<<

Internationales Städteforum Forum der historischen Städte und Gemeinden 1/2009

02Z032434 Masterplan

Masterplandarstellung: Stadtbaudirektion Graz/ Verfasser Arch. DI Ch. Andexer und Dr. W. Resch Titelseite/Front cover Foto: Orthophotomosaik - Stadtvermessungsamt Graz/Kamera - ULTRACAM X ie erste Ausgabe des ISG-Magazins 2009 markiert einen DNeustart: Wie unserem Bericht über die Generalver- Foto: Graztourismus sammlung (S. 31 – 32) zu entnehmen ist, gab es weitreichende personelle Veränderungen im ISG, und ich durfte von Stadtrat INHALT Gerhard Rüsch die Präsidentschaft übernehmen. Ich habe dies mit großer Freude getan, da ich – ausgehend von meiner Vorworte 2 grundsätzlichen Beschäftigung mit dem Kulturerbe in Öster- Marrakesch 1999: Graz wird Weltkulturerbe 3 reich – die Entwicklung des ISG von Beginn mit großem Inte- 10 Jahre Bauen im Weltkulturerbe 6 resse verfolgt habe. Hotel- und Wohnprojekt in der Altstadt 11 Das ISG war seit seiner Gründung 1976 eine internationa- Starke Instrumentarien 14 le Plattform für den Erfahrungsaustausch und soll selbstver- Altstadtanwalt als Vermittler 16 ständlich weiterhin als NGO, aber auch als Partner für inter- Das UNESCO-Welterbe 18 nationale und EU-Projekte zur Verfügung stehen. Ein Neube- Stärkung regionaler Identität 20 ginn bietet immer eine Chance für Veränderungen; mir scheint Weltkulturerbe Schloss Eggenberg? 22 ein gemeinsamer Nachdenkprozess über das Städteforum an Öffentlichkeitsarbeit 24 sich sowie über die Inhalte und Strukturen des ISG-Magazins EU-Programm HerO 25 durchaus angebracht. WKE-Team Graz 26 Besonders wichtig ist es mir, den Kontakt zu unseren Mit- Revitalisierung in der Steiermark 27 gliedern und LeserInnen zu intensivieren und auf eine neue Große Veränderungen im ISG 31 Basis zu stellen. Ich bitte Sie daher herzlich um Ihre Anre- gungen und Ihre Kritik und freue mich auf Ihre Rückmel- dungen! Diese Sonderausgabe des ISG-Magazins entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Team der Stadtbaudirektion Graz und wurde durch deren Förderung erst möglich gemacht. he first issue of the ISG magazine in 2009 marks the be- Das INTERNATIONALE STÄDTEFORUM GRAZ dankt der Tginning of a new era. As can be seen from our report on Stadtbaudirektion Graz sehr herzlich! the Annual General Meeting (p. 31 – 32), there have been ex- tensive changes in personnel at ISG and I have taken the Presidency over from Councillor Gerhard Rüsch. Becoming President afforded me great pleasure. Due to my preoccupa- IMPRESSUM tion with cultural heritage in , I have followed the de- ISG-Magazin 1/2009 velopment of the ISG with interest right from the beginning. Jahresabonnement:  22,– Since its establishment in 1976, the ISG has always pro- Einzelpreis:  6,– vided a platform for the exchange of experience and should Herausgeber: continue as an NGO while also being available as a partner INTERNATIONALES STÄDTEFORUM GRAZ A-8010 Graz, Hauptplatz 3 for international projects and EU projects. A new beginning Tel.: 0043/316/82 53 95 oder 82 41 93 always provides opportunities for change. I think that it would Fax: 0043/316/81 14 35 be appropriate to reflect on the International Forum of His- [email protected] toric Towns itself as well as on the contents and structure of www.staedteforum.at the ISG magazine. Redaktion: Wolfgang J. Fink, One matter of particular importance to me is to intensify Gertraud F. Strempfl-Ledl, contact with our members and readers and to put this con- Stadtbaudirektion Graz – tact on a sound footing. Please, therefore, let me ask you Welterbe-Koordinationsstelle most sincerely for your suggestions and criticism. I am look- Gestaltung: kerstein | werbung | design | ing forward to receiving your replies. event- u. projektmanagement A-8103 Rein, Hörgas 138 ISG-Präsidentin Mag.a Eva Maria Fluch www.kerstein.at ➔ Volkskultur Gesamtherstellung: Medienfabrik Graz A-8020 Graz, Dreihackengasse 20 www.mfg.at Foto: Stadt Graz/Fischer Foto: Stadt Graz/Furgler Foto: Verantwortungsvoller Umgang Graz hat Geschichte mit unserem Erbe

eit 32 Jahren bildet das INTERNATIONALE STÄDTEFORUM GRAZ mit er Titel „Weltkulturerbe“, der der Grazer Altstadt vor nun- Sseinem Sitz in der steirischen Landeshauptstadt eine nicht Dmehr zehn Jahren verliehen wurde, beinhaltet die Verpflich- mehr wegzudenkende Drehscheibe für vielfältigen Erfahrungsaus- tung, mit diesem wertvollen und einzigartigen Kulturgut verant- tausch im Bereich der Erhaltung und Aufwertung von historischen wortungsvoll umzugehen. Die Kunst liegt dabei in der sorgfältigen Altstadtkernen, des gebauten kulturellen Erbes und deren Ent- Abwägung der diversen Interessenslagen (Erneuerung, Moderni- wicklung im ländlichen Raum. sierung einerseits und Bewahrung, Erhaltung andererseits) mit Es geht darum, den Gedanken der Notwendigkeit der Bewah- dem Ziel der Entwicklung eines tragfähigen Kompromisses, der rung und Instandhaltung des kulturellen Erbes in allen europä- im Idealfall in einer „win-win-Situation“ resultiert. ischen Ländern zu implementieren. Das INTERNATIONALE STÄDTEFORUM Der Erfolg liegt natürlich in der praxisorientierten Umsetzung. GRAZ leistet hier unverzichtbare Arbeit. In einigen Ländern unserer Einige interessante Beispiele dafür boten die Bauvorhaben des Erde ist das auf Grund der Armut der Menschen nur sehr schwer Kulturhauptstadtjahres 2003 wie etwa das Kunsthaus, die Mur- möglich. In Graz haben wir den Sitz der dazugehörenden Institu- insel oder das Kindermuseum. tion, das ISG ist Sprachrohr weit über die Grenzen unserer Stadt- Die ständige Kommunikation der Welterbeinteressen ist die mauern hinaus. Voraussetzung, um von den BürgerInnen sowie den Gewerbetrei- Graz ist nicht nur seit 1999 Weltkulturerbe, sondern findet benden das erforderlich Verständnis zu erlangen. Die bisherigen auch mit seinen neuen Bauten rund um das Kulturhauptstadtjahr Erfahrungen zeigen, dass sich die kritischen Projekte bei ihrer 2003 weltweit Beachtung. Kaum ein Tourist, der unser Flair nicht Überarbeitung (auch aus Sicht der ArchitektInnen) in ihrer städ- in höchsten Tönen lobt. Dass sich das alles so entwickeln kann, tebaulichen und architektonischen Qualität oft maßgeblich ver- bedarf es Menschen, denen diese Themen nicht nur beruflich bessert haben. Der Weltkulturerbe- Managementplan aus dem wichtig sind, sondern tatsächlich am Herzen liegen. Ich bedanke Jahr 2007 soll als „living document“ die zwischen der UNESCO mich bei Ihnen, die sie sich in ihrem Engagement nicht nur und der Stadt Graz vereinbarte Zusammenarbeit unterstützen Freunde machen, sich aber mit vollem Engagement einsetzen, und stellt ein international beachtetes Instrument der Konkreti- dass das, was Menschen seit Jahrhunderten bewundern, auch für sierung der Zusammenarbeit dar. die nächsten Jahrhunderte fit gemacht wird. Einen besonders behutsamen Umgang sollte uns unsere ein- zigartige Grazer Altstadt wert sein – auch in Zukunft, damit sich noch künftige Generationen an ihr erfreuen können.

or 32 years the Graz International Forum of Historic Towns orld cultural heritage, a distinction awarded to Graz in Fhas been an indispensable hub for the exchange of experience W1999 includes the obligation to handle this valuable, with regard to the preservation and revaluation of historic city unique cultural heritage responsibly. The art lies in weighing up centres. The idea is to nurture the necessity of conserving and the various interests to achieve, ideally a win-win situation. Suc- maintaining cultural heritage throughout . The Interna- cess can only be achieved if implementation is also practical as tional Forum carries out essential work here and acts as a spokes- was seen with buildings constructed for Graz’s year as European man far beyond Graz. Graz was not only awarded the distinction Cultural Capital in 2003. Permanent communication between all of World Heritage in 1999 but has attracted international interest parties involved is necessary for world heritage to be appreciated in the new buildings constructed for 2003 when Graz was - and understood by residents and commerce. Graz’s 2007 Man- pean Cultural Capital. Tourists are full of praise for the city. This is agement Plan, an internationally recognised “living document”, all thanks to people whose heart is in the matter. Thank you for backs up cooperation between UNESCO and Graz. Our unique your commitment in preserving our past for the future. historic centre should be treated carefully so that future genera- tions will also be able to enjoy it.

Mag. Siegfried Nagl DI Mag. Bertram Werle Bürgermeister der Landeshauptstadt Graz Stadtbaudirektor und Welterbebeauftragter der Stadt Graz

2 ISG-Magazin 1/2009 Marrakesch 1999: Altstadt von Graz wird Weltkulturerbe

1992 hatte Österreich die UNESCO-Welterbekonvention ratifiziert. Im Mai 1998 beantragte die Stadt Graz in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt die Aufnahme der histo- rischen Altstadt von Graz in die Welterbeliste. Nach der positiv erfolgten Prüfung durch ICOMOS wurde am 1. Dezember 1999 bei der Sitzung des in Marrakesch die historische Altstadt von Graz in die Liste der Welterbestätten aufgenommen.

iese Aufnahme erfolgte aus mehreren Dhistorischen und städtebaulichen Gründen, die sich aus den Richtlinien der UNESCO ableiten. Graz verfügt über eine hervorragend erhaltene historische Alt- stadt mit einem geschlossenen Bauen- semble, das in authentischer Weise die Kontinuität der Stile von Gotik über Re- naissance, Barock, Historismus bis ins 20. Jahrhundert darstellt und als eines der be- deutendsten Stadtdenkmale Europas be- zeichnet werden kann.

Vielschichtige Bausubstanz

Graz war im 15. und 16. Jahrhundert Kai- ser- und Residenzstadt Innerösterreichs; neben dem historisch bedeutsamen As- pekt bildet die vielschichtige Bausubstanz dieser Epoche ein signifikantes Beispiel für die Blüte der italienischen im deutschen Sprachraum. Nach wie vor findet man in Graz eine harmonische Verbindung der Naturräume Die einzigartige Dachlandschaft der Altstadt Graz. von Schlossberg und Stadtpark mit der hi- The unique roofscape of the historic centre of Graz. storischen Altstadt, die sich auch durch die Foto: Graztourismus sensible Einfügung moderner Architektur in das historische Ambiente auszeichnet. Der Aufnahme der steirischen Landes- hauptstadt in die Liste der Welterbestät- werden konnte, sondern vor allem in der Einzigartiges Kulturgut ten ging eine Reihe von Bemühungen vie- Folge die gesamte Altstadt viel stärker in ler Kräfte voraus: Viele GrazerInnen, öf- den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Mit der Auszeichnung „Weltkulturerbe“ fentliche und private Institutionen, Fach- Als logische Folge des gestiegenen öf- hat die Stadt Graz naturgemäß die Ver- beamte und Politiker waren über Jahre fentlichen Interesses kam es im Jahre pflichtung übernommen, mit ihrem ein- hinweg in diesem Sinne tätig. 1974 zum Beschluss des Grazer Altstadt- zigartigen Kulturgut verantwortungsvoll erhaltungsgesetzes durch den Landtag umzugehen. Selbstverständlich erwartet Ein Meilenstein Steiermark. Seither bildet dieses Gesetz der urbane Zeitgeist eine permanente Ver- insbesondere durch seine enge Verbindung änderung, um die Entwicklung einer Stadt Ein Meilenstein war 1972 die Medienakti- mit dem Baurecht, der Tätigkeit der Alt- nicht zu bremsen oder gar vollständig zu on „Rettet die Grazer Altstadt“ der in Graz stadtsachverständigenkommission und hemmen. Gleichzeitig impliziert die Auf- ansässigen Tageszeitung „Kleine Zeitung“, dem Bundesdenkmalamt ein anerkanntes nahme in die Welterbeliste jedoch einen durch die nicht nur der Abbruch eines Instrument zum Schutz der Grazer Alt- besonders sensiblen Umgang mit dem wertvollen Häuserensembles verhindert stadt. Erbe der vergangenen Jahrhunderte.

1/2009 ISG-Magazin 3 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe Foto: Graztourismus Foto:

Von Anfang an war daher klar, dass nur eine sorgfältige Abwägung aller Interessen Kriterien für die Aufnahme der historischen unter Verwendung verschiedenster Instru- Altstadt von Graz in die UNESCO-Welterbeliste mentarien zu tragfähigen Kompromissen gemäß Operational Guidelines Par. 77 und für alle Beteiligten gangbare Wege führen kann. Dass dies nicht immer ohne Konflikte möglich sein würde, war eben- Die grundsätzliche Definition des Begriffs „Welterbe“ ist durch die Welterbe- falls klar, auf den folgenden Seiten wird konvention von 1972 erfolgt. Maßgebend ist die herausragende universelle Be- auch darüber berichtet. deutung des Kulturguts aus historischen, künstlerischen oder wissenschaft- lichen Gründen. n 1992 Austria signed the UNESCO IWorld Cultural Heritage Convention. In Bei der Entscheidung über die Aufnahme in die Welterbeliste werden die über- May 1998, the City of Graz applied for the greifenden Kriterien der Einzigartigkeit, der Authentizität (historische Echtheit) und der Integrität (Unversehrtheit) angewendet, in Verbindung mit einem oder inclusion of its historic city centre on the mehreren der insgesamt zehn UNESCO-Kriterien, von denen die ersten sechs World Cultural Heritage list and this was insbesondere für kulturelle Stätten und Kulturlandschaften einschlägig sind. approved at the meeting of the World Heritage Committee in December 1999. Die historische Altstadt von Graz wurde am 1.12.1999 in der Sitzung des Graz has an excellently preserved his- Welterbekomitees in Marrakesch auf Basis der Kriterien ii) und iv) in die Liste toric centre representing the continuity of der Welterbestätten aufgenommen. various architectural styles from Gothic via to the present day and can be considered to be one of Europe’s major historic cities. In Graz green spaces such as Par. 77 OP: Das Komitee betrachtet Par. 77 OP: The Committee consid- ein Gut als von außergewöhnlichem ers a property as having outstand- the Schlossberg, harmonise with the his- universellem Wert, wenn das Gut ing universal value if the property toric centre. Before Graz was included on einem oder mehreren der folgenden meets one or more of the following the World Heritage list a great deal of hard Kriterien entspricht. Angemeldete criteria. Nominated properties shall work was carried out. One milestone was Güter sollten daher: therefore: a project to save the historic centre initi- ated by a local newspaper in 1992. As a ... … result, not only could the destruction of a historically valuable group of houses be prevented, but public awareness was (ii) für einen Zeit- oder in einem (ii) exhibit an important inter- raised. In 1974 the Styrian Parliament Kulturgebiet der Erde einen bedeu- change of human values, over a tenden Schnittpunkt menschlicher span of time or within a cultural passed an act on the preservation of the Werte in Bezug auf Entwicklung der area of the world, on developments historic city centre which has since be- Architektur oder Technik, der Groß- in architecture or technology, mon- come a recognised instrument in preserv- plastik, des Städtebaus oder der umental arts, town-planning or ing the historic city centre. Landschaftsgestaltung aufzeigen; landscape design; Graz also has the obligation to treat its unique cultural heritage in a responsible … … manner. Urban “Zeitgeist” expects perma- nent change which neither slows down nor stops the development of the city but (iv) ein hervorragendes Beispiel (iv) be an outstanding example of a inclusion on the World Heritage list im- eines Typus von Gebäuden, architek- type of building, architectural or tonischen oder technologischen technological ensemble or land- plies the sensitive treatment of heritage. Ensembles oder Landschaften scape which illustrates (a) signifi- Only by carefully weighing up all interests darstellen, die einen oder mehrere cant stage(s) in human history; can compromises be achieved for all those bedeutsame Abschnitte der Men- … involved. schheits-Geschichte versinnbild- lichen; ...

4 ISG-Magazin 1/2009 Landhaushof mit Blick auf die Für die Altstadt einzigartige florale Altstadtensemble Arkadengänge – der bedeutendste Jugendstil-Stuckfassade um 1900 in der Ensemble of buildings in the historic centre. Renaissancebau des Landes. Sporgasse. Foto: Graztourismus Arcaded inner courtyard of the A unique floral Art Nouveau stucco Landhaus – ’s most famous façade in the historic centre (Sporgasse) Renaissance building. dating from about 1900. Foto: Graztourismus Foto: Stadt Graz/Stadtbaudirektion-C.Probst

Hauptplatz mit Erzherzog-Johann- Brunnen. Hauptplatz with the Archduke Johann fountain. Foto: Stadt Graz/Stadtbau- direktion - C. Probst

Die „Stadtkrone“, bestehend aus Kuppel- und Turmland- schaft von Domkirche, Mau- soleum und Katharinenkirche. The „City Crown“ com- prising the landscape of domes and towers of the Cathedral, Mausoleum and St. Katharine’s Church. Foto: Graztourismus

1/2009 ISG-Magazin 5 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe CHRISTIAN ANDEXER

10 Jahre Bauen im Weltkulturerbe

Anders als bei Einzeldenkmälern handelt es sich bei Welterbestädten um sozioökonomische Gefüge, die einer ständigen Entwicklungsdynamik unterliegen.1 Diese passiert, stündlich, über Jahre, Tag für Tag. Die Forderungen sind meist wirtschaftlicher, selten gesellschaftlicher und kaum kultureller Natur. Das Welterbe stellt aber keine Marke dar, sondern benennt die Gesellschaft und ihre Errungenschaften als Ganzes.

Historische Stadtlandschaft Management und Masterplan

Die historische Stadtlandschaft, aufbau- Rückblickend sollte das Welterbe für Graz end auf der „UNESCO Empfehlung zum bedeuten, neue Methoden der Qualitäts- Schutz historischer Ensembles und zu ihrer sicherung städtischer Veränderungen in Rolle im heutigen Leben“ (1976), bezieht der Altstadt zu finden. Fehlentwicklungen sich auf Ensembles, bestehend aus einer wie der Abbruch des Kommod-Hauses beliebigen Gruppe von Gebäuden, Struk- oder die mißglückte Verbauung der Thalia turen und Freiflächen, in ihrem natürlichen führten zu einer Monitoring Mission der und ökologischen Kontext, einschließlich Unesco, die Auflagen für den Umgang mit archäologischer und paläontologischer dem Welterbe erteilte. 4 In Erfüllung der- Die Stadt als Denkmal1 Stätten, die über einen relevanten Zeit- selben reifte aber auch seitens der Stadt raum hinweg menschliche Siedlungen in Graz der Plan, die Entwicklungen im Die Grazer Altstadt, seit 1999 im Welterbe einem städtischen Umfeld darstellten und Welterbegebiet in die eigene Hand zu der UNESCO, ist verglichen mit einem deren Kohäsion und Wert aus archäolo- nehmen, Bewußtsein und Methoden zu suburbanen Einkaufszentrum unpraktisch, gischer, architektonischer, prähistorischer, schaffen für den Umgang mit dem Welt- unökonomisch. Würde man sie wegreißen, historischer, wissenschaftlicher, ästhe- kulturerbe. Ein Management-5 und Ma- würde man die Wurzeln unserer Identität tischer, soziokultureller oder ökologischer sterplan6 für das Welterbe Graz wurden zerstören. Das Beispiel deutscher Städte, Sicht anerkannt sind. erarbeitet, am 18.1.2007 im Grazer Ge- durch Zerstörungen im 2. Weltkrieg ohne Der Begriff „zeitgenössische Architek- meinderat einstimmig beschlossen und im alte Zentren, sei hier erwähnt. tur“ bezieht sich im gegebenen Zusam- selben Jahr von der Welterbekonferenz in Jeder von uns geht „in die Stadt “ und menhang auf alle wesentlichen geplanten Christchurch, Neuseeland zur Kenntnis ge- meint damit das historische Zentrum, und gestalteten Eingriffe im baulichen kul- nommen. egal, welche funktionelle Wertigkeit es im turellen Erbe einschließlich Freiflächen, Der Managementplan gibt eine Hand- täglichen Leben besitzt. Es ist in unseren Neubauten, An- oder Zubauten an Denk- lungsleitlinie und einen Sanktionsmecha- Köpfen präsent, identitätsstiftend, not- mälern und Ensembles sowie Umbauten. nismus für Planungen in der Altstadtzone wendig. Der sich insbesondere im letzten Jahrzehnt vor. Der Masterplan teilt die Welterbezone „Heimat ist, reduziert auf den positiv- erweiternde Begriff des kulturellen Erbes, in zehn Stadtviertel ein, geordnet nach der psychologischen Grundgehalt des Begriffs, der eine weit reichendere Interpretation historischen Entwicklung. Kartographisch Sicherheit“. 2 Hier treffen sich die Themen umfasst und zur Anerkennung der Men- und textlich sind verschiedene Planungs- Stadtentwicklung, Altstadtschutz, Welter- schen in der Gesellschaft und mensch- zonen wie Gestaltungs- und Verbesse- be und Stadt für Menschen. licher Koexistenz mit dem Land führt, er- rungsgebiete sowie Erscheinungsbildstö- So wie die als Welterbe benannte Alt- fordert im Bezug auf Stadterhaltung und rungen angegeben. Weiters benennt der stadt emotionale Sicherheit in unseren -entwicklung in einem territorialen Köpfen schafft, dient Stadtentwicklung Kontext neue Methodologien und Be- 4 WHC-05/28 COM 15B.82 und 29 COM und deren Planung letztlich der Erhaltung trachtungsweisen. Die internationalen 7B.63; Unesco reactive monitoring mission des sozialen Friedens. Chartas und Empfehlungen haben diese 25. und 27.2.2005 - Dr. Wiese von Ofen, Entwicklung noch nicht vollständig Dr. Fejerdy; Unesco joint mission 26.7.2006 berücksichtigt.3 1 UNESCO-Konferenz Wien, und 20.10.2006 „Wiener Memorandum“, 12.5.2005 5 verfasst von Stadtbaudirektion Graz 2 Jean Amery, „Jenseits von Schuld und 3 UNESCO-Konferenz Wien, 6 verfasst von Dr. Wiltraud Resch, Sühne“, Klett Cotta 1977 „Wiener Memorandum“, 12.5.2005 Arch. DI Christian Andexer

6 ISG-Magazin 1/2009 Foto: K. Kowalski/Kastner & Öhler

Plan historische Charakteristiken und die neuer Bauformen in den historischen Kon- Oberlichter für die Treppeninnenhöfe, die Verstärkung historischer Merkmale auf text grundsätzlich denkbar. erlauben, Licht bis in die untersten Ge- Basis der Stadtmorphologie und Denkmal- Versuche von Kastner & Öhler, ICO- schosse des Hauses zu bringen; dies ist katasters. Beide Dokumente sind über die MOS Österreich einzubinden, scheiterten. eine Referenz an den historischen Waren- Webseite der Stadt Graz abrufbar. 7 Die Grazer Altstadtsachverständigenkom- haus-Innenhof der Architekten Fellner & mission (ASVK) war eingebunden. Im Helmer. Kastner & Öhler Neu Wettbewerbsverfahren wurde das Projekt Kleinere Oberlichtgrößen sind eine der Architekten Nieto/Sobejano, Madrid, Antwort auf die Heterogenität der unter- Das Kastner & Öhler Kaufhaus wurde nach ausgewählt. schiedlichen Räume des obersten Ge- Entwürfen der Gebrüder Fellner/Helmer schosses: Restaurant, Küchen, Technik. Die 1912 erweitert, 1973 totaler Innenumbau,8 Das Projekt Nieto/Sobejano Terrassen des Projektes, welche wunder- 1991-1993 von den Architekten Szyszko- schöne und typische Ausblicke auf die witz/Kowalski ausgebaut und erweitert, „Die Charakteristik des Projektes besteht Wahrzeichen und Dächer der Stadt Graz zuletzt 2003 mit einer Tiefgaragenunter- in der Darstellung des Typus Warenhaus bieten, entwickeln sich folgerichtig aus bauung des Admonter Hofes als innerstäd- mit eigenständigem Ausdruck und Refe- dem vorgeschlagenen System der Ober- tisches Impulszentrum verstärkt. renz zum städtebaulichen Geflecht der lichtstruktur. Es entstehen dabei von ter- 2005 veranstaltete Kastner & Öhler Altstadt. Die historische Entwicklung des rassenartigen offenen Außenräumen bis einen internationalen Architektenwettbe- Bestandes mit seinen Unregelmäßigkeiten hin zu gefassten und geborgenen Dachgar- werb für die Neugestaltung der Dachzone. und Brüchen wird durch die daraus entwi- tenräumen unterschiedliche Qualitäten. Diese war nach den Umbauten der 1970er ckelte Form einer unregelmäßigen Dach- Im Inneren überzeugt eine attraktive Jahre ohne schutzwürdige Elemente, aus- struktur als Einheit zusammengefasst und und gleichzeitig stimmige Lichtsituation genommen das Dach zur Sackstrasse 13. charakteristisch gezeichnet. und Raumqualität; faszinierende Ausblicke Aus Sicht der Grazer Altstadtsachverstän- Die vorgeschlagene Gestalt verleiht auf die Stadtlandschaft ergeben sich aus digenkommission war daher die Einfügung dem Gebäudekomplex Warenhaus einen der vorgeschlagenen perforierten Fassa- neuzeitlichen und sinnigen Ausdruck und denausbildung. Das Material der Dachein- ergänzt auf intelligente Weise das Netz deckung mit feuerverzinkten und pati- 7 http://www.graz.at/cms/ der Dachstruktur der Altstadt Graz. Unter- nierten Stahlblechen folgt der Idee einer beitrag/10067402/384408/ schiedliche Höhen der Dachkörper verwei- Dialektik von Eingliederung, Referenz und 8 Österreichische Architektur, sen auf die darunter liegenden Räume des Eigenständigkeit des Objektes. Band II, Friedrich Achleitner Gebäudes, wie z.B. die zwei höchsten

1/2009 ISG-Magazin 7 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe

Fotos: K. Kowalski/Kastner & Öhler

Abschließend ist festzuhalten, dass die Eine entsprechende Vereinbarung zwi- Stadtplanungs- und Managementpolitik, kalligraphisch anmutende Gestaltqualität schen Kastner& Öhler und der Stadt Graz die Erhaltung zu einem zentralen Thema der neuen Gesamtanlage in der Dachsil- wurde geschlossen. Der Grazer Gemeinde- macht. In diesem Prozess dürfen die Au- houette der Stadt überzeugt und die cha- rat stimmte im November 2006 einstim- thentizität und Integrität der historischen rismatische Substanz der Altstadt Graz auf mig für das Projekt. Das Projekt erhielt mit Stadt, die von verschiedenen Faktoren be- eindrückliche Weise ergänzt“. 9 positivem Gutachten der ASVK im No- stimmt sind, nicht kompromittiert wer- Das Projekt wurde von der ASVK in vember 2007 einen positiven Baube- den. Die Zukunft unserer historischen nachfolgenden Beurteilungen positiv im scheid. Stadtlandschaft erfordert gegenseitiges Sinne der Bestimmungen des Grazer Alt- Verständnis zwischen Politikern, Stadtpla- stadterhaltungsgesetzes (GAEG) beurteilt. Handlungsleitlinien nern, Stadtentwicklern, Architekten, Um- Gespräche mit Experten der UNESCO im weltschützern, Objekteigentümern, Inve- August 2006 im Rahmen einer Fact Fin- „Die kontinuierlichen Veränderungen der storen und den betroffenen Bürgern, die ding Mission blieben vorerst ergebnislos, funktionellen Nutzung, Sozialstruktur, des alle zusammenarbeiten, um das städtische in Graz begann eine teilweise polemisch politischen Kontexts und der wirtschaft- Erbe zu erhalten und dabei gleichzeitig die geführte Diskussion über die Sinnhaftig- lichen Entwicklung, die sich in Form von Modernisierung und Entwicklung der Ge- keit der Selbstbindung von Graz an das baulichen Eingriffen in der historischen sellschaft in kulturell und historisch sen- Weltkulturerbe. Stadtlandschaft zeigen, erfordern ein zu- sibler Art und Weise berücksichtigen und Die Kaufhausbetreiber starteten eine kunftsorientiertes Handeln der Entschei- somit Identität und sozialen Zusammen- Informationsoffensive und begannen dungsträger und einen Dialog mit wei- halt stärken“. 10 einen Dialog mit den UNESCO-Experten, teren beteiligten Akteuren. Die zentrale Stadt Graz und der ASVK und adaptierten Herausforderung der zeitgenössischen Ar- Bauen im Welterbe mit den Architekten die Höhenentwick- chitektur in der historischen Stadtland- lung der Planung. Im Oktober 2006 konn- schaft besteht darin, auf die Entwicklungs- Die intensive Auseinandersetzung am Bei- ten die Bedenken der Expertenmission dynamik zu reagieren, um einerseits sozi- spiel Kastner & Öhler realisiert die Thesen über die Kompromittierung des Welterbes oökonomische Veränderungen und Wachs- des Wiener Memorandums. Dieses Papier durch die geplanten Baumaßnahmen aus- tum zu ermöglichen und andererseits der UNESCO, unter Experten auch kriti- geräumt werden. gleichzeitig das überlieferte Stadtbild und sein Umfeld zu respektieren. Lebendige historische Städte, insbe- 10 UNESCO-Konferenz Wien, „Wiener Memo- 9 Auszug aus dem Juryprotokoll 12/2005 sondere Welterbestädte, brauchen eine randum“, 12.5.2005

8 ISG-Magazin 1/2009 Das von Cook/Fournier geplante und im Zuge des Kulturhauptstadtjahres 2003 realisierte Kunsthaus setzte einen neuen Akzent und verband gleichzeitig innovative Formensprache mit dem historischen Ambiente der Murvorstadt.

The „Kunsthaus“, designed by Cook/Fournier and built in 2003 when Graz was Cultural Capital of Europe set new accents and also united innovative forms with the historical ambiance of the city on the Mur. Foto: Graztourismus siert, setzt konkrete Handlungsleitlinien nlike single monuments, World Herit- decisions at the beginning led to a zum dynamischen Entwicklungsprozeß Uage cities are socio-economic struc- UNESCO monitoring mission which im- einer Stadt im Welterbe. Diesen Weg qua- tures subject to dynamic development. posed conditions on Graz regarding the lifiziert zu begehen bedeutet Entwicklung The demands placed on them are usually treatment of its world heritage. While ful- der Stadt ohne Kompromittierung des economic. Compared with a suburban filling these requirements Graz decided to Welterbes. shopping centre, the historic centre of go a step further. Both a Management Auch andere Projekte der letzten 10 Graz, included on the World Heritage List Plan which provides guidelines and a Mas- Jahre verstehen sich als integrativer Bei- in 1999, is impractical and uneconomic. ter Plan which divides the World Heritage trag der Neuzeit wie Kunsthaus, Alte Uni- But were it to be pulled down, the roots of site into 10 zones were formulated and versität, Volkskundemuseum, Palais Thinn- our identity would be destroyed. passed in 2007. feld, Schloßbergrestaurant, Alte Münze When we talk about “town” we mean In 2005 the department store, Kastner sowie die Entwürfe für den Pfauengarten the historic centre irrespective of the & Öhler, which had undergone many al- und das Landesmuseum Joanneum, um value it has in our daily lives. Just as the terations and renovations in the previous nur einige zu nennen. historic centre represents emotional secu- century, held an international competition „Der städtische Komplex des Altstadt- rity to us, town planning and development to redesign the roof area. Following recon- zentrums von Graz ist ein außergewöhn- serve to maintain social peace. The his- struction in the 1970s virtually no ele- liches Beispiel für die harmonische Inte- toric urban landscape, based on a UNESCO ments worthy of preservation were left. It gration architektonischer Stilarten ver- recommendation, relates to groups of was therefore possible to add new ele- schiedener Perioden. Jedes Zeitalter ist buildings, structures and open spaces ments. A project submitted by the Madrid durch charakteristische Bauten, die oft which have been human settlements in an architects Nieto/Sobejano was chosen. wahre Meisterstücke sind, vertreten. Die urban environment over a period of time The project takes the historical develop- städtische Physiognomie erzählt die Ge- and whose cohesion has been recognised. ment of the building complex with its ir- schichte der historischen Entwicklung der Contemporary architecture refers to regularities into consideration and makes Stadt wahrheitsgetreu“. 11 Diese These soll planned interventions of all natures in our a coherent unit out of them. The design auch für die Zukunft des Welterbes Graz cultural heritage. The latter requires new gives the building a contemporary look Bestand haben. methodologies and needs to be looked at and intelligently complements the roofs- anew. cape of the historic centre of Graz. Varying For Graz, world heritage meant finding roof heights refer to the rooms below, 11 ICOMOS Kriterium IV, Juli 1999, Empfehlung new methods of guaranteeing the quality such as the two highest skylights which an das World Heritage Comittee of changes in the historic centre. Wrong allow light to reach the lowest floors of

1/2009 ISG-Magazin 9 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe

Arkadenhof des ehemaligen Deutschordenshofes. | Arcaded courtyard of the former “Teutonic Knights’ Court. Foto: Stadt Graz/Stadtbaudirektion-C.Probst the building. Smaller skylights refer to the tural interventions in the inherited his- policy of city planning and management heterogeneity of the rooms on the top toric urban landscape may be acknowl- that has conservation at its core. In this floor. The terraces, which offer a magnifi- edged as part of the city‘s tradition, and process, the historic city’s authenticity cent view of the sights and roofs of Graz, require a vision on the city as a whole and integrity must not be compromised. evolve from the skylight structure and with forward-looking action on the part of The future of our historic urban landscape comprise both terrace-like spaces and decision makers, and a dialogue with the calls for mutual understanding between rooftop garden-like spaces. Attractive other parties involved. all parties involved, working together to lighting and fascinating views of the city The central challenge of contemporary preserve the urban heritage while consid- landscape arise from the “perforated” architecture in the historic urban land- ering the modernization and development façade. The roof covering of galvanized scape is to respond to development dy- of society in a culturally and historic sen- steel sheeting is in line with the concept namics in order to facilitate socio-eco- sitive manner. The historic centre of Graz of a dialogue of integration and individu- nomic changes and growth on the one is an extraordinary example of the harmo- ality. hand, while simultaneously respecting the nious integration of various architectural Discussions with UNESCO experts in inherited townscape and its landscape styles. The physiognomy of the city tells August 2006 were inconclusive and a po- setting on the other. Living historic cities, the story of the development of Graz and lemic discussion began in Graz on the especially World Heritage cities, require a this should also hold true in future. sense of Graz committing itself to world heritage to such a degree. The project plans were then adapted with regard to height and in October 2006 any worries Architekt DI Christian Andexer, Graz, Architekturstudium an der TU Graz, seit 1991 Freischaf- harboured by the experts regarding the fender Architekt in Graz, Mitglied der Grazer Altstadtsachverständigenkommission, Ortsbild- project compromising the world heritage sachverständiger, 2003-2004 Lehrbeauftragter an der TU Graz, zahlreiche Projekte (u.a. Verfas- site were dispelled. Kastner & Öhler signed ser Masterplan UNESCO-Welterbe Graz 2007 mit Dr. Wiltraud Resch, Revitalisierung Kreuztrakt an agreement with the City of Graz and in Graz, Heilpädagogische Station Land Steiermark in Graz, Umbau Schlossbergrestaurant Graz the project was approved by the authori- mit Arch. G. Moosbrugger) und Auszeichnungen (u.a. EUROPA NOSTRA Draft Citation 1995 für ties. Revitalisierung Reinerhof, Deutscher Bauherrenpreis 1996 für Europadorf Roßlau). In 2005, the Memorandum was formulated at the UNESCO Conference in Architect Christian Andexer, Graz, studied architecture at the Graz University of Technology, Vienna. It lays down guidelines on the dy- since 1991 freelance architect in Graz, member of the Commission of Experts on the Historic namic development of World Heritage cit- Centre of Graz, expert on townscapes, 2003-2004 lecturer at the Graz University of Techno- ies. Adhering to these guidelines means logy, numerous projects (incl. author of Master Plan UNESCO World Heritage Graz 2007 with development without compromising the Wiltraud Resch, revitalisation of the Kreuztrakt in Graz, Therapeutic Unit of the Province of World Heritage site. Continuous changes Styria in Graz, rebuilding of the Schloßberg Restaurant Graz with G. Moosbrugger (architect) in functional use, social structure, etc. that and awards (incl. EUROPA NOSTRA Draft Citation 1995 for the revitalisation of the Reinerhof, manifest themselves in the form of struc- Deutscher Bauherrenpreis 1996 for the Europadorf in Roßlau).

10 ISG-Magazin 1/2009 Hotel- und Wohnprojekt mit Zustimmung der UNESCO

Wie spannend moderne Architektur in der sensiblen Altstadt-Schutzzone bei entspre- chender Vorgangsweise sein könnte, beweist ein architektonischer Wettbewerb für die Bebauung des Pfauengartens im Bereich des Grazer Karmeliterplatzes: Für ein großes Hotel- und Wohnprojekt wurde eine Lösung entwickelt, die selbst eine als Beraterin beigezogene Expertin der UNESCO beeindruckte.

n einem besonders attraktiven, aber Schlossbergplatz, Schlossbergstollen und Osten direkt an den Karmeliterplatz, den Ideshalb auch höchst sensiblen Teil der Karmeliterplatz zum Forum Stadtpark einzigen planmäßig angelegten Renais- zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten kommt dem Pfauengarten die Rolle eines sance-Platz von Graz, angrenzt und inmit- Grazer Altstadt liegt der Pfauengarten im Verbindungsstücks vom Stadtkern zum ten des Weltkulturerbegebietes liegt. Bereich des Karmeliterplatzes. Viele Be- Stadtpark zu, einer in dieser Form einzig- gehrlichkeiten zur Verwertung dieses Are- artigen Überquerung der historischen Zweistufiger Wettbewerb als hatte es schon gegeben – für eine Be- Stadtbegrenzung!“ Daher steht für den bauung und Entwicklung legt die Stadt Baudirektor fest, dass eine Bebauung nicht Für einen nach dem bewährten „Grazer Graz aber besonders strenge Maßstäbe an, nur diese städteräumliche Verbindungs- Modell“ ausgelobten Wettbewerb zur Ent- wie auch Stadtbaudirektor DI Mag. Ber- funktion herstellen muss, sondern auch wicklung dieses Areals, das trotz seiner tram Werle bekräftigt: „Auf dem Weg einer besonders sensibel vorgegangen werden begehrten Lage innerhalb der alten Grazer neuen Kulturachse vom Kunsthaus über müsse – umso mehr, als das Areal im Befestigungsmauern nie bebaut war,

Perspektive Karmeliterplatz. | Perspective from Karmeliterplatz. Foto: Pichler&Traupmann

1/2009 ISG-Magazin 11 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe

Lageplan | Site plan Pichler&Traupmann waren also besonders sensible, gleichzeitig Krone der historischen Befestigungsmauer lung des Projekts eingeschlagen worden aber auch höchst qualitative Lösungen ge- liegt, wird mit einem neuen Plateau über- war: „Der Wettbewerb hat die Herausfor- fragt. Ein zweistufiger EU-weiter Wettbe- baut. Dieses Plateau wird zwar einerseits derung hinsichtlich der Komplexität und werb brachte schließlich einen einstim- mit einer deutlichen Fuge von der Stadt- des Bedarfs an Transparenz bestanden. Das migen Sieger: Der Entwurf des Wiener Ar- mauer – deren Charakter dadurch massiv ist sowohl auf die Zweistufigkeit zurück- chitektenduos Mag. arch. Christoph Pichler gestärkt wird – abgerückt, erlaubt aber an- zuführen, mit Präsentationen der sieben und MMag. arch. Johann Traupmann be- dererseits einen ungehinderten Blick in Finalisten vor der zweiten Stufe, klaren wältigte die schwierige Aufgabe laut ein- und über den Stadtpark, wie er in dieser Empfehlungen für Änderungen und einer helliger Meinung der Jury am besten. Form bisher nicht möglich war.“ Endpräsentation, als auch auf die enga- Ihr Projekt für ein Hotel sowie einen gierten Beiträge der Architektenteams. zweiteiligen Wohnkomplex samt einem Sensible Gliederung Solch ein Prozess erzeugt einen Geist der Nahversorger veranlasste selbst die beige- Zusammenarbeit und einen Austausch zogene UNESCO-Expertin Dr. Ing. Irene Das Gesamtprojekt wird in drei einzeln von Lösungen über das Vakuum gewöhn- Wiese von Ofen zu folgendem begeisterten stehende Häuser gegliedert: in ein Hotel licher Wettbewerbe hinaus!“ Kommentar: „Mit dem ersten Preis ent- und zwei Wohngebäude. Diese Strategie Zum prämierten Entwurf meint steht eine bauliche Abrundung der Alt- erlaubt eine sensible Gliederung und Ein- Thorsen: „Er fordert den Bestand heraus stadt, die dem Karmeliterplatz eine ge- bettung der Gesamtbaumasse in die hi- und schlägt Lösungen vor, die eine ungelö- schlossene Kontur gibt, bei gleichzeitiger storischen Stadtgefüge. Das Projekt wird ste urbane Präsenz korrigieren. Er hat das reizvoller Verbindung zum Park. Es ent- als städtische Komposition dreier einzel- Potenzial, die Grazer Bevölkerung zeitge- steht etwas Neues mit neuer Gebäude- ner Häuser erlebt. Jedes der Häuser nimmt mäß in einen historischen Kontext mitzu- und Architektursprache, die dennoch die unterschiedliche städtebauliche Bezugsli- nehmen. Er fordert die Diskussion über Qualität des Vorhandenen nicht beein- nien auf und reagiert unterschiedlich auf Zeitlosigkeit heraus und scheint darauf trächtigt. Dieses Prinzip des Aufeinander- die jeweiligen städteräumlichen Situati- hinzuweisen, dass es statt zeitlos zu sein eingehens, ohne eine Eigenständigkeit onen. Am wesentlichsten erscheint den eher für lange Zeit kontemporär sein wird. aufzugeben, setzt die qualitätvolle Ge- Siegern jedoch, dass alle bisherigen Blick- Ich wünsche Graz, dass das Projekt gebaut schichte der Altstadt von Graz fort!“ bezüge nach wie vor möglich sind: der wird!“ Wie sieht der Entwurf des siegreichen Blick vom Stadtpark zum Grazer Uhrturm, Den Rahmen für den von Dr. Reinhard Architektenduos aus? Christoph Pichler der Blick vom Stadtpark auf das Dach des Hohenberg ausgelobten Wettbewerb bil- und Johann Traupmann selbst meinen, ihr Landesarchivs mit dem dahinter liegenden deten außer den gesetzlichen Vorgaben Projekt für den Grazer Pfauengarten ver- Schlossberg und der Blick vom Karmeliter- durch das Steiermärkische Baugesetz und suche die Frage der Einfügung neuer Volu- platz in die Baumkronen des tiefer liegen- das Grazer Altstadterhaltungsgesetz mina in ein sensibles Altstadtgefüge den Stadtparks. (GAEG) die Grazer „Spezialitäten“: einer- grundsätzlich und exemplarisch zu beant- Als Juryvorsitzender lobte der Architekt seits das Grazer Modell und auf der ande- worten: „Einfache Schritte rufen überra- Univ.-Prof. Kjetil Traedal Thorsen nicht nur ren Seite der Management- und Master- schende und komplexe Wirkungen hervor den Siegerentwurf, sondern auch den an- plan Weltkulturerbe. – das bestehende Niveau, das unter der erkannten Grazer Weg, der zur Entwick-

12 ISG-Magazin 1/2009 Perspektive Uhrturm. | Perspective from Uhrturm. Foto: Pichler&Traupmann Managementplan

Der Managementplan spielt eine strate- competition for a new project com- project incorporates new buildings in an gisch wichtige Rolle im Umgang mit dem A prising hotel and apartments at the historic ensemble. Weltkulturerbe und definiert einen gene- Pfauengarten in Graz demonstrates how The Chairman of the jury, the architect rellen Handlungsleitfaden mit empfeh- fascinating modern architecture can be in Kjetil Traedal Thorsen praised the two- lendem Charakter. Er soll darüber hinaus a protected zone. A solution was found step approach Graz took. For him, the win- auch zur Festigung der politischen Rah- which impressed even a UNESCO advisor. ning project challenges the existing situa- menbedingungen im Umgang mit dem The Pfauengarten is situated in a particu- tion, proposes solutions and has the po- Status „Weltkulturerbe“ und in modifi- larly attractive part of the historic centre tential to transpose residents of contem- zierter Form auch zur Sicherung der Puf- of Graz. In the past many people wanted porary Graz into a historic context. The ferzonen dienen. to develop the area but Graz laid down Styrian Construction Act, the Act on the strict benchmarks. As Bertram Werle said, Preservation of the Historic Centre, the Masterplan the Pfauengarten is a central link between Graz Model, the Management Plan and the city centre and the Stadtpark as it lies the Master Plan formed the framework for Der Masterplan wiederum ist eine karto- along a new culture axis from the Kun- the competition. The Management Plan grafische Darstellung des Weltkulturerbes sthaus via Karmeliterplatz to Forum Stadt- pays a strategically important role for und stellt ein nützliches Instrument für die park. Graz thus wanted any construction treatment of the world heritage and de- praktische Planungsarbeit dar. Basierend to embody this connecting function espe- fines guidelines. The Master Plan is a zon- auf einer Befundung der Kern- und Puffer- cially as the site, which has never been ing map dividing the world heritage area zone wurde die Grazer Altstadt in elf hi- built on, is both within Graz’s defence into 11 core zones and buffer zones. The storische „Viertel“ eingeteilt, die durch walls and within the world heritage zone. so-called Graz Model is an internationally ihre Entstehungsgeschichte und ihre Be- A competition invitation was sent out recognised way of ensuring optimal qual- deutung Gemeinsamkeiten aufweisen. for a two-phase EU-wide competition in ity in planning and construction and brings line with the so-called “Graz Model” invit- the city the advantage of attaining higher Grazer Modell ing tenders for particularly sensitive but quality and investors the advantage of a high-quality solutions. Christoph Pichler sound legal basis. Das Grazer Modell wiederum stellt einen and Johann Traupmann were the unani- international viel beachteten und aner- mous winners with their project for a kannten Weg zur Sicherung höchstmög- three-building complex comprising a hotel licher Qualität bei der Planung von Bau- and two residential buildings. The UNESCO vorhaben dar, bei dem unter anderem die advisor favoured the way in which the Auslobung von Wettbewerben forciert project did not compromise the quality of wird. Das Grazer Modell bringt beiden Sei- existing buildings and gave the Karmelit- ten Vorteile: der Stadt durch Erreichung erplatz rounded-off contours while pro- hoher Qualität und den Investoren durch viding an attractive link to the park. Ac- größtmögliche Rechtssicherheit von Be- cording to the architects simple steps ginn der Planungen an. evoke surprising and complex effects. Their

1/2009 ISG-Magazin 13 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe

Starke Instrumentarien wachen übers Kulturerbe

Eine ganze Reihe von wirksamen Instrumentarien vom Management- und Masterplan bis zum Projekttisch wacht über den sorgsamen Umgang mit dem Grazer Weltkulturerbe – ohne dass dadurch moderne Akzente verhindert werden. Was steckt hinter Schlagworten wie Masterplan oder Grazer Modell?

it der Aufnahme der Historischen Evaluiertes Regelwerk 2007 im Grazer Gemeinderat beschlos- MAltstadt von Graz in die Liste des sene „Weltkulturerbe-Historische-Alt- UNESCO-Weltkulturerbes im Jahr 1999 Basis aller Regelungen sind das Steiermär- stadt-Graz-Managementplan“ inklusive hat die Stadt Graz nicht nur die Vorteile, kische Baugesetz und das Grazer Altstadt- Masterplan wurde schließlich auch vom sondern auch eine Reihe von Pflichten im erhaltungsgesetz (GAEG), die nicht nur die Welterbekomitee „mit Zufriedenheit zur Umgang mit diesem historischen Schatz Schutzzone der zum Weltkulturerbe er- Kenntnis genommen“. übernommen. Die völkerrechtlichen Ver- klärten Altstadt, sondern auch die gesetz- Der Managementplan ist ein Hand- pflichtungen sind in einer eigenen Kon- lichen Rahmenbedingungen für jede bau- lungsleitfaden und dient als objektivierte vention der UNESCO geregelt; die Stadt liche Weiterentwicklung abgrenzen. Nach Orientierungshilfe für Planungsinteressen Graz hat sich darüber hinaus aber noch der Aufbruchstimmung um das Jahr 2003, zwischen BauwerberInnen, Gutachte- einen weiterführenden „Maßanzug“ zuge- als Graz „Kulturhauptstadt Europas“ rInnen und der Behörde. Er bildet eine legt, um einerseits ihr Weltkulturerbe zu wurde und spektakuläre Bauwerke wie das strategisch wichtige Rolle im Umgang mit schützen, andererseits aber auch qualita- Kunsthaus oder die Murinsel erhielt, wurde dem Welterbe und schafft klare Rege- tiv hochwertige neue Architektur zuzulas- die Stadt von der UNESCO aufgefordert, lungen für ein positives Konfliktmanage- sen und gleichzeitig auch Rechtssicherheit ein evaluiertes Regelwerk für den Umgang ment. Die Berücksichtigung der Erforder- für Investoren zu schaffen. mit dem Weltkulturerbe zu erstellen. Der nisse und Interessen des Weltkulturerbes wird dabei bereits im Vorfeld von Bauver- fahren durch ein städtisches Service gesi- chert. Der Masterplan wiederum bildet eine kartografische Darstellung auf wis- senschaftlicher Grundlage und definiert Zonen nach dem Grad der Veränderungs- möglichkeiten (Erhalten – Pflegen/Sanie- ren – Entwickeln). Der inhaltlichen Umsetzung des Ma- nagement- und Masterplanes dienen die Einrichtung der Weltkulturerbe-Koordina- tionsstelle in der Grazer Stadtbaudirektion (siehe Seite 26) sowie die durch das neue GAEG geschaffene Figur des weisungs- freien Altstadtanwaltes (siehe Interview auf den Seiten 16 – 17).

Projekttisch

Das Angebot eines Projekttisches, bei dem BauwerberInnen alle wesentlichen städ- tischen Behörden in einem „Aufwaschen“ kontaktieren können, beugt ebenfalls dro- henden Verstößen gegen das Weltkultur- erbe vor und verschafft somit beiden Sei- Bauamtsgebäude in Graz ten ein Höchstmaß an Planungssicherheit. Construction Department Building, Graz Schließlich wurde noch das so genannte Foto: Graztourismus Grazer Modell entwickelt und mittlerweile

14 ISG-Magazin 1/2009 Zwei gegenläufige Treppen, die in jedem Stockwerk zusammentreffen – die gotische Doppelwendel- treppe aus dem Jahr 1499. Two spiral staircases running in opposite directions and meeting on each floor – the Gothic double spiral staircase dating from 1499. Foto: Stadt Graz/Stadtbaudirektion - C. Probst

mits can contact all the necessary city authorities in one go. This process pre- vents any impending violations of the world cultural heritage. And finally the so- called Graz Model including more compe- titions to assure optimal planning was developed and has since been adopted by other cities. auch bereits in anderen Städten interes- series of effective tools monitors the siert aufgenommen: Ein Kernpunkt ist die A diligent handling of Graz’s world her- verstärkte Durchführung von Wettbewer- itage. The inclusion of the historic centre GAEG 2008 ben zur Sicherung qualitativ möglichst of Graz on UNESCO’s World Heritage list hochwertiger Planungen, wobei die Stadt in 1999 brought Graz both advantages Neu: Altstadtanwalt den ProjektwerberInnen eine ganze Reihe and obligations in dealing with its historic Nach einem langen Abstim- von Unterstützungen anbietet. monuments. Graz does not only want to mungsprozess trat das neue Dieses aktive städtische Service sorgt preserve its World Heritage but also allow GAEG 2008 mit 1. Dezember im Zusammenwirken mit dem Manage- high-quality modern architecture and cre- 2008 ment- und Masterplan dafür, dass bereits ate a legal basis for investors. The Styrian (LGBl Nr. 96/2008) in Kraft. in der Planungsphase eine Abstimmung Construction Act and Graz’s Act on the der unterschiedlichen Interessenslagen Preservation of the Historic Centre form Ein weiterhin zentrales Element stattfinden kann. Und damit gewinnen the basis for any further construction. bildet die - um zwei Mitglieder alle Beteiligten: die BauwerberInnen, die After 2003, when Graz, as European verkleinerte - aus 9 unabhängigen sehenswerte Grazer Altstadt sowie die Cultural Capital, permitted the erection of Experten bestehende Altstadt- Menschen, die sich – egal ob als Bewohne- spectacular constructions such as the is- Sachverständigenkommission rInnen oder als Gäste der Stadt – auch land in the River Mur, UNESCO demanded (ASVK), die im Zuge von Baubewil- künftig am spannenden Ineinandergreifen that Graz introduce regulations on the ligungsverfahren Bauprojekte in historischer und moderner Architektur zu treatment of its world heritage. As a re- den Schutzzonen verpflichtend zu einem gemeinsamen attraktiven Ensem- sult, to the satisfaction of UNESCO, Graz begutachten hat. ble erfreuen können. formulated a Management Plan contain- Eine der bedeutendsten Neu- ing a Master Plan in 2007. This provides erungen, insbesondere aufgrund guidelines and serves as an orientation aid der Forderung der ASVK nach mehr for all parties concerned. Kontrolle, betrifft die Installierung The Master Plan includes a map defin- des weisungsfreien Altstadtan- ing zones according to the degree of waltes. change permitted. The World Heritage Co- Durch seine Tätigkeit (Parteistel- ordination Unit in the City Planning De- lung, Berufungs-/Beschwerderecht) partment and the newly created position soll die Wahrung des öffentlichen of a lawyer responsible for the historic Interesses an der Erhaltung der centre and not bound by directives were Graz Altstadt noch verstärkt wer- set up to implement both plans. A month- den. ly so-called “project table” has been set up at which people applying for building per-

1/2009 ISG-Magazin 15 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe

Altstadtanwalt: „Sehe mich als Vermittler zwischen den Fronten“

Als „Vermittler zwischen den Fronten“ sieht sich der neue Grazer Altstadtanwalt, Hofrat Dr. Manfred Rupprecht. Im Interview mit dem Grazer Stadtbaudirektor DI Mag. Ber- tram Werle und Kulturerbe-Expertin Mag. Daniela Freitag erklärt er, warum er stolz ist, ein Grazer zu sein, was ihn für seine neue Aufgabe befähigt und warum er in einigen Punk- ten für die Novellierung der Durchführungsverordnungen für die Altstadt plädiert.

Herr Hofrat Dr. Manfred Rupprecht, Medien haben Sie als „Pflichtverteidiger Sie haben sich in der Steiermärkischen des Weltkulturerbes“ tituliert. Braucht Landesregierung über Jahrzehnte hinweg Graz so etwas? als Spitzenjurist einen Namen gemacht. Ist es da thematisch nicht ein gewagter Rupprecht: „Ich sehe meine Aufgabe nicht Sprung zum Grazer Altstadtanwalt? nur auf den Bereich des Weltkulturerbes beschränkt, obwohl es natürlich hinein- Rupprecht: „Die Funktion des Grazer Alt- spielt. Nicht alles, was in Graz schützens- stadtanwalts ist sogar eine klassische An- werte Altstadt ist, gehört auch zum Welt- gelegenheit für einen Verwaltungsjuristen, kulturerbe. Außerdem glaube ich auch weil ihm in den Bauverfahren Parteistel- nicht, dass alle Punkte im Schutzgebiet lung und als letzte Konsequenz das Beru- gleichen Wert haben. Sollte die Grazer Alt- fungsrecht und Beschwerderecht an den stadt jedoch – aus welchem Grund auch Verwaltungsgerichtshof zukommt. Die Ex- immer – den Status als Weltkulturerbe perten für Kunstgeschichte oder Architek- verspielen, würde ich das als blamabel tur in unserer schönen Altstadt sind ohne- empfinden!“ Foto: Stadt Graz/Stadtbaudirektion hin in der ASVK, also der Altstadtsachver- ständigenkommission, höchst professio- Sie sind für vorerst drei Jahre in Ihre Sind Sie der Meinung, dass es für den nell vertreten!“ Funktion berufen worden. Welche Zwi- Umgang mit dem Weltkulturerbe in Graz schenbilanz wünschen Sie sich für Ihren zu viele oder zu wenige Reglementie- Wie sehen Sie Ihre neue Rolle, die Sie ersten Jahresbericht, den Sie nächstes rungen gibt? mit 19. Jänner 2009 angetreten haben? Jahr vorlegen werden? Rupprecht: „Instrumentarien müssen pra- Rupprecht: „Ich sehe mich als Vermittler Rupprecht: „Es sollen möglichst keine xistauglich sein. Generell wird in jedem und Mediator, der auch die starren Rollen- Grauslichkeiten drinnen stehen. Jede ent- Bereich des Lebens immer wieder von De- bilder von bösen Behörden oder störender behrlich gewordene Berufung gegen einen reglementierung geredet, und das Gegen- ASVK, die sich in der Öffentlichkeit viel- Bescheid ist ein Erfolg. Wir haben auch teil ist Realität. Ich möchte einen Vergleich fach festgesetzt haben, aufbrechen will. nichts davon, wenn die Verfahren lange mit dem Straßenverkehr heranziehen: Im Mein Ziel ist es, dass alle Beteiligten an dauern, sondern streben möglichst gute Prinzip müsste die Regel ausreichen, dass den Verfahren zum Nutzen der Stadt Graz Planungen an, die bereits alle Notwendig- man mit angepasster Geschwindigkeit näher zusammenrücken und konstruktiv keiten des Bauens im Weltkulturerbe be- und gebotener Aufmerksamkeit unterwegs miteinander arbeiten!“ rücksichtigen. In diesem Zusammenhang ist, um Unfälle ausschließen zu können. In ist es besonders wichtig, dass klare und der Praxis wird jedoch die Liste der Regle- nachvollziehbare Entscheidungen getrof- mentierungen ständig länger. In Wirklich- fen und Bauchentscheidungen vermieden keit ist diese Diskussion akademisch und werden. Diese Nachvollziehbarkeit fordere eine politische Frage, die nach Mehrheits- ich übrigens auch für sämtliche Gutachten verhältnissen entschieden wird.“ in den Verfahren ausdrücklich ein!“

16 ISG-Magazin 1/2009 Das „Gemalte Haus“ mit seinen barocken Fassadenfresken; die Wandfresken sind in dieser Art die einzigen in Österreich erhaltenen. The „Gemaltes Haus“ (Painted House) with its Baroque frescoes on the façade, which are the only ones of this kind still in existence in Austria. Fotos: Graztourismus und Stadt Graz/Stadtbaudirektion

Und wie stehen Sie allgemein zum verständigenkommission, die freiwillig Einzigartigkeit und die beiden L für die Er- Altstadterhaltungsgesetz? Sprechtage oder ähnliche Dienstleistungen haltung der Lebensfähigkeit und der Lei- anbietet. Man sollte aber auch erwähnen, stungsfähigkeit der Grazer Altstadt. Ich Rupprecht: „Unbestritten ist, dass vor dem dass die Kommission verkleinert wurde will keinen Glassturz über dem histo- ersten Grazer Altstadterhaltungsgesetz und jedes Mitglied daher immer mehr Ge- rischen Zentrum, sondern die urbane Viel- beim Bauen in der Grazer Altstadt viel schäftsfälle zu bearbeiten hat.“ falt, die ja auch im Gesetz definiert ist.“ Mist gebaut wurde, worunter wir heute noch leiden. Allerdings wären bei ge- Eine immer wieder heftig diskutierte nauerer Einhaltung der alten Bauordnung Frage: Wie beurteilen Sie die Rolle von Zur Person: Hofrat Dr. Manfred Rupprecht, viele diese Sünden nicht passiert. Insge- prominenten ASVK-Mitgliedern, die Auf- geboren 1939 in Graz, war von 1968 bis 2003 samt sollte man aber schon auch manche träge im Schutzgebiet annehmen, ohne im Dienst des Landes Steiermark, davon 23 Verordnungen überdenken, die ein Viertel nach Vorgaben des anerkannten „Grazer Jahre lang als Vorstand der Rechtsabteilung III Jahrhundert nach ihrem Inkrafttreten viel- Modells“ Wettbewerbe abzuhalten? zuständig für das Bau-, Verkehrs-, Wasser- und leicht nicht mehr zeitgemäß sind. Ich Energierecht. Ab 1985 war er auch Umwelt- denke da etwa an die Durchführungsver- Rupprecht: „Grundsätzlich ist die Frage der schutzkoordinator der Steiermärkischen Lan- ordnungen des Grazer Altstadterhaltungs- Befangenheit ohnehin im Gesetz geregelt, desregierung. Nach seiner aktiven Berufslauf- gesetzes über die Gestaltung von Fenstern, aber um von Vornherein jeglichen Verdacht bahn engagierte er sich für eine Verbesserung Ankündigungen und Dachlandschaften, auszuschließen, macht es natürlich Sinn, der Grazer Luft als Feinstaub-Koordinator, und deren Novellierung ich mir vorstellen dass ASVK-Mitglieder an Beratungen und als Jurist half er entscheidend mit, dass für könnte.“ Beschlussfassungen über ihr eigenes Pro- das lang umkämpfte Projekt Spielberg-neu ein jekt nicht teilnehmen dürfen. Dies ist in umweltverträglicher Bescheid erarbeitet wer- Ist die Grazer Altstadt eine Zone, die der Geschäftsordnung ausdrücklich veran- den konnte. Der langjährige „Technik-Freak“ man als „heiß umfehdet, wild umstrit- kert.“ laut Eigendefinition, der sich ob dieser Vor- ten“ beschreiben kann? liebe „wundert, dass ich Jurist geworden bin“, Haben Sie auch so etwas wie ein hatte auch immer eine Vorliebe für Geschicht- Rupprecht: „Das halte ich für stark über- persönliches Leitmotiv für Ihre Arbeit in liches und die Stadt Graz, über die er auch in trieben. Immerhin hat die ASVK pro Jahr der neuen Funktion? den vergangenen Wochen noch einige histo- rund 700 Fälle zu behandeln, von denen rische Besonderheiten entdeckt hat: „Wussten nur wenige über die Medien in die Auf- Rupprecht: „Ja, und meine Hauptanliegen Sie, dass in Graz unter anderem die erste merksamkeit der Öffentlichkeit gerückt könnte man mit dem Wort „QUELL“ um- Seilbahn um 1500 auf den Schlossberg und die werden. Das liegt zum Teil aber auch im schreiben: Das Qu steht für die Qualität erste elektrisch betriebene Straßenbahn im hervorragenden Serviceangebot der Sach- der Architektur, das E für die Erhaltung der alten Österreich zu finden waren?“

1/2009 ISG-Magazin 17 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe

Das UNESCO-Welterbe Ein Beitrag der Österreichischen UNESCO-Kommission

Die UNESCO, die Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, setzt sich auf der ganzen Welt für den Schutz und die Erhaltung herausragender Kultur- und Naturstätten ein. Das Welterbe ist zweifellos das bekannteste und erfolg- reichste Programm der UNESCO.

s basiert auf dem Übereinkommen zu schützen. Die Verantwortung für die Um die Erfüllung der in der Welterbe- Ezum Schutz des Kultur- und Naturer- Welterbestätten liegt jedoch nicht allein konvention grundgelegten Verpflichtungen bes der Welt von 1972 (kurz Welterbekon- bei den einzelnen Staaten, sondern ist in Österreich rechtsstaatlich zu gewährlei- vention), das aufgrund der Zahl der beige- auch Aufgabe der internationalen Staa- sten, sind im Rahmen der bestehenden tretenen Staaten (185 von 193 Mitglied- tengemeinschaft. Mittlerweile umfasst die Kompetenzverteilung zwischen dem Bund staaten der UNESCO) das wohl bedeu- UNESCO-Welterbeliste mehr als 850 Kul- und den Ländern rechtliche Vorkehrungen tendste völkerrechtlich verbindliche In- tur- und Naturerbestätten aus über 140 für wirksamen Schutz zu entwickeln. Erste strument zum Schutz des Kultur- und Staaten aller Kontinente. Schritte in diese Richtung unternahmen Naturerbes darstellt. Dem Geist der Graz und 2008 mit den jewei- Welterbekonvention zufolge liegt das Kul- Welterbestätten in Österreich ligen Novellen zum Grazer Altstadterhal- tur- und Naturerbe der Welt nicht allein tungsgesetz und zum Salzburger Stadt- im Besitz der Staaten, auf dessen Territori- Österreich ist der UNESCO-Welterbekon- recht. um es sich befindet, sondern im ideellen vention 1993 beigetreten und derzeit mit Besitz der gesamten Menschheit. acht Stätten in der Welterbeliste vertre- Österreichische Welterbe- Mit der Unterzeichnung der Konventi- ten. Die Zuständigkeit für die Umsetzung stättenkonferenz on verpflichtet sich jedes Land dazu, die der Welterbekonvention liegt in Öster- innerhalb der Landesgrenzen gelegenen, in reich beim Bundesministerium für Unter- Um die Zusammenarbeit aller Verantwort- die Welterbeliste eingetragenen Stätten richt, Kunst und Kultur. lichen zu verbessern und den Informati- onsaustausch zu erleichtern, initiierte die Österreichische UNESCO-Kommission 2004 die „Österreichischen Welterbestät- tenkonferenzen“. Durch jährlich stattfin- dende Vernetzungstreffen wird die engere Zusammenarbeit unterstützt, eventuelle Probleme können gemeinsam erörtert und Erfahrungen ausgetauscht werden. Neben den Managern der acht Welterbestätten und der Österreichischen UNESCO-Kom- mission nehmen VertreterInnen des Bun- desministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, des Bundesdenkmalamts, ICOMOS Österreich (International Council on Mo- numents and Sites) sowie zahlreiche Ex- pertInnen an der Konferenz teil. Die Um- setzung der Welterbekonvention in Öster- reich wurde damit erheblich verbessert und der Dialog zwischen den nationalen Stakeholdern intensiviert.

Der Hauptsitz der UNESCO in Paris. UNESCO’s Headquarters in Paris. Foto: UNESCO/Nina Levinthal

18 ISG-Magazin 1/2009 Fotokarte Österreichische Welterbestätten Foto: Österreichische UNESCO-Kommission Einzelbildnachweis: Dürnstein in der /Foto: Österreich Werbung/Pigneter Schloss Schönbrunn/Foto: Österreich Werbung/Wiesenhofer Grazer Innenstadt/Foto: Österreich Werbung/Wiesenhofer Neusiedler See/Foto: Österreich Werbung/Mayer Semmering/Foto: Tourismusbüro Semmering /Foto: OÖ. Werbung/Bohnacker Stadt Wien/Foto: Stadt Wien Salzburg/Foto: Österreich Werbung/Bartl

Die österreichischen Welterbestätten

Schloss und Park von Schönbrunn (1996)

www.schoenbrunn.at

www.wien.gv.at/stadtentwicklung/ weltkulturerbe/schoenbrunn.htm

Altstadt von Salzburg (1996)

www.salzburg.info

Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein (1997)

www.salzkammergut.at NESCO, the United Nations Educa- To improve the cooperation between all www.interaktive.com/Regionen/Hallstatt Utional, Scientific and Cultural Organ- stakeholders, the Austrian Commission for isation, champions the preservation and UNESCO initiated the “Austrian Confer- Semmeringbahn (1998) conservation of outstanding cultural and ence on World Heritage Sites” in 2004. www.semmeringbahn.at natural sites throughout the world. World Regular meetings foster closer coopera- Heritage, based on the 1972 World Herit- tion, provide a forum for any possible www.noe.co.at/partner/trsued/ age Convention is, without a doubt, problems and intensify the dialogue be- whsemmeringbahn/home.htm UNESCO’s best-known and most success- tween stakeholders. Members of the con- Historische Altstadt von Graz (1999) ful programme. In signing the convention, ference are the managers of the World each country is obliged to protect all Heritage Sites, the Commission members, www.graz.at World Heritage sites within its boundaries. representatives of the Federal Ministry, Kulturlandschaft Wachau (2000) However, the protection of the World Her- the International Council of Monuments itage is the duty of the international com- and Sites and numerous other experts. The www.arbeitskreis-wachau.at munity as a whole. Austrian Commission for UNESCO is the www.wachau.at/donau/WN UNESCO’s World Heritage list currently national coordinator and liaison office for comprises over 850 Sites in over 140 all areas in which UNESCO is active in Historisches Zentrum von Wien (2001) countries. Austria signed the convention Austria. It provides consulting on UNESCO www.wien.gv.at/stadtentwicklung/ in 1993. The Austrian Federal Ministry for matters to the federal government, state weltkulturerbe/zentrum.htm Education, Arts and Culture is responsible governments and other competent au- for implementing the convention in Aus- thorities and ensures UNESCO’s presence Kulturlandschaft Fertö/Neusiedler See tria. To guarantee the obligations resulting in Austria. (2001, gemeinsam mit Ungarn) from the convention, legal provisions have www.welterbe.org to be introduced by the Federal Govern- ment and the provinces of Graz and Salz- burg took a step in this direction by Die Österreichische UNESCO- amending their preservation laws. Kommission The following sites in Austria have been Die Österreichische UNESCO-Kommission awarded World Heritage status: Historic ist die nationale Koordinations- und Ver- Centre of the City of Salzburg (1996), Pal- bindungsstelle aller Arbeitsbereiche der ace and Gardens of Schönbrunn (1996), UNESCO in Österreich. Ihre Aufgabe ist es, Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut Cul- die Bundesregierung, die Landesregie- tural Landscape (1997), Semmering Rail- rungen und die übrigen zuständigen Stel- way (1998), City of Graz – Historic Centre len in UNESCO-Angelegenheiten zu bera- (1999), Wachau Cultural Landscape ten, an der Verwirklichung der UNESCO- (2000), Fertö/Neusiedlersee Cultural Programme in Österreich mitzuarbeiten, Landscape (2001), Historic Centre of Vi- die Öffentlichkeit über die Arbeit der enna (2001). Kontakt UNESCO zu informieren sowie Instituti- Österreichische UNESCO-Kommission onen, Fachorganisationen und ExpertInnen Universitätsstrasse 5/DG, A-1010 Wien mit der UNESCO in Verbindung zu brin- Tel.: +43 / (0)1 / 526 13 01 Fax: +43 / (0)1 / 526 13 01/20 gen. Sie stellt die Präsenz der UNESCO in oeuk@.at Österreich sicher und vertritt die UNESCO www.unesco.at in Österreich als Inhaberin der Rechte an Namen und Signet.

1/2009 ISG-Magazin 19 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe

Weltkulturerbe ist Stärkung regionaler Identität

„UNESCO-Weltkulturerbe zu werden, ist eine große Auszeichnung für die kulturellen Güter eines Landes. Damit wird die regionale Identität gestärkt und auch zur bewussten Ausei- nandersetzung mit der Geschichte als Voraussetzung für das eigene kulturelle Verständnis angeregt“, sagt LH-Stv. Kurt Flecker, Kulturreferent des Landes Steiermark.

ach der Auszeichnung der Altstadt Nvon Graz (1999), des Salzkammer- guts (1997) und der Semmeringbahn (1998) steht jetzt das Schloss Eggenberg im Westen von Graz vor der unmittelbaren Beurteilung und Aufnahme in die Riege der UNESCO-Weltkulturerben. LH-Stv. Kurt Flecker: „Ich bin optimistisch, dass das frühbarocke Schloss Eggenberg mit seinen einmaligen Gartenanlagen mit dem Prädikat ’Weltkulturerbe’ ausgezeichnet wird.“

Schloss Eggenberg

Für den Bau des Schloss Eggenberg in sei- ner jetzigen Form ist vor allem Fürst Hans Ulrich von Eggenberg verantwortlich, der 1625 den Hofarchitekten Giovanni Pietro De Pomis mit der Planung des neuen Schlosses beauftragte. Das frühbarocke Schloss wurde im Laufe seiner Geschichte innen und außen von den jeweiligen ade- ligen Besitzern mitgestaltet. 1939 erwarb das Land Steiermark das profane Bauwerk, das ins Landesmuseum Joanneum einge- gliedert und 1953 fürs Publikum zugäng- lich gemacht worden ist. Weiters bemüht sich die Steiermark um Aufnahme der Riegersburg in die Liste des UNESCO-Welterbes. Die Riegersburg in der Oststeiermark, wichtiges Wahrzei- chen steirischer Identität, ist eine der am besten erhaltenen Festungsanlagen des deutschsprachigen Raumes und im Origi- nalzustand des 17. Jahrhunderts erhalten. Die einzige bauliche Änderung war die Er- richtung eines Besucherliftes, der Men- schen mit Behinderung den Besuch er- leichtert.

Foto: Landesmuseum Joanneum/Angelo Kaunat

20 ISG-Magazin 1/2009 Front mit Minervastatue. Front of the Palace with statue of Minerva. Foto: Landesmuseum Joanneum/Angelo Kaunat

Planetengarten. Die Riegersburg Planetary Garden. Foto: Landesmuseum Joanneum/Zeppcam „Das Land hat mit einem Landtags- und einem Landesregierungsbeschluss sein ernst gemeintes Interesse unterstrichen, dass ein bedeutendes Bauwerk wie die Riegersburg UNESCO-Weltkulturerbe wird. Ich hoffe, dass auch dieses Baujuwel demnächst entsprechend seinem Wert ge- würdigt wird“, sagt LH-Stv. Kurt Flecker. Die UNESCO-Welterbekonvention ist das wohl bedeutendste völkerrechtlich verbindende Instrument zum Schutz des Natur- und Kulturerbes der Menschheit. 1972 verabschiedete die internationale 2. Landeshauptmann-Stellvertreter Schlosspark mit Diana. Staatengemeinschaft das Übereinkom- Dr. Kurt Flecker ist seit November 2005 Palace gardens with statue of Diana. men mit der Leitidee, die weltweit heraus- in der Steiermärkischen Landesregierung zu- Foto: Landesmuseum Joanneum/Jare ragenden Kultur- und Naturstätten nicht ständig für Soziales, Arbeit und Kultur. als Eigentum einzelner Staaten anzusehen, The second Deputy Governor, Kurt Flecker, sondern als ideellen Besitz der gesamten has been responsible for Social Affairs, Menschheit. Im Sinne dieses Übereinkom- Labour and Culture in the Styrian Govern- mens gelten einzigartige Denkmäler, Ge- ment since 2005. bäudeensembles und Naturdenkmale als Kulturerbe. In der UNESCO-Welterbeliste Styria has also applied for the inclusion of sind mehr als 850 Kultur- und Naturerbe- Riegersburg Castle in Eastern Styria on the stätten aus über 140 Staaten auf allen World Heritage list. It is one of the Ger- Kontinenten vertreten. man-speaking world’s best-preserved for- tifications dating from the 17th century. ccording to Kurt Flecker, the Deputy The UNESCO World Heritage Conven- AGovernor of Styria, becoming a tion is the most important instrument to UNESCO Cultural Heritage site is an out- protect mankind’s natural and cultural standing distinction which strengthens heritage. The convention was passed in regional identity and raises awareness for 1972 with the aim of regarding these ex- history. After the inclusion of Graz, the ceptional sites of natural and cultural Salzkammergut and the Semmering Rail- beauty, not as the possessions of individ- way on the World Heritage list, an applica- ual states but rather of all mankind. tion has now been made for Eggenberg Unique monuments, buildings and areas Palace, to the west of Graz. Kurt Flecker is of natural beauty are thus considered to optimistic that the application will be suc- be cultural heritage. Over 850 sites in cessful. more than 140 countries are included on Duke Hans Ulrich von Eggenberg is re- the World Heritage list. sponsible for the construction of Eggen- berg Palace in its present form. The prov- www.museum-joanneum.at ince of Styria purchased the palace in 1939 and opened it to the public in 1953. www.veste-riegersburg.at

1/2009 ISG-Magazin 21 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe

Schloss Eggenberg an der Schwelle zum Weltkulturerbe?

Zehn Jahre nach der Grazer Altstadt, die 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden war, steht eine weitere Grazer Sehenswürdigkeit an der Schwelle zu dieser Auszeich- nung: Das Schloss Eggenberg könnte als Eckpunkt der Kulturachse von der Grazer Innenstadt Richtung Westen als Exklave diesen Status erhalten. Verdient hätte sich der einzigartige Bau mit seinen sehenswerten Details diese Auszeichnung mit Sicherheit.

ie enge historische, künstlerische und Dstädtebauliche Verbindung von Schloss Eggenberg mit dem Weltkulturer- be der historischen Altstadt von Graz steht für renommierte Fachleute außer Zweifel. Daher werden dem Antrag von Graz, das bestehende Weltkulturerbe um das im frü- hen 17. Jahrhundert erbaute Schloss zu erweitern, auch gute Chancen eingeräumt. So schreibt die Wissenschafterin ehema- lige Wiener Landeskonservatorin und nun- mehrige Generalkonservatorin Dr. Eva Maria Höhle: „Der unbestreitbare histo- rische Zusammenhang der Schlossanlage mit der Altstadt von Graz lässt es sinnvoll erscheinen, sie als Exklave dem Weltkul- turerbestatus des Altstadtensembles an- zugliedern.“ Das Schloss Eggenberg wurde im 17. Jahrhundert unter bewusster Einbeziehung eines älteren Schlossbaues nach Plänen von Pietro de Pomis durch Hans Ulrich von Eggenberg nach seiner Erhebung in den Reichsfürstenstand 1623 als Repräsentati- Der Planetensaal, der zu den beeindru- onsbau errichtet. Es sollte aber nicht nur berger Altaraufbaus, der in der gotischen ckendsten Raumkunstwerken des Barock den politischen und sozialen Rang des Kapelle mit ihrem Sternrippengewölbe ge- in Mitteleuropa zählt. Bauherrn illustrieren, sondern als architek- stiftet worden war. Hans Ulrich von Eg- The Planetary Room is one of the most tonische Allegorie auch seine humani- genbergs Schloss zeigt hingegen eine um- impressive examples of Baroque interior stische Vision eines idealen Weltbildes fassende architektonische Allegorie: In decoration in Central Europe. darstellen. seiner Gesamtheit ist der Bau ein mathe- Foto: Landesmuseum Joanneum/Angelo Kaunat matisch-harmonischer Kosmos, ein archi- Mathematisch-harmonischer Kosmos tektonisches Abbild des Universums, in dem der gelehrte Bauherr seine Vorstel- das ganze Haus wie eine Sonnenuhr um- Die barocke Vierflügelanlage, die am lung einer geordneten Welt in einer Epo- wandert. Die gesamte Architektur ist einer Standort des von Hans Ulrich von Eggen- che von Chaos und Auflösung formu- strengen Zahlensymbolik unterworfen. bergs Urgroßvater Balthasar Eggenberger lierte. Den 365 Tagen des Jahres entspricht die gegründeten Familiensitzes erbaut wurde, Wie alle literarischen Idealstaaten liegt Anzahl der Außenfenster. Jedes Stockwerk zeigt heute noch die Spuren des mittelal- auch Eggenberg auf einer Insel, durch die enthält 31 Räume, die mit den Tagen der terlichen gotischen Vorgängerbaus. Im symbolische Wasser-Barriere des Grabens längsten Monate korrespondieren. Drei Turm seines Anwesens hatte Balthasar Eg- von der übrigen Welt getrennt. Die Ecken davon, genau in der Mittelachse des Piano genberger vor 1470 ein Marienheiligtum des Schlosses orientieren sich nach den Nobile gelegen – Planetensaal, Kapelle einrichten lassen, und so steht die Gottes- Windrichtungen, sodass die Sonne nach und Theater (heute Schlosskirche) – sind mutter im Zentrum des prächtigen Eggen- ihrem Aufgang im Osten im Lauf des Tages Räume von besonderer Bedeutung. Zieht

22 ISG-Magazin 1/2009 In Entsprechung der Operational Guidelines fand nach neuerlicher Einreichung zum 1. Fe- bruar 2008 im darauf folgenden Oktober die Evaluierung der zukünftigen Welterbestätte durch Herrn Prof. Dr. Stulc/ICOMOS statt. Nach Vorliegen eines positiven Prüfberichtes dürfte der Erweitung der bestehenden Welterbestätte um Schloss Eggenberg und somit der Aufnahme von Schloss Eggenberg in die Liste der Welterbestätten nichts im Foto: Landesmuseum Joanneum/N. Lackner Wege stehen. Eine positive Entscheidung des Komitees der Welterbestätten wird in ihrer man sie nacheinander von den übrigen ab, Das Land Steiermark hatte Schloss Eg- 33. Sitzung, die von 22. bis 30. Juni 2009 in so erhält man 30, 29 und 28, also alle üb- genberg 1939 erworben. Nach Kriegszer- Sevilla (Spanien) stattfinden wird, erwartet. rigen Varianten der Monatstage. Die 24 störungen und umfangreichen Restaurie- Stunden des Tages finden sich im Kranz rungen wurde es dem Landesmuseum Jo- der 24 Prunkräume, die peripher den anneum eingegliedert und 1953 für das Veranstaltungen/Aktivitäten 2009 Schlossbau umziehen, 12 auf jeder Seite Publikum geöffnet. Seit dem Neubau des Sonderausstellung: der Symmetrieachse für jeweils ebenso Lapidariums im Schlosspark (2004), der viele Tages- und Nachtstunden. Die 24 Neuaufstellung der Alten Galerie im er- Mythos Rom. Räume haben zusammen 52 Fenster für sten Stock des Schlosses (2005) und der Das antike Fundament des barocken Staates die Wochen oder Sonntage des Jahres. Er- Wiedereröffnung der numismatischen 09. 05. 2009 – 04. 10. 2009 gänzt man diese durch die acht Fenster Sammlung (2007) ist auch für zusätzliche Rosenführungen: des Planetensaales, erhält man die 60 Mi- Attraktionen gesorgt. Dass das Prunkge- Mai bis Juni, Mittwoch 15 Uhr nuten oder Sekunden. Selbst die Anzahl schoß nie modernisiert wurde und daher Informationen, aktuelle Veranstaltungen der Türen in der Beletage beträgt 52. Im weder über Heizung noch über elektrisches und das gesamte Führungsangebot unter Planetensaal selbst kommen noch die sie- Licht verfügt, ermöglichte nicht nur die www.museum-joanneum.at ben Wochentage und zwölf Monate dazu. Beibehaltung des barocken Aussehens, Auch die Parkmauer öffnete sich einst in sondern auch ganz besondere Zeitreisen zwölf Toren nach außen, von denen sieben bei abendlichem Kerzenlicht, das heute of the day are the 24 state rooms, 12 on zur Stadt hin orientiert waren. noch die einzigartige „Eggenberger Stim- each side of the symmetrical axis. The 24 mung“ erzeugt. rooms have a total of 52 windows for the Mythologisch-astrologische weeks or the number of Sundays in the Ausrichtung en years after the historic centre of year. If the 8 windows in the Planetary TGraz was included on UNESCO’s Room are added you get 60, representing Auch das Bildprogramm des Planetensaals World Heritage list, Eggenberg Palace may minutes or seconds. There are a total of 52 hat eine mythologisch-astrologische Aus- be awarded world heritage status as an doors in the Bel Etage. In the Planetary richtung: Es stellt die damals bekannten exclave of the historic centre. The close Room the seven days of the week and the sieben Planeten – zu denen noch der Mond historical and artistic links between Egg- 12 months can be found as well. The cycle gerechnet wurde –, zwölf Tierkreisbilder enberg and the historic city centre are ob- of in the Planetary Room has a und vier Elemente dar. Die heutige Parkan- vious to experts who consider the chances mythological/astrological slant as well lage geht auf den ab 1820 unter Einbezie- that Eggenberg be accorded world herit- representing the 7 known planets of the hung älterer Teile geschaffenen Land- age status to be high. day, the moon, the twelve signs of the zo- schaftsgarten zurück. Mit der Stadt war The palace was built in the 17th century diac and the four elements. das Schloss durch eine nur teilweise erhal- by Hans Ulrich von Eggenberg on the site The palace park dates from 1820 and tene gerade Allee verbunden, die den Zu- of his great grandfather’s house. In 1470 a the palace was connected to the centre of sammenhang zwischen beiden erkennen sanctuary of the Virgin Mary was con- Graz by an avenue. A further prerequisite lässt. structed in a tower and the Virgin Mary is for the award of world heritage status to Erfüllt wird aber auch eine wesentliche also at the centre of the magnificent Egg- Eggenberg is the voluntary obligation to weitere Voraussetzung für die Zuerken- enberg retable, which can still be seen preserve the cultural heritage for the pub- nung des Weltkulturerbe-Status: die frei- today. The palace not only reflects Hans lic. The palace and its park are open to the willige Pflicht und das Bekenntnis zur Er- UIrich’s political and social rank but is also public. A museum is located in the palace. haltung des kulturellen Erbes für die eige- an architectural allegory representing his Styria acquired the palace in 1939 and ne Bevölkerung und eine weltweite Öf- humanistic vision of the world. after major restoration work following the fentlichkeit. So sind Schlossgarten und Eggenberg is situated on an “island”, the destruction of the Second World War it Schloss öffentlich zugänglich, der Garten symbolic water barrier is formed by the was incorporated in the Styrian museum wird täglich von einer Vielzahl an Familien moat. The four corners of the palace are in “Joanneum” and opened to the public in zur Erholung genutzt. Im Schloss locken line with the directions of the wind so 1953. In recent years additional attrac- nicht nur die historischen Bestände wie that the sun moves around the palace like tions have been added. The palace has Gotische Kapelle, Prunkräume und die my- a sundial. The architecture is subject to never been modernised, has no electricity thischen Deckengemälde, sondern auch numerical symbolism. For example, each or heating and the former atmosphere is ein Highlight der österreichischen Muse- storey has 31 rooms corresponding to the thus kept alive by candlelight in the umslandschaft. days in the longest months. The 24 hours evening.

1/2009 ISG-Magazin 23 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe

Wie das Kulturerbe zum „Hingucker“ wird

Mit einem Maßnahmenbündel an Öffentlichkeitsarbeit macht die Stadt Graz ihr Weltkulturerbe zum international erfolgreichen „Hingucker“. Welterbe gibt es auch für Daheim!

ue Gutes und rede darüber – diesen ne neue weiße Straßenschilder, auf denen y way of PR, the City of Graz has TLeitsatz hat sich Graz auch für seine im Gegensatz zu den grünen Tafeln des Bturned world heritage into an interna- sehenswerte Altstadt zu Herzen genom- übrigen Stadtgebiets ein rotes Feld samt tionally successful eye-catcher: Graz talks men. Mit Erfolg – denn das international weißem UNESCO-Logo zu sehen ist. about what it does. As a result, the well- anerkannte US-Magazin „National Geo- Ein City-Guide, der im Format zum Ein- known magazine “National Geographic graphic Traveler“ zeichnete Graz im Herbst stecken sehenswerte Routen durchs Stadt- Traveller” ranked Graz fifth among over 2008 als fünftbestes von weltweit 109 zentrum vorstellt, und ein Kalender „10 one hundred travel destinations. This was unter die Lupe genommenen Reisezielen Jahre Weltkulturerbe Graz“ mit spektaku- due to its mixture of old and new, of pre- aus. Die steirische Landeshauptstadt punk- lären Luftbildaufnahmen der Altstadt im serving valuable building substance while tete dabei vor allem durch ihren gelun- Großformat wurden von der Stadt in Zu- permitting exciting new projects to be genen Mix aus Historie und Moderne – sammenarbeit mit dem Grazer Archi- built. womit die Bemühungen der Stadt, wert- tektenpaar Gunhild und Helmut Pierer Various measures were implemented to volle Substanz zu schützen und trotzdem herausgegeben. Diese Prachtstücke kön- make both guests and residents aware of auch spannende neue Projekte zu ermög- nen in der Grazer Stadtbaudirektion und the city’s unique world heritage such as lichen, eine prominente Würdigung erfah- im Buchhandel bezogen werden. Publikati- new signs including the UNESCO logo. ren. onen in Büchern und Zeitschriften, bei- Publications include a pocket-sized city Um die Bevölkerung gleichsam wie spielsweise im ISG-Magazin des INTERNATI - guide containing various walks through Gäste für das einzigartige Ambiente des ONALEN STÄDTEFORUMS GRAZ oder in der Ös- the city and a calendar with spectacular Grazer Weltkulturerbes zu sensibilisieren, terreichischen Gemeindezeitung (ÖGZ) aerial views of Graz. Articles in books and wurde eine Vielzahl an Maßnahmen ge- runden die Bemühungen, das Grazer Welt- magazines round off Graz’s efforts to raise startet: So erhielten Plätze und Straßen kulturerbe in den Blickpunkt der Öffent- awareness for its world heritage 10 years zur optischen Betonung der Welterbe-Zo- lichkeit zu rücken, ab. after inclusion on the World Heritage list.

Zahlreiche Nasen und Augen („Nozzles“) verleihen dem Kunsthaus ein sanftes Erscheinungsbild. Numerous noses and eyes (”nozzles“) bestow a gentle appearance on the Kunsthaus. Foto: Graztourismus

24 ISG-Magazin 1/2009 Brüsseler Rückenwind für Grazer „Helden“

Mit dem EU-Programm HerO – als englische Abkürzung für Weltkulturerbe als Chance – werden auch Grazer Initiativen zur Entwicklung in historischen Altstädten gefördert. Graz ist als eine von zehn europäischen „Helden-Städten“ mit an Bord.

ls Modul des Programms URBACT II Einer der meistgefragten Werte aus der raz is one of ten European cities in Asoll das für drei Jahre anberaumte steirischen Murmetropole im „Warenkorb“ Gthe EU programme HerO (Heritage Projekt HerO bis März 2011 Initiativen von HerO ist die Rechtssicherheit, die das as Opportunity). This three-year pro- fördern, die den Schutz historischer und dicht gesponnene Netz von Altstadt- gramme promotes and balances initiatives geschützter Regionen sowie die Entwick- Schutzmaßnahmen auch für Investoren for the preservation of historic regions lung neuer belebender Projekte unter und BauwerberInnen bietet. Insgesamt with the development of revitalising einen Hut bringen. Insgesamt schüttet die fördert die EU 70 Prozent der Kosten für projects. Initiatives in Graz will receive Europäische Union dafür 700.000 Euro den Gedankenaustausch der teilneh- subsidies of EUR 42,000 out of a total of aus, wovon 42.000 Euro nach Graz geholt menden HerO-Städte. Koordinierende EUR 700,000. werden. Stelle in Graz ist das EU-Referat der Stadt- HerO promotes the exchange of experi- HerO begleitet dabei den Erfahrungs- baudirektion. ence between the ten cities. Although austausch zwischen den teilnehmenden Graz has scrounged many useful tips from Städten, wobei Graz vor allem aus der fe- Regensburg and from Liverpool, several of derführenden deutschen Stadt Regensburg Graz’s own institutions (e.g. the fund for und aus dem englischen Liverpool wert- the renovation of historical facades or the volle Tipps „abstaubt“, andererseits aber Die schwimmende Insel auf der Mur von Vito Management Plan and coordination unit) durch Einrichtungen wie den Grazer Alt- Acconci in harmonischer Verbundenheit mit are considered to be best practice exam- stadterhaltungsfonds zur Sanierung histo- dem „Friendly Alien“, wie das Kunsthaus gerne ples. One of the most sought-after values rischer Fassaden oder den umfassenden genannt wird. from Graz is the legal security provided for Managementplan samt Koordinierungs- Vito Acconci’s floating island on the River Mur by the network of measures to protect the stelle selbst Vorbildfunktion übernimmt. harmonises with the “friendly alien” as the historic centre. The EU unit in the City Schließlich gelten diese Maßnahmen als Kunsthaus is often referred to. Planning Department coordinates this „best-practice-Beispiele“ made in Graz. Foto: Graztourismus programme.

1/2009 ISG-Magazin 25 Graz – Ein Jahrzehnt Weltkulturerbe Ein starkes Team für knifflige Fälle

Sie treten im doppelten Wortsinn auf den Plan, bevor oder wenn es trotz aller Schutzmechanismen klemmt: Ein vierköpfiges Team von Fachleuten aus der Grazer Stadtbaudirektion steht als Weltkulturerbe-Koordinati- onsstelle für besonders kniff- WKE-Team: v.r. Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle, Dr. Astrid Wentner, Mag. Daniela Freitag und DI Christian Probst. Foto: Stadt Graz/Fischer lige Fälle bereit.

ut zwei Jahre ist es her, seit sich im www.graz.at our employees at the city’s Planning GFebruar 2007 im Zuge der Erstellung FDepartment man its world heritage des Weltkulturerbe-Managementplans coordination unit: Bertram Werle, Astrid auch eine „schnelle Eingreiftruppe“ für be- Wentner, Daniela Freitag and Christian sonders knifflige Bauangelegenheiten ge- Probst. This intervention team was set up bildet hat. Seither haben sich „die Vier da“ in February 2007, during deliberations von der so genannten Weltkulturerbe-Ko- log der Koordinationsstelle das frühzeitige concerning a World Heritage Management ordinationsstelle (kurz WKE-Stelle) in Aufzeigen bedenklicher Entwicklungen Plan for the city, to handle particularly zahlreichen heiklen Fällen den Kopf über durch Information und Hilfestellung, ins- tricky building matters. Since then, these praktikable Lösungen zerbrochen – und besondere vor Projekteinreichung bei der four people have found practicable solu- dabei anerkannt gute Arbeit geleistet. Die Behörde, sowie die laufende Beobachtung tions to numerous problems and cast an Vier – das sind Baudirektor DI Mag. Ber- bestehender und geplanter Nutzungen eagle eye over Graz’s world heritage. tram Werle, dieser auch in seiner Funktion von Objekten in den Kern- und Pufferzo- The unit is an information interface and als Welterbebeauftragter der Stadt Graz, nen. initial point of contact and coordination sowie die Projekt-Fachleute Dr. Astrid In einem regelmäßigen Jour Fixe sich- for all world heritage activities and prob- Wentner, Mag. Daniela Freitag und DI ten die Fachleute relevante Voranfragen lems. This quartet of experts also acts as Christian Probst, die mit all ihrem Fach- der Altstadt-Sachverständigenkommission jurors in competitions. According to the wissen über das Grazer Weltkulturerbe (ASVK), beobachten Entwicklungen, sam- Management Plan, the department is re- wachen. meln Informationen und starten erforder- sponsible for identifying any questionable Die Serviceeinrichtung versteht sich als liche Kommunikationsflüsse. Sollte das developments by providing information Informationsschnittstelle und erster An- Team im Zuge ihrer beobachtenden Tätig- and assistance as well as for observing the sprechpartner sowie als Koordinations- keit feststellen, dass Bauvorhaben im Wi- existing and planned use of buildings in stelle für alle anfallenden Welterbe-Aktivi- derspruch zum Masterplan stehen und/ the core zone and buffer zones. If the unit täten, und das nicht nur für die eigenen oder maßgebliche Welterbe-Interessen discovers that building projects contra- Fachabteilungen, sondern auch für alle verletzt werden, dann besteht für die vene the regulations in the Master Plan or sonstigen Verwaltungseinrichtungen, Be- Fachleute gemäß dem Managementplan violate World Heritage interests they are hörden, Vereinigungen oder Interessens- die Verpflichtung, im Rahmen eines Stu- obliged to inform their superior institu- gruppen. In problematischen oder kri- fenplans übergeordnete Institutionen über tions of the problem. The aim is to resolve tischen Fällen werden bereits vor Einrei- die jeweilige Problematik zu informieren any disputes amicably. chung eines Projekts verträgliche Lösungen (Meldepflicht). In jedem Schritt dieses gesucht, die Arbeit der Fachämter wird ko- Stufenplans ist das Ziel, eine einvernehm- The unit may be contacted at: ordiniert. liche Lösung zu erreichen. [email protected] Zudem bringt sich das fachkundige „Quartett“ auch in die Beratungs- und Ju- Erreichbar ist die Weltkulturerbe- rorentätigkeit bei Wettbewerben ein. Der Koordinationsstelle unter der E-Mail-Adresse Managementplan nennt im Aufgabenkata- [email protected].

26 ISG-Magazin 1/2009 Revitalisierung in der Steiermark

Bartholomäer Kegelstatt ➔ A15Volkskultur – Wohnbauförderung

twa 12 Kilometer westlich der stei- sein fischgrätartiges Verlegemuster, das Bauzeit wiedereröffnet. Die Erhaltung und Erischen Landeshauptstadt Graz liegt die Haltbarkeit des Fichtenholzes durch Belebung dieser historischen Freizeitanla- die Gemeinde St. Bartholomä mit ca. bessere Durchlüftung wesentlich erhöht. ge wurde durch Mittel aus dem Revitali- 1.400 Einwohnern. Eines der auffälligsten Ortsansässige Handwerker mussten für sierungsfonds Steiermark möglich ge- Gebäude der Ortschaft ist die so genannte das Dach in St. Bartholomä ca. 12.000 macht. WJF Bartholomäer Kegelstatt, die 1894 vom Schindeln von Hand spalten. damaligen Bürgermeister und Kirchenwirt Im Sommer 2008 wurde die Bartho- Johann Track vor seinem Gasthaus errich- lomäer Kegelstatt nach neunmonatiger www.st-bartholomae.gv.at tet wurde. Der unter Denkmalschutz stehende Fotos: Ursula Werluschnig lang gestreckte Ständerbau ist nicht nur auf vielen historischen Postkarten zu sehen, sondern fand auch Beachtung in der Fachliteratur. Eine vollständige Sanie- rung des teilweise bereits abgemorschten Bauwerks war dringend notwendig. Nach sorgfältiger Reparatur der kon- struktiven Holzbauteile des Altbestandes wurde die Konstruktion auf einem neuen Fundament wiedererrichtet und durch eine ebene Platzfläche umschlossen. Na- türlichkeit der Oberflächen sowie dem Platz zugeordnete Sitzstufen waren we- sentliche Elemente der Planung. Fenster- elemente, Holzverkleidung und Schiefer- schindeldach konnten bestandsgleich neu hergestellt werden. Eine Besonderheit der österreichischen Dachlandschaften stellt das weststeirische Schieferschindeldach dar, das bei diesem Revitalisierungsprojekt Verwendung fand. Grundmaterial für die Schindeln ist die im weststeirischen Berggebiet sehr verbreite- te Fichte, da in dieser Region die qualitativ bessere Lärche nicht zur Verfügung stand. Charakteristisch für das Schieferdach ist

1/2009 ISG-Magazin 27 Revitalisierung in der Steiermark

„Grazer Tor“ in Feldbach Fotos: Ursula Werluschnig

ine der markantesten Sehenswürdig- Ekeiten der oststeirischen Bezirksstadt Feldbach ist das unter Denkmalschutz ste- hende „Grazer Tor“. Im Südwesten des mittelalterlichen Marktes, am heutigen Torplatz, wurde im Jahre 1628 an der Aus- fallstraße nach Graz dieser Torbau als Teil der Marktbefestigung – es war die Zeit der Türkenkriege – errichtet. Heute ist die ehemalige Marktbefestigung nur mehr an- hand der Parzellengrenzen entlang der Ringstraße zu erkennen. Die Befestigung war in der Art von Sternbastionen ange- legt. Im 19. Jahrhundert wurde der wehr- hafte Charakter des Bauwerks entschärft und das Tor in ein zweigeschossiges ba- rockes Bürgerhaus integriert. 2006 über- nahm der Rotary Club Feldbach das „Gra- zer Tor“ in Miete, um hier ein Sozialzen- trum für Stadt und Bezirk entstehen zu lassen. Nach der vormaligen Wohnnutzung des Gebäudes auf Substandard war eine Ge- neralsanierung dringend erforderlich. Neben der Neugestaltung des Eingangs- bereiches und der Entfernung störender Einbauten ist vor allem die Restaurierung der barocken Stuckdecken zu nennen. Die Sanierung von Böden, Türen und Fenstern sowie der Einbau adäquater Sanitärein- richtungen komplettierten die vorbildliche Adaptierung des gesamten Komplexes. Heute sind im beispielgebend revital- isierten Baudenkmal zwei Dienstleistungs- organisationen – der Steirische Familien- bund und die Volkshilfe Steiermark – un- tergebracht. Von MitarbeiterInnen und BesucherInnen wird die gesamte Adap- tierung, die ohne Mittel aus dem Revital- isierungsfonds Steiermark nicht möglich gewesen wäre, sehr positiv aufgenom- men. WJF

www.feldbach-stadt.at

28 ISG-Magazin 1/2009 „Hofanlage „Koglschmied“

m oberen Feistritztal in der Steiermark Die Hofanlage im März 2004. I– zwischen Anger und Birkfeld – befindet sich die Gemeinde Koglhof, die auch Teil des Naturparks Almenland ist. Um 1750 entstand hier die Hofanlage „Kogl- schmied“, die als eine der ältesten Wirt- schaften im oberen Feistritztal belegt ist. Lange Zeit waren hier mehrere Hand- werksbetriebe – Schmiede, Schuster- und Schneiderwerkstatt – untergebracht; um 1900 ging die gesamte Anlage in den Be- sitz eines Baumeisters über. Nach dessen Tod begann der schleichende Verfall der ungenutzten Bausubstanz. Im Jahre 2002 setzte ein ambitionierter Fachmann für Altbausanierung sich zum Ziel, diese Anlage, die ein seltenes Beispiel der Vereinigung von Wohn-, Landwirt- schafts- und Gewerbefunktionen darstellt, fachgerecht zu revitalisieren. Nach zwei Jahren des Aufräumens und Sortierens ging es an die Totalsanierung: Das ver- morschte Dach musste vollständig abge- tragen und neu aufgebaut werden. Danach wurde die Fassade erneuert und der In- nenausbau vorangetrieben; besonderen Wert legte man auf die Verwendung alter Baustoffe wie gelöschter Kalk oder Schaf- Das sanierte Anwesen. Die Westansicht. Fotos: Ursula Werluschnig wolle. Moderner Standard konnte in Form einer Bauteilheizung fast unbemerkt in den historischen Mauern integriert wer- den; in zehn Zentimeter und einem Meter Höhe wurden unisolierte Kupferrohre ver- legt, befeuert durch eine Hackgutheizung im benachbarten Stall wird auf diese Weise wohlige Wärme erzeugt. Das Wohngebäude wurde für Ferien- wohnzwecke beispielgebend adaptiert, im sanierten Wirtschaftstrakt ist nun eine Handwerkstatt für Workshops eingerich- tet. Ohne die Unterstützung durch den Revitalisierungsfonds Steiermark wäre dieses Projekt keinesfalls zu realisieren ge- wesen. Somit konnte wieder ein bemer- kenswertes Stück steirischer Baukultur erhalten werden. WJF

www.koglhof.at

1/2009 ISG-Magazin 29 Revitalisierung in der Steiermark

Glattjochkapelle bei Donnersbachwald

er die Glattjochkapelle besuchen Lumineszenzdatierung von Gesteinsober- Außerdem können auch Oberflächen un- Wwill, muss einen weiten Weg zu Fuß flächen. Dabei ergab sich ein viel früheres tersucht worden sein, die schon vor dem zurücklegen. Das Glattjoch ist eine Pass- Datum. Das Ergebnis dürfte aber mit Bau frei lagen. Die Kapelle war außerdem stelle der Niederen Tauern in 1.989 m See- großer Unsicherheit verbunden sein, da inzwischen eingestürzt. Unabhängig vom höhe und liegt in der Obersteiermark an die Oberflächenveränderung des beim Bau Alter handelt es sich bei der Glattjoch- einer alten wichtigen Salzstraße zwischen verwendeten gebrochenen Natursteines kapelle um einen in Mitteleuropa wohl Niederwölz im südlichen Murtal und Ird- nur dann läuft, wenn der Stein frei liegt. einzigartigen Bau. ning im nördlichen Ennstal. Hasso Hohmann Unmittelbar an der Passstelle und von Norden her bereits von Weitem als Bau- werk erkennbar steht die Glattjochkapelle, die 1995-98 unter anderem auch aus Mit- teln des Revitalisierungsfonds zum Teil rekonstruiert und adaptiert wurde. Der mit einem archaischen 3,90 m hohen Kraggewölbe ausgestattete Bau hat einen 2,15 m breiten und 4,85 langen Innen- raum. Kraggewölbe bestehen aus horizon- tal gelegten, vorkragenden Gewölbestein- en, durch welche die gegenüberliegenden Wände so weit einander angenähert werden, dass man Deckplatten zur Über- brückung des verbleibenden Spaltes aufle- gen kann. Der Bau wurde unter Ausnützung einer natürlichen Nische gegen einen Felsen gelehnt und aus Bruchsteinen ohne Mörtel errichtet. Die Wände zeigen bis zu 1,70 m Die Innenansicht der Glattjochkapelle zeigt neben dem modernen Stärke und bestehen aus drei ineinander Kreuz seitlich das Kraggewölbe und oben die Decksteine. greifenden Steinschalen. Die Außenmasse sind ca. 6,50 m Länge, 5,80 m Breite und 5,50 m Höhe. Der Rest einer dreiräumigen nahen Un- terstandhütte etwas südöstlich der Kapelle konnte durch die C14-Untersuchung der Holzkohle in deren Herdstelle auf die Zeit um 1515 datiert werden. Das Alter der Glattjochkapelle selbst hingegen konnte man bisher nicht eindeutig bestimmen. Manche Forscher vermuten, dass irische oder westfränkische Wanderprediger, die sich eine Zeitlang in diesem Raum auf- hielten, sie im 9. oder 10. Jh. errichteten. Dafür spricht die Ähnlichkeit der Bauform und der Konstruktionsweise mit den irischen „Oratories“ und auch den „Bories“ in Frankreich. Ein Team der Universität Ljubljana unter Leitung von Borut Juvanec unter- nahm erst vor einigen Jahren den Versuch Der archaische Bau von der Rückseite gesehen. www.donnersbachwald.at der Datierung der Kapelle mit Hilfe der Fotos: Hasso Hohmann

30 ISG-Magazin 1/2009 Ein Neustart ISG-Vorstandssitzung und Generalversammlung

m 13. Jänner bzw. 5. Februar 2009 Weitere Mitglieder Dr. Anne-Marie Leb, Afanden in Graz Vorstandssitzung und Landeshauptmann Mag. Franz Voves Graz, Studium Französisch und Geschichte, Generalversammlung des INTERNATIONALEN Landeshauptmann-Stv. Hermann 1968/69 Lektorin an der Wayne State Univer- STÄDTEFORUMS GRAZ statt. Dabei kam es zu Schützenhöfer sity Detroit (USA), 1993 Gründungsmitglied weitreichenden personellen Verände- Präsident LAbg. Erwin Dirnberger des Liberalen Forums Steiermark (1997 Par- rungen: Mag.a Eva Maria Fluch übernahm (Gemeindebund; Stv.: Christoph Stark, teiaustritt), 1998-2008 Gemeinderätin der die Präsidentschaft von Stadtrat Univ.- Bgm. Gleisdorf) Stadt Graz (Klub der ÖVP), viele ehrenamt- Doz. DI Dr. Gerhard Rüsch, Dr. Anne-Marie Bgm. Bernd Rosenberger liche Tätigkeiten (u.a. seit 1996 Betreuung des Leb folgte Univ.-Doz. DI Dr. Hasso Hoh- (Steirischer Städtebund) Projekts „Wohnen für Hilfe“ an der ÖH Graz mann als Geschäftsführerin, Mag.a Simone Stadtrat Mag. Dr. Wolfgang Riedler sowie seit 1996 Vorstandsmitglied der GEFAS). Reis ersetzt Dir. Wolfgang Popelka (der seit LAbg. Ernest Kaltenegger der Gründung des ISG in verschiedenen Stadtbaudirektor Mag. DI Bertram Werle Vorstandsfunktionen tätig gewesen war) Bgm. a.D. Alfred Stingl in der Funktion des Kassiers, als ihre Stell- Gemeinderätin Sigrid Binder vertreterin fungiert Mag.a Maxie Uray- Prof. Norbert Burda Frick anstelle von DI Hansjörg Luser. Den Univ.-Doz. DI Dr. Hasso Hohmann ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Dr. Astrid Wentner wurde für ihre langjährige Tätigkeit im ISG DI Markus Zechner Dank und Anerkennung ausgesprochen. Ehrenpräsident Protokoll und Finanzbericht werden den Prof. Max Mayr ISG-Mitgliedern auf Wunsch zugesandt, Ehrenmitglied Mag.a Simone Reis, das Protokoll ist auch unter www.staedte- Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Krainer Graz, Studium der Soziologie, dann Öffent- forum.at abrufbar. lichkeitsarbeit beim Kinderbetreuungsverein Wiki Steiermark, ab November 2005 im Büro Die Neuen von Stadtrat Werner Miedl, von März 2008 bis Vorstand Mag.a Eva Maria Fluch, Graz, Studium An- März 2009 Büroleiterin von Stadträtin Mag.a Präsidium glistik/Amerikanistik und Germanistik, Eva Maria Fluch (Schwerpunkte: Bildung und Hochschullehrgang für Pädagogik und Stadtentwicklung). Fachdidaktik, MBA „Public Management“, Assistentin an den Instituten für Anglistik und Amerikanistik in Graz (1981-1987), AHS-Lehrerin am BRG Kepler in Graz (1984-1991), Lehrbeauftragte an den In- stituten für Anglistik und Amerikanistik in Graz (1983-1994), Jugendreferentin in den Büros der Bundesministerinnen Ruth Fotos: Stadt Graz / Fischer Stadt Graz Fotos: Feldgrill-Zankel und Maria Rauch-Kallat Präsidentin: in Wien (1991-1993), Grundsatzreferen- Mag.a Eva Maria Fluch tin im Büro von LH Josef Krainer (1993- Mag.a Maxie Uray-Frick, Vizepräsidenten: 1995), Mitarbeiterin im Büro von Frau LH Graz, Studium der Rechtswissenschaft, seit Dr. Wiltraud Resch, Graz Waltraud Klasnic (1996-2001), zahlreiche 1976 im Magistratsdienst (u.a. 20 Jahre lang Oberbgm. a.D. Peter Schnell, Ingolstadt Publikationen (Frauenforschung, Stadtpo- Ausbildungsleiterin sowie 2003-2008 Leiterin Geschäftsführerin: litik, Bildungsthemen), Stadträtin in Graz des Referates für internationale Beziehungen Dr. Anne-Marie Leb (u.a. zuständig für Stadtbaudirektion, der Stadt Graz), zahlreiche politische Funk- Geschäftsführer-Stv.: Grünraum und Gewässer, Stadtvermes- tionen, u.a. langjährige Gemeinderätin und Ao.Univ.-Prof. DI Dr. Grigor Doytchinov sungs- und Stadtplanungsamt, Klubvorsitzende der FPÖ-Fraktion (mit den Kassier: Wissenschaftspflege, Fachhochschulen, Schwerpunkten Kultur, Bauwesen und Sozi- Mag.a Simone Reis Stadtschulamt). ales), 2000-2003 Stadträtin für Wirtschaft Kassier-Stv.: und Tourismus, Marktwesen, Veterinärwesen Mag.a Maxie Uray-Frick und Kanalbau, 2008 wegen des Wahlkampfes Austritt aus der FPÖ (seither parteifrei), seit 1.5.2008 in Pension.

1/2009 ISG-Magazin 31 Neue Mitglieder seit 2.11.2006 Neue Abonnenten seit 2.11.2006 • Arch. DI Johann M. Leitner, Mitterdorf/ Mürztal • DI Bernhard Gaubmann-Pyrker, • Kages Steiermark, Zentraldirektion • Gerlinde Rollinger, Kapfenberg Salzburg • Frau DI Pansinger, Graz • Sonja Freinschlag, , OÖ • Stadtgemeinde Kindberg • Bratislavska Parkovacia Sluzba, • Arch. Klaus Mayr, Klagenfurt • Stadtgemeinde Knittelfeld Slowakei • Ing. Alois Kalnoky, Slowakei • Marktgemeinde Vordernberg • HR Dr. Klusemann, Graz • Barbara Zöhrer, Graz • Stadtgemeinde Feldbach • Dr. G. Spiegelfeld, OÖ • Engelbert Strempfl, Gschmaier • Stadtgemeinde Liezen • Mag. J. Stanzel, Graz • UNIQA Versicherung Steiermark • G. Steffen, Graz • DI Heinz Gerstbach, Wien • Arbeitskreis Wachau, NÖ • Prof. Mag. Madeleine Bujatti, Graz • DI Heigl, Stadtbaudirektor Amstetten, • Mag. Dr. Peter Novy, Graz NÖ • DI Arch. Hermann Pichler, Graz • Verein für Heimatschutz für Nord- • Spielmann - Schule des Lebens, Weiz und Osttirol www.staedteforum.at • Tao Spielmann, Weiz • DI Satzinger, Graz • Manfred Sonnenberg, Berghausen • Bgm. a.D. A. Stingl, Graz • Mag. Adele Drexler, Wien • P. Tvarijonas, Graz Der Schlossberglift ist vom Schlossbergplatz zugängig • Arch. DI Hans Stumpfl, Graz • Fa. Weeber + Partner, D und fährt direkt zum Uhrturm. • Marktgemeinde Innichen, Südtirol • DI Arch. E. Huth, Graz Access to the Schlossberg lift is from Schlossbergplatz. • Gemeinde Altdorf, Schweiz • Mag. D. Freitag, Deutschlandsberg It takes you directly to the Clock Tower. • Stift Klosterneuburg, NÖ • Kommunal-Verlag Foto: Graztourismus • Boris Felkitsch, Graz • Bgm. Habersack, Rein • Botschafter Dr. Gustav Ortner, Wien • Pumpernig ZT GmbH, Graz Letzte Umschlagseite: • Arch. DI Dr. Helmut Pierer, Graz • Univ.-Doz. Dr. Franz Schausberger, Schloss Eggenberg. Eggenberg Palace. • Kurt Resch, Kapfenberg Salzburg Foto: Landesmuseum Joanneum/Jare

Mitglied werden im INTERNATIONALEN STÄDTEFORUM GRAZ!

Seit 1976 arbeitet das INTERNATIONALE STÄDTEFORUM GRAZ (ISG) als Plattform für den Erfahrungsaustausch und engagiert sich für die Erhaltung und Gestaltung unserer gebauten und natürlichen Umwelt. Das ISG ist ein Informations- und Dokumentationszentrum mit den Schwerpunkten Architektur, Denkmalpflege, Revitalisierung, Stadtplanung und Landentwicklung. Gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise ist es besonders wichtig, dass diese Themen nicht in den Hintergrund gedrängt werden, treten Sie daher JETZT dem ISG bei! Ihre Vorteile sind: • Beratende Hilfestellung durch Fachleute des ISG • Vermittlung von Literatur, Bildmaterial etc. • Benutzung des EUROPA-NOSTRA-Archivs • Kostenloser Bezug des ISG-Magazins • Verbilligte Teilnahme an Veranstaltungen des ISG

Mitgliedsbeiträge (pro Jahr): Einzelmitglied ฀ 24,- Förderndes Mitglied  48,- Institutionen und Vereinigungen  48,- Firmen  138,- Städte unter 50.000 Einwohner  90,- Städte über 50.000 Einwohner  180,-

Schreiben Sie uns ([email protected]) oder rufen Sie uns an (++43/316/82 53 95)!

32 ISG-Magazin 1/2009