| 1. November 2012 Special Startups Top 100 Die besten Schweizer Jungunternehmen 2012

Thomast S erchi 4 Interview mit dem Gründer von Jobs.ch. Er hat ein neues Startup in der Pipeline. Finanzspritzen 6 Wie Jungfirmen ans grosse Geld kommen. Jahrgangsbeste Die Top-100-Startups des Landes. Die 9 Klub der ältesten Rangliste wird angeführt von HouseTrip. Schweizer Unternehmen Seiten 25 bis 48 Veran twortlich für diesen special: pascal ihle hz-montage (fotos: bildagentur-online/fotolia) (fotos: hz-montage 2 | Startups Editorial handelszeitung | Nr. 44/2012

Wirksame Antidepressiva ie Stimmung könnte besser sein. Man kann das K-Wort kaum noch hören. Seit nunmehr fünf Jahren gehört die Krise so selbstverständlich zum Sprachgebrauch wie Brot, Benzin oder Bus. Euro-Krise, Finanzkrise, Schuldenkrise Dund Bankenkrise bilden die Zutaten für den alltäglichen ­Katastrophencocktail. Im Frühling 2007 fing es mit einem Vorbeben an, das da- mals noch keiner so richtig einzuordnen wusste. Die UBS zog bei ihrem Hedgefonds Dillon Read hektisch den Stecker. Spekul­ationen mit maroden US-Hypothekenpapieren hatten Beat Balzli der hauseigenen Zockertruppe Riesenverluste beschert. Wenig Chefredaktor später begann mit Bear Stearns die erste Investmentbank zu «Handelszeitung» wackeln. Kurz darauf steckte der amerikanische Subprime-­ Virus Deutschland an. In Düsseldorf meldete die Industriebank IKB dramatische Löcher. Die Sachsen LB konnte nur durch ei- nungsart bis zu 11 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) nen Rettungskauf vor dem Untergang bewahrt werden. «Die Schweiz braucht den lieferte, kämpft gerade mit dem grössten Schwächeanfall Der Rest der Geschichte ist bekannt. Im September 2008 ­ihrer Geschichte. Das Ende des Bankgeheimnisses und die gingen bei Lehman Brothers die Lichter aus und die Finanz- robusten Unternehmernachwuchs Finanzkrise kosten in den nächsten Jahren Tausende von krise kam so richtig ins Rollen. Kurzzeitig schaute man gefühlt ­Arbeitsplätzen. Die Renditen pendeln sich auf Normalmass dem Monster Weltuntergang direkt in die Augen. Die Schweiz dringender denn je.» ein, Boni und Gehälter der Restbelegschaft langsam auch. legte die UBS auf die staatliche Intensivstation. Rund um den Das alles geht nicht spurlos an der Volkswirtschaft vorbei. ­Globus taten es ihr verschiedene Staaten gleich und löschten Der Verkauf von Sportwagen und Zigarren dürfte schrumpfen Grossbrände in den Bilanzen ihrer Grossbanken. Am Ende tung ­zusammen mit dem Institut für Jungunternehmen in – und das ist noch das kleinste Problem. Die Lücke im BIP hatte die Feuerwehr kein Geld mehr. Seither tobt in Europa diesem ­Special präsentiert, müssen von einer besonderen wird substanziell sein. Jemand muss sie füllen. die Staatsschuldenkrise. Die Flucht aus dem Euro stärkte den Qualität sein. Keines ist älter als fünf Jahre. Keines kennt die Die Startups können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Franken, was bis heute die hiesige Exportindustrie quält. Unbeschwertheit einer globalen Hochkonjunktur, wie sie vor Suite 150 unterstützt sie gerne dabei. Der Klub der ältesten Warum das hier alles zum x-ten Mal erzählt wird? Ganz 2007 herrschte. Firmen der Schweiz, den die Handelszeitung anlässlich ihres einfach, die vergangenen fünf Jahre sind in Sachen Unsicher- Bei schönem Wetter kann es jeder, bei Unwetter zeigen 150-jährigen Bestehens 2011 ins Leben rief, will eine Brücke heit kaum zu übertreffen. Angst regiert die Welt. Die meisten sich hingegen die wahren Könner. Die Schweiz braucht die- zwischen arrivierten Firmen und Jungunternehmern bauen. ­Menschen horten Liquidität. Alle wollen Immobilien und sen r­ obusten Unternehmernachwuchs dringender denn je. Er Das kann helfen, Wachstumschancen noch schneller zu er- Gold, Risiko dagegen keiner – fast keiner. ­garantiert das Wachstum der Zukunft, das ohne Innovation kennen. Selbst in diesen krassen Zeiten wagten Tausende von ver- und Risikofreude unweigerlich ausbleibt. Das Geschäfts­ Suite150 unterstützt Gründer, weil sie an die Zukunft und wegenen Menschen den Schritt ins Unternehmertum. Statt in modell des Landes steht derzeit eh auf schwächeren Beinen den Standort glauben. Ihre Produkte und ihre individuellen der Komfortzone abzuwarten, liessen sie sich auf das wohl als auch schon. Wichtige Erfolgsfaktoren wie etwas das Steu- Geschichten sorgen für Optimismus. Solche Stimmungsauf- grösste Abenteuer ihres Lebens ein, die Gründung einer Fir- ersystem geraten unter den Beschuss der EU. Die heller helfen gegen den Krisenblues – wirksame Antidepres- ma. Die 100 besten Schweizer Startups, die die Handelszei- Finanzindus­trie, die in den letzten Jahren je nach Rech- siva eben.

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Die Rohdiamanten der Schweiz eil unter dem Gotthard kein Öl, Gold oder andere Bodenschätze liegen, musste sich die Schweiz früh auf ein anderes ­Geschäftsmodell verlegen, um wirtschaft­ lich erfolgreich zu sein – die Innovation. DarinW hat es die kleine Schweiz zur Weltmeisterschaft ge­ bracht. Die innovativen Startups sind unsere eigentlichen Rohdiamanten. Jungunternehmen sind eminent wichtig für unsere Volkswirtschaft. Untersuchungen am IFJ Institut für Jungunterne­ hmen zeigen, dass jedes Jahr rund 50 000 Beat Schillig ­nachhaltige neue Arbeitsplätze durch neu gegründete Gründer IFJ Institut ­Firmen geschaffen werden. Nachhaltig deshalb, weil jene für Jungunternehmen Hälfte, welche die ersten fünf Jahre überlebt, mit ihrem Wachstum den Verlust der ander­ en Hälfte mehr als wett­ macht. welche zwingend jünger als fünf Jahre sein mussten, wurde Der grosse Teil der rund 100 000 Firmen, welche in den «Das Ziel der Liste der ‹Top 100 von 100 ausgewiesenen Experten vorgenommen. Als aktive letzten fünf Jahren neu gegründet wurden, sind im Dienst­ Business Angels, Venture Capitalists, Jury-Mitglieder leistungssektor oder im lokalen Gewerbe zu Hause. Auch Startups› ist es, die Sichtbarkeit ­div­ erser Jungunternehmerpreise und Businessplan-Wett­ hier braucht es unternehmerisches Talent, Fleiss und Inno­ bewerbe, Verantwortliche von Technoparks oder Gründer­ vationskraft, um zu einem gesunden und erfolgreichen der jungen Firmen zu erhöhen.» zentren, Trainer oder Startup Coaches sehen diese jährlich KMU heranzuwachsen. Dutzende oder gar Hunderte von Jungunternehmen. Daneben gibt es aber in der Schweiz auch immer mehr Jeder durfte seine persönlichen Top 10 in die Wertung ein­ Firmengründungen aus den Hightech-Labors der Hoch­ haben viel dazu beigetragen, eine grössere Zahl von Roh­ bringen. schulen heraus. Von jungen Leuten, welche an der Welt­ diamanten ans T­ ageslicht zu fördern und ihnen einen Nur eines von 1000 Schweizer Jungunternehmen hat es spitze mitforschen und ihre entwickelten Technologien ­Grobschliff zu verpassen. Mit diesem ersten Glanz gelingt auf die Liste geschafft. Es lohnt sich aber, sich nicht nur mit zur Lösung von identifizierten Kundenproblemen einset­ es einer zunehmenden Zahl von sogenannten High dem besten Promille der Schweizer Startup-Szene zu be­ zen. Diese S­ tart­ups messen sich im internationalen Wettbe­ ­Po­tentials, sich eine gewisse V­ isibilität bei den Investoren schäftigen, sondern auch mit jenen, die es im Jahr 2012 werb und schicken sich an, die Weltmärkte zu erobern. Aus zu verschaffen und so vor allem von Privatinvestoren, noch nicht in die Top 100 geschafft haben. Auf www.startup. den erfolgreichsten unter ihnen entstehen in den nächsten den s­ ogenannten Business Angels, er­ stes Kapital zu er­ ch zum Beispiel sind rund 1000 innovative Startups porträ­ 20 Jahren Konzerne, welche Tausende von Arbeitsplätzen – halten. tiert, welche ihrer Entdeckung harren. auch hier in der Schweiz – schaffen werden. Das Ziel der vorliegenden Liste der «Top 100 Startups» ist Wie schnell es gehen kann, beweist Housetrip, die Num­ In den letzten fünf Jahren ist gerade im Bereich der in­ es, die Sichtbarkeit der jungen Firmen zusätzlich zu er­ mer eins in diesem Jahr. Vor rund 2,5 Jahren gestartet, gene­ novativen Startups in der Schweiz viel passiert. Private För­ höhen, damit es den innovativsten Jungunternehmen ein­ rierte die Firma Mitte Oktober in einer Finanzierungsrunde derprogramme wie venture kick und auch staatliche Initia­ facher fällt, risikofreudige Investoren zu finden, aber auch 37 Millionen Franken. Führende globale Venture-Capital-­ tiven, beispielsweise venturelab, das nationale Trainings­ Kunden, ­Mitunternehmer und strategische Partner. Die Firmen bewerten diesen Startup-Brillanten bereits mit programm der Förderagentur für Innovation, kurz KTI, Auswahl der vielversprechendsten Startups der Schweiz, ­mehreren 100 Millionen Franken.

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Interview: Jost Dubacher und Renate wernli (foto)

Wir treffen uns hier in der «Rüsterei», Ihrem Gour- Die Konkurrenz war damals riesig; vor allem durch metlokal in der Zürcher Sihlcity. Was treibt einen die grossen Printverlage mit ihren scheinbar Informatikunternehmer in die Gastronomie? ­unbegrenzten Mitteln. Thomas Sterchi: Ich sehe ein grosses Potenzial in der Aber wir waren klein und wendig. Wir gehörten nicht Branche. Ich bin überzeugt, dass mit der zunehmen- zu einer Holding mit komplizierten Entscheidungs- den Virtualisierung unserer Gesellschaft das Bedürf- strukturen. Wir konnten die Aufbruchstimmung, die nis nach realen Begegnungsstätten laufend steigt. damals herrschte, ausnützen.

Tom Talent – so heisst die Holding, in der Sie Ihre Diesen Sommer verkaufte Tiger Global Jobs.ch für rund 15 Beteiligungen zusammenfassen – ist sehr rund 380 Millionen Franken an die beiden hiesigen breit aufgestellt. Sie sind auch im Entertainment- Grossverlage Tamedia und Ringier. Man munkelt, Geschäft aktiv. Was hat es damit auf sich? die beiden hätten das Doppelte des von Ihnen vor Tom Talent ist in drei Sparten aufgeteilt: Hospitality, fünf Jahren gelösten Preises bezahlt … Media/Internet und eben Entertainment. Im letzten Das will ich nicht kommentieren. Wir haben Still- Bereich sind die Film- und Eventfirmen zusammen­ schweigen vereinbart. Ich möchte aber betonen, dass gefasst. Dazu gehört unter anderem das Zurich Film wir damals – im August 2007 − unter der Bedingung Festival, an dem wir eine Minderheitsbeteiligung verkauft haben, dass Tiger Global die Verantwortung halten. Auch hier engagiere ich mich, weil ich über- gegenüber den Stakeholdern wahrnimmt und das zeugt bin, dass die zunehmende Digitalisierung Unternehmen weiterentwickelt. Die Wertsteigerung ­unseres Lebens das Bedürfnis nach realen Begeg- ist verdient und ich gönne sie allen Beteiligten. nungen und authentischen Erlebnissen laufend stei- gen lässt. Zurück zu Ihrer heutigen Tätigkeit. Sie betonen, wie wichtig Branchen- und Marktkenntnisse für Das dritte Standbein von Tom Talent ist der Bereich ­einen Gründer sind. Was haben Sie gelernt, seit Media/Internet, mit dem Sie gross geworden sind. Sie Gastronom sind? Können Sie uns verraten, wie viel Geld Sie insge- Erstaunlich war für mich zu sehen, wie personal- samt in den Aufbau Ihrer Gruppe investiert haben? und kapitalintensiv die Branche ist. Wenn 85 Prozent Es sind rund 20 Millionen Franken. der Einnahmen für Personal, Wareneinkauf und Miete weggehen, muss man schon sehr gut arbeiten, Sie haben Ihr Vermögen mit dem Verkauf der um auf einen grünen Zweig zu kommen. ­Online-Stellenbörse Jobs.ch an die New Yorker ­Beteiligungsgesellschaft Tiger Global Manage- Und was haben Sie in der Eventbranche gelernt? ment gemacht. Es handelt sich um einen der Das ist vor allem ein Marketing- und Verkaufs­ grössten Exits der Schweizer Informatikgeschich- geschäft. Man muss sich stets verkaufen und ver- te. Wie fühlt es sich an, wenn man den Traum markten können in alle Richtungen: Bei den Künst- ­vieler namenloser Gründer wahr gemacht hat? lern, bei den Gästen, bei Sponsoren und beim Ich möchte vorausschicken, dass es mir nie ums ­Publikum. Das ist ein harter Job, der eine hohe Geld gegangen ist. Ich empfehle auch niemandem, ­Frustrationstoleranz erfordert. Gleichzeitig ist es aus rein finanziellen Gründen eine Firma zu grün- herrlich, etwas kreieren und aufbauen zu können, den. Mir ging es stets darum, Ideen anzupacken mit was Menschen zusammenbringt. Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin. Ich will gemeinsam Projekte verwirklichen – und dies Tom Talent Live Entertainment ist eine der weni- mit einer gewissen Leichtigkeit, Leidenschaft und gen Firmen in Ihrer Gruppe, in der Sie persönlich Freude. die Geschäfte leiten. Wie führen Sie die anderen Unternehmen? Ich präge vor allem Strategie und Produktentwick- «Ich empfehle niemandem, lung. Ausserdem bringe ich mich bei der Auswahl der Schlüsselmitarbeiter ein. Gleichzeitig liegt mir die aus finanziellen Gründen Qualitätskontrolle am Herzen. Ich würde zum Bei- spiel einschreiten, wenn ich den Eindruck hätte, die eine Firma zu gründen.» Musik in der «Rüsterei» sei zu laut oder zu leise. Als Business Angel, wie so viele andere erfahrene Die Leidenschaft ist das eine. Etwas anderes ist Informatikunternehmer, sind Sie nicht aktiv? das fachliche Können. Was war Ihr Erfolgsrezept? Ich verstehe mich weder als «Engel» noch als Bei unseren Projekten ist mir wichtig, dass wir eine ­Geschäftsinvestor. Ich brauche die Nähe zum klare Vision haben und deutliche Alleinstellungs- ­unternehmerischen Alltag. Ich merke das daran, merkmale anstreben. Ich bilde mir ein, über ein dass ich manchmal meine Geschäftsführer beneide. ­gutes Einschätzungsvermögen in Bezug auf Pro­ Im Moment wäre ich beispielsweise gerne mehr in dukte, Märkte und Mitbewerber zu verfügen. Berlin, wo in Sachen Internet und Mobilkommuni- kation eine extreme Dynamik herrscht. Sie betonen den Wert einer stabilen Vision. Wird aber von (Jung-)Unternehmern nicht immer wie- Sie bauen in der deutschen Hauptstadt unter der verlangt, sie müssten möglichst flexibel sein? ­anderem den mobilen Dienst Twisper auf. Was Das schliesst sich nicht aus. Im Gegenteil: Eine klare darf man sich darunter vorstellen? Vision sowie profunde Kenntnisse des Marktes sind Bei Twisper handelt es sich um eine Art intelligentes die Voraussetzung für schnelles Handeln, wenn sich Reisetagebuch. Als Nutzer kann ich eine Liste mei- neue Geschäftsmöglichkeiten auftun. ner Lieblingsorte erstellen und sie meinen Freunden zur Verfügung stellen. Können Sie diese Philosophie anhand Ihrer ­Unternehmerkarriere konkretisieren? TripAdvisor und ähnliche solcher Plattformen Betrachten wir den Markt für Stelleninserate in den ­existieren doch schon. 1990er-Jahren, als wir mit Jobs.ch losgelegt haben. Ähnlich, aber nicht gleich. Auf TripAdvisor, um Ihr Ich kam aus dem Verlagsgeschäft und stellte zu- Beispiel aufzunehmen, finde ich als Nutzer den nächst einfach nur fest, dass die Strukturen doch kleinsten gemeinsamen Nenner einer anonymen sehr eingerostet waren. Die Tageszeitungen nahmen Community. Über Twisper hingegen habe ich Zu- Inserate entgegen und druckten sie ab. Keine Dyna- griff auf die Tipps und Bewertungen von Leuten mit mik, nichts – und dies in einem Markt, der damals den gleichen Interessen und Vorlieben wie ich. Und rund eine halbe Milliarde Franken schwer war. Da weil das System auf mobile Geräte ausgerichtet ist, begann ich mit meinen Partnern nach neuen Wert- zeigt mir mein Handy auch gleich den Weg zu den schöpfungsmodellen zu suchen. Wir starteten eine Lieblingsplätzen meiner Freunde. aktive Vermarktung der Stelleninserate oder experi- mentierten mit Profilsuchen. Sie klingen begeistert. Ich bin es. Twisper ist eine tolle Sache. Ab diesem … was aber alles nicht funktionierte. November sind wir online. Dann kann sich jeder Richtig. Aber dann kam das Internet auf. Und plötz- ­selber ein Bild machen. lich waren wir mit unserer kreativen Unruhe am richtigen Ort. Wir verfügten inzwischen über die nli nötigen Erfahrungen und erkannten, dass das In- Thomas Sterchi: «Ich brauche die Nähe zum r ternet für unsere Vision ganz neue Möglichkeiten ­unternehmerischen Alltag. Ich merke das daran, dass

eröffnete. ich manchmal meine Geschäftsführer beneide.» We Renate "WER MIT 800 KM/H IM 2-METER-ABSTAND ZU DEN ANDEREN STAFFELFLUGZEUGEN EINSÄTZE FLIEGT,VERLÄSST SICH AUF DIE CHRONOMETRISCHE PRÄZISION DES WELTBESTEN CHRONOGRAFEN."

Frédéric Schwebel beherrscht die "Slot"-Rolle im Breitling Jet Team perfekt. Diese schwierigste Staffelposition in der Formationsmitte ohne Ausweichmöglichkeit lässt keine Fehler zu. An seinem Handgelenk trägt er die Chronomat mit dem leistungsstärksten, von der COSC (Offizielle Schweizerische Chronometerkontrolle) Chronometer- zertifizierten, vollständig in Eigenregie konzipierten und konstruierten Ausnahmemotor Breitling Kaliber 01. Die ultrarobuste, ultrazuverlässige und bis 500 msuperwasserdichte Chronomat besticht zudem durch ihr einzigartiges Design und die beispiellose Detailpflege. Für Frédéric Schwebel ganz einfach der weltbeste Chronograf. 5-JÄHRIGE BREITLING GARANTIE 6 | Startups Finanzierung handelszeitung | Nr. 44/2012 Geld für Gründer Mittelbeschaffung Die Schweizer Startup-Szene blüht. Auch dank eines Finanzierungsnetzwerks aus Stiftungen, Business Angels und ­Risikokapitalisten. Wer die Geldgeber sind und wie sie ticken.

Jost Dubacher

ascale Vonmont ist stellvertretende Direk- derschlägt. Entsprechend eng begleiten sie die Jungfirmen. torin der Gebert Rüf Stiftung (GRS) und sie Ein «Engel», der innerhalb einer Investorengruppe den Lead war dabei, als die GRS vor fünf Jahren die innehat, nimmt üblicherweise im Verwaltungsrat Einsitz und Initiative venture kick* aus der Taufe hob. steht wöchentlich in Kontakt mit den finanzierten Unterneh- «Seither», sagt Vonmont, «haben wir an men. In turbulenten Zeiten wird der Kontakt enger und kann ­allen Schweizer Hochschulen mit über bis zu einer regelrechten Krisenintervention gehen. 9 Millionen Franken rund 250 Spin-off-­ Projekte gefördert.» Venture-Kapital und Startup-Banken Venture kick nimmt eine Sonderstel- lung ein in der Schweizer Jungunternehmerförderung. Das «Die Bedeutung der Business Angels für die Frühphasen­ mehrstufige Programm steht auch Gründern offen, die am An- finanzierung ist kaum zu überschätzen», sagt Florian Schweit- Pfang kaum mehr als eine vielversprechende Business-Idee zer, Mitgründer des Investorennetzwerks BrainsToVentures vorzuweisen haben. Wer die Jury dreimal von sich und seinen und Vorstandsmitglied des Branchenverbandes Swiss Private Fortschritten überzeugt, kann bis zu 130 000 Franken gewin- Equity & Corporate Finance Association (SECA). nen. Es gibt nur eine Bedingung: Er oder sie müssen innerhalb Ähnlich klingt es bei der der Zürcher Kantonalbank (ZKB). von neun Monaten eine Firma gründen. Sie führt – wie ihre Schwesterinstitute im Aargau und in «Wer ernten will, muss säen», ergänzt Pascale Vonmont. Schwyz − eine spezialisierte Abteilung für die Jungunter­ Denn nur so entstehen erfolgreiche Unternehmen. Firmen wie nehmerfinanzierung und investiert jedes Jahr zwischen 10 Geberit zum Beispiel. Die Familie Gebert hatte ihre kleine und 15 Millionen Franken in innovative Startups aus dem Spenglerei zu einem international führenden Sanitärkonzern Grossraum Zürich. «Beim Start vor sieben Jahren lag der ausgebaut und war schliesslich in der Lage, in die nächste Schwerpunkt unserer Aktivitäten bei Wandeldarlehen und ­Generation zu investieren. 1997 stellte der unterdessen ver- partiarischen Krediten», erinnert sich die Leiterin der Ab­ storbene Heinrich Gebert 220 Millionen Franken Stiftungs­ teilung Startup Finance/Pionier bei der ZKB, Erika Puyal kapital zur Verfügung. Mit dem Stiftungszweck Förderung der ­Heusser, «heute beteiligen wir uns vermehrt mit Co-Investo- Innovationstätigkeit in der Schweiz. ren am Ak­tienkapital der Unternehmen.» Dies unter anderem auch, weil es immer mehr Business Angels gibt, welche die Darlehen bis A-fonds-perdu-Kredite Chancen auf ein nachhaltiges Wachstum der geförderten ­Firmen mit ihrem Engagement erheblich steigern. Gegen 4 Millionen Franken lassen sich die GRS und ihre Tatsächlich gibt es unter den Top 100 etliche Firmen, die Partner – diverse Stiftungen und Privatunternehmen − das schon nach der Business-Angels-Phase in die Gewinnzone ­Engagement für venture kick jedes Jahr kosten. Und sie sind vorgestossen sind und auf weitere Eigenkapitalzuflüsse ver- bei Weitem nicht die einzigen Institutionen, die sich der För- zichtet haben. Ein Beispiel ist Dacuda (Rang 9), ein Entwickler derung von innovativen und wachstumsträchtigen Jungfirmen von Scan-Modulen für Computermäuse. Daneben gibt es aber widmen. Die Solothurner W.A. De Vigier Stiftung* etwa spricht auch Startups, deren Strategie von allem Anfang an auf eine jedes Jahr bis zu sieben A-fonds-perdu-Kredite in der Höhe Zweit- oder gar Drittrundenfinanzierung abzielt; zum Beispiel von 100 000 Franken. Ebenfalls zu den Stützen der Förderland- weil das Geschäftsmodell eine rasend schnelle Expansion er- schaft zählt der alle zwei Jahre vergebene Startup-Preis des fordert, was namentlich bei Software- oder Internetfirmen Winterthurer Immobilienunternehmers Robert Heuberger*. nicht selten der Fall ist. So haben HouseTrip (Rang 1) oder Er schüttet jeweils 600 000 Franken an die Promotoren von ­Typesafe (Rang 20) allein im laufenden Jahr 37 beziehungs- überzeugenden Geschäftsideen aus. Und schliesslich ist da weise 13,5 Millionen Franken Eigenkapital generiert. noch die Eidgenössische Stiftung zur Förderung der Schweize- Für solche Summen sind professionelle Risikokapitalisten rischen Volkswirtschaft*, die jedes Jahr an vier bis sechs Grün- gefragt. Diese sogenannten Venture Capitalists (VC) legen der zinslose Darlehen in der Höhe von maximal 150 000 Fran- Fonds auf, sammeln bei privaten und institutionellen Anle- ken vergibt. gern Geld ein und investieren es in Startups. Zu den für VC Ein Blick in die Siegerlisten der wichtigen Gründer- und ­interessanten Branchen gehören neben der Informations­ Jungunternehmerpreise zeigt zweierlei. Erstens: Die ausge- technologie traditionell die Life Scienes. Junge Biotech- oder zeichneten Jungunternehmen sind auch in der Top-100-Liste Medtechfirmen erfordern zwar enorme Startinvestitionen, bestens vertreten. Zweitens: Nicht wenige Jungunternehmer nicht zuletzt wegen der hohen staatlichen Regulierungs­ sind gleich bei mehreren Awards in die Kränze gekommen. Sie hürden, doch im Erfolgsfall winken eben auch hohe Erträge. konnten sich so – zusammen mit dem selbst Ersparten und Wie es funktioniert, lässt sich am Beispiel des 2004 gegrün- den Beiträgen von Freunden und Bekannten – ein erkleck­ deten Unternehmens Molecular Partners zeigen. Ihm gelang liches Gründungskapital beschaffen. Dieses «Seedmoney» es über die Jahre, rund 60 Millionen Franken Venture Capital dient dem Aufbau einer Infrastruktur, der Erarbeitung eines anzuziehen. Jetzt beginnt sich das Investment auszuzahlen. In funktionierenden Geschäftsmodells und dem Bau von funk­ den vergangenen Monaten sind die Zürcher mit dem amerika- tionsfähigen Prototypen. Ist das geschafft, muss der Gründer nischen Pharmakonzern Allergan ins Geschäft gekommen. normalerweise die zweite Stufe zünden. Er braucht Start­ ­Allergan übernimmt die klinische Erprobung eines Augenheil- kapital, das es ihm erlaubt, sein Produkt zur Marktreife zu mittels und hat dafür eine Direktzahlung von fast 100 Millio- bringen und um erste Kunden zu werben. nen Dollar geleistet. Dazu kommt eine Erfolgsbeteiligung von Hier kommen sogenannte Business Angels ins Spiel. Es bis zu 1,8 Milliarden Dollar. handelt sich um Privatpersonen, die – berufstätig oder nicht – Molecular Partners wurde unter anderem von der Genfer über einschlägiges Geschäfts-Know-how verfügen und bereit Index Ventures finanziert, die mit ihrem Engagement bei sind, einen mindestens sechsstelligen Betrag in Jungfirmen zu ­Skype auch ausserhalb der Branche für Aufsehen gesorgt hat. investieren. Gut 200 Angels, so schätzt man, sind zurzeit in der Doch Index Ventures ist eine Ausnahme. Bei grossen Runden Schweiz unterwegs. Bei rund neun von zehn Firmen, die Auf- bleiben die einheimischen VC oft aussen vor. Bei Biocartis nahme in die Top 100 gefunden haben, sind sie zumindest als (Rang 41) und HouseTrip sind Schweizer VC immerhin noch Co-Investoren mit von der Partie. Einer von ihnen ist Hannes beteiligt. Bei Typesafe kam das ganze Geld aus den USA – und Westen. Der gebürtige Deutsche hat von Basel aus eine Firma wird somit auch wieder dorthin abfliessen. aufgebaut, die eine Auswertungs-Software für die präklinische­ Medikamentenentwicklung entwickelt und vertreibt. Die Zu wenig Later-Stage-Finanzierungen PDS Pathology Data Systems gehört zu den drei weltführen- den Anbietern und zählt acht der zehn grössten Pharma­ Für Zweit- und Drittrundenfinanzierungen ist die Schweiz firmen zu ihrem Kundenkreis. 2000 hat Westen die Firma jedoch noch kein gutes Pflaster. Das zeigt auch der Blick in ­verkauft. 2007 kam er mit dem BioValley Business Angels die Statistik der Swiss Private Equity & Corporate Finance As- Club in Kontakt. Seither ist er als «Engel» aktiv. Momentan ist sociation (SECA). Daraus geht hervor, dass die Schweizer VC Westen bei zwei Jungfirmen engagiert; eine davon ist die in seit 2008 jeweils zwischen 40 und 100 Millionen Franken für der Top-100-Liste zweitklassierte InSphero, an der Westen Later-Stage-Finanzierungen lockergemacht haben. «Klar zu zusammen mit drei anderen Business Angels und dem Risi­ wenig für ein Hightech- und Pharmaland wie die Schweiz», ko­kapitalfonds Redalpine beteiligt ist. Als studierter Veteri- kommentiert SECA-Geschäftsführer Maurice Pedergnana. Er närpathologe und Unternehmer verfügt Westen über enge plädiert für eine Umlagerung der Mittel von der Grundlagen- Kontakte in die Labors der «Big Pharma». Seine Aufgabe sieht forschung in den Technologietransfer und die Innovations- er darin, «den InSphero-Leuten Türen zu öffnen». förderung. «Damit könnte man einen Swiss Investment Business Angels sind «echte» Investoren. Sie wollen, dass Fonds äufnen, der sich an Unternehmensfinanzierungen sich ihr Engagement langfristig in einem Kapitalgewinn nie- subsidiär beteiligt», heisst es bei der SECA. Ob solche Forderungen allerdings je umgesetzt werden, ist fraglich. Im bundesrätlichen Bericht zum «Risikokapital in Hunderternoten in einer der Schweiz» vom letzten Juni werden sie nicht einmal er- Holzkiste: Für Startups wähnt. «Der Hightech-Standort Schweiz verschenkt viel Po- liegt das Geld liegt nicht tenzial», sagt auch Nicolas Berg, Partner beim Zürcher VC- auf der Strasse, aber es Spezialisten Redalpine, der zwei Frühphasenfonds managt.

keystone/martin rütschi keystone/martin lässt sich auftreiben. Redalpine I war mit 20 Millionen Franken ausgestattet, Redal- Finanzierung Startups | 7 handelszeitung | Nr. 44/2012

Top 100 Startups 2012 Die Initianten

Konzept Die viel zitierte Schwarmintelligenz lässt aus der beschränkten Optik einzelner ein tragfähiges Abbild der Realität entste­ hen. Bezogen auf die neue Top-100-Liste heisst das: Wenn 100 Experten die 100 bes­ ten Jungfirmen der Schweiz auswählen, entsteht eben mehr als ein Potpourri von subjektiven Ansichten und Vorlieben. Es entsteht eine Nahaufnahme der Gründer- und Jungunternehmerszene. Die Liste zeigt auf, wo neue Businessmodelle entwickelt und wo mit neuartigen Leistungen Kunden begeistert und Investoren gewonnen wer­ den. Sie gibt Hinweise darauf, wohin sich die Schweizer Wirtschaft entwickelt; vor allem in den wachstumsträchtigen Branchen IT, Elektronik, Life Sciences oder Cleantech. Ini­ tiiert wurde die Liste von Beat Schillig (Bild oben), dem Gründer und Geschäftsführer des IFJ Instituts für Jungunternehmen, der 2012 auch zum «Business Angel of the Year» gekürt wurde. Ihm zur Seite steht Jordi Montserrat pine II soll deutlich grösser werden. Er sieht aber nicht in zung bei der Produktgestaltung und der Suche nach einer (Bild unten), der mit ihm das nationale Förderprogramm venturelab ­erster Linie die Politik, sondern sich und seine Branchenkol- ­Anschlussfinanzierung. Seit dem Start diesen Frühsommer und die private Förderinitiative venture kick aufgebaut hat und ope­ legen in der Pflicht. Für ihn ist klar: Die einheimischen VC- sind schon Dutzende von Ideen eingereicht worden. «Ich bin rativ leitet. Mitinitiant und Realisierungspartnerin der Top-100-Liste Manager müssen eine gute Performance erzielen. Dann wer- immer wieder überrascht», kommentiert Näf, «wie viel Kreati- war das Luzerner Journalistenbüro Niedermann. Ideell und finanziell de es auch einfacher, bei Institutionellen oder Privaten Geld vität in der Szene steckt.» unterstützt wird das Projekt von der Gebert Rüf Stiftung, der Osec, zu holen. der Swiss Private Equity & Corporate Finance Association (SECA) Berg ist optimistisch. Er spricht den «positiven Teufels- * www.venturekick.ch, www.devigier.ch, www.jungunternehmer-preis.ch, ­sowie der Handelszeitung. kreis» an, der in Gang gekommen sei: Viele Gründer aus den www.volkswirtschaft-stiftung.ch 1990er- und 2000er-Jahren haben ihre Firmen erfolgreich ­verkauft. Sie kennen das Geschäft und geben ihre Erfahrun- gen heute als Investoren weiter. Bei GetYourGuide (Rang 3) ist Travel.ch-Gründer Roland Zeller aktiv und bei Malcisbo Rangierung 100 aus 100 000 Altersgrenze Nicht mehr dabei (Rang 4) zieht Prionics-Gründer Bruno Oesch die Fäden. «Verglichen mit dem Silicon Valley liegen wir ein oder Auslese Bereits zum zweiten Mal fand die Wahl der besten Jung­ Absage Etwas mehr als ein Dutzend Jungunternehmer sind in der zwei Generationen zurück», kommentiert Michael Näf, Mit- unternehmen der Schweiz statt. Die Rangierung haben 100 Experten diesjährigen Ausscheidung nicht mehr dabei, da sie schon vor 2007 gründer und Chef von Doodle, «aber wir holen auf.» Für IT- vorgenommen, allesamt profunde Kenner der Startup-Szene. Sie gegründet worden sind. Dazu gehören Startups wie die Firma Doodle Startups, da ist sich Näf sicher, gehöre Zürich hinter L­ ondon sind zumeist als Business Angels oder Venture-Capital-Investoren mit ihrer Terminplattform, die letztes Jahr noch Rang 3 belegt hat. und Berlin mittlerweile zu den besten Standorten Europas. aktiv oder haben sonst praktisch täglich mit Startups zu tun. Jeder Nicht mehr dabei wegen der Altersbegrenzung sind auch paper.li Stellvertretend für die Dynamik im Grossraum Zürich Experte konnte seine zehn Favoriten mit dem grössten Geschäfts­ (2011: Rang 7), Redbiotec (13), Kooaba (16) oder etwa Arktis Radia­tion steht der Business Accelerator Zeeder. Näf hat ihn zusammen potenzial vorschlagen und Punkte vergeben. Rang 1 gab 10 Punkte, Detectors (24). Nicht berücksichtigt werden konnten auch Ausgrün­ mit anderen IT-Innovatoren auf die Beine gestellt; unter ih- Rang 10 noch 1 Punkt. Jene Firmen, die von den Experten die meis­ dungen von bestandenen Firmen. Das ist beispielsweise das Maschi­ nen Luzius Meisser von der mittlerweile nach Frankreich ver- ten Punkte erhalten haben, schafften es in die Rangliste der Top 100 nenbauunternehmen Selfrag, das seine Wurzeln bei der Langenthaler kauften Cloud-Plattform Wuala und Thomas Dübendorfer, Startups 2012 der Schweiz. Wählbar waren nur Unternehmen, die im Ammann-Gruppe hat. Ebenfalls nicht auf der Liste ist die Delenex The­ technischer Projektleiter bei Google. Zeeder stellt jungen Jahr 2007 oder später gegründet wurden. Firmen, die seit 2007 le­ rapeutics, die vom Hochschul-Spin-off ESBA Tech gegründet worden Leuten eine Seed-Finanzierung in der Höhe von bis zu diglich die Rechtsform änderten, waren vom Rating ausgeschlossen. ist, und zwar noch vor dessen Akquisition durch den Alcon-Konzern. 100 000 Franken zur Verfügung. Daneben gibt es Unterstüt-

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Platz 1 In drei Jahren von 0 auf 100 HouseTrip Bis Ende Jahr wird die Webplattform für Ferienwohnungen die Marke von 3 Millionen Übernachtungen geknackt haben – und dies fast ohne Marketing.

Stefan Kyora

ür Ferien hat Arnaud Bertrand, Chef von HouseTrip, derzeit wenig Zeit. Drei Tage hat er sich dieses Jahr einmal frei genom- men, um Urlaub zu machen. Das Ziel war ein Dorf in Portugal, seiner derzeitigen Lieblingsdestination. Immerhin musste der viel beschäftigte Firmengründer nicht lan- ge nach einer passenden Ferienwohnung ­suchen. Denn er konnte seine eigene Web- plattform HouseTrip nutzen. «Wir wollen die Suche und das Buchen nach einer Ferienwohnung so einfach machen wie die FBuchung eines Hotels», erklärt Bertrand. Die Plattform stellt in Sachen Usability so manche Hotel- Webseite in den Schatten. So kann man etwa direkt den ­Namen einer Destination eingeben und sich passende Treffer anzei- gen lassen oder über eine Karte nach interessanten Angeboten suchen. Bei zahlreichen Ferienwohnungen kann man gleich online buchen. Wohnungen kann man gratis anbieten und ­suchen. Erst bei einer Buchung bekommt HouseTrip eine Ver- mittlungsgebühr von rund 15 Prozent. Einfach ist die Suche auch deswegen, weil HouseTrip voll auf Ferienwohnungen und -häuser setzt, während Konkurrenten mit einer bunten ­Mischung aus Privatzimmern, ungenutzten Räumen in WGs und Wohnungen aufwarten. Gleichzeitig bietet das Unternehmen den Reisenden mehr Sicherheit, als wenn sie direkt bei einem Vermieter buchen. So kontrolliert HouseTrip jeden neuen Eintrag auf Ungereimt­ heiten. Zudem bezahlen die Gäste die Miete zunächst an das Startup. Das Geld fliesst erst zwei Tage nach Beginn des Auf-

Anfang Oktober konnte HouseTrip eine dritte Finanzierungsrunde mit 37 Millionen Franken abschliessen.

enthalts an den Vermieter. Ist irgendetwas mit der Wohnung nicht in Ordnung, hält die Firma das Geld zurück und kann es falls nötig dem Reisenden wieder zurückzahlen. Der Mecha- nismus wirkt. «Nur 1 Prozent der Urlauber beschweren sich bei uns, und der Grossteil der Beschwerden kann einfach ­beigelegt werden», sagt Bertrand. Dies alles erhalten Reisende für Preise, die deutlich günsti- ger sind als bei Hotels. Hinzu kommt die Authentizität, die man bei Hotels oft vergebens sucht. Kein Wunder, läuft der ­Laden bei HouseTrip. Viele Zahlen lässt sich Bertrand zwar nicht entlocken. Aber immerhin sagt er: «Bis Ende 2012 wer- den wir die Marke von 3 Millionen Übernachtungen knacken.» Für diesen Erfolg braucht die Plattform ein attraktives Angebot an Unterkünften. Bisher hat sich Bertrand auf die grössten ­Destinationen in Europa konzentriert. Dies sind klassische ­Ferienziele wie Mallorca und grosse Städte wie Paris, der welt- weit beliebteste Ort von Touristen. In Paris stehen auf House- Trip rund 3500 Wohnungen zur Auswahl, darunter 20 Haus- boote oder ein Appartement direkt beim Eiffelturm.

Ursprung an Hotelfachschule in Lausanne Die Fokussierung zahlt sich auch beim Wachstum aus. In den grossen Destinationen hat sich das Unternehmen bereits einen Namen gemacht. «Jeden Monat werden allein 100 neue Pariser Unterkünfte eingestellt, ohne besonderes Marketing von unserer Seite», sagt Bertrand. Dabei ist das Startup noch nicht einmal drei Jahre operativ tätig. isonic

Alles begann an der renommierten Hotelfachschule in Lau- p sanne. Dort begegneten sich der Franzose Arnaud Bertrand

und die aus Schanghai stammende Junjun Chen. Die beiden zvonimir wurden ein Paar, aber bald standen auch Pläne einer gemein- samen Firmengründung im Raum – kommen doch beide aus HouseTrip: Arnaud Bertrand. Unternehmerfamilien. Die Idee zu HouseTrip kam Bertrand Bei der Frage, ob das Jungunternehmen dennoch etwas und Chen, als sie eine Reise nach Schottland planten, im Inter- Schweizerisches an sich hat, muss der Firmengründer nicht net aber keine passende Ferienwohnung finden konnten. lange überlegen. Zum einen befindet sich der rechtliche Sitz «Am Anfang glaubten wir, keine Konkurrenz zu haben», stellt der Firma immer noch in Lausanne. Zum anderen haben, so Bertrand heute mit einem Schmunzeln fest. Doch die Teil­ Oktober konnte das Unternehmen eine dritte Finanzierungs- Bertrand, «Junjun und mich die acht Jahre, die wir beide in der nahme am venturelab-Programm und am venture kick-Wett- runde über 37 Millionen Franken abschliessen. Derart grosse Schweiz gelebt haben, geprägt». Als Beispiel nennt er seine bewerb belehrte sie bald eines Besseren, so dass sie sich recht- Risikokapital-Summen ist man in der Schweiz bisher nur von Aufmerksamkeit für Details. Die Webseite ist bei HouseTrip zeitig darauf einstellen konnten. Biotech-Unternehmen gewohnt. Chefsache. Jede der häufigen Verbesserungen muss von ihm Bertrand und Chen, die seit Beginn als Finanzchefin amtet, Allerdings befindet sich das Management von HouseTrip persönlich freigegeben werden. nutzten den Support nicht nur zur Verfeinerung ihres Unter- schon seit längerer Zeit in London. «Wir haben zwar noch ein So viel der 28-jährige Arnaud Bertrand mit seiner heutigen nehmensprojekts. Bei einem Anlass des venture leaders-Pro- Büro in Lausanne, unser Hauptquartier haben wir allerdings Ehefrau Junjun Chen in den vergangenen drei Jahren auch gramm lernte Arnaud Bertrand Neil Rimer von der Genfer Ri- nach Grossbritannien gezügelt, weil wir in der Schweiz das ­erreicht hat, er lässt keinen Zweifel daran, dass sie noch viel sikokapitalgesellschaft Index Ventures kennen. Im April 2011 notwendige Personal mit Erfahrungen im Online-Reise­ vorhaben. Potenzial ist genug vorhanden. «Allein in Europa stieg die global renommierte Gesellschaft bei HouseTrip mit bereich nicht finden konnten», erklärt Bertrand. Insgesamt gibt es rund 6 Millionen Ferienwohnungen und -häuser», sagt 2,5 Millionen Franken ein. ­beschäftigt HouseTrip heute 130 Mitarbeiter. Neben dem Büro Bertrand. Unterdessen ist das Jungunternehmen auch in Sachen in London gibt es eine Niederlassung in Portugal, wo haupt- ­Finanzierung in einer anderen Dimension angelangt. Anfang sächlich die Kundenbetreuung erledigt wird. Gründung: 2009; Mitarbeiter: 130; www.housetrip.com 10 | Startups Rangliste handelszeitung | Nr. 44/2012

Platz 2 Die dritte Dimension InSphero Das Startup produziert Mikrolebern und Mikrotumore in 3D, die aussagekräftige Tests ­ermöglichen. Genutzt werden sie von namhaften Betrieben aus Pharma, Kosmetik und Chemie.

Stefan Kyora bruno arnold bruno

InSphero: Jan Lichtenberg.

ie Pharmabranche ist unter Druck. lichen präklinischen Tests wird die Schädlichkeit aber in 50 Die Sparanstrengungen wirken sich Prozent der Fälle nicht erkannt. InSphero kann diese Quote auf die Margen der erfolgsverwöhn­ allein schon wegen der besseren Haltbarkeit ihrer Proben stei­ ten Medikamentenhersteller aus. gern. Dadurch können Forscher überprüfen, wie sich die kommt das System ohne Gerüstmaterialien oder andere Zu­ Gleichzeitig steigen aber die An­ mehrfache Einnahme einer bestimmten Substanz über meh­ sätze aus, was ein unverfälschtes Wachstum garantiert. forderungen an die Zulassung von rere Tage auswirkt oder ob in der Leber aus einem an sich Darüber hinaus können die Produkte von InSphero leicht neuen Arzneimitteln, was die Kos­ harmlosen Ausgangsstoff giftige Spaltprodukte entstehen. in die bestehenden Prozesse der Kunden integriert werden. ten erhöht. Und neue Technologien InSphero, erst 2010 mit dem Startkapital von venture kick Das Jungunternehmen liefert die Proben in handelsüblichen machen zwar ständig neue Ansätze sowie von Business Angels gegründet, hat namhafte Kunden. ­Mikrotiterplatten, die für alle automatisierten Testverfahren in der Medikamentenentwicklung möglich, sind aber nicht ­Darunter befinden sich viele der weltweit grössten Pharma­ verwendet werden. Zudem braucht es keine speziellen nur teuer, sondern auch risikoreich. Die Kosten für eine ge­ unternehmen. Doch das Team ist bereits in andere Märkte ­Analysegeräte. Die Labors können die Ausstattung für die Dscheiterte Produktentwicklung können dabei durchaus im ­vorgedrungen. «Auf unserer Referenzliste stehen grosse Tests an zweidimensionalen Proben weiterverwenden. Trotz dreistelligen Millionenbereich liegen. ­Kosmetikfirmen, und in letzter Zeit zieht das Interesse aus der dieser zahlreichen Vorteile hat sich InSphero bei der Markt­ Allerdings sind die Abschreiber nicht immer so hoch. Der Chemiebranche an», erklärt Lichtenberg. eroberung nicht nur auf harte Fakten verlassen. «Wir h­ aben Weg zu einem neuen Medikament besteht aus mehreren schon früh einen erfahrenen Verkaufsmitarbeiter mit einem Schritten. Zuerst wird in vitro, das heisst im Reagenzglas, ent­ Vorteile gegenüber Konkurrenz dicken Adressbuch eingestellt», sagt Lichtenberg. wickelt, dann folgen Tierstudien. Nach dieser sogenannten Auch in anderen Bereichen setzt der Firmengründer auf präklinischen Phase wird der Wirkstoff am Menschen getestet. Den Kunden liefert InSphero entweder Gewebeproben Erfahrung. «Was wir gut beherrschen, ist die 3D-Technologie Dies ebenfalls in mehreren Phasen mit einer zunehmenden oder aber die notwendige Technologie zur Herstellung eigener und der Unternehmensaufbau. Bei allen anderen Funktionen Anzahl von Studienteilnehmern. Jeder Schritt ist teurer als der Proben. Doch immer wieder fragten Kunden an, ob das Unter­ wie zum Beispiel dem Qualitätsmanagement setzen wir auf vorhergehende. Je eher ein untauglicher Wirkstoff gestoppt nehmen nicht gleich die ganze Analyse übernehmen wolle. erfahrene Mitarbeiter, die unser Team ergänzen», erklärt Jan wird, desto besser. Für Jan Lichtenberg steht allerdings fest: «Wir sind kein Lichtenberg. Startups könnten solche Leute durchaus finden. «Genau hier setzen wir an», sagt InSphero-Chef Jan Lich­ ­Serviceprovider.» Doch auch dieser Kundenkreis kann seit Bei der InSphero arbeiten auch über 50-Jährige, die ihr Ar­ tenberg. Das Jungunternehmen aus dem Technopark Zürich September bedient werden. Die Lösung fand Lichtenberg in beitsleben in Grossunternehmen verbracht haben und nun produziert dreidimensionale Gewebeproben, welche die In- Gestalt des renommierten britischen Dienstleistungsunter­ froh sind, in einem unbürokratischen Startup tätig zu sein, in vitro-Tests aussagekräftiger machen. Bisher bestehen Gewe­ nehmens Cyprotex. Dieses bietet nun auf Basis der InSphero- dem sie viel bewegen können. beproben nur aus einer einzigen Schicht von Zellen und sind Technologie genau die gewünschte Dienstleistung an. Der jüngste Mitarbeiter mit besonderen Fähigkeiten ist in diesem Sinne zweidimensional. Sie verhalten sich nur Die Nachfrage nach dreidimensionalen Gewebeproben ist ­allerdings nicht aus Fleisch und Blut. Es handelt sich um einen ­bedingt wie reale Organe. Zudem sind die sogenannten Zell­ auch anderen Unternehmen nicht entgangen. Es gibt durch­ Roboter von Hamilton Bonaduz, der die erste halbauto­ teppiche nur einige Tage haltbar. aus Konkurrenz. Doch die Zürcher verfügen über wichtige matische Fertigungsanlage ergänzt. Das Hightech-Gerät in Derzeit produziert das 22-köpfige Jungunternehmen Vorteile. Sie erzeugen die Gewebeproben mit einer speziellen der Grösse eines Kleinwagens befindet sich momentan im ­Tumor- und Lebergewebe. An den stecknadelkopfgrossen Platte. Oben werden einzelne Zellen in einer Nährflüssigkeit Testbetrieb. Er wird in Zukunft vollautomatisch dreidimensio­ ­Mikrolebern lassen sich die Vorteile der Technologie beson­ eingefüllt. Auf der Unterseite bildet sich dann ein hängender nale Gewebeproben herstellen. ders gut zeigen. Scheitert eine Wirkstoffentwicklung, dann Tropfen, an dessen Boden die einzelnen Zellen zu einem Ge­ häufig, weil die Substanz die Leber angreift. Mit den bisher üb­ webe zusammenwachsen. Anders als viele Konkurrenten Gründung: 2010; Mitarbeiter: 22; www.insphero.com Rangliste Startups | 11 handelszeitung | Nr. 44/2012

Platz 3 Mit Vollgas zum Weltmarktführer GetYourGuide Die Plattform zur Vermittlung von Ausflügen hat den Schritt vom Startup zum professionellen, globalen Unternehmen geschafft. Doch das Entwicklungstempo bleibt hoch.

Stefan Kyora

usflüge, Führungen und Abenteuer- trips am Urlaubsort sind das Tüpfel- chen auf dem i bei jeder Reise. Doch die Veranstalter kämpfen mit einer grossen Herausforderung. Bisher ­haben sie einen wichtigen Teil des Umsatzes mit Pauschalreiseanbietern erzielt. Pauschalreisen verlieren aber weltweit an Bedeutung. Gleichzeitig ist es für die Anbieter nicht einfach, selbst Reisende im Inter- net auf sich aufmerksam zu machen. GetYourGuide löst das ProblemA dieser Anbietergruppe. Dank der Internetplattform sind auch sie nun – wie zuvor schon Unterkünfte, Restaurants oder Airlines – leicht im Web zu finden. Kein Wunder, strömen die Veranstalter auf die Platt- form. Nach knapp drei Jahren verzeichnet GetYourGuide be- reits mehr als 15 000 Angebote, Tendenz weiter stark steigend. Diese Angebote reichen vom Segway-Sightseeing durch ­München über eine mehrstündige Wandertour in der Nähe von Anchorage, Alaska, bis zum privaten Bootsausflug in Französisch-Polynesien.­

Die Gründer von Lastminute.com und Booking.com sind bereits als ­Investoren und Türöffner an Bord.

Heute ist GetYourGuide weltweit die Nummer eins. Dies obwohl es beim Start Anfang 2010 schon etablierte Kon­ kurrenz gegeben hatte. Doch bei der grössten einstigen Platt- form wurden damals noch Papierunterlagen der Anbieter per Hand gescannt und dann ins Netz gestellt. Der Medienbruch löste bei den Gründern von GetYourGuide Erstaunen aus. «Wir ­gehören zur Generation der Digital Natives, die mit dem Internet aufgewachsen ist», sagt Chef Johannes Reck. Bei ­GetYourGuide können die Veranstalter ihr Angebot denn auch selbst direkt auf der Plattform einstellen. Hinzu kommt ein attraktives Geschäftsmodell. Die Anbie- ter zahlen nur bei einer Buchung einen Betrag an die Schwei- zer Plattformbetreiber. Das Einstellen eines Ausflugs oder ei- ner Führung ist kostenlos. Dies ermöglicht schnelles Wachs- tum bei den Angeboten, was zunehmend mehr Reisende auf das Portal lockt, wodurch es wiederum an Attraktivität für die Veranstalter gewinnt. Wie gut das gegenseitige Aufschaukeln funktioniert, zeigte der vergangene Sommer: Pro Monat wur- den 10000 Buchungen über GetYourGuide abgewickelt. «Für mich war es ein Highlight, dass wir diesen Ansturm reibungslos bewältigen konnten», erklärt ­Mitgründer Pascal Mathis. Dafür beschäftigt das Unternehmen nicht nur viele Techniker, sondern betreibt auch ein eigenes Callcenter. Ins- gesamt sind heute 70 Mitarbeiter für das Startup tätig. Rund 50 Angestellte arbeiten in Berlin, hinzu kommen einige in der nordamerikanischen Niederlassung in Las Vegas. In Zürich sind zwölf Mitarbeiter beschäftigt, die meisten von ­ihnen IT- Spezialisten. Der Schritt nach Berlin war aus Kostengründen notwendig. Auch die Informatik verblieb nicht aus sentimen- talen Gründen in Zürich. «Gute IT-Fachkräfte sind überall ­teuer und in Zürich gibt es einen beachtlichen Pool von guten Leuten», sagt Mathis.

Konzept wird bereits kopiert Das rasante Wachstum zwang GetYourGuide, sich schnell GetYourGuide:

professionell aufzustellen. Dies begann mit der Klärung der arnold bruno Pascal Mathis. Rollen der fünf Gründer. Sie hatten sich an der ETH Zürich kennengelernt, wo sie ihre Geschäftsidee gemeinsam am ­Semesterkurs venture challenge entwickelten. Da ihr Unter- Die Personalsuche ist für GetYourGuide mittlerweile ein­ Aber GetYourGuide investiert auch in die Technik. Zum nehmen aber nichts mit den fünf Studienfächern zu tun hatte, facher als zu Beginn. Das Unternehmen geniesst bereits eine ­einen will das Startup die bestehende mobile Website um eine war nicht von vornherein klar, wer welche Aufgabe über- gewisse Bekanntheit. Dies nicht zuletzt dank der letzten Applikation (App) ergänzen. «Im Grunde wollen wir alle nimmt. «Aber wir sind so unterschiedlich, dass jeder von uns ­Finanzierungsrunde im März. Das Jungunternehmen sicherte ­Möglichkeiten nutzen, die ein modernes Smartphone bietet», für eine andere Managementposition geeignet war», führt sich 2 Millionen Dollar. Aufsehenerregender als die Summe erklärt Pascal Mathis. Urlauber sollen Ausflüge nicht nur mit ­Mathis weiter aus. waren die Namen der Investoren. Beim Startup stieg eine der App buchen können. Das Smartphone soll sie in Zukunft Eine grössere Herausforderung war die schnelle Rekrutie- Risiko­kapitalgesellschaft ein, an der unter anderem Brent auch an den Ausgangspunkt lotsen. Gleichzeitig wird das so- rung von Mitarbeitern. «Wenn ich etwas lernen musste in den ­Hoberman, Gründer von Lastminute.com, und Andy Phillipps,­ genannte Backend ausgebaut. Anbieter sollen noch mehr vergangenen drei Jahren, dann, wie entscheidend es ist, die Gründer von Booking.com, beteiligt sind. Sie können dem Möglichkeiten bekommen, ihre Ausflüge und Veranstaltungen richtigen Leute anzustellen», sagt Mathis. Am Anfang gelang Jungunternehmen wichtige Türen öffnen. zu vermarkten. dies nicht. Während des stürmischen Wachstums mussten vie- Die Unterstützung kann das GetYourGuide-Team gut Für all diese Projekte werden erneut IT-Fachleute in Zürich le Angestellte nach einiger Zeit wieder entlassen werden. Zum ­gebrauchen. Denn mit dem Erfolg sind neue Konkurrenten eingestellt, jedoch auch in Berlin. «Wir gelten zwar in der Teil bremsten einzelne Personen ganze Teams. Heute ist die aufgetaucht, die das Konzept schlicht und einfach kopieren. Schweiz als Reiseunternehmen, aber dennoch spielt die Infor- Rekrutierung professionell aufgestellt. In Berlin beschäftigt Allein schon deswegen muss sich das Unternehmen laufend mationstechnologie für uns die entscheidende Rolle», kom- GetYourGuide eine Personalspezialistin. Zudem entsprechen weiterentwickeln. Eine wichtige Rolle spielen dabei Partner- mentiert Mathis. auch Anforderungsprofile und Stellenbeschreibungen profes- schaften mit anderen Reiseportalen, bei deren Auf- und sionellen Kriterien. ­Ausbau die Investoren helfen können. Gründung: 2008; Mitarbeiter: 70; www.getyourguide.com 12 | Startups Rangliste handelszeitung | Nr. 44/2012

Platz 4 Mit Zucker gegen Würmer Malcisbo Das Spin-off der ETH Zürich entwickelt Impfstoffe für Tiere. Derzeit hat es drei Projekte in der Pipeline.

Claus Niedermann

schungsteam mit Glycovaxyn schon einmal ein Spin-off her- vorgegangen ist. Seit 2010 verbuchte Malcisbo noch mehrere Male bei Ausscheidungen und Awards Erfolge. Das brachte dem Startup erstes «Seedmoney» von über 300 000 Franken; alleine 130 000 Franken von der Initiative venture kick. Auch die Kommis­sion für Technologie und Innovation KTI fördert das Projekt. Mit rund 1 Million Franken finanziert der Bund den Forschungs­aufwand von mehreren Entwicklungsprojek- ten, welche das Startup mit Hochschulen realisiert. Denn die Jungfirma hat zwei weitere Projekte in der Pipeline. Auch da- bei geht es um Impfstoffe, so gegen bakterielle Atemwegs­ erkrankungen bei Schweinen oder gegen den roten gedrehten Ma­gen­wurm, der vor allem Schafe befällt.

«Wir müssen uns abnabeln» Die erste Finanzierungsrunde brachten Camponovo und seine Partner vor Jahresfrist problemlos über die Bühne. Statt der geplanten 2,4 Millionen Franken wurden 4,8 Millionen Franken angeboten. «Wir wollten aber ein ausgewogenes Ak­ tionariat», sagt der Malcisbo-Chef. 3,6 Millionen Franken sind letztlich durch Neuaktionäre ins Startup geflossen. Beteiligt sind jetzt neben den Gründern die Venture-Capital-Firma ­Redalpine, die Zürcher Kantonalbank und private Investoren. Noch ist Malcisbo am ETH-Institut für Mikrobiologie einge-

bruno arnold bruno mietet. Für Camponovo sitzt das Unternehmen quasi noch am Honigtopf: Gutes wissenschaftliches Umfeld und hervorra- Malcisbo: Lino gende Infrastruktur. Mit Professor Aebi als Forschungschef och vor der Gründung standen die Macher Camponovo. verfügt das Startup über einen direkten Draht zur Grundlagen- von Malcisbo auf dem Podium. Sie holten forschung. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter, alles ausgebil- beim Businessplan-Wettbewerb venture dete Molekularbiologen, sorgen für einen aktiven Technologie­ 2010 den zweiten Rang. Kurz darauf liess transfer zwischen Hochschule und Jungfirma. Doch die Zeit Chef Lino Camponovo die Aktiengesell- an der ETH läuft ab. Malcisbo plant, 2013 in den Bio-Techno- schaft im Handelsregister eintragen. Die der Gründer des Highflyers Prionics, der mit seinen BSE-Tests park nach Schlieren zu ziehen. «Wir müssen uns abnabeln», so Vorschusslorbeeren basierten zum einen einen Weltmarktanteil von mindestens 40 Prozent hält. Früher Camponovo. Nun gilt es, sich auf die industrielle Forschung zu auf der überzeugenden Geschäftsidee. Das Startup entwickelt bei Prionics tätig war auch die Veterinärmedizinerin Irene fokussieren und die festgelegten Meilensteine zu erreichen. Neinen Impfstoff auf Zuckerbasis gegen den Bakterienbefall von Schiller. Und Lino Camponovo kennt sich im Veterinärimpf- Das Ziel ist der Machbarkeitsbeweis. Die klinische Entwick- Hühnern. Über das Fleisch infizieren sich jährlich rund 400 stoff-Geschäft bestens aus. Er arbeitete während zwölf Jahren lung dagegen will Malcisbo nicht selber übernehmen. Dafür Millionen Menschen mit dem Bakterium namens Campylo- in der Industrie, davon neun Jahre als Geschäftsleiter. Weitere wird Technologie auslizenziert, die Weiterentwicklung ausge- bacter, das zu einer Magen-Darm-Infektion führt. zehn Jahre führte er eine Tierarztpraxis. Die technische Grund- lagert oder in Zusammenarbeit mit einem Konzern realisiert. Ebenso überzeugend ist das Team. Allesamt Experten auf lage für das Firmenprojekt hat Professor Markus Aebi vom ihrem Gebiet. So Biotech-Unternehmer Bruno Oesch, einer ETH-Institut für Mikrobiologie geschaffen, aus dessen For- Gründung: 2010; Mitarbeiter: 8; www.malcisbo.com

Platz 5 Aufgerüstete Antibiotika Bioversys Die Basler Jungfirma arbeitet an einer revolutionären Technologie gegen resistente Bakterien.

Jost Dubacher

icht nur der Mensch leidet unter aggressi- chenden Eleganz. Weil er nicht die Resistenz als solche be- in der Tierversuchsphase. «An Mäusen», erklärt Chef Marc ven Krankheitserregern, auch Mikroorga- kämpft, sondern nur deren Aktivierung unterbricht, hat er Gitzinger, «sind die Resultate sehr vielversprechend.» Drei nismen wie Pilze oder andere Bakterien zwei entscheidende Vorteile. Erstens verhindert er die Aus­ weitere Inhibitoren gegen Spitalkeime sind in der Pipeline. sind stets in Gefahr, angegriffen und abge- bildung immer neuer Resistenzen, und zweitens erlaubt er es, Der Tuberkulose-TRIC könnte – wenn alles rund läuft – 2014 in tötet zu werden. Viele von ihnen schützen bereits erprobte Antibiotika gewissermassen zu recyceln. die klinische Erprobung am Menschen gehen. sich, indem sie Moleküle produzieren, die Das Basis-Know-how der Innovation stammt aus den Nach den 130000 Franken von venture kick wurden die ihrerseits die Angreifer ausser Gefecht set- ­Labors des in Basel angesiedelten Departementes Biosysteme ­beiden Gründer bisher von Business Angels und der EVA Basel zen. Seit der Entdeckung des Penicillins in den 1930er-Jahren der ETH Zürich, wo Gitzinger und Tigges doktorierten. 2008 finanziert, welche in einer ersten Runde 2,5 Millionen Franken Nmacht sich die Pharmaindustrie diese Abwehrmoleküle gründeten sie Bioversys und seither arbeiten sie an einer Tech- zur Verfügung gestellt haben. Das kommerzielle Potenzial der ­zunutze. Sie isoliert sie und entwickelt daraus Antibiotika. Der nologieplattform, die es erlaubt, sogenannte Transcriptional Basler Erfindung ist immens. Spitäler und Ärzte verschreiben Beginn einer Erfolgsgeschichte, in deren Verlauf Millionen von Repressor Inhibiting Compounds (TRIC) zu identifizieren. weltweit Antibiotika im Wert von 50 Milliarden Franken. Menschen das Leben gerettet werden konnte. Für den Tuberkuloseerreger wurde der TRIC bereits gefun- Doch nun – nur acht Jahrzehnte später – droht das Zeitalter den. Er ist weltweit durch Patente geschützt und befindet sich Gründung: 2008; Mitarbeiter: 7; www.bioversys.com des Antibiotikums auszulaufen. Bakterien können Resisten- zen entwickeln. Und noch viel dramatischer: Sie können die genetische Information zu erworbenen Resistenzen mit ande- ren Bakterien tauschen. So entstehen immer mehr Bakterien, die gegen alle bekannten Antibiotika resistent sind. Allein in der Europäischen Union (EU) sterben schon heute jedes Jahr 25000 Menschen an solchen Super-Bugs. «Die Menschheit», sagte unlängst Margaret Chan, Direktorin der Weltgesund- heitsorganisation (WHO), «steht kurz davor, die Wunderwaffe Antibiotikum zu verlieren.» Damit es so weit nicht kommt, wird intensiv geforscht. ­Antibiotika der neuesten Generation sind beispielsweise mit ­Molekülen ausgerüstet, welche die Abwehrmechanismen des Krankheitserregers gezielt unterdrücken.

Ein 50-Milliarden-Franken-Markt Einen anderen Weg haben die beiden Biochemiker Marc Gitzinger und Marcel Tigges eingeschlagen. Ihr Interesse gilt den sogenannten Transskriptionsfaktoren. Es handelt sich ­dabei um molekulare Schalter, die entscheiden, ob ein ange- Bioversys: griffener Krankheitserreger mobil macht gegen ein Antibio­ Marc Gitzinger tikum oder nicht. «Wir versuchen», sagt Marcel Tigges, «den (links) und

Türsteher zu narkotisieren.» Der Ansatz ist von einer beste- Marcel Tigges. heimann martin Rangliste Startups | 13 handelszeitung | Nr. 44/2012

Platz 6 Eine Linse für alle Fälle Optotune Die verformbaren Linsen des ETH-Spin-offs stehen kurz vor dem weltweiten Durchbruch.

Jost Dubacher

ptotune-Chef Manuel Aschwanden ist ein praktisch veranlagter Mensch. Noch wäh- rend seines Elektrotechnikstudiums an der ETH Zürich ging der Urner vorübergehend nach London und Chicago, wo er sich in Management und Unternehmensstrategie ausbilden liess. Als schliesslich die Doktor- arbeit anstand, entschied er sich selbstredend für ein «Thema Omit Anwendungspotenzial». Er widmete sich verformbaren Linsen aus elektroaktiven Polymeren (EAP). Dies im Hinblick auf ein Problem, das die industrielle Optik seit Jahrzehnten be- schäftigt. Wer die Beugung eines Lichtstrahls verändern will, braucht zwei Linsen, die er räumlich gegeneinander verschie- ben muss. Er braucht – mit anderen Worten – ein Objektiv. «Eine elektrisch verformbare Linse hingegen», sagt Aschwan- den, «ist flexibel und verändert ihre Lichtbrechkraft je nach der Spannung, die angelegt ist». Die komplizierte und entspre- chend teure und störungsanfällige Mechanik entfällt. Gegründet wurde Optotune 2008 von M­ anuel Aschwanden zusammen mit seinen Partnern David Niederer und Mark Blum. Letzterer war es auch, der die junge Firma bei der Schweizer Startup-Nationalmannschaft venture leaders reprä- sentierte und in den USA erste Businesskontakte knüpfte. Als Firmendomizil wählte man den Business-Inkubator der Empa in Dübendorf. Optotune:

bruno arnold bruno Manuel Aschwanden. Zielmarkt Smartphone-Industrie Der erste Deal war ein Lizenzvertrag mit einem grossen Hochgeschwindigkeitskameras für die industrielle Qualitäts- die Schweiz, genauer nach Dietikon, wo sich seit gut einem Elektronikzulieferer. Die Amerikaner sind seither daran, mit kontrolle baut. Bereits über die Testphase hinaus ist zum Jahr der Hauptsitz und die Produktion von Optotune befinden. der Optotune-Linse eine Kleinstkamera zu bauen. Sie wird ­Beispiel die österreichische Lampenmarke XAL. Das Modell Im Untergeschoss steht der Maschinenpark. Hier werden die ohne mechanisches Objektiv genauso leistungsfähig sein wie Nano Spot Focus ist mit einer verstellbaren Optotune-Linse Linsen produziert und mit Zulieferteilen zu fertigen Modulen eine konventionelle Kamera. Zielmarkt ist die Smartphone-­ ausgerüstet. montiert. Industrie. Wann genau die ersten Handys mit Zoomfunktion Einen ganz neuen Markt hat sich Aschwanden mit dem «2013 haben wir erst einige 1000 Stück produziert», sagt Ma- auf den Markt kommen werden, verrät der 31-jährige Optotune-­ «Transmissive laser speckle reducer» eröffnet. Das optische nuel Aschwanden. Aber ab nächstem Jahr soll es steil aufwärts Chef nicht. Nur so viel: «Wir nähern uns der heissen Phase.» Element eliminiert die typischen Flecken in einem Laser- gehen. Dann werden die ersten der zahlreichen Kundenprojek- Parallel dazu entwickelt das Zürcher Jungunternehmen auf strahl. Eine erste Anwendung dürfte das Modul in der Kino­ te, die in den letzten Jahren aufgegleist wurden, in die Serien- der Basis seiner Linsentechnologie Standardprodukte. Es han- branche finden. Ein Hersteller von Vorführgeräten hat auf produktion gehen. Für 2013 ist eine Verzehnfachung des Absat- delt sich um Plug-and-play-Module, deren Eigenschaften auf ­Basis der Optotune-Technologie ein Modell entwickelt, das zes geplant. «Und langfristig», erklärt der Optotune-Chef, die spezifischen Bedürfnisse der Kundschaft zugeschnitten anstelle einer kurzlebigen Halogenlampe einen Laser als «rechnen wir mit Stückzahlen im siebenstelligen Bereich.» werden können. Ein Hersteller von Autoscheinwerfern testet Lichtquelle nutzt. «Zurzeit», weiss Aschwanden, «wird das die Optotune-Module genau so wie ein Unternehmen, das ­Laserprojektionssystem in Hollywood zertifiziert.» Zurück in Gründung: 2008; Mitarbeiter: 29; www.optotune.com

Platz 7 Schnell Gewissheit bei Allergien Abionic Dank dem Lausanner Jungunternehmen können Ärzte in Zukunft Allergietests in ihrer Praxis durchführen.

S tefan Kyora

llergien sind Volkskrankheiten par excel- gien und für die zehn häufigsten Nahrungsmittelallergien auf lence. In Westeuropa ist jeder Fünfte betrof- den Markt bringen», erklärt Mitgründer Iwan Märki. Da die fen, in den USA sogar jeder Vierte. In Län- Biosensoren leicht angepasst werden können, sind aber auch dern wie China oder Russland liegen die ganz andere Kombinationen leicht herstellbar. Zahlen zwar darunter, steigen aber stark Auch wenn es bis zum Markteintritt noch zwei Jahre dauern an. Erfahrungen zeigen, dass verbesserte wird, die Fundamente sind gelegt. Das System funktioniert gut Hygiene ­zu mehr Allergien führt. Unent- und befindet sich in präklinischen Tests. Zudem hat das Lau- deckte Allergien können die Leistungsfähigkeit deutlich ein- sanner Jungunternehmen schon die ISO-Zertifizierung erfolg- schränken.A Mit einmal erkannten Allergien lässt sich dagegen reich absolviert, die für eine Medizintechnikfirma notwendig meist gut leben. Kein Wunder, sind Tests beliebt. ist. Die Finanzierung der Entwicklung ist ebenfalls gesichert. Der Weltmarkt war im letzten Jahr 4 Milliarden Franken Abionic hat nach venture kick noch zahlreiche weitere Jung- schwer. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr betrug 11,5 unternehmerpreise gewonnen und im April eine Finanzie- Prozent. Von diesem Markt will sich die Lausanner Abionic rungsrunde über 2 Millionen Franken abgeschlossen. eine Scheibe abschneiden. Sie löst ein drängendes Problem Bis Ende Jahr soll das Gerät nun noch das für die Vermark- für die Patienten. Wer Gewissheit in Sachen Allergie will, muss tung in Europa notwendige CE-Kennzeichen erlangen. Da- heute eine Blutprobe beim Arzt nehmen lassen. Diese wird nach sollen Tests an Patienten folgen. Dafür stellt Abionic Mei- dann in ein Labor geschickt und dort analysiert. Nach unge- nungsführern in der Ärzteschaft die Systeme zur Verfügung fähr zwei Wochen erhält man das Ergebnis. «Unser System soll mit dem Ziel, dass diese sogenannten Key Opinion Leader an die Wartezeit von zwei Wochen auf 15 Minuten verkürzen», Kongressen und in Fachzeitschriften über ihre guten Erfah- sagt Abionic-Chef Nicolas Durand. Dazu hat das siebenköpfi- rungen berichten. In der Schweiz konnten wichtige Partner ge Startup ein Blutanalysegerät entwickelt, das genauso exakt schon gefunden werden, im Ausland noch nicht. arbeitet wie die heutigen grossen Laborgeräte, sich aber von Erst wenn diese Validationsphase abgeschlossen ist, will den Kosten und der Grösse her für eine Arztpraxis eignet. Abionic ihr System auf den Markt bringen, zuerst in einigen Ländern Europas. Wenn bis dahin alles wie geplant läuft, wird Auf zehn Allergien gleichzeitig testen Abionic auch am Markt Erfolg haben. Denn schliesslich ver- kürzt das System nicht nur die Wartezeit der Patienten, son- Das System besteht aus einer CD, die als Support dient, und dern beschert Ärzten auch eine zusätzliche Einnahmequelle. einem Lesegerät. Auf die Silberscheibe, die in das Lesegerät geschoben wird, setzt man eine Kapsel ein, die zehn kleine Gründung: 2010; Mitarbeiter: 7; www.abionic.com Biosensoren enthält. In ihnen befinden sich winzige Kammern und Röhrchen, in denen automatisch ein Blutstropfen mit ei- ner Chemikalie gemischt wird. Die Mischung löst eine bio- chemische Reaktion aus. Daraufhin kann das Lesegerät im Blut Biomarker erkennen und so bestimmte Allergien nach- weisen. Durch eine Kapsel mit den zehn Biosensoren können Abionic: Iwan Märki Patienten sogar auf zehn Allergien gleichzeitig getestet wer- (links) und Nicolas

den. «Wir werden zuerst Tests für die zehn verbreitetsten Aller­ heimann martin Durand. 14 | Startups Rangliste handelszeitung | Nr. 44/2012

Platz 8 Platz 10 Kleiner geht es nicht Werkstoff Lemoptix Die Mikroprojektoren des Lausanner Startups brauchen nicht mehr Platz als drei aufeinandergelegte Fünf-Franken-Münzen. vom Acker

ange funktionierten Beamer immer nach dem- Bcomp Mit seinem Gewebe aus selben Prinzip: Im Gerät erzeugen Tausende Flachs mischt das Jungunternehmen von Pixeln einzelne Lichtpunkte, die dann über eine klobige Optik projiziert werden. Völlig an- aus Freiburg die Sportwelt auf. ders arbeitet der Projektor von Lemoptix. Bei diesem lenkt ein einziger kleiner Spiegel Licht von drei verschiedenfarbigen Laserdioden ab. Der Spiegel bewegt sich rasend schnell und zeichnet so Zeile kikerne bestehen meist aus Holz. Die guten Ei- Lfür Zeile ein Bild auf die Projektionsfläche. Das langsame genschaften des traditionellen Materials sind menschliche Auge kann den Entstehungsprozess nicht erfas- nicht einfach zu schlagen. Doch Bcomp hat eine sen, sondern sieht nur das komplette Bild. Die Bauweise er- Alternative lanciert, die im Markt gut ankommt. möglicht eine radikale Miniaturisierung. «Unser System ist Schon 15 kleine und drei grosse Marken produ- nicht grösser als drei aufeinandergelegte Fünf-Franken-Mün- zieren Skis mit Kernen aus Freiburg, darunter die zen», erklärt Mitgründer Nicolas Abelé. Zudem ist es günstig Schweizer Hersteller Stöckli, Faction oder Move- zu produzieren, da es mit wenigen Bauteilen auskommt. Nicht ment. Die Basis der Kerne ist nicht minder traditionell als Holz zuletzt verbraucht es auch besonders wenig Energie. S– eingesetzt wird ein spezielles Gewebe aus Flachs. Mit ihm Derzeit arbeitet Lemoptix mit Kunden aus diversen Bran- wird ein Kunststoffschaum oder eine Balsaschicht verstärkt. chen an der Entwicklung praxistauglicher Mikroprojektoren. Dank des Gewebes ist der Bau leichter Skis möglich, die Sie haben dem Jungunternehmen mit knapp 20 Mitarbeitern gleichzeitig gute Dämpfungseigenschaften haben. Vibratio- 2011 bereits schwarze Zahlen beschert. Die Kunden kommen nen sind so für den Fahrer weniger unangenehm. Die Kombi- zum Beispiel aus der Halbleiterindustrie, welche die Techno- nation der beiden Vorteile ist auch bei vielen anderen Sportge- logie nicht nur zum Projizieren, sondern auch zum Scannen räten gefragt. Die deutsche Firma Ergon hat etwa einen mit nutzt, oder auch aus der Autoindustrie. Eine naheliegende An- Bcomp-Gewebe verstärkten Velosattel entwickelt. Dieser hat wendung sind kleine und energiesparende Head-up-Displays, jüngst einen der begehrten Preise an der Eurobike, der Leit- die Informationen vor den Fahrer auf die Windschutzscheibe messe für die Velobranche, gewonnen. Ausserdem gibt es projizieren. «In diesem Bereich laufen mehrere Projekte mit auch Ski- und Wanderstöcke mit dem Gewebe der Bcomp. grossen Autozulieferern», sagt Lemoptix-Chef Marco Boella. Dass Bcomp die Sportartikelbranche als ersten Markt wähl- Ein Trumpf bei der Zusammenarbeit ist das Geschäftsmo- te, war naheliegend. Die vier Gründer sind alles leidenschaftli- dell. In Zukunft will das Startup Geld verdienen, indem es die che Sportler. Co-Chef Cyrille Boinay ist sogar in der Schweizer Technologie auslizenziert. Dieses Modell erleichtert in quali- Jugend-Nationalmannschaft Ski gefahren. Zudem hat er mit tätsorientierten Branchen wie der Auto- oder auch der Halb- einem Partner eine kleine Skimarke aufgebaut. Dies brachte leiterindustrie den Marktzugang deutlich. Boella rechnet Kontakte und Erfahrungen, die er gut für Bcomp nutzen kann. damit,­ dass ab 2015 Projektoren mit der Technik aus Lausanne Wie gross das Potenzial ist, zeigt die Partnerschaft, die das im Alltag eingesetzt werden, sei es in Autos, bei der Halbleiter- Team nur anderthalb Jahre nach dem Anfang abschliessen produktion oder in einem anderen der vielen Anwendungs­ konnte. Das Startup kooperiert mit 3A Composites, dem Welt- felder, für die sich die Projektoren eignen. S tefan Kyora marktführer für Sandwich-Verbundwerkstoffe. Gemeinsam

martin heimann martin wird man mit Flachsgewebe verstärkte Materialien entwickeln.­ Gründung: 2008; Mitarbeiter: 18; www.lemoptix.com Lemoptix: Nicole Abelé. Bcomp selbst sucht nach neuen Anwendungsfeldern. Der- zeit kommen viele Anfragen von Firmen, die mit Mobilität zu tun haben. Cyrille Boinay kommentiert: «Bei Fahrzeugherstel- lern und -zulieferern wird man erst ernst genommen, wenn man bereits gezeigt hat, was man kann.» S tefan Kyora Platz 9 Gründung 2012; Mitarbeiter: 8; www.bcomp.ch Scannen mit rechts Dacuda Die innovative Technologie des Zürcher Jungunternehmens macht Computermäuse und Smartphones zu Text- und Bilderfassungsgeräten. martin heimann martin Bcomp: Christian Fischer (links) und Cyrille Boinay.

Die acht Branchen in der Rangliste

Dacuda: Mikrotechnologie, Messtechnik, renate wernli renate Michael Born. Apparatebau

as kaum jemand für möglich gehal- beiten und Archivieren von Texten und Bildern in Echtzeit. Die ten hat, ist geschehen: Mit Dacuda eigentliche Geschäftsidee wurde im Rahmen eines venture- Medizintechnik ist es einem Schweizer Hightech- challenge-Semesterkurses an der ETH Zürich geboren. Startup gelungen, sich in kürzester Finanzielle Kennzahlen veröffentlicht Dacuda keine. Be- Internet Zeit als Premiumzulieferer der glo- kannt ist aber, dass die Firma zeitgleich mit der Gründung im balen IT-Industrie zu etablieren. Frühjahr 2009 mit der Innovationsstiftung der Schwyzer Kan- Seit gut einem Jahr vertreibt der ko- tonalbank (SZKB) und mehreren Business Angels eine Finan- Cleantech reanische Elektronikriese LG Computermäuse mit einem zierungsrunde abschloss. Nur ein gutes Jahr später gingen die Scan-Modul,W das auf Know-how aus Zürich beruht. In der ersten Lizenzzahlungen ein – unter anderem von LG − und Biotechnologie Schweiz wird die Maus namens LSM-100 unter anderem von seither finanziert Dacuda sein Wachstum aus eigener Kraft. Mediamarkt und Digitec vertrieben. Stückzahlen sind, wie in Die Entwicklungs- und Vertriebskapazitäten werden konstant der Branche üblich, Verschlusssache. Doch bisher, sagt Dacu- ausgebaut. Software da-Mitgründer und Finanzchef Michael Born, seien die Ko­ Stichwort personelle Verstärkung: Per ersten Oktober be- reaner «mit den Abverkäufen sehr zufrieden». Da trifft es sich setzten die Dacuda-Gründer den CEO-Posten mit einem ex- Produkte und Dienstleistungen für gut, dass die Exklusivität, auf die LG Anspruch hatte, diesen ternen Manager. Der Österreicher Peter Weigand verfügt über Sommer ausgelaufen ist. Seither verhandelt Dacuda auch mit jahrelange Erfahrung auf den internationalen IT-Märkten und Endverbraucher anderen Mausherstellern. Ebenfalls schon weit gediehen sind soll Dacuda helfen, das hochgesteckte Ziel zu erreichen. «Un- die Gespräche mit grossen Smartphone-Anbietern. «In die- sere Scan-Technologie», sagt der bisherige CEO Alexander Ilic, Mobile: Software und Services für sem Segment», verrät Born, «ist der Markteintritt absehbar.» «kann zum internationalen Industriestandard für mobile Grundlage der begehrten Dacuda-Technologie ist eine bis- ­Geräte werden.» Jost Dubacher mobile Geräte her einzigartige Kombination von Robotik und digitaler Bild- verarbeitung. Diese erlaubt ein freihändiges Scannen, Bear- Gründung: 2009; Mitarbeiter: 23; www.dacuda.com Rangliste 11 bis 30 Startups | 15 handelszeitung | Nr. 44/2012

11. Stromfresser durch eine einzige nanostrukturierte Faser erset­ Biognosys, Schlieren zen, die mit weniger Energie auskommt. Das Ergebnis sind Die Technologie von Biognosys kann die Proteine in Pro­ längere Akkulaufzeiten bei tragbaren Geräten. ben jeder Art mit grosser Präzision und grosser Geschwindig­ keit quantifizieren und anschliessend in einer digitalen Pro­ www.less-optics.com teinlandkarte speichern. Das Tool kann schon heute etwa bei der Medikamentenentwicklung genutzt werden. Ziel ist es, mit 19. der Technologie personalisierte Therapien zu ermöglichen. SWISSto12, Lausanne Die Liste möglicher Anwendungsfelder für die SWISSto12- www.biognosys.ch Produkte ist beeindruckend. Sie reicht von Medizintechnik über die Qualitätskontrolle bis zur Telekommunikation. Bei 12. den Produkten handelt es sich um Komponenten und Systeme Kandou Bus, Lausanne für die Signalübertragung im Terahertz-Bereich. Dieser Fre­ Das Design von Kandou macht elektronische Verbindun­ quenzbereich wurde bisher wenig genutzt. gen zwischen Chips effizienter. Damit können Rechenzentren Energie sparen oder die Akkus von Handys und Tablets länger www.swissto12.ch laufen. Im März sorgte das von erfahrenen Gründern gestarte­ te Jungunternehmen mit einer Finanzierungsrunde von über 20. 10 Millionen Franken für Aufsehen. Typesafe, Lausanne Das Potenzial von Typesafe zeigte sich im August 2012: Das www.kandou.com Unternehmen generierte in einer Finanzierungsrunde 13.5 Millionen Franken. Für Wachstumsphantasie sorgt bei Type­ 13. safe das Thema Cloud Computing. Das Startup bietet Support, ProteoMedix, Schlieren Tools, Training und Beratung rund um die Programmierspra­ Das herkömmliche Diagnoseverfahren für Prostatakrebs, che Scala, die sich besonders gut für Cloud Computing eignet. basierend auf prostataspezifischen Antigenen (PSA), produ­ ziert viel zu viele Fehlalarme. ProteoMedix, eine Spin-off-Fir­ www.typesafe.com ma der ETH Zürich, arbeitet deshalb an einem zuverlässigeren

Biomarker. Verschiedene Investoren haben bisher 2,6 Millio­ 21. heimann martin nen Franken eingeschossen. Aleva Neurotherapeutics, Lausanne L.E.S.S.: Simon Rivier (links) und Yann Tissot. Depressionen und Demenz, aber auch die Parkinson- www.proteomedix.com Krankheit lassen sich mit der tiefen Hirnstimulation lindern, bei der Implantate schwache Elektroimpulse abgeben. Die Mi­ Beste Newcomer 14. kroelektroden, die Aleva entwickelt, zeichnen sich durch we­ Von null in die Spitzenränge Climeworks, Zürich niger Nebenwirkungen, weniger Komplikationen und niedri­ Die ETH-Ingenieure Jan Wurzbacher und Christoph Ge­ gere Kosten aus als heutige Implantate. Gut 30 Startups in der aktuellen Rangliste waren 2011 noch nicht im Ran- bald haben ein Verfahren entwickelt, das CO₂ mit einer Pro­ king vertreten. Das bestplatzierte unter ihnen ist L.E.S.S. aus Lausanne. zesswärme von gerade mal 80 Grad aus der Umgebungsluft www.aleva-neuro.com «Bis zur Firmengründung im Sommer 2012 haben wir versucht, möglichst abscheiden kann. Damit sind sie bei der «Virgin Earth Challen­ wenig Staub aufzuwirbeln», erklärt Chef Yann Tissot. Kurz darauf gewann ge» des legendären Unternehmers Richard Branson unter die 22. L.E.S.S. aber die Phase III von venture kick. Zudem wurde das Jungunter- elf besten Cleantechfirmen der Welt gekommen. Aïmago, Lausanne nehmen eingeladen, Prototypen eines Notebooks und eines digitalen Aïmago hat ein Gerät entwickelt, das die Durchblutung der ­Bilderrahmens mit ihrer energiesparenden Hintergrundbeleuchtung an www.climeworks.com Haut innert Sekunden sichtbar macht und dem medizinischen ­der Messe eines grossen Technologiekonzerns auszustellen. Das Personal wichtige Hinweise für Diagnose, Therapie und Nach­ von L.E.S.S. gezeigte Notebook lässt erkennen, dass sich die innovative 15. behandlung gibt. In verschiedenen Spitälern in Europa wird es Beleuchtung einfach in den üblichen Herstellungsprozess von Notebooks Joiz, Zürich bereits zur Kontrolle von Verbrennungen und von Eingriffen integrieren lässt. «Dies ist ein wichtiger Vorteil gegenüber Konkurrenz- Joiz ist der erste Sender, der Fernsehen und die Online-Welt im Bereich der plastischen Chirurgie eingesetzt. technologien», sagt Tissot. konsequent integriert. Das Unternehmen zielt damit auf junge Leute, die meist gleichzeitig fernsehen und im Internet unter­ www.aimago.com Die fünf bestplatzierten Newcomer wegs sind. Die Konvergenz der Medien ist nicht nur für diese sogenannten Digital Natives interessant, sondern auch für 23. 1. L.E.S.S. (Platz 18) Werber, die damit neue Möglichkeiten erhalten. Silp, Zürich 2. SWISSto12 (Platz 19) Silp-Mitgründer Dominik Grolimund ist ein Wiederho­ www.joiz.ch lungstäter. Das Jungunternehmen ist bereits sein drittes Start­ 3. Silp (Platz 23) up. Silp ist ein Rekrutierungstool für die Facebook-Generation. 4. Urban Farmers (Platz 30) 16. Es gleicht ausgeschriebene Jobs mit den Interessen und dem QualySense, Dübendorf sozialen Netzwerk eines Nutzers ab, um die am besten passen­ 5. Jilion (Platz 34) Der QSorter von QualySense erlaubt es zum ersten Mal, die den Job-Angebote zu finden. Qualität von Getreidekörnern, Samen und Bohnen Stück für Stück zu überprüfen – bei atemberaubender Geschwindigkeit. www.silp.com Die Serienproduktion ist bereits gestartet. Die Jungfirma wird 26. von hochkarätigen Managern unterstützt: Im Verwaltungsrat 24. Celeroton, Zürich sitzt etwa Geoffrey Scott, CEO von Uster Technologies. Attolight, Lausanne Das 2008 gegründete Unternehmen hat zwei Produktlinien Das Jungunternehmen vereint verschiedene Hightech-Mi­ auf dem Markt. Zum einen produziert Celeroton kleine elek­ www.qualysense.com kroskope in einem Gerät. Mit der Kamera können Physiker tronische Antriebssysteme mit bis zu einer Million Umdre­ zum Beispiel die Prozesse in Solarzellen, LED oder Laserdio­ hungen pro Minute, die sich für unterschiedliche Anwendun­ 17. den besser verstehen und so die Effizienz steigern. Attolight ist gen eignen. Gleichzeitig werden auf der Basis der Antriebe be­ Poken, Lausanne daran, das Vertriebsnetz auszubauen. Zuletzt wurde ein Ver­ sonders kompakte Kompressoren gefertigt. Es hat etwas gedauert, bis das Poken-Team das optimale Ge­ triebspartner für Grossbritannien und Irland gefunden. schäftsmodell gefunden hat, doch nun ist es geschafft: Poken www.celeroton.com macht das Netzwerken und Sammeln von Informationsmate­ www.attolight.com rial an Messen und anderen Events zur coolen Sache. Dafür rüs­ 27. ten Veranstalter Besucher mit Poken aus – kleinen Gadgets, die 25. Winterthur Instruments, Winterthur per «Near Field Communication» Informationen austauschen. Questli, Zürich Die Geräte von Winterthur Instruments erlauben die Kon­ Auf der Plattform Questli lassen sich auf einfache Weise ei­ trolle von Beschichtungen aller Art – zerstörungsfrei und kon­ www.poken.com gene Spiele für das Web und für Smartphones erstellen. 1000 tinuierlich. Damit können zum Beispiel Lackschichten direkt solche sogenannten Quests haben Nutzer eingerichtet. Aber nach dem Auftragen geprüft werden, und dies nicht nur stich­ 18. auch bekannte Marken nutzen die Plattform bereits. So sind probenartig, sondern bei jedem einzelnen Produkt. Zu den L.E.S.S., Lausanne etwa fünf Spiele rund um die Tourismusdestination Gstaad Kunden gehören grosse Automobilzulieferer. Damit Displays von Laptop- und Tablet-Computern funk­ seit Oktober online. tionieren, benötigen sie eine Hintergrundbeleuchtung. Heute www.winterthurinstruments.com werden dafür Dutzende von LED eingesetzt. L.E.S.S. will die www.questli.com 28. Biocartis, Lausanne Molekulardiagnostik ist ein etabliertes Verfahren, das bis­ Schnellstarter Kaum im Geschäft, schon bei den Besten her allerdings nur in speziellen, grossen Labors durchgeführt werden konnte. Biocartis macht die Analysetechnik nun auch In den vergangenen Jahren hat nicht nur die für Spitäler zugänglich. Dies bedeutet einen grossen Schritt auf Zahl ambitionierter Startups zugenommen, son- dem Weg hin zu einer Medizin, die auf den Patienten individu­ dern auch ihr Entwicklungstempo. Selbst bei den ell zugeschnitten ist. traditionell extrem schnell agierenden und welt- weit ausgerichteten Internet-Jungfirmen können www.biocartis.com Schweizer heute mithalten. Das beste Beispiel ist Silp (Rang 23), eine soziale Jobvermittlungs- 29. plattform. Das gleichnamige Unternehmen ge- Koemei, Martigny hört zu den zehn jüngsten auf der neuen Liste. Mehrere Milliarden Videos sind im Web verfügbar, darun­ ­Einer der Gründer ist Dominik Grolimund, der ter Schulungen, Konferenzmitschnitte oder Firmenpräsenta­ vor einigen Jahren mit seinem Startup Wuala für tionen. Koemei entwickelt eine Webplattform, mit der diese Schlagzeilen gesorgt hatte. Am 15. August 2012 Videos automatisch und kostengünstig transkribiert werden ging Silp online. Drei Wochen später hatten sich können. Dadurch können spezifische Inhalte in der Masse der dank zahlreicher Medienberichte rund um den Videos einfach per Stichwortsuche gefunden werden. Globus und Mund-zu-Mund-Propaganda bereits mehr als eine Million Nutzer auf Silp registriert. www.koemei.com

Die fünf jüngsten Unternehmen 30. Urban Farmers, Zürich 1. Pumptire (Platz 98) Das Spin-off der Fachhochschule in Wädenswil hat Ge­ 2. L.E.S.S. (Platz 18) wächshäuser für die Stadt entwickelt. Sie kombinieren Fisch­ zucht und Pflanzenanbau in einem geschlossenen Kreislauf 3. The Thingle Group (Platz 88) und eignen sich zum Beispiel für Dächer grösserer Häuser. Ein 4. Teralytics (Platz 84) besonders spektakuläres Demonstrationsobjekt wird auf dem Dach des Lok-Depots im Basler Dreispitz-Areal realisiert. 5. Uepaa (Platz 35) Silp: Dominik Grolimund. renate wernli renate www.urbanfarmers.ch 16 | Startups Rangliste 31 bis 50 handelszeitung | Nr. 44/2012

31. Searchbox, Genf In den Swiss Top 100 Startups des vergangenen Jahres fir- Aufsteiger Startups auf der Überholspur mierte Searchbox noch als SalsaDev und lag auf Platz 59. Der Namenswechsel und der Aufstieg im Ranking gehen auf einen Fünf Jungunternehmen konnten sich gegenüber Wechsel des Geschäftsmodells zurück. Seit August 2012 bietet ihrer Rangierung 2011 um mehr als 40 Plätze das Unternehmen seine Suchsoftware, die semantische und ­verbessern. Winterthur Instruments legte sogar Volltextsuche vereint, auch als Cloudservice an. um 59 Ränge zu. Dies verdankt die Firma sicher einem grösseren Bekanntheitsgrad. Doch noch www.searchbox.com wichtiger: Das Team um Andor Bariska (CEO) und Nils Reinke (CTO) hat Umsatz generiert. 32. «Erste Kunden haben das Gerät gekauft, weitere Limmex, Zürich stehen vor der Tür», erklärt Bariska. Nun sind die Das Unternehmen mit prominenten Investoren wie Andy beiden Gründer daran, die Voraussetzung für Rihs und René Braginsky hat im vergangenen Jahr wichtige weiteres Wachstum zu schaffen. Sie suchen aktiv Fortschritte gemacht. Im Oktober 2011 wurde die patentge- nach Investoren und haben für die Weiterent- schützte Notrufuhr offiziell lanciert. Seitdem erzielte das Team wicklung der Technologie bereits Zusagen für Erfolge an der Verkaufsfront: Im Juli 2012 wurde etwa ein erster Fördermittel aus der EU sowie der Schweiz. Millionenauftrag aus dem Ausland unterzeichnet. Startups, die ihre Rangierungen www.limmex.com am stärksten verbessert haben 33. 1. Winterthur Instruments (Platz 27) Credentis, Windisch Credentis macht den Zahnarztbesuch angenehmer. Das 2. Bcomp (Platz 10) Produkt des Startups bringt Zähne dazu, sich zu remineralisie- 3. ProteoMedix (Platz 13) ren. Kleine Löcher verschwinden wie von selbst. Auf das Boh- ren und anschliessende Füllen kann verzichtet werden. Wer 4. StereoTools (Platz 40) die Innovation ausprobieren will, sollte den «Zahnarzt-Fin- Winterthur Instruments: Andor Bariska (links) und Nils Reinke. der» auf der Webseite des Unternehmens konsultieren. 5. Aeon Scientific (Platz 52) wernli renate

www.credentis.ch

34. Ausbildung junger Ärzte. Auf dem Markt erhältlich sind zum gen Knochen präziser durchtrennen können. Es besteht aus Jilion, Lausanne Beispiel Trainingsgeräte für Gebärmutter- und Prostataein- einem Roboter mit Planungs- und Navigationssystem. Videos im Internet werden heute meist mithilfe von Flash griffe. Der Markt für Chirurgiesimulatoren ist rund 50 Millio- wiedergegeben. Doch das Produkt von Adobe verliert an Bo- nen Franken schwer und wächst jährlich um 30 bis 40 Pro- www.aot-swiss.ch den, auch weil iPads und iPhones es nicht unterstützen. Jilion zent. hat eine Alternative entwickelt – einen cloudbasierten Video- 44. player. Damit ist es bereits weltweit erfolgreich. Mehr als die www.virtamed.com Stemergie Biotechnology, Genf Hälfte der Kunden kommt aus den USA. Das Startup, das sich auf die Bekämpfung von sogenannten 37. Krebs initiierenden Zellen konzentriert, hat sich in den ver- www.jilion.com Swisstom, Landquart gangenen Monaten Unterstützung gesichert. So nahmen etwa Patienten in Vollnarkose müssen künstlich beatmet wer- der ehemalige AstraZeneca-Manager Christof Angst und Igor 35. den. Dies ist nicht ohne Risiko: 15 Prozent der Patienten erlei- Fisch im Verwaltungsrat Einsitz. Fisch hat mit Selexis selbst ein Uepaa, Zürich den ein akutes Lungenversagen, das bis zum Tod führen kann. erfolgreiches Biotechunternehmen aufgebaut. Bei Unfällen in den Bergen nützt das Handy meist nichts. Swisstom macht die Lunge mit einem bildgebenden Verfahren Ohne Empfang ist es nicht möglich, Retter zu alarmieren. für die Ärzte auf einem Bildschirm sichtbar. So werden Gefah- www.stemergie.com ­Uepaa will dies ändern mit einer Technologie, die Handys in ren während einer Operation rechtzeitig erkannt. die Lage versetzt, direkt miteinander zu kommunizieren. Ein 45. Notruf kann so von Telefon zu Telefon weitergereicht werden, www.swisstom.com Agile Wind Power, Dübendorf bis er das normale Handynetz erreicht. Bei Agile Wind Power geht es vorwärts. Im vergangenen 38. Jahr konnte Gründer Patrick Richter nicht nur die Jury des www.uepaa.ch Staff Finder, Zürich Heuberger Winterthur Jungunternehmerpreises von seiner Wer Aushilfskräfte kurze Zeit beschäftigt, muss neben dem vertikal rotierenden Windturbine überzeugen, sondern auch 36. Lohn noch einmal dieselbe Summe als Aufwand für Rekrutie- Investoren. Im Juni generierte das Startup in einer Finanzie- Virtamed, Zürich rung, Einstellung und Lohnauszahlung einrechnen. Staff Fin- rungsrunde 1,8 Millionen Franken. Minimalinvasive Eingriffe sind weltweit im Trend. Die der senkt diesen Aufwand markant mit einer automatisierten Zürcher VirtaMed entwickelt künstliche Patienten für die Plattform für temporäre Stundenarbeit. Über Staff Finder ver- www.agilewindpower.com geben jeden Monat 500 Arbeitgeber 2000 Jobs. 46. www.staff-finder.jobs c-crowd, Zürich Es nennt sich Crowdfunding: Viele Kleininvestoren, die 39. mithilfe von Internetplattformen auch grössere Projekte finan- Lotaris, Yverdon-les-Bains zieren. Weltweit kommen auf diese Weise jedes Jahr Milliar- Die Lotaris-Plattform ermöglicht Anbietern von mobilen den zusammen. In der Schweiz gehört c-crowd zu den erfolg- Applikationen, ihre Produkte auf einfache Weise zu verkaufen reichen Pionieren. Über die Plattform generierte das Mode- oder zu lizenzieren. Nicht nur die Kunden des weltweit aktiven Startup Suitart beispielsweise über 500000 Franken. Unternehmens sind namhaft – zu ihnen gehört etwa Symantec –, sondern auch die Partner: Ende August schloss das Team www.c-crowd.com eine Kooperation mit Ericsson IPX ab. 47. www.lotaris.com Goodshine, Zürich Die Goodshine AG betreibt mit DeinDeal eine Plattform, 40. die man kaum noch vorzustellen braucht. Das Gründerteam Stereotools, Neuenburg ist trotz grossem Erfolg auf dem Boden geblieben und nutzt die Der Stereopod von Stereotools unterstützt Chirurgen grosse Bekanntheit für die Lancierung neuer Angebote. Im während verschiedener Hirnoperationen bei der Positionie- Juni wurde etwa der Home- und Living-Bereich gestartet, wo rung von Instrumenten und Implantaten. Das Gerät ist klei- die Nutzer hochwertige exklusive Produkte kaufen können. ner und günstiger als Konkurrenzprodukte. Kommt hinzu, dass die Zahl von Eingriffen steigt, etwa weil die tiefe Hirnsti- www.deindeal.ch mulation zunehmend bei Parkinson und Alzheimer einge- setzt wird. 48. Preclin Biosystems, Epalinges

martin heimann martin www.stereotools.com Pharmaunternehmen versuchen die Wirksamkeit und Si- Preclin Biosystems: Bettina Ernst. cherheit von Medikamenten heute früh abzuschätzen, mög- 41. lichst noch bevor sie in der sogenannten klinischen Phase an Compliant Concept, Dübendorf Menschen getestet werden. Dies kommt der Preclin Biosystems Biotechnologie Damit bettlägerige Patienten keine Druckgeschwüre entwi- zugute. Das Unternehmen hat eine Plattform für präklinische Dienstleister profitieren vom Outsourcing ckeln, werden sie lieber zu viel umgelagert als zu wenig. Mit Tests entwickelt und testet Wirkstoffe im Kundenauftrag. dem Mobility Monitor von Compliant Concept kann das Pfle- 13 junge Schweizer Biotechunternehmen befinden sich unter den Top 100. gepersonal nun zuverlässig feststellen, welche Patienten sich www.preclinbiosystems.com Doch nur sieben von ihnen arbeiten an neuen Medikamenten. Die ande- genug bewegen, und ihnen und sich selbst die mühsame Pro- ren Jungfirmen entwickeln Diagnostika oder sind als Dienstleister für die zedur ersparen, falls sie überflüssig ist. 49. Pharmabranche tätig. Auch solche Serviceanbieter weisen grosses Poten- Zurich Instruments, Zürich zial auf. Denn der Kostendruck in der Industrie führt zu verstärktem Out- www.compliant-concept.ch Der Mensch dringt immer weiter in Dimensionen vor, in sourcing. «Davon profitieren wir ganz klar», erklärt Bettina Ernst, Chefin denen die Sinnesorgane versagen. Gefragt sind neuartige und Gründerin von Preclin Biosystems (Rang 48). Das Lausanner Unter- 42. Messinstrumente. Zurich Instruments, ein Spin-off des ETH- nehmen hat eine Plattform für präklinische Tests aufgebaut, mit der die Thelkin, Winterthur Departements für Biosysteme, entwickelt Lock-in-Verstärker, Wirksamkeit und Sicherheit von Wirkstoffen beurteilt werden kann, bevor Thelkin wächst kontinuierlich. Ein wichtiger Grund dafür: die schwache Messsignale verfolgen und aussieben. sie am Menschen getestet werden. Die Plattform von Preclin Biosystems Bei den Prüfgeräten des Startups steht Alltagstauglichkeit im senkt den zeitlichen Aufwand dafür deutlich. Mittelpunkt. Der Verschleisstester für orthopädische Materia- www.zhinst.com lien verfügt etwa über speziell entwickelte Aufnahmen, die Die besten Biotech-Startups schnelles Ein- und Ausbauen der Materialproben gewährleis- 50. ten. Zudem ist er besonders wartungsarm. Koubachi, Zürich 1. InSphero (Platz 2) Beim Schlagwort vom Internet der Dinge dürfte lange kaum www.thelkin.com jemand an Gummibäume und Yucca-Palmen gedacht haben. 2. Malcisbo (Platz 4) Bis Koubachi einen Sensor lancierte, dank dem Pflanzen über 3. BioVersys (Platz 5) 43. das Web mitteilen, dass sie gegossen werden möchten oder Advanced Osteotomy Tools (AOT), Basell mehr Schatten brauchen. Seitdem erobert der mit einem De- 4. Biognosys (Platz 11) In den Operationssälen hat längst auch die Digitalisierung signpreis ausgezeichnete Sensor immer mehr Wohnungen Einzug gehalten, doch beim Durchtrennen von Knochen wer- und Gärten. 5. ProteoMedix (Platz 13) den immer noch Sägen eingesetzt. Advanced Osteotomy Tools (AOT) aus Basel entwickelt ein neues System, mit dem Chirur- www.koubachi.com Rangliste 51 bis 70 Startups | 17 handelszeitung | Nr. 44/2012

51. 58. ActLight, Lausanne Sensima Technology, Gland Kleine elektronische Geräte mit Solarstrom zu versorgen, Seit 2010 vermarktet Sensima Technology Magnetsenso- ist eine naheliegende Idee. Doch kleine Solarzellen, die auch ren. Nun entwickelt die Firma einen bahnbrechenden Mag- bei wenig Lichteinfall genug Strom erzeugen, gab es bisher netsensor, der übliche Leistungsdaten um ein Mehrfaches nicht. Genau solche Zellen entwickelt nun ActLight. Der Markt übertrifft und damit den Bau von kostengünstigeren und ener- ist riesig und reicht von Umweltüberwachung über die Gebäu- gieeffizienteren Elektromotoren erlaubt. Um die Chance zu desteuerung bis zum Gesundheitsbereich. nutzen, holte das Startup Investoren und einen erfahrenen CEO an Bord. www.act-light.com www.sensimatech.com 52. Aeon Scientific, Zürich 59. Um rund 50 Plätze hat sich das Startup gegenüber 2011 ver- Run my Accounts, Stäfa bessert. Beim Unternehmen, das ein System zur Steuerung In KMU ist Zeit knapp. Eine bewährte Methode zur Zeiter- von Kathetern während Operationen entwickelt, ist auch viel sparnis ist Outsourcing von Routineaufgaben. Davon profitiert passiert: Aeon konnte den Heuberger Winterthur Jungunter- Run my Accounts. Das Unternehmen übernimmt die Buch- nehmerpreis gewinnen, Investoren und erfahrene Verwal- führung von KMU. Dank speziell entwickelter Software ist das tungsräte an Bord holen und sich Forschungsfördergelder Angebot günstig und gleichzeitig bleibt für den Auftraggeber ­sichern. die Finanzlage des eigenen Unternehmens immer transpa- rent. www.aeon-scientific.com

www.runmyaccounts.com arnold bruno 53. Zurich Instruments: Sadik Hafizovic. Virometix, Zürich 60. «Synthetic Virus-like Particle» (SVLP) heisst die Technolo- 42matters, Zürich Die starken Regionen gieplattform von Virometix. Sie erlaubt die Herstellung von Kern des Angebots von 42matters ist eine App namens App­ Top-Kantone Nanopartikeln, die das Immunsystem zu einer vollständigen Aware, die darüber informiert, welche Programme Nutzer auf ­haben noch einmal zugelegt Immunreaktion veranlassen. Ein Impfstoff gegen Pneumokok- ihren mobilen Geräten installieren, empfehlen und wieder lö- ken, die unter anderem Entzündungen der Lunge, der Hirn- schen. In den vergangenen Monaten hat das Team die App Im vergangenen Jahr stellten Zürich und die Waadt zusammen 70 der haut und des Mittelohres auslösen, steht in der Erprobung am ständig weiterentwickelt, aber auch seine Webseite zu einer 100 Startups, in diesem Jahr sind es sogar 78. Der Grund für die Stärke Tier. sozialen Plattform rund um Apps und Spiele ausgebaut. sind die Hochschulen in Lausanne und Zürich, die weltweit als erste ­Adressen bekannt sind. Sadik Ha- www.virometix.com www.appaware.org fizovic hat dies ausgenutzt und Die sechs Kantone mit den sein ETH-Spin-off kurzerhand Zu- ­meisten Top-Startups 54. 61. rich Instruments getauft (Platz The Rokker Company, Widnau Mirasense, Zürich 49). «Wir konnten durch die ETH- Gestartet sind die «Rokker» aus dem Rheintal mit Jeans für Unter dem Namen Scandit hat Mirasense einen Barcode- Assoziation in unserem Namen Zürich 52 Motorradfahrer. Dank einem speziellen Gewebe vereinen die Reader für Handys entwickelt. Er erfasst Barcodes schnell und anfangs sicher von einem gewis- Andere 6 Hosen Design mit Schutz bei Unfällen. Unterdessen hat die zuverlässig und funktioniert auf einer grossen Anzahl ver- sen Glaubwürdigkeitsvorschuss Basel- Firma eine zweite Kollektion für den Alltag am Start. Um ganz schiedener Geräte. Namhafte Firmen setzen ihn ein. So ent- profitieren», erklärt der Mitgrün- Stadt 2 simple Jeans geht es aber auch hier nicht. Sie sind wasser- und schied sich etwa Shopkick, den Reader in ihre Shopping-App der und CEO. Ganz neu war diese Genf 3 windabweisend und schützen so vor Regen und Kälte. zu integrieren, die in den USA zu den beliebtesten gehört. Idee nicht. Ein wichtiger Konkur- Bern 5 rent der Zürcher trug schon Wallis 6 Waadt 26 www.therokkercompany.com www.scandit.com ­damals den Namen Stanford ­Instruments. 55. 62. Atizo, Bern Qvanteq, Zürich Die Ideenplattform expandiert. Seit Anfang Jahr bietet Atizo Verengte Blutgefässe werden heute routinemässig mit röh- Unternehmenskunden massgeschneiderte Versionen der ei- renförmigen Gerüsten, sogenannten Stents, erweitert. Die 65. genen Plattform an, auf der diese dann mit ihren Mitarbeitern, Oberflächentechnologie von Qvanteq sorgt dafür, dass diese Imina Technologies, Lausanne Kunden oder Lieferanten Ideen sammeln, Projekte beurteilen Stents nicht einwachsen – was zu einer erneuten Verengung Um Proben im Nanometer-Massstab zu bewegen, braucht oder Umfragen durchführen können. Zurich, Rivella und führt. Gleichzeitig senkt sie die Gefahr einer Thrombose und es ein Höchstmass an Präzision. Imina hat es in zehnjähriger Wander setzen die White-Label-Lösung bereits ein. damit das zweite wichtige Risiko beim Einsatz von Stents. Entwicklungsarbeit geschafft, die notwendige Technologie in einem Manipulator unterzubringen, der nicht viel grösser ist www.atizo.com www.qvanteq.com als ein Zuckerwürfel. Für Forscher bringt er ein ungeahntes Mass an Flexibilität. 56. 63. The Faction Collective, Verbier SenseFly, Ecublens www.imina.ch Dank dem Top-Startup-Ranking vom vergangenen Jahr ha- Das SenseFly-Team ist Pionier bei kleinen fliegenden Robo- ben sich Faction und Bcomp (Platz 10) gefunden. Gemeinsam tern. Die Drohnen überfliegen und fotografieren selbstständig 66. mit einem bekannten Extremskifahrer haben die beiden Un- ein bestimmtes Gelände. Das 2009 gegründete Startup, das CAScination, Bern ternehmen nun Ski entwickelt, die als Kern die Sandwichkons­ seine Produkte weltweit verkauft, hat damit das Interesse grös­ Erst 2009 gegründet, ist das Startup heute schon europäi- truktion von Bcomp verwenden. Drei verschiedene Typen des serer Firmen geweckt. Im Juli hat die französische Parrot scher Marktführer für computerunterstützte Leberchirurgie. Skis werden rechtzeitig zur Wintersaison in die Läden kom- Group Sensefly übernommen. Das Team hat ein Navigationssystem namens CAS-One entwi- men. ckelt, das ähnlich wie ein GPS im Auto eine dreidimensionale www.sensefly.com Karte des Patienten zeigt und dem Chirurgen den Weg zum www.factionskis.com gewünschten Ziel weist. 64. 57. Agilentia, Zürich www.cascination.ch HYT, Biel Sherpany, das Produkt von Agilentia, digitalisiert die Kom- Vincent Perriard, der Gründer von HYT, hat bereits für munikation zwischen Aktionären, Unternehmen und Ver­ 67. Swatch und Audemars Piguet gearbeitet. Mit seiner eigenen waltungsräten. Dies gilt sowohl für die Kommunikation zwi- Sophia Genetics, Lausanne Uhrenmarke wollte er etwas grundsätzlich Neues schaffen. schen Verwaltungsrat und Aktionariat als auch für den Infor- Personalisierte Medizin ist ein Megatrend. Sophia Genetics Dies ist gelungen: Die Uhren der Firma zeigen die Stunden mit­ mationsaustausch der Verwaltungsräte untereinander. Das bietet Spitälern, Ärzten, Forschern und der Pharmaindustrie hilfe einer farbigen Flüssigkeit an. Die Anzeige steuern zwei Resultat: Mehr Effizienz und Transparenz für die Verwaltungs- Lösungen für die sichere Speicherung und Analyse von Infor- Pumpen, die wiederum ein mechanisches Uhrwerk bewegt. räte. mationen zur Genomsequenz von Patienten. Damit liefert das Startup einen wichtigen Baustein zu einer Medizin, die auf den www.hytwatches.com www.agilentia.ch einzelnen Patienten abgestimmt ist.

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68. Top-Branchen Mikrotechnologie an der Spitze BEN Energy, Zürich Gestartet ist BEN Energy erst im vergangenen Jahr, doch Die wichtigste technologische Basis für ambitio- schon mehrere namhafte Kunden setzen die Produkte des Un- nierte Schweizer Jungunternehmen bildet die ternehmens ein. Im August etwa schaltete Repower das Webpor- Mikrotechnologie. Nicht zuletzt weil neben den tal munx.ch auf, das die Verbraucher auf unterhaltsame Weise reinen Mikrotechnologie-Firmen auch viele Medi- zum Energiesparen animiert. Es wurde von BEN Energy aufge- zintechnik-Startups darauf aufbauen. Wie gut baut und gemeinsam mit mehreren Partnern weiterentwickelt. das Umfeld für Startups in diesem Bereich ist, weiss Guillaume Boetsch aus erster Hand. Er ist www.ben-energy.com Mitgründer und Technologiechef bei Imina Tech- nologies (Platz 65). Die Firma hat kleine elegante 69. Manipulatoren für Experimente im Nanomass- Politnetz, Zürich stab entwickelt. «In der Region um Lausanne ist Mit rund 20000 registrierten Nutzern ist Politnetz die gröss- das Know-how in Sachen Mikrotechnologie te politische Plattform der Schweiz. Die Plattform dient der phantastisch», schwärmt Boetsch. Es hat Imina Diskussion; doch das Jungunternehmen führt auch eigene erlaubt, die Manipulatoren mit relativ geringen Analysen durch. Für besonders grosses Aufsehen sorgen die Investitionen auf den Markt zu bringen, da die Politnetz-Ranglisten der Parlamentarier, die während einer Produktion an kompetente Partner in der Nähe Session am häufigsten gefehlt haben. ausgelagert werden konnte. www.politnetz.ch Jungfirmen nach Branchen 70. Mikrotechnologie 17 Secu4, Sierre Medizintechnik 17 Secu4Bags, die Hightech-Diebstahlsicherung von Secu4 für Internet 16 Koffer und Handtaschen, besteht aus einem nicht einmal kre- Cleantech 14 ditkartengrossen Gerät und einer App. Wird die Entfernung Biotechnologie 13 zwischen dem Handy, auf dem die App läuft, und dem Gerät Software 9 zu gross, ertönt ein Alarmsignal. Es schreckt Diebe wirkungs- Produkte für Konsumenten 9 voll ab und verhindert auch das Vergessen eines Koffers. Mobile 5 Imina Technologies: Guillaume Boetsch. martin heimann martin www.secu4.com 18 | Startups Rangliste 71 bis 90 handelszeitung | Nr. 44/2012

dass das Team im Oktober einen europaweiten Wettbewerb Cleantech Beeindruckend breites Know-how für Cleantech-Startups für sich entscheiden konnte. www.greenteg.com 14 Cleantech-Unternehmen stehen auf der Top-100- Liste, deutlich mehr als im vergangenen Jahr. Die 86. ­Unternehmen sind sehr unterschiedlich und demons­ Senozon, Zürich trieren das breite Know-how, das in der Schweiz Gestützt auf neuartige, an der ETH Zürich mitentwickelte ­vorhanden ist. So findet sich unter den Top 100 mit Verkehrs- und Verhaltenssimulationen bietet das Spin-off ActLight (Platz 51) ein Hersteller von kleinen Hightech- Senozon Beratungsdienstleistungen für Private und die öffent- Solarzellen genauso wie Urban Farmers, ein Unter­ liche Hand in drei Geschäftsfeldern: Standortplanung und nehmen, welches das Gewächshaus 2.0 entwickelt. Standortbewertung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung sowie BEN Energy (Platz 68) vereint sogar sehr unterschied- Mobilitätsforschung, Softwareentwicklung und Datenverkauf. liches Know-how in einem einzigen Unternehmen. Das ETH-Spin-off entwickelt Energieeffizienz- und Smart- www.senozon.com Grid-Software mit dem Ziel, Verbraucher zu energie­ effizientem Verhalten zu motivieren. Die Grundlage 87. ­liefern Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie, der Slyde, Luins Psychologie und der Computerspiel-Industrie. Es ist eine komplett neue Art von Armbanduhr, die das Start­up lanciert hat: Sie vereint Design, Qualität der Luxus- Die fünf besten Cleantech-Firmen klasse und modernste Technologie. Auf ihrem Touchscreen können eine unbegrenzte Zahl von Uhrwerken und Zifferblät- 1. Bcomp (Platz 10) tern angezeigt werden. Gleichzeitig setzt der Touchscreen in Sachen Benutzerfreundlichkeit Massstäbe. 2. Kandou (Platz 12) 3. Climeworks (Platz 14) www.slyde.ch 4. L.E.S.S. (Platz 18) 88. The Thingle Group, Zürich 5. Urban Farmers (Platz 30) BEN Energy: Jan Marckhoff. bruno arnold bruno Thingle ist ein soziales Netzwerk. Es verbindet Menschen und kombiniert Visualisierung und Informationstiefe. Brands können sich über Produkte themenspezifisch und unaufdring- lich im Social-Media-Bereich verankern. Thingle kann schon 71. einzelner Geräte messen und steuern. Strom wird gespart etwa in der frühen Startup-Phase auf namhafte globale Partner- Ampard, Zürich mit speziellen Einstellungen für Nächte oder Ferien. In einem schaften im Medien- und Technologiebereich zählen. Durch Energiequellen wie Wind oder Sonne wandelt sich durchschnittlichen Haushalt amortisieren sich die 250 Fran- die Stromlandschaft von einem zentralen in ein dezentral or- ken für Ecowizz in zwei Jahren. www.thingle.com ganisiertes System. Der Schlüssel für eine hohe Verfügbarkeit – «Strom am richtigen Ort zur richtigen Zeit» – ist die dezent- www.ecowizz.net 89. rale Stromspeicherung. Ampard entwickelt solche Speicherlö- Augurix, Monthey sungen und konnte schon erste Pilotkunden gewinnen. 79. Zöliakie wird häufig spät bemerkt, weil die Symptome – Ap- QGel, Lausanne petitlosigkeit, Durchfall, Müdigkeit – nicht spezifisch sind. www.ampard.com Im Gel von QGel wachsen einzelne Zellen zu einem natür- Umso sinnvoller ist es, die Schwelle für Tests zu senken. Dies lichen dreidimensionalen Gebilde. Die Innovation könnte un- leistet Augurix. Mit dem Schnelltest der Firma lässt sich inner- 72. ter anderem individuelle Krebstherapien realisierbar machen. halb weniger Minuten feststellen, ob ein Patient in Zukunft Gastros, Zürich Aus einzelnen Tumorzellen eines Patienten wird dabei ein glutenhaltige Speisen vermeiden sollte. Das Inductwarm-System von Gastros ist eine neuartige Lö- dreidimensionaler Tumor produziert, an dem gefahrlos ver- sung für warme Buffets in der gehobenen Gastronomie. Das schiedene Therapieansätze ausprobiert werden können. www.augurix.com System hält Speisen in speziell beschichteten Porzellangefäs­ sen per Induktionstechnologie warm. Dies ist energieeffizient www.qgelbio.com 90. und schont gleichzeitig die Lebensmittel. Die Speisen bleiben Edimer Biotech, Epalinges so länger frisch. 80. 500 bis 800 Patienten werden jedes Jahr weltweit mit der Pandora Underwater Equipment, Ecublens genetisch bedingten Erkrankung XLHED geboren. Sie führt zu www.gastros.ch Taucher verwenden sogenannte Tarierwesten, um den fehlenden Schweissdrüsen, Zahnmissbildungen und anderen ­Auftrieb zu regulieren. Pandora hat einen Computer für solche Symptomen. Eine Therapie gibt es nicht. Nun hat sich Edimer, 73. Westen entwickelt, der automatisch Abstieg, Aufstieg und ein Startup mit erfahrenen Pharmaexperten, der Sache ange- Fashion Friends, Langenthal ­weitere wichtige Parameter kontrolliert. Tauchen kann schnel- nommen und entwickelt ein Medikament gegen die Krankheit. Gestartet ist Fashion Friends als Online-Shopping-Klub mit ler gelernt, die Prozesse dabei vereinfacht und die Sicher- fünf Mitarbeitern. Heute bietet die Plattform neben Aktionen heit während des Tauchganges um ein Vielfaches erhöht www.edimerbiotech.com ein breites Sortiment aus den Bereichen Mode, Beauty, Kinder werden.­ und Lifestyle. Die Zahl der Mitglieder ist auf 400000 gewach- sen. Das Unternehmen, an dem die Tamedia beteiligt ist, be- www.pandora-uwe.com schäftigt 140 Mitarbeiter. 81. www.fashionfriends.ch kringlan composites, Otelfingen Mit der Rundpresse von kringlan wird es möglich, aus fa- 74. serverstärkten Kunststoffen im industriellen Massstab runde Sandbox, Zürich Teile zu fertigen, zum Beispiel Autofelgen. Wie gross das Inte- Das Ziel von Sandbox ist es, unter 30-jährige Personen zu resse der Autoindustrie ist, zeigt ein Blick in den aktuellen Ge- fördern, die bereits beeindruckende Leistungen vollbracht ha- schäftsbericht von BMW. Der Autohersteller hat sich am ben. Die Organisation unterstützt ihre jungen Mitglieder zum Schweizer ETH-Spin-off mit 17,5 Prozent beteiligt. Beispiel mit Events auf allen Kontinenten. Für Einkünfte sor- gen Innovationsberatungsaufträge, für die Sandboxer heran- www.kringlan.ch gezogen werden. Zu den Kunden gehören UBS oder Syngenta. 82. www.sandbox-network.com Adello, Zürich Kein neuer Medienkanal ist in der Geschichte der Mensch- 75. heit so schnell gewachsen wie Smartphones. Adello nutzt den routeRANK, Lausanne Trend und konzentriert sich als erste Schweizer Firma auf Die günstigste, schnellste und umweltfreundlichste Reise- Werbung für mobile Geräte. Die Referenzliste des Startups ist route lässt sich mit routeRANK ganz einfach finden. Dies über- beeindruckend. Auf ihr finden sich: IKEA, Coop, Zurich, UBS, ann zeugte auch die niederländische BCD Travel. Sie ist mit 40000 Sony Music und zahlreiche weitere starke Marken. m

Kunden in 95 Ländern eine der grossen Firmen im Reisege- Hei rtin A schäft. Im August gab BCD bekannt, dass sie den Reiseplaner www.adello.ch M von routeRANK in diverse Angebote integrieren wird. Slyde: Jörg Hysek. 83. www.routerank.com Telormedix, Bioggio Wenn Die Wirkstoffe von Telormedix setzen gezielt das menschli- Produkte für Endkonsumenten 76. che Immunsystem ein, um Krebs oder aber auch Entzün- Hightech auf höchste Qualität trifft Pix4D, Lausanne dungskrankheiten zu bekämpfen. Die Pipeline ist gut gefüllt. Mit kleinen, unbemannten Flugzeugen und Helikoptern Am weitesten fortgeschritten ist ein Medikamentenkandidat Hohe Qualität gepaart mit technischer Innovation. Dies ist das Rezept der können heute einfache Luftaufnahmen gemacht werden. gegen Blasenkrebs. In einer klinischen Studie konnte bereits Startups, die auf Produkte für Endverbraucher setzen. Ein gutes Beispiel Pix4D hat eine Software entwickelt, die Tausende solcher Bil- die Sicherheit des Wirkstoffs nachgewiesen werden. ist die Slyde (Platz 87), eine Armbanduhr, die Jörg Hysek und sein Team in der zu 2D-Karten und 3D-Modellen zusammensetzt. Ende Juli dreijähriger Entwicklungsarbeit kreiert haben. Sie zeigt die Zeit auf einem hat sich ein Hersteller von Mini-Helikoptern am Unternehmen www.telormedix.com High-End-Touchscreen an. Dabei erscheinen nicht einfach simple Zahlen beteiligt, was der Firma zusätzlich Schub verleiht. auf dem Bildschirm, sondern komplexe virtuelle Uhrwerke. Prinzipiell kann 84. die Uhr unendlich viele solche Meisterwerke zeigen. Neue virtuelle Uhr- www.pix4d.com Teralytics, Zürich werke können im Online-Shop von Slyde heruntergeladen und auf der Grosse, unstrukturierte Datenmengen wurden bisher mit Uhr installiert werden. Integriert ist die Technologie in einer Armbanduhr, 77. massgeschneiderter Software analysiert, was monatelange die den höchsten traditionellen Qualitätsansprüchen der Schweizer Uhr­ Andrew Alliance, Genf Entwicklungsarbeit bedeutete. Dank der Big Data Apps von macherei entspricht. Automatische Pipettiersysteme gibt es viele. Doch diese Teralytics muss die Entwicklung nicht mehr jedes Mal bei sind gross, auf hohen Durchsatz getrimmt und teuer. Der Pi- null starten. Komplexe Analysen werden zu einer Sache von Die fünf besten Anbieter von Produkten und pettierroboter von Andrew Alliance findet auf jedem Labor- Stunden und Minuten. Zudem sind die Analysen deutlich tisch Platz, bietet grosse Flexibilität und ist deutlich günstiger günstiger. Services für Endkonsumenten als die grossen Systeme. Auf der anderen Seite entlastet er das 1. Joiz (Platz 15) Laborpersonal von repetitiver Tätigkeit. www.teralytics.ch 2. The Rokker Company (Platz 54) www.andrewalliance.com 85. greenTEG, Zürich 3. The Faction Collective (Platz 56) 78. Die dünnen, flexiblen thermoelektrischen Generatoren 4. HYT (Platz 57) Geroco, Martigny von greenTEG wandeln Wärme direkt in Energie um. Dank ei- Das System Ecowizz besteht aus einer Webplattform und nes neuen Produktionsverfahrens sind sie zudem günstig. 5. Pandora Underwater Equipment (Platz 80) einem intelligenten Stecker. Damit lässt sich der Verbrauch Dementsprechend gross ist das Potenzial. So erstaunt es nicht, Rangliste 91 bis 100 Startups | 19 handelszeitung | Nr. 44/2012

91. Masshemden des 2009 gegründeten Startups verkauft. Nun Elmove, Zürich steht die Expansion ins Ausland an. Die notwendigen Mittel Die kompletten elektrischen Antriebseinheiten von Elmove konnte sich SuitArt in einer Finanzierungsrunde sichern. Zu Internet Im Aufwärtstrend kommen zum Beispiel in Elektrorollern zum Einsatz. Im Au- den Geldgebern gehört Ex-Vögele-CEO André Mäder. Internet-Startups erleben einen gust konnte die Firma eine Kapitalerhöhung über 1,8 Millio- veritablen Boom. Das schlägt sich nen Franken durchführen. Damit hat sich die Elmove die not- www.suitart.com auch in den Top-100-Startups nie- wendigen Mittel für den Markteintritt des neuartigen, leis- der. Mit HouseTrip und GetYour- tungsstarken Elektroantriebs gesichert. 96. Guide liegen nicht nur zwei Web- TrekkSoft, Matten bei Interlaken firmen auf den Plätzen 1 und 3, www.elmove.com In 15 Minuten können Tour Operator und Aktivitätenanbie- gleichzeitig ist auch die Zahl der ter Webseiten inklusive der Möglichkeit zur direkten Buchung Internetfirmen in der Liste gegen- 92. einrichten, wenn sie die Online-Buchungs- und Bezahllösung über dem Jahr 2012 deutlich RedElec Technologie, Monthey von TrekkSoft verwenden. Das Startup ist derzeit daran, die ­gestiegen. Die meisten Firmen Das Spin-off der ETH Zürich nutzt ein innovatives elektro- USA zu erobern. 85 Prozent der Tour Operator dort fehlt eine ­betreiben Plattformen für Endver- chemisches Verfahren, das an der Hochschule entwickelt wur- Buchungsmöglichkeit auf der Webseite. braucher. Es gibt aber auch Unter- de. Die Technologie erlaubt unter anderem die Herstellung nehmen, die Dienstleistungen im von gebrauchsfertigem Indigo-Farbstoff direkt am Ort der Pro- www.trekksoft.com Hintergrund anbieten. Zu ihnen duktion von Denim-Stoffen. Im Vergleich zu den derzeit ver- gehört TrekkSoft. Während GetY- wendeten Verfahren ist dies günstiger und umweltfreund­ 97. ourGuide Aktivitäten-Anbietern licher. Pumptire, Zürich eine zentrale Plattform für das Trekksoft: Philippe Willi. Veloreifen müsste man meist genau dann aufpumpen, Marketing bietet, versetzt heimann martin www.redelec.ch wenn die Zeit gerade knapp ist. Mit Pumptire gehört das Pum- TrekkSoft Aktivitäten-Anbieter pen bald der Vergangenheit an. Dies erledigt der Pneu selbst. und Tour Operator in die Lage, auf ihrer eigenen Webseite eine 93. Das Prinzip: Rund um den Schlauch des Veloreifens befindet ­Buchungs- und Zahlungslösung zu integrieren. Mit der Lösung können SenseCore, Zürich sich eine Röhre, die während des Fahrens zusammengedrückt sie zudem ihre Verkäufe umfassend managen. Ursprünglich hat das Innovationszentrum CSEM die Tech- wird und so Luft in den Innenschlauch bringt. nologie von SenseCore für die europäische Raumfahrtbehör- Die fünf besten Internet Start-ups de (ESA) entwickelt. Sie überwacht den Gesundheitszustand www.pumptire.com von Astronauten bequem und 24 Stunden am Tag. Das Ziel 1. HouseTrip (Platz 1) von SenseCore ist es, dieses Langzeitüberwachungssystem 98. auch Sportlern und Patienten zugänglich zu machen. Mabimmune Diagnostics, Schlieren 2. GetYourGuide (Platz 3) Mabimmune beugt Herzinfarkten vor. Mittels eines Anti- 3. Silp (Platz 23) www.sense-core.com körper-basierten Kontrastmittels können lebensbedrohliche atherosklerotische Plaques im Körper lokalisiert und Risiko­ 4. Quest.li (Platz 25) 94. patienten identifiziert werden. Bei ihnen werden dann die le- Servicehunter, Zürich bensbedrohlichen Plaques mit einer Antikörper-basierten 5. Jilion (Platz 34) Das Unternehmen bekämpft mit seiner Plattform quitt.ch Therapie stabilisiert, um einem Infarkt vorzubeugen. Schwarzarbeit, indem es den Aufwand für eine legale Be­ schäftigung von Putzfrauen und Babysittern massiv senkt. Auf www.mabimmune.com quitt.ch müssen Arbeitgeber nur wenige Angaben machen. 100. Das System erledigt automatisch die Anmeldungen bei Versi- 99. NeMoDevices, Zürich cherungen und erstellt einen Lohnausweis und eine Lohnab- Covagen, Schlieren Bei Patienten, die einen schweren Schlaganfall, Herzstill- rechnung. Das Spin-off der ETH Zürich entwickelt eine völlig neue stand oder ein Schädelhirntrauma erlitten haben, ist eine Klasse von Proteinmedikamenten, sogenannte Fynomere. Im durchgehende Überwachung der Durchblutung und Sauer- www.quitt.ch Dezember 2011 war ein erster Wirkstoff reif für den Schritt in stoffversorgung des Gehirns entscheidend, um gefährliche die präklinische Entwicklung. Er soll gegen rheumatoide Ar­ Folgeschäden zu vermeiden und den Therapieverlauf zu ver- 95. thritis, Schuppenflechte und die Gelenkerkrankung Psoriasis- bessern. Genau dies leistet das Monitoringsystem von NeMo- SuitArt, Opfikon arthritis eingesetzt werden. Devices. Schon bisher ist SuitArt zügig gewachsen. In rund einem Dutzend Läden in der Schweiz werden die Massanzüge und www.covagen.com www.nemodevices.ch

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Didier Mesnier, Genf. Executive Officer Alp ICT, Hightech Cluster West- R Pierre Strübin, Plan-les-Ouates. Technischer Direktor FONGIT – Fondation schweiz. KTI-Coach. www.alpict.com Jost Renggli, Zürich. Mitgründer/Partner Venture Valuation, ­Bewertung Genevoise pour l’Innovation Technologique. VR-Vizepräsident von Fongit von Hightech-Startups für Investoren. Fokus: Life Sciences. Seed Invest. www.fongitseedinvest.ch Laurent Miéville, Genf. Gründer/Direktor Unitec, Technologie-Transfer Uni- www.venturevaluation.com versität Genf. Mitgründer SWITT, Swiss Technology Transfer Association. Christian Suter, Basel. Langjähriger Präsident des Life-Sciences-Netz­ www.unige.ch/unitec Balz Roth, Zürich. Business Angel. Im Management-Team Go-Be­ yond, werkes BioValley Basel. Seniorpartner von suterscience LLC. Business-Angels-Netzwerk. www.go-beyond.biz www.suterscience.com Jordi Montserrat, Lausanne. Mitgründer XO3. Verantwortlich für Aufbau und Management von venture kick und venturelab in der Westschweiz. Jan Rothenberger, Zürich. Leiter startwerk.ch und Redaktor blogwerk. T www.venturekick.ch com. Experte der Schweizer Startup-Szene. www.startwerk.ch Colin Turner, Founex (VD). Experte für Venture Capital/Fundraising. ­Fokus: Hightech, Biotech, Gesundheit. Leiter der Niederlassung Schweiz N S , Zürich. Business Angel. Gründer/CEO des Online-Termin­ der Investment-Plattform greenTek Ventures. www.greentekventures.com Michael Näf Beat Schillig, St. Gallen. Geschäftsführender Partner IFJ Institut für planers doodle.com. www.doodle.com ­Jungunternehmen. Business Angel. www.ifj.ch V Peter Niederhauser, Zürich. Serial Entrepreneur/Business ­Angel. General Paul-André Vogel, Sion. Direktionsmitglied CimArk, Start-up-Supporting- Michael Schmitt, Zürich. Angel Investor. Früher bei Google tätig als Lead Partner Redalpine Venture Partners, Venture-Capital-Gesellschaft.­ Netzwerk. Coach KTI Start-up. www.cimark.ch Engineer, jetzt beim Early Investor GoBeyond und Juror bei venture kick. www.redalpine.com www.go-beyond.biz Pascale Vonmont, Basel. Stv. Geschäftsführerin Gebert Rüf S­ tiftung. Präsi- O dentin Strategierat venture kick. Jury-Mitglied venture leaders. Im Beirat Florian Schweitzer, St. Gallen. Mitgründer/Partner b-to-v P­ artners, Bruno Oesch, Schlieren. Serial Entrepreneur, u.a. Mitgründer Prionics­ AG. von «seif», Social Entrepreneurship ­Initiative & Foundation. www.grstiftung.ch Mitgründer/VR-Präsident Neurotune AG, etc. ­Experte bei der KTI. ­Business-Angels-Netzwerk. Vorstandsmitglied SECA. www.b-to-v.com www.neurotune.com Peter Seitz, Zürich. Serial Entrepreneur. Geschäftsführer des ETH Innova­ W , Chur. Leiter «Entrepreneurial Management» der HTW Chur. tion and Entrepreneurship Lab (ieLab). www.ethz.ch/research/ielab Josef Walker Markus Oswald, Schwyz. Venture Capitalist. CEO Innovationsstiftung KB KTI-Experte. Im Committee des E-Tower. Fachbeirat Neuunternehmer Ost- Schwyz. Coach KTI Start-up. www.szkb.ch/innovationsstiftung Michael Sidler, Zürich. Business Angel. General Partner Redalpine Venture schweiz. Mitglied Band of Angels. www.fh-htwchur.ch P Partners. Partner Intro International. Coach KTI Start-up. www.redalpine.com Harry Welten, Schlieren. CFO bei Cytos Biotechnology AG. Internationaler Alexandre Peyraud, Lausanne. Gründer diverser Startups. Priv­ ate Equity Finanz-Experte in der Life-Science-Industrie. www.cytos.com Manager bei Debiomanagement (Debiopharm Group), Venture Capitalist, Jean-Marc Soustre, Genf. Gründer/Inhaber HumanEye Swiss, Beratung für Fokus: IT, Cleantech. www.debiomanagement.com Hightech-Investments. Leiter Financial Solutions bei KTI. www.humaneye.fr Z Eric Plan, Sion. Generalsekretär CleantechAlps, Cleantech Clus­ ter West- Matthias Staehelin, Basel. Partner bei Vischer Rechtsanwälte. Experte für Roland Zeller, Binningen. Mitgründer/langjähriger CEO des Online-Reise­ schweiz. KTI-Coach. www.cleantech-alps.com M&A, Private Equity/Venture Capital, IPOs. Fokus: Life Sciences. Vor- büros Travelwindow. VR von GetYourGuide. Gesellschafter Crearis GmbH, standsmitglied BioValley Business Angels Club (BioBAC). www.vischer.com ­Betreiberin diverser Online-Shops. www.crearis.ch Jim Pulcrano, Lausanne. Executive Director IMD – International Institute for Management Development, verantwortlich für IMD Start-up Compe­ Philippe Steiert, Alpnach Dorf. Leiter CSEM, Zentralschweiz (Centre Suisse Jürg Zürcher, Zürich. Partner/Biotechnology Leader EMEIA (Europa, Mittle- tition. www.imd.org d’Electronique et de Microtechnique). www.csem.ch rer Osten, Indien, Afrika) bei Ernst & Young. www.ey.com impressum Verantwortlich für diesen Special Pascal Ihle (Redaktion), Roger Cavalli (Layout) Top 100 Startups Konzept und Realisation: Institut für Jungunternehmen IFJ, St. Gallen; Journalistenbüro Niedermann GmbH, Luzern; Redaktion: Claus Niedermann, Jost Dubacher, Stefan Kyora Redaktion «Handelszeitung» Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich, Telefon 043 444 59 00, Fax 043 444 59 30, E-Mail: [email protected], www.handelszeitung.ch Verlag Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich, Telefon 043 444 59 00, Fax 043 444 59 32, E-Mail: [email protected] Heraus­ geberin Axel Springer Schweiz. Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen im Sinne von Art. 322 StGB: Amiado Group AG Chefredaktor Beat Balzli (bab) Stv. Chefredaktoren Stefan Eiselin (se), Pascal Ihle (pi) Redaktion Unternehmen: Marcel Speiser (Leitung/spm), Marc ­Badertscher (stv. Leitung/mba), Bernhard Fischer (fib), Jean François Tanda (jft), Benita Vogel (bv), Judith Wittwer (juw). Management: Madeleine Stäubli-Roduner (rod).­ Finanz: Armin Müller (Chefökonom/Co-Leitung/am), Samuel Gerber (Co-Leitung/sg), ­Roberto Stefàno (stv. Leitung/rs), Urs Aeberli (ua), Claude ­Baumann (cb), ­Jorgos Brouzos (jb), Olivia Kühni (oku), Gérard Moinat (gmo). Special: Markus Köchli (Leitung/mk), Norman C. Bandi (stv. Leitung/ncb), Maja Kälin (maj) Redaktion Bern David Vonplon (dvp), ­Medienzentrum ­Bundeshaus, Postfach 8223, 3001 Bern ­­Produktion Layout: ­Roger Cavalli (Art Director/Leitung), Mario Imondi (stv. AD), Jürg von Arb, Sandra Handler. Bildbearbeitung: Beni Cuenat. ­Bildredaktion/Fotografen: Bruno ­Arnold, Martin ­Heimann ­Korrektorat Urs Bochsler, Renate ­Brunner, Beat Koch, Florian Vogler Sekretariat Corinne Germann (cor), Yvonne Paul Online Volker Strohm (Chefredaktor Wirtschaftsme­dien Online). Redaktion: Timo Nowack (stv. Leitung/tno), Christian ­Bütikofer (chb), Tobias Keller (tke), Andreas Hohn (aho), Vasilije Mustur (muv), Reto Vasella (rcv). Site-Managerin: Sandra Steinauer (ste). Technische Leitung: Tobias Soder. Product Management Online: Nadine Deeg, Franziska Dörig (Junior PM). E-Mail: ­online@handels­zeitung.ch Verlag Thomas Garms (Leitung), Maike Juchler (stv. 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Klub der ältesten Unternehmen der Schweiz

Montage bei Burckhardt ­Compression: Eine über 150-jährige Firmengeschichte ist keine Selbstverständlichkeit. SCANDERBEG SAUER PHOTOGRAPHY SAUER SCANDERBEG Können und Zufall Suite 150 Der von der «Handelszeitung» initiierte Klub der ältesten Unternehmen spiegelt ein Stück der Schweizer Wirtschaftsgeschichte, ihrer Akteure und Erfolge.

Pascal Ihle

iet Cadonau kam aus dem Staunen ­nicht Kaba hätte es im Laufe ihrer 150 Jahre zweimal beinahe nicht ­Industrialisierung auf und profitierten von der Hochblüte im mehr raus. Zum 150-Jahr-Jubiläum reis- mehr gegeben. Ein erstes Mal, nachdem Gründer Fritz Bauer ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert. Allerdings hatten sie te der Chef der auf Schliess- und Sicher- seine Firma den drei Söhnen übergeben hatte, deren Investitio­ sich vor der grossen Strukturbereinigung in den 1980er-Jahren heitstechnologie spezialisierten Kaba nen und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs das Unterneh- derart klar positioniert und fokussiert, dass sie heute noch nach Asien. Was er an den Feierlichkei- men 1915 in den Ruin führte. Beim zweiten Mal engagierte der existieren. Der Unterwäschehersteller ISA bodywear setzte ten von den Mitarbeitern und Kunden Verwaltungsrat 1962 Ulrich Bremi, um Kaba zu liquidieren. nach dem Zweiten Weltkrieg als erstes Unternehmen der zu hören bekam, überraschte den nüch- Diese Anstellung erwies sich für das Unternehmen rückbli- Schweiz auf die neuesten Errungenschaften Helanca und Ny- ternen Schweizer. Das hohe Alter war in ckend als Glücksfall, denn der Unternehmer räumte auf und lon und erlebte mit Jersey-Stoffen eine Blütezeit. aller Munde. Eine Firma, die 150 Jahre legte mit seiner Auslandexpansion den Grundstein zur heuti- Die vorliegende Spezialbeilage ist voll solcher faszinieren- alt sei und immer noch existiere, müsse vieles richtig gemacht gen Erfolgsgeschichte. der Geschichten. Vier der 57 Mitglieder von Suite 150, welche ­haben. Das sei ein Zeichen für Qualität und Tradition. Chefs von Traditionsunternehmen sind sich bewusst, dass die «Handelszeitung 2011 ins Leben rief, feiern dieses Jahr einen RDiese Einsicht haben sämtliche Chefs von Unternehmen, Tradition und Alter wichtige Werte darstellen. Deswegen amten runden Geburtstag: Die Basler Privatbank La Roche, Kaba, die auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken kön- sie aber nicht als Konservatoren, die vom Glanz der Vergan- Mammut und UBS. Ihnen ist ein ausführliches Porträt gewid- nen. So lange zu überleben, ist keine Selbstverständlichkeit. genheit leben. Sie durften die neuesten Trends nicht verpas- met. Die übrigen Unternehmen werden in kurzen Texten mit Die Vergangenheit der Suite-150-Mitglieder, also jener Unter- sen, sonst sind sie schnell weg vom Fenster. Orell Füssli zum Bildern und historischen Dokumenten vorgestellt. nehmen, die seit mindestens 150 Jahren existieren, zeigt, Beispiel, das in einer kleinen Druckerei im 16. Jahrhundert das Die Suite-150-Mitglieder haben etwas bewegt und wollen dass ihr Weg nie geradeaus lief. Vielmehr ist er geprägt von Gedankengut der Reformation und im 18. Jahrhundert die ihr unternehmerisches Feuer der nächsten Generation weiter- ­Zu­fällen, Brüchen, bahnbrechenden Erfindungen und Innova­ Schriften der Aufklärung verbreitete, wandelte sich im 19. geben. Einige haben sich bereit erklärt, Startups als Mentoren tionen, radikalen Kurswechseln, gesellschaftlichen und poli­ und 20. Jahrhundert zu einem führenden Hersteller von High­ beratend zur Seite zu stehen. Die Mobiliar und Bucher Indus- tischen Veränderungen, geschickter Personalpolitik, einem tech-Banknoten. Pestalozzi, Von Roll, Bucher, Burckhardt tries übernahmen ein solches Mentoring, von dem beide Höchstmass an Flexibilität und Weitsicht – und Glück. Gerade ­Compression und Bühler sprangen rechtzeitig auf den Zug der ­Seiten profitieren, wie die Reportagen zeigen. Kluge Vorgesetzte investieren in ihre Mitarbeitenden. Das war schon vor 150 Jahren so. Und gilt weiterhin.

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PS: Kluge Mitarbeitende – egal welcher Stufe – sind KV-Mitglieder. Das war schon vor 150 Jahren so. Und gilt weiterhin. Alt trifft Jung Suite 150 | 27 handelszeitung | Nr. 44/2012

Alt trifft jung I Ein strenger Ratgeber Bucher Industries und Greenteg Die Jungunternehmer sprudelten vor Ideen, die sie mit ihren Folien und Sensoren realisieren wollten. Doch Bucher-Chef Mosimann bremste – und riet zur Fokussierung.

Alain brunner zvonimir pisonic zvonimir

Philipp Mosimann, Chef von Bucher (Mitte), Peter Stein und Wulf Glatz, beide Greenteg: Innovation im ie Sitzung in Zürich Kloten ist ein sich Buchers Chef höchstpersönlich bereit, einem Jungunter­ Energiebereich. Lehrstück in Sachen Unternehmer­ nehmen sein Know-how als freiwillige Unterstützung anzu­ tum. «Die Versuchung ist gross – bieten. Seither sind sich Mosimann und Greenteg dreimal doch genau hier müsst ihr aufpas­ ­begegnet. Ausserdem wurde viel gemailt. sen.» Die Worte Mosimanns, der seit An ihrem letzten Treffen stellten die Greenteg-Verantwort­ elf Jahren Bucher Industries führt, lichen ihre ersten «Babys» vor. Es handelt sich dabei um Senso­ verfehlen ihre Wirkung nicht. Der ren, die Energieflüsse durch verschiedene Oberflächen wie Strom erzeugen können. Das Verkaufspotenzial wäre riesig. Industrielle fährt mit dem Zeige­ Fenster, Isolationen oder Textilien messen können. Die Senso­ Hier sind sich wiederum alle am Tisch einig. Irgendwann wäre finger über die A4-Blätter, die mit ren sind flach verpackt in dünnen Folien. Diese seien einfach es theoretisch sogar möglich, an einer Heizung sein Handy ­«Vertriebskonzept» überschrieben sind, um seine Worte zu zu installieren und sollen dabei helfen, eine wesentlich höhere aufzuladen, sagen sie. verdeutlichen. Energieeffizienz im Industriebetrieb zu erreichen, erklären Am liebsten wäre Greenteg von Beginn weg mit all ihren DAuf der anderen Seite des Konferenztisches sitzen drei ­Peter Stein und Wulf Glatz, die Chefs des Startups. gewünschten Produktausführungen gleichzeitig am Markt ­junge Männer. Es sind die Autoren des Papiers. Sie sind von aufgetreten. Es blieben aber bis heute nur Ideen – weil auch Greenteg, einem hoffnungsvolles Spin-off-Unternehmen, das Der Coach zieht die Bremse hier Mosimann Greenteg empfahl, die Kräfte und die finan­ aus einem Projekt der ETH Zürich hervorging. Vom Unterneh­ ziellen Ressourcen auf ein Produkt zu konzentrieren. «In der mergeist gepackt, gründeten sie ein Startup, das mit kom­ Aber noch produzieren die Jungunternehmer ihr erstes Indus­trie sind die Marktkräfte komplex, die Prozesse langsam, plexer Technik und ausgefeilten Produktideen aufwartet. Sie Produkt nicht in Serie – besonders weil ihnen Mosimann da mühsam und kostspielig», sagt Mosimann. wollen mit dünnen Folien Strom aus Abwärme erzeugen und ­davon abriet. «Die Gefahr ist gross, dass ein innovatives Unter­ In Zukunft soll die Technologie von Greenteg es ermög­ sind vom grossen Potenzial überzeugt. Mosimann pflichtet nehmen immer innovativ bleibt, aber nie Geld verdient. Das lichen, grosse Abwärmemengen in erneuerbaren Strom zu bei. Die Energie, die sonst verpuffen würde, soll mit Hilfe habe ich ziemlich früh gesagt», sagt der Bucher-Chef. wandeln. Die Folien wären in jedem Industriebetrieb nachge­ ­dieser Folien zu grünem Strom umgewandelt werden. Aus diesem Grund liess Greenteg ihre ersten Prototyps in fragt. Mit Abwärme würde ohne grossen Installationsaufwand den vergangenen Monaten von Beta-Kunden testen. Mosi­ Strom erzeugt. Produkt mit grossem Potenzial mann stand in diesem Prozess beratend zur Seite. Die Beta- Nach der Sitzung besprechen Greenteg und Bucher In­ Kunden bezahlten den vollen Preis für die Prototypen der dustries noch Vorschläge zur zukünftigen Finanzierung des Einer Sache sind sich die Anwesenden im Laufe des Ge­ Messsensoren. Sie geben laufend ein kritisches Feedback an ­Startups, hinter verschlossenen Türen. Es geht auch um die sprächs bewusst: Ein Industrie-Startup darf sich nicht viele Greenteg, um Möglichkeiten zur Verbesserung aufzuzeigen. Kapitalisierung der Firma. «Wir befinden uns gerade in einer Fehler erlauben. Mit jeder Produktrealisation, mit jedem Später erhalten sie die Endversion gratis. «Es sind sehr strenge ­Finanzierungsrunde und sind mit privaten Investoren wie Proto­toyp und jeder Marktlancierung kann das Kapitalpolster Kunden», erklärt Peter Stein, Leiter Verkauf und Finanzen auch mit Banken im Gespräch», sagt Peter Stein dazu. schwinden. Die Jungunternehmer bezeichnen es als Privileg von Greenteg. Zusammen mit Mosimann setzte Greenteg in Vielleicht wird Greenteg in 200 Jahren so wachsen wie und Glücksfall, mit einem erfahrenen und vernetzten Indus­ ­diesem Prozess sogenannte Meilensteine, stellte die Qualität Bucher Industries. Der weltweit tätige Konzern ist heute an der triellen zu diskutieren. So könnten grobe Fehler im Vornhinein sicher und plante Produktion, Ressourcen und Service. Die Börse kotiert; mit mehr als 10000 Mitarbeitern setzt der Kon­ vermieden werden, wissen sie. Feedbackphase der Beta-Kunden geht in diesen Tagen zu zern in der Maschinenindustrie über 2,3 Milliarden Franken Zum ersten Mal traf das Kader von Greenteg im Februar Ende. um. Im Jahr 1807 fing die Erfolgsstory in einer kleinen Schmiede­ dieses Jahres mit dem Geschäftsführer von Bucher Industries Zu Beginn der Coachings hatten die Ingenieure Dutzende werkstatt an. Später kam sie auf die Idee, Landmaschinen zu zusammen. Kennengelernt haben sie sich nicht lange zuvor von Produktideen. Am Anfang stand die Idee, dass Folien verkaufen und zu reparieren. Zur Zeit der Industrialisierung im Rahmen der von der «Handelszeitung» ins Leben gerufe­ Strom erzeugen. Genauer: Es handelt sich um dünne Folien sorgte dieses Geschäft für den entscheidenden Aufschwung. nen Suite 150. Diesem Klub gehören nur Unternehmen an, die mit eingearbeiteten thermoelektrischen Generatoren, die in Diese lange Erfolgsgeschichte beeindruckt die Jungunterneh­ seit mindestens 150 Jahre bestehen. In diesem Rahmen erklärte der ersten Ausführung Energieströme erfassen und später gar mer, die ihrerseits vom langfristigen Erfolg träumen. Die Menschen lesen nur, was sie interessiert.

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Raoul Stöckle (links), Leiter Innovationsmanagement bei der Mobiliar, und Atizo-Chef Christian Hirsig: Alt trifft jung II Es besteht ein gegen­ seitiges Interesse. Produktiver Ansporn Atizo und Mobiliar Das auf Innovation spezialisierte Jungunternehmen will Grossfirmen als Kunden gewinnen. Welchen Weg es dafür einschlagen muss, verrät ihm der Schweizer Versicherer.

Dominic benz

n jenem Freitagmorgen ist Christian Hirsig. Firmen können über die Atizo-Onlineplattform von Den Austausch zwischen einem alten und einem jungen Hirsig ausgebucht. Ein Termin jagt der Internetgemeinschaft ihre Produkte entwickeln und Unternehmen betrachtet Stöckle als ausgewogen. «Es besteht den nächsten. Trotzdem findet er Zeit, ­Probleme lösen lassen. Für dieses Brainstorming hat das ein gegenseitiges Interesse.» So geht er davon aus, dass die um über seine Projekte zu sprechen. Junguntern­ ehmen mit zwölf Festangestellten eine eigene Soft- Online-Brainstormings von Atizo gut im Innovationsprozess Für die anstehende Autofahrt nach ware entwickelt. der Mobiliar einsetzbar sind. Zudem will der Versicherer etwa Bern schliesst er sein Headset ans von den Erfahrungen des Jungunternehmens mit den Geheim­ Mobilt­elefon an und macht sich auf Fortlaufender Prozess nissen des Internets profitieren. «Neue Player wie Facebook den Weg in die Tiefgarage. «Es könnte oder Google verändern das Umfeld von Versicherungen stark», sein, dass die Verbindung gleich zu- Zu den Kunden von Atizo zählen kleinere und mittlere Fir- erklärt Stöckle. sammenbricht», sagt er. Und das tut sie auch. Einige Minuten men wie der Getränkehersteller Rivella, die Lebensmittelfirma ­später setzt der 32-Jährige das Telefongespräch fort. Die Worte Wander oder die Freizeitkleidermarke Mammut. Letztere hatte Konkreter Nutzen sprudelnA nur so aus ihm heraus. Hirsig ist Chef der Jungfirma beispielsweise die Community nach einer Ersatzlösung für und Innovationsplattform Atizo. den Reissverschluss suchen lassen. «Unsere Software hat Für Hirsig und seine Firma hat sich das Mentoring bereits Die Fahrt des Berners endet bei der Mobiliar. Das hat seinen ­besonders bei KMU eingeschlagen», meint Hirsig. Die ganz ausgezahlt. Das Produkt von Atizo wurde neu aufgebaut. Die Grund. Die Versicherungsgesellschaft ist Mitglied von Suite grossen Kunden lassen jedoch auf sich warten. «Mit Konzer- Software wird nun in Modulen angeboten und kann je nach 150, dem Klub der ältesten Unternehmen der Schweiz, wel- nen tun wir uns noch etwas schwer.» Ziel von Hirsig ist es des- Kundenbedürfnis unterschiedlich zusammengestellt werden. che die «Handelszeitung» zu ihrem 150-Jahr-Jubiläum ins Le- halb, an diese grossen Fische heranzukommen. Doch dafür Wichtige Impulse dafür hat die Mobiliar geliefert. «Diese Ver- ben rief. Mobiliar erklärte sich bereit, das Mentoring für junge braucht man das richtige Vorgehen, entsprechendes Know- änderung hat uns einen grossen Schritt weitergebracht», sagt ­Unternehmer zu übernehmen. Unter den 60 Schweizer Tra- how – und die richtige Ansprechperson. Diese fand der Jung- Hirsig. Inzwischen sieht er den Versicherer als Partner, mit ditionsfirmen suchte sich Hirsig die Mobiliar als Ratgeberin unternehmer nun durch das Mentoring, und zwar mit Peter dem er längerfristig zusammenarbeiten will. Das Monitoring aus. Marthaler. Er ist Mediensprecher der Mobiliar, die mit ihren sei ein fortlaufender Prozess, sagte der Jungunternehmer, ver- Für die Wahl war vor allem die Grösse des Versicherers mit 80 Standorten ausschliesslich in der Schweiz tätig ist. abschiedet sich und beendet das Telefongespräch. seinen rund 4000 Mitarbeitern ausschlaggebend. Denn Atizo Auch Marthaler möchte von der Zusammenarbeit mit Atizo will endlich Schwergewichte als Kunden gewinnen. Die Mo- profitieren. «Wir sind froh, wenn wir Anregungen und Ideen biliar soll dabei helfen, die richtigen Anknüpfungsstellen zu von einer jungen, innovativen Firma bekommen.» Zwar sei anzeige ­finden. Hirsig interessiert sich daher für den Aufbau und die das Bedürfnis nach Sicherheit bei den Kunden seit über 100 Organisation der Mobiliar. «Das Mentoring zeigt uns die Jahren das gleiche geblieben. Jedoch müsse man den Service Knöpfe, die man bei solchen Unternehmen drücken muss.» dem Zeitgeist anpassen. «Deshalb sind wir als Mobiliar sehr Wenn Atizo das Vorgehen bei der Mobiliar verstehe, dann auf Innovation angewiesen.» ­könne dieses auch bei vielen anderen Firmen angewendet So fand in den vergangenen Monaten zwischen Hirsig und werden, meint der Berner. Das bisherige Resultat des Er­ Marthaler ein regelmässiger Austausch statt. Sie telefonierten, «Die Leistung ist noch fahrungsaustauschs mit der Traditionsfirma stimmt ihn zu- gingen Kaffee trinken und trafen sich zum Mittagessen. frieden. «Ich kann ein solches Mentoring jedem Start-up emp- Schliesslich delegierte Marthaler den Jungunternehmer besser als versprochen!» fehlen.» inner­halb der Mobiliar in die Abteilung für Innovation. «Dort Marco Rosskamp, Firmengründer Glametec GmbH Hirsig gründete Atizo 2009 zusammen mit zwei Freunden. sind wir nun auf die richtigen Leute gestossen, die uns Eigentlich ist er bereits Grossunternehmer mit Hunderten von auf einer fachlichen Ebene Auskunft geben können», sagt Mitarbeitern. Aber eben nur im Prinzip. Denn das Geschäfts- Hirsig.­ Adress- & Kontaktverwaltung • Dokumentenablage Fibu • Lohn • Einkauf / Lager • Auftrag / Rechnung konzept von Atizo basiert auf dem sogenannten Crowdsour- Im Kontakt steht er dort nun mit Raoul Stöckle, dem zustän- Debitoren • Kreditoren cing. Dabei werden der Ideenreichtum und die Intelligenz der digen Leiter der Abteilung. Der Mobiliar-Mann weiss, wie Masse im Internet genutzt, die sich aus Freizeitmitarbeitern schwierig es für Start-ups ist, bei grossen Firmen Fuss zu fas- Gratis Fibu & Infos: www.buspro.ch zusammensetzt. «Mittlerweile sind es über 15000», schätzt sen. «Ein Mentor kann diesen Prozess beschleunigen.» Wir haben dasBusiness im Griff. MitIFJ AbaWeb.

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Eingang der Basler Privatbank La Roche: Die Klientel kommt mehrheitlich aus der Schweiz. Zurück zur Vernunft La Roche Während andere Finanzinstitute immer wieder dem Exzess frönten, blieb die älteste Basler Privatbank seit 225 Jahren stets sich selber treu.

Claude baumann

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ie Privatbank La Roche 1787 hat in Verwandte, Freunde und Geschäftspartner Privatkonti führte, Carolin Weiss, Sage-Mitarbeiterin ihrem 225-jährigen Bestehen schon ­deren Einlagen mit bis zu 4 Prozent verzinst wurden. manche Krise durchlebt – die Zeit Mit dem wachsenden Kapitalbedarf der Industrie im Ver- der Französischen Revolution, die lauf des 19. Jahrhunderts konnte sich die Bank markant ent­ grosse Wirtschaftsdepression der wickeln, wobei die Jahre zwischen dem Deutsch-Französischen 1930er-Jahre und die Weltkriege. Krieg (1870/1871) und dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) auch Bloss hat sie das nie an die grosse geprägt waren von zahlreichen konjunkturellen Hochs und Glocke gehängt. Das entspräche Tiefs. Während andere, zum Teil grosse Finanzhäuser untergin- nicht dem Stil des Hauses an der gen, stand die Bank La Roche «wie ein Fels in der Brandung», Basler Rittergasse. Erst seit einem halben Jahr prangt denn wie es die heutigen Teilhaber nicht ohne Stolz formulieren. auch ein Firmenschild aus Messing am Unternehmenssitz im Doch erst vor rund 40 Jahren vollzog La Roche den Übergang D«Rotberger Hof» und im angebauten Haus «Zur Hohen Sonne». zu dem, was das Unternehmen heute auszeichnet, nämlich ein «Wir wollen visibler werden», erklärt Christoph B. Gloor, Ver- Finanzinstitut zu sein, das dem «Private Banking» verpflichtet treter der achten Teilhabergeneration. ist, wie die klassische Vermögensverwaltung und Anlage­ Diese Einsicht kommt zu einem interessanten Zeitpunkt. beratung auf Neudeutsch heisst. Im Zentrum einer solchen Denn seit dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise vor nun- ­Geschäftsstrategie stehen Werte, die das heutige «Banking» mehr fünf Jahren befindet sich die Bankbranche in einem epo- gerne vernachlässigt: Vertrauen, Zuverlässigkeit, Kompetenz chalen Wandel, dem sich selbst kleinere Institute wie La Roche und Langfristigkeit. Dafür bürgen zum einen die mit ihrem nicht entziehen können. Trotzdem sprechen die La-Roche- ­Privatvermögen haftenden Teilhaber von La Roche 1787, zum Bankiers nicht von einer Krise, wenn es um ihr Unternehmen anderen die gut 100 Mitarbeiter, die ethische und gesetzliche geht. «Natürlich verfolgen wir die Entwicklung in der Euro- Verpflichtungen respektieren. Zone und die Überschuldungsproblematik in vielen Ländern Das sind ungewohnte Maximen in einer Zeit, in der vielen dieser Welt. Doch unsere Bank selber befindet sich nicht in Vertretern der Bankbranche Mass und Moral abgehen. Statt- einer Krise», sagt Philip R. Baumann, der seit 2010 zum fünf- dessen dominieren kurzfristiges Gewinnstreben und eine köpfigen Teilhabergremium der als Kommanditgesellschaft ­Personalpolitik nach «Hire and Fire»-Methoden. Natürlich ist konstituierten Bank gehört. Und Christoph Gloor fügt an: La Roche 1787 keine Non-Profit-Organisation, «doch unser «Ich kann mich nicht erinnern, dass unsere Firma jemals nicht Gewinn», so betont Philip Baumann, «soll dazu dienen, die ­profitabel gewesen wäre.» Unabhängigkeit der Bank und ihre Grundsätze zu wahren». In einer Zeit, in der zumeist grössere oder ganz grosse Geldhäuser fast wöchentlich für Negativschlagzeilen sorgen, Auf sich selbst gestellt drohen kleinere Finanzinstitute übersehen oder gar in den Strudel der Probleme anderer mitgerissen zu werden. Dabei Tradition oder Fortschritt? «Unsere Grösse ist auch eine zahlt sich ihre unabhängige, nur sich und ihren Kunden ver- Chance», sagt Christoph Gloor. Seit Behörden und Politik das pflichtete Geschäftspolitik heute mehr denn je aus. Darin Bankgeheimnis mit abnehmender Überzeugung verteidigen, liegt das ­Erfolgsgeheimnis von La Roche 1787. Oder anders die regulatorischen Vorschriften exponentiell zunehmen und formuliert: Während andere Geldhäuser wiederholt dem Ex- der Druck aus dem Ausland zu einer Bewährungsprobe zess verfielen, blieb die älteste Basler Bank immer sich selber ­mutiert, ist fast jedes Finanzinstitut auf sich selbst gestellt. treu. «Unsere Klientel ist mehrheitlich schweizerischer Pro­ Die Geschichte der Basler Bankiersfamilie La Roche be- venienz», sagt Christoph Gloor. Daran soll sich auch nichts ginnt im späten 16. Jahrhundert. Damals, 1580, liess sich der ­Wesentliches ändern. Nach wie vor gebe es ein grosses Bedürf- Handwerker Michael Hebdenstreit aus Süddeutschland in nis für kompetente und vertrauliche Bankdienstleistungen – Wir begleiten Sie von der Gründung ­Basel als Hafner nieder. Er heiratete die Tochter seines Meisters nicht zuletzt von Leuten, die bei grösseren Instituten schlechte und erwarb das Basler Bürgerrecht. Seine Söhne, Niklaus und Erfahrungen gemacht hätten. La Roche 1787 betreut sowohl bis zum internationalen Wachstum. Johann Jakob, studierten Theologie und stiegen ins Bürgertum private als auch institutionelle Kunden wie Pensionskassen auf. Wie viele hochgestellte Basler trat Johann Jakob unter und andere Vorsorgeinstitute. Die Höhe der verwalteten Kun- französischer Fahne in den Kriegsdienst ein und erhielt 1692 dendepots, die vornehmlich durch persönliche Empfehlun- KMU Business-Software. wegen seiner Tapferkeit von König Louis XIV das Privileg zuge- gen zufliessen, ist vertraulich. Sie liegt aber unter 10 Milliarden sprochen, den Beinamen «La Roche» zu führen. Franken. Mit Geschäftsstellen in Bern und Olten deckt La Roche Damit Ideen Erfolg haben. 1787 eine überschaubare Marktregion ab, die indessen einiges Ungewohnte Maximen Potenzial birgt, seit die Bankenlandschaft dermassen in Bewe- gung ist. Unter diesen Prämissen erklärt sich auch die Absicht Als Geburtsdatum der Bank La Roche gilt der 15. Oktober der Partner, mehr in die Öffentlichkeit zu treten. 1787. Damals gründete Benedikt La Roche – ein Nachfahre Man mag der Schweizer Bankbranche vieles vorwerfen, ­Michael Hebdenstreits – eine Handels- und Speditionsfirma in eine Eigenschaft ist ihr jedoch nie abhandengekommen: Ihre Basel. In dieser «Handlung», wie solche Unternehmen hies­sen, Krisenresistenz, also das Geschick, sich immer wieder den spielten Geldgeschäfte zunächst eine untergeordnete Rolle. neuen Gegebenheiten anzupassen. Nur so konnte sie ihre Erst als durch die Abwicklung von Handelsgeschäften zuneh- Dienstleistung «Swiss Banking» im Kern bewahren und einen mend Kredite gefragt waren, weil Bargeld im nötigen Ausmass Wert daraus schaffen, der nicht so leicht zu kopieren ist. Denn www.sageschweiz.ch fehlte, mutierte das Unternehmen zu einem Geldhaus. Be­ Glaubwürdigkeit, Qualität und Vertrauen lassen sich nicht merkenswert ist, dass diese «Handlung» von Anfang an für ­einkaufen – sie müssen verdient werden. 32 | Suite 150 Kaba handelszeitung | Nr. 44/2012

Schlüssel zur Welt Kaba Die kleine Werkstatt für Stahlschränke wandelte sich in 150 Jahren zu einem der weltweit führenden Sicherheitskonzerne.

Alain Brunner

ngefangen hat alles in einer kleinen Da das Schweizer Bankgeschäft einige Jahre stark florieren Fabrik in Zürich Unterstrass. Der sollte, stiegen die Stückzahlen von Schlössern, Sparbüchsen, Mannheimer Schlosser Franz Bauer Tresortüren und ganzen Safeanlagen. baute 1862 zusammen mit seinen drei Gesellen Kassenschränke. Schon Kaba stand unter Strom bald waren sie so stabil, dass sie ein erstes Experiment durchführten. Bauer In den Jahren der Nachkriegszeit herrschte für die meisten schloss Papier und Siegellack in einen Betriebe Hochkonjunktur, aber nicht mehr für die Bauer AG. Kassenschrank ein und stellte diesen Die Banken hatten ihre Einrichtungen gemacht, die Nachfrage auf ein offenes Feuer vor der Werkstatt. Erst am darauffolgen- brach ein. Die Erben Bodmers sahen erstmals einen Verlust den Tag konnte der Tresor geöffnet werden. Die Feuerfestig- und keine Zukunft für das Unternehmen. 1962 lautete der keitA wurde amtlich. Das Dokument von 1864 bezeugt: «... dass ­eigentliche strategische Auftrag an den neuen Leiter Ulrich das Siegellack geschmolzen ist, das Papier dagegen ganz gut Bremi: Liquidation. Aber der spätere FDP-Nationalrat und erhalten war». Verwaltungsratspräsident grosser Gesellschaften wagte den Einen Nachfrageschub löste ein Gesetz aus. Jedes Schwei- Sprung nach vorne, den Schritt ins Ausland. Zunächst nach zer Unternehmen war verpflichtet, seine Buchhaltung feuerfest England und Österreich, später Frankreich. Dabei setzte er auf aufzubewahren. Zudem wagte Bauer 14 Jahre später den ersten die Weiterentwicklung des Kaba 8. Kaba 10 und Kaba 20 waren Schritt auf die Weltbühne. Er stellte einen aufwendig verzier- die neuen patentierten Schlüssel, welche eine Vielzahl von ten Prunkschrank für die Weltausstellung 1878 in Paris her. Permutationen zuliessen. Der Erfolg gab Ulrich Bremi recht. Das selbst gebaute Riegelwerk wurde dabei prämiert, weil es Ende der 1960er-Jahre wurden die Gehälter nicht mehr bar als sehr sicher galt. ausgezahlt. Die Zahl der Kontoeinlagen vervielfachte sich – 1883 machten die Unternehmer an der Landesausstellung und damit auch die Zahl der Bankkunden, die Wertgegenstän- in Zürich erneut einen öffentlichen Versuch. Mehrere kräftige de verwahren wollten. Das gab dem Bedarf nach Schliessein- Männer mit Hämmern schlugen auf einen Tresor der Franz richtungen bei den Banken ­wieder Auftrieb. Das frische Wachs- Bauer’s Cassenfabrik ein. Sie blieben erfolglos, und die Werk- tum verlangte nach zusätzlichen, modernen Produktionsmög- statt vergrösserte rapide ihre Bekanntheit. Für die nächsten 20 lichkeiten. 1968 weihte Ulrich Bremi in Rümlang ein neues Jahre sollte das Geschäft mit den feuer- und knack­festen Pan- Werk für Bankeneinr­ ichtungen ein und 1974 in Wetzikon eine zerschränken florieren. neue Fabrik für die Schloss­herstellung. Zahlreiche Ingenieure 1907 nahm Franz Bauer seine drei Söhne in die Geschäfts- trieben dort neue Erfindungen voran und führten die feinme- leitung auf und starb im darauffolgenden Jahr. Das Unter- chanischen Möglichkeiten in die Schliesssysteme ein. nehmen stand vor seiner schwierigsten Zeit. Ein Das U­ nternehmen schluckte den Platzkonkurrenten Sohn gründete zwei Fabriken in Norditalien, doch Union und gewann damit technisches Know-how der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhin- für Geld­automaten. Im Jahr 1974 wurde aus der derte die Expansion abrupt. Gleichzeitig star- Bauer AG die Bauer Holding AG. tete ein zweiter Sohn die serienmässige Pro- 1976 engagierte Ulrich Bremi den jungen duktion von Büromöb­ eln (Staba) – aller- Elektroingenieur Ulrich Graf als Geschäfts- dings komplett an der Nachfrage vorbei. leiter der Bauer Kassenfabrik AG. Dieser Und der dritte Sohn ­probierte sich zusam- konzentrierte sich auf die technische Dif­ men mit einem jungen ­Maschineningenieur ferenzierung. Graf förderte in den 1980er-­ namens Leo Bodmer am Prototyp eines Au- Jahren die programmierbaren Schliessan­ tos. Diese verschiedenen Investitionen haben lagen: 1982 kam das erste PC-gestützte Zu- die Firma Franz Bauer + Söhne AG in den Ruin tritts- und Zeitmanagement-System, 1984 das getrieben. 1915 erfolgte die Auflösung. mecha­tronische Kombinationsschloss für Tre- Der junge Autotüftler Leo Bodmer stammte aus sore und 1986 das elektronische Tresorschloss. einer wohlhabenden Familie. Er übernahm als Firmengründer Bald wurden die Zutrittskontrolle und die Zeiterfas- 34-Jähriger den Nachlass und gründete die Bauer Franz Bauer. sung zu neuen Standbeinen. Graf löste Bremi 1989 ab. AG. In einer ehemaligen Textilproduktion in Wetzi- In den frühen 1990er-Jahren kaufte die Bauer Hol- kon ZH richtete er eine neue Spezialwerkstatt für Schlösser ein, ding AG die deutschen Firmen Benzing und Gallenschütz. um die Kassenwerkstatt zu beliefern. Sechs Jahre nach der Neu- Diese ermöglichten den lang erhofften Marktdurchbruch in gründung wurde ein Erfinder namens Fritz Schori in der Deutschland. Während dieser Zeit funktionierten immer Schloss­fabrik eingestellt. mehr Schliesssysteme auch berührungslos. 1992 brachte Kaba ihr erstes RFID-Batch-System (Radiofrequenz) auf den Markt. Der Werkstattchef wurde zum Firmenheld 1994 wurde der erste mechatronische Schlüssel auf RFID-­ Basis produziert. Kaba entwickelte sich zusehends zum 1924 beförderte Bodmer den gelernten Feinmechaniker ­Anbieter umfassender Sicherheitslösungen mit komplexen Fritz Schori zum Leiter der Schlossproduktion. Dieser tüftelte Schlössern, Türen, Identifikationssystemen und Zutrittskon­ zehn Jahre lang an neuartigen Schliesssystemen und schrieb trollen. 1995 ging das Unternehmen an die Börse. Seither tritt folgenden Brief an seinen Vater: «Geschäftlich habe ich trotz die Bauer AG unter dem Markennamen Kaba auf. der sehr flauen Zeit für unsere Branche sehr viel zu tun, da In diesen Jahren fand der Besitzer der etwa gleich grossen die Neueinrichtungen immer noch andauern und fort­ kanadischen Unican keinen Nachfolger. Graf sagt heute, dass während neue Schlösser von mir konstruiert werden müs- er den Konzern acht Jahre lang bekniet habe. Der erste sen.» Er konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, was ­Versuch, Unican zu übernehmen, scheiterte 1988, weil sich sein Kaba 8 dereinst bewirken würde. Kaba verdankt Schori der Gründer Aaron Fish mit 66 noch zu jung fühlte. 2001 die wichtigsten Patente für die zweite Hälfte der Firmen­ klappte es dann mit der 100-Prozent-Akquisition. Kaba setzte geschichte. zum grossen Sprung über den Atlantik an. Das Schweizer Als Schori im Juli 1934 sein Patent «Sicherheitsschloss mit ­Unternehmen verdoppelte das Volumen mit einem Schlag. flachem Stechschlüssel» anmeldete, gab es schon Zylinder- Kaba produzierte Sicherheits- und Automatiktüren, Zutritts- schlösser. Aber seine Erfindung offenbarte etwas völlig Neues. kontrollen, Hochsicherheitsschlösser, Tastenschlösser, Schlüs­ Der entscheidende Unterschied zu den damals bekannten sel-Rohlinge und -Dupliziermaschinen. Systemen war ein flaches Schlüsselblatt. Der grosse Nutzen Heute ist Kaba mit 7500 Mitarbeitern und einem Jahres­ der Erfindung bestand darin, dass es keine Rolle mehr spielte, umsatz von rund 1 Milliarde Franken weltweit agierender wie man den Schlüssel ins Schloss steckte – es funktionierte. Konzern für Zutrittskontrolle, Datenerfassungs- und Schlüs- Die theoretische Anzahl der möglichen Schlüsselvarianten selsysteme. Der Eiffelturm in Paris zählt zu den Kunden wie lag in der Urform Kaba 8 noch bei 130000, bei einer Weiter- auch die Schweizer Nationalbank oder das US-Pentagon. Al- entwicklung bereits bei 1,9 Millionen. lerdings fehlt im hauseigenen Museum in Rümlang der an der Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich die ursprüng­ Welta­ usstellung prämierte Kassenschrank von 1878. «Er ist liche Kassenschrankfabrik langsam zu einem Spezialgeschäft noch in Privatbesitz und lagert in einem Genfer Museumskel- für Bankeinrichtungen. Neue Häuser wurden gebaut, neue ler. Aber bald werden wir ihn wieder bei uns haben», sagt René Schlösser benötigt. Die Maschinen in den Hallen von Wetzikon Marti, Leiter Safes & Vaults bei Kaba. Zurzeit laufen die bohrten die Vertiefungen in Millionen von Schlüsselrohlingen. entsprechenden­ Verhandlungen. Kaba Suite 150 | 33 handelszeitung | Nr. 44/2012

Tresorschlösser: Ein Schlüsselgeschäft der 150-jährigen Kaba.

«Sicherheit war schon 1862 das wichtigste Argument»

Was heisst Innovation für Sie? vor Jahren nicht doch schon längst als Ulrich Graf: Die Geschichte von Kaba ist Ganzes hätte liquidiert werden sollen. durch Innovationen geprägt. Als ich 1976 Tatsächlich stellte 1962 der damalige Ver- als Geschäftsführer der Bauer Kassenfab- waltungsrat Ulrich Bremi als Geschäfts- rik AG anfing, wurde mir schnell bewusst, führer mit dem klaren Auftrag an, die Fir- dass auf dem teuersten Produktionsplatz ma zu liquidieren. Das wäre freilich, aus der Welt eine Kostenführerschaft-Strategie heutiger Sicht, ein klarer Fehlentscheid nicht zum Erfolg führen würde. Richtige gewesen. Innovationsschritte wurden damals selten von den Kunden ausgelöst. Wir mussten Wie kam die Wende? für neue Kunden den Nutzen klar aufzei- Durch die frühe Ausrichtung auf Elektro- gen. Erst danach waren sie bereit, in die nik. Kaba überraschte den Sicherheits- neuen Produkte zu investieren. markt Ende der 1970er-, Anfang der 1980er- Jahre mit einigen respektablen Innovatio- Zum Beispiel? nen. Ein eigentlicher Durchbruch gelang Bei den elektronischen Safefach-Anlagen 1983 mit dem seither tausendfach ange- glaubten die Banken, dass die Selbstbedie­ wandten Kaba-Nova-Schlüssel: Dies war nung der Kunden das Beratungsgespräch Ulrich Graf die erste richtige Integration eines mecha- und somit Zusatzgeschäfte verhindere. Es Verwaltungsratspräsident von Kaba nischen und elektronischen Schlüssels. brauchte damals viel Überzeugungsarbeit. Allmählich setzte sich dann die neue So hat einer der Söhne des Firmengrün- Eigentlich leben wir heute in einer Welt, ­Lösung durch, dank des Komfortgewinns ders den Prototyp für ein Auto gebaut. Das die voll auf Kaba zugeschnitten ist. Seit für den Bankkunden, Diskretion und Ge- Projekt wurde wieder fallen gelassen. Und den Anschlägen von 2001 auf das World schwindigkeit. 1915 musste die Mutterfirma von Kaba Trade Center nimmt die Sicherheit einen wegen zu grosser Diversifikation – so wur- immer grösseren Stellenwert ein. Das heisst, Kaba orientiert sich nicht den auch Wurstereimaschinen hergestellt In der Tat hat dieses Ereignis viel ausge- an den Kunden? – durch Leo Bodmer, den späteren Dele- löst. Das steigende Sicherheitsbedürfnis Doch natürlich. Kunden entscheiden, ob gierten des Verwaltungsrates der BBC, vor ist heute einer unserer vier Wachstums­ sich ein innovatives Produkt verkaufen dem Konkurs gerettet werden. treiber. Die anderen sind: technologische lässt. Im Verlauf der Jahrzehnte hat sich Innovation sowie Urbanisierung und der die Sicherheitsbranche in eine Richtung Gab es in der jüngeren Geschichte zunehmende Wohlstand in aufstrebenden von Kaba Momente, in denen ein Märkten mit den jeweiligen Investitionen technolo­gischer Trend verpasst wurde? in Infrastruktur und Wohnen. Allerdings «Innovation muss Nein. Beim Versuch, Mittel gegen die dro- sind die im Nachgang zum September hende Sättigung im klassischen Banken- 2001 vorausgesagten magischen Wachs- von oben nach unten einrichtungsgeschäft zu finden, haben wir tumszahlen nie Realität geworden. allerdings vieles probiert: Sonnenkollek- gelebt werden.» toren, Lerngeräte, Auskultationsanlagen Was wird uns die Zukunft in puncto für Universitäts-Hörsäle, automatische ­Sicherheit noch alles bescheren? Sprechanlagen für ATIS und VOLMET- Wir erwarten, dass klassische Schliesssys- entwickelt, welche die gemeinsame Inno- Meldungen im Flugverkehr oder mo­ teme mit Schlüssel und Zylinder langfris- vation erst ermöglicht. Früher kümmerte dulare, verstellbare Büromöbelsysteme, tig durch mechatronische und elektroni- sich der Immobilienverantwortliche als Geld­ausgabeautomaten, dynamische Un- sche Lösungen abgelöst werden. Das ist Elektronik-Laie um das Thema. Heute terschriftsprüfung, Gebäudeautomation ein Prozess, der langsam vonstattengeht. sprechen wir auf Kundenseite mit IT- und wie auch Zeiterfassung und elektronische Eine interessante Entwicklung ist sicher Sicherheitsprofis. Mit ihnen sind Optimie- Zutrittskontrollen. Rückblickend haben auch Near Field Communication (NFC), ren und Innovationen möglich. sich dann nur die letzten beiden Anwen- bei welcher das Handy neben dem Zah- dungen durchgesetzt. lungsverkehr auch bei Identifikation und Welchen Stellenwert hatte Sicherheit Zutritt eine wichtige Rolle übernimmt. für die Franz Bauer Kassenfabrik Sie leiteten Kaba 1976 bis 2006. Welches bei der Gründung der Firma 1862? waren Ihre grössten Misserfolge? Werden bald Orwell’sche Zustände Sicherheit war schon damals das wichtigste Franz Bauer und seine Söhne produ­ ­herrschen und wir werden rund um die Argument in diesem Geschäft. Denn zierten seit 1913 Büromöbel. Die Stahl­ Uhr kontrolliert? ­Abnehmer waren Banken und Unterneh- experten bei Kaba setzten auf das vielfach Schon heute sind wir rund um die Uhr men, die wertvolle Akten und Wertgegen- prognostizierte rasante Wachstum des überwacht. Denken Sie nur daran, dass stände aufbewahren mussten. In diesem Dienstleistungssektors, was sich in der Mobiltelefon, Kreditkarten und Surfen im Jahr wurde ein eigens konstruierter Sicher­ Rückblende als Flop erwies. Mühsam Internet jeden Ihrer Schritte transparent heitsschrank an der Weltausstellung in musste Kaba – damals noch eine reine machen. Entscheidend ist, was mit den ­Paris prämiert. Das war ein erster Durch- ­Familiengesellschaft – wieder aus dieser Daten geschieht. Sie können zu unserem bruch. Kaba ist im Laufe ihrer Geschichte Sackgasse herausfinden. Wir entschieden Schutz und zur Steigerung des Wohler­ mit Innovationssprüngen weitergekom- uns, das Abenteuer Büromöbel schnell zu gehens eingesetzt werden. Bei Missbrauch men. So erfand Fritz Schori 1934 den fla- beenden. Dass gerade in jener Zeit der jedoch wendet sich die Datenflut gegen chen Wendeschlüssel Kaba 8, welcher den Bankeinrichtungsmarkt vollends kolla- den Konsumenten und Bürger. Das ent- Schlüsselmarkt revolutionierte. bierte, machte die Situation für Kaba nicht scheidet aber nicht Kaba. einfacher. Ohne es laut auszusprechen, War dies rückblickend gesehen fragte sich wohl manch einer, ob die Firma Interview: Alain Brunner eine ­zufällige Entdeckung oder eine ­bewusst gesteuerte Erfindung? Die Erfindungen von Fritz Schori waren anzeige nicht geplant, sondern das Resultat eines findigen Mitarbeiters. Ich hatte vor Jahren Gelegenheit, mit der Tochter von Fritz Schori zu sprechen und den Sachverhalt Das Startup-Spezialangebot aus erster Hand zu hören. Leider wurde Smarte Unternehmer ihm die verdiente Anerkennung damals von PostFinance und BusPro: Ready to work! starten mit: verwehrt, was wir nachgeholt haben. Inno- vation muss auch von oben nach unten Buchhaltung, Auftragsbearbeitung, Adressen und Lohn gelebt werden, damit die Mitarbeitenden inklusive Installation von BusPro per Fernsupport auf ihre Ideen auf den Tisch legen können. Ihrem Rechner, EZAG Einrichten, kurze Einführung in die Programm-Module Wird man innovativer durch Misserfolge? zum Spezialpreis von CHF 85.00 inkl. 8% MWST Ja. Oder wie es Woody Allen gesagt hat: Wirklich innovativ ist man nur dann, wenn 1 Jahr lang uneingeschränkt nutzen! man auch einmal auf die Nase gefallen ist. Info & Bestellung: www.buspro.ch/postfinance

keystone/gaetan bally keystone/gaetan Und das ist bei Kaba durchaus geschehen. 34 | Suite 150 UBS handelszeitung | Nr. 44/2012

Winterthurer Visionen UBS Vor 150 Jahren entstand die älteste der Banken, die in der Grossbank aufgingen. Die Bank von Winterthur verfolgte 1862 grosse Pläne.

Ruedi Arnold

ie Geschichte beginnt mit einem Kantons Zürich die Genehmigung der Statuten, am 25. Juni Traum. Winterthur, damals eine wurde die «» offiziell gegründet, schon am Stadt mit 16000 Einwohnern, sollte 1. September nahm sie den Betrieb auf. Das Aktienkapital zum «grossartigen Güterumschlag- ­betrug magere 5 Millionen Franken, aufgeteilt in 10000 Inha- platz mit einem Binnenhafen wie beraktien zu 500 Franken. nicht bald einem in Europa» ­werden. Obwohl die Stadt an der Töss im spä- Grosserfolg der öffentlichen Zeichnung ten 19. Jahrhundert das indus­ trielle Zentrum der Nordostschweiz war, In ihrer Ausgabe vom 17. Mai 1862 druckte die «Schweize- wurden die Pläne der Kaufmannschaft nicht verwirklicht. rische Eisenbahn- und Handelszeitung», die Vorläuferin der Doch ohne ihre Vision hätte es vielleicht nie eine «Bank in «Handelszeitung», die Statuten der Bank ab, nicht ohne «dem DWinterthur» und damit eine UBS gegeben. Herrn Einsender unseren ergebensten Dank» auszusprechen. Jedenfalls arbeitete die Kaufmännische Gesellschaft um 2000 Aktien gingen an die Gründer, 400 an den Stadtrat, 100 an 1860 eifrig darauf hin, in Winterthur einen Stapel- und Güter- die Kaufmännische Gesellschaft Winterthur. 7500 wurden zur umschlagplatz von gesamtschweizerischer Bedeutung zu öffentlichen Zeichnung aufgelegt. Der Erfolg war enorm: schaffen. Beflügelt von den frisch gebauten Eisenbahnverbin- 347842 Aktien werden gezeichnet. Die Bank hätte damit über dungen mit Zürich, Schaffhausen, Romanshorn und St.Gallen, ein Gesellschaftskapital von fast 175 Millionen verfügen verlegte die Gesellschaft das städtische «Waghaus» in neu ­können. Aber die Gründer wurden nicht übermütig: Die Bank ­erbaute Gebäude an den Gleisen. Darin sollten auch das Korn- blieb bei den 3,75 Millionen Franken für 7500 Aktien. haus und das Salzmagazin Platz finden. Dass die Aktienzeichnungen «das zur Subscription in einem Man kann sich fragen, was das mit der Gründung einer bei uns kaum je gesehenen Maasse überschreiten» («Handels- Bank zu tun hat. Die Statuten der «Bank in Winterthur» beant- zeitung»), ist angesichts der Vergütungspolitik der Bank aus worten die Frage. «Die Bank ist zur Betreibung folgender heutiger Sicht nicht selbstverständlich. Die Verteilung des ­Geschäfte befugt: Aufbewahrung von Kaufmannsgütern in zu Reingewinns war bereits in den Statuten geregelt: «Zuerst wer- diesem Zweck von ihr zu erwerbenden Magazinen sowie den den Actionnären 4 Prozent Dividende gezahlt; von dem Übernahme und Betreibung des Kornhauses der Stadt Win­ Überschuss werden 15 bis 25 Prozent dem Reservefonds über- terthur oder ähnlicher Anstalten.» Das waren eigenartige wiesen, bis derselbe die Höhe von 20 Prozent des Actiencapi- Hauptsitz der UBS in Z­ ürich: ­Geschäftsbereiche für eine Bank. Doch die 13 Gründer, unter tals erreicht hat.» So weit, so gut. Aber es ging ans Eingemachte. Die Vergütungspolitik war ihnen so klingende Namen wie Sulzer, Reinhart, Volkart, Rieter «Für seine Mühewaltung bezieht der Verwaltungsrath 10 Pro- schon vor 150 Jahren ein und Bühler, wussten genau, was sie taten. Als weitere Auf­ zent des Reingewinns», 5 Prozent stehen dem Direktor zu, Thema. gaben des neuen Instituts nannten sie die «Gewährung von 5 Prozent den übrigen Angestellten, «der Rest wird als Super- Vorschüssen gegen Verpfändung der in ihren Magazinen lie- dividende an die Actionnäre verteilt». genden oder mit den nöthigen Documenten an sie adressierte Die «Bank in Winterthur» wurde 1912 nach der Fusion mit Doch im 19. Jahrhundert waren solche Regelungen nicht Waaren». Daran vor allem waren Industriebetriebe und Han- der Toggenburger Bank zur Schweizerischen Bankgesellschaft. ungewöhnlich. Kurz nach der «Bank in Winterthur» wurde die delshäuser interessiert. Sie waren auf Liquidität angewiesen, Aus ihr und dem Schweizerischen Bankverein entstand 1998 «Basler Handelsbank» mit einem Kapital von 20 Millionen um im Wettbewerb mit anderen Städten zu bestehen. die UBS. Was würden die Aktionäre heute sagen, wenn die UBS Franken gegründet. Von den 20000 Aktien zu 500 Franken ge- den Reingewinn nach dem gleichen Schlüssel verteilen würde hen 16000 an die Gründer und ihre Freunde, nur 4000 werden Gottfried Keller unterzeichnet Statuten wie ihre Vorgängerin anno 1862? Die Rechnung ist eine Spie- öffentlich zur Zeichnung aufgelegt. Das Interesse war so über- lerei, denn die Minibank von 1862 und die UBS von 2011 lassen wältigend, dass nur eine einzige Aktie erhielt, wer 150 gezeich- Zudem war die zusammen mit den Eisenbahnen entste- sich nicht vergleichen. Das Resultat ist dennoch verblüffend. net hat. Es waren wohl die Gründer, die das Vertrauen der hende Maschinenindustrie kapitalintensiv, ebenso die Spin- In der Jahresrechung 2011 weist die UBS ein «den Aktionären ­Anleger rechtfertigen. Darunter waren Familien, die heute nereien und Webereien, die nur dank teurer Maschinen kon- zurechenbares Konzernergebnis» von 4,159 Milliarden Fran- noch zum Basler «Daig», der bürgerlichen Nobilität der Stadt, kurrenzfähig waren. Auch da sollte die «Bank in Winterthur» ken aus. Analog zur Bank in Winterthur würden die Aktionäre gehören: Burckhardt, Vischer, Geigy, La Roche, Hoffmann, helfen. Der Handel mit «in- und ausländischen Schuldinstru- 4 Prozent davon als Dividende erhalten, also 166,360 Millionen Dreyfus. menten, Werthpapieren und Wechseln», «Einkauf und Verkauf Franken. Vom Rest gingen 10 Prozent an den Verwaltungsrat – Friedrich von Taur, der streitbare Herausgeber der «Han- von Werthpapieren für eigene oder fremde Rechnung», «alle fast 400 Millionen Franken! – und nicht ganz 200 Millionen an delszeitung», schrieb mehrmals über die «Basler Handels- gewöhnlichen Bankoperationen» sowie «Ausgabe von Cassa- die Geschäftsleitung. In Wirklichkeit liegt die Gesamtver­ bank». Offenbar hatten andere Zeitungen die Umstände der scheinen und Banknoten» wurden als letzte Aufgaben der gütung des UBS-Verwaltungsrats bei 8,5 Millionen Franken, Gründung kritisiert. Sie beanstandeten, dass nur ein Fünftel Bank beschrieben. Vorbehalten war die Zustimmung des jene der Konzernleitung bei 77,2 Millionen. Man stelle sich die der Aktien dem Publikum angedient worden waren und der ­Regierungsrats. Sie liess nicht auf sich warten. Am 22. Mai 1862 Stimmung an der GV vor, wenn die UBS sich an das Vergütungs­ Kurs noch vor Beginn der Geschäftstätigkeit der Bank auf über unterzeichnete Gottfried Keller als Erster Staatsschreiber des modell der «Bank in Winterthur» gehalten hätte. 600 Franken gestiegen war. Von Taur widersprach vehement,

UBS-Timeline Von der Bank in Winterthur über die Schweizerische Bankgesellschaft zur UBS

1895 Die Bank fusioniert mit 1906 Übernahme der Banque dem Zürcher Bankverein d’Espine, Fatio & Cie. in Genf Basler Linie (Schweizerischer 1896 Die Bank fusioniert mit Übernahme der Bank Bankverein) der Unionbank St.Gallen 1908 Fratelli Pasquali in Chiasso } 1897 Fusion mit der 1856 Sechs Privatbankiers bilden in Basel 1872 Die Mitglieder des ­Basler Depositen- 1912 Übernahme der unter dem Namen Bank-Verein ein ­Konsortiums gründen Bank. Neuer Name: Banque d’escompte Konsortium, um Industrie- und den Basler Bankverein } Schweizerischer et de ­dépots in ­Eisenbahnprojekte zu finanzieren Büros des Basler Bankvereins 1872. Bankverein (SBV) Lausanne Palazzo Pasquali in Chiasso 1908.

1862 Gründung der 1912 Fusion mit der Bank in Winterthur } | ­Toggenburger Bank. Neuer Name: Zürcher Linie ­Schweizerische (Schweizerische Bankgesellschaft Bankgesellschaft)

Büros der Bank in Winterthur 1862. Von der Toggenburger Bank ausgegebene 50-Franken-Banknote. UBS Suite 150 | 35 handelszeitung | Nr. 44/2012 keystone/walter bieri keystone/walter

er könnte Gleiches auch über die «Bank in Winterthur» schrei- Bankverein eine Niederlassung in London. Die dritte, die mit nachrichtenlosen Vermögen und die Geschäfte mit Süd­ ben. «Die Begründer eines Geschäfts haben das volle Recht, Schweizerische Bankgesellschaft, entstand erst 1912 durch die afrika zu Zeiten der Apartheid wurden heftig diskutiert. nach willkürlichstem Gutdünken Teilnehmer zuzulassen oder Fusion der «Bank in Winterthur» mit der «Toggenburger 1998 fusionieren Bankverein und Bankgesellschaft. Ziel war zurückzuweisen», schrieb er am 11. Februar 1863. Schliesslich Bank». es, wie die UBS schrieb, «einen langfristigen Wettbewerbsvor- hätten sie keine «phrasenreichen Prospekte» verschickt, um teil durch Umbau in global agierende Finanzinstitute der Spit- Leute zu ködern. Er zeigte sich sogar erstaunt, dass der Kurs Bankverein und Bankgesellschaft wachsen zenklasse mit internationaler Unternehmenskultur und einer der Handelsbank nur 115 Franken über dem Nominalwert lag. multinationalen Belegschaft zu erlangen». Das war sicher rich- Angesichts des «soliden Sinns des dortigen Handelsstandes» Jede von ihnen übernahm im Lauf der Jahrzehnte kleinere, tig, aber der frühere Chronist der UBS Robert Vogler ergänzte: dürfte er bald wie jener der Kreditanstalt-Aktien auf 970 Fran- meist regional ausgerichtete Institute. Zum Schweizerischen «Die UBS stand wegen ihres Umgangs mit nachrichtenlosen ken steigen. Bankverein kamen die Basler Handelsbank, die Basler Depo­ Konten am Pranger, der Bankverein hatte eine so dünne Eigen- Um 1850 machten in der Schweiz etwa 170 Banken und siten-Bank, der Zürcher Bankverein und die Schweizerische kapitaldecke, dass beiden Banken eine Fusion sehr gelegen zahlreiche Privatbankiers ihre Geschäfte. Doch mit der Indus- Unionbank. Die Schweizerische Bankgesellschaft verstärkte kam.» Gar nicht gelegen kam ihnen, dass kurz nach der Fusion trialisierung steigt der Kapitalbedarf so stark, dass ihn die sich in ihren ersten hundert Jahren mit der Übernahme von 24 der Hedge-Fonds Long Term Capital Management (LTCM) ­bestehenden Banken nicht mehr bewältigen konnten. Allein Banken, unter anderem mit der Eidgenössischen Bank und ­zusammenbricht. Die UBS verlor über 1 Milliarde Franken. der Bau von Eisenbahnen benötigte in den 1850er-Jahren 40 der Aargauischen Kreditanstalt. Dass die Eidgenossenschaft die Bank wenige Jahre später vor bis 50 Millionen Franken pro Jahr. Das war der Anfang der Uni- Wer glaubt, Banking sei früher ein geruhsames Gewerbe dem Untergang retten musste, zeigt, dass sie nicht alle Lehren versalbanken. Die erste war die Schweizerische Kreditanstalt, gewesen, irrt. Der Konjunktureinbruch von 1872, Kriege und aus dem Debakel gezogen hatte. gegründet 1856. 1897 folgte der Schweizerische Bankverein. Weltwirtschaftskrisen brachten die Banken in Bedrängnis. Zu Es lässt sich ziemlich genau sagen, was der erste Heraus­ Dieser, 1872 als Basler Bankverein gegründet, war von Beginn allen Zeiten gab es Fehlbeurteilungen, Versäumnisse und geber der «Handelszeitung», der staatlichen Eingriffen gegen- weg international ausgerichtet. Das Gründungsprotokoll wurde heikle Geschäfte. Als nach 1968 die Rolle der Schweiz im Zwei- über höchst kritisch gesinnt war, dazu gemeint hätte. Wohl in Frankfurt unterzeichnet, ein Teil des Kapitals kommt aus ten Weltkrieg und gegenüber Unrechtsregime kritisch hinter- das Gleiche, was er am 13. Dezember 1881 schrieb: «Hält sich Deutschland, 7 der ursprünglich 17 Direktoren wohnten nicht fragt wurde, mussten sich auch die Banken ihrer Geschichte eine Bank nicht an allgemein akzeptierte Usanzen, dann – in der Schweiz. Schon 1898 eröffnete der Schweizerische stellen, wenn auch selten freiwillig. Besonders der Umgang ‹qu’importe?› – Fort mit ihr!»

UBS-Timeline Von der Bank in Winterthur über die Schweizerische Bankgesellschaft zur UBS Hauptsitz der Basler Handelsbank­ 1945. |Übernahme der S.G. Warburg Group 1995 1998 2008 Die UBS lagert Pr­ oblempapiere (46 Mrd Fr.) an die National­ Übernahme von 1994 bank aus; Bund beteiligt sich Übernahme von O’Connors & 1992 mit 6 Mrd Fr. an der Bank Associates (USA) 1999Die UBS verliert 1945 Der SBV übernimmt die ~ Verkauf der Basler 1989 mit dem US- 2011 Die UBS schreibt einen ­wichtigsten Geschäftsbereiche ­Handelsbank an die Genfer Hedge-Fonds Reingewinn von 4,2 der Basler Handelsbank Beteiligungsgesellschaft Long Term Capital Mrd Fr. Palazzo Pasquali in Chiasso 1908. Harwanne Market 1 Mrd Fr.

2000 Übernahme des 2009 Der Bund steigt aus seinem US-­Brokers UBS-­Engagement mit einem 1945 Übernahme der 1967 Übernahme Übernahme der 1986 Übernahme der 1997 ­ Gewinn von 1,2 Mrd Fr. aus | ­Eidgenössischen Bank der Interhandel Londoner Brokerage- Privatbank Firma Phillips & Drew Schröder,­ Weltweite Finanzkrise; die UBS Fusion Schweizerischer Bankverein und Bankverein Schweizerischer Fusion 2007

Münchmeyer,­ zur UBS Bankgesellschaft Schweizerische schreibt zum er­ sten Mal einen Hengst & Co. Verlust (4,4 Mrd Fr.)

1998 Gebäude der Eidgenössischen Bank in Bern 1895. Datenquellen: hz-recherche/fotos: (5)/wikimedia (2) eyer /M Erni

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Dann verkaufen.ch Sie es! Wir zahlen Ihnen gutes Geld dafür. verkaufen.ch – die Ankaufplattform für gebrauchte Handys und Tablets. Die Ankaufsplattform für Handys und Tablets. Mammut Suite 150 | 37 handelszeitung | Nr. 44/2012 mammut Produktion von Kletterseilen am Hauptsitz in Seon: 50000 bis 80000 hauchdünne Polyamidfasern werden verwoben. Die Gipfelstürmer Mammut Das legendäre Rüsseltier gehört zu den Kultmarken in der Szene der Bergsportler. ­ Doch das jugendliche Image täuscht. Der Outdoor-Spezialist feiert sein 150-jähriges Bestehen.

Pirmin Schilliger

m Anfang war die Angst. Was würde Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Produktion von Seilen Das Unternehmen kann auf eine längere Zeit kräftigen wohl geschehen, wenn er in eine Glet- für die Landwirtschaft stark schrumpfte, wurden Bergseile zu Wachstums zurückblicken, auch wenn es im letzten Jahr wäh- scherspalte fiele? Seine zierliche Frau einem stets wichtigeren Segment. In jener Zeit ersetzten rungsbedingt eine kleine Delle gab. Der Erfolg basiert nicht wäre nicht in der Lage, ihn bei einem ­zudem Kunstfasern die traditionellen Ausgangsmaterialien ­zuletzt darauf, dass sich der auf den Bergsport fokussierte Unfall zu retten. Der Basler ging in Hanf, Sisal und Jute. Das erste aus Nylongarn gedrehte ­Spezialist immer wieder neu erfindet. Die moderne Mammut- ­seinen Hobbykeller und tüftelte an ­Gletscherseil, das «Mammut-Argenta», sowie wenig später das Community, die sich auf Facebook trifft, zählt mittlerweile über ­einem Gerät. Als er einen Prototyp erste geflochtene Bergseil mit Kernmantel-Konstruktion, das 90000 Freunde. Die Werbekampagne, die Jahr für Jahr mit be- ­erstellt hatte, rief er bei Mammut an. «Mammut-Everest», und schliesslich das dehnbare «Dynamic» geisterten Kunden ein Produkt in alpiner Umgebung inszeniert, «Wir fanden das Ganze sofort sehr wurden in den Fünfzigern und Sechzigern lanciert. Es waren geniesst wegen ihrer einprägsamen Bilder Kultstatus. Für die spannend», erinnert sich Produktmanager Fritz Schäfer. Inner- allesamt Meilensteine in der Entwicklung von Bergseilen. weitere Positionierung der Marke wird auch im Rahmen des halb von zwei Jahren entstand dann das marktreife Gletscher- In den 1970er- und 1980er-Jahren diversifizierte Mammut. 150-Jahr-Jubiläums einiges getan: Die Firma besteigt mit 150 spaltenrettungs-ToolA «RescYou». Es wiegt knapp 400 Gramm, Es entwickelte sich vom Unternehmen, das auf Qualitätsseile Seilschaften 150 Gipfel weltweit. Schmid ist felsenfest überzeugt, lässt sich am Klettergurt mittragen und ist ab 2013 erhältlich. spezialisiert war, zum Sportausrüster. Zu den Seilen, Gurten, dass Outdoor kein kurzlebiger Hype ist. Das Bewegungsbedürf- Längst nicht alle Ideen von angefressenen Kletterfans Karabinern und Schlingen kam nun der Bekleidungsbereich nis der digitalen Gesellschaft werde weiter steigen, glaubt er. ­werden umgesetzt. «Oft existiert das vorgeschlagene Werkzeug hinzu. 1982 übernahm der heutige Besitzer Conzzeta – damals bereits in irgendeiner Form», erklärt Schäfer. Die Branche Zürcher Ziegeleien – das seit 1968 als Arova Lenzburg AG Expansion nach China selbst schläft nicht. Um keinen Trend zu verpassen, beschäftigt ­firmierende Unternehmen. Zehn Jahre später erfolgte der Mammut ein Innovationsteam. Dieses stöbert systematisch die ­Umzug an den derzeitigen Standort Seon. Mittlerweile ist aus Kürzlich gab der Chef bekannt, dass Mammut nach China neuesten Strömungen auf und sucht ständig nach Möglichkei- dem einstigen Seilspezialisten, teilweise über Akquisitionen, expandieren will. Mit einem einheimischen Partner als Fran- ten, bestehende Produkte weiter zu verbessern. «Innovationen ein beinahe kompletter Bergsport- und Outdoor-Ausrüster chisenehmer soll im Reich der Mitte mittelfristig ein Netz von sind für uns von immenser Bedeutung», sagt Mammut-Chef ­geworden. Übernommen wurden Rucksackproduzent Fürst Mammut-Läden aufgebaut werden. Nach Japan und Korea sei Rolf Schmid. Damit spricht er den wichtigsten Überlebens­ (im Jahre 1989), Skiwachsspezialist Toko (1993), Ajungilak- China der nächste logische Schritt, erklärt Schmid. Präsent im faktor des 150-jährigen Unternehmens an. Schlafsäcke (2001), Raichle-Schuhe (2003) sowie Lampenher- Fernen Osten ist Mammut schon länger – nicht als Verkäufer, steller Lucido (2007). sondern als Auftraggeber. Denn die Produktion von Kleidern, Wende in den 1940er-Jahren Aus den jüngsten Innovationen ragt das 2006 lancierte Schuhen, Schlaf- und Rucksäcken lagerte das Unternehmen ­Verschütteten-Suchgerät Pulse Barryvox heraus. «Wenn unsere zum Teil nach China aus. Besonderen Wert legt das Unterneh- Begonnen hat die Geschichte mit einer von Kaspar Tanner Produkte nicht State of the Art sind, haben wir keine Chance men dabei auf soziale Arbeitsbedingungen. Vor vier Jahren ist im Jahre 1862 gegründeten Seilerei im aargauischen Dintikon, auf dem Markt», sagte der 53-jährige Schmid, der seit 16 Jahren die Firma der «Fair Wear Foundation» beigetreten, die sich für die schon bald nach Lenzburg umzog. Oscar Tanner, der Sohn die Geschicke des Unternehmens leitet, zu diesem mehrfach Fairness in der Zuliefererkette einsetzt. des Gründers, machte aus dem ursprünglichen Handwerksbe- ausgezeichneten Gerät. Allerdings, schränkt er ein, genüge Weiterhin am Hauptsitz in Seon fabriziert werden die Klet- trieb später ein industrielles Unternehmen. Er liess die es nicht, einfach ein bezüglich Qualität, Funktionalität und terseile. Die moderne Produktion basiert auf einem Hightech- Seilzwirneinrichtung patentieren, kaufte Maschinen, baute ­Sicherheit gutes Produkt herzustellen. Innovative Methoden Verfahren, bei dem 50000 bis 80000 hauchdünne Polyamid­ ein mehrstöckiges Gebäude, konstituierte die Firma als Aktien­ seien auch im Marketing unabdingbar. Beim Branding musste fasern versponnen werden. Die Seilerei zählt gerade mal noch gesellschaft, nannte sie Seilerwarenfabrik Lenzburg AG und Schmid zum Glück nicht bei null starten. Das berühmte Mam- 26 Arbeiter, die im Zweischichtenbetrieb vor allem Maschinen verkaufte sie 1919 an die Schweizerische Bindfadenfabrik. mut wurde schon 1943 eingeführt. Das letzte Facelifting erhielt überwachen und Spulen auswechseln. 7000 Kilometer Seil Diese brachte in den 1920er-Jahren das erste statische Hanf- das Logo 1994, mit einem kräftigeren Tier, das seither von links werden jährlich produziert, welche an einem Stück bis nach kletterseil auf den Markt. nach rechts wandert. Washington reichen würden.

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Karin Riegger,Teilnehmerin Executive MBA FHO Fachhochschule Ostschweiz www.fhsg.ch 38 | Suite 150 Die Mitglieder handelszeitung | Nr. 44/2012 Die ältesten ­Firmen der Schweiz Suite 150 Der von der «Handelszeitung» ins Leben gerufene Klub mit den ältesten Unternehmen der Schweiz zählt 57 Mitglieder. Sie sind zwischen 658 und 150 Jahre alt.

Pascal Ihle

1354 1367 Jahr 2000 die fünfte Generation in das Geschäft ein. Zusam- Inselspital, Universitätsspital Bern Glocken- und Kunstgiesserei men mit ihrer Mutter kaufen die beiden die Aktien des Hauses Racke und von Evelyne Koch-Curti zurück. Heute ist das Fami- Die Geschichte des Berner Inselspitals beginnt im Spätmit- H. Rüetschi lienunternehmen nun ganz im Besitz von Corinne und Marc telalter. Am 29. November 1354 legte die Bernburgerin Anna Fischer. Seiler mit ihrem Testament den Grundstein des Spitals. Der Seit fast 700 Jahren wird in Aarau das Glockengiesserge­ Name «Insel» geht zurück auf einen Umzug des «Seiler-Spi- werbe ausgeübt. «Fusa sum arow – zu Aarau gegossen» heisst tals» im Jahre 1531 an einen Standort im Bereich des heutigen die Inschrift auf einer im 14. Jahrhundert hergestellten Glocke 1663 Ostflügels des Bundeshauses, in das ehemalige Dominikane- in Hilterfingen. Auch auf der noch heute läutenden Barbara- rinnen-Kloster St. Michaels. Dieses wurde im Volksmund auch Glocke in der Freiburger Kathedrale weist das Schriftband auf Hauert «Inselkloster» genannt, da sich der frühere Klosterstandort auf der Glocke auf ihr Entstehungsjahr 1367 und auf ihren Aarauer Am 18. Juni 1663 erhielt Adam Hauert die Bewilligung, eine einer Aareinsel befand. Heute ist die privatrechtliche Insel­ Meister Walter Reber. Als erste nachweisbare Giesserfamilie in Grossaffoltern erworbene Gerberei zu betreiben. Nach spital-Stiftung Trägerin des Inselspitals und verantwortlich für waren die Reber über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Auf zwölf Generationen gibt es das Unternehmen immer noch, dessen Führung. Die Leistungen, die das Inselspital erbringt, ihnen folgten Mitte des 15. Jahrhunderts andere Giesser­ und zwar als Hauert HBG Dünger AG. Aus der er einstigen sind in Verträgen mit dem Kanton und der Universität Bern geschlechter. So baute 1607 der Glockengiesser Hans-Jakob ­Ledergerberei entwickelte sich die Schweizer Nummer eins für festgelegt. Über 7300 Mitarbeitende sind am Inselspital be- Stalder eine Schmelzhütte am Rain auf, just an dem Ort, wo Spezialdüngemittel. Seit der Übernahme des Erlanger Dün- schäftigt. Jedes Jahr werden rund 53000 Menschen stationär heute noch die Aarauer Glockengiesserei steht. gerproduzenten Günther Cornufera im Jahr 2007 ist Hauert und teilstationär hospitalisiert und über 265000 ambulant Anfang des 19. Jahrhunderts verkaufte Johann-Heinrich auch in Europa, insbesondere in Deutschland, präsent. ­behandelt. Bär die Giesserei an seine Mitarbeiter Jakob und Sebastian Rüetschi. Die seit dem Mittelalter bestehende Verbindung von Glocken- und Kanonenguss endete 1873 mit einer letzten Lie- 1694 1357 ferung von Emanuel Rüetschi, und zwar wegen der Einführung von Krupp-Stahlgeschützen. Die Glockengiesserfamilie Rüet- Schuler St.Jakobs Kellerei St. Niklausen Schiffgesellschaft schi starb 1917 aus. Sie hatte den traditionsreichen Betrieb fast Das Weinhandelsunternehmen Schuler St.Jakobs Kellerei Luzern ein Jahrhundert geführt, etwa so lange wie das Geschlecht der wird heute in elfter Generation durch Jakob Schuler geführt. Reber am Anfang des Aarauer Glockengiessergewerbes. 1920 Gegründet wurde das Unternehmen zunächst als Tuchhand- Bruderschaften unter dem wurde die Glockengiesserei in eine Aktiengesellschaft umge- lung 1694 durch Jakob Castell. Der erste grosse Aufschwung Schutzpatron der Schifffahrt wandelt, die H. Rüetschi AG. kam um 1800 mit der vierten und fünften Generation. Johann «St. Niklaus» in Luzern und Flüe- Jakob Castell und sein Schwiegersohn Josef Anton Schuler- len bedienten den Verkehrsweg Castell bauten das Familienunternehmen zu einem Handels- auf dem Wasser zum Gotthard- 16. Jahrhundert unternehmen aus und betrieben neben dem Tuchhandel auch weg. Die Gesellschaften waren das Wein-, Käse- und Bankengeschäft. Sie errichteten ein Filial­ zunftmässig organisiert. Um den Bataillard netz mit Niederlassungen im Tessin und in Norditalien. Be- Streitigkeiten der Schiffer ein Die Wurzeln des Schweizer Weinimporteurs Bataillard rei- sonders einträglich war zu dieser Zeit der Käseexport. Jährlich Ende zu setzen, kam es 1357 zum chen ins 16. Jahrhundert. Damals stellte die Luzerner Firma wurden bis zu 17000 Laibe mit Saumtieren in den Süden Schiedsspruch von Beckenried. Businger & Cie als Logistiker und Dienstleister im Nord-Süd- ­exportiert. Im Gegenzug importierte das Unternehmen Wein, Darin stellten die Stände Zürich, Handel den Schiffsverkehr auf dem Vierwaldstättersee sicher. Reis, Kastanien, Branntwein, Honig, Salami, Geflügel und Bern, Schwyz und Unterwalden Erst später wurde Businger auch Lebensmittelgrosshändler ­andere Lebensmittel. fest, dass die Luzerner wie bisher und Importeur für Weine. 1876 wechselte das Unternehmen in Dank dem Bau der Gotthardpassstrasse 1830 und der

von Flüelen her Waren aufladen www.historische-wertpapiere.de den Besitz von Alfred Curti-Brunner. Dieser verkaufte den Axenstrasse 1865 konnte die Handelsware nun ganzjährig durften wie auch die Flüeler in Wertpapier der SNG von Weinanteil an Jules Bataillard, der dem Unternehmen den transportiert werden. Die Käse- und Weinmengen machten Luzern. 1910. heutigen Namen gab. Kurze Zeit später übernahm Familie bis zu 50 Prozent aller Waren aus, die Jahr für Jahr auf der Aus der damaligen Bruder- Curti den Weinhandel Bataillard wieder. Der Name Bataillard Gotthardroute unterwegs waren. Die Eröffnung der Gott- schaft hat sich die heutige Genossenschaft St.Niklausen Schiff- blieb jedoch bestehen. hardbahn 1882 brachte einen grossen Einschnitt, indem gesellschaft Luzern (SNG) entwickelt, die älteste noch existie- In den 1970er-Jahren begann mit der Übernahme von Mar- die Konzentration auf das Kerngeschäft, den Weinhandel, rende Gesellschaft im Verkehrswesen der Schweiz. Allerdings kenvertriebsrechten eine neue Ära des Markendenkens. Harro möglich wurde. Der unrentable Käsehandel wurde aufge­ hat die SNG nichts mehr mit der öffentlichen, subventionierten Moller-Racke beteiligte sich mit 40 Prozent an Bataillard. geben. Der Weinhandelsbetrieb errichtete 1893 direkt an der Schifffahrt zu tun. Die SNG beschäftigt heute gut 30 Personen Durch Aktientausch innerhalb der Familie ging das Unter­ Gotthardbahnstation in Seewen SZ eine Kellerei. 1895 wurde im Interesse der privaten Schifffahrt mit den Sparten Boote + nehmen von Hans-Edi und Beat Curti (4. Generation) an die eine Niederlassung in Luzern eröffnet. Mit Jakob Schuler Yachten, Yacht-Charter und Seefahrten. Die Trägerschaft be- Schwestern Liliane Fischer-Curti und Evelyne Koch-Curti ­senior übernahm 1938 der Vater des heutigen Patrons den steht aus 50 Genossenschaftern aus dem Geschäftsleben von über. Mit dem Umzug nach Rothenburg und dem Bau eines Traditionsbetrieb. 1969 stieg schliesslich der heutige Firmen- Luzern, die jährlich am 6. Januar ihren Bott abhalten und tradi- eigenen Produktionsstandortes investierte das Unternehmen inhaber und Patron, Jakob Schuler, in das Weinhandelsunter- tionelle, zunftähnliche Veranstaltungen organisieren. 1977 in die Zukunft. Mit Marc und Corinne Fischer stieg im nehmen ein.

1519 Orell Füssli

Am Anfang von Orell Füssli steht eine Verlagsdrucke- ­mehrheitlich in den Bereichen Theologie, Naturwissen- rei. 1519 gab der Rat von Zürich dem aus Bayern schaften, Geschichte und Kunst. Beim künftigen Verlags- ­eingewanderten Buchdrucker Christoph Froschauer partner Orell & Cie. stieg 1761 die Familie Gessner ein. Druckaufträge. Der Zufall wollte es, dass die Zürcher ­Damit kam Salomon Gessner an Bord, der als Idyllen- Reformation in seiner Druckerei ihren Anfang nahm. dichter, Maler und Zeichner europaweit bekannt war. 1771 1522 geriet Froschauer in einen Kirchenstreit mit dem schlossen sich «Orell, Gessner & Cie.« und «Füssli & Cie.» für Zürich zuständigen Bischof von Konstanz. Er zu «Orell, Gessner, Füssli & Cie.» zusammen. tischte seinen Gesellen während der Fastenzeit Würste auf. Ulrich Zwingli, damals Leutpriester am Gross- Ab 1850 setzte ein rasantes Wachstum ein. Orell Füssli münster, verteidigte Froschauer in einer Streitschrift. gründete in rascher Folge Niederlassungen in verschie- Dies führte zum offenen Konflikt zwischen Zwingli denen Ländern Europas und den in USA. Daneben und der traditionellen Kirche und brachte die Zürcher druckte Orell Füssli Banknoten für die 1870 gegründete Reformation in Gang. In der Folge spielte Froschauer Zürcher Kantonalbank und begann sich in diesem eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des ­Bereich zu spezialisieren. Es folgt der Banknotendruck ­reformatorischen Gedankenguts. Zwischen 1530 und für die Schweizerische Nationalbank. In den frühen 1585 gehörte die Buchdruckerei zu den profiliertesten 1990er-Jahren fanden einschneidende Veränderungen Verlagen des deutschsprachigen Raums. statt. Orell Füssli wurde in eine Holding umgewandelt. Heute gehört das Unternehmen zu den Marktführern in Die Druckerei wechselte nach Froschauer durch das Sicherheitstechnologie und Sicherheitsdruck und besitzt aristokratisch aufgebaute Bürgertum der Stadt von daneben die grösste Buchhandelskette sowie einen Zürcher Familie zu Zürcher Familie und wechselte der führenden Verlage der Schweiz. entsprechend den Namen. Die beteiligten Zürcher Geschlechter waren Escher, Wolf, Bodmer, Heidegger, und Rahn.

1744 trat der Zürcher Ratsherr Johann Rudolf Füssli Buchdrucker Christoph als Teilhaber in die Firma ein. Füssli publizierte Froschauer. Die Mitglieder Suite 150 | 39 handelszeitung | Nr. 44/2012

1716 1796 Lombard Odier Hirsch-Apotheke Solothurn Das älteste in der Hirsch-Apotheke vorhandene Dokument Mitte des 18. Jahrhunderts blühten in Genf der Stoffdruck nach indi- ist ein farbig verzierter Lehrbrief aus der Goldenen Apotheke schem Vorbild (die «Indiennerie») und die Uhrmacherei auf. Beide in Sélestat (Elsass) für Peter Joseph Brunner aus dem Jahre Gewerbezweige häuften sukzessive Kapital an und waren auf Bank- 1716. Dieser Brief bezeugt, dass Brunner «die Apotheker- dienstleistungen angewiesen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu wer- Kunst genugsam begriffen und gelernet» hat. Einige Quellen den, gründete Henri Hentsch am 11. Januar 1796 ein Seidenhandels- lassen darauf schliessen, dass sich damals die Brunner’sche und Kommissionshaus und schloss sich am 19. Juni 1798 mit seinem Apotheke am Fischmarkt (heute Vigierhäuser am Marktplatz) Cousin zweiten Grades, Jean Gédéon Lombard, zusammen. Die befunden hatte. ­beiden Männer widmeten sich hauptsächlich dem Kommissions­ Der Apotheker Franz Brunner kaufte 1803 die Liegenschaft geschäft, das heisst Devisengeschäften, die wegen der zahlreichen an der Hauptgasse für 17000 Solothurnische Pfund und 6 Cou- Währungen, die im Umlauf waren, sehr gefragt waren. 1830 begann verts d’argent zum Trinkgeld. Wann er die Apotheke am heuti- Jean-Eloi Lombard mit dem internen Ausbau des Unternehmens. gen Standort einrichtete, ist nicht bekannt. 1853 ging die Lie- Sein Bruder Alexandre erkannte als einer der Ersten das Potenzial, genschaft in den Besitz des Apothekers Adolph Schiessle über, das Nordamerika bot. Der neue Geschäftspartner der beiden, Charles der die Enkelin von Franz Brunner geheiratet hatte. Eine Odier, begann damit, internationale Finanzierungsgeschäfte zu ­Generation später, 1899, erwarb Wilhelm Forster, der Schwie- ­tätigen, namentlich im See-, Binnenschifffahrt- und Bahntransport. gersohn von A. Schiessle, die Liegenschaft. Seither ist die Charles und Albert Hentsch ihrerseits setzen die Arbeit ihres Vaters ­Apotheke ununterbrochen im Besitze der Apotheker-Familie Henri fort, der sich inzwischen in Paris niedergelassen hat. Forster: Wilhelm 1899 bis 1921, Adolf 1921 bis 1957, Adolf 1957 bis 1980 und Max seit 1981. Mitte des 19. Jahrhunderts traten Alexis Lombard und James Odier an die Spitze des Unternehmens. Wie bekannt das Unternehmen ­damals war, geht auch aus der Literatur hervor. So wird es im Roman 1748 von Jules Verne «Von der Erde zum Mond» (1865) als Subskriptions- Roviva bank für das interplanetare Projekt erwähnt. Johannes Roth gründete 1748 seine kleine, neuartige Ross- Ihr Unternehmergeist veranlasste die damaligen Teilhaber dazu, an haarspinnerei in Wangen an der Aare. Unter einfachsten Vor- der Ausgestaltung der Bourse de Genève mitzuwirken – die 1857 aussetzungen verarbeitete er Rosshaar zu Polstermaterial für in der Schweiz das Börsenzeitalter einläutet – und die Gründung der Matratzen, Liegekissen und Sitzgelegenheiten. Das Haar wurde Schweizerischen Nationalbank im Jahr 1907 anzuregen. von Hand kardiert und auf Spinnböcken gedreht, gesponnen und gekräuselt. In Wasserbehältern wurde das gesponnene Die Nachfahren der Familien Lombard, Odier, Darier und Hentsch Rosshaar anschliessend ge- stehen heute noch an der Spitze des ältesten Privatbankierhauses sotten, um die Kräuselung für von Genf, das inzwischen in verschiedenen Ländern Europas, im möglichst dauerhafte Polster ­Nahen und Fernen Osten sowie in Nordamerika präsent ist. Sie sind zu erhalten. den Grundsätzen des Unternehmens stets treu geblieben und 1820 installierte Jakob ­haben die Werte der Familie von Generation zu Generation weiter- Roth, der den Betrieb in der gegeben. Jules Verne verewigt die Bank in seiner Reise zum Mond. dritten ­Generation führte, eine Dampfmaschine. Die Mechanisierung leitete eine neue Epoche ein. Die Produk- befinden sich vollumfäng- In den 1990er-Jahren blieb auch die Pestalozzi nicht von tion wurde wesentlich er­ höht lich in Familienbesitz. In Umstrukturierungen verschont. Das Unternehmen entwickel- und der Betrieb laufend aus- den Jahren 1970/1971 wur- te sich im Rahmen einer strategischen Neuorientierung zu ei- gebaut. Um 1900 war es die de das Geschäft neu umge- nem spezialisierten Handels- und Dienstleistungsunterneh- Elektrizität, die der Firma baut. Die Firma wird seit men. Roth & Cie neue Impulse gab 1996 in der achten Genera- Seit Ende 2000 ist Dietrich Pestalozzi Alleininhaber. Er führt Alte Karde für die Wollbearbeitung. und ein neues Zeitalter einlei- tion von René Beyer gelei- als Verwaltungsratsdelegierter die Pestalozzi Gruppe in ihrer tete. Leistungsfähige Maschi- tet. Wie seine Vorfahren ist heutigen Form. Sein Sohn Matthias Pestalozzi bereitet sich auf nen mit Elektromotoren wurden angeschafft und zusätzliche auch er gelernter Uhrma- die Übernahme der Firma vor, welche in einigen Jahren voll­ Produkte ­fabriziert. Eine Zurichterei für Bürsten- und Pinsel- cher. Stets wurde die Firma zogen werden soll. haare sowie eine Abteilung Matratzen- und Polsterwolle wur- vom Vater auf den Sohn den ange­gliedert. vererbt. 1934 revolutionierte Roth & Cie die aufwendige, traditio- Beyer Chronometrie be- 1779 nelle Polsterei mit Formteilen aus gummierten Haaren. Das sitzt zudem ein eigenes Unternehmen fabrizierte fortan die Polster für die Möbel­ ­Uhrenmuseum. Die über Brauerei Schützengarten industrie sowie für SBB-Waggons, Swissair-Flugzeuge, Saurer- 500 Exponate, die aus allen Beyer-Geschäft an der Zürcher Die Stadt St.Gallen besitzt eine alte Brautradition. Schon Lastwagen und Personenwagen von Opel, GM oder Amag. In Bereichen der Zeitmessung Bahnhofstrasse um 1910. auf dem berühmten Klosterplan aus dem Jahre 820 sind nicht den 1950er-Jahren kam der Kunststoff auf. Unter der achten stammen, bilden eine der weniger als drei Brauhäuser abgebildet. Die Brauerei Generation erfolgte ein enormer Strukturwandel. Roviva kon- international bedeutendsten Privatsammlungen. Im Museum Schützengarten wurde 1779 von Johann Ulrich zentrierte sich auf das Kerngeschäft, die Herstellung von Mat- werden Zeitmessinstrumente von 1400 v. Chr. bis in die heuti- Tobler gegründet und ist heute die älteste ratzen, Einlegerahmen und Schlafsystemen. Neue Materialien ge Zeit vereinigt. Brauerei der Schweiz. Auch weit über 200 wie Naturlatex und Kaltschaum wurden für die Matratzenher- Jahre später steht diese noch am gleichen stellung verwendet. Standort, dem Gelände der «löblichen Heute wird das Unternehmen in der neunten Generation 1763 Schützengesellschaft vor dem Platztor». von Peter Patrik Roth geführt und befindet sich nach über 260 Die Entwicklung zur Grossbrauerei ver- Jahren in 100-prozentigem Familienbesitz. Roviva produziert Pestalozzi Gruppe dankt die Brauerei Schützengarten Arnold mit seinen rund 65 Mitarbeitenden Produkte für die Schweiz Die Pestalozzi Gruppe ist ein Handelsunternehmen in den Billwiller. Er übernahm die Brauerei 1872 und die ganze Welt. Bereichen Stahltechnik, Haustechnik, Gebäudehülle sowie von seinem Vater mit 7200 Hektoliter Bier- ­Logistik. Die Firmengeschichte geht in die 60er-Jahre des 18. ausstoss und konnte diesen während der Zeit Jahrhunderts zurück. Am Münsterhof in Zürich betrieb Hein- seines erfolgreichen Wirkens auf über 100000 1760 rich Wiser einen kleinen Eisenhandel. Er übergab ihn 1788 Hektoliter erhöhen. Bierdeckel der seinem Sohn David Wiser, welcher den Betrieb in einem Diese stürmische Entwicklung verlief parallel Brauerei Beyer Schopf weiterführte. Ab 1850 und in der vierten Generation zur steten Modernisierung der Brauereianlagen. Schützengarten. Dokumente erwähnen die Existenz des Uhrmachers Beyer führte der Schwiegersohn von Heinrich Wiser, Rudolf Alexan- Der innovative Unternehmer Arnold Billw­ iller, 1760 in Feuerthalen. Im Jahr 1800 wurde ein Geschäft in der der Pestalozzi, die Geschäfte weiter. Die industrielle Revoluti- der 1895 bereits eines der ersten Wasserkraftwer- Niederdorfstrasse in Zürich eröffnet. Das Limmatquai wurde on war in vollem Gange und Stahl wurde zum meistgefragten ke des Kantons in Betrieb genommen hatte, installierte in der zur Hauptgeschäftsstrasse. Geschäftsführer war zu dieser Zeit ­Indus­triegut. Schweizer Pionierunternehmen wie die Von Brauerei eine Kälteanlage. Die künstlichen Kühlmöglichkeiten Theodor Beyer-Danioth. 1877 zog das Unternehmen in das Roll’schen Eisenwerke oder Georg Fischer Schaffhausen wur- erlaubten nun das ganze Jahr hindurch die Produktion von Hauptgebäude der Schweizerischen Kreditanstalt um. Die den Lieferanten des Unternehmens. Bier in einwandfreier Qualität. ­Firma wurde wenige Jahre später von Adelrich Beyer geleitet. 1979 wurde Pestalozzi eine Familien-Aktiengesellschaft mit 1926 wurde die Brauerei Schützengarten in eine Aktien­ 1927 zog der Betrieb in das neu erstellte Haus an der Bahnhof- Andres Burckhardt als erstem Verwaltungsratspräsi­denten. gesellschaft umgewandelt. Durch fortlaufende Investitionen strasse 31, dort konnten grössere Räume gemietet werden. Im Kurze Zeit später begann der Betrieb, sich an anderen Han- stets auf dem neuesten Stand gehalten, braut sie bis heute Jahr 1946 trat Theodor R. Beyer ins Geschäft seines Vaters, delsunternehmen zu beteiligen. So gewann das U­ n­ter­nehmen als unabhängige Schweizer Brauerei im Herzen der Stadt Theodor Beyer, ein und übernahm 1955 die Leitung. 1948 wurde die Standorte Tägerwilen, Rapperswil, Schaffhausen und Wal- St. Gallen ihre Biere. der Betrieb in eine Aktiengesellschaft gewandelt. Die Aktien lisellen dazu und weitete die Geschäftstätigkeit aus. }}} 40 | Suite 150 Die Mitglieder handelszeitung | Nr. 44/2012

1787 1799 Brauerei Falken La Roche & Co Banquiers Das Haus La Roche & Co Banquiers wurde 1787 von Bene- Max Weber gründete 1644 die erste Hausbrauerei in der Webergasse dikt La Roche gegründet und ist die älteste Bank Basels. Wie in Schaffhausen. 1799 begann alt Ratsherr und Küfer Bernhard andere Basler Finanzinstitute war die Privatbank früher auch ­Fischer (1761–1825) im Wirtshaus «Zum Zedernbaum» mit der im Handel tätig. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Benedikt ­gewerblichen Schaffhauser Braukunst. Gezapft aber wurde dieses La Roche erster Generaldirektor der Eidgenössischen Post. Er Bier im «Falken» gleich nebenan in der Schaffhauser Altstadt. beteiligte sich aktiv an der Finanzierung der Schweizer Eisen- ­Deshalb der Name Falkenbier. bahn. 1934 war La Roche & Co mit Robert La Roche eine der treibenden Kräfte hinter der Gründung der «Vereinigung Um 1870 hatte das Arbeitsverhältnis zwischen den Brauereibesitzern Schweizer Privatbanquiers». Heute verfügt die Bank über und der Arbeiterschaft patriarchalischen Charakter. Die einsetzende direk­ten Zugang zu allen Märkten und den Informations-, Industrialisierung ordnete die Verhältnisse neu. So kam 1886 der erste Nachrichten- und Wirtschaftsdatenbanken. Gesamtarbeitsvertrag zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Hinter der historischen Fassade des Firmenhauptsitzes im in der Schweizer Industrie zustande. Dieser Vertrag gilt auch noch «Rothberger Hof» und dem Haus «Zur Hohen Sonne» an der heute. Rittergasse in der Nähe des Basler Münsters wird mit moder- ner Computertechnologie gearbeitet. Dabei sorgt die Erfahrung Nach einem rasanten Aufschwung bis 1935 machte sich wieder ein des Familienunternehmens für ein ausgewogenes Verhältnis verschärfter Konkurrenzkampf bemerkbar. Die Brauereien versuchten von Tradition und Fortschritt. mit allen Mitteln den Absatz zu halten. Unter diesem Druck entstand 1935 die Konvention der Schweizerischen Brauereien, besser bekannt unter dem Namen Bierkartell. Der Bierausstoss erreichte 1965/1966 1799 die Rekordmarke von 82700 Hektolitern. Falken lancierte 1953 den «Doppelfalken», das erste Starkbier der Brauerei, und 1961 den Stämpfli ­«Edelfalken», welcher heute noch Anklang findet. Die 1599 gegründete Hoch-Obrigkeitliche Druckerei in Bern wurde am 9. Juli 1799 von Gottlieb Stämpfli gekauft. Die 1970er-Jahre waren geprägt durch den Strukturwandel. Viele ­Damit begann die Ära des Familienunternehmens Stämpfli, ­kleinere Brauereien wurden von den grossen Brauereien aufgekauft das heute in der sechsten Generation durch die Brüder Rudolf und dann stillgelegt. Die Brauerei Falken jedoch blieb unabhängig. und Peter Stämpfli geführt wird. Verstärkte Widerstände seitens der Marktteilnehmer sowie interne 1814 verlor die Familie Stämpfli das Privileg der Hoch-­ Unstimmigkeiten führten dazu, dass das Bierkartell Ende 1991 aufge- Obrigkeitlichen Druckerei und erhielt dafür das Kalender-Pri- löst wurde. Dies führte zu folgenden Entwicklungen: Starker Anstieg vileg. Unter anderen wurde schon damals der historische der Importbiere, vermehrte Neugründungen von Kleinbrauereien und ­Kalender «Hinkende Bot» gedruckt, der noch immer durch den Konzentration bei den etablierten ehemaligen Kartellbetreibern. Werbung aus den 1920er-Jahren. Stämpfli Verlag herausgegeben wird und seit über 280 Jahren existiert. Auffallend ist, dass gleich drei Ehefrauen nach dem frühen Tod ihrer Gatten die Unternehmensführung übernah- men und ihre Söhne auf eine spätere Geschäftsleitung vorbe- entsprach dem damals üblichen Geschäft der Genfer Finanz- Musik Hug gelang der Spagat zwischen Geschäft und Kunst. reiteten. Ab der vierten Generation wurde das Unternehmen häuser, deren bescheidene Anfänge praktisch ausnahmslos im Schon früh förderte die Firma das zeitgenössische Schaffen. von jeweils zwei Brüdern geführt. So konnten sich die beiden Warenhandel lagen. Sehr früh schon gibt die Bank das Han- Im musikpädagogischen Bereich setzte sich Hug für die Sing- Geschäftszweige der Druckerei und des Verlages entfalten. delsgeschäft zugunsten der Beratertätigkeit auf. bewegung der 1930er-Jahre sowie für den Blockflötenunter- Ab 1970 lösten neue Technologien den 500-jährigen Blei- Von 1850 an erweitert die industrielle Entwicklung in der richt in den Schulen ein. Dieses Engagement für das Musikwe- satz ab, was alle Druckereien vor grosse Herausforderungen Schweiz, in Europa und in den Vereinigten Staaten die Anlage- sen wirkt bis in die jüngste Zeit fort. 1982 gründete die heutige stellte. Das Unternehmen durchlebte einen strategischen möglichkeiten ganz erheblich. So finden sich in den Portfolios Firmenleiterin Erika Hug die Stiftung «Kind und Musik», die Wandel. Heute ist Stämpfli Publikationen ein Dienstleistungs- Obligationen der nordamerikanischen Eisenbahnen, Aktien der Musikerziehung immer wieder neue Impulse geben soll. und Produktionsunternehmen für integrierte Unternehmens- von Immobilien-, Minengesellschaften und Versicherungs­ 2003 übernahm Hug sämtliche Filialen des traditionsreichen und Marketingkommunikation. Stämpfli AG ist führend in unternehmen. Von 1890 bis Musikhauses Jecklin. ­Literatur im juristischen Bereich. Die Stämpfli Gruppe ist ent- zum Ersten Weltkrieg er- lang der gesamten Wertschöpfungskette in der Welt der Pu­ fährt die Bank eine Zeit blikationen tätig und beschäftigt 350 Mitarbeitende in Bern, starken Wachstums. Inner- 1810 Zürich und Warschau. halb von dreissig Jahren steigt ihre Belegschaft von Von Roll Infratec zwölf auf mehr als 80 Perso- 1810 lancierte der Solothurner Ratsherr Ludwig Freiherr 1805 nen. 1926 findet ein wichti- von Roll von Emmenholz im Kanton Solothurn zusammen mit ges Ereignis statt: Der Fir- den Industriellen Viellard & Antonin aus dem französischen Pictet menname der Bank wird in Belfort in Frankreich ein Hochofenprojekt. In den folgenden Am 23. Juli 1805 haben die beiden Teilhaber Jacob-M­ ichel Pictet & Cie um­geändert, in Jahren bauten sie in Klus ein Verhüttungs- und in Gerlafingen François de Candolle und Jacques-Henry Mallet die Bank ­­de ­jenen Namen, den sie auch ein Hammerwerk. Candolle Mallet & Cie gegründet. «Das Kommissions- und heute noch trägt. Handgeschriebener Nach 1815 geriet die Gruppe in eine Finanzkrise, welche ­Inkassogeschäft sowie der Handel mit verschiedenen Rohwa- Nach einer Zeit relativer Gründungsvertrag. durch den Zuschuss bedeutender privater Mittel der Familien ren» standen laut Gründungsvertrag im Fokus der Bank. Dies Stagnation, welche durch von Roll und von Stäffis sowie dank dem Einsatz der zwei Weltkriege und die schlimme Wirtschaftskrise der 1930er- ­Geschäftsleitung um Josef Lack überwunden werden konnte. Jahre geprägt war, erfährt die Bank ab 1950 eine Zeit nachhal- Die sanierten Geschäfte wurden 1823 in die «Gesellschaft der tigen Wachstums. Trotz der pessimistischen Vorhersagen der Ludw. Von Roll’schen Eisenwerke A.G.» übergeführt. Die 1807 Bucher Industries unmittelbaren Nachkriegszeit erlebt die westliche Welt mehr ­unternehmerischen Aktivitäten erweiterten sich: 1827 kam als 30 Jahre Wohlstand und wirtschaftlic­ he Entwicklung. Genf eine Eisengiesserei dazu, 1836 ging das erste Blechwalzwerk in Das Unternehmen entstand 1807, als Heinrich Bucher-Weiss (1784–1850) wird zu einem der wichtigsten diplomatischen Zentren der Gerlafingen in Betrieb, 1842 wurde dem eine Schmiede in der Murzeln in Niederweningen übernahm. Die Schmiede Welt und gewinnt grosse Bedeutung als ­Finanzzentrum. Ende Bau eines Hochofens in Bern zuge- wurde in der Folge von drei Generationen betrieben und 1874 im Handels- der 1960er-Jahre entwickelt Pictet eine neue Tätigkeit, die ins- stimmt und 1846 wurde der Hoch- register als «Johann Bucher, mechanische Werkstätte, Fabrikation von titutionelle Vermögensverwaltung. 1967 eröffnet sie zum ers- ofen in Choindez errichtet. Ab 1873 ­mechanischen Bestandteilen landwirtschaftlicher Maschinen» eingetra- ten Mal ein Konto für eine Pensionskasse. Die Bank wächst entwickelte sich Von Roll zuneh- gen. Ende des 19. Jahrhunderts begann Bucher auch landwirtschaftliche rasch. Pictet, welche 1945 rund 70 Personen beschäftigt, zählt mend zum eisenverarbeitenden Maschinen ausländischer Hersteller zu vertreiben. In der ersten Hälfte des 1980 mehr als 300 Mitarbeiter. Parallel zur Entwicklung am Unternehmen. Vom Brunnen bis 20. Jahrhunderts baute die Firma ihre Tätigkeit schrittweise aus. 1951 wurde Hauptsitz geht auch die Expansion im ­Ausland weiter, und Pic- zum Kanonenrohr wurde prak- das einstige Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewan- tet eröffnet 1974 ihr Büro in Montreal und er­ wirbt im gleichen tisch alles hergestellt, was sich aus delt. 1984 gab sich die Gruppe eine Holdingstruktur. 1986 erfolgten die Jahr einen Platz an der Börse von ­Boston. Während dieser 30 Eisen formen oder gies­sen liess. ­Publikumsöffnung und der Börsengang. Mit dem Börsengang begann Jahre festigt die Bank ihr Wachstum. Die Expansion von Pictet Trotz der Schwierigkeiten des Buchers Expansions- und Übernahmephase. Daraus entstand die Auf­ ist von einer Entwicklung der Kundenstruktur mit immer mehr Ersten Weltkrieges und der folgen- teilung in die heutigen vier Divisionen und Einzelgeschäfte: Spezialisierte institutionellen Kunden ­begleitet. So machen heutzutage die den Weltwirtschaftskrise engagierte Ludwig von Roll Landmaschinen (Kuhn Group), Kommunalfahrzeuge (Bucher Municipal), Guthaben der institutionellen Kundschaft die Hälfte der hin- sich die Gruppe für die Allgemein- (1771–1839). Hydraulikkomponenten (Bucher Hydraulics) und Produktionsanlagen für terlegten Vermögens­werte aus. heit. Von Roll errichtete Wohnhäuser die Glasbehälterindustrie (Emhart Glass). Der Bereich Bucher Specials für das Personal, Schulen und Kleinkrankenhäuser. 1937 kam ­umfasst Produktionsanlagen für Wein (Bucher Vaslin), Anlagen zur das Friedensabkommen zwischen der schweizerischen Ar- ­Herstellung von Fruchtsaft, Instantprodukten und Entwässerung von 1807 beitnehmer- und Arbeitgeberschaft wesentlich dank dem Wir- ­Klärschlämmen (Bucher Unipektin) sowie das Handelsgeschäft für ken Von Rolls zustande. Der Konzern erlebte in den Nach- ­Traktoren und Landmaschinen in der Schweiz (Bucher Landtechnik). Musik Hug kriegsjahren bis 1972 eine wirtschaftliche Blüte. Der Pfarrer Jakob Christoph Hug übernahm 1807 die Zür- Nach der Ölkrise von 1973 sollte Von Roll zum Techno­ cher Firma vom «Sängervater» Hans Georg Nägeli in wirt- logiemischkonzern umgebaut werden, wobei die Entwicklung schaftlich schwierigen Zeiten. Die Firmenleiter standen in eines erfolgreichen Gesamtkonzeptes nicht gelang. 1977 wurde ­engem Kontakt mit dem zürcherischen und schweizerischen das Stahlwerk Monteforno in Bodio gekauft, 1988 wurden die Musikschaffen, ebenso mit den aufstrebenden und für den Isola-Werke in Breitenbach übernommen. 1995 schloss das jungen Staat so zentralen Chören wie mit Musikerpersönlich- Stahlwerk in Bodio, ab 1996 erfolgte der Ausstieg aus der Stahl- keiten, etwa dem Konservatoriumsgründer Friedrich Hegar, herstellung und das Seilbahngeschäft wurde verkauft. Der tra- dem Tonhalle-Chefdirigenten Volkmar Andreae oder dem ditionelle Konzernbereich, die vonRoll infratec, erarbeitete im nach Zürich geflüchteten Richard Wagner. Die Geschichte des Jahr 2002 mit rund 1100 Angestellten gerade noch einen Um- Familienunternehmens, welches 1872 am Limmatquai seine satz von knapp 160 Millionen Franken. Heimstatt fand, ist aufs Engste mit jener der Schweizer Musik Nach der Übernahme der vonRoll infratec im Jahr 2003 verknüpft. Vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch eine Investorengruppe erfolgte die Konzentration auf expandierte es, zunächst nach Basel und St.Gallen, nach die Bereiche Guss (vonRoll casting), Wasser (vonRoll hydro) ­Luzern, dann in der ganzen Schweiz und bald über die Lan- und IT-Services (vonRoll itec). Ab 2010 wurde als Erweiterung desgrenzen hinaus. Der Handel mit Musikalien, Instrumenten des Infrastrukturgeschäftes der vierte Konzernbereich, Elek­ und später mit Tonträgern sowie Radiogeräten florierte. Der tromobilität, aufgebaut. Die Gruppe erarbeitet heute mit rund Verlag galt nach 1900 – auch dank der Filiale in Leipzig, die 900 Mitarbeitern an sechs Produktionsstandorten in der Bucher Stammhaus 1817. ­leider 1943 im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde – als der Chor- Schweiz und einem Produktionsstandort in Deutschland einen verlag Deutschlands. Umsatz von rund 220 Millionen Franken. Die Mitglieder Suite 150 | 41 handelszeitung | Nr. 44/2012

­erfolgte Ringiers Auslandexpansion mit dem Schritt nach Asien, 1819 1990 die ersten Schritte nach Osteuropa. Obwohl sich das 1819 Christian Fischbacher ­Internet erst Ende der 1990er-Jahre als Massenmedium etab­ Mirabaud lierte, begann Ringier mit den Internetauftritten von Blick Die 1819 gegründete Mirabaud & Cie, banquiers privés 1819 legte Christian Fisch­ ­Online und Cash Online. Mit der Beteiligung am Schweizer ­leistete in allen Phasen des Aufbaus und der Entwicklung des bacher (Bild), der aus dem Privatradiosender Energy baute der Konzern seine Angebots­ Schweizer Bankensystems einen Beitrag. Als Mitglied der sankt-gallischen Toggenburg palette weiter aus. Zwei Jahre später verabschiedete Ringier Schweizer Börse war Mirabaud schon bei der Gründung der stammte, als 16-Jähriger den eine neue Unternehmensstrategie, die auf den drei Bereichen ersten Wertschriftenbörse des Landes 1857 in Genf mit dabei. Grundstein zum heute inter­ Publishing, Digitalgeschäft und Entertainment aufbaut. 2010 Das Institut ist nicht nur Mitglied der Schweizerischen Ban­ national tätigen Familienunter­ ging Ringier ein in der Firmengeschichte einzigartiges Joint kiervereinigung und der Vereinigung Schweizerischer Privat­ nehmen. Er liess Handwebgut Venture mit dem deutschen Verlag Axel Springer zur Stärkung bankiers, sondern gehörte 1931 zusammen mit anderen Privat­ aus Baumwolle und Leinen in des Geschäfts in Zentral- und Osteuropa ein und gründete die banken vor Ort auch zu den Mitbegründern der Vereinigung den umliegenden Bauern­ Ringier Axel Springer Media AG. Zudem wurde in diesem Jahr der Genfer Privatbankiers. höfen produzieren und brach­ auch der Blick-Newsroom eingeweiht. In der Schweiz gehörte Mirabaud zu den ersten, die über te es mit dem Handwagen Ringier ist das grösste international operierende Schweizer alternative Anlagemöglichkeiten nachdachten. Zusammen nach St.Gallen auf den Markt. Medienunternehmen und führt weltweit mit seinen rund 8000 mit anderen privaten Investoren aus Europa legte Pierre Mira­ Mittlerweile hat sich die Firma zu einem modernen, inter­ Mitarbeitern mehr als 120 Zeitungen und Zeitschriften, Dru­ baud 1974 einen Spezialfonds für den amerikanischen Markt nationalen Textilhaus entwickelt. Am Hauptsitz in St.Gallen ckereien, diverse Radio- und Fernsehkanäle und über 80 Web- auf, der nicht direkt in Wertpapieren investiert, sondern eine und an den acht Tochtergesellschaften in Europa, Asien und Mobile-Plattformen. Multi-Manager-Strategie verfolgte. Mit der Eröffnung einer und in den USA beschäftigt das Textilunternehmen rund ersten Repräsentanz 1985 in Montreal lancierte Mirabaud eine 400 Mitarbeitende. Es wird in sechster Generation von Phase der internationalen Expansion. ­Michael Fischbacher geführt. 1833 Mirabaud erwarb eine Mehrheitsbeteiligung an Mirabaud Pereire Holdings Ltd in London. Damit wurde das Angebot am Jaeger LeCoultre britischen Markt um Brokerleistungen für institutionelle Kun­ Das Unternehmen LeCoultre wurde 1833 von den Brüdern den und Vermögensverwaltungsdienstleistungen für Pensi­ zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich das schlag­ Charles Antoine und Ulysse LeCoultre im Vallée de Joux ge­ onskassen erweitert. artig, da sich verschiedene Industrieunternehmen ansiedelten gründet. Elf Jahre später erfand Antoine LeCoultre ein Gerät und die wohlhabenden Stadtzürcher begannen, die Sonnen­ zur Messung von Mikrometerabständen, das Millionometer. seite des Zürichsees als Wohn- und Erholungsgebiet zu ent­ Auf der ersten Weltausstellung 1851 in London erhielt er eine 1830 decken. Goldmedaille für seine Entwicklungen auf den Gebieten der Die Gemeinden blühten auf und mit ihnen auch die Bank, Präzision und Mechanisierung. Um 1858 einen Bankrott zu Baume & Mercier die sich zwischenzeitlich zur Sparkasse entwickelt hatte und verhindern, wurde ein Teilhaber gesucht Die Familie Baume eröffnete 1830 eines der ersten Uhren­ eine schnell wachsende Anzahl Kunden in den Gemeinden und die Firma in L­ eCoultre, Borgeaud & geschäfte im Schweizer Jura, in Les Bois. Als Alcide und Arthur, Männedorf, Uetikon, Meilen und Stäfa gewann. Cie. Fabrique d’horlogerie en blanc umbe­ die Söhne des Mitbegründers Louis-Victor Baume, 1876 das Da sich der Regionalbankenverbund Anfang der 1990er- nannt. Ab 1866 modernisierte sein Sohn Ruder übernahmen, hatte sich «Frères Baume» mit seinen Jahre tiefgreifenden Veränderungen ausgesetzt sah, beschlos­ Elie LeCoultre das Unternehmen durch die ­einfachen Uhren, Chronografen und Modellen mit Grossen sen die Genossenschafter der Sparkasse, dem Schweizer Einführung von Qualitätsstandards. Durch Komplikationen international bereits einen Namen gemacht. ­Verband der Raiffeisenbanken beizutreten. Das war die Ge­ den Zukauf von Maschinen und mit der Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war der junge William burtsstunde der Raiffeisenbank rechter Zürichsee. Sie wird Vereinigung aller relevanten Handwerke Baume bestrebt, die neuen Möglichkeiten zu nutzen, die sich nach wie vor auf genossenschaftlicher Basis geführt und von unter einem Dach schuf er die erste Uhren­ aus der Aufbruchsstimmung jener Epoche ergaben. 1920 be­ über 12000 Mitgliedern getragen. manufaktur. Dadurch konnten von 1860 schloss er, sich mit Paul Tchereditchenko, welcher später den bis 1890 über 350 verschiedene Uhrwerke ­Namen seiner französischen Mutter «Mercier» annahm, zu­ hergestellt werden. 1877 übergaben An­ sammenzutun und mit Baume & Mercier eine Manufaktur in 1833 toine LeCoultre und Auguste Borgeaud 1866 entsteht die erste Manufak- Genf zu gründen. den Betrieb an L­ eCoultres Nachkommen. tur der Firma im Vallée de Joux. In der Zeit zwischen Ende der 1930er-Jahren und den Ringier Ab 1906 lieferte LeCoultre & Cie Roh­ 1950er-Jahren übernahm Graf Constantin de Gorski die Zügel 1833 erwarb Johann werke (frz. Ebauches) an den Pariser Uhrmacher Edmond Jae­ bei Baume & Mercier. Unter seiner Schirmherrschaft brachte ­Rudolf Ringier eine Buch­ ger. Die Uhr Atmos wurde 1928 von Jean-Léon Reutter ent­ Baume & Mercier mit der Marquise eines seiner erfolgreichs­ druckerei im schweizeri­ wickelt, der die Patente 1930 an Jaeger verkaufte. Die Zusam­ ten Modelle heraus. 1988 nahm das Schicksal von Baume & schen Zofingen und druck­ menarbeit mit Jaeger mündete 1937 unter Jacques-David Mercier eine neue Wende, als die Luxusgütergruppe Riche­ te ­regionale Amtsblätter ­LeCoultre in eine Fusion beider Unternehmen. Nach dessen mont das Unternehmen aufkaufte. Im Jahr 2002 ging Baume & und Lehrpläne. Als Verle­ Tod 1948 wurde Jaeger-LeCoultre unter dem Vorstandsvorsit­ Mercier mit der Eröffnung der eigenen Werkstatt in Les Bre­ ger gab er mit dem «Zofin­ zenden Roger LeCoultre und dem geschäftsführenden Direk­ nets im Schweizer Jura einen Schritt weiter in Richtung Eigen­ ger Wochenblatt» seine tor Georges Ketterer in die Holding SAPIC eingebracht, welche ständigkeit und lancierte in der Folge neue Modelle. ­erste Zeitung heraus. 1911 bereits im Besitz von Vacheron Constantin war. Im Jahr 1965 erschien die «Schweizer verliess Georges Ketterer SAPIC und Jaeger-­LeCoultre als ­Illustrierte Zeitung» zum ­Geschäftsführer, um fortan Vacheron Constantin zu leiten, 1833 ersten Mal. Sie war und ist welche zur gleichen Zeit als Tochterfirma aus der SAPIC bis heute die erfolgreichste ­ausgegliedert worden war. Die verbliebenen Anteile R­ oger Raiffeisenbank Rechter Zürichsee People-Zeitschrift der ­LeCoultres an SAPIC wurden in eine Holding namens SAPHIR Als am 21. Juli 1833 die Ersparnis-Kassa-Gesellschaft in Schweiz. übergeführt. 1969 wurde SAPHIR an den zur damaligen Zeit Männedorf gegründet wurde, geschah das mit der Absicht: 1959 lancierte der Rin­ ältesten kontinuierlich produzierenden Uhren­hersteller der «Den Sinn für Sparsamkeit zu wecken und arbeitsamen Men­ gier-Verlag die erste Boule­ Die Schweizer Illustrierte Welt, Favre-Leuba, verkauft. Die Leitung der ­SAPHIR wurde schen Gelegenheit zu verschaffen, ihr erspartes Geld sicher an vardzeitung des Landes, den erschien erstmals 1911. danach durch Henry und Barbara Favre übernommen. den Zins zu legen, auf dass es sich mehre und in Zeiten der Not «Blick». Das neuartige Kon­ Angeschlagen durch die Quarzkrise, wurde 1978 ein Mehr­ oder grösserer Bedürfnisse als Sparpfennig diene.» zept führte unter den Lesern zu ­Beginn zu heftigen Kontroversen heitsanteil der Firma an VDO Automotive verkauft. 1986 ver­ Damit war der Grundstein gelegt für die erste Bank am über den Stil der Publikation. In der Folge wurde 1969 mit dem kaufte VDO 40 Prozent der Anteile an Audemars Piguet weiter, rechten Zürichseeufer. Dieses war zu jener Zeit noch eine von «SonntagsBlick» die erste und bis heute meistgelesene Schwei­ erwarb jedoch später die übrigen Anteile an Jaeger-LeCoultre, Landwirtschaft und Weinbau gepräge Region, wo man ein zer Sonntagszeitung lanciert, ebenfalls im Boulevard-Stil. die sich im Besitz der Familie Ketterer (25 Prozent) und einer recht beschauliches Dasein führte. Mit dem Bau der Zürich­ 1984 stieg Ringier mit der Gründung der lokalen TV-­ Bank (20 Prozent) befanden. Im Jahre 2000 verkaufte Mannes­ see-Bahnlinie und der durchgehenden Zürichseestrasse in der Programmgesellschaft Zürivision ins TV-Geschäft ein. 1987 mann, welche VDO 1991 übernommen hatte, ihre Beteiligung an Jaeger-LeCoultre als Teil der Firma Les Manufactures Hor­ logères, die 60 Prozent der Anteile an Jaeger-LeCoultre sowie jeweils 100 Prozent der Anteile an Vacheron Constantin und 1826 Mobiliar IWC hielt, an den Schweizer Schmuck- und Luxusuhren­ konzern Richemont. Im gleichen Jahr kaufte Richemont die Die Mobiliar wurde 1826 als erste private Versicherungsgesellschaft verbliebenen 40 Prozent von Audemars Piguet. der Schweiz vom Berner Schultheissen Karl Anton von Lerber von Arnex als Genossenschaft gegründet. Innerhalb weniger Jahre war die Gesellschaft durch lokale Agenten im ganzen Land vertreten. 1836 Kontinuierlich wuchs die Mobiliar im 19. Jahrhundert. Allerdings bot sie vorerst nur Feuerversicherungen für die Fahrhabe an. Der Brand Sprüngli von Glarus 1861 war für die Mobiliar ein einschneidendes Ereignis. Als Vor über 175 Jahren gründete David Sprüngli zusammen einzige Versicherungsgesellschaft leistete sie die für die damalige mit seinem Sohn Rudolf die Confiserie Sprüngli. Aus der Zeit astronomische Summe von 1 Million Franken an Schaden­ ­kleinen Konditorei in der Zürcher Altstadt ist ein internationa­ zahlungen – ein Viertel der ganzen Fahrhabeverluste. Rund 1,5 Millio­ les Unternehmen geworden. nen Franken wurden aus «Hülfsgeldern» vergütet, 30 Prozent blieben Dass die Confiserie Sprüngli ungedeckt. Der Brand brachte die Gesellschaft an den Rand des über sechs Generationen und ­Ruins, und sie musste in der Folge beim Kanton Bern ein Darlehen bald zwei Jahrhunderte hin­ von 300000 Franken aufnehmen. weg wachsen konnte, war nicht zuletzt dem Risiko­ Im 20. Jahrhundert setzte die Entwicklung zum Allbranchenversiche­ appetit des Gründers zu ver­ rer ein. Nach und nach nahm die Mobiliar neue Versicherungszweige danken. Schon der Kauf der in ihr Angebot auf. 1926 feierte die Mobiliar ihren 100. Geburtstag. Sie damaligen Konditorei Vogel äufnete einen Fonds für unversicherbare Elementarschäden und an der Zürcher Marktgasse wurde damit zur Wegbereiterin der Elementarschadenversicherung durch David Sprüngli im und des Elementarschadenpools. ­Jahre 1836 war eine einma­ lige Chance und ein grosses Werbung von Sprüngli um 1900. 2001 sprach die Mobiliar aus Anlass des 175-Jahr-Jubiläums der Wagnis zugleich. Sein Sohn ­Eidgenossenschaft 1,7 Millionen Franken an die Neugestaltung des Rudolf Sprüngli wurde durch diesen Pioniergeist angetrieben, Berner Bundesplatzes zu. 2005 richteten grosse Überschwemmun­ führte 1845 die Schokoladenproduktion ein und zog mit der gen vor allem in der Zentralschweiz, im Berner Oberland und in der Konditorei 1859 an den heutigen Paradeplatz. Stadt Bern einen Bruttoschaden von 485 Millionen Franken an. Die jüngere Vergangenheit der Confiserie Sprüngli ist eben­ Es war das bisher grösste Schadenereignis in der Geschichte der falls durch diesen unternehmerischen Geist geprägt. Richard Mobiliar. Eine der ersten Schadensskizzen für die Werbekampagne, Sprüngli, der das Unternehmen von 1956 bis 1994 in fünfter Generation geleitet hatte und bis 2003 als Präsident des }}} Sportunfall Auf Mallorca Aushilfe Samstag

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}} Verwaltungsrats vorstand, trieb die Entwicklung weiter 1890 gründete August Burckhardt, der die Firma in der Zwi- voran. In seine Ära fallen die heute weltbekannten Luxembur- schenzeit von seinem verstorbenen Vater Franz übernommen gerli, der Auf- und Ausbau der Produktionsstätte in Dietikon, hatte, die Maschinenfabrik Burckhardt Aktiengesellschaft in 1838 Welti Furrer der Beginn der Expansion mit Verkaufsgeschäften in Einkaufs- Basel. Ein weiterer wichtiger Schritt war im Jahr 1913 die Lie- zentren und Bahnhöfen sowie der Ausbau des weltweiten Ver- ferung eines ersten Kompressors für die Ammoniaksynthese In den späten 30er Jahren des 19. Jahrhunderts gründete Jakob Furrer die sandhandels. an die BASF in Ludwigshafen. 1935 lieferte die Firma Sulzer ursprüngliche Firma. Aus einer kleinen Pferdefuhrhalterei entwickelte sich Heute wird das Familienunternehmen in sechster Genera- den ersten Sulzer-Labyrinthkolben-Kompressor an die Braue- rasch ein Transportunternehmen. Um 1880 stieg der Schwiegersohn Jakob tion von Milan und Tomas Prenosil geführt. In den letzten Jah- rei Hürlimann in Zürich. Albert Welti ins Unternehmen ein und verlieh im Umfeld der zunehmen- ren richtete Sprüngli das Sortiment auf neue Essgewohnhei- Nachdem Burckhardt und Sulzer schon seit mehreren Jah- den Mobilität dem Unternehmen neue Impulse. Möbeltransporte, auch ten aus, modernisierte den Auftritt, baute das Verkaufsnetz ren zusammengearbeitet hatten, wurde die Maschinenfabrik ­internationale, sorgten für einen starken Wachstumsschub. Selbst Winston aus und legte ein Schwergewicht auf Qualitätssicherung sowie Burckhardt am 8. Mai 1969 durch die Übernahme des Aktien- Churchill bedankte sich bei Welti-Furrer nach seinem historischen Abste- Nachhaltigkeit. kapitals eine Tochtergesellschaft des Sulzer-Konzerns. Im Jahr cher 1946 in die Limmatstadt «für das gute Verpacken der Präsente, die 1982 wurden im Zuge der verstärkten Zusammenarbeit die ich in Zürich erhielt». 1993 wurde das traditionsreiche Unternehmen von Kolbenkompressor-Aktivitäten des Sulzer-Konzerns unter ei- der Knecht-Gruppe aus Windisch übernommen. Unter ihrer Ägide 1836 nem gemeinsamen rechtlichen Dach, der Maschinenfabrik ­entwickelte sich Welti Furrer inzwischen zu einem führenden Transport­ Sulzer-Burckhardt, zusammengefasst. unternehmen mit breit abgestütztem Dienstleistungsspektrum. Der Landbote Im Jahr 2000 fällte Sulzer den Entscheid, seine Aktivitäten Der Landbote wurde 1836 in Winterthur als liberales Wo- auf vier Divisionen zu konzentrieren. Da Sulzer-Burckhardt chenblatt gegründet. 1861 erwarb Salomon Bleuler die Buch- nicht zu dieser neuen Strategie passte, entschied man sich für druckerei und den Zeitungsverlag. Unter seiner Redaktion den Verkauf. Gemeinsam mit dem Finanzinvestor Zurmont Fi- (1860–1886) wurde der Landbote zum führenden Organ der nanz erwarben am 30. April 2002 fünf Mitglieder der Geschäfts- Demokratischen Bewegung mit nationaler Bedeutung und leitung die Maschinenfabrik Sulzer-Burckhardt. Im Zuge der zum Organ der kantonalen Demokratischen Partei. Nach dem Neuausrichtung firmiert Sulzer-Burckhardt seit Mai 2002 als Tode Bleulers 1886 gelangte das Unternehmen in den Besitz Burckhardt Compression. Seit dem 26. Juni 2006 ist das Unter- der Familie Ziegler (ab 1886 Kollektivgesellschaft Geschwister nehmen an der Schwerizer Börsee kotiert und gehört heute zu Ziegler, später Kommanditgesellschaft, ab 1974 Ziegler Druck- den 100 grössten kotierten Unternehmen der Schweiz. und Verlags-AG als Familien-AG). Mit dem Niedergang der Demokratischen Partei 1971 erfolgte die Umwandlung in eine liberale Forumszeitung. 2005 übernahm die Tamedia einen 20 1844 Prozent-Anteil an Ziegler Druck- und Verlags-AG. 2011 trat der Landbote dem Verbund ZRZ Zürcher Regional Zeitungen bei Bordier und kooperiert eng mit den Zeitungen «Zürcher Oberländer», Bordier & Cie ist ein auf die Anlageberatung und Vermö- «Zürcher Unterländer», «Zürichsee Zeitung» und «Schaffhau- gensverwaltung spezialisierter Schweizer Privatbankier. Das Bild des Kunstmalers Albert Welti aus dem Jahre 1900. ser Nachrichten». Eine gemeinsame Mantelredaktion unter Bankhaus wurde 1844 in Genf gegründet und ist in Form einer der Leitung des «Landboten» wird in Winterthur eingerichtet. Kommanditgesellschaft mit derzeit vier unbeschränkt und soli- darisch haftenden Teilhabern organisiert. Drei der vier Teilha- ber, die Brüder Gaétan, Grégoire und Evrard Bordier, gehören 1841 der fünften Generation der Familie Bordier an. Bordier & Cie ist auf die Vermögensverwaltung für Privatkunden spezialisiert. 1846 Gessner Daneben ist die Bank auch im Anlagefondsgeschäft tätig. Das Die Textilindustrie spielt in der Geschichte des Kantons Zü- Unternehmen beschäftigt über 160 Mitarbeiter und verwaltet Ulysse Nardin rich eine tragende Rolle. Im 19. Jahrhundert wurden auf dem Vermögen in der Höhe von mehr als 10 Milliarden Schweizer Léonard Frédéric Nardin war der erste Uhrmacher der Fa- Land, vor allem am linken Zürichseeufer, mehrere Seidenfab- Franken. Bordier & Cie ist in Genf, Bern, Nyon, Zürich, Paris, milie. Sein Sohn Ulysse (1823–1876) gründete im schweizeri- riken gebaut. Von 1840 bis 1900 war die Sei- London, Monaco, Montevideo und Singapur vertreten. schen Le Locle 1846 eine Uhrenfabrik, die sich nach dem denindustrie im Kanton Zürich die plötzlichen Tod ihres Gründers unter dem noch nicht 20-jäh- wichtigste verarbeitende Industrie. rigen Sohn Paul David unter anderem auf Schiffschronometer August Gessner gründete 1841 zu- 1845 spezialisierte. Von 1906 bis 1942 kaufte die United States Naval sammen mit seinem Compagnon Observatory Decksuhren und Taschenuhren bei Ulysse Nar- das Verlagshaus Steiner. 1929 be- Geilinger Fenster und Fassaden din, als die Schweiz von den ringsum okkupierten Staaten iso- schäftigte Gessner mit ihren Aus- Die Stadt Winterthur Schlossermeister erteilte Mitte den 19. liert wurde. Schon ab 1940 wurden diese Uhren von der ame- landbetrieben in Waldshut, Rove- Jahrhunderts Abraham Geilinger die Bewilligung für die Ein- rikanischen Firma Hamilton kopiert und mit industriellen reto, Lyon und Dunfermline 2200 richtung und den Betrieb einer Feueresse. Sein Sohn Gottlieb ­Methoden weiterentwickelt. Mitarbeiter. In den 1930er-Jahren Geilinger verlegte 1891 Betrieb und Wohnung in den von ihm Im Stammhaus wurden Taschenuhren mit Komplikationen ging die Bedeutung der Textilindus- errichteten Neubau an die Technikum-/Lagerhausstrasse. Der wie Kalender, Mondphase, ewigem Kalender, Weckvorrich- trie kontinuierlich zurück. Viele Übergang zur Herstellung von Eisenkonstruktionen, Fenster, tung und Schlagwerk gebaut. In den Jahren ­Firmen der Seidenindustrie stellten Firmengründer Türen und Toren für die sich stetig entwickelnde Maschinen- 1982 und 1983 war die Firma nahe der ihren Betrieb ein. Gessner konzent- ­August Gessner. industrie im Kanton Zürich ermöglichte dem Enkel, Ingenieur Insolvenz. Zusammen mit weiteren rierte 1967 die Produktion in Wä- Eduard Geilinger, 1929 in der Grüze das heutige Stammwerk Investoren übernahm der Schwei- denswil. Im Jahr 2011 waren die zwei Zürcher Firmen Gessner zu errichten. Der Umzug erfolgte nur wenige Monate vor dem zer Rolf W. Schnyder, der zuvor in und Weisbrod-Zürrer die letzten beiden Seidenwebereien der legendären Börsenkrach, der die schwere Weltwirtschaftskrise Malaysia Fabriken für Quarz-Uh- Schweiz. der 1930er-Jahre auslöste. renteile aufgebaut hatte, die Fir- Die Industrialisierungswelle nach dem Zweiten Weltkrieg ma. Es waren nur noch zwei Per- und der kriegsbedingte Rückstau aufgeschobener industrieller sonen beschäftigt. Zahlreiche his- 1844 Bauinvestitionen haben die Expansion und Entwicklung der torisch und künstlerisch wertvolle Unternehmung entscheidend beeinflusst. Ende 1967 wurde Stücke der eigenen Firmensamm- Burckhardt Compression zusammen mit einem Minderheitspartner die Geilinger Stahl- lung waren verschwunden bezie- Am 9. Januar 1844 legte Franz Burckhardt mit dem Kauf bau gegründet, die ihrerseits im Frühjahr 1968 das Schweiss- hungsweise gestohlen worden. Bin- Ulysse Nardin. der ersten Betriebsliegenschaft in Basel den Grundstein ei- werk Bülach erwarb. nen weniger Jahre gelang es Schny- ner Traditionsgeschichte. Die mechanische Werkstatt von Durch die Zusammenlegung der beiden Stahlbauabteilun- der, die Marke Ulysse Nardin wieder in das Spitzenfeld der Franz Burckhardt stellte in den Gründerjahren Maschinen gen rückte der Geilinger-Stahlbau zum schweizerischen Bran- Schweizer Uhrenhersteller zu bringen. Mitentscheidend für für die Textilindustrie her. Im Lauf der Jahre dehnte Burck- chen-Leader auf. Das Stammwerk Winterthur-Grüze stand den Erfolg war Schnyders Partner und Freund, der Uhrenkon- hardt das Arbeitsgebiet auf den allgemeinen Maschinenbau nach der Verlegung des Stahlbaues nach Bülach ab 1969 aus- strukteur Ludwig Oechslin. aus. 1856 begann die Firma mit der Produktion von Dampf- schliesslich dem Fassaden-, Fenster- und Torbau zur Verfü- maschinen. Im Jahr 1878 wurde der erste Kolbenverdichter gung. 1979 erfolgte die Fusion der Geilinger AG, Ingenieur- entwickelt. und Metallbau-Unternehmung. 1848 Bank Linth LLB Die gemeinnützige Gesellschaft vom See-Bezirk gründet 1849 ISA bodywear 1848 die Bank Linth als «Leih- und Sparcassa des See-Bezirks». Die Motive für das neue Institut waren die Bewältigung der Ar- Am Anfang der Firmengeschichte steht Johann Joseph Sall- nach elastischer Trikotwäsche erfuhr zur Jahrhundertwende mut und Not der damaligen Zeit, aber auch die Bekämpfung mann, gebürtiger Sachse, der im Zuge der 1849er-Revolution einen Boom, von dem auch die Angestellten profitieren: Sall- von Wucher und Hypothekarunwesen. Geschäftssitz war von als junger Mann in die Schweiz floh. Im thurgauischen Amris- mann erstellte moderne Industriebauten, gründet eine Kran- Anfang an Uznach im Kanton St. Gallen. wil eröffnete er ein eigenes Geschäft und wurde zum Be- kenkasse und errichtet einen Wohlfahrtsfonds. 1930 führte Ab Beginn des 20. Jahrhunderts schlug die Entwicklung des gründer der schweizerischen Trikotindustrie. Die Nachfrage Oskar Sallmann die Marke JSA ein und entdeckte die Wer- Unternehmens ein höheres Tempo an. Das Aktienkapital wur- bung. Das Unternehmen setzte 1948 de stufenweise aufgestockt. Neue Geschäftsstellen, unter an- als erstes in der Schweiz Helanca und derem 1916 in Rapperswil, öffneten nach und nach am oberen Nylon ein – die Herrenunterwäsche Zürichsee und im Linthgebiet ihre Türen. Nach dem Zweiten wurde bunt. Die Damenoberbeklei- Weltkrieg wandelte sich das Institut allmählich von der Spar- dung aus Jersey erlebte in den kasse zur Universalbank. Die weitere Expansion erfolgte so- 1960ern ihre Blütezeit. wohl über die Eröffnung weiterer Standorte als auch durch die Übernahme anderer Institute der Region. Ein wichtiger Mark- In den 1970er-Jahren brach der Markt stein auf diesem Weg war die Fusion mit der Sarganserländi- für Trikotwaren ein. Neue leichte schen Bank 1988, wodurch sich das Marktgebiet schlagartig Stoffe ­eroberten die Konsumenten. auf den Raum zwischen St. Galler Oberland und Zürichsee JSA stellte die Produktion von Da­ erweiterte. Die Firmenbezeichnung änderte im Lauf der Jahre menoberbekleidung­ ein und konzen­ mehrmals, 1994 gab sich das Institut den einfachen Namen trierte sich ganz auf Herrenunterwä- «Bank Linth». Im selben Jahr trat die Bank der RBA-Holding sche. 2006 setzte das Unternehmen bei, dem Dachverband der Schweizer Regionalbanken. Bis im wieder auf eine Damenwäsche-Kol- Jahre 2003 blieb sie Mitglied des Verbunds. 2007 erwarb die lektion. Denn 60 Prozent der Herren- Liechtensteinische Landesbank (LLB) 74 Prozent der Aktien. US-Präsident Bill Clinton bedankt sich für das Geschenk aus Amriswil. wäsche werden von Frauen gekauft. Die Bank Linth heisst seither Bank Linth LLB. }}} 130’000 to kick your startup

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1849 1851 Strotz Schirmfabrik W. Gassmann Seit der Ansiedlung Mitte den 19. Jahrhunderts in Biel ist Nach seiner Schirmmacherlehre eröffnete Arnold Strotz 1851 W. Gassmann ein zweisprachiges Druck- und Medienunter- in Uznach eine eigene Werkstatt. Er bot in vielen Regionen nehmen mit über 300 Mitarbeitenden. Geführt wird die in- der Schweiz seine handgemachten Schirme an. Karl Strotz- zwischen als Holding organisierte Gruppe in der siebten Spiess übernahm 1905 die Schirmfabrik und leitete während ­Generation der Gründerfamilie durch Marc Gassmann. Die 38 Jahren das Unternehmen. Die Kriegsjahre und das Wurzeln von W. Gassmann reichen deutlich weiter zurück. ­Trockenjahr 1922 sorgten für Rückschläge, doch mit einem Bereits 1781 betrieb Fridolin Gassmann in Solothurn eine ­neuen Schirmgeschäft im Städtchen Uznach und der Druckerei und war Herausgeber des «Solothurner Wochen- vergrös­serten Werkstatt steigerte er stetig Angebot und blatts» und des «Helvetischen Hudibras». Unter dem Buch- Umsatz. Der Schirm wurde zum vertrauten Begleiter. Karl verlag Jent + Gassmann (Jent war der spätere Gründer der Strotz-Büchli leitete von 1943 bis 1970 die Schirmfabrik und Zeitung «Bund») wur­ den unter anderem Erstausgaben baute 1954/55 das heutige Fabrikationsgebäude im Herren­ von Werken des Schriftstellers Jeremias Gotthelf herausge­ acker Uznach. Ab 1970 übernahm die vierte Generation geben. Strotz die Leitung des Unternehmens. Charles Strotz war verantwortlich für Produktion und Personal. Sein jüngerer Bruder Edgar Strotz leitet seit 1976 die Bereiche Einkauf, 1850 ­Verkauf, Marketing und Design. Seit 2008 ist mit Roman Strotz das erste Mitglied der fünften Generation operativ Luzerner Kantonalbank für die Schirmfabrik Strotz tätig. Das Unternehmen zählt In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Geldgeschäf- 20 Mitarbeitende und 500000 Schirme. Logo zum 100-Jahr-Jubiläum. te oft von Wucherzinsen geprägt. Liberale Politiker wollten die- sen Missstand beheben und riefen im Jahr 1849 zur Zeichnung von Anlagen in die zu gründende «Kantonale Spar- und Leih- kasse» auf. Ziele waren die «Hebung der materiellen Wohlfahrt how ins Land, bildete Fachleute aus und wirkte am Aufbau von Jacques Arbenz liess sich in Schaffhausen nieder, wo er alles des Volkes», die Förderung des zukunftsweisenden nationalen Infrastrukturen mit. vorfand, was er zur Herstellung seiner Schmuckstücke brauch- Sparwillens und der Kampf 1911 erhielt die Eidgenössische Technische Hochschule te: Eine hochstehende Handwerkstradition und eine inspirie- ­gegen Wucherzinse. All dies ­ihren heutigen Namen. Sie ging eine stabile Kooperation mit rende Umgebung mit der mittelalterlichen Altstadt und dem sollte nicht zuletzt den Besit- Staat und Wirtschaft ein und investierte zunehmend in die Rheinfall. 1943 übernahm Fritz Furrer das Geschäft und heira- zern von kleinen Heimwesen ­angewandte Forschung und die Grundlagenforschung, die tete die Westschweizerin Lucienne Jacot. und Handwerksbetrieben zu- ­gegenüber der Lehre an Bedeutung gewannen. Die Hochschu- gutekommen. Den eigentli- le wuchs stetig und 1961 begann sie am Rande von Zürich mit chen Gründungsakt vollzog der ersten Bauetappe ihres zweiten Standortes Hönggerberg. 1858 das Luzerner Kantonsparla- Heute zählt die ETH Zürich mit ihren über 17000 Studieren- ment am 16. Januar 1850 mit den aus 80 Ländern, davon 3700 Doktorierende, und mehr als Helvetia Gruppe dem Dekret über die «Kanto- 450 Professoren auf den Gebieten Ingenieurwissenschaften, Die Helvetia Gruppe ist in über 150 Jahren aus verschiede- nale Spar- und Leihkasse» und Architektur, Mathematik, Naturwissenschaften, systemorien- nen schweizerischen und ausländischen Versicherungsunter- der Gewährung der Staatsga- tierte Wissenschaften sowie Management- und Sozialwissen- nehmen zu einer europaweit präsenten Versicherungsgruppe rantie. 42 Jahre später, am 8. schaften zu den führenden Hochschulen Welt. gewachsen. 1858 wurde die Allgemeine Versicherungs-Gesell- Mai 1892, erfolgte die Umbe- schaft Helvetia in St.Gallen gegründet. Als erste Gesellschaft in nennung in den noch heute der Schweiz bot sie die Versicherung gegen die Gefahren des gültigen Namen Luzerner 1856 Land-, Fluss- und Seetransportes Kantonalbank. Und wiederum an. Drei Jahre später fand die an einem 8. Mai – diesmal im Gründung der Helvetia Schwei- Jahr 2000 – beschloss das Am 5. Juli 1856 gründete der Politiker, Wirtschaftsführer zerische Feuerversicherungs- Hauptsitz der LUKB in Luzern um 1930. Luzerner­ Kantonsparlament und Pionier Alfred Escher die Schweizerische Kreditanstalt. Gesellschaft statt. 1862 wurden die Teilprivatisierung der Der ursprüngliche Zweck der neuen Bank bestand darin, den die Niederlassungen in Deutsch- Bank. Die bisherige unabhängige Anstalt des kantonalen öffent­ Ausbau des Eisenbahnnetzes wie die Nordostbahn sowie die land und 1878 die Genossen- lichen Rechts wird mit schrittweisem V­ erkauf von Aktien ans Industrialisierung in der Schweiz zu finanzieren. Die Grün- schaft «Patria, Schweizerische breite Publikum in eine privatwirtschaftliche Aktiengesellschaft dung des Unternehmens war ein Erfolg. Anfangs wurden Ak­ Lebensversicherungsgesell- umgewandelt. Die unbeschränkte Staatsgarantie wurde beibe- tien in der Höhe von 3 Millionen Franken ausgegeben, inner- schaft» in Basel gegründet. halten. halb von 3 Tagen erreichten die Zeichnungen jedoch einen Zwischen 1920 und 1962 wur-

Betrag von 218 Millionen Franken. den Niederlassungen als Toch- glarus des kantons landesarchiv Die Credit Suisse entwickelte sich in den folgenden andert- tergesellschaften der Helvetia in Der Brand von Glarus 1861 beschleunigte 1855 halb Jahrhunderten kontinuierlich zu einem weltweit führen- Frankreich, Italien, ­Österreich, die Gründung der Helvetia Feuer. den Anbieter in der Finanzdienstleistungsbranche. Dies er- Griechenland (verkauft 1997), ETH Zürich folgte einerseits durch ein starkes organisches Wachstum und den Niederlanden (verkauft 1995) und Kanada (verkauft 1999) Unter dem Namen «Eidgenössisches Polytechnikum» ge- anderseits durch eine Reihe bedeutender Fusionen und Ak- gegründet. Zwischen 1986 und 1988 entstanden wei­tere Toch- gründet, ist die ETH Zürich von Beginn an eine nationale Bil- quisitionen. Auch eine Vielzahl an technischen Innovationen tergesellschaften der Helvetia in Spanien, Italien und Deutsch- dungsstätte mit internationaler Ausstrahlung. Die erfolgreiche prägte die Firmengeschichte der Credit Suisse. So nahm die land. Verbindung von Weltoffenheit und nationalem Bezug machte damalige Schweizerische Kreditanstalt (SKA) 1951 als erste Die Helvetia Feuer und die Helvetia Allgemeine, St.Gallen, die junge Bildungsinstitution zu einer der treibenden Kräfte Schweizer Grossbank eine direkte Fernschreiberverbindung wurden 1974 fusioniert. Ab 1992 begann die Partnerschaft zwi- der Schweizer Industrialisierung. Sie holte das nötige Know- nach New York in Betrieb. Sie eröffnete 1962 die erste Auto- schen Helvetia und Patria. Darauf folgte, 1995, die Gründung bank, 1993 die erste Telefonbank und 1997 die erste Internet- der Helvetia Patria Holding. 2010 wurden die Schweizer Versi- bank. cherungsgesellschaften Alba Allgemeine Versicherungs-Ge- 1857 Swiss Life sellschaft (Alba), Phenix Versicherungsgesellschaft AG und 1857 Phenix Lebensversicherungsgesellschaft AG (Phenix) gekauft. Die Schweizerische Lebens- versicherungs- und Renten­ Krebser 1858 anstalt wird 1857 als erste Als Thun 3490 Einwohner zählte und noch nicht mit der Schweizer Lebensversiche- ­Eisenbahn erreichbar war, wurde am 1. Mai 1857 die heutige Wyss Samen und Pflanzen AG rung ins Leben gerufen. Grün- Krebser Aktiengesellschaft gegründet. Die Firma «Aufenast Im Alter von 22 Jahren eröffnete François Wyss 1858 in der ist der im thurgauischen und Stettler, Buch- und Musikalienhandlung mit Schreib­ ­Solothurn eine Gärtnerei. 1904 übernahmen drei von François Altnau geborene Anwalt Con- materialien» eröffnete den Betrieb an der Oberen Hauptgasse. Wyss’ fünf Söhnen – Adolf, Charles und Emil – das väterliche rad Widmer (1818–1903, Bild). 1861 übernahm der Berner Handelsmann H. Blom das Geschäft. Der Betrieb entwickelte sich gut. 1910 kauften die Er leitete die Rentenanstalt ­Geschäft und betrieb es als Filiale; die Führung oblag Eugen Söhne von François Wyss den Hüglihof in Zuchwil, wo neben insgesamt 35 Jahre lang. Bei Stämpfli. Er gliederte eine Buchbinderei an und erwarb 1874 einer Gärtnerei eine Baumschule und ein Lagerhaus für Pflan- seinem Rücktritt im Jahre 1892 die Buchdruckerei Marti mit dem «Geschäftsblatt von Thun». zen eingerichtet wurden. Heute befindet sich dort der Haupt- war die Rentenanstalt mit 1878 trat Louis Krebser (1858–1940) ein und übernahm sitz der Firma mit einem rund 8000 Quadratmeter grossen ­Abstand der grösste Lebensversicherer in der Schweiz 1887 die Handelsfirma auf eigene Rechnung. Die Druckerei Gartencenter und einem 25000 Quadratmeter grossen Ver- und verfügte auch über mehrere Niederlassungen im mit dem Geschäftsblatt ging an Eugen Stämpflis Sohn Willy suchs- und Schaugarten. 1962 wurde in Zuchwil eines der Ausland. über. 1918 erfolgte der Eintritt von Louis Krebsers Sohn Wer- ­ersten Gartencenter der Schweiz eröffnet. Heute wird das ner (1899–1966). Er wechselte den Standort in den Neubau der ­Unternehmen in vierter Generation von Ulrich Wyss geleitet. Die Rentenanstalt ist seit der Gründung eine Genossen- Spar- und Leihkasse Thun, im Bälliz 64, der dem heutigen Es betreibt mit rund 280 Mitarbeitenden sechs Gartencenter, schaft. 1997 wurde die Genossenschaft in eine Aktien­ Standort entspricht. Dabei ging die Druckerei an den Buch- zwei Stadtgeschäfte, beliefert Produktions- und Detailhan- gesellschaft umgewandelt. Die Aktie ist nun an der drucker Jakob Vetter über. Seit dem Jahr 1974 ist die Firma eine delsunternehmen und gibt ein Fachmagazin heraus. Schweizer Börse SIX kotiert. Die rund 600000 Genossen- Aktiengesellschaft. schafter wurden automatisch zu Aktionären. Als Vertreter der vierten Krebser-Generation trat 2000 der jüngere Sohn von Markus Krebser, Louis, ein. Er übernahm 1859 2004 folgte der Namenswechsel von Rentenanstalt in den Betrieb 2002 und erweiterte ihn mit einer Buchhandels­ Swiss Life. Seit diesem Namens- und Markenwechsel filiale in Interlaken, wodurch die Marktposition im Berner Benninger ­wurden Swiss Life gruppenweit ein einheitlicher Auftritt Oberland gefestigt wurde. Die Brüder Heinrich, Jakob und Ulrich Benninger übernah- und ein Name verpasst, der im In- und Ausland verstan- men 1859 die mechanische Werkstätte von Ulrich Bretscher in den wird. 2008 wurde die AWD-Gruppe, ein führender Uzwil für die Produktion von mechanischen Web­stühlen. Ab ­Finanzdienstleister in Hannover, Teil der Swiss-Life-Gruppe. 1858 1870 wurden Stickmaschinen und Turbinen produziert. Eine Diese zählt über 7500 Mitarbeitende und gehört zu den Giesserei, die heutige Benninger Guss AG, folgte 1873. Ab 1900 führenden europäischen Anbietern von Vorsorgelösungen Furrer-Jacot begann das Unternehmen auch ins Ausland zu exportieren. und Lebensversicherungen in ihren Kernmärkten Schweiz, Seit 1858 werden bei Furrer-Jacot luxuriöse Verlobungs- Mit der Gründung einer Tochtergesellschaft in Italien begann Frankreich und Deutschland. und Trauringe wie auch ausgewählte Diamantschmuckstücke 1979 eine internationale Expansion, die in der ersten Hälfte auf Bestellung individuell gefertigt. Firmengründer Jean-­ der 1990er-Jahre mit der Gründung weiterer ­ausländischer }}} Wirtschaft vonAAA bisZ.

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}} Tochterunternehmen fortgesetzt wurde. 2005 er­ folgte zu- Sohn Johannes die Firma. Er arbeitete während mehrerer Jahr- sammen mit Schweizer Finanzinvestoren ein Management-­ zehnte fast ausschliesslich für die Stroh-, Tabak- und Baum- Buy-out. 2008 wurde die Division Webereivorbereitung an die 1861 Handelszeitung wollindustrie und führte Reparaturen aller Art aus. Daneben deutsche Karl Mayer Textilmaschinenfabrik verkauft. wurden immer wieder Drehbänke gegossen und weiterver­ Am 31. Dezember 1861 erschien arbeitet. Johannes Lüscher war bekannt als gutmütiger Mensch die erste Ausgabe der und gewährte immer wieder private Bürgschaften. Das Gera- 1860 «Schweiz. Eisenbahn- und destehen für solche Bürgschaften wurde dem Betrieb leider Handelszeitung». Sie ging aus zum Verhängnis, sodass es im August 1883 zum Konkurs kam. Bühler der Fusion der «Schweiz. Jakob Fischer-Gloor, ein Geflechtsfabrikant aus Meister- Als Adolf Bühler 1860 mit zwei Mitarbeitenden in Uzwil im ­Handels- und Gewerbe-Zei- schwanden, übernahm das Giessereigebäude, das Wohnhaus, Kanton St.Gallen eine Eisengiesserei gründete, hatte er sich tung» (1851-1861) und dem das Tröchnehaus und die 150 Aren Land. 1884 übernahm Emil wohl nicht träumen lassen, dass daraus einst ein Weltkonzern «Archiv für Schweiz. Statistik» Suter-Lüscher, Mechaniker von Seon, den Betrieb. Er war seit mit rund 8800 Mitarbeitenden entstehen sollte, der in über 140 (1860/61) hervor. Die Zeitung 1873 mit der Tochter von Bezirksamtmann Lüscher verheiratet Ländern einen Umsatz von rund 2,1 Milliarden Franken er- führte ab 1922 wechselnde und hatte schon mit Johann Lüscher, dem Firmengründer und zielt. 1871 wurde eine me- Beilagen. Inhaltlich konzen­ Bruder seiner Frau, zusammengearbeitet. Im Verlauf der Jahre chanische Werkstätte ange- trierte sie sich bis 1868 auf das etablierte sich die Emil Suter Maschinenfabrik im Schweizer gliedert und ein Jahr später Eisenbahn- und Bankenwesen. Markt als klassisches Unternehmen der Komponentenferti- die ersten Gusswalzen für Auch nach 1868 wurden die Die Titelseite der ersten gung für den Maschinen- und Anlagenbau. Walzenstühle produziert. Inhalte und die politisch libe­ Ausgabe vom Das Interesse von Adolf rale Ausrichtung beibehalten. 31. Dezember 1861. Bühler am Maschinenbau Ab 1922 deckte die Publikation 1862 führte dazu, dass Bühler hauptsächlich die Bereiche Unternehmen, Finanz und nicht nur Walzen goss, son- ­Management ab. Kaba dern mit der Zeit selber Franz Bauer gründete 1862 eine kleine Fabrik für Kassen- Walzenstühle und ganze Gründer und Hauptredaktoren waren Hermann von schränke in der Stadt Zürich. Die Nachfrage war gross, weil jedes Mühlen baute. Um 1890 ­Marschall und Friedrich von Taur. Beide waren auch Unternehmen gesetzlich verpflichtet war, seine Buchhaltung Eisengiesserei Adolf Bühler in Uzwil um 1860. wurde die erste komplett Herausgeber­ , Marschall 1861 bis 1863 und Taur 1861 bis 1871. feuersicher aufzubewahren. In der 2. Hälfte des 19. und am von Bühler gebaute Getrei- ­Danach waren der «Schweizerische Handels- und Indus­ ­Anfang des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Kassenschrank- demühle ausgeliefert. Die erste Tochterfirma wurde 1891 in trieverein» und nach weiteren Besitzerwechseln ab 1926 fabrik zu einem Spezialunternehmen für Bankeinrichtungen. Paris gegründet, 1900 kam eine in Mailand und zwei Jahre spä- die «Handelszeitung» und die Finanzrundschau AG Doch trotz voller Auftragsbücher geriet die Firma bei Kriegsbe- ter eine in Neapel hinzu, während 1896 ein Verkaufsbüro in Herausgeberinnen.­ 1999 wurde die «Handelszeitung» vom ginn 1914 in finanzielle Schwierigkeiten und Leo Bodmer rettete Barcelona eröffnet wurde. Nachdem Bühler ursprünglich sei- ­deutschen Axel Springer Verlag übernommen. das Unternehmen in letzter Minute. nen Schwerpunkt in der Textilindustrie gehabt hatte, verlegte 1934 gelang Fritz Schori der grosse Coup: er sich auf den Bau von Getreidemühlen und verkaufte diese die Erfindung des ersten Zylinderschlosses mit Produkte im internationalen Markt. Dazu kamen noch nach in TAG Heuer umbenannt. Im Herbst 1996 wurde das Unter- Wendeschlüssel. Die Bauer AG liess das der Jahrhundertwende Maschinen für die Teigwaren- wie nehmen an die Börse gebracht. Im Jahr 1999 übernahm der Schloss patentieren und nannte es nach Franz auch für die Bierproduktion und Dienstleistungen zur Herstel- französische Luxusgüter-Hersteller Moët Hennessy Louis Bauer, der im Volksmund KAssaBAuer genannt lung von Nahrungsmitteln und technischen Materialien. Vuitton (LVMH) das Unternehmen. wurde, kurz Kaba. In der Hochkonjunktur der Die Druckguss-Technologie wurde 1920 in den USA entwi- Nachkriegszeit folgte der Ausbau Schritt auf ckelt, doch die Maschinen dort erfüllten die Anforderungen Schritt: Ab 1962 der Schritt ins Ausland, zu- von Bühler nicht, woraufhin die Firma eigene Druckgiess­ 1861 nächst nach England und Österreich, danach maschinen entwickelte und baute. Dafür wurde 1927 eine die stärkere Integra­tion der Elektronik in die ­entsprechende Abteilung gegründet. Der heutige Geschärfts- KV Zürich Produkte. Daraus folgen eine Vielzahl von In- bereich im Verkauf von Kaltkammer-Druckgiessmaschinen «Bildung, Fortschritt, Freundschaft» lautete das Motto des novationen: 1982 das erste PC-gestützte Zu- hatte diesen Hintergrund. 1972 übernahm Bühler die Braun- 1861 gegründeten Vereins junger Kaufleute, welcher von 13 tritts- und Zeitmanagementsystem, 1984 der schweiger Firma MIAG Mühlenbau und Industrie AG. bildungshungrigen Handelsbeflissenen ins Leben gerufen weltweit erste mechatronische Schliesszylin- Der Einstieg in China gelang 1981 mit dem Verkauf einer wurde. Die damals definierten Hauptaufgaben «Bildung» und der, 1986 das erste elektronische Tresorschloss, Werbeplakat von Kaba. Getreideverarbeitungsanlage. Drei Jahre später folgte dort «soziale Berufsgemeinschaft» prägen die Aktivitäten des Ver- 1994 der erste Schlüssel mit Radiofrequenz- das erste Büro. 1986 wurde die Firma Richard Frisse aus Bad bandes bis heute. Mit der Eröffnung der ersten Handelsschule technologie. Kaba – so nennt sich die Gruppe nach dem Bör- Salzuflen übernommen, 1993 die Firma Sortex aus London, in der Liegenschaft «Zum alten Seidenhof» in Zürich gelang sengang 1995 – entwickelt sich zusehends zu einer Anbiet­ erin die Farbsortierer anbietet, und 2010 die Firma Schmidt-Seeger den KVZ-Pionieren 1887 ein erster Meilenstein. Heute ist der umfassender Sicherheitslösungen mit den Segmenten Schlös- in Beilngries. 2012 wurde die Firma Leybold Optics erworben, KVZ mit rund 18000 Mitgliedern der grösste Angestellten­ ser, Türen, Identifikationssysteme und Zutrittskontrolle. sie soll in die Division Advanced Materials eingegliedert verband im Kanton Zürich. Gemeinsam mit dem Verband der ­werden. Zürcher Handelsfirmen stellt er einen Gesamtarbeitsvertrag, der die Arbeitsbedingungen für 150000 Angestellte regelt. 1862 Nach der Gründung entwickelte sich der Verband rasch 1860 weiter und beteiligte sich – parteipolitisch neutral – bereits UBS 1888 an berufs- und bildungspolitischen Diskussionen. Im sel- Die Bank in Winterthur wurde 1862 gegründet. Sie war im TAG Heuer ben Jahr schuf der KVZ die Rechtsauskunftsstelle. 1893 fanden Kreditgeschäft und in der Eisenbahnfinanzierung tätig. 1912 Das Unternehmen wurde 1860 von Edouard Heuer in Saint- erstmals Lehrlingsprüfungen für die damals noch ausschliess- fusionierte sie mit der Toggenburger Bank, die 1863 ins Leben Imier gegründet. In der über 150-jährigen Firmengeschichte lich männlichen Lernenden statt. 1915 bezogen Schule und gerufen wurde, zur Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG). gelang den Technikern der Firma eine Reihe Neuerungen: Vereinssekretariat das neu erstellte Verbandslokal am Pelikan- 1918 verlegte die Bank die Zentralbuchhaltung und 1945 das ­Erstes Patent für einen Stoppuhrmechanismus (1882), erster platz, wo der KVZ noch heute sitzt und wirkt. Rechtsdomizil nach Zürich. Nach dem Ersten Weltkrieg Hundertstelsekunden-Chronograph (1916), erster Chrono- ­expandierte die SBG als Universalbank durch zahlreiche graph mit Weltgezeitenanzeige und Zifferblatt für Regatten Übernahmen und Eröffnungen von Filialen in die ganze (1950), erster Quarzchronograph mit Analoganzeige (1983), 1861 Schweiz. Gleichzeitig führten das Auslandkreditgeschäft, vor erstes mechanisches Uhrwerk mit Riemenantrieb, linearer allem in Deutschland und Osteuropa, sowie die Beteiligung Schwingmasse und Keramiklagern (2004), erster mechani- Emil Suter Maschinenfabrik an der Emission von Auslandanleihen zum Aufschwung. Die scher Armbandchronograph mit einer Hundertstelsekunde Mit einer handgeschriebenen Urkunde stellte der 40-jäh­ige Weltwirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg überstand Messge­nauigkeit (2005). Johann Lüscher 1861 ein «Ehrerbietiges Conzessionsgesuch die SBG dank hoher Reservenbildung. Nach 1945 expandier- Edouard Heuer stellte seine Chronographen 1889 auf der an die hohe Regierung des Kantons Aargau», man möge ihm te die Bank in der Schweiz mit Filialeröffnungen sowie unter Pariser Weltausstellung aus. Produkte der Firma wurden unter die Bewilligung erteilen, am Aabach ein Wasserwerk zu errich- anderem dem Aufkauf der Eidgenössischen Bank 1945 und anderem zur Zeitmessung bei den Olympischen Spielen, der ten, das zum Zwecke hat, eine Giesserei und eine mechanische stieg 1962 zur grössten Schweizer Bank auf. Diese Position amerikanischen IndyCar-Rennserie und bei der Formel 1 ein- Werkstätte zu betreiben. Das Gesuch wurde wohlwollend baute sie 1966 mit der Übernahme der Interhandel weiter gesetzt. Bekannte Chronographenserien sind Carrera (1964), ­behandelt, worauf Johann Lüscher mit dem Aufbau begann. aus. Mitte der 1980er-Jahre begann die SGB, ihre starke Stel- Monaco (1969) und Formula 1. Der kleine Betrieb war das erste metallverarbeitende Un- lung im Binnenmarkt für eine Expansion zu einem globalen Nach dem Zusammenschluss mit der TAG-Gruppe (Tech- ternehmen im Dorf und in der Region. Es entstand eine kleine Finanzinstitut zu nutzen. Angestrebt wurden der Ausbau des niques d’Avant Garde) im Jahr 1985 wurde das Unternehmen Giesserei und eine mechanische Werkstätte. 1873 übernahm Investment Banking sowie die Stärkung des internationalen Asset Management und des Offshore Private Banking. 1998 sicherte die F­usion mit dem Schweizerischen Bankverein (SBV) zur UBS den Aufstieg zu einem der führenden globalen 1861 Bico Finanzinstitute.

Am Anfang der Firmengeschichte steht der gelernte Polste- rer und Vollblutunternehmer Meinrad Birchler. 1861 produzier- 1862 te er im schwyzerischen Reichenburg zunächst mit Wasser- kraft Polsterwatte. Dank dem raschen Erfolg erweiterte er Mammut das Angebot bald um Matratzenwolle sowie geleimte und Im Jahr 1862 legte Kaspar Tanner mit der Gründung seiner ungeleimte Baumwollwatte. 1939 begann die Firma Bamert handwerklichen Seilerei in Dintikon bei Lenzburg den Grund- in Tuggen mit der Produktion von Einlegerahmen. Der Markt stein der Firma. Heute ist die Mammut Sports Group AG ein für reine Matratzenwolle und Polsterwatte wurde Mitte der innovatives Unternehmen für die Entwicklung, Herstellung 1950er-Jahre schwierig, denn die Bettwaren- und Möbel­ und den Vertrieb von Alpin-, Outdoor- und Snowsport-Pro- geschäfte stellten zunehmend auf den Einkauf von fertigen dukten. Neben dem zentralen Firmensitz im schweizerischen Matratzen um. Bamert lieferte die ersten Einlegerahmen an Seon (seit 1992), wo heute rund 230 Personen arbeiten, ist die Bico. 1972 wurde der innovative Einlegerahmen bico-flex Mammut-Gruppe über Niederlassungen und Tochtergesell- erstmals produziert. 1973 startete die legendäre Bico-TV- schaften weltweit tätig. Ein gut ausgebautes Agentennetz ge- Kampagne mit den Zwillingsbrüdern Müller, die 18 Jahre währleistet die Distribution rund um den Globus. ­dauerte. 2001 wurde das Unternehmen an den schwedi- schen Bettenhersteller Hilding Anders AB verkauft. Die Zwillingsbrüder Müller als legendäres Aushängeschild. Quellen: Firmengeschichten, Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), ­Wikipedia. Am meisten nervt mich der Chef bin ich jetzt selber.

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