Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (DE 5136-301)

Abschlussbericht

Halle (Saale), 20. November 2018

TRIOPS – Ökologie & Landschaftsplanung GmbH Hansering 4 06108 Halle (Saale) Telefon: 0345-5170620 Fax: 0345-5170640 E-Mail: [email protected] Internet: www.triops-consult.de

Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das

FFH-Gebiet 138

„Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (DE 5136-301)

Abschlussbericht

Auftraggeber: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Göschwitzer Straße 41 07745 Jena

Auftragnehmer: TRIOPS – Ökologie & Landschaftsplanung GmbH Hansering 4 06108 Halle (Saale)

Projektleitung: Cornelia Heyn, Dipl.-Ing. (FH)

Hauptbearbeitung: Susan Heinker, Dipl.-Ing. (FH) Cornelia Heyn, Dipl.-Ing. (FH) Konrad Schuster, M. Sc.

Weitere Bearbeiter: Turid Gaartz, Dipl.-Geogr. Britta Walbrun, Dipl.-Biol. (Erfassung der Lebensraumtypen) IBIS Landschaftsplanung (Erfassung der Anhang-II-Arten FFH-RL): Christianna Serfling, Dipl.-Ing. (Triturus cristatus)

Technische Bearbeitung: Turid Gaartz, Dipl.-Geogr. Cornelia Heyn, Dipl.-Ing. (FH) Konrad Schuster, M. Sc.

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Verzeichnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis ...... IV

Abbildungsverzeichnis ...... VI

Abkürzungsverzeichnis ...... VII

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung .... 1

1.1 Rechtlicher Rahmen...... 1 1.2 Grundsätze der Managementplanung ...... 3 1.3 Organisation ...... 4

2 Gebietscharakteristik ...... 6

2.1 Lage und Abgrenzung ...... 6 2.2 Natürliche Grundlagen ...... 9 2.2.1 Geologie und Geomorphologie ...... 9 2.2.2 Boden ...... 10 2.2.3 Hydrologie ...... 11 2.2.4 Klima ...... 12 2.2.5 Potenzielle Natürliche Vegetation ...... 12 2.3 Geschützte Gebiete ...... 15 2.3.1 Flächennaturdenkmale ...... 15 2.4 Planungen im Gebiet...... 16 2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben...... 16 2.4.2 Landschaftsplanung ...... 17 2.4.3 Planungen Dritter ...... 17 2.4.4 Fachbeitrag Wald ...... 18 2.4.5 Wasserwirtschaftliche Planungen ...... 18

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 19

3.1 Eigentumsverhältnisse ...... 19 3.2 Nutzungsverhältnisse ...... 21 3.2.1 Landwirtschaft und Landschaftspflege ...... 21 3.2.2 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung ...... 21 3.2.3 Jagd und Fischerei ...... 21 3.2.4 Erholung/Tourismus ...... 22 3.2.5 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter/planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung der FFH-Gebiete ...... 22

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes ...... 23

4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie...... 23 4.1.1 Einleitung und Übersicht ...... 23 4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumtypen ...... 26 4.1.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer ...... 26 4.1.2.2 LRT 3160 – Dystrophe Stillgewässer ...... 29

I Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Verzeichnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Inhalt

4.1.2.3 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation ...... 31 4.1.2.4 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren ...... 35 4.1.2.5 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 36 4.1.2.6 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore ...... 39 4.1.2.7 LRT 8220 – Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation ...... 43 4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 46 4.2.1 Einleitung und Übersicht ...... 46 4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten ...... 47 4.2.2.1 Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus) ...... 47 4.2.2.2 Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) ...... 54 4.2.2.3 Großes Mausohr (Myotis myotis) ...... 55 4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutz-Richtlinie ...... 58 4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder besonders wertgebende Arten ...... 59

5 Maßnahmenplanung ...... 64

5.1 Gefährdungen/Beeinträchtigungen ...... 64 5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung ...... 66 5.2.1 Auswertung der Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung ...... 67 5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 68 5.2.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer ...... 68 5.2.2.2 LRT 3160 – Dystrophe Stillgewässer ...... 71 5.2.2.3 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation ...... 72 5.2.2.4 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 75 5.2.2.5 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore ...... 78 5.2.2.6 LRT 8220 – Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation ...... 79 5.2.2.7 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der LRT nach Anhang I der FFH-RL ...... 80 5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 86 5.2.3.1 Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus) ...... 86 5.2.3.2 Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) ...... 88 5.2.3.3 Großes Mausohr (Myotis myotis) ...... 88 5.2.3.4 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der Habitatflächen der Anhang-II-Arten nach FFH-RL ...... 89 5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutz-Richtlinie ...... 92 5.2.5 Beweidungs- und Mahdpläne ...... 93 5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit...... 94 5.3.1 Behördenabstimmung ...... 94 5.3.2 Nutzerabstimmung ...... 95 5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung ...... 95 5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial/Zielkonflikte ...... 95

6 Sonstige Hinweise/Vorschläge ...... 96

6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte ...... 96

7 Kurzfassung ...... 98

8 Anhang ...... 106 II Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Verzeichnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Inhalt

8.1 Quellenverzeichnis ...... 106 8.2 Fotodokumentation ...... 112 8.3 Maßnahmenblätter ...... 119 8.4 Kartenteil ...... 120

III Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Verzeichnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Tabellen

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ ...... 4 Tabelle 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ ...... 4 Tabelle 2.1: Gemeinden und Flächenanteile im FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ ...... 6 Tabelle 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ ...... 19 Tabelle 3.2: Übersicht über genehmigte/planfestgestellte Vorhaben mit Bezug zum FFH-Gebiet ...... 22 Tabelle 4.1: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland- Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 23 Tabelle 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 24 Tabelle 4.3: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3150 ...... 28 Tabelle 4.4: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwicklungsflächen für den LRT 3150 ...... 29 Tabelle 4.5: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3150 ...... 29 Tabelle 4.6: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3160 ...... 31 Tabelle 4.7: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3160 ...... 31 Tabelle 4.8: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3260 ...... 34 Tabelle 4.9: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3260 ...... 34 Tabelle 4.10: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510 ...... 38 Tabelle 4.11: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwicklungsflächen für den LRT 6510 ...... 39 Tabelle 4.12: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6510 ...... 39 Tabelle 4.13: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwicklungsflächen für den LRT 7140 ...... 41 Tabelle 4.14: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8220 ...... 44 Tabelle 4.15: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8220 ...... 45 Tabelle 4.16: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II- Arten nach FFH-RL...... 46 Tabelle 4.17: Auswertung zur Flächengröße des Erhaltungszustandes für die einzelnen aktuellen Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten im FFH-Gebiet ...... 47 IV Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Verzeichnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Tabellen

Tabelle 4.18: Nachweise der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL im FFH-Gebiet 138 ...... 48 Tabelle 4.19: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL im FFH-Gebiet 138 ...... 48 Tabelle 4.20: Nachweise der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang- II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL im FFH-Gebiet 138 ...... 49 Tabelle 4.21: Teilbewertungen für den Zustand der Population der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL ...... 50 Tabelle 4.22: Teilbewertungen für die Habitatqualität der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL ...... 51 Tabelle 4.23: Teilbewertungen der Beeinträchtigungen der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL ...... 52 Tabelle 4.24: Bewertung der Habitate der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL ...... 52 Tabelle 4.25: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL ...... 53 Tabelle 4.26: Nachweise der Anhang-II-Art Kleine Hufeisennase nach FFH-RL im und um das FFH-Gebiet 138 ...... 55 Tabelle 4.27: Nachweise der Anhang-II-Art Großes Mausohr nach FFH-RL im und um das FFH-Gebiet 138 ...... 56 Tabelle 4.28: Vorkommen weiterer wertgebender Tier- und Pflanzenarten aus Kartierungen und Fremdquellen im FFH-Gebiet 138 ...... 60 Tabelle 5.1: Zusammenfassende Übersicht der Gefährdungen und Beeinträchtigungen im FFH-Gebiet 138 ...... 64 Tabelle 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standarddatenbogen ...... 64 Tabelle 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL ...... 67 Tabelle 5.4: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP- Pflegeempfehlung ...... 68 Tabelle 5.5: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle Anhang-II-Arten mit KULAP-Pflegeempfehlung ...... 68 Tabelle 5.6: Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der LRT nach Anhang I der FFH-RL ...... 81 Tabelle 5.7: Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der Habitatflächen der Anhang-II-Arten nach FFH-RL ...... 90

V Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Verzeichnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Abbildungen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.1: Übersichtskarte „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (Quelle: FIS/ Administrative Grenzen) ...... 7 Abbildung 2.2: Bodenarten des FFH-Gebietes „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (Quelle: FIS/Bodengeologie) ...... 10 Abbildung 2.3: Potenzielle Natürliche Vegetation des FFH-Gebietes „Zeitzgrund - Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (Quelle: FIS/PNV50 Thüringen) ...... 13 Abbildung 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (Quelle: FIS/ALK Eigentumskategorien) ...... 20 Abbildung 3.2: Landwirtschaft und Landschaftspflege im FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ ...... 21 Abbildung 5.1: Beweidungs- und Mahdplan ...... 93 Abbildung 7.1: Lage und Abgrenzung des FFH-Gebietes „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ ...... 100

VI Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Verzeichnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Abkürzungen

Abkürzungsverzeichnis

A/E-Maßnahme Ausgleichs-/Ersatz-Maßnahme Abs. Absatz Art. Artikel BAB Bundesautobahn BGBl. Bundesgesetzblatt BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz ebd. ebenda EHZ Erhaltungszustand FB Fachbeitrag FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie FIS Fachinformationssysteme der TLUG (z.B. FIS Naturschutz, FIS Geologie) FND Flächennaturdenkmal GVBl. Gesetz- und Verordnungsblatt (h)PNV (heutige) Potenziell Natürliche Vegetation K Kalium KBS Kartier- und Bewertungsschlüssel kf-Werte Durchlässigkeitskoeffizient KULAP Kulturlandschaftsprogramm LRT Lebensraumtyp nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie LRT-EF Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche LSG Landschaftsschutzgebiet MaP Managementplan N Stickstoff OBK Offenland-Biotopkartierung P Phosphor PAG Projektbegleitende Arbeitsgruppe RP Regionalplan SDB Standarddatenbogen SHK Saale-Holzland-Kreis SPA Special Protection Area spec. species indeterminata (Art unsicher) TBV Thüringer Bauernverband ThürNatG Thüringer Naturschutzgesetz ThürNEzVO Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung ThürStAnz Thüringer Staatsanzeiger ü. NN über Normal Null UNB Untere Naturschutzbehörde VS-RL EU-Vogelschutzrichtlinie WBK Waldbiotopkartierung WRRL Wasserrahmenrichtlinie

VII

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Rechtlicher Rahmen

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung

1.1 Rechtlicher Rahmen

Hauptziel der FFH-Richtlinie ist der Schutz der biologischen Vielfalt. Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume nach Anhang I und Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie (FFH-RL) sowie den Vogelarten der EU-Vogelschutzrichtlinie (VS-RL) sind durch die EU- Mitgliedstaaten besondere Schutzgebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) auszuweisen. Die FFH-Gebiete bilden mit den Vogelschutzgebieten (SPA) das kohärente ökologische Netz „Natu- ra 2000“.

Das FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (DE 5136-301) wurde im Sep- tember 2000 durch das Thüringer Umweltministerium als FFH-Gebiet vorgeschlagen und über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet. Mit der Aufnahme in die Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der kontinentalen biogeografischen Region erfolgte im Dezember 2004 die Bestätigung durch die EU-Kommission (Amtsblatt der Europäi- schen Union - EG Nr. L 382/47 vom 28. Dezember 2004). Nach Art. 6 Abs. 1 FFH-RL müssen für die Arten und Lebensraumtypen in den FFH-Gebieten durch die Mitgliedsstaaten die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes festgelegt werden. Dies geschieht in der Regel in Form von Managementplänen. Gemäß des Natura 2000-Erlasses des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN 2015) erfolgt die FFH- Managementplanung in Thüringen nach einem modularen Prinzip in zwei Fachbeiträgen: Die Offenlandanteile und die im Wald liegenden Flächen mit Offenland-Lebensraumtypen (z. B. Gewässer, Felsbildungen) bzw. Habitate von Anhang II-Arten des Offenlandes werden im Fachbeitrag (FB) Offenland bearbeitet. Für die Erstellung des FB Offenland liegt die Federfüh- rung bei der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG). Die Waldflächen der FFH-Gebiete werden im FB Wald geplant. Die Federführung hierfür liegt beim Forstlichen For- schungs- und Kompetenzzentrum (FFK) von ThüringenForst in Gotha. Der Managementplan ist behördenverbindlich. Für die Flächeneigentümer und Nutzungsbe- rechtigten hat er keine rechtsverbindliche Wirkung, sondern empfehlenden bzw. informativen Charakter (TMLFUN 2015). Die europarechtliche Grundlage für die Managementplanung sind Art. 6 Abs. 1 der FFH- Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992, zuletzt geändert durch die Richtli- nie 13/17/EU des Rates vom 3. Mai 2013) sowie Art. 3 Abs. 2 und Art. 4 der EU-Vogelschutz- Richtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten). Auf Bundesebene erfolgt die Umsetzung des europarechtlichen Rahmens durch das Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert am 15. September 2017) (BGBl. I S. 3434). In den §§ 31–38 des BNatSchG ist der Aufbau des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ geregelt, wobei die Umsetzung der Verpflichtungen (Auswahl der Gebiete, Formulierung von Erhaltungszielen, Aufstellung von Managementplänen) den Ländern übertragen wird. 1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Rechtlicher Rahmen

Die rechtliche Umsetzung in Thüringen erfolgt durch das Thüringer Gesetz für Natur und Land- schaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421), zuletzt geändert durch § 26a vom 15. Juli 2015 (GVBl. S. 113) sowie die Verordnung zur Fest- setzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Na- tur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung – ThürNEzVO) vom 29. Mai 2008. Für die Verwaltung bindend sind zusätzlich die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 04.12.2014 [Verwaltungs- vorschrift des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (Az.: 56-41462)] (ThürStAnz. 1/2015, S. 47ff).

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Grundsätze der Managementplanung

1.2 Grundsätze der Managementplanung

Der FB Offenland als Teil des Managementplans für das FFH-Gebiet 138 bezieht sich aus- schließlich auf dessen Offenlandflächen im Sinne von Nicht-Wald-Flächen. Er dient der Erfas- sung von Lebensraumtypen des Anhangs I und von Arten des Anhangs II der FFH-RL, der Be- wertung ihrer Erhaltungszustände und der Ableitung notwendiger Maßnahmen. Planungsrele- vant sind sowohl die LRT- und LRT-Entwicklungsflächen als auch die Habitat- und Habitatent- wicklungsflächen von Anhang-II-Arten sowie ggf. weitere Maßnahmenflächen (z. B. Verbund- und Pufferflächen). Für Arten des Anhangs IV der FFH-RL und andere besonders wertgebende Arten erfolgt keine spezielle Maßnahmenplanung, ihre Vorkommen sollen jedoch durch die Pla- nungen für LRT und Anhang-II-Arten gefördert werden. Generell sind die Umsetzungsmöglichkeiten von Maßnahmen zu prüfen und die dafür in Frage kommenden Akteure sollen benannt werden. Nach Erarbeitung der Maßnahmenvorschläge hat das bearbeitende Planungsbüro diese mit den Nutzungsinteressen im Gebiet abzugleichen. Die dazu notwendigen Abstimmungsgespräche mit den Landnutzern und sonstigen Betroffenen werden durch das Planungsbüro vorbereitet und eigenverantwortlich (im Einzelfall unter Beteili- gung der TLUG und ggf. des Landwirtschaftsamtes) durchgeführt. Die Abstimmungsergebnisse zu den geplanten Maßnahmen sind hinsichtlich der Nutzungsberechtigten und deren Aussagen ausreichend detailliert darzustellen.

Auftretende Konflikte zwischen Naturschutzzielen und Nutzungsinteressen müssen im Rahmen der Planerstellung herausgearbeitet, Lösungsvorschläge entwickelt und ggf. als verbliebenes Konfliktpotenzial dargestellt werden. Der FB Offenland enthält im Ergebnis ein mit den Nutzerin- teressen und Behörden abgestimmtes, nachvollziehbar abgewogenes, anwendbares Maßnah- menkonzept, das von den jeweils zuständigen Institutionen, Behörden und Akteuren i. d. R. ohne großen zusätzlichen planerischen Aufwand kurz-, mittel- oder langfristig (unter Anwen- dung unterschiedlicher Förderprogramme bzw. Finanzierungen) realisiert werden kann. Der Planungshorizont beträgt ca. 10 Jahre.

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Lage und Abgrenzung

1.3 Organisation

Mit der Erarbeitung des Fachbeitrages Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 138 wurde das Büro Triops – Ökologie & Landschaftsplanung GmbH von der TLUG im April 2016 beauftragt. Der Bearbeitungszeitraum lag zwischen April 2017 und November 2018. Der Arbeits- und Zeitplan ist Tabelle 1.1 zu entnehmen.

Tabelle 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“

Arbeitsschritt Zeitpunkt/ Frist Auftragsvergabe April 2016 Beginn der Kartierungsarbeiten April 2017 Öffentliche Bekanntmachung Gemeinden Sommer 2017 1. PAG-Sitzung in Greiz 09.05.2017 Zwischenbericht 28.02.2018 2. PAG-Sitzung in Jena 17.04.2018 Beteiligung der anerkannten Naturschutzverbände 30.04.2018 Entwurf des FB Offenland 15.08.2018 3. PAG-Sitzung in Jena 26.09.2018 Beteiligung der betroffenen Gemeinden, der anerkannten September/Oktober 2018 Naturschutzverbände und des TBV Endfassung des FB Offenland 20.11.2018 Öffentlichkeitsveranstaltung voraussichtlich März 2019

Der Beginn der Planung wurde in den betreffenden Gemeinden öffentlich bekannt gemacht.

Zur fachlichen Begleitung und Abstimmung obliegt der TLUG die Bildung einer projektbeglei- tenden Arbeitsgruppe (PAG), die sich im Falle des vorliegenden Fachbeitrags aus den in Tabel- le 1.2 dargestellten Behörden und Institutionen zusammensetzt.

Tabelle 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“

Behörde/Institution Abteilung/Referat Abteilung Naturschutz, Referat 33 Natura 2000 Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Abteilung Wasserwirtschaft, Referat 53 (TLUG) Staatliche Vogelschutzwarte Seebach, Referat 31 Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Natur- Abteilung Naturschutz und Nachhaltigkeit, Refe- schutz (TMUEN) rat 44 Thüringer Landesverwaltungsamt Obere Naturschutzbehörde Bundesforst - Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Bundesforstbetrieb Thüringen-Erzgebirge 4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Lage und Abgrenzung

Behörde/Institution Abteilung/Referat Forstliches Forschungs- u. Kompetenzzentrum ThüringenForst Gotha Forstamt Jena-Holzland ThüringenForst Forstamt Bad Berka Landwirtschaftsamt Rudolstadt Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera Untere Naturschutzbehörde Landratsamt Saale-Holzland-Kreis Untere Wasserbehörde Untere Jagd- und Fischereibehörde Untere Naturschutzbehörde Landratsamt Greiz Untere Wasserbehörde Untere Jagd- und Fischereibehörde Untere Naturschutzbehörde Stadt Jena Untere Wasserbehörde Untere Jagd- und Fischereibehörde Natura 2000-Station "Auen, Moore, Feuchtgebiete" Natura 2000-Station "Osterland" Natura 2000-Station "Mittlere Saale" Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Stiftung Naturschutz Thüringen NABU-Stiftung Nationales Naturerbe Büro Triops – Ökologie & Landschaftsplanung GmbH

Die konstituierende Sitzung der PAG beinhaltete vor allem die Vorstellung des Auftragnehmers, den Informationsaustausch zum Gebiet und die Besprechung der ersten Arbeitsschritte. Zur zweiten PAG-Sitzung wurden die Ergebnisse der Erfassung und Bewertung von Lebensraumty- pen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie im Gebiet vorgestellt. Die dritte PAG-Sitzung diente der Vorstellung und Diskussion der Maßnahmen- und Umsetzungsschwer- punkte unter Berücksichtigung der Abstimmungsergebnisse. Das Maßnahmenkonzept des Ma- nagementplanes wurde von der PAG gebilligt.

Zeitnah nach der Abgabe der Entwürfe des Endberichts beteiligte der Auftraggeber die be- troffenen Gemeinden, die in Thüringen anerkannten Naturschutzverbände und den Thüringer Bauernverband, um ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Entsprechende Anre- gungen wurden in den FB Offenland eingearbeitet. Alle PAG-Sitzungen wurden im Ergebnis protokolliert und liegen den Teilnehmern vor. Nach Vorliegen der abgestimmten Endfassung des FB Offenland fand eine Öffentlichkeitsveranstaltung statt.

5 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Lage und Abgrenzung

2 Gebietscharakteristik

2.1 Lage und Abgrenzung

Das FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ befindet sich im Nordosten Thüringens. Es handelt sich um ein tief in die Saale-Sandsteinplatte eingeschnittenes Talsystem mit naturnahen Bachläufen und Ufergehölzen, Teichen sowie kleineren Laubwaldresten innerhalb von Kiefern- und Fichtenforsten. Es erstreckt sich in West-Ost- Richtung entlang des Zeitzbachs über 9 km zwischen Stadtroda und Hermsdorf. Darüber hinaus umfasst es Talbereiche zufließender Bäche sowie die südöstlich liegende Plateaufläche der Hermsdorfer Moore. Die Bahnterrasse des Abschnittes Jena-Gera der Mitte-Deutschland- Verbindung verläuft innerhalb des FFH-Gebiets bis zur Ziegenmühle nördlich und anschließend südlich des Zeitzbachs. Im Osten des FFH-Gebiets liegt das Autobahnkreuz Hermsdorfer Kreuz. Während die BAB 9 im Osten recht nahe am FFH-Gebiet vorbeiführt, verläuft die BAB 4 annähernd parallel zum Zeitzbachtal, überquert das FFH-Gebiet mit der Teufelstalbrücke und trennt dabei das Teufelstal von den Hermsdorfer Mooren ab.

Das Gebiet befindet sich in administrativer Hinsicht in 8 Gemeinden des Saale-Holzland- Kreises. Die Gemeinde , im Südosten des FFH-Gebietes, hat mit 52 % den größten Flächenanteil, gefolgt von Bobeck (17 %) und Bollberg (15 %) (vgl. Tabelle 2.1 und Abbildung 2.1).

Tabelle 2.1: Gemeinden und Flächenanteile im FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“

Landkreis Gemeinde/Stadt Flächenanteil (ha) Flächenanteil (%) Saale-Holzland-Kreis Bobeck 78,230 17 Hermsdorf 10,446 2 Schleifreisen 232,004 52 Ruttersdorf-Lotschen 28,392 6 Bollberg 66,838 15 Quirla 9,618 2 Stadtroda 9,213 2 Mörsdorf 15,387 3

Das FFH-Gebiet wurde mit einer Fläche von 452,00 ha an die EU gemeldet, die aus der Ab- grenzung des Gebiets auf Messtischblättern im Maßstab 1:25.000 ermittelt wurde. Nach Inter- pretation der Meldegrenze auf das aktuelle Luftbild durch die TLUG umfasst die MaP- Gebietsgrenze eine Fläche von 450,043 ha. Diese bildet die Bezugsgrundlage für alle nachfol- genden flächenbezogenen Auswertungen.

6 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Lage und Abgrenzung

Abbildung 2.1: Übersichtskarte „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (Quelle: FIS/ Administrative Grenzen) 7 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Lage und Abgrenzung

Naturräumliche Zuordnung Das FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ gehört nach SSYMANK (1994) großräumig zur kontinentalen biogeographischen Region, innerhalb der Großlandschaft Zent- raleuropäisches Mittelgebirgsland zur naturräumlichen Haupteinheit Thüringer Becken und Randplatten (D18).

Entsprechend der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (MEYNEN & SCHMITHÜSEN 1959– 1962) wird das FFH-Gebiet der Haupteinheitengruppe Thüringer Becken mit Randplatten (47/48) zugeordnet und gehört zu der Haupteinheit Saale-Elster-Sandsteinplatte (471).

Die naturräumliche Gliederung Thüringens ordnet das Gebiet der Saale-Sandsteinplatte zu (2.6). Diese gehört zur südöstlichen Umrandung des Thüringer Beckens. Weitgespannte Hoch- flächenreste mit einer Hangneigung unter 7° bilden die Wasserscheide zwischen Elster und Saale. Der Großteil des Naturraums ist allerdings durch das Gewässersystem zu einem Berg- und Hügelland mit flachen Kuppen und Riedeln, kleinen Plateaus und Kerbsohlentälern zer- schnitten. Hier herrschen Hangneigungen zwischen 8 und 15° (z. T. über 25°) vor. Die Saale- Sandsteinplatte ist eine ehemalige tertiäre Verebnungsfläche, welche sich von 450 m ü. NN im Südwesten auf 300 m ü. NN im Nordosten abdacht. In nordwestlicher Richtung wird sie von den steilen, teilweise in Einzelblöcken aufgelösten Wellenkalk-Schichtstufen der Ilm-Saale- Ohrdrufer-Platte (3.6) begrenzt. Die Saale-Sandsteinplatte ist im Durchschnitt zu 70 % bewal- det, dominiert von Kiefernforsten (Anteil 70 %) und einem hohen Anteil von Fichtenforsten (15 %). Die Bodenverhältnisse sind typischerweise nährstoff- und basenarm. Die Talgründe werden vielfach als Grünland genutzt. Charakteristisch für die Landschaft sind auch Fischteiche und Teichketten in einigen Tälern (HIEKEL et al. 2004).

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2.2 Natürliche Grundlagen

2.2.1 Geologie und Geomorphologie Großräumig betrachtet gehört das Gebiet dem Thüringer Becken an, das eine flache, nordwest- lich-südöstlich gestreckte Mulde darstellt und durch Zechstein und Schichten der Trias gekenn- zeichnet ist. Während des Paläozoikums bildete das Gebiet einen Meeresraum, in dem sich bis ins Unterkarbon hinein Sedimente ablagerten. Diese wurden während der Variskischen Ge- birgsbildung aufgefaltet und schließlich im Oberkarbon und Perm fast vollständig durch Abtra- gungsprozesse eingeebnet. Durch das darauffolgende Absenken Mitteleuropas konnte das so- genannte Zechsteinmeer eindringen und mächtige Gips-, Steinsalz- und Kalischichten ablagern. Mehrere großräumige Hebungen und Senkungen kennzeichneten die Zeit der Trias, in der sich folglich Festland- bzw. marine Sedimente ablagerten. Während die Gesteine der älteren Bunt- sandsteinzeit überwiegend festländischen Ursprungs sind, wurde ein Großteil der triassischen Sedimente v. a. im marinen Milieu abgelagert. Nach dem Jura blieb das heutige Thüringer Be- cken Festland, in dessen Untergrund sich die abgetragenen Sättel und Mulden des Variski- schen Gebirges befinden, die von den Schichten der Trias diskordant überlagert werden. Seine endgültige Form erhielt das Gebiet während der Alpidischen Gebirgsbildung in der Kreidezeit und im Tertiär. Durch diese tektonischen Vorgänge sank das Thüringer Becken schüsselförmig ein und hinterließ zahlreiche Störungszonen. Abtragungen, Einebnungen und die Freilegung der Ränder des Beckens ergaben das Bild, das sich heute widerspiegelt: Im Zentrum befinden sich die Sedimente des (jüngeren) Keupers, ringförmig angrenzend die des Muschelkalks und an den Rändern Schichten des Buntsandsteins sowie z. T. des Zechsteins (WAGENBRETH & STEINER 1990).

Das FFH-Gebiet gehört der Saale-Sandsteinplatte an. In ihrer Südwesthälfte stehen Sediment- gesteine des Unteren Buntsandsteins und in der nordwestlichen Hälfte die des Mittleren Bunt- sandsteins an. Nach Westen hin wird der Buntsandstein durch Muschelkalk überlagert, in nord- östlicher Richtung von känozoischem Lockergestein und im Osten und Süden schließen sich Sedimentgesteine des Zechsteins an (HIEKEL et al. 2004).

Als geologischer Untergrund liegt im FFH-Gebiet fast durchgehend die Volpriehausen-Folge des Mittleren Buntsandsteins vor, in welchen sich der Zeitzbach und seine Zuflüsse erodiert und steile Kerbtäler gebildet haben. Nur im Norden grenzt ein schmales Band der Detfurth-Folge und weiteren stratigraphischen Einheiten des Mittleren Buntsandsteins an (FIS/Geologie). Hin- sichtlich der Petrographie ist der Mittlere Buntsandstein im Allgemeinen aus etwas gröberen Sedimenten aufgebaut: Er besteht aus mittel- bis grobkörnigen, basal konglomeratischen Sand- steinen, denen untergeordnet Silt- und Tonsteine zwischengeschaltet sind (HIEKEL et al. 2004). Auf der Hochfläche der Hermsdorfer Zwischenmoore besteht der Mittlere Buntsandstein aus Schiefertonen, Letten und Mergel. Dieser wird dort von einer periglazialen Schuttdecke mit stauenden Schichten überlagert.

Nur im westlichen Bereich des Gebietes ist eine äußerst kleine Fläche als Bernburg-Folge (Un- terer Bundsandstein) kartiert (FIS/Geologie). Dieser besteht aus dolomitisch gebundenem Sandstein, so dass hier eine basenreichere, massigere Fazies an der Oberfläche austritt (HIEKEL et al. 2004).

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2.2.2 Boden Die Böden des FFH-Gebietes werden weitestgehend von den geologischen Verhältnissen be- stimmt. Auf der Bodengeologischen Übersichtskarte Thüringens im Maßstab 1:100.000 (FIS/Bodengeologie & TLUG 2000) lassen sich für das gesamte FFH-Gebiet „Zeitzgrund - Teu- felstal – Hermsdorfer Moore“ 3 Leitbodenformen unterscheiden (Abbildung 2.2). Sie sind auf- grund der homogenen geologischen Verhältnisse ähnlich (FIS/Bodengeologie). Aus Silikatge- stein hervorgegangen sind sie demnach sandig, erosionsgefährdet, neigen zur Versauerung und haben einen unausgeglichenen Wasserhaushalt (TLUG 2000).

Überwiegend kommt Braunerde und Podsol aus lehmigen Sand (s2) vor. Er ist vielfach steinig oder enthält auch wasserstauende Tonlagen. Zu Staunässe neigend ist der Staugley aus leh- migem Sand (s3), der im Bereich der Hermsdorfer Moore vorkommt und eine feine Körnung aufweist. Im westlichen Talbereich geht der Boden zu der Bodenform Vega aus Sand oder san- digem Lehm (h3s) über (TLUG 2000).

Abbildung 2.2: Bodenarten des FFH-Gebietes „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (Quelle: FIS/Bodengeologie)

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2.2.3 Hydrologie Die Lithofazien zeichnen sich durch ein verhältnismäßig gutes Einsickerungsvermögen aus. Das im Vergleich zu anderen Gebieten hohe Retentionsvermögen verhindert starke Abfluss- schwankungen, wodurch die Wasserführung der Quellen und Bäche relativ ausgeglichen ist.

Grundwasser Der gesamte Bereich des FFH-Gebietes „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ gehört dem hydrogeologischen Teilraum „Buntsandsteinumrandung der Thüringischen Senke“ an (FIS/Hydrogeologie).

Entsprechend des weitestgehend homogenen geologischen Untergrundes und der Bodenarten ist der Hauptgrundwasserleiter im FFH-Gebiet gleichförmig: Es ist ein Kluft-Poren- -6 -4 Grundwasserleiter, der eine mäßige bis geringe Durchlässigkeit mit kf-Werten von 10 –10 m/s (FIS/Geohydrologie) besitzt. An den Hängen der Kerbsohlentäler tritt ein Teil des Grundwassers aus Schichtquellen aus, da innerhalb des Sandsteins des Mittleren Buntsandsteins zwischenge- lagerte Tonlagen das Grundwasser stauen.

Im Zeitzgrund tritt das Grundwasser aus den Schichten der umliegenden Anhöhen an die Ober- fläche. In der Umgebung der Hermsdorfer Moore beträgt der Grundwasserflurabstand maximal 30 m (TLUG o. J.). Die 2 Flächen des FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 1 und 2“ sind stark durch Stauwasser geprägt. Den geologischen Untergrund bilden Schiefertone, Letten und Mergel des Mittleren Buntsandsteins, welche von einer periglazialen Schuttdecke mit stau- enden Schichten überlagert sind, vgl. Kap. 2.3.1 (HIEKEL et al. 1986) Es bildete sich eine klein- räumige Abfolge von Pseudogley-Torfstagnogley.

Das Grundwasser wird umfangreich zur Trinkwassergewinnung genutzt. Es befinden sich 9 Wasserschutzgebiete der Zone 1 und 2 entlang des Zeitzbachs im FFH-Gebiet. In der Zone 1 muss jegliche Verunreinigung unterbleiben, wodurch eine Flächennutzung nicht zugelassen ist. Die Wasserschutzgebietszone 2 ist die dazugehörige engere Schutzzone, in der zur Vermei- dung seuchenhygienischer Gefahren durch Krankheitserreger die Fließzeit des Grundwassers vom Rand der Zone bis zur Fassung mindestens 50 Tage betragen muss. Potenzielle Keime sterben innerhalb dieses Zeitraumes ab. Das gesamte FFH-Gebiet liegt innerhalb der Wasser- schutzgebietszone 3. In dieser Schutzzone ist es das Ziel langfristige Beeinträchtigungen des Grundwasserkörpers, die in der Regel chemische Verunreinigungen darstellen, zu verhindern (TMUEN o. J.).

Die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung, die u. a. durch deren Mächtigkeit und Durch- lässigkeit bestimmt wird, korreliert stark mit der Morphologie: Im Talbereich des Zeitzbachs und seiner Zuflüsse ist die Schutzfunktion aufgrund der Verweilzeiten des Sickerwassers zwischen wenigen Tagen bis zu etwa einem Jahr ungünstig. Im Bereich der Hermsdorfer Moore beträgt die Sickerwasserverweilzeit zwischen mehreren Monaten bis zu 10 Jahren, so dass hier die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung mäßig ist. Außerhalb des Talbereichs ist die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung mit Sickerwasserverweilzeit zwischen 10 und 25 Jahren teilweise günstig (FIS/Geohydrologie).

Oberflächengewässer Das gesamte FFH-Gebiet entwässert über den Zeitzbach nach Westen hin zur Roda und ferner zur Mittleren Saale. Es ist sehr reich an Fließgewässern: 12 Zuflüsse münden im FFH-Gebiet in

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den Zeitzbach, zahlreiche Quellaustritte sind im FFH-Gebiet oder in unmittelbarer Nähe zu ver- zeichnen. Zu nennen ist hierbei der Teufelstalbach, welcher sich auf der Plateauebene der Hermsdorfer Moore bildet. Der Zeitzbach wird dem Gewässertyp 6 „Feinmaterialreiche, karbo- natische Mittelgebirgsbäche“ zugeordnet. Der karbonatische Aspekt ist durch quartäre Lössab- lagerungen in den Gewässerauen oder durch kalkhaltige Bindemittel der Sandsteine gegeben. Dieser Gewässertyp hat ein tief eingeschnittenes, kastenförmiges Profil, da das Sohlsubstrat von Schluff, Löss, Lehm und Feinsanden dominiert wird und daher die Gewässer ständig in die Tiefe erodieren. Die Gewässer dieses Typs sind schwebstoff- und nährstoffreich (FIS/Oberflächengewässer bzw. UBA 2014). Ein Interstitial ist meist nicht vorhanden, woraus sich die geringe Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung in den Talbereichen bedingt (TLUG 2011a). Durch Querbauwerke sowie einer Uferbefestigung ist der Bach in seiner Ge- wässerstruktur und Durchgängigkeit gestört und verbessernde Maßnahmen sind in Planung (vgl. Kap. 2.4.5). Insgesamt verbessert sich die Gewässerstruktur in Fließrichtung von stark verändert (5) auf mäßig verändert (3).

2.2.4 Klima Das FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ liegt in der gemäßigten Klima- zone Mitteleuropas im Übergangsbereich des ozeanischen bis kontinentalen Klimas. Insgesamt wird das Klima Thüringens stark von den Mittelgebirgen mit kühl-feuchten Verhältnissen und den warm-trockenen Hügelländern und Niederungen im Regenschatten der Gebirge geprägt. Kleinräumiger kann eine klimatische Einordnung in den Klimabezirk „Thüringisch-Sächsisches Mittelgebirgsvorland“ des Klimagebietes „Mitteldeutsches Berg- und Hügelland-Klima“ vorge- nommen werden (HIEKEL et al. 2004).

Charakteristisch für den Kernbereich des Naturraumes „Saale-Sandsteinplatte“ sind jährliche Niederschläge von 600–650 mm und eine Jahresdurchschnittstemperatur von 7.5–8 °C. Im Jahr ist mit ca. 30–60 Nebeltagen zu rechnen, wobei im Bereich von feuchten Senken eine größere Nebelhäufigkeit auftritt (ebd.).

Nach PIK E. V. (2009) lagen die Niederschlagswerte und durchschnittlichen Jahrestemperatu- ren des FFH-Gebietes „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ im Zeitraum von 1961– 1990 bei 620 mm/a, respektive 7,9 °C. Szenarien zur zukünftigen Klimaentwicklung in dem Ge- biet gehen von einer Temperaturerhöhung auf durchschnittlich 10,4 °C aus. Es wird eine merk- liche Zunahme der Niederschläge angenommen; je nach Szenario auf 650 bis zu 690 mm/a. Prognostiziert wird weiterhin, dass die Niederschlagsverteilung im Jahresverlauf stärkeren Schwankungen unterlegen sein wird, mit einer Tendenz hin zu einem feuchteren Winterhalbjahr und einem trockeneren Sommerhalbjahr (ebd.)

Durch die SW-NO Ausrichtung des Tals ist eine große mikroklimatische Differenz mit Einfluss auf die Bodenbildungsprozesse und die Vegetation zwischen den nord- und den südexponier- ten Hängen zu erwarten.

2.2.5 Potenzielle Natürliche Vegetation Nach der Definition von TÜXEN (1956) wird die Potenzielle Natürliche Vegetation als der Zu- stand der Vegetation bezeichnet, der sich unter den heutigen bestehenden Standortverhältnis- sen ausbilden würde, wenn anthropogene Eingriffe gänzlich ausgeschlossen sind. Jedoch wer- den frühere Einwirkungen des Menschen, die auch zur Ausprägung spezieller Standortfaktoren führten, mit einbezogen. 12 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Lage und Abgrenzung

Die Betrachtung der Potenziellen Natürlichen Vegetation (PNV) in Thüringen, die der folgenden Abbildung 2.3 zugrunde liegt, erfolgte auf Initiative des Bundesamtes für Naturschutz Bonn in Zusammenarbeit mit der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie. Auch in diesem Fall wird nach BUSHART & SUCK (2008) – entsprechend den aktuellen Standortverhältnissen – weit- gehend die „heutige“ PNV (hPNV) dargestellt.

Anhand der Übersicht über die PNV wird das natürliche Potenzial eines Gebietes widergespie- gelt. Durch einen Vergleich mit der aktuellen Vegetation kann abgeleitet werden, wie weit sich die Fläche von seinem natürlichen Zustand entfernt hat. Daraus ergeben sich beispielsweise wertvolle Ansätze für die Maßnahmenplanung.

Abbildung 2.3: Potenzielle Natürliche Vegetation des FFH-Gebietes „Zeitzgrund - Teufelstal – Herms- dorfer Moore“ (Quelle: FIS/PNV50 Thüringen)

In der Talsohle bildet Hainmieren-Erlenwald, mit talbegleitendem Sternmieren-Eschen- Hainbuchenwald und örtlich mit Eschen-Erlen-Sumpfwald (E32) die PNV. Dieser Sumpf- und Auenwald-Vegetationskomplex ist in etwas breiteren Kerbsohlentälern mit größeren Bächen bis kleineren Flüssen verbreitet und hat einen Schwerpunkt in der submontanen Stufe der Silikat- mittelgebirge. Kennzeichnend sind Feuchte- und Nässezeiger, in regelmäßig überfluteten Auen vor allem auch Nährstoffzeiger. Nässe- und überschwemmungsempfindliche Arten fehlen weit- gehend. Als Standorte finden sich wechselfeuchte bis feuchte (gelegentlich auch nasse) Pseu- dogley- und Gleyböden mit gelegentlicher bis regelmäßiger, meist aber nur kurzzeitiger Über- schwemmung. Die Nährstoffversorgung ist in diesen Auen meist gut bis sehr gut. Auf dem aus- geprägt basenarmen Substrat des FFH-Gebiets ist eine Dominanz der Erle zu erwarten. Über- 13 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Lage und Abgrenzung

gänge zu den Sternmieren-Eschen-Hainbuchenwäldern erfordern eine ausreichende bis gute Basenversorgung und sind daher im Gebiet unwahrscheinlich (BUSHART & SUCK 2008). Außer- halb des Tals sind Buchenwälder basenarmer Standorte die PNV. Aufgrund ihrer hohen Kon- kurrenzkraft dominieren Buchen, ohne dass nennenswerte Beimischungen weiterer Waldge- sellschaften vorkommen. Aktuell sind in Thüringen an diesen Standorten vielfach Ersatzgesell- schaften in Form von Fichten- und Kiefern-Beständen (seltener auch Lärche, Eichen, Douglasie u. a.) anzutreffen; nur stellenweise gibt es auch großflächige naturnahe Wälder dieses Typs (ebd.).

Die PNV in den südexponierten Bereichen nördlich des Zeitzbachs und im Bereich der Herms- dorfer Moore ist ein typischer Hainsimsen-Buchenwald (L20). An seinen Standorten herrschen basen- und nährstoffarme Ranker-Braunerden und podsolige Braunerden ohne nennenswerten Grundwassereinfluss vor. In Plateaulagen finden sich örtlich grundfrische bis wechselfeuchte Ausbildungen. Die Bestandsstruktur von L20 besteht aus einem Buchenhallenwald mit lang- schäftigen Bäumen, dem die Strauchschicht nahezu fehlt. Aufgrund der guten Bodenbeschat- tung ist die Krautschicht sehr individuen- und artenarm. Neben Rot-Buche (Fagus sylvatica) und Weißlicher Hainsimse (Luzula luzuloides) sind auch Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Pillen-Segge (Carex pilulifera), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und das Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea) anzutreffen (ebd.).

Die PNV in den nordexponierten Bereichen südlich des Zeitzbachs ist ein Flattergras- Hainsimsen-Buchenwald (L30). Seine Hauptverbreitung liegt über basenarmen, lehmigen Braunerden und Parabraunerden der Silikatgebiete. Die Standorte sind etwas nährstoffreicher und lehmiger als beim Typ L20. Die Bestandsstruktur von L30 besteht aus einem Buchenhal- lenwald mit langschäftigen Bäumen, den eine schwach entwickelte Strauchschicht, wohl aber eine üppig entwickelte Krautschicht kennzeichnet. Neben der Rot-Buche (Fagus sylvatica), dem Flattergras (Milium effusum) und der Weißlichen Hainsimse (Luzula luzuloides) sind unter ande- rem die Wald-Segge (Carex sylvatica) und das Hain-Rispengras (Poa nemoralis) typische Ver- treter der Einheit L30. Gelegentliche Reste mageren Extensivgrünlands sind von hohem natur- schutzfachlichem Wert (ebd.).

14 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Geschützte Gebiete

2.3 Geschützte Gebiete

Das FFH-Gebiet überschneidet sich mit dem Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Zeitzgrund“, ent- hält 4 Flächennaturdenkmale (FND) und wird vollflächig von Wasserschutzgebieten eingenom- men (vgl. Karte 1, Kapitel 2.2.3). Das LSG ist aber nicht auf der Karte 1 dargestellt.

2.3.1 Flächennaturdenkmale Bei Flächennaturdenkmalen handelt es sich um übergeleitete Schutzgebiete, die nach § 26 (2) ThürNatG bis zum Erlass neuer Rechtsverordnungen und unbeschadet ihrer bisherigen Be- zeichnung weiterhin gelten (soweit sie dem Bundesnaturschutzgesetz nicht widersprechen).

FND „Papiermühlenteich“ Das FND „Papiermühlenteich“ befindet sich nördlich von Bollberg im Zeitzgrund. Es wurde am 08.12.1986 durch den Beschluss des Rates des Kreises Stadtroda unter Schutz gestellt, um das Gewässer als Laichplatz für besonders geschützte Lurcharten, insbesondere den Nördli- chen Kammmolch, zu erhalten. Es gelten die Behandlungsrichtlinien von 1986. Das FND befin- det sich innerhalb einer Trinkwasserschutzzone 2.

FND „Bockteich“ Das FND „Bockteich“ befindet sich nördlich von Schleifreisen im Zeitzgrund. Es wurde am 08.12.1986 durch den Beschluss des Rates des Kreises Stadtroda unter Schutz gestellt, um das Gewässer als Laichplatz für besonders geschützte Lurcharten zu erhalten. Es gelten die Behandlungsrichtlinien von 1986.

FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 1“ (FND 10) und „Zwischenmoore am Her- msdorfer Kreuz 2“ (FND 11) Die beiden FND wurden am 09.02.1983 unter Schutz gestellt. Hierbei handelt es sich um Aus- schnitte von Zwischenmooren extrem stauwassergeprägter Standorte, die bemerkenswerte Hochmoorarten beherbergten. Die vorherrschende Vegetation ist ein Kiefern-Fichtenforst. Die Flächengröße des FND 10 beträgt 2,304 ha und die des FND 11 2,975 ha. Aufgrund der stau- enden Schichten einer periglazialen Schuttdecke führt der Wasserstau zur Akkumulation von Humus. So konnte sich eine kleinräumige Abfolge von Pseudogley-Stagnogley-Torfstagnogley im FND 11 und Pseudogley-Torfstagnogley im FND 10 bilden (HIEKEL et al. 1986).

Zum damaligen Zeitpunkt war die Unterschutzstellung durch folgende Gründe gegeben:

Im Zentrum des FND 11 treten verschiedene bemerkenswerte Hochmoorarten, wie Rauschbee- re (Vaccinium uliginosum), Gemeine Moosbeere (Oxycoccos palustris), Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum) sowie Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) auf, die für den hier ausgebildeten sehr lichten Kiefern-Moorwald (Vaccinio uliginosi-Pinetum sylvestris) kenn- zeichnend ist.

Das FND 10 zeichnet sich durch einige sehr seltene vom Aussterben bedrohte Arten aus. Her- vorzuheben sind die besonders in Thüringen vom Aussterben bedrohte Glockenheide (Erica tetralix), das schwach gefährdete Waldläusekraut (Pedicularis palustris) sowie vier Bärlapparten u. a. mit Zeillers Flachbärlapp (Diphasium zeilleri) und Verschlossener Moorbärlapp (Lycope- diella inundata).

15 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Planungen im Gebiet

2.4 Planungen im Gebiet

2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben Im Landesentwicklungsprogramm Thüringen 2025 sind folgende allgemeine Ziele für Natur- und Umweltschutz festgelegt (vgl. TMBLV 2014):

- Der Freiraum soll als Lebensgrundlage und als Ressourcenpotenzial für die nachfolgenden Generationen erhalten, der Schutz von Natur und Landschaft soll verstärkt und erweitert werden (Naturerbe). - Die Naturgüter Boden, Wasser, Luft, Pflanzen- und Tierwelt sollen in ihrer Funktions- und Regenerationsfähigkeit sowie in ihrem Zusammenwirken gesichert und entwickelt werden. Den Anforderungen des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel soll Rech- nung getragen werden. - Der Verbrauch nicht erneuerbarer natürlicher Ressourcen soll auf den unvermeidbaren Be- darf reduziert werden. - Der Boden soll in seinen natürlichen Funktionen, in seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie in seiner Nutzungsfunktion gesichert und erhalten werden.

Das FFH-Gebiet befindet sich (auf der Ebene der Raumordnung) in der Planungsregion des Regionalplans (RP) Ostthüringen. Die Planungsregion Ostthüringen umfasst die Landkreise Altenburger Land, Saale-Holzland-Kreis, Greiz, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-Rudolstadt sowie die Städte Jena und Gera. Im RP Ostthüringen ist die Raumnutzungskarte Ostthüringen dargestellt (vgl. REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT OSTTHÜRINGEN, 2012).

Das gesamte FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ befindet sich im Vor- ranggebiet für Freiraumsicherung (FS-73 – Zeitzgrund, Teufelstal, Hermsdorfer Moore). Daraus ergeben sich für das Planungsgebiet folgende regionalplanerischen Ziele:

- Die Vorranggebiete Freiraumsicherung sind für die Erhaltung der schutzgutorientierten Frei- raumfunktionen der Naturgüter Boden, Wald, Wasser, Klima, Flora und Fauna sowie des Landschaftsbildes vorgesehen. - Andere raumbedeutsame Nutzungen sind in diesen Gebieten ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind. - Erhalt einer nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der natürlichen Ressourcen, z. B. durch eine ordnungsgemäße Wasser-, Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, die sich an den Nachhal- tigkeits-prinzipien orientiert. - Die landwirtschaftliche Bodennutzung kann in diesen Gebieten nach den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis wie bisher weiter möglich bleiben, um die Kulturlandschaft zu erhal- ten und die Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung langfristig zu sichern.

Für das Vorranggebiet für Freiraumsicherung Nr. 73 sind speziell folgende Ziele relevant (vgl. ebd.):

- regional besonders herausgehobene ökologische Bodenfunktionen und regional seltene Böden zu sichern,

16 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Planungen im Gebiet

- ökologisch intakte (funktionsfähige) subregionale Gewässersysteme einschließlich der von ihnen abhängigen Feuchtgebiete und Landökosysteme sowie die nachhaltige Nutzung der regional vorhandenen Wasserressourcen zu sichern und zu entwickeln, - klimaökologische Ausgleichsfunktionen von regionaler Bedeutung für die Kaltluft- und Frischluftentstehung und die Immissionsminderung zu sichern und zu entwickeln sowie ge- ländeklimatische Austauschprozesse zu fördern, - regional bedeutsame Lebensräume für gefährdete oder vom Aussterben bedrohte wild le- bende Tier- und Pflanzenarten und die räumlichen Voraussetzungen für den Erhalt notwen- diger Funktionsbeziehungen zu sichern und zu entwickeln, - Waldgebiete mit regional besonders bedeutsamen ökologischen und sozioökonomischen Funktionen zu sichern und zu entwickeln, - vielfältig strukturierte, regional und subregional prägende, besonders erholungswirksame Freiräume der Kulturlandschaft zu sichern und zu entwickeln.

Das FFH-Gebiet befindet sich außerdem im RP Ostthüringen angegliedert an den regional be- deutsamen Tourismusort Stadtroda (Z 4-6), ist ein ausgewiesenes Wandergebiet im Thüringer Saaleland (G 4-36) und befindet sich in der touristischen Infrastrukturachse Thüringer Städte- kette (G 4-32). Ziel ist die Weiterentwicklung, der Ausbau und die Vernetzung der touristischen Infrastruktur (vgl. ebd.).

2.4.2 Landschaftsplanung

Die Landschaftspläne Stadtroda (SHK – 1) und Hermsdorf (nicht nummeriert), jeweils aus dem Jahr 1996, liegen in analoger Form vor. Aussagen zum 1996 noch nicht gemeldeten FFH- Gebiet sind nicht enthalten, so dass an dieser Stelle nicht näher auf den Inhalt des Land- schaftsplans eingegangen wird.

2.4.3 Planungen Dritter Seitens der Gemeinde Bobeck sind im FFH-Gebiet bzw. in unmittelbarer Nähe keine Vorhaben geplant (MÜLLER 2017). Vertretend für die Gemeinde Schleifreisen sind laut der Verwaltungs- gemeinschaft Hermsdorf im FFH-Gebiet bzw. in unmittelbarer Nähe keine Bauvorhaben in Pla- nung (GIMPER 2017). Seitens der Verwaltungsgemeinschaft Stadtroda sind im FFH-Gebiet bzw. in unmittelbarer Nähe keine Vorhaben geplant (ROHLEDER 2018).

Die Belebung des Zeitzgrundes als touristisches Ausflugsziel und Ort der Erholung ist Gegen- stand einer Planung des Tourismusverband Jena-Saale-Holzland e. V. auf der Grundlage eines „Konzeptes Erlebnis Zeitzgrund“ (TTV 2012). Neben gemeinsamen Marketingstrategien umfasst das Konzept z. B. einen Erlebnisrundweg und einen Baumwipfelpfad. Aufgrund der Lage im FFH-Gebiet ist im Zuge weiterer Planungen die Prüfung der FFH-Verträglichkeit zu empfehlen.

Anlässlich des 80-jährigen Bestehens der Autobahnbrücke über das Teufelstal laden die histo- rischen Mühlen im Zeitzgrund am 25. und 26. August 2018 zu einem Erlebnis-Wochenende ein. Schauplätze sind an der Ziegenmühle, der Bockmühle, der Janismühle und der Papiermühle sowie an der Teufelstalbrücke zu finden (www.teufelstal.de). Laut Aussage der UNB SHK (RO- DE 2018) wurde den Veranstaltern vorab Tabubereiche (u. a. FFH-Lebensraumtypen, FND) mitgeteilt. Die Anreise für Besucher ist mit dem ÖPNV vorgesehen. Das geplante Vorhaben liegt innerhalb des FFH-Gebietes. Es wird empfohlen, die FFH-Verträglichkeit dieser Veranstal- tung zu prüfen, insbesondere, wenn eine jährliche Wiederholung geplant ist. 17 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Gebietscharakteristik „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Planungen im Gebiet

2.4.4 Fachbeitrag Wald

Für das Planungsgebiet liegt der Fachbeitrag Wald zum Managementplan für das FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ mit Stichtag vom 01.01.2014 vor (THÜRINGEN- FORST 2014).

Der Fachbeitrag Wald dient der Zusammenstellung aller erforderlichen Maßnahmen zur Siche- rung oder Erreichung eines günstigen Erhaltungszustandes der vorhandenen wertgebenden Lebensräume und Arten. Weiterhin sind Entwicklungsmaßnahmen Bestandteil der Planung. Der Fachbeitrag ist behördenverbindlich, für Körperschafts- und Privatwald hat er empfehlenden oder informativen Charakter. Als wichtiges Instrument zur Umsetzung dienen vertragliche Ver- einbarungen zwischen dem Freistaat Thüringen und den Besitzern der Privat- und Körper- schaftswälder.

Der Fachbeitrag Wald umfasst ein Planungsgebiet von 471 ha Wald, davon ca. 78 % Nadel- mischwald oder Nadel-Laubmischwald mit führendem Nadelholzanteil, 15 % Nadelreinbestände und 7 % Laubmischwald. Im Planungsgebiet kommen vier FFH-Waldlebensraumtypen vor, Hainsimsen-Buchenwald (LRT 9110) auf 26,65 ha, Schlucht- und Hangmischwälder (LRT 9180*) auf 1,05 ha, Moorwälder (LRT 91D0*) auf 1,09 ha und Auenwälder mit Erle, Esche, Weide (LRT 91E0*) auf 9,90 ha. Die Gesamtbewertung aller 4 Lebensraumtypen ist gut („B)“.

Für die Offenlandbereiche werden keine MaP-relevanten Ziele und Maßnahmen formuliert.

2.4.5 Wasserwirtschaftliche Planungen Für den Zeitzbach (Oberflächenwasserkörper Mittlere Saale) als Nebengewässer der Roda und der Saale wurden Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL im 1. und 2. Bewirtschaftungszyklus (2009–2015 bzw. 2016–2021) geplant, vgl. Thüringer Landesprogramm Gewässerschutz 2016– 2021 (TMUEN 2016) bzw. Gewässerrahmenplan (TLUG 2016a).

Im 1. Bewirtschaftungszyklus wurden 3 Maßnahmen zur Herstellung bzw. Verbesserung der linearen Durchgängigkeit in den Gewässerabschnitten 9 und 10 geplant. Während der Rückbau des Absturzes Dorna 1 bereits abgeschlossen ist, werden die beiden Maßnahmen, Ersatz der Abstürze Schleifreisen 1 und 2 durch Solgleite des Gewässerabschnittes 9, in den 2. Bewirt- schaftungszyklus übernommen. Die 2 Maßnahmen in den Gewässerabschnitten 6–8 und 10 zur Initiierung der Eigendynamik werden ebenfalls in den 2. Bewirtschaftungszyklus übernommen.

Weiterhin sind im 2. Bewirtschaftungszyklus weitere Maßnahmen zur Herstellung bzw. Verbes- serung der linearen Durchgängigkeit im FFH-Gebiet geplant. In den Abschnitten 2 und 10 soll durch den Rückbau bzw. Umbau von den Sohlstufen Ruttersdorf, Stadtroda 2 und Schleifreisen 3 die lineare Durchgängigkeit des Zeitzbachs verbessert werden. Im Abschnitt 7 ist zudem ein Rückbau der Sohlschwelle Bollberg geplant (TLUG 2016a).

Die Maßnahmen werden bei der Maßnahmenplanung für den LRT 3260 berücksichtigt (vgl. Kap. 5.2.2.3). Die Maßnahmen des Landesprogrammes Gewässerschutz bzw. des Gewässer- rahmenplans sind behördenverbindlich.

18 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Eigentumsverhältnisse

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse

3.1 Eigentumsverhältnisse

Die Daten zu den Eigentumsverhältnissen im FFH-Gebiet wurden durch die TLUG über FIS zur Verfügung gestellt. Im FFH-Gebiet ist der größte Flächenanteil im Besitz der AöR Thüringen- Forst. Die Gesamtfläche beträgt 273 ha. Die Teilflächen befinden sich hauptsächlich im Südos- ten des Gebiets nahe der Hermsdorfer Moore und im Teufelstal. Innerhalb des Zeitzgrunds sind viele Flurstücke Eigentum Dritter, dabei handelt es sich i. d. R. um Privateigentümer. Zusam- men mit den Flächen an den Hermsdorfer Mooren beträgt der Flächenanteil am FFH-Gebiet mit ca. 127 ha fast 30 %. Da eine Bahnstrecke durch den Zeitgrund verläuft, ist die Bahn Eigentü- mer von fast 30 ha innerhalb des FFH-Gebiets. Die restlichen 8 Kategorien von Eigentümern haben jeweils nur einen Anteil von weniger als 1 % der Gesamtfläche.

Tabelle 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“

Flächenanteil am Eigentum Fläche (ha) FFH-Gebiet (%) Agrar (z. B. Agrarbetriebe, Land- und Zuchtgenossenschaften) 3,271 1 Bahn (z. B. DB Netz, Deutsche Bahn) 29,916 7 Dritte 126,939 28 EdV (z. B. Eigentum des Volkes [altes DDR-Recht], Rat der Gemeinde, LPG) 0,141 < 1 Forst (z. B. ThüringenForst, Forstverwaltung) 272,689 61 Freistaat Thüringen (z. B. Land Thüringen, Freistaat Thüringen, Ministe- rien, Behörden oder Ämter des Freistaates) 0,853 < 1 Kirche (z. B. evangelisch, katholisch, jüdisch, Christengemeinschaft, …) 4,781 1 Kommunal (z. B. Gemeinden, Städte, Landkreise) 4,495 1 Staatlich (z. B. Bundesrepublik Deutschland, alle Bundesländer außer Thüringen, Ministerien, Behörden oder Ämter des Bundes oder anderer Bundesländer, Fernwasser) 4,706 1 TöB (z. B. Träger öffentlicher Belange: Stadtwerke, Versorgungsunter- nehmen allg. [Gas, Wasser, Strom], Zweckverbände, Fernwasser GmbH, Talsperren) 1,165 < 1 Treuhand (z. B. Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH, Bundes- anstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben, Landesentwick- lungsgesellschaft, Treuhand Liegenschaftsgesellschaft, Thüringer Landgesellschaft, Treuhand) 1,182 < 1

19 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Eigentumsverhältnisse

Abbildung 3.1: Eigentumsverhältnisse im FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ (Quelle: FIS/ALK Eigentumskategorien)

20 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Nutzungsverhältnisse

3.2 Nutzungsverhältnisse

3.2.1 Landwirtschaft und Landschaftspflege Im FFH-Gebiet werden insgesamt 13,435 ha landwirtschaftlich genutzt, davon unterliegen 4,118 ha der Grünlandnutzung. Die KULAP-Förderung wird auf keiner der Flächen in Anspruch genommen, hingegen werden 0,888 ha nördlich der Bockmühle nach NALAP gefördert (vgl. Abbildung 3.2.).

Abbildung 3.2: Landwirtschaft und Landschaftspflege im FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Herms- dorfer Moore“

Die im Gebiet vorhandenen Extensiven Mähwiesen (LRT 6510) liegen nicht innerhalb der Feld- blockkulisse. Deshalb konnten für die betroffenen Flächen keine Nutzer ermittelt werden. Im Rahmen der LRT-Kartierung wurde auf einzelnen Flächen die Nutzung als Mähweide oder Pferdeweide dokumentiert.

3.2.2 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Eine Gewässerunterhaltung der Fließgewässer 2. Ordnung findet derzeit bis auf gelegentliche Treibholzentfernung nicht statt (MÜLLER 2017, ROHLEDER 2018).

3.2.3 Jagd und Fischerei Im Schutzgebiet werden alle Tierarten bejagt, die dem bundesdeutschen und Thüringer Jagd- recht unterliegen. Sie werden mit der Waffe oder einer Falle bejagt (LIMACHER 2017).

Die fischereiliche Nutzung der Gewässer im SHK ist nicht bekannt. 21 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Nutzungsverhältnisse

3.2.4 Erholung/Tourismus

Der Zeitzgrund ist ein ausgeschriebenes Naherholungsgebiet (REGIONALE PLANUNGSGEMEIN- SCHAFT OSTTHÜRINGEN). Im Zeitzgrund verlaufen ein beliebter Wanderweg und ein Naturlehr- pfad, es sind mehrere Denkmäler und 6 historische Mühlen vorhanden, die z. T. bewohnt und als Gaststätten, Pensionen oder Reiterhöfe genutzt werden. Der im FFH-Gebiet befindliche Radwanderweg „Thüringer Städtekette“ ist an das deutschlandweite Fernradwanderwegenetz angebunden. Er verläuft auf 225 km von Eisenach bis Altenburg.

3.2.5 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmig- ter/planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung der FFH-Gebiete Gemäß der landesweiten Erfassung von FFH-Verträglichkeitsprüfungen (Stand 22.06.2018) liegen folgende bereits genehmigte bzw. planfestgestellte Vorhaben mit Bezug zum FFH-Gebiet 138 vor:

Tabelle 3.2: Übersicht über genehmigte/planfestgestellte Vorhaben mit Bezug zum FFH-Gebiet

Projektbezeichnung Gutachten Zulassung Lage Beeinträchtigung Erhaltungsziele PFV nach § 18 AEG FFH-VS 02.05.2003 B B - für Bauvorhaben Ausbaustrecke Pa- derborn - Chemnitz, Bauabschnitt Stadt- roda, Papiermühle, km 37,8+85 bis km 43.1+65 BAB A4 / A9 Umbau FFH- 21.12.2010 A B LRT 3260, 7140, Hermsdorfer Kreuz Verträg- *91E0 lichkeits- prüfung Einengung des Ab- Erheblich- 15.01.2016 I I - flussprofils des Zeit- keitsein- baches im Zuge des schätzung Umbaus der Ziegen- mühle Neubau von zwei Erheblich- 19.06.2017 I K Schutzhütten keitsab- schätzung Ersatzneubau der Erheblich- 1.02.2017 I B Brücke über den keitsab- Zeitzbach zwischen schätzung Bock- und Ziegen- mühle

Erläuterung: Gutachten: FFH-VS = FFH-Verträglichkeitsstudie; Zulassung: PFB = Planfeststellungsbeschluss; Lage: Lage des Projektes zum FFH-Gebiet: A = außerhalb, I = innerhalb, B = inner- und außerhalb; Beeinträchtigung: K = keine, B = Beeinträchtigung, E = erhebliche Beeinträchtigung

22 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes

4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie

4.1.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage Die Datengrundlage für die nachfolgend beschriebenen FFH-Lebensraumtypen bildet die Kar- tierung der Offenlandlebensraumtypen von Mai bis Juli 2017 im FFH-Gebiet. Die Kryptogamen- flora des LRT 8220 wurde im Rahmen der Gefäßpflanzenerfassung aufgenommen. Die Einstu- fung und Bewertung der Lebensraumtypen erfolgte entsprechend des „Kartier- und Bewer- tungsschlüssels FFH-Offenland-Lebensraumtypen Thüringen“ mit Stand vom 10.05.2016 (TLUG 2016b).

Vergleichend zur aktuellen Erfassung werden neben den Angaben aus dem Standarddatenbo- gen (Stand 05/2017) die Daten aus der Offenland-Biotopkartierung (OBK) Thüringens (2005) herangezogen. Die damals erfassten Biotoptypen wurden nach der „Modifizierung der Methodik der Offenland-Biotopkartierung mit dem Ziel der Berücksichtigung der FFH-Lebensraumtypen und der FFH-Berichtspflicht“ (IVL 2002/2007) in FFH-Lebensraumtypen modifiziert. Die OBK- Daten einschließlich ihrer Transformation in FFH-Lebensraumtypen wurden dem FIS entnom- men (Abruf November 2017).

Komplexlebensraumtypen Im Gebiet wurden keine Komplexlebensraumtypen erfasst.

Die Lebensraumtypen und ihre Bewertung In der folgenden Tabelle werden die im FFH-Gebiet 138 vorkommenden Lebensraumtypen in Flächengröße und -anzahl sowie Gesamterhaltungszustand dargestellt und jeweils mit den An- gaben des SDB (Stand 05/2017) verglichen. Tabelle 4.2 enthält darüber hinaus eine Übersicht der erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände der jeweiligen LRT.

Tabelle 4.1: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

Trend Verlust/ SDB LRT LRT-EF Akt. EHZ Zunahme LRT- Bezeichnung des LRT EHZ SDB - SDB - Code An- An- MaP MaP MaP ha EHZ ha ha zahl zahl Natürliche nährstoffrei- 3150 1,173 9 0,037 1 B ↑ 100 % che Seen 3160 Dystrophe Stillgewässer 0,136 1 B ↑ 100 %

23 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Trend Verlust/ SDB LRT LRT-EF Akt. EHZ Zunahme LRT- Bezeichnung des LRT EHZ SDB - SDB - Code An- An- MaP MaP MaP ha EHZ ha ha zahl zahl Fließgewässer mit flu- 3260 tender Wasserpflan- 2,000 B 3,560 10 B ↔ 78 % zenvegetation Feuchte Hochstauden- 6430 2,000 B ↓ -100 % fluren Extensive Mähwiesen 6510 des Flach- und Hügel- 1,038 5 0,171 2 B ↑ 100 % landes Übergangs- und 7140 5,000 C 0,452 3 ↓ -100 % Schwingrasenmoore Silikatfelsen und ihre 8220 0,023 2 B ↑ 100 % Felsspaltenvegetation Summe 9,000 5,930 27 0,660 6

Erläuterung: Trend EHZ SDB – MaP: ↔ gleichbleibend, ↑ positiv, ↓ negativ

Tabelle 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

Bewertungen Entwicklungsflä- Gesamt- A B C chen LRT- bewertung Code Anzahl Anzahl der Anzahl der Anzahl der der Flä- ha ha ha A/B/C ha Flächen Flächen Flächen chen 3150 2 0,237 3 0,407 4 0,529 B 1 0,037 3160 1 0,136 B 3260 9 3,537 1 0,023 B 6510 1 0,489 3 0,449 1 0,099 B 2 0,171 7140 - 3 0,452 8220 2 0,023 B Sum 3 0,726 18 4,576 6 0,651 6 0,660

Fazit Gemäß SDB kommen im FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ mit dem LRT 3260, 6430 und 7140 3 Offenland-LRT auf einer Gesamtfläche von 9,000 ha vor. Für diese Lebensraumtypen wird jeweils ein guter Erhaltungszustand angegeben. Die Angaben beruhen

24 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

lt. SDB (Punkt 4.5) auf der Biotopkartierung 1990–1993 (1. Durchgang) sowie auf der Waldbio- topkartierung des Freistaates Thüringen seit 1993, Stand 2003. Die transformierten Daten der OBK (2006) haben demzufolge noch keinen Eingang in den SDB gefunden.

Der LRT „Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation“ (LRT 3260) wurde aktuell auf 10 Gewässerabschnitten auf einer Fläche von insgesamt 3,560 ha im guten Erhaltungszustand erfasst. Hier erfolgte eine Flächenzunahme im Vergleich zur Angabe des SDB (vgl. Kap. 4.1.2.3).

Dem LRT „Feuchte Hochstaudenfluren“ (LRT 6430) konnten bei der aktuellen Kartierung keine LRT-Flächen zugewiesen werden. Der vollständige Flächenverlust lässt sich methodisch erklä- ren, so dass eine Streichung des LRT aus dem SDB empfohlen wird, vgl. Kap. 4.1.2.4.

Auch für die „Übergangs- und Schwingrasenmoore“ (LRT 7140) – im SDB noch mit einer Flä- chengröße von 5,000 ha und einem guten Erhaltungszustand angegeben – ist ein Flächenver- lust von 100 % festzustellen, der jedoch überwiegend auf wissenschaftliche Fehler zurückzufüh- ren ist. Dem tatsächlichen Verlust von 0,116 ha steht ein Potenzial zur Entwicklung des LRT an 3 geeigneten Standorten gegenüber mit einer Gesamtflächengröße von 0,452 ha gegenüber (Kap. 4.1.2.6). Der LRT ist zwischenzeitlich als „nicht präsent“ im SDB zu führen.

Im Rahmen der aktuellen Kartierung wurden darüber hinaus 4 weitere LRT erfasst: 9 Gewässer des LRT „Natürliche nährstoffreiche Seen“ (LRT 3150), die vorwiegend im Zeitzgrund aufge- nommen werden konnten (vgl. Kap. 4.1.2.1), ein „Dystrophes Stillgewässer“ (LRT 3160) im Südosten des FFH-Gebietes (vgl. Kap. 4.1.2.2), 5 Flächen der Extensiven Mähwiesen des Flach- und Hügellandes (LRT 6510) nördlich von Schleifreisen bzw. nordöstlich des Steinbergs (vgl. Kap. 4.1.2.5) sowie 2 Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation (LRT 8220) (vgl. Kap. 4.1.2.7). Diese 4 Lebensraumtypen, deren Aufnahme in den SDB empfohlen wird, befinden sich jeweils in einem guten Erhaltungszustand.

25 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumty- pen

4.1.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer

Flächengröße/Vorkommen Der LRT 3150 ist im SDB nicht aufgeführt. Hingegen wird er in den transformierten OBK-Daten mit 11 Teilflächen und 0,718 ha Gesamtfläche angegeben. Im Rahmen der aktuellen Kartierung wurden 6 dieser Teilflächen als LRT bestätigt. Neu aufgenommen wurden 3 LRT-Flächen (ID 10005, 10006, 10033) sowie eine Entwicklungsfläche (ID 20001). Die Gesamtflächengröße des LRT beträgt 1,173 ha, das Entwicklungspotenzial umfasst 0,037 ha.

5 Gewässer der OBK-Daten wurden nicht als LRT eingestuft, da sie entweder vollkommen ver- landet (OBK-Nr. 48Bc203700, WBK-Nr. 246587) oder nicht auffindbar (WBK-Nr. 242943) wa- ren, keine Wasservegetation enthielten (OBK-Nr. 48Bc111600) oder als mit Torfmoosen zuge- wachsene Senke als Entwicklungsfläche dem LRT 7140 zugeordnet wurden (WBK-Nr. 242914).

Die Stillgewässer befinden sich überwiegend am Zeitzbach. Vor allem die Gewässer im Zeitz- grund, zwischen Stadtroda und Schleifreisen sind anthropogenen Ursprungs. Es handelt sich hierbei vor allem um ehemalige Mühlteiche, die zum Aufstau des Zeitzbaches dienten, um Müh- len betreiben zu können (z. B. Janis- und Bockmühle oder Neumühle). Hinzu kommen neu an- gelegte Teiche wie „Erbpacht“ und „Eselsgrund“. Alle diese Gewässer wurden im Zuge des Au- tobahnbaues der BAB 9 als Ersatzmaßnahmen renaturiert bzw. angelegt und unterliegen aktu- ell keiner Nutzung. Andere Teiche werden hingegen als Löschwasserreservoir genutzt, wie z. B. an der Ziegenmühle.

Allgemeine Charakteristik des LRT Zu diesem Lebensraumtyp zählen nach KBS meso- bis eutrophe Seen, Weiher und Altwässer natürlicher Entstehung sowie Teiche einschließlich ihrer Ufervegetation. Technische Gewässer hingegen sind ausgeschlossen. Wesentlich ist das Vorkommen untergetauchter Laichkraut- Pflanzengesellschaften und/oder freischwimmender Wasserpflanzengesellschaften verbunden mit einer gut ausgebildeten Verlandungsvegetation. Erfasst werden Gewässer mit einer Min- destfläche von 10 m².

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung An den untersuchten Gewässern traten verschiedene Wasserpflanzengesellschaften auf. Von den Arten der Schwimmblatt-Vegetation war das Schwimmende Laichkraut (Potamogeton natans) am häufigsten vertreten. In Einzelfällen wurde die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea), eine nicht näher bestimmte Art von Wasserstern (Callitriche spec.) sowie ein Verdacht auf Weiße Seerose (Nymphaea alba) erfasst. Hinzu kamen weitere typische Arten wie Wasser-Linse (Lemna minor) und Vielwurzlige Teichlinse (Spirodela polyrhiza) oder auch das Untergetauchte Sternlebermoos (Riccia fluitans). Die Bestände wurden dem Verband der Seerosen- Gesellschaften (Nymphaeion albae) oder der ranglosen Potamogeton natans-Gesellschaft zu- geordnet.

An einigen der untersuchten Gewässer, hier vor allem die Löschteiche, wurden überwiegend reine Schwebematten aus Wasser-Linse (Lemna minor) und Vielwurzliger Teichlinse (Spirodela

26 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

polyrhiza) festgestellt. Diese Bestände wurden dem Lemno-Spirodeletum polyrhizae, aus dem Verband der Wasserlinsen-Gesellschaften (Lemnion gibbae), zugeordnet.

In den genannten Stillgewässern treten neben den Wasserpflanzen in der Verlandungszone häufig Arten der Röhrichte wie Breitblättriger und Schmalblättriger Rohrkolben (Typha latifolia und T. angustifolia), Aufrechter und Einfacher Igelkolben (Sparganium erectum und S. emer- sum), Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile) oder Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plan- tago-aquatica) auf. Hinzu kommen Arten der Seggenriede wie Steife-, Rispen- u. Blasen-Segge (Carex elata, C. paniculata u. C. vesicaria).

Alle genannten Arten gehören zu den charakteristischen und teilweise LRT-kennzeichnenden Arten der natürlichen nährstoffreichen Stillgewässer.

Über das genannte Arteninventar hinaus treten in den Verlandungsbereichen der Gewässer häufig Flutrasenzonen mit Flutendem Schwaden (Glyceria fluitans) oder Riede der Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) auf.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen der Gewässer sind überwiegend gut („B“) und hervorragend („A“).

Besonders typische und somit als hervorragend eingestufte Vegetationsstrukturelemente sind bei den 3 Teichen zwischen der Neumühle und Bollberg (ID 10004–10006) ausgebildet. Hier finden sich als aquatische Vegetation jeweils Schwebematten, Tauchfluren sowie eine Schwimmblattvegetation („a“). Ebenso zumeist vielfältig vorhanden sind die Elemente der Ver- landungsbereiche („a“), lediglich ID 10006 nordwestlich von Bollberg weist hierbei nur Röhrichte und Flutrasen („b“) auf.

Auch wenn die Verlandungsvegetation bei den Gewässern ID 10002, 10007 und 10008 mit je- weils 3 vorhandenen Strukturelementen sehr gut ausgeprägt ist, so erhalten diese Teiche auf- grund der weniger reichen aquatischen Vegetation („b“ bzw. „c“) insgesamt eine „B“-Bewertung hinsichtlich der Habitatstrukturen.

An 2 der 3 Bockmühlenteiche (ID 10001, 10003) hingegen konnten lediglich Großseggenriede sowie eine (zum Teil nur fragmentarisch ausgebildete) Schwimmblattvegetation festgestellt werden. Somit erfolgte für diese beiden Gewässer eine „C“-Einstufung.

Arteninventar Insgesamt wurden in den Gewässern des LRT 3150 17 charakteristische, davon 7 LRT- kennzeichnende Arten kartiert. In 5 der 9 Teiche ist das Arteninventar nur unterdurchschnittlich ausgeprägt („C“). Im Bockmühlenteich (ID 10003) konnte die Gelbe Teichrose (Nuphar luteum) als einzige dort nachgewiesene LRT-kennzeichnende Art sogar nur in Einzelexemplaren aufge- nommen werden. Bei den 3 Teichen zwischen der Neumühle und Bollberg (ID 10004–10006) sowie dem östlichsten der Bockmühlenteiche (ID 10002) ist das Arteninventar weitgehend vor- handen („B“).

Beeinträchtigungen Einige der Teiche (ID 10002, 10004 und 10005) weisen keine Beeinträchtigungen gemäß den Parametern laut KBS auf („A“). Allerdings kommt am Teich östlich der Neumühle (ID 10004) das 27 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) verstärkt vor. Am Teich unterhalb des Raubberges (ID 10006) tritt die Art vereinzelt auf.

Die Gewässer ID 10003 (Bockmühlenteich), 10007 und 10008 hingegen weisen starke Beein- trächtigungen auf („C“). Während der kleine Weiher im Zeitzgrund (FND „Papiermühlenteich“, ID 10007) einen sehr niedrigen Wasserstand in Verbindung mit starken Faulschlammauflagen verzeichnet („c“), ist es bei dem Bockmühlenteich (ID 10003) der hohe Anteil der durch die anth- ropogene Nutzung überformten Uferlinie (Böschungen zur Straße hin am Nord- und Ostufer), der zu dieser Bewertung führt. Am Teich an der Ziegenmühle (ID 10008) fanden 2018 Bauar- beiten statt, so dass das Westufer eine stark in Anspruch genommene Böschung aufwies („c“). Dieses Gewässer befindet sich zudem neben einer Gaststätte und wird vermutlich durch deren Gäste häufig frequentiert („b“).

Lediglich mittlere Beeinträchtigungen konnten bei den Gewässern ID 10001 und 10006 festge- stellt werden. Hier sind jeweils etwa 25 % der Uferlinie durch direkt am Weg bzw. an der Straße liegende Böschungen beeinträchtigt („b“), ID 10006 verzeichnet zudem noch eine leichte Was- serspiegelabsenkung (ebenfalls „b“). In ID 10001 wurden Karpfen gesichtet („b“).

Tabelle 4.3: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3150

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10001 3150 0,124 3150 0,124 C C B C 10002 3150 0,239 3150 0,239 B B A B 10003 3150 0,234 3150 0,234 C C C C 10004 3150 0,181 3150 0,181 A B A A 10005 3150 0,055 3150 0,055 A B A A 10006 3150 0,046 3150 0,046 A B B B 10007 3150 0,125 3150 0,125 B C C C 10008 3150 0,047 3150 0,047 B C C C 10033 3150 0,122 3150 0,122 B C B B Anzahl: 9 Gesamt 1,173 1,173 B C B B Flächenanteile außerhalb der FFH-Gebietsgrenze (keine weitere Berücksichtigung im Plan) 10008 3150 0,095 3150 0,095 B C C C Anzahl: 1 Gesamt 0,095 0,095 B C C C

Die folgende Fläche erfüllt nicht die Kriterien des LRT 3150, wird aber als Entwicklungsfläche eingestuft.

28 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Tabelle 4.4: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 3150

MaP- LRT- Nummer Fläche ha Charakterisierung Code (LRT) 20001 3150 0,037 Im Rahmen der A/E-Maßnahme E172 angelegtes Gewässer mit spär- lichem Rohrkolben-Röhricht und dichtem Flutrasen. Es weist einen temporären Charakter auf. Kritisch zu betrachten ist die starke Aus- breitung des Drüsigen Springkrauts in der Uferböschung. Gesamt 0,037 Anzahl 1

Gesamterhaltungszustand

Knapp über die Hälfte der Gewässer im FFH-Gebiet weisen einen günstigen Erhaltungszustand auf, der Gesamterhaltungszustand ist gut („B“).

Tabelle 4.5: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3150

% von Gesamtfläche Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen des LRT

A 0,237 20 2 B 0,407 35 3 C 0,529 45 4 Gesamt 1,173 9

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Dem bisher im SDB nicht aufgeführten LRT 3150 konnten innerhalb des FFH-Gebietes 9 Ge- wässer zugeordnet werden. Ein weiteres Gewässer befindet sich zudem außerhalb der Ge- bietsgrenzen. Der Gesamterhaltungszustand ist gut („B“). Beeinträchtigungen durch Wasser- spiegelabsenkung, anthropogene Nutzung der Uferlinie oder Neophyten sind mit geeigneten Maßnahmen zu beheben.

Für diesen zumeist typisch ausgebildeten LRT ergibt sich eine gute Repräsentativität („B“), eine geringe relative Fläche („C“ bzw. „1“) und somit eine gute Gesamtbeurteilung („B“).

4.1.2.2 LRT 3160 – Dystrophe Stillgewässer

Flächengröße/Vorkommen Der LRT 3160 ist im SDB nicht aufgeführt. In den transformierten OBK-Daten ist ein 0,288 ha großes Stillgewässer angegeben, welches bei der aktuellen Kartierung als LRT bestätigt wurde. Durch die Flächenanpassung an das aktuelle Luftbild des in den OBK-Daten ungenau abge- grenzten Gewässers verringert sich die Fläche auf 0,136 ha. Der vermoorte Waldsee (ID 10009) befindet sich östlich des Teufelstals im Südosten des FFH-Gebiets zwischen Mörsdorf und dem Hermsdorfer Kreuz südlich der BAB 4.

29 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Allgemeine Charakteristik des LRT Der Lebensraumtyp umfasst Moorgewässer mit niedrigen pH-Werten und oft durch Huminsäu- ren braun gefärbtem Wasser (Moorkolke, Randlagg, Torfstiche). Sie stehen meist direkt im Kon- takt zu Torfsubstraten. Die Gewässer sind durch eine dauerhafte Wasserführung von in der Regel über 20 cm gekennzeichnet. Torfmoose fluten im Wasser, meist dominieren sie die Ver- landungszone oder bilden Torfmoos-Schwingrasen.

Als Mindestanforderung gilt das Vorkommen von flutenden Torfmoosen sowie das Vorkommen von mindestens 2 charakteristischen Pflanzenarten, davon 1 LRT-kennzeichnende Art.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Neben einer offenen, verbraunten Wasserfläche, die von flutenden Torfmoosen (Sphagnum cuspidatum) durchsetzt wird, ist das Gewässer von Inseln und einem unregelmäßigen Uferver- lauf gekennzeichnet. Im Uferbereich und auf den Inseln treten neben weiteren Torfmoos- Vorkommen aus Sphagnum fallax und S. cuspidatum auch Zwiebel-Binse (Juncus bulbosus), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium) und Hunds-Straußgras (Agrostis canina) auf.

Die genannten Sippen gehören zu den charakteristischen Arten des Lebensraumtyps 3160, wobei das Wollgras als LRT-kennzeichnende Art gilt. Pflanzensoziologisch kann der See der Torfmoos-Wollgras-Gesellschaft (Eriophorum angustifolium-Sphagnum fallax/cuspidatum- Gesellschaft) zugeordnet werden.

Die weitere Umgebung und höheren Bereiche der Ufer und Inseln werden vom Blauen Pfeifen- gras (Molinia caerulea) dominiert. Daneben sind Heidel- und Preiselbeere (Vaccinium myrtillus und V. vitis-idaea), Heidekraut (Calluna vulgaris) sowie Steife Segge (Carex elata) regelmäßig vertreten. Der gesamte Bereich ist von einzelnen Kiefern (Pinus sylvestris) und Moor-Birken (Betula pubescens) locker durchsetzt.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen des vermoorten Waldsees sind durch das Vorkommen von Wollgras- und Seggenrieden sowie Sphagnum-Beständen als Verlandungsvegetation gut ausgeprägt („B“).

Arteninventar Es konnten innerhalb der LRT-Fläche 5 charakteristische, davon 3 LRT-kennzeichnende Arten aufgenommen werden. Somit ist das lebensraumtypische Arteninventar weitgehend vorhanden („B“).

Beeinträchtigungen Das Gewässer unterliegt keinen bzw. lediglich geringen Beeinträchtigungen („A“). Der sich randlich befindende Hochstand deutet auf eine jagdliche Nutzung der Umgebung hin, deren Einfluss jedoch als gering erachtet wird.

30 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Tabelle 4.6: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3160

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10009 3160 0,136 3160 0,136 B B A B Anzahl: 1 Gesamt 0,136 0,136 B B A B

Gesamterhaltungszustand Das Gewässer des LRT 3160 weist einen guten Erhaltungszustand („B“) auf.

Tabelle 4.7: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3160

% von Gesamtfläche Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen des LRT

A B 0,136 100 1 C Gesamt 0,136 1

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Der LRT 3160 ist bisher nicht im SDB aufgeführt. Im Zuge der Kartierung im Jahr 2017 wurde ein Gewässer im Südosten des FFH-Gebietes als Dystrophes Stillgewässer (LRT 3160) erfasst. Um den günstigen Erhaltungszustand zu erhalten, sind auch weiterhin Beeinträchtigungen ab- zuwenden.

Die relative Fläche ist sehr gering („C“ bzw. „1“). Trotz des guten Erhaltungszustandes („B“) wird die Bedeutung des LRT für das Gebiet als gering eingestuft (Repräsentativität „C“). Für die Ge- samtbeurteilung ergibt sich insgesamt ein signifikanter Wert („C“).

4.1.2.3 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation

Flächengröße/Vorkommen Der LRT 3260 wird im SDB mit einer geschätzten Fläche von 2,000 ha ausgewiesen. In den transformierten OBK-Daten ist der LRT mit einer Fläche von 6,686 ha angegeben. Im Rahmen der aktuellen Kartierung wurden 10 LRT-Flächen als LRT 3260 aufgenommen, die sich aber nicht über alle OBK-Objekte mit Zuordnung LRT 3260 erstrecken.

Die Gesamtflächengröße von 3,560 ha führt im Vergleich zu der Flächenangabe des SDB zu einer Zunahme von 78 %. Im Vergleich mit der OBK ist jedoch ein Flächenverlust festzustellen, der sich darauf zurückführen lässt, dass die damals in mehreren Zuflüssen zum Zeitzbach er- fasste Wasservegetation aktuell nicht bestätigt werden konnte (realer Verlust). Dem Sumpfbach (WBK-Nr. 242913) fehlte bereits 2001 die für den LRT 3260 geforderte Vegetation (methodisch bedingter Verlust).

31 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Zum LRT gehören 4 Bachabschnitte des Zeitzbachs (ID 10012, 10014, 10024, 10032) und teil- weise dessen Zuflüsse, wie Teufelstal (ID 10016–10018), Bach aus Bobeck (ID 10013), ein Abschnitt des Baches im Felsengrund (ID 10010) und Nossengraben (ID 10015).

Allgemeine Charakteristik des LRT Zu diesem Lebensraumtyp zählen nach KBS naturnahe Bäche sowie kleine bis mittelgroße Flüsse vom Oberlauf (unter Einschluss der Quellbäche) bis Mittel- und Unterlauf mit unterge- tauchter oder flutender Wasserpflanzenvegetation oder flutenden Wassermoosen. Die Ufer ein- schließlich ihrer naturnahen Ufervegetation werden in den LRT eingeschlossen, bei kleinen Bä- chen (< 5 m Breite bei Mittelwasser) auf einer Breite von bis zu 10 m. Erfasst werden geeignete Abschnitte ab einer Länge von 50 m.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung In manchen Abschnitten des Zeitzbachs und Teufelsgrundes treten trotz überwiegender Be- schattung zerstreute Vorkommen des Bach-Ehrenpreises (Veronica beccabunga) oder der Brunnenkresse (Nasturtium officinale) auf, die zu den charakteristischen Gefäßpflanzen des Lebensraumtyps gehören. Zudem siedeln an steinigen Abschnitten immer wieder Wassermoo- se. Am häufigsten sind hier das Ufer-Neuschnabeldeckelmoos (Platyhypnidium riparioides) und das Bach-Kurzbüchsenmoos (Brachythecium rivulare) vertreten. Stellenweise konnten zudem die den Lebensraumtyp kennzeichnenden Wassermoose Fontinalis antipyretica und Scapania undulata nachgewiesen werden.

Aus pflanzensoziologischer Sicht zählt der Bach-Ehrenpreis zu den Kennarten des Verbandes Ranunculion fluitantis. Aufgrund der meist nur spärlich entwickelten Vegetation einer einzelnen Art ist eine pflanzensoziologische Einordnung jedoch schwierig.

Die Ufer der LRT-Gewässer werden überwiegend von einem naturnahen Gehölzsaum, meist aus Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa), Eschen (Fraxinus excelsior) sowie Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Weiden (Salix spec.) begleitet. Der umgebende Wald besteht überwie- gend aus bodensaurem Buchenwald oder Fichtenforsten. Letzterer reicht abschnittsweise bis an das Ufer heran. In der Krautschicht finden sich oft bachnah Bitteres Schaumkraut (Cardami- ne amara), Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) und Sumpf-Rispengras (Poa palustris), sowie am höheren Ufer Rauhaariger Käl- berkropf (Chaerophyllum hirsutum), Winkel-Segge (Carex remota), Wald-Ziest (Stachys sylvati- ca) und Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum).

In einigen Abschnitten, vor allem im Zeitzgrund, hat sich der Neophyt Drüsiges Springkraut (Im- patiens glandulifera) an Gewässerufern stark ausgebreitet.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Mit Ausnahme des südlichen Abschnittes des Baches im Teufelstal (ID 10018) besitzen alle LRT-Flächen gut ausgeprägte Habitatstrukturen („B“). Die Bewertungen innerhalb der Teilkrite- rien variieren dabei stark: So sind bei 3 Bachabschnitten (ID 10010, 10012, 10024) durch be- gleitende Bach-Erlen-Eschen-Säume, beim Zeitzbach auch spärlichem Bachröhrichtvorkom- men, die charakteristischen Vegetationsstrukturen des Ufers an allen standörtlich geeigneten Abschnitten vorhanden („a“), beim Nossengraben (ID 10015), Bach aus Bobeck (ID 10013) und einem Zulauf zum Bach im Teufelstal (ID 10017) erfolgt im Gegensatz dazu durch das lediglich 32 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

spärlich begleitende Kleinröhricht und aufgrund des anstehenden Fichtenforsts eine „c“- Bewertung. Hinsichtlich der Vegetationsstruktur des Wasserkörpers konnten (mit einer Aus- nahme) die Gewässer jeweils mit „b“ bewertet werden. Es finden sich zumeist Wassermoose im Gewässer, jedoch fehlt weitgehend die höhere Vegetation. Im Nossengraben (ID 10015) sind selbst die Wassermoose nur spärlich vertreten („c“). Die meisten naturnahen und mäandrieren- den Fließgewässerabschnitte mit gut ausgeprägten Habitatstrukturen weisen eine weitgehend vollständige naturraumtypische Ausstattung der Gewässerstrukturen auf („a“). Nur bei ID 10012 wurde abschnittweise Uferverbau, bei ID 10014 fehlende Strukturen und bei ID 10032 ein be- gradigter Verlauf festgestellt.

ID 10018 hingegen zeichnet sich durch einen weitgehend fehlenden strukturierten Wasserkör- per („c“) aus, bedingt aufgrund lediglich einer (weder selten noch häufig) vorkommenden Ge- fäßpflanzenart. Obwohl der Bach von einem Erlensaum begleitet wird, befindet sich beidseitig ein Fichtenforst (Vegetationsstruktur des Ufers: „c“). Trotz der Naturnähe des Gewässers sowie des mäandrierenden Verlaufes („a“) sind die lebensraumtypischen Habitatstrukturen insgesamt nur mittel bis schlecht ausgeprägt („C“).

Arteninventar Es wurden insgesamt 9 charakteristische, davon 3 LRT-kennzeichnende Arten festgestellt.

Bei 6 der 10 Fließgewässerabschnitte ist das lebensraumtypische Arteninventar nur in Teilen vorhanden („C“). Dies betrifft den Abschnitt des Baches im Felsengrund (ID 10010), die sich nahe Schleifreisen befindenden Abschnitte des Zeitzbaches (ID 10012, 10024), den Nossen- graben (ID 10015) sowie den Bach im Teufelstal (ID 10016, 10018).

Lediglich bei 4 LRT-Flächen kann das typische Arteninventar als weitgehend vorhanden („B“) bezeichnet werden. Dazu gehört ein Bereich des Zeitzbaches (ID 10014), der mit einer Fläche von 2,205 ha den größten aller Fließgewässer-LRT darstellt. Hier finden sich 4 charakteristi- sche, davon 1 LRT-kennzeichnende Art. Es handelt sich bei 3 dieser Arten um Wassermoose. Ein kleiner Zufluss des Baches im Teufelstal (ID 10017), der Bach aus Bobeck (ID 10013) sowie ein weiterer Abschnitt des Zeitzbaches (ID 10032) wurden hinsichtlich des vorhandenen Arten- inventars ebenfalls mit „B“ bewertet.

Beeinträchtigungen Die Flächen ID 10013, 10017 und 10018 weisen keine Beeinträchtigungen auf („A“). Mittlere Beeinträchtigungen („B“) wurden auf 7 LRT-Flächen festgestellt.

Hierbei erlangt insbesondere das Vorkommen vom Drüsigen Springkraut (Impatiens glandulife- ra) entlang des Zeitzbaches (ID 10012, 10014, 10024, 10032), des Baches im Teufelstal (ID 10016) und des Bachabschnittes im Felsengrund (ID 10010) mit bis zu 10 %iger Deckung eine Relevanz („b“). Ebenfalls an Abschnitten des Zeitzbaches (ID 10014, 10032) befinden sich Querbauwerke in Form von Brücken und Durchlässen an Bahn und Wegen („b“), auch ist hier (und in ID 10024) die Sohlstruktur durch vorhandene Sohlgleiten verändert („b“). Veränderte bzw. teilweise naturferne Ufer („b“) verzeichnen der durch eine Betonwand beeinträchtigte Bachabschnitt im Felsengrund (ID 10010) sowie der Bachabschnitt im Teufelstal (ID 10016) mit Uferverbau unter einer Stromleitung. Der Bachverlauf von ID 10015 ist durch eine leichte Be- gradigung gekennzeichnet („b“).

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In Teilbereichen der Fließgewässer reicht der Fichtenforst bis ans Ufer heran. Dies wirkt sich u. a. negativ auf die Vegetationsstruktur des Ufers aus und wurde bei den Fließgewässern ID 10013, 10015, 10016, 10017 und 10018 festgestellt.

Tabelle 4.8: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 3260

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10010 3260 0,014 3260 0,014 B C B B 10012 3260 0,216 3260 0,216 B C B B 10013 3260 0,043 3260 0,043 B B A B 10014 3260 2,205 3260 2,205 B B B B 10015 3260 0,062 3260 0,062 B C B B 10016 3260 0,491 3260 0,491 B C B B 10017 3260 0,015 3260 0,015 B B A B 10018 3260 0,023 3260 0,023 C C A C 10024 3260 0,120 3260 0,120 B C B B 10032 3260 0,372 3260 0,372 B B B B Anzahl: 10 Gesamt 3,560 3,560 B B B B Flächenanteile außerhalb der FFH-Gebietsgrenze (keine weitere Berücksichtigung im Plan) 10011 3260 0,009 3260 0,009 B C A B 10013 3260 0,206 3260 0,206 B C A B 10014 3260 0,077 3260 0,077 B B B B 10015 3260 0,057 3260 0,057 B C B B 10016 3260 0,000 3260 0,000 B C B B 10018 3260 0,038 3260 0,038 C C A C Anzahl: 6 Gesamt 0,387 0,387 B C A B

Gesamterhaltungszustand Alle Fließgewässerabschnitte im FFH-Gebiet weisen einen guten Erhaltungszustand („B“) auf. Der Gesamterhaltungszustand des LRT 3260 ist als gut („B“) einzustufen.

Tabelle 4.9: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 3260

% von Gesamtfläche des Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen LRT

A B 3,537 99 9

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% von Gesamtfläche des Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen LRT

C 0,023 1 1 gesamt 3,560 10

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im Vergleich zum SDB, in dem der LRT 3260 mit Fläche von 2,000 ha verzeichnet ist, erhöht sich die Flächengröße um 78 %. Der aktuelle Erhaltungszustand ist – ebenso wie im SDB – gut („B“). Der Fließgewässer-LRT ist im FFH-Gebiet typisch ausgebildet und weist somit eine gute Repräsentativität auf („B“). Die relative Fläche wird mit „C“ (bzw. „1“) bewertet. Unter Berück- sichtigung des guten Erhaltungszustandes („B“) ergibt sich insgesamt eine gute Gesamtbeurtei- lung („B“).

4.1.2.4 LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren

Flächengröße/Vorkommen Der LRT ist im SDB mit einer Flächengröße von 2,000 ha aufgeführt. Die transformierten OBK- Daten geben den LRT mit 6 Teilflächen und insgesamt 0,695 ha an. Es ist davon auszugehen, dass die transformierten OBK-Daten noch nicht in den SDB eingeflossen sind (vgl. Kap. 4.1.1), und dass es sich im SDB demnach um einen Schätzwert bzw. eine Hochrechnung handelt. In der aktuellen Kartierung konnten keine Bestände dem LRT zugeordnet werden. Damit ist ein Flächenverlust von 100 % festzustellen, der jedoch methodisch bedingt ist, wie die folgende Analyse zeigt.

Die OBK-Flächen Nr. 48Bc111200 mit einer LRT-kennzeichnenden Art und 48Bc110900 mit 2 charakteristischen Arten erfüllten bereits zum Zeitpunkt der OBK-Erfassung 2005 hinsichtlich des Arteninventars nicht die Mindestkriterien des aktuellen KBS.

Bei den übrigen flächenhaft abgegrenzten OBK-Flächen handelt es sich um ehemalige Grün- landbestände, die seit einigen Jahren brachliegen:

- Fläche 48Bc111300: Waldwiesenbrache - Fläche 48Bc110400: Feuchtwiesenbrache (Grünland-Feldblock bis 2010) - Fläche 48Bc110300: Feuchtwiesenbrache zwischen Forstweg und Waldrand (schmaler Grünland-Feldblock bis 2007) - Fläche 48Bc201200: Feuchtwiesenbrache (Grünland-Feldblock bis 2011)

Mit dem Brachfallen entwickelten sich Sumpfstaudenfluren, Rohrglanzgrasröhrichte und nitro- phile Staudenfluren. Nach SSYMANK et al. (1998) ist eine Zuordnung von Grünlandbrachen zum LRT 6430 allerdings ausgeschlossen, so dass hier von einem wissenschaftlichen Fehler auszu- gehen ist. Heute stellen sich diese Bestände als von Nitrophyten (v. a. Brennnessel [Urtica dioi- ca]) und Neophyten (v. a. Drüsiges Springkraut [Impatiens glandulifera]) dominierte Bestände dar.

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Allgemeine Charakteristik des LRT Dem LRT 6430 werden Hochstaudenfluren feuchter, nährstoffreicher Standorte besonders an Ufern von Fließgewässern, an Flussschottern und Waldrändern zugeordnet, die oftmals nur einer sporadischen Mahd unterliegen. Die Vorkommen sind dem Grenzstandort entsprechend im Allgemeinen linear entwickelt. Nicht in den LRT inbegriffen sind flächige Brachestadien von Feuchtgrünlandstandorten, Vorkommen an Äckern, Wegen und Grabenrändern, ebenso wie Reinbestände von Neophyten, Giersch und Brennnesseln.

Als Mindestanforderung gilt hinsichtlich des Arteninventars das Vorkommen von mindestens 2 LRT-kennzeichnenden Pflanzenarten und die Zuordnung der Vegetation zu der genannten Syn- taxa.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Gemäß SDB ist der LRT in einem guten Erhaltungszustand auf einer Fläche von 2,000 ha an- zutreffen. Hierbei handelt es sich um einen Schätzwert, da die gemäß transformierten OBK- Daten vorhandene LRT-Fläche von 0,695 ha noch nicht in den SDB eingeflossen ist. Im Rah- men der aktuellen Kartierung konnte der LRT nicht nachgewiesen werden. Der vollständige Flächenverlust ist jedoch methodisch bedingt – entweder war das gemäß KBS erforderliche Arteninventar bereits zum damaligen Aufnahmezeitpunkt nicht vorhanden oder es handelt sich um brachgefallene Grünlandbestände, die nicht zum LRT 6430 gehören. Es wird eine Strei- chung aus dem SDB empfohlen.

4.1.2.5 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes

Flächengröße/Vorkommen Im SDB ist der LRT Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes bisher nicht aufgeführt. In den transformierten OBK-Daten werden 4 Flächen innerhalb des FFH-Gebietes mit einer Flächengröße von 1,192 dem LRT zugeordnet. Bei der aktuellen Kartierung wurde der LRT 6510 auf 5 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 1,038 ha erfasst. Zudem haben 2 Wiesen Entwicklungspotenzial für den LRT (0,171 ha). 4 LRT-Flächen (ID 10023, 10025–10027) und die beiden Entwicklungsflächen (ID 20004, 20005) wurden auf OBK-Standorten nordöstlich von Schleifreisen erfasst. Eine LRT-Fläche (ID 10028) an den Bockteichen wurde neu aufgenom- men. Die Flächen werden z. T. gemäht, z. T. aber auch als Mähweiden genutzt.

Allgemeine Charakteristik des LRT Artenreiche und hinsichtlich Schichtung und Kraut-Grasverteilung gut strukturierte, extensiv bewirtschaftete Wiesen des Flach- und Hügellandes werden dem LRT 6510 zugeordnet. Hierzu gehören vor allem Glatthafer-, Rotschwingel- und Fuchsschwanzwiesen auf „mesophilen“ Standorten (mäßig trocken bis mäßig feucht, weniger nährstoffreich). Bei entsprechender Ar- tenzusammensetzung – Vorherrschen typischer Wiesenarten bei gleichzeitigem geringem Auf- treten von sogenannten Weidezeigern – können auch junge Brachen und aktuell als Weiden bzw. Mähweiden genutzte Bestände dem LRT zugeordnet werden. Weide- und Nährstoffzeiger dürfen jeweils nur maximal 25 % Deckungsanteil erreichen. Auch Vorkommen im Unterwuchs von Streuobstwiesen werden beim Erfüllen der Mindestanforderungen dem LRT 6510 zugeord- net.

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Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Die im Gebiet vorkommenden Bestände werden i. d. R. von den LRT-kennzeichnenden Arten Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Rot-Schwingel (Festuca rubra), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis), Gamander Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) und Zaunwicke (Vicia sepium) ge- prägt. Sehr selten sind Große Pimpinelle (Pimpinella major), Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) und Flaumiger Wiesenhafer (Helictotrichon pube- scens) vertreten.

Weiterhin kommen als charakteristische Arten des Lebensraumtyps häufig vor: Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), Scharfer Hahnenfuß (Ra- nunculus acris), Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa) und Rot-Klee (Trifolium pratense). Sel- tener vertreten sind: Weiche Trespe (Bromus hordeaceus), Acker- und Gewöhnliches Hornkraut (Cerastium arvense und C. holosteoides), Wiesen-Labkraut (Galium album), Gundermann (Glechoma hederacea) und Vogel-Wicke (Vicia cracca). Feuchtere und magerere Bereiche werden von der Feld-Hainsimse (Luzula campestris), dem Gewöhnlichen Hornklee (Lotus corni- culatus), der Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) und dem Knöllchen-Steinbrech (Saxifra- ga granulata) gekennzeichnet.

Anhand der Artenkombination ist die Vegetation hier, in Bereichen mit mehr als 20 Arten, der Möhren-Glatthafer-Wiese (Arrhenatheretum elatioris) zuzuordnen. Bei artenärmeren oder häufi- ger beweideten Flächen ist dagegen oft nur eine rudimentäre Ausbildung der Gesellschaft bzw. nur die Zugehörigkeit zum Verband des Arrhenatherion (planar-kolline Frischwiesen) gegeben.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die Habitatstrukturen sind bei den 8 LRT-Flächen in unterschiedlicher Qualität ausgebildet. In einer hervorragenden Ausprägung („A“) befindet sich die Wiese ID 10025 nordöstlich von Schleifreisen. Die Grasschicht ist hier recht gleichmäßig aufgebaut („a“), Kräuter nehmen etwa 55 % („a“) Flächendeckung ein. Dem gegenüber steht die Fettwiese ID 10027 mit einer Domi- nanz weniger Obergräser („c“) und einer geringen Deckung der Kräuter von 15 % („c“). Die Ha- bitatstrukturen sind hier insgesamt nur mittel bis schlecht ausgeprägt („C“). Auf den übrigen Flächen ist es insbesondere der Teilaspekt der Struktur der Grasschicht (jeweils „b“), der zu einer guten Ausprägung hinsichtlich der Habitatstrukturen („B“) führt.

Arteninventar Insgesamt wurden auf den LRT-Flächen 35 charakteristische, davon 10 LRT-kennzeichnende Pflanzenarten erfasst.

Bei 2 Flächen des LRT 6510 (ID 10026, 10027 nordöstlich von Schleifreisen) ist das lebens- raumtypische Arteninventar nur in Teilen vorhanden („C“). Auf diesen Wiesen mangelt es so- wohl an charakteristischen und LRT-kennzeichnenden Arten („c“) als auch an Magerkeitszei- gern. Letztere sind auf beiden Flächen nicht vertreten („c“). Besonders artenarm ist ID 10027 mit lediglich 12 charakteristischen, davon 3 LRT-kennzeichnenden Arten.

Auf 2 LRT-Flächen ist das Arteninventar in einer guten Ausprägung kartiert worden („B“). Den- noch befinden sich auch auf der Wiese ID 10028 nahe der Bockmühlenteiche keine Mager- 37 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

keitszeiger („c“) und mit 20 charakteristischen, davon 5 LRT-kennzeichnenden Arten gerade so viele Arten, die zur Teilbewertung „b“ führen.

Das Arteninventar auf einer Mähweide nordöstlich von Schleifreisen (ID 10025) ist vollständig vorhanden („A“). Es wurden 25 charakteristische Arten erfasst, wovon 7 Arten LRT- kennzeichnend sind („a“). Mit etwa 10 % Deckung sind Magerkeitszeiger wie Acker-Hornkraut (Cerastium arvense), Feld-Hainsimse (Luzula campestris) und Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) („a“) vorhanden.

Beeinträchtigungen Auf den meisten LRT-Flächen wurden mäßige Beeinträchtigungen erfasst. Keine Beeinträchti- gungen weist die Wiese ID 10023 am östlichen Ortsrand von Schleifreisen auf („A“). Stark be- einträchtigt („C“) ist hingegen die nährstoffreiche Fettwiese ID 10027. Dies ist auf die intensive Nutzung als Mähweide zurückzuführen, die sich auch durch die Gräserdominanz und das Auf- treten von Störzeigern mit 10 % widerspiegelt (Nutzungszustand „c“). Die anderen 3 Flächen unterliegen lediglich mittleren Beeinträchtigungen („B“). Während die beiden als Mähweiden genutzten Wiesen ID 10025 und 10026 (Nutzungszustand „b“) leichte Trittschäden („b“) ver- zeichnen, führen bei ID 10025 außerdem das Vorkommen von Eutrophierungs- und Bewei- dungszeiger wie Weißklee (Trifolium repens) und Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata) mit einer Deckung von insgesamt 8 % und bei ID 10028 v. a. Störzeiger wie Giersch (Aegopodium podagraria) zu einer „b“-Einstufung dieses Teilkriteriums.

Tabelle 4.10: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510

MaP- Fläche LRT- Teilbewertungen LRT- Komplex- Gesamt- Nummer gesamt Fläche Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträchti- bewertung (LRT) ha ha strukturen inventar gungen 10023 6510 0,092 6510 0,092 B B A B 10025 6510 0,489 6510 0,489 A A B A 10026 6510 0,087 6510 0,087 B C B B 10027 6510 0,099 6510 0,099 C C C C 10028 6510 0,270 6510 0,270 B B B B Anzahl: 5 Gesamt 1,038 1,038 B B B B Flächenanteile außerhalb der FFH-Gebietsgrenze (keine weitere Berücksichtigung im Plan) 10023 6510 0,034 6510 0,034 B B A B Anzahl: 1 Gesamt 0,034 0,034 B B A B

Östlich von Schleifreisen befinden sich zwei Grünlandflächen, die bei entsprechender Nut- zung/Pflege ein Potenzial zur Entwicklung zum LRT 6510 aufweisen.

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Tabelle 4.11: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 6510

MaP- LRT- Nummer Fläche ha Charakterisierung Code (LRT) 20004 6510 0,105 Leicht nach Nordosten geneigte Fläche mit eingezäunter Pferdeweide, die z. T. verbracht und leicht verbuscht ist. 20005 6510 0,066 Hochwüchsiges, dicht verfilztes, ruderales Grünland. Gesamt 0,171 Anzahl 2

Gesamterhaltungszustand 90 % der LRT-Flächen befinden sich in einem günstigen Erhaltungszustand, der Gesamterhal- tungszustand ist gut („B“).

Tabelle 4.12: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 6510

% von Gesamtfläche Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen des LRT

A 0,489 47 1 B 0,449 43 3 C 0,099 10 1 Gesamt 1,038 5

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Der LRT 6510 ist im SDB nicht aufgeführt. Im Zuge der aktuellen Kartierung wurden 1,038 ha als LRT-Fläche erfasst und weitere 0,171 ha als Entwicklungsflächen eingestuft. Im Vergleich zu den transformierten OBK-Daten (1,192 ha) hat sich die Flächengröße – bleiben die Entwick- lungsflächen unberücksichtigt – somit etwas verringert. Dies lässt sich auf einen realen Verlust aufgrund fehlender Pflege zurückführen. Der Verlust kann durch die Entwicklungsflächen kom- pensiert werden.

Der gute Erhaltungszustand des LRT kann bei Fortführung einer extensiven Nutzung erhalten bleiben. Die relative Fläche ist gering („C“ bzw. „1“), der Gesamterhaltungszustand hingegen gut („B“). Die zumeist typische Ausbildung des LRT im Gebiet führt zu einer guten Repräsenta- tivität („B“) und somit zu einer guten Gesamtbeurteilung („B“).

4.1.2.6 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore

Flächengröße/Vorkommen Der LRT 7140 ist im SDB mit 5,000 ha Flächengröße aufgeführt. Im Rahmen der OBK wird der LRT mit einer Gesamtgröße von 0,640 ha angegeben. Die Informationen der transformierten OBK-Daten sind demzufolge noch nicht in den SDB eingeflossen. Aktuell konnte der LRT nicht

39 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

erfasst werden. Es ist ein Flächenverlust von 100 % festzustellen, der jedoch überwiegend auf wissenschaftliche Fehler zurückzuführen ist, wie die folgenden Ausführungen zeigen.

Aufgrund der Namensgebung und der Flächengrößen der FND ist zu vermuten, dass die Auf- nahme des LRT 7140 mit einer Flächengröße von 5,000 ha in den SDB auf die ehemaligen Ve- getationsbestände in den FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 1“ und „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 2“ zurückzuführen ist. Die OBK-Daten weisen allerdings keinen LRT 7140 in den heutigen FND-Abgrenzungen aus.

Im FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 1“ waren laut Beschluss zu den FND 1983 sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Arten, wie Glockenheide (Erica tetralix) und mehre- re Bärlapparten sowie die LRT-kennzeichnende Art Waldläusekraut (Pedicularis palustris), vor- handen. Eine Zuordnung zum LRT 7140 wäre aber weder damals noch heute gerechtfertigt.

Im FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 2“ konnte zwar auch heute noch Entwick- lungspotenzial für den LRT 7140 festgestellt werden (ID 20007). Aufgrund der Geländesituation wird allerdings bezweifelt, dass der ehemalige Moorbereich viel größer als die ausgewiesene Entwicklungsfläche (0,119 ha) gewesen ist. Die Entwicklungsfläche war in den transformierten OBK-Daten als LRT 3150 (WBK-Nr. 242914) und LRT 4030 (WBK-Nr. 243081) angegeben. Bei WBK-Nr. 242914 handelt es sich um einen angestauten Grabenabschnitt, der bereits damals mit einer ausgeprägten Verlandungszone, u. a. aus Torfmoosen bestehend, beschrieben wur- de. Ein ähnliches Bild zeichnet sich noch heute ab. Wasservegetation fehlt völlig. Torfmoose bestimmen das Bild, aber für den LRT 7140 kennzeichnende Gefäßpflanzen fehlen bisher. Am Rand von WBK-Nr. 243081 kommen Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) und Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) – letztere LRT-kennzeichnend für LRT 7140 – vor. Laut Aussage der UNB handelt es sich um einen Moorstandort, der mit Mineralbodenaushub überdeckt ist. Zum früheren Arteninventar zählten auch die LRT-kennzeichnenden Arten Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) und Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum), Torfmoose fehlten je- doch. Auf beiden Flächen waren bereits damals die Mindestanforderungen des KBS hinsichtlich des Arteninventars für den LRT 7140 nicht erfüllt. Die Kombination der beiden benachbarten Flächen verspricht jedoch ausreichend Potenzial zur Entwicklung des LRT.

Bei der aktuellen Kartierung konnten 2 weitere Entwicklungsflächen des LRT 7140 abgegrenzt werden:

Die Fläche ID 20006 (WBK-Nr. 246748) befindet sich am Tannenwegbach nördlich der BAB 4. Laut WBK-Daten und auch gemäß der aktuellen Kartierung sind Torfmoose vertreten, aber LRT-kennzeichnende Gefäßpflanzenarten zur Erfüllung der Mindestanforderungen fehlten da- mals und fehlen heute. Dennoch wird bei Freistellung des Standortes Potenzial zur Entwicklung des LRT gesehen.

Die dritte Entwicklungsfläche ID 20008 wurde im Quellgebiet des Sumpfbaches (Pechsumpf) südlich der BAB 4 abgegrenzt. Gemäß WBK-Daten befinden sich hier 3 LRT-7140-Flächen. Im Bereich der Flächen WBK-Nr. 242921 und 242924 konnte aktuell kein LRT und auch kein Ent- wicklungspotenzial für den LRT 7140 festgestellt werden. Beide Flächen wiesen zum Aufnah- mezeitpunkt der WBK (2001) zwar Torfmoose auf, LRT-kennzeichnende Gefäßpflanzen fehlten jedoch. Eine Zuordnung zum LRT 7140 war bereits damals nicht gerechtfertigt. Auf der Fläche Nr. 242923 trat neben den Torfmoosen auch der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) als LRT-kennzeichnende Art in geringer Deckung auf, so dass hier ein LRT 7140 möglicher- weise vorkam. Dieser wurde aktuell nicht festgestellt, dennoch wird bei Freistellung des Stan- 40 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

dortes und Einstellung der Grabenunterhaltung auch hier Potenzial zur Entwicklung des LRT gesehen. In die Entwicklungsfläche ID 20008 wird eine kleine Lichtung in unmittelbarer Nähe mit relativ viel Torfmoos einbezogen.

Allgemeine Charakteristik des LRT Dem LRT werden nährstoffarme, grundwasserbeeinflusste Moore saurer Standorte mit einer torfbildenden Vegetation zugeordnet. Die Vegetation kann Elemente der Hochmoore enthalten, typischerweise stellt sie aber einen Komplex von torfmoosreichen Seggenrieden, Schwingrasen und Flachmoorvegetation dar. Mindestanforderung zur Einstufung als LRT ist u. a. ein (an)mooriger, dystropher oder oligo- bis mesotropher Standort mit typischen Moosarten auf mindestens 20 % der Fläche sowie das Vorkommen von mindestens 1 LRT-kennzeichnenden Gefäßpflanzenart.

Der LRT kommt in Thüringen innerhalb von Kesselmooren, als Quell- oder Durchströmungs- moor in nährstoffarmen Bereichen sowie in der Verlandungszone nährstoffärmerer Teiche auf.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Kennzeichnend für die Entwicklungsflächen ID 20006 und tlw. ID 20008 ist eine dichte Torf- moos-Schicht, i. d. R. aus Trügerischem Torfmoos (Sphagnum fallax), von 30 bis 80 % De- ckung. Daneben treten als charakteristische Arten des LRT 7140 Hunds-Straußgras (Agrostis canina), Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens) oder Sumpf-Veilchen (Viola palustris) auf. In ID 20007 konnte die LRT-kennzeichnende Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) aufgenommen werden.

Begleitende Arten sind mit dichten bis spärlichen Vorkommen das Blaue Pfeifengras (Molinia caerulea) sowie weitere Arten vernässter Standorte wie Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre), Moor-Labkraut (Galium uliginosum), Flatter-Binse (Juncus effusus), Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flammula) und Quell-Sternmiere (Stellaria alsine).

Aufgrund der nur rudimentären Ausprägung der Vegetation ist eine pflanzensoziologische Zu- ordnung der Bestände nicht möglich.

Charakterisierung der Entwicklungsfläche Es wurden 3 Entwicklungsflächen im Süden des FFH-Gebietes erfasst. Auf allen 3 Flächen sind Torfmoose mit unterschiedlich starker Deckung vorhanden. Im nördlichen Teil der Fläche ID 20007 treten Torfmoose nur vereinzelt auf, dafür kommt die LRT-kennzeichnende Art Moos- beere (Vaccinium oxycoccos) mit sehr geringer Deckung vor. Die Flächenabgrenzungen für ID 20007 und 20008 beruhen auf Hinweisen zu ehemaligen Artvorkommen LRT- kennzeichnender Arten (RODE 2017).

Tabelle 4.13: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 7140

MaP- LRT- Nummer Fläche ha Charakterisierung Code (LRT) 20006 7140 0,035 Kleine, vermoorte und von einem schmalen Bach durchflossene Sen- ke mit z. T. prägender Torfmoosdecke sowie viel Farn und Fichten- jungwuchs.

41 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

MaP- LRT- Nummer Fläche ha Charakterisierung Code (LRT) 20007 7140 0,119 Ehemalige Moorfläche, die von Mineralbodenaushub überdeckt ist. Heute bultiges Erscheinungsbild. Am Rand noch kleine Vorkommen von Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), laut Aussage der UNB auch Restvorkommen von Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) vor- handen. Entwässerung der Fläche über Stichgraben zum nächsten Graben. Dieser und der Stichgraben sind mit 3 Stauen versehen, die mehr oder minder baufällig sind. V. a. der mittlere Stau ist in einem sehr schlechten Zustand. Die Holzbohlen sind beschädigt, mit einer Folie wurde behelfsmäßig versucht, den Stau abzudichten. In den angestauten Grabenabschnitten ist keine höhere Wasservegetation zu finden. Am Boden und Rand des Gewässers sind viele Torfmoose (Sphagnum fallax oder Sphagnum cuspidatum). Durch umgebende Kiefernforste und Fichten ist die Fläche beschattet. 20008 7140 0,298 Entlang des Forstweges verlaufende Fläche, die nördlich von Graben begrenzt wird. Dieser Graben wird an Durchlass gestaut, weil er nicht beräumt ist. Deshalb ist seine drainierende Wirkung eingeschränkt. Günstig auf die Wassersättigung der Fläche wirken sich in der Fläche befindliche Dämme aus, die durch Boden- (bzw. Graben-)aushub entstanden sind. Auf der Fläche sind vereinzelt Torfmoose zu finden. Laut Aussage der UNB war ca. 60 m südlich des Grabens vor weni- gen Jahren ein Vorkommen von Rundblättrigem Sonnentau (Drosera rotundifolia). Fläche mit Birken und Kiefern bestanden. Der Entwick- lungsfläche zugehörig ist eine kleine Lichtung zwischen Birken- und Kiefernwald im Südosten, die von Blauem Pfeifengras (Molinia cae- rulea) dominiert ist. Im Unterwuchs Torfmoose. Gesamt 0,452 Anzahl 3

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Der LRT 7140 wird im SDB mit einer Flächengröße von 5,000 ha in einem ungünstigen Erhal- tungszustand („C“) angegeben. Im Rahmen der aktuellen Kartierung konnte der LRT nicht nachgewiesen werden. Der Flächenverlust von 100 % ist jedoch überwiegend methodisch be- dingt. Die Flächengröße im SDB ist vermutlich auf die namensgebenden FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 1 und 2“ zurückzuführen, in denen jedoch weder zum Zeitpunkt der Ge- bietsmeldung noch aktuell der LRT 7140 vorhanden war bzw. ist. Auch für die in den OBK- bzw. WBK-Daten aufgeführten Flächen ist überwiegend ein wissenschaftlicher Fehler festzustellen, da 3 der 4 Flächen bereits damals nicht die Mindestanforderungen des KBS erfüllten. Lediglich für eine WBK-Fläche im Pechsumpf (0,116 ha) ist ein realer Verlust festzustellen. Aber sowohl an diesem Standort als auch an 2 weiteren Standorten wird Potenzial zur Entwicklung des LRT gesehen (insgesamt 0,452 ha). So können durch Gehölzentnahmen am Tannenwegbach und im Pechsumpf (ID 20006 und 20008) die Wachstumsbedingungen von LRT-kennzeichnenden Arten verbessert werden. Im FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 2“ (ID 20007) kön- nen durch Abschieben des aufgebrachten Mineralbodens die Torfsubstrate freigelegt werden, um den Ausgangszustand wiederherzustellen.

Der LRT sollte im SDB allerdings vorerst als „nicht präsent“ geführt werden. 42 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

4.1.2.7 LRT 8220 – Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation

Flächengröße/Vorkommen Der Fels-LRT ist im SDB nicht aufgeführt. In den transformierten OBK-Daten werden jedoch 14 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,748 ha angegeben. Bei der aktuellen Kartierung konn- ten 2 Felsen mit insgesamt 0,023 ha dem LRT zugeordnet werden. Sie befinden sich an den Hängen nordöstlich von Schleifreisen (ID 10029) und westlich des Streitbergs im Zeitzgrund (ID 10030). Die übrigen in der OBK als LRT 8220 aufgeführten Felsen konnten nicht als LRT ein- gestuft werden, da entweder das LRT-typische Arteninventar fehlt (z. B. OBK-Nr. 48Bc112000, WBK-Nr. 246792) und/oder der Gehölzbewuchs deutlich über 70 % liegt (z. B. Felseinschnitte an der Bahntrasse OBK-Nr. 48Bc112100 und 48Bc112300), die Mindesthöhe (2 m aus dem Boden ragend) nicht gegeben ist (z. B. LRT138006300 – WBK-Objekt ohne Sachdaten) oder die Fläche nicht auffindbar ist (z. B. WBK-Nr. 248002). Soweit Sachdaten zu den Objekten vor- liegen, ist von einem methodisch bedingten Verlust auszugehen, da die Felsen bereits zum damaligen Zeitpunkt nicht die Mindestanforderungen des aktuellen KBS erfüllten.

Allgemeine Charakteristik des LRT Der LRT umfasst natürliche und naturnahe Felsen und Steilwände silikatischen, sauer verwit- ternden Gesteins. An diese Standorte ist eine spezielle Felsspaltenvegetation gebunden, die meist von Streifenfarnen beherrscht wird. Daneben sind Moose und Flechten fast immer reich- lich vertreten. Die Standortvielfalt reicht von trockenen, offenen bis zu beschatteten, frischen bis feuchten Bereichen. Weniger als 2 m aus dem Boden ragende Felsen werden nicht erfasst. Als Mindestanforderung für die LRT-Einstufung muss eine Gefäßpflanzenart oder eine charakteris- tische Art der Moose und Flechten vorkommen. Der Gehölzaufwuchs darf nicht mehr als 70 % der Deckung einnehmen.

Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung Bei den Felsen handelt es sich um große, blockartige Felsbänder, die z. T. stark zerklüftet sind, aber auch glattere Abbrüche aufweisen. Durch die starke Beschattung ist der Aufwuchs an Ge- fäßpflanzen spärlich. Am häufigsten tritt hier der Dornfarn (Dryopteris carthusiana) zusammen mit dem Frühblühenden Habichtskraut (Hieracium glaucinum) in Erscheinung. Während das Habichtskraut eine der charakteristischen Gefäßpflanzen des Lebensraumtyps ist, gehört der Dornfarn weder zu den charakteristischen noch den LRT-kennzeichnenden Farnen des LRT 8220. Vorkommen von Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) und Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica) bezeugen den bodensauren Standort.

Beide Felsen sind von einem ausgedehnten Moos- und Flechtenbewuchs überzogen und wei- sen Vorkommen des Hellstreifigen Doppelblattmooses (Diplophyllum albicans) sowie in einem Fall des Hain-Spatenmooses (Scapania nemorea) auf. Beide Arten gelten als charakteristi- schen Kryptogamen des LRT 8220. Weitere häufige Moose sind Einseitswendiges Kleingabel- zahnmoos (Dicranella heteromalla) und Zypressen-Schlafmoos (Hypnum cupressiforme).

Bei den Flechten handelt es sich überwiegend um flächig ausgedehnte Krustenflechten, die eng mit dem sandig verwitternden Untergrund der Felsen verbunden sind. Weit verbreitet ist hier die Gattung der Lepra-Flechten (Lepraria), deren weitere Artbestimmung i. d .R. nicht möglich ist. Hinzu kommt stellenweise Cladonia coniocrea aus der Gruppe der Rentierflechten. Für den LRT 8220 charakteristische Flechtenarten konnten im Gebiet jedoch nicht nachgewiesen wer- den.

43 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Aufgrund des Fehlens bzw. nur spärlichen Vorkommens charakteristischer Arten ist eine pflan- zensoziologische Einordnung der Bestände meist nicht möglich. Im Fall des Auftretens vom Einseitswendigen Kleingabelzahnmoos (Dicranella heteromalla) und Zypressen-Schlafmoos (Hypnum cupressiforme), die beide als häufiger Begleiter der Silikatfelsvegetation (Androsace- talia vandelii) gelten, kann eventuell die Zuordnung zu dieser pflanzensoziologischen Ordnung gewählt werden.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Habitatstrukturen Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des Felsens ID 10029 befinden sich in einer hervor- ragenden Ausprägung („A“). Die Geländestruktur zeigt sich hier durch das Vorkommen von Rohböden, Spalten, Bändern und Überhängen sehr vielfältig („a“), auch sind Exposition und Inklination in verschiedenen Ausprägungen vorhanden („a“). Während Moose und Flechten zahlreich vertreten sind, sind die Phanerogamen nur spärlich auf der Felswand vorkommend (Vegetationsstrukturen: „b“). Auf dem Felsen ID 10030 westlich des Streitberges konnten eben- falls kaum Gefäßpflanzen angetroffen werden („b“). Die senkrechte, nordexponierte Felsbank erhält beim Teilkriterium Exposition und Inklination ebenfalls eine „b“-Bewertung, wohingegen die Standort- und Strukturvielfalt aufgrund der Spalten, Bänder, Überhänge, Feinerdesubstrate und Rohböden hoch ist („a“). Dies ergibt für diesen Felsen eine gute Ausprägung der Habi- tatstrukturen („B“).

Arteninventar Das Artenspektrum der beiden Felsen ist nur in Teilen vorhanden („C“). Als charakteristische Gefäßpflanze konnte jeweils nur das Frühblühende Habichtskraut (Hieracium glaucinum) er- fasst werden. Auf ID 10030 fand sich zudem lediglich 1 charakteristisches Moos, nordöstlich von Schleifreisen (ID 10029) 2 charakteristische Moose.

Beeinträchtigungen Die LRT-Fläche nördlich von Schleifreisen (ID 10029) ist einerseits durch die 10 %-ige Gehölz- bedeckung/Verbuschung („b“), andererseits durch die Frequentierung und Nutzung durch Klet- terer und Sprayer (Graffitis) („b“) mäßig („B“) beeinträchtigt. Der Felsen ID 10030 weist keine Beeinträchtigungen („A“) auf.

Tabelle 4.14: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8220

MaP- Teilbewertungen LRT- Fläche Komplex- LRT- Gesamt- Nummer Code gesamt ha LRT-Info Fläche ha Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung (LRT) strukturen inventar tigungen 10029 8220 0,014 8220 0,014 A C B B 10030 8220 0,009 8220 0,009 B C A B Anzahl: 2 Gesamt 0,023 0,023 A C B B

Gesamterhaltungszustand Die beiden Fels-LRT-Flächen befinden sich in einem guten Erhaltungszustand („B“). Somit ist der Gesamterhaltungszustand des LRT 8220 im FFH-Gebiet als gut („B“) einzustufen.

44 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ FFH-LRT nach Anhang I der FFH-RL

Tabelle 4.15: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8220

% von Gesamtfläche des Erhaltungszustand Fläche in ha Anzahl Teilflächen LRT

A B 0,023 100 2 C Gesamt 0,023 2

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Der Fels-LRT 8220 ist im SDB nicht aufgeführt. Verglichen mit den transformierten OBK-Daten mit 14 LRT-Flächen auf insgesamt 0,748 ha besteht mit der aktuellen Flächengröße von 0,023 ha ein großer Flächenverlust. Dieser ist jedoch ausschließlich methodisch bedingt, da die Mindestanforderungen des KBS bei den OBK-Daten nicht erfüllt sind. Aktuell befindet sich der LRT 8220 im Gebiet in einem guten Erhaltungszustand („B“) und weist eine eher geringe Be- deutung für das FFH-Gebiet auf (Repräsentativität: „C“). Die relative Fläche wird als gering („C“ bzw. „1“) angegeben. Somit erhält dieser LRT eine mittlere Gesamtbeurteilung („C“).

45 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

4.2.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage Die einzige im SDB benannte Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie – Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus) – wurde im Rahmen der Managementplanung im Jahr 2017 durch Gelände- begehungen erfasst.

Zu Fledermäusen des Anhangs II der FFH-Richtlinie waren gemäß Leistungsbeschreibung des Auftraggebers keine eigenen Erfassungen vorgesehen, sondern es erfolgte eine Betrachtung auf Basis vorhandener Daten, die dem FIS entnommen wurden. Darüber hinaus wurde die Stif- tung Fledermaus befragt. Es wurden sowohl Punktdaten innerhalb des Gebietes als auch im Aktionsradius der jeweiligen Art im Umfeld des Gebietes berücksichtigt. Anhand des Nachweis- status wurde abgeleitet, welche Funktion das Offenland des FFH-Gebietes für die Art erfüllen kann. Bei Nachweisen von Sommerquartieren, Wochenstuben oder Individuen während der Aktivitätsphase kann das Offenland i. d. R. je nach Artansprüchen Teil des Jagdhabitats sein. Winterquartiere hingegen stehen nicht in Beziehung zum Offenland.

Im FIS liegt zudem ein Fundpunkt für den Blauschillernden Feuerfalter (Lycaena helle) als Alt- nachweis aus dem 19. Jahrhundert vor. Die Schmetterlingsart gilt in Thüringen seit dem 20. Jahrhundert als ausgestorben, ein aktuelles Vorkommen im FFH-Gebiet ist daher abwegig.

Die Arten und ihre Bewertung In der folgenden Tabelle wird der Erhaltungszustand der Anhang-II-Arten im FFH-Gebiet 138 dargestellt und jeweils mit den Angaben des SDB (Stand 05/2017) verglichen. Tabelle 4.17 ent- hält darüber hinaus eine Übersicht der erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände der jeweiligen Habitatflächen.

Tabelle 4.16: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten nach FFH- RL

Angabe der Habitatflächen Habitat-EF Trend Artname Akt. Art im SDB aktuell aktuell EHZ EU-Code EHZ SDB- MaP Wissensch. Deutsch j/n EHZ ha Anzahl ha Anzahl MaP

Triturus crista- Nördlicher TRITCRIS ja B 0,247 2 0,963 8 C ↓ tus Kammmolch

gesamt: 0,247 2 0,963 8

Erläuterung: Trend EHZ SDB – MaP: ↔ gleichbleibend, ↑ positiv, ↓ negativ

46 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

Tabelle 4.17: Auswertung zur Flächengröße des Erhaltungszustandes für die einzelnen aktuellen Ha- bitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten im FFH-Gebiet

Habitat-Gesamtbewertung Habitat- Entwicklungs- A B C gesamt flächen Anh.-II-Art Anz. Anz. Anz. Anz. Anz. der der der Bewer- der der Flä. ha Flä. ha Flä. ha tung Flä. ha Flä. ha

Nördlicher Kamm- 1 0,122 1 0,125 C 2 0,247 8 0,963 molch

gesamt: 1 0,122 1 0,125 2 0,247 8 0,963

Fazit Für den Nördlichen Kammmolch (Triturus cristatus) wurden 2 Habitatflächen ausgewiesen. Darüber hinaus weisen 8 Kleingewässer Entwicklungspotenzial für die Art auf.

Für die Fledermausart Großes Mausohr (Myotis myotis) kommen Wald und Offenlandbereiche des FFH-Gebietes potenziell als Jagdhabitat in Frage. Aufgrund der mangelhaften Datenlage ist eine Abgrenzung von konkreten Habitaten jedoch nicht möglich, vgl. Kap. 4.2.2.3. In Bezug auf die potenzielle Jagdhabitatnutzung durch die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) können auf Grundlage eines Einzelnachweises noch keine Aussagen getroffen werden, vgl. Kap. 4.2.2.2.

4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten

4.2.2.1 Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus)

Methodik Im Rahmen der Grundlagenerfassung für den FB Offenland im Jahr 2017 wurden 10 Stillge- wässer im Zeitzgrund zwischen der Neumühle im Westen und den Bockteichen bei Schleifrei- sen im Osten untersucht. Diese Flächen wiesen entweder in der Vergangenheit ein Kamm- molch-Vorkommen auf oder wurden als potenziell geeignet für die Art eingeschätzt. Zur Bewer- tung der aktuellen Situation sowie für Aussagen zur Entwicklung der Vorkommen werden die Ergebnisse einer Untersuchung von 2013 (PAN & IBIS 2013) mit herangezogen. Ausgewertet wurden auch die Ergebnisse einer ersten systematischen Bestandserfassung aus dem Jahr 2003 (SERFLING & HÖPSTEIN 2003).

Die Erfassung und Bewertung erfolgte entsprechend dem Kartier- und Bewertungsschema von BfN & BLAK (2017).

Allgemeine Charakteristik Der Nördliche Kammmolch kommt in ganz Mitteleuropa vor. Im Westen ist er von Mittelfrank- reich über die Beneluxstaaten bis nach Großbritannien verbreitet. Im Norden kommt er disjunkt in Norwegen und Schweden vor. Von Südost-Finnland ziehen sich die Vorkommen nach Zent- ralasien bis zum Ural und Westsibirien. Im Süden reicht das Areal von Mittelfrankreich über die

47 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

Nordschweiz und Niederösterreich bis auf den Balkan. Der Nördliche Kammmolch hat von allen Kammmolcharten das größte Verbreitungsgebiet.

Wie bei den meisten mitteleuropäischen Amphibien setzt sich auch beim Kammmolch der Jah- reslebensraum aus mehreren Komponenten zusammen. Dazu gehören zum einen das Laich- gewässer und zum anderen der Landlebensraum in mehr oder weniger großer Entfernung vom Gewässer. Weitere wichtige Komponenten können Wanderwege zwischen diesen Bereichen sein sowie Quartiere, die nur zur Überwinterung aufgesucht werden. Der Kammmolch besitzt eine hohe Bindung an das Laichgewässer, in dem er sich länger als die anderen heimischen Wassermolche aufhält. Einzelne Individuen leben ganzjährig im Wasser. Die Laichgewässer sind zumeist größere und tiefere Teiche, Weiher und Tümpel mit völlig oder teilweise sonnen- exponierter Lage, mäßig bis gut entwickelter submerser Vegetation, strukturiertem Gewässer- boden, keinem oder geringem Fischbesatz sowie reichem Futtertierangebot im benthischen Bereich. Die Sommerlebensräume liegen oft im Nahbereich der Gewässer (maximal bis 1000 m entfernt), wobei Wälder (hierbei v. a. Laub- und Mischwälder) eine große Rolle spielen. Aber auch feuchte Wiesen, strukturreiche Grünland- und Ackerflächen sowie Gärten werden genutzt. Zur Überwinterung von Kammmolchen ist nur wenig bekannt. Die Tiere überwintern sowohl im Wasser als auch an Land (GROSSE & GÜNTHER 1996, THIESMEIER et al. 2009).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Bei den Kartierungen 2017 konnten nur noch 2 aktuell besiedelte Habitatflächen nachgewiesen werden, wobei die Individuendichte jeweils gering war.

Tabelle 4.18: Nachweise der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL im FFH-Gebiet 138

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Nachweisart Kartierer Dorna, Weiher an der Neu- 26.04.2017 1 Männchen, Reusenfalle (Fallenfang, C. + F. Serfling mühle, nördlich der Bahnlinie 1 Weibchen lebend) 19.07.2017 1 Larve Kescherfang Weiher zwischen Janis- und 01.06.2017 1 Weibchen Reusenfalle (Fallenfang, C. + F. Serfling Papiermühle an wasserwirt- lebend) schaftlicher Anlage

Die beiden Gewässer werden als Habitate ID 31001 und 31002 ausgewiesen.

Tabelle 4.19: Nachweise der vorkommenden Habitatflächen der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL im FFH-Gebiet 138

MaP- Fläche [ha] des Aktueller Er- Populations- Habitate Nummer besiedelten Ab- haltungszu- angabe **** (Habitat) schnitts stand Dorna, Weiher an der Neumühle, nördlich 31001 0,122 2017 B der Bahnlinie Weiher zwischen Janis- und Papiermühle 31002 0,125 2017 C an wasserwirtschaftlicher Anlage Einzelflächen gesamt: 2 0,247

48 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

In den folgenden, in den letzten Jahren zumindest sporadisch vom Nördlichen Kammmolch be- siedelten Gewässern, gelang 2017 kein Nachweis:

- Dorna, Weiher an der Neumühle, südlich der Bahnlinie (ID 40001) - Großer, Mittlerer und Kleiner Bockteich nördlich Schleifreisen (ID 40003–40005) - Südlicher und nördlicher Teich der „Erbgruftteiche“ ca. 500 m nordwestlich Bollberg (ID 40006, 40007)

Gemeinsam mit den sich potenziell für die Art eignenden Gewässern (ID 40002: Teich südlich der Ziegenmühle; ID 40008: Weiher am Eselsgrund ca. 1.200 m westlich der Papiermühle) wer- den diese Gewässer als Habitatentwicklungsflächen abgegrenzt.

Tabelle 4.20: Nachweise der vorkommenden Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL im FFH-Gebiet 138

MaP- Fläche [ha] des Aktueller Er- Populations- Habitate Nummer besiedelten Ab- haltungszu- angabe **** (Habitat) schnitts stand Dorna, Weiher an der Neumühle, südlich 40001 0,181 2017 - der Bahnlinie Teich südlich der Ziegenmühle 40002 0,047 2017 - Großer Bockteich nördlich Schleifreisen 40003 0,234 2017 - Mittlerer Bockteich nördlich Schleifreisen 40004 0,124 2017 - Kleiner Bockteich nördlich Schleifreisen 40005 0,239 2017 - Südlicher Teich der Erbgruftteiche nord- 40006 0,046 2017 - westlich Bollberg Nördlicher Teich der Erbgruftteiche nord- 40007 0,037 2017 - westlich Bollberg Weiher am Eselsgrund ca. 1.200 m west- 40008 0,055 2017 - lich der Papiermühle Einzelflächen gesamt: 8 0,963 Flächenanteile außerhalb des FFH-Gebietes, keine weitere Berücksichtigung im Plan Teich südlich der Ziegenmühle 40002 0,095 2017 - Einzelflächen gesamt: 1 0,095

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes

Zustand der Population Es handelt sich bei beiden Vorkommen um individuenschwache Populationen. Dabei sind je- doch völlig unterschiedliche Entwicklungstrends gegeben. Die Habitatfläche ID 31001 umfasst einen relativ neu im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen für den Autobahnausbau ange- legten Weiher. Hier befindet sich die Kammmolch-Population noch im Aufbau und es ist mit

49 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

einer Zunahme in den nächsten Jahren zu rechnen. Aufgrund des Nachweises der Reprodukti- on wird die Population hier mit „B“ eingestuft.1

Die Habitatfläche ID 31002 stellt ein „Altvorkommen“ dar, das ehemals eine große Population beherbergte. D. SEIFERT (Hermsdorf) stellte Ende der siebziger Jahre noch über 100 Individuen fest (SERFLING & HÖPSTEIN 2003). Im Rahmen einer FFH-Verträglichkeitsuntersuchung (SERF- LING & REUTER 1999) wurde ebenfalls noch eine individuenreiche Population vorgefunden, al- lerdings nicht mehr in dieser Größenordnung (Nachweis von etwa 20 Kammmolchen per nächt- licher Sichtbeobachtung). Bis einschließlich 2002 wurden stets zumindest einzelne Tiere durch nächtliches Ableuchten nachgewiesen. Bei den gezielten Untersuchungen 2003 konnte aller- dings kein Kammmolch gefunden werden (SERFLING & HÖPSTEIN 2003). Im Rahmen der Kartie- rungen 2013 (PAN & IBIS 2013), ebenfalls durchgeführt von C. und F. SERFLING, wurden maxi- mal 3 Männchen (Aktivitätsdichte 33) nachgewiesen. Somit ist zu konstatieren, dass sich seit etwa 15 Jahren eine kleine Population im Gewässer zwischen Janis- und Papiermühle hält, deren dauerhafter Bestand jedoch bei weiterer Habitatverschlechterung nicht gesichert ist. Da auch die Reproduktion nicht nachgewiesen werden konnte, wird der Zustand der Population für ID 31002 mit „C“ bewertet.

Tabelle 4.21: Teilbewertungen für den Zustand der Population der Anhang-II-Art Nördlicher Kamm- molch nach FFH-RL

Habitat-ID 31001 31002 Bewertung Wert (Anzahl, De- Bewertung Bewertungskriterium Wert (Anzahl, Deckung) (a/b/c) ckung) (a/b/c) max. Aktivitätsdichte: max. Aktivitätsdichte: 11,8 (Fangnacht 12,5 (Fangnacht 25./26.04.17) 31.05./01.06.17) Maximale Aktivitätsdichte je Fallennacht über alle beprob- Anzahl exponierter Anzahl exponierter c c ten Gewässer eines Vor- Reusen: 10 (17 Reu- Reusen: 4 (8 Reusen- kommens senöffnungen) öffnungen) gefangene Individuen: 1 gefangene Individuen: Männchen, 1 Weibchen 1 Weibchen

Populationsstruktur: Repro- 1 Larve (19.07.17) a kein Nachweis c duktionsnachweis Zustand der Population B C (A/B/C)

1 Bei der Bewertung des Zustands der Population wird in diesem Fall vom gängigen Schema („Werden innerhalb der einzelnen Bewertungskriterien in den Bewertungsschemata mehrere Parameter definiert […], so orientiert sich die Einschätzung an dem jeweils schlechtesten Einzelparameter“, SCHNITTER et al. 2006) abgewichen: gemäß der gut- achterlichen Einschätzung führt die Aggregation der Bewertungen der Unterkriterien „c“ und „a“ in diesem Fall zur Bewertung „B“ für das Hauptkriterium. 50 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

Habitatqualität Auch wenn bei beiden Habitatflächen aufgrund der Aggregationsvorschrift (Orientierung am schlechtesten Einzelparameter) nur eine Gesamtbewertung mit „C“ erfolgen kann, sind doch deutliche Unterschiede zu erkennen. Bei der Fläche ID 31001 führt lediglich das relativ weit entfernte, nächste Vorkommen zu der genannten „C“-Bewertung. Das Gewässer selbst sowie sein Umfeld bieten nahezu ideale Bedingungen für den Kammmolch. Demgegenüber sind am Gewässer ID 31002 neben der Entfernung zum nächsten Vorkommen auch die nahezu fehlen- de submerse Vegetation sowie der hohe Beschattungsgrad überaus ungünstig.

Tabelle 4.22: Teilbewertungen für die Habitatqualität der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL Habitat-ID 31001 31002 Bewertung Bewertung Bewertungskriterium Wert (Anzahl, Deckung) Wert (Anzahl, Deckung) (a/b/c) (a/b/c) Anzahl und Größe der zum 1 Weiher 1 Weiher Vorkommen gehörenden b b (0,122 ha) (0,125 ha) Gewässer Ausdehnung der Flachwas- serbereiche bzw. Anteil der 50 % a 100 % a flachen Gewässer (< 0,5 m Tiefe) Deckung submerser Vegeta- 90 % a 1 % c tion Beschattung 50 % b 90 % c sehr strukturreich sehr strukturreich Strukturierung des an das (Laubmischwald, Hoch- (Bachauenwald; Hoch- Gewässer angrenzenden a a staudenflur, Bachauen- staudenfluren; Laub- Landlebensraumes wald) mischwald) Entfernung des potenziellen Nadel(Fichten-Kiefern)- direkt angrenzend Winterlebensraumes vom und Mischwald (max. a a (Laubmischwald) Gewässer 20 m) Entfernung zum nächsten ca. 2.600 m c ca. 2.600 m c Vorkommen Habitatqualität (A/B/C) C C

Beeinträchtigungen Die Habitatfläche ID 31001 weist nur sehr geringe Beeinträchtigungen auf („B“). Der Parameter, welcher zur Gesamtbewertung „B“ führt, ist die teilweise Isolation durch landwirtschaftliche Flä- chen, die sich jedoch erst in mehr als 300 m Entfernung befinden. Der natürliche Ausbreitungs- weg des Kammmolches entlang des Bachtales ist nicht behindert.

Bei der Fläche ID 31002 ist v. a. die starke Gewässeralterung problematisch. Ausgelöst wird sie hauptsächlich durch den zunehmenden Laubeinfall der im Umfeld aufwachsenden Gehölze (v. a. Erlen). Dicke Schlamm- und Mulmschichten in Verbindung mit dem hohen Beschattungs- grad führen zur sukzessiven Nährstoffanreicherung, die auch dadurch befördert wird, dass der 51 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

Weiher keinen Abfluss besitzt. Seit Jahren bildet sich schon im Frühjahr eine dichte Wasserlin- sen-Decke (Lemna spec.), welche die Entwicklung von Submers- und Emersvegetation unter- drückt bzw. stark behindert. Projekte zur Gewässersanierung (v. a. Entschlammung) scheiterten bisher u. a. an der Nähe zu einer wasserwirtschaftlichen Anlage (Trinkwasserschutzzone I).

Tabelle 4.23: Teilbewertungen der Beeinträchtigungen der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL

Habitat-ID 31001 31002 Bewertung Bewertung Bewertungskriterium Wert (Anzahl, Deckung) Wert (Anzahl, Deckung) (a/b/c) (a/b/c) Schad- oder Nährstoffein- nicht erkennbar a nicht erkennbar a träge starke Gewässeralte- sichergestellte Pflege Sukzession a rung (v. a. durch Laub- c (A/E-Maßnahme) einfall) Fischbestand und fische- keine a keine a reiliche Nutzung gering frequentierte gering frequentierte Fahrwege im Gewässer- Forstwege ohne Zer- a öffentliche Zufahrt zur b umfeld (500 m Umkreis) schneidungswirkung Papiermühle Isolation durch monotone, landwirtschaftliche Flächen teilweise vorhanden b teilweise vorhanden b oder Bebauung im Umfeld von 500 m Gehölzsukzession im Weitere Beeinträchtigun- Umfeld führt zu hoher keine a c gen Beschattung und star- kem Laubeinfall Beeinträchtigungen (A/B/C) B C

Die Gesamtbewertung der Habitate zeigt die folgende Tabelle:

Tabelle 4.24: Bewertung der Habitate der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL

Fläche Habitatfläche Zustand der Zustand d. Beeinträch- Gesamtbe- Habitat-ID in ha Population Habitats tigungen wertung Dorna, Weiher an der Neu- 31001 0,122 mühle, nördlich der Bahnli- B C B B nie Weiher zwischen Janis- und 31002 0,125 Papiermühle an wasserwirt- C C C C schaftlicher Anlage Anzahl: 2 0,247 Gesamterhaltungszustand: C C C C

52 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

Gesamterhaltungszustand Da die Habitatfläche im ungünstigen Erhaltungszustand unwesentlich größer ist als die zweite Habitatfläche, wird auch der Gesamterhaltungszustand als ungünstig („C“) eingestuft.

Tabelle 4.25: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang-II-Art Nördlicher Kammmolch nach FFH-RL

Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen B 0,122 49,50 1 C 0,125 50,50 1 gesamt 0,247

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Im SDB ist der Erhaltungszustand des Nördlichen Kammmolches mit „B“ angegeben. Die aktu- elle Erfassung und Bewertung im Jahr 2017 lässt beim Erhaltungszustand nur die Einstufung in „C“ zu.

Die beiden aktuell im Gebiet nachgewiesenen Populationen des Nördlichen Kammmolches sind vergleichsweise individuenschwach, wobei die Ursachen sehr verschieden sind. Bei der Habi- tatfläche ID 31001 liegen überwiegend nahezu ideale Habitatbedingungen und keine nennens- werten Beeinträchtigungen vor. Die (bisher) nur geringe Individuendichte der reproduzierenden Population ist höchstwahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass der Weiher erst vor weni- gen Jahren im Rahmen von A/E-Maßnahmen angelegt worden ist. Völlig anders ist die Situation bei der zweiten Habitatfläche (ID 31002), die ein ehemals individuenstarkes Vorkommen beher- bergte, das aufgrund von sukzessiver Habitatverschlechterung bis auf einen kümmerlichen Restbestand geschrumpft ist.

Bedenklich ist insbesondere der über die letzten Jahrzehnte zu beobachtende Negativtrend im Gebiet, der von einem noch in den 1990er Jahren bedeutsamen Vorkommensschwerpunkt des Nördlichen Kammmolches zu aktuell nicht mehr im dauerhaften Bestand gesicherten, individu- enschwachen (Rest-)Populationen geführt hat. Besonders problematisch ist hierbei das Ver- schwinden der Art aus ehemals gut besiedelten Gewässern/Gewässergruppen wie dem Weiher südlich der Bahnlinie an der Neumühle oder den Bockteichen. Hauptgründe für den dramati- schen Bestandsrückgang waren bzw. sind Gewässeralterung und Fischbesatz. Dazu kommt, dass insbesondere im Bereich der Bockteiche und zwischen Ziegenmühle und Janismühle in den letzten 15 Jahren der illegale Fahrzeugverkehr auf eigentlich gesperrten Forstwegen stark zugenommen hat. Hier besteht eine hohe Gefährdung für wandernde Kammmolche.

Um den Negativtrend aufzuhalten und umzukehren, liegt deshalb auf der Ausweisung von Habi- tatentwicklungsflächen ein wichtiger Schwerpunkt der Managementplanung. Begünstigend ist hierbei, dass zahlreiche Gewässer im Rahmen von A/E-Maßnahmen für den Autobahnausbau saniert bzw. neu angelegt wurden. Diese Maßnahmen wurden jedoch zu einer Zeit umgesetzt, als der Abwärtstrend in den Populationsgrößen schon weit fortgeschritten war. Deshalb erfolgt die Neubesiedlung dieser Gewässer bzw. die Erholung der Bestände offenbar nur schleppend. Sporadische Nachweise des Kammmolches gelangen z. B. an den neu angelegten „Erbgrufttei- chen“. Behindernd kamen Probleme mit (illegalem) Fischbesatz bzw. hochwasserbedingtem Auftreten von Fischen in den Ersatzgewässern hinzu. Der konsequenten Betreuung und Pflege

53 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

der Maßnahmenflächen durch den Vorhabenträger (Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr) ist es zu danken, dass bei auftretenden Problemen fachkompetent und zeitnah gehandelt wor- den ist.

Zur dauerhaften Sicherung, Stabilisierung und Weiterentwicklung der Kammmolchvorkommen ist im Zusammenwirken mit dem Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr auch weiterhin die Kontrolle, Betreuung und Pflege der A/E-Maßnahmen zu gewährleisten. Dazu sind weitere Maßnahmen zur Gewässersanierung (ID 31002) zu ergreifen.

4.2.2.2 Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)

Methodik Die Ausführungen zur Kleinen Hufeisennase basieren auf Punktdaten, die dem FIS (Abfrage: 07.03.2017) entnommen und von der Stiftung Fledermaus übermittelt (Eingang: 05.05.2017) wurden. Dabei wurde ein Aktionsraum von 2 km um das FFH-Gebiet betrachtet (BFN & BLAK 2017).

Allgemeine Charakteristik Die Kleine Hufeisennase ist in Mittel- und Südeuropa, im Mittelmeergebiet von der Iberischen Halbinsel und Marokko bis zur Levante, im Osten über Arabien bis Kirgisien und Kaschmir und im Süden bis nach Nordafrika verbreitet. In Deutschland hat der Bestand der Art in den letzten 100 Jahren drastisch abgenommen. Die Vorkommen beschränken sich auf Bayern, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt im nordostdeutschen Tiefland, zentraleuropäischen Mittelgebir- ge und Alpenvorland. In Thüringen weist die Art Verbreitungsschwerpunkte in klimatisch be- günstigten Lagen der Saale und ihrer Seitentäler auf. Insgesamt ist die Kleine Hufeisennase in Thüringen selten, mit 2.000 Tieren verzeichnet sie aber den weitaus größten Bestand in Deutschland. Damit hat Thüringen eine wesentliche Verantwortung für den Erhalt der Art in Deutschland (TLUG 2009b).

Als Wochenstube nutzt die Kleine Hufeisennase vorzugsweise alte Gebäude, die von Vegetati- on umgeben sind. Oft besteht eine Population aus mehreren Wochenstuben mit wenigen Tie- ren, die miteinander im Austausch stehen. Die Art ist auf ein durchgehendes System von Leit- strukturen zu den Jagdgebieten angewiesen. Als Jagdhabitat werden neben Hecken, Weiden, Streuobstwiesen und begrünten Hausfassaden v. a. Wälder als Jagdhabitat aufgesucht. Cha- rakteristisch ist die Nutzung von Laubwaldgebieten oder locker bestandenen Nadelwälder (z.B. Altkiefern auf aufgelassenen Halbtrockenrasen). Die Nahrung besteht hauptsächlich aus flie- genden Insekten, es werden aber auch sitzende Insekten von der Vegetation abgelesen. Die Jagdhabitate liegen bis zu 4 km von den Sommerquartieren entfernt. Ist die nähere Umgebung gut strukturiert, entfernen sich die Tiere allerdings meist nicht weiter als 1 km. Wichtig ist das Vorhandensein von gehölzbestandenen Leitstrukturen von den Wochenstuben zu den Jagdha- bitaten. Die Winterquartiere liegen unterirdisch und liegen zwischen 5 und 30 km von den Sommerquartieren entfernt. Thüringen beherbergt mit ca. 480 Tieren eines der größten Über- winterungsvorkommen in Mitteleuropa (ebd.).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Der einzige Nachweis eines Sommerquartiers der Kleinen Hufeisennase befindet sich im ehe- maligen Ferienheim „Neumühle“ im Zeitzgrund am Rand des FFH-Gebietes und stammt von

54 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

03.04.2017 (Quelle: STIFTUNG FLEDERMAUS 2017). Das Sommerquartier wurde im Rahmen ei- ner A/E-Maßnahme angelegt und beherbergt 80 Tiere.

Tabelle 4.26: Nachweise der Anhang-II-Art Kleine Hufeisennase nach FFH-RL im und um das FFH- Gebiet 138

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Kartierer Sommerquartier Ruttersdorf-Lotschen, ehemaliges Ferienheim „Neumühle“ im Zeitz- 03.04.2017 80 Mitteilung Stiftung Fledermaus (05.05.2017) grund

Aus dem einzelnen Sommerquartiernachweis lässt sich keine Aussage zur Nutzung des FFH- Gebietes als Jagdhabitat der Art ableiten. Es sind Erfassungen in den Wald- und Offenlandbe- reichen des FFH-Gebietes empfehlenswert, um ein Vorkommen der Art zu bestätigen und Rückschlüsse auf die Raumnutzung ziehen zu können.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Die Kleine Hufeisennase ist im SDB nicht aufgeführt. Für eine Habitatausweisung und - bewertung ist die aktuelle Datenlage jedoch unzureichend, so dass von einer Aufnahme in den SDB vorerst abzusehen ist.

In Kap. 5.2.3.2 werden dennoch Behandlungsgrundsätze in Bezug auf das Offenland und sons- tige allgemeine Hinweise formuliert. Zur Ermittlung der tatsächlichen Raumnutzung sind Erfas- sungen in den Wald- und Offenlandbereichen des FFH-Gebietes empfehlenswert.

4.2.2.3 Großes Mausohr (Myotis myotis)

Methodik Die Ausführungen zum Großen Mausohr basieren auf Punktdaten, die dem FIS (Abfrage: 07.03.2017) entnommen und von der Stiftung Fledermaus übermittelt (Eingang: 05.05.2017) wurden. Dabei wurde ein Aktionsraum von 15 km um das FFH-Gebiet betrachtet (PAN & ILÖK 2010).

Allgemeine Charakteristik Das Große Mausohr ist in ganz Europa mit Ausnahme der Britischen Inseln, Islands und Skan- dinaviens verbreitet und nach Osten hin erstrecken sich die Vorkommen bis Kleinasien und Is- rael. Auch in allen Teilen Deutschlands ist diese Fledermausart heimisch, wobei eine von Sü- den nach Norden abnehmende Quartierdichte festgestellt werden kann. Die größten Vorkom- men finden sich somit in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen (LAU 2001). In Thüringen ist das Große Mausohr eine der am weitesten verbreiteten Fledermausar- ten (TLUG 2009a). Es ist in fast allen Naturräumen nachgewiesen, wobei sich die Wochenstu- ben in wärmebegünstigten, strukturreichen Gebieten befinden (TRESS et al. 2012).

Das Große Mausohr bevorzugt wald- und strukturreiche Regionen und ist an menschliche Sied- lungen gebunden. Dabei benötigt es innerhalb eines Jahres verschiedene Habitate. Im Gegen- satz zu den Männchen, die im Sommer allein bleiben, schließen sich die Weibchen in dieser Zeit zu Wochenstubengesellschaften zusammen, die mehrere hundert Tiere umfassen können. 55 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

Sie bewohnen geräumige Dachböden und in selteneren Fällen auch unterirdische Quartiere und ziehen die Jungen dort auf (LAU 2001).

Die nächtliche Jagd findet vor allem in geschlossenen Waldgebieten statt. Die bevorzugten Jagdreviere sind Laubwälder mit einer schwach ausgeprägten Kraut- und Strauchschicht und einem freien Luftraum in 2 m Höhe (Hallenwaldstrukturen). Ein guter Bodenzugang ist dabei von großer Bedeutung, da Beutetiere wie Käfer, Spinnen und Schmetterlingsraupen auch direkt vom Boden aufgenommen werden („Ground Gleaner“). Es wird aber auch in extensiv genutz- ten, kurzrasigen Offenlandbereichen (Weiden, frisch gemähte 1-2-schürige Wiesen, frisch ab- geerntete Äcker) mit einem hohen Anteil an großen, bodenaktiven Arthropoden gejagt, wie Kot- untersuchungen aus Liechtenstein zeigen (GÜTTINGER et al. 2006). Die individuellen Jagdgebie- te der Weibchen umfassen im Schnitt 5 bis > 70 ha und liegen meist im 15-km-Umkreis um die Quartiere (TRESS et al. 2012).

Den Winter verbringt das Große Mausohr in kleinen Gruppen in unterirdischen Hohlräumen wie Höhlen, Stollen oder Kellern. Dabei können zwischen Sommer- und Winterquartier Wanderun- gen von bis zu 300 km zurückgelegt werden (LAU 2001).

Bestand und Habitatflächen im FFH-Gebiet Nachweise der Art aus dem FFH-Gebiet sind nicht bekannt. Am Rand des Gebietes existiert am ehemaligen Ferienheim "Neumühle" ein aktuelles Sommerquartier. Aus der Umgebung des FFH-Gebietes existieren darüber hinaus zahlreiche Nachweise. Im Aktionsradius der Weibchen (ca. 15 km um die Wochenstuben) sind 4 eindeutig als Wochenstuben benannte Quartiere be- kannt. Bei zwei der vier Wochenstuben handelt es sich um aktuell besetzte Quartiere mit einer großen Individuenzahl. Die Kirche Kunitz gehört zu den bedeutenden oberirdischen Quartieren des Großen Mausohrs in Thüringen (TRESS et al. 2012). Darüber hinaus werden im FIS zahlrei- che Sommerquartiere mit bis zu 30 Tieren benannt. Aus den Daten geht nicht hervor, ob es sich ggf. um weitere Wochenstuben handelt. Unterirdische Winterquartiere mit Nachweisen von Ein- zeltieren existieren ebenfalls in der Umgebung des FFH-Gebietes. Außerdem sind aus der IFT- Datenbank zahlreiche Einzelnachweise (Totfunde, Bat Detector, Netzfang, Kot etc.) bekannt.

Tabelle 4.27: Nachweise der Anhang-II-Art Großes Mausohr nach FFH-RL im und um das FFH-Gebiet 138

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Kartierer Wochenstuben

Jena OT Zöllnitz, Gärtnerei, Nr. 47, 19.08.1991 71 Auszug IFT-Datenbank Torhaus Taupadel, ev. Kirche 27.06.1994 110 Auszug IFT-Datenbank Bürgel, ev. Kirche 05.06.2014 152 Auszug IFT-Datenbank Kunitz, Dachboden der Kirche 15.07.2014 1.000 Auszug IFT-Datenbank Sommerquartiere Jena OT Winzerla, Kirche 10.08.1991 2 Auszug IFT-Datenbank Jena OT Burgau, Kirche 10.08.1991 3 Auszug IFT-Datenbank Jena OT Göschwitz, 15.08.1991 5 Auszug IFT-Datenbank

56 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang II der FFH-RL

Ortsbezeichnung Datum Anzahl Kartierer Tautenhain, Himmelsgrund im FFH- Gebiet „Am Schwertstein – Him- 01.01.1993 1 Auszug IFT-Datenbank melsgrund“ Graitschen b. Bürgel, Kirche 27.06.1994 1 Auszug IFT-Datenbank Hainspitz, Kästen in Park 18.06.1998 1 Auszug IFT-Datenbank Thalbürgel, Kirche 20.06.1998 10 Auszug IFT-Datenbank Taupadel, Scheune gegenüber 20.06.1998 5 Auszug IFT-Datenbank Kirche Jena, Kernbergstraße 59 06.09.2001 1 Auszug IFT-Datenbank Jena OT Zöllnitz, Untermühle 14.08.2002 30 Auszug IFT-Datenbank Jena OT Zöllnitz, Kirche Zöllnitz 14.08.2002 15 Auszug IFT-Datenbank Rosendorf, Kirche 12.08.2005 1 Auszug IFT-Datenbank Jena, Dornburger Straße, Nord- 04.05.2006 3 Auszug IFT-Datenbank schule Rothenstein, Kirche 13.07.2007 2 Auszug IFT-Datenbank Gösen, Kästen am Teich, nordöst- lich des Ortes, östlich (direkt an) der 09.10.2010 1 Auszug IFT-Datenbank Straße Burkersdorf (SOK), Nr. 5 12.10.2010 1 Auszug IFT-Datenbank Ruttersdorf, ehemaliges Ferienheim 03.04.2017 k. A. Mitteilung Stiftung Fledermaus (05.05.2017) "Neumühle" Bürgel, Lochmühle 03.04.2017 k. A. Mitteilung Stiftung Fledermaus (05.05.2017) Schöngleina, Kirche 03.04.2017 k. A. Mitteilung Stiftung Fledermaus (05.05.2017) St. Gangloff, Kirche 03.04.2017 k. A. Mitteilung Stiftung Fledermaus (05.05.2017)

Als Jagdhabitat dienen dem Großen Mausohr v. a. während der Wochenstubenzeit überwie- gend hallenwaldartige Laub- und Mischwälder (TRESS et al. 2012). Solche sind im FFH-Gebiet vorhanden. Kurzrasige Vegetationsbestände, die ebenfalls als Nahrungshabitat der Art geeignet sind, sind im Gebiet nur vereinzelt zu finden. Für die Ausweisung von Habitaten ist die aktuelle Datenlage im FFH-Gebiet selbst jedoch unzureichend.

Soll-Ist-Vergleich und Fazit Das Große Mausohr ist im SDB nicht aufgeführt. Für eine Habitatausweisung und -bewertung ist die aktuelle Datenlage jedoch unzureichend, so dass von einer Aufnahme in den SDB vor- erst abzusehen ist.

In Kap. 5.2.3.3 werden dennoch Behandlungsgrundsätze in Bezug auf das Offenland und sons- tige allgemeine Hinweise formuliert. Zur Ermittlung der tatsächlichen Raumnutzung sind Erfas- sungen in den Wald- und Offenlandbereichen des FFH-Gebietes empfehlenswert.

57 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang I der VS-RL

4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogel- schutz-Richtlinie

Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie werden nur in FFH-Gebieten mit einer Gebietsüberschneidung mit EU-Vogelschutzgebieten (SPA) bearbeitet. Dies ist im FFH- Gebiet 138 nicht der Fall.

58 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang IV der FFH-RL

4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder beson- ders wertgebende Arten

Im FFH-Gebiet 138 kommen laut Standarddatenbogen, Zufallsfunden im Rahmen der Ma- nagementplan-Erfassungen oder Literaturrecherchen weitere wertgebende Tier- und Pflanzen- arten vor. Der Schwerpunkt der folgenden tabellarischen Auflistung liegt dabei auf den Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sowie den Arten der Roten Liste Thüringens und Deutsch- lands mit den Kategorien 1 (vom Aussterben bedroht), 2 (stark gefährdet) oder 3 (gefährdet). Des Weiteren werden Vögel des Anhangs I der EU-Vogelschutz-RL dargestellt. Diese Liste ist nicht als abschließend zu betrachten.

Im Rahmen der Maßnahmenplanung wird das Vorkommen der weiteren wertgebenden Arten berücksichtigt.

59 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang IV der FFH-RL

Tabelle 4.28: Vorkommen weiterer wertgebender Tier- und Pflanzenarten aus Kartierungen und Fremdquellen im FFH-Gebiet 138

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Anhang RL D RL TH Schutz Quelle Fundort und -jahr (soweit bekannt) FFH-RL/ Anh. I VS-RL

PFLANZEN F1 Wegrand am Teich der Ziegenmühle (1997), Zeitzgrund Wald-Geißbart Aruncus dioicus - 3 - (2005) Langährige Segge Carex elongata - 3 - SDB, F2 FND „Papiermühlenteich“ (2014) Gelb-Segge Carex flava - 2 - F1 Teufelstal (2008) Zerbrechliche Armleuchteralge Chara globularis - - 2 - F1 ID 10004 (2014) Gewöhnliche Armleuchteralge Chara vulgaris - 3 - F1 ID 10004 (2014) Alpen-Hexenkraut Circaea alpina - 3 - F1 Hochfläche der Hermsdorfer Moore (2014) Großblütiger Fingerhut Digitalis grandiflora - 3 - F1 Zeitzgrund, auf Höhe Felsengrund (2005) F1 FND "Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 2" (2002), ID Rundblättriger Sonnentau Drosera rotundifolia 3 2 bg 20008 (2005) Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale * * - SDB, F1 ID 10016 (2004) Glocken-Heide Erica tetralix V 1 - SDB, F3 FND “Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 1“ (2017) F1 ID 10009 (2014), ID 20007 (1997), Am Talende des Felsen- Schmalblättriges Wollgras Eriophorum angustifolium - 3 - grunds (2000) Haarfarnähnliches Spaltzahn- F1 ID 20007 (2014) Fissidens adianthoides 3 3 - moos Herbst-Jamesonmoos Jamesoniella autumnalis 3 V - F1 Teufelstal (2005) Berg-Jasione Jasione montana - 2 - SDB, F1 Zeitzgrund, auf Höhe Eselsgrund (2002) Pechnelke Lychnis viscaria - 3 - SDB, F1 Zeitzgrund (2002) Keulen-Bärlapp Lycopodium clavatum V 3 3 bg SDB, F1 Sumpfgrund (2003) Straußfarn Matteuccia struthiopteris 3 - bg F1 ID 10014 (2000) Lyells Goldhaarmoos Orthotrichum lyellii 3 - - F1 Nordhang zwischen Papier- und Janismühle (2005) Stumpfblättriges Goldhaarmoos Orthotrichum obtusifolium 3 - - F1 Nordhang zwischen Papier- und Janismühle (2005) Blasses Goldhaarmoos Orthotrichum pallens 2 - - F1 Zeitzgrund auf Höhe Nossengraben und Ziegenmühle (2005)

60 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang IV der FFH-RL

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Anhang RL D RL TH Schutz Quelle Fundort und -jahr (soweit bekannt) FFH-RL/ Anh. I VS-RL Weitmündiges Goldhaarmoos Orthotrichum patens 2 - - F1 Zeitzgrund, auf Höhe Eselsgrund (2005) Hübsches Goldhaarmoos Orthotrichum pulchellum 2 - - F1 Zeitzgrund auf Höhe Ziegenmühle (2005) Schönes Goldhaarmoos Orthotrichum speciosum 3 - - F1 Zeitzgrund auf Höhe Nossengraben (2005) Gelbhaubiges Goldhaarmoos Orthotrichum stramineum 3 - - F1 Zeitzgrund, auf Höhe Eselsgrund (2005) Glattfrüchtiges Goldhaarmoos Orthotrichum striatum 3 - - F1 Zeitzgrund auf Höhe Nossengraben (2005) Sumpf-Haarstrang Peucedanum palustre V 2 - SDB, F1 ID 10003 (2011) Purpur-Hasenlattich Prenanthes purpurea - 3 - SDB, F1 ID 10014 (2003), Girgensohns Torfmoos Sphagnum girgensohnii V V - bg F1 ID 20002 (2004) F1 FND "Zwischenmoore am Warziges Torfmoos Sphagnum papillosum V 3 3 bg Hermsdorfer Kreuz 2" (2014) Sumpf-Torfmoos Sphagnum palustre V - - bg F1 ID 10016 (2005) SDB, F1 ehem. Schießstand im Felsengrund (2001) Trollblume Trollius europaeus 3 3 bg F4 Felsenkellerweg südlich der Eisenbahn (2011) F1 FND "Zwischenmoore am Rauschbeere Vaccinium uliginosum V 2 - Hermsdorfer Kreuz 2" (2009) SÄUGETIERE Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus IV V 2 sg SDB AMPHIBIEN Europäischer Laubfrosch Hyla arborea IV 3 2 sg SDB

Kleiner Wasserfrosch Pelophylax lessonae IV G sg MaP Habitatfläche des Nördlichen Kammmolches ID 31001 (2017); Habitatentwicklungsfläche des Nördlichen Kammmol- ches ID 40008 (2017) Teichfrosch Rana kl. esculenta V - - bg SDB Kleiner Bockteich (2003) Grasfrosch Rana temporaria V - - bg SDB Feuersalamander Salamandra salamandra * V bg SDB, F1 Pumpenhaus zwischen Bock- und Ziegenmühle (2002)

61 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang IV der FFH-RL

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Anhang RL D RL TH Schutz Quelle Fundort und -jahr (soweit bekannt) FFH-RL/ Anh. I VS-RL

REPTILIEN Glattnatter Coronella austriaca IV 3 3 sg SDB, F1 Bahnlinie bei Ziegenmühle (2016) Zauneidechse Lacerta agilis IV V - sg SDB Bahnlinie bei Ziegenmühle (2016) Ringelnatter Natrix natrix V 3 bg SDB, Habitatfläche des Nördlichen Kammmolches ID 31001 MaP (2017); Habitatentwicklungsfläche des Nördlichen Kammmol- ches ID 40008 (2017) Kreuzotter Vipera berus 2 2 bg SDB Bahnlinie bei Ziegenmühle (2016) WIRBELLOSE LIBELLEN Zweigestreifte Quelljungfer Cordulegaster boltonii - 3 bg F1 ID 20002 (2003) Kleine Pechlibelle Ischnura pumilio V 3 bg SDB, F1 FND “Bockteich” (2004) Gemeine Winterlibelle Sympecma fusca - - bg SDB, F1 FND “Bockteich” (2005) SCHMETTERLINGE Kleiner Schillerfalter Apatura ilia V 2 bg F1 Hang an der Ziegenmühle (2007) Großer Fuchs Nymphalis polychloros V 2 bg F1 ID 10028 (2007) WEICHTIERE MUSCHELN Große Teichmuschel Anodonta cygnea 3 2 bg F1 FND “Bockteich” (2002) VÖGEL Raufußkauz Aegolius funereus Anh. I * V sg SDB Schwarzstorch Ciconia nigra Anh. I - - sg F1 Nahrungshabitat (2013) Schwarzspecht Dryocopus martius Anh. I * - - SDB Sperlingskauz Glaucidium passerinum Anh. I * - - SDB

62 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Bestand und Bewertung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Arten nach Anhang IV der FFH-RL

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Anhang RL D RL TH Schutz Quelle Fundort und -jahr (soweit bekannt) FFH-RL/ Anh. I VS-RL Grauspecht Picus canus Anh. I 2 - - SDB

Erläuterung: RL D = Rote Liste Deutschland (LUDWIG & SCHNITTLER 1996, BFN 2009, BFN 2011, BFN 2016); RL TH = Rote Liste Thüringen (TLUG 2011b); 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, R = extrem selten, V = Vorwarnliste, - = ungefährdet/nicht aufgeführt; Schutz: sg = streng geschützt, bg = besonders geschützt; Quelle: SDB = Angabe im Standarddatenbogen, MaP = (Zufalls-)funde im Rahmen der aktuellen Erfassungen für den Managementplan, F = Fremdquelle: F1 – FIS; F2 - GÖCKERITZ (2014); F3 – GÖCKERITZ (2017), F4 – AHO (2018)

63 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Gefährdungen/Beeinträchtigungen

5 Maßnahmenplanung

5.1 Gefährdungen/Beeinträchtigungen

Die Gefährdungen und Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen und Arten sind im Kap. 4 schutzgutbezogen erläutert. Nachfolgend sollen diese entsprechend der BfN-Klassifikation summarisch dargestellt werden (siehe Tabelle 5.1).

Der Neophyt Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) ist in weiten Teilen des Zeitzgrundes sowie im Teufelstal verbreitet. In einigen LRT-Flächen weist die Art Deckungsgrade von 20 % und mehr auf. Des Weiteren wirkt sich die starke Beschattung einiger (Fließ-)Gewässer durch Gehölze negativ auf die Entwicklung der aquatischen Vegetation aus. Einige der Kammmolch- (Entwicklungs-) habitate sind bereits überaltert und weisen starke Faulschlammschichten auf.

Tabelle 5.1: Zusammenfassende Übersicht der Gefährdungen und Beeinträchtigungen im FFH- Gebiet 138

Code lt. Referenzlis- Ausmaß/Ort der Gefähr- Betroffene te Gefährdungsur- Bezeichnung der Gefährdung dung im FFH-Gebiet LRT/Arten sachen 1.1.9.5. Mineralischer Dünger ID 10027 6510 Eutrophierung von Gewässern Nördlicher Kamm- 1.1.10. ID 31002 und Mooren molch 4.4.4. Entwässerung von Waldmooren ID 20007 7140 7.1.3. Restaurants, Kioske ID 10008 3150 ID 10012, 10013, 10015, 10016, 10017, 10018, 3260 Zunehmende Beschattung von 17.1.4. 10024 Gewässern Nördlicher Kamm- ID 31002 molch

ID 10004 3150 15.1 Neophyten ID 10010, 10012, 10014, 3260 10016, 10024, 10032 17.1.1. Verlandung von Gewässern ID 10007 3150 Verbuschung/ Aufkommen von 17.1.3. ID 20006, 20008 7140 Gehölzen

Tabelle 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Stan- darddatenbogen

Code lt. Refe- Langtext Rang Auswirkungen Verschmutzungen Lage renzliste A08 Düngung mittel negativ innerhalb Andere forstwirtschaftliche stark negativ B07 innerhalb Aktivitäten 64 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Gefährdungen/Beeinträchtigungen

Code lt. Refe- Langtext Rang Auswirkungen Verschmutzungen Lage renzliste Sonstige Sport- und Frei- mittel negativ G02.10 beides zeiteinrichtungen invasive nicht- stark negativ I01 innerhalb einheimische Arten Verschlammung, Verlan- stark negativ K01.02 innerhalb dung Veränderungen der mittel negativ K02.01 Artenzusammensetzung. innerhalb Sukzession K02.03 Eutrophierung (natürliche) stark negativ innerhalb

65 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Planungsansatz und Begriffsbestimmung Die FFH-Richtlinie fordert die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszu- standes der FFH-LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen der FFH-Arten nach An- hang II der FFH-RL. Als günstiger Erhaltungszustand gelten jeweils die Bewertungsstufen „A“ (hervorragend) sowie „B“ (gut) des Erhaltungszustandes.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze Für alle LRT und Arten nach Anhang II der FFH-RL bzw. auch Vogelarten nach Anhang I der VS-RL werden allgemeine Behandlungsgrundsätze formuliert, die zunächst für alle Flächen des LRT oder der Arthabitate gelten und einen günstigen Erhaltungszustand sichern. Darüber hin- aus sind mehrheitlich einzelflächenspezifische Maßnahmen erforderlich, die der Erhaltung, Wiederherstellung oder Entwicklung von Flächen eines günstigen Erhaltungszustandes dienen.

Erhaltung und Wiederherstellung Bei allen Maßnahmen, die der Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes dienen, handelt es sich um Erhaltungsmaßnahmen (ID 5xxxx). So zählen Maßnahmen auf Flächen mit einem aktuell günstigen Erhaltungszustand, die diesen sichern sollen und der sich ohne deren Durch- führung absehbar verschlechtern würde, zu den Erhaltungsmaßnahmen.

Maßnahmen der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes in aktuell mit einem ungünstigen Erhaltungszustand „C“ (mittel bis schlecht) eingestuften LRT-Flächen und Arthabi- taten/-populationen sind Wiederherstellungsmaßnahmen (ID 6xxxx). Zu beachten ist dabei, dass eine Einstufung in den Erhaltungszustand „C“ nicht in jedem Fall automatisch auch die Planung von aktiven Wiederherstellungsmaßnahmen nach sich ziehen muss.

Als Wiederherstellungsmaßnahmen gelten zudem alle Maßnahmen, die der Verbesserung ei- nes bereits aktuell günstigen Erhaltungszustandes dienen (=“Aufwertung“), wobei diese Maß- nahmen allein zur Sicherung des günstigen Erhaltungszustandes nicht notwendig wären. Dazu zählen damit auch Maßnahmen, die zur Überführung eines Erhaltungszustandes „B“ in einen Erhaltungszustand „A“ führen sollen.

Entwicklung Entwicklungsmaßnahmen (ID 7xxxx) sind alle Maßnahmen auf so genannten Entwicklungsflä- chen, die derzeit noch nicht als FFH-LRT oder als Habitat einer FFH-Art eingestuft werden kön- nen, die aber der Entwicklung dieser Flächen in Richtung eines FFH-LRT oder eines Habitats einer FFH-Art aus Kohärenz- oder anderen Gründen dienen.

Übergreifende Maßnahmen Um Gefährdungen und Beeinträchtigungen, die auf mehrere LRT(-Flächen) und/oder Arten einwirken, zu vermeiden oder vermindern, können gebietsübergreifende Maßnahmen (ID 8xxxx) geplant werden.

66 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tabelle 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL

Ist- und Zielerhaltungs- Maßnahmenziel Maßnahmentyp Maßnahmen- zustand nummer Erhaltung eines günstigen Erhaltungs- A  A, B  B Erhaltungsmaßnahme 5xxxx zustandes Wiederherstellung eines günstigen C  B, C  A Erhaltungszustandes Wiederherstellungs- 6xxxx Aufwertung eines guten Erhaltungszu- maßnahme B  A standes zu einem hervorragenden Erhaltungszustand Entwicklung einer LRT-/ Habitatent- Entwicklungsmaß- E  C/B wicklungsfläche zu einer LRT-/ Habitat- 7xxxx nahme fläche Übergreifende Maß- Vermeidung von Störeinflüssen auf LRT/Habitate 8xxxx nahmen

Optimale Maßnahme – Optionale Maßnahmen Optimale Maßnahmen: Bei der einzelflächenspezifischen Maßnahmenplanung werden an erster Stelle die Maßnahmen dargestellt, die aus naturschutzfachlicher Sicht am besten zur Gewähr- leistung eines günstigen Erhaltungszustands der Schutzgüter geeignet sind.

Optionale Maßnahmen: Alternativnutzungen werden als optionale Maßnahmen zusätzlich ge- plant. Sie sind in der Regel ebenfalls geeignet, den günstigen Erhaltungszustand der Schutzgü- ter zu bewahren bzw. wiederherzustellen, zumindest aber ausreichend, deren Status quo zu erhalten. Sie stellen im Vergleich zur Optimalvariante einen Kompromiss dar zwischen der Na- turschutzfachplanung und den standörtlichen Gegebenheiten, einschließlich ökonomischer An- forderungen, und erhöhen die Umsetzbarkeit des Managementplans.

Behandlungseinheiten Maßnahmenflächen, für die eine gleiche Dauerpflege oder -nutzung geplant ist und die sich räumlich dazu eignen, werden zu Behandlungseinheiten, z. T. auch unter Einbindung von Nicht- LRT/-Habitaten, zusammengefasst. Dabei wurde auch die aktuelle Nutzersituation – soweit be- kannt – berücksichtigt.

5.2.1 Auswertung der Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung Einzelflächenspezifische Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung von KULAP- relevanten LRT werden auf einer Fläche von 1,039 ha geplant. Dabei handelt es sich um Maß- nahmenflächen im Grünland, die nahezu vollständig in der KULAP-N-Kulisse erfasst sind. Eine tatsächliche Förderung mit KULAP-Verträgen existiert im Gebiet nicht (vgl. Tabelle 5.4 und Ta- belle 5.5).

Die Habitate der Art nach Anhang II der FFH-Richtlinie – Nördlicher Kammmolch – liegen zwar ebenfalls teilweise in der KULAP-N-Kulisse, die Art ist aber nicht KULAP-relevant.

67 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tabelle 5.4: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP- Pflegeempfehlung

%-Anteil der davon %-Anteil Anzahl der tatsächliche Anzahl Anzahl davon tatsächlichen Flä- Flächen- der tatsächli- Flächen- der der Anzahl in Flächengröße LRT chen- größe in KULAP- chen Flä- größe mit LRT- Maß- der KU- mit KULAP- größe der KULAP- N- chen mit KULAP- Flä- nahmen- LAP-N- Verträgen (ha) (ha) N-Kulisse Kulisse- KULAP- Verträgen chen flächen Kulisse gegenüber der (ha) Flächen Verträgen (ha) Kulisse

6510 5 5 1,039 5 0,961 92,5 0

82201 2 2 0,023 2 0

Summe 7 7 1,062 7 0,961 90,459 0

Erläuterung: 1 LRT ist nicht KULAP-relevant.

Tabelle 5.5: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle Anhang-II-Arten mit KULAP- Pflegeempfehlung

%-Anteil der davon %-Anteil Anzahl der tatsächliche Anzahl Anzahl davon tatsächlichen Flä- Flächen- der tatsächli- Flächen- der der Anzahl in Flächengröße Art chen- größe in KULAP- chen Flä- größe mit Habi- Maß- der KU- mit KULAP- größe der KULAP- N- chen mit KULAP- tatflä- nahmen- LAP-N- Verträgen (ha) (ha) N-Kulisse Kulisse- KULAP- Verträgen chen flächen Kulisse gegenüber der (ha) Flächen Verträgen (ha) Kulisse

Nördli- cher 2 2 0,247 2 0,093 37,7 0 Kamm- molch1

Summe 2 2 0,247 2 0,093 37,7 0

Erläuterung: 1 Art ist nicht KULAP-relevant.

5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie

5.2.2.1 LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer Von den nährstoffreichen Stillgewässern (LRT 3150) im FFH-Gebiet weisen 5 einen günstigen („A“ oder „B“) und 4 einen ungünstigen Erhaltungszustand („C“) auf. Der ungünstige Erhal- tungszustand ist v. a. auf Beeinträchtigungen durch eine anthropogene Nutzung der Uferbö- schungen (ID 10003, 10008) bzw. einen sehr niedrigen Wasserstand in Verbindung mit einer starken Schlamm- und Mulmschicht (ID 10007) zurückzuführen. Im Gewässer ID 10001 sind die Habitatstrukturen und das lebensraumtypische Arteninventar schlecht ausgeprägt.

Die LRT-Flächen (ID 10007, 10033) sind gleichzeitig Habitat-Fläche des Nördlichen Kammmol- ches (ID 31001 und 31002) und werden im Rahmen der Maßnahmen für die Art in Kap. 5.2.3.1 beplant. Alle anderen Gewässer sind gleichzeitig Habitatentwicklungsflächen des Nördlichen Kammmolches, dessen Ansprüche nachfolgend berücksichtigt werden. Handlungsbedarf be- steht an einigen Gewässern in Bezug auf die Herstellung der Fischfreiheit und die bessere Be- sonnung.

68 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Grundsätzlich sind in allen Flächen die nachfolgenden Behandlungsgrundsätze zu beachten. Gewässer unterliegen natürlichen Sukzessionsprozessen. Um sie dauerhaft zu erhalten, müs- sen sie bei Bedarf entlandet werden. Häufig setzt sich bei im Wald liegenden Gewässern auch eine Schlamm- und Mulmschicht ab, die durch den vermehrten Laubeinfall begründet ist. Eine dicke Schlamm- und Mulmschicht, die zur zunehmenden Eutrophierung des Gewässers führt, ist im Weiher im FND „Papiermühlenteich“ (ID 10007) vorhanden. Hier ist dringend eine Ent- schlammung vorzunehmen.

Am Teich östlich der Neumühle (ID 10004) kommt das neophytische Drüsige Springkraut (Impa- tiens glandulifera) häufig vor. Vereinzelt tritt die Art auch am Teich unterhalb des Raubberges (ID 10006) auf. Die Art wird nach WESTHUS et al. (2016) in Thüringen als invasiv bewertet. Der Schwerpunkt sollte auf vorbeugenden Maßnahmen und der Bekämpfung von ersten, noch klei- nen Beständen liegen. Vor der Ergreifung von Maßnahmen gegen größere Bestände sind gründliche Abwägungen erforderlich, da das Verdrängungspotenzial der Art überschätzt wird. Genaue Kenntnisse zum Umfang der Verdrängung heimischer Pflanzen- und Tierarten liegen nicht vor. Die Annahme, dass Springkrautbestände ausdauernde Uferpflanzen zurückdrängen und dadurch die Erosion an Fließgewässern erhöhen würden, wird für fraglich gehalten, da die einjährige Art eher offene, durch Substratumlagerungen in der Aue entstandene Standorte be- siedelt oder sich in ausdauernde Vegetation einfügt (TU 2017). Von entsprechenden Maßnahmen gegen die Art kann deshalb derzeit abgesehen werden. Im Falle neuer Erkennt- nisse zum Verdrängungspotenzial des Drüsigen Springkrauts ist die Situation jedoch neu ab- zuwägen. Als geeignete Maßnahme zur Bekämpfung wird ein bodennahes Mähen vor der Blüte oder zwischen Blüte und Samenreife (Ende Juli bis Anfang August) über zwei Jahre beschrie- ben (WESTHUS et al. 2016). Die Erfolgsquote wird durch eine zweite Mahd im Herbst erhöht, wodurch weitere Jungpflanzen an der Blütenbildung gehindert werden (SCHMIEDEL et al. 2015).

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Maximal extensive fischereiliche Nutzung ohne Besatz mit allochthonen Fischarten und oh- ne Zufütterung - Kein aktiver Fischbesatz in bisher fischfreien Gewässern. - Erhaltung der Strukturvielfalt: vielgestaltige Ufer, Flachwasserbereiche, Uferabbrüche, aus- geprägte Verlandungszonen, Submersvegetation, Röhrichte usw. - Ggf. sind (Teil-)Entschlammungen vorzunehmen. - Erhalt und Förderung von mindestens 10 m breiten Verlandungsbereichen/Röhrichten mit möglichst strukturreichem Übergang zur offenen Wasserfläche durch Schaffung von Flach- wasserbereichen (Anschüttung von nährstoffarmen, autochthonen Materialien unterschiedli- cher Korngröße oder Abflachung von Steilufern). Keine Mahd der Verlandungsbereiche in der Brutzeit. - Bei Maßnahmen zur Dammsicherung an Teichen Verwendung autochthoner Gesteinsmate- rialien. Sonst kein Ausbau und/oder Versteilung der Ufer. - Keine Kalkung. - Vermeidung künstlicher Grundwasserabsenkungen. - Weitestgehende Fernhaltung von Nährstoff- und Schadstoffeinträgen, u. a. durch Einrich- tung von Pufferzonen zu angrenzenden intensiv genutzten landwirtschaftlichen Nutzflächen (insbesondere zu Äckern) oder Überführung dieser angrenzenden Flächen in eine extensive Grünlandnutzung als Mähwiese oder Weide.

69 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

- Unterlassung starker Freizeitnutzung.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Der LRT 3150 ist nicht KULAP-relevant, daher gibt es keine entsprechenden KULAP-N- Pflegeempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10001 BE-ID: 138-16 Maßnahmen-ID: 60001 Habitat-ID: 40004 Schmaler Teich (Mittlerer Bockteich) mit steileren Ufern, einer schmalen Seggenzone und einem großen Kaulquappen-Vorkommen. Eine flache Verlandungszone ist nicht vorhanden. Der Teich wurde im Rah- men der Ersatzmaßnahme E175 im Jahr 2002/2003 saniert. Als Optimalmaßnahme sind die Behand- lungsgrundsätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.). Der Teich ist zugleich Habitatentwick- lungsfläche des Nördlichen Kammmolchs (ID 40004), daher ist der Karpfenbestand zu entnehmen (5.1.1.) und eine Flachwasserzone zu schaffen (4.7.5.1.). Erneuter Fischbesatz ist zu unterbinden. LRT-ID: 10002 BE-ID: 138-16 Maßnahmen-ID: 50002 Habitat-ID: 40005 Sehr strukturreicher, naturnaher Teich (östlicher Bockteich) mit Schwimmblattvegetation, Röhrichtzone und Inseln. Das Wasser ist etwas trüb. Der Teich wurde im Rahmen der Ersatzmaßnahme E175 im Jahr 2002/2003 saniert. Als Optimalmaßnahme sind die Behandlungsgrundsätze zur Pflege von Stillgewäs- sern zu beachten (4.5.). Der Teich ist zugleich Habitatentwicklungsfläche des Nördlichen Kammmolchs (ID 40005), daher ist ein Fischbesatz zu unterbinden. Die zunehmende Ausdehnung des Rohrkolben- Röhrichts ist zu beobachten. Bei Bedarf ist eine schonende Entlandung vorzunehmen. LRT-ID: 10003 BE-ID: 138-16 Maßnahmen-ID: 60002 Habitat-ID: 40003 Großer Teich (westlicher Bockteich) mit leicht trübem Wasser und teilweise relativ steilem Ufer. In der Mitte befindet sich eine große Halbinsel mit Erlenaufwuchs und Großseggenried am Rand. Der Teich wurde im Rahmen der Ersatzmaßnahme E175 im Jahr 2002/2003 saniert. Von 2 Seiten reicht der Forst- weg bis nah an das Gewässerufer, so dass die Ausbildung von Uferstrukturen eingeschränkt ist. Der Teich ist zugleich Habitatentwicklungsfläche des Nördlichen Kammmolchs (ID 40003), daher ist ein Fischbesatz zu unterbinden. Als Optimalmaßnahme sind die Behandlungsgrundsätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.). Zum Schutz von wandernden Amphiben ist eine Amphibienleiteinrich- tung vorhanden. Allerdings schützt die Anlage nur einen Teil der potenziellen Amphibienwanderstrecken über den Forstweg. Der zunehmende, illegale Fahrzeugverkehr auf dem eigentlich gesperrten Forstweg ist stärker zu reglementieren. LRT-ID: 10004 BE-ID: 138-26 Maßnahmen-ID: 50003 Habitat-ID: 40001 2010 im Rahmen der Ersatzmaßnahme E170 (An der Neumühle) restrukturierter Teich mit klarem Was- ser, einer ca. 0,5–1 m breiten Schwimmblattzone und offener Wasserlinsen-Decken. Eine Verlandungs- zone mit Flutrasen, Seggenrieden und Typha-Röhricht ist vorhanden. Die Flachwasserzone ist gut aus- gebildet. Der Teich wird von Wald umgeben, im Süden befindet sich ein Bach-Erlen-Eschen-Wald. Am Ostufer befinden sich überwachsene, z. T. noch offene Steinschüttungen. Der Teich ist ungenutzt. Vor- kommen des Drüsigen Springkrauts in der Uferböschung. Zum Umgang mit dem Neophyt wird auf die eingangs vorgenommen Erläuterungen verwiesen. Der Teich ist zugleich Habitatentwicklungsfläche des Nördlichen Kammmolchs (ID 40001), daher ist ein Fischbesatz zu unterbinden. Als Optimalmaßnahme sind die Behandlungsgrundsätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.).

70 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10005 BE-ID: 138-18 Maßnahmen-ID: 50004 Habitat-ID: 40008 Langgestreckter Teich mit einer ausgedehnten Schwimmblattvegetation, Groß- und Kleinröhrichten sowie etwas Seggenried. Die Uferböschung ist relativ steil. Am Ufer stehen vereinzelt junge Erlen. Das Wasser ist ca. 50 cm tief und klar. Der Teich wurde im Rahmen der Ersatzmaßnahme E171 saniert. Der Teich ist zugleich Habitatentwicklungsfläche des Nördlichen Kammmolchs (ID 40008), daher ist ein Fischbesatz zu unterbinden. Als Optimalmaßnahme sind die Behandlungsgrundsätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.). LRT-ID: 10006 BE-ID: 138-28 Maßnahmen-ID: 50006 Habitat-ID: 40006 Im Rahmen der A/E-Maßnahme E172 wurde des Gewässers angelegt. Es besitzt ein lockeres Rohrkol- ben-Röhricht und Schwimmblattvegetation. Das Wasser ist klar und ca. 30–40 cm tief, die Ufer sind rela- tiv steil. Am Südufer mit Böschung des dort verlaufenden Forstweges. Vorkommen des Drüsigen Spring- krauts in der Uferböschung. Zum Umgang mit dem Neophyt wird auf die eingangs vorgenommen Erläute- rungen verwiesen. Der Teich ist zugleich Habitatentwicklungsfläche des Nördlichen Kammmolchs (ID 40006), daher ist ein Fischbesatz zu unterbinden. Das Gewässer befindet sich noch in der Entwicklung, wurde aber bereits sporadisch von Kammmolchen besiedelt. Sollten hochwasserbedingt Fische in das Gewässer gelangen, ist der Fischbestand abzufischen. Als Optimalmaßnahme sind die Behandlungs- grundsätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.). LRT-ID: 10007 Die Maßnahme wird beim Kammmolch (ID 31002) in Kap. 5.2.3.1 geplant. LRT-ID: 10008 BE-ID: 138-08 Maßnahmen-ID: 60007 Habitat-ID: 40002 Langgestreckter Teich mit dichter Wasserlinsen-Decke. Am Ostufer finden sich etwas Röhricht und Wei- dengebüsch im Übergang zum Wald. Im Zentrum mit See- oder Teichrosenblättern. Im Rahmen der A/E- Maßnahme E174 wurde der Teich im Jahr 2008 saniert. Er wird als Feuerlöschteich genutzt. Vor der Kartierung 2017 fanden Bauarbeiten statt, bei denen das Westufer stark in Anspruch genommen wurde. Es ist davon auszugehen, dass sich in Kürze wieder naturnahe Uferstrukturen ausbilden. Der Teich ist zugleich Habitatentwicklungsfläche des Nördlichen Kammmolchs (ID 40002), daher ist ein Fischbesatz zu unterbinden. Als Optimalmaßnahme sind die Behandlungsgrundsätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.). LRT-ID: 10033 Die Maßnahme wird beim Nördlichen Kammmolch (ID 31001) in Kap. 5.2.3.1 geplant. Entwicklungsflächen LRT-ID: 20001 Die Maßnahme wird beim Nördlichen Kammmolch (ID 40007) in Kap. 5.2.3.1 geplant. Erläuterung: BfN-Code 4.5. = Pflege von Stillgewässern, 4.7.5.1. = Abflachen von Uferböschungen, 5.1.1. = Einstellung der fische- reiwirtschaftlichen Nutzung

5.2.2.2 LRT 3160 – Dystrophe Stillgewässer Im FFH-Gebiet 138 ist lediglich 1 kleines Stillgewässer vorhanden, das als LRT 3160 eingestuft wurde. Es befindet sich in einem günstigen Erhaltungszustand. Das Gewässer ist aufgrund des Rückstaus durch einen nicht gepflegten Graben entstanden. Dieser Graben darf nicht geräumt werden. Zur Vermeidung von sonstigen Beeinträchtigungen sind folgende Behandlungsgrund- sätze zu beachten.

71 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Vermeidung von Entwässerungen. - Weitgehende Vermeidung von Nährstoff- und Schadstoffeinträgen. - Erhalt flacher Uferbereiche. - Verzicht auf Fischbesatz und fischereiwirtschaftliche Nutzung. - Kein Uferverbau. - Entfernung von Gehölzaufwuchs (insbesondere Kiefer) bei Bedarf. - Bei Bedarf sind (Teil-)Entschlammungen vorzunehmen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Der LRT 3160 ist nicht KULAP-relevant, daher gibt es keine entsprechenden KULAP-N- Pflegeempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10009 BE-ID: 138-10 Maßnahmen-ID: 50011 Relativ großer, vermoorter und ungenutzter Waldsee mit breitem Torfmoosrand, der sich flutend ins Ge- wässer hineinzieht. Umgeben von Pfeifengras-Stadien und Kiefernwald. Auf der Insel im Gewässer wachsen einzelne Kiefern und Moorbirken. Das Wasser ist verbraunt. Als Optimalmaßnahme ist das Ge- wässer entsprechend den Behandlungsgrundsätzen zu pflegen (4.5.). Der angrenzende Graben, durch dessen Rückstau das Gewässer entstanden ist, darf nicht geräumt werden.

Erläuterung: BfN-Code 4.5. = Pflege von Stillgewässern

5.2.2.3 LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation Die im FFH-Gebiet als LRT ausgewiesenen Fließgewässerabschnitte des Zeitzbaches und sei- ner Zuflüsse weisen größtenteils typische Habitatstrukturen auf. Aufgrund der vorhandenen Beschattung ist von Natur aus nur eine geringe Unterwasservegetation ausgebildet.

Negative Auswirkungen haben hierbei die in Teilbereichen vorkommenden Fichtenforste, wie in den Bachabschnitten ID 10013, 10015, 10016, 10017 und 10018. Die meist bis zum Ufer an- stehenden Fichten führen zu einer starken Beschattung und den Eintrag von schwer zersetzba- rer Streu. Hier ist im Zuge von Durchforstungen der Laubholzanteil der Ufervegetation zu erhö- hen. Die bereits vorhandenen typischen Laubholzarten der Auenvegetation sollten von umste- henden Fichten freigestellt werden. Für Streckenabschnitte, bei denen ausschließlich Fichten die Uferbestockung bilden, ist nach deren Rodung eine geeignete Folgebestockung durch Pflanzung und Stecklingsvermehrung durchzuführen (GÖNECKE 2002). Es wird empfohlen, die Maßnahme in den FB Wald zu übernehmen.

An den Ufern des Zeitzbaches und seiner Zuläufe (ID 10010, 10012, 10014, 10024 und 10032) und dem Bach im Teufelstal (ID 10016) kommt der Neophyt Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) stellenweise vor. Von einer Bekämpfung des Neophyts wird derzeit abgesehen (vgl. Kap. 5.2.2.1).

Von Bedeutung sind darüber hinaus die im Gewässerrahmenplan (TLUG 2016a) vorgesehenen Maßnahmen zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit des Zeitzbaches. Das betrifft einerseits den Umbau von Sohlstufen zu Sohlgleiten und andererseits die Initiierung ei-

72 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

ner eigendynamischen Entwicklung durch Rückbau der Uferbefestigung (vgl. 2.4.5.). Diese Maßnahmen wirken sich positiv auf den LRT hinsichtlich des LRT-typischen Arteninventars und habitatstruktureller Parameter aus.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung des Gewässers. - Keine zusätzlichen Verbauungen bzw. -verfestigungen von Gewässerufer und -sohle mit toten Baustoffen, damit die Gewässer- und Uferstruktur nicht verschlechtert wird. - Sicherung der Wasserqualität durch Vermeidung von Schad- und Nährstoffeinträgen. - Keine Pflanzung standortfremder Gehölze im Uferbereich. - Die Gewässerunterhaltungslastträger (Kommunen) haben bei Gewässerunterhaltungsmaß- nahmen den Belangen des Naturschutzes Rechnung zu tragen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Der LRT 3260 ist nicht KULAP-relevant, daher gibt es keine entsprechenden KULAP-N- Pflegeempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen LRT-ID: 10010 BE-ID: 138-12 Maßnahmen-ID: 50013 Schmaler Bach (30 cm breit) und breiterer Abschnitt (50 cm) aus einer Verrohrung fließen zusammen. Der Bach wird von einem Bach-Eschen-Erlen-Wald begleitet. Auf den Steinen wachsen Wassermoose und Rotalgen. Im Bach befindet sich etwas Müll (Keramikscherben, Plastik), der zu entfernen ist (12.4.7.). Der vorhandene Uferverbau (Betonwand) ist ebenfalls zu entfernen (4.4.5.4.). Zerstreutes Vorkommen vom Drüsigen Springkraut. Zum Umgang mit dem Neophyt wird auf die eingangs vorgenommenen Erläu- terungen verwiesen. Als Optimalmaßnahme sollen die Behandlungsgrundsätze bei der Gewässerunter- haltung beachtet werden (4.6.3.). LRT-ID: 10012 BE-ID: 138-19 Maßnahmen-ID: 50014 Naturnah mäandrierender Bach (Zeitzbach) unter Wald, etwa 2 m breit, nach Westen hin breiter werdend (2,5–3 m). Das Gewässer ist weitgehend vegetationsfrei, Wassermoose befinden sich an den Steinen. Das Bett ist abwechselnd sandig bis steinig/kiesig. Durch den Laubwald findet eine starke Beschattung des Zeitzbaches statt (85–95 %). Häufiges Vorkommen vom Drüsigen Springkraut. Zum Umgang mit dem Neophyt wird auf die eingangs vorgenommenen Erläuterungen verwiesen. Als Optimalmaßnahme sollen die Behandlungsgrundsätze bei der Gewässerunterhaltung beachtet werden (4.6.3.). Weiterhin sollen laut Gewässerrahmenplan (TLUG 2016a) Maßnahmen zur Initiierung einer eigendynamischen Entwicklung (Abschnitt 10) durchgeführt werden (4.4.5.4.). Der geplante Rückbau der Sohlstufe Schleif- reisen 3 (außerhalb der LRT-Fläche) wirkt sich positiv auf die ökologische Durchgängigkeit des Zeitzba- ches aus (vgl. Kap. 2.4.5). LRT-ID: 10013 BE-ID: 138-19 Maßnahmen-ID: 50015 Unter Fichtenforst naturnah mäandrierender Bach, ca. 1–1,5 m breit. Das Bett ist sandig bis steinig, dort wachsen Wassermoose. Der angrenzende Fichtenbestand sollte bei Waldumbaumaßnahmen durch standortgerechte Laubholzarten ersetzt werden. Als Optimalmaßnahme sollen die Behandlungsgrundsät- ze bei der Gewässerunterhaltung beachtet werden (4.6.3.).

73 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10014 BE-ID: 138-20 Maßnahmen-ID: 50017 Sandig bis kiesiger, 3–4 m breiter Bach (Zeitzbach) mit Sohlgleiten, sonst naturnah mäandrierend. Dieser fließt überwiegend durch Wald (z. T. Waldwiesen, Erlensaum). Die Steine sind mehr oder weniger stark mit Wassermoosen bewachsen. Zerstreutes Vorkommen vom Drüsigen Springkraut. Zum Umgang mit dem Neophyt wird auf die eingangs vorgenommenen Erläuterungen verwiesen. Als Optimalmaßnahme sollen die Behandlungsgrundsätze bei der Gewässerunterhaltung beachtet werden (4.6.3.). Des Weiteren sollen laut Gewässerrahmenplan (TLUG 2016a) zur Wiederherstellung der linearen Durchgängigkeit die Sohlstufe Ruttersdorf in Abschnitt 2 zurückgebaut (4.4.5.3.) und Maßnahmen zur Initiierung einer eigen- dynamischen Entwicklung in Abschnitt 6 und 7 ergriffen werden (4.4.5.4., vgl. Kap. 2.4.5). LRT-ID: 10015 BE-ID: 138-20 Maßnahmen-ID: 50018 1,5–2 m breiter, sandig bis steiniger Bach, durch Fichtenforst fließend und z. T. mit Laubbäumen am Ufer. Die Steine sind mit Wassermoosen bewachsen. Der angrenzende Fichtenbestand sollte bei Wald- umbaumaßnahmen durch standortgerechte Laubholzarten ersetzt werden. Als Optimalmaßnahme sollen die Behandlungsgrundsätze bei der Gewässerunterhaltung beachtet werden (4.6.3.). LRT-ID: 10016 BE-ID: 138-20 Maßnahmen-ID: 50020 Naturnah mäandrierender, 1–1,5 m breiter Bach, mit sandig bis steinigem Bett und Wassermoosen. Zum Teil durch Offenland fließend, sonst unter Wald (teilweise Fichtenforst angrenzend). Stellenweise mit Hochstaudenfluren, südlich verläuft der Bach unter einer Stromleitung. Die Ufer unter Stromleitung sind naturnah auszubilden (4.4.5.4.). Die Steine sind mehr oder weniger stark mit Wassermoosen bewachsen. Zerstreutes Vorkommen vom Drüsigen Springkraut. Zum Umgang mit dem Neophyt wird auf die eingangs vorgenommenen Erläuterungen verwiesen. Der angrenzende Fichtenbestand sollte bei Waldumbaumaß- nahmen durch standortgerechte Laubholzarten ersetzt werden. Als Optimalmaßnahme sollen die Be- handlungsgrundsätze bei der Gewässerunterhaltung beachtet werden (4.6.3.). LRT-ID: 10017 BE-ID: 138-20 Maßnahmen-ID: 50021 Mäandrierender, unter Fichtenforst verlaufender und etwa 20–50 (stellenweise bis 70) cm breiter Bach mit kleinen natürlichen Sohlabstürzen und Kolken. An den stellenweise freigestellten Bereichen findet sich Wasservegetation. Der Boden ist sandig und schlammig, abschnittsweise auch steinig, dort mit Wassermoosen. Im Gewässer befindet sich ein Autoreifen, welcher zu entfernen ist (12.4.7.). Der an- grenzende Fichtenbestand sollte bei Waldumbaumaßnahmen durch standortgerechte Laubholzarten ersetzt werden. Als Optimalmaßnahme sollen die Behandlungsgrundsätze bei der Gewässerunterhaltung beachtet werden (4.6.3.). LRT-ID: 10018 BE-ID: 138-20 Maßnahmen-ID: 60010 Naturnah, ca. 40–70 cm breiter mäandrierender Bach unter Fichtenforst, aber von Erlensaum begleitet. Das Bett ist sandig bis schlammig. Geäst im Wasser liegend. Der angrenzende Fichtenbestand sollte bei Waldumbaumaßnahmen durch standortgerechte Laubholzarten ersetzt werden. Als Optimalmaßnahme sollen die Behandlungsgrundsätze bei der Gewässerunterhaltung beachtet werden (4.6.3.). LRT-ID: 10024 BE-ID: 138-13 Maßnahmen-ID: 50016 Naturnah mäandrierender Bach (Zeitzbach) unter Wald, etwa 2 m breit, nach Westen hin breiter werdend (2,5–3 m). Das Gewässer ist weitgehend vegetationsfrei, Wassermoose befinden sich an den Steinen. Das Bett ist abwechselnd sandig bis steinig/kiesig. Durch den Laubwald findet eine starke Beschattung des Zeitzbaches statt (85–95 %). Häufiges Vorkommen vom Drüsigen Springkraut. Zum Umgang mit dem Neophyt wird auf die eingangs vorgenommenen Erläuterungen verwiesen. Als Optimalmaßnahme sollen die Behandlungsgrundsätze bei der Gewässerunterhaltung beachtet werden (4.6.3.). Laut Gewäs- serrahmenplan (TLUG 2016a) soll zur Wiederherstellung der linearen Durchgängigkeit die Sohlstufe Schleifreisen 1 in Abschnitt 9 zurückgebaut werden (4.4.5.3., vgl. Kap. 2.4.5)

74 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

LRT-ID: 10032 BE-ID: 138-20 Maßnahmen-ID: 50019 Sandig bis kiesiger, 3–4 m breiter Bach (Zeitzbach), sonst naturnah mäandrierend. Dieser fließt überwie- gend durch Wald (z. T. Waldwiesen, Erlensaum). Die Steine sind mehr oder weniger stark mit Wasser- moosen bewachsen. Als Optimalmaßnahme sollen die Behandlungsgrundsätze bei der Gewässerunter- haltung beachtet werden (4.6.3.). Häufiges Vorkommen vom Drüsigen Springkraut. Zum Umgang mit dem Neophyt wird auf die eingangs vorgenommenen Erläuterungen verwiesen. Laut Gewässerrahmen- plan (TLUG 2016a) sollen zur Wiederherstellung der linearen Durchgängigkeit die Sohlschwelle Bollberg in Abschnitt 7 zurückgebaut (4.4.5.3.) und Maßnahmen zur Initiierung einer eigendynamischen Entwick- lung in Abschnitt 7 und 8 ergriffen werden (4.4.5.4., vgl. Kap. 2.4.5).

Erläuterung: BfN-Code 4.6.3. = Gewässerunterhaltung in mehrjährigen Abständen, 4.4.5.3. = Beseitigung von Sohl- abstürzen, 4.4.5.4. = Beseitigung von Uferverbauungen, 12.4.7. = Beseitigung von nicht org. Ablagerungen (Müll, Schutt, Geräte u. a.)

5.2.2.4 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Die Mageren Flachland-Mähwiesen sind Kulturbiotope, deren Existenz von einer regelmäßigen Pflege und Nutzung abhängt.

Die LRT-Flächen innerhalb des FFH-Gebiets sind insgesamt in einem günstigen Erhaltungszu- stand. Während die Mähweide ID 10025 in einem hervorragenden Zustand ist, weist die be- nachbarte Mähweide ID 10027 aufgrund der intensiven Nutzung einen ungünstigen Erhaltungs- zustand auf. Hier ist ersteinrichtend eine Aushagerung zu empfehlen, um Störzeiger zurückzu- drängen, die Zunahme von Kräutern zu fördern und Magerkeitszeiger zu etablieren.

Auf allen Flächen kann durch eine optimierte Nutzung, wie unter Dauerpflege beschrieben, und z. T. nach ersteinrichtenden Maßnahmen ein günstiger Erhaltungszustand erhalten bzw. wie- derhergestellt werden.

Erstpflege Bei brach liegenden oder unzureichend genutzten Flächen ist ersteinrichtend die überschüssige Biomasse (Streuauflage, vorjähriger Aufwuchs) zu entfernen. Bei hohen Nährstoffgehalten kann außerdem eine Aushagerung durch eine mehrschürige Mahd ohne Stickstoff-Düngung durchge- führt werden. Erreichen die Nährstoffzeiger insgesamt einen Deckungsgrad von < 10 % kann auf die im Folgenden beschriebene Dauerpflege umgestellt werden. Ist bereits Gehölzsukzessi- on vorhanden, ist diese vorab zu entfernen.

Dauerpflege Im Optimalfall sind Flachland-Mähwiesen durch eine zweischürige Mahd zu nutzen, bei weniger ertragreichen Flächen reicht auch eine einschürige Mahd. Der erste Schnitt sollte in der Regel (soweit nicht Artenschutzgründe dagegensprechen, v.a. Bodenbrüter) im Zeitraum zwischen dem Schieben der Blütenstände und dem Beginn der Blüte der bestandsbildenden Gräser lie- gen (i. d. R. zwischen Ende Mai und Anfang/Mitte Juni) (vgl. hierzu auch LAU 2002). Die zweite Nutzung sollte – je nach Vegetationsentwicklung – frühestens 8 Wochen nach der 1. Nutzung, also Ende Juli bis Mitte/Ende August stattfinden. Diese Mahd verhindert die Ausbildung einer Streudecke aus abgestorbenem Pflanzenmaterial und bietet gute Keimbedingungen für kurzle- bige (sich über Samen vermehrende) Arten bzw. für den Austrieb schwachwüchsiger Arten und Rosettenstauden im darauf folgenden Frühjahr.

75 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Die Schnitthöhe sollte 10 cm nicht unterschreiten, um lebensraumtypischen Kleinorganismen während und nach der Mahd zumindest minimale Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Außerdem bestehen dadurch eine geringere Gefahr der Bodenverwundung und somit bessere Vorausset- zungen für die Pflanzen zum Wiederaustrieb. Das Mahdgut wird abtransportiert, um die Ausbil- dung einer Streudecke zu vermeiden.

Eine jährlich einmalige Weidenutzung ist als Zweit- oder Drittnutzung optional zur Mahdnutzung möglich, wobei eine regelmäßige Überprüfung der relevanten Artenzusammensetzung unab- dingbar ist. Eine ausschließliche Beweidung ist im Ausnahmefall nur im Zusammenhang mit nachfolgenden Pflegegängen und einem Erhalt des charakteristischen Wiesenarteninventars möglich.

Zur Verhinderung der Nährstoff- und Streuakkumulation sowie der Entwicklung von Dominanz- beständen typischer Brachezeiger sollte das zeitweilige Brachfallen von Grünlandflächen ver- mieden werden.

Eine fortwährende Nutzung der Bestände ohne ausgleichende Nährstoffrückführung führt zur Verarmung der Standorte (Aushagerung), die einen Wechsel der Pflanzenbestände nach sich zieht. Eine mittlere bis gute Versorgung mit Phosphor (P) und Kalium (K) fördert die Artenviel- falt. Bei nur mäßiger Stickstoff-(N)-Versorgung und ausreichender P-/K-Versorgung nimmt der Anteil an Leguminosen und Kräutern zu, die Dominanz an Gräsern (insbesondere der Obergrä- ser) wird vermindert. Eine erhöhte N-Düngung verstärkt den Aufwuchs und vergrößert somit die Heuernte, führt aber zu einer Dominanz der Gräser und stickstoffliebender Kräuter. Im günsti- gen Erhaltungszustand ist – soweit überhaupt eine Düngung vorgenommen wird – eine Dün- gung in Höhe des Entzuges abzüglich der Nachlieferung aus dem Boden anzustreben. Um den Düngemittelbedarf zu ermitteln, sind die verfügbaren Bodennährstoffe vor der Düngungsmaß- nahme festzustellen.

Eine Kalkung ist erforderlich, wenn der pH-Wert unter 5,0 sinkt, da sonst mit einem Rückgang der Artenzahlen zu rechnen ist. Verwendet werden darf nur gelöschter Kalk, da Branntkalk zu Verätzungen der oberirdischen Pflanzenteile führt.

Es sollte kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erfolgen, um die lebensraumtypische Artenviel- falt und -kombination zu erhalten und die Entwicklung artenarmer, meist gräserdominierter Be- stände zu verhindern.

Eine Nachsaat kann die Artenvielfalt fördern. Eine Neuansaat kommt dagegen der Vernichtung des LRT gleich, ebenso wie eine Einsaat für die Pflanzengesellschaft fremder Arten oder die Verwendung handelsüblicher Saatgutmischungen. Eine umbruchlose Nachsaat zur Beseitigung kleinerer Narbenschäden sollte deshalb nur durch Einsaat von Regiosaatgut aus standortange- passten gebietsheimischen Arten erfolgen. Im günstigsten Fall sollte eine Mahdgutübertragung samenreichen Mahdgutes oder eine gezielte Saatgutgewinnung aus dem Mahdgut (sog. Heu- drusch®-Verfahren) von artenreichen Frischwiesenbeständen regional vergleichbarer Standorte in Mittelthüringen erfolgen (vgl. KIRMER & TISCHEW 2006).

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Sicherung der Existenz der Flachland-Mähwiesen durch regelmäßige Nutzung oder Pflege unter Einhaltung der guten fachlichen Praxis. - Keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.

76 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

- Durchführung von Nachsaaten lediglich zur Beseitigung von Narbenschäden durch Einsaat von Regiosaatgut aus standortangepassten gebietsheimischen Arten oder Mahdgutübertra- gung. - Berücksichtigung der Belange des Artenschutzes (z. B. im Hinblick auf Vogelarten nach An- hang I der Vogelschutzrichtlinie).

Pflege- und Behandlungsempfehlung KULAP-N-Pflegeempfehlung: Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes = LRT 6510 1. (optimal) Mahd - Je nach Wüchsigkeit der Bestände kann ein- bis dreimal jährlich genutzt werden. - Die zweite Nutzung soll frühestens 8 Wochen nach der ersten erfolgen. - Düngung mit P und K ist sinnvoll, wenn eine deutliche Artenverarmung durch Mangel an diesen Ele- menten auftritt, eine entzugsorientierte N-Düngung zur Sicherung des Aufwuchses ist möglich. - Bei Gefahr des Absinkens des pH-Wertes unter 5,0 ist eine Kalkung mit gelöschtem Kalk unumgäng- lich, vorausgesetzt einer Berechnung des Kalkbedarfs auf der Grundlage aktueller Bodenanalysen. - Eine Nachsaat mit Heublumen gebietsheimischer Herkunft von der Optimalvariante desselben LRT kann erheblich zur Verbesserung von Vorkommen mit schlechtem Erhaltungszustand führen. - Nach der Erstnutzung als Mahd ist jährlich ein einmaliger Weidegang von Rindern, Schafen und/oder Ziegen als Zweitnutzung möglich bei einer durchschnittlichen Vegetationshöhe von 15–35 cm. Verbote: - Kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Erläuterung: rote Kennzeichnung – gebietsspezifische Abweichungen von den KULAP-N-Pflegeempfehlungen für den LRT

Einzelflächenspezifische Maßnahmen

LRT-ID: 10023 BE-ID: 138-03 Maßnahmen-ID: 50007 Gut geschichtetes Grünland beiderseits einer mit Rasengittersteinen gefassten Zufahrt. Zum Teil niedrig- wüchsig und mager. Die Wiese wird gemäht. Die Optimalmaßnahme ist aufgrund der mageren Ausprä- gung eine ein- bis zweischürige Mahd (1.2.1.2.). LRT-ID: 10025 BE-ID: 138-04 Maßnahmen-ID: 50008 Relativ kurzrasige, magere Mähweide mit Einzelbäumen am Rand. Nach Süden (zum Weg hin) etwas fetter werdend. Im Süden befindet sich eine ausgegrenzte Nassstelle. Mit Maulwurfshügeln und Wühlstel- len. Die Optimalmaßnahme ist aufgrund der mageren Ausprägung eine ein- bis zweischürige Mahd (1.2.1.2.). Die augenscheinliche Mähweidenutzung kann alternativ fortgeführt werden, wenn das LRT- typische Arteninventar erhalten bleibt, ggf. ist eine Nachpflege erforderlich. LRT-ID: 10026 BE-ID: 138-04 Maßnahmen-ID: 50009 Relativ hochwüchsige, magere Mähweide mit Einzelbäumen am Rand. Artenärmer und eutropher als die benachbarte LRT-Fläche ID 10025. Um den Stall herum mit Dominanz von Weicher Trespe und Hirtentä- schel (ausgegrenzt). Die Optimalmaßnahme ist aufgrund der mageren Ausprägung eine ein- bis zwei- schürige Mahd (1.2.1.2.). Die augenscheinliche Mähweidenutzung kann alternativ fortgeführt werden, wenn das LRT-typische Arteninventar erhalten bleibt, ggf. ist eine Nachpflege erforderlich.

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LRT-ID: 10027 BE-ID: 138-04 Maßnahmen-ID: 60004 Intensiv genutzte Fettwiese mit Störzeigern. Die Fläche ist ersteinrichtend durch eine mehrschürige Mahd auszuhagern (1.9.3.). Die Optimalmaßnahme ist eine zweischürige Mahd (1.2.1.2.). Die augenscheinliche Mähweidenutzung kann alternativ nach der Aushagerung in extensiver Form fortgeführt werden, wenn das LRT-typische Arteninventar erhalten bleibt bzw. sich wiedereingestellt hat, ggf. ist eine Nachpflege erforderlich. LRT-ID: 10028 BE-ID: 138-01 Maßnahmen-ID: 50001 Mittel- bis hochwüchsige, homogene Wiese mit guter Struktur der Grasschicht und einem hohen Kräuter- anteil. Die Optimalmaßnahme ist eine zweischürige Mahd (1.2.1.2.). Entwicklungsflächen LRT-ID: 20004 BE-ID: 138-03 Maßnahmen-ID: 70002 Leicht nach Nordosten geneigte Fläche mit eingezäunter Pferdeweide, die z. T. verbracht und leicht ver- buscht ist. Ersteinrichtend ist die Fläche zu entbuschen (1.9.5.3.). Die Optimalmaßnahme ist eine zwei- schürige Mahd (1.2.1.2.). LRT-ID: 20005 BE-ID: 138-05 Maßnahmen-ID: 70003 Hochwüchsige, dicht verfilzte, ruderale Grünlandbrache. Die Optimalmaßnahme ist eine zweischürige Mahd (1.2.1.2.). Im Zuge der ersten Mahd ist die dichte Streuauflage zu entfernen.

Erläuterung: BfN-Code 1.2.1.2. = Zweischürige Mahd, 1.9.3. = Aushagerung, 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten

5.2.2.5 LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore Im FFH-Gebiet wurden 3 Entwicklungsflächen des LRT ausgewiesen. Diese sind durch die im Einzugsgebiet des Bachs im Teufelstal durchgeführten Drainagemaßnahmen der Forstwirt- schaft z. T. stark beeinträchtigt. In Entwässerungsgräben sind deshalb vorhandene Staueinrich- tungen in Stand zu setzen oder die Grabenunterhaltung zu unterlassen. Gehölzaufwuchs ver- stärkt die Entwässerung, deshalb sind vorhandene Gehölze ersteinrichtend und anschließend bei Bedarf zu entfernen. In ID 20007 wurde zudem Mineralboden aufgebracht, der zu entfernen ist. Als Grundlage für die genaue Ausführung sind ein hydrologisches und ein bodenkundliches Gutachten zu erstellen.

Grundsätzlich sind in jeder LRT-Fläche folgende Behandlungsgrundsätze zu beachten:

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Vermeidung weiterer Entwässerungen. - Weitgehende Vermeidung von Nährstoff- und Schadstoffeinträgen. - Keine Düngung und Kalkung. - Unterbindung von Torfabbau.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Der LRT 7140 ist nicht KULAP-relevant, daher gibt es keine entsprechenden KULAP-N- Pflegeempfehlungen.

78 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 7140 LRT-ID: 20006 BE-ID: 138-09 Maßnahmen-ID: 70005 Kleine vermoorte (Hangquellmoor) und von einem schmalen Bach durchflossene Senke mit z. T. prägen- der Torfmoosdecke sowie viel Farn und Fichtenjungwuchs. Für die Einstufung als LRT ist die Ansiedlung einer LRT-kennzeichnenden Art erforderlich. Als Optimalmaßnahme ist ersteinrichtend und anschließend bei Bedarf eine Entbuschung der Moorfläche und ihrer näheren Umgebung notwendig (12.1.2.). LRT-ID: 20007 BE-ID: 138-14 Maßnahmen-ID: 70006 Ehemalige Moorfläche, die von Mineralbodenaushub überdeckt ist. Heute bultiges Erscheinungsbild. Am Rand noch kleine Vorkommen von Rauschbeere, laut Aussage der UNB auch Restvorkommen von Moosbeere vorhanden. Entwässerung der Fläche über Stichgraben zum südlich gelegenen Graben. Es sind 3 Staue vorhanden, die mehr oder minder baufällig sind. V. a. der mittlere Stau ist in einem sehr schlechten Zustand. Die Holzbohlen sind beschädigt, mit einer Folie wurde behelfsmäßig versucht, den Stau abzudichten. In den angestauten Grabenabschnitten sind viele Torfmoose zu finden. Durch die um- gebenden Kiefernforste und Fichten ist die Fläche beschattet. Um die hydrologischen Gegebenheiten und den Zustand des Moorkörpers in Erfahrung zu bringen, ist ein hydrologisches und bodenkundliches Gut- achten zu erstellen (12.1.1.). Auf der Freifläche ist der ehemals aufgetragene Mineralboden abzutragen (12.1.6.). Dabei ist auf den Erhalt der lebensraumtypischen Arten (Rauschbeere und Moosbeere) zu ach- ten. Als Optimalmaßnahme ist bei Bedarf eine Entbuschung der Moorfläche und ihrer näheren Umge- bung durchzuführen (12.1.2.). Bei der Instandsetzung der Staue sind die Ergebnisse des hydrologischen Gutachtens zu Grunde zu legen. LRT-ID: 20008 BE-ID: 138-15 Maßnahmen-ID: 70007 Entlang des Forstweges verlaufende, staunasse, torfmoosreiche Fläche mit vereinzelten Birken und Kie- fern, die nördlich von einem Graben begrenzt wird. Dieser Graben wird an einem Durchlass gestaut, weil er nicht beräumt ist. Deshalb ist seine drainierende Wirkung eingeschränkt. Die Unterhaltung dieses Gra- bens ist dauerhaft einzustellen (4.6.2.). Ca. 60 m südlich des Grabens gab es vor wenigen Jahren ein Vorkommen von Rundblättrigem Sonnentau (RODE 2017). Für die Entwicklung zum LRT ist ersteinrich- tend und anschließend bei Bedarf als Optimalmaßnahme eine Rodung der Gehölze notwendig (12.1.2.).

Erläuterung: BfN-Code 4.6.2. = Einstellung der Grabenunterhaltung, 12.1.1. = Wiedervernässung, 12.1.2. = Entbu- schung/Entkusselung, 12.1.6. = Abschieben von Oberboden

5.2.2.6 LRT 8220 – Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation Natürliche Silikatfelsen bestehen unabhängig von menschlichem Einfluss und bedürfen grund- sätzlich keiner Pflege. Dennoch bestehen prinzipiell Gefährdungen durch anthropogene Stö- rungen, wie Trittbelastungen oder Gesteinsabbau. Diese sind zu vermeiden (vgl. folgende Be- handlungsgrundsätze). Potenziell sind Beeinträchtigungen durch zunehmende Gehölzentwick- lungen möglich. Doch grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass auf den kargen Felsstandorten eine Gehölzentwicklung nur beschränkt erfolgt bzw. die Gehölze nur eine her- abgesetzte Vitalität aufweisen. Gehölzentnahmen auf den Felsen sind erst bei stärkerer Verbu- schung (ab 40 % Flächenanteil) vorzunehmen. Diesbezüglich sind die LRT-Flächen regelmäßig zu kontrollieren.

Der Fels an den Hängen nordöstlich von Schleifreisen (ID 10029) ist mittleren Maßes durch Verbuschung und Freizeitnutzung beeinträchtigt.

79 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Schutz vor Gesteinsabbau. - Vermeidung von Trittbelastungen (z. B. Wandern, Klettern). - Regelmäßige Kontrolle der LRT-Flächen hinsichtlich des Gehölzbewuchses und Beschat- tung durch umgebende Bäume in mehrjährigen Abständen.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Der LRT 8220 ist nicht KULAP-relevant, daher gibt es keine entsprechenden KULAP-N- Pflegeempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8220 LRT-ID: 10029 BE-ID: 138-06 Maßnahmen-ID: 50010 Steile, etwa 3 m hohe Felswand unter Wald. Zum Klettern genutzt und mit Graffiti versehen. Die Seile zum Klettern und Schaukeln sind zu entfernen (6.1.6.). Als Optimalmaßnahme ist bei Bedarf (ab ca. 40 % Verbuschung) eine Entbuschung vorzunehmen (1.9.5.3.). LRT-ID: 10030 BE-ID: 138-11 Maßnahmen-ID: 50012 Etwa 2,5-3 m hohe und 20 m lange, stark bankige und zerklüftete Felsbank unter Fichtenforst. Teilweise übererdet, kaum Gefäßpflanzen. Unterhalb verläuft ein Forstweg. Als Optimalmaßnahme ist bei Bedarf (ab ca. 40 % Verbuschung) eine Entbuschung vorzunehmen (1.9.5.3.). Erläuterung: BfN-Code 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten, 6.1.6. = Einstellung/Einschränkung anderer Sport- und Freizeitaktivitäten

5.2.2.7 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustan- des der LRT nach Anhang I der FFH-RL

80 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tabelle 5.6: Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der LRT nach Anhang I der FFH-RL

LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

4.5.; 17/04/2018, A/E- Schleifreisen: Flur 10001 3150 Bockmühlenteiche 0,124 Schleifreisen 16 60001 0,124 4.7.5.1.; Maßnahme, Abstim- 007| 616 5.1.1. mung im Rahmen der PAG 17/04/2018, A/E- 10002 3150 Bockmühlenteiche 0,239 Schleifreisen Schleifreisen: Flur 16 50002 0,239 4.5. G2bisG5_29375 Maßnahme, Abstim- 007| 597,616 mung im Rahmen der PAG 17/04/2018, A/E- 10003 3150 Bockmühlenteiche 0,234 Schleifreisen Schleifreisen: Flur 16 60002 0,234 4.5. Maßnahme, Abstim- 007| 615/7,616 mung im Rahmen der PAG östl. Stadtroda, 17/04/2018, A/E- Dorna: Flur 001| 10004 3150 Zeitzgrund, E170 0,181 Dorna 26 50003 0,181 4.5. Maßnahme, Abstim- 138/1 An der Neumühle mung im Rahmen der PAG östl. Stadtroda, 17/04/2018, A/E- Bollberg: Flur 003| 10005 3150 Zeitzgrund, Aus- 0,055 Bollberg 18 50004 0,055 4.5. Maßnahme, Abstim- gleichmaßnahme 395 mung im Rahmen der 171: Eselsgrund PAG 17/04/2018, A/E- östl. Stadtroda, 10006 3150 0,046 Bollberg Bollberg: Flur 003| 28 50006 0,046 4.5. Maßnahme, Abstim- Zeitzgrund 400,401 mung im Rahmen der PAG 4.5.; 17/04/2018, A/E- östl. Stadtroda, 10007 3150 0,125 Bollberg Bollberg: Flur 002| 7 60005 0,125 4.6.6.2.; G2bisG5_29319 Maßnahme, Abstim- Zeitzgrund 385/4,385/5 4.7.6. mung im Rahmen der PAG 17/04/2018, A/E- östl. Stadtroda, Schleifreisen: Flur Maßnahme, Abstim- 10008 3150 Zeitzgrund, Ziegen- 0,141 Schleifreisen 005| 571/11, Flur 8 60007 0,141 4.5. Mühle 007| 568/2 mung im Rahmen der PAG 17/04/2018, A/E- Neumühle, nördlich 10033 3150 0,122 Ruttersdorf Ruttersdorf: Flur 25 50023 0,122 4.5. G2bisG5_29270 Maßnahme, Abstim- der Bahnlinie 003| 228/2 mung im Rahmen der PAG

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LRT 3150 – Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional 17/04/2018, A/E- östl. Stadtroda, 20001 3150 0,037 Bollberg Bollberg: Flur 003| 27 70001 0,037 4.5. Maßnahme, Abstim- Zeitzgrund 401 mung im Rahmen der PAG Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx, 7xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 4.5. = Pflege von Stillgewässern, 4.6.6.2. = Schonende Entschlammung, 4.7.5.1. = Abflachen von Uferböschungen, 4.7.6. = Gehölzent- fernung am Gewässerrand, 5.1.1. = Einstellung der fischereiwirtschaftlichen Nutzung

LRT 3160 – Dystrophe Stillgewässer MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

östl. Mörsdorf, 17/04/2018, kein Nut- Schleifreisen: Flur zer, Abstimmung im 10009 3160 Nähe Hermsdorfer 0,136 Schleifreisen DETHLIFO51362P01 10 50011 0,136 4.5. 005| 571/8 Kreuz Rahmen der PAG

Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 4.5. = Pflege von Stillgewässern

LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional 17/04/2018, kein Nut- Hermsdorf: Flur 022| 12.4.7.; zer, Abstimmung im 10010 3260 östlich Schleifreisen 0,014 Hermsdorf 1025/1,1026/4,1027/ 12 50013 0,010 4.4.5.4.; 1,1106 4.6.3. Rahmen der PAG

17/04/2018, kein Nut- nördlich Schleifrei- Bobeck, Schleif- Bobeck: Flur 004| 4.4.5.4.; 10012 3260 0,216 19 50014 0,209 G2bisG5_29375 zer, Abstimmung im sen reisen 434,... 4.6.3. Rahmen der PAG nördlich Schleifrei- Bad Klosterlaus- Bad Klosterlausnitz: 17/04/2018, kein Nut- 10013 3260 sen, nördlich Zeitz- 0,249 nitz, Bobeck, Flur 006| 19 50015 0,210 4.6.3. zer, Abstimmung im 851/17,851/7,904/1,. grund Schleifreisen .. Rahmen der PAG

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LRT 3260 – Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional DETHLIFO51362L01, Bollberg, Dorna, Dorna: Flur 001| DETHLIGL51361P05, 4.4.5.3.; G2bisG5_29273, 17/04/2018, kein Nut- östlich Stadtroda, Hainbücht, Rut- 100,113,137,138/1,1 10014 3260 2,282 DETHLIGL51361P11, 20 50017 2,242 4.4.5.4.; G2bisG5_29318, zer, Abstimmung im 39,140/2,159,52/3,5. Zeitzgrund tersdorf, Stadtro- DETHLIGL51362L04, . 4.6.3. G2bisG5_29319,... Rahmen der PAG da DETHLIGL51362L05 östlich Stadtroda, Dorna: Flur 001| 17/04/2018, kein Nut- 10015 3260 Zeitzgrund, Nos- 0,119 Dorna, Stadtroda 47/3, 20 50018 0,114 4.6.3. zer, Abstimmung im Stadtroda: Flur 005| sengraben 2041/26 Rahmen der PAG östlich Stadtroda, Bollberg, Mörs- Bollberg: Flur 001| 17/04/2018, kein Nut- DETHLIFO51362P01, 4.4.5.4.; 10016 3260 Zeitzgrund, Zie- 0,506 dorf, Schleifrei- 132/1,156,158/28,20 20 50020 0,451 G2bisG5_29341 zer, Abstimmung im DETHLIFO51362P02 4.6.3. genmühle sen 0,... Rahmen der PAG östlich Mörsdorf, Schleifreisen: Flur 17/04/2018, kein Nut- 005| 12.4.7.; 10017 3260 Nähe Hermsdorfer 0,015 Schleifreisen DETHLIFO51362P01 20 50021 0,000 zer, Abstimmung im 572/1,572/2,572/3,5 4.6.3. Kreuz 74/7,580/1 Rahmen der PAG östlich Mörsdorf, Mörsdorf, 17/04/2018, kein Nut- Mörsdorf: Flur 003| 10018 3260 0,061 DETHLIFO51362P01 20 60010 0,000 4.6.3. Nähe Hermsdorfer Schleifreisen, St. 881/14,... zer, Abstimmung im Kreuz Gangloff Rahmen der PAG Bobeck: Flur 004| 17/04/2018, kein Nut- nördlich Schleifrei- Bobeck, Schleif- 434, 4.4.5.3.; zer, Abstimmung im 10024 3260 sen, westlicher der 0,120 Schleifreisen: Flur 13 50016 0,117 G2bisG5_35036 reisen 4.6.3. Rahmen der PAG Bockmühle 007| 565/5,571/6,585/1,6 10,614 Bollberg: Flur 001| 4.4.5.3; G2bisG5_29341, 17/04/2018, kein Nut- östlich Stadtroda, Bollberg, Schleif- 10032 3260 0,372 158/13,158/14,158/1 20 50019 0,368 4.4.5.4; G2bisG5_35031, zer, Abstimmung im Zeitzgrund reisen 5,158/19,158/21,158 .. 4.6.3. G2bisG5_35033 Rahmen der PAG Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; 4.6.3. = Gewässerunterhaltung in mehrjährigen Abständen, 4.4.5.3. = Beseitigung von Sohlabstürzen, 4.4.5.4. = Beseitigung von Uferverbauungen, 12.4.7. = Beseitigung von nicht org. Ablagerungen (Müll, Schutt, Geräte u. a.)

LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Schleifreisen: Flur 17/04/2018, kein Nutzer nördlicher Ortsrand 003| G2bisG5_31340, 10023 6510 0,126 Schleifreisen 3 50007 0,126 1.2.1.2. bekannt, Abstimmung von Schleifreisen 377/4,377/5,387/4,3 G2bisG5_33776 87/5 im Rahmen der PAG

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LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info tops/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional nordöstlicher Orts- Schleifreisen: Flur 17/04/2018, kein Nutzer 10025 6510 rand von Schleifrei- 0,489 Schleifreisen 003| 4 50008 0,490 1.2.1.2. G2bisG5_31347 bekannt, Abstimmung 449/5,465/46,465/47 sen ,466/13,476/1,476/2. im Rahmen der PAG . nordöstlicher Orts- Schleifreisen: Flur 17/04/2018, kein Nutzer 003| 10026 6510 rand von Schleifrei- 0,087 Schleifreisen DETHLIAL51371A04 4 50009 0,087 1.2.1.2. G2bisG5_31347 bekannt, Abstimmung 465/47,466/13,476/1 sen ,476/3,478/15 im Rahmen der PAG nordöstlicher Orts- 17/04/2018, kein Nutzer Schleifreisen: Flur 1.2.1.2.; 10027 6510 0,099 Schleifreisen 003| 4 60004 0,099 G2bisG5_31347 rand von Schleifrei- 1.9.3. bekannt, Abstimmung sen 431/2,448/1,449/5 im Rahmen der PAG nördlich von 17/04/2018, kein Nutzer Schleifreisen: Flur 10028 6510 0,270 Schleifreisen 1 50001 0,270 1.2.1.2. G2bisG5_29375 Schleifreisen, 007| 597,598,616 bekannt, Abstimmung Zeitzgrund im Rahmen der PAG Schleifreisen: Flur 17/04/2018, kein Nutzer nördlicher Ortsrand 1.2.1.2.; 20004 6510 0,105 Schleifreisen 003| 3 70002 0,105 G2bisG5_31340 bekannt, Abstimmung von Schleifreisen 387/4,387/5,389/3,3 1.9.5.3. 89/4,398/3,398/4,39. im Rahmen der PAG . Schleifreisen: Flur 17/04/2018, kein Nutzer östlich von Schleif- 003| 20005 6510 0,066 Schleifreisen DETHLIAL51371A01 5 70003 0,066 1.2.1.2. G2bisG5_31338 bekannt, Abstimmung reisen, Felsengrund 510/1,511/1,519/3,5 21/2,532/1,533/5 im Rahmen der PAG Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx, 7xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 1.2.1.2. = Zweischürige Mahd, 1.9.3. = Aushagerung, 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten

LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional südwestlich Schleif- 17/04/2018, kein Nut- 20006 7140 0,035 Schleifreisen Schleifreisen: Flur 9 70005 0,035 12.1.2. G2bisG5_29294 reisen, am Tan- 005| 571/10 zer, Abstimmung im nenwegbach Rahmen der PAG südöstlich vom Hermsdorfer Kreuz, 12.1.1.; 17/04/2018, kein Nut- Schleifreisen: Flur 20007 7140 im FND Zwischen- 0,119 Schleifreisen 14 70006 0,119 12.1.2..; G2bisG5_33630 zer, Abstimmung im 005| 574/7 moore am Herms- 12.1.6. Rahmen der PAG dorfer Kreuz 2

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LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional südöstlich vom Schleifreisen: Flur 17/04/2018, kein Nut- 002| 12.1.2.; 20008 7140 Hermsdorfer Kreuz, 0,298 Schleifreisen DETHLIFO51362P01 15 70007 0,298 G2bisG5_29277 zer, Abstimmung im 152,157,158,161,25 4.6.2. Nähe Pechsumpf 0/9 Rahmen der PAG Erläuterung: Maß.-Nr. 7xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 4.6.2. = Einstellung der Grabenunterhaltung, 12.1.1. = Wiedervernässung, 12.1.2. = Entbuschung/Entkusselung, 12.1.6. = Abschieben von Oberboden

LRT 8220 – Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des Bio- MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info top/LRT erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional 17/04/2018, kein Nut- östlich Schleifrei- 1.9.5.3.; 10029 8220 0,014 Hermsdorf Hermsdorf: Flur 022| 6 50010 0,014 zer, Abstimmung im sen, Zeitzbach 1050,1106 6.1.6. Rahmen der PAG

17/04/2018, kein Nut- östlich Stadtroda, Stadtroda: Flur 005| 10030 8220 0,009 Stadtroda 11 50012 0,009 1.9.5.3. zer, Abstimmung im Zeitzgrund 2041/22,2041/26 Rahmen der PAG Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 1.9.5.3. = Verbuschung auslichten, 6.1.6. = Einstellung/Einschränkung anderer Sport- und Freizeitaktivitäten

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5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

5.2.3.1 Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus) Für den Nördlichen Kammmolch wurden im FFH-Gebiet 2 Habitatflächen und 8 Entwicklungs- flächen ausgewiesen. 7 der Habitatentwicklungsflächen sind gleichzeitig dem LRT 3150 zuge- ordnet und wurden im Kap. 5.2.2.1 beplant.

Bei der Habitatfläche in einem Weiher an der Neumühle (ID 31001) handelt es sich um ein rela- tiv neu angelegtes Gewässer, das schon jetzt einen guten Erhaltungszustand aufweist. Für die nächsten Jahre ist weiterhin mit einer positiven Entwicklung der Population zu rechnen.

Die Habitatfläche im FND „Papiermühlenteich“ (ID 31002) hingegen weist einen ungünstigen Erhaltungszustand auf. Das hier ehemals reiche Vorkommen des Kammmolches ist auf eine kleine (Rest-)Population geschrumpft und wird ohne ersteinrichtende Maßnahmen verloren ge- hen. Die Ursache wird in der Überalterung des Weihers und dem umgebenden, dichten Ge- hölzbestand gesehen. Letzterer trägt einerseits durch Laubeinfall zur Zunahme der Schlamm- und Mulmschicht bei und schränkt andererseits aufgrund der Beschattung die Ausbildung einer reichen Wasservegetation sowie die Erwärmung des Gewässers ein. Es ist deshalb dringend eine Entschlammung des Gewässers vorzunehmen und die Gehölzbestockung am Südufer aufzulichten. Die Umsetzung beider Maßnahmen scheiterte bisher u. a. an der Nähe zu einer wasserwirtschaftlichen Anlage (Trinkwasserschutzzone I). Außerdem ist in der Pflege- und Be- handlungsrichtlinie zum FND „Papiermühlenteich“ explizit verankert, dass das Ufergehölz nicht aufgelichtet werden darf. Eine Ausnahme von den Verboten oder eine Überarbeitung der Pfle- ge- und Behandlungsrichtlinie ist erforderlich. Der zunehmende, illegale Fahrzeugverkehr auf dem angrenzenden, eigentlich gesperrten Forstweg ist stärker zu reglementieren, um die Ge- fährdung für wandernde Kammmolche zu reduzieren.

Das relativ neu angelegte Gewässer der Habitatentwicklungsfläche „Erbgruft“ (ID 40007) ist unter Berücksichtigung der allgemeinen Behandlungsgrundsätze weiter zu beobachten.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Maximal extensive fischereiliche Nutzung ohne Besatz mit allochthonen Fischarten und Raubfischen; bei Karpfenbesatz Beschränkung auf Altersklassen K0/K1; keine Zufütterung. - Kein aktiver Fischbesatz in bisher fischfreien Gewässern. - Erhaltung der Strukturvielfalt: vielgestaltige Ufer, besonnte Flachwasserbereiche, Uferab- brüche, ausgeprägte Verlandungszonen, Submersvegetation, Röhrichte usw. - Ggf. sind (Teil-)Entschlammungen vorzunehmen. - Erhalt und Förderung von mindestens 10 m breiten Verlandungsbereichen/Röhrichten mit möglichst strukturreichem Übergang zur offenen Wasserfläche durch Schaffung von Flach- wasserbereichen (Anschüttung von nährstoffarmen, autochthonen Materialien unterschiedli- cher Korngröße oder Abflachung von Steilufern). Keine Mahd der Verlandungsbereiche in der Brutzeit. - Bei Maßnahmen zur Dammsicherung an Teichen Verwendung autochthoner Gesteinsmate- rialien. Sonst kein Ausbau und/oder Versteilung der Ufer. - Keine Kalkung. - Vermeidung künstlicher Grundwasserabsenkungen.

86 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

- Weitestgehende Fernhaltung von Nährstoff- und Schadstoffeinträgen, u. a. durch Einrich- tung von Pufferzonen zu angrenzenden intensiv genutzten landwirtschaftlichen Nutzflächen (insbesondere zu Äckern) oder Überführung dieser angrenzenden Flächen in eine extensive Grünlandnutzung als Mähwiese oder Weide. - Unterlassung starker Freizeitnutzung. - Gewährleistung der Besonnung von mehr als 50 % der Wasserfläche. - Erhalt eines strukturreichen Landlebensraumes. - Schutzeinrichtung an Straßen und Wegen während der Wanderungsaktivitäten des Kamm- molches.

Pflege- und Behandlungsempfehlung Habitat-(Entwicklungs-)flächen des Kammmolchs sind nicht KULAP-relevant, daher gibt es kei- ne entsprechenden KULAP-N-Pflegeempfehlungen.

Einzelflächenspezifische Maßnahmen Habitat-ID: 31001 BE-ID: 138-25 Maßnahmen-ID: 50023 LRT-ID: 10033 Langgestreckter, in Senke gelegener Weiher mit viel Submersvegetation. Der Wasserstand ist schwan- kend. Am Rand des Gewässers sind Seggen vorhanden. Im Südosten in 10 m Entfernung baumbestan- dener Bahndamm angrenzend, nordöstlich Wald. Der Weiher wurde im Rahmen der Ersatzmaßnahme E102 unter Berücksichtigung der Artansprüche des Nördlichen Kammmolchs saniert. Es ist eine positive Entwicklung der Population zu erwarten, daher sind keine ersteinrichtenden Maßnahmen notwendig. Als Optimalmaßnahme sind die Behandlungsgrundsätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.). Ein Fischbesatz ist zu unterbinden. Habitat-ID: 31002 BE-ID: 138-07 Maßnahmen-ID: 60005 LRT-ID: 10007 Weiher (ohne Abfluss) im FND „Papiermühlenteich“ mit einer dichten Wasserlinsen-Decke überzogen. Der umliegende Erlen-Sumpf-/Bruchwald beschattet den Teich stark. Am Rand befindet sich ein schmaler Saum aus Flutrasen und Seggen. Im Gewässer ist eine dicke Schlamm- und Mulmschicht vorhanden. Teilweise findet eine Nutzung als Feuerlöschteich statt. Zur Wiederherstellung des Habitats mit einem ehemals großen Kammmolch-Vorkommen sind dringend ersteinrichtende Maßnahmen erforderlich. Um den hohen Nährstoffgehalt des Gewässers zu verringern und damit die Submersvegetation gegenüber der Wasserlinse zu fördern, ist die Schlamm- und Mulmschicht schonend zu entfernen (4.6.6.2.). Dabei ist nach Möglichkeit der westliche Bereich leicht zu vertiefen. Dies wirkt sich positiv auf die Wasserfüh- rung aus. Ein sehr hohes Erfordernis besteht auch in der Auflichtung des umgebenden Gehölzbestandes (einschließlich Bäume) am Südufer, um eine bessere Besonnung des Gewässers zu erreichen und den Laubeinfall zu reduzieren (4.7.6.). Des Weiteren ist die Beräumung von Bruchholz und eine Mahd der stark ruderalisierten, südlichen Uferböschung vorzunehmen. Als Optimalmaßnahme sind die Behand- lungsgrundsätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.). Ein Fischbesatz ist zu unterbinden.

87 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Entwicklungsfläche Habitat-ID: 40007 BE-ID: 138-27 Maßnahmen-ID: 70001 LRT-ID: 20001 Als Ausgleichsmaßnahme 172 angelegtes Gewässer („Erbgruft") mit spärlichem Rohrkolben-Röhricht und dichtem Flutrasen. Es weist einen temporären Charakter auf. Das Gewässer befindet sich noch in der Entwicklung, wurde aber bereits sporadisch von Kammmolchen besiedelt. Sollten hochwasserbedingt Fische in das Gewässer gelangen, ist der Fischbestand abzufischen. In der Uferböschung ist eine starke Ausbreitung des Drüsigen Springkrauts zu verzeichnen. Zum Umgang mit dem Neophyt wird auf die ein- gangs vorgenommenen Erläuterungen verwiesen. Als Optimalmaßnahme sind die Behandlungsgrund- sätze zur Pflege von Stillgewässern zu beachten (4.5.).

Erläuterung: BfN-Code 4.5. = Pflege von Stillgewässern, 4.6.6.2. = Schonende Entschlammung, 4.7.6. = Gehölzent- fernung am Gewässerrand

5.2.3.2 Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) Die gehölzbestandenen Offenlandbereiche des FFH-Gebietes können der Kleinen Hufeisenna- se als Jagdhabitat dienen. Beeinträchtigungen sind auf diesen Flächen nicht zu erkennen.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhalt und Entwicklung eines reich strukturierten und gegliederten Offenlandes mit einem hohen Anteil von Hecken, Baumreihen und Streuobstwiesen. - Verzicht auf den Einsatz von Bioziden.

In Bezug auf das Jagdhabitat im Wald sind folgende Hinweise zu beachten:

- Erhalt des locker strukturierten Baumbestandes. - Verzicht auf den Einsatz von Bioziden.

Darüber hinaus existiert an der Grenze des FFH-Gebietes im ehemaligen Ferienheim „Neumüh- le“ ein Sommerquartier der Art. Hier sind folgende Schutzvorkehrungen erforderlich:

- Vermeidung von Störungen im Sommerquartier. - Erhalt der Zugänglichkeit für Fledermäuse.

5.2.3.3 Großes Mausohr (Myotis myotis) Wenige kurzrasige Offenlandbereiche des FFH-Gebietes können dem Großen Mausohr als Jagdhabitat dienen. Beeinträchtigungen sind auf diesen Flächen nicht zu erkennen.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze - Erhalt und Entwicklung eines extensiv bewirtschafteten Offenlandes mit kurzrasiger Vegeta- tion. - Verzicht auf den Einsatz von Bioziden.

In Bezug auf das Jagdhabitat und potenziell vorhandene Quartiere im Wald sind folgende Hin- weise zu beachten:

- Erhöhung des Laub- und Laubmischwaldbestandes.

88 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

- Erhalt des quartierhöffigen Altholzbestandes älter als 100 Jahre. - Keine großflächige Verjüngung in den Hallenwaldstrukturen. - Kontrolle zu fällender Bäume auf Quartiere, bekannte oder ersichtliche Quartierbäume sowie sonstige höhlenreiche Einzelbäume belassen, ggf. markieren. - Verzicht auf den Einsatz von Bioziden.

Darüber hinaus existiert an der Grenze des FFH-Gebietes im ehemaligen Ferienheim „Neumüh- le“ ein Sommerquartier der Art. Hier sind folgende Schutzvorkehrungen erforderlich:

- Vermeidung von Störungen im Sommerquartier. - Erhalt der Zugänglichkeit für Fledermäuse.

5.2.3.4 Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustan- des der Habitatflächen der Anhang-II-Arten nach FFH-RL

89 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tabelle 5.7: Übersicht der einzelflächenspezifischen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der Habitatflächen der Anhang-II-Arten nach FFH-RL

Artname: Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus) MaP- Hab- MaP- Lage des Habitates MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Dorna, Weiher an der 17/04/2018, A/E- Ruttersdorf: Flur 31001 Neumühle, nördlich der 0,122 Ruttersdorf 25 50023 0.122 4.5. G2bisG5_29270 Maßnahme, Abstim- 003| 228/2 Bahnlinie mung im Rahmen der PAG Weiher zwischen Janis- 4.5.; 17/04/2018, A/E- Bollberg: Flur 002| 31002 und Papiermühle an 0,125 Bollberg 7 60005 0.125 4.6.6.2.; G2bisG5_29319 Maßnahme, Abstim- 385/4,385/5 wasserwirtschaftlicher 4.7.6. mung im Rahmen der Anlage PAG Dorna, Weiher an der 17/04/2018, A/E- Dorna: Flur 001| 40001 Neumühle, südlich der 0,181 Dorna 26 50003 0.181 4.5. Maßnahme, Abstim- 138/1 Bahnlinie mung im Rahmen der PAG Schleifreisen: Flur 17/04/2018, A/E- Teich südlich der Zie- 40002 0,047 Schleifreisen 005| 571/11, Flur 8 60007 0.141 4.5. Maßnahme, Abstim- genmühle 007| 568/2 mung im Rahmen der PAG 17/04/2018, A/E- Großer Bockteich nörd- Schleifreisen: Flur 40003 0,234 Schleifreisen 16 60002 0.234 4.5. Maßnahme, Abstim- lich Schleifreisen 007| 615/7,616 mung im Rahmen der PAG 4.5.; 17/04/2018, A/E- Mittlerer Bockteich Schleifreisen: Flur 40004 0,124 Schleifreisen 16 60001 0.124 4.7.5.1.; Maßnahme, Abstim- nördlich Schleifreisen 007| 616 5.1.1. mung im Rahmen der PAG 17/04/2018, A/E- Kleiner Bockteich nörd- Schleifreisen: Flur 40005 0,239 Schleifreisen 16 50002 0.239 4.5. G2bisG5_29375 Maßnahme, Abstim- lich Schleifreisen 007| 597,616 mung im Rahmen der PAG Südlicher Teich der 17/04/2018, A/E- Bollberg: Flur 003| 40006 Erbgruftteiche nordwest- 0,046 Bollberg 28 50006 0.046 4.5. Maßnahme, Abstim- 400,401 lich Bollberg mung im Rahmen der PAG Nördlicher Teich der 17/04/2018, A/E- Bollberg: Flur 003| 40007 Erbgruftteiche nordwest- 0,037 Bollberg 27 70001 0.037 4.5. Maßnahme, Abstim- 401 lich Bollberg mung im Rahmen der PAG 90 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Artname: Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus) MaP- Hab- MaP- Lage des Habitates MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nutzer Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse (Örtlichkeit) erfolgt (Hab) [ha] (Beh) Nr. Fl.[ha] optimal optional

Weiher am Eselsgrund 17/04/2018, A/E- Bollberg: Flur 003| 40008 ca. 1.200 m westlich der 0,055 Bollberg 18 50004 0.055 4.5. Maßnahme, Abstim- 395 Papiermühle mung im Rahmen der PAG Erläuterung: Maß.-Nr. 5xxxx = Hauptmaßnahme; BfN-Code 4.5. = Pflege von Stillgewässern, 4.6.6.2. = Schonende Entschlammung, 4.7.6. = Gehölzentfernung am Gewässerrand, 4.7.5.1. = Abflachen von Uferböschungen, 4.7.6. = Gehölzentfernung am Gewässerrand, 5.1.1. = Einstellung der fischereiwirtschaftlichen Nutzung

91 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutz- Richtlinie Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie werden nur in FFH-Gebieten mit einer Gebietsüberschneidung mit EU-Vogelschutzgebieten (SPA) bearbeitet. Dies ist im FFH- Gebiet 138 nicht der Fall.

92 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Maßnahmenplanung „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.5 Beweidungs- und Mahdpläne Beweidungs- und Mahdpläne sind mit den Belangen des Schutzes von LRT und Arten abge- stimmte Bewirtschaftungspläne, die dem jeweiligen Bewirtschafter als einfaches und gut lesba- res Arbeitsmittel an die Hand gegeben werden sollen, vgl. Abbildung 5.1.

Abbildung 5.1: Beweidungs- und Mahdplan

93 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 226 Maßnahmenplanung „GLB In den Nikolauswiesen“ Abstimmungen

5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

Die Abstimmung des Maßnahmenkonzeptes fand einerseits mit den Behörden v. a. im Rahmen der PAG statt und andererseits wurden Gespräche mit betroffenen Nutzern geführt. Im Folgen- den wird das Ergebnis der Abstimmungen dargestellt.

5.3.1 Behördenabstimmung Zur Behördenabstimmung wurden von der TLUG im Vorfeld der Managementplanung Projekt- begleitende Arbeitsgruppen (PAG) gebildet. Zu den Sitzungen der PAG wurden jeweils Vertre- ter der gebietsspezifisch zu beteiligenden und interessensvertretenden Behörden, z. B. aus den Bereichen Naturschutz, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei etc., sowie die Natura 2000-Stationen eingeladen. Alle PAG-Sitzungen wurden protokolliert und die Protokolle an alle Mitglieder der PAG übermittelt.

Am 08.05.2017 fand die 1. PAG-Sitzung in Jena statt. Dort wurden das FFH-Gebiet mit seinen Natura 2000-Erhaltungszielen vorgestellt und Informationen, z. B. im Hinblick auf die geplanten Geländeerfassungen, ausgetauscht.

Am 17.04.2018 fand die 2. PAG-Sitzung in Jena statt. Dabei wurden Ergebnisse aus den Ge- ländekartierungen der FFH-Schutzgüter (LRT, Anhang II-Arten, Habitate) sowie das Maßnah- menkonzept vorgestellt und mit den anwesenden Behördenvertretern diskutiert.

Auf der 3. Sitzung der PAG im 26. September 2018 in Jena ist schließlich die überarbeitete und mit den Hauptnutzern abgestimmte Maßnahmenplanung erörtert worden. Zudem wurde die Billigung das Fachbeitrages Offenland durch die anwesenden PAG-Teilnehmer herbeigeführt.

Zusätzlich zu den PAG-Sitzungen erfolgte am 28.11.2017 im Landratsamt des SHK in Eisen- berg eine Besprechung der Kartierungsergebnisse der FFH-Schutzgüter mit Vertretern der TLUG und der UNB. Dabei wurden die Ergebnisse der aktuellen Kartierung vorgestellt bzw. diskutiert sowie offene Fragen geklärt.

Die Problematik des Verlustes des LRT 7140 wurde des Weiteren in einem Vor-Ort-Termin mit Vertretern der UNB und der Natura 2000-Station „Mittlere Saale“ am 12.12.2017 abgestimmt:

- Auf Vorschlag der UNB wird die Entwicklungsfläche ID 20007 im FND „Hermsdorfer Zwi- schenmoore II“ vergrößert. Am Rand der Fläche kommen noch Moosbeere (LRT- kennzeichnend für LRT 7140) und Rauschbeere vor. Der Graben wurde von der UNB durch die Errichtung eines Dammes aufgestaut. Die Hinweise der UNB wurden in die Maßnah- menplanung in Kap. 5.2.2.5 aufgenommen. - Im FND „Hermsdorfer Zwischenmoore 1“ kommt die Glockenheide (Erica tetralix) noch vor. Die Bärlapp-Arten sind verschwunden. Die Angaben wurden bei der Erstellung der Tabelle 4.28 berücksichtigt. Die Fläche lässt sich keinem LRT zuordnen und weist auch kein Ent- wicklungspotenzial auf - Für die Entwicklungsfläche ID 20008 ist im Rahmen der Pflege eine Gehölzentnahme und die Sicherstellung des Wasserstaus (keine Veränderung der Entwässerungssituation) sinn- voll. Der Hinweis wurde in der Maßnahmenplanung (Kapitel 5.2.2.5) berücksichtigt.

94 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 226 Maßnahmenplanung „GLB In den Nikolauswiesen“ Abstimmungen

Es wurden darüber hinaus weitere wesentliche Hinweise seitens der Behördenvertreter in den Fachbeitrag eingearbeitet bzw. berücksichtigt:

- Die UNB SHK verweist auf eine Veranstaltung anlässlich des 80-jährigen Bestehens der Teufelstalbrücke hin. Dies wird kritisch gesehen, da Beeinträchtigungen von Lebensraumty- pen nicht auszuschließen sind. Die Problematik wird im Kapitel 2.4.3 thematisiert. Es wird empfohlen, die FFH-Verträglichkeit der Veranstaltung zu prüfen. - An der Neumühle wurde über A/E-Maßnahmen ein Quartier für die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) eingerichtet. Es wurde mittlerweile angenommen und beher- bergt jetzt eine Wochenstube mit bis zu 80 Tieren. Das Quartier ist im FB Offenland bereits erwähnt. Die Anzahl der Tiere in der Wochenstube war aber bisher nicht bekannt und wurde ergänzt. - Der dystrophe Teich ID 10009 ist aufgrund der schlechten Entwässerung des nicht gepfleg- ten Grabens entstanden. Der Graben darf nicht geräumt werden. Der Hinweis wurde in der Maßnahmenplanung (Kapitel 5.2.2.2) berücksichtigt.

5.3.2 Nutzerabstimmung Für die im FFH-Gebiet als LRT oder LRT-Entwicklungsfläche aufgenommenen Grünlandflächen und Teiche sind die Nutzer nicht bekannt. Eine Abstimmung der Maßnahmen konnte deshalb nicht durchgeführt werden.

5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung Für den Fachbeitrag Offenland des Managementplanes ist voraussichtlich im März 2019 eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit vorgesehen.

Eine Beteiligung der anerkannten Naturschutzverbände hat stattgefunden. Eine Stellungnahme des AHO Thüringen e. V. vom 30.04.2018 liegt vor. Die darin aufgeführten, aktuell durch den AHO erfassten Pflanzenarten wurden im FB Offenland ergänzt.

5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial/Zielkonflikte Zahlreiche LRT-Flächen (u. a. Felsen, Fließgewässer) befinden sich im Wald oder erfordern Maßnahmen im Wald (z. B. Entbuschungsmaßnahmen auf Felsen bei Bedarf, Waldumbau an Gewässerufern). Bezüglich der geplanten Maßnahmen ist für die betroffenen Flächen eine ein- zelfallweise Abstimmung mit der Unteren Forstbehörde erforderlich (THÜRINGENFORST 2017).

Es sind keine weiteren Zielkonflikte im FFH-Gebiet 138 festzustellen.

95 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Sonstige Hinweise/Vorschläge „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Gebietsüberwachung

6 Sonstige Hinweise/Vorschläge

6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte

Das FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ befindet sich größtenteils in- nerhalb des LSG „Zeitzgrund“. Dieser Status bedeutet jedoch keinen ausreichenden Schutz, da sich der Schutzzweck des LSG in erster Linie auf den Landschaftscharakter und Funktionen des Gebietes beschränkt. Hier wären ggf. konkrete Ergänzungen der bestehenden Rechtsver- ordnung hinsichtlich des Schutzes und des Erhaltes von LRT und Habitaten zielsichernd.

Im FFH-Gebiet befinden sich zudem 4 Flächennaturdenkmale. Das FND „Papiermühle“ im Zeitzgrund sichert ein Gewässer für besonders geschützte Lurcharten, so auch die Habitatflä- che des Nördlichen Kammmolchs (ID 31002). Das Gewässer wurde zudem als LRT 3150 (ID 10007) kartiert. Durch das FND „Bockmühlenteich“, ein Laichgewässer für besonders geschütz- te Lurcharten, werden eine LRT-3150-Fläche (ID 10003) sowie eine Habitatentwicklungsfläche des Nördlichen Kammmolchs (ID 40003) gesichert. Während im FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 1“ keine Schutzobjekte der FFH-RL festzustellen waren, konnte im FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 2“ eine Entwicklungsfläche des LRT 7140 (ID 20007) ausgewiesen werden. Bei den Flächennaturdenkmalen handelt es sich um nach § 26 (2) Thür- NatG übergeleitete Schutzgebiete. In neu zu erlassenden Rechtsverordnungen sind die Natura 2000-Schutzgüter und die erforderlichen Pflegemaßnahmen aufzunehmen. Für das FND „Pa- piermühle“, das außerdem innerhalb der Schutzzone 2 eines Trinkwasserschutzgebietes liegt, sind die Pflegemaßnahmen mit den zuständigen Wasserbehörden abzustimmen.

Für alle thüringischen FFH-Gebiete gilt mit der Aufnahme in die Liste der Gebiete von gemein- schaftlicher Bedeutung durch die EU ein Grundschutz in Form eines Verschlechterungsverbots hinsichtlich der Erhaltungsziele gemäß § 26a Abs. 2 ThürNatG, die in der Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung benannt sind. Das Verschlechterungsverbot bezieht sich ge- genüber Nutzungsberechtigten und Flächeneigentümern lediglich darauf, dass mit den Erhal- tungszielen unvereinbare Maßnahmen zu unterlassen sind (TMLFUN 2015). Damit sind nut- zungsunabhängige LRT, wie naturnahe Fließgewässer (LRT 3260) oder Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation (LRT 8220) weitgehend gesichert.

Zu aktiven Pflegemaßnahmen sind Nutzer und Eigentümer jedoch nicht verpflichtet. Dennoch ist zumindest für die extensiven Mähwiesen (LRT 6510) im FFH-Gebiet derzeit eine ausrei- chende Sicherstellung gegeben, weil sie überwiegend offensichtlich so genutzt werden, dass sie einen guten Erhaltungszustand aufweisen.

Bis auf den Papiermühlenteich wurden alle als LRT 3150 und Habitate aufgenommenen Still- gewässer im Rahmen von A/E-Maßnahmen saniert bzw. neu angelegt und durch anschließen- de Unterhaltungsmaßnahmen gepflegt. Eine Fortführung von Pflegemaßnahmen im Rahmen von A/E-Maßnahmen ist anzustreben.

Für die Wiederherstellung des LRT 7140 sind aktive Maßnahmen erforderlich, deren Umset- zung nur auf einer Fläche durch eine administrative Sicherung abgedeckt ist. Gemäß § 15 (2) BNatSchG können in Bewirtschaftungsplänen für Natura 2000-Gebiete festgelegte Entwick- lungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen anerkannt 96 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Sonstige Hinweise/Vorschläge „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Gebietsüberwachung

werden. Damit können Entwicklungsmaßnahmen für den LRT 7140 bis zum Erreichen eines günstigen Erhaltungszustandes über die Kompensation von Eingriffen finanziert werden.

Die fachliche Betreuung des FFH-Gebietes ist durch die Natura 2000-Station „Mittlere Saale“ vorgesehen.

97 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Kurzfassung

7 Kurzfassung

Name Nr. Land EU-Code FFH-Gebiet „Zeitzgrund – Teufelstal – Her- FFH 138 DE 5136-301 msdorfer Moore“

Allgemeine Angaben und Kurzcharakteristik Das FFH-Gebiet 138 „Zeitzgrund–Teufelstal–Hermsdorfer Moore“ besitzt eine Größe von 452,00 ha und befindet sich im Saale-Holzland-Kreis im Nordosten Thüringens. Es umfasst insgesamt 8 Gemeinden, wobei die Gemeinden Schleifeisen und Bobeck die größten Flächenanteile besitzen. Das FFH-Gebiet stellt ein tief in die Saale-Sandsteinplatte eingeschnittenes Talsystem mit naturnahen Bachläufen und Ufergehölzen, Teichen sowie kleineren Laubwaldresten innerhalb von Kiefern- und Fichtenforsten dar. Dabei erstreckt es sich in West-Ost-Richtung entlang des Zeitzbaches über 9 km Länge zwischen Stadtroda und Hermsdorf. Ebenso zählen Talbereiche zufließender Bäche sowie die südöstlich liegende Plateaufläche der Hermsdorfer Moore zur Gebietsfläche. Im Osten des FFH-Gebietes liegt das Autobahnkreuz Hermsdorfer Kreuz mit der BAB 9. Die BAB 4 verläuft annähernd parallel zum Zeitzbachtal, überquert das FFH-Gebiet mit der Teufelstalbrücke und trennt dabei das Teufelstal von den Hermsdorfer Mooren ab. Die Bahntrasse des Abschnitts Jena-Gera der Mitte-Deutschland- Verbindung verläuft innerhalb des FFH-Gebietes bis nördlich der Ziegenmühle und südlich des Zeitzbachs.

Das FFH-Gebiet ist deckungsgleich mit dem Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Zeitzgrund“ und beinhaltet die Flächennaturdenkmale (FND) „Papiermühlenteich“, „Bockteich“, „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 1“ und „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 2“. Das gesamte FFH-Gebiet liegt innerhalb einer Wasserschutzgebietszone 3. Zusätzlich befinden sich 9 Wasserschutzgebiete der Zonen 1 und 2 entlang des Zeitzbachs.

Der geologische Untergrund des Gebietes wird fast ausschließlich durch den Mittleren Buntsand- stein gebildet, in welchen der Zeitzbach und seine Zuflüsse steile Kerbtäler einschnitten haben. Das Ausgangsgestein bilden mittel- bis grobkörnige, basal konglomeratische Sandsteine, denen untergeordnet Silt- und Tonsteine zwischengeschaltet sind. Die Hochfläche der Hermsdorfer Zwi- schenmoore weist Schiefertone, Letten und Mergel auf. Dieser wird von einer periglazialen Schutt- decke mit stauenden Schichten überlagert. Die Böden sind sandig, erosionsgefährdet, neigen zur Versauerung und weisen einen unausgeglichenen Wasserhaushalt auf. Überwiegend bilden Braunerde und Podsol aus lehmigem Sand die Leitbodenformen der Talbereiche. Die Hermsdorfer Moore sind dagegen von Staugleyen aus lehmigen Sand geprägt. Im westlichen Talbereich kommt Vega aus Sand oder sandigem Lehm vor.

98 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Kurzfassung

Foto 1 Dystrophes Stillge- wässer umgeben von Pfeifengras- Stadien, Kiefernforst und einem breiten Torfmoosrand nahe des Sumpfgrundes (B. Walbrun, 22.07.2017)

Das FFH-Gebiet „Zeitzgrund–Teufelstal–Hermsdorfer Moore“ entwässert über den Zeitzbach nach Westen hin zur Roda und weiter zur Mittleren Saale. Das Gebiet ist fließgewässerreich. 12 Zuflüs- se münden innerhalb der FFH-Gebietsgrenzen in den Zeitzbach, daneben sind zahlreiche Quellaustritte innerhalb oder in unmittelbarer Nähe zu vorhanden. Besonders prägnant sind der Bach „Teufelstal“ und der „Zeitzbach“. Stauende Bedingungen prägen daneben die Flächen der FND „Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 1 und 2“.

99 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Kurzfassung

Abbildung 7.1: Lage und Abgrenzung des FFH-Gebietes „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“

100 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Kurzfassung

Das FFH-Gebiet befindet sich in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas, im Übergangsbereich des ozeanischen zum kontinentalen Klima. Der mittlere jährliche Niederschlag beträgt 620 mm. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 7,9°C (Referenzperiode 1961–1990). Durch die SW-NO Ausrichtung des Tals ist eine große mikroklimatische Differenz mit Einfluss auf die Boden- bildungsprozesse und Biosphäre zwischen den nord- und den südexponierten Hängen zu erwar- ten.

Lebensräume und Arten Wälder nehmen einen Großteil der FFH-Gebietsfläche ein und sind verschiedenartig ausgeprägt. Laut Standarddatenbogen sind 4 Wald-Lebensraumtypen (LRT) im Gebiet gemeldet. Den größten Flächenanteil nehmen „Hainsimsen-Buchenwälder“ (LRT 9110) mit einer Fläche von 26,65 ha ein. Auf 9,90 ha kommen Auenwälder mit Erle, Esche und Weide (LRT 91E0*) vor. Vergleichsweise geringe Anteile haben Moorwälder (LRT 91D0*) mit 1,09 ha und Schlucht- und Hangmischwälder mit 1,05 ha (LRT 9180*). Die Waldflächen haben große Bedeutung für viele wertgebende Arten, wie z. B. die nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützten Arten Kleine Hufeisennase (Rhinolo- phus hipposideros) und Großes Mausohr (Myotis myotis).

Im Offenland bilden „Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation“ (LRT 3260) auf 3,56 ha den flächenmäßig häufigsten Lebensraumtyp. Trotz über- wiegender Beschattung kommen in man- chen Abschnitten des Zeitzbachs und Teufelsgrundes zerstreute Vorkommen von Bach-Ehrenpreis (Veronica becca- bunga) oder Brunnenkresse (Nasturtium officinale) vor, die zu den charakteristi- schen Gefäßpflanzen des Lebens- raumtyps gehören. Zudem siedeln an steinigen Abschnitten immer wieder Was- sermoose wie das Ufer- Neuschnabeldeckelmoos (Platyhypnidium riparioides) und das Bach- Kurzbüchsenmoos (Brachythecium rivula- re). Die Ufer werden überwiegend von na- turnahem Gehölzsaum, meist aus Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa), Eschen (Fraxinus excelsior) sowie Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Weiden (Salix spec.) begleitet. Vor allem im Zeitzgrund Der naturnah mäandrierende Zeitzbach mit flu- hat sich das neophytische Drüsige Foto 2 tender Wasserpflanzenvegetation. (B. Walbrun, Springkraut (Impatiens glandulifera) am 26.05.2017) Gewässerufer stark ausgebreitet.

101 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Kurzfassung

Es wurden 9 „Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer“ (LRT 3150) mit insgesamt 1,173 ha erfasst. Sie befinden sich überwiegend am Zeitzbach und weisen Vorkommen von Schwimmendem Laich- kraut (Potamogeton natans), Wasser-Linse (Lemna minor) und Vielwurzliger Teichlinse (Spirodela polyrhiza) auf. 2 der Gewässer sind gleichzeitig Habitat des Nördlichen Kammmolchs (Triturus cristatus) und beherbergen je eine kleine Population der Art. Darüber hinaus weisen 8 Kleinge- wässer Entwicklungspotenzial für die Art auf.

Foto 3 Habitatfläche des Nördlichen Kamm- molchs (C. Serfling, 01.06.2017)

Als „Dystrophes Stillgewässer“ (LRT 3160) wurde nur der vermoorte Waldsee im Südosten des FFH-Gebiets mit 0,136 ha nachgewiesen. Neben einer offenen, verbraunten Wasserfläche, die von flutenden Torfmoosen (Sphagnum cuspidatum) durchsetzt wird, ist das Gewässer von Inseln und einem unregelmäßigen Uferverlauf gekennzeichnet. Im Uferbereich und auf den Inseln treten ne- ben weiteren Torfmoos-Arten wie Sphagnum fallax und S. cuspidatum auch Zwiebel-Binse (Juncus bulbosus) oder Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium) auf.

102 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Kurzfassung

Foto 4 Langgestreckter Teich mit ausgedehnter Schwimmblattvegetation, Groß- und Kleinröhrich- ten und Seggenried. (B. Walbrun, 21.07.2017)

„Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes“ (LRT 6510) kommen auf 1,038 ha bei Schleif- reisen vor. LRT-kennzeichnende Arten sind u. a. Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Rot- Schwingel (Festuca rubra), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) und Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis).

Foto 5 Artenreiche Mäh- weide am Steinberg nahe des Zeitzba- ches (B. Walbrun, 24.05.2017)

Zusätzlich sind im FFH-Gebiet auf 0,023 ha 2 „Silikatfelsen mit ihrer Felsspaltenvegetation“ (LRT 8220) zu finden, auf denen das Frühblühende Habichtskraut (Hieracium glaucinum), das Hellstrei- fige Doppelblattmoos (Diplophyllum albicans), das Hain-Spatenmoos (Scapania nemorea) sowie flächig ausgedehnte Krustenflechten vorkommen.

103 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Kurzfassung

Die im Standarddatenbogen angeführten „Übergangs- und Schwingmoore“ (LRT 7140) konnten nicht mehr nachgewiesen werden. 3 Flächen im Südosten des FFH-Gebiets weisen aber ein Ent- wicklungspotenzial auf.

Der ebenfalls im Standarddatenbogen aufgeführte LRT 6430 (Feuchte Hochstaudenfluren) wurde gleichfalls aktuell nicht erfasst. Hier ist jedoch davon auszugehen, dass der LRT auch zum Zeit- punkt der Gebietsmeldung an die EU nicht im FFH-Gebiet vorgekommen ist.

Gebietsentwicklung Im FFH-Gebiet konnten rund 6 ha als schützenswerte Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH- Richtlinie zu geordnet werden. Ihr Fortbestand ist abhängig von der Bewirtschaftungsweise bzw. von den notwendigen Pflegemaßnahmen.

Von besonderer Bedeutung für das FFH-Gebiet sind die zahlreichen Stillgewässer. Die Habitate des Nördlichen Kammmolches befinden sich in einem schlechten Erhaltungszustand. Für die In- standhaltung und Entwicklung dieser Habitate, die gleichzeitig Lebensraumtypen (LRT 3150) sind, bedarf es teilweise ersteinrichtenden und regelmäßigen Pflegemaßnahmen. In Absprache mit dem VEREIN AMPHIBIEN- UND REPTILIENSCHUTZ IN THÜRINGEN (ART) (2018) erfolgte im Rahmen von A/E- Maßnahmen (im Rahmen von Eingriffen durch z. B. Straßenbau) die Sanierung von Teichen. Unter Berücksichtigung der vertraglich gebundenen, anschließenden Pflege der Teiche, ist von einer positiven Entwicklung auszugehen.

Die im Gebiet vorhandenen „Fließgewässer mit flutender Wasserpflanzenvegetation“ (LRT 3260) weisen einen guten Erhaltungszustand auf. Negative Auswirkungen haben die vor allem an den Zuflüssen vorkommenden Fichtenforste. Hier sollte in Absprache mit dem Landesforst der Laub- holzanteil der Ufervegetation erhöht werden, um den Eintrag von schwer zersetzbarer Streu zu verringern. Für den Zeitzbach, der bis auf wenige Teilabschnitte dem LRT 3260 zugeordnet wer- den konnte, wurden und werden Maßnahmen zur Umsetzung der WRRL im 1. und 2. Bewirtschaf- tungszyklus durchgeführt.

Die in Gebiet vorhandenen „Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes“ (LRT 6510) bedür- fen auch weiterhin einer Nutzung – optimalerweise einer ein- bis zweischürige Mahd.

In den sich im Südosten des FFH-Gebietes befindlichen Entwicklungsflächen des LRT „Über- gangs- und Schwingrasenmoore“ (LRT 7140) sind Erstpflegemaßnahmen, wie Entbuschung, Ab- schieben von Oberboden und Wiedervernässung erforderlich, die ggf. durch A/E-Maßnahmen um- gesetzt werden können.

Besucherhinweise Der Zeitzgrund ist ein ausgeschriebenes Naherholungsgebiet. Dort verlaufen ein (Rad-), Wander- weg und ein Naturlehrpfad, daneben sind Denkmäler und mehrere historische Mühlen mit z. T. touristischer Nutzung vorhanden.

104 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Kurzfassung

Kontakt für Rückfragen Ansprechpartner:

TLUG: TLUG, Referat Natura 2000 Carl-August-Allee 8–10 99423 Weimar

Saale-Holzland-Kreis: Landratsamt Saale-Holzland-Kreis, Untere Naturschutzbehörde Schlossgasse 17 07602 Eisenberg

105 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Quellenverzeichnis

8 Anhang

8.1 Quellenverzeichnis

Literatur, Gutachten, Internetquellen ART E. V. (2018): Amphibien- und Reptilienschutz in Thüringen e.V. Teiche im Zeitzgrund zwi- schen Hermsdorf und Stadtroda (Saale-Holzland-Kreis). Online verfügbar unter http://www.amphibienschutz-thueringen.de/art-projekte/teiche-im-zeitzgrund/. Abruf am 30.07.2018.

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UBA – UMWELTBUNDESAMT (Hg.) (2014): Strategien zur Optimierung von Fließgewässer- Renaturierungsmaßnahmen und ihrer Erfolgskontrolle. Anhang 1 – Hydromorphologische Steck- briefe der deutschen Fließgewässertypen. Texte 43. Online abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_43_2014_strat egien_zur_optimierung_von_fliessgewaesser-renaturierung_0.pdf. Abruf am 31.07.2018.

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Datenabruf FIS Administrative Grenzen (Gemeinden, Kreis). Abruf am 11.08.2017

ALK-Eigentumskategorien 2016. Abruf am 05.04.2017

Arten (sonstige wertgebende Tiere und Pflanzen). Abruf am 06.03. und 03.03.2017

Bodengeologie. Abruf am 27.02.2017

Feldblöcke 2017. Abruf am 12.06.2017

Geologie. Abruf am 27.02.2017

Hydrogeologie. Abruf am 08.03.2017

Naturraum. Abruf am 27.02.2017

Oberflächenwasser. Abruf am 15.03. und 21.03.2017

OBK-Daten. Abruf am 03.03.2017

Potenzielle Natürliche Vegetation (PNV50). Abruf am 27.02.2017

Schutzgebiete. Abruf am 15.03.2017

Stellungnahmen, Mitteilungen u. ä. AHO – ARBEITSKREIS HEIMISCHE ORCHIDEEN THÜRINGEN (2018): Stellungnahme zu den Zwischen- berichten der Fachbeiträge Offenland für die FFH-Gebiete 132, 135, 137, 138, 226, 227 im Rah- men der Verbandsbeteiligung nach § 45 ThürNatSchG. Schreiben vom 30.04.2018.

GIMPER, M. (2017): Verwaltungsgemeinschaft Hermsdorf, Bauamt, schriftliche Mitteilung (E-Mail) vom 26.04.2017.

LIMACHER, K. (2017): Saale-Holzland-Kreis, Untere Jagdbehörde, schriftliche Mitteilung (E-Mail) vom 11.04.2017.

MÜLLER, E. (2017): Gemeinde Bad Klosterlausnitz, Bauamt, schriftliche Mitteilung (Brief) vom 20.04.2017.

110 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Quellenverzeichnis

RODE (2017): Saale-Holzland-Kreis, Untere Naturschutzbehörde, mündliche Mitteilung vom 12.12.2017.

RODE (2018): Saale-Holzland-Kreis, Untere Naturschutzbehörde, mündliche Mitteilung vom 08.05.2018.

ROHLEDER (2018): Stadt Stadtroda, Bauamt, telefonische Mitteilung vom 04.01.2018.

THÜRINGENFORST (2017): Hinweis zu behördlichen Abstimmungsterminen bei FFH-Fachbeiträgen Offenland. Schriftliche Mitteilung der ThüringenForst Zentrale an die Thüringer Forstämter vom 31.07.2017, AZ: M-401.

111 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Fotodokumentation

8.2 Fotodokumentation

Foto 1 Langgestreckter Teich mit einer ausgedehnten Schwimmblattvege- tation, Groß- und Kleinröhrichten sowie etwas Seg- genried. (LRT 3150 – ID 10005 und Habi- tatentwicklungsflä- che des Nördlichen Kammmolchs – ID 40008) (B. Walbrun, 21.07.2017)

Foto 2 Restrukturierter Teich mit klarem Wasser, Schwimmblattzone und Lemna- Decken, Verlan- dungszone vor- handen. (LRT 3150 – ID 10004) (B. Walbrun, 21.07.2017)

112 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Fotodokumentation

Foto 3 Kleiner Teich (FND „Papiermühlen- teich“), der mit dichter Lemna- Decke überzogen und durch angren- zenden Erlen- Sumpf/Bruchwald stark beschattet ist. (LRT 3150 – ID 10007 und Habi- tatfläche des Nörd- lichen Kamm- molchs – ID 31002) (C. Serfling, 1.06.2017)

Foto 4 Sehr strukturrei- cher, naturnaher Teich mit Schwimmblattvege- tation, Röhrichtzo- ne und Inseln. (LRT 3150 – ID 10002 und Habi- tatentwicklungsflä- che des Nördlichen Kammmolchs – ID 40005) (C. Serfling, 1.06.2017)

113 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Fotodokumentation

Foto 5 Dystrophes Still- gewässer umgeben von Pfeifengras- Stadien, Kiefern- forst und einem breiten Torfmoos- rand, der sich flu- tend ins Gewässer hineinzieht. Auf den Inseln im Ge- wässer wachsen einzelne Kiefern und Moorbirken. (LRT 3160 – ID 10009) (B. Walbrun, 22.07.2017)

Foto 6 Der naturnah mä- andrierende Zeitz- bach ist durch den Laubwald stark beschattet und weitgehend vegeta- tionsfrei, Wasser- moose befinden sich an den Stei- nen.

(LRT 3260 – ID 10012)

(B. Walbrun, 26.05.2017)

114 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Fotodokumentation

Foto 7 Der Zeitzbach mit sandig bis kiesigem Bachbett fließt mäandrierend überwiegend durch Wald (z. T. Wald- wiesen, Erlen- saum). (LRT 3260 – ID 10014) (B. Walbrun, 20.07.2017)

Foto 8 Die Ufervegetation des Zeitzbaches ist stellenweise von dichten Beständen des Drüsigen Springkrautes (Im- patiens glandulife- ra) dominiert. (LRT 3260 – ID 10014) (B. Walbrun, 20.07.2017)

115 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Fotodokumentation

Foto 9 Sohlabsturz eines unter Fichtenforst verlaufenden Ba- ches. (LRT 3260 – ID 10017) (B. Walbrun, 10.08.2017)

Foto Durch Pferde be- 10 weidete, kurzrasige und magere Mäh- weide. (LRT 6510 – ID 10025) (B. Walbrun, 24.05.2017)

116 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Fotodokumentation

Foto Mittel- bis hoch- 11 wüchsige feuchte Glatthaferwiese mit viel Wiesen- Fuchsschwanz (Alopecurus pra- tensis). (LRT 6510 – ID 10028) (B. Walbrun, 26.05.2017)

Foto Ehemalige Moor- 12 fläche im FND "Zwischenmoore am Hermsdorfer Kreuz 2" mit Res- ten von Torfmoo- sen und Rausch- beere. Die Entwäs- serung erfolgte über den Stichgra- ben (vgl. Foto 16) zum nächsten Gra- ben. (LRT 7140E – ID 20007) (K. Schuster, 12.12.2017)

117 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Fotodokumentation

Foto Angestauter Stich- 13 graben der ehema- ligen Moorfläche mit starkem Torf- mooswachstum. (LRT 7140E – ID 20007) (B. Walbrun, 10.08.2017)

Foto Stark bankige, 14 zerklüftete und 20 m lange Fels- bank unter Fichten- forst mit wenigen Gefäßpflanzen. LRT 8820 – ID 10030) (B. Walbrun, 20.07.2017)

118 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Maßnahmenblätter

8.3 Maßnahmenblätter

Siehe Anlage.

Hinweis Die Kostenschätzung zu den einzelnen Maßnahmen – Spalte Kosten (Euro) – erfolgte auf Basis der aktuell gültigen KULAP-/NALAP-Fördersätze. Die realen Kosten liegen ggf. um ein Vielfa- ches höher.

119 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 138 Anhang „Zeitzgrund – Teufelstal – Hermsdorfer Moore“ Kartenteil

8.4 Kartenteil

Karte 1: Schutzgebiete 1:10.000 Karte 2: Bestand und Bewertung der LRT und LRT-Entwicklungsflächen 1:10.000 Karte 3: Habitatflächen der Arten nach Anhang II der FFH-RL 1:10.000 Karte 4: Maßnahmenflächen 1:10.000 Karte 5: KULAP-N-Förderkulisse 1:10.000 Karte 6: Beweidungs- und Mahdplan – – entfällt – (Landwirtschaftliche Nutzung nur auf wenigen Flächen – statt Karte 6 ist im Text in Kap. 5.2.5 eine Abbildung enthalten) Karte 7: Flurstückskarte mit Behandlungseinheiten 1:10.000

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