Hier finden Sie die Drucker der Familie Elzevier und ihre druckenden Verwandten

B47b, 1.2016 Zur Familie gehörten:

Lowijs Elzevier d.Ä. Thomas Erpen David van Hoogenhuysen Matthijs Elzevier und Cornelis van Hoogenhuysen Lowijs Elzevier d.J. François Hackes, Andries van Hoogenhuysen Gillis Elzevier Cornelis Hackes, Joost Elzevier Pieter Hackes Hendrik van den Keere d.J. Bonaventura Elzevier und Jacob Hackes Isaac Elzevier Abraham Elzevier d.Ä. Abraham Goos Jan Roelants Jacob Elzevier Daniel Elzevier Hendrik Hondius d.Ä. Felix van Sambix d.J. Lowijs Elzevier (III.) Hendrik Hondius d.J. und Johan van Sambix Johan Elzevier Willem Hondius Pieter Elzevier Josse de Hondt d.Ä. Claes Pietersz Seyll Abraham Elzevier d.J. und Colette van der Keere Josse de Hondt d.J Jan van Waesberghe d.Ä. Hendrik de Hondt d.J. Jan van Waesberghe d.J. Peter Abraham de Hondt Jan van Waesberghe (III.) Pieter van Waesberghe d.Ä. Isaac van Waesberghe Abraham van Waesberghe

Reed Elsevier Group plc Die Niederlande in den Golden Eeuw Die Niederlande waren durch Kauf, Erbschaft, Heirat und Eroberung seit 1477 habsburgisch. Kaiser Karl V. übertrug 1555 seinem Sohn Philipp II. die Nieder- lande und damit der spanischen Linie der Habsburger. Von Madrid aus versuchte Philipp II. die ständische Verfassung des »aufmüpfigen neuen Anhängsels« zu zerschlagen und das Vordringen der Reformation calvinistischer Prägung zu ver- hindern. Auf die Mitgliedschaft zu einer sektiererischen Verbindung oder die För- derung der Reformation stand die Todesstrafe.

1564 hielt Wilhelm von Oranien ein Plädoyer für die Religionsfreiheit. Er plädierte dafür, mehrere Konfessionen nebeneinander zu dulden. Mehr als 200 Adlige ver- langten in einer Bittschrift den Abzug der spanischen Truppen und die Aufhebung der Inquisition. Die Statthalterin Margarete von Parma (Schwester von Philipp II.) Jan Blaeu: Die Vereinigten Provinzen 1568 sagte daraufhin zu, sich für die Niederländer bei ihrem Bruder einzusetzen. Die Adligen sahen dies als Sieg an und verbreiteten das Gerücht, die Inquisitions- gerichte seien aufgehoben. Nachdem auch noch neue Bistümer eingerichtet wur- den, kam es 1566 zu einem Bildersturm der niederländischen Protestanten. Die Unruhe wurde durch den Statthalter Herzog von Alba, der 1567 Margarete von Parma abgelöst hatte, blutig niedergeschlagen. Tausende von calvinistischen Familien verließen die Niederlande. 1568 beginnt der 80jährige Unabhängigkeits- kampf gegen Spanien. 1573 wird Luis de Zúñiga y Requesen Statthalter. Er ver- suchte, sich mit den Aufständischen zu verständigen. Alle, die bereit seien, zum katholischen Glauben zurückzukehren, sollten amnestiert und straffrei bleiben. Die Provinzialstaaten von Holland und Zeeland tagten in Rotterdam und lehnten Requesens Angebot ab. Stattdessen verlangten die Provinzialstaaten den Abzug der spanischen Truppen aus den Niederlanden. Requesens verweigerte dies. Die Niederlande in den Golden Eeuw

Spanien stand zu diesem Zeitpunkt vor dem Staatsbankrott (die amerikanischen Silberminen waren erschöpft). In dieser Situation fordert Requesens von den niederländischen Bürgern 2.000.000 Gulden jährliche Steuern, die Fronten ver- härteten sich erneut. Die Erfüllung dieser Steuerforderung hätte die Einkünfte Spaniens einschließlich der amerikanischen Kolonien beträchtlich überstiegen.

Am 29. Januar 1574 verloren die Spanier gegen die aufständischen »Wasser- geusen« (als Schimpfwort bedeutet dies Diebe) die Schlacht bei Middelburg; drei Monate später gewinnen die Spanier. Aufgrund ausbleibender Soldzahlungen be- gannen die spanischen, wallonischen und deutschen Söldner im Heer Requesens’ am 20. April 1574 zu meutern. Die Meuterer zogen plündernd und vergewalti- gend nach Antwerpen. Requesens konnte die Ausschreitungen der Söldner nicht unterbinden. Um den ausstehenden Sold zahlen zu können, verhandelte er mit Jan Blaeu: Leiden 1652 den Stadträten Antwerpens. Als Ergebnis sollten die Bürger der Stadt Antwerpen den Spaniern 500.000 Gulden zahlen. Weil diese Mittel nicht flüssig waren, er- hielten die Söldner statt Geld Seide und wertvolles Tuch und das Recht, die Stadt zu plündern. Um die Niederlande der spanischen Krone zu erhalten, mußte Requesens die Meuterer begnadigen. Der Friede von Gent, 1576, schafft für einige Jahre Frieden. Wallonien wird 1579 wieder habsburgisch und katholisch.

1581 lösen sich die sieben nördlichen Provinzen vom spanischen König und kön- nen 1587 die Republik der Vereinigten Niederlande ausrufen. Erst im Westfäli- schen Friedensschluß 1648 erfolgt die formelle Ausgliederung der Niederlande aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Die Niederlande in den Golden Eeuw

Eine religiöse Toleranz wurde jedoch nur gegenüber den Bewohnern der Nieder- lande gewährt; in ihren Kolonien, erobert von der 1602 gegründeten »Vereenigde Oostindische Compagnie« (VOC) bzw. der 1621 gegründeten »Westindischen Compagnie« (WIC), unterdrückten die Holländer – wohl aufgrund ihrer eigenen erfolgreich verlaufenen Revolution, jegliche Freiheitsbestrebung.

Das war die Zeit, in der in Antwerpen Christoffel Plantin und Lowijs Elzevier ihre Geschäfte eröffneten.

Jan Blaeu: Gravenhage 1652 Lowijs Elzevier d.Ä. (Ludovicum Elsevirium, Elsevier, Elzevir, Lowys, Louys, Loys Delsevier, Louuis) war der Gründer der berühmten Druckerei Elzevier (Elsevier), die von 1583 bis 1712 bestand. Er stammt aus Leuven, wo er um 1542 geboren wurde. Sein Vater war vermutlich Hans van Leuven dit Helsevier (Johann Helsevier, Helschevier), der von 1565 bis 1588 als Buchbinder bei Plantin in Antwerpen, dem Zentrum der niederländischen Reformation, arbeitete. Die erste Druckermarke aus dem Jahr 1631 zeigt in der Mitte einen Wappenschild mit einem Baum, Lowijs Elzevier d.Ä. war um 1560 nach Antwerpen gekommen, wo er als Buch- einem Spruchband und einem unter dem Geäst binder bei Christoffel Plantin arbeitet. Um 1564 heiratet er Maycken Duverdyn stehenden Gelehrten. Links und rechts flankieren (Maijke de Verdeijen Verbois) aus Lüttich (Luik), erhält die Bürgerrechte und wird zwei Adler diesen Wappenschild. Mitglied der St.-Lucas-Gilde. Seine ersten Söhne Matthijs und Lowijs werden 1564/ 65 geboren. 1569 bringt er in einer prachtvollen Gestaltung »La magnifique et somptueuse Pompe funèbre faite aus obsèques de Charles Cinquième, célébrées en la ville de Bruxelles« heraus. 1562/63 wird er beschuldigt, eine ketzerische Schrift gedruckt zu haben. 1570 geht er seines calvinistischen Glaubens wegen verfolgt, als Buchbinder nach Wesel, dem damaligen Zufluchtsort der niederlän- dischen Protestanten vor dem Statthalter Herzog von Alba. 1572 kehrt er nach Flandern zurück und läßt sich 1575 als Buchbinder an der 1462 gegründeten Universität in Douai nieder.

1580 geht er, wieder aus religiösen Gründen, als Buchbinder nach Leiden, der damals nach Amsterdam zweitgrößten Stadt Hollands, mit der 1575 von Willelm I. von Oranien gegründeten Universität. In diesem Jahr verlegt er auf eigene Rech- nung »J. Drusii Ebraicarum quaestionum sive quaestionum ac responsionum libri duo«. Er ist wohl nicht mittellos nach Leiden gekommen, denn er kann sich sehr schnell zwei Häuser kaufen. 1581 heißt es in einer Eintragung in den Ratslisten Die zweite Druckermarke (1611) zeigt eine Taube, um- wunden von einer Schlange in Form eines Uroboros. Lowijs Elzevier d.Ä.

über Elzevier: »Rapenburch gaende naerde Houstraet. Loys d’Elsevier boucke- binder van loeven heeft hier ghewoont een Jaer, Mayken zyn wyff, Thys, Gillis, Louijs, Joost, Aernt, Mayken, heur beider kinderen. Paul Reynders van Loeven, syn knecht.« 1583 besitzt er einen Buchladen an der (Gracht) Rapenburg in der Nähe und auf dem Gelände der Universität. Diese stellt ihm die Räumlichkeiten bis 1595 kostenlos zur Verfügung; erst ab diesem Zeitpunkt muß eine jährliche Miete von 75 Gulden gezahlt werden.

Wegen des schlechten Absatzes seiner wenigen Verlagswerke und in der Buch- handlung muß er bei dem Drucker und Verleger Christoffel Plantin Druckkosten von 1.270 Gulden schuldig bleiben und verpfändet deshalb seine beiden Häuser in Leiden (möglicherweise auch, um sie vor der ihn beobachtenden Inquisition zu retten). 1583 erklärt er vor Gericht, daß Plantin berechtigt sei, die beiden Häuser zu erhalten, da er seine Schulden bei diesem nicht fristgemäß bezahlt hatte.

1586 erhält er mit einem jährlichen Gehalt von 72 Gulden (1594: 84 Gulden, 1611: 100 Gulden) die Stelle eines »Bedell vanden Rectoor« (»Boucverccoper ende pedel vande Universiteyt«) an der Universität in Leiden; er hatte für die Die dritte Druckermarke zeigt in einem Oval Justitia mit unverbundenen Augen auf einem Podest. Sie hält in Universität, einem ehemaligen Nonnenkloster, einige Büchersammlungen zu ihrer rechten Hand aufgerichtet ein Schwert, links hält vorteilhaften Bedingungen erwerben können, was wohl seine Anstellung bewirkte. sie leicht erhoben eine Waage. Die umlaufende Devise Nach 1616 ist Simon van Swieten, mit dem er später durch Isaac Elzevier ver- (von Rombertus Doyema) lautet (mit einem Setzfehler): wandt ist, zum zweiten Pedell bestellt. Erst 1594 erwirbt Lowijs d.Ä. (3 Tage nach »OCULI DOMINI SUPER IUSTOS SPALM 34«, Die Augen des seinem Sohn Matthijs) das Bürgerrecht.Sein Sohn Matthijs wird zwei Jahre später Herrn merken auf die Gerechten (und seine Ohren auf Hilfspedell der Universität und im selben Jahr auch Teilhaber im Geschäft. ihr Schreien), Psalm 34:16.

1592 beginnt seine eigentliche Verlagsarbeit mit dem von Paul Merula heraus- gegebenen »Eutropius«; Lowijs Elzevier d.Ä. wird berühmt für seinen sauberen Lowijs Elzevier d.Ä.

Druck und seine korrekten Texte in den (von den Lesern gewünschten) handli- chen Duodez- und Sedezausgaben seiner Officin. Der Vorteil dieses Formats war ihr niedriger Preis, kosteten doch Bücher mit bis zu 500 Seiten wie die Vergil- Ausgabe von 1636 nur 1 Gulden. Die Mittel für die Herstellung seiner Verlags- werke beschaffte er sich ab 1604 durch Ankauf von Büchern und Verkauf auf öffentlichen Auktionen ganzer Bibliotheken. Von 1592 bis 1617 erschienen bei ihm insgesamt 101 Bücher. Obwohl selbst Buchbinder, ließ Lowijs Elzevier d.Ä. seine Verlagswerke in der Amsterdamer Buchbinderwerkstatt Magnus binden, der den Pointillé-Stil in den Niederlanden einführte; für die Einbände der Elzeviers wurde dabei zumeist grünes Maroquinleder (Ziegenleder) verwendet. Seinen Sorti- mentshandel dehnte Lowijs Elzevier d.Ä. bis nach Antwerpen und Leuven sowie nach Frankreich und Deutschland aus.

1595 besucht er erstmals die Messe in Frankfurt am Main, nach 1601 regelmäßig ist er regelmäßiger Besucher. In der Messestadt hatte er in einem Gewölbe ab 1603 zusammen mit Georg Willer d.J. aus Augsburg eine ständige Niederlassung; gleichzeitig vertrieb er die Werke französischer und niederländischer Verleger aus Paris (Michel Sonnius), Leiden (u.a. Johann Patius, Hendrick van Haestens, Die vierte Druckermarke (1535), die auch von seinen B. van der Bild und Orlers), Leuven (J. Ch. Flavius), Franeker (Timaeus Faber Nachkommen verwendet wurde (wie fast alle Drucker- und Franz Foppens), Leeuwarden (Ägidius Ravaens), Utrecht (Salomon de Roy), zeichen stets mehrere Anwender hatten), zeigt einen Adler, der auf Palmzweigen steht. Unter seinem linken Flügel Middelburg (Richard Schilders) und Amsterdam. trägt er sieben Pfeile als Hinweis auf die Sieben Vereinig- ten Provinzen (Hollands). Darüber steht auf einem Band 1595 benutzt er erstmals eine Druckermarke; als Devise wählt er »concordia res die Devise: »CONCORDIA RES PARVAE CRESCVNT«, Durch Einig- parvae crescent«, Durch Einigkeit wird Kleines zum Großen, die zugleich Motto keit wird Kleines zum Großen. der holländischen Republik war. Lowijs Elzevier d.Ä.

Aufgrund seiner geringen Mittel kann er sich keine eigene Werkstatt einrichten und läßt die von ihm herausgegebenen Werke von anderen Druckern herstellen; erst nach 1617 lassen die Elzeviers ihre Bücher in der eingerichteten Leidener Druckerei des Isaac Elzevier und seiner Nachfolger drucken. Wie andere Ver- leger nahm er für einige in anderen Officinen hergestellten Bücher neue Titel oder kaufte »Restposten« auf, die er mit neuen Titeln versah oder anders zusam- menstellen ließ, um sie als seine eigenen Verlagswerke zu vertreiben – ein da- mals übliches Verfahren.

1604 findet von ihm die erste öffentliche Versteigerung von Büchern in den Nieder- landen statt: Lowijs Elzevier verauktionierte die wissenschaftliche Bibliothek von George und Janus Dousa; er wird damit Begründer des neuzeitlichen Antiquari- ats und schafft einen neuen Berufszweig. Die Auktionen wurden nicht nur für eigene oder angekaufte Bücher (»qui auctione publica distrahentur in aedibus Ludovici Elzevirii ad diem«) durchgeführt, sondern auch in Kommission für Dritte (»quorum auctio habebitur in officina Elseviriana«).

Um 1610 wird er zum Vorsteher seines Quartiers gewählt und damit Mitglied im In dieser (fünften) Druckermarke (1583) hält in einem Oval Stadtrat. 1615 und 1616 erscheinen die beiden Bände »Origines belgiques«. eine aus den Wolken kommende Hand ein Rastral. Links und rechts oben Putten mit Zweigen, in der Mitte oben ein Gesicht mit einer Muschelkrone, unten ein Löwengesicht. Ein Jahr vor seinem Tod wurden 1616 Teile der Universität in Leiden durch Feuer Am unteren Rand des Ovals Zweige, oben Früchte. Die zerstört. Die Untersuchungsrichter gaben ihm und seinem Sohn und Hilfspedell umlaufende Devise lautet: »AEQVABILITATE«, Gleichmäßigkeit Matthijs die Schuld, doch wurde er nicht bestraft. (im Sinne von Gleichbehandlung).

Bei seinem Tod ist das Verlagsunternehmen bereits europaweit bekannt. Das Geschäft und die Zweigniederlassungen in Leiden bestand von 1583 bis 1712, Lowijs Elzevier d.Ä. das in Amsterdam von 1638 bis 1681; in ’s-Gravenhage von 1590 bis 1636 und in Utrecht von 1667 bis 1675.

Ein besonderer Verdienst des Lowijs Elzeviers d.Ä. sei noch genannt: Die Er- setzung des alten Vokallauts »V«, wie er uns in alten Handschriften und frühen Drucken zuweilen irritiert, durch den heute üblichen Vokallaut »U«.

Lowijs Elzevier d.Ä. hinterließ zwei Töchter und sieben Söhne (Arnout, Adriaen, Matthijs, Lowijs d.J., Gillis, Joost und Bonaventura).

Matthijs Elzevier (1565–1640) ist nach 1591 Buchhändler und von 1617 bis 1622 auch Buchdrucker in Leiden. Die sechste Druckermarke von Elzevier zeigt in einem Lowijs Elzevier d.J. (1566–1621) ist in den Jahren 1594–1619 Buchhändler in ’s- Rollwerkrahmen in einem Oval ein aufgeschlagenes Gravenhage (Den Haag). Notenbuch. Links von dem Oval steht die personifizierte Tugend Caritas (mit zwei Kindern) und rechts eine als Gillis Elzevier (1570–1661) war Buchhändler in ’s-Gravenhage (1598–1603) und Musica (ein anderer Name für Minerva) bezeichnete Frau. Oberhalb des Ovals ist eine Muschel zu sehen, die u.a. ein ab 1603 Leiter der »Vereenigde Oostindische Compagnie« in Leiden. Sinnbild für die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer ist. Um das Oval herum einige Früchte (Äpfel und Joost Elzevier (1575–1616) wird Buchhändler in Douai und ab 1600 in Utrecht. Birnen als Symbole der Fruchtbarkeit). Die Devise lautet: Er war verheiratet ab 1598 mit Margareta van der Woerdt (Margrieta). Er starb »CHARITAS BASIS ACTIONUM«, NÄCHSTENLIEBE IST DIE GRUNDLAGE 1616 in Utrecht.

Arnout (Arnold) Elzevier (1577–1548), geboren in Douai, wird Maler in Leiden und Rotterdam. Lowijs Elzevier d.Ä.

Bonaventura Elzevier (1583–1652) ist Buchhändler und Drucker in Leiden und Leuven von 1617–1652.

Adriaen Elzevier (geb. 1585) stirbt 1609 als 24jähriger Student in Leiden.

Die meisten Druckermarken der Familie Elzevier sind von mehreren Familien- angehörigen verwendet worden; auch fremde Drucker, manchmal verwandt, manchmal Konkurrenzunternehmen, nutzten die Druckermarken, wie auch die Elzeviers gelegentlich fremde Zeichen einsetzten.

Die siebte Druckermarke zeigt in einem Oval einen Mann, der einen Weinstock an einem Pfosten befestigt oder bearbeitet. Außerhalb des Ovals oben zwei Blüten, an den Seiten Blätter. Die Devise lautet: »NON ODIT TAMER.« Matthijs Elzevier (Mathys Elsevier, Matias, Mathijas Elsevijer), geboren 1565, war der älteste Sohn des Lowijs Elzevier d.Ä. 1607 wird er durch die Fürsprache des Gelehrten Joseph Scaliger als Nachfolger des Augustijn Waersegger Hilfspedell an der Universität Leiden. 1616 wird er wegen des angeblich verschuldeten Brands eines Teils der Universität von diesem Amt abgelöst, aber nach dem Tod seines Vater 1617 zum Pedell berufen; dieses besoldete Amt hatte bis zu seinem Rücktritt 1636 inne; Nachfolger wurde sein Schwiegersohn Peter Caron. Bereits 1608 hatte er ein Haus direkt neben der Universität kaufen können. Er übernimmt nach dem Tod des Vaters 1617 das Leidener Geschäft und arbeitete hier mit seinem Bruder Bonaventura zusammen. 1618 kommt ihr erstes gemeinsames Werk heraus: »La castramétation en Nouvelle manière de fortification par escluses« von Simon Stevens. Er heiratete 1619 Barbara Lopes aus Leuven (mit den Söhnen Abra- ham d.Ä., Isaac, Jacob), 1624 Maria Ludolph aus Köln und zum dritten Mal 1626 Elisabeth Jans. 1622 zieht er sich aus der Druckerwerkstatt zurück und übergibt sie für eine Summe 11.217 Gulden (davon 4.217 Gulden sofort und den Rest mit jährlichen Zahlungen von 1.200 Gulden) seinem ältesten Sohn Abraham Elzevier d.Ä. und seinem Bruder Bonaventura. Matthijs Elzevier starb 1640 in Leiden. Die Druckermarke (1625) zeigt in einem Oval einen Adler auf den Resten einer Säule stehend. Unter dem Flügel sieben Pfeile als Verweis auf die Vereinigten Provinzen. Vor dem Podest sind zwei Palmzweige angebracht. Die umlaufende Devise lautet: »cONCORDIA RES PARVÆ CRESCVNT«, Durch Einigkeit wird Kleines zum Großen. In den oberen Ecken zwei Putten mit Palmwedel bzw. Olivenzweig, an den Seiten und unten Früchte, in den unteren Ecken Girlanden. Oberhalb des Ovals eine Muschel, unten eine Maske. Lowijs Elzevier d.J. (Loys, Lowys) war der zweite Sohn von Lowijs d.Ä., um 1566 in Antwerpen ge- boren. 1590 heiratete er Wilhelmina Cornelisdr., mit der er zwei Kinder hat (Cornelis und Margaretha). 1594 geht er nach ’s-Gravenhage und kaufte hier ein Haus an der Spuibrug. Sein Geschäft, wie auch das der anderen hier arbeitenden Elzeviers, befand sich unter seinen Nachkommen bis 1665 an der Westseite des »Groote Zaal [Ridderzaal] in winkel XII/XIII«, rechts und links vom Eingang des Palais der Generalstaaten. 1594 gab er als sein erstes Werk die »Antwoorde van den Staten General opten Brief voor den Eertsherthoge van Ostenrijk« heraus. Er lieferte einige Bücher an die Regierung und gab auch amtliche Drucke heraus. Er ließ die niederländischen Verlagswerke bei Hillebrant van Wouw, die lateinischen und französischen bei Arnout Meurs herstellen. 1598 wird er für drei Monate Pedell der Universität Leiden. Er war einer der ersten Buchhändler, der Auktionen durch- führte mit den Lagerbeständen verstorbener Kollegen. Seine letzten Verlagswerke waren 1619 die »Sententie tegen Oldebarnevelt, Ledenberg, Hogerbeets Hugo de Grootius« und in französischer Sprache ein »Extrait de la lettre envoyee aux Prov. confédés« und 1620 gemeinsam mit Hans Casimir du Jon die »Wederleg- ginge v.d. Weechschael«. Er starb 1621; seine Witwe blieb in ’s-Gravenhage. Die Druckermarke zeigt einen Adler mit ausgebreiteten Flügeln und unter dem linken sieben Pfeile. Er steht auf einem Säulenrest, an dem zwei Palmzweige befestigt sind. Der Text auf dem Band lautet: »A[NNO] 1595 CONCORDIA RES PARVÆ CRESCUNT.« Gillis Elzevier (Aegidius, Gilies, Gillies, Elsevier, Giellis), als dritter Sohn von Lowijs d.Ä. 1574 in Wesel geboren, war 1580 in Leiden. 1598/99 folgt er seinem Bruder Lowijs d.J. nach ’s-Gravenhage. Er war zweimal verheiratet: 1594 mit Anneken Hartshals van Leuven und 1600 mit Francyna Henricxdr. van Antwerpen (Fransijntgen), der Witwe des Rotterdamer Druckers Steven Bellaert. Er wohnte in der »Hoochstrate«. Gilles war fast ausschließlich im Verlagsbuchhandel tätig. Sein Name kommt nur in einem Verlagswerk vor: »Navigatio ac itinerarium J. H. Linscotani etc. Hag. Com. ex officina Alberti Henrici ... prostantque apud Aegidium Elsevirium« (1699), gedruckt auf Kosten des Autors und des Cornelis Claesz. Der Druck erfolgte bei Albert Hendricksz. 1603 schließt er sein Geschäft in ’s-Gravenhage und kehrt nach Leiden zurück, wo er bis zu seinem Tod als Kaufmann für die »Vereenigde Oostindische Compagnie« arbeitet. 1620 betrieb er mit Pieter van Vijven einen Weinhandel. Er starb 1651 in Leiden.

Gillis Elzevier verwendete keine eigene Druckermarke. Joost Elzevier (Justus Elsevirius), 1575 geboren in Douai als vierter Sohn von Lowijs d.Ä., be- gann 1590 in Leiden zu studieren. Verheiratet war mit Margareta van der Woerdt; von ihren vier Kindern wurde Lowijs (III.) Gründer des Amsterdamer Hauses der Elzeviers. Ein weiterer Sohn wurde Landschaftsmaler, einer trat in die Dienste der »Oostindischen Compagnie« und starb 1609 auf den Bandainseln. 1600 zog er nach Utrecht, wurde dort Buchhändler und erhielt 1602 die Bürgerrechte. Von 1602 bis 1606 war er der größte Bücherlieferant der Stadt. 1604 wurde er Vorsit- zender der »boekdruckers, boecbinders ende boekvercoopersgilde«. Nach 1606 kommen weder sein Name noch der seiner Frau in Rechnungen des Magistrats vor, doch war er 1616 noch als Buchhändler tätig. Von ihm sind keine eigenen Verlagswerke bekannt. Er starb 1617.

Joost Elzevier verwendete keine eigene Druckermarke. Jan Blaeu: Utrecht 1652 Bonaventura Elzevier (Bonaventuer, Elzeuiers, officina Bonaventvrae Elzevir, Bonavontuyr, Elsevirius, Bonaventuijr) wurde 1583 in Leiden geboren und war der sechste Sohn des Lowijs d.Ä. (der fünfte war Arnold). Seinen Vornamen soll er nach seinem Taufpaten, dem Brügger Gelehrten Bonaventura Vulcanus (de Smidt), erhalten haben. 1601 wird er Buchhändler in Leiden. In den Jahren 1606 bis 1609 ist er auf Bildungs- und Geschäftsreise in Italien und Paris. In Leiden zurück arbeitet er wieder als Buchhändler. Von 1617 bis 1622 arbeitet er mit seinem Bruder Matthijs und ab 1622 mit dessen Sohn Abraham zusammen. In dem von König Christian IV. von Dänemark, einem großen Förderer des Buchgewerbes, nach 1619 errichteten Börsengebäude in Kopenhagen richtet Bonaventura in den 1620er Jahren eine sehr erfolgreiche Buchhandlung ein, die wohl bis in die 1640er Jahre bestand.

1625 übernahm er gemeinsam mit seinem Neffen Abraham die Druckwerkstatt von Isaac Elzevier. Im selben Jahr heiratete er Sara van Keulen, die Tochter des Leidener Gelehrten Daniel Colonius, mit der er vier Kinder hat (Daniel, Pieter, Bonaventura und Willem). Die erste Büchermarke (1630) zeigt Minerva mit Schild und Helm nebst großem Federbusch. Sie steht zwischen Bonaventura und Abraham werden Drucker der Universität. Als Universitätsdrucker zwei Säulen und hält in ihrer rechten Hand ein geöffnetes erhielten sie anfangs ein jährliches Gehalt von 100 Gulden, das später auf 300 Buch. Mit ihrer Linken stützt sie sich auf den Medusen- Gulden erhöht wurde. Bonaventura wird von den Gelehrten an der Universität schild. Die beiden Säulen sind durch einen Bogen mit- wie Heinsius, Polyander, Walaeus, De Dieu, Barlaeus und anderen als einander verbunden, auf dem »ACAD. LVGD.« (Lugdunum »diligentissimi typographorum« betrachtet. Batavorum) zu lesen ist. Vor ihr ist auf einem Wappen- schild das Stadtwappen von Leiden – zwei gekreuzte Schlüssel. Auf der Säule links ist ein Schild mit dem Wap- Als Buchhändler mit europaweiten Verbindungen vertrieben sie die von Thomas pen Willems von Nassau, rechts der Wappenschild der Erpen gedruckte »Historica Saracenica, qua res gestae Muslimorum ...« von El Universität Leiden. Über beiden Schilden befinden sich Makin. Bonaventura und Abraham kauften 1625 von der Witwe für die hohe Summe unterschiedlich gestaltete Kronen. Die Druckermarke wurde von Bonaventura und Abraham d.Ä. und den späteren Elzeviers gemeinsam verwendet. Bonaventura Elzevier von 8.000 Gulden die Druckmaterialien, insbesondere die orientalischen Typen, aus der Privatdruckerei des Thomas Erpen. Mit dem Kauf dieses Materials erhiel- ten die Elzeviers ein zu dieser Zeit fast unantastbares Monopol auf dem Gebiet der »orientalischen« Drucke. Allein dieser Typen wegen war die Universität ge- nötigt, die Elzeviers als Universitätsdrucker weiter einzusetzen. 1628 stellten sie mit vielen Illustrationen die »Académie de l’espée«, ein Werk über die Fecht- kunst, von Girard Thibault her. 1629 begannen sie mit der Reihe lateinischer Klassiker mit Horaz und Ovid im Duodez-Format. 1633 druckten sie ein griechi- sches »Neues Testament« für den englischen Markt für den Londoner Buchhändler Richard Whittaker und drei Jahre später in englischer Sprache das Buch »Mare Clausum« von John Selden.

1635 verlegen sie für den Rektor der Universität Leiden dessen Caesar-Ausgabe (»C. Iulii Caesaris quae extant ex emendatione Ios. Scaliger«); im selben Jahr erfolgt auch eine Plinius-Ausgabe (von Jean de Laet). 1641 kam eine Schriften- reihe neuerer Literatur hinzu (wie z.B. die Geschichte vom El Cid). Ein Jahr später ergänzt eine Sammlung französischer Klassiker die Verlagswerke. Bonaventura gilt als der größte Drucker in der Familie. Die meisten der von ihm und seinem Die zweite Druckermarke (1631), ebenfalls gemeinsam Neffen hergestellten Bücher (wie auch die der anderen Familienmitglieder) waren von Bonaventura und Abraham d.Ä. genutzt, entspricht in den Grundzügen der vorhergehenden Druckermarke. in lateinischer Sprache. Nur zwei Bücher druckten sie nicht in ihrer eigenen Officin: Zusätzlich zum Buch hält Minerva auch noch eine Lanze. David Hauth in Straßburg stellte für sie zwei Schriften von Galileo Galilei her, die Links und rechts von ihr wachsen Blumen. Auf dem qualitativ minderwertig waren, aber ihren Ruf als wissenschaftlicher Verlag be- Torbogen steht »ACAD. LUGD.« – mit einem »U«! gründeten. Es wird gesagt, daß Bonaventura und Abraham alles hatten, was ein guter Drucker haben mußte: sie waren gebildet, besaßen gute Kontakte und einen Hang zur Perfektion. Auch deshalb war ihr Gehalt von der Universität auf 300 Gulden erhöht worden. Bonaventura Elzevier

Wiederholt hatten die Elzeviers (wie auch andere holländische Drucker) Probleme mit der Papierbeschaffung, das sie zumeist von französischen Papiermühlen bezogen; doch während des Krieges mit Frankreich mußten sie minderwertigeres Papier aus Deutschland verwenden. Bonaventura starb 1652. Er vererbte seinem ältesten Sohn Daniel sein Haus auf der Rapenburg und seinen Anteil an allem, was er in Verbindung mit seinem Neffen Abraham erwirtschaftet hatte. Über Bonaventura schreibt Friedrich Kapp 1877 in seiner »Geschichte des Deutschen Buchhandels«: Er sei dieser, »welchem sogar von seinen Freunden schmutziger Geiz, Mangel an Aufrichtigkeit und Ablehnung jeder moralischen Verbindlichkeit vorgeworfen wird«. Befreundete Gelehrte nannten die Elzeviers »homines avari, astutissimi mortales«.

Die dritte Druckermarke (1640) zeigt einen quergeteilten Wappenschild, auf dessen oberem Teil ein (habsburgi- scher) doppelköpfiger Adler zu sehen ist; im unteren Teil eine Leiter mit fünf Sprossen. Bonaventura Elzevier

Die vierte Druckermarke zeigt einen von einem Rebstock umschlungenen Baum; es handelt sich um eine Ulme, denn Elzevier hatte eine Officin in Antwerpen »op’t Water by the Papenbrugh, in den Olmboom«. Unter dem Die fünfte Druckermarke zeigt innerhalb eines Blätterkranzes einen Geäst steht rechts ein Gelehrter und links flattert eine Devise mit dem Wappenschild, auf dem ein Sparren und ein Helm abgebildet sind. Um Text: »NON SOLUS«, Nicht allein. Die Ulme gilt als Baum des Lebens und den Kranz gebunden ist ein Band mit der Devise: »VIRTVS ARMATA«, Tugend Symbol für Erfahrung, der Rebstock mit der Traube für Wissen und der und Waffen. Gelehrte für Weisheit. Die Devise und der Baum mit dem Weinstock symbolisieren die Einheit der Generalstaaten. Isaac Elzevier (Isaaci Elzevirii, Isaacvm Elzevirvm, Isaac Elzevier ghesworen ordinaris drucker der Vniversiteyt, Isack, Ysaack, Isaacq, IJsaac), 1596 in Leiden geboren, war der zweite Sohn von Matthijs und 1616 durch Heirat der Jacomina van Swieten (Jaecquemyntgen Symons van Swyeten, Jacquemine Symons von Sweyten) zu Vermögen gekommen. Er ist der erste aus der Familie der Elzeviers, der den Druckerberuf erlernte. Von der Mitgift seiner Frau konnte er 1617 als erster der Familie in Leiden eine Druckerei erwerben. Sein erstes Druckwerk, erschienen im selben Jahr, ist »Constantinis Prophyrogenetae Imperatoris Opera«. 1620 wird er als Nachfolger von Jan Paedts zum Universitätsdrucker (»ordinaris geswooren drucker van d’Universiteyt«) berufen. Er »sal gehouden wesen gereet te houden een ofte anderhalve persse ende dat hy daermede gehoudensal zijn te drucken alle cleyne tractaetgens ofte stuxken, die die Professoren sullen willen lesen ...«, muß sich also verpflichten, für Schriften der Universität eine Druckkapazität von ein und einer halben Presse zur Verfügung zu halten. Als Gehalt bekommt er jährlich 50 Gulden; schon ein Jahr später erhöht es sich auf 100 Gulden. Bereits bei der Gründung der Universität war vorgesehen, stets eine Universitätsdruckerei zu betreiben; erster Drucker dieser Officin, die der jeweilige Besitzer auf eigene Rechnung betreiben mußte, war 1579 Willelm Sylvius.

Der Druck- und Verlagsschwerpunkt von Isaac war die Herstellung von Büchern antiker Autoren und insbesondere der Verlagswerke von Matthijs, Abraham und Bonaventura Elzevier. 1618 schloß er sich mit den anderen Mitgliedern der Familie Elzevier zusammen und veröffentlichte unter »Apud Elzeviros« und »Ex officina Elzevirorum« auch Bücher, die er als Lohndrucker für andere Verleger herstellte. 1619 druckt Isaac auch »Des Kunstreichen Fechtmeisters Salvatoris Fabri Italiänische Fechtkunst. Das ist: Gründeliche und außfürliche unterrichtung von Isaac Elzevier dem fechten«. Als Universitätsdrucker erklärte er sich bereit, in das Haus seines Vaters (neben der Universität) zu ziehen, sofern die Universität ihm einen un- benutzten Winkel des Universitätshofs zur Verfügung stellen und ihm gestatten würde, dort ein Atelier zu errichten. Dies wurde ihm gegen eine Vergütung von 18 Gulden jährlich gestattet, sofern seine Arbeiter nicht durch das Hoftor der Universi- tät gingen (sondern durch das Haus). Bis zum Ende der Druckertätigkeit der Elzeviers (1712) war hier die Leidener Officin untergebracht. Für die Verpflich- tung, einen Orientalisten als Korrektor zu halten, bezog er von der Universität eine jährliche Unterstützung.

Unter den zahlreichen Werken, die aus Isaac Elzeviers Officin hervorgegangen sind, gehört der 1623 erschienene erste Gesang der Odyssee. Von den Erben des 1624 an der Pest gestorbenen Gelehrten Thomas Erpen erwirbt er 1625 dessen orientalische (syrische, arabische, chaldäische und hebräische) Typen.

Mit rund 10.000 Kilogramm Typenmaterial, fünf Pressen und einer Kupfer- druckpresse verkauft er seine Officin am 24. Dezember desselben Jahr für 9.000 Gulden seinem Onkel Bonaventura und seinem Neffen Abraham Elzevier d.Ä. Außerdem wird die Buchhandlung für 2.000 Gulden an diese beiden verkauft. Im Februar 1626 verzichtet er auf sein Amt als Universitätsdrucker und kauft sich einen Monat später in Rotterdam ein Haus (»Noreman, daer nu De Toelast wthangt«) in der »Hoogstraet in ’t Oostvierendeel«.

Isaac Elzevier wird nach dem Verkauf seiner Werkstatt im Jahr 1632 Kapitän bei der »Vereenigde Oostindische Compagnie« (angeblich soll er nur eine Taverne in Rotterdam betrieben haben). 1644 verzieht er nach Wassenaar. 1648 soll er Isaac Elzevier mit seinen zwei Söhnen Abraham und Jacob in Delft eine Brauerei betrieben haben. Isaac Elzevier starb in Köln 1651 auf einer Reise nach Gensingen zu seinem Bruder Jacob. Er war der erste, der in seinen Druckermarken die Devise »NON OLIS« einsetzt. Sie war zeitweise das bekannteste Motto aller Drucker.

Die Druckermarken zeigen den Gelehrten unter der Ulme und dem Wein am Baumstamm. Abraham Elzevier d.Ä. (Abrahami Elsevir, Elzeuiers, officiná Elseviriana, Abrahamum, Abrahamus Elsevirius, Les Elzevirs, Les Elseviers), geboren 1592 in Leiden, war der älteste Sohn von Matthijs Elzevier und Barbara Lopes. Er hatte nach 1604 an der Uni- versität seines Geburtsorts studiert, wohnte in dem alten Haus an der Rapenburg und erlernte zusätzlich bei seinem Cousin Isaac den Buchdruckerberuf. Verhei- ratet war er mit Catarina, einer Tochter des Buchdruckers Jan van Waesberghe, mit der er die drei Söhne Abraham, Jan und Isaac und zwei Töchter hat. Nach 1621 war er als Drucker und Buchhändler gemeinsam mit seinem Onkel Bonaventura in Leiden tätig.

1625 wird die Officin von Bonaventura und Abraham d.Ä. offizielle Druckerei der Universität Leiden. Diese Universitätsdruckerei bildete die Grundlage der gesamten Elzevierschen Druckertätigkeit. Universitätsdrucker bedeutete in diesem Fall, daß einerseits alle Drucksachen der Universität gedruckt werden, andererseits aber auch alle Professoren ihre Werke dort drucken lassen mußten.

1626 erhalten die Elzeviers von den holländischen Generalstaaten das Privilegi- um zur Herausgabe der »kleinen Republieken« (»Res publicae«). Diese »Fach- bücher«, die in gedrängter Form die Grundzüge der geographischen, historischen und politischen Verhältnisse eines Landes aufzeigten, bilden eine Kollektion von 59 meist auf Staaten- und Naturkunde bezüglichen Werken in 62 Bänden im handlichen Sedezformat, von denen jedoch nur 34 auf Rechnung der Elzeviers erschienen sind. Mit Ausnahme der letzten Schrift über Japan von Varenius sind alle Bändchen bei Abraham und Bonaventura Elzevier in Leiden erschienen. Die Handlichkeit, Eleganz und Korrektheit dieser Elzevier-Ausgaben läßt sie noch heute wertvoll erscheinen. Die schönsten Erzeugnisse ihrer Presse sind die Aus- Abraham Elzevier d.Ä. gaben des Livius, Tacitus, Plinius, Caesar und Vergil. Als literarischer Beirat der Firma wird der berühmte Humanist Heinsius genannt; dieser schrieb auch die lateinischen Einleitungen und Widmungen ihrer Verlagswerke. 1629 beginnen die Elzeviers mit einer Reihe von Klassikerausgaben. Neben diesen werden auch neue Autoren verlegt und gedruckt wie die Schriften des Staatsrechtlers Hugo Grotius, der hier sein Werk »Mare liberum« (diese Schrift »Von der Freiheit der Meere« bildete die Grundlage der späteren 3-Meilen-Zone, die, weil die Kanonen inzwischen weiterreichten, auf 12 Meilen und wegen der Fischfanggründe vor Island auf 200 Meilen ausgedehnt wurde und wegen der Ölvorkommen inzwischen den gesamten Festlandsockel umfassen) drucken läßt.

1636 übernimmt er zusätzlich die Buchhandlung in ’s-Gravenhage. 1638 führte er hier seine erste Bücherauktion durch. Seine Verkäufe an den Prinzenhof und die Stadtregierung waren nicht mehr so bedeutend wie bei seinen Vorgängern. Bis 1642 war er der einzige Buchhändler, der in dem »Groote Zaal« in ’s-Graven- hage mit großem Erfolg Buchversteigerungen durchführte (1643 kam zusätzlich Jan Verhoeve als Konkurrent hinzu).

1642 besaßen Bonaventura und Abraham eine Buchhandlung in Kopenhagen, für die sie sogar einen Katalog drucken ließen (»Catalogus omnium librorum, qui hoc tempore in officina Elzeviriana prostant. Hafniœ«).

Zahlreiche Drucke aus der Officin der Elzeviers waren mit Buchschmuck versehen, was dem Geschmack der Leser sehr entgegenkam. In der Partnerschaft von Bonaventura und Abraham war Bonaventura zuständig für die Gespräche und Verhandlungen mit den Autoren, während sich der Partner um den drucktechni- Abraham Elzevier d.Ä. schen Teil kümmerte. 1649 kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit der Uni- versität, die sich mit den von den Elzeviers festgesetzten Preisen nicht mehr ein- verstanden zeigte; andererseits wollten die Elzeviers eine Erhöhung ihres Ge- halts. Er starb 1652. Die Universität ließ aus Anlaß seines Todes eine goldene Medaille prägen.

Abraham vermachte sein Vermögen seinem ältesten Sohn Jan, der einzige, der im Druckgewerbe weiterarbeitete.

Die erste Druckermarke zeigt Ulme, Weinstock, Gelehrten und Devise.

Die zweite Druckermarke zeigt ebenfalls eine Ulme. Es fehlen der Weinstock und der Gelehrte. Über dem Geäst ein Band mit der Devise »INVIDIAM NON TIMEO.« Jacob Elzevier (geboren 1597) war der dritte Sohn von Matthijs und studierte ab 1611 an der Universität Leiden. 1621 verzieht er nach ’s-Gravenhage und erhält im selben Jahr die Bürgerrechte der Stadt. Zugleich wird er Nachfolger seines Onkels Lowijs d.J. in der Buchhandlung im »Groote Zaal«. Jacob hatte die Buchhandlung für 240 Gulden von seinem Onkel Bonaventura gekauft und betrieb nunmehr in ’s- Gravenhage die einzige wissenschaftliche Buchhandlung. Er heiratete 1620 in Leiden Sara van Loo. Mehrmals führte er in ’s-Gravenhage Bücherauktionen durch (z.B. 1621 vier und 1625–1633 insgesamt 20 Auktionen). 1625 vereinbarte er mit Bonaventura und Abraham Elzevier d.Ä einen Vertrag über den Verkauf der Leidener Verlagswerke in seiner Buchhandlung, für den er einen Rabatt von 20 Prozent erhielt. Er lieferte wie sein Vorgänger Bücher an die Stadtregierung und besaß hierfür das bedeutsame Monopol für griechische und lateinische Bücher. Ihm wurde vorgeschrieben, ausschließlich lateinische und griechische Schulbücher zu verkaufen. Das Geschäft »winkel houdende op de Groote Zaal« im Binnenhof blieb bis 1646 unter dem Namen des Lowijs Elzeviers.

Mit seinem Namen sind nur zwei Verlagswerke verbunden: »Homilia in locum Johannis cap. XVII vers. 9« von Daniel Heinsius (1625) und 1626 mit einem städ- tischen Privileg »Tabels de sinus tangentes, et secantes« von Albert Girard, von dem er 1629 eine zweite Ausgabe und im selben Jahr eine niederländische Aus- gabe herausgab, gedruckt in der Leidener Werkstatt von Bonaventura und Abra- ham Elzevier d.Ä. Seine Wohnung befand sich »Spui Oz«; sein Vermögen wurde 1627 auf 4.000 Gulden geschätzt. 1636 zog er sich vom Buchhandel zurück und verkaufte bis Ende 1637 in dem Geschäft seinen Papier- und Bücherbestand. Jedoch tätigte er auch danach weitere Buchgeschäfte. 1639 kaufte er z.B. in Breda Bücher im Wert von 125 Gulden. Nach dem Verkauf seiner Buchhandlung Jacob Elzevier wurde er 1636/37 Rentmeister bei Floris van Palland, Graf von Culemborg, den er 1639 verließ, um Soldat zu werden. 1651 wohnte er in Gensingen in der Kur- pfalz. Noch 1661 wird er in städtischen Akten als »gewesene boeckvercooper« aufgeführt; sein Todesdatum und Sterbeort sind nicht bekannt.

Die Druckermarke zeigt das übliche Motiv mit Ulme, Gelehrtem, Weinstock und Devise. Daniel Elzevier (Danielem Elzevirios, Elzevirium, Elsvirius), wurde 1626 in Leiden als ältester Sohn von Bonaventura Elzevier geboren; er war Schriftgießer, Drucker, Buch- händler und Verleger und druckte von 1652 bis 1665 in Leiden und nach 1665 bis zu seinem Tod in Amsterdam. Von 1645 bis 1648 war er zur Ausbildung bei dem Buchhändler Pierre le Petit in Paris und ging dann zurück nach Leiden. 1648 immatrikulierte er sich an der Universität und arbeitete bis 1655 außerdem in dem Leidener Betrieb der Elzeviers mit Johan Elzevier, dem Sohn seines Cou- sins Abraham, zusammen.

1655 geht er, wohl auch nach Zwistigkeiten mit seinem Geschäftspartner, nach Amsterdam, wo er sich mit Lowijs Elzevier (III.), einem Sohn des Joost Elzevier, zusammenschließt. Verheiratet war er mit Anna Beerninck, einem Patenkind des Lowijs Elzevier d.Ä., mit der er 9 Kinder hat; es wird vermutet, daß diese Heirat der Grund für den Umzug nach Amsterdam war. Im selben Jahr wird er in die St.- Lucas-Gilde aufgenommen. Seine Wohnung befand sich »op’t Water«.

Auf Bitten Königin Christines von Dänemark reist Daniel im selben Jahr nach Kopenhagen, um abermals zu prüfen, ob eine eigene Niederlassung gegründet Die erste Druckermarke zeigt eine Armillarsphäre. Die werden könne, doch zerschlägt sich diese Gründung wegen schlechter Geschäfts- Elzeviers verwendeten diese Marke für die Bücher, die aussichten (der Amsterdamer Buchhändler und Drucker Jansson hatte 1647 das unter dem fiktiven Namen »Marteau« angeblich in Köln Privileg für eine Druckerei erhalten). Daniel läßt seine Bücher in Kopenhagen gedruckt worden seien. weiterhin über den Buchhändler Curio vertreiben.

1652 wird er mit Johan Elzevier Erbe der Leidener Officin; er wird auch zum Drucker der Universität berufen. Mit Johan stellt er von 1652 bis 1654 das berühmteste und bedeutendste Druckwerk der Familie her: Thomas a Kempis »De imitatione Daniel Elzevier

Christi«; zu ihren bedeutenderen Werke gehört auch ein »Psalterium«. 1654 druckte er im Auftrag des Orientalisten Johannes Georgius Nisselius »S. Jacobi apostoli epistolae catholicae« mit arabischen und äthiophischen Lettern. 1661 kommt die »Histoire du Roy Henry le Grand« von Bischof Hardouin de Péréfixe de Beaumont bei Daniel heraus. 1664 zieht sich sein Geschäftspartner Lowijs Elzevier (III.) zurück und überläßt ihm zu großzügigen Bedingungen die Anteile. Wirtschaftlich schwierig wird es für das Unternehmen, als 1665 der Krieg mit England ausbricht.

Im selben Jahr nimmt er in seine Dienste den Buchhändler und Verleger Jacob Zetter auf (der auf dem Dam im »Wackeren Hond«, dem Haus des Druckers de Die zweite Druckermarke zeigt in einem ovalen Lorbeer- Hondt, wohnte). 1667 wurden in Amsterdam verschiedene Schmähschriften gegen kranz einen bewölkten Himmel über felsigen Küste mit einigen Schiffen davor. Rechts vorn auf einem Podest ein hochgestellte Persönlichkeiten am Hof des französischen Königs Louis XIV. ver- Kompaß. Um den Lorbeerkranz ist das Band mit der öffentlicht und die nach Holland gesandten französischen Vertreter meinten, den Devise gebunden: »PAVCI DIGNOSCERE (POSSUNT)«, Nur Schreiber und Drucker dieser Pamphlete in Daniel Elzevier gefunden zu haben; wenige können erkennen (was wahrhaft gut ist, Decimus 1669 gibt Daniel über die mit ihm geführten Verhandlungen ein »Mémoire de Junius Juvenal, Sarturae 10.2). Die Druckermarke wurde Daniel Elzevier, de ce qu’on a fait et de ce qu’on pourra faire ...« heraus. auch von Jean Du Bray verwendet.

1669 verlegt er »Le Vray et Parfait Guidon de la langue françoise, avec quatre dialogues françois et allemands et un bouquet de sentences« des französischen Grammatikers und Lexikographen Nathanaël Duez. 1672 bricht der Holländisch- Französische Krieg aus; Druck und Absatz seiner Verlagswerke gehen deshalb deutlich zurück. Wie seine familiären Vorgänger besucht auch Daniel die Frank- furter Messen; die Pariser Messen wurden von ihm aufgrund der Restriktionen nicht besucht. Daniel Elzevier

Daniel Elzevier beschäftigte ab 1669 für den buchhändlerischen Teil des Ge- schäfts den aus Basel stammenden Heinrich Wettstein (Henricus Wetstein), der 1676–1727 in Amsterdam in der Calverstraat als selbständiger Drucker arbeitete; Wettstein half 1674 bei der Herausgabe eines Lagerkatalogs, der in sieben Teilen über 20.000 Werke enthielt. Einige Bücher gab er unter dem Pseudonym »Jean Sambix à Leyde et à Amsterdam sous celui d’Almarigo Lorens«, »Jacques le jeune« bzw. »Jacobus junior« heraus. Er war zwar weiterhin Universitätsdrucker, doch befand sich diese in einer großen wissenschaftlichen Krise und die Univer- sität und die Professoren ließen nicht mehr so viel Bücher drucken (auch die Konkurrenz war zwischenzeitlich größer geworden).

Daniels Lieblingsprojekt war eine Edition des ganzen Cicero, die er bereits 1677 mit den »Epist. Familiar« unter Mitarbeit der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit wie Gronovius und Graevius begonnen hatte. Von den etwa 200 Verlagswerken Daniels (allein zwischen 1667 und 1672 mehr als 100, von 1675 bis 1680 etwa 90 Werke) sind insbesondere Ausgaben des Livius, Seneca, Tacitus, Justin, Sylvius, Lucian, Descartes und Curtius zu nennen. Außerdem gab er eine Prachtausgabe des »Corpus juris civilis« in Oktav und Folio heraus. In der Mitte der 1670er Jahre Die weiteren Druckermarken zeigen Minerva mit Helm und kaufte er von François Hackes eine Reihe lateinischer Klassiker (schon 1673 großem Federbusch, neben einem Olivenbaum stehend hatte er aus dem Nachlaß von Jan Blaeu große Teile erworben). und in das Geäst hineinragend. Sie unterscheiden sich durch kleinere Änderungen: So hält Minerva in den ersten beiden (dieser vier) Druckermarken das Band mit der 1680 stirbt Daniel Elzevier; seine Witwe Anna Beerninck führt das Geschäft »op’t Devise (»NE EXTRA OLEAS«, Entferne nicht den Olivenbaum, Water by the Papenbrugh, in den Olmboom« nur ein Jahr fort. 1681 muß sie auf abgeleitet von Erasmus’ »Adagia«) in der Hand, in den Anweisung des Rats das Inventar der Officin und die Buchhandlung verkaufen. beiden letzten nicht. In den ersten beiden Marken sitzt die Sie bietet die Lettern (»gemaekt wesende bij Christoffel van Dick, de beste meester Eule links bei einem Sandhaufen, in den beiden anderen van sijnen en onsen tijdt«) Balthasar Moretus (III.) an, der sie aber nicht kaufen will. steht das Symboltier der Weisheit neben Minerva. Bei der dritten und vierten Druckermarke ist im Hintergrund eine Landschaft zu erkennen. Daniel Elzevier Lowijs Elzevier (III.) Der dritte Lowijs Elzevier (Ludwig Elzevieren, Ludovici Elzevirij, Lidouicum Eleze- uirium, Elzeviri, Ludouici Elzevirij, Louys Elzevier), ältester Sohn des Joost Elzevier, war 1604 in Utrecht geboren, nach 1621 studiert er Philosophie an der Universi- tät in Leiden und lernt anschließend bei seinem Onkel Matthijs, bei dem er auch wohnt. Nach mehreren Studienreisen nach Italien (1535 besucht er Galileo Gali- lei) wird er 1636 Faktor der Leidener Werkstatt von Bonaventura und Abraham Elzevier d.Ä. Im selben Jahr legt er den Bürgereid ab und wird Mitglied der Buchhändlergilde.

1637 geht er nach Amsterdam, wird im selben Jahr Bürger der Stadt, einige Monate später Mitglied der Buchhändlergilde und eröffnet am Damrak eine Buchhand- lung. Hier befanden sich die meisten Amsterdamer Drucker und Buchhändler. 1638 veröffentlicht er »Discorsi e dimostrationi matematicke« von Galilei. Er be- ginnt in Amsterdam »op t’ Water« unter dem Zeichen »inden Olmboom« selb- ständig Verlagswerke herauszugeben, die er bei seinen Verwandten in Leiden drucken läßt. Kurze Zeit danach legt er sich eine eigene Officin zu. Mehrmals läßt er bei der »Officinia Hackiana« des François Hackes drucken. Die erste Druckermarke von Lowijs (III.) und Abraham Erst nach einigen Jahren kommt er, unterstützt durch Geldzuschüsse seiner Ver- Elzevier zeigt in einem Rollwerkrahmen in der Mitte ein wandten, zu geschäftlichen Erfolgen. In den Jahren seiner Tätigkeit bis 1655 stellte Oval, in dem zwei von links und rechts aus Wolken kom- mende Hände je einen Druckerballen halten. Die er um die 220 Verlagswerke her. Er druckte für den späteren Staatsrechtler und übereinander aufliegenden Ballen deuten die Juristen der Oostindischen Compagnie Hugo Grotius (anfänglich noch schwedi- Farbverreibung an. Links und rechts oben Fabelwesen aus scher Gesandter in Paris) und verlegte sowohl Schriften der Katholiken wie der Mensch und Tier. Am unteren Rand des Ovals ein Gesicht Protestanten. mit einer Muschelkrone. Außerdem werden noch Girlanden abgebildet. Lowijs Elzevier (III.)

Nach 1642 wird er der größte Verleger der Schriften des Philosophen Descartes, mit dem er im Haus eines gemeinsamen Freundes (Johannes Albertus Bannius) zusammentrifft. Mehrere Werke des Descartes (»Brief van Rene Des Cartes aen ... Gisbertus Voetius«) druckt Rieuwert Dirckz van Baardt, der Faktor Elzeviers. 1650 verlegt Lowijs (III.) die »Opera philosophica«, die er mehrmals nachdruckt. 1655 schließt er sich mit seinem Cousin Daniel zusammen, dem er 1664 die Officin überträgt. 1663 erschien von Daniel und Lowijs (III.) das »Corpus juris civilis«. 1664 zog sich er vom gemeinsamen Geschäft zurück. Mit Daniel zusam- men gab er rund 150 Werke heraus. Er verlegte auch unter dem Namen »Alma- rigo Lorens«. 1669 druckte Daniel für ihn noch eine zweibändige französische Bibelausgabe von Desmarets. Die zweite Druckermarke zeigt Minerva, Ulme, Eule und Der dritte Lowijs Elzevier starb 1670 auf seinem Landsitz in der Nähe von ’s- Devise. Gravenhage an den Folgen eines Beinbruchs. Er hatte testamentarisch festgelegt, daß alle offenen Rechnungen mit ihm ohne jegliche Prüfung bezahlt werden sollten. Sein Cousin Daniel sollte die von ihm übernommen Anteile des Geschäfts in Form eines Darlehns erhalten und den Wert mit einer langen Laufzeit und 4 Prozent verzinsen (Calvin hielt sogar 5 Prozent für einen zulässigen Zinssatz und nicht für Wucher).

Die dritte Druckermarke zeigt eine Armillarsphäre. Johan Elzevier (Johannes, Jean, Johanes, Jan, Elsevier), geboren 1622, war der älteste Sohn von Abraham Elzevier d.Ä., und 1638 als 16jähriger nach Paris geschickt wor- den, um Französisch zu lernen, die Gelehrten der Pariser Sorbonne kennenzu- lernen und die ersten geschäftlichen Verbindungen herzustellen. 1640 schreibt er sich an der Universität in Leiden ein. 1641 ist er in Dänemark, 1643 und 1644 wegen des Verkaufs von Büchern wieder in Paris. Verheiratet war er seit 1647 mit Eva van Alphen, mit der er zwei Söhne (Daniel und Abraham d.J.) hat.

1652 wird er nach dem Tod seines Vaters Miterbe der Leidener Unternehmung und zusammen mit Daniel zum Universitätsdrucker berufen. Ihr jährliches Gehalt beträgt 300 Gulden, und sie erhalten zusätzlich das Recht, alle Bücher für die Universitätsbibliothek liefern zu dürfen. Für die Durchführung der Buchhandels- geschäfte konnte er Charles Gerstecoren gewinnen, während er das Druckerei- geschäft leitete. Unter dem Pseudonym »Peter Marteau« bzw. »Pierre Marteau« gab er mit dem falschen Ortsangabe Köln mehrere Bücher heraus, um die fland- Die drei Druckermarken zeigen Ulme, Weinstock, rische Zensur zu umgehen. 1655 trennen sich die Partner. Johan führte das Gelehrten und Band mit der üblichen Devise. Leidener Geschäft allein fort; er zeichnet sich durch die Sorgfalt aus, welche er auf die Ausstattung der aus seiner Officin hervorgegangenen Werke verwandte, und durch die Auswahl der Autoren.

Johan führte auch die Buchhandlung in ’s-Gravenhage fort und nach 1658 die Bücherauktionen: 1659 verkaufte er den ersten Teil seiner Buchhandelsbestände, ein Jahr später den zweiten Teil. 1661 stirbt er in Leiden. Seine Witwe verkauft 1665 die Buchhandlung in ’s-Gravenhage an den Buchhändler Daniel Steuercker. 1661 war sie als Nachfolgerin von Johan zum Universitätsdrucker berufen und darf das Druck- und Verlagsgeschäft bis 1681 fortführen. Sie druckt zumeist auf Johan Elzevier

Rechnung anderer Verleger. Eva van Alphen stirbt 1695. 1681 übernimmt der Sohn Abraham Elzevier d.J. den Großteil der Firma; die von Bonaventura und Abraham d.Ä. 1625 gekauften Teile der Privatdruckerei des Thomas Erpen be- hält sie bis 1694.

Einer der Söhne Johans, Daniel, wird wie Gilles Elzevier, »capiteyn ter zee, die- nend onder het college der admiraliteit te Amsterdam«. Pieter Elzevier (Petrus, Petrum, Pierre, Pierre Elzevirii, Elzevirium), wurde 1643 geboren und war der Sohn des gleichnamigen Rotterdamer Kaufmanns und Enkel von Joost Elzevier. Da seine Eltern früh gestorben waren, wurde er unter der Vormund- schaft seines Onkels Lowijs (III.) und des Ehemanns seiner Tante Marie Elzevier (Tochter von Joost Elzevier) Andreas Hillerus erzogen. Er studierte Jura an der Universität Utrecht und wurde dort auch promoviert.

Danach ließ er sich als Buchhändler und Verleger in Utrecht 1667–1675 nieder. Er gab sieben oder acht Bücher heraus. Er war Mitglied der Buchhändlergilde, mußte diese aber 1675 nach dem Verkauf seiner Buchhandlung verlassen (»de leden van het gilde hun boeken niet publiek konden verkoopen ... zijn rechten zal verliezen en nooit meer tot het gilde zal worden toegelaten«).

1677 wurde er in den Rat gewählt, war von 1678 bis 1684 Schöffe der Stadt und 1678 »Kassenwart« vereidigt. 1684 wurde er abgesetzt, da er sich Wünschen des Statthalters widersetzte. Die Druckermarke mit der Minerva zeigt diese mit Helm mit Pieter Elzevier soll mehrere Lustspiele geschrieben haben, die in Amsterdam doppeltem Federbusch und Medusenschild vor einem und Utrecht aufgeführt wurden, darunter 1662 »Scheele Griet of de gestrafte Olivenbaum sitzend. Sie hält auf ihrem Schoß ein geöffne- wellust«, 1664 »De gestoorde vreught«, 1666 »De springende doctor«. 1675 ließ tes Buch, ihre rechte Hand hält eine Lanze. Rechts neben er seine Bücher versteigern und beendete seine Buchhändlertätigkeit. Verheira- ihr eine Eule und einige weitere Bücher. Im Geäst, an der tet war er mit Aletta van Benthem, mit der er zwei Töchter hatte. 1677 heiratete er Lanze wie ein Wimpel befestigt, ist ein Spruchband mit der Devise: »PALLAS TRAIECTINA SEMPER AUGUSTA«, Minerva Utrecht ein zweites Mal (Sophie van Luchtenberg). Er starb 1696. ist immer Mehrer des Reichs; am unteren Rand befindet sich auf auf einer Tafel der Text »HONOS ALIT ARTES«, (Honor!) Ehre nährt die Kunst, ein Zitat von Marcus Tullius Cicero aus den »Tuskulanischen Gesprächen«. Abraham Elzevier d.J. wird nach dem Tod des Johan Elzevier an seinen zweiten Sohn Abraham Elzevier d.J., geboren 1653, und auf die Witwe Eva van Alphen übertragen, die das Ge- schäft bis 1681 gemeinsam fortführen. Abraham d.J. studierte an der Leidener Universität und wird 1679 zum Doktor beider Rechte promoviert. Verheiratet war er mit Maria Vermeulen. Nach dem Tod seiner Mutter, 1681, wird er mit einem jährlichen Gehalt von 300 Gulden zum Drucker der Universität berufen: »by voorn Juffrou Eva van Alphen tot nogh toe genoten met het overlijden van de selve sal syn ende blijven gemortificeert.« 1682 wird er als »meesterdrukker« Mitglied der St.-Lucas-Gilde. Nebenbei betrieb Abraham Elzevier d.J. eine juristische Praxis. 1694 wird protokolliert, daß er »houdende een zijde en Lakenwinkel tot Amst. na dato solleciteur militair in ’s Hage en naderhandt ontfanger tot Oorschot in de meyery van den Bos«. 1708 muß er sich von den Kuratoren der Universität vor- halten lassen, daß sein Papier minderwertig und die Lettern abgenutzt seien, und zusätzlich wirft man ihm vor, er verlange zu hohe Preise.

1710 wird er als Schöffe der Stadt Leiden vereidigt. 1712 stirbt er ohne männliche Nachkommen. Das seit 1560 bestehende Druck- und Verlagsunternehmen der Elzeviers wird eingestellt und am 20. Februar 1713 für 2.000 Gulden verkauft. Die arabischen Typen, die Bonaventura d.Ä. und Abraham d.Ä. von den Plantins erworben hatten, werden an den Buchhändler verkauft, der auch die Leidener Werkstatt übernahm und – wie schon die Elzeviers – deshalb »Academiedrukker« wird.

Abraham Elzevier d.J. aus der fünften Druckergeneration richtete mangels Inter- esse am Verlagsgewerbe und vielleicht auch wegen der geänderten Zeitläufte die traditionsreiche »Officina Elseviriana« zugrunde. Abraham Elzevier d.J.

Die 14 Drucker in fünf Generationen der Familie Elzevier – von Lowijs d.Ä. bis Abraham d.J. – und ihre Gehilfen veröffentlichten in rund 150 Jahren außer 2.737 lateinischen Dissertationen, welche sie als Universitätsdrucker in Leiden 1654 bis 1712 herstellten, weitere 2.093 Verlagsartikel, darunter 20 deutsche (vermut- lich erfolgte 1601 ein erstes deutsches Werk). Neben der Bibliothek der Klassiker aus Rom und Griechenland waren die zeitgenössischen Autoren ebenfalls ver- treten. Zu ihren »moderneren« Autoren gehörten u.a. Erasmus, Melanchthon, Calvin, Descartes, Racine, Molière, Corneille, Balzac, Machiavelli, Hugo Grotius, Milton, Sleidan, Frossard und Boccaccio. Sie druckten Werke der Geschichts- wissenschaft, religiöse, philosophische, politische, juristische Bücher und Lehr- bücher für Schulen und Universitäten.

Nicht alle ihre Bücher verkauften sich gut. Ihre Geschäfte reichten von Leiden bis Basel, von Paris bis Kopenhagen; die Büchermessen von Frankfurt am Main und Leipzig wurden regelmäßig von ihnen besucht bzw. beschickt; Paris war ihnen keine Reise wert.

1712 ist die ruhmreiche Elzevier-Geschichte beendet. Sic transit gloria mundi. Die druckenden Verwandten: Thomas Erpen (van Erpen, Erpenius) ist nicht mit den Elzeviers verwandt, doch war der Kauf seiner Officin die für den Aufstieg der Familie Elzevier wichtigste Investition.

Er war einer der Gelehrten, die sich eine Privatdruckerei zulegten, um ihre eigenen Werke zu drucken bzw. drucken zu lassen. Erpen war 1584 in Leiden geboren, ging dort zur Schule und studierte anschließend an der dortigen Universität. 1608 schließt er ab mit dem Magister in der Philosophie, begann ein Studium der Theo- logie, das er aber schnell wieder beendet, und lernt dann bei Joseph Scaliger orientalische Sprachen. Er geht nach Oxford, Cambridge und London zu weiteren Studien und drei Jahre später nach Paris. Er lernt bei Joseph Barbato Jacobita Arabisch. Ein Jahr später geht er nach Saumur (Flandern) und lehrt hier orienta- lische Sprachen. Daneben arbeitet er an einem arabischen Sprichwörterbuch, geht dann aber wieder nach Paris. 1611 ist er in Italien und läßt sich in Mailand und Venedig in der türkischen, persischen und äthiopischen Sprache unterrichten. Über die Schweiz reist er zurück nach Leiden, wo er 1612 Professor für orientali- sche Sprachen wird, 1619 kommt eine Professur für Hebräisch hinzu. Jetzt kauft er sich eine Presse und Lettern der von ihm gelehrten Sprachen und beginnt zu drucken. 1620 geht er kurze Zeit nach Frankreich. Nach der Rückkehr wird er Dolmetscher für die Generalstaaten. Von ihm stammen u.a. ein »Proverbia Arabica« (1613) und »Historiam Josephi Patriarchae ex Alcorano Arabice« (1617). 1624 stirbt er an der Pest. Seine Druckerei nebst allem Inventar wird von Bonaventura Elzevier und Abraham Elzevier d.Ä. gekauft. Seine umfangreiche Bibliothek wird 1656 in Amsterdam als Katalog, ergänzt um die Leichenrede des Gerardo Joanne Vosio, gedruckt.

Seine Druckermarke zeigt eine Palme. Die Devise auf dem Band lautet: »ASSVRGO PRESSA.« Die druckenden Verwandten: François Hackes (Franciscus Hackius, Theodorus Eudoxus, Hacke, Hackios, Hakkens) war Drucker in Leiden von 1638 bis 1655. In den Jahren 1664–1669 betrieb er auch eine Werkstatt in Rotterdam. Unter dem fiktiven Ort Hagiopolis und dem Pseudonym »Joan Cyprianus van der Gracht« wurden von ihm einige verbotene Bücher ge- druckt. Nach 1663 arbeitete er mit seinen Söhnen Cornelis, Pieter und Jacob zusammen (Hacke parens et filii, Franciscus Hackius en Zn).

Sein Sohn Cornelis Hackes (Cornelius) war von 1663 bis 1677 Drucker in Leiden. Er arbeitete zumeist mit seinen Brüdern Jacob und Pieter in der »Officina Hackiana«. Jacob Hackes (Jacobus) war von 1663 bis 1698 Drucker in Leiden. Pieter Hackes (Petrus) druckte von 1660 bis 1677 in Leiden, nach 1663 mit seinen Brüdern in Rotterdam.

Die erste dreieckige Druckermarke zeigt auf einer Kartusche ein Dreieck mit der Spitze nach unten und darüber ein »X«. Zusätzlich ist ein Monogramm »E I D« zu sehen. An den äußeren seitelichen Rändern sind Flaggenstöcke mit einem Wimpel angebracht.

Die zweite Druckermarke mit starken ornamentalen Verzierungen zeigt in der Mitte ein aufgeschlagenes Buch. Darunter ist ein Wappenschild mit einem Baumeisterzeichen. Die druckenden Verwandten: Abraham Goos war Kupferstecher, Graveur, Hersteller von Globen, Verleger und Drucker von Karten und Kupferstichen. Sein Vater war der Diamantschleifer Pieter Goos aus Antwerpen, Schwager von Josse de Hondt d.Ä. und Pieter van den Keere. Geboren wurde er in Amsterdam. 1614 wohnte er vermutlich »op de Nieuwendijk«, ver- heiratet war er mit Stijntjen Tonisdr. Ein jahr später ist er mit seiner Werkstatt »inde Kalverstraet in ’t vergulde Caertboeck«. 1616 gibt er den ersten der Niederlande heraus: »Nieuw Nederlandtsch Caertboeck.« Abraham Goos arbei- tete vielfach mit Pieter van den Keere zusammen und erstellte Gravuren für Balthazar van Berckenrode, Jan van Waesberghe und für seinen Neffen Hendrik de Hondt d.J. Er starb 1643.

Eine Druckermarke wurde nicht verwendet. Die druckenden Verwandten: Hendrik Hondius d.Ä. (Hondii, Henry, Henricus, Hondius) stammt aus Duffel in Brabant und kam 1597 nach ’s-Gravenhage. Sein Vater war der Kupferstecher Willem de Hondt (Guiljam, Reyns), d.Ä., Kupferstecher in Amsterdam, war vermutlich sein Bruder. Er lernte ursprünglich den Beruf eines Goldschmieds bei Godefrey van Gelder, der Goldschmied beim Herzog von Parma war. Seine Ausbildung als Kupferstecher erhielt er in Antwerpen bei Johan Wierix. Schließlich machte er auch noch eine Ausbildung bei dem Baumeister Jan Vredeman de Vries. Zu Stu- dienzwecken fuhr er nach Köln, Paris und London.

1597 läßt er sich in ’s-Gravenhage nieder und wird als Kupferstecher Mitglied der St.-Lucas-Gilde; auch als Zeichner und Mathematiker und Berater beim Hausbau war er tätig. Sein erster Auftrag kam von der Regierung der Generalstaaten. 1597 heiratete er Sara Jansdr. Lambrecht, die Tochter eines Goldschmieds, mit der er insgesamt sieben Kinder hatte. Nach ihrem Tod heiratete er ein zweites Mal (Godela van Heemskerk). Im Haus seines Schwiegervaters Jan Cornelis Lam- brechtsz in der Gortstraatje eröffnete er unter dem Zeichen »Cardinalshoed« seine Werkstatt. Bis 1614 war er hier Mieter, dann erbte seine Ehefrau das Haus. Außer- dem konnte er sich ein Haus am »Buitenhof« kaufen, wo er bis 1640 wohnte und seine Werkstatt (»winkel van prenten en anders«, Geschäft für Drucke und ande- res) einrichtete; er betrieb außerdem eine Buchhandlung (»by de ghevanghen Poort inden Haegh«). 1604 kam von ihm ein erstes Werk heraus (»Perspective, c’est-à-dire très renommé art ...«). Spätestens um 1608 besaß er eine eigene Presse. 1623 kam das von ihm geschriebene Buch »Onderwijsinge in den perspective conste« heraus. 1640 verlegte er Adrien van Breenens »De wapenhandelinge van schuilt ende rapier«. Hondius war ein wohlhabender und angesehener Mann, der 1627 auf ein Vermögen von 10.000 Gulden geschätzt Die druckenden Verwandten: Hendrik Hondius d.Ä. wurde. Er war Lieferant des Prinzenhofs und des Magistrats von »prenten kaarten en andere nieuwicheden« und erhielt den Titel eines Stechers der Generalstaaten; als Mitarbeiter von Anton van Dijck wirkte er mit an den Porträts des niederländi- schen Hofs. Er gravierte außerdem verschiedene Porträts von Calivin, Knox, Me- lanchthon, Savonarola und Wilhelm von Oranien und stellte einige Adels- und Kirchenwappen. Bekannt sind von ihm rund 90 Kupferstiche mit Landschaften und zusätzlich 68 Porträts, teilweise von Pieter Breughel d.Ä. gezeichnet. Auf einem Selbstporträt nach Anton van Dijck bezeichnet er sich als »Calcographus Hagae Comitis«. 1633/34 war er Vorsitzender und 1637 Dekan seiner Gilde. In Amsterdam lebte ein gleichnamiger Neffe, der als Kartograph für die Stadt tätig war. Hendrik Hondius d.Ä. starb zwischen 1648 und 1650. Sein Sohn Willem setzte das Geschäft fort.

Die Druckermarke aus dem Jahr 1633 (von Willem und Hendrik Hondius d.Ä.) zeigt eine Blattpflanze mit drei Trieben als Verweis auf die Dreifaltigkeit und einer deutlich erkennbaren Wurzel. Die druckenden Verwandten: Hendrick Hondius d.J. ist um 1615 als Sohn seines gleichnamigen Vaters und der Sara Jansdr. Lam- brecht geboren worden. Er lernte bei seinem Vater. 1535 ist er Mitglied der St.- Lucas-Gilde. Um dieselbe Zeit verkauft er »zijn boeken ende konst ende weynich schildereyen« und »overmits zijn vertrek uten Haghe«. Es ist unbekannt, wohin er verzog. Einige Jahre später wird er im Zusammenhang mit einem berüchtigten holländischen Eroberer (Dirck van Hoogstraten) in Brasilien erwähnt; 1645 wird er von den Portugiesen gefangen genommen und fünf Jahre in der Festung Bahia de Todos os Santos gefangengehalten. Kurz nach dem Tod seines Vaters kehrt er mit seiner Frau Barbara van Hoogstraten (Tochter des Eroberers) und der gemeinsamen Tochter Sara nach ’s-Gravenhage zurück. In der Hochstraat unter dem Ladenschild »Gouden Leeuw« eröffnet er eine Buchhandlung und wurde u.a. Lieferant des Magistrats. Er verlegte auch einige Flugblätter (Einblattdrucke) und Bücher (1660: »Het ware onderscheyt tusschen koude en warme landen« von O. Keye, »Waerheydts tweede Triumph«). Er starb 1676 oder 1677.

Eine eigene Druckermarke ist nicht verwendet worden. Die druckenden Verwandten: Willem Hondius d.J. (d’Hondt, de Hondt, Wilhelm, Hondiusz, Guilhelmus, Guilliam) war der älteste Sohn von Hendrik Hondius d.Ä. Er war Zeichner, Kupferstecher und Kartograph. Seine Ausbildung erhielt er bei seinem Vater. 1629 ist er Mitglied der St.-Lucas- Gilde und läßt sich als Kupferstecher nieder. 1632 heiratet er Cornelia van den Ende. 1535 liefert er dem Magistrat einen Atlas und »verscheyde nieuwicheden«. 1636 führt er eine Auktion seiner Habseligkeiten durch und verzieht nach Danzig. Hier porträtierte er zahlreiche Patrizier. 1646 heiratet er ein zweites Mal: Anna Makensen, die Tochter eines Goldschmieds. Berühmt sind seine 16 Kupferstiche vom sog. »Entsatz von Smolensk« (1633/34). Hondius stach die Ansichten der Danziger Befestigungsanlagen (1644) und des aus Anlaß der Königshochzeit erbauten Danziger Triumphbogens (1646). Zeitweilig lebte er auch in Warschau, wo er als Kupferstecher am Hof Wladyslaw IV. Wasa, von dem er acht Porträts schuf, und Jan Kazimier lebte. Hier wurde ihm der Titel »chalcographus privilegatus« verliehen. Für das Werk »Selenographia sive luna descripta« von Johannes Hevelius (1647) fertigte er die astronomischen Tafeln und für »Bellum Scythico-cosacicum« von Joachim Pastorius von Hirtenberg das Titelblatt. Von Hondius wurden 1648–1650 auch die ersten Landkarten der Ukraine als Kupfer- stiche (8 Platten) gestochen. 1651 nimmt Hondius am Kosakenkrieg und der Er- oberung Kiews unter Janusz Radziwill teil. Er starb in Danzig zwischen 1652 und 1660.

Willem Hondius verwendete keine Büchermarke. Die druckenden Verwandten: Josse de Hondt d.Ä. (Jodocus, Judocus, Joost, Joos, Hondt, Hondius) stammt vermutlich aus Wacken in Flandern und war der Sohn des Willem de Hondt oder Hondius (auch: Olivier und Guiljam) und der Petronella Havertuyn; geboren wurde er 1546. 1565 verzog er mit seinen Eltern nach Gent, wo er seinen ersten Zeichenunterricht erhielt und eine Lehre als Kupferstecher begann. Er ging hier auf die calvinistische Latein- schule. Um 1584 flüchtete er nach London, nachdem Gent von den spanischen Truppen wieder besetzt worden war. In London lernte und arbeitete er bei Ri- Die erste Druckermarke aus dem Jahr 1611 zeigt einen chard Hakluyt und Edward Wright und war bei den Kartenhändlern Sudbury und Hund und ist damit ein redender Verweis auf den Namen. Humble beschäftigt, um die Karten für John Speeds »The Theatre of the Empire of Great Britaine«, erst 1612 herausgegeben, zu stechen. Verheiratet war er seit 1587 mit Colette, der Tochter des Schriftgießers Hendrik van den Keere. Mit sei- nem ebenfalls geflüchteten Schwager Pieter van den Keere arbeitete er in Lon- don zusammen. Josse Hondius d.Ä. war als Kartograph Mitarbeiter zahlreicher Geographen. 1593/94 ging er nach Amsterdam und spezialisierte sich auf die Herstellung von Globen. 1600 fertigte er einen Himmelsglobus an, der zwölf neue Sternbilder des Südhimmels zeigte, die der niederländischen Kapitän Pieter Dirkszoon Keyser erstmals aufgezeichnet hatte. 1605 besaß er in der Amster- damer Calverstraat ein Haus unter dem Namen »In den wackeren Hondt« bzw. »sub cane vigilanti«., in dem er auch Papier verkaufte. Er arbeitete als Kalligraph, Die zweite Druckermarke zeigt eine Armillarsphäre und Schriftschneider, Instrumentenmacher, Globushersteller, Zeichner und Verleger. davon ein Band mit der Devise »Nec quieso nec Labor.«. 1604 kaufte Josse die Kupferplatten von Mercator auf einer Auktion bei Gerard Von der linken Seite kommend zeigt eine Hand mit einem Mercator d.J. Die Neuauflage des Atlasses 1606 enthielt etwa 40 weitere Karten Szepter (?) auf das Band. der Kontinente und neuer Regionen Amerikas und trat damit in Konkurrenz zu Ortelius’ »«. Es wurde sein bedeutendstes Verlagswerk, das er mit Cornelis Claesz, und seinem Schwager Pieter van den Berghe gemeinsam herausgab. Josse de Hondt d.Ä. war einer der führenden Die druckenden Verwandten: Josse de Hondt d.Ä.

Kartenhersteller seiner Zeit und arbeitete für viele niederländische Verleger. Er starb 1612 (»door een groote verkoudenisse«, vermutlich Lungenentzündung).

Seine Tochter, Anna, war verheiratet mit Jan van Waesberghe (III.), der in Rotter- dam als Drucker und Buchhändler tätig war. Ein weitere Tochter, Elisabeth, heira- tete den aus einer über mehrere Generationen tätigen Druckerfamilie stammen- den Jan Janssen (Janssonius van Waesberghe); eine ihrer Töchter wiederum war mit Johan van Waesberghe, Sohn des Isaac van Waesberghe, verheiratet.

Seine Ehefrau Colette van den Keere (Colletteken van den Kere) stammt aus Gent und wurde 1568 geboren. Mit ihrer Mutter flüchtete sie 1584/85 nach Lon- don, wo sie Josse de Hondt d.Ä. heiratete. 1593 zieht sie mit ihrem Mann nach Amsterdam. Nach dessen Tod führte sie bis 1619 den Betrieb in der Calverstraat selbständig fort und gab weiterhin Kupferstiche heraus. Sie starb als »boeck- unde consthandelaar« 1629 in Amsterdam.

Die miteinander durch Heirat verbundenen Familien van den Keere, de Hondt, Hondius, Bertius, Goos und van den Berghe (Montanus) waren alle Kupferstecher Die dritte Druckermarke (1629) zeigt unterhalb des Titels und Landkartenhersteller. Alle fertigten Globen und gaben Weltkarten, Stadt- eine Armillarsphäre. Am oberen Rand der Titelseite sind musizierende Satyrn und unten weitere Satyrn mit panoramen, Porträts und Bilder historischer Szenen heraus. vorgehaltenen Gesichtsmasken. Links und rechts zwei leicht bekleidete Frauen. Oberhalb der freien Fläche ein Engel mit Flügeln. Die druckenden Verwandten: Josse de Hondt d.Ä.

Die vierte Druckermarke (von einer Titelseite, 1625) zeigt ober- Die fünfte Druckermarke zeigt in einem Oval einen sitzenden Hund halb der Titelfläche in einer Wolke einen fliegenden Merkur mit (»hond«), der sein linkes Bein auf einen Globus legt. Auf diesem Caduceus und Petasus. Links und rechts neben dem Titel zwei befindet sich eine Armillarsphäre. In den beiden oberen Ecken zwei Frauenfiguren. weitere Hunde, unten Früchte. Die Devise (am Globus) lautet: »VTOR DESCRIBO ORNO VITVPERO ET OPTO FIDELITER.« Am unteren Rand des Ovals sind die Initialen »P.H.S.« eingezeichnet. Die druckenden Verwandten: Jacomina de Hondt Die Schwester von Josse de Hondt d.Ä. und Hendrik Hondius d.Ä., Jacomina de Hondt, heiratete Pieter van den Berghe (Petrus Montanus) aus Gent, der Konrektor der Lateinschule in Amsterdam war und später Mitarbeiter ihres Bruders wurde. Ihr Sohn Jacob wurde 1595 in London geboren. Er war verheiratet mit Anna Aerents und wohnte 1623 in der Reestraat in Amsterdam. Er war Buchhändler und Verleger und gab »Memoraible, ofte wonderlijcke, onghehoorde, noyt desghelijcke ghelesene Acte van Liefde, die Catharina Herpin, aen haren man, Christoffel Theun ... bewesen heeft« heraus.

Die Druckermarke zeigt in einem Kreis eine Burg auf einem Berg und verweist auf den latinisierten Geburtsnamen Montanus. Links im Kreis eine strahlende Sonne. Die umlaufende Devise lautet: » MONS SYON MONS ÆTERNVS.«, Berg Zion ewiger Berg. Alle Buchstaben sind verkehrt herum gezeichnet. Die druckenden Verwandten: Josse de Hondt d.J. (Hondius, Jodocus, Judocus, Jodocum, Hondium, Justus, Judoco Hondio, Joost) stammt aus Amsterdam, 1595 geboren. Er wurde Kartograph, Graveur, Drucker und Verleger. Verheiratet war er mit Anna Staffmaecker. 1614 kam sein erstes Verlagswerk heraus: »Historische Beschrijvinghe der seer wijt beroemde Coopstadt Amsterdam.« Er besaß seine Werkstatt in der Calverstraat im Haus »In den Wacke- ren Hondt«. 1623 gab er einen Nachdruck des Mercator-Atlas heraus. Gemein- sam mit dem Kupferstecher Willem Jacobsz Delff und dem Amsterdamer Buch- händler Françoys van den Hoeye veröffentlichte er 1626 Porträts der »Coninge ende Coninginne van Bohemen«, der »Prins ende Princesse van Oraegnen«, der Prinzen (von Oranien) Willem und Maurits und von »Prins ende Prince«. Er starb 1629 in Amsterdam.

Josse de Hondt d.J. verwendete keine eigene Druckermarke. Die druckenden Verwandten: Hendrik de Hondt d.J. (Hendrick, Hondius, Henrici Hondii) war von 1621 bis 1658 Buchhändler, Graveur und Drucker in Amsterdam. Er war in London geboren worden als Sohn des Josse de Hondt d.Ä. und der Colette van den Keere. Verheiratet war er Jannetgen Verspreet (Jannetie). 1619 übernahm er den bis dahin von seiner Mutter geführten Betrieb »inden Wackeren Hondt« »aan’t opgaan der Beurze« bzw. in der »Beurs straet«. Er veröffentlichte nach 1621 eine große Anzahl von Kupferstichen. Nach dem Tod seines Vaters leitete er zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder Josse de Hondt d.J. den väterlichen Betrieb. Bis 1629 firmierte er unter dem Ladenschild »In den Atlas« auf dem Dam; nach dem Tod von Mutter und Bruder übertrug er den Geschäftsnamen »In den Wackeren Hondt« auf ein neues Ge- schäft in der Amsterdamer Calverstraat (»à l’enseigne du Chien vigilant«). Nach 1629 arbeitete er vielfach mit Jan van Waesberghe (III.) zusammen; 1633 firmieren sie beide auf den Titelseiten von Atlanten. Er druckte hauptsächlich Porträts und Landschaftsbilder. Von ihm stammt eine Sammlung von Kupferstichen »Histo- rical Relation of the siege of Busse«, die 1630 herausgegeben wurde. Im selben Jahr gab er auch einen Nachdruck des Mercator-Atlas’ heraus, der als Mitheraus- geber einen »John Johnson« (Jan Janssoniusz = Jan van Waesberghe) angab. 1641 veränderten sie die vorhandenen Landkarten und bezeichneten sie in Neuausgaben als Hondius-Mercator-Atlas. 1644 zog er sich aus dem Buch- gewerbe zurück. Er starb 1650 und hinterließ eine der größten Druckwerkstätten Europas und einem umfangreichen Buch- und Kartenhandel.

Die Druckermarke zeigt die drei Tugenden der Liebe (Caritas) mit drei Kindern, der Hoffnung (Spes) und des Glaubens (Fides) in einem ovalen Rahmen. Die umlaufende Devise lautet: »ENDE NU BLYVEN DESE DRIE GELOOVE HOPE EN LIEFDE 1 CO 13.13«, Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei« (1. Korinther 13:13). Die druckenden Verwandten: Peter Abraham de Hondt war ab 1760 Buchhändler und Verleger in London. Er schloß sich mit dem Buch- händler Thomas Becket zusammen, mit dem er bis 1776 gemeinsam arbeitete. Ihre Buchhandlung befand sich in der Straße Strand, der Verlängerung der Fleet Street. Ihr erstes Buch war »Chrysal or the Adventures of a Guinea«, das sie noch mehrmals nachdruckten. 1761 befand sich das Geschäft unter dem Laden- schild »Tully’s Head«. In diesem Jahr gaben sie »The Genuine Letters of Baron Fabricius« heraus. Sie importierten Bücher aus Frankreich, deren Titel sie in regel- mäßig veröffentlichten Katalogen bekanntgaben. 1762 wollten sie ein Werk über den keltischen König (und blinden Barden) »Fingal« des fiktiven Ossian von James Macpherson verlegen, doch fanden sie nicht genügend Subskribenten, um das Werk zu drucken, und gaben deshalb die Rechte an den Autor zurück. Sie ver- legten eine große Anzahl Romane, Theaterstücke und Gedichtbände. Sie waren die führenden Ankläger in einem Aufsehen erregenden Copyrightprozeß gegen die schottischen Buchhändler Alexander und James Donaldson wegen der Privi- legien für die Werke des Autors Thompson im Jahr 1768, der gegen die Mitglie- der der Company of Stationers und die klagenden Buchhändler mit einem Urteil durch das House of Lords endete. Mitte der 1770er Jahre durften sie sich mit dem Titel »Bookseller to their Royal Highnesses the Prince of Wales, Prince William and Prince Edward« schmücken.

Abraham de Hondt verwendete als Druckermarke eine Armillarsphäre.

In der zweiten Druckermarke werden als Monogramm die Buchstaben »H A H« gezeigt. Die druckenden Verwandten: David van Hoogenhuysen (Davidt, Davit) stammt aus Enkhuizen und war verheiratet mit Margriete van Waes- berghe. Er war 1623 Schulmeister in Rotterdam (Munnickedam), dann (1624 und 1625) in Enkhuizen als Lehrer für Französisch, 1625 als Lehrer in Rotterdam in dem Haus »Swijnshooft« am Grootte Marckt (wo es erhebliche Nachbarschafts- probleme gibt), 1628 in Utrecht (und noch einmal 1631 und 1632). 1637 war er in Amsterdam Kaufmann und 1639 als Buchhändler tätig. Von 1642 bis 1645 be- trieb er als Buchdrucker in Utrecht eine Officin. Mit den anderen Erben des Jan van Waesberghe d.J. gibt es mehrmals Streitereien über die Aufteilung der anteili- gen Erbschaft seiner Frau.

Sein Sohn Cornelis wurde in Nijmegen geboren, wird Buchdrucker und arbeitet von 1692 bis 1733 in Amsterdam. Verheiratet war er mit Geertrui van Oosthuyzen. Die druckenden Verwandten: Andries van Hoogenhuysen (Andream, Andries van Hoogehuyse, Andreae ab Hoogenhysen, André [de] Hoogenhuyse, Andraeam ab Hoogenhuyse, Andreas Hogenhuysen, Hoghen- huysen) war wohl gelernter Buchbinder, der dann als Buchhändler und Drucker in Rotterdam (1654–1656), Nijmegen (1657–1665), Wesel (1667 bis 1679) und Amsterdam (1682–1699) tätig wurde. In Rotterdam befand sich sein Geschäft an der Börse. Er stammt aus einer Buchdruckerfamilie, die zu den Protestanten gehörte; der Vater war Leiter der Rotterdamer Lateinschule und später Buch- händler und Drucker in Rotterdam, Utrecht und Amsterdam; seine Mutter war Marguerite van Waesberghe aus der Buchdruckerfamilie. Er ging nach Nijmegen, da dort eine »Kwartierlijke Academie« gegründet worden war; eine Universität oder eine große Lateinschule bedeutete für den Buchhandel und die Druckereien sichere regelmäßige Einkünfte. Hier wurde Hoogenhuysen Mitglied der Kramer- gilde. 1656 erhielt er ohne Zahlung einer Gebühr die Bürgerrechte von Nijmegen und legte im selben Jahr auch den Bürgereid ab. Sein Geschäft befand sich hier »op de Marckt«. Mit Nicolaes van Hervelt, einem anderen Drucker Nijmegens, bekam er Streit wegen der Herausgabe einiger Lehrbücher des Petrus de Greve, Professor an der Akademie. Van Hoogenhuysen wurde trotz einiger Drucke für die Akademie nicht zum »Academiedrukker« berufen. Eine von ihm 1657 durch- Die erste Druckermarke zeigt eine Armillarsphäre, die für geführte Auktion von Büchern wurde vom Rat der Stadt verboten. Mehrmals druckte die fiktiven Kölner Drucke verwendet wurde. Auch die er Bücher mit dem fiktiven Verlagsort Köln. 1662 stellte er ein Buch von Jacques Elzeviers und die van Waesberghes benutzten für die August de Thou her, obwohl der Rat ihm dies untersagt hatte. Hoogenhuysen fiktiven Kölner Drucke eine Armillarsphäre. Mit dem Ab- ging dann nach Wesel und wurde 1667 Stadtdrucker. 1668 stellte er hier sein druck einer Druckermarke wurde die Vorschrift erfüllt, daß auf jedem Druckwerk der Drucker genannt werden müsse. erstes Verlagswerk her: »De Philosophia Cartesiana Admonitio Candidata & Auf dem »Äquator« der Armillarsphäre sind die Stern- sincera« des Humanisten B. Bekker. 1575 druckte er vier Bände der Werke des zeichen (Krebs, Fische, Schütze, Waage, Stier, Zwillinge) Rektors der Leidener Universität Justus Lipsius. Sein letzter Weseler Druck er- eingetragen. folgte 1679. Er war der bedeutendste Drucker und Buchhändler Wesels in seiner Die druckenden Verwandten: Andries van Hoogenhuysen

Zeit. 1682 ging er nach Amsterdam, wo er mit seinem Sohn David in einer ihm gehörenden Druckwerkstatt (»Blomstraat voorbij de eerste dwarsstraat«) zu- sammenarbeitete; diese verkaufte er 1703 an seinen Sohn Abraham. Seine drei Söhne aus zwei Ehen wurden ebenfalls Buchdrucker. Andries van Hoogenhuysen starb 1707.

Die zweite Druckermarke weist in einem einfachen Rahmen eine Brunnenfontäne, links davon einige Vögel und rechts die Sonne auf.

Die dritte Druckermarke zeigt Minerva, rechts von einem Apfel- baum stehend. In ihrer linken Hand hält sie eine Lanze, in der rechten das Ende eines Bandes, dessen anderes Ende über einen Ast auf der linken Seite des Baums herunterhängt. Am Baum- stamm ihr Schild. Die Devise lautet: »ET FLORE ET FRUCTU«, Früchte und Blumen. Das Bücherzeichen wurde auch von Johan van Waesberghe d.Ä. verwendet. Die druckenden Verwandten: Hendrik van den Keere d.J. (vanden Keere) war ab 1556 Buchdrucker und Buchhändler in Gent und in Flan- dern der führende Schriftschneider und Schriftgießer. Schon sein Vater war Buch- drucker, der außerdem als Lehrer tätig war. Er ist durch seine vielfach verwend- baren Schriften mit den Franzosen Granjon und Garamond vergleichbar. Van den Keere war einer der wenigen flandrischen Drucker des 16. Jahrhunderts, der nicht in Antwerpen arbeitete. 1567 begann er als Buchhändler, Drucke der Plant- ins zu verkaufen. Ab 1568 entwarf er in seiner Werkstatt in seinem Geburtsort Gent Schriften für die Druckerei von Christoffel Plantin. Nach dem Tod des franzö- sischen Schriftschneiders François Guyot d.Ä. wurde er von 1570 bis zu seinem Tod der ausschließliche Lieferant für die Lettern aller großen und berühmten Amsterdamer Drucker. Unter dem Namen Henry du Tour gab er ein Wörterbuch Französisch-Flämisch heraus. Für seine anderen Werke benutzte er die nieder- ländische Rechtschreibung von Joos Lambrecht aus dem Jahr 1550. Seine in 18 Punkt (Parangon) geschnittene Antiqua gilt als eine außergewöhnliche Schrift, die ihre Ursprünge ausschließlich in den Niederlanden hat. Van den Keere ent- warf jedoch nie eine Kursive. Die von ihm geschnittene Antiqua war Vorlage für die von dem Schriftschneider François Guyot d.J. (1545 bis 1612) entworfene Kursive, als dieser 1539 in Amsterdam lebte. Die Antiqua von van den Keere ist Vorläufer der heutigen »Times New Roman« und der anderer Zeitungsschriften. 1570 schnitt er für Plantin eine Antiqua in 42 Punkt (Grobe Canon), die um 1585 von Plantin in einem Folio-Buch verwendet wurde. Van den Keere gilt als der Schriftschneider, der die Verbindung herstellte zwischen der französischen Schule, die das 16. Jahrhundert beherrschte, und den Niederländern, die das 17. Jahr- hundert mit ihren Schriften dominierten. Er war neben seinen Antiqua-Schrift- schnitten auch berühmt für seine gotischen Typen. 1580 wollte er mit Aelbrecht Hendricxsz in Delft eine Bibel in einem kleinen Format herausgeben, doch starb Die druckenden Verwandten: Hendrik van den Keere d.J. er vor Vollendung dieses Drucks. Seine Witwe flüchtete aus religiösen Gründen 1581 nach London, um »de woederije en tyrannije der Spanjaerden« zu entgehen. 1593 zog die Familie nach Amsterdam. In den Jahren 1577 und 1580 kaufte Jan van Hout, Staatssekretär von Leiden, die Materialien der Schriftgießerei des van den Keere auf. Die Stahlstiche seiner Lettern sind heute im Plantin-Moretus- Museum aufbewahrt.

Die erste Druckermarke zeigt ein Steuerrad mit einem Ziffernblatt. In der Mitte des Steuerrads befindet sich ein Totenkopf. Die Devise lautet: »REGARDE LA FIN DU TOVR.«

Die zweite Druckermarke zeigt ebenfalls das Steuerrad mit Ziffernblatt und Toten- kopf. Darüber steht: »Anziet thende«, Bedenke das Ende. Darunter stehen der Name und das Monogramm des Druckers. Die druckenden Verwandten: Pieter van den Keere (Petri Kaerii, Pieter vande Keere van Gendt, Petrio Kerio) hatte bei seinem Schwa- ger Josse de Hondt d.Ä. Gravieren und den Kupferstichdruck gelernt. Er wurde ein weithin gerühmter Landkartendrucker und stellte Globen her, war Verleger, Buchhändler und Kunstverkäufer. 1585/86 zog er mit seiner Schwester Colette van den Keere nach London, wo er bis 1593 blieb. In London heiratete er die Tochter Anna des Genter Predikanten Jan Jansz Bert. Nach ihrem Tod (1621) heiratete Pieter 1623 abermals und zwar die Witwe des französischen Schulmeisters Jelis van Eyck, Anna Winninghs. 1599 wohnte er im Haus seines Schwiegervaters »opt Rockin«. An dem Mercator-Atlas, den sein Schwager Josse de Hondt d.Ä. 1606 herausgab, hat er wesentlichen Anteil. Im selben Jahr erhielt er von der Regierung einen Betrag von 300 Gulden für die Anfertigung von »syne caerten van den xxii Provincien«. 1613 lieferte er die Karten für »Beschryvinghe van alle de Nederlanden« des Francesco Guicciardini. 1617 verlegte er gemein- sam mit seinem Schwager Pieter van den Berghe (Petrus Montanus) den Atlas »Petri Kaerii Germania Inferior«, für deren Herstellung er, »Petro Kerio, plaetsnyder ende drucker tot Amstelredam«, 150 Gulden von den Generalstaaten erhielt. Von ihm stammen auch zahlreiche historische Drucke und Stadtpanoramen. 1623 erstellte er einen Katalog seiner Kupferstiche und verkaufte seinen Lagerbestand; einen Teil erwarb der Drucker und Buchhändler Michiel Colyn. Nach 1630 hat er wohl nur noch für seinen Schwager gearbeitet. Er starb 1646 und gilt als einer der bedeutendsten Kupferstecher des 17. Jahrhunderts.

Ein eigenes Bücherzeichen wurde nicht gefunden. Die druckenden Verwandten: Jan Roelants (van den Langenberghe) stammt aus Zundert in Nord-Brabant, war Drucker und Buchhändler in Antwer- pen und von 1537 bis 1569 tätig. 1537 erhält er die Bürgerrechte von Antwerpen. Zwei Jahre später wird er als »meesterdrukker« Mitglied der St.-Lucas-Gilde. Ver- heiratet war er mit Maria Gielis; ihre Tochter heiratete den Drucker Jan van Waes- berghe d.Ä. Nach dem Tod seiner Frau heiratet Roelants ein zweites Mal ((Elizabeth Dijchstrate). Zwischen 1540 und 1567 verlegt er liturgische Schriften und Lehrbücher für die Schulen (1547 »Die warachtighe const der geometryen ...«). Außerdem druckte er die »costuymen« von Mecheln und städtische Anord- nungen. Das von ihm 1544 gedruckte »Een schoon Liedekensboeck« wird ver- boten und aufgrund einer Anzeige auf den päpstlichen Index gesetzt. 1569 wird er wegen des Verkaufs von ketzerischen Büchern angeklagt und im Gefängnis »Het Steen«, einer ehemaligen Burg, inhaftiert. Dort stirbt er ein Jahr später. Sein Druckmaterial und seine gesamte Habe werden beschlagnahmt, seine Witwe wird lebenslang verbannt.

Die Druckermarke zeigt in einem Quadrat links oben Hiob auf dem Misthaufen sitzend, rechts oben der Prophet Daniel in der Löwengrube, links unten die Er- mordung Abels durch Kain und rechts unten die (von Gott befohlene, aber nicht vorgenommene) Opferung Isaaks durch Abraham. In der Mitte sitzt in einem Kreis (vor einem Baumstamm) die Personifikation des Glaubens, neben sich einen Reichsapfel und ein Schaf, schräg hinter ihr ein Kreuz mit Christus. Im Hinter- grund ist eine Ortschaft mit einem (Kirch-)Turm. Die umlaufende Devise lautet: »IN PACIENTIA VESTRA POSSIDEBITIS ANIMAS VESTRAS«, FASSET EURE SEELEN MIT GEDULD (Lu- kas 21:19). Die druckenden Verwandten: Felix van Sambix d.J. (Felyck van Santbyx, Felich van Sambeeck) stammt aus Antwerpen und zog mit seinem Vater, einem Schulmeister und Kalligraphen, 1587 nach Delft. 1609 und 1610 betrieb er in Delft »in de Pepersteegh« eine Buchhandlung »Voghel Phenix«, die er dann nach Rotterdam »Opt Steijger inden Bybel« (1610–1613) verlegte, 1617 ist er op ’t West-nieulandt Sein erstes Verlagswerk erscheint 1609: der zweite Teil von den »wonderlijcke daden ende wercken van Lazarus van Tormes«. 1610 gibt er in Delft eine Streitschrift gegen den Jesuiten Ioannes de Gouda heraus. 1612 ist er in Rotterdam und verlegt ein Werk von Jean Calvin. 1614 war das Geschäft in dem Haus »De Gulden Moelen«. 1622 kehrt er nach Delft zurück, erwirbt gegen eine Zahlung von 6 Gulden die Bürgerrechte und eröffnet »in de Pepersteegh in ’t vergulde Schrijfboeck« eine Buchhandlung. Im selben Jahr tritt er der St.-Lucas-Gilde bei, wofür er 6 Gulden zahlte. Auch als Buchbinder war er in Delft tätig, vermutlich mit seinem Vater (wohnhaft in »Groene Valck int Ryetvelt«). Verheiratet war er mit Lijsbeth Jansz van Waesberghe. Er gab gemeinsam mit seinem Schwager Isaac van Waesberghe in Rotterdam, aber auch allein, mehre- re Bücher in französischer und niederländischer Sprache heraus; »De Ont- schakinghe vande schoone Clarinde« wurde von ihm ins Niederdeutsche über- setzt. Von Felix van Sambix stammt aus dem Jahr 1644 eine Ausgabe »T’Leven der doorluchtige Griecken ende Romeynen, tegen elck anderen vergeleken door Plutarchus van Chaeronea. Wt de Griecsche sprake overgeset door M. Iaques Amyot. Mitsgaders het leven van Hannibal, Scipio den Africaen«, aus dem Latei- nischen übersetzt von Charles L’Ecluse (Carolus Clusius). Mitherausgeber die- ses umfangreichen und für Generationen von Humanisten maßgebendes Wer- kes war David van Hoogenhuysen in Utrecht, mit dem Felix van Sambix weitläu- fig verwandt war. 1642 wohnt er am Verwersdijk. 1645 war er auch als Buch- händler für die Stadt tätig. Er starb nach 1655, denn zu diesem Zeitpunkt ist er Die druckenden Verwandten: Felix van Sambix d.J. noch als Verleger und Buchhändler tätig. Sein Sohn Johan war in Utrecht und in Leiden als Buchhändler tätig.

Sein Sohn Johan van Sambix (Johannes, Jan, Jean Sambix le Jeune) war Drucker in Leiden im Korte Dief-steegh (1650–1664), von 1660 bis 1662 war er auch tätig in Utrecht »over ’t Stadthuys«, 1665–1699 als Drucker in Leiden unter dem Laden- zeichen einer Armillarsphäre (»Sphere«) und 1677 und 1690 in Amsterdam unter »Aigle d’or« (Goldadler). Unter seinem Namen und ohne sein Wissen veröffent- lichten die Elzeviers mehrere Werke. Verheiratet war er mit Johanna van Dyxhoek, die in Utrecht in der Corte St. Jansstraet wohnte, wo er eine Buchhandlung besaß.

Die erste Druckermarke zeigt in einem Renaissancerahmen den Vogel , wie er sich aus den Flammen erhebt. Außerhalb dieses Bildes sind links und rechts weibliche barbusige Halbfiguren (die Lustfeindlichkeit der Kirchen begann erst später), oben und unten Masken als Zeichen der Vergänglichkeit. In den unteren Ecken sind Früchte eingezeichnet. Die umlaufende Devise lautet (mit Setzfehler): »RARA AVIS IN TERRA PHÆNIX«, Der Phönix ist ein seltener Vogel (nach Aulus Persius Flaccus: »Saturae«).

Die zweite Druckermarke zeigt in einem Rollwerkschild den Vogel Phoenix vor einer strahlenden Sonne.

Die dritte Druckermarke zeigt in der Mitte ein von zwei aus Wolken kommenden Händen aufrecht gerichtetes Schwert. Um die Spitze schwebt ein kleiner Kranz, darüber Pegasus (als Verbindung zu der Druckerfamilie Wechel). An dem Schwert sind zwei Füllhörner befestigt. Die druckenden Verwandten: Antonina Hondius (Antonijntgen) heiratete den nach 1633 als Tuchwarenhändler in ’s-Gravenhage tätigen Claes Pietersz Seyll. 1646 tritt er der St.-Lucas-Gilde als »constvercooper« bei: »De swaeger von Hondius ... heft by provisij betaelt 3 gulden in paert van betaling van sijn gilde-gelt, ende de rest als hij can bij brengen te weeten dry guldens meer in voldoening.« Er starb 1650.

Claes Pietersz Seyll verwendete kein Bücherzeichen. Die druckenden Verwandten: Jan van Waesberghe d.Ä. (Jan van Wasberge, Hans van Waesberge, Waesberghen, Jehan van Wassemberghe) stammt aus Beervelde (Breyvelde) bei Aalst und wurde Buch- drucker, Buchhändler und Verleger. 1555 geht er nach Amsterdam und wird dort Bürger. Zwei Jahre später wird er als Buchhändler Mitglied der St.-Lucas-Gilde. Verheiratet war er seit 1555 mit Elisabeth Roelants, Tochter des Antwerpener Druckers Jan Roelants. Er schloß sich der Reformation an, ließ aber seine Kinder katholisch taufen. Seine Wohnung befand sich in »De Scilt van Vlaendren op Onse Vrouwen Kerckhof am Melckmaert«. 1559 druckte er in einer von dem Schrift- schneider Ameet Tavernier geschnittenen »Civilité« eine Schrift von Erasmus von Rotterdam, »De Civilitate morum puerilium«. 1565 läßt die Statthalterin Margare- te von Parma sein Geschäft nach häretischen Büchern durchsuchen (»demandez après ... bibles et testaments nouveaulx«). 1566 wird er beschuldigt, verbotene Bücher gedruckt zu haben. Ein Jahr später wird er abermals angeklagt, »binnen deser stadt diverssche verbodene heretycke boecken, sonder gratie ende privilegie verkocht« zu haben. Darunter befanden sich ein Psalmenbuch in einer Ausgabe von Dathenus, eine Bibel und ein »Neues Testament«. Er wird eingesperrt, erst mehrere Monate später kommt es zu einer Verhandlung (nachdem seine Frau erfolgreich ein Gnadengesuch an den Brüsseler Hof gerichtet hatte und eine Bürg- schaft gestellt hatte); noch einmal einige Monate später wird er vom Vorwurf des Drucks verbotener Bücher freigesprochen. 1583 besitzt er in der Cammerstraat im Haus »Roodenborg« »Inden Schilt van Vlaenderen« eine Officin. Er bleibt hier bis 1589 wohnen und verkauft es dann an den Buchhändler Geleyn Janssen. Er geht nach Rotterdam zu seinem gleichnamigen Sohn. In den Jahren 1558–1589 stellte er eine große Anzahl Schul- und Lehrbücher her, von denen einige auf dem Index aufgeführt wurden; alle Lehrbücher des Gabriel Meurier werden von ihm herausgegeben. Der ältere Jan starb 1590. Sein Sohn Jan van Waesberge d.J. wird Nachfolger in dem Geschäft. Die druckenden Verwandten: Jan van Waesberghe d.Ä.

Die erste Druckermarke zeigt in einem Oval einen Baum, auf dessen Blättern Buchstaben (alle Buchstaben, ohne J) eingezeichnet sind. Links und rechts oben Frauengestalten, die eine gebogene Trompete blasen, in den unteren Ecken Früchten. Der Text neben der Marke lautet links: »carPE manu, sequeTur vIncERe.« Rechts schreibt sich derselbe Text: »carpe maNu, sequeTurvIncERe«, Pflück ihn ab mit der Hand (denn er folgt dir leicht und von selber – ein Zitat von Publius Vergilius Maro (Aeneis Buch VI, Zeile 146) Oberhalb der Marke steht in Kursiv »Rotterodamensis Rectoris.«

Die zweite Druckermarke zeigt in einem Renaissancerahmen ein aus einem Uroboros gebildetes Oval, in dessen Mitte Triton sitzt und ein Muschelhorn bläst. Oberhalb dieses Ovals und in den beiden unteren Ecken sind jeweils zwei Putten zu sehen. An den Ovalseiten links eine männliche, rechts eine weibliche Halb- figur. Die Devise lautet: »LITERÆ IMMORTALITATE PARIUT«, Aus dem Studium der Literatur wirst du Unsterblichkeit erwerben. Die druckenden Verwandten: Jan van Waesberghe d.J. (Hans van Waesberge, Jan van Waesbergen, de Jonge, Janssonius van Waes- berge, Aegidius Janssonius van Waesberge) stammt aus Antwerpen und lernte den Druckerberuf vermutlich bei seinem gleichnamigen Vater. 1577 wird er Mitglied der Antwerpener St.-Lucas-Gilde. Er arbeitete bei seinem Vater und wohnte 1583 »In den Waekenden Haen« unter »Het Schild van Vlaenderen« in der Korte Cammerstraat. 1585 flüchteten er und seine Familie (seine Frau war Mitglied einer Wiedertäufergemeinde) und fast alle reformatorische Flamen vor der religiös motivierten Gewalt durch den Herzog von Alba nach Rotterdam. Bereits zwei Jahre vorher hatte er hier einen Zweigbetrieb gegründet. Sein Geschäft befand sich 1614 »op ’t West-nieulandt in »De Leeu, 1614–1630 »aen Tmercktvelt Inde Fame binnen deser stede van Rotterdam«, 1631 bis 1632 in der »Hoochstraet by den Toelast«, 1632/33 op de Merct« (»’t Steygher«), wobei er das Ladenschild eines Löwen verwendete, 1632/33 war er »In de Swarte-Klock«. Er übernahm in Rotterdam die Funktion eines Stadtdruckers und Druckers der »Admiraliteit op de Maze« und war einer der bedeutendsten Buchdrucker und Verleger Flanderns am Anfang des 17. Jahrhunderts, der mit anderen wichtigen Druckern und Verle- gern in ganz Europa in Verbindung stand. Von ihm stammen über 120 Verlags- werke, darunter theologische Schriften, Belletristik und eine große Anzahl Schul- bücher. Auch eine Schrift des Philosophen Martinus Schoockius wurde von ihm Die erste Druckermarke zeigt in einem Rollwerkoval Triton, gedruckt (»Admiranda methodvs novæ philosophiæ Renati Des Cartes«). Gemein- ein Muschelhorn blasend. Hinter Triton befindet sich ein sam mit Elias Weyerstraten gab er »Mundus subterraneus« und »China monumen- Uroboros. Die umlaufende Devise lautet: tis qva sacris quà profanis ... illustrat« von Athanasius Kirchner heraus. Insbeson- »LITERÆ IMMORTALITATEM PARIVNT«, Aus dem Studium der dere wegen der französischsprachigen Schulbücher kam es zu Auseinanderset- Literatur wirst du Unsterblichkeit erwerben. zungen mit dem »fransoissche schoelmeester« Abraham Migoen, der für diese Schriften ein Privileg vom Parlament der Generalstaaten erhalten hatte. Er war verheiratet mit Margrieta van Bracht (Brecht), deren Bruder Buchhändler war; im Die druckenden Verwandten: Jan van Waesberghe d.J.

Jahr 1600 heiratete er ein zweites Mal eine »wederdoopster«: Catarina (Cattrijn, Katelijn) du Pire (Dupire, Dupre) aus Antwerpen, mit der er sechs Kinder hat (Abraham, Sara, Isaac, Rebecca, Jacob und Lia); sein Schwager Philips de Grave, ein Buchhändler, wird »geordonneert voochden over de naegelatene kinderen« (Jan de Jonge, Elisabeth, Margriete, Catheline und Pieter) seiner verstorbenen ersten Frau. Jan van Waesberghe bezog sein typographisches Material von dem Rotterdamer Schriftgießer Gabriel Guyot, mit dem er vermutlich auch als Teil- haber verbunden war. 1611 beschreibt er ein Französisch-niederländisches Wörter- buch, daß es »met goede bescheydelicke letteren, (...) welke letteren hij Suppliant mede tot synen grooten coste heeft laten maken«. Van Waesberghe starb 1626. Die von seinem Vater gegründete Druckerei besteht nach einer Fusion (2001) mit Die zweite Druckermarke zeigt die fliegende Fama über der seit 1866 bestehenden Firma Kapsenberg als »Kapsenberg van Waesberge« einen See; sie bläst eine gebogene Trompete. mit 20 Mitarbeitern noch heute. Neben »druckenden« Familiennachkommen gab es über mehrere Generationen auch bedeutende Juristen und Bürgermeister bzw. Ratsherren. 1587 bis 1661 dominierten die Drucker der Familie das Rotterdamer Buchgewerbe mit ihren Rechen- und Schulbüchern. Die druckenden Verwandten: Jan van Waesberghe d.J.

Die dritte Druckermarke zeigt einen Engel, der in der linken Hand sich auf eine Sense stützt und in der rechten Hand ein aufgeschlagenes Buch hält. Die vierte Druckermarke zeigt in einem Oval Fama sitzend mit einer Es handelt sich hier wohl um einen Verweis auf das Jüngste Gericht der geraden Trompete in der rechten Hand; in der linken Hand hält sie einen Apokalypse. Uroboros. Außerhalb des Ovals sind (vermutlich) acht Musen mit Musik- instrumenten (von rechts oben: Flöte, Triangel, Laute, Orgel, Viola, Harfe, Trommel, Trompete). In der Mitte unten eine lesende Muse. Die Devise lautet: »LITERAE IMMORTALITATEM PARIVNT«, Aus dem Studium der Literatur wirst du Unsterblichkeit erwerben. Die druckenden Verwandten: Jan van Waesberghe d.J.

Die fünfte Druckermarke zeigt in einem Kranz von Rosen das Stadt- wappen von Antwerpen: in der oberen Hälfte der habsburgische Die sechste Druckermarke zeigt in einem Rollwerkrahmen Fama mit doppelköpfige Adler, darunter die Burg »Het Steen«). einer graden Trompete, in ihrer linken Hand einen Uroboros haltend. In den beiden oberen Ecken sind Palmzweige eingezeichnet. Auch hier lautet die Devise: »LITERAE IMMORTALITATEM PARIVNT«. Die druckenden Verwandten: Jan van Waesberghe Der dritte Jan van Waesberghe (Jan van Waesberge de jonge, Joannes) stammt aus Rotterdam. Er heiratete 1613 die Tochter des Bürgermeisters von Schiedam Maritgen Louris vander Houve und in zweiter Ehe 1621 die aus Rotterdam stam- mende Anna Henricxdr. Hondius, eine Tochter des Hendrik Hondius d.Ä. 1613 druckte er sein erstes Werk, in dem er angibt, »in ’t West-Nieuweland, Inden Leu« seine Officin zu haben; gewohnt hat er in ’s-Gravenhage an der Kloosterkerk. 1615 ist er »op ’t Steyger aen de Korenmerct«. 1626 wird er als Nachfolger seines Vaters (Jan d.J.) Drucker der Stadt. Insgesamt hat er ungefähr 30 Bücher herausgegeben. Der »boeckvercooper op ’t Steyger in ’t huis genaamd de Swarte Clock« Jan van Waesberghe starb 1633. Seiner Witwe gelingt es, 900 Exemplare des Buches »De emblemata van Jacob Cats« an den Buchhändler Abraham Neringh »in de Roode Brugge« zu verkaufen.

In der Druckermarke steht ein Löwe aufgerichtet an einer Säule; daneben ein grabender Mann. Im Hintergrund zwei weitere Männer. Links oben sitzt Hermes (am Petasus erkennbar) und rechts oben Minerva mit Schild und Lanze. Die umlaufende Devise lautet: »INGENIO SVPERATVR«, Durch Vernunft gesiegt. Die druckenden Verwandten: Pieter van Waesberghe d.Ä. (Pieter van Waesbergen, wurde 1599 als jüngster Sohn des Jan van Waesberghe d.J. geboren. Er war Drucker und Buchhändler in Rotterdam, wo er seine Officin »op ’t Steyger In den Gekroonden Leeuw« (»daer de Swarte Clocq uythangt«) betrieb. 1631 überträgt ihm seine Mutter (Caterina du Pire) »alle de schulden, actien, crediten geen uytgeseijt dewelcke sij Comparante transportante in Brabant ende Vlaenderen uytstaende heeft«. 1633 wurde er als Nachfolger seines Bru- Die erste Druckermarke zeigt in der Mitte einen Uroboros, in dessen Kreis Triton als Seekentaur ein Muschelhorn ders Jan (III.) Drucker der Stadt und der Admiralität. 1648 streitet er sich mit dem bläst. Links vom Uroboros ist ein männliches Fabelwesen, Drucker Jan van Neer über die Ausgabe eines Wörterbuchs (»Le grand dictionaire das zum Teil wohl einen Seekentaur darstellen soll. Dieser francois flaman et flaman francois«) von Jean Louis d’Arsy, deren Rechte angeb- trägt Flügel, sein Hinterleib oder -körper wird von zwei lich van Neer besitzt und das dieser trotz Privilegs des Pieter van Waesberghe Schlangen umfaßt. Rechts sitzt eine weibliche Figur, nachgedruckt hatte; erst sechs Jahre später erfolgt eine Entscheidung. 1657 ebenfalls mit Flügeln und von Schlangen eingefaßt. Die kommt es erneut zu einem Streit wegen dieses Buchs, da van Neer es unter beiden Figuren halten den Uroboros. einem anderen Titel (»Groot Woordenbouck«) erneut verkauft. Insgesamt druckte Pieter van Waesberghe rund 80 Bücher, u.a. von Zacharias Heyns und Jacob Cats. Verheiratet war er mit Catarina la Vie und nach deren Tod mit Maria Cornelis. Er war »Lieutenant vande Burgerie«. Er starb 1661. Die druckenden Verwandten: Pieter van Waesberghe d.Ä.

In der vierten Druckermarke steht ein Löwe aufgerichtet an einer Säule; daneben ein grabender Mann. Im Hintergrund zwei weitere Die zweite Druckermarke zeigt in einem Oval Männer. Rechts oben sitzt Hermes (am zwei Männer, die einen Baum abhacken; der Petasus erkennbar) und links oben Minerva mit linke schwingt die Axt, der rechte gräbt an der Die dritte Druckermarke zeigt eine Schild und Lanze. Die umlaufende Devise, die Wurzel. Im Hintergrund eine Ortschaft. Das Armillarsphäre. auch auf der Säule zu lesen ist, lautet: »INGENIO Oval wird gehalten von zwei Putten, die auf SVPERATVR«, Durch Vernunft gesiegt. einem Podest stehen. Unterhalb des Ovals eine Handelsmarke: ein Kreuz auf einem Dreieck mit verlängerten Schenkeln stehend. An den Podesten liegen Früchte. Der um das Oval laufende Text lautet: »ALLE BOOM DIE GEEN Die druckenden Verwandten: Isaac van Waesberghe (Isaack, Isaacq) war der zweitälteste Sohn des Jan van Waesberghe d.J. und der Caterina du Pire. Geboren wurde er in Rotterdam, 1628 heiratete er Dina vanden Bosch (Di[g]na [Dingena] van den/der Bos[ch]), die Tochter eines Weinhändlers, und nach deren Tod 1642 Christina Braams. Seine Buchhandlung und die Druk- kerei befanden sich in einem Geschäft mit der Adresse »Inde Fame op ’t Stegher aen de Merckt« (im Haus der Göttin des Gerüchts Fama), das vorher seinem Vater gehört hatte und wo er auch wohnte (»op de Mayrckt«). Er verlegte etwa 40 Bücher, die meisten davon Sprachbücher für den Schulgebrauch. 1632 stellte er Die erste Druckermarke zeigt in einem Kreis einen Lehrer einen Nachdruck der »Zeeuwsche Nachtegael« her. Sein einziger Sohn Johan mit einem aufgeschlagenen Buch; um ihn herum sitzen van Waesberge arbeitete nicht im Buchgewerbe. 1633 verkauft er mit seinem seine Schüler. Links neben dem Kreis sind ein Bruder Abraham zwei Häuser in der Hochstraat (»Leckerkerck« und »De Drie aufgeschlagenes Buch und Musikinstrumente, rechts Gerätschaften aus der Wissenschaft (u.a. Armillarsphäre, Trijpen«). Isaac starb 1648. Seine Werkstatt wurde an den Buchdrucker Simon Winkelmaß) und ein ebenfalls aufgeschlagenes Buch zu Simonsz Visser verkauft (»een druckperse, diversche soorten van letteren, lette- sehen. rassen, raemen, figuyren ende verdere appendentien ende dependentien vóór de anderen crediteuren was geprefereerd, omdat haar overleden zoon Isaac op haar naam schulden en obligaties op de druckerej had anvaard«). Die druckenden Verwandten: Isaac van Waesberghe

Die dritte Druckermarke zeigt Fama mit einer gebogenen Trompete über eine Seenlandschaft fliegend. Der umlaufende Text lautet: »BEHOVDT V GOEDE FAEM. AL WAERT V AL ONT GAEN, WANT BLYFT GHY SONDER NAEM, SOO IST MET V GHEDAEN.«

In dem rechteckigen Rahmen der zweiten Druckermarke befindet sich ein Oval, in dem Daphne abgebildet ist. Der Nymphe Daphne, griech. Lorbeer, stellte Apollo nach; in ihrer Not rief sie die Erdmutter Gäa zur Hilfe, die sie in einen Lorbeerbaum verwandelte (nach einer anderen Quelle brachte Gäa sie nach Kreta, wo sie unter dem Namen Pasiphae lebte). Daphne war im frühen Christentum Sinnbild der Keuschheit. Die druckenden Verwandten: Abraham van Waesberghe d.J., der Sohn von Pieter van Waesberghe d.Ä. war 1656-1706 Buchhändler in Rotter- dam, der ab 1699 gemeinsam mit seinem Sohn Pieter (d.J.) seine Buchhandlung »in den gekroonde Leeuw« unterhielt. Von 1661 bis 1671 war er offizieller Druk- ker der Stadt, 1678 auch Drucker der Admiralität. Die Buchhandlung befand sich »’t Steiger«.

In der Druckermarke steht ein Löwe aufgerichtet an einer Säule; daneben ein grabender Mann. Im Hintergrund zwei weitere Männer. Die umlaufende Devise lautet: »INGENIO SVPERATVR«, Durch Vernunft gesiegt. »Academiedrukker« der Universität Leiden

1577–1579 Willem Sylvius 1579–1582 Carel Sylvius 1582/1585 Christoffel Plantin 1585–1600 François van Raphelingen 1602–1620 Jan Paedts 1620–1625 Isaac Elzevier 1625–1652 Bonaventura und Abraham Elzevier d.Ä. 1652–1655 Daniel Elzevier und Johan Elzevier 1655–1661 Johan Elzevier 1661–1681 Eva van Alphen 1681–1712 Abraham Elzevier d.J. 1712–1732 Pieter van der Aa Die druckenden Verwandten: Reed Elsevier Group plc Der heutige Fachverlag Reed Elsevier Group plc hat keine Beziehung zur Fami- lie Elzevier. Um 1880 gründete Jacobus George Robbers in Rotterdam einen Verlag, der sich nach der Druckerfamilie Elzevier benannte. 1887 zog der Verlag nach Amsterdam. Zu den frühesten Publikationen gehören die Bücher von Jules Verne. Im 19. Jahrhundert wurde der Name »Elsevier« zum Synonym für klein- formatige Bücher.

Nach dem Zweiten Weltkrieg expandierte der Verlag u.a. mit dem »Elseviers Weekblad« und wurde Anfang der 1960er Jahre auch in USA als »Elsevier Scientific Publishers« erfolgreich. 1937 eröffnete der Verlag ein Büro in New York, 1962 wurde in der USA die »Elsevier Publishing Co.« gegründet, kurz danach eine Niederlassung in Großbritannien. 1979 schlossen sich Elsevier und die »Nederlandsche Dagbladunie« zur Elsevier-DNU zusammen. 1991 wurde der von Rupert Murdoch gegründete Wissenschaftsverlag »Pergamon Press« gekauft.

Das heutige Verlagshaus Reed Elsevier entstand im Januar 1993 aus dem Zu- sammenschluß von Reed International und Elsevier NV. 1999 kaufte das Unter- nehmen den Verlag Cell Press und 2001 den Wissenschaftsverlag Harcourt.

Reed Elsevier ist einer der Hauptanteilseigner von Babylon Ltd., dem Unterneh- men, das das maschinelle Übersetzungsprogramm »Babylon Translator« entwik- kelt und vermarktet (»Babylon Translator« mit heute 75 Übersetzungspaaren wird u.a. von Google verwendet). Spezialgebiete des Unternehmens sind Wissenschaft und Medizin, der vom Verlag Elsevier betreut wird, Ausbildungsthemen vom Ver- lag Harcourt, Inc., Wirtschaft und Recht werden von LexisNexis und der Geschäfts- bereich Business wird vom Verlag Reed Business Information verantwortet. Au- ßerdem ist Reed Elsevier beteiligt an Datenhandelsunternehmen und an Messe- betreibern. Der Verlag veröffentlicht jährlich rund 1.800 wissenschaftliche Jour- nale und 2.200 Bücher. Die Gruppe beschäftigt heute über 36.000 Mitarbeiter in über 200 Niederlassun- gen. Sie betreibt über 3.000 Websites.

Reed Elsevier Group plc ist aufgrund seiner aggressiven Preispolitik auf öffentli- che Kritik gestoßen, da die wissenschaftlichen Bibliotheken mit immer kleineren Budgets nicht mehr die immer teurer werdenden Fachzeitschriften abonnieren können und wollen. Der Verlag behauptet demgegenüber, daß die Kosten wegen der geringen Auflage so hoch sind. Die Rendite von Reed Elsevier in diesem Zeitschriftensegment erreicht rund 30 Prozent. Der Jahresumsatz der Firmen- gruppe beträgt über 6 Mrd. Euro.

Die Druckermarke zeigt das Logo der Reed Elsevier.