Ratgeber Ihr Europa Chancen, Rechte und Tipps

Ratgeber Ihr Europa Chancen, Rechte und Tipps

INHALT

Vorwort der Kanzlerin 8

1. Leben und arbeiten in Europa Arbeiten, wo man will? Freie Wahl des Arbeitsplatzes 12 Arbeiten bei der EU: Europa als Arbeitgeber 15 Unternehmer in Europa: global wettbewerbsfähig 16 Rentner in Europa: Die Rente reist mit 19

2. Reisen in Europa Geschützt bei Pauschalreisen 22 Ihre Rechte bei Bahnreisen 23 Mit dem Flugzeug unterwegs 26 Busreisen in Europa 29 Reisen mit dem Schiff 30 Unterwegs mit Behinderung – in Bahn, Flugzeug, Bus oder Schiff 34 Mit dem Auto in den Urlaub 36 Handy im Ausland – bezahlbares Telefonieren und mobiles Internet 39 Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte auf Reisen 42 Reisen mit Tieren 44 Lebensmittel im Gepäck 45 Ungetrübter Badespaß – Gewässerqualität im Blick 46 Notfallnummern europaweit 46

5 INHALT

3. Europa für Verbraucherinnen und Verbraucher Sichere Lebensmittel? Die EU kümmert sich 50 Was kommt woher? Die EU-Lebensmittelkennzeichnung 52 Lebensmittelwerbung ja, Täuschung nein – die EFSA passt auf 54 Kaufen ohne Reue – Gewährleistungsrechte gelten europaweit 55 Produktsicherheit hat Vorrang 56 Onlinebestellungen, Haustürgeschäfte und Einkaufsfahrten – Widerruf binnen 14 Tagen 57 Ärger wegen Finanzdienstleistungen – Schiedsstelle hilft weiter 58 Geld im Ausland sicher angelegt? Die Einlagensicherung 59 Banküberweisungen schneller und billiger 60 Ärger als Verbraucher? Hilfe aus Kehl 61

4. Europa: Freiheit, Sicherheit und Recht Grenzenloser Datenschutz 67 Heiraten über Grenzen hinweg 68 Europa vereinfacht Scheidungen 70 Unterhaltsansprüche 71 Grenzenlos erben 72 Gemeinsam gegen Ausgrenzung: Schutz vor Diskriminierung 73 Rechte durchsetzen – der europäische Rechtsschutz 74 Rechte von Verdächtigen und Angeklagten 76

6 INHALT

5. Lernen in Europa Europa für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte – mit Erasmus+ ins Ausland 80 Studieren im Ausland – Erasmus+ macht’s möglich 81 Berufliche Bildung über Ländergrenzen hinweg 84 Erwachsenenbildung international 85

6. Europa tauscht sich aus Bürgerinnen und Bürger im Gespräch – Verständigung durch Partnerschaften 90 Erasmus+ Jugend in Aktion – Jugendprojekte über Grenzen hinweg 92 Engagiert im Ausland – der Europäische Freiwilligendienst 94

7. Die europäischen Wettbewerbe Europäischer Wettbewerb für Kinder und Jugendliche 99 European Youth Parliament und Euroscola 99 Europäischer Karlspreis für die Jugend 100 Wettbewerbe für grüne und barrierefreie Städte 100

8. Das Europa der Bürgerinnen und Bürger Die Unionsbürgerschaft 104 Meine Grundrechte der EU 106

Anhang Adressverzeichnis 111 Stichwortverzeichnis 115 Impressum 118

7 VORWORT DER KANZLERIN

wie leicht gerät doch der Wert von scheinbar Selbstverständlichem aus dem Blick. Das gilt selbst für die Europäische Union, deren Vorzüge wir genießen, die wir uns aber selten bewusst machen. Dabei ist es noch keine drei Jahrzehnte her, dass der Eiserne Vorhang Europa in zwei Blöcke teilte, die kaum unterschiedlicher sein konnten. Letztlich durchbrach das Freiheits­ streben vieler mutiger Menschen in Mittel­ und Osteuropa die Mauer des Kalten Krieges. Die

8 VORWORT DER KANZLERIN

Mitgliedstaaten der Europäischen Union eint ein festes Band aus Menschen­ und Freiheits­ rechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – wahrlich keine Selbstverständlichkeit mit Blick auf die Welt, aber auch auf die Geschichte unseres eigenen Kontinents.

Nach den sichtbaren wurden und werden auch immer mehr unsichtbare Mauern und Grenzen überwunden. Wir haben die Freiheit, in allen EU­Mitgliedstaaten zu leben, zu arbeiten und zu lernen. Auch indem Bildungs­ und Berufsab­ schlüsse besser vergleichbar werden, nimmt die Mobilität innerhalb der EU weiter zu. Neue Chancen und Vorteile sind sowohl Ausdruck als auch Motor des Zusammenwachsens Europas. Ob es etwa um Austauschprogramme für junge Leute, um vereinfachte Regelungen im Familien­ recht oder die Abschaffung von Roaming­ Gebühren gehen mag – Europa ist absolut nichts Abstraktes, sondern längst unser Alltag. Das führt uns auch dieser Ratgeber mit anschau­ lichen Beispielen vor Augen.

Ja, Europa ist in vielerlei Hinsicht ein Gewinn. Machen Sie sich selbst ein Bild davon. Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.

Angela Merkel Bundeskanzlerin

9 Leben und arbeiten in Europa

Leben und arbeiten in Europa

10 Leben und arbeiten in Europa

12 Arbeiten, wo man will? Freie Wahl des Arbeitsplatzes 15 Arbeiten bei der EU: Europa als Arbeitgeber 16 Unternehmer in Europa: global wettbewerbsfähig 19 Rentner in Europa: Die Rente reist mit

11 LEbEN uND ARbEITEN IN EuROpA

Seit 1993 – also seit über 20 Jahren – gibt es den europäischen Binnenmarkt. Er ist zwar noch nicht auf allen Wirtschaftsfeldern vollendet, bringt aber den Menschen in der EU viele Vorteile.

Für die meisten Menschen ist der freie Personen­ verkehr heute eine Selbstverständlichkeit, gehört aber zu einer der wichtigsten Errungen­ schaften des Binnenmarkts. Freies Reisen ist dabei nur ein Aspekt. Vor allem ermöglicht die Personenfreizügigkeit es den Bürgerinnen und Bürgern der Union, überall in der EU zu leben, zu arbeiten und zu lernen. Die Unternehmen genießen zudem die vier Grundfreiheiten des eur o­ päischen Binnenmarktes: den freien Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital.

Arbeiten, wo man will? Freie Wahl des Arbeitsplatzes

Unionsbürgerinnen und -bürger haben das Recht, überall in der EU zu arbeiten. Sie können sich jeder- zeit um eine Stelle in einem anderen EU-Land be- werben und einen entsprechenden Arbeitsvertrag unterschreiben.

Unternehmen können Arbeitskräfte in anderen EU-Ländern anwerben. Es gibt keine Arbeitserlaubnis mehr und keine Aufenthaltsgenehmigung. Lediglich eine Anmeldung bei den örtlichen Meldebehörden ist erforderlich.

Natürlich müssen die gesetzlichen Regelungen bei den Kranken- und Sozialversicherungen beachtet werden. Die Freizügigkeit gilt auch für

12 Leben und arbeiten in Europa

Familien angehörige von Arbeitskräften, die ins Aus- land wechseln. Niemand darf aufgrund seiner Staatsbürgerschaft benachteiligt werden. Durch das europäische Sozialrecht gehen Beiträge zur Renten- versicherung, die in verschiedenen Mitgliedstaaten gezahlt wurden, nicht verloren. Die einmal erwor- benen Ansprüche bleiben erhalten.

Außerdem gilt, dass die EU-Mitgliedstaaten Berufs- abschlüsse gegenseitig anerkennen – eine wichtige Voraussetzung für die Freizügigkeit von Fachkräften innerhalb Europas. Die Europäische Berufsaner- kennungsrichtlinie erleichtert das: durch einfache Ver- fahren zur Anerkennung beruflicher Befähigungs- nachweise, durch automatische Anerkennungen in einigen Berufen und durch Liberalisierungen im Dienstleistungssektor.

Seit 2012 gilt in Deutschland das sogenannte Aner - kennungsgesetz, das auf dieser Richtlinie beruht. Es erleichtert, vereinheitlicht und erweitert die An- erkennung von ausländischen Berufsqualifikationen. Ausländische Abschlüsse Es trägt zudem dazu bei, Menschen mit ausländi- anerkennen­ lassen: Informieren Sie sich auf schen Abschlüssen besser in den Arbeitsmarkt zu dem zentralen portal integrieren. www.anerkennung-in- deutschland.de

seit 2012 Anerkennungsgesetz

13 Leben und arbeiten in Europa

INFORMATIONEN Arbeiten bis zum Limit? Arbeitszeitregelung

Stellenangebote und Infos: In der Europäischen Union gelten Mindestanforde- www.arbeitsagentur.de/zav – rungen für die Regelung der Arbeitszeiten. Sie sind in die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der der Richtlinie der EU zur Arbeitszeitgestaltung fest- bundesagentur für Arbeit gelegt. Danach haben alle Arbeitnehmerinnen und vermittelt Arbeitsplätze im Arbeitnehmer ein Anrecht auf Ausland und informiert • eine wöchentliche Arbeitszeit, die im Durchschnitt über Lebens- und Arbeits- bedingungen. Sie arbeitet 48 Stunden einschließlich Überstunden nicht über- mit den ­ Arbeitsverwaltungen schreitet; der anderen Eu-Länder • eine tägliche Mindestr uhezeit von elf zusammen- zusammen.­ hängenden Stunden pro 24-Stunden-Zeitraum; www.arbeitsagentur.de Stichwort: berufsinformations- • eine Ruhepause währ end der Arbeit, wenn die täg- zentren liche Arbeitszeit mehr als sechs Stunden beträgt; • mindestens einmal pro Sieben-Tages-Zeitraum eine www.ec.europa.eu/eures kontinuierliche Mindestruhezeit von 24 Stunden Stichwort: Stellenangebote EuRES, dem europäischen zuzüglich der täglichen Ruhezeit von elf Stunden; portal zur beruflichen • einen bezahlten Mindestjahresurlaub von Mobilität. vier Wochen; • einen zusätzlichen Schutz für N achtarbeit. So- www.euroguidance.eu Euroguidance ist das Netz der darf zum Beispiel die durchschnittliche Arbeitszeit nationalen berufsberatungen acht Stunden pro 24-Stunden-Zeitraum nicht der Eu und richtet sich vor- überschreiten, und es muss ein Recht auf kostenlose rangig an beratungsfachkräfte. medizinische Untersuchungen geben. www.ec.europa.eu/ploteus Stichwort: Aus- und Weiter- Die Arbeitszeitrichtlinie haben die EU-Länder in bildung, ein portal der nationales Recht umgesetzt. Die Vorschriften für die Eu-Kommission. Arbeitszeitgestaltung in Deutschland enthält das Arbeitszeitgesetz.­

www.gesetze-im-internet.de/arbzg

14 Leben und arbeiten in Europa

Arbeiten bei der EU: Europa als Arbeitgeber

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, eine berufliche Laufbahn bei EU-Institutionen einzuschlagen. Größter beschäftigungsmöglichkeiten Arbeitgeber ist die Europäische Kommission mit über bei den Europäischen Institu- tionen: 32.000 Beschäftigten. Jobs gibt es aber zum Beispiel www.ec.europa.eu/germany/ auch beim Europäischen Parlament, dem Gerichts- about-us/work-for-eu.de hof der Europäischen Union oder bei einer der über 30 EU-Agenturen in ganz Europa. Das Auswärtige Amt bietet Vorbereitungsseminare für

den Concours (Auswahlverfah- Um eine Beamtenlaufbahn bei den Organen der EU ren) der Eu-Institutionen an: einschlagen zu können, müssen Bewerber ein Aus- www.auswaertiges-amt.de wahlverfahren, den sogenannten Concours, bestehen. Stichwort: Concours, Europa Karriere

Daneben gibt es auch Möglichkeiten einer befris- teten Tätigkeit bei der EU (Stellen für Zeitbeamte oder Vertragsbedienstete).

Mitarbeiter von öffentlichen Verwaltungen können darüber hinaus von ihrer Heimatbehörde als soge- nannte Abgeordnete Nationale Sachverständige be- fristet zu EU-Institutionen entsandt werden.

15 Leben und arbeiten in Europa

Die meisten Organe und Institutionen der EU bieten Jobs und praktika bei der Eu: Praktika für Studienabsolventinnen und -absol- Die Stellen für Zeitbeamte venten an. In drei bis fünf Monaten lernen sie dabei und Vertragsbedienstete ver- die Arbeit in der Europäischen Union unmittelbar öffentlicht das Europäische Amt für personalauswahl: kennen. Die Praktika kann man auch in den Vertre- www.eucareers.eu tungen der Europäischen Kommission in Berlin, Facebook: @EU.Careers.EPSO Bonn und München oder beim Informationsbüro Youtube: EU Career des Europäischen Parlaments in Berlin und Mün- Informationen zu praktika: www.ec.europa.eu/stages/ chen absolvieren. index_de.htm • für Hochschulabsolventen, Stichwort: Europa-praktika Unternehmer in Europa: für Graduierte • für Studierende, global wettbewerbsfähig Stichwort: Europa-praktika für Studierende Unternehmen in der EU können sich überall in den 28 Mitgliedstaaten niederlassen und produzieren. Der Binnenmarkt ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte in größeren Stückzahlen herzustellen und damit Kosten zu senken. Das senkt wiederum die Preise für die Verbraucherinnen und Verbraucher und stärkt die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft.

Die Europäische Dienstleistungsrichtlinie sorgt dafür, dass Unternehmen und Verbraucher leichter grenz- Der Eu-binnenmarkt zum überschreitend Dienstleistungen im europäischen Nachlesen: Binnenmarkt in Anspruch nehmen können. Waren- www.bmwi.de grenzkontrollen innerhalb der EU sind seit der Ein- Stichwort: Eu-binnenmarkt führung des Binnenmarkts 1993 abgeschafft. Es gibt keine Quoten und Einfuhrkontingente mehr. Ver- braucher können Waren des privaten Gebrauchs im EU-Ausland einkaufen und ohne weitere Formalitäten über die Grenze mitnehmen. Werden bestimmte Höchstmengen überschritten, zum Beispiel bei Ziga- retten und Spirituosen, können Mitgliedstaaten allerdings den Nachweis verlangen, dass die Waren

16 Leben und arbeiten in Europa

tatsächlich für den eigenen Ge- oder Verbrauch bestimmt sind. Dienstleistungen in der Eu – Infos: Das Service-portal Auch der Zahlungsverkehr ist nicht mehr beschränkt. www.portal21.de Die Ein- und Ausfuhr von Währungen ist nicht informiert über die jeweiligen mehr auf eine bestimmte Menge begrenzt. Devisen- Landesvorschriften, wenn kontrollen gehören der Vergangenheit an. Kapital Sie – als unternehmer oder als Verbraucher – Dienstleis- kann ungehindert fließen. Die europäischen Bürger tungen in oder aus anderen und Unternehmen haben freien Zugang zu den Eu-Staaten sowie Norwegen, Finanzdienstleistungen in allen Mitgliedstaaten. Island oder Liechtenstein Steuerhinterziehung und Geldwäsche bekämpfen in Anspruch nehmen wollen. portal zur Europäischen die Staaten gemeinsam. Dienstleistungsrichtlinie: www.dienstleisten-leicht- Gegen Diskriminierungen geht im Binnenmarkt die gemacht.de EU-Kommission vor – zum Beispiel, wenn ein Mitgliedstaat nationale Unternehmen gegenüber der ausländischen Konkurrenz bevorzugt.

Auch der Europäische Gerichtshof ahndet Verstöße gegen Geist und Buchstaben der europäischen Verträge. So hat der Gerichtshof zum Beispiel ent- schieden, dass ein Unternehmen, das seinen Sitz in ein anderes EU-Land verlegt, dort seine Rechtsform ändern darf.

17 Leben und arbeiten in Europa

INFORMATIONEN Bei Problemen hilft SOLVIT

Wenden Behörden anderer Mitgliedstaaten Binnen- marktvorschriften falsch an, können Bürger und Unternehmen das der deutschen SOLVIT-Stelle melden. SOLVIT ist ein Netzwerk, in dem die Mitglied- staaten zusammenarbeiten, um solche Probleme rasch zu lösen.

Zuständige SOLVIT-Stelle in In jedem Mitgliedstaat der EU sowie in Island, Liechten- Deutschland ist das bundes- stein und Norwegen gibt es SOLVIT-Stellen. Sie ministerium für Wirtschaft bearbeiten Beschwerden von Bürgern und Unter- und Energie: www.bmwi.de nehmen. Die SOLVIT-Stellen sind Teil der nationalen Stichwort: SOLVIT Verwaltung. Ihre Aufgabe besteht darin, binnen zehn Wochen praktische Lösungen für konkrete Probleme zu finden. SOLVIT in Anspruch zu nehmen ist kostenlos.

Unterstützung für kleine und mittelständische Unternehmen­ (KMU) www.een-deutschland.de Das Enterprise Europe Network (EEN) unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die Ge- schäftschancen im Binnenmarkt ausloten wollen. Dieses Netzwerk mit Vertretungen in mehr als 50 Ländern ist das größte europäische Netzwerk von Informations- und Beratungsstellen speziell für KMU. In Deutschland gehören dem Netzwerk rund 60 Stellen an.

18 Leben und arbeiten in Europa

Rentner in Europa: Die Rente reist mit

Die Freiheit, in einem anderen Mitgliedstaat zu leben und zu arbeiten, ist eines der Grundrechte in der EU. So verlassen manche EU-Bürgerinnen und -Bürger ihre Heimat, um in andere Länder auszuwandern. An- dere werden von ihrem Arbeitgeber für eine begrenzte Zeit ins Ausland geschickt, um dort bei einer Partner- oder Tochterfirma tätig zu sein. Wiederum andere möchten ihren Lebensabend in der Ferne verbringen.

Wie auch immer: Die in der gesetzlichen Rentenver- sicherung erworbenen Ansprüche bleiben erhalten. Mein Rentenantrag – wer ist Verordnungen koordinieren innerhalb Europas die zuständig? Wer in mehr als einem Mit- Rentensysteme der EU-Mitgliedstaaten. gliedstaat beschäftigt war, sollte die Rente in dem Mit- Natürlich prüft jeder Mitgliedstaat getrennt, ob nach gliedstaat beantragen, in den nationalen Vorschriften Rentenansprüche beste- dem er lebt. Hat er dort keine Versicherungszeiten, ist es hen oder nicht. So gibt es etwa unterschiedliche Alters- sinnvoll, den Rentenantrag in grenzen zum Renteneintritt oder bei der Wartezeit. dem Mitgliedstaat zu stellen, Jeder Mitgliedstaat zahlt dann eine gesonderte Rente. in dem er die letzte beschäf- tigung ausgeübt hat. Der Rentenantrag gilt für alle Mit- Reichen die Versicherungszeiten in einem bestimmten gliedstaaten, in denen Versi- Mitgliedstaat nicht für einen Rentenanspruch aus, cherungszeiten zurückgelegt werden auch Beitragszeiten aus anderen Mitgliedstaa- wurden. Weitere Informatio- ten für die Erfüllung der Wartezeit berück sichtigt. Hat nen finden Sie unter: www.deutsche-rentenver- man etwa drei Jahre in Deutschland und zwei Jahre sicherung.de lang in Spanien gearbeitet, erfüllt man damit die Warte- zeit von fünf Jahren für die Rente in Deutschland.

19 Reisen in Europa

EU 22 Geschützt bei Pauschalreisen 23 Ihre Rechte bei Bahnreisen 26 Mit dem Flugzeug unterwegs 29 Busreisen in Europa 30 Reisen mit dem Schiff 34 Unterwegs mit Behinderung – in Bahn, Flugzeug, Bus oder Schiff 36 Mit dem Auto in den Urlaub 39 Handy im Ausland – bezahlbares Telefonieren und mobiles Internet 42 Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte auf Reisen 44 Reisen mit Tieren 45 Lebensmittel im Gepäck 46 Ungetrübter Badespaß – Gewässerqualität im Blick 46 Notfallnummern europaweit REISEN IN EuROpA

Freies Reisen gehört zu den großen Vorteilen des geeinten Europas. Jahr für Jahr sind viele Millio­ nen Menschen unterwegs in anderen Ländern der Europäischen Union. Das betrifft Urlaubs­ reisende genauso wie die zunehmende Zahl der Geschäftsreisenden. Und die Deutschen gehören zu den reisefreudigsten Völkern der EU.

Reisende erwarten nicht nur günstige Preise, sondern auch Rechtssicherheit, wenn sie ihre Selbst wenn Sie für die Grenz- Reisen buchen und durchführen. Aber sie müssen kontrollen im Schengen-Raum auch die nach wie vor unterschiedlichen Be­ als Eu-bürger oder -bürgerin stimmungen in den 28 Ländern der EU kennen keinen pass benötigen, emp- fehlen wir Ihnen dring end, und beachten. immer Ihren Reisepass oder Personalausweis mit sich zu führen. Wenn Sie beispiels- Geschützt bei Pauschalreisen weise von der polizei kon- trolliert werden oder mit dem Flugzeug reisen möchten, Eine Pauschalreise bündelt mehrere Reiseleistungen – sollten Sie Ihre Identität bei etwa Flug und Hotelunterbringung – zu einem Ge- bedarf nachweisen können. samtpreis. Der Reisende schließt hier keine Verträge Führerscheine, bank- und Kre- dit- oder Lohnsteuerkarten mit der Fluggesellschaft oder dem Hotel ab, sondern gelten nicht als gültige Reise- mit einem Reiseveranstalter, der diese Leistungen als dokumente oder als Nachweis Pauschalreise anbietet. der Identität.

Die Europäische Richtlinie für Pauschalreisen aus dem Jahr 1990 gleicht die Rechtsvorschriften in den ein- zelnen Mitgliedstaaten an – damit Verbraucherinnen und Verbraucher in sämtlichen EU-Ländern zu ver- gleichbaren Bedingungen buchen können. Deutsch- land hat die Richtlinie in nationales Recht umgesetzt. www.europa.eu/youreurope/ Zum Beispiel regelt sie, welche Informationen in citizens/index_de.htm Reisekatalogen und Prospekten erforderlich sind. Stichwort: pauschalreisen Oder welche Verpflichtungen Veranstalter haben und welche Ansprüche Reisende geltend machen

22 Reisen in Europa

können. Außerdem schützt die Richtlinie Verbraucher bei Insolvenz des Reiseveranstalters.

Im Jahr 2015 wurde eine überarbeitete Richtlinie Mehr zum Thema pauschal- verabschiedet, die auf eine weitere Angleichung der reisen: beim bundesministerium der Rechtsvorschriften in den EU-Ländern und eine Justiz und für Verbraucher- Anpassung an das digitale Zeitalter abzielt. Auch für schutz: die wachsende Zahl individuell zusammengestellter www.bmjv.de/Pauschalreisen Reisen wird der Verbraucherschutz in vielen Fällen beim Europäischen Verbrau- erhöht. Diese neue Richtlinie ist bis zum 1. Januar 2018 cherzentrum: in das deutsche Recht umzusetzen, anwendbar werden www.eu-verbraucher.de die neuen Vorschriften ab dem 1. Juli 2018 sein.

Ihre Rechte bei Bahnreisen

Verspätet sich der Zug, haben Bahnreisende An- spruch auf Entschädigung. Geregelt ist das in der EU-Verordnung über die Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr, ergänzt durch die deutsche Eisenbahn-Verkehrsordnung.

Fahrgastrechte im Bahnverkehr im Überblick: • Inf ormation über die kürzeste oder preiswerteste Zugverbindung, • Recht auf Beförderung für Fahrgäste mit einge- schränkter Mobilität sowie auf Informationen über die Zugänglichkeit von Eisenbahnverkehrs- diensten für Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität, • Information bei Verspätungen, • Entschädigung bei Verspätung, bei Verletzung oder Todesfall, • H aftung für Gepäck.

23 Reisen in Europa

Ist ein Bahnreisender der Auffassung, dass ein Eisen- bahnunternehmen gegen die EU-Vorgaben ver- stoßen hat, kann er bei diesem Beschwerde erheben. Jedes Eisenbahnunternehmen muss ein Verfahren zur Beschwerdebearbeitung einrichten.

INFORMATIONEN Die Bahn hat Verspätung? Ihre Rechte

Bei Verspätungen können Reisende 25 Prozent des www.fahrgastrechte.info Fahrpreises zurückfordern, wenn sich die Zugf ahrt um mindestens 60 Minuten bis zum Zielort ver- längert. Ab 120 Minuten sind es sogar 50 Prozent des Fahrpreises. Das gilt nach der Rechtsprechung des

24 Reisen in Europa

Europäischen Gerichtshofes selbst dann, wenn die Verspätung auf höherer Gewalt – zum Beispiel Witte- 60 Minuten rungsbedingungen – beruht. Verspätung zum Zielort

Entschädigungsforderungen gegenüber der Deutschen Bahn AG und vielen anderen Eisenbahnunternehmen können geltend gemacht werden über:

Servicecenter Fahrgastrechte 60647 Frankfurt bedeuten einen Anspruch auf Ist eine Verspätung von mindestens 20 Minuten abseh- Erstattung von 25 % des Fahrpreises, ab 120 Minuten bar, können Bahnreisende im Nahverkehr grundsätzlich bekommt man sogar 50 % einen beliebigen anderen Zug nutzen und bei Nacht- zurück. fahrten ausnahmsweise sogar ein Taxi. Letzteres gilt allerdings nur, wenn eine mindestens 60-minütige Verspätung absehbar ist und es keine oder keine preis- günstigeren öffentlichen Verkehrsmittel mehr gibt, um den Zielort zu erreichen – oder wenn der fahrplan- mäßig letzte Zug des Tages ausfällt und keine Mög- Wenn Ihre Rechte nicht be- lichkeit mehr besteht, mit anderen öffentlichen Ver- achtet wurden: Sie müssen sich zunächst an kehrsmitteln vor Mitternacht den Zielort zu erreichen. das Verkehrsunternehmen oder zum beispiel den Flug- Außerdem müssen Eisenbahnunternehmen die Bahn- hafen wenden. Gibt es keine reisenden über die Situation und die geschätzte Ab- Einigung, können Sie sich beim Eisenbahn-bundesamt – fahrts- und Ankunftszeit unterrichten. Darüber hinaus für bahn-, bus- und Schiffs- sind sie verpflichtet – soweit verfügbar – Bahnreisenden reisen – oder bei Flugreisen bei Verspätungen von mehr als 60 Minuten Mahl- beim Luftfahrt-bundesamt zeiten und Erfrischungen anzubieten. Wird eine Über- beschweren. nachtung erforderlich, müssen sie, sofern praktisch durchführbar, die Unterbringung in einem Hotel kostenlos anbieten.

25 Reisen in Europa

Mit dem Flugzeug unterwegs

Flüge sind in der Urlaubszeit häufiger überbucht, ver- späten sich oder werden gar gestrichen. In diesen Fällen können Passagiere Ansprüche geltend machen. Was gilt bei Fluglotsenstreiks? Wenn das Luftfahrtunter- Die Fluggastrechte der EU gelten für Passagiere, die nehmen nachweisen kann, • von Flughäfen in der EU abreisen oder dass eine Annullierung oder verspätete Ankunft durch • v on außerhalb der Europäischen Union an einem ­„außergewöhnliche umstände“, EU-Flughafen ankommen, wenn sie mit einem die außerhalb seiner Einfluss- europäischen Luftfahrtunternehmen fliegen. sphäre liegen, verursacht

worden ist, dann haben die passagiere keine Ansprüche Werden Passagiere – zum Beispiel wegen Über- auf Ausgleichszahlungen. buchung – nicht befördert, haben sie verschiedene Hierzu zählen zum beispiel Ansprüche. Sie können wählen zwischen Naturereignisse wie Vulkan- • der Erstattung des Ticketpreises (inklusive Steuern asche oder Streiks der Flug- lotsen, der piloten oder des und Gebühren) innerhalb von sieben Tagen, ggf. Kabinenpersonals. in Verbindung mit einem Rückflug zum ersten Ab- flugort zum frühestmöglichen Zeitpunkt oder • einer anderweitigen Beförderung zum Reiseziel unter vergleichbaren Bedingungen zum frühest- möglichen Zeitpunkt oder zu einem späteren Zeit- punkt nach ihrem Wunsch, wenn Plätze frei sind.

26 Reisen in Europa

Zusätzlich haben sie Ansprüche auf Betreuungs- leistungen, nämlich • Mahlzeiten und Getränk e in angemessenem Verhältnis­ zur Wartezeit, • zw ei kostenlose Telefonate, Faxe oder E-Mails und • eine H otelunterbringung, soweit das erforderlich ist, inklusive Transport zum Hotel.

Außerdem können Fluggäste Ausgleichszahlungen verlangen. Die Beträge verringern sich um die Hälfte, wenn die Fluggäste ihr Reiseziel innerhalb be- stimmter Fristen (zwischen zwei und vier Stunden) mit einem Ersatzflugzeug erreichen:

Flüge innerhalb der EU Transparente Flugpreise: • bis 1.500 km: 250 Luftfahrtunternehmen, Reise- veranstalter und Reisever- • ab 1.500 km: 400 Euro mittler müssen die Flugpreise transparent darstellen. Neben Flüge zwischen der EU und einem Nicht-EU-Land dem Flugpreis müssen sie • bis 1.500 km: 250 Euro mindestens • die Steuern, • 1.500 bis 3.500 km: 400 Euro • die Flughafengebühren und • ab 3.500 km: 600 Euro • die sonstigen Gebühren, Zuschläge und Entgelte Wird der Flug annulliert, kann der Fluggast eben- gesondert ausweisen. Außer- dem sind sie verpflichtet, falls die Erstattung des Ticketpreises oder eine optionale Leistungen wie zum anderweitige Beförderung verlangen, außerdem beispiel Kosten für den Ab- Betreuungsleistungen. Ob Passagiere zusätzlich schluss einer Reiserücktritts- einen Anspruch auf Ausgleichszahlungen haben, versicherung, einen Mietwagen oder ein Hotel bei beginn hängt unter anderem davon ab, wann sie über ­eines buchungsvorgangs klar die Annullierung informiert wurden. Sie haben erkennbar darzustellen. Sie dann keinen Anspruch, wenn sie frühzeitig be- dürfen nicht vorausgewählt nachrichtigt wurden, nämlich sein, sondern müssen von den Fluggästen ausgewählt • bis spätestens 14 Tage vorher, wer­ den können. • bis spätestens sieben Tage vorher, mit dem Angebot zur anderweitigen Beförderung, bei der die Ab- flugzeit nicht mehr als zwei Stunden früher und

27 Reisen in Europa

die Ankunftszeit nicht mehr als vier Stunden später liegt, oder • w eniger als eine Woche vorher, mit dem Angebot zur anderweitigen Beförderung, bei der die Ab- flugzeit nicht mehr als eine Stunde früher und die Ankunftszeit nicht mehr als zwei Stunden später liegt.

Verzögert sich die Ankunft eines Fluges, haben die Fluggäste die gleichen Ansprüche auf Ausgleichs- zahlungen wie bei Annullierungen. Voraussetzung ist, dass der Passagier sein Ziel mit einer Verspätung von mindestens drei Stunden erreicht.

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Wenn sich der Abflug verspätet, haben Fluggäste einen Anspruch auf Betreuungsleistungen – also Mahlzeiten, Getränke, Telekommunikation und not- falls eine Hotelunterkunft inklusive des Transfers. Jedoch nur bei einer Verspätung von • zwei Stunden und mehr für eine Flugstrecke bis 1.500 km, • dr ei Stunden und mehr bei Flügen zwischen 1.500 und 3.500 km und • vi er Stunden und mehr bei Flugstrecken über 3.500 km.

Bei einer Verspätung von mehr als fünf Stunden haben Fluggäste einen Anspruch auf Erstattung des Ticketpreises.

Busreisen in Europa

Seit 2013 gelten europaweit einheitliche Fahrgastrechte insbesondere im Linienfernverkehr (ab 250 km). Das regelt die EU-Verordnung über die Fahrgastrechte im Kraftomnibusverkehr. Sie regelt unter anderem:

• di e Rechte der Fahrgäste bei Annullierung der Busreise oder bei verspäteter Abfahrt, • di e Mitnahme von behinderten Menschen und mobilitätseingeschränkten Personen, • di e Mindestanforderungen an Reiseinformationen und • di e Entschädigung und Hilfeleistung bei Unfällen.

Verspätet sich beispielsweise die Abfahrt des Busses um mehr als 120 Minuten, darf der Fahrgast wählen. Er kann sich entweder den Fahrpreis erstatten lassen oder die Fahrt unter vergleichbaren Bedingungen

29 Reisen in Europa

und ohne Aufpreis fortsetzen. Gleiches gilt für den Fall, dass der Bus überbucht ist oder ganz ausfällt. Auf diese Rechte müssen Beförderer die Fahrgäste aktiv hinweisen. Tun sie das nicht, haben Passagiere zusätzlich zur Fahrpreiserstattung Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe der Hälfte des Fahrpreises.

Sollte der Bus in einen Unfall verwickelt werden, muss der Beförderer den Fahrgästen angemessene Hilfe leisten. Das heißt, er muss nicht nur medizi- nische Erste Hilfe bereitstellen, sondern auch für Verpflegung, Unterbringung, Kleidung und Beförde- rung sorgen, wenn das erforderlich ist. Die Kosten der Unterbringung kann der Beförderer allerdings auf 80 Euro pro Fahrgast und Nacht und zwei Nächte begrenzen.

Einige dieser Regelungen gelten auch für Busreisen im sogenannten Gelegenheitsverkehr, wie zum Beispiel bei Ausflugsfahrten ohne Fahrplan.

Reisen mit dem Schiff

Seit 2012 gibt es bei Schiffsreisen EU-weit einheitliche Bestimmungen: Die Rechte der Passagiere regelt die EU-Verordnung über Fahrgastrechte im See- und Binnenschiffsverkehr. Und bei Unfällen auf See legt die Verordnung über die Unfallhaftung von Beför- derern von Reisenden auf See einheitliche Regelungen für alle EU-Mitgliedstaaten fest.

Für wen gelten die Fahrgastrechte der EU? Die Regelungen gelten dann, • w enn der Einschiffungshafen im Hoheitsgebiet eines EU-Mitgliedstaates liegt oder

30 Reisen in Europa

• bei Reisen mit einem europäischen Schiffsverkehrs- unternehmen, wenn sich lediglich der Ausschif- fungshafen im Hoheitsgebiet eines EU-Mitglied- staats befindet.

So müssen Schiffsverkehr- und Kreuzfahrtunterneh- men ihre Fahrgäste auch über ihre Fahrgastrechte informieren. Verspätet sich das Schiff oder wird die Fahrt außerplanmäßig unterbrochen, können die Passagiere Unterstützungs- und Entschädigungsleis- tungen verlangen.

Wird die Schifffahrt annulliert oder verzögert sich die Abfahrt, muss der Beförderer oder der Terminal- betreiber die Fahrgäste zügig informieren: Spätestens 30 Minuten nach der fahrplanmäßigen Abfahrtszeit müssen sie Auskunft über die Lage und – bei Verspä- tung der Abfahrt – über die voraussichtliche Abfahrts- und Ankunftszeit erhalten.

Wird die Abfahrt annulliert oder verzögert sie sich um voraussichtlich mehr als 90 Minuten, haben die Fahr- gäste weitergehende Rechte: Ihnen steht entweder eine anderweitige Beförderung oder eine Erstattung des Fahrpreises und gegebenenfalls eine kostenlose Rück- fahrt zum Abfahrtsort zu.

Den Fahrgästen müssen in der Regel kostenlos Imbisse, Mahlzeiten oder Erfrischungen angeboten werden – in angemessenem Verhältnis zur Wartezeit.

Falls notwendig und durchführbar, muss der Beförde- rer den Fahrgästen eine Übernachtung anbieten. Die Kosten kann der Beförderer allerdings auf 80 Euro pro Fahrgast und Nacht für höchstens drei Nächte begrenzen.

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Darüber hinaus haben Fahrgäste bei einer deutlichen Ankunftsverspätung – abhängig von der Verspä- tungs- und Fahrtdauer – einen Anspruch auf Ent- schädigung.

Beförderer haften, wenn das Reisegepäck verloren geht, beschädigt oder verspätet ausgehändigt wird.

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INFORMATIONEN An wen wende ich mich bei Problemen beim Reisen mit Bahn, Flugzeug, Bus oder Schiff?

Beschwerden bzw. mögliche Ansprüche müssen zunächst unmittelbar gegenüber dem Verkehrsunternehmen geltend gemacht werden, also zum Beispiel gegenüber Ihre Reiserechte immer dabei – dem Luftfahrt-, Bus- oder Kreuzfahrtunternehmen. eine Smartphone-App der Europäischen Kommission ermöglicht es, die Reiserechte Lehnt das Unternehmen einen Anspruch ab oder rea- unterwegs immer zur Hand giert nicht innerhalb bestimmter Fristen, so können zu haben. Die App steht kos- sich Fahrgäste an eine Schlichtungsstelle wenden – zum tenlos in 25 Sprachen zur Verfügung:­ Beispiel an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen www.ec.europa.eu/transport/ Personenverkehr e. V., bei Ansprüchen gegen Luftfahrt- passengerrights/de/mobile. unternehmen an die Schlichtungsstelle beim Bun- html desamt für Justiz. Das Recht, die Ansprüche in einem Zivilprozess geltend zu machen, bleibt durch die Schlichtung unberührt.

Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personen- verkehr e. V. (söp) www.soep-online.de Fasanenstraße 81 10623 Berlin

Bundesamt für Justiz Schlichtungsstelle Luftverkehr Weitere Informationen: Adenauerallee 99–103 www.bundesjustizamt.de Stichwort: Schlichtungsstelle 53113 Bonn

Zusätzlich ist es möglich, sich beim Eisenbahn-Bundes- amt zu beschweren – nicht nur bei Bahnreisen, auch

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bei Bus- und Schiffsreisen. Bei Flügen ist das Luft- fahrt-Bundesamt zuständig. Das Eisenbahn- bzw. Luftfahrt-Bundesamt wird prüfen, ob und inwieweit das Unternehmen gegen seine gesetzlichen Verpflich- tungen verstoßen hat.

Eisenbahn-Bundesamt www.eba.bund.de Heinemannstraße 6 53175 Bonn

Luftfahrt-Bundesamt www.lba.de Bürgerservice-Center 38144 Braunschweig

Unterwegs mit Behinderung – in Bahn, Flugzeug, Bus oder Schiff

Für behinderte Menschen und Personen mit einge- schränkter Mobilität ist das Reisen oft mit besonde- ren Schwierigkeiten verbunden. In der Europäischen Union gelten einheitliche Bestimmungen, die diesen Reisenden deutlich verbesserte Rechte einräumen. So dürfen Reiseveranstalter und Verkehrsunternehmen die Buchung oder Beförderung von Personen wegen einer Behinderung oder wegen des Alters grundsätz- lich nicht ablehnen. Eng begrenzte Ausnahmen sind ausdrücklich in den Verordnungen genannt.

Außerdem sind die Unternehmen zu bestimmten Unterstützungs- und Informationsleistungen ver- pflichtet: • Bei Bahnreisen gilt: Wenn man einen entsprechen- den Bedarf spätestens 48 Stunden vor Reisebeginn

34 Reisen in Europa

angemeldet hat, müssen Eisenbahnunternehmen und Bahnhofsbetreiber Personen mit einge- schränkter Mobilität kostenlos Hilfe leisten – im Zug und am Bahnhof, falls dieser mit Personal ausgestattet ist. Und sie müssen auf Anfrage über die Zugänglichkeit von Eisenbahnverkehrsdiensten für Personen mit eingeschränkter Mobilität infor- mieren. Eine neue EU-Verordnung für den euro- päischen Bahnverkehr sieht außerdem technische Erleichterungen vor: Beispielsweise müssen Bahn- höfe im gesamten europäischen Eisenbahnnetz Bodenleitsysteme vorsehen, damit sich blinde und stark sehbehinderte Menschen selbstständig bewegen können. Türöffnungen müssen vergrö- ßert, alle Zugbereiche besser ausgeleuchtet und Rampen in den Rollstuhlbereichen flacher gestal- tet werden. • Bei Flugreisen müssen Personen, die in ihrer Mobili- tät eingeschränkt sind, von der Ankunft am Flug- hafen bis zum Abflug kostenlos und durchgehend betreut werden. Die Fluggesellschaften sind außer- dem verpflichtet, kostenlos Mobilitätshilfen – ein- schließlich elektrischer Rollstühle mit auslauf- sicherer Batterie – oder Begleithunde zu befördern. Das gilt für Flüge, die in der EU beginnen oder enden und im Transit. Auf Wunsch müssen sie sich – nach besten Kräften und vorbehaltlich der Sicher- heitsanforderungen und Verfügbarkeit – darum bemühen, dass behinderte Menschen einen Sitz- platz nach ihren Bedürfnissen bekommen. In ihrer Mobilität eingeschränkte Fluggäste sollten sich allerdings bis spätestens 48 Stunden vor Abflug bei der Fluggesellschaft oder beim Reiseveranstalter anmelden. Außerdem müssen sie sich zum vorge- gebenen Zeitpunkt am Flughafen an den dort ausgewiesenen Kontaktpunkten einfinden.

35 Reisen in Europa

• Bei Reisen per Schiff gilt: Beförderer, Reisever- mittler und -veranstalter müssen kostenlose Hilfen für Menschen mit Behinderungen oder einge- schränkter Mobilität sicherstellen – sowohl an den Hafenterminals als auch an Bord. Diesen Bedarf müssen Passagiere spätestens beim Abschluss des Beförderungsvertrags und 48 Stunden vor Abfahrt mitteilen. Und sie sollten sich rechtzeitig zum vorgegebenen Zeitpunkt an den ausgewiesenen Kontaktpunkten einfinden. Bei Personenver- kehrsdiensten kann man kostenlos eine Begleit- person mitnehmen – und zwar dann, wenn mit ihrer Hilfe Sicherheitsvorschriften erfüllt oder Bar- rieren überwunden werden können, die sonst dazu berechtigt hätten, die Beförderung zu verweigern. • Bei Busreisen haben behinderte und mobilitäts- eingeschränkte Fahrgäste Anspruch auf kostenlose Hilfeleistung, insbesondere beim Ein-, Aus- und Umsteigen. Das gilt in Bussen des Linienfernver- kehrs (ab 250 km) und an besonders ausgestatteten Busbahnhöfen (ZOB Hamburg und Mannheim). Hier sollte der Bedarf spätestens 36 Stunden vorher beim Beförderer oder Busbahnhofbetreiber an- gemeldet werden. Auch hier gilt: Fahrgäste können kostenlos eine Begleitperson mitnehmen, wenn durch deren Hilfe Sicherheitsvorschriften erfüllt oder Barrieren überwunden werden können, die sonst den Verkehrsunternehmer berechtigt hätten, die Beförderung zu verweigern.

Mit dem Auto in den Urlaub

Wer mit dem Auto ins Ausland fährt, sollte sich vorher über die dortigen Verkehrsregeln, Vorschriften und Strafen bei Verstößen informieren. So sind in

36 Reisen in Europa

Großbritannien Autofahrer vom Kontinent verpflichtet, die Scheinwerfer ihrer Wagen mit einer speziellen Folie zu versehen, so dass sie beim Fahren auf der linken Straßenseite nicht den Gegenverkehr blenden. Bei Ge- Straßenverkehrssicherheit schwindigkeitsverstößen gelten in den verschiedenen in Europa: www.ec.europa.eu/transport/ europäischen Ländern unterschiedliche Regelungen. road_safety/going_abroad/ Während zum Beispiel in Deutschland für das Über- index_de.htm schreiten der Höchstgeschwindigkeit um 20 Stunden- Laden Sie die App „Im Eu- kilometer innerorts 35 Euro bzw. außerorts 30 Euro Ausland“ kostenlos herunter! fällig werden, sind es in Schweden mindestens 270 Euro.

Alkohol am Steuer ahnden manche Länder schärfer als Deutschland. So gilt etwa in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Rumänien eine 0,0-Promille-Grenze.

„Augen auf“ heißt es bei der Anmietung eines Leih- wagens im Urlaubsland. Denn hier gilt nicht die übliche Widerrufsfrist, die sonst bei Einkäufen im Internet gilt. Sobald das Fahrzeug reserviert ist, lässt sich der Vertrag nicht mehr kostenlos rückgängig machen.

INFORMATIONEN Ferienwohnungen und -häuser mieten

Ferienwohnungen und -häuser zu mieten ist sehr beliebt. Für Familien und Kleingruppen sind sie oft günstiger als Hotels und bieten mehr Freiraum.

Per Internet sind schnell einige verlockende Angebote gefunden, schützen Sie sich aber vor Mietbetrug. Betroffene stellen vor Ort plötzlich fest, dass die Woh- nung bzw. das Haus entweder gar nicht existiert oder

37 Reisen in Europa

eine Doppelbelegung vorliegt. Der schöne Urlaub ist damit hinüber.

Darauf sollten Sie vor der Buchung achten • Vermieter: Wählen Sie den Anbieter mit Bedacht. Schauen Sie genau hin, mit wem Sie den Vertrag abschließen: mit einem Vermittlungs-Portal oder dem Vermieter selbst. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Sie nach der Buchung kein Widerrufs- recht haben. • Lage: Prüfen Sie anhand von Satelliten-Aufnahmen (z. B. Google Maps), ob an der angegebenen Adresse tatsächlich die beschriebene Ferienwohnung liegt. • K ontaktaufnahme: Kontaktieren Sie telefonisch den Vermieter, um Einzelheiten abzuklären. • N ebenkosten: Klären Sie im Vorfeld, ob die Neben- um bei der buchung Ihres kosten (Strom, Wasser, Heizung etc.) pauschal Traumurlaubs Enttäuschungen berechnet werden oder ob Sie den tatsächlichen zu vermeiden, nehmen Sie Verbrauch bezahlen: Zählerstände ablesen. frühzeitig Kontakt mit dem Vermieter der Ferienunter- • Mietvertrag: Vor der Wohnungsübernahme sollte kunft auf. ein schriftlicher Mietvertrag abgeschlossen werden. Zeitraum, Miethöhe, Nebenkosten, Ausstattung, Kaution und Adresse müssen auf jeden Fall enthal- ten sein. • Ü bergabeprotokoll: Bei Einzug und am Abreisetag sollte der Zustand der Unterkunft und des Inven- tars schriftlich festgehalten werden. • Versicherung: Grundsätzlich sind Mieter für Schäden verantwortlich, die sie an der Ferienwohnung ver- ursachen. Achten Sie daher auf einen angemessenen Versicherungsschutz. • Zahlung: Bezahlen Sie im Voraus niemals in bar oder mittels Geldtransfer (z. B. Western Union oder MoneyGram). Empfehlenswert ist die Bezah - lung per Lastschrift, denn hier können Sie im Betrugsfall Ihr Geld zurückfordern (in den ersten

38 Reisen in Europa

acht Wochen nach Abbuchung). Skeptisch sollten Sie bei Lockangeboten sein, z. B. wenn Ihnen bei so- fortiger Zahlung des kompletten Mietpreises ein Rabatt versprochen wird.

Handy im Ausland – bezahlbares Telefonieren und mobiles Internet

Seit Jahren setzt sich die Europäische Kommission für sinkende Mobilfunkkosten ein. War es vor nicht allzu langer Zeit noch richtig teuer, im EU-Ausland mit dem Handy zu telefonieren oder im Internet zu surfen, sind die Kosten inzwischen überschau- barer geworden.

Für die grenzüberschreitende Nutzung von Mobil- tele fonen im Vertrags- oder Prepaidtarif haben die EU-Roamingverordnungen Gebührenobergren- zen eingeführt und eine stufenweise Absenkung Am 1. Juli 2017 fallen die der Roaminggebühr en bewirkt. Damit sind Handy-, Roaminggebühren­ innerhalb Europas voraussichtlich Smartphone- und Tabletnutzer besser vor bösen ganz weg. Überraschungen geschützt, wenn sie ihre Rechnung bekommen. Am 1. Juli 2017 fallen die Roamingge - bühren innerhalb Europas voraussichtlich ganz weg.

Zum 30. April 2016 ist die nächste Stufe der Gebühren- absenkung zunächst in Kraft getreten, die dem Ver- braucher weitere Kosten erspart.

Die Tabelle auf Seite 41 gibt einen Überblick über die maximalen Aufschläge für die Nutzung der jeweiligen Dienste im EU-Ausland gegenüber der Nutzung im Inland. Bei den genannten Gebühren

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handelt es sich um Nettoangaben, auf die man die jeweilige Mehrwertsteuer hinzurechnen muss.

Bei längeren Auslandsaufenthalten lohnt es sich, über die Nutzung einer ausländischen Prepaidkarte nach- zudenken oder einen Vertrag vor Ort abzuschließen.

Wie im Inland ist der Empfang von SMS im EU-Aus- land kostenfrei. Bei abgehenden Telefonaten dürfen die ersten 30 Sekunden pauschal berechnet werden. Nach Ablauf der ersten 30 Sekunden muss eine sekundenge- naue Taktung erfolgen. Bei ankommenden Gesprächen erfolgt stets eine sekundengenaue Abrechnung.

Die Kunden können weiterhin mit ihrem Anbieter abweichende, sogenannte alternative Roamingtarife vereinbaren. Abhängig vom individuellen Nutzungs- verhalten können diese auch günstiger als der regu- lierte Roamingtarif ausfallen. Im Hinblick auf diese Weitere Hinweise zu aktuellen alternativen Roamingtarife müssen die Roaming- Roaming-Regelungen in anbieter die Kunden über etwaige Abweichungen der Europäischen union unter: zum regulierten Roamingtarif informieren. www.eu-verbraucher.de www.bundesnetzagentur.de Um jedoch eine missbräuchliche Nutzung und da- durch bedingte Marktverzerrungen zu vermeiden, dürfen Anbieter ab einer gewissen Menge an Anrufen, SMS oder Daten ebenfalls maßvolle Aufschläge ver- langen. Die maximale Höhe dieser Aufschläge wird im Rahmen einer weiteren Änderung der Roaming- verordnung festzulegen sein.

Diese Kontingente, die eine angemessene Nutzung gewährleisten sollen, können von Anbieter zu An- bieter variieren. Daher ist es sinnvoll, sich darüber im Vorfeld zu erkundigen.

40 Reisen in Europa

Seit 30. April 2016 Ab 15. Juni 2017

nationaler Tarif 0,114 Cent 0 Cent + max. 0,5 Cent Ankommende Anrufe Im Rahmen einer ange- messenen Nutzung keine Abgehende Anrufe (pro Minute) zusätzlichen Roaming- (pro Minute) aufschläge**

SMS

nationaler Tarif nationaler Tarif + max. 0,2 Cent + max. 0,5 Cent

Ausgehende SMS Herunterladen von Daten (je SMS) (pro Megabyte*)

Überblick über die maximalen Aufschläge für die Nutzung der jeweiligen Dienste im Eu-Ausland gegenüber der Nutzung im Inland. bei den genannten Gebühren handelt es sich um Nettoangaben, auf die man die jeweilige Mehrwertsteuer hinzurechnen muss.

* Die preisobergrenze gilt pro Mb, abgerechnet wird nach Kilobyte. ** Roamingentgelte entfallen, sofern Sie Ihr Telefon nur zeitweilig im Ausland nutzen. Für eine dauerhafte Nutzung Ihrer SIM-Karte in einem anderen Land könnten Mobilfunkbetreiber aber weiterhin Entgelte erheben.

41 Reisen in Europa

Der Anbieter ist ferner verpflichtet, die Verbraucher bei Erreichen dieses angemessenen Nutzungsvolu- mens durch eine Mitteilung auf dem Display darü- ber zu informieren. Darin ist auch der Aufschlag anzugeben, der für jede zusätzliche Nutzung von Sprach-, SMS- oder Datendiensten berechnet wird.

Mit der Europäischen Krankenversicherungs- karte auf Reisen

Wer als gesetzlich Krankenversicherter während einer Reise im europäischen Ausland ärztliche Hilfe braucht, hat mit der Europäischen Krankenversiche- rungskarte (EHIC = European Health Insurance Card) Anspruch auf Behandlung, die sich während eines Aufenthalts im europäischen Ausland als medizinisch notwendig erweist. Und zwar zu den gleichen Bedingungen wie sie für Versicherte des Gastlandes gelten.

Die Europäische Krankenversicherungskarte ist in der EU, der Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island gültig. Die Karte ist kein Ersatz für eine Reise- versicherung, weil beispielsweise höhere Selbst- beteiligungen im Ausland oder auch Rücktransporte nach Deutschland nicht abgedeckt sind. Zur Ab- deckung dieser verbleibenden Kostenrisiken kann eine private Auslandsreise-Krankenversicherung abgeschlossen­ werden. Die Europäische Krankenver- sicherungskarte ermöglicht Vor einem Urlaub im europäischen Ausland sollten die behandlung Erkrankter zu Versicherte mit ihrer Krankenkasse sprechen. Und den gleichen bedingungen wie sie für Versicherte des sie sollten sich – wenn noch nicht vorhanden – die Gastlandes gelten. Europäische Krankenversicherungskarte oder eine Anspruchsbescheinigung ausstellen lassen. Spätestens

42 Reisen in Europa

zwei Wochen vor der Reise sollte das geschehen. Jedes mitreisende Familienmitglied benötigt eine eigene Karte. Ob man bereits im Besitz der EHIC ist, verrät Sicher reisen – mit der kosten- ein Blick auf die Rückseite der Versichertenkarte. losen App des Auswärtigen Amtes: Sie ist am einheitlichen Europa-Logo zu erkennen. www.auswaertiges-amt.de/ DE/Laenderinformationen/ 02-Hinweise/App_Text INFORMATIONEN Medizinische Behandlung im Ausland

Wenn Versicherte Ärzte oder andere medizinische Leistungserbringer in der EU oder in Norwegen, Island oder Liechtenstein in Anspruch nehmen, können sie die Behandlungskosten auch vor Ort bezahlen und dann die Rechnungsbelege bei ihrer Krankenkasse in Deutschland einreichen.

Art und Umfang der erstattungsfähigen Leistungen richtet sich allein danach, was auch in Deutschland von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird.

Das heißt: Die gesetzliche Krankenversicherung trägt Rechnungen von behandlungen nur die Kosten, die auch für eine vergleichbare im Ausland sollten immer auf- bewahrt werden, vieles wird Behandlung in Deutschland übernommen worden von der gesetzlichen Kranken- wären. Die Krankenkasse kann darüber hinaus Ab- kasse zurückerstattet. schläge vornehmen – zum Beispiel für erhöhte Ver- waltungskosten.

Versicherte sollten sich daher am besten vor einer Behandlung im europäischen Ausland bei ihrer Krankenkasse informieren, bis zu welcher Höhe eine Erstattung in Betracht kommt. Bei einer Zahnersatz- behandlung muss man vorher eine Bewilligung der

43 Reisen in Europa

Krankenkasse einholen, um einen Anspruch auf den Festzuschuss geltend machen zu können.

Nimmt der Versicherte Krankenhausleistungen in www.eu-patienten.de Anspruch, muss die Krankenkasse vorher zustimmen. Die Zustimmung wird nicht erteilt, wenn Vertrags- partner im Inland rechtzeitig entweder die gleiche Behandlung oder eine für die Versicherten ebenso wirksame, dem allgemeinen Stand der medizinischen Erkenntnisse entsprechende Behandlung durchfüh- ren können.

Informationen erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder bei der Nationalen Kontaktstelle für die grenz- überschreitende Gesundheitsversorgung.

Reisen mit Tieren

Wer mit Tieren ins Ausland verreisen will, muss die Vorschriften des jeweiligen Landes dazu beachten. Das Reisen mit Tieren innerhalb der EU ist für verschie- www.bmel.de dene Tierarten durch das europäische Recht geregelt. Stichwort: Reisen mit Für Länder, die nicht in der EU sind, geben deren Bot- ­Heimtieren schaften genaue Auskünfte. Meist sind bestimmte, mitunter zeitaufwendige Vorbereitungen zu treffen. Hierbei ist zu beachten, dass nicht nur die Einreise- bedingungen des Nicht-EU-Landes relevant sind, son- dern auch die Anforderungen, die das Tier bei der Wiedereinreise nach Deutschland erfüllen muss.

Wer innerhalb der EU mit seinem Hund, seiner Katze oder seinem Frettchen grenzüberschreitend ver- reist, muss einen EU-Heimtierausweis mitführen.

44 Reisen in Europa

Der Ausweis weist die Identität des Tieres aus und bescheinigt, dass es gegen Tollwut geschützt ist. Man bekommt den Ausweis beim Tierarzt.

Lebensmittel im Gepäck

Selbstversorger, wie sie zum Beispiel gerne im Cam- pingwagen unterwegs sind, nehmen oft viele Lebensmittel von zu Hause mit. Wer nicht auf lieb gewonnene Leckereien verzichten möchte, sollte die Sachen dennoch nicht einfach unbekümmert ein- packen. Denn welche Lebensmittel Reisende in ein Nicht-EU-Land einführen dürfen, ist von Land zu Land verschieden. Darum vor der Reise bei der Ausnahmen für bestimmte Botschaft des jeweiligen Landes oder beim Auswär- Erzeugnisse tierischen ur- sprungs im privaten Reisege- tigen Amt nachfragen. päck sind unter bestimmten Voraussetzungen dennoch Wer Lebensmittel tierischen Ursprungs aus Nicht-EU- möglich. Ländern von seiner Reise mit nach Hause nehmen www.bmel.de Stichwort: Einfuhrvorschriften will, sollte wissen, dass hierfür dieselben strengen veterinärrechtlichen Anforderungen gelten wie für gewerbsmäßige Sendungen. Die EU will damit ver- hindern, dass Tierseuchen eingeschleppt werden. Für privat Reisende kommen diese Anforderungen (zum Beispiel Einreise nur über bestimmte Ein- gangsstellen, Vorlage eines Veterinärdokumentes für die Einfuhr, veterinärrechtliche Untersuchung der Lebensmittel) praktisch einem Einfuhrverbot gleich.

45 Reisen in Europa

Ungetrübter Badespaß – Gewässerqualität im Blick badegewässer in Europa: Die bewertungen der bade- Zu den regelmäßigen Dienstleistungen der EU für ihre gewässer in der Eu finden Sie Bürger gehört der jährliche Bericht über den Zustand auf der Internetseite der Europäischen umweltagentur der Badegewässer in der Union. Die regelmäßigen www.eea.europa.eu/de Kontrollen bewirken, dass sich die Wasserqualität der Badegewässer an den Küsten, an Seen und an Flüssen Jahr für Jahr verbessert. Der letzte Bericht zeigt eine überwiegend gute Qualität der Badegewässer.

Der Bericht von EU-Kommission und Europäischer Umweltagentur bewertet die Badegewässer auf der Grundlage von Proben der vergangenen Badesaison. 2015 wurden insgesamt fast 22.000 Badegewässer in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie in Albanien und der Schweiz überprüft. Wasserproben werden dabei auf die beiden Darmbakterien Escherichia coli und intestinale Enterokokken als Indikatoren für fäkale Verunreinigungen untersucht.

Notfallnummern europaweit

Wer hilft mir im Notfall? Die 112 ist die europaweite Notrufnummer, die überall in der EU vom Festnetz 112 und vom Handy kostenlos zu erreichen ist. Sie verbin- det den Anrufer mit dem zuständigen Notrufdienst (örtliche Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst) und ist ganzjährig rund um die Uhr erreichbar. Die 112 ist die europaweite Notrufnummer, kostenlos von Der Notruf 112 funktioniert in allen EU-Mitgliedstaa- Festnetz und Handy überall in ten neben anderen, nationalen Notrufnummern (wie der Eu zu erreichen. 999 oder 110). Dänemark, Finnland, , die Nieder- lande, Portugal, Rumänien und Schweden haben sogar beschlossen, die 112 zu ihrer landesweit einzigen oder

46 Reisen in Europa

Haupt-Notrufnummer zu machen. Darüber hinaus wird die 112 auch außerhalb der EU verwendet, so etwa in der Schweiz, in Montenegro und in der Türkei.

Die EU hat mit der 116000 eine gemeinsame Notruf- 116000 nummer für vermisste Kinder eingerichtet. Sie ist überall in den 28 EU-Mitgliedstaaten erreichbar. Eltern, die ihr Kind vermissen, Kinder, die sich verirrt haben oder weggelaufen sind, oder Personen, die Informatio- Die 116000 ist die europaweite nen über vermisste Kinder haben, können die 116000 Notrufnummer für vermisste Kinder. Mehr Infos unter: wählen. Sie werden mit einer Organisation verbunden, www.hotline116000.eu die psychologische Unterstützung und praktische Hilfe bei Rechts- und Verwaltungsfragen leisten kann.

INFORMATIONEN Reisen in Ländern außerhalb der EU – Sie sind zusätzlich geschützt:

Was tun, wenn Ihr Heimatland keine diplomatische Infos unter: Vertretung in Ihrem Reiseland hat, Sie aber Hilfe www.ec.europa.eu/consular- protection von Ihrer Botschaft benötigen?

Nach EU-Recht haben Sie Anspruch auf Hilfe durch die Botschaft oder das Konsulat eines anderen EU-Mitgliedstaates, zu denselben Bedingungen wie die Staatsangehörigen dieses Staates.

Die 112 ist die europaweite Notrufnummer, die überall in der EU vom Festnetz und vom Handy kostenlos zu erreichen ist.

47 Europa für Verbraucherinnen und Verbraucher

Europa für Ver- braucherinnen und Verbraucher

48 Europa für Verbraucherinnen und Verbraucher

50 Sichere Lebensmittel? Die EU kümmert sich 52 Was kommt woher? Die EU-Lebensmittelkennzeichnung 54 Lebensmittelwerbung ja, Täuschung nein – die EFSA passt auf 55 Kaufen ohne Reue – Gewährleistungsrechte gelten europaweit 56 Produktsicherheit hat Vorrang 57 Onlinebestellungen, Haustürgeschäfte und Einkaufsfahrten – Widerruf binnen 14 Tagen 58 Ärger wegen Finanzdienstleistungen – Schiedsstelle hilft weiter 59 Geld im Ausland sicher angelegt? Die Einlagensicherung 60 Banküberweisungen schneller und billiger 61 Ärger als Verbraucher? Hilfe aus Kehl

49 EuROpA FÜR VERbRAuCHERINNEN uND VERbRAuCHER

Der Verbraucherschutz ist zu einem wichtigen Politikfeld der EU geworden. Seit 1993 gibt es den europäischen Binnenmarkt. Dadurch wurde der freie Verkehr von Waren in der Europäischen Union möglich.

Verordnungen und Richtlinien der EU betreffen viele Bereiche des täglichen Lebens der euro­ päischen Verbraucherinnen und Verbraucher: von Bestimmungen über Lebensmittelsicherheit, Kinderspielzeug und Gewährleistung bis hin zur Produktsicherheit, Finanzdienstleistungen und Einlagensicherung. Die EU unterhält mit dem Netz der Europäischen Verbraucherzentren (EVZ) eine eigene Verbraucherberatung, an die sich jeder wenden kann.

2012 hat die Kommission eine Europäische Ver­ braucheragenda vorgestellt. Sie soll die Teilhabe der Verbraucher am Markt und ihr Vertrauen weiter erhöhen. Vor allem durch mehr Verbrau­ chersicherheit, mehr Wissen und noch besseren Rechtsschutz.

Auch der Europäische Gerichtshof stärkt die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher. So hat er beispielsweise die irreführende Wer­ bung „Sie haben gewonnen“ bei Gewinnspielen verboten.

Sichere Lebensmittel? Die EU kümmert sich

Der europäische Binnenmarkt hat ein großes grenz- überschreitendes Angebot an Lebensmitteln geschaffen. Das spiegelt sich in nahezu jedem Lebensmittelgeschäft

50 Europa für Verbraucherinnen und Verbraucher

wider: Wein und Käse aus Frankreich, Gemüse aus den Niederlanden, Tomaten aus Spanien – heute alles problemlos zu haben. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten allerdings immer wieder Qua- lität und Preise vergleichen. Das geht nicht ohne die nötigen Informationen. Und zwar nicht nur im Kleingedruckten. Für die weltweit höchste Lebensmittelsicherheit ist dabei auch ein wichtiges Lebensmittelsicherheit sorgt in Europa das Schnellwarn- Ziel der Europäischen Union. Viele EU-Verordnungen system RASFF. und -Richtlinien regeln die sichere Herstellung von Nahrungsmitteln. So muss sich zum Beispiel die Lieferkette zurückverfolgen lassen. Jeder, der Lebens- mittel erzeugt und damit handelt, ist für ihre Sicher- heit verantwortlich.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU Infos zum Eu-Schnellwarn- genießen die weltweit höchste Lebensmittelsicher- system für Lebens- und ­Futtermittel: heit. Dafür sorgt unter anderem das EU-Schnellwarn- www.bmel.de system für Lebens- und Futtermittel (FOOD and Stichwort: RASFF FEED Safety Alerts = RASFF). Über dieses System tau- schen die nationalen Behörden ihre Erkenntnisse über Gefahren für die Lebensmittelsicherheit aus.

Besteht ein Lebensmittelrisiko, werden so die Behör- den in allen Mitgliedstaaten informiert. Sie können dann gemeinsam reagieren und die Gesundheit der EU-Bürgerinnen und -Bürger schützen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebens- Das bundesamt für Verbrau- mittelsicherheit (BVL) ist die deutsche Kontaktstelle cherschutz und Lebensmittel- sicherheit bietet Tipps zum des RASFF. Wenn das BVL aus einem Bundesland eine umgang mit Lebensmitteln, Meldung bekommt, prüft es sie und gibt sie an die Hinweise zu Kennzeichnung Europäische Kommission weiter. Diese wertet die Mel- oder Zusatzstoffen und mehr: dungen aller Mitgliedstaaten aus und stellt sie in www.bvl.bund.de das Schnellwarnsystem ein.

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Gehen von einem Lebensmittel Risiken für die Ver- braucher aus, veranlassen die Behörden in Deutsch- www.lebensmittelwarnung.de land in den Ländern den Rückruf des Produkts. Sie informieren die Öffentlichkeit im Internet über Marke und Hersteller.

Was kommt woher? Mehr Infos zur Lebensmittel- Die EU-Lebensmittelkennzeichnung kennzeichnung: www.bmel.de Verbraucherinnen und Verbraucher müssen die Be- Stichworte: Herkunftsbezeich- nungen und ökologischer schaffenheit von Lebensmitteln leicht erkennen Landbau können. Die zentrale Verordnung in diesem Bereich ist die im Jahr 2011 erlassene EU-Lebensmittel- Informationsverordnung. Sie regelt die Pflichtkenn- zeichnungselemente, die jedes Lebensmittel tragen muss, um fundierte Kaufentscheidungen treffen zu

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können. Die Verordnung regelt zudem die Kennzeich- nung von Stoffen, die Allergien und Unverträglich- keiten auslösen sowie das Verbot, die Verbraucher- innen und Verbraucher durch Informationen über Lebensmittel in die Irre zu führen oder zu täuschen.

Für die Qualität hochwertiger Produkte bürgen drei EU-Gütezeichen. Sie sorgen zugleich für den Schutz der jeweiligen Produktbezeichnung. Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten so Informationen über die besonderen Merkmale der Produkte: • Das „g.U.“-Siegel bescheinigt eine „geschützte Ursprungs bezeichnung“. Es garantiert, dass ein Produkt in einer bestimmten erzeugt und verarbeitet ist – und zwar nach einem anerkann- ten und festgelegten Verfahren. • Das „g.g.A.“-Siegel („geschützte geografische An- gabe“) zeugt von einer engen Verbindung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebens- mitteln mit dem Herkunftsgebiet. Bezeichnend für dieses Gebiet muss eine bestimmte Qualität, ein besonderes Ansehen oder eine besondere Eigenschaft des Produkts sein. Die Ware ist im genannten Herkunftsgebiet erzeugt, verarbeitet oder hergestellt. Dies schützt traditionelle Hand- werkskunst und überliefertes Wissen. • Das „g.t.S.“-Siegel („geschützte traditionelle Spe- zialität“) bestätigt die traditionelle Zusammen- setzung des Erzeugnisses oder ein traditionelles Herstellungs- und/oder Verarbeitungsverfahren.

53 Europa für Verbraucherinnen und Verbraucher

Immer beliebter werden Lebensmittel, die hohen ökologischen Standards genügen. Sie sind durch das EU-Bio-Logo gekennzeichnet. Alle Produkte, die dieses Logo tragen, erfüllen die strengen Normen der EU für den ökologischen Landbau.

Lebensmittelwerbung ja, Täuschung nein – die EFSA passt auf

„Gut für Herz und Kreislauf“, „stärkt die Abwehr- kräfte“ – jeder kennt solche Hinweise. Gerade gesundheitsbezogene Angaben auf Verpackungen und in der Werbung klingen oft sehr vielverspre- chend. Doch leider halten die Produkte nicht immer, was die Etiketten versprechen. Die Verbraucher- innen und Verbraucher in der EU sollten jedoch er- warten können, dass diese Angaben korrekt sind.

Um das zu überprüfen, hat die Europäische Behörde Die Europäische behörde für für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Werbesprüche un- Lebensmittelsicherheit EFSA ter die Lupe genommen, die sich auf die Gesundheit bietet unabhängige wissen- beziehen. Mehrere Tausend Angaben hat die Agentur schaftliche beratung und in- formiert über Risiken. Die mit wissenschaftlichen Methoden untersucht. EFSA wird aus dem Eu-Haus- halt finanziert. Sie arbeitet Die Liste der akzeptierten Werbesprüche ist jedoch aber unabhängig von der Euro- nicht in Stein gemeißelt. Die Unternehmen können päischen Kommission, dem Euro päischen parlament und neue gesundheitsbezogene Angaben beantragen den Eu-Mitgliedstaaten. oder eine erneute Überprüfung veranlassen, sofern www.efsa.europa.eu/de neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen.

Wenn eine gesundheitsbezogene Angabe wissen- schaftlich fundiert ist, entscheiden Kommission und Mitgliedstaaten der EU über deren Zulassung.

Inzwischen sind über 250 gesundheitsbezogene An- gaben zugelassen, während über 2.000 abgelehnt

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wurden. Die EU-Kommission hat alle bewerteten An- gaben in einer „Gemeinschaftsliste nährwert- und gesundheitsbezogener Angaben“ veröffentlicht.

So können herstellende Betriebe, Handel, Überwa- chungsbehörden und Verbraucher die zulässigen Angaben schnell identifizieren. Auch der europäische Binnenmarkt profitiert, da die zugelassenen An- gaben in allen Ländern der EU gelten.

Kaufen ohne Reue – Gewährleistungsrechte gelten europaweit

Egal in welchem Land der EU man einkauft, überall bei problemen mit Händlern gelten dieselben Mindeststandards. Dazu hat der aus einem anderen Eu-Land wenden Sie sich an Ihr Euro- europäische Gesetzgeber einen europaweiten Min- päisches Verbraucherzentrum. destschutz für Verbraucherinnen und Verbraucher In Deutschland ist das Euro- beschlossen, der seit 2002 gilt. päische Verbraucherzentrum in Kehl Ihr Ansprechpartner: www.evz.de Ist die Kaufsache mangelhaft oder entspricht sie nicht der Beschreibung, muss derjenige, der sie verkauft, sie kostenlos reparieren oder eine neue Sache liefern. Tut er das innerhalb einer angemessenen Frist nicht, kann der Verbraucher die Erstattung oder Minderung

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des Kaufpreises verlangen. Dasselbe gilt, wenn eine Nachbesserung oder Ersatzlieferung für den Ver- braucher mit erheblichen Unannehmlichkeiten ver- bunden ist. In allen EU-Ländern haftet der Verkäufer einer Sache mindestens zwei Jahre ab dem Zeitpunkt der Lieferung.

Handelt es sich um einen Verkäufer aus der EU, gelten die Ansprüche auch für Einkäufe über das Internet, per Post, Fax oder Telefon. Auch dann hat man das Recht auf Reparatur, Ersatz oder Rückerstattung. Bei gebrauchten Waren haben Verbraucherinnen und Verbraucher ebenfalls ein Recht auf Gewähr- leistung. Verkäufer haben eine mindestens einjährige Gewährleistungszeit einzuhalten. Vorausgesetzt, es handelt sich um professionelle Verkäufer, also bei- spielsweise Unternehmen oder Händler.

Produktsicherheit hat Vorrang produktrückrufe: Für Produkte, die im Binnenmarkt in den Verkehr Auf ihrem produktsicherheits- gebracht werden, gelten allgemeine Sicherheits- portal veröffentlicht die anforderungen: Bundesanstalt für Arbeits- schutz und Arbeitsmedizin • H ersteller müssen Informationen für die bessere (bAuA) Informationen zum Beurteilung von Risiken bereitstellen, die von einem Thema produktsicherheit Produkt ausgehen können. wie zum beispiel zu produkt- • A ußerdem müssen die Produzenten Maßnahmen rückrufen. Die bAuA agiert in Deutschland als Informati - zur Risikovermeidung treffen, etwa durch Rück- onsplattform sowie als zen- nahmen oder Rückrufe. traler Meldeknoten zwischen • Stellt sich heraus, dass von einem Produkt ein Risiko den Marktüberwachungsbe- ausgeht, müssen die verantwortlichen Unterneh- hörden der bundesländer und der Europäischen Kommission. men die Behörden informieren. www.baua.de www.produktsicherheits- Deutschland hat diese Anforderungen mit dem Pro- portal.de duktsicherheitsgesetz in nationales Recht umgesetzt.

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Seit dem 1. Dezember 2011 ist dieses Gesetz in Kraft. Bei bestimmten Produkten gibt es eigene, branchen- spezifische Vorschriften, so unter anderem für Medi- zinprodukte.

Neben den allgemeinen Sicherheitsanforderungen hat die EU außerdem ein Schnellwarnsystem (RAPEX) eingeführt. Es erfasst alle Produkte, ausge- nommen Lebensmittel, Arzneimittel, Futtermittel und medizinische Geräte, die ein ernstes Risiko für Verbraucher darstellen.

Geht von einem Produkt ein Risiko aus, ergreift zu- Mithilfe des Informationssys- nächst die zuständige nationale Behörde geeignete tems ICSMS und des Schnell- warnsystems (RApEX) können Maßnahmen. Gleichzeitig tauscht sich diese Behörde bei Risiken schnell Eu-weite über das Informationssystem ICSMS oder bei ernsten Maßnahmen wie z. b. Vermark- Risiken über RAPEX mit den anderen Mitgliedstaaten tungsverbote ergriffen werden. aus. So können schnell europaweite Maßnahmen ergriffen­ werden.

Dazu zählen etwa EU-weite Produktrückrufe oder Vermarktungsverbote. Die EU-Kommission ver- öffentlicht auf ihrer Internetseite eine Zusammen- fassung der Produkte, die als gefährlich eingestuft sind.

Onlinebestellungen, Haustürgeschäfte und Einkaufsfahrten – Widerruf binnen 14 Tagen

Die Verbraucherrechte-Richtlinie schützt Verbrau- Ihre Rechte bei Onlinebe- cherinnen und Verbraucher, die beispielsweise stellungen und Haustür- geschäften: online oder außerhalb der Geschäftsräume eines www.bmjv.de Unternehmens Waren kaufen oder Dienstleistungen Stichworte: Verbraucherrechte- bestellen, z. B. in ihrer Privatwohnung, an ihrem Richtlinie und Verbraucher- Arbeitsplatz oder auf „Kaffeefahrten“. In der Richt linie vertragsrecht

57 Europa für Verbraucherinnen und Verbraucher

ist eine Widerrufsfrist von 14 Tagen festgelegt. Inner- halb dieser Frist können Käuferinnen und Käufer den Vertrag widerrufen und sind dann nicht mehr an ihn gebunden.

Ärger wegen Finanzdienstleistungen – Schiedsstelle hilft weiter

Wenn Deutsche zu Hause eine britische Versiche- rung abschließen oder Franzosen ein Konto bei einer spanischen Bank eröffnen, dann profitieren sie vom freien Dienstleistungsverkehr. Banken und Versicherungen können ihre Dienstleistungen innerhalb der gesamten EU anbieten. Im Binnen- markt gibt es keine Beschränkungen im Zahlungs- Im binnenmarkt gibt es keine verkehr mehr. Devisenkontrollen gehören der beschränkungen im Zahlungs- Vergangenheit an. Kapital kann ungehindert ohne verkehr mehr. Die europäischen Obergrenzen fließen, und die europäischen Bür- bürgerinnen und bürger sowie die unternehmen haben freien gerinnen und Bürger sowie die Unternehmen haben Zugang zu den Finanzdienst- freien Zugang zu den Finanzdienstleistungen in leistungen in allen Mitglied- allen Mitgliedstaaten. staaten.

Der freie Kapitalverkehr ist ein Kernelement des Binnenmarkts und zählt zu dessen vier „Grundfreihei- ten“. Er ermöglicht europaweit integrierte, offene, wettbewerbsfähige und effiziente Finanzmärkte und Finanz dienstleistungen – was für uns alle viele Vor- teile mit sich bringt.

So können Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Ge- schäfte im Ausland tätigen, beispielsweise ein Bankkonto eröffnen, Aktien ausländischer Unter- nehmen kaufen, Geld am renditestärksten Markt anlegen oder Immobilien erwerben. Den Unterneh- men eröffnet der freie Kapitalverkehr vor allem die

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Möglichkeit, in andere europäische Unternehmen zu investieren oder sie zu erwerben und aktiv an ihrem Management mitzuwirken.

Geld im Ausland sicher angelegt? Die Einlagensicherung

Seit 2011 sind Einlagen von Kunden bei Banken in der EU bis zu einem Betrag von 100.000 Euro ge- 100.000 € sind geschützt schützt, wenn die Bank Insolvenz anmelden muss. Eine deutsche Niederlassung eines Instituts aus ei- nem anderen EU-Mitgliedstaat oder aus Norwegen, Island oder Liechtenstein ist grundsätzlich über die Einlagensicherung des jeweiligen Herkunftslandes abgesichert. Diese Eigensicherung verspricht zumin- dest einen gleichwertigen Schutz wie die deutschen gesetzlichen Entschädigungseinrichtungen. Wenn wenn eine bank in der Eu man erfahren möchte, wie hoch die Absicherung im Insolvenz anmelden muss. Einzelfall ist, muss man sich an die Aufsichtsbehörde des entsprechenden Herkunftslandes wenden.

Gründet ein ausländisches Institut (EU/Europäischer Wirtschaftsraum und andere Staaten) eine Tochter- gesellschaft in Deutschland, so gehört sie ebenfalls einer gesetzlichen deutschen Entschädigungsein- richtung an.

Seit 1994 gibt es einen einheitlichen EU-Versiche- rungsmarkt. Ausländische Versicherer dürfen ihre Policen in Deutschland verkaufen, ohne hierzulande eine Tochtergesellschaft gründen zu müssen. Das be- lebt den Wettbewerb und verhilft den Verbrauchern zu günstigeren Prämien. Aufsichtsbehörden kontrollieren Banken und Versicherungen am Unternehmenssitz.

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INFORMATIONEN Bei Finanzstreitigkeiten unterstützt FIN-NET

Um Verbraucherinnen und Verbraucher bei Finanz- dienstleistungen in Streitfällen zu unterstützen, hat die EU-Kommission 2001 FIN-NET gegründet. FIN-NET ist ein Netz nationaler Stellen für die außer- gerichtliche Beilegung von Finanzstreitigkeiten in den Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums. Dazu www.ec.europa.eu gehören die Mitgliedstaaten der EU sowie Island, Stichwort: FIN-NET Liechtenstein und Norwegen. Die Schlichtungsstellen sind für Streitfälle zwischen Verbrauchern und Finanz dienstleistern wie Banken, Versicherungen oder Wertpapierfirmen zuständig. Bei Streitigkeiten zwi- schen Kunden und einem Finanzdienstleister in einem anderen Land stellen die FIN-NET-Mitglieder den Kontakt zur zuständigen außergerichtlichen Streit- beilegungsstelle her und geben die erforderlichen Informationen weiter.

Banküberweisungen schneller und billiger

Der Euro ist seit vielen Jahren einheitliches Zahlungs- mittel in Europa. Daher soll es auch einen gemein- samen bargeldlosen Zahlungsverkehr in Europa geben. Denn unterschiedliche Verfahren und Zahlungs- Dank SEpA lässt sich der Zah- instrumente sind umständlich und teuer. lungsverkehr mit einheitlichen Regeln von jeder beliebigen Für den einheitlichen Zahlungsverkehrsraum setzt bank in der Eu abwickeln. SEPA (Single Euro Payments Area) einheitliche

60 Europa für Verbraucherinnen und Verbraucher

Regeln und technische Standards ein: Seit Oktober 2016 sind Euro-Überweisungen und Lastschriften im Euroraum nur noch mit SEPA-Verfahren möglich. Für banküberweisungen die IbAN verwenden: Die IbAN findet sich sowohl SEPA bringt Vorteile für Unternehmen und Verbrau- auf dem Kontoauszug als auch cher: Der Zahlungsverkehr lässt sich von jeder be- bei den Kontoinformationen liebigen Bank in der EU abwickeln. Überweisungen im Online-banking und wird gehen schneller. oft auf die bankkarten ge- druckt. Weitere Infos zu IbAN

und SEpA: Grundsätzlich darf eine Überweisung ins Ausland www.bundesbank.de nicht mehr kosten als eine Inlandsüberweisung. Welche Kosten anfallen, hängt von den Gebühren- sätzen der Banken und Sparkassen ab. Auch darf eine Überweisung nicht länger dauern als ein Bank- arbeitstag bei Online-Überweisungen und zwei Tage mit Überweisungsvordruck.

Ärger als Verbraucher? Hilfe aus Kehl

Wer kennt das nicht? Anstelle von Erholung gibt es erst einmal Ärger: Das Flugzeug, mit dem man an seinen Ur- laubsort reisen wollte, ist hoffnungslos überbucht. Die Unterkunft im Urlaubsland liegt mitten auf der Bau- stelle und nicht, wie erhofft, in einer idyllischen Bucht.

Man fühlt sich im Recht und hat vermutlich auch Recht – nur: Wie setzt man sein Recht durch? Hier ist es gut, das Netz der Europäischen Verbraucher- zentren (ECC Net) zu kennen. Die Europäischen Verbraucherzentren helfen bei diesen und vielen an- deren Problemen mit grenzüberschreitendem Bezug – EU-weit und darüber hinaus in Norwegen und Island.

Ansprechpartner für Deutsche ist das Europäische Ver- braucherzentrum (EVZ) Deutschland in Kehl am

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Rhein. Am selben Standort ist auch das EVZ Frank- reich eingerichtet. Diese besondere deutsch-franzö - sische Kooperation besteht unter dem gemeinsamen Dach des Zentrums für Europäischen Verbraucher- schutz (ZEV).

Das Netz der Europäischen Verbraucherzentren gibt es seit 2005. Die Europäische Kommission und die Regierungen der EU-Staaten finanzieren die Zentren gemeinsam.

Verbraucherrechte durchzusetzen, kommt nicht nur den Verbraucherinnen und Verbrauchern selbst zu- Informationen zum EVZ gute: Ihr Vertrauen in den Binnenmarkt nutzt auch Deutschland unter: den Unternehmen und der Wirtschaft in Europa. www.evz.de

Das Europäische Verbraucherzentrum informiert Verbraucherinnen und Verbraucher umfassend über ihre Rechte innerhalb des europäischen Binnen- marktes. Darüber hinaus berät und unterstützt es sie ganz konkret und kostenlos bei Problemen mit einem im EU-Ausland, in Island oder Norwegen ansässigen Anbieter. Als Mitglied des Netzes Euro- päischer Verbraucherzentren arbeitet das EVZ Deutschland eng mit den Zentren in den anderen europäischen Ländern zusammen.

Das EVZ Deutschland ist stets um eine außergericht- liche Einigung bemüht. Es kann Betroffene aber auch über rechtliche Schritte beraten und informiert über weiterführende Maßnahmen, zum Beispiel über den Europäischen Mahnbescheid. Es kann auf Schlichtungsstellen hinweisen, die sich des Falles annehmen können.

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Verfahren der alternativen (außergerichtlichen) Streit- beilegung (Alternative Dispute Resolution – ADR) gewinnen in Deutschland und Europa zunehmende Bedeutung. Sie bieten die Möglichkeit, Streitigkeiten schnell, unbürokratisch und kostengünstig beizulegen Verbraucherschutz zum Nach- und entlasten zudem die Gerichte. Dabei hat sich lesen beim bundesministerium der Justiz und für Verbraucher- die Schlichtung bei Streitigkeiten im Verbraucher- schutz: bereich sehr bewährt. www.bmjv.de Stichwort: Verbraucherportal Obwohl Schlichtungsvorschläge für Verbraucher und Unternehmer nicht bindend sind, werden sie in vielen Fällen von beiden akzeptiert. Der leichtere Zugang zur außergerichtlichen Streitbeilegung über Grenzen hinweg soll das Vertrauen der EU-Bürge- rinnen und -Bürger in den Binnenmarkt stärken.

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Europa: Freiheit, Sicherheit und Recht

64 Europa: Freiheit, Sicherheit und Recht

67 Grenzenloser Datenschutz 68 Heiraten über Grenzen hinweg 70 Europa vereinfacht Scheidungen 71 Unterhaltsansprüche 72 Grenzenlos erben 73 Gemeinsam gegen Ausgrenzung: Schutz vor Diskriminierung 74 Rechte durchsetzen – der europäische Rechtsschutz 76 Rechte von Verdächtigen und Angeklagten

65 Europa: Freiheit, Sicherheit und Recht

Europa steht für einen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts. So steht es im Ver­ trag von Lissabon. Vieles ist schon erreicht. So arbeiten bei die Polizeibehörden zu­ sammen und bei die Justiz. Auf dem Fundament der Frontex­Agentur überwacht seit Oktober 2016 die Europäische Agentur für die Grenz­ und Küstenwache in Zusammen­ arbeit mit den Mitgliedstaaten die Außengrenzen. Auch verstärken die Mitgliedstaaten ihre Zu­ sammenarbeit bei der inneren Sicherheit und der Terrorismusbekämpfung.

Europa muss aber auch für die Menschen im juristischen Alltag erfahrbar werden. Die gegen­ seitige Anerkennung von gerichtlichen und außer­ gerichtlichen Entscheidungen ist daher von großer Bedeutung. Das betrifft unter anderem das Familienrecht und das Erbrecht. Erste Vereinbarungen gibt es auf EU­Ebene. Mit dem Europäischen Gerichtshof haben EU­Bürge­ rinnen und ­Bürger ein Gericht, das ihre Rechte schützt.

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Grenzenloser Datenschutz

Die Charta der Grundrechte sieht weitgehende Rechte der Unionsbürgerinnen und -bürger zum Schutz ihrer persönlichen Daten vor. Auch im Vertrag über die Arbeitsweise der EU ist der Datenschutz gere- gelt. Noch gilt ein europaweiter Rahmen, der in einer Richtlinie festgelegt ist. Die 28 EU-Staaten setzen ihn unterschiedlich um. Das wird sich bald ändern.

Die rasche technologische Entwicklung und global Der Europäische Datenschutz- agierende Unternehmen stellen den Datenschutz beauftragte: Damit die europäischen Daten- vor neue Herausforderungen. schutzbestimmungen auch von den Eu-Institutionen Durch die neue Datenschutz-Grundverordnung gilt selbst eingehalten werden, hat ab Mai 2018 europaweit ein einheitliches Daten- die Eu einen Datenschutz- beauftragten ernannt. Er hat schutzrecht, das den Schutz personenbezogener Daten seinen Sitz in brüssel. Er be- stärkt. Bürgerinnen und Bürger werden künftig aufsichtigt den umgang mit besser informiert, welche Daten über sie gespeichert persönlichen Daten durch sind. Ihre Rechte, zum Beispiel auf Löschung von die europäischen Organe und Einrichtungen und berät sie zu D aten, Daten, werden erweitert. Unternehmen drohen bei Fragen des Datenschutzes. Er Datenschutzverstößen hohe Geldbußen. ist zuständig für beschwerden von bediensteten der Eu und An die Datenschutz-Grundverordnung müssen sich der bürgerinnen und bürger, die sich gegen die Eu-Organe nicht nur europäische, sondern auch außereuro- und Einrichtungen richten. päische Unternehmen halten – etwa wenn sie Waren www.edps.eu oder Dienstleistungen in der EU anbieten. Eu-Kommission – General- direktion Justiz, Grundrechte und bürgerschaft www.ec.europa.eu/justice Stichwort: Datenschutz

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Heiraten über Grenzen hinweg

Bei immer mehr Eheschließungen in Deutschland hat einer der Ehepartner eine ausländische Staatsbürger- schaft. Viele deutsche Familien leben im Ausland. Das freie Reisen, die Niederlassungsfreiheit oder der Austausch im Studium lässt die Zahl der binationalen Ehen und Familien steigen.

Deutsche Behörden erkennen eine Heirat in einem anderen EU-Land grundsätzlich an. Voraussetzung ist, dass die Ehegatten nach ihrem jeweiligen Heimat- recht die Ehe (miteinander) schließen durften. Außer- dem muss die Eheschließung nach dem Heimatrecht oder nach dem Recht des Staates, in dem sie geschlos- sen wurde, formwirksam gewesen sein.

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INFORMATIONEN Gleichgeschlechtliche Ehe- schließungen und einge- tragene Partnerschaften

Unterschiede innerhalb Europas gibt es nach wie vor – speziell in Bezug auf gleichgeschlechtliche Eheschlie- ßungen und eingetragene Partnerschaften. Mehrere EU-Länder wie Spanien, die Niederlande, Schweden, Belgien, Portugal, Dänemark und Frankreich kennen die gleichgeschlechtliche Ehe. In Deutschland gibt es die Lebenspartnerschaft. Und in Polen besteht über- haupt keine Möglichkeit für eine rechtsverbindliche gleichgeschlechtliche Partnerschaft. Die Rechte und pflichten gleichgeschlechtlicher Ehe- partner oder eingetragener Die Rechte und Pflichten gleichgeschlechtlicher Ehe- Lebenspartnerschaften­ vari- partner oder eingetragener Lebenspartnerschaften ieren von Eu-Land zu Eu- variieren dabei von EU-Land zu EU-Land erheblich. Land erheblich. Noch gibt es Das zeigt, dass der Weg zu einem einheitlichen Fami- kein einheitliches Familien- recht. lienrecht kein einfacher ist. Denn hier treffen unter- schiedliche kulturelle und moralische Vorstellungen innerhalb Europas aufeinander.

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Europa vereinfacht Scheidungen

Nicht nur die Eheschließungen nehmen zu, sondern auch die Scheidungen. Für geschiedene Ehepartner mit Kindern stellt sich dann die Frage des Unterhalts und des Sorgerechts über Ländergrenzen hinweg.

Dieser Entwicklung trägt die EU Rechnung. Allerdings bleiben nach wie vor viele nationale Regelungen erhalten.

Infos zu Scheidung und So einfach eine grenzüberschreitende Heirat in vielen unterhalt: Fällen sein mag, so schwierig kann es im Falle einer Über die unterschiedlichen Scheidung werden: Welches Rechtssystem kommt bestimmungen bei einer Scheidung informiert die zur Geltung? Welche Gerichte sind für die Scheidung Eu-Kommission: zuständig? www.ec.europa.eu Stichwort: Scheidung Eine Entscheidung des EU-Ministerrates hat Schei- bundesamt für Justiz: dungen und das Sorgerecht erheblich vereinfacht. www.bundesjustizamt.de Das kommt insbesondere den Kindern zugute. Sie Stichwort: Auslandsunterhalt brauchen im Falle eines Konflikts zwischen ihren

Eltern besonderen Schutz. Die eben gestellten Fragen Verband binationaler Familien und partnerschaften: sind nun klar geregelt: www.verband-binationaler.de • Es ist f estgelegt, welche Gerichte in der Angelegen- heit zuständig sind. • Scheidungsv erfahren werden nicht mehr in zwei Mitgliedstaaten gleichzeitig durchgeführt. • Das Scheidungsurteil, das in einem Mitgliedstaat ergangen ist, wird in den anderen Mitgliedstaaten ohne weiteres anerkannt. Dadurch wird es für die geschiedenen Partner einfacher, eine neue Ehe einzugehen. • Erl eichtert wird die Anerkennung von Gerichts- entscheidungen über Fragen der elterlichen Sorge oder des persönlichen Umgangs mit den gemein- samen Kindern.

70 Europa: Freiheit, Sicherheit und Recht

15 Länder der EU, darunter Deutschland, haben sich darauf geeinigt, dass die Bürgerinnen und Bürger ihrer Länder bei binationalen Ehen das Scheidungs- recht wählen dürfen.

Unterhaltsansprüche

Unterhaltsansprüche machen längst nicht mehr vor nationalen Grenzen halt; in immer zahlreicheren Fällen müssen Unterhaltsansprüche grenzüberschrei- tend geltend gemacht werden. Seit dem Inkraft- treten der EG-Unterhaltsverordnung am 18. Juni 2011 wird dies in der Praxis erheblich erleichtert. So können etwa europäische Unterhaltstitel in fast allen

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EU-Ländern ohne besonderes Vollstreckbarerklärungs- verfahren durchgesetzt werden. Daneben wurde ein umfassendes System der Zusammenarbeit installiert, wonach in jedem Mitgliedstaat eine zentrale Behör- de unterhaltsberechtigte und -verpflichtete Personen bei der grenzüberschreitenden Geltendmachung ihrer Rechte unterstützt.

In Deutschland ist diese Aufgabe dem Bundesamt für Die EG-unterhaltsverordnung Justiz übertragen. Das Verfahren über das Bundes- erleichtert die Regelung von amt für Justiz ist für den Unterhaltsgläubiger dabei unterhaltsansprüchen. weitestgehend kostenfrei, um eine möglichst unge- schmälerte Weiterleitung von Unterhaltsgeldern an den Berechtigten zu ermöglichen. So erheben die zentralen Behörden grundsätzlich keine Gebühren. Auch profitieren die Antragsteller von deutlich günstigeren Voraussetzungen für eine Gewährung von Prozesskostenhilfe.

Grenzenlos erben

Milliardensummen werden jährlich innerhalb der EU durch Erbschaften übertragen. Bisher war es jedoch aufwendig, kompliziert und langwierig, eine Erbschaft in einem anderen Land anzutreten.

Regelungen, zuständige Eine neue EU-Regelung soll das europäische Erbrecht ­Stellen, Rechtsfragen vereinfachen und Rechtssicherheit für die Erben zum Erbrecht in Europa: schaffen. Welches Gericht im Erbfall zuständig und www.successions-europe.eu gibt Antworten zu allen welches Recht maßgebend ist, entscheidet jetzt grund- 28 Mitgliedstaaten der Eu. sätzlich ein einziges Kriterium: der Ort des letzten gewöhnlichen Aufenthalts des Erblassers. Das ver- einfacht das Erbverfahren, da nur noch ein Gericht über eine Erbsache mit Auslandsbezug entscheidet.

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Außerdem ist ein Europäisches Nachlasszeugnis eingeführt worden. Damit können Erben und Nachlassverwalter überall in der Union ohne weitere Formalitäten ihre Rechtsstellung nachweisen. Das bedeutet vor allem schnellere und kostengünstigere Verfahren.

Die neue Erbrechtsverordnung bietet Rechtssicher- heit für viele Familien, die jedes Jahr in der EU mit einem internationalen Erbfall konfrontiert sind.

Gemeinsam gegen Ausgrenzung: Schutz vor Diskriminierung

Die Europäische Union ist dem Schutz ihrer Bür- gerinnen und Bürger vor jeder Form von Diskriminie- rung verpflichtet. Das ist im 3. Kapitel der Charta der Grundrechte der Europäischen Union festge- schrieben.

Der bekannteste Teilaspekt ist die Gleichbehandlung Diskriminierung? von Männern und Frauen: Der Grundsatz „Gleiches Auskünfte zu den Gleichbe- handlungsrichtlinien der Entgelt für gleiche Arbeit“ gehört schon seit 1957 Eu erteilt die Antidiskriminie- zum europäischen Recht. Männer und Frauen sollen rungsstelle des bundes: den gleichen Zugang zu Beschäftigung und Berufs- www.antidiskriminierungs- ausbildung, gleiche berufliche Aufstiegschancen und stelle.de die gleiche Behandlung in Bezug auf die Arbeitsbe- Weitere Infos auf dem Anti- dingungen haben. diskriminierungsportal der Eu: www.ec.europa.eu/justice/ Dabei geht es nicht allein ums Geld: Zum Schutz vor discrimination Diskriminierung gehört es auch, sexuelle Belästi- gungen zu bekämpfen. Eine Schwangerschaft oder familiär bedingte Fehlzeiten dürfen nicht zu Nach- teilen am Arbeitsplatz führen.

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Darüber hinaus bekämpft die EU Diskriminierungen aus Gründen der Rasse oder ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behin- derung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung. Wer Opfer eines Verstoßes gegen diese Gleichbehand- lungsgrundsätze wird, kann dagegen klagen, z. B. vor dem Arbeitsgericht.

Rechte durchsetzen – der europäische Rechtsschutz

Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) ist das Rechtsprechungsorgan der EU. Nicht verwech- seln darf man den EuGH übrigens mit dem Europä- ischen Gerichtshof für Menschenrechte, der kein Gericht der EU, sondern des Europarats ist.

Der EuGH nimmt verschiedene Funktionen wahr. Er handelt unter anderem Das urteil des EuGH zur Aus- • als Verfassungsgericht bei Streitigkeiten zwischen legung des europäischen den EU-Organen und bei der Kontrolle der Gesetz- Rechts ist für die nationalen gebung der EU, Gerichte verbindlich. • als V erwaltungsgericht beim Verwaltungshandeln der EU, • als Arbeits- und Sozialgericht zu Fragen der Frei- zügigkeit, der sozialen Sicherheit und der Gleich- behandlung von Mann und Frau im Arbeitsleben, • als S trafgericht zur Überprüfung der Bußgeldent- scheidungen der EU-Kommission, • als Zivilgericht bei Schadensersatzklagen gegen die EU.

EU-Bürgerinnen und -Bürger können sich nur dann di- rekt an den EuGH wenden, wenn sie unmittelbar und individuell von einem EU-Rechtsakt betroffen sind.

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Eine wichtige Rolle bei der Klärung von Rechtsfragen, die Bürgerinnen und Bürger betreffen, spielt das sogenannte Vorabentscheidungsverfahren: Nationale Gerichte können sich an den EuGH mit einer Frage Der Gerichtshof der Europä- zur Auslegung oder Gültigkeit des Rechts der EU ischen union: Rechtsprechung und Infos auf der Internet- wenden, die der EuGH dann in Form eines Urteils be- seite: www.curia.europa.eu antwortet. Die Bürgerinnen und Bürger können in einem Prozess vor nationalen Gerichten anregen, dem EuGH eine bestimmte Rechtsfrage vorzulegen.

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Auch das ist ein Weg für Bürger, den EuGH zu befassen. Das Urteil des EuGH zur Auslegung des europäischen Rechts ist für die nationalen Gerichte verbindlich.

Rechte von Verdächtigen und Angeklagten

Bei Strafverfahren gelten noch nicht in allen Bereichen einheitliche europäische Mindeststandards. In drei wesentlichen Punkten gibt es jedoch bereits europä- ische Richtlinien: • beim R echt auf Dolmetsch- und Übersetzungsleis- tungen, • beim R echt auf Belehrung und • beim R echt auf Zugang zu einem Rechtsbeistand und zu Kommunikation mit einem Dritten wäh- rend des Freiheitsentzugs.

Die Übersetzungsrichtlinie garantiert Bürgerinnen und Bürgern das Recht auf Verwendung ihrer eigenen Sprache – bei Vernehmungen wie Gerichtsverhand- lungen. Die EU-Mitgliedstaaten müssen sicherstel- len, dass die Qualität der Dolmetschleistungen und Übersetzungen ausreichend ist, damit verdächtige oder beschuldigte Personen erfahren, was ihnen zur Last gelegt wird. Sie müssen imstande sein, ihre Verteidigungsrechte wahrzunehmen. Die Kosten dieser Übersetzungsleistungen trägt das jeweilige Mitgliedsland.

Das Recht auf Belehrung findet seit 2015 in ganz Europa Anwendung. Es geht um Fälle, in denen Polizei- beamte und Staatsanwälte Verdächtige über ihre Rechte belehren. Die Belehrung muss in einer ihnen verständlichen Sprache erfolgen. Bisher waren die Regelungen von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat

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verschieden. In einigen EU-Staaten erhalten Verdäch- tige nur mündlich Informationen über ihre Verfah- rensrechte, in anderen erhalten sie eine schriftliche Belehrung, aber nur auf Nachfrage. Justizirrtümer sind vermeidbar, wenn Verdächtige oder Beschuldigte verstehen, was ihnen zur Last gelegt wird.

Die Richtlinie über das Recht auf Zugang zu einem Rechtsbeistand, auf Benachrichtigung eines Dritten und auf Kommunikation mit einem Dritten gewährt Verdächtigen seit Ende 2016 das Recht, bereits vor der ersten Vernehmung vertraulich mit einem Rechts- beistand zu sprechen. Auf Wunsch des Verdächtigen ist dem Rechtsbeistand die Anwesenheit bei der Ver- nehmung und bei bestimmten Beweiserhebungen zu gestatten. Verdächtige, die inhaftiert werden, kön- nen darüber hinaus eine Person ihres Vertrauens sowie das zuständige Konsulat informieren lassen und mit ihnen kommunizieren.

Der europäische Rechtsschutz garantiert Verdächtigten und Ange- klagten drei wesentliche Richtlinien in Strafverfahren. Ihnen steht das Recht auf angemessene Dolmetscherleistungen, das Recht auf belehrung und der Zugang zu einem Rechtsbeistand sowie die Kommunikation mit einem Dritten zu.

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Lernen in Europa

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80 Europa für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte – mit Erasmus+ ins Ausland 81 Studieren im Ausland – Erasmus+ macht’s möglich 84 Berufliche Bildung über Ländergrenzen hinweg 85 Erwachsenenbildung international

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„Erasmus+“ heißt das europäische Programm für Bildung, Jugend und Sport. Mehr als vier Millionen Menschen sollen während seiner Lauf­ zeit von 2014 bis 2020 davon profitieren – eine einzigartige Chance, um zum Beispiel grenzüber­ schreitend zu lernen und zu studieren.

Erasmus+ ist vielfältig: Das EU­Programm um­ fasst mehrere Bereiche, die sich an unterschied­ liche Zielgruppen richten – unter anderem an Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszu­ bildende und Lehrkräfte.

Infos zu Erasmus+ im Schul- Zum Beispiel fördert das Programm Studienauf­ bereich: enthalte an Gasthochschulen im europäischen pädagogischer Austausch- Ausland oder Aufenthalte von Schülerinnen und dienst (pAD) der Kultusminis- terkonferenz – Nationale Schülern sowie Lehrkräften an europäischen Agentur für Eu-programme Partnerschulen. Es fördert grenzübergreifende im Schulbereich Partnerschaften oder die Zusammenarbeit zwi­ www.kmk-pad.org schen Bildungs­ und Ausbildungsstätten und Weitere Informationen: www.erasmusplus.de Jugendorganisationen. Das Programm unter­ stützt auch Maßnahmen der Mitgliedstaaten, mit denen sie ihre Bildungs­ und Ausbildungs­ systeme und ihre Jugendarbeit reformieren.

Alle 28 EU­Mitgliedstaaten beteiligen sich an Erasmus+, außerdem Island, Norwegen, Liechtenstein, die Türkei und Mazedonien.

Europa für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte – mit Erasmus+ ins Ausland

Die europäische Integration ist ein wichtiges Thema für junge Leute und ihre Zukunft. Erasmus+ hilft mit, Europa im Unterricht und in der Schule

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erfahrbar zu machen. Außerdem soll die Qualität der schulischen Bildung verbessert werden – durch europaweite Zusammenarbeit und einen intensiven Austausch.

Vom Programmbereich Schulbildung bei Erasmus+ Mit dem europaweiten Schul- profitieren alle Phasen der schulischen Bildung – netzwerk „eTwinning“ können Schulen über das Internet von der Vorschule über die Primar- bis zur Sekun- zusammenarbeiten. Es ermög- darstufe. licht zum beispiel gemein- same unterrichtsprojekte in Mit seiner Mobilitätsinitiative unterstützt Erasmus+ einem geschützten virtuellen Klassenraum. Ansprechpartner Aufenthalte von Schülerinnen und Schülern sowie ist der pädagogische Aus- Lehrkräften an europäischen Partnerschulen. Dabei tauschdienst (pAD) der Kultus- steht das Erlernen von Fremdsprachen und das Ken- ministerkonferenz. nenlernen anderer Kulturen im Mittelpunkt. Durch www.kmk-pad.org grenzüberschreitende Schulpartnerschaften sollen gemeinsame Projekte und Netzwerke entstehen, bei denen Lehrinhalte, -materialien und -methoden ausgetauscht und gemeinsam erarbeitet werden.

Studieren im Ausland – Erasmus+ macht’s möglich

Europäische Studierende können mit Erasmus+ in einem anderen Land studieren oder ein Praktikum absolvieren. Sie können damit nicht nur ihre sozialen und interkulturellen Kompetenzen erweitern oder Arbeitserfahrung in einem internationalen Umfeld sammeln, sondern auch ihre Berufsaussichten verbessern.

Wenn sie ihr erstes Studienjahr im Heimatland abge- schlossen haben, können Studierende mit Erasmus+ an eine ausländische Gasthochschule gehen. Der Studienaufenthalt kann zwischen drei und zwölf

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Monaten dauern, der Praktikumsaufenthalt an einer Gasteinrichtung im europäischen Ausland zwischen zwei und zwölf Monaten. Weitere Informationen: www.erasmusplus.de Erasmus+ unterstützt nicht nur finanziell, sondern

ermöglicht auch die Anerkennung von Studienleis- Auch Erasmus+ Geförderte können einen Anspruch auf tungen. Die monatliche Förderung kann beim Studi- Auslands-bAföG haben. Infos um bis zu 500 Euro und beim Praktikum bis zu 700 und Antragsformulare auf Euro betragen. Die Monatsrate ist unter anderem ab- www.bafög.de hängig davon, zu welcher Ländergruppe das Gast- land gehört. Je nach Lebenshaltungskosten hat die EU-Kommission hier drei Ländergruppen festgelegt.

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INFORMATIONEN Erasmus+ für Studierende – Leistungen und Voraus- setzungen

Die Leistungen im Einzelnen: • M obilitätszuschuss zu den Mehrkosten im Ausland, • Sonderzuschüsse für S tudierende mit besonderen Bedürfnissen oder mit Kindern, • Befr eiung von Studiengebühren an der Gasthoch- schule, • U nterstützung bei der Vorbereitung des Auslands- aufenthalts inklusive Online-Sprachkursen, Online-Sprachkurse erleichtern • Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen. Studierenden den Einstieg im Ausland.

Für die Teilnahme an Erasmus+ im Hochschulbereich müssen folgende Voraussetzungen vorliegen: • Die S tudierenden sind an einer deutschen Hoch- schule immatrikuliert, • das erste Studienjahr ist abgeschlossen, • zwischen der ausländischen Partnerhochschule und der Heimathochschule besteht eine Kooperations- vereinbarung und • beide Hochschulen sind in Besitz einer gültigen „Erasmus Charta for Higher Education“ (ECHE).

An wen wende ich mich? Zuständig für Erasmus+ im Hochschulbereich: Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Für das Bundesministerium für Bildung und Forschung nimmt er die Aufgaben einer Nationalen Agentur für www.eu.daad.de EU-Hochschulzusammenarbeit in Deutschland wahr.

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Informationen und Beratung bieten die Akademi- schen Auslandsämter der Hochschulen oder die Erasmus+ Koordinatoren an. Die Bewerbung für ein Erasmus+ Stipendium erfolgt direkt an der eigenen Hochschule.

Berufliche Bildung über Ländergrenzen hinweg

Im Bereich der beruflichen Bildung fördert Erasmus+ Auslandsaufenthalte von Auszubildenden, Berufs- fachschülern und Menschen in beruflicher Weiter- bildung. Profitieren kann auch Personal der Berufs- bildung, also alle, die in diesem Bereich ausbildend, unterrichtend oder beratend tätig sind: • Die Auszubildenden, Berufsfachschüler oder Wei- Erasmus+ in der berufsbil- terbildungsteilnehmer absolvieren in der Regel dung, dazu beratung und Infos: ein Praktikum in einem Unternehmen. Sie erwerben Die Nationale Agentur bildung so zusätzlich fachliche, fremdsprachliche und für Europa beim bundesinsti- tut für berufsbildung ist mit interkulturelle Kompetenzen. Diese werden im der umsetzung dieser Aktio- „Europass Mobilität“ dokumentiert und verbessern nen in Deutschland beauftragt so die Position auf dem Arbeitsmarkt. und berät Interessenten: • Ausbilderinnen und Ausbilder, das Lehrpersonal www.na-bibb.de Weitere Informationen: an berufsbildenden Schulen und andere Fachkräfte www.erasmusplus.de der Berufsbildung erweitern ihr Fachwissen zum Beispiel im Rahmen eines Ausbildungs-, Lehrauf- trags oder einer Fortbildungsmaßnahme im Aus- land. Von diesen Mobilitätsprojekten profitieren auch die Einrichtungen der Berufsbildung in Deutschland. Sie bauen damit internationale Netz- werke auf und erweitern die internationalen Kompetenzen ihres Personals.

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Neben diesen Mobilitätsprojekten fördert Erasmus+ auch sogenannte „Strategische Partnerschaften“. Das sind transnationale Projekte im Bereich der be- ruflichen Bildung. Sie zielen auf den Transfer, die Entwicklung oder die Umsetzung von Innovation und guter Praxis ab. Sie können auf lokaler, regio- naler, nationaler, europäischer oder auf Organisations- Mit dem Europass können Sie ebene stattfinden. Zum Beispiel können Berufsbil- Ihre Kompetenzen europa- weit verständlich darstellen – dungsorganisationen innovative Entwicklungen in mit standardisierten Euro- der beruflichen Bildung voranbringen – über Län- pass Dokumenten wie dem dergrenzen hinweg. „Europass Lebenslauf“, dem „Europass Mobilität“ oder dem „Europass Sprachenpass“. Neben den Mobilitätsprojekten und den Strategischen www.europassinfo.de Partnerschaften fördert Erasmus+ Maßnahmen, die innovative Reformagenden, politische Dialoge und Wissenstransfer unterstützen. Die meisten dieser Maßnahmen führt die Exekutivagentur für Bildung, Audiovisuelles und Kultur (EACEA) in Brüssel im zentralen Verfahren außerhalb der jährlichen Aus- schreibung zu Erasmus+ durch.

Erwachsenenbildung international

Erasmus+ fördert auch Organisationen und Personen, die in der Erwachsenenbildung tätig sind. Das Programm unterstützt Mobilitätsprojekte für das Bil- dungspersonal in der Erwachsenenbildung sowie Strategische Partnerschaften, um in transnationaler Zusammenarbeit innovative Entwicklungen im B er Ber eich der Erwachsenenbildung voranzubringen. Die Mobilitätsförderung von Lehrkräften und allge- meinem Personal in der Erwachsenenbildung ist in Projektform organisiert. Die bisherige Antragstel- lung von Einzelpersonen wird durch eine institutio- nelle Antragstellung der Bildungseinrichtungen

85 Lernen in Europa

ersetzt, d. h. die antragstellende Institution kann in einem Antrag mehrere Auslandsaufenthalte für Erwachsenenbildungspersonal beantragen. Einzel- personen erweitern im Rahmen eines sogenannten „Job Shadowings“, eines Lehrauftrags oder einer Fort- bildungsmaßnahme im Ausland ihr Wissen, ihre Kompetenzen und Fähigkeiten.

Wie im Bereich der beruflichen Bildung fördert Eras- mus+ auch in der Erwachsenenbildung sogenannte „Strategische Partnerschaften“. In grenzüberschrei- tender Zusammenarbeit zielen sie auf den Transfer, die Entwicklung oder die Umsetzung von Innovation und guter Praxis ab. Sie können auf lokaler, regiona- ler, nationaler, europäischer oder auf Organisations- ebene stattfinden. Erasmus+ in der Erwachsenen- bildung – wo bekomme ich Auch auf dem Feld der Erwachsenenbildung fördert Informationen? Erasmus+ Maßnahmen, die innovative Reformagen- Die Nationale Agentur bildung für Europa beim bundesinsti- den, politische Dialoge und Wissenstransfer unter- tut für berufsbildung hat Infor- stützen. Zuständig ist – wie im Bereich der beruflichen mationen und berät Interes- Bildung – die Brüsseler „Education, Audiovisual and senten. Culture Executive Agency“, die im zentralen Verfah- www.na-bibb.de Weitere Informationen: ren außerhalb der jährlichen Ausschreibungen diese www.erasmusplus.de Maßnahmen zu Erasmus + durchführt.

86 Einige Angebote des Erasmus+ Programms im Überblick

Bereich Zielgruppe Mehrwert Leistungen Kontakt

Europa für Schüler/innen, Fremdsprachen unterstützung von pädagogischer Aus- Schüler/innen Lehrkräfte erlernen, andere Auslandsaufent- tauschdienst (pAD) und Lehrkräfte Kulturen kennen- halten an europ. www.kmk-pad.org lernen partnerschulen

Studieren im Studierende Erweiterung der – Studium im DAAD (Deutsche Ausland­ – ab 2. Studienjahr sozialen und ­Ausland (3–12 Akademische – einer deutschen interkulturellen Monate, max. ­Austauschdienst) Hochschule Kompetenzen, 500 €/monatl.) www.eu.daad.de (mit partner- ­Arbeitserfahrung – praktikum im hochschulen im internatio- europäischen im Ausland) nalen umfeld Ausland (2–12 sammeln Monate, max. 700 €/monatl.) – Anerkennung im Ausland erbrach- ter Leistungen berufliche Auszubildende, Erwerb von fach- praktikum in Nationale Agentur bildung berufsfachschüler, lichen, fremd- einem unter- bildung für Europa Weiterbildungs- sprachlichen und nehmen, bzw. www.na-bibb.de teilnehmer oder interkulturellen Lehrauftrag oder auch Ausbilder/ Kompetenzen Fortbildung im innen Ausland

Erwachsenen- personen, die in Mobilitätsförde- unterstützung Nationale Agentur bildung der Erwachsenen- rung von Lehr- von projekten bildung für Europa international­ bildung tätig sind kräften und allge- und strategischen www.na-bibb.de meinem personal, partnerschaften internationaler (lokal, regional, Austausch national und europaweit) Europa tauscht sich aus

Europa tauscht sich aus

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90 Bürgerinnen und Bürger im Gespräch – Verständigung durch Partnerschaften 92 Erasmus+ Jugend in Aktion – Jugendprojekte über Grenzen hinweg 94 Engagiert im Ausland – der Europäische Freiwilligendienst

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Die Idee, Städtepartnerschaften als Mittel der Völkerverständigung zu nutzen, ist älter als die Europäische Union. Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten deutsche Städte mit Kommunen in Frankreich und Großbritanni­ en die ersten Partnerschaften. Sie entstanden aus der Erkenntnis, dass man die Wunden, die der Krieg allerorten geschlagen hatte, nicht nur auf politischer Ebene heilen könnte. Dazu be­ durfte es des bürgerschaftlichen Engagements, um Menschen zusammenzuführen.

Einen Sonderfall der Städte- In den folgenden Jahren nahm die Zahl der partnerschaft bildet die so- Partnerschaften rasant zu. Sie förderten nicht genannte „Douzelage“. Es ist nur die Verständigung zwischen den Völkern, eine Vereinigung von jeweils einer Kommune aus jedem sondern waren auch als Möglichkeit, in andere Eu-Mitgliedstaat. Länder zu reisen, attraktiv. Die Idee der Part­ nerschaften ist eine der großen Erfolgsgeschich­ Das Wort setzt sich aus zwei ten Europas. französischen begriffen zu- sammen: „douze“ für „zwölf“ und „jumelage“ für „Städte- Auch das EU­Programm Erasmus+ bietet die partnerschaft“. Obwohl inzwi- Möglichkeit, andere Kulturen kennenzulernen schen deutlich mehr als zwölf, und soll vor allem bei jungen Menschen ein eu­ nämlich 27 Städte und Ge- meinden aus fast allen Ländern ropäisches Bewusstsein stärken und den Aus­ der Eu (bisher noch ohne tausch fördern. Kroatien) dazugehören, ist der Name erhalten geblieben.

Auch hier arbeiten die Städte und Gemeinden zusammen. Bürgerinnen und Bürger im Gespräch – Der Schwerpunkt liegt auf dem Verständigung durch Partnerschaften Austausch im schulischen, sportlichen und kulturellen Städtepartnerschaften sind im heutigen Europa gang bereich. www.douzelage.org und gäbe. Sie sind keine Erfindung der Europäischen Union. Anfänge reichen bis in die Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts zurück. Und nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Idee, so Völkerverständigung von unten zu fördern, immer breitere Unterstützung.

90 Europa tauscht sich aus

So gründeten 1951 in Genf 50 Bürgermeister den „Rat der Gemeinden Europas“, der seit 1984 den Namen „Rat der Gemeinden und Regionen Europas“ (RGRE) trägt.

Inzwischen hat sich auch die EU des Themas ange- Städtepartnerschaften – nommen, und zwar innerhalb ihres Gemeinschafts- nützliche Links: programms zur Förderung einer aktiven Bürgerschaft. programm der Eu „Europa für Dreh- und Angelpunkt einer Städtepartnerschaft ist bürgerinnen und bürger“ www.eacea.ec.europa.eu/ das freiwillige, aktive Engagement der Bürger. citizenship/index_de.php

Städtepartnerschaften bieten den Mitwirkenden die Rat der Gemeinden und Möglichkeit, etwas über den Alltag der Menschen Regionen Europas (RGRE): www.rgre.de in anderen europäischen Ländern zu lernen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sogar Freundschaften Institut für europäische part- zu schließen. Damit fördern Städtepartnerschaften nerschaften und internatio- nale Zusammenarbeit (IpZ): nicht nur das gegenseitige Verständnis unter den www.ipz-europa.de Mitwirkenden, sondern auch die Identifikation mit der Europäischen Union bis hin zur Entwicklung einer europäischen Identität.

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Das Institut für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit (IPZ) berät Kommunen, Partnerschaftskomitees, Schulen, Jugendorganisa tionen und Bildungseinrichtungen in praktischen Fragen der internationalen Zu- sammenarbeit, Partnerschaftsangelegenheiten und Europaarbeit.­

Erasmus+ Jugend in Aktion – Jugendprojekte über Grenzen hinweg

Allein in Deutschland fördert das EU-Förderprogramm „Erasmus+ Jugend in Aktion“ jedes Jahr etwa 400 J J ugendbegegnungen und -initiativen mit mehr als 15.000 Teilnehmenden, hinzu kommen 1.200 Euro- päische Freiwillige.

Das Programm unterstützt junge Menschen dabei, andere Kulturen kennenzulernen und ein eigenes europäisches Bewusstsein zu entwickeln. Unabhängig von ihrem sozialen und kulturellen Hintergrund 15.000 sind alle Jugendlichen angesprochen, an dem Pro- junge Menschen gramm teilzunehmen. Das Programm will Solida- rität über Grenzen hinweg vermitteln und junge nehmen jedes Jahr mit Eras- Menschen anregen, als aktive europäische Bürgerin- mus+ Jugend in Aktion an nen und Bürger zu handeln. 400 Jugendbegegnungen und

-initiativen alleine in Deutsch- land teil. Erasmus+ Jugend in Aktion fördert europäische Bildungsangebote außerhalb von Schulen und Hoch- schulen. Die Fördermöglichkeiten im Überblick: • bi-, tri- und multilaterale Jugendbegegnungen: Hier können Jugendliche europäisches Mitein- ander erfahren, neue Sichtweisen kennenlernen und so ihre Kompetenzen ausbauen. • der Europäische Freiwilligendienst (EFD)

92 Europa tauscht sich aus

• Mobilitätsmaßnahmen für Fachkräfte der Jugendarbeit­ • Strategische Partnerschaften: Ein offenes Format für innovative Projekte, die die Qualität im Bildungs- und Jugendbereich steigern. • Strukturierter Dialog mit jungen Menschen: Hier Erasmus+ Jugend in Aktion – begegnen junge Menschen Verantwortlichen in Ansprechpartner: www.jugend-in-aktion.de der Jugendpolitik auf Augenhöhe und starten einen JuGEND für Europa: Dialog. Die Jugendlichen erhalten eine Rückmel- www.erasmusplus.de dung dazu, was aus ihren Vorschlägen und Forde- rungen geworden ist. • transnationale Jugendinitiativen: Hier werden junge Menschen gefördert, die ihr eigenes Projekt mit Partnern in Europa umsetzen wollen. Alle Entscheidungen liegen in ihren Händen. Themen, die für Jugendliche lokal von Bedeutung sind, können so in einem europäischen Kontext disku- tiert und behandelt werden.

93 Europa tauscht sich aus

Engagiert im Ausland – der Europäische Freiwilligendienst EFD – wie ist das mit den ­Kosten? Nach der Schule die weite Welt entdecken: Vergleich- Der EFD ist grundsätzlich bar mit dem Bundesfreiwilligendienst in Deutsch- kosten los. Reise-, unterbrin- gungs- und Verpflegungs- land, bietet der Europäische Freiwilligendienst (EFD) kosten, Taschengeld, die Kosten die Möglichkeit, im Ausland zu leben und zu arbei- für die Versicherung, einen ten. Das EU-Programm Erasmus+ fördert den EFD. Sprachkurs sowie begleitsemi- nare zum EFD werden aus dem programm bezahlt. Ledig- Freiwillige zwischen 17 und 30 Jahren können in ei- lich eine geringe beteiligung nem gemeinnützigen Projekt in Europa und einigen an eventuell nicht von der außereuropäischen Ländern mitarbeiten. Ob Kultur-, Förderung gedeckten Reise- Jugend- oder Umweltprojekte – die Liste möglicher kosten ist möglich. Wichtig für alle Eltern: Das Kindergeld Einsatzgebiete ist vielfältig. Normalerweise dauert wird während der Zeit des der EFD zwischen zwei und zwölf Monaten. Freiwilligendienstes weiter- gezahlt. In einem ersten Schritt suchen die Freiwilligen dazu in ihren Heimatländern eine Entsendeorganisation, die entsprechende Plätze anbietet. Im nächsten Schritt sucht diese dann gemeinsam mit den Jugendlichen Alle Infos zum EFD: eine Aufnahmeorganisation im Ausland. www.go4europe.de Alle anerkannten Entsende- Einmal in der neuen Umgebung angekommen, findet und Aufnahmeorganisationen in einer Datenbank der Euro- ein Einführungstraining statt. Während der gesamten päischen Kommission: Zeit erfolgt die Betreuung der Freiwilligen sowohl von www.europa.eu/youth/eu/ der Entsende- als auch von der Aufnahmeorganisation. article/46/23090_de

EFD live, blogs, Geschichten und Eindrücke aus dem Euro- Da der EFD die persönliche Entwicklung der jungen päischen Freiwilligendienst: Menschen fördern soll, findet nach der Rückkehr www.youthreporter.eu eine Auswertung mit der Entsendeorganisation statt. Erfahrungen ehemaliger Nicht selten bleiben die Jugendlichen danach dem Freiwilliger: www.europeers.de Europäischen Freiwilligendienst erhalten. Sie motivie- ren als EuroPeers andere Jugendliche, ebenfalls einen Auslandsaufenthalt zu wagen oder bereiten die nächste Generation Freiwilliger auf ihren Einsatz vor.

94 Europa tauscht sich aus

INFORMATIONEN Welche Möglichkeiten gibt es noch?

Eine weitere Möglichkeit, einen Freiwilligendienst im Ausland zu leisten, ist der Internationale Jugend- freiwilligendienst (IJFD) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Angebot www.ijfd-info.de richtet sich an junge Männer und Frauen bis zur Voll- endung ihres 27. Lebensjahres.

Das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige Öko- logische Jahr werden weiterhin als Dienste im Aus- land angeboten. Sie werden wegen der bestehenden www.bmfsfj.de Sozialversicherungspflicht insbesondere dann ge- Stichwort: FSJ/FÖJ wählt, wenn der Dienst im grenznahen benachbarten Ausland geleistet wird.

Seit 2007 gibt es den Deutsch-Französischen Freiwilli- gendienst. Im Auftrag der deutschen und französi- www.dfjw.org/deutsch-fran- schen Regierung koordiniert das Deutsch-Französische zoesischer-freiwilligendienst Jugendwerk den Freiwilligendienst.

Für Männer und Frauen jeden Alters bietet der Andere Dienst im Ausland (ADiA) die Möglichkeit, sich so- zial in einem der zahlreichen gemeinnützigen Projekte weltweit zu engagieren. Der ADiA wird von aner- www.bmfsfj.de kannten Trägerorganisationen in geprüften Projekten Stichwort: ADiA durchgeführt. Der Dienst zeichnet sich vor allem durch seine hohe Flexibilität aus.

95 Die europäischen Wettbewerbe

Die europäischen Wettbewerbe

96 Die europäischen Wettbewerbe

99 Europäischer Wettbewerb für Kinder und Jugendliche 99 European Youth Parliament und Euroscola 100 Europäischer Karlspreis für die Jugend 100 Wettbewerbe für grüne und barrierefreie Städte

97 Die europäischen Wettbewerbe

Das Wissen über Europa zu vergrößern ist eine Daueraufgabe der politischen Bildung. Zu den wichtigsten Aufgaben der EU gehört es, die Menschen der vielen Völker Europas zusammen­ zubringen und für die Idee des geeinten Europa zu begeistern. Beides verbinden die europä­ ischen Wettbewerbe miteinander.

Die meisten Wettbewerbe richten sich vor allem an junge Menschen, die sich Wissen über Euro­ pa aneignen wollen. Zum Beispiel können sich Schülerinnen und Schüler mit europäischen Themen auseinandersetzen und dabei mit an­ deren Jugendlichen aus ganz Europa messen.

98 Die europäischen Wettbewerbe

Europäischer Wettbewerb für Kinder und Jugendliche

Der „Europäische Wettbewerb“ ist der älteste Kinder- und Jugendwettbewerb Deutschlands. Seit 1953 reichen jährlich etwa 80.000 Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen ihre Ideen zu aktuellen europä- Infos zum Europäischen ischen Themen ein. Ziel ist es, die jungen Menschen Wettbewerb: www.europaeischer-wettbe- mit der europäischen Integration vertraut zu machen. werb.de Infos zum europäischen Wett- Der 64. Wettbewerb greift 2017 das Thema der Euro- bewerb für Nachwuchswissen- päischen Kultur auf. Unter dem Motto „In Vielfalt schaftler: www.eucys2016.eu geeint – Europa zwischen Tradition und Moderne“ Der Europäische Wettbewerb können die Kinder und Jugendlichen ihrer Kreati- für Nachwuchswissenschaftler vität freien Lauf lassen und Bilder, Texte, Musik, grafi- schafft einen Raum für ge- sche, plastische oder multimediale Arbeiten, Videos meinsamen Fachaustausch. oder Websites einreichen. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten eine Einladung des Bundestags- präsidenten und der Bundeskanzlerin nach Berlin. Insgesamt werden jedes Jahr 600 Preise vergeben.

European Youth Parliament und Euroscola

Das European Youth Parliament (EYP) mit Organi- sationen in 40 Ländern ist ein Forum, das politische Debatten, interkulturelle Begegnungen und den Mehr zum European Austausch von Ideen unter jungen Leuten fördert. Youth parliament: www.eyp.org Das EYP erreicht jährlich mit mehr als 500 Veran- Mehr zum Euroscola- staltungen fast 30.000 Jugendliche in 40 Ländern. Im Wettbewerb:­ Jahr 2017 sind in Norwegen, Lettland und Georgien www.europarl.de/euroscola die Sitzungen des European Youth Parliament. Mehr zum europäischen ­Jugendparlament in

­Deutschland: Daneben gibt es verschiedene andere Wettbewerbe mit www.eyp.de anderen Themenschwerpunkten. Das Informations- büro des Europäischen Parlaments in Deutschland

99 Die europäischen Wettbewerbe

schreibt jedes Jahr im Januar den Euroscola-Wettbe- werb aus. Jede der 18 Gewinnerschulen des Wett- bewerbs vertritt Deutschland an einem Euro scola-Tag beim Programm Euroscola im Europäischen Parla- ment in Straßburg. Dort kommen ca. 600 Schülerinnen und Schüler aus allen EU-Mitgliedstaaten für einen Tag zusammen, um das Europä ischen Parlament zu simulieren.

Europäischer Karlspreis für die Jugend www.charlemagneyouthprize. eu/de Der Europäische Karlspreis für die Jugend soll bei Ansprechpartner für den Euro- jungen Menschen europäisches Bewusstsein fördern päischen Karlspreis für die Jugend, für Euroscola und vie- und zur Teilnahme an Projekten zur europäischen le weitere Jugendprojekte Integration anregen. des Europäischen parlaments ist das Informationsbüro des Er wird für Projekte verliehen, die zur Verständigung Europäischen parlaments in Deutschland: beitragen und die Entwicklung einer gemeinsamen www.europarl.de/de/jugend_ europäischen Identität fördern. Praktische Beispiele schulen sollen das Zusammenleben der Europäerinnen und Europäer als Gemeinschaft aufzeigen. Bewerben können sich junge Menschen zwischen 16 und 30 jedes Jahr zwischen November und Februar. Der Preis in Form von Geldprämien und einer Ein ladung ins Europäische Parlament wird gemeinsam vom Euro- päischen Parlament und von der Stiftung Inter- nationaler Karlspreis zu Aachen verliehen.

Wettbewerbe für grüne und barrierefreie Städte Mehr zum „Green Capital“- preis: Neben den Wettbewerben, die sich an Jugendliche www.ec.europa.eu/environ- richten, gibt es auch Kultur-, Wirtschafts- und Städte- ment/europeangreencapital wettbewerbe. Beispielsweise die „Green Capital“-

100 Die europäischen Wettbewerbe

Initiative der Europäischen Kommission: Seit 2010 erhält jährlich eine europäische Stadt den „Green Capital“-Preis. Dabei beurteilt eine Jury, was die Stadt in Umweltfragen bisher getan hat, was noch geplant ist und wie die Stadt versucht, ihr Wissen und ihre Erfahrung an andere Städte weiterzugeben.

Für 2017 ist die Stadt Essen schon jetzt als Gewinner ausgezeichnet worden. Besonders gewürdigt wurde die Vorbildfunktion Essens bei der Umwandlung des industriellen Stadtbildes in eine grünere Stadt.

Ein weiterer an Städte gerichteter Wettbewerb ist der Mehr zum Access City Award: von der Europäischen Kommission und dem Euro- www.accesscityaward.eu päischen Behindertenforum ausgerichtete „Access City Award“ – der Europäische Preis für barrierefreie Städte. Seit 2010 erfolgt jährlich eine Auszeichnung von fünf Städten für ihre Bemühungen, behinderten und älteren Menschen den Zugang zu öffentlichen und privaten Bereichen sowie Arbeitsplätzen zu erleichtern.

101 Das Europa der Bürgerinnen und Bürger

8 Das Europa der Bürgerinnen und Bürger

102 Das Europa der Bürgerinnen und Bürger

104 Die Unionsbürgerschaft 106 Meine Grundrechte in Europa

103 Das Europa der Bürgerinnen und Bürger

Die Europäische Union (EU) ist nicht nur ein Zu­ sammenschluss von 28 Staaten. Sie ist auch eine Union von über 500 Millionen Bürgerinnen Wenn Sie ein bürger eines und Bürgern. Sie wählen alle fünf Jahre direkt Mitgliedstaats der Europä- ihre Vertreterinnen und Vertreter ins Europäische ischen union sind oder Ihren Parlament. Als Unionsbürger haben sie beson­ Wohnsitz in einem dieser Länder haben, können Sie eine dere Rechte. Rechte, die in den europäischen Ver­ beschwerde beim Europä- trägen und in der Charta der Grundrechte der ischen Bürgerbeauftragten Europäischen Union niedergelegt sind. einreichen. unternehmen, Vereinigungen oder sonstige Einrichtungen, die ihren Sitz Alle Bürgerinnen und Bürger der EU­Mitglied­ in der Europäischen union ha- staaten besitzen die Unionsbürgerschaft. Sie ben, können das ebenfalls tun. ersetzt nicht die nationale Staatsbürgerschaft, www.ombudsman.europa.eu sondern ergänzt sie: Die Bürgerinnen und Bür­ ger sind also nicht nur Deutsche, sondern auch Europäer. Welche Rechte bringt das mit sich?

Die Unionsbürgerschaft

Die Unionsbürgerschaft ist mit konkreten Rechten verknüpft: • Dem Freizügigkeits-, Arbeits- und Aufenthalts- recht: Unionsbürgerinnen und -bürger können überall in der EU leben und arbeiten. Das Aufent- Den Vertrag über die Europä- haltsrecht ist nicht von einer Erwerbstätigkeit ische Union (EUV), den Ver- abhängig. trag über die Arbeitsweise der • Dem Wahlrecht: Unionsbürger können im Land EU (AEUV) und die Charta der Grundrechte der Europä- ihres Wohnsitzes an den Kommunal- und Europa- ischen Union finden Sie im wahlen teilnehmen und sich als Kandidaten auf- Wortlaut unter: stellen lassen, ohne die Staatsbürgerschaft dieses www.europa.eu Landes zu besitzen. Stichwort: Eu-Verträge • Dem Petitionsrecht: Bürgerinnen und Bürger der Union können Petitionen beim Europäischen Parlament einreichen. • Dem Beschwerderecht beim Europäischen

104 Das Europa der Bürgerinnen und Bürger

­Bürgerbeauftragten, wenn es sich beispielsweise um eine Beschwerde gegen eine europäische Behörde handelt. • Dem R echt, eine Europäische Bürgerinitiative zu Mit der europäischen Bürger- initiieren oder daran teilzunehmen: Eine Million initiative steht Eu-bürger - innen und -bürgern ein Instru- Unionsbürger aus mindestens sieben Mitgliedstaa- ment demokratischer Teilhabe ten können die Europäische Kommission auffor- zur Verfügung, durch das sie dern, in einem bestimmten Politikbereich tätig sich aktiv an europäischer poli- zu werden. tik beteiligen können und das ein Mitspracherecht bei • A ußerhalb der EU können Reisende Botschaften der Gesetz gebung der Eu und Konsulate anderer EU-Staaten um Hilfe ermöglicht.­ bitten, wenn das eigene Land nicht vertreten ist. www.bmi.bund.de Zum Beispiel bei Verhaftungen, einem schweren Stichwort: Europäische bürger- initiative Unfall oder dem Verlust von Ausweispapieren. www.ec.europa.eu/citizens- • Di e EU-Mitgliedstaaten sind verpflichtet, Bürgerin- initiative nen und Bürger anderer EU-Staaten im Notfall wie ihre eigenen Staatsangehörigen aus einem Krisen- land oder bei einer Katastrophe zu evakuieren.

105 Das Europa der Bürgerinnen und Bürger

Meine Grundrechte in der EU

Über die Europapolitik der Die Wahrung der europäischen Grundrechte gehört bundesregierung informiert zu den Grundprinzipien der Europäischen Union und www.bundesregierung.de/ ist eine unerlässliche Voraussetzung für ihre Legitimi- europa Mit dabei: ein Europa-Lexikon, tät. Die Unionsgrundrechte binden die europäischen das viele begriffe rund um die Institutionen. Daneben sind die Mitgliedstaaten bei Eu erklärt. der Durchführung des Unionsrechts daran gebunden.

Die Charta der Grundrechte der Europäischen Union ist Teil des Vertrags von Lissabon. Sie wurde mit In- krafttreten des Vertrags am 1. Dezember 2009 in den Mitgliedstaaten der EU geltendes Recht.

Agentur der Europäischen Die Charta fasst in sieben Titeln die allgemeinen Men- union für Grundrechte: schen- und Bürgerrechte sowie die wirtschaftlichen Die bedeutung der unions- und sozialen Rechte zusammen: grundrechte und der auf nationaler Ebene in den Mit- • Titel I („ Würde des Menschen“)enthält die Rechte gliedstaaten verbürgten Grund- auf Menschenwürde, auf Leben, auf körperliche rechte unterstreicht die Eu und geistige Unversehrtheit sowie das Verbot von durch eine eigene Agentur. Folter und Sklaverei. Hier werden auch die Grund- Sie hat die Aufgabe, die eu- ropäischen Institutionen und rechte genannt, die in der Medizin und Biologie zu die Eu-Mitgliedstaaten bei wahren sind, zum Beispiel das „Verbot des repro- Maßnahmen zur Stärkung der duktiven Klonens von Menschen“. Grundrechte zu unterstützen. • Titel II („F reiheiten“)umfasst bürgerliche, politi- www.fra.europa.eu/de sche und wirtschaftliche Rechte. Dazu gehört das Recht auf Freiheit und Sicherheit, die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, die Freiheit der Meinungsäußerung und der Information, die Ver- sammlungs- und Vereinigungsfreiheit und die Freiheit von Kunst und Wissenschaft. Dazu gehört der Schutz personenbezogener Daten, die Achtung des Privat- und Familienlebens, das Ehe- und Fami- liengründungsrecht, das Recht auf Bildung und das Recht zu arbeiten, die Berufs- und unternehme- rische Freiheit, das Eigentumsrecht, das Recht

106 Das Europa der Bürgerinnen und Bürger

auf Asyl sowie den Schutz gegen Abschiebung, Aus- weisung und Auslieferung. • Titel III („ Gleichheit“) behandelt das Gleichheits- recht vor dem Gesetz, die Diskriminierungsverbote, die Vielfalt der Kulturen, Religionen und Sprachen, die Gleichstellung von Männern und Frauen, die Rechte von Kindern und älteren Menschen sowie die Integration von Behinderten. • Titel IV („Solidarität“) führt Rechte aus dem Arbeits- leben auf, das Verbot der Kinderarbeit, den Schutz des Familien- und Berufslebens, das Recht auf Zugang zu Leistungen der sozialen Sicherheit und soziale Unterstützung, den Gesundheits-, Ver- braucher- und Umweltschutz sowie das Recht auf Zugang zu Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse. • Titel V („Bürgerrechte“) enthält die Wahlrechte bei den Wahlen zum Europäischen Parlament und bei den Kommunalwahlen, die Rechte auf gute Verwaltung durch die EU-Organe und -Einrich- tungen und den Zugang zu EU-Dokumenten. Außer- Die Charta der Grundrechte dem das Recht, den Bürgerbeauftragten um Hilfe der Europäischen union ist seit 2009 in den Mitgliedstaa- zu bitten, und das Petitionsrecht, die Freizügigkeit ten der Eu geltendes Recht. und das Aufenthaltsrecht sowie den diplomati- schen und konsularischen Schutz. • Titel VI („Justizielle Rechte“) nennt das Recht auf einen wirksamen Rechtsbehelf bei Gericht, ein unparteiisches Gericht, die Unschuldsvermutung und Verteidigungsrechte des Angeklagten. Hinzu kommen die Grundsätze der Gesetz- und Verhält- nismäßigkeit für Straftaten und Strafen sowie das Verbot der Doppelbestrafung. • Titel VII („Allgemeine Bestimmungen“) klärt den Anwendungsbereich, die Tragweite der garantier- ten Rechte, das Schutzniveau und das Verbot des Missbrauchs der Rechte.

107 Das Europa der Bürgerinnen und Bürger

INFORMATIONEN

Materialien der politischen Infonetzwerk Europe Direct bildung finden Sie – zum Herunterladen und bestellen – Europe Direct ist das Informationsnetzwerk der Euro- bei der bundeszentrale für politische bildung: päischen Kommission. Vor Ort informiert Europe www.bpb.de Direct die Bürger über Belange der EU und steht ihnen mit Informationen und Rat zur Seite. Europe Direct fördert regionale Debatten über die Europäische Uni- on und ist Mittler zwischen Bevölkerung und EU- Institutionen.

108 Das Europa der Bürgerinnen und Bürger

Zu dem Netzwerk von Europe Direct gehören mehrere hundert Informationszentren in sämtlichen Mitglied- staaten, Dokumentationszentren an europäischen www.europa.eu/europedirect Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie ein Team von qualifizierten Referenten.

Die Informationszentren bieten allgemeine Informa- tionen zur EU und bearbeiten Bürgeranfragen. Ob im persönlichen Gespräch, telefonisch oder per Mail – die Informationszentren helfen bei spezifischen Pro- blemen. In Deutschland gibt es derzeit Informa tions- zentren in 57 Städten. Über einen Webchat können die Bürger darüber hinaus in direkten Kontakt mit den Informationszentren treten. www.ec.europe.eu/germany/ services/contact-points-de Neben den Informationszentren unterstützen Doku- www.ec.europa.eu/germany/ mentationszentren, Hochschulen und Forschungsein- services/visitor-center-de richtungen bei Lehre und Forschung zu Fragen der europäischen Integration. Dazu stellen die Zen tren Veröffentlichungen und Dokumente der EU-Institu- tionen zur Verfügung, etwa Daten der EU-Statistik- behörde Eurostat oder das EU-Amtsblatt EurLex.

Die Referentinnen und Referenten von Europe Direct sind im „Team Europe“ zusammengeschlossen. Sie gestalten Präsentationen, Workshops und Diskussions- runden. Organisiert etwa eine Schule ein Projekt zu einem europäischen Thema, kann sie Experten dazu einladen.

109 Anhang

Anhang

111 Adressverzeichnis 115 Stichwortverzeichnis 118 Impressum

110 Anhang

Adressverzeichnis

Einrichtungen des Bundes bundesagentur für Arbeit Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) Auswärtiges Amt Villemombler Straße 76 Werderscher Markt 1 53123 bonn 10117 berlin Telefon: 0228 713-1313 Telefon: 030 1817 2000 E-Mail: [email protected] Fax: 030 1817 3402 Internet: www.arbeitsagentur.de/zav E-Mail: [email protected] Internet: www.auswaertiges-amt.de bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (bAuA) bundesministerium für Wirtschaft und Energie Friedrich-Henkel-Weg 1–25 Scharnhorststraße 34–37­­ 44149 Dortmund 10115 berlin Telefon: 0231 9071-0 Telefon: 030 18 615-0 Fax: 0231 9071-2454 Fax: 030 18 615 7010 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Internet: www.baua.de Internet: www.bmwi.de Eisenbahn-bundesamt bundesministerium für Ernährung Heinemannstraße 6 und Landwirtschaft 53175 bonn Wilhelmstraße 54 Telefon: 0228 30795-400 10117 berlin Fax: 0228 30795-499 Telefon: 030 18529-0 E-Mail: [email protected] Fax: 030 18529-42 62 Internet: www.eba.bund.de E-Mail: [email protected] Internet: www.bmel.de Luftfahrt-bundesamt bürgerservice-Center bundesministerium der Justiz 38144 braunschweig und für Verbraucherschutz Telefon: 0531 2355-115 Mohrenstraße 37 E-Mail: [email protected] 10117 berlin Internet: www.lba.de Telefon: 030 18580-0 Fax: 030 18580-9525 bundesamt für Justiz E-Mail: [email protected] Adenauerallee 99–103 Internet: www.bmjv.de 53113 bonn Telefon: 0228 99410-40 Deutsche Rentenversicherung bund Fax: 0228 99410-5050 10704 berlin Internet: www.bundesjustizamt.de Telefon: 0800 1000480-70 E-Mail: [email protected] Internet: www.deutsche-rentenversicherung.de

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Antidiskriminierungsstelle des bundes Nationale Agentur JuGEND für Europa Glinkastraße 24 Telefon: 0228 9506-220 10117 berlin E-Mail: [email protected] Telefon: 03018 55518-55 Internet: www.jugendfuereuropa.de Fax: 03018 555418-65 E-Mail: [email protected] Nationale Agentur Jugend in Aktion Internet: www.antidiskriminierungsstelle.de Europäischer Freiwilligendienst E-Mail: [email protected] bundeszentrale für politische bildung Internet: www.jugend-in-aktion.de Adenauerallee 86 53113 bonn Organe und Institutionen Telefon: 0228 99515-0 der Europäischen Union Fax: 0228 99515-113 E-Mail: [email protected] Europäisches parlament Internet: www.bpb.de Informationsbüro in Deutschland Europäisches Haus Erasmus+ – EU-Programm für allgemeine unter den Linden 78 und berufliche Bildung, Jugend und Sport 10117 berlin Telefon: 030 2280-1000 Nationale Agentur für Eu- Fax: 030 2280-1111 Hochschulzusammenarbeit im DAAD E-Mail: [email protected] Hochschulbildung Internet: www.europarl.de Telefon: 0228 882-0 E-Mail: [email protected] Europäisches parlament Internet: www.eu.daad.de Informationsbüro in München bob-van-benthem-platz 1 Nationale Agentur im pädagogischen 80469 München Austauschdienst der Kultusministerkonferenz Telefon: 089 2020879-0 Schulbildung Fax: 089 2020879-73 Telefon: 0228 501-0 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Internet: www.europarl.de Internet: www.kmk-pad.org Vertretung der Europäischen Kommission Nationale Agentur bildung für Europa in Deutschland beim bIbb berufs- und Erwachsenenbildung Europäisches Haus Telefon: 0228 107-1676 unter den Linden 78 E-Mail: [email protected] 10117 berlin Internet: www.na-bibb.de Telefon: 030 2280-2000 E-Mail: [email protected] Internet: www.eu-kommission.de

112 Anhang

Regionalvertretung der Europäischen Der Europäische bürgerbeauftragte Kommission in München Internet: www.ombudsman.europa.eu bob-van-benthem-platz 1 80469 München Agentur der Europäischen union Telefon: 089 242448-0 für Grundrechte E-Mail: [email protected] Internet: www.fra.europa.eu/de Internet: www.eu-kommission.de Europäische behörde für Lebensmittel- Regionalvertretung der Europäischen sicherheit – EFSA Kommission in bonn Via Carlo Magno 1A bertha-von-Suttner-platz 2–4 43126 parma (pR) 53111 bonn Italien Telefon: 0228 53009-0 Telefon: +39 0521 0361-11 E-Mail: [email protected] Fax: +39 0521 0361-10 Internet: www.eu-kommission.de Internet: www.efsa.europa.eu/de

Europäische Kommission Europäische umweltagentur (EuA) Rue de la Loi/Wetstraat 200 Kongens Nytorv 6 1049 brüssel 1050 Kopenhagen K belgien Dänemark Telefon: +322 29911-11 Telefon: +45 333671-00 Internet: www.ec.europa.eu Internet: www.eea.europa.eu/de

Gerichtshof der Europäischen union Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland boulevard Konrad Adenauer bahnhofsplatz 3 Kirchberg 77694 Kehl 2925 Luxemburg Telefon: 07851 99148-0 Luxemburg Fax 07851 99148-11 Telefon: +352 4303-1 E-Mail: [email protected] Fax: +352 4303-2600 Internet: www.eu-verbraucher.de Internet: www.curia.europa.eu „Europe Direct“ Informationsnetzwerk Europäischer Rat Telefon innerhalb der Eu: 00 800 6 7 8 9 10 11 Rat der Europäischen union Internet: www.europa.eu/europedirect Rue de la Loi/Wetstraat 175 1048 brüssel Europäisches Informationszentrum berlin belgien Voßstraße 22 Telefon: +322 2816-111 10117 berlin-Mitte Fax: +322 2816-934 Telefon: 030 88412-211 Internet: www.consilium.europa.eu Fax: 030 88412-223 E-Mail: [email protected] Internet: www.eu-infozentrum-berlin.de

113 Anhang

Weitere Verbände 10178 berlin und Organisationen Telefon: 030 3036201-10 Fax: 030 3036201-19 Verband binationaler Familien und E-Mail: [email protected] partnerschaften, iaf e. V. Internet: www.netzwerk-ebd.de Ludolfusstraße 2–4 60487 Frankfurt/M. Telefon: 069 713756-0 Fax: 069 70750-92 E-Mail: [email protected] Internet: www.verband-binationaler.de

Institut für europäische partnerschaften und internationale Zusammenarbeit e. V. (IpZ) Luxemburger Straße 332 50354 Hürth Telefon: +49 2233 6866710 Fax: +49 2233 6865945 E-Mail: [email protected] Internet: www.ipz-europa.de

Europa-union Deutschland e. V. (EuD) Sophienstraße 28–29 10178 berlin Telefon: 030 303620-130 Fax: 030 303620-139 E-Mail: [email protected] Internet: www.europa-union.de

Junge Europäische Föderalisten e. V. (JEF) Sophienstraße 28–29 10178 berlin Telefon: 030 978941-81 Fax: 030 978941-82 E-Mail: [email protected] Internet: www.jef.de

Europäische bewegung Deutschland (EbD) Sophienstraße 28–29

114 Anhang

Stichwortverzeichnis

A C Agentur der Europäischen union für Charta der Grundrechte 67, 73, 104, 106, 107 Grundrechte 106, 113 Concours 15 Alkohol 37 Antidiskriminierungsportal der Eu 73 D Antidiskriminierungsstelle des bundes 73, 112 Datenschutz 67 Arbeitgeber 15, 19 Deutscher Akademischer Austauschdienst Arbeitszeitregelung 14 (DAAD) 83, 87, 112 Aufenthaltsrecht 104, 107 Devisenkontrollen 17, 58 Auslandsaufenthalt 40, 83, 84, 86, 87, 94 Dienstleistungen 12, 16, 17, 46, 57, 58, 67, 107 Auswärtiges Amt 111 Diskriminierung 17, 73, 74 Auto 36 E B Einlagensicherung 50, 59 badegewässer 456 Eisenbahn-bundesamt 25, 33, 34, 111 bahn 24, 25, 33, 34 Eisenbahnverkehr 23, 35 banküberweisungen 60, 61 Erasmus+ 83–87, 90, 92–94, 112 beamtenlaufbahn 15 Erben 72, 73 behinderungen 34, 74 Erwachsenenbildung 85–87, 112 berufsabschlüsse 9, 13 Eu-bio-Logo 54 berufsinformationszentren (bIZ) 14 Eu-Gütezeichen 53 beschwerderecht 104 Eu-Kommission s. Europäische Kommission binnenmarkt 12, 16–18, 50, 55, 56, 58, 62, 63 EuRES 14 bundesagentur für Arbeit 14, 111 Euro 60, 61 bundesamt für Justiz 33, 70, 72, 111 Euroguidance 14 bundesamt für Verbraucherschutz und Eurojust 66 Lebensmittelsicherheit 51 Europäische behörde für Lebensmittel- bundesanstalt für Arbeitsschutz und sicherheit – EFSA 54, 113 Arbeitsmedizin 56, 111 Europäische bürgerinitiative 105 bundesinstitut für berufsbildung (bIbb) 84, 86, Europäische Kommission 14, 15, 17, 39, 46, 51, 87, 112 55, 57, 60, 62, 67, 70, 74, 82, 105, 112, 113 bundesministerium für Ernährung und Europäischer bürgerbeauftragter 104, 107, 113 Landwirtschaft (bMEL) 44, 45, 51, 52, 111 Europäischer Datenschutzbeauftragter 67 bundesministerium der Justiz und für Europäischer Freiwilligendienst (EFD) 92, 94, 112 Verbraucherschutz (bMJV) 23, 57, 63, 111 Europäischer Gerichtshof (EuGH) 74–76 bundesministerium für Wirtschaft und Energie Europäischer Wettbewerb 99 (bMWi) 16, 18, 111 Europäischer Wirtschaftsraum (EWR) 59 bundeszentrale für politische bildung (bpb) Europäisches Informationszentrum berlin 116 108, 112 Europäisches Nachlasszeugnis 73 Europäisches parlament 15, 16, 54, 99, 100, 104, 107, 112

115 Anhang

Europäisches Verbraucherzentrum (EVZ) 23, J 55, 61, 62, 113 Jugend 80, 92, 93, 95, 100, 112 Europäische umweltagentur (EuA) 46, 113 Jugend für Europa 93, 112 Europass 84, 85 Jugend in Aktion 92, 93, 112 European Youth parliament 99 Europe Direct 108, 109, 113 K Europol 66 Kaffeefahrten 57 Euroscola 99, 100 Karlspreis 100 Eurostat 109 Kinder 47, 70, 83, 99, 107 Eu-Schnellwarnsystem (RApEX) 57 Konsularischer Schutz 107 Eu-Schnellwarnsystem (RASFF) 51 Krankenversicherung 42, 43 Krankenversicherungskarte 42 F Kultusministerkonferenz 80, 81, 112 Finanzdienstleistungen 17, 50, 58, 60 FIN-NET 60 L Fluggastrechte 26, 111 Lastschrift 38, 61 Flugreisen 25, 35 Lebensmittel 45, 50–54, 57 Freizügigkeit 12, 13, 74, 107 Lebensmittelkennzeichnung 52 Frontex 66 Lebensmittelsicherheit 50, 51, 54, 113 Lebenspartnerschaften 69 G Luftfahrt-bundesamt (LbA) 25, 34, 111 Gewährleistung 50, 56 Gewässerqualität 46 M Gleichbehandlung 73, 74 Mindestjahresurlaub 14 Gleichgeschlechtliche Eheschließungen 69 Mindestruhezeit 14 Green Capital 100, 101 Grenzkontrollen 22 N Grundfreiheiten 58 Nationale Agentur bildung 84, 86, 87, 112 Grundrechte 19, 67, 73, 104, 106, 107 Niederlassungsfreiheit 68 Notrufnummer 46, 47 H Haustürgeschäfte 57 O Heimtierausweis 44 Ombudsman 104, 113 Heiraten 68 P I pädagogischer Austauschdienst (pAD) 80, 81, IbAN (International banking Account Number) 61 87, 112 Institut für europäische partnerschaften und partnerschaften 69, 70, 80, 85–87, 90–93, 114 internationale Zusammenarbeit (IpZ) 91, 92, 114 pauschalreise 22, 23 Internet 37, 39, 52, 56, 81 personenverkehr 12, 33 petitionsrecht 104, 107

116 Anhang

ploteus 14 V praktikum, praktika 16, 81, 82, 84, 87 Verband binationaler Familien und produktsicherheit 50, 56 partnerschaften 70, 114 produktsicherheitsgesetz 56 Verbraucher 54–57, 60–63 Verbraucherschutz 23, 50, 51, 62, 63, 111 R Verdächtige 76, 77 RASFF s. Eu-Schnellwarnsystem Versicherungsmarkt 59 Rat der Gemeinden und Regionen Europas Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen ­(RGRE) 91 union (AEuV) 104 Rechtsschutz 50, 74, 77 Vertrag von Lissabon 66 Reiseveranstalter 22, 27, 34, 35 Rente 19 W Rentenanspruch 19 Wahlrecht 104, 107 Rentenversicherung 13, 19, 111 Währung 17 Warengrenzkontrollen 16 S Weiterbildung 84, 87 Scheidung 70 Werbesprüche 54 Schüler 80, 81, 87, 98, 99, 100 Wettbewerb 59, 99–101 SEpA (Single Euro payments Area) 60, 61 SMS 40–42 Z SOLVIT 18 Zahlungsverkehr 17, 58, 60, 61 Sozialversicherung 12 Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) Städtepartnerschaften 90, 91 14, 111 Strafverfahren 76, 77 Studieren 16, 80, 81, 83, 87

T Team Europe 109 Tiere 44, 45

U Übersetzungsrichtlinie 76 Überweisungen 61 unionsbürgerschaft 104 unterhaltsansprüche 71, 72 unternehmen 12, 16–18, 33, 34, 54, 56–59, 61, 62, 67, 84, 87, 104 urlaub 36, 38, 42

117 IMpRESSuM

Herausgeber presse- und Informationsamt der bundesregierung, 11044 berlin Stand März 2017 Druck Zarbock GmbH & Co KG, 60386 Frankfurt am Main Gestaltung Scholz & Friends berlin GmbH, 10178 berlin

Bildnachweise Seite 8: presse- und Informationsamt der bundesregierung/bergmann Seite 15: imago/Rainer unkel Seite 17, 52: Judith Affolter Seite 24: imago/Rüdiger Wölk Seite 26: ddp images/Torsten Silz Seite 28: picture alliance/Jochen Lübke Seite 32: laif/Ruediger Nehmzow Seite 55: burkhard peter Seite 63: ZEV Seite 66, 98: presse- und Informationsamt der bundesregierung/Stutterheim Seite 68: picture alliance/dpa/Swen pförtner Seite 71: ute Grabowsky/photothek.net Seite 75: imago/Joker Seite 82: imago/GlobalImagens Seite 86: 2014 Seite 91: ddp images/Heinz-Dieter Falkenstein Seite 93: action press/Risadi Seite 105: imago/Rolf Zöllner Seite 108: bundesregierung/Weichert

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