigende Wirkung von Infraschall, Gruppe von Windkraftanlagen beschrieben aus denen hier auszugsweise zitiert werden werden. Hinzu kommt der sogenannte Im- soll: „Es konnte experimentell nachgewiesen pulston, ein schlagartiges Geräusch, das ent- werden, dass bestimmte Gehirnschwingun- steht, wenn die Rotorblätter den Turm pas- gen durch die Frequenzen Schall stimuliert sieren. Die Belastung mit einem derartigen und moduliert werden können und sich somit Dauerton, kombiniert mit herausgehobenen eine künstlich herbeigeführte labile emotio- Einzeltönen, wird als besonders störend emp- nale Lage erzeugen lässt. . . . Vieles spricht da- funden. Sie bindet die Aufmerksamkeit des für, dass die von tieffrequentem Schall ausge- Hörers, der sich ihnen nur schwer entziehen henden Einflüsse als Immissionen individuell kann. unterschiedlich registriert werden; . . . andere Periodischer Lärm ist „deswegen als ein be- Beobachtungen verdeutlichen, dass Infra- sonderer Stressor anzusehen, weil er mit schall-Immissionen als Ursachen gesundheit- internen Prozessen interferiert. Neurale Pro- licher Schäden am ehesten bei sehr inten - zesse und insbesondere Verarbeitungspro- siven, kurzzeitigen Expositionen als auch bei zesse im Gehirn beruhen im Wesentlichen kontinuierlicher Langzeitexposition, wie sie auf einer temporären Codierung. . . . Externe auch in der Nachbarschaft von Windkraftan- periodische Signale können daher zu einer In- lagen anzutreffen ist, zu erwarten sind.“X terferenz mit diesen Prozessen führen und Neben der Erzeugung von zeitweiligen oder diese stören. Dagegen hat unser Organismus permanenten Hörschwellenabwanderungen praktisch keine Schutzmechanismen verfüg- bis hin zur Taubheit bei ausreichenden Pe- bar, da streng periodischer Lärm in der Natur geln (bei Infraschall deutlich oberhalb 130 dB) nicht vorkommt und somit evolutionär un- werden unter den sogenannten extraauralen

13 2. RISIKEN VON WINDENERGIEANLAGEN

Wirkungen psychomentale Störungen wie Entfernung von 2,5 km als Abstand zu Wohn- Angst, Appetitlosigkeit, Benommenheit, Er- gebäuden benannt. müdung, Konzentrationsminderung, Kopf- schmerz, Verminderung der Leistungsfähig- Gefahren durch Blitzschlag keit, Lethargie, Magenbeschwerden, Ohren- Von Windenergieanlagen gehen auch Gefah- druck, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Stö- ren durch Blitzschlag bzw. durch elektrische rung des Wohlbefindens genannt.XI Entladungen nach Gewittern aus, die in ih- Quambusch und Lauffer stellen in ihrer Ab- rem möglichen Ausmaß und ihrer Wirkung handlung „Infraschall von Windkraftanlagen z.T. vielen Anwohnern und Passanten unbe- als Gesundheitsgefahr“ dar, dass Infraschall kannt sein können. Bei einem Gewitter be- von Windenergieanlagen erzeugt wird und steht die Gefahr, dass ein Windkraftrad trotz dass er krank macht. Sie empfehlen einen der Blitzschutzsysteme vom Blitz an jeder be- Mindestabstand von 2,5 km zu schutzbedürf- liebigen Stelle getroffen werden kann. Daher tigen Flächennutzungen und fordern Maß- soll man sich keinesfalls in der Nähe einer sol- nahmen zur Gefahrenabwehr, da das zu ge- chen Anlage aufhalten, und auch nachdem währende Schutzniveau (§ 5 Abs. 1 BImSchG) sich das Gewitter verzogen hat, soll man sich mittels der bisherigen Genehmigungspraxis mindestens eine Stunde lang keinem Wind- nicht mehr gewährleistet werden könne.XII kraftrad nähern. Besonders gefährlich sei es, Als typische und wiederkehrende Symptome wenn die regennassen Rotorblätter knistern des Wind-Turbine-Syndroms werden und zischen. Dann darf man sich der Anlage • Schlafstörungen nicht nähern oder diese berühren.XIV • Herz- und Kreislaufprobleme, „Der Blitz ist als der stärkste elektromagneti- Herzrasen, Bluthochdruck sche Impuls nicht zu unterschätzen. Daher • Kopfschmerzen sind auch schon Schäden an Windkraftanla- • Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit gen mit Blitzschutzsystem vorgekommen. • Konzentrationsschwierigkeiten Dabei könnten z.B. Beschädigungen der Ro- • rasche Ermüdung, torblätter (hörbar) oder der Ausfall der Steu- verminderte Leistungsfähigkeit erelektronik (entweder ungeregelte Rotation • Depressionen oder Stillstand der Blätter) vorkommen. Der • Angstzustände flächenmäßig größte Schaden dürfte bei ei- angesprochen.XIII nem massiven Defekt der Rotorblätter auftre- Angesichts der sich teilweise konträr gegen- ten - stellen Sie sich nur vor, ein Teil des Rotors überstehenden Ansichten zum Thema Infra- löst sich und fliegt davon. Daher sollte man schall ist die Schlussfolgerung zu ziehen, dass versuchen, einen größtmöglichen Abstand - solange eine gesundheitliche Gefährdung (hundert Meter und mehr) einzuhalten.“XV durch Infraschall nicht auszuschließen ist - Auch in der Nähe des Turmes kann es bei ei- dem Rat von Fachleuten gefolgt werden nem Direkteinschlag zu Schäden kommen, muss, die die Errichtung von Windenergiean- weil der Blitzstrom sich großflächig in der lagen „nur außerhalb der Sichtweite als ge- Erde verteilt und unter (ungünstigen) Bedin- sundheitlich unbedenklich“ erachten. In Ver- gungen auch durch einen Menschen, der z.B. bindung mit dem unpräzise definierten Be- 5 Meter neben dem Turm steht, fließen kann griff „Sichtweite“ wird von Fachleuten eine (Fuß - Bein - Bein - Fuß). . . . Für Personen, die

14 2. RISIKEN VON WINDENERGIEANLAGEN

sich in unmittelbarer Nähe eines vom Blitz Im Windpark Lichtenau haben Blitzschläge getroffenen Objektes befinden, besteht die verheerende Folgen angerichtet: „Nach jetzi- Gefahr eines Blitzüberschlages sowie die Ge- gem Erkenntnisstand - der Bericht des TÜV fahr von Explosions- und Brandverletzungen. wurde erst nach Drucklegung dieser Ausgabe Schlägt der Blitz in Freiflächen oder Masten erwartet - soll parallel der Blitz in alle drei Flü- ein, besteht in der Umgebung der Einschlag- gel eingeschlagen haben. Die gewaltige Ener- stelle die Gefahr gefährlicher Schrittspan- gie, so Nordex, hat dazu geführt, dass die als nungen. . . . Die o.g. Phänomene treten an allen Blitzschutz in den Blättern eingebauten Kup- hohen Bauwerken auf. Der Sicherheitsab- ferableitkabel dort regelrecht verbrannt sind. stand beträgt 20 - 30 m, kann aber bei geeig- Parallel dazu sollen durch den Einschlag auch neten Erdungsmaßnahmen des Anlagenbau- die Elektronik und Regelung versagt haben, ers im Einzelfall wesentlich geringer sein. sodass der Maschinenturm rund zehn Meter Nicht nur der Mensch, sondern auch Tiere, . . . über dem Boden regelrecht abgeknickt ist.“XVII insbesondere weidende Kühe oder Pferde Die Lausitzer Rundschau berichtete am 3. Juli (aber auch Pferd und Reiter), sind besonders 2009: „Bei dem heftigen Unwetter am Don- gefährdet. Die Schrittspannung reicht bei nerstagnachmittag sind von einer Windkraft- ihnen aufgrund ihrer horizontalen Ausdeh- anlage zwischen Brieske und Schwarzheide nung während eines sich in der Nähe vertei- Teile des Flügels abgebrochen. Sie sind rund lenden Blitzeinschlages vom vordersten bis 150 Meter durch die Luft geflogen und kamen zum hintersten Huf und ist dementspre- etwa 50 Meter vor der Bundesstraße 169 zum chend wesentlich höher als beim Mensch.“XVI Liegen. Menschen wurden dabei nicht ver- letzt, die Abbruchstelle wurde gesichert.“XVIII „Die Schäden durch Blitzeinschläge sind oft außerordentlich hoch . . . Direkte Blitzein- schläge in WKA sind häufig mit aufsehen- erregenden Bildern verbunden. Bei einem solchen Einschlag wird fast immer eines der Rotorblätter getroffen und - je nach Stärke des Blitzes - mitunter ,explosionsartig’ zer- sprengt. Hierbei können Teile des Blattes bis zu mehreren hundert Metern weggeschleu- dert werden. Die Gefahr des Blitzeinschlags bei Windkraftanlagen wächst mit der Größe ihrer Leistung und der Länge der Rotorblätter. Bei Anlagen im MW-Bereich mit einer Turm- höhe von bis zu 70 m und einer Rotorblatt- länge von ca. 30 m stellen WKA zunehmend exponierte Anlagenteile dar und sind somit potentielle Einschlagorte für atmosphärische Entladungen.“XIX Die größte Blitzgefahr besteht in den Mittel-

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15 2. RISIKEN VON WINDENERGIEANLAGEN

Statistik führt ca. 21 % der Anlagen im Mittel- derner Blitzschutzeinrichtungen die Gefahr gebirgsraum auf. „Die regionale Verteilung nicht ausgeschlossen werden kann, dass Teile der Blitzschäden steht hierbei im Verhältnis der Windenergieanlage zerstört und Trüm- zur Häufigkeit der Gewitter, wie sie den Ge- merteile auch über größere Entfernungen ab- witterkarten z.B. des VdS oder des Deutschen geworfen werden können. Befinden sich Wetterdienstes zu entnehmen ist. Hierin wei- diese Windenergieanlagen in der Nähe von sen die Küstenbereiche und die norddeutsche Wohnhäusern, Betriebsgebäuden, Tierhal- Tiefebene die geringste Anzahl jährlicher Ge- tungsanlagen, Weideflächen, Straßen, Wan- wittertage bzw. Blitze auf. So ist auch eine derwegen, Freizeiteinrichtungen . . . etc., kön- deutliche Häufung von Blitzschäden für die nen plötzlich auftretende Unwetter wie Ge- Region Mittelgebirge zu erkennen. Bezogen witter zu gefährlichen Situationen führen auf die Anzahl der Anlagen und deren Be- und es können ernsthafte Verletzungen bis triebszeit („WKA-Jahre“), entfallen ca. 60 % der hin zur Lebensgefahr für Menschen und Tiere Blitzschäden auf diese Region, während die nicht ausgeschlossen werden. Küste und die norddeutsche Tiefebene mit je- Aus diesem Grund ist zu fordern, dass Wind- weils ca. 20 % betroffen sind.“ energieanlagen zu solchen Einrichtungen ei- Zahlreiche Beiträge belegen, dass trotz mo- nen angemessen großen Abstand halten.

16 3. WIRKUNGEN AUF LANDSCHAFTSBILD UND WALDFUNKTIONEN Foto: Rettet den Taunuskamm e.V. Taunuskamm den Rettet Foto:

Die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Die Abgrenzung der Erlebnisräume erfolgt durch Windenergieanlagen stellt einen erheb- nach vorhandenen Strukturen oder Sichtbar- lichen Konflikt zwischen den Erbauern/Betrei- rieren wie Horizontlinien, markanten Vegetati- bern von Windenergieanlagen und der Bevöl- onsrändern (Knicke, Baumreihen), Reliefstruk- kerung (und Besuchern/Gästen/ Touristen) im turen (Dämme, Wasserränder) oder Straßen- Umfeld von Windenergieanlagen/Windparks und Wegrändern. Die Anzahl der Erlebnisräume dar. Aus diesem Grund kommt der Land- bestimmt sich aus den ausreichend unter- schaftsbildanalyse und -bewertung ein hoher schiedlichen Landschaftseindrücken (-bildern), Stellenwert zu. Sie zielt auf den Erhalt und/ die eine gesonderte Beschreibung zulassen. oder auch auf die Wiederherstellung dieser Ähnliche Bilder von verschiedenen Standorten Qualität zugunsten der Identität. aus betrachtet, werden zu einem „Erlebnis- Für die Beurteilung potenzieller Standorte für raum“ zusammengefasst (Typisierung). Windkraftanlagen sind methodisch qualifi- Zu berücksichtigen ist bei der Beurteilung der zierte Aussagen zur Abgrenzung des Untersu- Auswirkung von Windkraftanlagen in diesem chungs- und des Wirkraumes erforderlich. Für Naturraum auch die notwendige Stromtrasse, die Betrachtung des Landschaftsbildes werden die erforderlich ist, um die Windkraftanlagen die Einwirkungsbereiche durch in der Land- an das Stromnetz anzuschließen und den er- schaft ablesbare Grenzen nach den Kriterien zeugten Strom in dieses einzuspeisen. Eine sol- • Sichtbarkeit che Stromstraße – in der Regel als Freileitung • Erlebbarkeit errichtet - ist notwendiger Bestandteil einer • Erreichbarkeit solchen Anlage und führt zu einem weiteren des Landschaftsraums bestimmt und wei- Eingriff in das Landschaftsbild. chen somit von dem - unter den jeweiligen Im Zuge von Rodungsmaßnahmen für das schutzgutspezifischen Kriterien festgelegten - Bauprojekt der Windkraftanlage und ihrer Zu- Grenzen der anderen Schutzgüter ab. wegung im Wald werden neue Waldränder ge- Neben der Beschreibung der Landschaftsbilder schaffen und nehmen als Folge Randeinflüsse ist eine Darstellung und Bewertung der „Land- bis in mehrere 100 m Tiefe des Waldes zu. Die schaftsfunktion“ nötig. Diese ist in Abhängig- Folgen für den Waldbestand können vermehrt keit von der vorhandenen Landschaftsnut- Windwurf, Rindenbrand, Bodenaushagerung, zung zu beschreiben. Beispielsweise kommen Vergrasung und Veränderungen des Waldbin- folgende Landschaftsfunktionen in Betracht: nenklimas sein. • Land- und forstwirtschaftliche Dies sind häufig Ausgangspunkte für Wald- Nutzungsfunktion auflösungserscheinungen. Darüber hinaus • Erholungsfunktion nehmen Störungen von Arten und Lebensge- • Erschließungsfunktion meinschaften zu und die Eignung des Waldes • Sicherungsfunktion. für die Erholung nimmt ab.

17 4. NATURA 2000 SCHUTZGEBIETE

Natura 2000 bezeichnet ein kohärentes Netz Bundesland Hessen für die Ausweisung von von Schutzgebieten, das innerhalb der Euro- FFH-Gebieten zuständig. päischen Union nach den Maßgaben der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat- Die Flächen von sechs ausgewiesenen, anein- Richtlinie - FFH-Richtlinie -) errichtet ist. Sein andergrenzenden Natura 2000/FFH-Schutz- Zweck ist der länderübergreifende Schutz ge- gebieten bilden in den Wäldern des Taunus fährdeter wildlebender, heimischer Pflanzen- zwischen den Siedlungsrändern von Wiesba- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebens- den, Schlangenbad, Taunusstein und Nie- räume. In das Schutzgebietsnetz werden dernhausen ein einzigartiges ökologisches auch die gemäß der Richtlinie 79/409/EWG Verbundsystem.XX (kurz Vogelschutzrichtlinie) ausgewiesenen Gebiete integriert. Beides dient dem Ziel, den Das FFH-Gebiet 5914-302 „Weilburger Tal- sowohl von der Europäischen Union als auch Klingengrund“ (42 ha) schützt einen ausge- den Mitgliedstaaten in der Konvention über dehnten Talkomplex, der sich fingerförmig in biologische Vielfalt in Rio 1992 beschlosse- die Waldgebiete des Taunus erstreckt und in nen Schutz der biologischen Vielfalt von Ar- dem großflächig erhaltenes, extensiv genutz- ten und Lebensräumen umzusetzen. Auf dem tes Frischgrünland als Lebensraum zahlrei- Europäischen Rat im Jahr 2001 in Göteborg cher seltener und gefährdeter Tier- und Pflan- beschlossen die EU-Mitgliedsstaaten zudem, zenarten dient.XXI bis zum Jahr 2010 den weiteren Verlust an biologischer Vielfalt zu stoppen (2010-Ziel). In Das FFH-Gebiet 5915-306 „Buchenwälder Deutschland wurde Natura 2000 mit der nördlich von Wiesbaden“ umfasst magere Umsetzung in nationales Recht innerhalb des und artenreiche Grünlandgesellschaften, Bu- Bundesnaturschutzgesetzes im April 1998 so- chenwald und Röhrichte, bodensaure Halb- wie mit den Novellen des BNatSchG 2002 trockenrasen, magere und wärmeliebende und 2007 rechtsverbindlich. Da Naturschutz Glatthaferwiesen sowie Pfeifengraswiesen. in Deutschland Ländersache ist, ist auch das Das Gebiet steht wegen der großen Arten- vielfalt, seltenen und bestandsgefährdeten Tier- und Pflanzengesellschaften bzw. -ge- meinschaften unter Schutz, auch weil es aus zoologischer Sicht lokal wertvolles Rückzugs- gebiet, insbesondere für Insekten, bietet.XXII

Das FFH-Gebiet 5815-301 „Rabengrund von Wiesbaden mit angrenzenden Flächen“ (85 ha) schützt u.a. die Lebensraumtypen 9110, den Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fage- tum), 9130, den Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) und damit auch den Lebensraum u.a des Mittelspechtes, des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings und XXIII © Dagmar Ronneburg der Spanischen Flagge.

18 4. NATURA 2000 SCHUTZGEBIETE

Das FFH-Gebiet 5815-304 „Goldsteintal bei Wiesbaden mit angrenzenden Flächen“ (60 ha) umfasst mit den Landschaftsteilen Goldstein- tal, Sichtertal, Goldstein-Bach, Frischwiesen, Er- len- und Eschenwälder und Borstgrasrasen ei- nen in mehrere, teilweise vollständig von Wald umgebene Teilflächen gegliederten Talzug mit vorherrschender Mähwiesennutzung. Dort werden Vorkommen großflächiger, extensiv genutzter Grünlandgesellschaften mit hoher Artensättigung wie magere Glatthaferwiesen, Pfeifengraswiesen und Borstgrasrasen in Ver- bindung mit naturnahem Fließgewässerlauf und kleinflächigem Auenwald geschützt. © Dagmar Ronneburg Das FFH-Gebiet 5815-305 „Trockenborn/Kel- lerskopf bei Rambach“ schützt mit den Land- Das FFH-Gebiet 5815-303 „Theißtal von Nie- schaftsteilen Rambach, Im Trockenborn, dernhausen mit angrenzenden Flächen“ (82,5 Frischwiesen, Feuchtwiesen, Pfeifengraswie- ha) umfasst mit den Landschaftsteilen Borst- sen, Borstgrasrasen, Auwälder ein nahezu all- grasrasen, Frischwiesen, Feuchtbrachen, Au- seitig von Wald umgebenes Bachtal mit vor- enwälder, Fließgewässer, Angelteiche, Nadel- herrschender, teilweise extensiv erfolgender holzforsten überwiegend brachgefallenes Ge- Mähwiesennutzung, dem im oberen Teil meh- biet (Nutzung nur noch in Ortsnähe), das rere isoliert liegende Waldwiesen zugeordnet aber noch bemerkenswerte Wiesengesell- sind. Das Gebiet zeichnet sich durch einen ho- schaften und Auenwälder aufweist. Hier be- hen Anteil an extensiv genutzten Grünland- steht ein hohes Entwicklungspotenzial auf gesellschaften an ziemlich nährstoffarmen, brachgefallenen Magergrünland-Standorten, teilweise stärker durchfeuchteten Standorten ein Vorkommen noch genutzter Extensivwie- aus. Vor allem die Waldwiesen weisen groß- sen und ein natürliches Fließgewässer mit flächig artenreiche Glatthaferwiesen auf.XXIV Auenwald.XXV

19 5. WALD AM TAUNUSKAMM

Waldbestand und -schädigung Eine Charakteristik des Hohen Taunus ist der sehr große Waldanteil von 80 %. Sein Schutz begründet sich auch daraus, dass die Ent- wicklung des Waldflächenanteils von 1945- 1995 in Südhessen insgesamt negativ verlau- fen ist. Insbesondere im Verdichtungsraum wurden 2100 ha mehr Wald gerodet als auf- gefordert. 87 % aller Waldumwandlungen ge- hen auf die Ausdehnung von Siedlungs-, Ge- werbe- und Verkehrsflächen zurück. Der Bestand des Waldes wird insbesondere durch die Luftbelastung mit Stickoxiden, Schwefeldioxid und Ozon in seiner Vitalität

geschädigt. Die deutlichsten Schäden hessi- Privat Foto: scher Wälder sind in der Rhein-Main-Ebene festzustellen; hier steigt der Schadensverlauf ten- und Biotopschutz zählen. Das Waldge- im Vergleich zum Landesdurchschnitt über- biet hat aufgrund der Bevölkerungsdichte in proportional an. Diese Belastungssituation den angrenzenden Siedlungsräumen im lan- der Wälder führt zu geringerer Stabilität und desweiten Vergleich in besonders starkem eingeschränktem Selbstregulierungsvermö- Maße Schutz- und Erholungsfunktionen zu gen. Als Folge davon treten verstärkt bioti- erfüllen. Bedeutung hat auch die Grundwas- sche Waldschäden, z.B. durch Schwammspin- serschutzfunktion. Aufgrund der Steillagen ner oder Maikäfer, und abiotische Schäden des Mittelgebirges sind die Hänge für den durch Stürme auf. Dies führt zu zunehmen- Schutz des Bodens vor Erosion von besonde- den Auflösungserscheinungen der Wälder. rer Bedeutung. Auch die regionale Klima- Dreiviertel aller älteren und die Hälfte aller schutzwirkung dieser Waldflächen zu Gun- jungen Bäume sind deutlich geschädigt. Als sten eines Luftaustausches zwischen den sich ungünstig auswirkende abiotische Fak- Siedlungsbereichen und Freiflächen ist we- toren werden die relativ geringen Nieder- gen der relativ hohen Temperaturen der an- schläge bei hohen Temperaturen sowie die grenzenden Siedlungsflächen von großer Re- ungünstigen Bodenverhältnisse genannt. levanz. Die herausragende Bedeutung des Als Folge der anthropogen verursachten Kli- Waldes und seine Funktionenvielfalt für den maveränderung ist eine Änderung der Art Lebens- und Wirtschaftsraum Rhein-Main er- der Zusammensetzung der Baumarten zur fordern zur nachhaltigen Sicherung aller langfristigen Bestandssicherung erforderlich. Waldfunktionen ein umfassendes Schutz- Die Waldflächen am Taunuskamm zwischen konzept. Wiesbaden, Taunusstein und Niedernhausen erfüllen zahlreiche ökologische Funktionen, Bedeutung des Waldes für Arten zu denen der Wasserschutz, der Bodenschutz, und Lebensgemeinschaften der Klima- und Immissionsschutz, der Sicht- Die Bedeutung der Wälder am Taunuskamm schutz, die Erholungsfunktion sowie der Ar- für Arten und Lebensgemeinschaften hängt

20 5. WALD AM TAUNUSKAMM

ganz wesentlich von den Standortbedingun- und Dickungen als Ruheplätze“ (Nr. 6.1.6) hin. gen, der Baumartenzusammensetzung und Zu den besonders schutzwürdigen Wald- dem Alter der Waldbestände ab. Insbesondere gesellschaften wurden von der Hessischen die naturnahen, in ihrer Baumartenzusam- Bio topkartierung naturnahe bodensaure mensetzung der potenziellen natürlichen Ve- Hainsimsen-, Flattergras- und Perlgras-Bu- getation nahekommenden alten Laubwälder, chenwälder (Buchenwälder wurden nur bei haben eine große Bedeutung für Arten und hervorragender Strukturierung und Arten- Lebensgemeinschaften. Als Verbundelemen- ausstattung erfasst und sind daher sehr sel- te sind die fließgewässerbegleitenden Ge- tene Biotoptypen), Eichen-Hainbuchenwälder, hölzbestände hervorzuheben. Eichen-Birkenwälder, Buchen-Eichenwälder, Altholz- und strukturreiche Laubwälder mit Fingerkraut-Eichenwälder, Eschen-Ahorn- standortgerechter Baumartenzusammen- Schatthangwälder, Sommerlinden-Mischwäl- setzung, am weitesten verbreitet der Bu- der, Berg-Ahornwälder, Niederwälder, Sand- chenwald, sind Rückzugsräume und Lebens- kiefernwälder, bachbegleitende Erlen-Eschen- raum für zahlreiche Tierarten, z.B. holzver- Auwälder, Weich- und Hartholzauwälder und zehrender Käferarten. Charakteristische Vo- Bruchwälder erklärt. Hierbei handelt es sich gelarten sind Hohltaube und Schwarzspecht, um relativ seltene Waldgesellschaften, die oft die große ungestörte, gut strukturierte sowie durch eine besondere Vielfalt an zum Teil sel- altholzreiche Bestände mit Höhlenreichtum tenen Arten gekennzeichnet sind. Häufig anzeigen. Vögel mit hoher Stetigkeit in un- stocken sie auf Sonderstandorten, die sich gestörten Buchenwäldern sind z.B. Trauer- durch besondere Wasser- und/oder Nähr- schnäpper, Hohltaube, Grauspecht, Waldlaub- stoffverhältnisse oder durch ein besonderes sänger und Kleiber. Charakteristische Vogelar- Standortklima von weiter verbreiteten Stand- ten von Sumpf- und Auwäldern sind z.B. Wei- orten absetzen. Diese Standorte sind entwe- denmeise, Beutelmeise, Pirol und Nachtigall. der schon immer selten gewesen (z.B. die der Der Hohe Taunus öffnete sich durch Tritt- Schatthangwälder) oder sie sind durch das steine einer Verbindung mit anderen Wäl- Wirtschaften des Menschen, vor allem durch dern Deutschlands über sogenannte „grüne Melioration, selten geworden. Korridore“ auch der Zuwanderung durch sel- Die Wälder im Taunus sind nach wie vor tene Arten wie Wildkatze und Luchs. Schon durch Rodungen insbesondere für Siedlun- der Landschaftsrahmenplan Südhessen 2000 gen, Industrie und Verkehr gefährdet. Zu star- weist daher auf das Vorkommen der Wild- ken Beeinträchtigungen kommt es insbeson- katze im Rheingau-Taunus und ihre Ansprü- dere durch Zerschneidungen. Eine zusätzliche che an „reichstrukturierte, unzerschnittene, starke Gefährdung der Wälder insgesamt große Waldgebiete mit Lichtungen, waldna- geht von den anthropogen bedingten, soge- hen Feldern und Wiesen sowie Baumhöhlen nannten neuartigen Waldschäden aus.

21 6. FRISCHLUFTENTSTEHUNGSGEBIETE

(Klein-)Klima und Luft sind wichtige Kompo- stark gegliedertem oder stark geneigtem Ge- nenten des Naturhaushaltes und ihre Verän- lände angesprochen, wo die abfließende Kalt- derung wirkt sich unmittelbar auf die ande- luft aufgrund der Filterwirkung des Waldes ren Umweltgüter und die Lebewesen aus. Frischluftqualität besitzt. Eine funktionsfähige Durchlüftung mit ihren Potenzielle Luftleitbahnen stellen Leit- und positiven Wirkungen wie die Minderung von Sammelbereiche dar, die vor allem während städtischen Überwärmungen oder den Ab- windschwacher Wetterlagen die von den transport von Luftschadstoffen ist gerade für Hängen abfließende Frisch- und Kaltluft wei- die dicht besiedelten Bereiche unerlässlich. tertransportieren. Daher kommt den Luftleit- und Ventilations- Der Hohe Taunus mit seinen hochaktiven bahnen höchste Bedeutung zu, da sie eine Frischluft- und Kaltluftentstehungsgebieten Vernetzung mit den Kaltluft- und Frischluft- besitzt wichtige, klimatisch ausgleichende entstehungsgebieten herstellen und somit Wirkung für den angrenzenden, dicht besie- einen Luftmassentransport und Luftaus- delten Raum. Für den Verdichtungsraum der tausch bewirken. Untermainebene stellt das große Waldgebiet Mit den potenziellen, hoch aktiven Frischluft- ein klimatisch wirksames Frischluftentste- entstehungsgebieten werden Waldgebiete in hungsgebiet dar.

22 7. LANDSCHAFTSBILD UND LANDSCHAFTSBEZOGENE ERHOLUNG

Schutzkriterien sowie mit einer Reihe teilweise überregional Das Landschaftsbild stellt den ästhetischen bedeutender Freizeiteinrichtungen ausge- Ausdruck einer Landschaft dar. Dieser wird stattet ist, wird von Erholungssuchenden ins- von den Eigenschaften geprägt, die sich in gesamt - auch zu Wintersportzwecken - stark den natürlichen Strukturen der Morphologie frequentiert. Zeitweise kommt es zu Überla- und der Vegetation im Zusammenspiel mit stungserscheinungen. den kulturhistorisch gewachsenen, land- Die Eigenart von Natur und Landschaft am schaftstypischen Flächennutzungen aus- Hohen Taunus weist hinsichtlich der maß- drücken und eine Landschaft unverwechsel- gebenden Aspekte des geringen Überfor- bar machen. mungsgrades, der typischen und besonderen Von der Ausprägung des Landschaftsbildes Landschaftselemente eine hohe Qualität auf. hängt im Wesentlichen die natur- und land- Auch die Vielfalt der Landschaft bewertet sich schaftsbezogene Erholungseignung einer mit den Aspekten Reliefvielfalt und Grenzli- Landschaft ab, deren Vorsorge Auftrag des niendichte als hohe Qualität, während der Naturschutzgesetzes ist. Der Erholungswert Nutzungsvielfalt eher eine mittlere Qualität einer Landschaft umfasst zwar über den rein zukommt. ästhetischen Ausdruck von Natur und Land- Das Kriterium Naturnähe weist wegen gerin- schaft hinaus weitere, das Landschaftserle- ger menschlicher Einflüsse und dem hohen ben beeinflussende Faktoren, wie z.B. klima- Anteil naturnaher Strukturen ebenfalls eine tische und infrastrukturelle Aspekte. Den- hohe Qualität auf; relativierend wirkt der Ex- noch ist der ästhetisch erfahrbare Ausdruck tensivierungsgrad der Kulturlandschaft. der Landschaft die wesentliche Vorausset- Der Erholungswert, gemessen an der Aus- zung für eine gute Erholungseignung. stattung mit erholungswirksamen Einrich- tungen und Strukturen, insbesondere durch Landschaftsbildanalyse die Ausstattung mit Fern-/Radwanderwegen Der Hohe Taunus stellt ein waldgeprägtes, und mit Attraktionspunkten, ist ebenfalls von steil aufsteigendes Mittelgebirge mit tief ein- hoher Qualität. Relativierend wirkt zu diesem geschnittenen Wiesentälern dar. Die mit aus- Kriterium der nur mittlere Anteil an ver- gedehnten Wäldern bestandenen und teil- kehrsarmen Räumen und die mittlere Aus- weise aus ausgedehnten Blockschutthalden stattung mit Erholungs- und zentralen Frem- bestehenden Gebirgshänge, die von zahlrei- denverkehrsorten. chen naturnahen Bachläufen durchzogen Beim fünften Kriterium der Freiheit von Vor- werden, vermitteln den Eindruck einer unbe- belastungen/Störelementen des Verkehrs, der rührten Naturlandschaft. Die relativ sied- Freileitungen und störenden Bauwerke be- lungsarme Landschaft weist einige prädika- wirken Vorbelastungen eine Einstufung nur tisierte Erholungsorte sowie auch historische mit mittlerer Qualität. Bauwerke im Zusammenhang mit dem die In der Gesamtwertung der Erlebnis- und Er- Einheit durchziehenden römischen Limes auf. holungsqualität kommt der Landschaftsrah- Der von guter Luftqualität geprägte Raum, menplan zu einer hohen Qualitätseinstufung der mit einem dichten Netz aus Wanderwe- für die Landschaftsbildeinheit Hoher Taunus gen einschließlich zahlreicher Fernwander- und zu folgender Bewertung: „Aufgrund der wege erschlossen ist, die von den Höhenlagen ausgeprägten Eigenart verbunden mit einer weite Ausblicke in das Umland ermöglichen, hohen Anzahl von erholungswirksamen Ein- 23 7. LANDSCHAFTSBILD UND LANDSCHAFTSBEZOGENE ERHOLUNG

richtungen und der besonders nahen Lage tionsbereiche des Hohen Taunus entwickelt zum Ballungszentrum ist der Hohe Taunus ei- die Landschaftsrahmenplanung das Ziel ei- ner der am stärksten zu Erholungszwecken ner Landschafts- und naturverträglichen Ge- frequentierten Landschaftsräume Südhes- staltung und Flächenausdehnung, einen sens.“XXVI Auch teilweise bestehende Vorbelas- Ausbau des öffentlichen Personennahver- tungen relativieren die insgesamt hohe Qua- kehrs mit gleichzeitiger stringenter Reduzie- litätsbewertung noch nicht. rung des motorisierten Individualverkehrs. Die flächenhaften Erholungsbereiche, die Erhaltungs- und Entwicklungsziele ihren hohen Erholungswert insbesondere Der Landschaftsrahmenplan entwickelt als durch die prägnante landschaftliche Ausstat- Erhaltungsziele der Wälder am Taunuskamm tung innehaben, sollen in ihrer Funktion er- • die Erhaltung der großen zusammenhän- halten werden. Eine „Einschränkung der Qua- genden Waldgebiete im Hohen Taunus, lität dieser Bereiche für die Natur gebundene • die Erhaltung des dichten Wanderwege- Erholung durch intensive Freizeiteinrichtun- netzes und der damit verbundenen weiten gen oder durch sonstige beeinträchtigende Aussichtsmöglichkeiten in das Umland, Eingriffe soll unterbleiben“.XXVII • den Schutz vor weiteren Zerschneidungen z.B. durch Straßen, Freileitungen sowie Überörtlich bedeutsame Wegeverbindung „vor Störungen durch Einzelbauwerke Die Dichte an Wanderwegen im Bereich des (insbesondere hohe Masten“) sowie Taunuskammes eröffnet Rückschlüsse über • die Erhaltung und Offenhaltung der deren Frequentierung und die Attraktivität Wiesenbereiche in den Bachtälern des damit erschlossenen Landschaftsraumes. (LRP Nr. 3.5.1 (1.1)). Indikatoren sind die im Bereich des Taunus- kammes verlaufenden Fernwanderwege Als Entwicklungsziele benennt diese Planung (Europa- und Hessenwege), da sie von über- der Landesregierung örtlicher Bedeutung sind und die wichtigsten • die Entwicklung naturnaher Wald- lokalen Wanderwege integrieren. Das dichte bestände, insbesondere durch Erhöhung Wanderwegenetz im Bereich des Taunus- des Laubholzanteils in Teilbereichen mit kammes ist ein Indiz für die erschlossene, gut hohen Nadelholzanteilen, strukturierte Erholungslandschaft in erreich- • die Entwicklung durchgehender Wiesen- barer Nähe zu Siedlungsschwerpunkten. täler durch Beseitigung standortfremder Der Landschaftsrahmenplan entwickelt für Gehölzbestände und Aufforstungen sowie diese Wegeverbindungen die Erhaltungs- • die Entwicklung von Konzepten zur und Entwicklungsziele, sie vor Zerschneidun- Besucherlenkung in den Überlastungs- gen, visuellen Beeinträchtigungen und ande- bereichen. ren negativen Einflüssen zu schützen, vor- handene Rast- und Aussichtsmöglichkeiten Beliebte Ausflugsziele bzw. zu Gunsten der Förderung der Erlebnisquali- Erholungsbereiche tät zu erhalten und das Radfahrverbindungs- Für die punktuellen Ausflugsziele bzw. Attrak- netz zu vervollständigen.XXVIII

24 8. INSTRUMENTE ZUR UMSETZUNG DER PLANUNGSZIELE

Das Naturschutz- und das Forstrecht stellen instrument auf den Ressourcenschutz, das Ins trumente zum Schutz des Taunuskammes Landschaftsbild und die naturbezogene Erho- ergänzend zum FFH-Gebietsschutz zur Verfü- lung. Landschaftsschutzgebiete sind rechts- gung. verbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft Naturparks erforderlich ist Naturparks stellen ein wichtiges Instrument der Erholungsplanung für großräumige Ge- a. zur Erhaltung, Entwicklung oder Wieder- biete dar, die sich wegen ihrer landschaftli- herstellung der Leistungs- und Funktionsfä- chen Voraussetzungen für die Erholung be- higkeit des Naturhaushalts oder der Regene- sonders eignen (§ 24 HForstG). Der Naturpark rationsfähigkeit und nachhaltigen Nut- Rhein-Taunus umfasst den gesamten Taunus zungsfähigkeit der Naturgüter, einschließlich zwischen Reichenbach im Nordosten und des Schutzes von Lebensstätten und Lebens- dem Rheintal im Südwesten.XXIX räumen bestimmter wild lebender Tier- und Der Naturpark ist aufgrund seiner hohen re- Pflanzenarten, gionalen und überregionalen Bedeutung für b. wegen der Vielfalt, Eigenart und Schön- die landschaftsgebundene Erholung in dieser heit oder der besonderen kulturhistorischen Funktion nicht nur zu erhalten, sondern auch Bedeutung der Landschaft oder im Einklang mit den Zielen des Arten- und c. wegen ihrer besonderen Bedeutung für Biotopschutzes entsprechend den Inhalten die Erholung. der Pflege- und Entwicklungspläne zu ent- wickeln. Dazu sind Zonen unterschiedlich in- In einem Landschaftsschutzgebiet sind unter tensiver Nutzung für die Erholung, insbeson- besonderer Beachtung des § 5 Absatz 1 dere auch in Rücksichtnahme auf den Arten- BNatSchG und nach Maßgabe näherer Be- schutz, abzugrenzen, ein landschaftsverträg- stimmungen im Verordnungstext alle Hand- liches Erholungskonzept und Maßnahmen lungen verboten, die den Charakter des Ge- zur Verbesserung der landschaftlichen Erleb- biets verändern oder dem besonderen niswirksamkeit, zur Konfliktvermeidung und Schutzzweck zuwiderlaufen. -minderung zwischen Naturschutz und Er- holung sowie zur Extensivierung forstwirt- Die Waldflächen zwischen den Siedlungsrän- schaftlicher Flächen zu entwickeln. dern der Landeshauptstadt Wiesbaden im Sü- Die im Landschaftsrahmenplan entwickelten den, der Stadtgrenze von Schlangenbad im Teilziele der Sicherung der Erlebniswirksamkeit Westen, dem Taunuskamm (parallel zum der Landschaftsbildeinheit Hoher Taunus mit Rheinhöhenweg über die Eiserne Hand und hohem Erholungs- und Erlebniswert sowie der das Jagdschloss Platte) im Nordwesten bis zur Erhaltung störungsarmer, insbesondere unzer- Bundesautobahn A3 im Nordosten waren in schnittener verkehrsarmer RäumeXXX, steht im der Vergangenheit der nordwestlichste Teil des Konflikt mit der neueren Planung von hohen Landschaftsschutzgebietes Rhein-TaunusXXXI Masten mit störenden Betriebsimmissionen. und sollen zukünftig Teil eines Landschafts- schutzgebietes „Wiesbaden“ werden.XXXII Landschaftsschutzgebiete Die Ergebnisse der Landschaftsbildanalyse Das Landschaftsschutzgebiet zielt als Schutz- des Landschaftsrahmenplanes belegen, dass

25 8. INSTRUMENTE ZUR UMSETZUNG DER PLANUNGSZIELE

auch in diesem früheren großflächigen Land- schaftsschutzgebiet nach heutigem Stand die überwiegende Zahl der schutzwürdigen Landschaftsbildeinheiten mit einer hohen und sehr hohen Erlebnis- und Erholungsqua- lität enthalten sind. Geboten ist nach diesem Plan daher die Konkretisierung der Schutz- zwecke und -ziele unter Berücksichtigung der naturraumbezogenen Leitbilder und Ziele des Landschaftsrahmenplanes sowie der ört-

lichen Landschaftspläne und eine verstärkte © Inga Nielsen / fotolia.com Berücksichtigung ökosystemarer Wechselbe- ziehungen und eines nachhaltigen Ressour- als störungsfreier und frei zugänglicher Er- censchutzes. lebnisraum für die landschafts- und frei- raumgebundene Erholung; Das Landschaftsschutzgebiet „Wiesbaden“ • die Erhaltung und Wiederherstellung der soll Flächen in allen Wiesbadener Gemarkun- naturnahen, artenreichen, die Kulturland- gen umfassen. Es soll in zwei Zonen unter- schaft prägenden Lebensräume, insbeson- gliedert werden. Die Zone I umfasst ökolo- dere Hainsimsen-Buchenwälder und son- gisch besonders bedeutsame Flächen für den stige Laub- und Laubmischwälder, Feucht- Biotop- und Artenschutz sowie für den Ge- grünländer, Seggenriede und Röhrichte sowie wässer- und Klimaschutz, die Zone II umfasst Magerrasen, Streuobstbestände, Wegraine alle übrigen Flächen. Zweck der Unterschutz- und Gewässerläufe mit den sie begleitenden stellung in Zone I und II ist nach dem Entwurf Auen einschließlich der heimischen Tierwelt; des Verordnungstextes u.a. • die Erhaltung und bestandsschonende Ent- • „die nachhaltige Sicherung und Wiederher- wicklung von Landschaftsteilen mit beson- stellung der von einer land- und forstwirt- derer kulturhistorischer Bedeutung wie Gar- schaftlichen Nutzung geprägten Kulturland- ten-, Boden- und Kulturdenkmälern und schaft wegen der Vielfalt, Eigenart und landschaftsprägender Gelände- und Nut- Schönheit des Landschaftsbildes, wegen ihrer zungsformen (Hohlwege, Terrassen); besonderen kulturhistorischen Bedeutung • die Erhaltung und Entwicklung von Biotop- und für den Schutz des Naturhaushalts; vernetzungsstrukturen.“XXXIII • die Erhaltung der großen zusammenhän- Dem Schutzzweck dienen im Naturraum Vor- genden Waldgebiete für den Ressourcenschutz taunus insbesondere und die landschaftsgebundene Erholung; • die Erhaltung und naturnahe Entwicklung • die Erhaltung, Entwicklung und Wiederher- der großen, zusammenhängenden Laub- und stellung der Leistungs- und Funktionsfähig- Laubmischwälder wegen ihrer besonderen keit des Naturhaushaltes durch den Schutz Bedeutung für den Wasserhaushalt, den kli- von Klima, Boden, Wasser und Luft; matischen Austausch und als Raum für die • die Sicherung und Entwicklung der Vielfalt, stille, landschaftsgebundene Erholung; der Eigenart und der Schönheit des Land- • die Erhaltung der naturnahen Bachläufe schaftsbildes und die Erhaltung der Landschaft und Offenhaltung der Bachtäler, auch wegen

26 8. INSTRUMENTE ZUR UMSETZUNG DER PLANUNGSZIELE

ihrer Bedeutung als Kalt- und Frischluft- Wiesbaden sollen u.a. folgende Maßnahmen schneisen; und Handlungen nur mit Genehmigung zu- • die Erhaltung und Wiederherstellung von lässig sein: Streuobstwiesen und Waldwiesen als Land- schaftsbild prägende Gliederungsstrukturen (1) bauliche Anlagen im Sinne des § 2 Abs. 1 sowie als Lebensraum der heimischen Tier- der Hessischen Bauordnung herzustellen, zu und Pflanzenwelt.XXXIV erweitern oder zu ändern, auch wenn die Maßnahme keiner Genehmigung nach bau- Dem Schutzzweck in Zone I dienen darüber rechtlichen Vorschriften bedarf oder wenn hinaus insbesondere eine Zulassung nach anderen Rechtsvor- • die Erhaltung und Entwicklung der Bach- schriften erteilt wird; läufe und Auenbereiche mit ihren besonde- (2) Grundstückseinfriedungen zu errichten ren Funktionen für die Biotopvernetzung; oder zu ändern; • die Erhaltung zusammenhängender Grün- (3) Ver- und Entsorgungsanlagen, Leitungen landflächen zum Schutz des Bodens vor Ero- oder Anlagen der Telekommunikation zu er- sion und Schadstoffeinträgen; richten oder zu ändern sowie straßen- und • die Erhaltung der Feucht- und Nasswiesen, wegebauliche Neu- und Ausbaumaßnahmen Sümpfe, Hochstaudenfluren, Seggenriede durchzuführen; und Röhrichte als natürliche Retentionsflä- (4) Wiesen und Weiden in eine andere Nut- chen und Lebensräume bedrohter Tier- und zungsart umzuwandeln; Pflanzenarten sowie für den Grundwasser- (5) Verfüllungen, Aufschüttungen, Abgrabun- schutz; gen oder Sprengungen vorzunehmen oder • die Erhaltung und Entwicklung der vor- Bodenbestandteile zu entnehmen; kommenden Biotopkomplexe aus Streuobst- (6) Streuobstbestände, Hecken, Feldgehölze, wiesen und -beständen sowie von Feldgehöl- Wald oder Ufergehölze zu schädigen oder zu zen und Hecken als Lebensraum seltener roden sowie nicht heimische Gehölze anzu- Arten und wichtige Gliederungselemente für pflanzen; die Gestaltung eines abwechslungsreichen (7) mit Kraftfahrzeugen aller Art außerhalb Landschaftsbildes; der für den allgemeinen Kraftfahrzeugver- • die Sicherung und Freihaltung von klima- kehr zugelassenen Wege, Straßen oder Plätze tisch bedeutsamen Kalt- und Frischluftbahnen zu fahren oder dort zu parken. für Wiesbaden.XXXV Im Hohen Taunus sind nach dem hessischen Die Schutzziele sollen durch Vermeidung von Forstgesetz drei unterschiedliche Funktionen Eingriffen in Natur und Landschaft sowie und Flächen unter Schutz gestellt. Teile der durch eine nachhaltige und ordnungsgemäße Waldflächen im Hohen Taunus sind als Bann- land- und forstwirtschaftliche Nutzung er- wald, Schutzwald oder Erholungswald gesetz- reicht werden. Im Landschaftsschutzgebiet lich besonders geschützt.

27 9. ERHOLUNGSWALD

Als Erholungswald kommen Wälder in der gorie nach dem Hessischen Forstgesetz zu Nähe von Verdichtungsgebieten, Heilbädern, verstehen. Die obere Forstbehörde kann Wald Kur- oder Erholungsorten in Betracht, die zum zu Bannwald erklären, soweit er aufgrund Zwecke der Erholung der Bevölkerung beson- seiner Lage und seiner flächenmäßigen Aus- ders gepflegt, ausgestattet oder geschützt dehnung vor allem in den Verdichtungsräu- werden sollen. Die Obere Forstbehörde kann men und waldarmen Bereichen in seiner Flä- Wald in und in der Nähe von Verdichtungs- chensubstanz in besonderem Maße schüt- gebieten, größeren Gemeinden, Heilbädern zenswert ist (§ 22 Abs. 1 HEForstG). Bannwald und staatlich anerkannten Kur- und Erho- ist wegen seiner besonderen Bedeutung für lungsorten gem. § 23 Abs. 1 HEForstG zu Erho- das Allgemeinwohl in besonderem Maße lungswald erklären, wenn das Wohl der All- schützenswert. Die Rodung und Umwand- gemeinheit es erfordert, bestimmte Flächen lung von Bannwald in eine andere Nut- für Zwecke der Erholung der Bevölkerung zungsart ist nur bei Vorliegen überwiegen- auszustatten, zu pflegen und zu schützen. der Gründe des Allgemeinwohls möglich und bedarf einer flächengleichen Ersatzauf- Schutzwald forstung. Die Obere Forstbehörde kann Wald zu Schutz- wald erklären, wenn es zur Abwehr oder Ver- Als Bannwald werden in Hessen auch Natur- hütung von Gefahren, erheblichen Nachtei- waldreservate ausgewiesen. Sie dienen in er- len oder erheblichen Belästigungen für die ster Linie der Waldforschung mit dem Ziel der Allgemeinheit notwendig ist, bestimmte Gewinnung waldbaulicher und ökologischer forstliche Maßnahmen durchzuführen oder Kenntnisse. Untersucht werden Boden, Kraut-, zu unterlassen (§ 22 Abs. 1 HEForstG). Die Er- Strauch- und Baumschicht sowie ausge- klärung zu Schutzwald kommt insbesondere wählte Tierartengruppen. Als Vergleichsflä- in Betracht, wenn der Wald in seinem Bestand chen dienen normal bewirtschaftete Wälder und seiner äußeren Abgrenzung erhalten auf ähnlichen Standorten. In den Naturwald- werden muss und ihm besondere Bedeutung reservaten in Südhessen vertretene Waldge- für das Klima, den Wasserhaushalt, den Bo- sellschaften sind z.B. der kolline Flattergras- denschutz, den Sichtschutz, den Lärmschutz Buchenwald, der Perlgras-Buchenwald, der oder die Luftreinigung zukommt. Die Rodung Drahtschmielen-Traubeneichenwald mit Kie- und Umwandlung von Schutzwald ist nur fer, der Hainsimsen-Eichenwald, der Felsen - ausnahmsweise und mit der Auflage einer ahorn-Traubeneichenwald, die Hartholzaue flächengleichen Neuaufforstung im Nahbe- und der Stieleichen-Hainbuchenwald. In den reich zulässig. Naturwaldreservaten ruht die forstliche Be- wirtschaftung, weshalb sie für bestimmte Ar- Bannwald ten und Lebensgemeinschaften in der Regel Unter Bannwald ist die höchste Schutzkate- wichtige Bereiche sind.

28 10. FREIRAUMSICHERUNG UND -ENTWICKLUNG

Freiraumsicherung werden. Die Vernetzung mit den Freiflächen in- Der Freiraum, also der außerhalb der besiedel- nerhalb der Siedlungsbereiche ist herzustellen. ten Flächen gelegene Bereich, bildet die Grund- Die Sicherung des Freiraums und der Frei- lage für eine Vielzahl von Nutzungen (Land- raumfunktionen und ihre Entwicklung sowie und Forstwirtschaft, Trinkwassergewinnung die verantwortungsvolle und sparsame Ausge- usw.). Er dient der Erholung und Freizeitgestal- staltung notwendiger Freirauminanspruch- tung, dem Ressourcenschutz (für Bevölkerung nahmen sind nach den Vorgaben des Regional- und Wirtschaft) und vor allem der Regenera- plan Südhessen „tragendes Element einer dau- tion und Regulation des Naturhaushalts ins- erhaft umweltgerechten Raumentwicklung als gesamt. Gleichzeitig bildet der Freiraum die Grundlage für die nachhaltige Sicherung und Komplementärfunktion zum Siedlungsbe- Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, reich. Insbesondere durch Siedlungstätigkeit der ökologischen Stabilität und der wirtschaft- (Wohnen, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen) lichen Entwicklung.“ (Nr. 4.1) und Zerschneidung (Versorgungs- und Ver- Land- und forstwirtschaftlich genutzte Berei- kehrstrassen) sind in der Vergangenheit deut- che leisten einen erheblichen Beitrag zur Si- liche Verluste bzw. Umwandlungen erfolgt. cherung des Freiraums. Bei konfliktbehafteten Ebenso eingetreten, statistisch jedoch weniger Planungen ist der „planerische Ansatz durch erfassbar, sind qualitative Beeinträchtigungen eine entsprechende freiraumschonende Her- der Freiraumfunktionen. Aus dieser Analyse angehensweise bei der Umsetzung der konkre- entwickelte der Regionalplan Südhessen zur ten Planungen zu vervollständigen“. Sicherung von Freiräumen vier abwägungs- Freiraumsicherung bedeutet eine Aufwertung relevante „Grundsätze“ der Regionalplanung: des besiedelten Bereichs. Der Regionalplan gibt G 4.1-1 Der Freiraum soll insgesamt und mit sei- Rahmenbedingungen zur Freiraumsicherung nen ökologischen, ökonomischen und sozialen durch Festlegung von Vorranggebieten für ein- Funktionen für eine nachhaltige Raument- zelne, besonders bedeutende Freiraumfunktio- wicklung gesichert werden. nen vor. In der fachlichen und örtlichen Kon- G 4.1-2 Dem weiteren Verlust an Freiraum und kretisierung dieser Funktionen im Regionalplan einer dauerhaften quantitativen und qualitati- stehen die Verbesserung der Freiraumsituation ven Beeinträchtigung der Freiraumfunktionen und im besonderen Maße die Optimierung soll entgegengewirkt werden. siedlungsbezogener Funktionen im Vorder- G 4.1-3 Freiraumbeanspruchende Nutzungen grund. und Maßnahmen sollen so verwirklicht wer- den, dass die Flächeninanspruchnahmen und Naturräume Trennwirkungen auf ein Minimum beschränkt Die naturräumliche Haupteinheit des Taunus und die Freiraumfunktionen sowie deren wird im Regionalplan Südhessen mit zwei all- räumliche Vernetzung nicht beeinträchtigt gemeinen Grundsätzen angesprochen: werden. Funktionen des Siedlungsbereichs G 4.2-1 Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der sollen mit denen angrenzender Freiräume für Naturräume mit ihren unterschiedlichen na- Ausgleich und Ergänzung verknüpft werden. tur- und kulturräumlichen Ausprägungen sol- G 4.1-4 Vor allem im Verdichtungs- und Ord- len nachhaltig gesichert, gegebenenfalls wie- nungsraum sollen zusammenhängende Frei- derhergestellt und weiterentwickelt werden. räume in einem Freiraumverbund entwickelt G 4.2-2 Ausgehend von der aktuellen Situation

29 10. FREIRAUMSICHERUNG UND -ENTWICKLUNG

der natürlichen und naturnahen Lebensräume, • durch Offenhaltung ausreichender Hang- der Pflanzen- und Tierwelt sollen die für den und Freiflächen die Frischluftversorgung Naturschutz wichtigen Biotoptypen, Land- für die Kerngebiete gesichert, schaftsräume und Biotopkomplexe geschützt, • Lebensräume für bestandsbedrohte gepflegt und so entwickelt werden, dass Tiereund Pflanzen vordringlich geschützt • die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes werden. gewahrt bleibt, G 4.2-10 Im Taunus soll die historisch gewach- • die Medien Luft, Wasser, Boden, Klima sowie sene Kulturlandschaft erhalten, gepflegt und die Tier- und Pflanzenwelt in ihren Funktio- gesichert werden. nen und in ihrem Zusammenwirken nicht Die naturräumliche Einheit des Taunus gliedert beeinträchtigt werden, sich durch ihre natürlichen Grundlagen wie • die natürlichen und naturnahen Land- Geologie, Boden, Hydrologie, Klima und besitzt schaftsstrukturen, das charakteristische charakteristische Spektren der Biotoptypen. Auf Landschaftsbild sowie die historischen der Grundlage dieser nachfolgend erläuterten Kulturlandschaften erhalten bleiben und naturraumtypischen Ausstattungen und Ge- • die Freiräume mit ihrer raumbedeutsamen gebenheiten begründen sich die planerischen Ausgleichs- und Erholungsfunktion auch für Forderungen dieser Denkschrift. Über die po- die dichter besiedelten Regionen geschützt tenzielle natürliche Vegetation werden die be- oder qualitativ verbessert werden können. zeichnenden und seltenen Ökosystemtypen Die Eigenarten und Funktionen der natur- der naturräumlichen Einheit ermittelt. räumlichen Einheit Taunus sollen als Grund- Die Erhaltung und langfristige Sicherung weit- sätze der Regionalplanung »im Interesse einer gehend natürlicher bis naturnaher Ökosysteme tragfähigen räumlichen Entwicklung bei allen und deren Arteninventar ist „ein vordringliches raumbedeutsamen Planungen und Maßnah- regionalplanerisches Anliegen“ des Regional- men berücksichtigt werden« (Nr. 4.2): planes Südhessen. Hierüber sind Rückschlüsse G 4.2-3 Die geschlossenen Waldgebiete und un- auf die Verbreitung und Ausprägung naturna- bewaldeten Freiräume im Taunus sollen als her Ersatzgesellschaften (sog. halbnatürlicher große, weitgehend naturnahe Landschafts- Ökosystemtypen) möglich. Daraus können Prio- räume insgesamt erhalten werden. Die Land- ritäten für die Grundsätze der kommunalen Be- wirtschaft, vor allem die Grünlandnutzung in bauungsplanung zum Schutz dieser Funktio- den Wiesentälern und auf den Bergwiesen, soll nen abgeleitet werden. beibehalten werden. Vorrangig erhalten und entwickelt werden sollen das Gebiet des west- Regionaler Grünzug lichen Taunus und Hintertaunus wegen seiner Der Regionalplan sichert mit dem Instrument herausragenden Bedeutung als Lebensraum ei- des dargestellten „Vorranggebietes Regiona- ner großen Zahl bestandsbedrohter Tier- und ler Grünzug“ den Freiraum. Der Regionalplan Pflanzenarten, die im Taunus naturnah bewirt- Südhessen stellt den Landschaftsraum zwi- schafteten Wälder, Quellbereiche, Bachober- schen dem nördlichen Siedlungsrand der Lan- läufe und Feuchtgebiete, Felsfluren und Ma- deshauptstadt Wiesbaden und dem südli- gerrasen. chen Siedlungsrand der Städte Taunusstein G 4.2-8 In den dicht besiedelten Teilräumen und Niedernhausen als „Regionalen Grünzug“ sollen dar. Dies folgt dem Planungsgrundsatz, zu-

30 10. FREIRAUMSICHERUNG UND -ENTWICKLUNG

sammenhängende, ausreichend große, unbe- Regionale Grünzüge sind prinzipiell multi- siedelte Freiräume langfristig von Besiedlung funktional begründet; d. h. sie beinhalten eine freizuhalten und als wesentliche Gliede- größere Anzahl unterschiedlich ausgeprägter rungselemente der Landschaft zu gestalten. Freiraumfunktionen, deren Wechselwirkun- Diese Freiräume sind im Regionalplan als gen untereinander und mit den benachbar- „Vorranggebiet Regionaler Grünzug“ ausge- ten Siedlungsbereichen. In den „Vorrangge- wiesen. Als verbindliches Ziel der Raumord- bieten Regionaler Grünzug“ ist der Freiraum nung darf „die Funktion der Regionalen Grün- als Träger wichtiger Funktionen von Boden, züge durch andere Nutzungen nicht beein- Wasser, Luft, Klima, Wald und Landschaft zu si- trächtigt werden. Planungen und Vorhaben, chern. Die „Vorranggebiete Regionaler Grün- die zu einer Zersiedlung, einer Beeinträchti- zug“ dienen der Gliederung der Siedlungsge- gung der Gliederung von Siedlungsgebieten, biete im Interesse der Sicherung der polyzen- des Wasserhaushalts oder der Freiraumerho- tralen Struktur, insbesondere der Erhaltung lung oder der Veränderung der klimatischen und Entwicklung von Naherholungsgebieten, Verhältnisse führen können, sind in den Re- dem Schutz des Wasserhaushalts, des Bodens gionalen Grünzügen nicht zulässig. Hierzu und der klimatischen Verhältnisse. zählen neben Wohnungsbau- und gewerbli- Das für diesen Teil des Taunus im Regional- cher Nutzung auch Sport- und Freizeitein- plan dargestellte „Vorranggebiet Regionaler richtungen mit einem hohen Anteil baulicher Grünzug“ einschließlich des Taunuskammes Anlagen, Verkehrsanlagen sowie andere In- umfasst für die Freiraumerholung den klima- frastrukturmaßnahmen. Im ,Vorranggebiet tischen Ausgleich, den Wasserhaushalt und Regionaler Grünzug’ hat jede weitere Sied- Bodenschutz sowie für die Gliederung der lungstätigkeit zu unterbleiben.“ (Regional- Siedlungsgebiete wichtige Bereiche beidseits plan Nr. 4.3-2) Abweichungen sind nur aus des Taunuskammes, die aus regionalplaneri- Gründen des öffentlichen Wohls und unter scher Sicht langfristig unbesiedelt bleiben sol- der Voraussetzung zulässig, dass gleichzeitig len. Als gliedernde Landschaftselemente sol- im selben Naturraum Kompensationsflächen len die Freiflächen des Taunus ein Gegenge- gleicher Größe, Qualität und vergleichbarer wicht zum besiedelten Raum und ein wichti- Funktion dem „Vorranggebiet Regionaler ges Instrument der Freiraumvernetzung im Grünzug“ zugeordnet werden. Ordnungsraum bilden. Um diese Funktion Die „Vorranggebiete Regionaler Grünzug“ sol- dieses Regionalen Grünzuges besser wahr- len mit den Freiflächenstrukturen im Sied- nehmbar zu machen und ihn damit wirksa- lungsbereich verbunden werden. Die „Vor- mer gegen anderweitige Inanspruchnahmen ranggebiete Regionaler Grünzug“ können - so abzusichern, ist eine Gestaltung des „Vor- die Grundsätze des Regionalplans - mit ge- ranggebietes Regionaler Grünzug“ unter Ein- stalteten Landschaftselementen aufgewertet beziehung aller relevanten Freiraumnutzun- werden. In ihnen sollen Entwicklungsmaß- gen sinnvoll. Das angesprochene „Vorrangge- nahmen zur Verbesserung der vorhandenen biet Regionaler Grünzug“ beinhaltet mehrere Freiraumfunktionen vorgesehen werden. Nur zu schützende Funktionen, u.a. besonders Vorhaben, die der Freiraumerholung der All- hochwertige, überörtlich bedeutsam ausge- gemeinheit dienen und die Funktionen der prägte Durchlüftungsbahnen, Erholungszo- Grünzüge nicht beeinträchtigen, sind zulässig. nen und Biotopvernetzungszonen.

31 11. SCHUTZ VON NATUR UND LANDSCHAFT

Die ökonomischen und sozialen Ansprüche an mes dargestellten „Vorranggebiete für Natur Natur und Landschaft sind in Einklang mit ih- und Landschaft“ bilden die Grundstruktur ei- ren ökologischen Funktionen zu bringen. Die nes regionalen Biotopverbundes. Sie umfassen: Sicherung von Natur und Landschaft ist daher • Gebiete von gemeinschaftlicher wesentlicher Bestandteil der nachhaltigen Bedeutung (FFH-Gebiete) Raum- und Stadtentwicklung. Wertvolle Bio- • Naturschutzgebiete (NSG), tope, Arten und deren Populationen sollen ge- • Landschaftsschutzgebiete (LSG), schützt und nachhaltig gesichert werden. • gesetzlich geschützte Biotope, Schutzbedürftige Biotope und Habitate sollen • großflächige Naturdenkmale und zur Bewahrung, Wiederherstellung und Ent- geschützte Landschaftsbestandteile, wicklung funktionsfähiger ökologischer Wech- • Zielvorgaben zum ökologischen Verbund- selbeziehungen im Sinne eines Biotopverbun- system. des vernetzt werden. Entwicklungsmöglichkei- Die im Regionalplan am Taunuskamm darge- ten zur Stabilisierung von Biotopen und Popu- stellten „Vorbehaltsgebiete für Natur und Land- lationen sowie zur Verbesserung der ökologi- schaft“ dienen in Ergänzung der „Vorrangge- schen Kohärenz von Natura-2000-Gebieten biete für Natur und Landschaft“ der Sicherung sollen ausgeschöpft werden. Diesen Zwecken und Entwicklung des regionalen Biotopver- dient im Regionalplan die Darstellung mehre- bundes in der Planungsregion Südhessen. Sie rer Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Natur übernehmen auch eine wichtige Funktion für und Landschaft. den Ausgleich und den Ersatz für Eingriffe so- In den „Vorranggebieten für Natur und Land- wie den Kohärenzausgleich und zur Verbesse- schaft“ im Regionalplan haben die Ziele des Na- rung des Zusammenhangs des Schutzgebiets- turschutzes und Maßnahmen, die dem Aufbau, netzes Natura 2000. der Entwicklung und Gestaltung eines regio- Die „Vorbehaltsgebiete für Natur und Land- nalen Biotopverbundes dienen, Vorrang vor schaft“ umfassen entgegenstehenden oder beeinträchtigenden • Europäische Vogelschutzgebiete, Nutzungsansprüchen. „Vorbehaltsgebiete für • großflächige Vorkommen streng geschützter Natur und Landschaft“ sollen als ergänzende Arten, sofern sie nicht als Vorranggebiete Bestandteile eines regionalen Biotopverbundes dargestellt sind, gesichert und entwickelt werden. Den gebiets- • weitere Flächen mit besonderer Eignung spezifischen Zielen von Naturschutz und Land- zum Aufbau und zur Sicherung des Biotop- schaftspflege soll ein besonderes Gewicht ge- verbundes. genüber entgegenstehenden Nutzungsan- In diesen Gebieten kommt den gebietsspezifi- sprüchen, Planungen und Maßnahmen gege- schen Erhaltungs- bzw. Entwicklungszielen ein ben werden. Eine an die Ziele des Naturschut- herausragendes Gewicht gegenüber konkur- zes angepasste Nutzung, Bewirtschaftung und rierenden Nutzungsansprüchen zu. Bereits vor- Pflege ist zulässig und zu fördern. In den „Vor- handene Beeinträchtigungen von „Vorbehalts- behaltsgebieten für Natur und Landschaft“ sol- gebieten für Natur und Landschaft“ sollen re- len die Entwicklung und der Verbund natur- duziert werden. Für die Sicherung und Ent- raumtypischer Lebensräume und Landschafts- wicklung dieser Gebiete sind am Taunuskamm bestandteile gefördert werden. Die im Regio- mit den Schutzzielen übereinstimmende For- nalplan Südhessen im Bereich des Taunuskam- men der Forstwirtschaft von großerBedeutung.

32 12. KLEINKLIMA

Unter Berücksichtigung langjähriger Auf- offenen Standorten, die weitgehend den Wald- zeichnungen und aktueller amtlicher Wetter- gebieten zuzuordnende Frischluftproduktion daten ist im Taunus wie in ganz Südhessen sowie den Kalt- und Frischlufttransport in Luft- mit weiter steigenden Durchschnittstem- leitbahnen. Von besonderem überörtlichem Si- peraturen und Wetterextremen zu rechnen. cherungsbedarf sind die Tal- und Talhanglagen, Zur Minderung der heute schon absehbaren soweit sie im Wirkungszusammenhang mit Folgen des Klimawandels sollen vorausschau- bioklimatisch-lufthygienisch belasteten Räu- ende Anpassungsmaßnahmen auf allen rele- men (vor allem überwärmten Ortslagen) liegen. vanten Handlungsfeldern ergriffen werden. Hierzu gehört die Sicherung von klimatisch Die Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete bedeutsamen Freiräumen sowie von Wald. sowie die Kalt- und Frischluftabflussschnei- sen sollen als Grundsatz der Regionalplanung Die klimatischen Wirkungen des Freiraums um- gesichert, offen gehalten und, soweit erfor- fassen die Entstehung von Kaltluft auf i. d. R. derlich, wiederhergestellt werden.XXXVI

33 13. GRÜNORDNUNGS- UND BEBAUUNGSPLÄNE FÜR NIEDERNHAUSEN, SCHLANGENBAD, TAUNUSSTEIN UND WIESBADEN

Die Verknüpfung des im Regionalplan darge- Bei diesem „Örtlichen Biotopverbundsystem stellten Grünzuges mit den Freiflächen im Taunuskamm“ stehen die Erhaltung und Siedlungsbereich und deren Gestaltung ist Pflege schutzwürdiger Lebensräume und Le- nach der Bewertung dieses Planes eine be- bensgemeinschaften von Tieren und Pflan- sondere grünplanerische Herausforderung zen im Einklang mit der Erholungsnutzung und damit eine kommunale Aufgabe im Zu- im Vordergrund. Die spezifischen Schutzziele sammenhang mit der eingeforderten städte- ergeben sich aus den Erhaltungszielen für die baulichen Konzipierung und Gestaltung un- sechs Natura-2000-Gebiete sowie aus den ter Nutzung der Instrumente der Bauleitpla- Verordnungen für die verknüpften Natur- nung und einer vorlaufenden Grünord- schutzgebiete und dem Entwurf des Land- nungsplanung. schaftsschutzgebietes Wiesbaden. Schutzge- Die Umsetzung der dazu erforderlichen Maß- genstand sollen für das Gebiet spezifische nahmen für den Taunuskamm kann und Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensge- muss mit dem Instrument der Bauleitpla- meinschaften, Lebensräume, Landschafts- nung der Städte Niedernhausen, Schlangen- strukturen und Standortgegebenheiten (z. B. bad, Taunusstein und Wiesbaden erfolgen. Wasser- und Nährstoffhaushalt, Nutzungsart Die Stadtverordnetenversammlungen dieser und -intensität) sein. Kommunen werden als Konsequenz aufge- Ziel der kommunalen Planung ist es auch, fordert, für die Waldflächen des Taunuskam- Eingriffe in die Natura-2000-Gebiete abzu- mes Aufstellungsbeschlüsse für Grünord- wehren. Dies gilt auch für die Schutzziele stö- nungspläne sowie Bebauungspläne zu fas- rende Bebauungen, Nutzungsintensivierun- sen. In weiteren Beschlüssen sind für diese gen oder Beeinträchtigungen der Standortei- Planungen kommunale Ziele zur Entwicklung genschaften, wie z.B. durch Grundwasserab- eines „Vorranggebietes örtlicher Grünzug“ in senkungen oder Nährstoffeinträge. Bereits Umsetzung der zitierten Vorgaben der Regio- vorhandene Beeinträchtigungen sind zu re- nalplanung zu konkretisieren. duzieren.

„Örtliches Biotopverbundsystem „Örtliche Vorranggebiete für Taunuskamm“ besondere Klimafunktionen“ Weil im Regionalplan nur Vorrang- und Vor- Die örtlichen Kalt- und Frischluftentste- behaltsgebiete für Natur und Landschaft ab hungsgebiete sowie die örtlichen Kalt- und etwa 5 ha Größe dargestellt sind und das Vor- Frischluftabflussschneisen, die im räumli- ranggebiet Regionaler Grünzug durch die chen Zusammenhang mit belasteten Sied- kommunale Planung verfestigt werden kann lungsbereichen stehen und wichtige Aufga- und soll, sind die hier örtlich betroffenen ben für den Klima- und Immissionsschutz er- Kommunen Niedernhausen, Schlangenbad, füllen, sollen in der angesprochenen kom- Taunusstein und Wiesbaden durch diese munalen Planung als „Örtliche Vorrangge- Denkschrift aufgefordert, als Inhalt ihrer zu biete für besondere Klimafunktionen“ ent- beschließenden Grünordnungs- und Bebau- wickelt und geschützt werden. ungsplanung für den Taunuskamm ein „Ört- Diese Gebiete sollen - als Inhalt zu beschlie- liches Biotopverbundsystem Taunuskamm“ ßender Planungsziele - von Bebauung und zu entwickeln und planerisch festzusetzen. anderen Maßnahmen, die die Produktion

34 13. GRÜNORDNUNGS- UND BEBAUUNGSPLÄNE FÜR NIEDERNHAUSEN, SCHLANGENBAD, TAUNUSSTEIN UND WIESBADEN bzw. den Transport frischer und kühler Luft funktionskarte (KFK) und die Klimabewer- behindern können, freigehalten werden. Pla- tungskarte Hessen (KBK) sowie Untersu- nungen und Maßnahmen, die die Durchlüf- chungen der Deutschen Wetterdienstes sein, tung von klimatisch bzw. lufthygienisch belas - aus denen in mehreren Arbeitsschritten die teten Ortslagen verschlechtern können, sol- aus kleinklimatischer Sicht schutzwürdigen len in diesen Gebieten vermieden werden. und entwicklungsbedürftigen Bereiche ab- Die „Örtlichen Vorranggebiete für besondere zuleiten sind. Klimafunktionen“ sollen die bioklimatischen und lufthygienischen Ausgleichsfunktionen „Örtliche Naherholungsgebiete“ für örtliche Räume mit erhöhter stofflicher In Südhessen bieten sich reizvolle Mittelge- und vor allem thermischer Belastung sichern. birge wie Taunus, Odenwald, Spessart und die Damit ist der Schutz dieser „Vorranggebiete“ Vulkanlandschaft Vogelsberg sowie Rheingau gegenüber Inanspruchnahme von hoher Be- und Mittelrheintal für die Erholung an. deutung für Luftaustauschprozesse und ein Die Voraussetzungen für die Erholungsnut- angenehmes Bioklima in den besiedelten Be- zung auf dem Taunuskamm, aber auch für reichen. Aber auch in ländlich strukturierten die den Wohnwert entscheidend mitbestim- Teilräumen besteht, gerade in baulich ver- mende Naherholung gilt es zu erhalten und dichteten Gebieten, die Notwendigkeit, „Ört- zu entwickeln. Das landschaftliche Potenzial liche Vorranggebiete für besondere Klima- und die Erholungseignung der Kulturland- funktionen“ zu sichern. Dies gilt ebenso für schaft ist daher als besonderer Faktor der At- Luftkurorte und andere prädikatisierte Kur- traktivität - auch im Sinne der Daseinsvor- orte. Mit der Entwicklung „Örtlicher Vorrang- sorge - zu sichern. Aus fachplanerischer Sicht gebiete für besondere Klimafunktionen“ ist der Taunuskamm für Erholung ein beson- kann die Kommunalplanung einen wichtigen ders geeigneter Raum. Seine Attraktivität zur Beitrag zur Sicherung guter lufthygienischer Erholungsnutzung hängt neben seiner Erho- und bioklimatischer Verhältnisse für das lungseignung und damit vom Fernhalten menschliche Wohlbefinden leisten. störender Konfliktnutzungen auch von seiner Um diese Funktionen zu gewährleisten, sol- Erschließung und der touristischen Infra- len in den „Örtlichen Vorranggebieten für be- struktur sowie von der Nachfrage bzw. der sondere Klimafunktionen“ Nutzungen und Vermarktung ab. Maßnahmen vermieden werden, die die Kalt- Der Taunuskamm weist aufgrund seiner be- bzw. Frischluftproduktion mindern, den Kalt- sonderen Eigenart des Landschaftsbildes, sei- und Frischluftabfluss bzw. den Luftaustausch ner Ausstattung mit Wald, strukturreich ge- verringern oder mit der Emission von Luft- nutzten Flächen und anderen naturnahen schadstoffen oder Wärme verbunden sind. Landschaftselementen eine besondere Be- Dazu zählen insbesondere großflächige Ver- deutung für die landschaftsbezogene Erho- siegelung oder die Errichtung baulicher An- lung auf. lagen (Strömungshindernisse), aber auch die Solche Flächen sollen als Grundsatz der Re- Aufforstung oder die Anlage von Dämmen in gionalplanung „für die Allgemeinheit erhal- Tälern. ten, entwickelt und vor Beeinträchtigungen Grundlage der Festlegung der Gebiete für be- durch entgegenstehende Nutzungen ge- sondere Klimafunktionen können die Klima- schützt werden“.XXXVII

35 13. GRÜNORDNUNGS- UND BEBAUUNGSPLÄNE FÜR NIEDERNHAUSEN, SCHLANGENBAD, TAUNUSSTEIN UND WIESBADEN

Für Zwecke der landschaftsgebundenen Er- giehaushalt, für die Produktion (Landwirt- holung häufig frequentierte und beliebte Er- schaft, Ernährungssicherung und Forstwirt- lebnis- und Erholungsräume sowie Ausflugs- schaft) sowie als Archiv der Landschaftsge- bereiche bzw. -ziele sowie überörtlich be- schichte. Quantitativer und qualitativer Bo- deutsame Wegeverbindungen sollen als zu denschutz hat - als Teilaspekt der Freiraumsi- beschließende Ziele der Kommunalplanung cherung - ausgeprägte Querschnittsaufgaben. in ihrer Funktion erhalten und vor Beein- Besondere Aufmerksamkeit soll denjenigen trächtigungen geschützt werden. Wälder und Böden gelten, die hinsichtlich einer oder strukturreiche oder naturnahe Freiräume an mehrerer Bodenfunktionen besonders Ieis - Siedlungsrändern sollen für die wohnungs- tungs- bzw. funktionsfähig sind. Das Gleiche nahe Erholung gesichert und von entgegen- gilt für Bodentypen und -formen, die zumin- stehenden Nutzungen freigehalten werden. dest regional selten sind. Wegen ihrer her- Die Zugänglichkeit der Landschaft am Tau- vorgehobenen Bedeutung im Naturhaushalt nuskamm soll für Erholungssuchende ge- sind sie bei Entscheidungen über Nutzungs- währleistet bleiben, soweit nicht wichtige an- änderungen mit besonderem Gewicht zu be- dere öffentliche Belange, insbesondere solche rücksichtigen. des Naturschutzes, entgegenstehen. Die Er- Böden und ihre vielfältigen Funktionen für holung der Allgemeinheit, insbesondere die den Naturhaushalt, die Gesellschaft und landschaftsgebundene Erholung, soll Vorrang Wirtschaft, als Lebens- und Siedlungsraum gegenüber anderen Formen der Freizeitnut- sollen als Grundsatz der Regionalplanung „er- zung haben. halten und nachhaltig gesichert werden“.XXXVIII Der Wohnwert wird entscheidend von Mög- Böden sollen auch als zu beschließende Ziele lichkeiten der Naherholung und der Identifi- der angetragenen kommunalen Planung für zierung mit der Umgebung mitbestimmt. den Taunuskamm schonend und sparsam ge- Dabei überschneiden sich am Taunuskamm nutzt werden. Die Versiegelung ist dort auf die für Naherholung und touristisch rele- ein unvermeidbares Maß zu beschränken. Die vante Erholung genutzten Flächen. Voraus- Wiederverwendung von bereits für Sied- setzung sind in jedem Fall Wegebeziehungen, lungs-, Gewerbe- und Infrastrukturanlagen Ruhe, Gesundheitsverträglichkeit und die Zu- genutzten Flächen hat Vorrang vor der Inan- gänglichkeit, vor allem dort, wo für Erholung spruchnahme bisher anders genutzter Bö- eine besondere Eignung oder ein besonderer den. Böden mit hoher Leistungsfähigkeit für Bedarf aufgrund der benachbarten Sied- Produktion (Land- und Forstwirtschaft) und lungsdichte besteht. Dabei hat die Allge- Regelung im Stoffhaushalt, Böden mit hohem meinerholung für die gesamte Bevölkerung Filter- und Speichervermögen für den Grund- Priorität gegenüber den überwiegend priva- wasserschutz, Böden von kultur- und natur- ten bzw. nur kleinen Bevölkerungsgruppen geschichtlicher Bedeutung, besondere erdge- zugänglichen Formen der Freizeitnutzung. schichtliche Bildungen und Böden der Ex- tremstandorte sollen erhalten, vor Beein- Bodenschutz trächtigungen und anderweitigen Inan- Der Boden erfüllt für den Menschen und den spruchnahmen gesichert und schonend und Naturhaushalt wichtige Funktionen als Le- standortgerecht genutzt werden. Erosions- bensraum, zur Regelung im Stoff- und Ener- anfällige Standorte sollen durch erosionsver-

36 13. GRÜNORDNUNGS- UND BEBAUUNGSPLÄNE FÜR NIEDERNHAUSEN, SCHLANGENBAD, TAUNUSSTEIN UND WIESBADEN mindernde Nutzungsformen vor Bodenab- Orientierungswerte des Beiblattes 1 zur DIN trag gesichert werden. Bei Baumaßnahmen - 18005 Teil 1 zu berücksichtigen. Dies gilt bei- einschließlich der Rohstoffgewinnung - ist spielsweise bei der Standortzuordnung von der Verlust von Oberboden zu vermeiden. ruhebedürftigen (Erholungs-)Nutzungen und der Planung von immissionsschutzrechtlich Lärmschutz genehmigungspflichtigen Anlagen. Dazu sind Erholung ist eng mit Lärmschutz verknüpft. ausreichende Abstandbemessungen zwi- Grundlagen des Lärmschutzes sind die ein- schen Flächen und Wegen, die der Erholungs- schlägigen Regelungen des Immissions- nutzung dienen, und Standorten für gewerb- schutzrechtes, in die auch die EG-Umge- liche Anlagen ein geeignetes Mittel, dem Ent- bungslärmrichtlinie umgesetzt wurde. Der stehen neuer Lärmkonflikte vorbeugend ent- dort angesprochene Umgebungslärm geht gegenzuwirken. von Verkehrsadern, dem Flugbetrieb, gewerb- lichen Tätigkeiten aus. Die zuständigen Be- Abwägungsanforderungen hörden legen auf der Grundlage von Lärm- Die vorgeschlagene planerische Vorrangzu- karten in Lärmaktionsplänen geeignete Maß- weisung bedeutet nicht den Ausschluss jeg- nahmen zur Bekämpfung des Umgebungs- licher anderer Ansprüche im Sinne eines ge- lärms fest. Umgebungslärm soll, soweit er- nerellen Bau- oder Nutzungsverbots, sondern forderlich, verhindert bzw. vermieden und lediglich derjenigen Nutzungen, Planungen schon unterhalb der Schwelle der „schädli- und Maßnahmen, die mit den jeweiligen chen Umwelteinwirkungen“ durch Maßnah- Schutzzielen nicht vereinbar sind. men der Lärmvorsorge und Lärmsanierung Die Flächen des Taunuskammes sind durch bekämpft werden. ordnungsgemäße nachhaltige Forstwirt- Bei der Planung von raumbedeutsamen Vor- schaft entstanden. Für eine Erhaltung dieser haben sollen die für eine bestimmte Nut- Qualität ist deshalb eine entsprechende Wei- zung vorgesehenen Flächen als Grundsatz terbewirtschaftung notwendig, wobei durch der Regionalplanung „einander so zugeord- das Instrument der Grünordnungs- und Be- net werden, dass die schalltechnischen Ori- bauungsplanung qualitative Vorgaben für entierungswerte für die städtebauliche Pla- diese Nutzung gesetzt werden können. nung, zumindest aber die jeweiligen Richt- oder Grenzwerte der einschlägigen Bundes- Planerische Instrumente immissionsschutzverordnungen bzw. die Im- Zur Umsetzung der dargestellten und zu be- missionsrichtwerte der TA Lärm, eingehalten schließenden kommunalen Ziele für ein e werden“.XXXIX Grünordnungs- und Bebauungsplanung für Als zu beschließende Ziele für die kommunale Flächen am Taunuskamm bietet sich die Fest- Planung der Flächen am Taunuskamm ist ein setzung von „Flächen oder Maßnahmen zum effektiver vorbeugender Lärmschutz anzu- Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von streben. Zur Vermeidung von Lärmkonflikten Boden, Natur und Landschaft“ (§ 9 Abs. 1 Nr. ist es bei der Planung von Maßnahmen dazu 20 BauGB) oder von Flächen, die von der Be- geboten, nicht nur die rechtlich verankerten bauung freizuhalten (§ 9 Abs. 1 Nr. 10 BauGB) Immissionsgrenz- und -richtwerte, sondern sind und ihre Nutzung als Flächen für Wald nach Möglichkeit auch die schalltechnischen (§ 9 Abs. 1 Nr. 18b BauGB) an.

37 NAHERHOLUNGSREGION TAUNUSKAMM

38 UND BÄDERLANDSCHAFT Quellen: OpenStreetMap, MapsForFree, HVBG, Pictogramme Creativ Collection / 03-2013 Collection Creativ Pictogramme HVBG, MapsForFree, OpenStreetMap, Quellen: 39 WOHNEN UND NAHERHOLUNG

1. EINWOHNER RUND UM DEN TAUNUSKAMM 2. DER STADTWALD TAUNUSSTEIN

Einwohnerzahlen Der gesamte Stadtwald liegt innerhalb des Naturparks „Rhein-Taunus“. Die Bewirtschaf- Taunusstein 29.000 tung erfolgt nach den Zertifizierungsregeln des PEFC (Programme for the Endorsement of 23.500 Forest Certification Schemes). Der Wald bie- tet den Bürgern somit einen Ort der Erholung Niedernhausen 15.000 und Ruhe. Für die heimische Tierwelt ist er Le- bensraum und Lebensgrundlage. Er schafft Wiesbaden 280.000 ökologischen Ausgleich, konserviert Wasser, verbessert unser aller Klima und ist Zeugnis Schlangenbad 6.200 der regionalen Kulturgeschichte. Der Taunus - steiner FriedWald „Hirschwiese“ liegt im Wald Bad Schwalbach 11.000 im Stadtteil Wehen. Täglich wachsen in den Wäldern der Stadt 364.700 Taunusstein etwa 43 Kubikmeter Holz zu. Der jährliche Holzeinschlag mit Hilfe unserer Förster von Hessen-Forst beläuft sich auf ca. Der Stadtwald Taunusstein 15.000 Kubikmeter und liegt somit knapp Mit rund 2.500 ha Waldfläche ist der Stadt- unter der jährlichen Gesamtzuwachsmenge wald Taunusstein das prägende Landschafts- an Holz im Stadtwald. Der Taunussteiner element in der Gemarkung Taunusstein. Stadtwald wird nach dem Grundsatz der Der städtische Wald ist ein wichtiger Stand- Nachhaltigkeit bewirtschaftet. ortfaktor. Der Wald ist nicht nur prägend für das Landschaftsbild, sondern ist darüber hin- Die mit Hessen-Forst gemeinsame, von PEFC aus attraktiver Erholungs- und Freizeitraum zertifizierte, naturnahe, nachhaltige Waldbe- für unzählige Aktivitäten der Taunussteiner wirtschaftung sichert Lebensraum für Pflan- Bevölkerung. zen und Tiere, optimiert sowie sichert die Auch die ökologischen Funktionen des zwi- Schutz- und Erholungsfunktionen und pro- schen 305 und 565 m über NN liegenden Tau- duziert den umweltfreundlichen, nachwach- nussteiner Stadtwaldes mit seinen vor allem senden Rohstoff Holz. Auf der Basis unseres durch die Buche geprägten natürlichen Wald- stabilen Stadtwaldes werden diese Funktio- gesellschaften sind hervorzuheben. nen nicht nur für uns, sondern auch für zu- Diese Waldgesellschaften bieten eine außer- künftige Generationen gewährleistet.1 ordentliche Vielfalt von Flora und Fauna. So ist die seltene Wildkatze hier ebenso zu Hause wie die heimischen Wildtierarten Rot-, Reh- und Schwarzwild. Die frischen Standorte schaffen zudem gute 1 Quelle: Internetseite der Stadt Taunusstein Bedingungen für das Waldwachstum. [http://www.taunusstein.de/]

40 3. DER NIEDERNHAUSENER WALD

Niedernhausen, die aufstrebende, umwelt- Blick nach Süden bis in die Rheinebene über freundliche Wohngemeinde mit hohem Frei- Wiesbaden und Mainz preisgibt. Der Name zeit- und Erholungswert, besteht aus den der Hohen Kanzel leitet sich vermutlich von sechs Ortsteilen Niedernhausen, Königsho- einer Felsgruppe an ihrer Spitze ab, die einer fen, Niederseelbach, Engenhahn, Oberseel- Kanzel gleicht. bach und Oberjosbach. Das Gemeindegebiet, das zu 60% aus Wald Die Eichelberger Mark bei Oberjosbach besteht, wird von zahlreichen Wander- und Der Begriff Eichelberger Mark ist eine alte Be- Radwegen durchzogen. Optimale Wander- zeichnung für einen Teil des Taunus, genau wege durchziehen unser Gemeindegebiet, genommen des Hochtaunus. Es handelt sich wie der Bembelweg, der Pfaffenweg oder die dabei um einen Gebirgsstock, der sich nörd- Apfelwein- und Streuobstroute. . . . Unsere lich der Gemeinde Niedernhausen und deren Wanderwege verbinden die einzelnen Orts- Ortsteil Oberjosbach befindet. Er gipfelt im teile miteinander und knüpfen an die über- Buchwaldskopf (492 m ü. NN) und Großer Lin- örtlichen Wanderwege an.2 denkopf (499 m ü. NN). Die Eichelberger Mark Zehn Quadratkilometer (von den 35 Quadrat- wird schon in einem sogenannten Sühnever- kilometern Niedernhausener Fläche) sind Ei- trag im Jahre 1283 erwähnt, in dem nach der gentum der Gemeinde und werden in ihrem Nassauisch-Eppsteinischen Fehde zwischen Auftrag seit 1989 rein ökologisch vom Hes- den beiden benachbarten und verfeindeten sen-Forst-Forstamt bewirtschaftet. Fünf Pro- Herrschaftshäusern -Idstein und Epp- zent bleiben unbewirtschaftet der Natur stein die Gebietszugehörigkeit zwischen bei- überlassen. Zurzeit wird der Laubbaumanteil den Häusern neu festgelegt wird. In den an auf 85 % erhöht, dass der komplette Gemein- die Eichelberger Mark angrenzenden Gebie- dewald das Gütesiegel des weltweit größten ten wurde im späten Mittelalter und in der Waldzertifizierungs-Systems PEFC trägt.3 frühen Neuzeit eine intensive Köhlerei be- Dieser Wald . . . ist die „grüne Lunge“ Niedern- trieben. Darüber berichtet eine Tafel des hausens. Von keiner Stelle der Gemeinde ist Zweckverbandes Naturpark Rhein-Taunus im es weiter als fünf Minuten zur freien Land- Wald nordwestlich von Oberjosbach. Mehrere schaft und zum Wald.4 hundert Meilerplatten ehemaliger Meiler- Standorte wurden dort zwischen 2007 und Zwei Waldgebiete in Niedernhausen sind 2012 kartiert und legen Zeugnis ab von der his- dabei besonders erwähnenswert: torischen Holzkohleindustrie. Als weitere kul- turhistorische Landschaftselemente exis tie - Das Gebiet um die Hohe Kanzel ren in den Wäldern um die Eichelberger Mark in Engenhahn Eisenschlackenhalden und Wolfsgruben. Die Hohe Kanzel ist eine Erhebung im Taunus Heute gehört das Gebiet größtenteils zur Ge- und hat eine Höhe von 592 m ü. NN. Der be- markung von Niedernhausen, ein kleinerer waldete Berg befindet sich im Naturpark Teil gehört zu Idstein.5 Rhein-Taunus und ist Teil des Höhenzugs des 2 Internetseite der Gemeinde Niedernhausen Wiesbadener Hochtaunus. An seinem Gipfel, 3 Pressemeldung der Gemeinde Niedernhausen, Januar 2013 http://www.wiesbadener-kurier.de/region/untertaunus/ auf dem sich auch einmal ein Aussichtsturm niedernhausen/12789386.htm 4 Internetseite der Gemeinde Niedernhausen befand, ist eine Schneise angelegt, die den 5 Wikipedia

41 4. FREIZEITPARKS

Das Taunus Wunderland ßen Fläche bietet viel Freiraum für Naturlieb- Besucherzahlen pro Jahr 200.000 bis 250.0006 haber und Entdecker. 2009 ist zudem eine Große Grillhütte mit Außensitzen hinzuge- Das Taunus Wunderland, gegründet am 12. kommen.7 Mai 1966, war in seinen Ursprüngen über 30 Taunuswunderland Website: Jahre lang ein Märchenwald und Streichelzoo. www.taunuswunderland.de Neben europäischen Nutztieren wurden auch exotische Tiere wie Strauße, Zebras und Die Fasanerie Wiesbaden Affen gezeigt. 25 ha großer Tier- und Pflanzenpark. Beliebtes Im Jahr 1998 übernahm die europaweit agie- Ausflugsziel für Familien und Schulklassen.8 rende, traditionelle Schaustellerfamilie Otto Barth den Park, wandelte ihn in einen Frei- Einst ein Gehege für fürstliche Jagden, ist der zeitpark mit Fahrgeschäften um und erwei- 25 ha große Tier- und Pflanzenpark Fasanerie terte damit das Freizeitangebot zur Begeiste- im Nordwesten der Stadt Wiesbaden heute rung der Parkbesucher. ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende. Von Aus dem Tierbestand sind noch die Amazo- 1954 bis 1956 hat die Stadt Wiesbaden das Ge- nen und Papageien, die Ziegen und Schafe hege zu einem Tierpark umgebaut. Hier wer- zum Streicheln geblieben, die artgerecht ge- den viele einheimische Tierarten wie Luchse, halten werden. 2010 bekam der Streichelzoo Waschbären und Wisente, die in den vergan- Zuwachs durch zwei Esel. Und dann ist es genen Jahrzehnten aus unserer direkten schon wieder passiert. Diese beiden haben Nachbarschaft verschwunden sind, in natur- 2012 ein Baby bekommen. Es ist ein Eselmäd- naher Umgebung gehalten. Als Hauptattrak- chen und heißt Caren. Auch der Bestand der tion gelten aber die Wölfe und Bären. Im Park exotischen Vögel wurde inzwischen erheblich gibt es auch einen wertvollen und seltenen erweitert. Baumbestand. Darunter befinden sich unter Aus dem Kinderpark für Drei- bis Sechsjäh- anderem Kaukasustannen und nordamerika- rige wurde ein Freizeitpark für alle Alters- nische Mammutbäume. Für Kinder gibt es gruppen und die ganze Familie geschaffen. darüber hinaus Streichelgehege, einen Was- Somit wurde aus einem Märchenwald der at- serspielplatz und attraktive Spielgeräte. Eine traktionsreiche Freizeitpark Taunus Wunder- besondere Attraktion sind die Fütterungs- land. touren, die täglich um 11.00 und 15.00 Uhr, Der umliegende Waldbestand mit seiner gro- außer freitags, stattfinden.

6 Otto Barth, Geschäftsführer in der Frankfurter Rundschau online, 08.04.2009 7 Wikipedia 8 Homepage der Fasanerie http://www.wiesbaden.de/leben-in- wiesbaden/freizeit/natur-erleben/tierpark/fasanerie.php

42 5. KURSTÄDTE Foto: Privat Foto:

Kurstadt Wiesbaden Die Bewerbung Wiesbadens um die Anerken- Wiesbaden ist eine grüne Stadt im Herzen des nung als UNESCO-Weltkulturerbe bewegt die Rhein-Main-Gebietes, ein wirtschaftliches, kul- Landeshauptstadt - und sie steht folgerichtig turelles und soziales Zentrum. Hier sind Jung auch im Mittelpunkt des im Dezember 2012 und Alt, Familien, Paare und Singles zu Hause. erschienenen „Wiesbaden Magazins“.11 Zudem besticht Wiesbaden durch sein vielfäl- Ihren Glanz hat sich die Stadt Wiesbaden über tiges Freizeitangebot und bildet damit ein idea- all die Jahre bewahrt. Daran vermochten les Umfeld für den Lebensmittelpunkt. Eine weder Zerstörungen während des Zweiten moderne Stadtentwicklung, der Umwelt- und Weltkrieges noch architektonische Fehlgriffe, Naturschutz sowie die Gesundheitsförderung die zweifellos auch ein Stück weit dem Diktat gehören zu den weiteren Stärken der Stadt.9 der jeweiligen Zeit unterlagen, etwas zu än- Wiesbaden ist die Hauptstadt des Landes Hes- dern. Dieses kostbaren Erbes ist man sich in sen und mit seinen 15 Thermal- und Mineral- Wiesbaden sehr wohl bewusst und intensi- quellen eines der ältesten Kurbäder Europas. viert die Bemühungen um den Erhalt dieses In der zweitgrößten Stadt Hessens wohnen Erbes seit mehr als drei Jahrzehnten überaus rund 280.000 Menschen, . . . Wiesbaden ist konsequent. eines der zehn Oberzentren des Landes Hes- Was verspricht sich die Stadt konkret von dem sen und bildet mit der rheinland-pfälzischen Titel „Weltkulturerbe“? Welche Auswirkungen Landeshauptstadt Mainz ein länderübergrei- hätte der Titel für die Stadt und ihre Bewoh- fendes Doppelzentrum mit insgesamt rund nerinnen und Bewohner? 480.000 Einwohnern. Der Großraum Wies- Oberbürgermeister Helmut Müller zur Be- baden zählt etwa 560.000 Einwohner und werbung Wiesbadens als Weltkulturerbe: umfasst neben der Landeshauptstadt den „Wenn Wiesbaden in die UNESCO-Liste der Rheingau-Taunus-Kreis, die Städte Eppstein, Welterbestätten aufgenommen würde, wäre Hochheim am Main, Hofheim am Taunus das toll. Denn die Aufnahme in diese Liste ist (alle Main-Taunus-Kreis) und die Gemein - gleichbedeutend mit einer besonderen Exklu- den Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg sivität, es würde die besondere Rolle der Stadt, (beide Kreis Groß-Gerau). Die Stadt zählt, neben die alle Standortvorteile einer Stadt des 21. Frankfurt am Main, Mainz und , zu Jahrhunderts und eine hohe Wohn- und Le- den Kernstädten des Rhein-Main-Gebiets.10 bensqualität hat, unterstreichen!“12

43 5. KURSTÄDTE

Staatsbad Bad Schwalbach Kurstadt mit 25.700 Touristen im Jahr 201013

Bad Schwalbach ist Ausrichter der Landesgar- tenschau 2018.14

BAD SCHWALBACH STELLT SICH VOR Bad Schwalbach liegt zwischen 289 und 465 Meter über NN nahe Wiesbaden. Die 4.019 ha

große „Stadt im Grünen“ liegt im westlichen / fotolia.com © auremar Taunus. Über 56 Prozent seiner Fläche ist Mischwald. Mit ihren 7 Stadtteilen und über (Stadtmuseum, Apothekenmuseum) gehören 11.000 Einwohnern hat das Heilbad ausge- ganz selbstverständlich zum kulturellen zeichnete Verkehrsverbindungen zu den um- Leben Bad Schwalbachs. Fern von Industrie- liegenden Großstädten Wiesbaden (20 km), anlagen kennt diese idyllische kleine Stadt Mainz (27 km), Frankfurt/Main (65 km), mit großer Kurtradition keine Luftbelastung. Koblenz (52 km) und Limburg (30 km). Seit über 400 Jahren gehört Bad Schwalbach Bad Schwalbach, an der „Bäderstraße“ (B 260) zu den vorzüglichsten Heilbädern Deutsch- gelegen, am Rande des Rhein-Main-Gebietes lands. Hier werden ganzjährig bei Herz-, und unmittelbar vor den Toren des wunder- Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Frauen- schönen Weinbaugebietes Rheingau, bietet leiden, Erkrankungen am Bewegungsapparat, dem Erholungssuchenden bei gesundheits- Psychosomatik-Kuren sowie ambulante An- förderndem, mittlerem Reizklima viele Mög- wendungen durchgeführt. Außerdem stehen lichkeiten, für Gesundheit und Kurzweil zu den Heilung suchenden Patienten sieben mo- sorgen. Wer unter der Dunstglocke der Groß- derne Fachkliniken für Anschlussheilbehand- städte leidet, wird dieses Klima mit seiner lungen und Kuraufenthalte zur Verfügung. starken nächtlichen Abkühlung an heißen Tagen wohltuend empfinden. Die Kur be- Staatsbad Schlangenbad herrscht das Städtchen, Industrie ist kaum Staatsbad mit 28.300 Touristen im Jahr 201015 vorhanden. Gewerbe und Handel bemühen sich in besonderer Weise um jeden einzelnen, MALERISCHER ORT gegen jene Konkurrenz, die im Ballungsraum Schlangenbad ist ein malerischer Ort am Rhein-Main-Taunus immer stärker wird. Rande des Rhein-Main-Gebiets, wohl einer Angeboten werden moderne Kur- und Thera- der kleinsten Kur- und Badeorte Deutsch- pieeinrichtungen, ca. 80 km gut angelegte lands, an der und am warmen Bach Rund wanderwege, geführte Wanderungen, gelegen, zwischen unterem Taunus und dem Stadtführungen, Kurspaziergänge, ein Wald- fruchtbaren Weinland des Rheingaus. sportpfad, Minigolf, Freischach, ein beheiztes Das belebende Mittelgebirgs-Klima auf 320 Freibad mit Riesenrutsche, Sportanlagen und m über NN wird durch den südlichen Einzug vieles mehr. warmer Luft gemildert und erfrischt Geist Theateraufführungen, Bälle, Konzerte, Dich- und Körper aufs Angenehmste. terlesungen sowie der Besuch von Museen Ruhe und Abgeschiedenheit schlagen den

44 5. KURSTÄDTE

Gast in einen zauberhaften Bann. Nicht nur Lage, Natur und Klima sind außergewöhnlich. Dies lässt nur erahnen, dass hier manches an- ders ist. Schlangenbad ist „der Ort mit Zeit“.

NATUR PUR Die Zeit ruht. Ursprünglich, schön und wild ist das Areal. Hier bunte Wiesen, dort sanfte Hänge, Hochwald mit üppigem Baumbe- stand und schroffer Fels. Bedrohte Wildkräu- Schneider 2011 / Roland © www.Naturerbe-Taunus.de ter und alte Kulturpflanzen sind im Feldflora- Reservat in Hausen v .d. H. zu bestaunen.16 BÄDERLANDSCHAFT MIT HOHER KULTURHISTORISCHER BEDEUTUNG THERMALFREIBAD UND AESKULAP THERME Die als kulturhistorisch hoch bedeutend aner- Schlangenbad ist berühmt für seine kiesel- kannte (Hess. Landesamt für Denkmalpflege, säurereichen Thermalquellen. Schon im 18. 2011) Bäderlandschaft im Bereich zwischen Bad Jahrhundert wurde das „Schönheitswasser“ Schwalbach, Bärstadt (älter als 1.000 Jahre) und bis zu den Höfen der nordeuropäischen Kö- Schlangenbad stellt mit prägenden Elementen nigshäuser exportiert. Neben der Aeskulap wie den Kurparkanlagen, der 1771 erbauten Therme (schöner Blick in den Kurpark) gibt es Schlangenbader Allee nach Wiesbaden oder im Thermalfreibad jeden Tag frisches Wasser. dem Sauerwasserweg sowie vielen naturnahen Abends wird das Becken gänzlich geleert und Wanderwegen eine inzwischen in ihrer Unbe- nach der Reinigung über Nacht mit 27°C war- rührtheit einmalige Kulturlandschaft dar. Das mem Thermalwasser wieder befüllt. Idyllisch historische Erscheinungsbild hat sich kaum am Waldrand gelegen mit ausgedehnter Lie- verändert und besitzt kulturlandschaftliche gewiese und großen alten Bäumen erleben Vielfalt und Eigenart, große Naturpotenziale Sie hier reine Luft und Natur pur. und eine hohe gesamtlandschaftliche Qualität. Diese bietet nicht nur für die Bewohner eine WANDERN IN STILLER NATUR hohe Lebens- bzw. Aufenthaltsqualität, sondern Abwechslungsreich zwischen Wäldern und dient gleichzeitig einer nachhaltig ausgerich- hügeligen Wiesen und Feldern verlaufen teten Naherholung und dem Tourismus.17 zahlreiche Wanderwege auf einem uralten Wegenetz. Auch Deutschlands neuer Premi- 9 Homepage der Stadt Wiesbaden, Leben in Wiesbaden umwanderweg, der Rheinsteig, geht mitten 10 wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Wiesbaden 11 http://www.wiesbaden.de/tourismus/servicecenter/mobile- durch den Kurpark von Schlangenbad. Etwas angebote/wiesbaden-magazin-07.php 12 „WIESBADEN“ Das Magazin der Hessischen Landeshauptstadt, Besonderes ist das Gebück, ein undurch- Ausgabe 07, Dezember 2012 13 Hess. Statistisches Landesamt 2010 http://www.statistik- dringlicher Wall aus „gebückten“ Hainbu- hessen.de/publikationen/download/496/index.html 14 http://landesgartenschau.bad-schwalbach.de/index.php/ chen, der den Rheingau ab dem 11. Jahrhun- stadtregion 15 Hess. Statistisches Landesamt 2010 http://www.statistik- dert vor dem Einfall von Feinden aus Norden hessen.de/publikationen/download/496/index.html 16 Staatsbad Schlangenbad GmbH; www.schlangenbad.de und Osten schützte. Der Gebückwanderweg 17 Quelle: Kulturlandschaftsschutz auf der kommunalen Ebene. Ein länderübergreifendes Kooperationsvorhaben der führt noch heute vorbei an den letzten knor- Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Managementplan für eine nachhaltige Entwicklung der Kulturlandschaft des Rheingau- rigen Gebückbäumen. Taunus-Kreis. Landesamt für Denkmalpflege Hessen 2011

45 6. TRADITIONELLE AUSFLUGSZIELE

Bei den folgenden Ausflugszielen handelt es (Tel. 0611-18 11 80, tgl. 11 bis mind. 22 Uhr). In sich um eine exemplarische Auswahl. Es gibt der Nähe liegen ein Abenteuerspielplatz und noch sehr viel mehr beliebte Gastronomie eine Minigolfbahn. rund um den Taunuskamm. Sie alle hier zu Anfahrt: Fahrrad-Express bis Schläferskopf, nennen, würde den Rahmen sprengen. ESWE Verkehrsgesellschaft Wiesbaden, Fahr- planauskunft Tel. 0611 - 45 02 24 60. Die „Platte“ Auf die Platte, fertig, los! DAS JAGDSCHLOSS PLATTE Neben Eiserner Hand und Hoher Wurzel, ist Das Jagdschloss Platte, nur wenige Automi- die Platte „der“ Wiesbadener Berg, wenn es nuten von der Wiesbadener Innenstadt ent- um Naherholung und Entspannung geht. fernt, besticht durch sein außergewöhnliches Im Frühjahr und Sommer locken herrliche Ambiente und einen einzigartigen Blick auf Wanderwege, eine Minigolf-Anlage, ein Kin- das Rheintal. derspielplatz, ein Klettergarten, ein Kiosk für Der klassizistische Bau aus dem Jahr 1826, in den schnellen Snack und natürlich der Gast- dem einst unter anderem auch Zar Alexander hof für die Besucher auf die Platte. Im Winter II. logierte, war nach seiner Zerstörung im verbreiten gespurte Loipen, die rasante Schlit- Zweiten Weltkrieg ab 1990 als begehbare tenabfahrt und die Gasthof-Schneebar ein Ruine hergerichtet worden und präsentiert fast schon alpines Flair. sich heute - nach mehrjährigen Sanierungs- Nicht nur der herrliche, mitunter beschwerli- und Restaurierungsarbeiten - als einzigartige che Weg durch den Wald ist das Ziel, am Ende Location. warten ein herrlicher Ausblick, bei schönem, Die Räumlichkeiten im Erd- und Oberge- klaren Wetter bis nach Speyer, und eine zünf- schoss bieten ohne Bestuhlung Platz für 600 tig-rustikale Gastronomie auf jeden Besucher. Personen, im oberen Stockwerk lassen sich Seit 1826 Herzog Wilhelm seiner Naturbegeis - rund 200 Bankett-Gäste verwöhnen. Die terung ein Denkmal namens Jagdschloss Kombination von alter Architektur und Platte setzen ließ, ist die Platte ein besonde- neuen Elementen, wie einem gläsernen Dach res Ausflugsziel der Wiesbadener und ihrer und einer einzigartigen Aussichtsplattform, Besucher.18 macht das Schloss zu einem beliebten Ort für geschäftliche wie private Veranstaltungen FAHRRAD-EXPRESS ZUR PLATTE und Feste. Die Vermietung und Verwaltung Das Tollste zuerst: In Wiesbaden gibt es einen erfolgt durch die Kurhaus Wiesbaden GmbH Fahrrad-Express, der seit Jahren von Mai bis und ist ganzjährig möglich. Oktober jeden Sonn- und Feiertag um 10.04, 11.04, 12.34, 14.04, 15.04 und 16.34 Uhr ab dem Gasthof Jagdschloss Platte Platz der Deutschen Einheit Radler samt Sehr beliebtes, bekanntes Ausflugsrestaurant. Drahtesel zum Schläferskopf befördert. Aus einer Stellungnahme der Pächter, Ehe- Damit ist der Weg bergauf kein Problem. Und leute Gollner: oben angekommen kann ganz lange durch (die komplette Stellungnahme unter „Stel- den Wald geradelt werden. Stoppen sollten lungnahmen“) Familien am Gasthof Jagdschloss Platte. Denn Die Wanderwege rund um den Taunuskamm hier geht es besonders kinderfreundlich zu locken zahlreiche Wandergruppen. Von Se-

46 6. TRADITIONELLE AUSFLUGSZIELE

niorenwandergruppen bis zu organisierten Restaurant-Waldcafé Schläferskopf Wandergruppen aus dem Rhein-Main- Telefongespräch mit Frau Sacinti am 16.02.2013: Gebiet. In den Gasthof kehren wöchentlich ca. • an Winterwochenenden ca. 240 Besucher 2-3 Gruppen, von jeweils ca. 15-60 Gästen im • an Sommerwochenenden bis zu 700 Anschluss an die Wanderung ein. Besucher. Ebenso ist am Wochenende und unter der Woche die Platte ein Domizil für Radfahrer Restaurant Kellerskopf und Jogger geworden. Inmitten des schönen Taunuswaldes liegt in Das Jagdschloss Platte, welches seit 7 Jahren 474 Meter Höhe unser Berggasthof Kellers- als Veranstaltungslokalität zur Verfügung kopf mit Aussichtsturm.20 steht, zieht jährlich einige Tausend Gäste auf die Platte. Der Einzugskreis der Kunden für das Jagdschloss Platte geht über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus und zieht auch in- ternationales Publikum an. Für Familienfeiern wie Hochzeiten, Geburts- tagsfeste, aber auch große Firmenveranstal- tungen u.a.m. bietet das Jagdschloss Platte und dessen Umgebung einen außergewöhn- lichen Rahmen.19 © www.kellerskopf.de Restaurant „Waldgeist“ Eiserne Hand Telefongespräch mit Frau Lerch, „Waldgeist“, DER AUSSICHTSTURM am 15.02.2013: Auf einer der höchsten Erhebungen um Wies- • an Winterwochenenden 500 bis 1.000 Besu- baden steht der 20 Meter hohe und über cher, „wenn die Langläufer kommen“. hundert Jahre alte Aussichtsturm. Gebaut • an Sommerwochenenden kommen 1.500 bis wurde er vom Rhein-Taunus-Klub und ist in 1.700 Besucher einem sehr guten Zustand. Bis heute gilt er • Einzugsgebiet ist der ganze Wiesbadener als wahre Rarität. Ersteigen Sie die ca. 100 Raum, zahlreiche Gäste kommen auch aus Stufen und genießen Sie den Rundumblick Mainz und Frankfurt. bis hin zum Odenwald, zur Rheinschleife und über das Rhein-Main-Gebiet. Genießen und Haus Tannenburg bewundern Sie den Ausblick vom dem Turm. Persönliches Gespräch mit Herrn Hans Niehoff, Eine tolle Aussicht über Wiesbaden bis nach Besitzer, am 17.02.2013: Frankfurt ist unvergesslich. • Zigtausende Besucher im Jahr • Die Eiserne Hand ist der Hausberg der Mainzer. • Wir haben Stammgäste aus Frankfurt, Darmstadt, Gießen, Hanau, Bad Homburg. 18 http://stadtleben.de/wiesbaden/branchen/location/ ausflugsziel-platte/ • Die wandern hier oben und essen dann 19 Kind im Rhein-Main-Gebiet, 1000 Tipps für drinnen und draußen bei uns ihr Schnitzel. 20http://www.kellerskopf.de/unser-berggasthof.html

47 7. WANDERWEGE

Die Wanderwege des Rhein-Taunus-Klub e.V. • Fuchs: Nickel, Hohler Stein, Oberjosbach Der Taunuskamm zwischen Wiesbaden und (Weglänge 5 km) Rheingau-Taunus-Kreis zählt zu den wenigen • Geweih: Nickel, Wolfskopf, Oberjosbach Naherholungsgebieten der Landeshaupt- (Weglänge 9 km) stadt. In diesem Bereich verlaufen außer den • Eichhorn: Eselskopf, Lindenkopf, Nickel, Rundwanderwegen des Naturpark Rhein- Oberjosbach (Weglänge 9,6 km) Taunus mehrere Wanderwege des Rhein-Tau- • Rehbock: Um den Buchwaldskopf, nus-Klubs: Oberjosbach (Weglänge 5,5 km) • Blauer Punkt über Hohe Wurzel • Fichte: Um den Lindenkopf • Europäischer Fernwanderweg E3 über Hohe (Weglänge: 5 km) Wurzel, Eiserne Hand, Platte, Kellerskopf • Waldlehr- und Schadenspfad Lindenkopf, • Gelber Strich I über Platte Oberjosbach (Weglänge: 3,5 km). Der Weg • Gelber Strich II über Kellerskopf beschreibt, wie sich der Wald entwickelte • Rheinhöhenweg über Hohe Wurzel, Eiserne und als Ökosystem für Pflanzen, Tiere und Hand, Platte, Kellerskopf Mikroorganismen ein Wasserreservoir, Luft- • Roter Punkt I über Schläferskopf verbesserer und Naherholungsgebiet ist - • Roter Punkt II über Platte weit mehr ist als nur Holz. • Rotes Dreieck über Herzogsweg • Roter Strich über Altenstein Der Europäische Fernwanderweg E322 • Schwarzer Punkt I über Schläferskopf Der Taunusabschnitt des Europäischen Fern- • Schwarzer Punkt II über Platte wanderwegs E3 ist identisch mit dem Tau- • Schwarzer Strich über Platte, Hohe Kanzel nushöhenweg, weshalb dieser etwa 140 km • Taunushöhenweg über Hohe Wurzel, lange Weitwanderweg mit zwei Wegzeichen Eiserne Hand, Platte, Kellerskopf. zugleich markiert ist: einem blauen X und ei- nem schwarzen T. Er führt von Kaub am Mit- Wanderwege des Naturparks Rhein-Taunus21 telrhein direkt in den Taunus und leitet den Dort, wo der Rhein seinen nordwärts gerichte- Wanderer - wie der Name schon andeutet - ten Lauf für kurze Zeit gen Westen unterbricht, über den gesamten Hauptkamm des Tau- liegt der Naturpark Rhein-Taunus. nus. Erst geht es durch den Rheintaunus bis Für die naturnahe Freizeitgestaltung wurde ein zur Platte oberhalb von Wiesbaden, dann wei- dichtes Netz von Freizeitangeboten eingerich- ter nach Eppstein und anschließend durch tet. 130 Wanderwege mit einer Gesamtlänge den Hochtaunus mit dem Großen Feldberg von 600 km sind ausgewiesen. Zahlreiche Lehr- und der Saalburg. Der Taunushöhenweg/E3 pfade, Grillhütten, Jugendzeltplätze, Langlauf- endet schließlich in Butzbach am Rande der Loipen usw. wurden geschaffen. Wetterau. • Lindenblatt: Hoher Wald und Theißbachtal, Engenhahn (Weglänge 4,5 km) Der Rheinhöhenweg • Ahornblatt: Hoher Wald und Wildpark, Der Rheinhöhenweg ist ein Wanderweg an den Engenhahn (Weglänge 2 km) Berghängen des Rheintals. • Milan: Jacobipark und Theißbach Der Weg führt von Bonn über den Mittelrhein (Weglänge 1,6 km) an der Loreley vorbei bis zum Oberrhein, wobei • Keiler: Um die Hohe Kanzel, Engenhahn es auf beiden Rheinseiten jeweils einen Rhein-

48 7. WANDERWEGE

höhenweg gibt. Beide zusammen haben eine z.B. der Sportplatz in Seitzenhahn sein. Von hier Gesamtlänge von 530 Kilometer. geht’s gegen den Uhrzeigersinn zur Eisernen Linksrheinisch verläuft der Weg mit einer Länge Hand, einer Passhöhe, die zwischen Altenstein von 240 Kilometern von Bonn bis in das südlich (501 m) und Biegel (547 m) über den Taunus- von Mainz gelegene Alsheim, rechtsrheinisch hauptkamm führt. Am Ringwall Altenstein bei einer Länge von 272 Kilometern von Bonn- vorbei führt die Taunussteiner Runde am Orts- Beuel bis Wiesbaden, wobei er zwischen Lorch rand von Hahn vorbei zum Limes an die Stelle, und Wiesbaden über weite Strecken auf dem wo einst das Kleinkastell Heidekringen ge- Taunushauptkamm verläuft, das heißt, zwi- standen hat. schen 400 und 600 Meter Höhe. Durch das Naturschutzgebiet Fürstenwiese steuert die Taunussteiner Runde nordwärts bis Die Oranierroute23 zum Wiesbadener Jagdschloss Platte, dem süd- Die Oranierroute: Durch Deutschland und die lichsten Punkt auf der Rundtour. Wenig später Niederlande auf den Spuren der Oranier. wird auf Höhe der wiederum zu Taunusstein Diese international bekannte Route findet gehörenden Siedlung Platte ein weiteres Na- man ebenfalls auf den Wanderkarten des Tau- turschutzgebiet gequert, die Neuhofer Heide, nuskamms.Sie führt über eine Strecke von mit schönem Heidebewuchs und gutem Aus- mehr als 2.500 Kilometern von Amsterdam blick auf den Taunussteiner Stadtteil Neuhof. durch Nord- und Mitteldeutschland und wie- Als nächstes Ziel liegt das ehemalige Römer - der zurück nach Amsterdam. Man bewegt sich kastell Zugmantel an der Taunussteiner Runde. auf den majestätischen Spuren einer Erlebnis- Das Kastell am Zugmantel wurde noch vor dem route, die sich der Geschichte und Gegenwart Limes eingerichtet, um Handel und Verkehr zwi- des mächtigen Fürstengeschlechts der Oranier schen den Römern in Wiesbaden und Mainz widmet. und den Germanen aus dem Limburger Becken zu regeln. Später war es dann eines der wich- Die Taunussteiner Runde24 tigsten Befestigungen am Grenzwall Limes, der Was vielerorts wünschenswert wäre, ist in Tau- über 550 km vom Rhein bis an die Donau führte. nusstein schon Realität: Eine Bürgerstiftung Der Standort des Kastells war gut gewählt. Ei- kümmert sich darum, dass auch in Zeiten leerer nerseits führte hier ein wichtiger Handelsweg öffentlicher Kassen gesellschaftliches Engage- - die Hühnerstraße - vorbei. Andererseits war ment nicht hintenangestellt wird. So arbeiten die Wasserversorgung sichergestellt, denn die in Taunusstein Bürger ehrenamtlich an ver- Aar, der größte Fluss im Taunus, entspringt hier schiedenen Projekten, um die Lebensqualität oberhalb des Taunussteiner Stadtteils Orlen. in der größten Stadt des Rheingau-Taunus- Bis nach Niederlibbach, dem nördlichsten Teil Kreises zu erhöhen. von Taunusstein, geht es weiter. Dann ist der Eines dieser von der Bürgerstiftung betriebe- Scheitelpunkt erreicht und der Rundweg weist nen Projekte ist die Ausschilderung eines gro- wieder südwärts. Die Taunussteiner Runde ßen Rundwegs um Taunusstein, der Taunus - geht kurzzeitig fremd und verläuft auf der Ge- steiner Runde. Über 40 km schlagen zu Buche, markung der Gemeinde Hohenstein im Aar- will man die Taunussteiner Runde komplett er- taunus, um das Hofgut Georgenthal mit dem wandern. Limesinformationszentrum des Rheingau-Tau- Startpunkt für die Taunussteiner Runde kann nus-Kreises in die Wegführung einzubinden.

49 7. WANDERWEGE

An Wingsbach und Watzhahn vorbei führt Die Niedernhausener Wanderwege die Taunussteiner Runde nun zum Hähn- • Bembelwanderweg durch alle Niedern- cheskopf (434 m), von wo man einen guten hausener Ortsteile (Weglänge: 19,2 km) Ausblick auf Bleidenstadt mit der früheren • Apfel: Streuobstwiesen Route, Oberjosbach Klosterkirche St. Ferrutius, der Kirche St. Peter (Weglänge: 6,8 km) auf dem Berg und das östliche Aartal hat. Von • Hammerskopf Rundweg, Oberjosbach hier ist es dann nicht mehr weit bis zum Aus- (Weglänge: 6,2 km) gangspunkt der Taunussteiner Runde in Seit- • Amphore: Alteburger Marktweg, zenhahn. Oberjosbach (Weglänge: 13,6 km) • Strand mit Welle: Gusbacher Strandweg, Der Aar-Höhenweg25 Oberjosbach (Weglänge: 7,2 km) Bereits zur Römerzeit war der Aar-Höhenweg • Josbachfurt, Oberjosbach (Weglänge: 2,5 km) eine Verbindung zwischen den Kastellen ent- • Amulett: Keltenweg, Oberjosbach lang des römischen Grenzwalles „Limes“ in (Weglänge: 10,4 km) unserer Region. „Wir von der Aar“ haben die- • Geo-Erlebnispfad, Oberjosbach (Weglänge: sen his torischen Weg als Wanderweg zu einer 5,3 km). Der Geo-Erlebnispfad Oberjosbach interessanten Strecke ausgearbeitet. Er führt im Idsteiner Land ermöglicht eine Wande- von der Quelle der Aar im Stadtwald von Tau- rung durch 460 Millionen Jahre Erdge- nus stein-Orlen (Rheingau-Taunus-Kreis) durch schichte und ist einmalig in dieser Region. herrliche Wälder und Felder bis zur Mündung „Die Entstehung des Taunus - Ein Aus- in die bei Diez (Rhein-Lahn-Kreis). An der schnitt aus der Erdgeschichte und ihrer Strecke liegen Taunusstein, Bad Schwalbach, Ereignisse“, „Die Gesteine“ und „Land- Hohenstein, , , Hahnstät- schaftsbild des Taunus - Jahrmillionen alte ten und Diez. Die Orte bieten reizvolle Sehens- Landschaften - bis heute erhalten“, so würdigkeiten, die zu einem Abstecher von der lauten drei von insgesamt zehn Stationen. Strecke einladen. Auf mehrfarbigen großen Schautafeln erfährt Der Aar-Höhenweg triff in Aarbergen-Ketten- der interessierte Laie die wichtigsten Aspekte bach auf den Europäischen Fernwanderweg 1, über das Werden der Taunuslandschaft. Es gibt der die Bundesrepublik Deutschland von Informationen zur Entstehung der Erde und Flensburg bis zum Bodensee in nordsüdlicher des Taunus vom Eiszeitalter bis zur um 1900 Richtung durchquert. Der insgesamt 62 Kilo- eingestellten Erzgewinnung, seinen Gesteinen, meter lange Aar-Höhenweg stellt durch seine Böden und Rohstoffen, dem Naturdenkmal Steigungs- und Gefällstrecken unterschiedli- Hohler Stein. Ein Steinkreis zeigt die unter- che Ansprüche an die Wanderer. Sein Logo, das schiedlichen Gesteine des Taunus und seiner den Verlauf der Aar abbildet, markiert zu- näheren Umgebung. Diese Sammlung macht gleich auch den gesamten Wanderweg. Im die Erdgeschichte fassbar. hessischen Bereich verläuft die Wanderstrecke Diese Wanderwege, die teilweise von Verei- durch den Naturpark Rhein-Taunus. Das gas - nen in Eigenregie erstellt und beschildert tronomische Angebot bietet den Wanderern wurden, bilden zusammen mit den Rund- eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Einkehr. wanderwegen des Naturparks Rhein-Taunus „Einsteigen“ kann man in die Strecke an vie- eines der größten Wanderwegenetze des len Stellen. Rheingau-Taunus-Kreises. Allein die in dieser

50 7. WANDERWEGE

Broschüre genannten Wanderwege in Nie- und Gemarkung Oberjosbach „Zeilgewann, dernhausen erreichen eine Gesamtlänge von Auf der Lück, Auf dem Reustert, Schießeck. etwa 127 Kilometern. Auf seinem Weg kann der Wanderer auch die Naturschutzgebiet folgenden Naturdenkmäler kennenlernen: „Theißtal von Niedernhausen“ Lage: Gemarkung Königshofen, Engenhahn, Felsengruppe „Hohler Stein“ westlich der A3 entlang des Theißbaches mit Der Hohle Stein ist ein Felsen aus Quarzit im angrenzenden Flächen. Taunus, ein Naturdenkmal und 479 m ü. NHN hoch. Er liegt bei Niedernhausen-Oberseel- Natur- und Landschaftsschutzgebiet bach im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen „Dattenbachtal zwischen und im Naturpark Rhein-Taunus. 1) Kröftel und Vockenhausen“ Der Hohle Stein ist ein beliebtes Ausflugsziel Lage: Gemarkung Oberjosbach, Flur 49, an der bei Wanderern und wird auch von Kletterern östlichen Gemarkungsgrenze von Oberjosbach. regelmäßig frequentiert. Die imposante Fels- formation hinterlässt einen bleibenden Ein- Naturschutzgebiet und Natura 2000 Gebiet druck. Eine nahe gelegene Schutzhütte kann „Theißtal von Niedernhausen“ zum Picknick genutzt werden. in der Gemarkung Königshofen, westlich der A3

Kroneiche Natura 2000 Gebiet Die über 530 Jahre alte und mittlerweile von „Buchenwälder nördlich von Wiesbaden“ mehreren Stahlseilen abgestützte Kroneiche ist (Hohe Kanzel, Zieglerkopf) innen hohl und hat an seiner breitesten Stelle einen Durchmesser von gut zwei Metern. Sie Natur- und Landschaftsschutzgebiet und ist ein Naturdenkmal in der Nähe des Ziegler Natura 2000 Gebiet „Dattenbachtal zwischen Kopfes in der Gemarkung Königshofen. Kröftel und Vockenhausen“ Lage: Gemarkung Oberjosbach, Flur 49, an der Dicke Eiche östlichen Gemarkungsgrenze von Oberjosbach Über 350 Jahre altes Naturdenkmal am nördli- Neben all den näher beschriebenen Wander- chen Ortsrand des Ortsteils Oberjosbach. routen gibt es natürlich zahlreiche weitere Wanderwege im Gebiet, von denen einige noch Linde stellvertretend genannt sein sollen: An der evangelischen Kirche in Niederseelbach. • Bad Schwalbacher Rundwanderwege, Brunnenweg Eiche • Fischbacher Rundwanderwege Am Waldrand (Diebsweg) in Oberseelbach. • Limes-Wanderweg Folgende Landschafts- und Naturschutz- • Burgenweg Adolfseck. gebiete befinden sich im Bereich der Gemeinde Niedernhausen: Geschützter Landschaftsbestand „Streuobst- 21 Internetseite des Naturparks Rhein-Taunus 22 www.regioausflug.de bestände im Rheingau-Taunus-Kreis“ 23 Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 24 http://www.ich-geh-wandern.de/taunussteiner-runde Lage: Gemarkung Niederseelbach „Scheidfeld“ 25 http://www.wanderkompass.de/Hessen/aar-hohenweg.html

51 8. RADWEGE UND RADFERNWEGE

Durch Hessen führen neun Radfernwege, von denen der R3, der R6 und der R8 das Radwege- netz des Naherholungsgebietes Taunuskamm mit dem Radfernwegenetz verknüpfen.

Radfernweg R326 Über den Rheinhöhenweg wird die Verbin- dung von Taunusstein und den nördlich lie- genden Gemeinden zum Fernradweg 3 Rü-

desheim-Fulda hergestellt. / fotolia.com © yanlev Der Hessische Radfernweg R3 trägt den Na - men Rhein-Main-Kinzig-Radweg und steht Süden. Ist der Taunus überwunden, folgen unter dem Motto „Auf den Spuren des Spät- Apfelbaumwiesen und Weinberge. 90 Kilo- lesereiters“. Der Radfernweg beginnt in Rü- meter geht's am Rhein entlang im flachen desheim am Rhein und verläuft überwiegend Hessischen Ried. über asphaltierte Wege entlang von Rhein, Der Fernradweg 6 führt durch die Niedern- Main und Kinzig über Fulda nach Tann in der hausener Ortsteile Oberseeelbach, Nieder- Rhön. Die Gesamtlänge beträgt 258 Kilome- seelbach und Engenhahn sowie über den ter. Der R3 folgt den Spuren des bischöflichen Taunuskamm zwischen Platte und Wies- Traubenkuriers aus Fulda. Weil der sich 1775 baden-Naurod. verspätete, kam es zur Entdeckung der Spät- Unterwegsstationen Diemelstadt – Bad Arol- lese. Unterwegs präsentieren sich hessische sen – Waldeck – Frankenberg (Eder) – Kirch- Städte aus der Flussperspektive: die Landes- hain – Homberg (Ohm) – Grünberg – Lich – hauptstadt Wiesbaden, Frankfurt und Offen- Usingen – Idstein – Jagdschloss Platte (Wies- bach. Hinter Schloss Philippsruhe in Hanau baden) – Mainz-Kostheim (Wiesbaden) – öffnet sich das Kinzigtal. Rad fahren wird erst Ginsheim-Gustavsburg – Kühkopf-Knob- spät anstrengend, nämlich auf dem Fuldaer lochsaue – Stockstadt am Rhein – Gernsheim Landrücken. – Lampertheim.

Radfernweg R627 Radfernweg R828 Der Hessische Radfernweg R6 steht unter Der Hessische Radfernweg R8 steht unter dem Motto „Vom Waldecker Land ins Rhein- dem Motto „Westerwald-Taunus-Berg straße“, tal“. Der Radfernweg beginnt in Diemelstadt führt in Nord-Süd-Richtung und beginnt in im Norden Hessens und verläuft überwie- Frankenberg (Eder), verläuft dann durch das gend über asphaltierte Wege bis nach Lam- Gladenbacher Bergland, den Westerwald, den pertheim im Süden. Die Gesamtlänge beträgt Taunus, Frankfurt am Main, den Odenwald ungefähr 380 Kilometer. und endet an der Bergstraße hinter Heppen- Die Nord-Süd-Route zeigt Hessen komplett: heim. Somit ergibt sich eine Gesamtlänge Waldreich im Norden, der märchenhafte Kel- von ungefähr 310 Kilometern. lerwald mit jahrhundertealten Buchen und Im Norden fährt man recht einsam durch Badespaß am Edersee. Dann begleiten klei- Täler mit duftenden Wiesen. Insgesamt ein nere Flüsse und Bäche den Radweg nach gemäßigtes Auf und Ab, wenige kurze Stei-

52 8. RADWEGE UND RADFERNWEGE

gungen im Westerwald und Taunus. Sehens- Limes-Radweg30 wert etwa die Oranierstadt Dillenburg oder Abschließend zum Thema Radfahren sei auf der Limburger Dom. Mühelos rollt man 100 den Limes-Radweg hingewiesen. Auf nahezu Kilometer durch die Mainebene. Die Tour 800 Kilometern - 221 km davon in Hessen - endet in gastlichen Weinorten an der Berg- folgt der Radweg dem obergermanisch-räti- straße. schen Limes, der seit Juli 2005 Welterbe der Der Radfernweg 8 führt durch die Niedern- UNESCO ist, von Rheinbrohl/Bad Hönningen hausener Ortsteile Oberseeelbach und Ober- am Rhein bis Regensburg an der Donau. Zahl- josbach. reiche Limes-Anlagen entlang der Strecke In Frankenberg bindet er an den R6 an. sind aufgrund ihres guten Erhaltungszu- standes konserviert oder auch rekonstruiert. Informationen über Radwege auf der Dazu gehören Kastelle und Badeanlagen, Internetseite der Stadt Taunusstein:29 aber auch Limestürme mit Teilen der römi- schen Grenzbefestigung selbst, wie Wallanla- Radwandern in Taunusstein gen, Gräben, Mauern oder Palisaden. Außer- Bedingt durch die topographische Lage Tau- dem erwarten den geschichtsinteressierten nussteins bieten sich für Fahrradfahren und Besucher hervorragende Museen zur römi- Radwandern unterschiedliche Möglichkeiten. schen Vergangenheit, Schutzbauten über rö- Entlang des Aartales ist das Radfahren von mische Ruinen und sogenannte archäologi- der Steigung her problemlos. Die Wegefüh- sche Parks. rung verläuft überwiegend abseits der stark befahrenen Straßen.

Tour 1 Hahn - Watzhahn - Eisenstraße - Orlen - Kastell Zugmantel - Neuhof - Wehen - Hahn (Länge ca. 20 km) Tour 2 Wehen - Hahn - Platte - Neuhof - Wehen (Länge ca. 18 km) Tour 3 Bleidenstadt - Hahn - Wehen - Wings- bach - Bleidenstadt (Länge ca. 12 km) Tour 4 Hahn - Wehen - Wingsbach - Hahn (Länge ca. 12 km) Tour 5 Wehen - Orlen - Oberlibbach - Nieder- libbach - Hambach - Orlen - Wingsbach - Wehen (ca. 18 km) Tour 6 Hahn - Fischzucht - Fasanerie - Eiserne Hand - Hahn (Länge ca. 12 km) Tour 7 Hahn - Eiserne Hand - Schläferskopf - 26 http://de.wikipedia.org/wiki/Hessischer_Radfernweg_R3 27 http://de.wikipedia.org/wiki/Hessischer_Radfernweg_R6 Frauenstein - Schierstein (Länge ca. 16 km, und Internetseite der Stadt Taunusstein 28 http://de.wikipedia.org/wiki/Hessischer_Radfernweg_R8 einfache Entfernung) und www.hessen-tourismus.de 29 http://www.taunusstein.de/index.php?id=193 Aartalradweg (ca. 5 MB) 30 http://www.radroutenplaner.hessen.de/themenrouten_info.asp? dbspalte=124 und http://www.radatlas.de/radfernwege/ Aar-Höhenweg. limes-radweg/limes-radweg.php

53 9. WINTERSPORT

Wintersport in und um Wiesbaden31 entierungstafeln mit dem Verlauf der Loipen Angenehme Ruhe und Wintergefühl pur di- angebracht. Die jeweiligen Skiwanderwege rekt vor den Toren der Stadt: Auf mehreren sind zudem durch Schilder entsprechend unterschiedlich langen Loipen können Lang- gekennzeichnet. Sie werden bei geeigneten läufer ihrem Hobby frönen und Natur haut- Schneeverhältnissen präpariert. nah erleben. Mit viereinhalb Kilometern Länge wartet die Loipe „Kellerskopf“ auf, die Loipe „Hohe Kanzel“, ebenso leicht zu bewältigen ist wie der zwei 9 km Länge Kilometer lange Skiwanderweg „Platte“, der Ausgangspunkt ist der Parkplatz „Trompeter- am Jagdschloss Platte seinen Ausgangspunkt straße“ an der Wohnsiedlung „Wildpark“ bei hat. Einige Steigungen gilt es auf der Loipe Engenhahn. Vom Ausgangspunkt, der mit „Hohe Kanzel“ zu bewältigen. Der neun Kilo- knapp 470 Metern über NN zugleich den meter lange Skiwanderweg erstreckt sich von niedrigsten Punkt der Loipe darstellt, führt knapp 470 Metern Höhe auf den Gipfel der die Spur leicht ansteigend bis zur Alten ldstei- 600 Meter hohen „Hohe Kanzel“. Die hügelige ner Straße, von wo aus sie links abbiegt und Landschaft Wiesbadens verwandelt sich in nach zirka 100 Metern in einer Rechtskurve den Wintermonaten aber auch in ein Dorado über eine breite Waldschneise zum Rheinhö- für Rodelfreunde. „Bahn frei“ heißt es in zahl- henweg und auf diesem bis zur Schutzhütte reichen eigens ausgewiesenen Feld- und am „Achteck“ führt (Anschluss an Loipen-Sys - Waldwegen im Stadtgebiet und den Voror- tem K). Von hier aus führt sie zunächst leicht ten. abfallend in das obere Theißtal, von dort aus mal mehr, mal weniger ansteigend zum Gip- Loipen in und um Wiesbaden fel der 600 Meter hohen „Hohen Kanzel“. Von Der Naturpark Rhein-Taunus hat zusammen hier aus geht die Loipe auf einer Länge von mit den Forstbehörden und dem TuS Ram- zwei Kilometern in mäßigem Gefälle zum bach die folgenden Langlaufloipen ausge- Ausgangspunkt zurück. wiesen. Die Streckenführung kann auch von Kindern und älteren Menschen ohne große Loipe „Kellerskopf“, Schwierigkeiten bewältigt werden. An den 4,5 km Länge Ausgangspunkten und Parkplätzen sind Ori- Ausgangspunkt ist der Parkplatz „Bausch- hütte“ am Waldeingang von Naurod zum Kel- lerskopf. Vom zirka 400 m hoch gelegenen Ausgangspunkt, zugleich der niedrigste Punkt der Loipe, führt diese Strecke zuerst auf einer Länge von 500 Metern in nordwestliche Richtung und biegt dann nach rechts ab. Leicht ansteigend führt sie über breite Wald- schneisen zur Nordseite des Kellerskopfes und durch das Kellersbachtal bis zum „Acht- eck“ am Rheinhöhenweg. In einer Kehrtwen- dung geht es in mäßiger Abfahrt zurück zum

Foto: Privat Foto: Ausgangspunkt.

54 9. WINTERSPORT

Loipe „Platte“, 2 km Länge Ausgangspunkt ist der Parkplatz am „Jagd- schloss Platte“; auch mit ESWE-Bus (Linie 50) und Regionalbussen erreichbar. Vom 500 Meter hoch gelegenen Ausgangspunkt, führt dieser Skiwanderweg leicht ansteigend in nordöstli- che Richtung, zunächst parallel zur Trompeter- straße, überquert dann den Rheinhöhenweg und stößt auf die Loipe HK. Diese Loipe ist pri- mär als „Anschlussloipe“ zu den beiden an-

deren Loipenrundsystemen ausgewiesen, sie Privat Foto: kann jedoch auch als „separate“ Spur benutzt werden, allerdings nicht als Rundsystem. 25.01.2013 17:22 Dank des Neuschnees am vergangenen Loipen im Wald von Taunusstein Sonntag und Montag und Temperaturen um und Umgebung32 den Gefrierpunkt heißt es auf der Platte wei- Der Naturpark „Rhein-Taunus“ unterhält in terhin: Ski und Rodel gut! Deshalb fährt auch einem relativ schneesicheren Gebiet des Vor- am kommenden Wochenende, 26. und 27. Ja- dertaunus zwischen Kellerskopf, Platte und nuar, wieder der Ski-Express der ESWE Ver- Hoher Kanzel drei Loipen mit einer Gesamt- kehrsgesellschaft auf die Platte. Die Loipen länge von 15,5 km. Die Strecken sind durch Hin- sind gespurt und die Gefällstücke rund um weisschilder mit den Abkürzungen HK (Hohe das Jagdschloss bieten optimale Bedingun- Kanzel), K (Kellerskopf) und P (Platte) markiert. gen für Schlittenfahrer. Auch Spaziergänger Die Loipe Altenstein (11,3 km) - westlich der können sich bei einer Winterwanderung an Platte - wurde von der Stadt Taunusstein aus- der verschneiten Landschaft erfreuen. gewiesen. Jede Stunde auf die Platte; Gespräch mit Herrn Norbert Schäfer, Loipen- Ab 9:00 Uhr fahren die Busse der Linie 30P im wart am 27.02.2013 Stundentakt ab Dernsches Gelände über • An schneereichen Tagen befinden sich ge- Platz der deutschen Einheit, Bleichstraße, Dü- schätzt 100 Langläufer auf den Loipen des rerplatz zum Jagdschloss Platte. Die letzte Taunuskamms. Fahrt erfolgt um 14:00 Uhr. Die Rückfahrten ab Platte erfolgen in Richtung Innenstadt ab Ski-Express auf die Platte33 11:30 Uhr bis 16:30 Uhr im Stundentakt. Den Angebot der ESWE Verkehr detaillierten Fahrplan gibt es im Fahrplan- Mit dem Ski-Express auf die Platte buch auf den Seiten 250-251 oder im Internet Ab in den Schnee. Auch am kommenden Wo- unter www.eswe-verkehr.de. chenende fährt der Ski-Express der ESWE Ver- kehrsgesellschaft wieder auf die Platte. Im Stundentakt geht es ab dem Dernschen Ge- 31 Homepage der Stadt Wiesbaden http://www.wiesbaden.de/sport/fitness/wintersport/index.php lände in das Wintervergnügen auf rund 500 32 Internetseite der Stadt Taunusstein 33 http://www.wiesbadenaktuell.de/startseite/news-detail- Höhenmeter. view/article/mit-dem-ski-express-auf-die-platte-1.html

55 10. REITSPORT

Reitsportanlage Hofgut Adamstal34 ber haben sich zum Ziel gesetzt, ein harmo- Das Hofgut Adamstal bietet viele Möglichkei- nisches Miteinander aller Reiter, Pferde und ten, sich mit und rund um das Thema Pferd deren Angehörigen unter ihrem „Dach“ zu zu beschäftigen. Mit seiner eigenen Idylle bieten. Die Anlage besteht aus Pferdestall, und dem herrlichen Ausreitgelände ist es ein einschließlich Boxen und Paddocks, Reithalle, idealer Ort für Pferdsport und seelische und Reit-Bar, Reitanlage und vielen zumeist mar- physische Entspannung. kierten Wegen im Gelände. Es stehen ein Reit- Für die Aktiven erstreckt sich das Angebot der platz (20x40), eine Reithalle (20x40), ein Lauf- Reitschule mit rund 20 Schulpferden nicht lassplatz (ca. 18 x 35), ein Solarium sowie ein nur auf Reitunterricht in Springen und Dres- Longierzirkel zur Verfügung. Die Infrastruktur sur, sondern auch auf das Voltigieren für die ist so angelegt, dass die Reiter direkt aus der Kleinen oder Horseball spielen für Größere. Box zu einem Geländeausritt starten können. Für Einsteller bieten die 4 Reithallen und 3 Außenplätze genügend Platz, ihrem Hobby Reiterhof Müller Taunusstein37 nachzugehen. Den Betreibern ist es wichtig, Der Reiterhof ist seit 1965 in Taunusstein den Gästen ein perfektes Nebeneinander der (Hahn) ansässig und wurde landwirtschaft- verschiedenen Pferdesportarten zu ermögli- lich betrieben. Er befindet sich bis heute in Fa- chen. Auch Western- und Poloreiter, Kutsch- milienbesitz. Im Jahre 1970 kamen die ersten fahrer und das therapeutische Reiten sind im Pferde auf den Hof, der sich stetig vergrößert Adamstal willkommen. hat und 1991 daher auch komplett ausge- baut wurde. Seit dem Jahre 2000 ist der Vol- Reitstall Fasanerie e.V.35 tigierverein RVC dort beheimatet. 2005 gab es Der Reitstall Fasanerie e.V. ist ein anerkannter den Startschuss für das Ponyreiten und die FN-Pensionsstall mit nur 20 großen, hellen Ferienfreizeit. Damit es den Gästen an nichts Boxen, die alle ein Außenfenster haben. Die art- mangelt und genügend Platz vorhanden ist, gerechte Haltung und individuelle Betreuung wurde ein zweiter Reitplatz gebaut. der Pferde liegt den Betreibern am Herzen. Neben einer 20 x 40 m Reithalle steht ein 20 x Reit- und Voltigierclub Taunusstein e.V.38 60 m Dressurplatz, beide mit sehr gutem Der RVC, der 1977 gegründet wurde, hat rund Boden und entsprechender Pflege, für die Aus- 150 Mitglieder. Derzeit zählt der RVC rund 100 bildung von Pferd und Reiter zur Verfügung. Voltigierer ab einem Alter von vier Jahren in Freizeitreiter finden umliegend ein sehr schö- verschiedenen Gruppen sowie mehrere Ein- nes Ausreitgelände. Große Koppeln und einige zelvoltigierer, die von über 20 Trainern betreut Winterausläufe bieten genügend Platz für den werden. Ein Teil der Trainer hat eine Lizenz des täglichen Weidegang mit Bring- und Holser- Landessportbundes Hessen. vice. Der Stall befindet sich in stadtnaher Lage Für die Voltigierer stehen vereinseigene Pferde von Wiesbaden gegenüber dem Tierpark Fasa- zur Verfügung, die eigens für diese Aufgabe nerie. ausgesucht wurden und intensiv ausgebildet werden. Die Pferde des RVC werden nur für Reiterhof Großmann Taunusstein36 den Voltigiersport und nicht im Schulbetrieb Der Reiterhof Großmann ist ein Reitstall in für Reitstunden eingesetzt. Sie werden von er- der schönen Natur Taunussteins. Die Betrei- fahrenen Reitern im Gelände und in der Halle

56 10. REITSPORT 11. TENNISANLAGE SEITZENHAHN

geritten und im Reitunterricht ständig weiter Klaus Kammer, Vorstand des TCBW: ausgebildet. Einige von ihnen werden auch erfolgreich auf Dressurturnieren vorgestellt. Vereinsaktivitäten gibt es im Sommerbetrieb Die Voltigierer des RVC beteiligen sich alljähr- in 20 Wochen von Mai bis Oktober. Bei ca. 180 lich an zahlreichen Turnieren in ganz Hessen aktiven Mitgliedern und 1 bis 2 Trainingster- und den angrenzenden Bundesländern. Zur- minen durchschnittlich pro Woche kommen zeit verfügt der RVC über mehrere Turnier- wir auf ca. 5.400 Besucher (Mitglieder) in gruppen. einer Saison. Hinzu kommen noch die Wettkampfspiele Reitwege in Taunusstein der 14 Mannschaften an den Wochenenden. Unter der Quelle Da jede Mannschaft 3 bis 4 Heimspiele hat, http://www.taunusstein.de/fileadmin/pdf/ sind das insgesamt ca. 50 Heimspiele mit ca. reit wege.pdf hat die Stadt eine Karte veröf- 250 auswärtigen Gästen aus ganz Hessen. fentlicht, die das umfangreiche Reitwegenetz Als besondere Events können noch die Tau- um Taunusstein darstellt. nussteiner Seniorenmeisterschaft in den Sommerferien mit 120 bis 150 Teilnehmern, das Kinder- und Jugend-Tennis-Camp mit je- weils 20 Teilnehmern an 5 Tagen, ein Gastbe- such unserer Tennisfreunde aus Bilthoven (Niederlande) mit 20 bis 30 externen Teilneh- mern und unsere neue Tennisschule mit einer noch nicht kalkulierbaren Anzahl von Tennisinteressierten aufgezählt werden. Un- sere Gastronomie wird auch regelmäßig von vereinsfremden Gästen frequentiert (Wan- dergruppen, Hundeverein, Events). Die Anzahl würde ich auf 40 bis 50 Gäste pro Woche schätzen, also auch bis zu 1.000 Gäste in der Saison. Im Winterbetrieb kommen wir bei voraus- sichtlich 80 gebuchten Hallenstunden pro Woche und 30 Betriebswochen in der Win- tersaison auf insgesamt ca. 9.000 Besucher. Das sind nur zu einem geringeren Teil Ver- einsmitglieder, mehrheitlich kommen Ten- nisspieler von anderen Taunussteiner Verei- nen und aus dem Umland. Die Gastronomie im Winter konzentriert sich auf einzelne Events (Gänseessen, Lebendiger Adventska- 34 http://www.hofgut-adamstal.de/ lender etc.). Die Hallenturniere an 5 Wochen- 35 http://www.reitstall-fasanerie.de/ 36 http://www.reiterhof-grossmann.de/ enden mit jeweils 10 bis 20 Teilnehmern sor- 37 http://www.pferde-tst.de/html/zur_homepage.html 38 http://www.rvctaunusstein.de/ gen für zusätzliche Besucher.

57 12. GOLFPLATZ CHAUSSEEHAUS 13. GRILLPLÄTZE

Wer auf der Anlage des Wiesbadener Golf- Pfannkuchenwiese Bleidenstadt Clubs e.V. spielt, wird die Tradition des ältes - Dort findet traditionell an Heiligabend die ten Golfclubs Deutschlands sofort spüren. über Taunusstein hinaus bekannte „Wald- Der als Parkland-Course angelegte Platz, der weihnacht“ mit bis zu 500 Besuchern (Aus- im Jahre 2002 umgebaut wurde, besticht kunft von Pfarrerin Ilka Friedrich, 10.03.2013) durch seinen alten Baumbestand und her- statt. Im Winter ist die Pfannkuchenwiese be- vorragenden Pflegezustand. liebte Rodelstrecke für zahlreiche Familien Der Platz ist eine Herausforderung an Spiel- mit Kindern. Im Frühjahr und Sommer ist der strategie und Präzision. Der sich durch das Grillplatz Pfannkuchenwiese an jedem Wo- Gelände ziehende Bach, die durch Bunker gut chenende und auch unter der Woche regel- verteidigten und anspruchsvoll ondulierten mäßig gut besucht. Grüns sowie der alte Baumbestand mit gro- Weitere Grillplätze gibt es in Neuhof, Ham- ßen Solitären fordern ein akkurates Spiel. In bach, Niederlibbach, am Kampplatz, an der seiner landschaftlichen Einbettung um- Fasanerie. säumt von Wäldern darf der Wiesbadener Golf-Club ohne Zweifel als golferische Perle im Rhein-Main-Gebiet bezeichnet werden. Die über dem Platz erhaben gelegene Ter- rasse gilt zudem als eine der schönsten in Wiesbaden. Über die Grenzen Wiesbadens hinaus erfreut sich die traditionelle „Offene Golfwoche“ im Juni großer Beliebtheit.39

39 Homepage des Wiesbadener Golf-Club e.V.

58 14. HISTORISCHE BAUTEN/BESONDERHEITEN

bindung zwischen Wiesbaden und Bad Schwalbach. Fünf Jahre später wurde auch das mittlere Aartal erschlossen. Die Strecke der Aartalbahn führt durch die beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen. Dabei ist der hessische Teil der Strecke seit 1987 denkmalgeschützt und damit Hessens längstes Baudenkmal. Als der Abriss der von der Deutschen Bahn vernach- lässigten Strecke drohte, erreichte der dama-

Foto: Privat Foto: lige hessische Landeskonservator Prof. Dr. Gottfried Kiesow den Schutz eines bedeuten- Das Jagdschloss Platte den Kapitels nassauischer Eisenbahnge- Das Jagdschloss Platte ist ein ursprünglich schichte. Erstmals in Deutschland wurde eine klassizistisches, ehemaliges Jagdschloss im komplette Eisenbahnstrecke mit Bahnhofs- hessischen Mittelgebirge Taunus bei Wiesba- gebäuden, Stellwerken, Gleisanlagen und den, das der nassauische Herzog Wilhelm I. technischen Einrichtungen (Signale, Schran- 1823-1826 errichten ließ. ken etc.) unter Denkmalschutz gestellt, um Im Zweiten Weltkrieg wurde es am 3. Februar der Nachwelt ein funktionsfähiges techni- 1945 bei einem Luftangriff bis auf die Außen- sches Denkmal zu erhalten. mauern zerstört. Seit Ende der 1980er-Jahre Das Aus für die Aartalbahn kam im Jahr 2000, wird es von einer Stiftung wieder aufgebaut. als das letzte Teilstück für den Güterverkehr 2003 erhielt es ein modernes Glasdach. auf der Strecke von Diez bis Kettenbach still- Von seiner geographische Lage steht das gelegt wurde. Bereits seit 1986 fand auf der Jagdschloss Platte im Naturpark Rhein-Tau- gesamten Aartalbahn kein Personenverkehr nus an der Nordgrenze des Stadtgebiets von mehr statt. Wiesbaden; direkt nördlich verläuft die Stadt- Zwar ließ sich in den 80-er und 90-er Jahren grenze von Taunusstein. Es befindet sich auf keines der Konzepte für den Erhalt der ge- dem Taunushauptkamm auf der bewaldeten samten Aartalbahn realisieren. Dennoch ge- Platte (498 m ü. NN[1]), einer Hochfläche süd- lang es der damaligen Stadtwerke Wiesbaden westlich der Kuppe des Bergs Steinhaufen AG (ESWE), im Auftrag der Landeshauptstadt (520,6 m ü. NN[1]). Die Bundesstraße 417 führt Wiesbaden die nicht mehr genutzte Bahn- direkt nördlich am Schloss vorbei.40 strecke der Deutschen Bahn zu pachten. Seit 1985 finden zwischen Wiesbaden-Dotzheim Die Aartalbahn und Hohenstein touristische Sonderfahrten Die Aartalbahn zwischen Diez an der Lahn - in historischen „Donnerbüchsen“ statt. Seit Aarbergen - Bad Schwalbach - Taunusstein 1986 unter Federführung der Nassauischen und Wiesbaden zählt zu den schönsten Mit- Touristik Bahn e.V., die eigens gegründet telgebirgstrecken in Deutschland. Bereits im wurde, um den Aufbau und den Betrieb einer Jahr 1870 wurde der erste Abschnitt der an- Museumsbahn auf dieser Strecke zu sichern. spruchsvollen Strecke in Betrieb genommen. Der im Jahr 2002 gegründete Arbeitskreis Der zweite Abschnitt brachte 1889 die Ver- Aartalbahn hat sich zum Ziel gesetzt, langfris -

59 14. HISTORISCHE BAUTEN/BESONDERHEITEN

tig die Reaktivierung der gesamten Strecke zu hang des Eichelbergs. Etwa 30 m nördlich des erreichen. In 2008 gelangt das zunächst Kastells verlief die römische Straße, die soge- scheinbar Unmögliche. Der Zweckverband nannte Hühnerstraße, die das Kastell Zug- Schienenpersonennahverkehr Rheinland- mantel (rund 4,7 km weiter nördlich) mit Pfalz-Nord beschloss, die Aartalbahn auf der Aquae Mattiacorum (Wiesbaden; rund 7 km Teilstrecke zwischen Diez und Zollhaus ab südlich) verband. Dezember 2014 zu reaktivieren. Die Wälle des Kastells bilden ein nahezu Ein wichtiger Schritt, der auf eine ähnliche gleichmäßiges Rechteck mit jeweils rund 76 positive Entscheidung im hessischen Teil der m Länge in Nord-Süd und 64 m Länge in Ost- Strecke hoffen lässt. Tatsächlich hat das Land West-Richtung. An Nord- und Südwall konn- Hessen den Rhein-Main-Verkehrsverbund ten Eingänge nachgewiesen werden, der zu- (RMV) damit beauftragt, die Reaktivierung gehörige Graben war hier unterbrochen. Be- von Aarbergen bis Wiesbaden zu prüfen. Im dingt durch die Hanglage liegt die Südseite Rahmen der dritten Aartalbahn-Konferenz rund 7 m höher als die Nordseite. Der Graben im November 2009 äußerte Landrat Burk- ist noch etwa 3,0 m breit und bis zu 1,0 m tief. hard Albers, dass der Landkreis ein nach- Die Wälle erreichen noch eine Höhe von bis haltiges Interesse an der Reaktivierung der zu 1,0 m und waren im Ursprung wohl zwi- Aartalbahn habe. „Aufgabe der Politik bleibt schen 6,5 m und 7,0 m breit. Die Vorderfront es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die der Wälle war durch Holzbohlen verstärkt. Rentabilität der Aartalbahn erhöhen. Aller- Zwischen Kastell und Straße wurden die Spu- dings kann Rentabilität nicht der einzige ren eines Lagerdorfs (Vicus) gefunden. Reste Maßstab sein. Die verkehrliche Integration eines 7,0 m auf 10,0 m großen Steingebäudes des Rhein-Main-Gebietes ist ein Wert an im Norden werden als Badehaus interpre- sich“, so Albers.41 tiert. Ausführliche Informationen zur Aartalbahn und ihrer Historie auch unter GESCHICHTE UND ERKUNDUNG www.aartalbahn.de . Das Kastell wurde wahrscheinlich zu Beginn des 2. Jahrhunderts in der Zeit Hadrians er- Kleinkastell Heidekringen richtet, was sich aus gestempelten Keramik- Das Kleinkastell Heidekringen ist ein römi- und Ziegelbruchstücken ableiten lässt. Es war sches Kastell knapp fünf Kilometer südlich wahrscheinlich nur kurzzeitig in Benutzung der westlichen Taunusstrecke (Strecke 3) des und diente als Provisorium während des Aus- Obergermanischen Limes, an der Römer- baus des Kastells Zugmantel. Wahrscheinlich straße von Wiesbaden zum Kastell Zugman- handelte es sich hier später um einen Posten tel. Es befindet sich in einem Waldstück der zur Kontrolle des Personen- und Handelsver- Gemarkung Heidekringen südöstlich von kehrs auf der Straße, mit zugehörigen Rast- Taunusstein-Wehen. möglichkeiten. Archäologische Untersuchungen fanden 1897 LAGE UND BESCHREIBUNG unter Emil Ritterling, Streckenkommissar der Das Kleinkastell Heidekringen liegt unmittel- Reichs-Limes-Kommission (RLK), und 1949 bar am Sonnenberger Weg rund 500 m vom durch Helmut Schoppa, Leiter des „Landes- Ortsrand von Wehen entfernt auf dem Nord- amtes für kulturgeschichtliche Bodenaltertü-

60 14. HISTORISCHE BAUTEN/BESONDERHEITEN

mer“, eines Vorläufers der Abteilung Archäo- Kastell Zugmantel43 logische und Paläontologische Denkmal- Das Kastell Zugmantel ist ein ehemaliges rö- pflege des Landesamtes für Denkmalpflege misches Kohortenkastell an der westlichen Hessen, statt. Schoppa mutmaßte auf Basis Taunusstrecke des Obergermanischen Limes, des Befundes der Lagerstraßen, dass das Ka- der seit 2005 den Status des UNESCO-Welt- stell nie fertiggestellt wurde. kulturerbes besitzt. Das obertägig im Ge- 2009 wurde der vordere Bereich durch den lände noch sehr gut wahrnehmbare Boden- Forst freigestellt und das Landesamt für denkmal befindet sich in einem Waldrandge- Denkmalpflege installierte eine Tafel mit In- biet von Taunusstein-Orlen im hessischen formationen zum Kastell. Rheingau-Taunus-Kreis.43

DENKMALSCHUTZ Jagdschloss Fasanerie44 Das Kleinkastell Heidekringen ist ein ge- Das Jagdschloss Fasanerie ist ein barockes schütztes Bodendenkmal im Sinne des Hes- Schloss in der Nähe der Landeshauptstadt sischen Denkmalschutzgesetzes, liegt aller- Wiesbaden, das Fürst Karl von Nassau-Usin- dings nicht direkt am Obergermanisch-Räti- gen von 1744-1749 als Jagdsitz an der damali- schen Limes, der 2005 den Status des gen Fasanenzucht errichten ließ. 1910 ging UNESCO-Weltkulturerbes erhielt. Nachfor- das Gelände der Fasanerie in den Besitz der schungen und gezieltes Sammeln von Fun- Stadt Wiesbaden über. Von dieser übernahm den sind genehmigungspflichtig, Zufalls- 2004 der Förderverein Fasanerie das denk- funde an die Denkmalbehörden zu melden.42 malgeschützte Schloss in Erbpacht.44

40 Wikipedia 41 Arbeitskreis Aartalbahn e.V. 42 Wikipedia 43 Wikipedia 44 Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Jagdschloss_ Fasanerie_(Wiesbaden)

61 15. DER FRIEDWALD HIRSCHWIESE IN TAUNUSSTEIN

Naturbestattungen im Rheingau-Taunus-Kreis Zwischen Deutschlands bedeutendstem Weinbaugebiet, dem Rheingau, und dem landschaftlich vielfältigen Taunus liegt der FriedWald Hirschwiese in Taunusstein: Die größte Stadt im Rheingau-Taunus-Kreis wird auch „Stadt im Grünen“ genannt. Der FriedWald Hirschwiese in Taunusstein befindet sich unmittelbar oberhalb des städ- tischen Friedhofs des Ortsteils Wehen. Für Schneider 2011 / Roland © www.Naturerbe-Taunus.de FriedWald-Besucher können die Einrichtun- Aber auch der FriedWald selbst bietet Platz gen des Friedhofs mitgenutzt werden. Zudem für Trauerfeiern: Der Andachtsplatz ist ein be- kann für Beisetzungsfeiern im Bestattungs- sonderer Ort des Gedenkens und Erinnerns wald die Friedhofskapelle verwendet werden. an die Verstorbenen. 45

45 http://www.friedwald.de/waelder/standorte/taunusstein

62 16. STELLUNGNAHMEN

Rhein-Taunus-Klub e.V., Herr Sobek, Vorstand Von: Jörg Sobek [[email protected]] Gesendet: Dienstag, 26. Februar 2013 19:11 An: Christine Gödel Betreff: Stellungnahme des Rhein-Taunus-Klub e.V.

Guten Tag Frau Gödel, der Taunuskamm zwischen Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis zählt zu den wenigen Naherholungsgebieten der Landeshauptstadt. In diesem Bereich verlaufen außer den Rund- wanderwegen des Naturpark Rhein-Taunus mehrere Wanderwege des Rhein-Taunus-Klubs: • Blauer Punkt über Hohe Wurzel • Europäischer Fernwanderweg E3 über Hohe Wurzel, Eiserne Hand, Platte, Kellerskopf • Gelber Strich I über Platte • Gelber Strich II über Kellerskopf • Rheinhöhenweg über Hohe Wurzel, Eiserne Hand, Platte, Kellerskopf • Roter Punkt I über Schläferskopf • Roter Punkt II über Platte • Rotes Dreieck über Herzogsweg • Roter Strich über Altenstein • Schwarzer Punkt I über Schläferskopf • Schwarzer Punkt II über Platte • Schwarzer Strich über Platte, Hohe Kanzel • Taunushöhenweg über Hohe Wurzel, Eiserne Hand, Platte, Kellerskopf. In den vergangenen 130 Jahren wurden die Wege angelegt und unterhalten. Beeinträchti- gungen durch Straßen- und Fluglärm schränken bereits heute die Qualität des Naturparks ein. Durch Windkraftanlagen würden die noch vorhandenen „Ruhezonen“ zusätzlich verklei- nert.

Die Vereinbarkeit von Landschafts- und Naturschutzgebieten mit Windkraftanlagen ist aus unserer Sicht nicht gegeben. Auch wären Projekte wie der Schutz der Bechstein-Fleder- maus in Frage gestellt.

Mit freundlichen Grüßen

Rhein-Taunus-Klub e.V.

Jörg Sobek

63 16. STELLUNGNAHMEN

Gasthof Jagdschloss Platte, Eheleute Gollner, Pächter

Im Jahr 2004 haben wir, nach umfangreicher Renovierung, den Gasthof Jagdschloss Platte als Pächter übernommen und wohnen seit diesem Zeitpunkt ebenfalls auf der Platte.

Das Betreiben des Gasthofes unterliegt der städtischen Auflage, dass der Gasthof eine Aus- flugsgastronomie anbietet, welche auf Wanderer, Spaziergänger, Radler, Kinder etc. ausge- richtet ist, da die Platte ein Naherholungsgebiet ist.

Vor zwei Jahren wurde der Wald auf der Platte ausgezeichnet!

In den Wintermonaten, bei Schneevorkommen, wird durch den „Zweckverband Naturpark Rhein-Taunus“ die Langlaufloipe gespurt. (Das Spurengerät wurde durch uns gesponsert) Die Möglichkeit des Langlaufes sowie die Rodelwiese ziehen an Wochenenden zahlreiche Be- sucher aus dem Rhein-Main-Gebiet auf die Platte.

Die Wanderwege, rund um den Taunuskamm, locken zahlreiche Wandergruppen. Von Seniorenwandergruppen bis zu organisierten Wandergruppen aus dem Rhein-Main- Gebiet. In den Gasthof kehren wöchentlich ca. 2-3 Gruppen von jeweils ca. 15-60 Gästen im Anschluss an die Wanderung ein.

Ebenso ist die Platte ein Domizil, am Wochenende und unter der Woche, für Radfahrer und Jog- ger geworden.

Jährlich findet eine mehrtägige Veranstaltung zur Ausbildung der „VITA Hunde“ - rund um die Platte, inklusive den Wanderwegen statt.

Der Rundweg über das „Achteck“ ist eine beliebte Strecke für Spaziergänger mit Kindern, Jog- ger, Hundebesitzer, Wanderer, Biker etc. Bei Veranstaltungen werden hier gerne Kutschfahrten (nach vorheriger Genehmigung bei Forst/Tiefbauamt) Fackelspaziergängen etc. durchgeführt. Im vergangenen Jahr - Jahr des Waldes - wurde am „Steinbruch“ über den Hessen Forst eine kulturelle Abendveranstaltung mit Lesungen etc. durchgeführt.

Ebenso finden jährlich der „Sternenritt“, der „Ironman“ sowie weitere Sportveranstaltungen statt, welche die Platte zum Ziel haben.

Das Jagdschloss Platte, welches seit 7 Jahren als Veranstaltungs-Lokalität zur Verfügung steht, zieht jährlich einige Tausend Gäste auf die Platte. Der Einzugskreis der Kunden für das Jagd- schloss Platte geht über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus und zieht auch internatio- nales Publikum an.

Von Familienfeiern - wie Hochzeiten, Geburtstage - über große Firmenveranstaltungen bietet

64 16. STELLUNGNAHMEN

das Jagdschloss Platte und dessen Umgebung einen außergewöhnlichen Rahmen.

Bei Veranstaltungen werden teilweise die Wanderwege ebenfalls mit einbezogen. Von der Trauung unter freiem Himmel auf einer Lichtung bis hin zu Teamarbeiten bei Firmenveran- staltungen.

Naturschutz/Emissionsschutz • Beantragte Veranstaltungen, welche im Gasthof stattfinden sollten, wurden durch das Um- weltamt abgelehnt (siehe Schreiben vom 14.09.2010) • Wanderungen, Fahrradtouren etc. (Personenanzahl unerheblich), welche über den Gasthof arrangiert werden, bedürfen der vorherigen Genehmigung durch den Forst, um sicherzu- stellen, dass der Forst informiert ist, was in den heimischen Wäldern stattfindet.

Gesundheit • In den sonnigen Monaten werden auf der zum Gasthof gehörenden Terrasse täglich zahl- reiche Gäste durch uns und unsere Mitarbeiter bewirtet. • Die Hauptverwaltung unserer Betriebe befindet sich im Gasthof • Das angrenzende, zum Parkplatz gelegene Gebäude wird von zwei Familien bewohnt.

Fazit • Während der Bauzeit der Windräder ist mit erheblichen Einschränkungen auf der Platte zu rechnen. Durch die Baufahrzeuge wird eine große Lärmbelästigung sowie eine starke Ver- schmutzung des kompletten Parkplatzes eintreten. Bei Veranstaltungen rund um das Jagd- schloss sowie den Gasthof können die Außenbereiche nicht genutzt werden. • Veranstaltungen, wie zum Beispiel Fahrzeugpräsentationen etc., welche vor dem Jagd- schloss auf dem Parkplatz stattgefunden haben, können nicht mehr realisiert werden. • Wanderer, Biker, Spaziergänger mit Kindern und Hunden etc. werden während der Bauzeit sowie auch nach der Inbetriebnahme der Windräder der Platte fernbleiben.

Die Lebensqualität auf der Platte wird für die Besucher, Anwohner und Betreiber maßgeb- lich eingeschränkt!

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Dr. Alexander Stahr Dresdener Straße 16 65232 Taunusstein

Tel.: 06128-488956 Fax: 06128-488958

Dr. A. Stahr, Dresdener Str. 16, 65232 Taunusstein

Deutscher Bundestag Verfassungsorgan der BRD Platz der Republik 1

11011 Berlin

Taunusstein, 27.11.2012

Petition

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Deutsche Bundestag wird aufgefordert zu prüfen, ob die Errichtung von Windkraftanlagen in den bewaldeten Hochlagen der deutschen Mittelgebirge mit dem Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG), Erster Teil, Allgemeine Vorschriften, § 1 und § 2, und dem Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG), Kapitel 1, § 1 sowie den Bodenschutzgesetzen der Bundesländer vereinbar ist.

Begründung

Boden ist die Lebensgrundlage und der Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und ökologisch wertvolle Bodenorganismen. Boden hat zudem eine herausragende Bedeutung hinsichtlich Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungsprozessen und dient insbesondere zum Schutz des Grund- oder Trinkwassers. Boden ist daher essentiell für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland vor allem in und auch außerhalb von Wasserschutzgebieten. Zudem ist er in den Mittelgebirgen vielerorts unwiederbringliches und einmaliges Archiv der Natur- und Kulturgeschichte.

Gerade Böden in den Hochlagen der Mittelgebirge bedürfen eines besonderen Schutzes. Aufgrund der Reliefsituation sind sie insbesondere durch Erosion gefährdet. Die Bildung eines land- und forstwirtschaftlich nutzbaren Bodens benötigt Tausende von Jahren. Ist Boden erst einmal erodiert, so ist der betreffende Standort aus menschlicher Zeitrechnung gesehen für land- und forstwirtschaftliche Nutzung ad infinitum unbrauchbar. -2-

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-2-

Für die Errichtung eines Fundamentes einer etwa 160 Meter hohen Windkraftanlage müssen mehrere Tausend Tonnen wertvollen Bodens zerstört werden. Hinzu kommen massive irreparable Bodenzerstörungen und Bodenverdichtungen bzw. Bodenhomogenisierungen im Bereich der Zulieferwege und im weiteren Umfeld des Fundamentes, sodass der oberflächennahe Untergrund nach Errichtung einer Windkraftanlage seine Schutzfunktionen und Funktion als Lebensraum über weite Bereiche nicht mehr leisten kann und infolge der massiven Eingriffe auch im weiteren Umfeld erosionsgefährdet ist.

Da die Notwendigkeit von Windkraftanlagen in den bewaldeten Hochlagen der Mittelgebirge vor dem Hintergrund zahlreicher Landschaft und Boden schonender Alternativen im Zuge der Energiewende in Frage gestellt werden muss, erscheint die dortige Errichtung von Windkraftanlagen nicht mit o. g. Gesetzen vereinbar. Zu den Pflichten des Deutschen Bundestages und des nur seinem Gewissen verantwortlichen Abgeordneten gehört es, Schäden von den Menschen abzuwenden und sie nicht Kurzzeitüberlegungen zu opfern.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Alexander Stahr

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Brief von Dieter Schäfer, ehemaliger Leiter einer Wandergruppe mit bis zu 100 Personen

Dieter Schäfer 65232 Taunusstein, den 11.03.2013 Feldbergstr 48 Tel : 06128 - 41471 E-Mail : [email protected] An alle Wanderer

Liebe Mitwanderer, genau 20 Jahre lang sind wir regelmäßig alle 14 Tage mit jeweils ca. 50 Senioren meist in unse- ren herrlichen Taunuswäldern gewandert, haben uns erholt und uns über die weiten Ausblicke in die Natur gefreut. Nun soll in unserem Erholungsgebiet eine Windpark-Industrieanlage zunächst mit 30 Stück jeweils 200 Meter hohen (der Kölner Dom ist 160 m hoch) Windrädern gebaut werden! Unsere bisherigen Hauptwanderwege werden schwerlastverkehrstauglich befestigt! Rund 240 000 qm meist windbruchgeprüfter Buchenwald werden gefällt! Kabeltrassen werden künftig die Windbruchgefahr erhöhen! Die Aussicht auf das uns so sehr vertraute und geschätzte Erholungsgebiet wird „verspargelt“.

Geht mal auf den Weißen Stein, den Dieling oder den Kreckelberg und stellt Euch im gegen- überliegenden, noch geschlossenen Waldgebiet des Taunuskammes nicht 1, 2 oder 3 - nein 30 200 m hohe Windräder vor. (!)

Die zu erwartenden Beeinträchtigungen werden in den Infos der künftigen Betreiber (Städte WI, Tsst und ESWE) verharmlost, bagatellisiert und genau auf das nötige Maß beschränkt, um ihr Vorhaben durchzusetzen. Die Nachteile nennt nur die - von Bürgern wie uns gegründete - Initiative: www.rettet-den-taunuskamm.de Ich möchte Euch hiermit aufrufen: Verschließt nicht Augen und Ohren! Informiert Euch bei bei- den Seiten! Entscheidet Euch - jetzt - ! Gegebenenfalls dagegen durch Eure Unterschrift bei „Rettet den Taunuskamm“. [email protected]

Die lt. Gutachten möglichen Windgeschwindigkeiten auf dem Taunuskamm erreichen gerade einmal die Untergrenze der Voraussetzung für die Förderungswürdigkeit einer Anlage. In die- sem Fall kann ein Windrad an den wenigen windreichen Tagen des Jahres gerade einmal 20 % seiner Leistung erbringen!

Würden Sie sich eine LED-Taschenlampe mit 10 LED-Lämpchen kaufen, wenn nur 2 davon leuch- ten können? - NEIN - Kann man Ihnen deshalb vorwerfen, nach dem „Floriansprinzip“ zu han- deln oder Windkraftgegner zu sein?

Mit freundlichen Grüßen

70 17. FOTO-DOKUMENTATION

Parkplatz Platte 2013 Parkplatz Platte 2013

Glühweinstand Platte 2013 Trompeter Weg, Platte 2013 Fotos: Privat Fotos: Wandertafel Platte Zufahrtsstraße Platte 2013

71 ANHANG VERWENDETE LITERATUR/SONSTIGE QUELLEN

1 Pohl, Johannes, Franz Faul, Rainer Mausfeld: Belästigung durch 19 Marten, Michael; Prof. Klaus Scheibe: Windkraft und Blitzgefahr periodischen Schattenwurf von Windenergieanlagen, Feldstudie, - Naturgewalten im Widerstreit Untersuchung im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein, Institut [http://www.schadenprisma.de/sp/SpEntw.nsf/3aa4f805e74f3cd5c1 für Psychologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 31.07.1999 2569a0004f2eac/803ed6aebe201ea8c1256b04004c871b?OpenDo 2 Pohl, Johannes, Franz Faul, Rainer Mausfeld: Belästigung durch cument] periodischen Schattenwurf von Windenergieanlagen, Laborpilot- 20 Meyerhoff, Jürgen; Cornelia Ohl, Volkmar Hatje: Präferenzen für studie, Untersuchung im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein, In- die Gestaltung der Windkraft in der Landschaft – Ergebnisse einer stitut für Psychologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Online-Befragung in Deutschland. Working Paper on Management 15.05.2000 in Environmental Planning, TU Berlin 22/2008 3 Arndt, D./DFS: Störwirkungen von Windenergieanlagen auf Ra- 21 Meinecke, Christine; in: Schutzgüter Tiere, Pflanzen, Landschaft. dare der deutschen zivilen Luftfahrt. DFS Deutsche Flugsicherung Unterlagen für das UVP für Abwasseranlagen; Lehrmaterial für das GmbH, Vortrag / PP-Präsentation vom 23.11.2007 Weiterbildende Studium Wasser und Umwelt, ATV/Bauhaus-Uni- 4 Bielefeld, Ulrich: Vorsorgende Berücksichtigung des Landschafts- versität Weimar. 1998 bildes. Beispiele aus der Bauleit- und Regionalplanung. in: Eisel, Ul- 22 Quambusch, Erwin und Martin Lauffer: Infraschall von Wind- rich; Stefan Körner (Hrsg.): Landschaft in einer Kultur der Nachhal- kraftanlagen als Gesundheitsgefahr tigkeit. Band I. Die Verwissenschaftlichung kultureller Qualität. Uni- [http://www.fakten-fiktionen.net/wp-con-tent/uploads/2011/09/ versität Kassel, 2006 InfraschallvonWindkraftanlagenalsGesundheitsgefahr.pdf] 5 Blitz Donnerwetter 23 Planungsgruppe für Natur und Landschaft GbR (PNL)/Frank [http://www.huegelland.net/blitzschlag.htm] Bernshausen; Philipp Kues, Marion Weber: Fotosimulation zur ge- 6 Bollmann, Marcus; Dr. Georg Löser, Günter Ratzbor: Windenergie. planten Errichtung eines Windparks in der Gemeinde Birstein. Hun- BUND-Forderungen für einen natur- und umweltfreundlichen Aus- gen, November 2011 bau. BUND-Position 32. Köln, November 2001 [http://www.repowe- 24 Ratzbor, Günter: Windenergieanlagen und Landschaftsbild. 28. ring- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., (BUND) März 2011 kommunal.de/uploads/tx_tcdownloadmngr/BUND_ Position_Wind [http://www.dnr.de/downloads/thesenpapier-landschaftsbild.pdf] energie.pdf] 25 Landschaftsrahmenplan Südhessen 2000 7 Bund Deutscher Landschaftsarchitekten BDLA: Windenergiean- 26 Regionalplan Südhessen lagen: räumlich steuern, sorgfältig planen und abwägen. Hand- lungsempfehlungen des BDLA für Kreise, Städte und Gemeinden. 22. Dezember 2011 [http://www.bdla.de/nachricht39_11.htm] I Vgl. passim Uebeler/ Ehmke/ Nawrath/ König, Ergebnisse der Flo- 8 Bundesregierung: Gefährdungspotential für Flugzeuge durch ristischen Kartierung im Hohen Taunus, Geobotanische Kolloquium Windkraftanlagen. Uressemitteilung vom 17. November 2011 in 21, 23 ff. Windkraft-Journal.de [http://www.windkraft-journal.de/2011/11/17/ gefahrdungspotential-fur-flugzeuge-durch-windkraftanlagen/] II vgl. passim Anhang I Historische Entwicklung der Kulturland- 9 Caputo, Robert: Der große Fotoguide Landschaftsaufnahmen. Ge- schaft, Taunus, Landschaftsrahmenplan Südhessen heimnisse der Profi-Fotografie von National Geographic. National Geographic Society, Washington D.C., 2002 III www.taunus-wind.de , FAQ 10 Erlass für die Planung und Genehmigung von Windenergieanla- gen und Hinweise für die Zielsetzung und Anwendung (Windener- IV Krämer, Dieter: Eiswurf von Windkraftanlagen. http://windland. gie-Erlass) vom 11.07.2011. Gemeinsamer Runderlass des Ministeri- ch/doku_wind/eisneu.pdf ums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbrau- cherschutz des Landes Nordrhein – Westfalen (Az. VIII2 - Winderlass) V LUA NRW, Optische Immissionen von Windenergieanlagen und des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (Az. X A 1 – 901.3/202) und VI Fabian-Krause, Tobias; naturstrom, Pro und Contra Windkraft, Na- der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen (Az. III B 4 – turstrom AG 2003; zitiert aus http://www.dewi.de/dewi/themen/ 30.55.03.01) [http://www.umwelt.nrw.de/klima/pdf/windenergie_ magazin/13/02.pdf erlass.pdf] 11 Frye, Dr. Andreas; Christoph Neumann, Alexander Müller / EADS: VII OVG NRW, Beschl. v. 03.09.1999 - 10 B 1283/99 - NVwZ 1999, 1360 Windenergieanlagen (WEA) - Radar Verträglichkeit, Jahresbericht 2008, Ulm 17.05.2009 VIII http://www.umwelt-online.de/recht/bau/laender/nrw/wea2.htm 12 Gemeinde Birstein/IBU Ingenieurbüro für Umweltplanung Stau- fenberg; Dr. Tim Mattern: Änderung des Flächennutzungsplanes zur IX Enders, Rolf; in: Fabian-Krause, Tobias: Die aktuelle Diskussion in Darstellung von Konzentrationszonen für Windenergieanlagen. Deutschland; Naturstrom AG, überarbeitete Form, Naturstrom AG, Landschaftsbildanalyse. Stand 07. Juni 2011 2003 13 Grün, D., 2001 in: Validierungen von Verfahren zur Bewertung des Landschaftsbildes durch Nutzerbefragungen, [http://www.llp.uni- X Quambusch, Erwin und Martin Lauffer: Infraschall von Wind- dortmund.de/index.php?id=93] kraftanlagen als Gesundheitsgefahr, http://www.fakten-fiktionen. 14 Fabian-Krause, Tobias: Pro und Contra Windkraft. Die aktuelle Dis- net/wp-content/uploads/2011/09/InfraschallvonWindkraftanla kussion in Deutschland; Naturstrom AG, überarbeitete Form, Natur- genalsGesundheitsgefahr.pdf strom AG, 2003 15 Krämer, Dieter: Eiswurf von Windkraftanlagen. [http://wind- XI http://mitglied.multimania.de/WilfriedHeck/infra1.htm land.ch/doku_wind/eisneu.pdf] 16 Landesamt Nordrhein-Westfalen: Sachinformation Optische Im- XII http://www.fakten-fiktionen.net/wp-content/uploads/2011/ mission von Windenergieanlagen. LUA NRW, FG 45.3 09/InfraschallvonWindkraftanlagenalsGesundheitsgefahr.pdf 17 Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen: Windenergieanlagen und Immissionsschutz, Materialien Nr. 63, Essen 2002 XIII Pierpont, Nina 2009 Wind Turbine Syndrome 18 Löhmer, Dr. Reinhard: Kollision von Weißstörchen an Windener- gieanlagen. Hannover 28.09.2010 XIV Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) des VDE

72 IMPRESSUM

XV http://www.vde.com/abb HERAUSGEBER XVI http://www.huegelland.net/blitzschlag.htm Verein Rettet den Taunuskamm

XVII http://ErneuerbareEnergien.de/0200/blitzschlag.html REDAKTION XVIII http://www.epaw.org/multimedia.php?lang=de&article=a3 Christine Gödel, XIX Vgl. Marten, Michael; Prof. Klaus Scheibe: Windkraft und Blitz- Christine Meinecke, gefahr - Naturgewalten im Widerstreit [http://www.schadenprisma. de/sp/SpEntw.nsf/3aa4f805e74f3cd5c12569a0004f2eac/803ed6aebe Roland Schneider 201ea8c1256b04004c871b?OpenDocument]

XX Karte: http://natura2000-verordnung.hessen.de/viewer.htm MITARBEIT

XXI vgl. Standarddatenbogen Michael Bieder, Karla Cloos, http://www2.hmuelv.hessen.de/natura2000/Sdb/sdb5914-302.html Gudrun Eigenbrod, Markus Grosmann, XXII vgl. Standarddatenbogen Detlev Hüsch, Dirk Richter. http://www2.hmuelv.hessen.de/natura2000/Sdb/sdb5815-301.html Kirsten Winkelmann XXIII vgl.: http://www2.hmuelv.hessen.de/natura2000/Sdb/Lrt/lrt5815- 301.html GESTALTUNG XXIV vgl. Standarddatenborgen Dagmar Ronneburg, Wiesbaden http://www2.hmuelv.hessen.de/natura2000/Sdb/sdb5815-305.html

XXV vgl. Standarddatenbogen http://www2.hmuelv.hessen.de/natura2000/Sdb/sdb5815-303.html KARTEN Peter Lenz, Wiesbaden XXVI Landschaftsrahmenplan Südhessen 2000 Nr. 6.5.3

XXVII Landschaftsrahmenplan Südhessen 2000 – LRP - Nr. 3.5.4.1 DRUCK XXVIII LRP Nr. 3.5.4.2 BKS GmbH, Wiesbaden

XXIX Karte:http://www.naturpark-rhein-taunus.de/pages/ naturpark-rhein-taunus/uebersichtskarte.php STAND

XXX LRP Nr. 3.6.1 April 2013

XXXI LRP Themenkarte 15 Angaben gemäß § 5 TMG: XXXII http://natureg.hessen.de/Main.html?role=default Rettet den Taunuskamm - Eichenweg 4

XXXIII § 2 Abs. 1 des Verordnungsentwurfs –nachfolgend kurz: VO- 65527 Niedernhausen Postfach 11 80 XXXIV § 2 Abs. 2 der VO 65521 Niedernhausen XXXV § 2 Abs. 3 der VO Vertreten durch: Frank Schenkel XXXVI Regionalplan Nr. 4.6-2

XXXVII Regionalplan G 4.7-1 KONTAKT [email protected] XXXVIII Regionalplan Nr. G4.8-1 Spendenkonto: XXXIX Regionalplan G4.9-1 Kontonummer 352 762 991 BLZ 510 500 15 Naspa Nassauische Sparkasse Idstein Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV

73 DIE FRAGWÜRDIGE PLANUNG

74 VON WINDKRAFTANLAGEN AUF DEM TAUNUSKAMM Quellen: OpenStreetMap, MapsForFree, HVBG, Pictogramme Creativ Collection / 03-2013 Collection Creativ Pictogramme HVBG, MapsForFree, OpenStreetMap, Quellen: 75 „Diese Naturräume sind nicht vermehrbar und sie werden für Menschen in der zunehmend technisierten Welt an Bedeutung gewinnen. Windkraft im Wald muss in Schutzgebieten und in naturnahen Wäldern generell tabu sein.“

Professor Michael Succow Träger des alternativen Nobelpreises, Frankfurter Rundschau 12.11.2011