Wallstein Verlag GmbH Verlagsvertretungen Geiststraße 11 D-37073 Göttingen Deutschland: Baden-Württemberg Tel: 05 51 / 5 48 98-0 Detlef Klatt Fax: 05 51 / 5 48 98-34 Postfach 2241 D-76492 Baden-Baden e-mail: [email protected] Tel: 01 75 / 5228255 Fax: 0 72 21 / 302049 Internet: www.wallstein-verlag.de [email protected] Bayern Wallstein Verlag Thomas Romberger c/o Vertreterbüro Würzburg Huebergasse 1 D-97070 Würzburg Tel: 09 31 / 17 40 5 Fax: 09 31 / 17 41 0 Frühjahr 2015 [email protected] Ansprechpartner im Verlag Auslieferungen Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Vertriebsleitung: Deutschland: Peter Wolf Jastrow c/o Verlagsvertretungen Claudia Hillebrand Prolit Verlagsauslieferung Jastrow + Seifert + Reuter Tel: 05 51 / 5 48 98-23 Siemensstraße 16 Cotheniusstraße 4 [email protected] D-35463 Fernwald D-10407 Berlin Tel: 06 41 / 9 43 93-209 Tel: 030 / 44 73 21 80 Gegenwart Vertriebsassistenz: Fax: 06 41 / 9 43 93-29 Fax: 030 / 44 73 21 81 [email protected] Nicole Staßwender [email protected] Tel: 05 51 / 5 48 98-31 Hamburg, , Niedersachsen, [email protected] Schweiz: Schleswig-Holstein Editionen Torsten Hornbostel AVA Verlagsauslieferung AG Michaela Wagner Veranstaltungen: Centralweg 16 Winsener Straße 23 CH-8910 Affoltern am Albis Manuel Emmerich D-29614 Soltau Tel: 044 / 762 42-50 Tel: 05 51 / 5 48 98-15 Tel: 0 51 91 / 60 66 65 Fax: 044 / 762 42-10 Geschichte [email protected] Fax: 0 51 91 / 60 66 69 [email protected] [email protected] Presse und Öffentlichkeitsarbeit: Österreich: Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg Monika Meffert Raphael Pfaff Wissenschaftsgeschichte Tel: 05 51 / 5 48 98-11 Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH An den Drei Hohen 51 [email protected] Sulzengasse 2 D-60435 Frankfurt/M. A-1230 Wien Tel: 069 / 54 89 03 66 Jennifer Sprodowsky Tel: 01 / 6 80 14-0 oder 6 88 71-30 Fax: 069 / 54 90 24 Tel: 05 51 / 5 48 98-29 Fax: 01 / 6 80 14-140 [email protected] Kulturwissenschaften [email protected] Bestellservice: Nordrhein-Westfalen Tel. 01 / 6 80 14-5 DW Karl Halfpap Rechte und Lizenzen: [email protected] Postfach 300513 Stefan Diezmann D-50775 Köln Über Literatur Tel: 05 51 / 5 48 98-12 Tel: 02 21 / 92 31 59 4 [email protected] Fax: 02 21 / 92 31 59 5 [email protected] Lena Hartmann Tel: 05 51 / 5 48 98-14 Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen [email protected] Petra Gläß Staupitzstraße 12 D-04668 Grimma Tel: 03 43 86 / 41 92 1 Fax: 03 43 86 / 41 92 1 [email protected]

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W_Vorschau_Classic_1_2015_RZ-1.indd Alle Seiten 20.11.14 11:29 Wallstein Verlag 2 Frühjahr 2015 Erfolgreiche Titel aus dem Jahr 2014

Memoiren der Kurfürstin Wolfgang Matz Sophie von Hannover Die Kunst des Ehebruchs Ein höfisches Lebensbild Emma, Anna, Effi und ihre Männer aus dem 17. Jahrhundert 304 S., geb., Hg. von Martina Trauschke Schutzumschlag 24,90 € (D); 25,60 € (A) 204 S., 1 Abb., geb., ISBN 978-3-8353-1459-7 Schutzumschlag 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1514-3

Kai Kauffmann Bernhard Fischer Stefan George Johann Friedrich Cotta Eine Biographie Verleger – Entrepreneur – Politiker Castrum Peregrini. 967 S., 16 farbige Abb., geb., Neue Folge, Bd. 8 Schutzumschlag 49,90 € (D); 51,30 € (A) 252 S., 41 Abb., geb., ISBN 978-3-8353-1396-5 Schutzumschlag 24,90 € (D); 25,60 € (A) ISBN 978-3-8353-1389-7

Edda Ziegler Hans Mommsen Buchfrauen Das NS-Regime und die Frauen in der Geschichte des Auslöschung des Judentums deutschen Buchhandels in Europa 287 S., 32 Abb., geb., 235 S., geb., Schutzumschlag Schutzumschlag 24,90 € (D); 25,60 € (A) 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1523-5 ISBN 978-3-8353-1395-8

Vom Augusterlebnis zur Roland Reuß Novemberrevolution »Die perfekte Lesemaschine« Briefe aus dem Weltkrieg Zur Ergonomie des Buches 1914 –1918 Ästhetik des Buches, Bd. 4 Hg. von Jens Ebert 88 S., engl. brosch. 394 S., 8 Abb., geb., 14,90 € (D); 15,40 € (A) Schutzumschlag ISBN 978-3-8353-1435-1 29,90 € (D); 30,80 € (A) ISBN 978-3-8353-1390-3 Wallstein Verlag 3 Frühjahr 2015

Inhalt

Spitzentitel 40 Sebastian Tripp Fromm und politisch 4 Carl Schurz Lebenserinnerungen 41 Notker Hammerstein Die Johann Wolfgang Goethe- 6 Herbert Kraft J. M. R. Lenz Universität Frankfurt am Main 8 Irene Heidelberger-Leonard Imre Kertész 42 Texturen des Krieges 10 Detlef Siegfried Moderne Lüste 43 Es gilt das gesprochene Wort 12 Walter Manoschek »Dann bin ich ja ein Mörder!« 44 Jan Zofka Postsowjetischer Separatismus 15 Friedrich Forssman Wie ich Bücher gestalte 45 Małgorzata Ruchniewicz Das Ende der Bauernwelt 46 Ralf Kirstan Die Welt des Johannes Letzner 47 André R. Köller Agonalität und Kooperation Gegenwart 48 Niels Petersen Die Stadt vor den Toren 49 Die topografisch-militärische Karte des Bistums 16 Matthias Bormuth Die Vielfalt geistiger Erfahrung Hildesheim von 1798 17 Roland H. Wiegenstein Querbeet

Kulturwissenschaften Editionen 50 Marina Münkler Gespräche über Freundschaft 18 Gottfried August Bürger Briefwechsel 52 Haru Hamanaka Erkenntnis und Bild 20 Verlagskorrespondenz: Conrad Ferdinand Meyer, 53 Unikat. Index. Quelle Betsy Meyer – Hermann Haessel 54 Präsenz und Evidenz fremder Dinge im Europa 21 Adolph Freiherr Knigge Briefwechsel mit Zeit- des 18. Jahrhunderts genossen 1765 –1796 55 Werner Michler Kulturen der Gattung 22 Hedwig Pringsheim Tagebücher 56 Tun oder Nichttun – Zwei Formen des Handelns 23 Sidonie Nádhern´y Gartenschönheit 57 Norman Domeier, Rainer Nicolaysen, Maria Borows- oder Die Zerstörung von Mitteleuropa ki, Martin Lücke, Michael Schwartz Gewinner und 24 Das Goethe-Nationalmuseum in Verlierer 25 Paul Kahl Die Erfindung des Dichterhauses. 58 Stadt und Zivilgesellschaft Das Goethe-Nationalmuseum in Weimar 59 Bild und Bekenntnis 26 Florens Christian Rang Deutsche Bauhütte

Über Literatur Geschichte 60 Eckart Goebel Esmeralda 27 Mathias Middelberg »Wer bin ich, dass ich über 61 Literatur und Anthropologie Leben und Tod entscheide?« 62 Begegnungen mit Rahel Levin Varnhagen 28 Imke Hansen »Nie wieder Auschwitz!« 63 Gerrit Brüning Ungleiche Gleichgesinnte 29 Nicole Petrick-Felber Kriegswichtiger Genuss 64 Gesa Frömming Pastorale 30 Kristina Meyer Die SPD und die NS-Vergangenheit 65 Sheldon Pollock Kritische Philologie 1945 –1990 66 Machen – Erhalten – Verwalten 32 Täter und Komplizen in Theologie und Kirchen 67 Literatur – Verlag – Archiv 1933 –1945 33 Henry Wahlig Sport im Abseits 34 Kerstin Thieler ›Volksgemeinschaft‹ unter Periodica Vorbehalt 35 Phantomgrenzen 68 Preise 2014 36 Peršman 68 Jahrbuch der Deutschen Akademie 37 Thomas Großmann Fernsehen, Revolution und für Sprache und Dichtung 2013/2014 das Ende der DDR 69 Angemessenheit 38 Johanna A. Brumberg Die Vermessung einer 70 Das Achtzehnte Jahrhundert, Bd. 39/1 Generation 70 Bayerische Akademie der schönen Künste, 39 Christian König und Annette Leo Die »Wunschkind- Jahrbuch 28/2014 pille« 70 Freilegungen Wallstein Verlag Frühjahr 2015 4 Spitzentitel

Eine beispiellose Karriere im 19. Jahrhundert: Das bewegte Carl Schurz Leben des deutsch-amerika- nischen Politikers Carl Schurz. Lebenserinnerungen Mit einem Essay von Uwe Timm

Carl Schurz Es ist ein denkbar abenteuerliches Leben, von dem Carl Schurz in seiner Auto­ (1829 –1906) war ein führender biographie berichtet: Als junger Mann, der als Bonner Student zum über­ Protagonist der 1848er-Revo­ zeugten Republikaner und Parteigänger der 48er Revolution wird, entgeht er lution in Deutschland und im Juli 1849 nur knapp der Verhaftung, befreit seinen Lehrer Gottfried Kinkel wurde nach seiner Emigration aus der Spandauer Festungshaft und flieht über die Ostsee nach London. Er in die USA ein bedeutender emigriert im Herbst 1852 in die USA und geht als Farmer nach Wisconsin. amerikanischer Publizist und Politiker. Schurz wird Landagent, Notar, Publizist und bewegt als glänzender Redner seine deutschen Landsleute, 1860 Abraham Lincoln zum Präsidenten zu wäh­ Der Herausgeber len. Wenig später kämpft er im Bürgerkrieg als General gegen Sezession und Daniel Göske, geb. 1960, ist Sklaverei, inspiziert nach Kriegsende den verwüsteten Süden, besucht Bis­ Professor für Amerikanistik / marck in Berlin und wird für Missouri zum Senator gewählt. Literaturwissenschaft an der Carl Schurz erzählt die ersten 40 Jahre seines Lebens wie einen Entwick­ Universität und widmet lungsroman: farbig und packend, mit anekdotischen Szenen und griffigen sich als Übersetzer vor allem Charakterporträts, manchmal auch analytisch reflektierend. dem Werk Herman Melvilles. Diese erstmals umfassend kommentierte Edition bietet den vollständigen Text, im Anhang ergänzt um frühe Briefe und Passagen aus der amerika­ nischen Ausgabe. Das Nachwort skizziert Schurz’ späte Karriere als Innen­ minister, Autor und anti-imperialistischen Publizisten. Der einleitende Essay von Uwe Timm würdigt das Leben und Wirken dieses wohl bedeutendsten Deutschamerikaners des 19. Jahrhunderts.

»Seit mehr als einer Generation nun habe ich ihm die aufrichtigste Zuneigung, Wertschätzung und Bewunderung entgegengebracht. Nicht immer bin ich mit ihm politisch in dieselbe Richtung gesegelt, aber wann immer ich an meiner eigenen Kompetenz zweifelte, den richtigen Kurs zu finden, folgte ich ihm ohne Zweifel oder Zögern.« Mark Twain Wallstein Verlag Editionen 5 Frühjahr 2015

Carl Schurz Lebenserinnerungen Mit einem Essay von Uwe Timm Herausgegeben von Daniel Göske Eine gemeinsame Veröffentlichung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Wüstenrot Stiftung ca. 1256 S., ca. 10 Abb., 2 Bde. in Schmuckhülse, Leinen, Lesebändchen ca. € 39,– (D); € 40,10 (A) ISBN 978-3-8353-1582-2 Mai WG 1941 Wallstein Verlag Frühjahr 2015 6 Spitzentitel

Über Leben, Werk und Zeit eines Schriftstellers, der Herbert Kraft immer von Geheimnissen umgeben war: Jakob Michael Reinhold Lenz. J. M. R. Lenz Biographie

Jakob Michael Reinhold Lenz Wer war der Sturm-und-Drang-Dichter J. M. R. Lenz? Das heutige Bild ist zu­ (1751 –1792) ist einer der bedeu- sammengesetzt aus Goethes spätem, harschen Urteil in »Dichtung und Wahr­ tendsten Dichter des Sturm und heit« und Büchners Erzählung »Lenz« – da ist der Dichter vom Wahnsinn Drang. Seine Komödien »Der bedroht und fällt am Ende in dumpfes Dahinleben. Hofmeister« und »Die Soldaten« Herbert Kraft zeichnet mit Material aus vielen, oft entlegenen Quellen ein gehören über die Epoche hinaus differenziertes Bild, schafft Panoramen von den Stationen im Leben und zu den herausragenden Werken der deutschen Literatur­ Schreiben des Dichters Lenz. So werden Orte lebendig: das evangelisch-luthe­ geschichte. Auch seine Gedichte risch geprägte Livland der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit seiner haben nach mehr als zwei Jahr- unbeschränkten Leibeigenschaft; das Königsberg Kants, des Lehrers von Lenz; hunderten ihren literarischen das Straßburg der Kunst und der Kasernen; das Weimar Goethes; die Einsam­ Rang behalten. keit im prächtigen St. Petersburg; das Moskau seiner elf letzten Jahre, wo er noch manches schrieb, was bisher kaum beachtet wurde. Der Autor Die Biographie eröffnet viele neue Einsichten in das Leben und Schreiben Herbert Kraft, geb. 1938 in dieses rätselhaften Dichters. So erklärt Kraft etwa, warum Lenz Weimar ver­ Walsum am Niederrhein, ist lassen musste und dass es, anders als immer angenommen, nicht Goethe war, emeritierter Professor für Neuere deutsche Literatur­ der die Ausweisung betrieb. geschichte an der Universität Münster, war Gastprofessor in Armidale/Australien und Kairo und erhielt einen Ehrendoktor­ titel der Universität Sheffield. Veröffentlichungen u. a.: Annette von Droste-Hülshoff (6. Aufl., 2008); Kleist. Leben und Werk (2007); Musil (2003); Edition von drei Bänden der Schiller-Nationalausgabe (1971, 1982, 2000). Wallstein Verlag Über Literatur 7 Frühjahr 2015

Herbert Kraft J.M.R. Lenz Biographie ca. 440 S., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1647-8 auch als E-Book März WG 1951 Wallstein Verlag Frühjahr 2015 8 Spitzentitel

Die erste Werkbiographie über den großen ungarischen Irene Heidelberger-Leonard Schriftsteller. Imre Kertész Leben und Werk

Imre Kertész Lange vor der Niederschrift seines weltberühmten »Romans eines Schicksallosen« 1929 in Budapest geboren, hat Imre Kertész einen kurzen Text geschrieben, der sich wie eine Grundschrift wurde 1944 nach Auschwitz seines Werkes liest: In »Ich, der Henker«, einem lange Zeit unpublizierten deportiert und 1945 in Buchen- Textfragment aus den 50er Jahren, schreibt der Holocaust-Überlebende nicht, wald befreit. Nach Kriegsende wie zu erwarten wäre, aus der Perspektive des Opfers, sondern aus der des arbeitete er zunächst als Jour- Täters: Ein Massenmörder legt Rechenschaft ab, zeichnet sich selbst als Räd­ nalist, später als freier Schrift- steller und Übersetzer in Buda- chen im Getriebe, als Henker wider Willen und verwischt die Grenzen zwischen pest. Sein autobiographischer Täter und Opfer. »Roman eines Schicksallosen« Bereits in diesem frühen Text zeigt sich Kertész’ Überzeugung, dass Opfer wurde zunächst kaum wahr­ und Täter im Totalitarismus austauschbar geworden sind. Sie fügen sich beide genommen. Erst nach 1989 in ihre »Schicksallosigkeit«, ihren Verlust der Persönlichkeit. Ein Überlebender gelangte er zu weltweitem Ruhm. kann laut Kertész nicht ohne Schuld sein – nur die Toten sind frei von Schuld. 2002 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Seine Tetralogie Irene Heidelberger-Leonard legt erstmalig eine Werkbiographie dieses Aus­ der Schicksallosigkeit mit dem nahme-Schriftstellers vor. Sie zeigt, wie eng Kertész’ Leben mit seinem Werk »Roman eines Schicksal­losen«, verknüpft ist, aber auch wie groß die Freiheiten sind, mit denen er sein Leben »Fiasko«, »Kaddisch für ein in der Literatur gestaltet: Das Schreiben seiner Lebensgeschichte ist für ihn nicht geborenes Kind« und eine existentielle Notwendigkeit, es ist die einzige Möglichkeit, aus der Passi­ »Liquidation« sind zentrale Texte der Literatur nach 1945. vität der Opferrolle auszubrechen und seine Individualität zurückzugewinnen. Nach einem zehnjährigen Auf- Irene Heidelberger-Leonard zeichnet ein feinsinniges Porträt des Nobel­ enthalt in Berlin lebt Kertész preisträgers, der die Selbsterforschung und deren ästhetische Verwandlung zu seit 2012 wieder in Budapest. seinem Lebensinhalt gemacht hat.

Die Autorin Irene Heidelberger-Leonard, geb. 1944, war bis 2009 Profes- sorin für Neue deutsche Litera- tur an der Universität Brüssel und ist Honorary Professor an der University of London. Sie erhielt 2005 für ihre Biographie »Jean Améry. Revolte in der Resignation« (2004) den Ein- hard-Preis für »hervor­ragende Biographik«. Heidelberger- Leonard ist außerdem Gesamt­ herausgeberin der Jean Améry- Werkausgabe in neun Bänden (2002 –2008). Wallstein Verlag Über Literatur 9 Frühjahr 2015

Irene Heidelberger-Leonard Imre Kertész Leben und Werk ca. 200 S., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1642-3 auch als E-Book März WG 1951 Wallstein Verlag Frühjahr 2015 10 Spitzentitel

Die erste Biografie Ernest Bornemans zum 100. Geburts- Detlef Siegfried tag des berühmten Jazz­ kritikers, Dokumentarfilmers und Sexualwissenschaftlers Moderne Lüste am 12. April 2015. Ernest Borneman – Jazzkritiker, Filmemacher, Sexforscher

Ernest Borneman Borneman, Jungkommunist mit jüdischem Familienhintergrund, emigrierte (1915 –1995) war Krimiautor, 1933, sechs Wochen vor dem Abitur, nach London. Sein Geld verdiente er Anthropologe, Jazzforscher, durch Jobs in der Filmbranche, als Journalist und Schriftsteller. Während des Filmemacher, Psychologe und Krieges wurde er als »feindlicher Ausländer« inhaftiert und in Kanada inter­ Sexualforscher. Zu seinen niert. Dort arbeitete er ab 1941 für das National Film Board und drehte eine bekanntesten Publikationen Reihe von Dokumentarfilmen, darunter Propagandafilme gegen das »Dritte zählen das »Lexikon der Liebe«, »Sex im Volksmund« und »Das Reich«. Gleichzeitig stieg er zu einem einflussreichen Jazzkritiker auf, der Patriarchat«. nach Kriegsende u. a. als Kolumnist des legendären »Melody Maker« arbeitete. Seit den späten 60er Jahren wurde Borneman zu einem der prominentesten Der Autor Sexualwissenschaftler im deutschen Sprachraum, der die Idee der »Sexuellen Detlef Siegfried, geb. 1958, ist Revolution« propagierte und damit Zustimmung ebenso wie Widerspruch Professor für Neuere Deutsche erntete. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er durch seine Bücher und Europäische Geschichte an (»Das Patriarchat« 1975), Sex-Ratgeberkolumnen in der »Neuen Revue« und der Universität Kopenhagen. zahlreiche Auftritte im deutschen und österreichischen Fernsehen. Veröffentlichungen u. a.: Mit seinen Themen Jazz, Film und Sex bewegte sich Borneman auf Feldern, Deutsche Kulturgeschichte. Die Bundesrepublik 1945 bis an denen die spezifischen Sinneswahrnehmungen der Moderne des 20. Jahr­ zur Gegenwart (mit Axel Schildt, hunderts und die um sie entstehenden Deutungskonflikte deutlich sichtbar 2009); Time Is on My Side. Kon- werden. Detlef Siegfried zeichnet Bornemans bewegtes Leben nach und stellt sum und Politik in der west- sein Wirken aus sinnesgeschichtlicher Perspektive dar. deutschen Jugendkultur der 60er Jahre (2006); Der Flieger- blick. Intellektuelle, Radikalis- mus und Flugzeugproduktion bei Junkers (2001). Wallstein Verlag Geschichte 11 Frühjahr 2015

Lesung und Gespräch mit Detlef Siegfried Leipziger Buchmesse taz.studio 13.03.2015

Detlef Siegfried Moderne Lüste Ernest Borneman – Jazzkritiker, Filmemacher, Sexforscher ca. 448 S., ca. 40 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1673-7 auch als E-Book März WG 1951 Wallstein Verlag Frühjahr 2015 12 Spitzentitel

Es war nicht schwer, Adolf Storms im Sommer 2008 zu Walter Manoschek finden. Der Name des ehe­ maligen SS-Unterscharführers stand im deutschen Telefon- »Dann bin ich ja ein buch. Mörder!« Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch Schützen

Der Autor Am 29. März 1945 erschossen drei Angehörige der Waffen-SS-Division »Wiking« Walter Manoschek, geb. 1957, mindestens 57 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter im burgenländischen Außerordentlicher Professor Deutsch Schützen. Einer der mutmaßlichen Täter hieß Adolf Storms. 63 Jahre für Politikwissenschaft an der nach dem Massenmord gelang es Walter Manoschek, mit Storms und zwei Universität Wien, forscht und weiteren beteiligten HJ-Führern zu sprechen. Er interviewte Storms ins­gesamt publiziert seit vielen Jahren zu 15 Stunden vor laufender Kamera, bereits zuvor verständigte er die Staatsan­ den Themen Nationalsozialis- mus und Holocaust; 1995 –1999 waltschaft. Adolf Storms wurde im Herbst 2009 in Dortmund wegen Mordes Mitgestalter der Ausstellung und Beihilfe zum Mord angeklagt. Er verstarb kurz vor Prozessbeginn im Juni »Vernichtungskrieg. Verbrechen 2010. der Wehrmacht 1941 –1944«. Die Gespräche mit Adolf Storms, den beiden HJ-Führern und drei Juden, die Veröffentlichungen u. a.: das Massaker überlebt haben, bilden das Grundgerüst des Buches. Der multi­ Der Fall Rechnitz. Das Massa- perspektivische Ansatz ermöglicht eine dichte Beschreibung der Vorgänge. ker an Juden im März 1945 (Hg., 2009); Opfer der NS-Mili- Manoschek rekonstruiert das Mordgeschehen in Deutsch Schützen und beschäf­ tärjustiz. Urteilspraxis – Straf- tigt sich mit dem justiziellen Umgang Österreichs mit NS-Tätern. Der beigelegte vollzug – Entschädigungspolitik Dokumentarfilm von 2012 »Dann bin ich ja ein Mörder« lässt Täter ebenso zu in Österreich (Hg., 2003). Wort kommen wie Überlebende des Massakers von Deutsch Schützen.

»Ich finde diesen Film großartig, vor allem weil er so sachlich ist. Es ist das immense Verdienst Walter Manoscheks, das Ereignis so genau, sozusagen ohne Eifer und Zorn, dokumentiert zu haben«. Elfried Jelinek über den Film »Dann bin ich ja ein Mörder« Wallstein Verlag Geschichte 13 Frühjahr 2015

Mit DVD

Walter Manoschek »Dann bin ich ja ein Mörder!« Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch Schützen ca. 224 S., geb., Schutzumschlag, mit beigelegter DVD ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1650-8 auch als E-Book März WG 1557 Wallstein Verlag Frühjahr 2015 14 Spitzentitel

Ein leidenschaftliches Plädoyer für das gedruckte Buch. Ästhetik des Buches Die Buchform und das Buch als Form

Der Reihenherausgeber Jahrhundertelang haben wir unser Wissen auf bedrucktem Papier gespeichert. Klaus Detjen, geb. 1943 in Bres- Auch in Zeiten von Internet und E-Book hat das gedruckte Buch nicht ausge­ lau, Typograph und Buchgestal- dient – im Gegenteil: Fachleute aus verschiedenen Disziplinen widmen sich in ter, lebt in der Nähe von Ham- der Reihe »Ästhetik des Buches« den einzigartigen Qualitäten dieses Medi­ burg. Bis 2009 war er Professor ums. In Essays, Porträts und Kommentaren wird das Objekt »Buch«, seine für Typographie und Gestaltung Optik, Haptik und Formgebung, seine Wirkung und Funktion, aber auch die an der Muthesius Kunsthoch- schule in Kiel. Auszeichnungen Tradition der Typographie und Buchgestaltung diskutiert. Dieser längst über­ und Preise zur Buchgestaltung fällige Diskurs zur Buchform und zum Buch als Form konzentriert sich auf die und Typographie, 2014 Antiqua- sinnlichen und lesetechnischen Vorteile dieses Mediums und vermittelt Ein­ ria-Preis für Gestaltung der blicke in die Arbeit am Buch. »Typographischen Bibliothek«. Der Reihenherausgeber Klaus Detjen hat führende Typographen versam­ melt – wie etwa Hans Andree, Wigger Bierma, Günter Karl Bose, Markus Dreßen, Gerd Fleischmann, Jost Hochuli und Walter Pamminger –, die ihre Texte selbst gestalten und mit einem Cover versehen. Aber auch Autoren an­ derer Disziplinen, die sich mit den ästhetischen, kulturellen und wahrneh­ mungspsychologischen Qualitäten des Kulturguts Buch beschäftigen, werden Beiträge in dieser Reihe veröffentlichen: so u.a. der Präsident der Hochschule für Bildende Künste Hubertus von Amelunxen, der Semiotiker Dieter Mersch, der Philologe und Editionswissenschaftler Roland Reuß und der Sprachwissenschaftler Carlos Spoerhase.

Hans Andree Günter Karl Bose Gerd Fleischmann Roland Reuß Uwe Jochum normal regular book Das Ende einer Last Tschichold – na und? »Die perfekte Lese- Medienkörper roman Die Befreiung von den maschine« Wandmedien – Hand- ISBN 978-3-8353-1353-8 Ein Beitrag zur Schrift- Büchern Zur Ergonomie des Buches medien – Digitalia und Typografiegeschichte ISBN 978-3-8353-1355-2 ISBN 978-3-8353-1435-1 ISBN 978-3-8353-1543-3 ISBN 978-3-8353-1354-5 Wallstein Verlag Kulturwissenschaften 15 Frühjahr 2015

Friedrich Forssman Wie ich Bücher gestalte

Friedrich Forssman gewährt einen detailreichen Einblick in die Werkstatt des Buchge- stalters.

Friedrich Forssman Wie ich Bücher gestalte Ästhetik des Buches, Bd. 6. Herausgegeben von Klaus Detjen ca. 80 S., engl. brosch. ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-1591-4 März WG 1744

So wichtig die Gestaltung von Umschlag und Einband eines Buches für Leser, Der Autor Autoren, Verlag und Buchhandel ist, die Innentypographie ist eine mindestens Friedrich Forssman, geb. 1965, ebenso wichtige Vermittlerin von Struktur und hilft bei der Orientierung. Sie Schriftsetzerlehre und Graphik- kann ernsthaft sein oder spielerisch, sie kann historische Elemente zitieren oder Design-Studium (u. a. bei Hans dezidiert aktuell sein – oder beides –, sie kann durch klare Durchgestaltung des Peter Willberg), ab 1990 Buch- ganzen Buches bis hin zur Wahl der Papiere und Einbandmaterialien Vertrauen gestalter und Typograph für die Arno Schmidt Stiftung und zahl- in die Ernsthaftigkeit und Liebe der Beteiligten zum Buch ausdrücken. reiche Verlage. Seine Arbeiten Friedrich Forssman, einer der profiliertesten deutschen Buchgestalter, be­ werden regelmäßig von der richtet von seiner Herangehensweise an Buchgestaltung: vom Allgemeinen Stiftung Buchkunst prämiert. und Besonderen, vom Innen und Außen, von typographischen Details und der Er gestaltet u. a. die Bargfelder Herstellung. Arno-Schmidt-Ausgabe, die »Reclam-Bibliothek« und das neue Layout der »Universal- Bibliothek«, er ist Ausstellungs- kurator sowie Autor zahlreicher Fachpublikationen u. a.: Lesetypografie (2005); Erste Hilfe in Typografie (2007) (beide mit Hans Peter Willberg); Detailtypografie (2010) (mit Ralf de Jong). Wallstein Verlag Frühjahr 2015 16 Gegenwart

Matthias Bormuth Die Vielfalt geistiger Erfahrung Überlegungen zur Ideengeschichte

Der Essay entfaltet, ausgehend von William James und Fried- rich Nietzsche, eine Genealogie der Ideen und des modernen Bewusstseins. Matthias Bormuth Die Vielfalt geistiger Erfahrung Überlegungen zur Ideen­ geschichte Göttinger Sudelblätter. Begründet von Heinz Ludwig Arnold. Herausgegeben von Thorsten Ahrend und Thedel v. Wallmoden ca. 48 S., engl. brosch. ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1640-9 auch als E-Book April WG 1520

Der Autor Die zeitgenössische Intellectual History, deren Ursprünge in der deutschen Matthias Bormuth, geb. 1963, Geistesgeschichte liegen, lebt von vielen Ansätzen. Der Essay stellt eine prag­ Inhaber der Heisenberg- matisch orientierte Ideengeschichte vor, deren Anfänge im Horizont Nietzsches Pro­fessur für vergleichende bei dem Mediziner und Philosophen William James lagen. Früh fand die Ideengeschichte am Institut deutschsprachige Aufnahme statt, die vor allem Carl Stumpf, Max Weber, Karl für Philosophie der Universität Jaspers, und Sigmund Freud leisteten. Die Überlegungen zur Ideengeschichte Oldenburg. Veröffentlichungen u. a.: münden in einer vergleichenden Genealogie geistiger Erfahrungen, in denen Karl Jaspers. Korrespondenzen nicht selten Grenzsituationen psychischen Erlebens zur Geburt neuer Ideen (Mithg., 2015); ›Wahrheit ist, gehören. Literarisch-künstlerische Zeugnisse bilden neben genuin philosophi­ was uns verbindet‹ – Karl Jas- schen Texten eine wichtige Quelle ihrer Erkenntnis. Ideengeschichte er­ pers’ Kunst zu philosophieren scheint mit James und seinen Nachfolgern als eine Wissenschaft vom Men­ (2009); Ambivalenz der Freiheit. schen, die begrifflich vielen Disziplinen zugehört. Ihr zentrales Interesse bilden Suizidales Denken im 20. Jahr- hundert (2008); Lebensführung die prekären Bewusstseinsspiegelungen des modernen Indi­viduums, das Frei­ in der Moderne. Karl Jaspers heit und Sinn seines Lebens in den Krisen der Zeit sucht. und die Psychoanalyse (2002). Wallstein Verlag Gegenwart 17 Frühjahr 2015

Roland H. Wiegenstein Querbeet Ein Lesebuch zur europäischen Literatur und Kunst

Ein Kompendium kritischer Roland H. Wiegenstein Leselust von der leuchtend Querbeet grauen Eminenz unseres Ein Lesebuch zur euro- Literaturbetriebes. päischen Literatur und Kunst Mit einem Vorwort von Rüdiger Safranski Herausgegeben von Claudia Schmölders Mainzer Reihe. Neue Folge, Bd. 15. Herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz ca. 432 S., Leinen, Schutzumschlag ca. € 24,00 (D); € 24,70 (A) ISBN 978-3-8353-1619-5 Mai WG 1118

Als leibhaftes Kulturgewissen hat Roland Wiegenstein in den letzten dreißig Roland H. Wiegenstein Jahren ein atemberaubend breites kulturelles Tableau geschaffen: Teils aus geb. 1926, war von 1955 bis Berliner, teils aber auch aus italienischer Warte kommentierte er Kunst, The­ 1991 Redakteur beim WDR und ater, Literatur, Politik, Kulturpolitik, Philosophie, Judaistik, Zeitgeschichte in Kulturkorrespondent in Berlin. hunderten von Texten für den Rundfunk sowie Zeitungen und Zeitschriften Seit seiner Pensionierung ist er wie die Frankfurter Hefte, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung aber freier Journalist. auch das Internetportal »Berliner Literaturkritik.de«. Die Herausgeberin Als Zeitgenosse und Freund, Wegbegleiter und Nachrufer hat er prägende Gestalten der literarischen Szene besprochen und erinnert: von Feltrinelli bis Claudia Schmölders, geb. 1944, ist Kulturwissenschaftlerin Uwe Johnson, von Peter Weiss bis Umberto Eco, von Natalia Ginzburg bis und Privatdozentin am Kultur- Libuše Moníková, von Heiner Müller bis Adriano Sofri – lauter Figuren in wissenschaftlichen Seminar einem europäischen Narrativ, das in Wiegensteins Werk zwischen jüdischem der Humboldt-Universität, Schicksal, deutscher Poetik und römischer Kunstreligion intensiv ausgebreitet Berlin. und veranschaulicht wird. Wiegenstein selbst hat für diesen Band eine knappe, aber vorbildliche Auswahl aus seinem umfangreichen Lebenswerk getroffen, die hiermit erst­ mals präsentiert wird.

»Wiegenstein schreibt und denkt nicht professoral sondern als professioneller Liebhaber der Literatur.« Rüdiger Safranski Wallstein Verlag Frühjahr 2015 18 Editionen

Gottfried August Bürger gehört mit seiner Korrespondenz zu Gottfried August Bürger den ersten Briefkünstlern der deutschen Literatur. Briefwechsel 1760 –1776

Gottfried August Bürger (1747 –1794), Pfarrerssohn aus Molmerswende im Ostharz, studierte Theologie in Halle und Rechtswissenschaften in Göt- Bürgers Briefwechsel ist ein poetisch herausragendes Dokument und ein zutiefst tingen. 1772 erhielt er eine anrührendes Zeugnis selbstverschuldeter menschlicher Leiden und Krisen. Anstellung als Amtmann und Seine Wirrungen durch drei Ehen werden ebenso sichtbar wie seine beruf­ stand in Verbindung mit den Mitgliedern des Göttinger Hain- lichen Probleme und finanziellen Schwierigkeiten und sein Ringen um das bundes. 1784 zog er nach Göt- dichterische Wort. Die Korrespondenz über die Entstehung der »Lenore«, mit tingen und hielt Vorlesungen der er die neuere Kunstballadendichtung begründete, demonstriert diesen über Ästhetik und Stilkunde, um hohen poetischen Anspruch. seinen Lebensunterhalt zu ver- Mit der auf vier Textbände zuzüglich Amtliche Schriften und ein Gesamt­ dienen. Zu Bürgers bekanntes- ten Werken gehören die Balla- register angelegten Edition von Bürgers Korrespondenz nehmen die Herausge­ den »Lenore« und »Des Pfar- ber eine kultur- wie poesie­geschichtliche Herausforderung an. Hatte Adolf rers Tochter von Taubenheim« Strodtmann in seiner Edition (1874) fast 900 Briefe versammelt, haben Joost sowie die Ausarbeitung der und Wargenau für die Neuausgabe nun fast doppelt so viele Briefe von und an Lügengeschichten des Barons Bürger ausfindig machen können. Erstmals werden die Briefe ausführlich kom­ von Münchhausen. mentiert und im originalen – mitunter auch derben – Wortlaut abgedruckt. Die Herausgeber Ulrich Joost, geb. 1951, Heraus- geber von Lichtenbergs Werken und Briefwechsel; lehrt Neuere Deutsche Literaturgeschichte und allgemeine Literaturwis- senschaft an der TU Darmstadt. Veröffentlichungen u.a.: Georg Christoph Lichtenberg: Briefwechsel (Hg. mit Albrecht Schöne, 1983 – 2004); G. A. Bür- ger: Mein scharmantes Geld- männchen. Gottfried August Bürgers Briefwechsel mit sei- nem Verleger Dieterich (Hg., 1988); Lichtenberg – der Brief- schreiber (1993). Udo Wargenau, geb. 1936, studierte nach seiner Ausbil- dung an der Höheren Techni- schen Schule der Luftwaffe und beruflicher Tätigkeit als Flug- zeugingenieur in Darmstadt Germanistik und Geschichte. Wallstein Verlag Editionen 19 Frühjahr 2015

Gottfried August Bürger Briefwechsel 1760 –1776 Herausgegeben von Ulrich Joost und Udo Wargenau Briefwechsel, Bd. 1. Herausgegeben von Ulrich Joost und Udo Wargenau ca. 1000 S., Leinen, Schutzumschlag ca. € 69,– (D); € 71,00 (A) ISBN 978-3-8353-1221-0 April WG 1117 Wallstein Verlag Frühjahr 2015 20 Editionen

Verlagskorrespondenz: Conrad Ferdinand Meyer, Betsy Meyer – Hermann Haessel

Verlagskorrespondenz: Eine reiche Quelle des litera- Conrad Ferdinand Meyer, rischen Lebens im 19. Jahr­ Betsy Meyer – Hermann Haessel hundert und das Zeugnis einer mit zugehörigen Briefwechseln über 30 Jahre dauernden, und Verlagsdokumenten spannungsreichen Autor- C. F. Meyers Briefwechsel. Verleger-Beziehung. Historisch-kritische Ausgabe. Herausgegeben von Wolfgang Lukas und Hans Zeller †

C. F. Meyer Bd. 4.3: Briefe 1880 bis 1882 (1825 –1898) war einer der Besorgt von Stephan Landshuter, bedeutendsten Schweizer Wolfgang Lukas, Matthias Osthof Dichter des Realismus. Der und Elisabeth Rickenbacher, unter Durchbruch als Schriftsteller Mitarbeit von Rosmarie Zeller gelang ihm erst im Alter von ca. 620 S., ca. 35 Abb., über 45 Jahren mit dem Vers­ Leinen, Schutzumschlag epos »Huttens letzte Tage« ca. € 78,– (D); € 80,20 (A) (1871). Die Novelle »Das Amu- ISBN 978-3-8353-1625-6 lett« (1873) und der Roman auch als E-Book »Jürg Jenatsch« (1876) brach- Mai WG 1117 ten erste Erfolge als Erzähler. In den 1880er Jahren schließ- lich wurde Meyer mit histori- schen Novellen zu einem Best- seller-Autor.

Hermann Haessel (1819 –1901), Leipziger Verleger, war der Entdecker und Weg­ Der dritte Teilband bringt die Edition von C. F. Meyers Verlagsbriefwechsel der bereiter von C. F. Meyer. Jahre 1880 bis 1882. Ostern 1880 erscheint die Buchpublikation der Novelle Betsy Meyer »Der Heilige«, die Meyer in literarischen Kreisen endgültig berühmt macht. In den Jahren danach folgen die kleineren Novellen »Plautus im Nonnenkloster« (1831 –1912), C. F. Meyers Schwester, war lange Zeit seine und »Gustav Adolfs Page«. Gleichzeitig sammelt Meyer zum ersten Mal seine engste literarische Vertraute. verstreuten »Gedichte« in einem Band und findet breite Anerkennung auch als Lyriker. Die bis zur Entstehung des »Heiligen« als Mitarbeiterin so un­ Die Herausgeber der ersetzbar scheinende Schwester Betsy Meyer zieht sich, vor allem aufgrund Gesamtedition des gespannten Verhältnisses zu Meyers Ehefrau, für viele Jahre aus dem Hans Zeller (1926 –2014), war Leben ihres Bruders zurück, was dazu führt, dass der Vetter Fritz Meyer in Professor für Neuere deutsche seiner Funktion als Sekretär nun verstärkt Eingang in die Verlagskorrespondenz Literatur, Editionswissenschaft- findet. ler und Herausgeber von C. F. Meyers Gedichten innerhalb der historisch-kritischen Gesamt- ausgabe. Wolfgang Lukas, geb. 1959, ist Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Uni- versität Wuppertal, Projektleiter von »C. F. Meyers Briefwech- sel« und Mitherausgeber von Arthur Schnitzler: »Digitale historisch-kritische Edition (Werke 1905 –1931)«. Wallstein Verlag Editionen 21 Frühjahr 2015

Adolph Freiherr Knigge Briefwechsel mit Zeitgenossen 1765 –1796

Knigge zeigt sich in seiner Korrespondenz von unter- schiedlichsten Seiten: engagiert und distanziert, diskussions- freudig und widersprüchlich, verärgert und kämpferisch, hilfsbereit und gefühlvoll.

Adolph Freiherr Knigge Briefwechsel mit Zeitgenossen 1765 –1796 Herausgegeben von Günter Jung und Michael Rüppel ca. 320 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) Adolph Freiherr Knigge ISBN 978-3-8353-1639-3 auch als E-Book (1752 –1796) ist vor allem als Juni WG 1117 Autor des Werkes »Über den Umgang mit Menschen« bekannt, das lange Zeit als Benimm-Fibel missverstanden wurde. Neben dieser berühm- ten praktischen Gesellschafts- lehre verfasste er aber auch von C. M. Wieland und Laurence Sterne inspirierte Romane und publizierte zahlreiche Aufsätze Adolph Freiherr Knigge, einer der bedeutendsten deutschen Aufklärungs­ und satirische Schriften. schriftsteller, war ein überaus fleißiger Briefschreiber. 184 Briefe – viele bisher unveröffentlicht – zeigen, wie gut vernetzt und thematisch vielseitig Knigge Die Herausgeber war. Zu den Korrespondenten, die sich im Gedankenaustausch mit Knigge Günter Jung, geb. 1946, hat befanden, gehörten u. a. der Theaterdirektor Friedrich Ludwig Schröder in Germanistik und Politologie Hamburg, der Politiker und Schriftsteller Julius Freiherr von Soden, der studiert und war von 1975 – 2012 Lehrer. Er beschäftigt sich seit Schweizer Pfarrer, Philosoph und Schriftsteller Johann Caspar Lavater, der 40 Jahren mit Knigges Werk Schriftsteller, Pädagoge und Verleger Joachim Heinrich Campe sowie der Arzt und Leben und ist Mitheraus­ und Schriftsteller Heinrich Felix Paulizky. Dass Knigge zu den Berühmtheiten geber der vierbändigen Knigge- seiner Zeit zählte, zeigen auch seine Kontakte mit Schiller, Bürger, Klopstock Werkausgabe (2010). und La Roche. Michael Rüppel, geb. 1949, ist Germanist und freier wissen- schaftlicher Autor. Promotion über die Geschichte des Bremer Theaters im 18. Jahrhundert. Veröffentlichungen zur Bremer Lokalgeschichte und zur Thea- tergeschichte, darunter eine Biographie des Theaterdirek- tors G.F.W. Großmann. Heraus- geber des Briefwechsels zwi- schen Knigge und Großmann und Mitherausgeber der vier- bändigen Knigge-Werkausgabe (2010) des Wallstein Verlags. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 22 Editionen

Hedwig Pringsheim Tagebücher 1905 –1910

Freude und Leid mit den Kindern und Enkelkindern der Familien Pringsheim und Mann.

Hedwig Pringsheim Tagebücher Band 4: 1905 –1910 Herausgegeben von Cristina Herbst ca. 900 S., ca. 20 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-1626-3 auch als E-Book März WG 1117

Hedwig Pringsheim Die Jahre 1905 bis 1910 werden beherrscht von der unglücklichen Entwicklung (1855 –1942) war die Tochter der von Erik, dem ältesten der Pringsheimkinder. Während Peter, Heinz und Klaus bekannten Frauenrechtlerin kaum Anlass zur Sorge geben und Katja, Thomas Mann und die wachsende Hedwig Dohm, Ehefrau des Schar der Enkel Hedwig Pringsheim viel Freude bereiten, ist und bleibt Erik Mathematikprofessors und das Sorgenkind. Nach juristischem Staatsexamen und wenig glanzvollem Kunstmäzens Alfred Prings- Militärdienst, von Duellquerelen getrübt, bummelt er herum und macht heim und Mutter der seit 1905 mit Thomas Mann verheirateten mehrfach »unerhörte Geldschweinereien«. Man schickt ihn zur Bewährung Katja Mann (1883 –1980). nach Argentinien, wo ihn Hedwig Pringsheim besucht und enttäuscht feststellen muss, dass er der alte geblieben ist. Die Herausgeberin Doch nachdem Erik endlich eine Estancia gefunden und im April 1908 über­ Cristina Herbst, geb. 1946, war raschend geheiratet hat, schöpft die Familie neue Hoffnung. Anfang Januar 1909 als Lektorin zuerst im Vittorio kommt jedoch die erschütternde Nachricht, dass Erik auf mysteriöse Weise ums Klostermann Verlag und dann Leben gekommen ist. Die Ursache des Todes bleibt ungeklärt, ja, Hedwig Prings­ bei S. Fischer intensiv mit Tho- heim hält ihre Schwiegertochter Mary zeit­lebens für Eriks Mörderin. Ein wenig mas Mann und seinem Umfeld Trost findet sie im fast täglichen Umgang mit den heranwachsenden Enkeln und beschäftigt. Sie war maßgeblich für die Planung und Realisie- wenn sie sich als engagierte Großmutter bei der Lösung der Probleme des rung der Großen Kommentier- Mann’schen Hausstandes bewähren kann. ten Frankfurter Ausgabe der Werke von Thomas Mann zuständig. Seit 1999 ist sie aus- schließlich mit der Edition der Tagebücher von Hedwig Prings- heim befasst. Wallstein Verlag Editionen 23 Frühjahr 2015

Gartenschönheit oder Die Zerstörung von Mitteleuropa Sidonie Nádherný – Briefe an Václav Wagner 1942 –1949

Der bewegende Briefwechsel dokumentiert die verzweifelten Versuche, einen Landschafts- Gartenschönheit oder park in Zeiten von Krieg und Die Zerstörung von Nachkrieg zu retten. Mitteleuropa Sidonie Nádherný – Briefe an Václav Wagner 1942 –1949 Mit Dokumenten heraus­ gegeben von Friedrich Pfäfflin und Alena Wagnerová Bibliothek Janowitz, Bd. 22 Herausgegeben von Friedrich Pfäfflin ca. 328 S., ca. 50 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1618-8 April WG 1117

Václav Wagner (1893 –1962) gehörte zu den führenden Persönlichkeiten des Die Herausgeber Denkmalschutzes der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Er beriet Sidonie Friedrich Pfäfflin, geb. 1935, Nádherný (1885 –1950), um ihr 60 km südlich von Prag gelegenes Schloss Jano­ hat nach zwanzigjähriger Tätig­- witz und seinen Park vor der Zerstörung durch einen Truppenübungsplatz der keit als Verlagsbuchhändler ein Waffen-SS zu schützen, der seit 1942 im Gebiet zwischen Moldau und Sázava Vierteljahrhundert die Museums- angelegt wurde. Viele Dörfer fielen bis 1944 diesem Projekt der Deutschen abteilung des Schiller-National- museums in Marbach geleitet. zum Opfer, verbunden mit Enteignung und Zwangsumsiedlung von über In den Jahren 1968 bis 1973 30.000 Menschen. 1944 errichtete die SS in Janowitz ein Außenlager des KZ erschien der von ihm initiierte, von Flossenbürg. Das Kriegsende brachte für das Anwesen keine Besserung: Zu­ Heinrich Fischer herausgegebene nächst hielt die Rote Armee das Schloss besetzt, dann wurde es von tschecho­ Reprint der »Fackel« von Karl Kraus slowakischen Truppen übernommen. Als Nádherný im Herbst 1946 wieder in über 35.000 Exemplaren. Bei Wallstein veröffentlichte er u. a. Zutritt erhielt, war das Schloss nicht mehr bewohnbar, der Park verwüstet. Karl Kraus: Briefe an Sidonie Sieben Jahre lang hatte sich Sidonie Nádherný mit Unterstützung von Václav Nádherný von Borutin 1913 –1936 Wagner gegen deutsche, russische und tschechische Maßnahmen gewehrt, (2005) um Schloss und Park zu erhalten. Neben den Briefen an Wagner aus dieser Alena Wagnerová, geb. 1936, Zeit enthält dieser Band weitere Zeugnisse und Dokumente über die Zerstö­ ist Schriftstellerin, Übersetzerin rung eines Ortes, an dem ein Vierteljahrhundert zuvor Karl Kraus, geschützt und Herausgeberin und veröffent- von der Mauer des Schlossparks von Janowitz, an seinem monumentalen lichte u. a. eine Biographie Sidonie Weltkriegsdrama »Die Letzten Tage der Menschheit« gearbeitet hatte. Nádhernýs (2003) Wallstein Verlag Frühjahr 2015 24 Editionen

Das Goethe-Nationalmuseum in Weimar Band 1: Das Goethehaus im 19. Jahrhundert. Dokumente

Ein sorgfältig edierter Quellen- band mit zumeist unveröffent- lichten historischen Doku- menten zum Goethehaus in Weimar.

Das Goethe-Nationalmuseum in Weimar Band 1: Das Goethehaus im 19. Jahrhundert. Dokumente Herausgegeben von Paul Kahl und Hendrik Kalvelage ca. 860 S., geb., Schutzumschlag ca. € 69,90 (D); € 71,90 (A) ISBN 978-3-8353-1636-2 auch als E-Book Mai WG 1559

Die Herausgeber Die Edition zeigt, dass das Goethehaus in Weimar ein museumsgeschicht­ Paul Kahl, geb. 1975, Literatur- licher Gegenstand ersten Ranges ist: Es steht am Anfang der Bemühungen um und Kulturhistoriker, ist wissen- ein deutsches Nationalmuseum und zugleich im Mittelpunkt der Geschichte schaftlicher Mitarbeiter am literarischer ›Personengedenkstätten‹ (›Dichterhäuser‹). Goethes Arbeits­ Deutschen Seminar in Göttin- zimmer wurde bewahrt und mit Bedeutung aufgeladen. Goethe war zwar gen (DFG-Projekt »Kulturge- über weite Strecken des 19. Jahrhunderts nicht so populär wie der ›Freiheits­ schichte des Dichterhauses«). Er arbeitet außerdem als freier dichter‹ Schiller, aber als Repräsentant der »Kulturnation« eignete er sich – Dozent für verschiedene Bil- auch für die Fürsten. In ihrem Anliegen, schon 1842 in Weimar ein Goethe- dungseinrichtungen, darunter Nationalmuseum zu gründen, dem ersten überregionalen kulturpolitischen die Klassik Stiftung Weimar, Unternehmen der Fürsten des Deutschen Bundes, bestätigt sich die merkwür­ und war mehrfach Gastdozent dige Einsicht: Die Einheit der Deutschen fand im 19. Jahrhundert zuerst im italienischer Universitäten. Museum statt. Hendrik Kalvelage, geb. 1985, Die Herausgeber haben in Briefen, Tagebüchern, Gesprächsniederschriften Studium der Germanistik und und amtlichen Schriften, aber auch in Pressezeugnissen oder Gästebüchern Allgemeinen Sprachwissen- rund 900, überwiegend unveröffentlichte Texte versammelt. Sie zeigen Goe­ schaft, wissenschaftlicher Mit- arbeiter am Deutschen Seminar thes Haus als Knotenpunkt vielfältiger Diskurse. in Göttingen. Ein weiterer Band mit Dokumenten zum 20. Jahrhundert erscheint 2016. Wallstein Verlag Editionen 25 Frühjahr 2015

Paul Kahl Die Erfindung des Dichterhauses. Das Goethe-Nationalmuseum in Weimar Eine Kulturgeschichte Die erste grundlegende Darstellung der wechselvollen Geschichte von Goethes Wohn- haus und des Goethe-National- museums in Weimar.

Paul Kahl Die Erfindung des Dichter­ hauses. Das Goethe- Nationalmuseum in Weimar Eine Kulturgeschichte Mit einem Vorwort von Hellmut Th. Seemann ca. 352 S., ca. 25 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1635-5 auch als E-Book Mai WG 1559

Goethes Wohnhaus in Weimar gilt bis heute als ein deutsches ›National­ Der Autor symbol‹. Seine aus den Quellen erarbeitete Geschichte zeigt, wie sich im Paul Kahl, geb. 1975, Literatur- Goethehaus und seinen Erweiterungsgebäuden die deutsche Geschichte des und Kulturhistoriker, ist wissen- 19. wie des 20. Jahrhunderts spiegelt. 1842 wäre das Goethehaus beinahe zum schaftlicher Mitarbeiter am ersten Nationalmuseum der Deutschen geworden, hätten sich Goethes Enkel Deutschen Seminar in Göttingen nicht im letzten Augenblick gegen den Verkauf entschieden. 1935 wurde mit (DFG-Projekt »Kulturgeschichte des Dichterhauses«). Er arbeitet dem Goethemuseum neben dem Goethehaus der erste Museumsneubau des außerdem als freier Dozent für nationalsozialistischen Deutschland eröffnet, und Adolf Hitler, der wichtigste verschiedene Bildungseinrich- Geldgeber, wurde als Stifter verehrt. tungen, darunter die Klassik Paul Kahl erschließt in seinem Buch ›Zeitschichten‹, die dem Besucher Stiftung Weimar, und war mehr- kaum sichtbar sind: Der Erinnerungsort Goethe-Nationalmuseum, wenige fach Gastdozent italienischer Universitäten. Kilometer vom einstigen Konzentrationslager Buchenwald entfernt, repräsen­ tiert die deutsche Bildungstradition – aber auch ihr Scheitern im 20. Jahrhun­ dert. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 26 Editionen

Florens Christian Rang Deutsche Bauhütte

Ein leidenschaftlicher Appell zur Reparationsfrage nach dem 1. Weltkrieg. Er fragt nicht nach Verträgen und Institutionen, sondern wendet sich an das Gewissen jedes einzelnen. Florens Christian Rang Deutsche Bauhütte Reprint der Erstausgabe

Mit einem Vorwort von Anne Weber Herausgegeben und mit einem Nachwort von Uwe Steiner ca. 224 S., geb., Schutzumschlag, ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1676-8 auch als E-Book April WG 1550

Florens Christian Rang Der Krieg, der damals noch nicht Erster Weltkrieg hieß, ist verloren für (1864 –1924) studierte Jura, Deutschland, das Elend ist groß. Und der Versailler Vertrag wird als von den arbeitete im Staatsdienst, Siegermächten auferlegt empfunden, als Knebelvertrag, der das Leben ein­ später beim genossenschaft­ schnürt und Entwicklung zum Besseren auf lange Zeit fast unmöglich macht. lichen Raiffeisenverband. Und da kommt jemand, Florens Christian Rang, der die Deutschen zu freiwil­ Er war 1919 mitbeteiligt an ligen Reparationen aufruft. Als ein einzelner ruft er seine Landsleute auf, am den Ausarbeitungen zum Ver- fassungsentwurf. Zwischenzeit- Wiederaufbau der zerstörten Gebiete Frankreichs und Belgiens tatkräftig lich hatte er Theologie studiert, mitzuhelfen, nicht über die Reparationszahlungen hinaus, sondern ganz und um Pfarrer zu werden. gar unabhängig von ihnen. Ebenfalls bei Wallstein liefer- Das wirkt gewiss ganz und gar weltfremd, zumal in einer Situation all­ bar: Florens Christian Rang: gemein empfundener größter Not; und doch: Jenseits der Frage von Schuld Shakespeare der Christ. Eine oder Unschuld, jenseits des Rechthabens weist dieser 1924 verfasste Appell in Deutung der Sonette. die Zukunft. Er fordert, sich nicht hinter den Institutionen zu verstecken, sondern als einzelner zu tun, was man als einzelner Mensch mit Gewissen und Gefühl für Verantwortung zu tun in der Lage ist. Walter Benjamin, mit dem Florens Christian Rang eng befreundet war, nannte ihn den »tiefsten Kritiker des Deutschtums seit Nietzsche«; sein letztes großes Werk »Deutsche Bauhütte« galt ihm als bedeutend »im Kampf gegen die Idolatrie des Geistes«. Wallstein Verlag Geschichte 27 Frühjahr 2015

Mathias Middelberg »Wer bin ich, dass ich über Leben und Tod entscheide?« Hans Calmeyer – Rassereferent in den Niederlanden 1941 –1945

Hans Calmeyer sollte als »Rassereferent« über Fälle unklarer Abstammung ent- scheiden: War er Mittäter oder Rettungswiderständler?

Mathias Middelberg »Wer bin ich, dass ich über Leben und Tod entscheide?« Hans Calmeyer – Rasse­ referent in den Niederlanden 1941 –1945 ca. 208 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1528-0 auch als E-Book März WG 1556

Der Rechtsanwalt Hans Calmeyer (1903 –1972) entschied als Beamter der Der Autor deutschen Besatzungsverwaltung in den Niederlanden täglich über Leben Mathias Middelberg, geb. 1964, und Tod: Nach der NS-Rassepolitik sollte er »rassische Zweifelsfälle« klären. ist Rechtsanwalt und Mitglied Dass die Entscheidung »Arier« oder »Jude« für die Betroffenen Rettung oder des Deutschen Bundestages. Deportation bedeutete, war ihm bewusst. 2003 wurde er mit einer rechts- Mathias Middelberg untersucht anhand von Dokumenten und Zeugenaus­ historischen Arbeit über Hans Calmeyers Wirken in der deut- sagen die Handlungsweisen und -spielräume Calmeyers und gibt damit einen schen Besatzungsverwaltung Einblick in den Alltag einer verbrecherischen Bürokratie. Er zeigt, dass Cal­ der Niederlande während des meyer systematisch erfundene Abstammungsgeschichten akzeptierte, und Zweiten Weltkriegs promoviert. dass er und seine Mitarbeiter mehrfach versuchten, einzelne oder ganze Veröffentlichungen u. a.: Gruppen vor der Verfolgung zu bewahren. Judenrecht, Judenpolitik und der Jurist Hans Calmeyer Dennoch ist der Jurist bis heute umstritten. »Schindler oder Schwindler?« (2005). titelte der »Stern«. Die einen sehen in ihm den Retter tausender Juden – 1992 nahm die Gedenkstätte Yad Vashem ihn unter den »Gerechten unter den Völ­ kern« auf. Für andere war er schlicht ein »legalistischer Beamter« und »ein funktionierendes Rädchen« im Getriebe der Mordmaschinerie. Middelberg untersucht damit eine der zentralen Fragen nach Mittäterschaft und Rettungs­ widerstand im Nationalsozialismus. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 28 Geschichte

Imke Hansen »Nie wieder Auschwitz!« Die Entstehung eines Symbols und der Alltag einer Gedenkstätte 1945 –1955

Die Auseinandersetzungen um die Gedenkstätte Auschwitz- Birkenau in der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Imke Hansen »Nie wieder Auschwitz!« Die Entstehung eines Symbols und der Alltag einer Gedenkstätte 1945 –1955 Diktaturen und ihre Überwindung im 20. und 21. Jahrhundert, Bd. 9. Herausgegeben von Carola Sachse und Edgar Wolfrum ca. 368 S., ca. 50 Abb., brosch. ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1630-0 auch als E-Book Februar WG 1557

Die Autorin »Auschwitz« ist mittlerweile international zum Synonym für Völkermord und Imke Hansen, geb. 1978, Holocaust geworden. In der unmittelbaren Nachkriegszeit war dieser Weg je­ Historikerin am Hugo Valentin doch keineswegs vorgezeichnet. Der Umgang mit dem ehemaligen Ver­ Centre der Universität Uppsala, nichtungs­lager war in der polnischen Nachkriegsgesellschaft Gegenstand in­ Forschungsschwerpunkte: tensiver Diskussionen. Unterschiedliche Vorstellungen der Gestaltung und Osteuropäische Geschichte Nutzung des Ortes sowie der politischen, religiösen und kulturellen Einord­ des 20. Jahrhunderts, Holo- caust Studies. nung seiner Geschichte konkurrierten miteinander. Veröffentlichungen u. a.: Ausgangspunkt von Imke Hansens Arbeit ist das Spannungsfeld zwischen Erfahrung und Erinnerung. der Bekanntheit des Ortes und der bis heute bestehenden Unterschiedlichkeit Neue Perspektiven der Konzen- oder sogar Unvereinbarkeit seiner verschiedenen Symbolgehalte. Die Autorin trationslagerforschung (Mithg., untersucht die Entstehung und Entwicklung des Symbols Auschwitz-Birkenau 2014); Lebenswelt Ghetto. Alltag und der Gedenkstätte in der ersten Nachkriegsdekade. Besondere Aufmerk­ und soziales Umfeld während der nationalsozialistischen Ver- samkeit widmet sie dem Alltag der Gedenkstätte, den Ereignissen und Ent­ folgung (Mithg., 2013). scheidungen vor Ort, die häufig entscheidender für die Repräsentation von Auschwitz-Birkenau waren, als geschichtspolitische Direktiven.

Ausgezeichnet mit dem Preis der »Auschwitz Foundation – Remembrance of Auschwitz«. Wallstein Verlag Geschichte 29 Frühjahr 2015

Nicole Petrick-Felber Kriegswichtiger Genuss Tabak und Kaffee im »Dritten Reich«

Die Geschichte nationalsozialis- tischer Konsumpolitik am Bei- spiel der Genussmittel Tabak und Kaffee.

Nicole Petrick-Felber Kriegswichtiger Genuss Tabak und Kaffee im »Dritten Reich« Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 17. Herausgegeben von Norbert Frei ca. 568 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-1666-9 auch als E-Book April WG 1556

Der NS-Staat gilt einerseits als »Tyrannei des Mangels« – als eine »Kanonen Die Autorin statt Butter« produzierende Volkswirtschaft, die den Deutschen Verzicht ab­ Nicole Petrick-Felber, geb. 1981, verlangte –, andererseits aber auch als eine »Gefälligkeitsdiktatur«, die mit studierte Wirtschaftswissen- ihren materiellen Zugeständnissen zuweilen gar zum Wegbereiter der west­ schaften in Berlin, Paris und deutschen Massenkonsumgesellschaft erklärt wird. Moskau und promovierte an der Nicole Petrick-Felber zeichnet am Beispiel von Tabak und Kaffee ein differen­ Friedrich-Schiller-Universität Jena in Neuerer und Neuester ziertes Bild der Konsumpolitik des »Dritten Reiches«. Sie fragt nach Beweg­ Geschichte. Sie ist als Unter- gründen und Maßnahmen des NS-Regimes zur Regulierung des Verbrauchs der nehmensberaterin tätig. beiden populären Genussmittel und analysiert die Auswirkungen dieser Politik auf den tatsächlichen Konsum. Mit Blick auf Politik, Wirtschaft und Alltag der »Volksgemeinschaft« zeigt sie, wie weit Intention und Realität national­ sozialistischer Konsumpolitik auseinanderdrifteten und welche Rolle dabei öko­ nomische und gesundheitspolitische Interessen, aber auch Stimmungslagen in der Bevölkerung spielten. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 30 Geschichte

Geschichte einer Gratwande- rung: Die deutsche Sozial­ Kristina Meyer demokratie im Umgang mit den Hypotheken des »Dritten Reiches«. Die SPD und die NS-Vergangenheit 1945 –1990

Die Autorin Aus den Trümmern des »Dritten Reiches« eine demokratische und sozial Kristina Meyer, geb. 1978, gerechte Gesellschaft aufzubauen war das erklärte Ziel der Nachkriegs-SPD. studierte Geschichte, Politik Dafür jedoch waren ihre vielfach aus Haft und Emigration zurückgekehrten und Kommunikationswissen- Funktionäre auf die Unterstützung von Millionen ehemaliger »Volksgenossen« schaft an der Universität angewiesen. Kristina Meyer zeichnet den Umgang der deutschen Sozialdemo­ Bochum. Seit 2005 arbeitet kratie mit der NS-Diktatur von der Wiedergründung der SPD an bis 1990 nach. sie am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Sie fragt nach der Bedeutung von Widerstands- und Verfolgungserfahrungen Universität Jena und ist wissen- für das Selbstverständnis und die Außenwahrnehmung der Partei, nach ihrem schaftliche Geschäftsführerin Beitrag zur politischen, juristischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung der des Jena Center Geschichte des nationalsozialistischen Massenverbrechen, aber auch nach ihrer Auseinander­ 20. Jahrhunderts. setzung mit Rechtsradikalismus, Neonazismus und Antisemitismus. Der ver­ gangenheitspolitische Weg der SPD in der alten Bundesrepublik erweist sich dabei als eine permanente Gratwanderung: zwischen dem Streben nach ge­ rechter Aufarbeitung der NS-Geschichte und den Bedürfnissen nach »innerer Versöhnung«. Wallstein Verlag Geschichte 31 Frühjahr 2015

Kristina Meyer Die SPD und die NS-Vergangenheit 1945 –1990 Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 18. Herausgegeben von Norbert Frei ca. 568 S., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-1399-6 auch als E-Book Juni WG 1557 Wallstein Verlag Frühjahr 2015 32 Geschichte

Täter und Komplizen in Theologie und Kirchen 1933 –1945

Untersucht wird das Zusam- menwirken zwischen National- sozialismus und den beiden großen christlichen Konfes­ sionen Protestantismus und Katholizismus.

Täter und Komplizen in Theologie und Kirchen 1933 –1945 Herausgegeben von Manfred Gailus ca. 224 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1649-2 auch als E-Book April WG 1556

Der Herausgeber Für viele Deutsche kam die Erfahrung des Umbruchs 1933 einem religiösen Manfred Gailus, geb. 1949, ist Erweckungserlebnis gleich. Das gilt für große Teile der Protestanten, die zwei Professor für Neuere Geschich- Drittel der Bevölkerung ausmachten, und auch für erhebliche Teile der Katho­ te und lehrt am Zentrum für liken. Dieser Band präsentiert die Beiträge einer interdisziplinären Vortrags­ Antisemitismusforschung der reihe des Berliner Ausstellungsprojekts »Topographie des Terrors«, die Formen Technischen Universität Berlin. des Zusammenwirkens von Nationalsozialisten mit Protestanten und Katho­ Seine Forschungsschwerpunkte sind die Sozial- und Politik­ liken kritisch thematisierte. geschichte des 19. und 20. Jahr- hunderts, v.a. Protestantismus Aus dem Inhalt: und Nationalsozialismus. Manfred Gailus / Ralf Forster: Der »Tag von Potsdam« und die Kirchen Veröffentlichungen u.a.: Manfred Gailus: Die kirchliche »Machtergreifung« der »Glaubensbewegung »Mir aber zerriss es das Herz«. Deutsche Christen« Der stille Widerstand der Elisa- beth Schmitz (2010); Kirchliche Horst Junginger: Gerhard Kittel – Tübinger Theologe und Experte der »Juden­ Amtshilfe. Die Kirche und die forschung« Judenverfolgung im »Dritten Thomas Forstner: Katholische Geistliche im Spannungsfeld von Katholizismus Reich« (Hg., 2008). und Nationalsozialismus Hansjörg Buss: Reichskirchenminister Hanns Kerl und sein Ministerium Susannah Heschel: Der Theologe Walter Grundmann und das Eisenacher »Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben« Manfred Gailus: Karl Themel – ein Berliner Pfarrer als Sippenforscher Thomas Kaufmann: Erich Seeberg und die Berliner Theologische Fakultät 1933 –1945 Wallstein Verlag Geschichte 33 Frühjahr 2015

Henry Wahlig Sport im Abseits Die Geschichte der jüdischen Sportbewegung im nationalsozialistischen Deutschland

Zwischen Exklusion und Selbst- behauptung: eine Gesamt­ darstellung der Geschichte des jüdischen Sports in den Jahren 1933 –1938.

Henry Wahlig Sport im Abseits Die Geschichte der jüdischen Sportbewegung im national- sozialistischen Deutschland ca. 272 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1651-5 auch als E-Book März WG 1556

Bereits im Frühjahr 1933 begannen bürgerliche Sportorganisationen in voraus­ Der Autor eilendem Gehorsam mit dem Ausschluss ihrer jüdischen Mitglieder. Sport­ Henry Wahlig, geb. 1980, stu- interessierte Juden konnten sich fortan nur noch rein jüdischen Vereinen an­ dierte Neuere und Neueste schließen. Trotz täglicher Diskriminierungen im NS-Staat erlebten die Organi­ Geschichte in Düsseldorf, Van- sationen in den folgenden Jahren einen nominellen Aufschwung: Mitte der couver und Lausanne. Seit 2011 1930er Jahre gehörten knapp 50.000 Juden einem Sportverein an, damit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissen- zählten die Klubs zu den mitgliederstärksten Organisationen des jüdischen schaft der Universität Hannover. Lebens in NS-Deutschland. Veröffentlichung u. a.: Die historische Forschung hat sich bis heute kaum mit diesem Aspekt der Juden im Sport während des deutsch-jüdischen Gesellschaftsgeschichte auseinandergesetzt. Auf Basis zahl­ Nationalsozialismus. Ein reicher neuer Quellenfunde arbeitet Henry Wahlig die große Bedeutung des historisches Handbuch für Niedersachsen und Bremen Sports für das jüdische Alltagsleben im NS-Staat heraus. Die Ergebnisse ver­ (als Mitautor, 2012). weisen auf ein Paradoxon: Auf der einen Seite fungierte Sport als Antreiber des gesellschaftlichen Ausgrenzungsprozesses der Juden, auf der anderen Seite wurde er zur selben Zeit innerhalb der jüdischen Gemeinschaft zu einem Eckpfeiler der Selbstbehauptung, der neue Identität und Selbstbewusst­ sein vermittelte. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 34 Geschichte

Kerstin Thieler ›Volksgemeinschaft‹ unter Vorbehalt Gesinnungskontrolle und politische Mobilisierung in der Herrschaftspraxis der NSDAP-Kreisleitung Göttingen

Über die Gesinnungskontrolle Kerstin Thieler der NSDAP-Kreisleitungen und ›Volksgemeinschaft‹ ihrem Versuch, die ›Volks­ unter Vorbehalt gemeinschaft‹ herzustellen. Gesinnungskontrolle und politische Mobilisierung in der Herrschaftspraxis der NSDAP-Kreisleitung Göttingen Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeits­ kreises Niedersachsen, Bd. 29. Herausgegeben von Dirk Schumann, Petra Terhoeven und Cornelia Rauh 504 S., 10 Abb., geb., Schutzumschlag € 59,90 (D); € 61,60 (A) ISBN 978-3-8353-1654-6 auch als E-Book Sofort lieferbar WG 1556

Die Autorin Nach der Machtübernahme wuchsen in der NSDAP rasch Zweifel, ob sich die Kerstin Thieler, geb. 1977, ›Volksgenossen‹ aus Überzeugung, Indifferenz oder Opportunismus konform Studium der Geschichtswissen- verhielten. Die Parteileitung formulierte daher Verhaltensanforderungen an schaft in Göttingen und Kopen- die ›arische‹ Bevölkerung, die sich auf immer größere Bereiche erstreckten – hagen, Mitglied des Nieder­ sowohl im Privat- als auch im Berufsleben. Mit der Umsetzung vor Ort waren sächsischen Forschungskollegs die NSDAP-Kreisleitungen und ihre Funktionäre beauftragt, sie sollten die zur NS-›Volksgemeinschaft‹, wissenschaftliche Mitarbeiterin Einhaltung dieses dynamischen Normenkatalogs der ›Volksgemeinschaft‹ kon­ am Seminar für Mittlere und trollieren und damit gewährleisten, dass nur ideologisch konforme ›Volksge­ Neuere Geschichte der Universi- nossen‹ in staatlichen Institutionen Karriere machten, Sozialleistungen oder tät Göttingen. öffentliche Auszeichnungen erhielten. Die Autorin zeigt am Beispiel der Universitätsstadt Göttingen, wie die NSDAP anhand der Parteigutachten Personalpolitik und Amtspraxis von Uni­ versität und Stadtverwaltung beeinflusste, wobei auch alltägliche Beobach­ tungen der Funktionäre in die Bewertungen mit einflossen. Das steigende Ausmaß der Beurteilungen überforderte die lokalen Parteiapparate bald und führte zu einer Mischung aus Willkür und bürokratischem Schein, aus der die Gutachten schließlich ihre Wirkungsmacht bezogen. Wallstein Verlag Geschichte 35 Frühjahr 2015

Phantomgrenzen Räume und Akteure in der Zeit neu denken

Ein Beitrag zum Verständnis einer Region, die in der jüngeren Geschichte durch Béatrice von Hirschhausen, besonders viele Grenz­ Hannes Grandits, Claudia Kraft, verschiebungen geprägt Dietmar Müller, Thomas Serrier wurde. Phantomgrenzen Räume und Akteure in der Zeit neu denken Phantomgrenzen im östlichen Europa, Bd. 1. Herausgegeben von Béatrice von Hirschhausen, Hannes Grandits, Claudia Kraft, Dietmar Müller, Thomas Serrier ca. 200 S., ca. 10 Abb., brosch. Die Autoren ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) Béatrice von Hirschhausen, ISBN 978-3-8353-1658-4 geb. 1965, arbeitet am Centre auch als E-Book Nationale de Recherche in Paris Juni WG 1559 und ist assoziierte Forscherin am Centre Marc Bloch in Berlin. Hannes Grandits, geb. 1966, ist Professor für Südosteuro­ päische Geschichte an der HU Berlin. Claudia Kraft, geb. 1968, ist Professorin für Europäische Trotz der grenzüberschreitenden Vernetzung von Menschen und Orten prägen Zeitgeschichte seit 1945 an der Universität Siegen und Inhabe- nach wie vor ehemalige, z.B. habsburgische, preußische oder osmanische rin eines Herder-Chairs des territoriale Gliederungen und Grenzen die Gesellschaften Ostmittel- und Herder-Instituts für historische Südosteuropas bis heute. Wie lassen sich diese Phänomene, die die Autoren mit Ostmitteleuropaforschung. dem Konzept der Phantomgrenzen und -räume beschreiben, erklären? Werden Dietmar Müller, geb. 1969, sie durch tradierte Strukturen bestimmt, oder durch politische, wissenschaft­ ist Wissenschaftlicher Mitarbei- liche und gesellschaftliche Diskurse imaginiert und (re)produziert? ter am Geisteswissenschaftli- Ausgehend von empirischen Fallstudien, hinterfragen die Autoren die Raum­ chen Zentrum Geschichte und bezüge von (historischen) Akteuren und analysieren aus deren Perspektive die Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig. Wechselwirkungen zwischen Raumwahrnehmung, -erfahrung und -produktion. Thomas Serrier, geb. 1971, ist Inhalt: Maître de conférences an der Université Paris 8 Vincennes – v.Hirschhausen / Grandits / Kraft / Müller / Serrier: Phantomgrenzen im öst­ Saint-Denis und Gastprofessor lichen Europa. Eine wissenschaftliche Positionierung an der Europa-Universität Béatrice von Hirschhausen: Zwischen Erfahrungsraum und Erwartungshorizont. Viadrina Frankfurt (Oder). Beitrag zu einem neuen Konzept der Region Dietmar Müller: Rechtskulturen und europäische Geschichtsregionen Die Reihe Thomas Serrier: Historische Raumordnungen und Erinnerungsräume zwischen Die Reihe »Phantomgrenzen im sozialen Praktiken und Erinnerungskulturen östlichen Europa« thematisiert Hannes Grandits: Zur Aneignung »vergangener« Raummuster nach 1989 das Auftauchen von histori- schen Grenzen und Räumen in Claudia Kraft: Phantomgrenzen und Zeitschichten im Postsozialismus – oder: gesellschaftlichen Praktiken ist der Postsozialismus postkolonial? und Diskursen nachfolgender Staaten. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 36 Geschichte

Peršman

Eine Dokumentation der Geschichte der slowenischen Minderheit in Kärnten im 20. Jahrhundert mit den Schwerpunkten Verfolgung, Deportation und Widerstand.

Peršman Herausgegeben von Lisa Rettl, Gudrun Blohberger, mit dem Verband der Kärntner Partisanen und dem Verein Peršman 480 S., 172, z.T farbige, Abb., geb., Leinen € 29,– (D); € 29,90 (A) ISBN 978-3-8353-1588-4 Sofort lieferbar WG 1556

Die Autorinnen Am 25. April 1945, 14 Tage vor Kriegsende, wurde auf einem abgelegenen Gudrun Blohberger, geb. 1971, Bergbauernhof bei Eisenkappel/Železna Kapla in Kärnten, ein Verbrechen arbeitet als Gedenkstätten- und verübt: Im Zuge eines Angriffs auf die beim Peršman lagernden Partisanen- Museumspädagogin und ist einheiten töteten Angehörige eines SS- und Polizeiregiments elf Zivilisten, fast Lehrbeauftragte der Universität die gesamte Familie Sadovnik, darunter sieben Kinder unter 14 Jahren. in Klagenfurt. Sie leitet die Seit 1982 Museum und Gedenkstätte, ist der Peršmanhof der einzige Ort Abteilung für Museumspäd- a­gogik am Landesmuseum in Österreich, an dem die Geschichte der slowenischen Minderheit – eine Kärnten sowie die Vermittlungs- Geschichte von Verfolgung und Widerstand – in einer musealen Daueraus­ arbeit der Gedenkstätte Muse- stellung dokumentiert wird. um Peršmanhof. 2013 erhielt Der durchgehend zweisprachige (dt./slow.) und reich illustrierte Band ent­ sie das Bundesehrenzeichen hält sowohl zeitgeschichtliche Beiträge über das Verbrechen und seine Justiz­ der Republik Österreich für geschichte als auch einen Museumsdokumentarteil, der mit fotografischen ihre ehrenamtliche Arbeit am Museum Peršmanhof. Ausstellungsimpressionen von Zdravko Haderlap und vermittlungspäda­gogisch orientierten Texten von Gudrun Blohberger eingeleitet wird. Lisa Rettl, geb. 1972, lebt und arbeitet als freie Zeithistorike- rin, Biografin und Ausstellungs- Veranstaltungen anlässlich des 70. Jahrestags des Massakers am 25. April kuratorin in Wien. Sie leitete 2015 in Bad Eisenkappel / Zelezna Kapla und Wien und kuratierte mit ihrem Team u. a. die Neugestaltung des österreichischen Widerstands- museums Peršmanhof in Kärn- ten (2012). Wallstein Verlag Geschichte 37 Frühjahr 2015

Thomas Großmann Fernsehen, Revolution und das Ende der DDR

Der Fall der Berliner Mauer begann lange vor dem 9. November 1989 – mit Fernsehbildern von Flucht und Protesten. Thomas Großmann Fernsehen, Revolution und das Ende der DDR Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert, Bd. 3. Herausgegeben von Frank Bösch und Christoph Classen ca. 304 S., ca. 50 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 38,– (D); € 39,10 (A) ISBN 978-3-8353-1596-9 auch als E-Book März WG 1557

Protestgruppen und Demonstranten allein haben die Berliner Mauer nicht Der Autor zum Einsturz gebracht. Auch das ost- und westdeutsche Fernsehen spielte Thomas Großmann, geb. 1978 eine entscheidende Rolle. Wie Thomas Großmann anhand von Sendungen, in Berlin, Studium der Publizis- Berichten und Archivmaterial zeigt, dynamisierte es den Unmut gegen das tik und Kommunikationswissen- SED-Regime und schützte zugleich die Protestierenden. Der Autor verdeutlicht, schaft sowie Geschichte an der wie Medien soziale Bewegungen anstoßen und fördern – wie etwa die Mas­ FU Berlin. Doktorand am Zen­ trum für Zeithistorische For- senflucht der DDR-Bürger im Sommer 1989 oder den friedlichen Protest in schung; Tätigkeiten am Max- Leipzig, Dresden, Berlin und anderen ostdeutschen Städten. Der Niedergang Planck-Institut für Wissen- der DDR wird somit durch eine neue mediengeschichtliche Perspektive er­ schaftsgeschichte, in der gänzt. Geschäftsstelle der Leibniz- Gemeinschaft und beim For- schungszentrum Jülich. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 38 Geschichte

Johanna A. Brumberg Die Vermessung einer Generation Die Babyboomer und die Ordnung der Gesellschaft im US-Zensus zwischen 1940 und 1980

Eine Historisierung der Wissensgenerierung durch den Bevölkerungszensus.

Johanna A. Brumberg Die Vermessung einer Generation Die Babyboomer und die Ordnung der Gesellschaft im US-Zensus zwischen 1940 und 1980 Göttinger Studien zur Generationsforschung, Bd. 17. Herausgegeben von Dirk Schumann ca. 390 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 36,90 (D); € 38,– (A) ISBN 978-3-8353-1668-3 auch als E-Book Juni WG 1557

Die Autorin Wie kam es zur Entdeckung der Babyboom-Generation in den USA? Johanna Johanna A. Brumberg, geb. 1981, A. Brumberg findet eine Antwort auf diese Frage, indem sie die Verwandlung studierte Geschichte, Öffent­ des statistischen Aufmerksamkeitsregimes zwischen den 1940er und 1980er liches Recht und Politikwissen- Jahren genauer untersucht, das den Babyboom überhaupt erst sichtbar machte schaften in Regensburg, Upp- und die in den geburtenstarken Jahren geborenen Menschen auf eine be­ sala und Göttingen. Ihre Dis- stimmte Weise beschrieb. sertation entstand am DFG- Graduiertenkolleg »Generatio- Die Studie befasst sich mit der Produktion und Verbreitung von sozialem nengeschichte« in Göttingen, Wissen durch den US-amerikanischen Bevölkerungszensus und liefert damit an der University of Michigan ein Beispiel für die »Verwissenschaftlichung des Sozialen« sowie für den Pro­ in Ann Arbor sowie am Deut- zesscharakter der Generationsrede. Erst die statistische Praxis der gesellschaft­ schen Historischen Institut in lichen Selbstbeobachtung ermöglicht es, den Babyboom als Ergebnis eines zu­ Washington D.C. nehmenden Kinderwunsches der white middle class in den suburbanen Vor­ städten wahrzunehmen. Brumberg leistet mit ihrer fundierten Studie einen wesentlichen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Bevölkerungsstatistik in den USA und ent­ schlüsselt zugleich dominante Vorstellungen über die Ordnung der US-ameri­ kanischen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wallstein Verlag Geschichte 39 Frühjahr 2015

Christian König und Annette Leo Die »Wunschkindpille« Weibliche Erfahrung und staatliche Geburtenpolitik in der DDR

Zwischen Familienplanung, Karriere und Sex – Interviews zur Pille in der DDR.

Christian König und Annette Leo Die »Wunschkindpille« Weibliche Erfahrung und staatliche Geburtenpolitik in der DDR ca. 275 S., ca. 5 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1655-3 auch als E-Book Mai WG 1557

Vor 50 Jahren präsentierte der VEB »Jenapharm« das neue Verhütungsmittel Die Autoren »Ovosiston« auf der Leipziger Messe. Als erstes Ostblock-Land schloss die DDR Annette Leo, geb. 1948, damit rasch an die Entwicklung in den USA und in Westeuropa an. Die kleinen Historikerin, Publizistin, leitete Dragees, mit deren Hilfe Sexualität und Fortpflanzung entkoppelt werden konn­ verschiedene Ausstellungs- und ten, haben die Sexualmoral und das Verhältnis zwischen den Geschlechtern Interviewprojekte; Mitarbeit am weltweit revolutioniert. In Abgrenzung von der westlichen »Antibaby-Pille« Zentrum für Antisemitismus- forschung an der TU Berlin, wurde das Präparat in der DDR offiziell als »Wunschkindpille« propagiert, die derzeit ist sie wissenschaftliche es den Frauen ermöglichen sollte, Berufstätigkeit und Mutterschaft miteinan­ Mitarbeiterin an der Universität der zu vereinbaren. Jena. Anhand von lebensgeschichtlichen Interviews mit Frauen und Männern Veröffentlichung u. a.: beleuchtet das Buch deren individuellen Umgang mit dem staatlichen Angebot. Erwin Strittmatter: Die Biografie, Berlin 2012. Archivdokumente geben außerdem Einblick in die Motive der Entscheidungs­ träger im SED-Politbüro sowie in das Engagement von Frauenrechtlerinnen, Christian König, geb. 1980, Medizinern und Sexualaufklärern. studierte Neuere Geschichte, Politikwissenschaft und Bio­ logie an der Universität Jena. Seit 2010 ist er dort Mitarbeiter des Forschungsprojekts »Die Wunschkindpille« in der DDR. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 40 Geschichte

Sebastian Tripp Fromm und politisch Christliche Anti-Apartheid-Gruppen und die Trans- formation des westdeutschen Protestantismus 1970 –1990

Die Auseinandersetzung christlicher Gruppen mit dem Apartheidregime prägte den westdeutschen Protestantismus. Sebastian Tripp Fromm und politisch Christliche Anti-Apartheid- Gruppen und die Trans- formation des westdeutschen Protestantismus 1970 –1990 Geschichte der Religion in der Neuzeit, Bd. 6. Herausgegeben von Lucian Hölscher ca. 360 S., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1628-7 auch als E-Book März WG 1557

Der Autor Das Thema Apartheid und die Politik des südafrikanischen Regimes beschäftigte Sebastian Tripp, geb. 1980, ist in den 1970er und 1980er Jahren alle Ebenen der Evangelischen Kirche in Historiker in Bochum. Er Deutschland. Von der EKD über die verschiedenen Landeskirchen bis hin zur studierte Mittlere und Neuere Gemeindeebene war ständig die Frage präsent, welche Reaktion angesichts des Geschichte, Rechtswissen- rassistischen Burenregimes angemessen sei. Die Evangelische Frauenarbeit in schaften und Historische Hilfs- Deutschland trat dabei besonders hervor und rief ab 1978 dazu auf, keine wissenschaften in Marburg. Von 2006 bis 2012 war er wissen- »Früchte der Apartheid« zu kaufen. Sie initiierte damit die wichtigste Kampagne schaftlicher Mitarbeiter in der gegen die Apartheid in der Bundesrepublik Deutschland. DFG-Forschergruppe »Trans- Die Auseinandersetzung mit der Apartheid hat einen weitgehenden Wandel forma­tion der Religion in der im westdeutschen Protestantismus mit ausgelöst. Angesichts der Globalisie­ Moderne« an der Universität rung und der abnehmenden Bedeutung klassischer Formen kirchlichen Le­ Bochum, wo er 2014 promoviert bens boten sich hier Möglichkeiten, das eigene Christentum neu zu definieren. wurde. Dabei zeigten sich veränderte Vorstellungen von Frömmigkeit und christlicher Legitimation. Wallstein Verlag Geschichte 41 Frühjahr 2015

Notker Hammerstein Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Ihre Geschichte in den Präsidentenberichten 1972 – 2013

Der dritte Band der Geschichte der Frankfurter Universität zu den Entwicklungen der letzten vierzig Jahre.

Notker Hammerstein Die Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt am Main Band III: Ihre Geschichte in den Präsidentenberichten 1972 – 2013 275 S., 33 Abb., Leinen, Schutzumschlag, € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1592-1 Sofort lieferbar WG 1558

Zum hundertjährigen Universitätsjubiläum schließt Hammerstein seine Frank­ Der Autor furter Universitätsgeschichte ab. Der Band gibt Einblicke in die Pläne, Ab­ Notker Hammerstein, geb. 1930, sichten und Entwicklungen der Goethe-Universität und zeichnet zugleich war bis 1995 Professor für Mitt- Spannungsfelder nach, die die Geschichte der deutschen Universität in den lere und Neuere Geschichte an letzten vierzig Jahren begleitet haben. Die wirtschaftliche Rezession ab den der Johann Wolfgang Goethe- 1970er Jahren stellte die Universität vor das Problem der nunmehr gravie­ Universität Frankfurt am Main. Er veröffentlichte Bücher und renden Unterfinanzierung bei zugleich massivem studentischen Zustrom. Die Aufsätze zur Universitäts- und daraus resultierenden Spannungen zwischen Universität und Landesregie­ Wissenschaftsgeschichte, zur rung und die Reformdiskussionen blieben ein dauerhaftes Phänomen. Die frühneuzeitlichen Jurisprudenz raschen Veränderungen durch Ökonomisierung und die Utilitätsbewertung und Staatslehre und zur von Wissenschaft prägten die Universität des 19. und 20. Jahrhunderts nicht Geschichte des Heiligen Römi- schen Reiches deutscher Nation. unerheblich und stellten die Hochschulen vor immer wieder neue Anpassungs­ forderungen. Hammerstein zeigt, wie die Frankfurter Universität diesen He­ rausforderungen begegnete und es ihr gelang, zu einer der modernsten Hoch­ schulen aufzusteigen, die wissenschaftlich auf vielen Feldern überzeugen kann. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 42 Geschichte

Texturen des Krieges Körper, Schrift und der Erste Weltkrieg

Texturen des Krieges Körper, Schrift und der Erste Weltkrieg Herausgegeben von Galili Shahar Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, Bd. 43. Herausgegeben von Galili Shahar i. A. des Minerva Instituts für deutsche Geschichte der Universität Tel Aviv ca. 320 S., ca. 15 Abb., brosch. ca. € 36,– (D); € 37,– (A) ISBN 978-3-8353-1659-1 ISSN 0932-8408 auch als E-Book Juni WG 1555

Der Herausgeber Der Erste Weltkrieg hat das 20. Jahrhundert nachhaltig geformt und geprägt – Galili Shahar, geb. 1970, ist nach und dabei auch den geografischen Raum, den wir heute als den Nahen Osten wissenschaftlichen Stationen kennen, hervorgebracht. Die elementaren Beziehungen zwischen Grenzen, an der FU Berlin, der Hebrew Nationen und Völkern wurden gelegt, einhergehend mit einer Neuordnung der University, Jerusalem, und der Zentren und Peripherien. Die Beiträger des internationalen und interdiszipli­ University of Florida seit 2011 nären Bandes »Texturen des Krieges« beschäftigen sich mit literarischen, histo­ Professor für Komparatistik an der Universität Tel Aviv. Seine rischen und kulturellen Fragen im Kontext des Ersten Weltkriegs, um deren Be­ Arbeitsschwerpunkte sind deutung für den Bereich – oder die »Front« – des Schreibens herauszuarbeiten. Deutsche und Hebräische Lite- ratur. In seinem aktuellen For- Aus dem Inhalt: schungsprojekt beschäftigt er Iris Rachamimow (Tel Aviv): Bürgerliche Historiografie des Ersten Weltkrieges: sich mit der Poetik des Sakra- »Der große Krieg« in neuzeitlichen akademischen Darstellungen len im Zusammenhang mit radikalen körperlichen Erfah- Daniel Weidner (Berlin): Krieg als eine absolute Metapher. Max Schelers rungen. Seit 2013 ist er Direktor Schriften über die Metaphysik des Krieges des Minerva Instituts für deut- Steffen Bruendel (Frankfurt a. M.): Zeichnen im Krieg – gezeichnet vom Krieg. sche Geschichte. Deutsche Künstler 1914 –18 Andreas Kilcher (Zürich): Parabolische Verlagerungen. Verwerfungen des Krieges bei Kafka Christian Wiese (Frankfurt a. M.): Martin Buber, der Prager Kreis und der Krieg Gal Hertz (Tel Aviv/Berlin): »Tat-Wort.« German Scenes of Writing Shaul Setter (Tel Aviv): Anti-Colonialism in Uri Zvi Greenberg’s War Poems Sharon Gil (Tel Aviv): »Oh, it’s a beautiful war.« Design of Body and Design of Space in World War I Wallstein Verlag Geschichte 43 Frühjahr 2015

Es gilt das gesprochene Wort Oral History und Zeitgeschichte heute

Aktuelle Projekte der Oral History zur deutschen Zeitge- schichte und Überlegungen zur Weiterentwicklung der Methode.

Es gilt das gesprochene Wort Oral History und Zeitgeschichte heute Herausgegeben von Knud Andresen, Linde Apel und Kirsten Heinsohn ca. 208 S., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1629-4 auch als E-Book März WG 1557 Die Herausgeberinnen und Herausgeber Knud Andresen, geb. 1965, ist Historiker und wissenschaft­ licher Mitarbeiter der For- schungsstelle für Zeitge­ schichte in Hamburg. Veröffentlichungen u. a.: Aus dem Inhalt: Triumpherzählungen. Wie Andrea Althaus: Vom Glück in der Schweiz. Erfolgs- und Aufstiegserzäh­ Gewerkschafterinnen und lungen in Migrationsbiografien Gewerkschafter über ihre Er- Janine Schemmer: Keine Arbeiter zweiter Klasse mehr. Ehemalige Hamburger innerungen sprechen (2014). Hafenarbeiter erzählen Linde Apel, geb. 1963, ist Histo- Knud Andresen: Erzählungen zwischen Niedergang und Innovation. Gewerk­ rikerin und Leiterin der Werk- statt der Erinnerung, dem Oral schafter über Krisen in der Arbeitswelt History-Archiv der Forschungs- Lu Seegers: Fernsehbilder und innere Bilder. Überlegungen zum Zusammen­ stelle für Zeitgeschichte. hang von Geschichtsfernsehen und biografischer Sinnstiftung Veröffentlichungen u. a.: Linde Apel: Gefühle in Bewegung. Über die Jugend sprechen Walter und Moshe Wolff, Judith Keilbach: Das Gedächtnis der Nation. Eine Online-Plattform, die Fern­ Das eigene Leben erzählen. sehen ist Geschichte und Biographie von Hamburger Juden aus zwei Annette Leo: Oral History in der DDR. Eine sehr persönliche Rückschau Generationen (2014). Ines Langelüddecke: Die Stasi und ihr Ort in Erzählungen über die DDR Axel Schildt: Die Anfänge der Oral History und der Geschichtswettbewerb des Kirsten Heinsohn, geb. 1963, ist Historikerin und Associate deutschen Bundespräsidenten Professor an der Faculty of Julia Obertreis: Sprechen über das Leben im Sozialismus – vom Recht auf Humanities der Universität Glück und auf Scham Kopen­hagen. Malte Thießen: Geschichte und Psychoanalyse revisited. Praxis und Potenzi­ Veröffentlichungen u. a.: ale interdisziplinärer Forschungen für die Oral History Konservative Parteien in Deutschland 1912 bis 1933. Demokratisierung und Parti­ zipation in geschlechterhisto­ rischer Perspektive (2010). Wallstein Verlag Frühjahr 2015 44 Geschichte

Jan Zofka Postsowjetischer Separatismus Die pro-russländischen Bewegungen im Dnjestr-Tal und auf der Krim 1989 –1995

Über die Ursprünge des aktuellen Territorialkonflikts auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.

Jan Zofka Postsowjetischer Separatismus Die pro-russländischen Bewegungen im Dnjestr-Tal und auf der Krim 1989 -1995 Moderne Europäische Geschichte, Bd. 10. Herausgegeben von Hannes Siegrist und Stefan Troebst ca. 384 S., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1634-8 auch als E-Book März WG 1557

Der Autor Während in der Ukraine seit dem Frühjahr 2014 um die Region Donbass Jan Zofka, geb. 1975, studierte gekämpft wird und die Krim bereits unter die Kontrolle Russlands geraten ist, Geschichte, Politik- und Osteu- existieren 20 Jahre nach dem Zerfall der UdSSR auch in Moldova, Georgien ropawissenschaften in Leipzig und Aserbaidschan staatsähnliche Gebilde, die international nicht anerkannt und St. Petersburg. Er ist wis- sind. senschaftlicher Mitarbeiter am Jan Zofka geht zu den Ursprüngen zweier dieser Konflikte zurück und Geisteswissenschaftlichen Zen- trum Kultur und Geschichte nimmt die Akteure in den Blick: die pro-russländischen Bewegungen in Trans­ Ostmitteleuropas an der Uni- nistrien in Moldova und auf der Krim. In welchen Kontexten entstanden diese versität Leipzig. Bewegungen? Aus welchen sozialen Gruppen kamen die Beteiligten? Wie funktionierte die Rekrutierung? Der Vergleich macht trotz gravierender Unterschiede deutlich: Es waren bereits in der Zeit der Sowjetunion bestehende Netzwerke, soziale Machtstruk­ turen und lokale Institutionen, die die Bewegungen prägten. Das Engagement der Beteiligten hing keineswegs von einer angenommenen kollektiven Zuge­ hörigkeit ab, wie es die verbreitete Deutung der innerstaatlichen Kriege nach 1989 als »ethnische Konflikte« suggeriert.

Ausgezeichnet mit Promotionspreisen der Research Academy Leipzig und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde. Wallstein Verlag Geschichte 45 Frühjahr 2015

Małgorzata Ruchniewicz Das Ende der Bauernwelt Die Sowjetisierung des westweißrussischen Dorfes 1944 –1953

Eines der wichtigsten Kapitel der Nachkriegsgeschichte Małgorzata Ruchniewicz Weißrusslands und der UdSSR. Das Ende der Bauernwelt Die Sowjetisierung des westweißrussischen Dorfes 1944–1953 Aus dem Polnischen über- setzt von Sabine Stekel und Markus Krzoska Moderne Europäische Geschichte, Bd. 11. Herausgegeben von Hannes Siegrist und Stefan Troebst ca. 540 S., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1403-0 auch als E-Book April WG 1557

Małgorzata Ruchniewicz behandelt ein zentrales Kapitel der Nachkriegsge­ Die Autorin schichte der sowjetischen Teilrepublik Weißrussland: die Sowjetisierung ihres Małgorzata Ruchniewicz, westlichen Teils. Diese Region gehörte bis 1939 zu Polen. Im Zuge des Hitler- geb. 1970, ist wissenschaftliche Stalin-Paktes wurde sie der UdSSR zugeschlagen und 1941 vom nationalsozi­ Mitarbeiterin am Historischen alistischen Deutschland okkupiert und weitgehend zerstört. Nachdem die Institut der Universität Wrocław. Region 1944 wieder sowjetisch geworden war, wurde sie einer forcierten Forschungen zur Geschichte Polens und Ostmitteleuropas im Stalinisierung unterworfen. Die brutale Kollektivierung der Landwirtschaft in 19. und 20. Jahrhundert sowie diesem primär ländlich geprägten Teil der Weißrussischen Sozialistischen zur Geschichte Schlesiens im Sowjet­republik und der gewaltförmige Versuch, aus Bauern »Sowjetmen­ gleichen Zeitraum. schen« zu formen, zerstörte das weißrussische Dorf, zog gewaltige Migrati­ Veröffentlichungen u. a.: onsbewegungen nach sich und rief eine antikommunistische Partisanenbewe­ Geschichte des Glatzer Landes (2006, Mitautorin); Umsiedlun- gung hervor. Der vom bis heute autoritär regierten Weißrussland 1994 einge­ gen, Vertreibungen und Flucht- schlagene Sonderweg ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der dramatischen bewegungen 1939 –1959. Atlas Umwälzung der Jahre von 1944 bis 1953 zu verstehen. zur Geschichte Ostmitteleuro- pas (2013, Mitautorin). Wallstein Verlag Frühjahr 2015 46 Geschichte

Ralf Kirstan Die Welt des Johannes Letzner Ein lutherischer Landpfarrer und Geschichtsschreiber des 16. Jahrhunderts

Lebens- und Glaubenswelten eines Landpfarrers in bewegter Zeit.

Ralf Kirstan Die Welt des Johannes Letzner Ein lutherischer Landpfarrer und Geschichtsschreiber des 16. Jahrhunderts Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 278 ca. 472 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-1589-1 auch als E-Book Januar WG 1555

Johannes Letzner Der Pfarrerschaft wird in der frühen Neuzeit für alle Konfessionen eine Schlüs­ (1531 –1613) war ein evange­ selposition zugeschrieben. Seit dem Augsburger Religionsfrieden bestimmten lischer Pfarrer und bedeutender die Landesherren das Bekenntnis, im Land durchsetzen mussten es die Geist­ nieder­sächsischer Landes­ lichen. Indem sie den »rechten Glauben« in den Gemeinden vertraten, sollten historiker. sie disziplinierend auf die Untertanenschaft einwirken und eine wesentliche Stütze der Herrschaft bilden. Doch haben die Pfarrer diese bewegte Zeit auch Der Autor in der Realität so erlebt und gestaltet? Ralf Kirstan, geb. 1974, ist Am Beispiel des bekannten Geschichtsschreibers Johannes Letzners Studienrat am Gymnasium (1531 – 1613), der Pfarrämter in verschiedenen Orten der welfischen Fürsten­ Ernestinum in Rinteln. Er studierte an der Universität tümer Göttingen, Wolfenbüttel und Grubenhagen ausübte, rekonstruiert Ralf Göttingen. Ab 2004 arbeitete Kirstan die Lebenswelt und Anschauungen eines lutherischen Landpfarrers. er als wissenschaftlicher Mit­ Dabei kann sich der Autor neben weiteren Quellen auf Letzners umfangreiche arbeiter am Max-Planck-Institut gedruckte und ungedruckte Schriften überwiegend historiographischer Art für Geschichte in Göttingen und stützen. Im Ergebnis tritt plastisch hervor, dass die Sicht aus der Perspektive am Institut für Historische Lan- der Landesherrschaft der Ergänzung bedarf: Der Pfarrer konnte weder erfolg­ desforschung der Universität Göttingen. reich gegen seine Gemeinde agieren noch war er persönlich so »konfessiona­ lisiert« wie es von ihm erwartet wurde. Wallstein Verlag Geschichte 47 Frühjahr 2015

André R. Köller Agonalität und Kooperation Führungsgruppen im Nordwesten des Reiches 1250 –1550

Ein neuer Blick auf den spät­mittelalterlichen Adel in Niedersachsen.

André R. Köller Agonalität und Kooperation Führungsgruppen im Nordwesten des Reiches 1250 –1550 Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 279 ca. 730 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 48,– (D); € 49,40 (A) ISBN 978-3-8353-1587-7 auch als E-Book Februar WG 1554

Wie entstehen in königsfernen Regionen des Mittelalters Kooperation, Netz­ Der Autor werke und Spielregeln angesichts ständiger Konflikte innerhalb und zwischen André R. Köller, geb. 1975, den Führungsgruppen? Dieser grundsätzlichen Frage geht André R. Köller im ist Oberstudienrat an einem Rahmen der Historischen Kulturwissenschaft mit kultur- und sozialgeschicht­ Gymnasium. Er studierte an lichen sowie soziologischen und anthropologischen Methoden nach. Der der Universität Oldenburg Autor betrachtet vergleichend die hochadligen Geschlechter im spätmittel­ Geschichte und Germanistik. Auszeichnung mit dem Weser- alterlichen »Nordwesten«: zwischen Nordseeküste, Elbe, Harz, Lippe und Ems-Wissenschaftspreis 2002. Ems. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt dem Habitus der Fürsten, Grafen Veröffentlichungen u. a. zur und Edelherren, der als »Geschlechtsräson« u. a. die Praxis der Ehe- und Fa­ ostfriesischen Geschichte. milienpolitik bestimmte. Die »Erfindung« von Adel und die Entstehung von Landesherrschaft im gesamten friesischen Siedlungsgebiet erfahren eine Neu­ betrachtung. Zusammengeführt werden die Erkenntnisse am Beispiel des Utrechter Vertrages und der daran beteiligten Akteure. Dieser Vertrag führte 1529 in einem gewandelten »Nordwesten« zu einem folgenreichen Ausgleich zwischen den Grafen von Oldenburg und den Grafen von Ostfriesland.

Ausgezeichnet mit dem Preis für niedersächsische Landesgeschichte der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen (Mai 2014). Wallstein Verlag Frühjahr 2015 48 Geschichte

Niels Petersen Die Stadt vor den Toren Lüneburg und sein Umland im Spätmittelalter

Das anschauliche Gesamtbild einer bedeutenden spätmittel­ alterlichen Stadt.

Niels Petersen Die Stadt vor den Toren Lüneburg und sein Umland im Spätmittelalter Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 280 ca. 496 S., ca. 35 Abb., 3 beigelegte farbige Faltkarten geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-1586-0 auch als E-Book März WG 1554

Der Autor Die mittelalterliche Stadt endete nicht an ihren Mauern. In vielfacher Hinsicht Niels Petersen, geb. 1979, ist reichte der mittelalterliche Stadtraum über seine Binnenfläche hinaus und Wissenschaftlicher Mitarbeiter strukturierte auch das vermeintlich leere Feld jenseits der engeren Grenze. am Institut für Historische Dazu gehörten Forsten, Gärten und andere Grundstücke in bürgerlichem und Landesforschung der Univer­ kommunalem Besitz, Gewerbebetriebe (Ziegeleien, Mühlen, Steinbrüche) und sität Göttingen. Er studierte Versorgungsanlagen (Brunnen) sowie militärische Befestigungen (Landwehr). Mittlere und Neuere Geschichte, Politische Wissenschaft und Städtische Herrschaftsrechte im Umland standen ebenso im Fokus der Rats­ Öffentliches Recht an den Uni- politik wie die Handelswege, die für den ökonomischen Erfolg einer Stadt und versitäten Kiel und Galway ihrer Kaufleute notwendig waren. Niels Petersen rekonstruiert im Detail das (Irland). Umland der Hanse- und Salzstadt Lüneburg, die im 15. Jahrhundert zu den größten Städten Norddeutschlands gehörte, und ordnet die Ergebnisse in die Stadt-Umland-Forschung und die neueren »Raum«-Diskussionen ein. Dabei wird deutlich, dass der Stadtraum – auch in Lüneburg – nicht abstrakt defi­ nierbar ist, sondern praktisch und symbolisch hergestellt und als solcher wahrgenommen werden musste.

Ausgezeichnet mit dem Forschungspreis Lüneburger Geschichte und dem Dritten Preis des Doktorandenforums des 48. Deutschen Historikertags. Wallstein Verlag Geschichte 49 Frühjahr 2015

Die topografisch-militärische Karte des Bistums Hildesheim von 1798

Ein Fundstück für Karten­ liebhaber – erstmals hoch­ wertig reproduziert. Die topografisch-militärische Karte des Bistums Hildesheim von 1798 Herausgegeben und erläutert von Hans-Martin Arnoldt, Kirstin Casemir, Christian Hoffmann, Uwe Ohainski und Niels Petersen Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 281 Karte mit Beiheft in Mappe ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1667-6 Mai WG 1555 Die Herausgeber Hans-Martin Arnoldt, geb. 1953, ist Archivoberamtsrat am Niedersächsischen Landes- archiv – Standort Hannover – und Geschäftsführer des Histo- rischen Vereins für Nieder- sachsen. Unter der »Direction« des damals noch in hannoverschen Diensten stehenden Kirstin Casemir, geb. 1968, ist Oberstleutnants Gerhard Scharnhorst, des später in Preußen geadelten Heer­ Wissenschaftliche Mitarbeiterin führers und Militärreformers, entstand 1798 eine »Topographisch-Militairische bei der Akademie der Wissen- Charte des Bisthums Hildesheim«. Dabei handelt es sich um die früheste schaften zu Göttingen und exakte Gesamtvermessung dieses geistlichen Territoriums, das erst mehrere Arbeitsstellenleiterin des in Jahrzehnte später, nach der Übernahme durch Kurhannover, mit der Gauß’schen Münster angesiedelten Akade- mieforschungsunternehmens Landesaufnahme eine genauere Kartierung erfuhr. Die Originalkarte, die eine »Ortsnamen zwischen Rhein Größe von 130 zu 100 cm hat und im Maßstab von 1 : 64.000 gezeichnet ist, und Elbe – Onomastik im euro- wird in der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrt. Mit der vorliegenden Edition päischen Raum«. wird sie erstmals in hoher Qualität und farbig reproduziert. Entstehung und Christian Hoffmann, geb. 1966, Bedeutung des Werkes werden in einem Begleitheft erläutert. ist Archivoberrat am Nieder- sächsischen Landesarchiv – Standort Hannover. Uwe Ohainski, geb. 1964, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Akademie der Wissen- schaften zu Göttingen und der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Niels Petersen, geb. 1979, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Historische Landesforschung der Univer­ sität Göttingen. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 50

Einen Freund zu haben, bedeu- tet per se noch nicht, zu wissen, Marina Münkler was Freundschaft ist. Aber man kann mit ihm darüber sprechen. Gespräche über Freundschaft Die Konstitution persönlicher Nahbeziehungen bei Platon, Cicero und Aelred

Die Reihe Seit der antiken Philosophie steht Freundschaft im Mittelpunkt zahlreicher ›Figura‹ versammelt impuls­ den persönlichen oder gesellschaftlichen Zusammenhalt betreffender Über­ gebende Beiträge von aus­ legungen. Dabei scheint es jedoch nicht einfach, Freundschaft zu definieren. gewiesenen Kennern der Vor- Feststellbar ist aber, dass Überlegungen hinsichtlich dessen, was Freundschaft moderne. Konzentriert auf sei, worin sie sich äußere und welche Funktion sie in der und für die Gesell­ raum-zeitlich dichte Konfigu­ schaft habe, häufig in Form von Dialogen präsentiert werden. Das, was der rationen verbindet sie Ästhetik, Geschichte und Literatur. Freundschaft unstreitig zugehört, nämlich das Gespräch mit dem Freund, wird demnach auch eingesetzt, um zu erörtern, was Freundschaft ist. Die drei Die Autorin Freundschaftsdialoge, Platons »Lysis«, Ciceros »Laelius de amicitia« und Aelreds Marina Münkler, geb. 1960, ist von Rievaulx’ »De spiritali amicitia« trennt vieles. Aber es verbindet sie eine Professorin für Ältere und früh- Vorstellung von Freundschaft, in der nicht nur wechselseitige Übereinstim­ neuzeitliche deutsche Literatur mung oder gemeinsames Handeln, sondern ein Ethos vorausgesetzt wird, dem und Kultur an der TU Dresden. der Einzelne zu genügen hat, wenn er wirklich der Freund eines anderen sein Veröffentlichungen u. a.: möchte. Diesem Ethos der Freundschaft geht Marina Münkler nach. Narrative Ambiguität. Die Faust- bücher des 16. bis 18. Jahrhun- derts (2011); Erfahrung des Fremden. Die Beschreibung Ostasiens in den Augenzeugen- berichten des 13. und 14. Jahr- hunderts (2000); Marco Polo. Leben und Legende (1998, Neu- aufl. in Vorbereitung). Wallstein Verlag 51 Frühjahr 2015

Marina Münkler Gespräche über Freundschaft Die Konstitution persönlicher Nahbeziehungen bei Platon, Cicero und Aelred Figura. Ästhetik, Geschichte, Literatur, Bd. 2. Herausgegeben von Bernhard Jussen, Christian Kiening und Klaus Krüger ca. 145 S., Klappenbroschur ca. € 12,90 (D); € 13,30 (A) ISBN 978-3-8353-1607-2 auch als E-Book Mai WG 1559 Wallstein Verlag Frühjahr 2015 52 Kulturwissenschaften

Haru Hamanaka Erkenntnis und Bild Wissenschaftsgeschichte der Lichtenbergischen Figuren um 1800

Lichtenbergs Staubfiguren in der Wissenschaft seiner Zeit: von den Prinzipien und Paradig- men des Wissens von der Natur zur Naturwissenschaft. Haru Hamanaka Erkenntnis und Bild Wissenschaftsgeschichte der Lichtenbergischen Figuren um 1800 Lichtenberg-Studien, Bd. 18. Herausgegeben von Stefan Brüdermann und Ulrich Joost ca. 232 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1627-0 auch als E-Book April WG 1560

Georg Christoph Lichtenberg Haru Hamanaka rekonstruiert anhand der historischen Quellen Georg Christoph (1742 –1799) war Schriftsteller Lichtenbergs Entdeckung der nach ihm benannten Figuren physikalischer und Wissenschaftler. Er war Entladungsmuster und – erstmalig – deren zeitgenössische Rezeption. Dabei gilt Professor für Physik, Mathema- ihr besonderes Interesse sowohl der Kontextualisierung der frühen Forschung zu tik und Astronomie an der Uni- den Lichtenbergischen Figuren in Wissensdiskursen und in der Wissenskultur versität Göttingen und gilt als der Zeit als auch der Erörterung des epistemischen Potenzials der Bildlichkeit erster deutscher Professor für Experimentalphysik. der Staubfiguren für die frühe Forschung. Hamanaka zeigt, welche Rolle die Lichtenbergischen Figuren als Bilder mit einzigartigen Eigenschaften bei der Die Autorin Formation des Wissens um 1800 spielten, als das moderne Konzept von Natur­ Haru Hamanaka, geb. 1969, wissenschaft erst im Entstehen begriffen war, und erörtert dabei vor allem die studierte Germanistik an der Rolle der druckgraphischen Techniken. Universität Kyoto und ist Asso- Obwohl Lichtenbergs Zeitgenossen wenig zur physikalischen Erklärung der ciate Professor an der Hosei Entstehung der Staubfiguren beitragen konnten, war ihre Beschäftigung damit Universität in Tokyo. von immenser Bedeutung. Das Beschreiben, Abbilden und Abdrucken der Figuren sowie die Wiedergabe von Formen und Buchstaben durch sie und das Konzipieren der ihnen graphisch ähnlichen wissenschaftlichen Zeichen – diese Vorgänge, bei denen es sich immer um die Bildlichkeit der Lichtenbergischen Figuren handelt, waren um 1800 wichtige Formen der Wissensgenerierung. Wallstein Verlag Kulturwissenschaften 53 Frühjahr 2015

Unikat ∙ Index ∙ Quelle Erkundungen zum Negativ in Fotografie und Film

Über Genese, Gebrauch und Manipulation des Negativs in der Fotografie.

Unikat · Index · Quelle Erkundungen zum Negativ in Fotografie und Film Herausgegeben von Cornelia Kemp Deutsches Museum. Abhandlungen und Berichte. Neue Folge, Bd. 30 ca. 208 S., ca. 130 farbige Abb., Klappenbroschur ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1515-0 auch als E-Book Mai WG 1587

Mit dem Ende der analogen Fotografie ist auch das Schicksal des Negativs als Die Herausgeberin materieller Speicher der Bildinformation besiegelt. An die Stelle der optisch Cornelia Kemp, geb. 1952, ist vermittelten Anschauung ist die digitale Information getreten. Im Zuge des Kuratorin des Fachbereichs »material turn« ist es daher an der Zeit, sich aus der Distanz heraus kritisch Foto + Film am Deutschen mit dem Phänomen des Negativs zu beschäftigen und es auf seinen Anteil an Museum. In Ausstellungen und der Fotografie zu befragen. Die Beiträge richten sich auf die Genese des Medi­ Publikationen beschäftigt sie sich mit Aspekten der experi- ums und seine »Zurichtung« im Lauf der Geschichte und stellen Anwendung mentellen Fotografie und dem und Bedeutung des Negativs in Kunst, Wissenschaft und Filmproduktion zur Bild in der Wissenschaft. Diskussion.

Aus dem Inhalt: Larry M. Schaaf: The Black Magic of Talbot’s Sciagraphy Marc Osterman: A Photographic Truth Dorothea Peters: »… der allerböseste Punkt«. Die Suche nach dem richtigen Tonwert Rolf Sachsse: Das Farbnegativ und die Farbfotografie Cornelia Kemp: The Creation of Beauty. Frank Eugene und die Technik der Kunstfotografie Jochen Hennig und Vera Dünkel: Negativ und negative Bildlichkeit. Prozess- und Sehgewohnheiten in den Frühphasen von Röntgentechnik und Elek­ tronenmikroskopie Floris Neusüss: Zum Fotogramm. Ein Negativ ohne Negativ? Martin Koerber: Was gilt das Originalnegativ im Filmarchiv? Wallstein Verlag Frühjahr 2015 54 Kulturwissenschaften

Präsenz und Evidenz fremder Dinge im Europa des 18. Jahrhunderts

Welche Rolle spielten fremde Dinge im 18. Jahrhundert für Präsenz und Evidenz fremder die Produktion von Evidenz? Dinge im Europa des Eine Diskussion der Konse- 18. Jahrhunderts quenzen für geläufige Auf­ klärungskonzepte. Herausgegeben von Birgit Neumann Das achtzehnte Jahrhundert – Supplementa, Bd. 19. Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts ca. 496 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,– (D); € 40,10 (A) ISBN 978-3-8353-1595-2 ISSN 1861-8235 auch als E-Book April WG 1559

Die Herausgeberin Die Modernisierungsprozesse des 18. Jahrhunderts fallen zusammen mit dem Birgit Neumann, geb. 1974, Beginn der Konsumgesellschaft, als deren wichtigstes Merkmal die größere ist Professorin für Englische Präsenz fremder Dinge in fast allen gesellschaftlichen Bereichen gelten kann. Literaturwissenschaft an der Die Fülle neuer Dinge, vor allem die von Reisen mitgebrachten Exotika, Heinrich-Heine-Universität machte die Schaffung neuartiger Ordnungen des Wissens notwendig. Düsseldorf. Sie ist Heraus­ geberin (zus. mit Jürgen Reulecke) der Reihe »Formen Aus dem Inhalt: der Erinnerung«. Ulrike Gleixner: Bestände von Weltensammlern des 18. Jahrhunderts in der Herzog August Bibliothek Johannes Kaminski: Fremdkörper Kaffee: Das Importprodukt als ökonomischer und diätischer Störfaktor natürlicher Zirkulation Martin Mulsow: Alchemische Substanzen als fremde Dinge Dirk Werle: Kleine und große Dinge in hymnischen Gedichten des 18. Jahr­ hunderts. Illustriert an Klopstocks »Gestirnen« und Höltys »Hymnus an den Mond« Wallstein Verlag Kulturwissenschaften 55 Frühjahr 2015

Werner Michler Kulturen der Gattung Poetik im Kontext, 1750 –1950

Literarische Gattungspoetik als performativer Prozess sozio- kultureller Klassifikationen.

Werner Michler Kulturen der Gattung Poetik im Kontext, 1750 –1950 ca. 696 S., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,40 (A) ISBN 978-3-8353-1621-8 auch als E-Book April WG 1562

Gattungsdenken und Gattungshandeln in Literatur, Gesellschaft und Natur­ Der Autor wissen von 1750 bis 1950 stehen im Zentrum dieser Geschichte der »Kulturen Werner Michler, geb. 1967, der Gattung« in der deutschsprachigen Literatur. Dieser Neuansatz in der Universitätsprofessor für Gattungstheorie wird an zwei Perioden verstärkter gattungspoetologischer Neuere Deutsche Literatur Reflexion erprobt: Ende des 18. und Anfang des 20. Jahrhunderts konver­ an der Universität Salzburg. gieren avantgardistische Literaturkonzepte, erhöhter Orientierungsbedarf im Forschungsschwerpunkte: Neuere deutschsprachige, Sozialen und Umbauten in den Wissenschaften vom Leben. Im Fokus stehen insbesondere österreichische jene Projekte, deren intellektuelle und ästhetische Passungen fraglich bleiben. Literatur des 18. bis 21. Jahr- Versuche performativer Neuklassifikationen reichen nach 1770 von der hunderts; Theorie und »Volkspoesie« zu den Synthesen von Kultur- und Naturgeschichte bei Johann Geschichte der literarischen Gottfried Herder und Johann Wolfgang Goethe; an den Frühromantikern, den Gattungen; Literatur und Natur- wissenschaft; Geschichte und Romantikerinnen und Adalbert Stifter werden Gegenrechnungen aufgemacht. Theorie der literarischen Über- Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Zwischenkriegszeit entstehen jene setzung; Adalbert Stifter. Theorien der literarischen Gattung, die heute noch diskutiert werden – von Nietzsche bis Lukács und Benjamin, von den ›Formalisten‹ zu den ›Morpho­ logen‹. An den Œuvres von Hugo v. Hofmannsthal und Bertolt Brecht kann gesehen werden, welche Möglichkeiten der Koordinierung von Gattung, Stand/Klasse und Naturordnung an vorgeschobenen Positionen literarischen Handelns erprobt werden. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 56 Kulturwissenschaften

Tun oder Nichttun – Zwei Formen des Handelns

Gedanken zum vorsätzlichen Unterlassen.

Tun oder Nichttun – Zwei Formen des Handelns Herausgegeben von Corinne Michaela Flick Mit einem Vorwort von Corinne Michaela Flick Convoco! Edition. Herausgegeben von Corinne Michaela Flick ca. 240 S., geb., Schutzumschlag ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-1641-6 auch als E-Book März WG 1559

Die Stiftung Convoco Eine Maxime von Convoco ist, Bewusstes Unterlassen als Handeln steht im Mittelpunkt der Beiträge dieses heute Verantwortung für mor- Bandes. Nichttun ist nicht nur eine Alternative zum Tun, sondern – in Zeiten, gen zu übernehmen. Convoco will ein Bewusstsein schaffen in denen es gilt, sich durch Aktivität auszuzeichnen – vielleicht die an­ für die sich ständig verändernde spruchsvollere Form des Handelns. Es bedarf eines Mehr an Energie und moderne Welt und die Heraus- Stärke, etwas zu unterlassen, als es zu tun, wenn beide Formen des Handelns forderungen, die sich dadurch möglich sind. Agieren kann nicht unbedingt mit effizientem, nachhaltigem für die Gesellschaft ergeben. Handeln gleichgesetzt werden. Um langfristige Ziele zu erreichen, ist es oft Convoco bietet Plattformen, auf erforderlich Naheliegendes zu unterlassen. Durch Unterlassen schaffen wir denen Fragen des künftigen Miteinanders in einer immer uns wichtige Frei- und Denkräume. Oft erkennt man erst aus dem bewussten stärker vernetzten Welt disku- Nichttun heraus, was wirklich wesentlich ist. Beim Unterlassen geht es auch tiert werden. um die Verantwortung für die Wirkung des eigenen Tuns. Die Autoren der Convoco Edition beleuchten die Frage »Tun oder Nichttun?« aus unterschied­ Die Herausgeberin lichen Perspektiven und in Hinblick auf verschiedene Fragestellungen. Corinne M. Flick, Doppelstudi- um der Rechtswissenschaft und Mit Beiträgen u. a. von Bazon Brock, Elke Holinski-Feder, Peter M. Huber, der Literaturwissenschaft mit Kai A. Konrad, Stefan Korioth, Rudolf Mellinghoff, Friedhelm Mennekes, Nebenfach Amerikanistik. Pro- motion zum Dr. phil., Autorin Christoph Paulus, Jörg Rocholl, Wolfgang Schön, Roger Scruton, Pirmin Ste- und Rechtsanwältin. Gesell- keler-Weithofer. schafterin der Vivil GmbH und Co. KG, Offenburg. Gründerin und Vorstand der gemeinnützi- gen Convoco Stiftung. Wallstein Verlag Kulturwissenschaften 57 Frühjahr 2015

Norman Domeier, Rainer Nicolaysen, Maria Borowski, Martin Lücke, Michael Schwartz Gewinner und Verlierer Beiträge zur Geschichte der Homosexualität in Deutschland im 20. Jahrhundert

Die Beiträge zur Homosexualitäts- geschichte des Deutschen Histori- kertags 2014 in Göttingen.

Norman Domeier, Rainer Nicolaysen, Maria Borowski, Martin Lücke, Michael Schwartz Gewinner und Verlierer Beiträge zur Geschichte der Homosexualität in Deutschland im 20. Jahrhundert Hirschfeld-Lectures, Bd. 7. Herausgegeben von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ca. 112 S., Klappenbroschur ca. € 9,90 (D); € 10,20 (A) ISBN 978-3-8353-1677-5 auch als E-Book März WG 1726

Die AutorInnen Norman Domeier, geb. 1979, ist Akademischer Rat am Histori- schen Institut der Universität Stuttgart. Rainer Nicolaysen, geb. 1961, ist Lange Zeit galt es in der deutschen Geschichtswissenschaft als wenig seriös Leiter der Arbeitsstelle für Uni- und geradezu karriereschädlich, Homosexualitätsgeschichte zu betreiben – versitätsgeschichte und Professor für Neuere Geschichte an der Uni- egal, ob in eigenständiger Form oder integriert in eine umfassendere Politik-, versität Hamburg, Vorsitzender Sozial- und Kulturgeschichte. Dies hat sich erst in den letzten Jahren mit des Vereins für Hamburgische zahlreichen innovativen Arbeiten zu allen Epochen geändert. Doch nach wie Geschichte. vor hinkt die deutsche Forschung der englischsprachigen Geschichtswissen­ Maria Borowski, geb. 1980, ist schaft hinterher, in der sich Ansatz, Thema und Erkenntnisinteresse inzwischen Studienrätin für Geschichte und zu einer historischen Subdisziplin spezialisiert haben. Deutsch und externe Doktorandin Die fünf Essays beruhen auf der gleichnamigen Sektion des 50. Deutschen am Zentrum für Antisemitismus- Historikertags in Göttingen, die als erste Sektion zum Thema Homosexualitäts­ forschung in Berlin. geschichte selbst ein historisches Ereignis war. Die Beiträge behandeln Homo­ Martin Lücke, geb. 1975, ist Uni- sexualität in den staatlichen Kontexten des »kurzen 20. Jahrhunderts«: Kaiser­ versitätsprofessor für Didaktik reich, Weimarer Republik, »Drittes Reich«, frühe DDR und junge Bundesrepublik. der Geschichte an der Freien Uni- versität Berlin. 2014 war er Gast- professor am Center for German Studies der Hebrew University of Jerusalem. Michael Schwartz, geb. 1963, ist wiss. Mitarbeiter des IfZ Mün- chen-Berlin und seit 2007 apl. Prof. für Neuere und Neueste Geschichte am Historischen Seminar der Universität Münster. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 58 Kulturwissenschaften

Stadt und Zivilgesellschaft 250 Jahre Patriotische Gesellschaft von 1765 für Hamburg. Geschichte – Gegenwart – Perspektiven

Zum 250jährigen Bestehen der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg: Aspekte zivilgesell- schaftlichen Engagements in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Stadt und Zivilgesellschaft 250 Jahre Patriotische Gesellschaft von 1765 für Hamburg. Geschichte – Gegenwart – Perspektiven Herausgegeben von Sigrid Schambach im Auftrag der Patriotischen Gesellschaft von 1765 ca. 288 S., ca. 60, z.T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1622-5 auch als E-Book April WG 1558

Die Herausgeberin Mit dem Begriff der »Zivilgesellschaft« verbinden sich aktive Einflussnahme Sigrid Schambach, geb. 1957, von Bürgern auf die Belange ihres Gemeinwesens und das Ringen zwischen Historikerin, schreibt vorzugs- Bürgern, Verwaltung und Politik um Antworten auf aktuelle und zukünftige weise biografisch und über The- Herausforderungen. men der hamburgischen Die Patriotische Gesellschaft von 1765 in Hamburg ist die älteste zivilge­ Geschichte. Mit der Patrioti- sellschaftlich engagierte Organisation in Deutschland. Im Geiste der europä­ schen Gesellschaft befasste sie sich bereits in dem Band »Aus ischen Aufklärung gegründet, setzt sie sich noch heute für das Wohl der Stadt der Gegenwart die Zukunft und für ein tolerantes Miteinander der Menschen in der Stadtgesellschaft ein. gewinnen. Die Geschichte der Aus Anlass ihres 250jährigen Bestehens hat sie Experten verschiedener Fach­ Patriotischen Gesellschaft von richtungen eingeladen, dieses historisch gewachsene Selbstverständnis mit 1765« (2004). Blick auf die Gegenwart und vor allem auf die Zukunft zu befragen: Wie können die Werte der Aufklärung unter den Bedingungen des 21. Jahrhun­ derts gelebt werden? Wie steht es um das Verhältnis von Eigeninteresse, Ge­ meinsinn und Gemeinwohl? Wie geht Stadtentwicklung heute und wer ist an Planungsprozessen beteiligt? Biografische Porträts und Reportagen zur aktuellen Arbeit der Gesellschaft runden den Band ab.

Mit Beiträgen von Frank Adloff, Herbert Ammann, Cord Aschenbrenner, Dirk Brietzke, Angelus Eisinger, Frank Hatje, Michael Haus, Arno Herzig, Hermann Hipp, Franklin Kopitzsch, Christian Litz, Hans-Dieter Loose, Jürgen Overhoff, Sigrid Schambach, Jörg Schilling, Zafer Senocak, Sylvia Steckmest, Joachim Wehnelt, Elke Wittich, Gunnar Zimmermann. Wallstein Verlag Kulturwissenschaften 59 Frühjahr 2015

Bild und Bekenntnis Die Cranach-Werkstatt in Weimar

Zum 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren beleuchtet die Klassik Stiftung in ihrem Jahrbuch dessen Wirken interdisziplinär und Bild und Bekenntnis quer durch die Jahrhunderte. Die Cranach-Werkstatt in Weimar Herausgegeben von Franziska Bomski, Hellmut Th. Seemann und Thorsten Valk Klassik Stiftung Weimar. Jahrbuch 2015 ca. 368 S., ca. 100, z.T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 28,– (D); € 28,80 (A) ISBN 978-3-8353-1643-0 ISSN 1864-1210 März WG 1582

Anlässlich des 500. Geburtstages von Lucas Cranach dem Jüngeren (1515 –1586) Die Herausgeber beleuchtet die Klassik Stiftung in ihrem neuen Jahrbuch das umfangreiche Franziska Bomski arbeitet seit Schaffen und die facettenreiche Wirkungsgeschichte der Cranach-Werkstatt 2012 als Forschungsreferentin in Weimar. Den Ausgangspunkt bildet der sogenannte Cranach-Altar in der für die Klassik Stiftung. Weimarer Stadtkirche St. Peter und Paul, der seit seiner Vollendung im Jahre Hellmut Th. Seemann ist seit 1555 als ein Hauptwerk reformatorischer Bildkunst gelten darf. 2001 Präsident der Klassik Das interdisziplinär ausgerichtete Jahrbuch schlägt einen Bogen von der Stiftung. Reformationszeit bis ins 21. Jahrhundert, um die Vielfalt religiöser, memorial­ Thorsten Valk leitet seit 2007 politischer, kunstwissenschaftlicher und weltanschaulicher Bekenntnisse im das Referat Forschung und Kontext der Weimarer Cranach-Rezeption nachzuzeichnen. Um 1800 etwa Bildung der Klassik Stiftung. widmete Goethes Kunstberater Johann Heinrich Meyer dem berühmten Altar in St. Peter und Paul erstmals eine monographische Studie, deren spezifische Betrachtungsweise ab 1851 von Johann Christian Schuchardt in dessen monu­ mentaler Arbeit zum Gesamtwerk Cranachs des Älteren aufgegriffen und ausgebaut wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg dienten die Bilder aus der Cranach- Werkstatt vielen Künstlern am Weimarer Bauhaus als produktiver Bezugs­ punkt, bevor nur wenige Jahre später die ideologische Indienstnahme der Cranach-Familie durch die Nationalsozialisten zu schmerzhaften Verlusten in den Weimarer Kunstsammlungen führte. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 60 Über Literatur

Eckart Goebel Esmeralda Deutsch-französische Verhältnisse in Thomas Manns »Doktor Faustus«

»Doktor Faustus« kann nur der Deutschland-Roman sein, der er ist, weil er als deutsch- französischer Roman konstru- iert und durchgeführt wurde. Eckart Goebel Esmeralda Deutsch-französische Verhältnisse in Thomas Manns »Doktor Faustus« Manhattan Manuscripts, Bd. 12. Herausgegeben von Eckart Goebel, Paul Fleming und John T. Hamilton ca. 350 S., ca. 2 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1609-6 auch als E-Book April WG 1563

Der Autor Überzeugend entwickelt Eckart Goebel eine neue Faustus-Lektüre: Er zeigt, Eckart Goebel, geb. 1966, ist dass sich Thomas Manns »Doktor Faustus« als Blaupause von Victor Hugos Professor am German Depart- Roman »Der Glöckner von Notre-Dame« (1831) lesen lässt. Unter Berücksich­ ment der New York University tigung der ›klassischen‹ kulturhistorischen Studien Meineckes, Plessners und sowie Fellow am Wissen- Lacoue-Labarthes beleuchtet er zunächst die deutsch-französischen ›Kultur­ schaftskolleg zu Berlin 2013/14. kriege‹, um eine politische und kulturelle Grundlage zum Verständnis von Veröffentlichungen u. a.: Jenseits des Unbehagens. Thomas Manns Roman zu schaffen. ›Sublimierung‹ von Goethe bis Der Verlauf der (Kranken-)Vita Adrian Leverkühns ist präzise an Eckdaten Lacan (2009, engl. 2012); der seit 1871 ›vergifteten‹ deutsch-französischen Beziehungen gekoppelt. An­ ›Escape to Life‹. German hand dieser Verknüpfung bestätigt Goebel eine kontroverse Perspektive auf Intellectuals in New York. Thomas Manns Faustus-Roman mit neuer Begründung: Das ›Gift der Franzo­ A Compendium on Exile after senkrankheit‹ stiftet die allegorische Parallele zwischen dem deutschen Ton­ 1933 (Hg. mit S. Weigel, 2012). setzer und seinem Land. Deutlich erkennbar wird in Goebels Interpretation zudem die literarische Abbitte Thomas Manns an seinen Bruder Heinrich – als Widerruf der »Betrachtungen eines Unpolitischen« von 1918. Wallstein Verlag Über Literatur 61 Frühjahr 2015

Literatur und Anthropologie H. G. Adler, Elias Canetti und Franz Baermann Steiner in London

Eine Neuvermessung des Beziehungsnetzes dreier Autoren im Londoner Exil der 1940er und 50er Jahre.

Literatur und Anthropologie H. G. Adler, Elias Canetti und Franz Baermann Steiner in London Herausgegeben von Jeremy Adler und Gesa Dane 324 S., brosch. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-1506-8 auch als E-Book Sofort lieferbar WG 1562

Aus Wien und Prag kommend lebten Franz Baermann Steiner (1909–1952), Die Herausgeber H. G. Adler (1910-1988) und Elias Canetti (1905–1994) in den 1940er und 50er Jeremy Adler ist Professor (em.) Jahren im Londoner Exil. Alle drei sind ebenso sehr als Dichter wie als und Senior Research Fellow Anthropologen hervorgetreten – in einer von der deutschen philosophischen für deutsche Literatur am Anthropologie der 1920er Jahre wie auch der Kritischen Theorie deutlich King’s College in London. unterschiedenen Tradition. Steiner forschte über Sklaverei sowie zum Verhält­ Veröffentlichungen u. a.: From Prague Poet to Oxford nis von gesellschaftlichem Zusammenhalt und Tabu. Adler entwarf in seinem Anthropologist: Franz Baer- epochemachenden Buch über Theresienstadt (1955) eine soziale Gegenwelt mann Steiner Celebrated der wachsenden Einschränkung und Expropriation aller Lebenschancen. (Mithg., 2003); H. G. Adler: Der Canetti zeigte das elementare Verhältnis von Masse und Macht als gesell­ Wahrheit verpflichtet (Hg., 1998). schaftsbindender Kraft auf. Zugleich dichtete Steiner Hymnen und Lang­ Gesa Dane ist Professorin gedichte. Adler schrieb Romane, die an die avanciertesten narrativen Techniken am Institut für Deutsche und der modernen Erzählkunst anknüpfen, sie gilt es zu entdecken, ebenso wie Niederländische Philologie der seine Lyrik. Canetti formte den literarischen Aphorismus zu einem Erkenntnis­ FU Berlin. mittel blitzartiger Einsicht um. Veröffentlichungen u. a.: Im Dickicht der Texte. Editions- wissenschaft als interdiszipli­ Aus dem Inhalt: näre Grundlagenforschung Jeremy Adler: »Mensch oder Masse?« H. G. Adler, Elias Canetti and the Crowd (Mithg., 2013); Scharfsinn und Barbara Hahn: »Dieser schrecklichste Traum«. Erfahrungen ohne Worte Frömmigkeit. Zum Werk von Erhard Schüttpelz:  Zum Vergleich der sozialtheoretischen Schriften von Adler, Catharina Regina von Greiffen- berg (1633-1694) (Hg., 2013); Canetti und Steiner Zeter und Mordio. Vergewalti- Ruth Vogel-Klein:  Zur Darstellung der Shoa in Gedichten von Adler und Steiner gung in Literatur und Recht Hans Dieter Zimmermann:  Prager Lebenswelten. Adler, Steiner, Weil (2005). Wallstein Verlag Frühjahr 2015 62 Über Literatur

Begegnungen mit Rahel Levin Varnhagen

Freundschaft in Zeiten des Umbruchs: Eine Betrachtung der Briefwechsel Rahel Levin Varnhagens aus verschiedenen Blickwinkeln

Begegnungen mit Rahel Levin Varnhagen Herausgegeben von Barbara Hahn ca. 240 S., brosch. ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1661-4 auch als E-Book Mai WG 1563

Rahel Levin Varnhagen Rahel Levin Varnhagen, eine der großen Schriftstellerinnen und berühmte (1771 –1833), die bedeutende Salonière des 19. Jahrhunderts, setzte sich in zahlreichen Brief­korrespondenzen Salonière und »Schriftstellerin mit den Veränderungen ihrer Zeit auseinander – einer Zeit des Umbruchs ohne Werk«, schrieb Briefe und zwischen Französischer Revolution und Wiener Kongress, Restauration und sammelte ihre Gedanken in Aufbruch, in der alles neu bedacht werde musste. Es geht um eine Frau, die Notizbüchern. das Nachdenken über politische und theoretische Fragen nicht den Männern Die Herausgeberin überlassen wollte. Es geht um eine Jüdin, die bald merkte, dass auf dem Weg in die Moderne ganz neue Ungleichheiten und Ausgrenzungen drohten. Barbara Hahn ist Professor Die hier versammelten Essays zeigen, dass all jene Fragen, die Varnhagen of German an der Vanderbilt University in Nashville. vor zweihundert Jahren umtrieben, in der Gegenwart nach wie vor von Be­ Veröffentlichungen u. a.: Rahel. deutung sind – sonst würden ihre Briefwechsel heute nicht immer noch eine Ein Buch des Andenkens für große Leserschaft finden. Vor allem das Nachdenken über Freundschaft rückt ihre Freunde (6 Bde., 2011); dabei immer wieder ins Zentrum der Betrachtungen. Hannah Arendt: Von den Dich- tern erwarten wir Wahrheit (zusammen mit Marie Luise Knott, 2007); Hannah Arendt – Leidenschaften, Menschen und Bücher (2005); Die Jüdin Pallas Athene. Auch eine Theorie der Moderne (2002). Wallstein Verlag Über Literatur 63 Frühjahr 2015

Gerrit Brüning Ungleiche Gleichgesinnte Die Beziehung zwischen Goethe und Schiller 1794 –1798

Eine Neubewertung des Goethe- Schiller-Verhältnisses auf der Grundlage des Briefwechsels und weiterer literarischer Quellen.

Gerrit Brüning Ungleiche Gleichgesinnte Die Beziehung zwischen Goethe und Schiller 1794 –1798 ca. 432 S., ca. 5 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 45,– (D); € 46,30 (A) ISBN 978-3-8353-1638-6 auch als E-Book April WG 1563

Als Goethe in seiner autobiographischen Erzählung vom »Glücklichen Ereignis« Der Autor (1817) über sein Verhältnis zu Schiller nachdachte, lag die erste persönliche Gerrit Brüning, geb. 1980, Begegnung der beiden Dichter schon fast 30 Jahre zurück. Dennoch ist es ist seit 2013 wissenschaftlicher diese Erzählung mit der darin geprägten Metapher der beiden »Geistesanti­ Mitarbeiter am Institut für deut- poden«, die das literaturgeschichtliche Bild der Vorgeschichte und des Beginns sche Literatur und ihre Didaktik der Freundschaft am stärksten geprägt hat: Goethes polare Deutung seines der Universität Frankfurt am Main. Er arbeitete als Mitarbei- Verhältnisses zu Schiller ist bis heute in der wissenschaftlichen Rezeption ter der Klassik Stiftung Weimar wirksam geblieben. Demgegenüber bringt Gerrit Brüning die Fülle der Briefe und des Freien Deutschen und literarischen Texte zum Sprechen, die zeitlich unmittelbar von der Vorge­ Hochstifts an der historisch- schichte, dem Beginn der Freundschaft sowie von den wichtigsten Stationen kritischen Edition von Goethes der dichterischen Zusammenarbeit Goethes und Schillers zeugen. Er entwirft »Faust« mit und lehrte Neuere deutsche Literatur, Computer- ein Bild, das der autobiographischen Erzählung und der ihr verpflichteten philologie und Editionswissen- Literaturgeschichtsschreibung entschieden kontrastiert. Behandelt werden die schaft an den Universitäten Beziehung Goethes und Schillers in den Jahren nach 1788, der Briefwechsel Würzburg und Wuppertal. der Jahre 1794–1798 sowie, in quellenkritischer Absicht, die Erzählung Veröffentlichungen zur Weima- »Glückliches Ereignis«. rer Klassik und zu den Digital Humanities. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 64 Über Literatur

Gesa Frömming Pastorale Musik, Melancholie und die Kunst der Selbstregierung im Werk von Christoph Martin Wieland

Christoph Martin Wieland verhandelt in seinen Texten das Spannungsverhältnis zwischen dem normativen Ideal selbstloser Machtaus- übung und dem Projekt, sich selbst glücklich zu machen.

Gesa Frömming Pastorale Musik, Melancholie und die Kunst der Selbstregierung im Werk von Christoph Martin Wieland ca. 408 S., brosch. ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-1503-7 auch als E-Book Februar WG 1562

Die Autorin Kann es Aufgabe politischer, philosophischer, pädagogischer und künstle­ Gesa Frömming, geb. 1974, rischer Autoritäten sein, ihre Subjekte glücklich zu machen? Wielands poli­ lehrte u. a. an der University of tischer Roman »Der goldne Spiegel« und sein Libretto »Die Wahl des Her­ Notre Dame und der Universität kules« stellen – ausgehend von der Diagnose einer melancholischen Hand­ Konstanz. Ihre Forschungs- lungshemmung – Fragen zum Wechselverhältnis zwischen selbstloser schwerpunkte sind Literatur Machtausübung und Glück. Die Melancholie wird zum Ausgangspunkt eines und Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts sowie Musik literarisch-philosophischen Reflexionsprozesses, bei dem sich die inneren und in deutsch­sprachiger Literatur äußeren Widerstände dem aufklärerischen Projekt entgegenstellen, private und Philosophie seit 1750. und öffentliche Glückseligkeit durch vernünftige Selbstregierung im ethischen und politischen Sinne ins Werk zu setzen. Wielands Inszenierung zwischen­ menschlicher Beziehungen lässt zugleich erkennen, dass sich das Ideal der Selbstlosigkeit, auf welches pastorales Glückseligkeitsdenken Regierende und Regierte in allen Bereichen der Gesellschaft verpflichten will, als Grund jenes Leidens verstehen ließe, das man durch Verwirklichung des Ideals zu über­ winden hofft. Zur Sprache kommt diese Problematik vor allem in Wielands Auseinandersetzung mit der Musik. Melancholie und Musik erscheinen so als wechselseitig aufeinander bezogene Momente innerhalb eines prinzipiell un­ abschließbaren gesellschaftlichen Reflexionsprozesses von entscheidender politischer Bedeutung. Wallstein Verlag Über Literatur 65 Frühjahr 2015

Sheldon Pollock Kritische Philologie Essays zu Literatur, Sprache und Macht in Indien und Europa

Die Frage, wie die Philologie Sheldon Pollock Texten Sinn und Bedeutung gibt, Kritische Philologie wird in Werken vom antiken Essays zu Literatur, Indien bis zum modernen Sprache und Macht Westen untersucht. in Indien und Europa Herausgegeben von Christoph König Aus dem Englischen übersetzt von Brigitte Schöning Philologien. Theorie – Praxis – Geschichte, Bd. 2. Herausgegeben von Christoph König und Nikolaus Wegmann ca. 272 S., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) Sheldon Pollock ISBN 978-3-8353-1662-1 auch als E-Book ist Arvind Raghunathan Profes- Mai WG 1563 sor of Sanskrit and South Asian Studies an der Columbia Univer- sity und Herausgeber der Murty Classical Library of India (Har- vard University Press). Veröffentlichungen u. a.: The Language of the Gods in the World of Men (2006); Literary Cultures in History (2003); World Philology (2015). Philologie ist dann ›kritisch‹, wenn sie das Machtfeld einbezieht, das auf ihre Versuche einwirkt, Texten Sinn und Bedeutung zu geben – wenn sie sich Die Übersetzerin selbst historisch wird, nicht provinziell ist und methodisch pluralistisch bleibt. Brigitte Schöning, Lektorin, Und sie ist ›kritisch‹, wenn sie die drei Ebenen der Interpretation, die im Ver­ Übersetzerin und Wissen- stehen zusammenwirken, namentlich den Historismus, den Traditionalismus schaftsmanagerin, ist die und die Gegenwärtigkeit, erfasst und formuliert. Nur wenn man diese Ebenen persönliche Referentin des Präsidenten der Universität ausdrücklich nennt, darf man einen Wahrheitsanspruch erheben. Osnabrück. Diese Gedanken werden in einem breiten Spektrum von Texten und Prak­ tiken entwickelt, die vom klassischen Indien bis zur westlichen Moderne Der Herausgeber reichen. Zu den Gedanken gehören die Vernakularisierung der Welt – also das Christoph König ist Professor Ersetzen kosmopolitischer Formen der Literatur und der Macht durch regio­ an der Universität Osnabrück. nale Sprachen und Gemeinschaftsformen, die zu einer frühen Moderne Gastprofessuren führten ihn führten; der Erfolg des Komparatismus in Europa als Modus kultureller Erklä­ nach Paris und in die USA; rung und politischer Hegemonie; die Pflege des Sanskrit im NS-Staat; der 2008/2009 war er Fellow am Grenzfall einer nicht-kritischen Philologie; die Form des Imperialismus in Wissenschaftskolleg zu Berlin. Er ist Mitglied des PEN-Zen- Gestalt der Imitation vom achämenidischen Persien bis zum Amerika von trums Deutschland; George W. Bush. Veröffentlichungen u. a.: Kritische Philologie ist nicht nur eine akademische Übung und Praxis, Poesie der Philologie (2014); sondern ist uns behilflich, wichtige politisch-kulturelle Werte zu pflegen. Du »O komm und geh«. Skeptische bist, wie du liest, und zu lernen, verschieden zu lesen, bedeutet zu lernen, Lektüren der ›Sonette an Orpheus‹ von Rilke (2014); verschieden zu sein. Das Potential europäischer Philologien. Geschichte, Leis- tung, Funktion (Hg., 2009). Wallstein Verlag Frühjahr 2015 66 Über Literatur

Machen – Erhalten – Verwalten Aspekte einer performativen Literaturgeschichte

Erst durch das Zusammenspiel mit verschiedenen Akteuren und Institutionen können lite­ rarische Texte zu ihrer Ent­ faltung gelangen.

Machen – Erhalten – Verwalten Aspekte einer performativen Literaturgeschichte Herausgegeben von Burckhard Dücker ca. 160 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-1623-2 auch als E-Book April WG 1563

Der Herausgeber Literarischen Texten wird durch eine Vielzahl von Akteuren und Institutionen Burckhard Dücker, geb. 1950, ein Ort in der Literaturgeschichte zugewiesen. Texte werden geschrieben lehrt am Germanistischen (›gemacht‹), zumeist in Verlagen veröffentlicht, wissenschaftlich ediert, inter­ Seminar der Universität Heidel- pretiert, in Medien kritisiert, in Bibliotheken und Archiven gesammelt, in Litera­ berg. Zahlreiche Veröffent­ turmuseen ausgestellt und restauriert, übersetzt, als Lerngegenstände eingesetzt, lichungen zur Ritual- und Autoren werden mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Kulturwissenschaft sowie zur neueren deutschen Literatur­ Einige dieser sozialen Praktiken stellt der Band vor und fragt nach Mög­ geschichte. lichkeiten einer performativen Literaturgeschichte, die neben den litera­ rischen Texten auch die für deren Herstellung, Erhaltung, Vermittlung und Tradition grundsätzlich notwendigen Praktiken berücksichtigt.

Aus dem Inhalt: Maja Ludwig: Erfahrungsbericht: Wie wird man Autorin? Ingoh Brux: Die Internationalen Schillertage in Mannheim Ute Oelmann: Das Stefan George Archiv Sibylle Cramer: Literaturkritik Andrea Pataki-Hundt: Die Konservierung von Handschriften mit Augenmerk auf das Festigen der Illuminierungen Liselotte Homering: Aspekte des Performativen in neueren Literatur-Ausstel­ lungen Roland Reuß: Die Edition im Spannungsfeld von Digitalien und Analogien Wallstein Verlag Über Literatur 67 Frühjahr 2015

Literatur – Verlag – Archiv

Der aktuelle Band aus der Reihe des Schweizerischen Literaturarchivs »Beide Seiten« Literatur – Verlag – Archiv behandelt die Relationen zwischen Literatur, Verlag Herausgegeben von und Archiv. Irmgard M. Wirtz, Ulrich Weber und Magnus Wieland Beide Seiten – Autoren und Wissenschaftler im Gespräch, Bd. 4 ca. 336 S., ca. 50, z.T. farbige Abb., Klappenbroschur ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-1644-7 auch als E-Book März WG 1563 Vertrieb in der Schweiz über den Chronos Verlag

Literaturverlage und Verlagsarchive aus dem deutschsprachigen Raum des 20. Jahr­ Die Herausgeber hunderts stehen im Zentrum der Beiträge dieses Bandes. Das Interesse richtet sich Ulrich Weber, wissenschaft­ vom verlegerischen Umgang mit der Literatur und ihrer Vermittlung über die ver­ licher Mitarbeiter im Schweize- legerische Selbstdokumentation im Archiv bis hin zur Rückwirkung solcher Verlags­ rischen Literaturarchiv in Bern. archive auf das Verständnis von Literatur, ihrer Entstehung und ihrer Geschichte. Co-Organisator der Sommer- Diese Bestände mit ihrem mitunter komplementären Quellenmaterial zu Autoren­ akademie Schweizer Literatur. Veröffentlichungen u. a.: archiven eröffnen nicht bloß den Blick auf die sozialen, merkantilen und tech­ Friedrich Dürrenmatt – Sein nischen Bedingungen der Bibliogenese, sie dokumentieren in einem breiten Netz­ Leben in Bildern (2010). werk zudem auch das von zahlreichen Personen mitgestaltete literarische Leben Magnus Wieland, wissenschaft- eines bestimmten Zeitraums. licher Mitarbeiter im Schweize- rischen Literaturarchiv in Bern. Projektleiter zur Erschließung Mit Beiträgen von Tobias Amslinger, Rainer Diederichs, Georg Gerber, Marja- und Erforschung von Verlags­ Christine Grüne, Anke Jaspers, Anna Kinder, Klaus G. Saur, Irina Schubert, Peter archiven. Stocker, Benedikt Tremp, Ulrich Weber, Uwe Wirth und Martin Zingg. Irmgard M. Wirtz, Leiterin des Schweizerischen Literatur­ Sowie mit Gesprächen mit Egon Ammann, Verena Auffermann, Dieter Bachmann, archivs in Bern. Mitherausgebe- Barbara Basting, Sabine Dörlemann, Urs Engeler, Daniel Kampa, Friederike Kretzen, rin des Bandes: Literaturarchiv Renate Nagel, Alexander Roesler, Susanne Schenzle, Marcel Schmid, Rainer – Literarisches Archiv. Zur Poe- Weiss und Urs Widmer. tik literarischer Archive (2013). Wallstein Verlag Frühjahr 2015 68 Periodica

Preise 2014 Jahrbuch der Deutschen Akademie Laudationes und Dankreden für Sprache und Dichtung 2013/2014 Herausgegeben von der Deutschen Akademie Herausgegeben von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für Sprache und Dichtung ca. 104 S., engl. brosch. ca. 280 S., ca. 20 Abb., engl. brosch. ca. € 9,– (D); € 9,30 (A) ca. € 15,– (D); € 15,50 (A) ISBN 978-3-8353-1653-9 ISBN 978-3-8353-1448-1 Januar WG 1563 ISSN 0070-3923 März WG 1563

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vergibt jedes Das Jahrbuch dokumentiert die Aktivitäten der Deutschen Jahr den Johann-Heinrich-Voß-Preis, den Friedrich-Gundolf- Akademie für Sprache und Dichtung in den Jahren 2013 und Preis, den Johann-Heinrich-Merck-Preis, den Sigmund-Freud- 2014. Zudem enthält es das Mitgliederverzeichnis, Gedenkworte Preis und den Georg-Büchner-Preis. Dieser Band versammelt für die verstorbenen Mitglieder sowie Vorstellungsreden der neu alle 2014 gehaltenen Preisreden: die Laudationes von Helmut zugewählten Mitglieder Karl Heinz Bohrer, Silvia Bovenschen, Böttiger, Alida Bremer, Valentin Groebner, Lutz Raphael und Anna Maria Carpi, Jenny Erpenbeck, Daniel Göske, Michael Lutz Seiler sowie die Dankreden der Preisträgerinnen und Hofmann, Ursula Krechel, Michael Lentz, Irina Liebmann, Dea Preisträger Sabine Stöhr, Drinka Gojkovic´, Carolin Emcke, Loher, Marisa Siguan, Vladimir Sorokin und Ulf Stolterfoht. Jürgen Osterhammel und Jürgen Becker.

Ebenfalls ab Januar lieferbar: Preise 2013 Herausgegeben von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ca. 104 S., engl. brosch. ca. € 9,– (D); € 9,30 (A) ISBN 978-3-8353-1664-5 WG 1563 Wallstein Verlag Periodica 69 Frühjahr 2015

Angemessenheit Einsichten in Sprachgebräuche

Wann ist ein Sprachgebrauch angemessen? Neue Antworten auf eine Frage, die seit der anti- ken Rhetorik aktuell geblieben ist.

Angemessenheit Einsichten in Sprachgebräuche Herausgegeben von Jürgen Schiewe Valerio, Bd. 18/2015. Das Magzin der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ca. 128 S., Klappenbroschur ca. € 10,– (D); € 10,30 (A) ISBN 978-3-8353-1593-8 Juni WG 1560

Lange Zeit stand die Untersuchung der Sprache als System von Zeichen und Der Herausgeber Regeln ihrer Verknüpfung im Zentrum sprachwissenschaftlichen Arbeitens. In Jürgen Schiewe, geb. 1955, ist den letzten Jahren wird jedoch die wissenschaftliche Analyse des Sprachge­ Professor für Germanistische brauchs, der konkreten Sprachverwendung in bestimmten Kontexten und mit Sprachwissenschaft an der bestimmten Funktionen immer wichtiger. Dabei zeigt sich, dass mit dem Wert Universität Greifswald. der Angemessenheit wieder ein kritisches Moment akzeptiert wird, denn Veröffentlichungen u. a.: Sprach­kritik. Ansätze und Sprache im Gebrauch lässt sich kritisieren, Sprache als System kaum. Zudem Methoden der kritischen – und hier werden neue oder zumindest neu konturierte Themen der Sprach­ Sprachbetrachtung (zusammen wissenschaft sichtbar – wird Sprache immer mehr in ihrer Komplexität wahr­ mit Jörg Kilian und Thomas genommen und beschrieben: medial, semiotisch, funktional, lokal. Damit Niehr, 2010); Aptum. Zeitschrift richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Oberfläche der Sprache und die Ver­ für Sprachkritik und Sprachkul- tur (Mit­herausgeber, 2005 ff.); weisstrukturen insbesondere der Schrift. Die Macht der Sprache. Eine Dieses Heft der Reihe Valerio stellt einige der neuen Ansichten vom Geschichte der Sprachkritik Sprachgebrauch vor und führt sie an Beispielen aus. von der Antike bis zur Gegen- wart (1998). Mit Beiträgen u. a. von William Dodd, Friedrich Forssman, Nina Janich, Ange- lika Linke, Lothar Müller, Uwe Pörksen. Wallstein Verlag Frühjahr 2015 70 Periodica

Das achtzehnte Jahrhundert Bayerische Akademie Freilegungen Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft der Schönen Künste Spiegelungen der NS-Verfolgung und für die Erforschung des achtzehnten Jahrbuch 28/2014 ihrer Konsequenzen Jahrhunderts, 39/1 Herausgegeben vom Präsidenten und Herausgegeben von Rebecca Boehling, Herausgegeben von Carsten Zelle vom Direktorium der Bayerischen Susanne Urban, Elizabeth Anthony und Akademie der Schönen Künste in Suzanne Brown-Fleming ca. 160 S., brosch. München ca. € 17,– (D); € 17,50 (A) Jahrbuch des International Tracing Service, ISBN 978-3-8353-1624-9 ca. 200 S., ca. 17 Abb., Klappenbroschur Bd. 4. ISSN 0722-740x ca. € 16,– (D); € 16,50 (A) Hg. i. A. des International auch als E-Book ISBN 978-3-8353-1663-8 Tracing Service Bad Arolsen Juni WG 1563 ISSN 0932-0229 ca. 350 S., ca. 25 Abb., brosch. Mai WG 1559 ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-1657-7 auch als E-Book Juni WG 1557

»Das achtzehnte Jahrhundert« wurde Mit Beiträgen u.a. von Friedrich Im Fokus des Bandes stehen Forschungs­ 1977 als Mitteilungsblatt der »Deutschen Achleitner, Hans Richard Brittnacher, ergebnisse, die auf der Grundlage der Gesellschaft für die Erforschung des Jens Malte Fischer, Johannes Greipl, Gert Dokumente des ITS-Archivs entstanden achtzehnten Jahrhunderts« gegründet Heidenreich, Gerhard R. Koch, Michael sind. Seit Öffnung des Archivs 2007 und seit 1987 zur wissenschaftlichen Krüger, Friedrich Kurrent, Hans-Joachim konnten mithilfe der ITS-Sammlungen für Zeitschrift der deutschen Dixhuitièmisten Ruckhäberle, Peter Ruzicka, Matthias viele Aspekte, wie z. B. Holocaust-For­ ausgebaut. Schmidt, Klaus Zehelein, Andreas Zielcke schung, Zwangsarbeit oder Genderfragen, neue Erkenntnisse gewonnen werden. Der Hauptteil basiert auf Vorträgen, die im Mai 2014 bei einer gemeinsam mit dem ITS veranstalteten Konferenz im United States Holocaust Memorial Muse­ um, Washington D.C., gehalten wurden. Literatur bei Wallstein: Ihre Favoriten 2014

Lukas Bärfuss Richard de Fournival Koala Das Liebesbestiarium Roman Aus dem Französischen des 13. Jahrhunderts übertragen 184 S., geb., Schutzumschlag und mit einem Essay von Ralph Dutli 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-0653-0 188 S., 7 Abb., geb., Schutzumschlag 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1553-2

Gregor Sander Maja Haderlap Was gewesen wäre langer transit Roman Gedichte 236 S., geb., Schutzumschlag 88 S., geb., Schutzumschlag 19,90 € (D); 20,50 € (A) 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-1359-0 ISBN 978-3-8353-1378-1

Matthias Zschokke Jürg Halter Die strengen Frauen Wir fürchten das Ende der Musik von Rosa Salva Gedichte 414 S., geb., Schutzumschlag 72 S., geb., Schutzumschlag 22,90 € (D); 23,60 € (A) 16,90 € (D); 17,40 € (A) ISBN 978-3-8353-1511-2 ISBN 978-3-8353-1422-1

Ludwig Laher Christine Lavant Bitter Zu Lebzeiten veröffentlichte Gedichte Roman Hg. und mit einem Nachwort von Doris Moser 237 S., geb., Schutzumschlag und Fabjan Hafner 19,90 € (D); 20,50 € (A) Christine Lavant: Werke in vier Bänden, Bd. 01 ISBN 978-3-8353-1387-3 720 S., Leinen, Schutzumschlag 38,– € (D); 39,10 € (A) ISBN 978-3-8353-1391-0

Teresa Präauer Joseph Roth Johnny und Jean Drei Sensationen und zwei Katastrophen Roman Feuilletons zur Welt des Kinos 208 S., geb., Schutzumschlag Hg. und kommentiert von Helmut Peschina 19,90 € (D); 20,50 € (A) und Rainer-Joachim Siegel ISBN 978-3-8353-1556-3 400 S., Leinen, Schutzumschlag 29,90 € (D); 30,80 € (A) ISBN 978-3-8353-1382-8 Wallstein Verlag GmbH Verlagsvertretungen Geiststraße 11 D-37073 Göttingen Deutschland: Baden-Württemberg Tel: 05 51 / 5 48 98-0 Detlef Klatt Fax: 05 51 / 5 48 98-34 Postfach 2241 D-76492 Baden-Baden e-mail: [email protected] Tel: 01 75 / 5228255 Fax: 0 72 21 / 302049 Internet: www.wallstein-verlag.de [email protected] Bayern Wallstein Verlag Thomas Romberger c/o Vertreterbüro Würzburg Huebergasse 1 D-97070 Würzburg Tel: 09 31 / 17 40 5 Fax: 09 31 / 17 41 0 Frühjahr 2015 [email protected] Ansprechpartner im Verlag Auslieferungen Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern Vertriebsleitung: Deutschland: Peter Wolf Jastrow c/o Verlagsvertretungen Claudia Hillebrand Prolit Verlagsauslieferung Jastrow + Seifert + Reuter Tel: 05 51 / 5 48 98-23 Siemensstraße 16 Cotheniusstraße 4 [email protected] D-35463 Fernwald D-10407 Berlin Tel: 06 41 / 9 43 93-209 Tel: 030 / 44 73 21 80 Gegenwart Vertriebsassistenz: Fax: 06 41 / 9 43 93-29 Fax: 030 / 44 73 21 81 [email protected] Nicole Staßwender [email protected] Tel: 05 51 / 5 48 98-31 Hamburg, Bremen, Niedersachsen, [email protected] Schweiz: Schleswig-Holstein Editionen Torsten Hornbostel AVA Verlagsauslieferung AG Michaela Wagner Veranstaltungen: Centralweg 16 Winsener Straße 23 CH-8910 Affoltern am Albis Manuel Emmerich D-29614 Soltau Tel: 044 / 762 42-50 Tel: 05 51 / 5 48 98-15 Tel: 0 51 91 / 60 66 65 Fax: 044 / 762 42-10 Geschichte [email protected] Fax: 0 51 91 / 60 66 69 [email protected] [email protected] Presse und Öffentlichkeitsarbeit: Österreich: Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg Monika Meffert Raphael Pfaff Wissenschaftsgeschichte Tel: 05 51 / 5 48 98-11 Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH An den Drei Hohen 51 [email protected] Sulzengasse 2 D-60435 Frankfurt/M. A-1230 Wien Tel: 069 / 54 89 03 66 Jennifer Sprodowsky Tel: 01 / 6 80 14-0 oder 6 88 71-30 Fax: 069 / 54 90 24 Tel: 05 51 / 5 48 98-29 Fax: 01 / 6 80 14-140 [email protected] Kulturwissenschaften [email protected] Bestellservice: Nordrhein-Westfalen Tel. 01 / 6 80 14-5 DW Karl Halfpap Rechte und Lizenzen: [email protected] Postfach 300513 Stefan Diezmann D-50775 Köln Über Literatur Tel: 05 51 / 5 48 98-12 Tel: 02 21 / 92 31 59 4 [email protected] Fax: 02 21 / 92 31 59 5 [email protected] Lena Hartmann Tel: 05 51 / 5 48 98-14 Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen [email protected] Petra Gläß Staupitzstraße 12 D-04668 Grimma Tel: 03 43 86 / 41 92 1 Fax: 03 43 86 / 41 92 1 [email protected]

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