Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main Teilplan

Impressum Herausgeber: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) Mainzer Straße 80 65189 Wiesbaden www.umwelt.hessen.de

Redaktionelle Bearbeitung und Gestaltung: HMUKLV, Abt. II, Referat 4

Titelfoto: Heidas (CC-BY-SA 3.0) Fotos: Dr. Mang

Druck: HMUKLV

Kartengrundlagen: Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation Bundesamt für Kartographie und Geodäsie; © GeoBasis-DE /BKG [2008]

Stand: September 2015

2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

Inhaltsverzeichnis

1 Einführung 6 1.1 Rechtsgrundlagen 6 1.2 Aufgabenstellung 7 1.3 Zuständige Behörden 7 1.4 Öffentlichkeitsbeteiligung 8

2 Allgemeine Informationen zum Ballungsraum 9 2.1 Der Ballungsraum Rhein-Main 9 2.2 Darmstadt 10 2.3 Naturräumliche und orographische Gliederung 11 2.4 Charakterisierung des Klimas 12 2.5 Verkehrsstruktur 13

3 Art und Beurteilung der Verschmutzung 14 3.1 Beurteilung der Luftqualität anhand von Messungen 14 3.1.1 Das hessische Luftmessnetz 14 3.1.2 Beiträge zur Gesamtbelastung 15 3.1.3 Messstandorte in Darmstadt 15 3.2 Bewertung der Messergebnisse 16 3.2.1 Messergebnisse im Ballungsraum Rhein-Main im Jahr 2014 16 3.2.2 Entwicklung der Luftqualität 18 3.2.2.1 Schwefeldioxid 18 3.2.2.2 Benzol 18 3.2.2.3 Feinstaub 19 3.2.2.4 Stickstoffoxide (NO und NO2) 20 3.3 Beurteilung der Luftqualität in Darmstadt aufgrund von Modellrechnungen 22 3.3.1 Regionale Hintergrundbelastung 22 3.3.2 Städtische Zusatzbelastung 22 3.3.3 Verkehrsbedingte Zusatzbelastung 23

4 Ursprung der Verschmutzung 26 4.1 Verursacher von Luftschadstoffen 26 4.2 Liste der wichtigsten Emittenten 26 4.3 Gesamtmenge der Emissionen 26 4.3.1 Stickstoffoxide 26

4.3.2 Feinstaub (PM10) 28 4.4 Gesamtmenge und Einzelbeiträge der Immissionen 29

5 Analyse der Lage 30 5.1 Analyse der Industrie-Emissionen 30 5.2 Analyse der Gebäudeheizungs-Emissionen 30 5.3 Analyse der Verkehrs-Emissionen 31 5.3.1 Emissionsstandards von Fahrzeugen 31

5.3.2 Entwicklung der NO2-Direktemissionen 32 5.3.3 Zusammensetzung der Kfz-Flotte 33 5.3.4 Der Verkehr in Darmstadt 34 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

6 Angaben zu bereits durchgeführten oder laufenden Maßnahmen 36 6.1 Europaweite und nationale Maßnahmen 36 6.1.1 Maßnahmen bei der Emittentengruppe Industrie 36 6.2 Maßnahmen bei der Emittentengruppe Gebäudeheizung 36 6.3 Maßnahmen bei der Emittentengruppe Kfz-Verkehr 36 6.3.1 Verbesserung der Emissionsstandards von Fahrzeugen (Europa) 36 6.3.2 Ausweitung der Lkw-Maut 37 6.3.3 Förderung besonders emissionsarmer schwerer Lkw 37 6.4 Lokale Maßnahmen im Bereich der Stadt Darmstadt 37 6.4.1 Bereich Verkehr 37 6.4.1.1 Durchfahrtsverbot für Lkw ab 3,5 t in West-Ost- und Ost-West-Richtung 37 6.4.1.2 Nachtfahrverbot für Lkw > 3,5 t 37 6.4.1.3 Fahrverbot für Lkw > 3,5 t in der mittleren Rheinstraße 37 6.4.1.4 Feucht-Kehren in der Hügelstraße 37 6.4.1.5 Einsatz abgasarmer Busse im ÖPNV 37 6.4.1.6 Umrüstung des städtischen Fuhrparks auf emissionsarme Fahrzeuge 37 6.4.1.7 Einrichtung von Park & Ride-Parkplätzen 38 6.4.1.8 Sanierung von Straßen 38 6.4.1.9 Förderung des Radverkehrs 38 6.4.1.10 Car-Sharing 38 6.4.1.11 ÖPNV-Ausbau 38 6.4.1.12 Schulisches und betriebliches Mobilitätsmanagement 38 6.4.2 Sonstiges 39 6.4.2.1 Begrünung Tunnelausgang Hügelstraße 39 6.4.2.2 Baustellenmanagement 39 6.4.2.3 Nutzung von Ökostrom 39 6.4.2.4 Emissionsminderung durch Energieeinsparung 39 6.4.2.5 Fernwärmenutzung 39

7 Geplante Maßnahmen 40 7.1 EU-weite Maßnahmen 40 7.1.1 Richtlinie zur Begrenzung von Luftschadstoffen aus mittleren Feuerungsanlagen 40 7.2 Allgemeine nationale und regionale Maßnahmen 40 7.2.1 Umsetzung der NERC-Richtlinie 40 7.2.2 Industrie 41 7.2.2.1 Großfeuerungsanlagen 41 7.2.2.2 Abfall(mit)verbrennungsanlagen 41 7.2.3 Gebäudeheizung 42 7.2.4 Verkehr 42 7.2.4.1 Ausweitung der Lkw-Maut 42 7.3 Lokale Maßnahmen der Stadt Darmstadt 43 7.3.1 Verkehr 43 7.3.1.1 Ausweitung des Lkw-Durchfahrts-verbots 43 7.3.1.2 Einführung einer Umweltzone 47 7.3.1.3 Einführung einer regelbasierten Versatzzeitoptimierung 56 7.3.1.4 Weiterer Ausbau des ÖPNV 56 7.3.1.5 Weitere Verbesserung des Emissionsstandards der Busflotte 56 7.3.1.6 Förderung des Radverkehrs 57 7.3.1.7 Errichtung von Park&Ride-Parkplätzen 58 7.3.1.8 Regionales und städtisches Mobilitäts- und Verkehrskonzept 58 7.3.1.9 Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements 58 7.3.1.10 Förderung von Elektromobilität 58

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7.3.1.11 Ausbau des Car-Sharing 59 7.3.1.12 Entwicklung eines Gesamtkonzepts zur Verkehrsverflüssigung im innerstädtischen Straßennetz 59 7.3.1.13 Prüfung der Verschärfung der Umweltzone nach Änderung der Kennzeichnungsverordnung 59 7.4 Prognose 60 7.5 Untersuchung weiterer Maßnahmen 60 7.5.1 Entlüftung des City-Tunnels 60 7.5.2 Einführung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen 61 7.5.3 Einführung einer City-Maut 61 7.5.4 Einführung eines Bürgertickets 62 7.5.5 Bau von Ring-, Ausfall- oder Umgehungsstraßen 62 7.5.6 City-Logistik 62 7.5.7 Lkw-Routenkonzept 63 7.5.8 Photokatalytischer Abbau von Stickstoffoxiden 64 7.5.9 Sperrung für den gesamten Kfz-Verkehr 64 7.5.10 Einhaltung des Stickstoffdioxidgrenzwerts an der Messstation Darmstadt-Hügelstraße 64

8 Behandlung der Einwendungen 67 8.1 Einführung einer Umweltzone 67 8.2 Ausweitung des Lkw-Durchfahrtsverbots 67 8.3 Ungeeignete Einteilung der Ballungsräume 68 8.4 Messpunkt Hügelstraße 68 8.5 Fehlende Nord-Ost-Umgehung 69 8.6 Förderung Elektromobilität 69

9 Zusammenfassung 70

10 Quellen 72

11 Anhänge 74 11.1 Begriffsbestimmungen 74 11.2 UBA-Maßnahmenliste Luftreinhaltung 75 11.3 Abbildungsverzeichnis 80 11.4 Tabellenverzeichnis 83 11.5 Beschreibung der Luftmessstationen 84 11.5.1 Luftmessstation Darmstadt 84 11.5.2 Luftmessstation Darmstadt-Hügelstraße 85 11.6 Alphabetische Liste der Städte und Gemeinden im Ballungsraum Rhein-Main 86 11.7 Abkürzungsverzeichnis 88

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1 Einführung

1.1 Rechtsgrundlagen Zum Schutz der menschlichen Gesundheit und Von besonderer Bedeutung sind die in der Ver- der Umwelt hat die Europäische Union im Mai ordnung festgelegten Immissionsgrenzwerte, die 2008 eine Richtlinie über Luftqualität und saubere zum Schutz der menschlichen Gesundheit nicht Luft für Europa [1] verabschiedet. Die Umsetzung überschritten werden dürfen. Darüber hinaus gibt in deutsches Recht erfolgte im Bundes- es Immissionsgrenzwerte, die zum Schutz der Immissionsschutzgesetz (BImSchG [2]) und in der Vegetation festgelegt wurden, die aber nur in be- 39. Verordnung zum BImSchG (Verordnung über stimmten Abständen zu möglichen Emittenten Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmen- gelten. In Hessen werden diese Abstände an kei- gen – 39. BImSchV [3]). ner Stelle erreicht.

Grenzwert gültig Luftschadstoff Kenngröße Einheit Schutzziel (Anzahl zulässiger Über- seit schreitungen pro Jahr) Benzol Jahresmittel µg/m³ 5 2010 Gesundheit

Blei Jahresmittel µg/m³ 0,5 2005 Gesundheit

Kohlenmonoxid max. 8-h-Mittel mg/m³ 10 2005 Gesundheit (CO)

1-h-Mittel µg/m³ 200 (18-mal) 2010 Gesundheit Stickstoffdioxid (NO2) Jahresmittel µg/m³ 40 2010 Gesundheit

Stickstoffoxide 1) Jahresmittel µg/m³ 30 2001 Vegetation (NOx)

24-h-Mittel µg/m³ 50 (35-mal) 2005 Gesundheit Feinstaub (PM10) Jahresmittel µg/m³ 40 2005 Gesundheit

3 Feinstaub (PM2,5 ) Jahresmittel µg/m 25 2015 Gesundheit

1-h-Mittel µg/m³ 350 (24-mal) 2005 Gesundheit

Schwefeldioxid 24-h-Mittel µg/m³ 125 (3-mal) 2005 Gesundheit (SO2) Jahresmittel µg/m³ 20 2001 Ökosystem1)

Wintermittel2) µg/m³ 20 2001 Ökosystem1)

Zielwert

3 Arsen Jahresmittel ng/m 6 2013 Gesundheit / Umwelt

3 Benzo(a)pyren Jahresmittel ng/m 1 2013 Gesundheit / Umwelt

3 Kadmium Jahresmittel ng/m 5 2013 Gesundheit / Umwelt

3 Nickel Jahresmittel ng/m 20 2013 Gesundheit / Umwelt

8-h-Mittel µg/m3 120 (25) 2010 Gesundheit Ozon (O3) AOT40 3) µg/m3h 18.000 2010 Vegetation 4)

1) Messung an einem emissionsfernen Standort (mehr als 20 km entfernt von Ballungsräumen oder 5 km Bebau- ung, Industrie oder Bundesfernstraßen) 2) in der Zeit vom 01. Oktober eines Jahres bis 31. März des Folgejahres 3) aufsummierte Belastung, die über einer Schwelle von 40 ppb liegt 4) in der Zeit von Mai bis Juli Tab. 1: Immissionsgrenz- und -zielwerte nach der 39. BImSchV [3]

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Während die Kenngröße „Jahresmittelwert“ für die 2005 und 2007 wurden zusätzlich Aktionspläne für Bewertung der Langzeitwirkung steht, wird die die Stadt erstellt. Im Falle von Feinstaub konnte Kurzzeitwirkung durch 1- bis 24-Stunden- damit erreicht werden, dass höchstens noch in Mittelwerte mit jeweils höheren Konzentrations- Jahren mit sehr ungünstiger Witterung der schwellen charakterisiert, die je nach Komponente Grenzwert überschritten wird. Bei Stickstoffdioxid mit unterschiedlichen Häufigkeiten im Kalender- wurden zwar ebenfalls Minderungen erzielt, aber jahr überschritten werden dürfen (siehe Tab. 1). bei weitem nicht in dem Maß, das erforderlich Wird für eine oder mehrere Komponenten der wäre, um den Grenzwert einhalten zu können. Immissionsgrenzwert überschritten, muss ein Gründe hierfür liegen u.a. in den europäischen Luftreinhalteplan aufgestellt werden. Vorgaben zur Abgasgesetzgebung. Daneben existieren noch so genannte Zielwerte, Die notwendigen Inhalte eines Luftreinhalteplans die zwar ebenfalls überwiegend zum Schutz der sind durch Anlage 13 der 39. BImSchV vorgege- menschlichen Gesundheit festgelegt wurden, de- ben. Entsprechend diesen Vorgaben beschreibt ren Überschreitung jedoch nicht zur Aufstellung der vorliegende Luftreinhalteplan die Entwicklung eines Luftreinhalteplans führt. der Luftschadstoffkonzentrationen im Ballungs- raum Rhein-Main mit Schwerpunkt auf der Stadt Der bisherige Zielwert für die Feinstaubfraktion Darmstadt, zeigt die Verursacher auf, legt die PM wurde 2015 in einen Immissionsgrenzwert 2,5 Maßnahmen zur Verminderung der Luftschadstof- umgewandelt. fe fest und gibt einen Ausblick auf die voraussicht- liche Wirkung der Minderungsmaßnahmen auf die lufthygienische Situation. 1.2 Aufgabenstellung Die aufgenommenen Maßnahmen wurden nach Bei einer Überschreitung von Immissionsgrenz- einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts [5] werten nach der 39. BImSchV muss nach § 47 und auf Vorschlag der Stadt Darmstadt hin festge- Abs. 1 BImSchG ein Luftreinhalteplan aufgestellt legt. Mit der Veröffentlichung des Luftreinhalte- werden. Der Luftreinhalteplan muss Maßnahmen plans nach Abschluss der Öffentlichkeitsbeteili- enthalten, die geeignet sind, den Zeitraum der gung wird der Maßnahmenplan für alle Institutio- Überschreitung so kurz wie möglich zu halten. nen, die Verantwortung in den verschiedenen Maßnahmenbereichen haben, verbindlich. Seit 2002 wurden Immissionsgrenzwerte von Feinstaub und Stickstoffdioxid in mehreren Städ- ten des Ballungsraums Rhein-Main teilweise wie- derholt überschritten. Der erste Luftreinhalteplan 1.3 Zuständige Behörden für den Ballungsraum Rhein-Main wurde im Jahr Nach § 2 der Hessischen Zuständigkeitsverord- 2005 aufgestellt. Er umfasste alle von Grenzwert- nung für den Immissionsschutz vom 26.11.2014 überschreitungen betroffenen Städte. Die 1. Fort- ist das Hessische Ministerium für Umwelt, Klima- schreibung des Luftreinhalteplans für den Bal- schutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz lungsraum Rhein-Main erfolgte dagegen in Teil- (HMUKLV) zuständige Behörde für die Erstellung plänen, die sich auf die konkreten Verhältnisse in von Luftreinhalteplänen nach § 47 Abs. 1 den jeweiligen Kommunen konzentrierten. Dar- BImSchG [6]. über hinaus sind auch nicht immer die gleichen Kommunen im Ballungsraum von den Überschrei- An der Planaufstellung waren neben dem tungen betroffen. Die aktuell geltenden und frühe- HMUKLV noch das Hessische Landesamt für ren Luftreinhalte- und Aktionspläne sind un- Umwelt und Geologie (HLUG), das Hessische ter https://umweltministerium.hessen.de/umwelt- Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und natur/luft-laerm-licht/luftreinhalteplanung auf der Inter- Landesentwicklung (HMWEVL) sowie die Stadt netseite des Umweltministeriums eingestellt. Darmstadt beteiligt. Die Stadt Darmstadt war mit der Messstation an der Hügelstraße bereits 2002 von Grenzwertüber- Hessisches Ministerium für Umwelt, schreitungen betroffen. Daher waren schon im Klimaschutz, Landwirtschaft und ersten Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Verbraucherschutz Rhein-Main Maßnahmen zur Verringerung der Mainzer Straße 80 Schadstoffbelastung aufgenommen und umge- 65189 Wiesbaden setzt worden. Derartige Maßnahmen wurden aber nicht nur in den Luftreinhalteplänen für den Bal- lungsraum Rhein-Main festgelegt. In den Jahren

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Hessisches Ministerium für Wirtschaft, 2. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für den Energie, Verkehr und Landesentwicklung Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt, im Kaiser-Friedrich-Ring 75 Staatsanzeiger des Landes Hessen (StAnz. 65185 Wiesbaden 25/2015, S. 643). Der Planentwurf konnte vom 16. Juni 2015 bis einschließlich 15. Juli 2015 beim Hessisches Landesamt für Magistrat der Stadt Darmstadt eingesehen wer- Umwelt und Geologie den. An den Offenlegungszeitraum schloss sich Rheingaustraße 186 eine Frist von zwei Wochen bis einschließlich 29. 65203 Wiesbaden Juli 2015 an, innerhalb dieser ebenfalls noch Be- denken, Anregungen oder Einwände beim Magistrat der Stadt Darmstadt HMUKLV geltend gemacht werden konnten. Im Neues Rathaus (Carree) Zeitraum der Öffentlichkeitsbeteiligung stand der Luisenplatz 5a Planentwurf auch auf den Internetseiten des Um- 64283 Darmstadt weltministeriums sowie des Hessischen Landes- amtes für Umwelt und Geologie zur Einsicht und

zum Herunterladen bereit. 1.4 Öffentlichkeitsbeteiligung Soweit die eingegangenen Anregungen und Be- denken nicht zu einer entsprechenden Anpassung Gemäß § 47 Abs. 5a BImSchG ist die Öffentlich- des Luftreinhalteplans geführt haben, wird auf sie keit bei der Aufstellung oder Änderung von Luft- in Kap.8 nochmals konkret eingegangen. reinhalteplänen zu beteiligen. Die Öffentlichkeits- beteiligung erfolgte am 15. Juni 2015 durch An- kündigung der Auslegung des Entwurfs der

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2 Allgemeine Informationen zum Ballungsraum

2.1 Der Ballungsraum Rhein-Main Gemäß den EU-Vorgaben wurde das Bundesland Hessen in zwei Ballungsräume und drei Gebiete einge- teilt.

Ballungsräume: Gebiete: Rhein-Main Mittel- und Nordhessen Kassel Lahn-Dill Südhessen Abb. 1: Einteilung von Hessen in Gebiete und Ballungsräume

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Ein Ballungsraum ist nach § 1 Nr. 4 der Der Ballungsraum Rhein-Main erfüllt mit einer 39. BImSchV [3] ein Gebiet mit mindestens Einwohnerzahl von 2,43 Millionen Einwohnern 250.000 Einwohnern, einer Einwohnerdichte von (Stand 30. September 2014), einer Fläche von 1.000 Einwohnern und mehr je Quadratkilometer 1.850,71 km2 und einer Einwohnerdichte von (km2) und geht über eine Fläche von mindestens 1.289 Einwohnern pro km2 alle Voraussetzun- 100 km2. gen eines Ballungsraums.

Verlauf des Geländeschnitts

Abb. 2: Ballungsraum Rhein-Main (rot schraffiert) mit Geländeschnitt

2.2 Darmstadt weit über hundert Jahre gegründeten Techni- schen Universität, den beiden Hochschulen und Die Stadt Darmstadt ist mit 154.166 Einwohnern einer Reihe weiterer, teilweise internationaler (Stand 31. März 2015) die viertgrößte Stadt in Forschungseinrichtungen und Instituten ver- Hessen. Im Jahr 1997 wurde ihr der Titel einer dankt. „Wissenschaftsstadt“ verliehen, den sie ihrer vor

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Abb. 3: Stadtgebiet Darmstadt (blaue Schraffur)

International bekannt ist Darmstadt als Zentrum Der Begriff „Tiefland“ verdeutlicht die einer Kes- des Jugendstils. Großherzog Ernst Ludwig von sel- oder Beckenlage ähnliche Struktur (siehe Hessen und bei Rhein ließ eine Künstlerkolonie auch Geländeschnitt in Abb. 2). Bis auf die Öff- auf der Darmstädter Mathildenhöhe einrichten. nung nach Süden hin, wird der Ballungsraum im Die dort entstandenen Bauten zählen heute zu Norden durch den Taunus, im Osten durch den dem kunsthistorisch bedeutendsten und wert- Spessart und weiter in südlicher Richtung durch vollsten erhaltenen Jugendstilensemble in den Odenwald begrenzt. Nach Westen erstreckt Deutschland. sich der Ballungsraum bis zum Rhein bzw. der Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und

Hessen. 2.3 Naturräumliche und orographi- Die Stadt Darmstadt befindet sich im südlichen sche Gliederung Teil des Ballungsraums, im Naturraum Rhein- Main-Tiefland. Im Süd-Südwesten schließen das Aus naturräumlicher Sicht gehört der Ballungs- nördliche Oberrheintiefland und das hessisch- raum Rhein-Main zum „Rhein-Main-Tiefland“. fränkische Bergland an.

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Darmstadt Die Zunahme der Wärmebelastung gerade im Bereich des Ballungsraums Rhein-Main lässt sich auch am Anstieg der mittleren Jahrestem- peratur beobachten (siehe Abb. 5).

1921-1950 1951 - 1980 1981 - 2010 Abb. 4: Höhenprofil des Ballungsraums Rhein-Main

2.4 Charakterisierung des Klimas Der Ballungsraum Rhein-Main wird – wie das ganze Bundesland Hessen – zum warmgemä-

ßigten Regenklima der mittleren Breiten gezählt. Mit überwiegend westlichen Winden werden das Abb. 5: Entwicklung der mittleren Jahrestemperaturen im ganze Jahr über relativ feuchte Luftmassen vom Ballungsraum Rhein-Main in der Zeit von 1921 bis Atlantik herangeführt, die zu Niederschlägen 2010 [8] führen. Der ozeanische Einfluss, der von Nord- West nach Süd-Ost abnimmt, sorgt für milde Aus lufthygienischer Sicht sind vor allem die Winter und nicht zu heiße Sommer. vergleichsweise niedrigen Windgeschwindigkei- ten im Ballungsraum und die damit im Zusam- Die einzelnen Klimaelemente sind hier vor allem menhang stehende Häufigkeit von Zeiten mit von der Lage und Geländehöhe des untersuch- ungünstigem Luftaustausch (austauscharme ten Gebietes abhängig. Die Niederungen mit Wetterlagen) charakteristisch. Höhenlagen zwischen 130 m und 300 m über NN sind gekennzeichnet durch vergleichsweise An der Luftmessstation des städtischen Hinter- niedrige Windgeschwindigkeiten, relativ hohe grunds in Darmstadt wurde 2013 die kritische Lufttemperaturen und geringe Niederschlagshö- mittlere Windgeschwindigkeit von 1,5 m/s in hen, deren Hauptanteile in die Sommermonate 13 % des Jahres unterschritten. Lediglich an fallen, wenn durch die hohe Einstrahlung ver- einem Tag lag die durchschnittliche Windge- stärkt Schauer und Gewitter auftreten. In den schwindigkeit unterhalb von 1,0 m/s. Flusstälern und Talauen kommt es vor allem im Herbst und Winter zur Nebelbildung. In den dichter besiedelten Gebieten bilden sich durch den anthropogenen Einfluss so genannte Stadt- klimate mit den bekannten Wärmeinseleffekten. Bioklimatisch wird der Ballungsraum Rhein-Main nach der Bioklimakarte des Deutschen Wetter- dienstes [7] als „belasteter“ Verdichtungsraum ausgewiesen, gekennzeichnet durch die folgen- den klimatischen Eigenschaften: Wärmebelastung durch Schwüle und hohe Lufttemperaturen im Sommer, stagnierende Luft, verbunden mit ge- schlossener Wolkendecke, hoher Feuchtig- o keit und Temperaturen um 0 C im Winter, Abb. 6: Windrichtungsverteilung an der Messstation des durch städtischen Hintergrunds in Darmstadt (Zeitraum: verminderte Strahlungsintensität Januar 2012 bis Dezember 2014) Niederungs- bzw. Industriedunst und Nebel, niedrige Windgeschwindigkeit mit erhöh- tem Risiko zur Anreicherung von Luftschad-

stoffen

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2.5 Verkehrsstruktur herausragenden Verkehrsanbindungen bringen den Städten und Gemeinden und ihren Wirt- Der Ballungsraum Rhein-Main stellt eines der schaftsunternehmen einerseits zwar einen wich- wichtigsten europäischen Verkehrszentren dar. tigen Standortvorteil, andererseits führt das Wie in Abb. 7 gezeigt, besteht gerade im Bal- enorme Verkehrsaufkommen aber zu Luftver- lungsraum Rhein-Main eine enge Vernetzung schmutzung und zu hohen Lärmbelastungen für von Schienen-, Straßen- und Luftverkehr. Die die Bevölkerung des Ballungsraums.

Abb. 7: Verkehrsstruktur im Ballungsraum Rhein-Main

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3 Art und Beurteilung der Verschmutzung

Zur Überwachung der Luftqualität in Hessen Damit ist eine weitgehend flächendeckende führt das Hessische Landesamt für Umwelt und Immissionsüberwachung in Hessen gewährleis- Geologie (HLUG) regelmäßig Untersuchungen tet. Mit Stand 1. August 2015 wurden in Hessen durch. Dabei wird die Luftqualität i.S. der Luft- an elf Standorten verkehrsnahe Messungen qualitätsrichtlinie durch Messungen und Model- durchgeführt, an dreizehn Standorten wird die lierungen der verschiedenen Luftschadstoffe Belastung im städtischen Hintergrund ermittelt bestimmt, für die in der 39. BImSchV Ziel- oder und an elf Standorten wird im ländlichen Hinter- Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Ge- grund gemessen. Da der Aufbau und Betrieb sundheit festgelegt wurden. Die Verordnung stationärer Messstationen mit einem erheblichen macht dabei konkrete Vorgaben, ab welchen finanziellen und personellen Aufwand verbunden Schadstoffkonzentrationen ortsfeste Messungen ist, wird an Verdachtsstandorten oder zur Ver- vorzunehmen sind sowie zu deren Anzahl, dichtung der Messungen, die Konzentration von Standorten und Methode der Probenahme. Stickstoffdioxid auch mittels Passivsammler erhoben. Dies wird an derzeit 13 Standorten

durchgeführt, wobei teilweise mehrere Sammler innerhalb einer Kommune aufgestellt sind. Einen 3.1 Beurteilung der Luftqualität an- Überblick über die Messstandorte gibt Abb. 8. hand von Messungen

3.1.1 Das hessische Luftmessnetz Luftmessstationen: im städtischen Hintergrund Das Land Hessen betreibt ein Netz stationärer temporäre Messstation Luftmessstationen, die den Vorgaben der Ver- ordnung über Luftqualitätsstandards (39. BIm- an Verkehrsschwerpunkten SchV) entsprechen. Dabei werden die Standorte temporäre Messstation von Probenahmestellen so gewählt, dass im ländlichen Raum

Daten über Bereiche von Gebieten und NO2-Passivsammler Ziere n- Ballungsräumen, in denen die höchsten berg Kassel Werte auftreten, denen die Bevölkerung Bad Arolsen wahrscheinlich direkt oder indirekt über Witzenhausen einen Zeitraum ausgesetzt sein wird, der im Vergleich zum Mittelungszeitraum der Kellerwald Bebra betreffenden Immissionsgrenzwerte signi- Marburg fikant ist (i.d.R. Stationen an Verkehrs- Burg Herzberg schwerpunkten, gekennzeichnet durch ein

violettes Dreieck ) und Wetzlar Gießen Fulda Daten zu Werten in anderen Bereichen Linden innerhalb von Gebieten und Ballungsräu- Wasserkuppe men gewonnen werden, die für die Expo- Limburg Kl. Feldberg sition der Bevölkerung allgemein re- Spessart Rüsselsheim präsentativ sind (Stationen des städti- Hanau Wiesbaden schen Hintergrunds, gekennzeichnet Offenbach Raunheim durch einen roten Punkt ) erhalten wer- Darms tadt den. Reinheim Riedstadt Um die Höhe der flächendeckend vorhan- Michels tadt Heppen- denen Luftschadstoffbelastung (regionale heim Fürth/Odenwald Hintergrundbelastung) zu kennen, befin- den sich noch eine Reihe von Luftmess- stationen im ländlichen Raum (gekenn- Abb. 8: Standorte von Luftschadstoffmessungen in Hessen zeichnet durch ein grünes Quadrat ), (Stand: August 2015) möglichst weit ab von anthropogen verur- sachten Luftschadstoffemissionen.

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3.1.2 Beiträge zur Gesamtbelastung die Emissionen aus der Landwirtschaft sowie weitere biogene Quellen bei. Weitere biogene Die höchsten Immissionskonzentrationen wer- Quellen sind im Falle von Feinstaub z.B. Pollen den regelmäßig an den verkehrsbezogenen oder aufgewirbeltes Erdreich, bei den Stickstof- Messstationen registriert. Die dort gemessene foxiden neben der Landwirtschaft mikrobiologi- Luftschadstoffbelastung setzt sich aus verschie- sche Reaktionen in Böden, die zusätzlich zur denen Beiträgen zusammen: Belastung (geringfügig) beitragen können. Dem grenzüberschreitenden Ferneintrag, Die Zusatzbelastung des städtischen Hinter- grundes wird hauptsächlich durch die Haup- den Luftschadstoffkonzentrationen des temittenten Verkehr, Industrie und Gebäudehei- regionalen Hintergrundes, wie er zusam- zung verursacht, wobei hier der Verkehr den men mit dem grenzüberschreitenden ganz überwiegenden Anteil einnimmt. Ferneintrag fern von anthropogenen Ein- flüssen an den ländlichen Luftmessstatio- Nur die verkehrsbedingte Immissions- nen gemessen wird, Zusatzbelastung ist allein abhängig von den lokalen auftretenden Verkehrsemissionen. den von den Emissionen durch Industrie, Verkehr, Gebäudeheizung im gesamten städtischen Gebiet verursachten Luft- schadstoffkonzentrationen (städtische Zu- 3.1.3 Messstandorte in Darmstadt satzbelastung), die sich zusammen mit dem regionalen Hintergrund zur städti- Im städtischen Hintergrund wird bereits seit schen Hintergrundbelastung summieren 1977 die Luftqualität in Darmstadt kontinuierlich und gemessen. Die erste Messstation wurde in der Rudolf-Müller-Anlage errichtet. Sie dient zur den Emissionen aus dem direkten Umfeld Bewertung der Luftqualität, die für die Exposition der an einem Verkehrsschwerpunkt gele- der Bevölkerung allgemein repräsentativ ist. genen Messstation (verkehrsbedingte Zu- satzbelastung). Im Jahr 1994 kam die Station an der Hügelstra- ße als eine der ersten verkehrsbezogenen hes- Zur Veranschaulichung der aus den verschiede- sischen Luftmessstationen hinzu. nen Beiträgen zusammengesetzten Belastung am Beispiel der Stickstoffdioxidkonzentration siehe auch Abb. 9.

Abb. 9: Zusammensetzung der Einzelbeiträge zur Schad- stoffbelastung

Grenzüberschreitend werden z.B. Emissionen aus Seesalz oder Saharastaub transportiert. Messstation Darmstadt-Hügelstraße (verkehrsbezogen) Zum Immissionsbeitrag des regionalen Hinter- Messstation Darmstadt (städtischer Hintergrund) grundes tragen neben den Hauptemittenten Messungen durch NO2-Passivsammler Verkehr (Straßenverkehr, Luftverkehr, Binnen- Abb. 10: Messstandorte in Darmstadt schiffsverkehr), Industrie (Kleingewerbe bis Großindustrie) und Gebäudeheizung zusätzlich

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Die Messstation an der Hügelstraße verzeichne- Wie Abb. 11 zeigt, liegt die Messstation Hügel- te von Beginn der Messungen an hohe Schad- straße an einer der Ausfahrten des City- stoffkonzentrationen, was auch durch die be- Tunnels. Die Durchlüftung wird an dieser Stelle sondere Lage der Messstation begründet ist. durch die umgebende hohe Bebauung deutlich behindert.

Messstation In Kombination mit dem hohen Verkehrsauf- Hügelstraße kommen kommt es zu einer schnellen Anreiche- rung der Schadstoffe. Darüber hinaus wird ein Teil der Tunnelabluft mit dem Sog der Fahrzeu- ge in die Hügelstraße eingebracht. Nachdem auf der Grundlage von Modellrech- nungen (siehe Kap. 3.3) die räumliche Konzent- rationsverteilungen von Stickstoffdioxid in der Hügelstraße tunnelnah noch höhere Belastun- gen als an der Messstation Hügelstraße zeigte, wurde zur Verifizierung der Modellrechnung im Laufe des Jahres 2014 eine Reihe von NO2- Passivsammlern beidseitig der Straße aufge- Abb. 11: Ausfahrt City-Tunnel mit der Messstation Hügel- stellt. Ein Passivsammler (DaH1) war bereits im straße im Hintergrund April 2013 installiert worden. Einen Überblick über die genauen Standorte zeigt Abb. 12.

DaH2

DaH3 DaH4 DaH1 DaH5 DaH0 DaH8 DaH7 DaH6

Standort NO2-Passivsammler Messstation Hügelstraße

Abb. 12: Standorte der NO2-Passivsammler und der Messstation entlang der Hügelstraße hinter der Tunnelausfahrt.

des hessischen Luftmessnetzes. An den Mess- 3.2 Bewertung der Messergebnisse stationen des Ballungsraums Rhein-Main wer- den neben den kritischen Komponenten Fein- 3.2.1 Messergebnisse im Ballungsraum staub (PM sowie PM ) und Stickstoffdioxid Rhein-Main im Jahr 2014 2,5 10 (NO2), auch an einigen Standorten Schwefeldio- xid (SO ), Kohlenmonoxid (CO) und Benzol Das HLUG publiziert in den jährlich erscheinen- 2 (C H ) gemessen. In Tab. 2 werden die Mess- den Lufthygienischen Jahresberichten die nach 6 6 ergebnisse des Jahres 2014 dargestellt. den Anforderungen der 39. BImSchV [3] gemes- senen Immissionskenngrößen für die Standorte

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Dabei auch die bisher vorliegenden Messergeb- Jahresmittelwert bilden, da sie erst Mitte 2014 nisse der Passivsammler, die allerdings noch aufgestellt wurden. keinen

Komponente PM 2,5 PM 10 NO2 SO2 CO C6H6 Einheit µg/m³ µg/m³ µg/m³ µg/m³ µg/m³ mg/m³ µg/m³ Kenngröße JM 24-h JM 1-h JM 1-h 24-h JM 8-h JM Grenzwert 255) 50 40 200 40 350 125 20 10 5 zulässige Über- 35 18 24 3 max. schreitungen / a Wert Anz. Wert Anz. Wert Anz. Anz. Wert Wert1) Wert Darmstadt - 4 17,6 0 23,5 0 0 1,0 0,76 - Da-Hügelstraße - 13 23,6 31 59,5 - - - 1,53 1,21 DaH02) (Messstation) - - - - 57,93) - - - - - DaH12) (Hügelstr. 12 ) - - - - 51,83) - - - - - DaH22) (Hügelstr. 9 ) - - - - 48,43) - - - - - DaH32) (Hügelstr. 27 ) - - - - 65,73) - - - - - DaH42) (Hügelstr. 27 ) - - - - 58,03) - - - - - DaH52) (Hügelstr. 37 ) - - - - 40,93) - - - - - DaH62) (Hügelstr. 16 /17) - - - - 69,23) - - - - - DaH72) (Hügelstr. 30/32 ) - - - - 66,33) - - - - - DAH82) (Hügelstr. 26 ) - - - - 79,43) - - - - - Ffm-Friedberger Landstra- 17,1 17 25,9 2 54,6 - - - 1,40 1,72 ße Ffm-Höchst - 7 20,6 0 38,7 0 0 1,6 - - Ffm-Ost 14,2 13 21,9 0 33,9 - - - - - Hanau - 6 18,9 0 27,0 0 0 1,0 - - Neu-Isenburg 12,1 8 20,5 0 32,4 - - - - 1,3 Of-Mainstraße2) - - - - 53,6 - - - - - Of-Bieberer - - - - 44,7 - - - - - Straße2) Of-Untere - - - - 43,4 - - - - - Grenzstraße2) Of-Untere - 14 22,9 0 49,0 - - - 1,05 1,192) Grenzstraße Raunheim - 7 20,0 0 32,1 0 0 1,3 1,25 - Riedstadt - 6 18,3 0 19,7 - - - - -

Rüsselsheim-Rugbyring2) - - - - 44,0 - - - - -

Wi-Ringkirche 15,1 8 20,9 0 52,5 - - - 1,38 1,2

Wi-Schiersteiner Straße - 6 20,7 1 55,6 - - - - -

Wi-Süd 13,1 8 19,6 0 30,3 0 0 1,1 - - 1) max. Achtstundenmittelwert pro Tag 2) Messung durch Passivsammler 3) Achtung: Kein Jahresmittelwert, Mittelwert der Messungen vom 2. Juli 2014 bis 7. Mai 2015 4) Belegung unter 90% 5) in 2014 letztmalig zzgl. Toleranzmarge von + 0,714 Tab. 2: Immissionskenngrößen nach der 39. BImSchV für das Messjahr 2014 im Ballungsraum Rhein-Main

- 17 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

Da manche Luftschadstoffe charakteristisch für ren die Anzahl der Probenahmestellen sukzes- einen Emittentenbereich sind, z.B. Benzol für sive verringert. den Fahrzeugverkehr oder Schwefeldioxid für die Industrie, werden nicht an allen Messstatio- nen alle Schadstoffe gemessen.

Immissionsgrenzwert Für Feinstaub (PM10), Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid sind jeweils mehrere Immissi- onsgrenzwerte festgelegt. Dabei wird unter- schieden zwischen Kurzzeitgrenzwerten (Stun- den- oder Tagesmittelwerte) und Langzeit- grenzwerten (Jahresmittelwert). Bei den Kurz- zeitgrenzwerten ist der Bezugszeitraum grund- sätzlich immer ein (Kalender-)Jahr, da eine be- stimmte Anzahl von Überschreitungen des

Kurzzeitgrenzwertes pro Jahr zulässig ist. Abb. 13: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Schwefeldioxid (SO2) Im Falle von PM10 ist die Einhaltung des Jah- resmittelwertes vergleichsweise unkritisch, wäh- Schwefeldioxid wird nur an den Messstationen rend die Einhaltung des Tagesmittelwertes, der des ländlichen Raums oder städtischen Hinter- 35-mal im Jahr zulässigerweise überschritten grunds gemessen. werden darf, in den vergangenen Jahren durch- aus zu Problemen geführt hat. Im Gegensatz 3.2.2.2 Benzol dazu ist die Einhaltung des NO2- Stundenmittelwertes, der 18-mal im Jahr zuläs- Bis zum Jahr 2000 wurde Benzol, das in gerin- sigerweise überschritten werden darf, nur punk- gen Konzentrationen auch Bestandteil des na- tuell kritisch, während der Jahresmittelwert, vor türlichen Rohöls ist, zusätzlich dem Kraftstoff allem an den verkehrsbezogenen Messstatio- beigemischt. Es sollte eine klopffreie Verbren- nen, regelmäßig überschritten wird. nung des Kraftstoffs ermöglichen. Aufgrund seiner krebserregenden Wirkung ist seit dem Jahr 2000 aber keine Zumischung mehr erlaubt. Die maximale Konzentration im Kraftstoff darf 3.2.2 Entwicklung der Luftqualität 1,0 Vol% nicht überschreiten. Mit dem Verbot der Beimischung von Benzol gingen die Luft- 3.2.2.1 Schwefeldioxid schadstoffkonzentrationen deutlich zurück. Schwefeldioxid entsteht insbesondere bei der Verbrennung schwefelhaltiger fossiler Brennstof- fe wie Kohle und Erdöl. In den 70er und 80er Jahren kam es durch die Emissionen von Schwefeldioxid aus den Feuerungsanlagen vor Immissionsgrenzwert allem im Winterhalbjahr zu den berüchtigten Smogereignissen. Bei Inversionswetterlagen führten die hohen Schwefeldioxid-, Staub- und Rußkonzentratio- nen zu gesundheitsschädlichen, nebelähnlichen Luftverschmutzungen. Die Folge waren Ein- schränkungen im Verkehr und bei Industrieanla- gen. Wie Abb. 13 zeigt, hat sich die Luftqualität Abb. 14: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Ben- seit den 70er Jahren sehr verbessert. zol Vor allem bei Schwefeldioxid konnten die Im- missionskonzentrationen durch Maßnahmen an Da Benzol im Wesentlichen durch Verkehrsab- Industrieanlagen und die Entschwefelung von gase emittiert wird, wird der Luftschadstoff mit leichtem Heizöl/ Diesel in den 80er und 90er einer Ausnahme an der Messstation des städti- Jahren so weit verringert werden, dass seit Jah- schen Hintergrunds Wiesbaden-Süd auch nur ren der Immissionsgrenzwert deutlich unter- an verkehrsbezogenen Messstationen gemes- schritten wird. Daher wurde in den letzten Jah- sen.

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3.2.2.3 Feinstaub Die Entwicklungen der Jahresmittelwerte von PM und PM werden in den Abb. 15 und Unter dem Begriff „Feinstaub“ (PM ) ist kein 10 2,5 10 Abb. 16 dargestellt, die Entwicklung der Anzahl definierter Luftschadstoff zu verstehen, sondern an Überschreitungen des Tagesmittelwertes von es werden alle Teilchen (Partikel) mit einem PM in Abb. 17. aerodynamischen Durchmesser kleiner als 10 10 Mikrometer (µm) unter dem Begriff subsumiert. Feinstaub wird erst seit dem Jahr 2000 gemes- Immissionsgrenzwert sen, da für diese Staubkorngröße erst durch EU- Vorgaben im Jahr 1999 ein Grenzwert festgelegt wurde. Vorher wurden die Konzentrationen von Schwebstaub gemessen, der auch größere Teil- chen enthält. Diese Teilchen können völlig unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung und Herkunft sein. Insbesondere werden Salze wie Sulfate, Nitrate, Chloride oder organisch gebundener Kohlenstoff dazu gezählt. Ein Teil des Feinstaubs stammt von natürlichen Quellen wie Seesalz, Saharastaub, bestimmte Pollen oder Abb. 15: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Fein- auch Bodenverwehungen von brach liegenden staub (PM 10) als Jahresmittel Flächen. Aber auch Gase, die von Industrie, Landwirtschaft, Gebäudeheizung und Straßen- verkehr emittiert werden, wie z.B. Ammoniak, Immissionsgrenzwert Schwefeldioxid oder Stickstoffoxide, können in der Atmosphäre durch chemische Reaktionen Salze bilden, die ebenfalls als feinste Partikel zur Feinstaubbelastung beitragen. Seit Januar 2010 werden auch Teilchen mit einem aerodynamischen Durchmesser kleiner als 2,5 µm gemessen. Nach EU-Vorgaben gibt es einen Zielwert in Höhe von 25 µg/m3 für die Einhaltung von PM2,5, der nach Möglichkeit nicht überschritten werden soll. Dieser Zielwert ist ab dem Jahr 2015 in gleicher Höhe zu einem ver- bindlichen Grenzwert umgewandelt worden. PM2,5 wird im Ballungsraum Rhein-Main an den beiden verkehrsbezogenen Messstationen Abb. 16: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Fein- staub (PM2,5) als Jahresmittel Frankfurt-Friedberger Landstraße und Wiesba- den-Ringkirche sowie an den Stationen des städtischen Hintergrunds Frankfurt-Ost und Wiesbaden-Süd gemessen.

Immissionsgrenzwert

Abb. 17: Entwicklung der Anzahl an Überschreitungen des PM10-Tagesmittelwertes

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Die konkrete Belastungssituation in Darmstadt Kurzzeitgrenzwert für PM10 überschritten wer- zeigt Abb. 18. den dürfte.

3.2.2.4 Stickstoffoxide (NO und NO2) Stickstoffoxide, d.h. Stickstoffmonoxid (NO) und Immissionsgrenzwert Stickstoffdioxid (NO2) entstehen im Wesentli- chen bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Direkt nach der Verbrennungseinrichtung wer- den die Stickstoffoxide überwiegend in Form von NO emittiert und nur in geringem Anteil direkt in Form von NO2. Das NO wird an der Luft relativ schnell zu NO2 oxidiert, weshalb vor allem an emissionsfernen Standorten, wie den Luftmess- Abb. 18: Entwicklung der jährlichen Anzahl an Überschrei- stationen des ländlichen Raums, fast nur noch tungen des PM10-Tagesmittelwertes seit Aufnahme der Feinstaubmessungen in Darmstadt NO2 gemessen wird.

Da die Einhaltung des PM10-Jahresmittelwertes Um die Gesamtemissionen der Stickstoffoxide auch im Ballungsraum Rhein-Main unproblema- besser einschätzen zu können, wird die gemes- tisch ist, wird im Weiteren, wenn es um die Ein- sene Konzentration des Stickstoffmonoxids so haltung des Feinstaubgrenzwertes geht, immer umgerechnet, als wenn es sich bereits zu Stick- auf die Einhaltung des Kurzzeitgrenzwertes stoffdioxid umgewandelt hätte. Zusammen mit Bezug genommen. Im Falle von Modellrechnun- der gemessenen Konzentration von Stickstoffdi- gen wird i.d.R. ein Jahresmittelwert berechnet. oxid erhält man eine Gesamtstickstoffoxidkon- Um abschätzen zu können, ob bei PM10 auch zentration (NOx). Diese Gesamtstickstoffoxid- der Kurzzeitgrenzwert überschritten werden konzentration ist auch deshalb von Bedeutung, könnte, wird ein Bezug zwischen der Anzahl von weil z.B. Emissionsgrenzwerte bei Fahrzeugen Tagen > 50 µg/m³ und dem Jahresmittelwert oder Industrieanlagen ausschließlich auf NOx hergestellt. bezogen sind.

Abb. 19: Statistischer Zusammenhang zwischen dem PM10- Abb. 20: Entwicklung der durchschnittlichen NOx - Jahresmittelwert und der Anzahl der Tage mit ei- Jahresmittelwerte an den Messstationen an Ver- nem PM10-Tagesmittelwert über 50 μg/m³ kehrsschwerpunkten, im städtischen Hintergrund sowie im ländlichen Raum In Abb. 19 sind die in Hessen seit 2001 gemes- senen PM10-Jahresmittelwerte und die im glei- Die NOx-Emissionsgrenzwerte wurden in den chen Jahr ermittelte Anzahl an Überschreitun- letzten Jahrzehnten sukzessive verschärft. Dies gen des PM10-Tagesmittelwertes aufgetragen. betrifft sowohl Emissionsgrenzwerte für die In- Daraus kann ein statistischer Zusammenhang dustrie als auch für den Verkehrsbereich, wobei ermittelt werden, der aufzeigt, dass ab einem der Anteil von NO2 selbst nicht begrenzt wurde. Jahresmittelwert von 30 µg/m³ wahrscheinlich Die Messergebnisse an allen verkehrsbezoge- auch 35 oder mehr Überschreitungen des Ta- nen Messstationen belegen den Trend deutlich gesmittelwertes auftreten werden, d.h., der abnehmender NOx-Konzentrationen. Die Wirk- samkeit der verschärften Emissionsgrenzwerte

- 20 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______bei Fahrzeugen durch die Euro-Normen lässt Zur besseren Einschätzung der Situation in sich gerade an verkehrsbezogenen Luftmess- Darmstadt zeigt Abb. 22 den Vergleich der stationen beobachten, die die Luftschadstoff- Stickstoffdioxidentwicklung an den beiden konzentrationen in direkter Nachbarschaft zu Messstationen in Darmstadt. den emittierenden Fahrzeugen messen. Die Reduzierung der Gesamtkonzentration von Stickstoffoxiden (NOx) ist zwar erfreulich, zeigt sie doch, dass emissionsmindernde Maßnah- men greifen. Sie reicht aber nicht aus, um das Immissionsgrenzwert Problem gesundheitsgefährdend hoher Stick- stoffdioxidkonzentrationen (NO2) zu lösen. Der zum Schutz der menschlichen Gesundheit festgelegte Immissionsgrenzwert für Stickstoff- dioxid (NO2) ist nahezu überall in der Außenluft einzuhalten. Ausnahmen stellen lediglich Berei- che dar, wo die Öffentlichkeit keinen Zutritt hat, z.B. Mittelstreifen von Fahrbahnen. Die Mes- sungen zeigen, dass die zulässigen NO2- Abb. 22: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Stick- Konzentrationen praktisch an allen verkehrsbe- stoffdioxid in Darmstadt zogenen Messstationen weit überschritten sind. Ein Vergleich mit den Messergebnissen der Bezogen auf die letzten 10 Jahre kann zwar Stationen des städtischen Hintergrunds macht auch in der Hügelstraße ein nahezu kontinuierli- deutlich, dass die Überschreitungen im Wesent- cher Rückgang der Stickstoffdioxidbelastung lichen von den Verkehrsabgasen verursacht beobachtet werden. Bei Berücksichtigung der werden. Messwerte seit Beginn der Messungen ergibt sich jedoch kein klares Bild.

Die Messungen der NO2-Passivsammler in der Hügelstraße erfolgten zur Überprüfung der be- rechneten NO2-Konzentrationsverteilung in der Hügelstraße. Nach Ablauf eines Messjahres wurden alle Passivsammler bis auf den mit den Immissionsgrenzwert höchsten Messwerten (DaH8) und den an der Messstation (DaH0) wieder abgebaut, s. Abb. 23 zeigt die Standorte der Passivsammler in der Hügelstraße.

DaH2

DaH3 Abb. 21: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Stick- DaH4 DaH1 DaH5 DaH0 stoffdioxid (NO2) DaH8 DaH7 DaH6 Der allgemeine Trend zeigt eine leichte Abnah- me der Stickstoffdioxidkonzentration, die aber immer noch auf hohem Niveau verbleibt. Mit Ausnahme der Messstation in Neu-Isenburg liegen die Jahresmittelwerte der verkehrsbezo- Abb. 23: Standorte der Passivsammler (02.07.2014- genen Stationen alle noch teilweise deutlich 07.05.2015) auf der südlichen und nördlichen oberhalb des Immissionsgrenzwertes. An den Straßenseite der Hügelstraße Messstationen des städtischen Hintergrunds und der Messstation im ländlichen Raum (Ried- stadt) ist die abnehmende Tendenz deutlicher ausgeprägt, was für einen Rückgang der allge- meinen Hintergrundbelastung spricht.

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zum Tunnelportal deutlich abnehmende NO2-

DaH6 Konzentration entspricht mit ca. 48 bis 50 µg/m³ DaH8 DaH3 NO2 dann der Konzentration, die bei dem Ver- DaH7 DaH1 DaH2 kehrsaufkommen und der Bebauungssituation DaH4 DaH0 zu erwarten ist. DaH5

3.3 Beurteilung der Luftqualität in Darmstadt aufgrund von Modell- rechnungen

Durch Ausbreitungsberechnungen lassen sich die Einzelbeiträge zur Immissionskonzentration Abb. 24: Messwerte der Passivsammler (02.07.2014- 07.05.2015) auf der südlichen und nördlichen ermitteln (siehe auch Kapitel 3.1.2). Mit Hilfe Straßenseite der Hügelstraße solcher Modellrechnungen kann eine Aussage über den Ferneintrag von Luftschadstoffen mit An den bisherigen Messwerten wird deutlich, der in den Ballungsraum einströmenden Luft als dass die südliche Straßenseite (mit Ausnahme auch über die Immissionsanteile aus der Indust- des Standortes an der Messstation) deutlich rie, den Gebäudeheizungen und dem Kfz- höher belastet ist, als die nördliche Seite, s. Verkehr getroffen werden. Da i.d.R. nur an we- Abb. 24. nigen Stellen innerhalb der Städte die Luftquali- tät gemessen wird, kann mit Hilfe von Ausbrei- Die westlich der Messstation gelegene Wilhelm- tungsrechnungen auch für andere Straßenzüge Glässing-Straße führt demnach im Bereich der eine Abschätzung der Luftqualität vorgenommen Messstation zu einer verbesserten Durchlüftung, werden. die sich mindernd auf die Stickstoffdioxidkon- zentration auswirkt. Die höchste Belastung fin- det sich nicht an den Messstandorten in direkter Nähe zum Tunnelportal (DaH6), sondern in etwa 3.3.1 Regionale Hintergrundbelastung 75 m Entfernung (DaH8). Dies erklärt sich durch die größere Entfernung der emittierenden Fahr- Die regionale Hintergrundbelastung setzt sich zeuge zu den Passivsammlern (siehe Abb. 25). aus dem Ferneintrag und der in der Region ver- ursachten Belastung zusammen. Auch wenn die Messstationen Riedstadt und Linden nicht zum Ballungsraum Rhein-Main gehören, eignen sie sich als Messstationen im DaH6 DaH7 ländlichen Raum zur Abschätzung des regiona- DaH0 DaH8 len Hintergrundniveaus im Ballungsraum Rhein- Main. Sie liegen auf vergleichbarer Höhe mit den Ballungsraumkommunen und damit in glei- chen Luftschichten, sind aber nicht durch nahe- gelegene Emittenten direkt beeinflusst. Für die Stadt Darmstadt ergibt sich daraus eine regionale Hintergrundbelastung von ca. 18 µg/m³ NO2.

Abb. 25: Tunnelportal Ausgang Hügelstraße mit schemati- scher Darstellung der Standorte der NO 2- Passivsammler auf der südlichen Straßenseite 3.3.2 Städtische Zusatzbelastung

Infolge der Straßensteigung, dem Tempolimit Die Zusatzbelastung des städtischen Hinter- auf 30 km/h sowie der Höhe und Geschlossen- grunds wird im Wesentlichen durch die gemes- heit der Bebauung vom Tunnelportal bis zur senen Schadstoffkonzentrationen der Messsta- Wilhelm-Glässing-Straße, kommt es bei glei- tion Darmstadt repräsentiert. (siehe Tab. 2). chem Verkehrsaufkommen zu einer deutlich höheren Belastung als im weiteren Verlauf der Hügelstraße. Die mit zunehmender Entfernung

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3.3.3 Verkehrsbedingte Zusatzbelastung sucht. Die Berechnungen erfolgten sowohl für das der Untersuchung zugrundeliegende Basis- Als Grundlage für die Maßnahmenplanung wur- jahr 2012 (Ist-Fall 2012) als auch für das Prog- de im Jahr 2013 ein Gutachten zur „Wirkungs- nosejahr 2015 (Prognose-Nullfall 2015). Für das analyse verkehrsbezogener Maßnahmen in Prognosejahr 2015 wurde dann die Wirkung Darmstadt durch Modellierung“ vergeben [12]. verschiedener verkehrsbezogener Maßnahmen Darin wurde mit hohem Rechenaufwand die im Vergleich mit dem Prognosejahr ohne Maß- verkehrsbedingte Zusatzbelastung für eine gan- nahmen aufgeführt. ze Reihe von Straßenzügen in Darmstadt unter-

Vorbelastung lokale, verkehrsbedingte Gesamt- Zusatzbelastung belas- davon

DTV tung Verkehr

in Da

[µg/m³] [µg/m³] [%] [%] [µg/m³] [%]

1 Heinrichstraße (ab Nieder-Ramstädter-Str.) 24.150 54,2 33,3 61,4 22,8 20,9 38,6

2 Heinrichstraße (ab Heidelberger Straße) 24.150 53,9 34,1 63,3 15,9 19,8 36,7

3 Hügelstraße (Tunnel bis Schützenstraße) 24.655 68,4 36,9 53,9 27,5 31,5 46,1

4 Hügelstraße (Tunnel bis Zimmerstraße) 16.299 55,3 33,1 59,9 27,5 22,2 40,1

5 Bleichstraße 7.792 49,2 34,1 69,3 30,6 15,1 30,7

6 Kasinostraße 31.022 55 35,3 64,2 30,6 19,7 35,8

7 Spessartring 18.800 42,8 30,2 70,6 24,1 12,6 29,4

8 Rhönring (ab Arheilger Straße) 20.000 45 31,2 69,3 25,7 13,8 30,7

9 Rhönring (ab Eckhardtstraße) 23.260 47,7 32,2 67,5 25,7 15,5 32,5

10 Kranichsteiner Straße 6.900 37,9 27,9 73,6 24,1 10 26,4

11 Nieder-Ramstädter-Straße 21.573 53,8 33,3 61,9 22,8 20,5 38,1

12 Heidelberger Straße 17.720 47,7 32,5 68,1 26,8 15,2 31,9

Tab. 3: Berechnete NO2-Gesamtbelastung in verschiedenen Straßenzügen in Darmstadt im Ist-Fall 2012

- 23 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

9 8 7

10

5 6 4 3 11

1 2

12

> 50 µg/m³ > 45 – 50 µg/m³ 40 – 45 µg/m³ < 40 µg/m³

Abb. 26: Grafische Darstellung der NO2-Belastungssituation in den untersuchten Straßenzügen (Bezugsjahr 2012)

Vorbelastung lokale, Gesamt- davon verkehrsbedingte belastung Verkehr Zusatzbelastung in Da

[µg/m³] [µg/m³] [%] [%] [µg/m³] [%]

1 Heinrichstraße (ab Nieder-Ramstädter-Str.) 50,9 31 60,9 19,5 19,9 39,1

2 Heinrichstraße (ab Heidelberger Straße) 50,6 31,8 62,8 27,3 18,8 37,2

3 Hügelstraße (Tunnel bis Schützenstraße) 64,5 34,4 53,3 24,4 30,1 46,7

4 Hügelstraße (Tunnel bis Zimmerstraße) 52,2 30,8 59,0 24,4 21,4 41,0

5 Bleichstraße 45,5 31,6 69,5 27,3 13,9 30,5

6 Kasinostraße 51,2 32,8 64,1 27,3 18,4 35,9

7 Spessartring 39,7 28,1 70,8 21,4 11,6 29,2

8 Rhönring (ab Arheilger Straße) 42 29 69,0 22,6 13 31,0

9 Rhönring (ab Eckhardtstraße) 45,5 30,2 66,4 22,6 15,3 33,6

10 Kranichsteiner Straße 34,4 25,9 75,3 21,4 8,5 24,7

11 Nieder-Ramstädter-Straße 50,3 30,9 61,4 19,5 19,4 38,6

12 Heidelberger Straße 43,7 29,7 68,0 23,1 14 32,0

Tab. 4: Berechnete NO2-Gesamtbelastung in verschiedenen Straßenzügen in Darmstadt im Prognose-Nullfall 2015

Die entsprechenden Berechnungen für PM10 durch Modellierung“ vom März 2014 entnom- können dem Gutachten „Wirkungsanalyse ver- men werden [12]. kehrsbezogener Maßnahmen in Darmstadt

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Wie die Ergebnisse in Tab. 3 und Tab. 4 zeigen, Auffällig ist die hohe Vorbelastung des städti- geht die NO2-Konzentration zwar auch ohne schen Hintergrunds, die bei Stickstoffdioxid ca. Umsetzung von Maßnahmen zurück, bleibt aber zwei Drittel der Gesamtbelastung ausmacht. an vielen Stellen noch deutlich über dem Dazu tragen sowohl die hohe regionale Hinter- Grenzwert. grundbelastung des Ballungsraums als auch die Emittenten der Stadt bei. Sie ist typisch für den Zur Überprüfung der Qualität der Berechnungs- Ballungsraum Rhein-Main mit seiner insgesamt ergebnisse werden die erhaltenen Werte den hohen Verkehrs-, Industrie- und Wohndichte, die Messwerten gegenübergestellt, die an den glei- mit ihren Emissionen die Luftqualität stark beein- chen Standorten erhoben wurden. Das ist in flussen. Darmstadt der Standort Hügelstraße. Dessen ungeachtet bleibt innerstädtisch der Straßenverkehr Hauptverursacher der Schad- Messung Modell Abweichung stoffbelastung. So macht die verkehrsbedingte

[µg/m³] [µg/m³] [%] Zusatzbelastung in der Hügelstraße nahezu die Hälfte des NO2-Jahresmittelwertes aus. Dabei NO2 62,3 68,4 +9,8 ist die Zusatzbelastung durch den lokalen Ver- Tab. 5: Vergleich des 2012 gemessenen Jahresmittelwer- kehr nicht der einzige Verkehrsbeitrag an der tes mit der berechneten Gesamtbelastung für das Belastungssituation, wie die Berechnungen zei- Bezugsjahr 2012, Standort Messstation an der gen. 16 bis 31 % der Vorbelastung bei NO2 sind Hügelstraße durch den Verkehr in der Stadt bedingt (Stand: 2012). Der lokale Verkehr in den Straßenzügen Die Abweichungen von ca. 10 % bei Stickstoff- trägt mit 29 bis 46 % zur Belastung bei. Damit ist dioxid liegen im zugelassenen Qualitätsrahmen der Verkehr für 46 bis 71 % der NO2- für Berechnungen des Stickstoffdioxidjahresmit- Gesamtbelastung in Darmstadt verantwortlich. telwerts nach Anlage 1 A. der 39. BImSchV. Er Damit wird auch deutlich, dass Maßnahmen im liegt für NO2 bei 30 %. Straßenverkehr das größte Einsparpotential bieten.

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4 Ursprung der Verschmutzung

Untersuchungsgebieten erhoben (Kassel, Wetz- 4.1 Verursacher von Luftschadstof- lar, Rhein-Main und Untermain). Seit den fen 90erJahren werden die Emissionskataster lan- Luftschadstoffe sind sowohl anthropogenen desweit erstellt. Die aktuellen Erhebungen (vom Menschen geschaffen) als auch biogenen stammen in Bezug auf die Gebäudeheizung aus (von Lebewesen geschaffen) oder geogenen dem Jahr 2006, dem Verkehr aus dem Jahr (von der Erde geschaffen) Ursprungs. Dies trifft 2010 und der Industrie aus dem Jahr 2012. Da insbesondere für Feinstaub zu, der in manchen die Erhebungszeiträume im Falle der Industrie- Teilen Europas in nicht unerheblichem Maß aus emissionen durch die Verordnung über Emissi- Quellen (z. B. Meersalzaerosole) stammt, die onserklärungen – 11. BImSchV [14] und bei nicht mit Maßnahmen zu beeinflussen sind. Im Gebäudeheizung und Verkehr durch die 5. Ver- Gegensatz dazu gehören Stickstoffdioxid oder waltungsvorschrift [15] festgelegt sind, kann die die Stickstoffoxide insgesamt zu den ganz Entwicklung immer nur in vergleichsweisen gro- überwiegend anthropogen verursachten Luft- ßen Zeitabständen beobachtet werden. schadstoffen. Es existieren zwar auch hierfür natürliche Quellen wie z. B. Waldbrände, Vul- kanausbrüche, mikrobiologische Reaktionen in 4.3 Gesamtmenge der Emissionen Böden oder ähnliches mehr, sie sind jedoch nur in sehr untergeordnetem Maß für die hohen 4.3.1 Stickstoffoxide Stickstoffdioxidkonzentrationen in unseren Städ- ten verantwortlich. Stickstoffoxide entstehen in Tab. beschreibt die Emissionsbilanz der Stick- erster Linie bei Verbrennungsvorgängen. We- stoffoxide NO (NO + NO, berechnet als NO ) sentliche Emissionsverursacher sind der Ver- x 2 2 für die Stadt Darmstadt und den Ballungsraum kehr, Industrieanlagen – hier vor allem Kraftwer- Rhein-Main. Es werden jeweils die aktuellsten ke – sowie die Gebäudeheizung. Erhebungen dargestellt. Die Emissionsbilanz ist aufgegliedert nach den Emissionsbeiträgen der Emittentengruppen Industrie, Gebäudeheizung, 4.2 Liste der wichtigsten Emittenten Kfz-Verkehr und dem Frankfurt am Main. Das Emissionskataster umfasst die erhobenen Emissionsmengen gasförmiger und staubförmi- Ballungsraum ger Luftverunreinigungen, die von den unter- Darmstadt schiedlichen Emittentengruppen (Quellengrup- Rhein-Main pen) freigesetzt werden. Es wird für das Bun- Emittenten- Jahr t/a % t/a % desland Hessen vom HLUG geführt [13]. Von gruppe den sechs Emittentengruppen Gebäude- 2006 263,5 17,4 4.086 14,3 biogene und nicht gefasste Quellen, heizung Gebäudeheizung, Industrie 2012 291,8 19,3 6.823 23,9 Industrie, davon Großfeue- rungsanlagen 2012 157,9 6,1 4.548 15,9 Verkehr (Kfz-, Schienen- und Schiffsver- [16] kehr sowie Flugverkehr bis 300 m über Kfz-Verkehr 2010 965,91 63,3 14.960 52,4 Grund), Flughafen Kleingewerbe und Frankfurt am 2013 - - 2.702 9,5 Main* privater Verbrauch und Handwerk Summe 1.521,2 28.571 haben der Kfz-Verkehr, die Industrie und die Gebäudeheizung im Hinblick auf die Einhaltung * Luftverkehr bis 300 m Höhe + Emissionen des Flughafen- der Grenzwerte der 39. BImSchV die größte betriebs [17] Relevanz für die Luftreinhalteplanung. In den Tab. 6: Emissionsbilanz von NOx (Summe von NO2 und 70er und 80er Jahren wurden die Emissionen NO, angegeben als NO2) für Darmstadt und den ausschließlich innerhalb von vier hessischen Ballungsraum Rhein-Main

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Die Verteilung der NOx-Emissionen wird im Fol- schreitungen betroffenen Ballungsraumkommu- genden für alle weiteren von Grenzwertüber- nen tabellarisch sowie bildlich dargestellt.

Darmstadt Frankfurt Offenbach Rüsselsheim Wiesbaden Emittentengruppe Jahr am Main am Main t/a % t/a % t/a % t/a % t/a %

Gebäudeheizung 2006 263,5 17,3 1.092 10,0 136 12,5 113 18,6 492 14,8

Industrie 2012 291,8 19,2 2.634 24,2 261 24,1 103 17,0 598 18,0

darunter Großfeuerungsan- 2012 157,9 10,4 1.608,4 14,8 131 12,1 94,8 15,6 184,5 5,5 lagen [16]

Kfz-Verkehr 2010 965,9 63,5 4.466 41,0 689 63,4 390,9 64,4 2.236 67,2

Flughafen Frank- - - 2013 2.702 24,8 – - - - - - furt/Main*

Summe 1.521,2 10.894 1.086 607 3.326

* Luftverkehr bis 300 m Höhe + Emissionen des Flughafenbetriebs [17]

Tab. 7: Emissionsbilanz von NOx (Summe von NO2 und NO, angegeben als NO2)

rd. 17.500 t/a

Industrie Gebäudeheizung Kfz-Verkehr Flughafen Frankfurt/Main

Abb. 27: Aufteilung der NOx -Emissionen (Summe von NO2 und NO, angegeben als NO2) auf die Emittentengruppen in den von Grenzwertüberschreitungen betroffenen Kommunen im Ballungsraum Rhein-Main

Die Summe der Emissionen wird durch einen Die Kreisfläche ist hierbei in drei bis vier Sekto- farbigen Kreis repräsentiert, dessen Größe pro- ren mit unterschiedlichen Farben entsprechend portional zur Emissionsrate ist. dem Anteil der Emittentengruppen an der Emis- sionsrate unterteilt.

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4.3.2 Feinstaub (PM10) temittenten von Feinstaub dargestellt. Dabei werden beim Verkehr nicht nur die Abgase be- Entsprechend der Gliederung für die Stickstof- rücksichtigt, sondern auch die durch Abrieb und foxide werden auch die Emissionen der Haup- Aufwirbelung verursachten PM10-Emissionen.

Emitten- Frankfurt am Offenbach Ballungsraum Darmstadt Rüsselsheim Wiesbaden tengruppe Jahr Main am Main Rhein-Main t/a % t/a % t/a % t/a % t/a % t/a % Gebäude- 2006 13,2 13,0 49,1 9,6 8,6 12,2 6,2 16,2 20,6 7,4 185,5 10,7 heizung Industrie 2012 2,6 2,6 38,8 7,6 3,2 4,6 0,9 2,4 63,3 22,6 236 13,7

darunter Groß- feuerungs- 2012 0,03 0,03 10,8 2,1 0,8 1,1 0 0 2,4 0,9 109,8 6,4 anlagen [16] Kfz-Verkehr 2010 85,5 84,4 391,3 76,5 58,4 83,2 31,0 81,4 195,9 70,0 1.271,6 73,7 Flughafen Frank- 2013 - - 32,2 6,3 – - - 32,2 1,9 furt/Main* Summe 101,3 511,4 70,2 38,1 279,8 1.725,3 * Luftverkehr bis 300 m Höhe + Emissionen der Fraport AG [17]

Tab. 8: Emissionsbilanz von PM10 für die betroffenen Kommunen im Ballungsraum Rhein-Main

rd. 1.000 t/a

Industrie Gebäudeheizung Kfz-Verkehr Flughafen Frankfurt/Main

Abb. 28: Aufteilung der PM10-Emissionen auf die Emittentengruppen in den von Grenzwertüberschreitungen betroffenen Kommu- nen im Ballungsraum Rhein-Main

- 28 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

aufgrund ihrer geringeren Emissionshöhe zwar 4.4 Gesamtmenge und Einzelbeiträ- weniger schnell mit der freien Luftströmung ver- ge der Immissionen teilt und verdünnt, tragen aber dennoch mehr Industrie, Gebäudeheizung und Verkehr emittie- zur allgemeinen Hintergrundbelastung als zur ren ihre Emissionen auf unterschiedlicher Höhe. lokalen Luftqualität in den Straßen bei. Abgase von Industrieanlagen sind nach ihrer Der Straßenverkehr emittiert dagegen nahezu Reinigung entsprechend den Vorgaben der TA direkt über Flur, weshalb sich diese Emissionen Luft [22] über Schornsteine abzuleiten, die unter in Straßenschluchten anreichern können und so Berücksichtigung der umgebenden Bebauung direkt zur Schadstoffbelastung der Luft in den und des Bewuchses einen ungestörten Abtrans- einzelnen Straßenzügen beitragen. port mit der freien Luftströmung gewährleisten. Dabei soll der Schornstein eine Mindesthöhe Diese Anteile können rechnerisch über Ausbrei- von 10 m über Flur nicht unterschreiten. Indust- tungsrechnungen bestimmt werden. Für den rieabgase werden somit sehr schnell mit der Ballungsraum Rhein-Main wurde letztmalig 2009 freien Luftströmung verteilt und verdünnt, wes- eine derartige Berechnung durchgeführt [37]. halb sie nur in geringem Maß zur direkten Aufgrund der neuen Ergebnisse der Emissions- Schadstoffbelastung in den Städten beitragen. kataster ist derzeit eine neue Berechnung beauf- tragt, die aber erst 2016 vorliegen wird. Für die geringeren Emissionen aus der Gebäu- deheizung gilt nach den Vorgaben der Verord- Für die Immissionsanteile der Emittenten der nung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen Stadt Darmstadt wird auf die für das Bezugsjahr [20] selbst für die Gasheizung eines Einfamili- 2005 erstellte Berechnung Bezug genommen. enhauses eine Höhe von mind. 40 cm über First Dabei werden die Werte der Berechnungen der bzw. mind. 1 m Abstand zur Dachfläche. Das Bezugsjahre 2005 [37] und 2012 (Gutachten für bedeutet, die Abgase werden bereits bei Bunga- Darmstadt [12]) ermittelten Werte nebeneinan- lows in einer Höhe von 4 bis 5 m über Flur emit- dergestellt. tiert. Emissionen aus Heizungsanlagen werden

Zusatzbelas- Gesamtbelas- Gebäudehei- Städtischer Ferneintrag Industrie tung lokaler tung zung Verkehr Verkehr [µg/m³] [%] [%] [%] [%] [%] 2005 2012 2005 2012 2005 2012 2005 2012 2005 2012 2005 2012 1) 1) Bleichstraße 59,7 49,2 17,1 1) 3,9 7,8 24,8 30,6 46,5 30,7

Heidelberger 1) 1) 1) - 47,7 - - - - 26,8 - 31,9 Str. Heinrichstra- 1) 1) 1) 66,2 54,2 14,9 2,5 6,9 20,9 22,8 54,8 38,6 ße 1) 1) 1) Hügelstraße 63,6 68,4 16,0 3,6 7,3 23,2 27,5 49,8 46,1

1) 1) 1) Kasinostraße 48,3 55,0 21,1 4,8 9,7 30,6 30,6 33,9 35,8

Kranichstei- 1) 1) 1) - 37,9 - - - - 24,1 - 26,4 ner Str. Nieder- 1) 1) 1) Ramstädter - 53,8 - - - - 22,8 - 38,1 Str. 1) 1) 1) Rhönring 43,4 47,7 21,5 2,9 11,4 26,5 25,7 37,8 32,5

1) 1) 1) Spessartring - 42,8 - - - - 24,1 - 29,4

1) Wurde im Gutachten zur „Wirkungsanalyse verkehrsbezogener Maßnahmen in Darmstadt durch Modellierung“ nicht explizit be- rechnet. Tab. 9: Verursacheranteile der Emittenten an der Gesamtbelastung. Vergleich der Ausbreitungsrechnungen für die Basisjahre 2005 und 2012

Wie der Vergleich zeigt, ist der Verkehr immer schnittlich 18 % bleibt ein Anteil von 11 % für noch mit bis zu 75 % (im Mittel rd. 65 %) Haupt- den Beitrag der Industrie und der Gebäudehei- verursacher der NO2-Immissionsbelastung in zung. Darmstadt. Bei einem Ferneintrag von durch-

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5 Analyse der Lage

Erzeugung von Heiz- und Prozesswärme sons- 5.1 Analyse der Industrie- tiger Kleinverbraucher in Gewerbe, Industrie und Emissionen öffentlichen Einrichtungen zusammengefasst, Das Emissionskataster Industrie erfasst die die nicht nach § 4 BImSchG [2] in Verbindung Emissionen der im Anhang der 4. BImSchV [18] mit § 1 der 4. BImSchV [18] der Genehmigungs- genannten genehmigungsbedürftigen Anlagen. pflicht unterliegen. Die Anforderungen an die Die 11. BImSchV [14] verpflichtet die Betreiber Emissionen dieser Anlagen liegen deutlich nied- dieser Anlagen, die Emissionen ihrer Anlagen riger im Vergleich zu den genehmigungsbedürf- auf ein festgelegtes Jahr bezogen gegenüber tigen Anlagen. Dessen ungeachtet müssen sie der zuständigen Überwachungsbehörde anzu- aber den Anforderungen der 1. BImSchV [20] geben (Emissionserklärung). Betreiber von An- genügen. Die Emittentengruppe Gebäudehei- lagen, von denen nur in geringem Umfang Luft- zung setzt sich deshalb aus den Bereichen „pri- verunreinigungen ausgehen können, sind von vate Haushalte“ und „sonstige Kleinverbraucher“ der Pflicht zur Abgabe einer Emissionserklärung zusammen. befreit. Die Befreiung von der Erklärungspflicht In der Tabelle 10 sind für einige Energieträger ist in § 1 der 11. BImSchV [14] geregelt. die Emissionsfaktoren von PM10 und NOx aufge- Die Anzahl berichtspflichtiger Anlagen in Darm- listet. Vor allem bei PM10 sind die Unterschiede stadt war zwischen 2000 und 2004 deutlich zwischen Gas und den festen Brennstoffen rückläufig, hat aber seither wieder leicht zuge- deutlich. nommen. Während die Feinstaubemissionen kontinuierlich sanken, sanken bzw. stiegen die 1) Heizwert PM 10 NOx Stickstoffoxidemissionen entsprechend der An- Energieträger [kWh/kg] [g/MWh] [g/MWh] zahl berichtspflichtiger Anlagen. Heizöl EL 11,9 6,1 166

Erdgas 13,6 0,1 130

Flüssiggas 12,8 0,1 130 Holz, natur luftge- trocknet 4,2 360,0 202

Holz, Pellets 4,9 118,8 220

Stroh 4,3 1.188,0 198 Braunkohlebrikett Lausitz 5,3 252,0 234 Abb. 29: Entwicklung der Industrieemissionen und der in Braunkohlebrikett 5,5 255,6 288 Betrieb befindlichen Anlagenzahl in Darmstadt Rheinland

Koks (Steinkohle) 8,0 57,6 216 Das regelmäßig fortgeschriebene Emissionska- taster Industrie bietet einen guten Überblick über Anthrazit (Steinkohle) 8,9 64,8 313 die Entwicklung der Industrieemissionen im Lau- 1) Summe aus NO und NO 2, angegeben als NO 2 fe der Zeit. Einen genauen Überblick, auch über die anderen Emissionskataster, ist Tab. 10: Beispiele für Emissionsfaktoren der Emittenten- gruppe Gebäudeheizung ter http://emissionskataster.hlug.de gegeben. Immissionsseitig ist zu beachten, dass die Emissionen aus dem Bereich Gebäudeheizung 5.2 Analyse der Gebäudeheizungs- hauptsächlich in der kalten Jahreszeit freigesetzt Emissionen werden. Die Freisetzung der Emissionen erfolgt durch Schornsteine über dem Dach und damit Das Emissionskataster Gebäudeheizung enthält oberhalb der Straßenschluchten. Die vorgege- die Daten der nicht genehmigungsbedürftigen bene Schornsteinhöhe von Wohngebäuden soll kleinen und mittleren Feuerungsanlagen [13]. In eine weitgehend freie Abströmung der Abgase ihm werden alle Feuerungsanlagen für die Be- gewährleisten. Allerdings sind die vorhandenen heizung von Wohneinheiten und für die Warm- Schornsteine an Wohnhäusern teilweise nicht wasserbereitung sowie Feuerungsanlagen zur

- 30 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______hoch genug, um eine ungestörte Abströmung grenzwerte für verschiedene Schadstoffe fest, mit der freien Luftströmung zu gewährleisten. die ab einem bestimmten Zeitpunkt von neuen Motoren und Fahrzeugen nicht mehr überschrit- Die zunehmende Nutzung von Kaminen, Ka- ten werden dürfen. Ihre Einhaltung muss in ei- minöfen und Kachelöfen und die damit verbun- nem Prüfzyklus nachgewiesen werden. dene Verbrennung von festen Brennstoffen führt zu teilweise drastischen Zunahmen von Feinstaubemissionen. Diese Emissionen werden Pkw und LNF Lkw und Busse im Emissionskataster für die Gebäudeheizung Norm Jahr Richtlinie Norm Jahr Richtlinie noch gar nicht vollständig erfasst. Die Problema- 1988/ tik ist bereits seit längerer Zeit bekannt. Dem- Euro 0 88/77/EWG entsprechend wurden in der Verordnung über 1990 kleine und mittlere Feuerungsanlagen auch im 1992/ 91/44/EWG, 1992/ Rahmen der letzten Novelle vom 26. Januar Euro 1 Euro I 91/542/EWG 1993 93/59/EWG 1993 2010 erstmalig Staubemissionsgrenzwerte bei der Verbrennung von festen Brennstoffen einge- 1996/ 94/12/EG, 1995/ Euro 2 Euro II 91/542/EWG führt, die selbst von kleinen Kaminöfen ab 4 kW 1998 96/69/EG 1996 Nennwärmeleistung eingehalten werden müs- 2000/ sen. Dafür gelten jedoch großzügige Über- Euro 3 98/69/EG Euro III 2000 1999/96/EG 2001 gangsregelungen, die eine Einhaltung der Grenzwerte in Abhängigkeit vom Datum auf dem 2005/ 2005/ Euro 4 98/96/EG Euro IV 1999/96/EG Typschild für Anlagen mit Datum bis einschließ- 2006 2006 lich 31. Dezember 1974 im Jahr 2015, bzw. für 2009/ 2008/ Anlagen mit Datum 1. Januar 1995 bis ein- Euro 5 2007/715/EG Euro V 1999/96/EG schließlich 21. März 2010 im Jahr 2025 fordern. 2010 2009 2014/ Weniger problematisch sind die NO x- Euro 6 2007/715/EG Euro VI 2013 2009/595/EG Emissionen kleiner und mittlerer Feuerungsan- 2015 lagen. Pkw = Personenkraftwagen LNF = leichte Nutzfahrzeuge Auch die Emissionen aus dem Bereich der Ge- SNF = schwere Nutzfahrzeuge bäudeheizung können im Online-Service Emis- sionskataster in Tabellenform oder Kartendar- Tab. 11: Übersicht über die geltenden Abgasnormen der stellung abgefragt werden (http://emissions- EU kataster.hlug.de). Dabei unterscheiden sich die zulässigen Ab- gasemissionen für schwere Nutzfahrzeuge (SNF) und leichte Nutzfahrzeuge (LNF) bzw. 5.3 Analyse der Verkehrs- Pkw um den Faktor 10. Auch für Diesel-Pkw und Emissionen leichte Nutzfahrzeuge waren die Euronorm- grenzwerte von Beginn an unterschiedlich im Entscheidend für die Höhe der lokalen Ver- Vergleich zu Pkw und leichte Nutzfahrzeuge mit kehrsemissionen und damit ihr Anteil an der Ottomotor. Vor allem bei den Stickstoffoxiden Gesamtbelastung ist nicht nur das Verkehrsauf- wurden den Dieselfahrzeugen erheblich höhere kommen, sondern auch die Zusammensetzung Emissionen zugestanden. Für Pkw und LNF der Kfz-Flotte und ihr Emissionsstandard (Ein- wurde ein eigener NO -Grenzwert erst mit Ein- stufung nach Euronormen). x führung der Euro-3-Norm vorgegeben. Bis dahin galt ein Grenzwert für die Summe aus Stickstof- foxiden und Kohlenwasserstoffen. 5.3.1 Emissionsstandards von Fahrzeu- Die Abbildungen Abb. 30 bis Abb. 33 zeigen die gen Entwicklung der Grenzwerte für NOx nach den jeweiligen Euronormen und die NO -Emissionen Der Emissionsstandard von Fahrzeugen wird x der Fahrzeuge im realen Fahrbetrieb im Ver- durch ihre Einstufung nach der Euronorm be- gleich. stimmt. Die EU legt mit den Euronormen Abgas-

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Abb. 30: Entwicklung des NOx -Grenzwertes für schwere Abb. 33: Vergleich der Emissionsgrenzwerte und tatsächli- Nutzfahrzeuge nach Euronormen chen Emissionen von Diesel-Pkw für PM10

Besonders kritisch wirken sich die gegenüber der Grenzwertfestsetzung dreimal höheren NO x- Emissionen der derzeit am häufigsten zugelas- senen Euronorm 5 aus. Sie werden noch lange dazu beitragen, dass die Belastung mit Stick- stoffdioxid in den Städten den Immissions- grenzwert überschreiten wird. Die Darstellungen zeigen, dass aufgrund der Höhe ihrer Stickstoffoxidemissionen Maßnah- men bei schweren und leichten Nutzfahrzeugen

Abb. 31: NOx -Grenzwerte nach Euronormverordnung für sowie Diesel-Pkw daher besonders wirksam Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (LNF) nach Euro- sind. normen

Für die derzeit kritische Situation sind vor allem die Dieselfahrzeuge verantwortlich. Noch bis 5.3.2 Entwicklung der NO2- einschließlich Euro-5 durften Dieselfahrzeuge Direktemissionen zulässigerweise bis zu dreimal mehr Stickstof- foxide emittieren als Benzinfahrzeuge. Trotz der Verbrennungsmotoren emittieren i.d.R. ganz im Laufe der Jahre immer weiter verschärften überwiegend Stickstoffmonoxid (NO), das an der Grenzwerte emittieren Dieselfahrzeuge im Nor- Luft relativ schnell zu Stickstoffdioxid (NO2) rea- malbetrieb deutlich mehr Stickstoffoxide als giert. In den 90er Jahren lag bei Fahrzeugen der nach EU-Gesetzgebung vorgegeben. Der für Anteil an direkt emittiertem NO2 bei ca. 5 %. den Nachweis der Einhaltung der Emissions- Je näher die Messung an der Emissionsquelle grenzwerte genutzte Typprüfzyklus entspricht erfolgt, desto weniger des emittierten NO ist nicht den realen Betriebsbedingungen der Fahr- bereits zu NO2 oxidiert. Daher wird an Messsta- zeuge im Verkehr. tion im ländlichen Raum praktisch kaum NO gemessen, da fast das gesamte NO bereits zu NO2 oxidiert ist. Die gesamte Gesetzgebung zur Begrenzung von Abgasemissionen (Verkehr, Industrieanla- gen, kleine und mittlere Feuerungsanlagen) legt Grenzwerte für die Stickstoffoxide (NOx) fest als Summe aus direkt emittiertem NO2 und NO, das als NO2 berechnet wird. Für die Bewertung der Luftqualität ist jedoch ein Immissionsgrenzwert für NO2 festgelegt. Abb. 32: Vergleich Emissionsgrenzwerte und tatsächliche Emissionen von Diesel-Pkw für NO x

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fahrzeuge einhalten, bei Benzinern wäre das bereits ab Euro 3 der Fall, kann mit einem sub- stantiellen Rückgang der Stickstoffoxidemissio- nen gerechnet werden.

5.3.3 Zusammensetzung der Kfz-Flotte

Das Stickstoffoxidproblem wird zusätzlich durch den zunehmenden Anteil von Dieselfahrzeugen verschärft. Dies spiegelt sich vor allem in den

Abb. 34: Durchschnittliche Jahresmittelwerte von NO x - und Neuzulassungen wider, wie die nachstehende NO2- Immissionen an den Verkehrsmessstationen Abbildung verdeutlicht. in Hessen

Die entgegen dem deutlich fallenden Trend der NOx-Konzentrationen nahezu unverändert ho- hen NO2-Konzentrationen, die insbesondere an den verkehrsbezogenen Messstationen regis- triert werden, zeigen eine Entwicklung der mo- torbedingten Abgasemissionen, die in dieser Form nicht vorausgesehen wurde.

Benzin-Pkw Diesel-Pkw

Abb. 36: Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Kraftstoffarten im jeweilige Jahr (Quelle: Kraftfahrt- Bundesamt)

Betrug der Anteil an Dieselfahrzeuge an den neu zugelassenen Pkw in Deutschland Ende der 90er Jahre noch gut 20 %, ist er in den letzten Jahren auf knapp 50 % gestiegen. Entgegen dem Zulassungstrend hat sich die Anzahl der Fahrzeuge im Bestand im Vergleich der letzten Jahre leicht erhöht. Das bedeutet, Abb. 35: NOx -Emissionen von Benzin- und Diesel-Pkw im dass Fahrzeuge länger gefahren werden und die Innerortsbetrieb mit Darstellung des Anteils direkt Fahrzeugflotte sich langsamer erneuert als noch emittierten NO2 nach HBEFA 3.2; Bezugsjahr 2015 vor fünf Jahren.

Der Anteil des direkt emittierten NO2 liegt inzwi- schen deutlich höher, als dies noch vor 10 Jah- ren der Fall war. Mitte der 90er Jahre betrug der Anteil des direkt emittierten NO2 am verkehrs- bedingten Gesamtstickstoffoxidausstoß ca. 5 %. Innerhalb von nur zehn bis 15 Jahren stieg er auf 20 bis 25 % an. Vor allem Diesel-Pkw mit eingebautem Partikelfilter können bis zu 80 % der Stickstoffoxide direkt als Stickstoffdioxid emittieren [21]. Bei Fahrzeugen mit Otto-Motor (Benziner) sind ab Euro 3 die Stickstoffoxide- missionen vergleichsweise gering und der Anteil *ab 2008 ohne vorübergehende Stilllegung / Außerbetriebsetzung von direkt emittiertem NO2 zum Gesamtstick- Abb. 37: Bestand an Personenkraftwagen in Darmstadt stoffoxidausstoß (NOx) liegt immer noch bei ca. nach Kraftstoffarten jeweils zum 1. Januar des Jah- 5 %. Dieselfahrzeuge emittieren dagegen gene- res (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt) rell mehr Stickstoffoxide. Erst bei Fahrzeugen, die nach einem realen Typprüfzyklus die Emis- Wie Abb. 37 zeigt, spiegelt sich dieser Trend sionsgrenzwerte der Euro 6-Norm für Diesel- auch im Zulassungsbezirk wider. So stieg der

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Anteil von Diesel-Pkw im Bestand von 24,7 % im kommen, insbesondere von schweren Nutzfahr- Jahr 2006 auf 34,1 % mit Stand 1. Januar 2015 zeugen, wurde in Bezug auf Lkw bereits mit dem an. Damit wird die deutschlandweite Quote von Aktionsplan Darmstadt 2005 versucht zu mini- 31,2 % Diesel-Pkw im Bestand sogar noch mieren. Aber auch die im Umland befindlichen überschritten. Industriebetriebe und Speditionen belasten die Stadt mit Verkehr.

Die großen städtischen Arbeitgeber ziehen na- 5.3.4 Der Verkehr in Darmstadt türlich auch viele Einpendler an, die nur teilwei- se öffentliche Verkehrsmittel zur Anreise nutzen. Für die Immissionssituation sind bei der Be- Zu den morgendlichen und abendlichen Spit- schreibung des Kfz-Verkehrs folgende Parame- zenzeiten im Berufsverkehr werden die höchs- ter von Interesse: ten verkehrsbedingten Emissionen freigesetzt. Daher ist auch die Anzahl der Ein- und Aus- Die Struktur des Straßennetzes aus Auto- pendler von besonderer Bedeutung. bahnen, Bundesstraßen, Kreis- und Lan- desstraßen sowie kommunalen Straßen, Ein- Aus- Pendler-

die Verkehrsströme auf diesen Straßen, pendler pendler summe Darmstadt, Stadt 64.250 24.168 88.418 die Verteilung des Kfz-Bestandes auf Pkw, bezogen auf die Zahl Krafträder, leichte und schwere Lkw sowie der Einwohner 42,9 % 16,1 % 59,0 % Busse und (149.743) die Verkehrsdichte über den Tag und den Hessen 1.571.265 1.448.482 3.019.747 Verlauf der Woche. bezogen auf die Zahl der Einwohner 26,0 % 24,0 % 50,0 % Für die Emissionsermittlung sind die Antriebsart, (6.045.425) die Motorleistung, das Alter der Fahrzeuge und Tab. 12: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendler die jeweilige Abgasnorm entscheidende Krite- mit Stand 30. Juni 2013 [10] rien. Wie für ganz Deutschland wird auch für die Für die Überschreitung von Immissionsgrenz- Bundesstraßen in Darmstadt sowie die umge- werten ist in den meisten Fällen der Verkehr benden Autobahnen die Verkehrssituation alle verantwortlich. Wie Abb. 9 zeigt, addiert sich an fünf Jahre erfasst. Die hessischen Verkehrs- den „hot-spots“ die Belastung aus dem Straßen- mengen werden in Karten dargestellt, die Hes- verkehr zur großflächig vorhandenen Belastung sen Mobil Straßen- und Verkehrsmanagement des städtischen Hintergrundes, was in vielen zur Ansicht und zum Herunterladen auf seiner Fällen zu einer Überschreitung des Immissions- Internetseite anbietet [9]. Die Straßentypen grenzwertes führt. Für das Gutachten zur „Wir- Bundesautobahn, Bundesstraße, Landesstraße kungsanalyse verkehrsbezogener Maßnahmen und Kreisstraße lassen sich durch die Farbe der in Darmstadt durch Modellierung“ [12] wurden Linien unterscheiden. Ergänzend ist noch die als Grundlage für die Berechnung der Emissi- mittlere Verkehrsstärke als DTV-Wert (Durch- ons- und Immissionsbelastung in den verschie- schnittlicher täglicher Verkehr in Kfz pro Tag) als denen Straßen umfangreiche Verkehrszählun- Linienstärke angegeben. Die Zahlen an den gen mit Befragungen, sog. Befragungszählun- Linien geben den DTV-Wert für den Gesamtver- gen, durchgeführt. Sie bieten mit den in den kehr, Schwerverkehr und Fahrräder an. Der Jahren 2006 bis 2012 erhobenen Werten einen Schwerverkehr ist definiert als Busse und Lkw guten Überblick über die Verkehrsbelastung und mit mehr als 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht -entwicklung in und um Darmstadt. An den ohne bzw. mit Anhänger sowie Sattelfahrzeuge. nachstehend aufgeführten Stellen erfolgten Eingezeichnet sind die Straßenabschnitte, die ebenfalls Befragungszählungen des Lkw- für die Straßenverkehrszählung 2010 durch Verkehrs (ab 3,5 t). Um den Anteil an Durch- Hessen Mobil gezählt wurden. gangsverkehr feststellen zu können, sollte auf diese Weise das Ziel und die Quelle der Fahrt Die Innenstadt von Darmstadt ist neben dem ermittelt werden. Dabei lag für den Zeitraum eigenen Verkehrsaufkommen vor allem durch zwischen 8:30 Uhr und 12:30 Uhr die Befra- Abkürzungsverkehr in Ost/West-Richtung (A 3 gungsquote bei durchschnittlich 61 % der Lkw- bei Aschaffenburg – A 5 / A 67) und umgekehrt Fahrten. Auf die 24-Stundenbelastung bezogen, geprägt. Dieses hohe zusätzliche Verkehrsauf- lag die Befragungsquote bei 20,3 %.

- 34 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

Pkw LNF SNF Busse KRad Kfz [%] [%] [%] [%] [%]

B 26 (Stadteinfahrt Darm- 26.158 22.851 87,4 975 3,7 1.634 6,2 576 2,2 122 0,5 stadt-Ost)

B 42 (Gräfenhäuser Straße 40.811 35.464 86,9 2.535 6,2 2.044 5,0 212 0,5 187 0,5 in Höhe der Kläranlage)

B 26 (Rheinstraße in Höhe 69.771 63.881 91,6 3.197 4,6 2.352 3,4 144 0,2 197 0,3 Querung Eifelring)

B 26 (Rheinstraße zwischen Eisenbahnbrücke und Berli- 46.937 41.330 88,1 2.157 4,6 1.626 3,5 527 1,1 142 0,3 ner Allee)

L 3079 ( Kranichsteiner 10.677 9.512 89,1 498 4,7 422 4,0 151 1,4 87 0,8 Straße)

L 3094 (Dieburger Straße) 6.427 5.606 87,2 162 2,5 204 3,2 149 2,3 92 1,4

B 3 (Karlsruher Straße) 32.177 29.803 92,6 1.350 4,2 882 2,7 33 0,1 108 0,3

L 3079 (Eschollbrücker 13.929 12.610 90,5 556 4,0 257 1,8 71 0,5 81 0,6 Straße) Tab. 13: 24 h-Querschnittszählungen in Darmstadt (Herbst 2012)

Abb. 39: Verteilung der Lkw-Fahrten in Darmstadt auf Ziele bzw. Quelle der Fahrten

Knapp 53 % haben ihr Ziel oder ihre Quelle in den Landkreisen Darmstadt-Dieburg oder Odenwald, sind also nach dem bestehenden Abb. 38: Standorte der Verkehrs- und Befragungszählungen Durchfahrtsverbot zulässig. Trotz des seit April 2006 geltenden Lkw-Durchfahrtsverbots, fahren Die Standorte und Fahrtrichtungen der Befra- noch immer 21 % der Lkw unzulässiger Weise gungszählungen sind in Abb. 38 aufgezeigt. Das durch Darmstadt. Fast drei Viertel sind reiner Verkehrsgutachten auf der Grundlage der Erhe- Durchgangsverkehr. bung im Herbst 2012 zeigt, dass es sich nur bei 26,5 % der Lkw-Fahrten in Darmstadt um Ziel- Bei der Höhe des städtischen Verkehrsaufkom- oder Quellverkehr handelt. mens von bis zu knapp 70.000 Fahrzeugen pro Tag, gilt es zur Verbesserung der Luftqualität alle Fahrzeuge aus der Stadt herauszuhalten, die selbst kein Ziel oder keine Quelle in der Stadt haben.

- 35 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

6 Angaben zu bereits durchgeführten oder laufenden Maßnah- men

6.1 Europaweite und nationale Maß- 6.2 Maßnahmen bei der Emittenten- nahmen gruppe Gebäudeheizung 6.1.1 Maßnahmen bei der Emittenten- Die Emissionen aus der Gruppe der Gebäude- gruppe Industrie heizung werden durch kleine und mittlere Feue- rungsanlagen verursacht, die den Anforderun- Die Emissionen genehmigungsbedürftiger In- gen der Verordnung über kleine und mittlere dustrieanlagen sind seit der Einführung der Feuerungsanlagen [20] unterliegen. Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft Die zwischenzeitlich gewachsene Erkenntnis, – TA Luft [22] im Jahr 1964 durch die fortwäh- dass insbesondere Einzelraumfeuerungsanla- renden verpflichtenden Anpassungen an den gen wie Kaminöfen besonders zur PM - Stand der Technik flächendeckend verringert 10 Belastung in einem Gebiet beitragen, haben worden. Aufgrund der letzten TA-Luft-Novelle im dazu geführt, dass im Rahmen der letzten No- August 2002, mussten genehmigungsbedürftige velle der 1. BImSchV im Januar 2010 strenge Anlagen bis Ende 2007 einen um 60 % abge- Anforderungen an die Staub- und Kohlenmono- senkten Emissionsgrenzwert für Staub und ei- xidemissionen selbst kleiner Anlagen ab 4 kW nen um 30 % abgesenkten Emissionsgrenzwert gestellt werden. Unter Berücksichtigung der für NO z.B. durch Anpassung ihrer Abluftreini- x, Übergangsfristen zur Einhaltung der Emissions- gungsanlagen, umsetzen. grenzwerte bei vorhandenen Anlagen ist davon Mit Umsetzung der Industrieemissionsrichtlinie auszugehen, dass ab 2015 die Staub- bzw. [22] im Mai 2013 wurden die Schlussfolgerun- PM10-Emissionen dieser Anlagen im Bundesge- gen der Merkblätter zur Besten Verfügbaren biet deutlich rückläufig sein dürften. Technik (BVT-Merkblätter) für die Mitgliedstaa- ten der Europäischen Union verbindlich. Die Schlussfolgerungen beschreiben die besten verfügbaren Emissionsminderungstechniken für 6.3 Maßnahmen bei der Emittenten- bestimmte Industriebranchen (Abfallbehand- gruppe Kfz-Verkehr lungsanlagen, Eisen- und Stahlerzeugung, Glasherstellung, Raffinerien etc.). Damit wird 6.3.1 Verbesserung der Emissionsstan- eine Bandbreite maximaler Emissionen vorge- dards von Fahrzeugen (Europa) geben, die nur noch in speziellen Sonderfällen überschritten werden darf. Vor Inkrafttreten der Die Minderung der spezifischen Emissionen am Industrieemissionsrichtlinie waren diese Techni- Fahrzeug erfolgt in erster Linie über die Erfül- ken und ihre Emissionsgrenzwerte nur als Ori- lung der Euro-Normen als Abgasstandards. entierungshilfe bei der Genehmigung von den Während für neue Fahrzeuge und Motoren im entsprechenden Industrieanlagen zu nutzen. Bereich der schweren Nutzfahrzeuge bereits Neben Deutschland haben sich nur einige weni- zum 1. Januar 2014 die Euro-VI-Norm in Kraft ge andere Mitgliedstaaten an diese Vorgaben getreten ist, gilt die Euro-6-Norm für Pkw erst gehalten. Durch die Umsetzung der BVT- seit September 2014 und für leichte Nutzfahr- Schlussfolgerungen wird sich der insbesondere zeuge in Abhängigkeit von ihrem Gesamtge- bei Feinstaub merkliche Ferneintrag voraus- wicht sogar erst ab September 2015. Die Einhal- sichtlich verringern. tung der festgelegten Emissionsgrenzwerte wird damit jedoch noch nicht gewährleistet. Zwar BVT-Merkblätter werden im Schnitt alle acht müssen die Fahrzeuge und Motoren in einem Jahre an den aktuellen Stand der Technik ange- speziellen Typprüfzyklus nachweisen, dass sie passt. Da die damit vorgegebenen maximalen die Emissionsgrenzwerte einhalten, dieser Emissionsgrenzwerte nicht überschritten werden Typprüfzyklus bildet aber nicht den realen Fahr- dürfen, wird gewährleistet, dass eine kontinuier- betrieb auf den Straßen ab. Daher haben in der liche Verringerung der industriellen Emissionen Vergangenheit die Fahrzeuge z.B. im innerstäd- erfolgt. tischen Verkehr ein Vielfaches dessen emittiert, was durch die Emissionsgrenzwerte der Euro- norm vorgegeben ist (siehe Abb. 33).

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Bei den schweren Nutzfahrzeugen wurde dieses zählungen vor und nach Inkrafttreten der Maß- Problem durch neue Typgenehmigungsanforde- nahmen haben gezeigt, dass die Anzahl schwe- rungen, die in der Verordnung EG/582/2011 [27] rer Nutzfahrzeuge z.B. in der Hügelstraße um festgelegt wurden, behoben. Für Pkw und leich- bis zu 40 % verringert werden konnte. te Nutzfahrzeuge steht dies noch aus. Die Maßnahme wird auch weiterhin beibehalten und sogar ausgeweitet (siehe Kapitel 7.3.1.1).

6.3.2 Ausweitung der Lkw-Maut 6.4.1.2 Nachtfahrverbot für Lkw > 3,5 t Mit der Ausweitung der Lkw-Maut wird eine Ver- einbarung aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt. Das gleichzeitig mit dem Lkw-Durchfahrtsverbot In einem ersten Schritt wurden ab dem 1. Juli festgelegte Lkw-Nachtfahrverbot zwischen 20:00 2015 weitere rund 1.100 Kilometer autobahn- Uhr und 6:00 Uhr gilt für alle Lkw-Fahrten, un- ähnlich ausgebaute Bundesstraßen in das LKW- abhängig von Ziel oder Quelle der Fahrt. Maut-Netz aufgenommen. Hierzu zählen auch Die Maßnahme wird auch weiterhin beibehalten. ein Abschnitt der B 26 zwischen Dieburg und Darmstadt Heinrichstraße, der B3 zwischen der Anschlussstelle Darmstadt-Eberstadt (A5) und Darmstadt Süd und der B 42 bis zur Anschluss- 6.4.1.3 Fahrverbot für Lkw > 3,5 t in der mittle- stelle Weiterstadt (A5). ren Rheinstraße Mit Ausnahme des direkten Anlieferverkehrs wurde die Rheinstraße ab Kasinostraße bzw. ab 6.3.3 Förderung besonders emissionsar- Grafenstraße für den Lkw-Verkehr gesperrt. mer schwerer Lkw Die Maßnahme wird auch weiterhin beibehalten. In der Zeit zwischen dem 1. September 2007 und dem 31. Dezember 2013 förderte die Bun- desregierung die Anschaffung besonders emis- 6.4.1.4 Feucht-Kehren in der Hügelstraße sionsarmer schwerer Lkw ab einem Gesamtge- Die seit Mitte 2005 durchgeführte Maßnahme wicht > 12 t. Die Höhe der Zuwendung lag in sieht morgens um 5:00 Uhr bzw. am frühen Abhängigkeit von der Größe des Unternehmens Nachmittag eine zweimal werktägliche feuchte zwischen 1.400 und 2.200 € pro Euro-VI- Reinigung der Hügelstraße mit Aufnahme des Fahrzeug. Straßenschmutzes vor. Nach Informationen des Bundesverkehrsminis- Die Maßnahme soll weiterhin beibehalten wer- teriums wurden bis zum 31. Dezember 2013 den. bereits knapp 90.000 Euro-V, EEV (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle) und Euro-VI- Lkw gefördert. Da seit dem 1. Januar 2014 die Euro-VI-Norm bei Lkw verpflichtend ist, kann 6.4.1.5 Einsatz abgasarmer Busse im ÖPNV keine weitere Förderung erfolgen. Alle Busse der HEAG mobiBus erfüllen inzwi- schen mindestens die Euro-V-Norm. Seit Anfang 2014 werden bereits 23 neue Busse der Euro- 6.4 Lokale Maßnahmen im Bereich VI-Norm eingesetzt. Darüber hinaus wurden der Stadt Darmstadt Testfahrten mit 3 Hybridbussen durchgeführt.

6.4.1 Bereich Verkehr 6.4.1.6 Umrüstung des städtischen Fuhrparks 6.4.1.1 Durchfahrtsverbot für Lkw ab 3,5 t in auf emissionsarme Fahrzeuge West-Ost- und Ost-West-Richtung Die bereits seit dem Aktionsplan Darmstadt Auf der Grundlage des Aktionsplans Darmstadt 2005 festgelegte Maßnahme wird kontinuierlich 2005 wurde das Lkw-Fahrverbot für weite Berei- weiter verfolgt. Dabei wird im Pkw- und Trans- che der Stadt Darmstadt festgelegt. Das Lkw- portbereich geprüft, ob ein Dieselantrieb not- Fahrverbot gilt für alle Lkw-Fahrten ohne Ziel wendig ist. Sollte dies der Fall sein, werden oder Quelle in Darmstadt oder den Landkreisen Fahrzeuge nach dem neuesten Stand der Tech- Darmstadt-Dieburg und Odenwald. Verkehrs-

- 37 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______nik beschafft. Letzteres gilt generell bei der An- Park & Ride-Parkplätzen an den Endhaltestel- schaffung von Nutzfahrzeugen. len. Im Straßenreinigungsbereich sind vier Elektro- Darüber hinaus erfolgte eine fahrzeuge im Einsatz, ein Elektrogolfcaddy fährt verbesserte Erschließung der TU-Standorte auf dem Waldfriedhof und ein Elektroklein-Lkw Lichtwiese und Stadtmitte durch die Linie im Park Rosenhöhe. Seit 2014 gibt es einen KU, elektrisch betriebenen Dienstwagen. die Erschließung des Edelsteinviertels durch die Buslinien K55 und K56, die Erschließung des Besucherzentrums 6.4.1.7 Einrichtung von Park & Ride- Weltnaturerbe Messel und des Badesees Parkplätzen Grube Prinz von Hessen durch neue Linien- führung der Linie U und Um die Nutzung des ÖPNV attraktiver zu ma- die Neueinführung der Linie G zum GIS- chen, wurde am Endpunkt der neuen Straßen- Helmholtz-Zentrum und FAIR. bahnlinie nach Arheilgen ein Park & Ride - Parkplatz errichtet.

6.4.1.12 Schulisches und betriebliches Mobili- tätsmanagement 6.4.1.8 Sanierung von Straßen Bisher haben ca. 30 Unternehmen und Instituti- Stark beschädigte Straßendecken beeinträchti- onen mit über 20.000 Beschäftigten aus Darm- gen den Verkehrsfluss und führen damit zu hö- stadt und den Landkreisen Darmstadt-Dieburg heren Fahrzeugemissionen. Zur Verbesserung und Groß-Gerau an dem Beratungsprogramm der Situation erfolgten bis Ende 2014 46 Stra- „Südhessen effizient mobil“ teilgenommen. Die ßensanierungen; teilweise durch grundhafte Initiatoren des Netzwerkes (u.a. die Wissen- Erneuerungen oder durch Deckenerneuerungen. schaftsstadt Darmstadt) unterstützen die Pro- grammteilnehmer bei der Analyse und Konzept- entwicklung für eine nachhaltige Mobilität ihrer 6.4.1.9 Förderung des Radverkehrs Beschäftigten sowie der Dienstwegemobilität. Das Programm geht 2015 in die 5. Runde und Das Radwegenetz wurde u.a. in der Hochschul- mittlerweile besteht die Möglichkeit einer Audi- straße weiter ausgebaut. tierung der Unternehmen durch die IHK. Die Einrichtung von 16 Fahrradmietstationen an Die Stadtverwaltung Darmstadt hat ebenfalls an den Standorten der Technischen Universität dem Programm teilgenommen und seit 1.1.2014 Darmstadt Stadtmitte und Lichtwiese sowie an das Jobticket eingeführt. Derzeit wird eine Fuhr- verschiedenen Standorten im Stadtgebiet von parkanalyse der Dienstfahrzeuge durchgeführt. Darmstadt tragen zur Verringerung des motori- sierten Individualverkehrs bei. Im Rahmen des schulischen Mobilitätsmanage- ments wurde 2013 der Schülerradroutenplaner

entwickelt, der seit 1.12.3013 im Internet zu Verfügung steht und dazu beitragen soll, dass 6.4.1.10 Car-Sharing Eltern und Schüler bzw. Schülerinnen eine ver- Derzeit gibt es in Darmstadt 45 Car-Sharing- kehrssichere Route zu ihrer Schule finden kön- stationen mit 90 Fahrzeugen. Auf dem Mercks- nen. Dadurch soll der Hol- und Bringdienst platz sind sechs neue Stellplätze durch Son- durch die Eltern reduziert werden und die Kinder dernutzungsrecht eingerichtet worden. Am Böl- bzw. Jugendlichen frühzeitig mit den Verkehrs- lenfalltor sind ebenfalls bereits Car-Sharing- mitteln des Umweltverbundes vertraut gemacht Fahrzeuge stationiert. werden.

Des Weiteren werden sukzessive die Grund- 6.4.1.11 ÖPNV-Ausbau schulen bei der Aufstellung von Schulwege- bzw. Mobilitätsplänen unterstützt und als Dauer- Ebenfalls zur Verminderung des motorisierten aufgabe Projekte wie z.B. „zu Fuß zur Schule“ Individualverkehrs erfolgte eine Erweiterung der begleitet. Straßenbahn Richtung Alsbach sowie der Aus- bau der Straßenbahn nach Arheilgen, jeweils mit

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6.4.2 Sonstiges 6.4.2.4 Emissionsminderung durch Energie- einsparung 6.4.2.1 Begrünung Tunnelausgang Hügelstra- ße In 2014 wurde durch die HSE / HBK ein kom- munales Beratungsnetzwerk energetische Ge- Zur Bindung von Staub wurde bereits mit dem bäudesanierung aufgebaut. Aktionsplans Darmstadt 2005 eine Begrünung des Tunnelausgangs an der Hügelstraße vorge- Unter www.effizienz-klasse.de steht allen Inte- sehen. Die damals unter dem Finanzvorbehalt ressierten ein Portal mit Informationen rund um stehende Maßnahme wurde jetzt umgesetzt das Thema Energieeinsparung in und am Haus durch einen breiten Pflanzkübel mit u.a. Eiben. sowie umfangreichen Beratungsangeboten zur Pflanzen nehmen reaktive Stickstoffverbindun- Verfügung. gen aus der Umwelt auf, was bis zu einem ge- wissen Grad sogar das Pflanzenwachstum för- dert. 6.4.2.5 Fernwärmenutzung

Bei der Erzeugung von Strom in Heizkraftwer- ken wird die entstehende Wärme häufig nicht- 6.4.2.2 Baustellenmanagement genutzt. Um den Wirkungsgrad dieser Kraftwer- Zur Verminderung der Feinstaubbildung auf ke zu erhöhen, wird mittels Kraft-Wärme- Baustellen werden bei städtischen Ausschrei- Kopplung die Wärme in Form von Dampf oder bungen sowie im Rahmen der Erteilung von Heißwasser ausgekoppelt und über gut ge- Baugenehmigungen Vorgaben zu den mechani- dämmte Rohrleitungen im Kreislauf geführt und schen Arbeitsprozessen, den Anforderungen an dazu genutzt, um in benachbarten Anlagen oder die Art der Baumaschinen und Geräte, die Art Privatheizungen entsprechende Wasserspeicher der Bauausführung sowie die Einweisung des zu erwärmen. Somit wird nicht nur die einge- Baupersonals gemacht. setzte Energie bei der Stromerzeugung besser genutzt, sondern es werden auch Emissionen Die Maßnahme wird weiter fortgeführt. aus der Verbrennung fossiler Energieträger als Heizmedium der Gebäudeheizungen eingespart. Mehr als 10 % aller Haushalte in Darmstadt 6.4.2.3 Nutzung von Ökostrom werden bereits durch die HSE AG, einer Unter- Das Wärmenetz im Heizkraftwerk Arheilgen nehmensgruppe, in der auch die Stadt Darm- wurde für die zeitweise Nutzung von Kraft- stadt vertreten ist, mit Fernwärme versorgt. Wärme-Kopplung mit Biomasse / Biogas ausge- baut. Damit steht Ökostrom zur Verfügung, der z.B. zum Betrieb der Straßenbahnen in Darm- stadt genutzt werden kann, die alle mit Ökostrom fahren. Die systematische Prüfung des Einsatzes er- neuerbarer Energien bei Bau und Sanierung öffentlicher Gebäude wird kontinuierlich durch das städtische Immobilienmanagement umge- setzt (z.B. Passivhaus-Bürogebäude des EAD).

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7 Geplante Maßnahmen

Nach § 47 Abs. 4 Satz 1 BImSchG sind Maß- deckt werden. In Deutschland sind für den im nahmen entsprechend des Verursacheranteils Richtlinienvorschlag benannten Leistungsbe- unter Beachtung des Grundsatzes der Verhält- reich bereits Emissionsgrenzwerte in der TA Luft nismäßigkeit gegen alle Emittenten zu richten, festgelegt. die zum Überschreiten des Immissionsgrenz- Die in dem Vorschlag festgelegten Emissions- wertes beitragen. grenzwerte für Schwefeloxide, Stickstoffoxide Wie bereits in Kapitel 4.4 dargelegt, tragen die und Feinstaub sollen für alle Größenordnungen Emittenten Industrie und Gebäudeheizung mit von Feuerungsanlagen zwischen 1 bis 50 MW durchschnittlich 11 % nur untergeordnet zu Im- differenziert nach den eingesetzten Brennstoffen missionsbelastung bei, während der Verkehr mit gelten. Bei der festen Biomasse wird dabei nicht bis zu 71 % Hauptverursacher der Belastung ist. zwischen naturbelassenen Holz und Altholz Zur gesetzeskonformen Umsetzung sind daher unterschieden. vor allem Maßnahmen im Verkehrsbereich fest- Der Richtlinienvorschlag enthielt im Vergleich zulegen. zur in Deutschland geltenden TA Luft für den Nach den Berechnungen wird an der Hügelstra- betroffenen Leistungsbereich deutlich verschärf- ße auch 2015 der Immissionsgrenzwert um 24,5 te Emissionsgrenzwerte insbesondere für Staub µg/m³ überschritten werden. Um den Grenzwert und Stickstoffoxide für Neuanlagen. In der Betei- einhalten zu können müsste eine verursacher- ligung des Rates und des Parlaments trafen die gerechte Minderung bei Industrieanlagen um Vorschläge auf teilweise erhebliche Kritik. Doch 0,9 µg/m³ oder 3,6 % der Überschreitung, bei selbst bei weniger anspruchsvoller Grenzwert- der Gebäudeheizung um 1,8 µg/m³ oder 7,3 % festsetzung werden in einigen, Deutschland der Überschreitung und beim Verkehr um 17,4 benachbarten Mitgliedstaaten höhere Anforde- µg/m³ oder 71 % der Überschreitung erfolgen. rungen an die Abreinigung von Industrieabga- sen gestellt werden, was zu einer Verringerung

der überregionalen Schadstoffbelastung beitra- gen wird. 7.1 EU-weite Maßnahmen

7.1.1 Richtlinie zur Begrenzung von Luft- schadstoffen aus mittleren Feue- 7.2 Allgemeine nationale und regio- rungsanlagen nale Maßnahmen

Die EU-Kommission hat Ende 2013 einen Vor- 7.2.1 Umsetzung der NERC-Richtlinie schlag für eine Richtlinie des Europäischen Par- laments und des Rates zur Begrenzung der Mit dem Vorschlag für eine Richtlinie des euro- Emissionen bestimmter Luftschadstoffe aus päischen Parlaments und des Rates über die mittelgroßen Feuerungsanlagen (COM (203) Verringerung der nationalen Emissionen be- 919 final) – MCP – vorgelegt. Der Richtlinien- stimmter Luftschadstoffe und zur Änderung der vorschlag steht im Zusammenhang mit dem EU- Richtlinie 2003/35/EG (COM (2013) 920 final) – Programm „Saubere Luft für Europa“ und der NERC – vom 18. Dezember 2013 sollen euro- Novellierung der NEC-Richtlinie, in der nationale paweit die Emissionen bestimmter Luftschad- Emissionshöchstmengen für bestimmte Luft- stoffe verringert werden. Dazu ist vorgesehen, schadstoffe festgelegt sind, als Maßnahmenpa- dass jeder Mitgliedstaat die jeweiligen Emissi- ket zur Reduzierung von Luftschadstoffen an der onsmengen von Luftschadstoffen um einen be- Quelle. Mit dem Vorschlag der MCP-Richtlinie stimmten Prozentsatz reduziert. Das soll in zwei soll die Regelungslücke auf EU-Ebene zur Stufen erfolgen. In der ersten Stufe sollen bis Emissionsbegrenzung für Feuerungsanlagen 2020 die Emissionen von Stickstoffoxiden um über alle Leistungsbereiche hinweg geschlossen 39 %, von Ammoniak als PM10-Vorläufer- werden. Für Feuerungsanlagen > 50 MW gilt substanz um 5 % und von PM2,5 um 26 % ge- bereits die Großfeuerungsanlagen-Richtlinie genüber dem Jahr 2005 verringert werden. In 2001/80/EG, die im Rahmen der Industrieemis- einer zweiten Stufe sind weitere Reduktionsziele sions-Richtlinie 2010/75/EU fortgeführt wird. vorgesehen, deren konkrete Höhe derzeit noch Kleinfeuerungsanlagen (< 1 MW) sollen durch diskutiert wird. die Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG abge-

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Zur Beschreibung wie die Reduktionsverpflich- 2010/75/EU) in deutsches Recht am 2. Mai 2013 tungen umgesetzt werden sollen, sollen Luft- (BGBl. I S. 1021, 1023) wurden die NOx- reinhalteprogramme aufgestellt und in einem Emissionsgrenzwerte für große Verbrennungs- zweijährigen Turnus fortgeschrieben werden. Im anlagen (> 300 MW) um 25 %, d.h. von 200 Gegensatz zu den Luftreinhalteplänen der Bal- mg/m³ auf 150 mg/m³, verschärft. Die Anforde- lungsräume und Gebiete handelt es sich dabei rungen gelten für neue Anlagen seit Inkrafttreten um Programme und Maßnahmen, die auf natio- der Verordnung und für Altanlagen ab dem 1. naler Ebene – also durch die Bundesregierung – Januar 2016. aufgestellt und umgesetzt werden müssen. Großfeuerungsanlagen mit einer Feuerungs- I.d.R. erfolgt die Umsetzung z.B. durch die Fest- wärmeleistung > 50 MW unterliegen den spezifi- legung entsprechender Emissionsgrenzwerte für schen Anforderungen der Verordnung über bestimmte Anlagen wie z.B. Feuerungsanlagen Großfeuerungs-, Gasturbinen- und Verbren- in Verordnungen. nungsmotorenanlagen – 13. BImSchV). Sie Auch wenn die Richtlinie noch nicht verabschie- haben einen Anteil von zwei Dritteln an der det ist, besteht die 1. Stufe der Minderungsver- durch Industrieanlagen verursachten NOx- pflichtung bereits nach dem im Mai 2012 verab- Belastung (siehe Tab. 6) im Ballungsraum schiedeten Göteborg-Protokoll, die die Vertrags- Rhein-Main. staaten zur grenzüberschreitenden Bekämpfung In Darmstadt existieren drei Kraftwerke, die der der Luftverschmutzung vereinbart haben. Zur 13. BImSchV unterliegen. Eines der Kraftwerke Umsetzung auf europäischer Ebene gibt es ei- wurde nach Inkrafttreten der neuen 13. BIm- nen Vorschlag für einen Beschluss des Rates SchV genehmigt, weshalb es von Beginn an zur Annahme der Änderung des Protokolls von bereits die verschärften Emissionsgrenzwerte 1999 zu dem Übereinkommen von 1979 über einhalten musste. Die beiden anderen emittier- weiträumige grenzüberschreitende Luftverunrei- ten 2012 zusammen 124,2 t NO , gerechnet als nigung betreffend die Verringerung von Versau- x NO . erung, Eutrophierung und bodennahem Ozon 2 vom 18. Dezember 2013 (COM (2013) 917 Prognostizierte Minderung: final). Auch Deutschland muss das Protokoll Reduzierung der NO -Emissionen um ca. 19 t noch ratifizieren, damit es in Kraft treten kann. x NO Nach Auskunft des Bundesumweltministeriums x ist hierzu ein formelles Gesetz in Vorbereitung. Zeitpunkt der Umsetzung: Die damit erzielbare Minderung kann sich nur 1. Januar 2016 bzw. 1. Januar 2017 auf die Bereiche Industrie, Gebäudeheizung und

(in geringem Umfang) Landwirtschaft beziehen, da Deutschland keine Befugnis hat, selbst 7.2.2.2 Abfall(mit)verbrennungsanlagen Emissionsbegrenzungen bei Fahrzeugen (Stra- ßen-, Schiffs-, Flugverkehr) vorzunehmen. Analog zur 13. BImSchV wurden die Anforde- rungen an Abfall(mit)verbrennungsanlagen, die Prognostizierte Minderung: der 17. BImSchV unterliegen, ebenfalls durch Entsprechend dem Eionet Central Data Reposi- die Umsetzung der IE-RL erhöht. Für Anlagen tory emittierte Deutschland im Jahr 2005 mit einer Feuerungswärmeleistung > 50 M wur- 1.565,25 kt NOx, gerechnet als NO2. Entspre- de der NOx-Tagesmittelwert von 200 mg/m³ auf chend der Meldung für das Jahr 2013 wurden 150 mg/m³ herabgesetzt. 1.269,2 kt NO emittiert. D.h. bis 2020 wären x Noch schärfer wurden die Anforderungen an die weitere 314,4 kt NO in ganz Deutschland ein- x Mitverbrennung von Abfällen in Zementwerken zusparen. und Kalkbrennanlagen gefasst. Hier wurde der Zeitpunkt der Umsetzung: NOx-Grenzwert von 500 mg/m³ auf 200 mg/m³ in Zementwerken und von 500 auf 350 mg/m³ Abhängig von der Umsetzung durch den Bund NOx in Kalkbrennanlagen gesenkt. Die Anforde- rungen gelten für Neuanlagen seit dem 2. Mai 2013 und für Altanlagen ab dem 1. Januar 2016. 7.2.2 Industrie Anlagen in Darmstadt sind nicht davon betrof- fen, da für die eine Abfallverbrennungsanlage in 7.2.2.1 Großfeuerungsanlagen Darmstadt bereits über das gesetzlich geforder- Mit Umsetzung der Industrieemissions-Richtlinie

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te Maß hinaus gehende Emissionsgrenzwerte Transmissionswärmeverlust einhalten, was ei- festgelegt wurden. nem entsprechend geringeren Heizenergiebe- darf entspricht. Öl- und Gasheizkessel in beste- Überregional wird die Anforderung jedoch zur henden Gebäuden, die vor 1985 eingebaut wur- Verringerung der NO -Hintergrundbelastung 2 den, sind ab 2015 außer Betrieb zu nehmen, beitragen. bisher ungedämmte, zugängliche Wärmevertei- Prognostizierte Minderung: lungs- und Warmwasserleitungen sowie Armatu- ren heizungstechnischer Anlagen gedämmt Für Darmstadt nicht abschätzbar. werden. Dies gilt jedoch nicht für seit dem 1. Zeitpunkt der Umsetzung: Februar 2002 selbst genutzte Ein- und Zweifa- milienhäuser. Eine weitere Anforderung gilt der 1. Januar 2016 Dämmung oberster Geschossdecken, die nicht die Anforderungen an den Mindestwärmeschutz erfüllen. Sie sind bis Ende 2015 mindestens so Mit den vorgesehenen Maßnahmen werden in weit zu dämmen, dass sie den Anforderungen Darmstadt mindestens 19 t NO , entsprechend x an den Mindestwärmeschutz erfüllen. Auch von 6,5 % der Industrieemissionen in Darmstadt dieser Regelung sind seit dem 1. Februar 2002 eingespart. Ob darüber hinaus gehende Maß- selbst genutzte Ein- und Zweifamilienhäuser nahmen bei Industrieanlagen erforderlich sind, ausgenommen. wird von den zuständigen Behörden grundsätz- lich dann geprüft, wenn die Anlage in einem Prognostizierte Minderung: Bereich liegt, in dem Immissionsgrenzwerte Für die Stadt Darmstadt nicht abschätzbar überschritten werden. In diesen Fällen werden je nach Verhältnismäßigkeit auch schärfere Zeitpunkt der Umsetzung: Grenzwerte bzw. weitere Maßnahmen als Ne- 1. Januar 2015 für die Außerbetriebnahme von benbestimmungen im Genehmigungsbescheid Heizkessel, die vor 1985 eingebaut wurden festgelegt. Dies erfolgt unabhängig von der Luft- reinhalteplanung. Die Einhaltung der vorgege- 31. Dezember 2015 für die Dämmung oberster benen Emissionsgrenzwerte wird regelmäßig Geschossdecken überwacht. 1. Januar 2016 neue Energiestandards bei Neu- bauten 2021 für die Einhaltung des Niedrigstenergie- 7.2.3 Gebäudeheizung Gebäudestandards bei Neubauten Bei den Maßnahmen zur Emissionsminderung im Bereich Gebäudeheizung ist zu unterschei- Die Einhaltung der Anforderungen bei Neubau- den zwischen den Anforderungen an die Feue- ten wird durch die zuständigen Baubehörden rungsanlagen zur Emissionsminderung bzw. überwacht. Die Einhaltung der emissionsbe- Emissionsbegrenzung und den Anforderungen grenzenden Vorgaben der 1. BImSchV wird an die Gebäude hinsichtlich Wärmedämmung. durch die Schornsteinfeger regelmäßig über- Gute Wärmedämmung führt zu einer Minderung wacht. des Heizwärmebedarfes und damit zur Vermei- dung von Emissionen. Die Mindestanforderun- gen zur Energieeinsparung bei Gebäuden wer- den im Wesentlichen durch das Energieeinspa- 7.2.4 Verkehr rungsgesetz – EnEG [25] und die Energieein- sparverordnung – EnEV [26] festgelegt. Das 7.2.4.1 Ausweitung der Lkw-Maut EnEG setzt vor allem bei Neubauten auf höhere Ab dem 1. Oktober 2015 wird die Mautpflicht- energetische Standards, d.h., ab 2021 gilt dann grenze auf Fahrzeuge ab 7,5 t zulässigem Ge- für Neubauten der Niedrigstenergie- samtgewicht abgesenkt. In Vorbereitung ist die Gebäudestandard. Damit darf nahezu keine Einbeziehung aller Bundesfernstraßen in die Wärme aus dem Gebäude mehr verloren gehen, LKW-Maut ab 2018. was dazu führt, dass kaum noch geheizt werden muss. Mit der am 1. Mai 2014 in Kraft getrete- nen Novelle der EnEV müssen ab dem 1. Janu- ar 2016 neu errichtete Gebäude einen gegen- über der EnEV 2009 um 20 % geringeren

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7.3 Lokale Maßnahmen der Stadt Diese Belastung soll künftig dadurch eingespart Darmstadt werden, als auch die Lkw aus den Landkreisen Darmstadt-Dieburg und Odenwald nicht mehr 7.3.1 Verkehr von dem Lkw-Durchfahrtsverbot ausgenommen werden. Die genauen Anteile der beiden Land- 7.3.1.1 Ausweitung des Lkw-Durchfahrts- kreise sowie des überregionalen Lkw-Verkehrs verbots am Lkw-Aufkommen in Darmstadt ist in Abb. 41 dargestellt. Das bereits im Aktionsplan Darmstadt 2005 festgelegte Lkw-Durchfahrtsverbot für Lkw > Quelle Ziel 3,5 t wird auf die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Odenwald ausgedehnt. Trotz der bereits erzielten Verringerung des Schwerlastverkehrs, fahren täglich noch mehre- re Tausend Lkw, die kein Ziel oder keine Quelle in der Stadt Darmstadt haben, durch die Stadt und tragen damit zu einer erheblichen Belastung der Luft mit Schadstoffen bei. Wie in Abb. 40 und Kap. 5.3.1 dargestellt, emit- tieren Lkw erheblich höhere Schadstoffmengen als Pkw. Das bedeutet, dass ein (durchschnittli- cher) Lkw > 3,5 t auf der gleichen Strecke 40- Abb. 41: Anteile am Lkw-Ziel- und -Quellverkehr in Darm- mal so viel emittiert wie ein Benzin-Pkw oder stadt knapp 6-mal so viel wie ein Diesel-Pkw. Der Landkreis Odenwald ist danach nur gering- fügig vom Lkw-Fahrverbot betroffen. Der über- wiegende Teil des Schwerlastverkehrs stammt aus den Kommunen oder will in die Kommunen des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Das Fahrverbot wird in den seit 2006 bestehen- den Grenzen festgesetzt.

SNF = schwere Nutzfahrzeuge > 3,5 t LNF = leichte Nutzfahrzeuge ≤ 3,5 t Pkw = Personenkraftwagen B = Benzin D = Diesel Abb. 40: Stickstoffoxidemissionen der verschiedenen Fahr- zeugtypen im Innenstadtverkehr; HBEFA 3.2, Be- zugsjahr 2015

Aufgrund der erheblichen Schadstoffbelastung in mehreren Darmstädter Straßen gilt es, diese Emissionen so weit wie möglich einzusparen. Die wiederholt durchgeführten Verkehrs- und Befragungszählungen haben gezeigt, dass nur ca. ein Viertel des Lkw-Verkehrs in Darmstadt auch Ziel oder Quelle in der Stadt hat (siehe auch Abb. 39). Ein weiteres Viertel fährt trotz des bestehenden Fahrverbots und der regelmä- ßig durch die Polizei vorgenommenen Kontrollen Kartengrundlage Stadt Darmstadt weiterhin durch die Stadt. Mehr als 50 % der Abb. 42: Bereich des Lkw-Durchfahrverbots in Darmstadt Lkw haben Ziel oder Quelle in den Landkreisen innerhalb der violett markierten Grenze Darmstadt-Dieburg oder Odenwald.

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Um zu vermeiden, dass der Lkw-Verkehr unge- chende Beschilderung Alternativrouten vorge- eignete Strecken zur Umfahrung der Stadt geben. Die weiträumig angelegte Beschilderung Darmstadt wählt, werden durch eine entspre- wird in Abb. 43 dargestellt.

Quelle: Durth Roos Consulting GmbH

Lkw-Fahrverbotszone Umweltzone

Abb. 43 : Beschilderungsplan Lkw-Durchfahrtsverbot Darmstadt (Stand 23. Juni 2015)

Von Westen kommend führt die Alternativroute und weiter über die Klappacher Straße bzw. über die A 5 bis zur Anschlussstelle Darmstadt- Landskronstraße in Richtung Autobahn A 5 ge- Eberstadt, weiter über die Bundesstraße 426 bis leitet. kurz vor Reinheim und dann je nach Fahrtziel Um die Auswirkungen des ausgeweiteten Lkw- weiter die B 426 bzw. B 38 in Richtung Oden- Fahrverbots auf die umliegenden Kommunen wald, oder die B 38 Richtung Norden bis zur abschätzen zu können, gaben die Stadt Darm- B 26 und weiter Richtung Osten. Entsprechend stadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg ein ist die Routenführung von Ost nach West. Verkehrsgutachten in Auftrag. Unter Berücksich- Noch nicht im Plan enthalten ist ein Zusatzzei- tigung auch des zusätzlichen Lkw-Aufkommens, chen über das Lkw-Durchfahrtsverbot an der das durch die Ansiedlung der Fa. Fiege Logistik B 449 vor Darmstadt mit dem Hinweis „bei Sper- Stiftung & Co. KG in Dieburg ausgelöst wird, rung des Lohbergtunnels frei“. Im Falle einer untersuchte der Verkehrsgutachter die Ist- Sperrung des Lohbergtunnels wird auch weiter- Situation und den Planungsfall. hin der Verkehr über die B 449 zum Böllenfalltor

- 44 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

Quelle: Habermehl & Follmann Abb. 44: Ist-Situation (Bild oben) der Tagesbelastung durch Schwerverkehr in der Region Darmstadt-Dieburg und Differenznetz für den Planungsfall nach Ausweitung des Lkw-Durchfahrtsverbots (Bild unten),

Wie Abb. 44 zeigt, trägt die B 426 die Hauptlast seitens des Verkehrsgutachters angenommenen des umgeleiteten Lkw-Verkehrs. Die auf den Verkehrszunahmen sollen durch ein weiteres Landesstraßen L 3104 (Ober-Ramstadt-Roß- dorf) und L 3115 (Roßdorf-Gundernhausen)

- 45 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

Lkw-Durchfahrtsverbot an der Abzweigung der Lkw-Fahrverbot. Die ausgewiesenen Strecken B 38 in Richtung Roßdorf / Ober-Ramstadt un- sehen nur Bundesstraßen als Umfahrung vor. terbunden werden. Für die Gegenrichtung Ober- Ramstadt Richtung Roßdorf besteht bereits ein

Abb. 45: Umfahrungsstrecke für Lkw in West-Ost bzw. Ost-West-Richtung

Damit wird sichergestellt, dass auf der Umfah- Negativ auf die Emissionen wirken sich die Stei- rungsstrecke so wenige Orte wie möglich direkt gung in Hahn und die geringe Straßenbreite durchquert und damit auch so wenige Personen aus. Positiv sind die niedrige Bebauungshöhe wie möglich belastet werden. Aufgrund der in- und die nicht geschlossene Randbebauung, was zwischen fast überall auf der Strecke vorhande- die Durchlüftung verbessert. Im Sinne eines nen Ortsumgehungen, werden durch die Lkw- konservativen Ansatzes wird zusätzlich eine Fahrten, die überwiegend aus dem Landkreis Störung des Verkehrsflusses durch Ansetzen selbst stammen bzw. dorthin führen, anstelle von Stauanteilen zugrunde gelegt. Unter diesen von 10.000 Anwohnern in Darmstadt nur noch Voraussetzungen liegt der Jahresmittelwert für einige Hundert Anwohner geringfügig zusätzlich Stickstoffdioxid in Hahn vor Ausweitung des belastet. Lkw-Fahrverbots mit 37-38 µg/m³ unterhalb des Immissionsgrenzwerts. Das höhere Lkw- Um sicherzustellen, dass im Ober-Ramstäder Aufkommen führt zu einem Anstieg der Immissi- Ortsteil Wembach-Hahn durch die Verkehrsver- onskonzentration von gut 1 µg/m³, bleibt damit lagerung kein neuer Belastungsschwerpunkt insgesamt aber immer noch im zulässigen Be- entsteht, werden die auf den Landesstraßen L reich (Grenzwert NO = 40 µg/m³). 3115 / L 3104 (+110) und K 129 (+80) berech- 2 neten Zusatzverkehre der Belastung auf der Diese Höhe der Zusatzbelastung durch Lkw- B 426 (+140) rechnerisch zugeschlagen. Damit Verkehr wird nach den Berechnungen des Ver- muss in Hahn mit einer Zusatzbelastung von kehrsgutachters praktisch in keiner weiteren max. 330 Lkw/Tag bei einer bestehenden Belas- Kommune mehr erreicht (s. Abb. 44 unten). tung von 14.600 Kfz/Tag, davon 450 Lkw aus- Die prognostizierten Zunahmen liegen alle un- gegangen werden. terhalb von 200 Lkw pro Tag. Dieses zusätzliche Für eine Berechnung der Immissionsbelastung Verkehrsaufkommen führt selbst bei ungünstigs- in Hahn wird dieser ungünstige Mengenansatz ten Ansätzen zur Bebauungs- und Verkehrssitu- verwendet. Neben dem Verkehrsaufkommen ation durchschnittlich zu weniger als 1 µg/m³ sind für die Belastungssituation noch die Be- NO2-Mehrbelastung im Jahresmittel. bauung, Steigungen sowie der Verkehrsfluss von Bedeutung.

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Grenzwertüberschreitungen in den durch die schieht. Nach einer Entscheidung des Bundes- Umleitung der Lkw betroffenen Kommunen kön- verwaltungsgerichts vom 5. September 2013 (7 nen mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlos- C 21.12) ist in der Abwägung der rechtlich ge- sen werden. Auch die Verhältnismäßigkeit der schützten Interessen aller Betroffener die Ein- Maßnahme in wirtschaftlicher Hinsicht ist gege- führung einer Umweltzone in der dargestellten ben. Dass durch die Umleitung der Lkw Mehr- Weise als verhältnismäßig anzusehen. kosten auf die Gewerbebetriebe zukommen, ist unbestritten. Demgegenüber sind jedoch die Gesundheitskosten für die Schädigung der 7.3.1.2.2 Begründung der Einfahrtsbe- Darmstädter Bevölkerung durch die hohe Stick- schränkung auf Fahrzeuge mit grü- stoffoxidbelastung anzusetzen. Sowohl das ner Plakette Verwaltungsgericht Wiesbaden als auch bestäti- gend das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Da Darmstadt inzwischen weniger durch Über- haben im Rahmen der Klage gegen das Land schreitungen des Feinstaubgrenzwertes son- Hessen bzgl. des Luftreinhalteplans Darmstadt dern durch hohe Stickstoffdioxidkonzentrationen geurteilt: „Die Nichtaufnahme sich aufdrängen- geprägt ist, muss, um eine entsprechende Wirk- der Maßnahmen, zu denen die Errichtung einer samkeit der Maßnahme zu erzielen, eine Be- Umweltzone gehört, aber auch z.B. die Vornah- schränkung auf Fahrzeuge erfolgen, die derzeit me oder Ausdehnung räumlicher, zeitlicher oder die geringsten Stickstoffoxidemissionen verur- sachlicher Verkehrsbeschränkungen (wie z.B. sachen. Dabei ist die Höhe der von den Fahr- Lkw-Durchfahrtverbote und ihre Erweiterung), zeugen emittierten Gesamtstickstoffoxide (NOx trotz fortdauernder Überschreitungen des = NO + NO2) ausschlaggebend. Da auch das in Grenzwerts, widerspricht den rechtlichen Vorga- Form von Stickstoffmonoxid (NO) emittierte Gas ben und ist damit rechtswidrig.“ Weiterhin wird mit Luftsauerstoff sehr schnell zu Stickstoffdioxid ausgeführt, dass mögliche finanzielle Belastun- oxidiert wird, ist es wichtig, beide Komponenten gen von Bevölkerung und Wirtschaft gegenüber (NO und NO2) zu betrachten. dem überragenden Schutzgut Gesundheit zu- In der Abb. 35 werden sowohl die Gesamtstick- rückstehen müssen. stoffoxidemissionen (NOx) als auch der jeweilige Die Erteilung von Ausnahmen vom Lkw- Anteil des direkt emittierten Stickstoffdioxids von Durchfahrtsverbot ist daher nicht gestattet! Pkw dargestellt. Bei nahezu allen Fahrzeugka- tegorien mit Ausnahme von Ottofahrzeugen tritt Prognostizierte Minderung: eine Minderung der NOx-Emissionen im inner- NO2-Minderung in der Stadt Darmstadt gemäß städtischen Betrieb erst ab Euro 4/IV auf. Bei Gutachten [12] zwischen 0,7 und 2,1 µg/m³. Diesel-Pkw liegt zwar bei Euro 4 der Anteil des Dabei ist auf eine regelmäßige Kontrolle und direkt emittierten NO2 vergleichsweise hoch, Ahndung des Fahrverbots zu achten. aber gegenüber Dieselfahrzeugen nach Euro 3 sind die Gesamtemissionen von Stickstoffoxiden Zeitpunkt der Umsetzung: deutlich geringer. 1. November 2015 Die Fahrzeugflotte erneuert sich zwar kontinuier- lich, doch der Ersatz älterer Fahrzeuge gegen neue hat sich in den letzten Jahren deutlich 7.3.1.2 Einführung einer Umweltzone verlangsamt. Speziell bei leichten Nutzfahrzeu- gen ist immer noch ein hoher Anteil an (sehr) Zum 1. November 2015 wird in Darmstadt eine alten Fahrzeugen vorhanden, die gerade im Umweltzone mit Zufahrt für Fahrzeuge mit grü- Innenstadtverkehr für hohe Emissionen an Luft- ner Plakette eingeführt. schadstoffen verantwortlich sind. Eine Umwelt- zone trägt nachweislich zu einer schnelleren Erneuerung der Fahrzeugflotte bei, was am 7.3.1.2.1 Allgemeines Beispiel der Stadt Frankfurt am Main deutlich wurde. Verkehrsbeschränkende Maßnahmen wie eine Umweltzone stellen einen erheblichen Eingriff in Der schnellere Ersatz alter Fahrzeuge durch das Verkehrsgeschehen und die Freiheit des Neufahrzeuge bietet den Fahrzeughaltern dar- Einzelnen, sein Fahrzeug uneingeschränkt nut- über hinaus einen Mehrwert infolge des i. d. R. zen zu können, dar. In diesen Fällen ist es von geringeren Kraftstoffverbrauchs und der höhe- besonderer Bedeutung, dass ihre Umsetzung ren Sicherheit von Neuwagen. unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit ge-

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Um die Betroffenheit im Hinblick auf das mit sich im Wesentlichen an der Einstufung nach Einführung der Umweltzone verhängte Fahrver- den Euro-Normen orientieren. bot darzulegen, sind in Abb. 46 die Anteile der in Schadstoffgruppe 1: Darmstadt zugelassenen Fahrzeuge auf die Schadstoffklassen nach der Kennzeichnungs- • Pkw mit Ottomotor ohne geregelten Kataly- verordnung [19] mit Stand 1. Januar 2015 dar- sator gestellt. • Diesel-Fahrzeuge Euro 1/I oder schlechter

Schadstoffgruppe 2: • Diesel-Fahrzeuge Euro 2/II, • nachgerüstete Fahrzeuge entsprechend PM-Ausstoß Euro 2/II

• Diesel-Fahrzeuge Euro 3/III, • nachgerüstete Fahrzeuge entsprechend PM-Ausstoß Euro 3/III

Abb. 46: Verteilung der mit Stand 1. Januar 2015 in Darm- stadt zugelassenen Personenkraftwagen (Pkw) Schadstoffgruppe 4: und Nutzfahrzeuge (Nfz) auf die Plakettenfarben • Pkw mit Ottomotor und geregeltem Kataly- (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt) sator • Diesel-Fahrzeuge Euro 4 + 5/IV + V + EEV, In Darmstadt erhielten mit Stand 1. Januar 2015 • nachgerüstete Fahrzeuge mit PM-Ausstoß 92 % der Pkw und 71 % der Nutzfahrzeuge eine Euro 4/IV grüne Plakette. • Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotor Da ein Großteil der Fahrzeuge bereits dem er- laubten Standard entspricht, ist eine Minderung Eine detaillierte Zuordnung von Fahrzeugen zu der Stickstoffdioxidbelastung nur dann zu erzie- den einzelnen Schadstoffgruppen findet sich im len, wenn die derzeit am weitest gehende Rege- Anhang 2 der 35. BImSchV [19]. Die Kenn- lung der der 35. BImSchV, nämlich die Be- zeichnung der Fahrzeuge erfolgt mit verschie- schränkung auf Fahrzeuge, die der Schadstoff- den farbigen Plaketten entsprechend der jewei- gruppe vier (grüne Plakette) entsprechen, um- ligen Schadstoffeingruppierung und dem Kfz- gesetzt wird. Kennzeichen des Fahrzeuges. Sie sollen die Überprüfung der Fahrverbote für die zuständi-

gen Behörden erleichtern. 7.3.1.2.3 Zuordnung von Fahrzeugen zu Schadstoffgruppen Grundlage für die Einrichtung einer Umweltzone 2 3 4 ist die Kennzeichnungsverordnung (Verordnung S – UM 43 S – UM 43 S – UM 43 zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit ge- ringem Beitrag zur Schadstoffbelastung – Abb. 47: Plakettenmuster gemäß Anhang 1 der Kennzeich- 35. BImSchV), die am 1. März 2007 in Kraft trat nungsverordnung (35. BImSchV) und kurz darauf nochmals geändert wurde [19]. Sie regelt Ausnahmen von Verkehrsverboten nach § 40 Abs. 1 BImSchG, ordnet Kraftfahr- zeuge zu Schadstoffgruppen zu und regelt An- 7.3.1.2.4 Erkennen der Schadstoffgruppe forderungen, die bei einer Kennzeichnung von des eigenen Fahrzeugs Fahrzeugen zu erfüllen sind. Danach ist es der Um zu erkennen, ob das eigene Fahrzeug eine zuständigen Behörde möglich, in Bereichen mit Plakette nach der Kennzeichnungsverordnung kritischer Luftqualität eine Sperrung von Straßen erhält oder nicht, ist die Eintragung der Schlüs- mit Ausnahmevorbehalt für schadstoffarme selnummer im Fahrzeugschein oder der Zulas- Fahrzeuge einzurichten. sungsbescheinigung ausschlaggebend bzw. die Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge sind Zertifizierung der Partikelfilternachrüstung. danach in vier Schadstoffgruppen eingeteilt, die

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Abb. 48: Kennzeichnung der Emissionsschlüsselnum- Abb. 49: Kennzeichnung der Emissionsschlüsselnum- mer bei vor dem 1. Oktober 2005 ausgestellten mer bei nach dem 1. Oktober 2005 ausgestellten Fahrzeugscheinen Zulassungsbescheinigungen

Anhand der Emissionsschlüsselnummer kann eine Zuordnung zu den Plaketten entsprechend nachste- hender Tabelle erfolgen:

Ottomotor -Fremdzündung Dieselmotor - Selbstzündung

(Benzin, Erd-/Flüssiggas) (Diesel, Biodiesel) Lkw/Busse Lkw/Busse Lkw/Busse Pkw Pkw Schadstoff- Nutzfahrzeuge Nutzfahrzeuge Pkw gruppe Nutzfahr- ohne Nachrüs- mit Nachrüs- zeuge tung tung PMS ohne Nachrüs- mit Nachrüstung tung PMS Stufe PMK01: Stufe PM01: 40, 41, 42, 50, 51, 19,20,23,24 52 2 25, 26, 27, 28, 20, 21, 22, 33,

29, 35, 41, 71 Stufe PM0: 43, 53, 60, 61 Stufe PMK0: 14, 16, 18, 21, 10, 11, 12, 30, 31, 22, 34, 40, 77 32, 40, 41, 42, 50, 51, 52 Stufe PMK0: Stufe PM0: 43, 53 28, 29 Stufe PMK1: 30, 31, 36, 37, 3 42, 44, 45, 46, Stufe PM1: 34, 44, 54, 71, 10, 11, 12, 20, 21,

47, 48, 49, 50, 14, 16, 18, 21, 71 22, 51, 52, 72 22, 25, 26, 27, 30, 31, 32, 33, 40, 34, 35, 40, 41 41, 42, 43, 50, 51, 71, 77 52, 53, 60, 61 Stufe PMK1: Stufe PM1: 27, 44, 54 49 – 52 Stufe PMK2: Stufe PM2: 10, 11, 12, 20, 21, 32, 33, 38, 39, 30, 31, 36, 37, 22, 30, 31, 32, 33, 43, 53 – 70, 73, 30 – 55, 60, 42, 44, 45, 46, 34, 40, 41, 42, 45, 01, 02, 14, 16, 74, 75 35, 45, 55, 80, 4 61, 70, 71, 80, 47, 48, 67, 68, 50, 51, 52, 53, 54, 18 – 70, 71, 72, 81, 83, 84, 90, 81, 83, 84, 90, und/oder alle 69, 70 55, 60, 61, 70, 71 73, 74, 75, 77 Pkw, die mit PM 91 91 Stufe PM3: Stufe PMK3: 5 gekennzeich- net sind 32, 33, 38, 39, 33, 34, 35, 44, 45, 43, 53 – 66 54, 55, 60, 61 Stufe PM 4: Stufe PMK4: 44 - 70 33, 34, 35, 44, 45, 54, 55, 60 61

Tab. 14: Zuordnung der Emissionsschlüsselnummern zu Schadstoffgruppen

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Der Nachweis der Schadstoffgruppe bei auslän- und dadurch weitere bzw. andere Belastungs- dischen Fahrzeugen erfolgt entweder nach der schwerpunkte nach Möglichkeit zu vermeiden europäischen Abgasnorm oder anhand des Jah- werden Umweltzonen i.d.R. größer gefasst, als res der Erstzulassung des Fahrzeugs. nach den berechneten Stickstoffdioxidkonzent- rationen der verschiedenen Straßenzüge auf

den ersten Blick erforderlich wäre. 7.3.1.2.5 Regionale Abgrenzung der Um- In der nachstehenden Abbildung ist die Umwelt- weltzone zone Darmstadt im Überblick dargestellt. Eine detaillierte Karte kann auf der Homepage der In erster Linie muss sich die Abgrenzung einer Stadt Darmstadt unter Umweltzone danach richten, möglichst alle be- http://www.darmstadt.de/fileadmin/PDF- lasteten Straßenzüge mit angrenzender Wohn- Rubriken/Leben_in_Darmstadt/umwelt/ bebauung zu erfassen. Um Ausweichverkehre umweltzone.pdf eingesehen werden.

Abgrenzung Umweltzone Abb. 50: Abgrenzung der Umweltzone Darmstadt

Da nicht für alle Straßen Berechnungen der sen werden, dass es noch weitere Belastungs- wahrscheinlichen Immissionsbelastung durchge- schwerpunkte gibt. Darüber hinaus soll vermie- führt werden können, kann nicht ausgeschlos- den werden, dass durch Ausweichverkehr auf

- 50 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______dafür ungeeignete Straßen, z.B. innerhalb von Wohngebieten, die nicht zur Aufnahme dieser Verkehrsmengen ausgelegt sind, neue Sicher- heitsrisiken geschaffen werden. Häufig bietet sich eine Abgrenzung entlang na- türlicher Grenzen (Gewässer, Autobahnen etc.) bzw. dem Stadtgebiet an. Hierdurch wird der Beschilderungsaufwand minimiert, da es i.d.R. frei eine begrenzte Anzahl von Zufahrten zu einer Kommune gibt. Abb. 51: Beschilderung der Umweltzone (Zeichen 270.1 StVO) mit Zusatzzeichen für die zugelassenen Grundsätzlich gilt, dass eine Wendemöglichkeit Schadstoffgruppen (Zusatzzeichen 270.1 StVO); für Fahrzeuge vor allem für den Bereich der Einfahrt erlaubt für alle Fahrzeuge mit Schadstoff- Autobahnen und der autobahnähnlichen Bun- gruppe vier desstraßen angeboten wird, so dass die Nicht- Einfahrtsberechtigten Raum zum Wenden ha- ben. Nur so können gefährliche Fahrmanöver wie extremes Langsamfahren, Anhalten oder Rückwärtsfahren durch verunsicherte Verkehrs- teilnehmer mit Orientierungsschwierigkeiten soweit wie möglich ausgeschlossen werden. Abb. 52: Beschilderung des Endes der Zone (Zeichen 270.2 Die Autobahnen A 3 und A 67 bleiben für alle StVO) Fahrzeuge frei befahrbar. Von der Umweltzone ausgenommen ist auch die B 26 aus Richtung Osten kommend bis zum Abzweig der K 141, die dann als Wendemöglichkeit genutzt werden 7.3.1.2.7 Ausnahmen vom Fahrverbot kann. Ab der Höhe der Kläranlage bleibt auch die gut ausgebaute B 3 von der Umweltzonen- 7.3.1.2.7.1 Generelle Ausnahmen regelung frei. Die amtlich ausgeschilderten Be- Die Kennzeichnungsverordnung sieht in An- darfsumleitungen für den Autobahnverkehr sind hang 3 für eine Gruppe von Fahrzeugen bereits von dem Fahrverbot der Umweltzone ausge- in der Verordnung folgende Ausnahmen von der nommen, sofern dem Autobahnverkehr ihre Kennzeichnungspflicht vor: Benutzung durch die Polizei oder die Straßen- verkehrsbehörden empfohlen oder angeordnet 1. mobile Maschinen und Geräte, wird. 2. Arbeitsmaschinen,

3. land- und forstwirtschaftliche Zugmaschi- nen, 7.3.1.2.6 Beschilderung 4. zwei- und dreirädrige Kraftfahrzeuge, Eine Umweltzone muss durch entsprechende Beschilderung in ihrer Abgrenzung und den 5. Krankenwagen, Arztwagen mit entspre- zulässigen Schadstoffgruppen eindeutig ge- chender Kennzeichnung „Arzt Notfallein- kennzeichnet werden. satz“ (gemäß § 52 Abs. 6 der Straßenver- kehrs-Zulassungsordnung), Da für die Umweltzone in Darmstadt nur Fahr- 6. Kraftfahrzeuge, mit denen Personen fahren zeuge der Schadstoffgruppe vier (grüne Plaket- oder gefahren werden, die außergewöhn- te) zugelassen werden, wird die Beschilderung lich gehbehindert, hilflos oder blind sind und in der untenstehend abgebildeten Weise erfol- dies durch die nach § 3 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 gen. der Schwerbehindertenausweisverordnung im Schwerbehindertenausweis eingetrage- nen Merkzeichnen „aG“, „H“ oder „Bl“ nachweisen, 7. Fahrzeuge, für die Sonderrechte nach § 35 der Straßenverkehrs-Ordnung in Anspruch genommen werden können,

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8. Fahrzeuge, nichtdeutscher Truppen von meinsam) und bei Fahrzeughaltern mit Wohn- Nichtvertragsstaaten des Nordatlantikpak- oder Firmensitz außerhalb der Umweltzone tes, die sich im Rahmen der militärischen zusätzlich mindestens eine der besonderen Zusammenarbeit in Deutschland aufhalten, Voraussetzungen unter A.2 erfüllt sind. Die soweit sie für Fahrten aus dringenden mili- Dauer der Ausnahme ist auf das angemessene tärischen Gründen genutzt werden, Maß zu beschränken und dem nachgewiesenen Bedarf anzupassen. 9. zivile Kraftfahrzeuge, die im Auftrag der Bundeswehr genutzt werden, soweit es sich A.1 Allgemeine Voraussetzungen um unaufschiebbare Fahrten zur Erfüllung A.1.1 Das Kraftfahrzeug wurde vor dem 1. hoheitlicher Aufgaben der Bundeswehr August 2014 auf den Fahrzeughalter handelt, zugelassen. 10. Oldtimer (gemäß § 2 Nr. 22 der Fahrzeug- A.1.2 Eine Nachrüstung des Fahrzeugs, mit Zulassungsverordnung), die ein Kenn- der die für den Zugang zu einer Umwelt- zeichnen nach § 9 Abs. 1 oder § 17 der zone erforderliche Schadstoffgruppe er- Fahrzeug-Zulassungsverordnung führen, reicht werden kann, ist technisch nicht sowie Fahrzeuge, die in einem anderen möglich. Mitgliedstaat der Europäischen Union, einer Durch die Bescheinigung eines amtlich aner- anderen Vertragspartei des Abkommens kannten Sachverständigen einer Techni- über den Europäischen Wirtschaftsraum schen Prüfstelle ist nachzuweisen, dass das oder der Türkei zugelassen sind, wenn sie Kraftfahrzeug nicht nachgerüstet werden gleichwertige Anforderungen erfüllen. kann. Zum Zeitpunkt der Antragstellung darf die Bescheinigung nicht älter als ein Jahr sein. 7.3.1.2.7.2 Individuelle Ausnahmen A.1.3 Dem Halter des Kraftfahrzeugs steht für Der Gesetzgeber hat bereits in der Verordnung den beantragten Fahrtzweck kein ande- vorgesehen, dass die zuständige Behörde den res auf ihn zugelassenes Kraftfahrzeug, Verkehr mit Fahrzeugen zulassen kann, die das die Zugangsvoraussetzungen einer keine Plakette nach Schadstoffgruppen erhalten, Umweltzone erfüllt, zur Verfügung. sofern dies im öffentlichen Interesse liegt, insbe- A.1.4 Eine Ersatzbeschaffung ist wirtschaftlich sondere wenn dies zur Versorgung der Bevölke- nicht zumutbar. rung mit lebensnotwendigen Gütern und Dienst- Bei der Prüfung der wirtschaftlichen leistungen notwendig ist, oder überwiegende Nichtzumutbarkeit werden die Pfän- und unaufschiebbare Interessen Einzelner dies dungsfreigrenzen aus dem Vollstre- erfordern. ckungsrecht der Zivilprozessordnung Eine individuelle Ausnahmegenehmigung erhal- (ZPO) angewendet, die anerkannte Ein- ten Fahrzeughalter, die innerhalb der Umwelt- kommensgrenzen darstellen, mit denen zone ihren Wohnsitz haben und Gewerbebetrie- ein Lebensunterhalt für eine Person be mit Sitz innerhalb der Umweltzone, wenn sie nebst unterhaltspflichtigen Personen (in- die Voraussetzungen nach A 1.1 bis einschließ- klusive Miete und allen anderen Kosten) lich A 1.4 erfüllen. bestritten werden kann. Zum 1. Juli 2015 wurden die Pfändungsfreigrenzen aktua- Fahrzeughalter und Gewerbebetriebe außerhalb lisiert. der Umweltzone müssen zum Erhalt einer Aus- Bei Gewerbetreibenden ist durch eine nahmegenehmigung neben den Voraussetzun- begründete Stellungnahme eines Steu- gen nach A 1.1 bis A 1.4 zusätzlich noch einen erberaters zu belegen, dass die Ersatz- notwendigen Fahrzweck nach A 2. nachweisen. beschaffung eines für die Zufahrt zur Umweltzone geeigneten Fahrzeugs zu einer Existenzgefährdung führen würde. Im Rahmen der Prüfung auf eine Er- A. Befreiungen auf Antrag satzbeschaffung werden die Pfändungs- Ausnahmegenehmigungen in Fällen wirtschaftli- freigrenzen den aktuell geltenden Tabel- cher und sozialer Härte können gewährt werden, len angepasst. wenn die nachfolgend, unter A.1 aufgeführten allgemeinen Voraussetzungen kumulativ (ge-

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A.2 Besondere Voraussetzungen für be- wagen, Mediensonderfahrzeuge und stimmte Fahrtzwecke Werkstattwagen von Handwerksbe- trieben), Liegen die allgemeinen Voraussetzungen nach Nr. A.1 vor, kann für folgende Fahrtzwecke eine A.2.3.3 Reisebusse, soweit durch eine techni- Ausnahme von Verkehrsverboten erteilt werden: sche Umrüstung die Garantie des Her- stellers für die Motorlaufleistung er- A.2.1 Private/gewerbliche Fahrtzwecke lischt sowie A.2.1.1 Fahrten zum Erhalt und zur Reparatur A.2.3.4 Besondere Härtefälle, etwa der Exis- von technischen Anlagen, zur Behe- tenzgefährdung eines Gewerbetrei- bung von Gebäudeschäden ein- benden durch ein Verkehrsverbot. Sol- schließlich der Beseitigung von Was- che Härtefälle sind durch eine begrün- ser-, Gas- und Elektroschäden, dete Stellungnahme eines Steuerbera- A.2.1.2 Fahrten für soziale und pflegerische ters zu belegen. Hilfsdienste,

A.2.1.3 Fahrten für notwendige regelmäßige Arztbesuche und Fahrten bei medizini- B. Ausnahmegenehmigungen, die von schen Notfällen, anderen Stellen erteilt worden sind A.2.1.4 Quell- und Zielfahrten von (Reise-) B.1 Vereinfachter Nachweis im Genehmi- Bussen sowie gungsverfahren A.2.1.5 Fahrten von Berufspendlern zu ihrer Beantragt der Inhaber einer Ausnahmegeneh- Arbeitsstätte, wenn zum Arbeitsbeginn migung, die vor nicht mehr als einem Jahr erteilt oder zum Arbeitsende keine öffentli- worden ist, eine weitere Ausnahmegenehmi- chen Verkehrsmittel verfügbar sind. gung nach Nr. A.2 dieser Ausnahmeregelungen A.2.2 Öffentliche Fahrtzwecke für eine andere Umweltzone, müssen die Ge- nehmigungsvoraussetzungen nach Nr. A.1 nicht A.2.2.1 Fahrten zur Versorgung der Bevölke- erneut geprüft werden. Zum Nachweis dieser rung mit lebensnotwendigen Gütern Voraussetzungen reicht die bereits erteilte Aus- des Lebensmitteleinzelhandels, von nahmegenehmigung aus. Apotheken, Altenheimen, Krankenhäu- sern und ähnlichen Einrichtungen; von B.2 Gegenseitige Anerkennung Wochen- und Sondermärkten sowie Die örtlich zuständigen Behörden erkennen die A.2.2.2 Fahrten für die Belieferung und Ent- innerhalb Hessens sowie von der Stadt Mainz sorgung von Baustellen, die Warenan- erteilte Ausnahmegenehmigungen nach Nr. lieferung zu Produktionsbetrieben und A.2.3 dieser Ausnahmeregelungen gegenseitig Versand von Gütern aus der Produkti- an. Zum Nachweis muss die erteilte Ausnahme- on, inkl. Werkverkehr, wenn Alternati- genehmigung auf Nr. A.2.3 dieser Ausnahmere- ven nicht zur Verfügung stehen. gelungen verweisen und gut sichtbar im Kraft- A.2.3 Besondere Voraussetzungen aus so- fahrzeug ausgelegt werden. zialen oder kraftfahrzeugbezogenen Gründen C. Befreiungen von Amts wegen A.2.3.1 Sonderkraftfahrzeuge mit besonderer Geschäftsidee (z. B. historische Bus- In einer Allgemeinverfügung der Stadt Darm- se, die für Hochzeitsfahrten oder stadt werden neben den in Anhang 3 zur Stadtrundfahrten eingesetzt werden), 35. BImSchV bereits aufgeführten Maschinen, Geräten und Kraftfahrzeugen A.2.3.2 Sonderkraftfahrzeuge mit hohen An- schaffungs- bzw. Umrüstkosten und C.1 Fahrzeuge bei Prüfungs-, Probe- oder geringen Fahrleistungen innerhalb der Überführungsfahrten mit Kurzzeitkenn- Umweltzone (Schwerlasttransporter, zeichen, mit roten Kennzeichen nach Zugmaschinen von Schaustellern, als § 16 Fahrzeugzulassungsverordnung Arbeitsstätte genutzte Kraftfahrzeuge (FZV) oder mit Ausfuhrkennzeichen mit festen Auf-/Einbauten, d. h. Kraft- nach § 19 FZV, fahrzeugen, die auf Grund ihres spezi- ellen Einsatzzweckes technische Be- sonderheiten aufweisen (z. B. Mess-

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C.2 Fahrzeuge, mit denen Personen fah- Keine Ausnahmegenehmigungen gibt es für ren oder gefahren werden, die über Fahrten den orangenen Parkausweis für be- • von Touristen, sondere Gruppen schwerbehinderter Personen nach § 46 Abs. 1 Nr. 11 • zu Einkaufs- oder Besuchszwecken, StVO verfügen und diesen gut sichtbar • zum Transport von Kindern zur Kinderta- hinter der Windschutzscheibe ausle- gesstätte, Schule o. ä., gen sowie • zum Besuch von Abendschulen, C.3 Versuchs- und Erprobungsfahrzeuge • zur privaten Pflege von Angehörigen, die nach § 70 Abs. 1a oder § 19 Abs. 6 in dem Gebiet mit schadstoffabhängigen der StVZO verkehrsbeschränkenden Maßnahmen le- ben, sofern die allgemeinen Vorausset- von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen. zungen nicht eingehalten werden, • von Arbeitnehmern mit ungünstigen Ar- beitszeiten, deren Arbeitsstelle nicht mehr 7.3.1.2.8 Antrag auf Ausnahmegenehmigung als 400 m vom Rand des Gebiets mit Für die genannten Ausnahmemöglichkeiten schadstoffabhängigen verkehrsbeschrän- nach A. ist grundsätzlich ein Antrag erforderlich. kenden Maßnahmen entfernt liegt (hier ist Anträge auf Ausnahmegenehmigungen können der Fußweg zumutbar). formlos schriftlich bei der Außerdem erhält keine Ausnahmegenehmigung, Straßenverkehrsbehörde Darmstadt wer die formalen Bedingungen bei Antragstel- Bessunger Straße 125 lung nicht erfüllt und die erforderlichen Unterla- 64295 Darmstadt gen nicht vorlegt. Telefon: 06151 / 13-2122

Fax: 06151 / 13-4425 E-Mail: [email protected] 7.3.1.2.9 Kosten für Ausnahmegenehmigun- gen gestellt werden. Die Art der Genehmigung vari- Die Kosten für die Plakette sowie die Entschei- iert von einer Einzelgenehmigung, gültig von dung über eine Ausnahme nach § 1 Abs. 2 der einem Tag bis zu einem Monat bis zu einer Jah- 35. BImSchV (Kennzeichnungsverordnung) sind resgenehmigung. in der Anlage zur Verwaltungskostenordnung für den Geschäftsbereich des Ministeriums für Um- Auch für den vereinfachten Nachweis nach B.1 welt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz ist die genannte Behörde zuständig. [19] geregelt. Demnach liegt der Rahmen für die Dem Antrag auf Erteilung einer Ausnahmege- Gebühr für eine Ausnahmegenehmigung nach nehmigung sind folgende Unterlagen beizufü- § 1 Abs. 2 der 35. BImSchV je Fahrzeug zwi- gen: schen 10 bis 100 €. 1. Kopie des Fahrzeugscheins bzw. der Zulas- Dafür ist folgende Staffelung vorgesehen: sungsbescheinigung I, 20 € für Genehmigungen mit einer Laufzeit 2. Herstellerbescheinigung, dass das Fahrzeug von bis zu einem Monat. technisch nicht nachrüstbar ist, 50 € für Genehmigungen mit einer Laufzeit von sechs Monaten. 3. Einkommensnachweis bzw. Bescheinigung eines Steuerberaters, dass der Kauf eines 100 € für Genehmigungen mit einer Lauf- anderen Fahrzeugs wirtschaftlich nicht zu- zeit von einem Jahr. mutbar ist, 20 € für ablehnende Bescheide. In diesem Fall wird der Antragsteller vorher schriftlich 4. ausführliche Begründung, warum das Gebiet informiert, damit er die Gelegenheit hat, mit schadstoffabhängigen verkehrsbe- den Antrag schriftlich zurückzuziehen. schränkenden Maßnahmen befahren wer- den muss. Für den vereinfachten Nachweis nach B.1 rei- chen die aktuelle Ausnahmegenehmigung sowie die Nachweise unter Nr. 1. und 4.

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Umwelt und Geologie (www.hlug.de) eingestell- 7.3.1.2.10 Nachrüstbarkeit te und für jedermann herunterzuladende Gut- Die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen mit Par- achten listet die Randbedingungen, die bei der tikelfilter bietet in vielen Fällen die Möglichkeit, Rechnung eingesetzt wurden, detailliert auf. In zu einem kennzeichnungsfähigen Fahrzeug zu konservativer Weise erfolgte der Modellansatz kommen. Bei einer Nachrüstung sollte immer zum Ersatz der nicht mehr zulässigen Fahrzeu- beachtet werden, welche Schadstoffgruppe da- ge in der Umweltzone nicht durch neue Euro- mit erlangt werden kann. Infolge der gestuften 6/VI-Fahrzeuge, sondern durch einen Flottenmix Vorgehensweise der Umweltzonen in Deutsch- mit grüner Plakette, entsprechend deren Antei- land, erlaubt eine Nachrüstung ggf. nur für ein len an der Fahrzeugflotte. oder zwei Jahre die Einfahrt in die Umweltzone. Hier empfiehlt es sich, einen Preisvergleich zwi- schen der mit einer Nachrüstung zu erzielenden Schadstoffgruppe, dem Kauf eines entspre- chenden eingestuften Gebrauchtfahrzeugs oder einem Neukauf durchzuführen. Spezielle Informationen hierzu bieten z. B. die Gesellschaft für Technische Überwachung un- ter http://www.gtue.de/apps2/feinstaub/plakette.php oder Internetplattformen verschiedener Herstel- ler und dem Verkehrsclub Deutschland un- ter http://www.dieselpartikelfilter.net/ bzw. http://www.partikelfilter- nachruesten.de/DB_Interface _User/PFilterSucheSchluesselNr.php.

7.3.1.2.10.1 Überwachung des Fahrverbots in Abb. 53: Berechnete Verminderung der NO2-Belastung in der Umweltzone verschiedenen Darmstädter Straßenzügen durch Ausweitung des Lkw-Durchfahrtverbots und Ein- Sowohl der fließende als auch der ruhende Ver- führung einer Umweltzone kehr werden überwacht. Neben Kontrollen des fließenden Verkehrs durch die Polizei überwacht Zumindest in einer der Straßenzüge kann durch die Kommunalpolizei die Verkehrssicherheit des die Umsetzung der Maßnahmen der Immissi- ruhenden Verkehrs in der Umweltzone dahinge- onsgrenzwert eingehalten werden. hend, dass das ausgewiesene Fahrverbot, ent- sprechend der Kennzeichnung der zugelasse- Prognostizierte Minderung: nen Schadstoffgruppen eingehalten wird. Diese NO -Minderungen in der Stadt Darmstadt zwi- Kontrollen erfolgen z. B. im Rahmen der regel- 2 schen 1,4 und 3,2 µg/m³ mäßigen Überwachung des ruhenden Verkehrs und der Bewohnerparkregelungen. Zeitpunkt der Umsetzung: Das Befahren einer Umweltzone ohne entspre- 1. November 2015 chende Plakette bzw. ohne generelle oder indi- viduelle Ausnahmegenehmigung wird mit einem Bußgeld in Höhe von 80 € geahndet.

7.3.1.2.10.2 Abschätzung der Wirksamkeit der Umweltzone Die Berechnung der Wirkung einer Umweltzone mit und ohne Ausweitung des Lkw-Fahrverbots erfolgte im Rahmen des Gutachtens „Wirkungs- analyse verkehrsbezogener Maßnahmen in Darmstadt durch Modellierung“ [12]. Das auf der Internetseite des Hessischen Landesamtes für

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7.3.1.3 Einführung einer regelbasierten Ver- Neben den bereits zum letzten Fahrplanwech- satzzeitoptimierung sel umgesetzten Verbesserungen (s. Abschnitt 6.4.1.11) sind für das Jahr 2015 Testfahrten mit Regelbasierte Versatzzeitoptimierungen nutzen Elektrobussen auf der Linie L geplant. an Lichtsignalanlagen erhobene Kenngrößen wie Fahrzeuggeschwindigkeiten, Wartezeiten, Darüber hinaus sind Nutzen-Kosten- Straßenbelegungsgrade u.ä.m., um durch die Untersuchungen bzw. Machbarkeitsstudien in Schaltung der Lichtsignalanlage den Verkehrs- Bearbeitung strom je nach Aufkommen und Verhältnissen zur Verlängerung der Linie 3 bis zu den möglichst reibungslos abwickeln zu können. Konversionsflächen Süd (Cambrai-Fritsch- Durch die Berücksichtigung der gerade aktuellen Kaserne und Jefferson-Siedlung), Verkehrssituation, kann eine Versatzzeitoptimie- rung im Gegensatz zu festen Schaltzyklen zu zum Neubau einer Straßenbahnlinie zur TU einem flüssigeren Verkehrsablauf beitragen. Lichtwiese und Die Prüfung einer Erweiterung zu einer ver- einer verbesserten Verbindung mit dem kehrsadaptiven Netzsteuerung wird derzeit in östlichen Landkreis. einer Untersuchung auf den parallelen Strecken- Einen Überblick über die Ausgestaltung und abschnitten Kasinostraße- Neckarstraße- Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebots, der Heidelberger Straße und Dolivostraße- Steu- ÖPNV-Infrastruktur, des ÖPNV-Marketing sowie benplatz- Hindenburgstraße zwischen der Juli- der Organisation des ÖPNV gibt der Nahver- us-Reiber-Straße im Norden und der Hügelstra- kehrsplan Darmstadt [28]. ße im Süden durchgeführt. Prognostizierte Minderung: Wie wichtig ein guter Verkehrsfluss für geringere Emissionen von Luftschadstoffen ist, zeigt Abb. Die durch den Ausbau erzielbare Verringerung 54 am Beispiel der Stickstoffoxidemissionen in des motorisierten Individualverkehrs in Darm- der Nieder-Ramstädter-Straße. stadt kann nicht beziffert werden. Zeitpunkt der Umsetzung: Ab 2015 ff.

7.3.1.5 Weitere Verbesserung des Emissions- standards der Busflotte Zur weiteren Optimierung des Emissionsstan- dards der Busflotte der HEAG mobiBus ist für 2015/2016 die Beschaffung von 10 weiteren

Standardbussen mit Euro VI-Motoren einge- plant. Abb. 54: NOx -Emissionen bei unterschiedlichen Verkehrs- qualitäten innerorts, HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2015 Busse emittieren sehr viel höhere Schadstoff- mengen als Pkw. Dazu kommt bei Linienbussen, Prognostizierte Minderung: dass sie sich durch das ständige Anhalten und Wiederanfahren in einem stop&go-Modus befin- Die möglichen NO2-Minderungen liegen je nach Straßenzug zwischen 0,2 und 1,3 µg/m³ im Jah- den, der zusätzliche Emissionen verursacht. resdurchschnitt. Besonders in eng bebauten Innenstadtlagen tragen Busse ganz wesentlich zur Schadstoffbe- Zeitpunkt der Umsetzung: lastung bei. Dabei emittieren Sie bezogen auf Ab 2016 den einzelnen Fahrgast deutlich weniger als wenn ihre Insassen mit dem Pkw fahren würden.

Die in Darmstadt eingesetzte Linienbusflotte 7.3.1.4 Weiterer Ausbau des ÖPNV umfasst rd. 110 Busse, die zum größten Teil dem Euro-V-Standard genügen. Seit Anfang Ein attraktives ÖPNV-Angebot kann zu einer 2014 sind in der Flotte aus 80 Fahrzeugen der Verringerung des motorisierten Individualver- HEAG mobiBus bereits 23 Euro-VI-Busse im kehrs beitragen. Diesen Weg beschreitet die Einsatz. Alle anderen Busse der HEAG mobiBus Stadt Darmstadt seit langem. erfüllen mindestens den Euro-V-Standard.

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Dieser Standard ist für eine kommunale Busflot- Eine sofortige komplette Umstellung der Busflot- te außergewöhnlich hoch und zeigt die Anstren- te auf Euro-VI-Standard ist vertragsrechtlich gungen, die die Stadt Darmstadt zur Reduzie- nicht möglich, da im Anhang zum Nahverkehrs- rung ihrer Luftschadstoffbelastung unternimmt. plan u.a. auch die ausgeschriebenen Umwelt- standards definiert sind. Im aktuellen Nahver- kehrsplan ist für die Linienbündelungen über die Konzessionslaufzeit von 2011 bis 2016 die Eu- ro-V-Norm festgelegt. Die nächste Fortschrei- bung wird im Jahr 2016 erfolgen; dann können im Rahmen der neuen Ausschreibung der Li- nienbündel neue oder geänderte Anforderungen Berücksichtigung finden. Prognostizierte Minderung: Ca. 4 t NO bzw. rund 17 % der NO - x x Emissionen der Busflotte pro Jahr Abb. 55: Durchschnittliche Emissionsfaktoren für Linienbus- se innerorts, HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2015 [21] Zeitpunkt der Umsetzung: 2015, 2016 Abb. 55 zeigt, dass die Stickstoffoxidemissionen selbst bei Bussen mit Euro-V-Standard noch vergleichsweise hoch sind. 7.3.1.6 Förderung des Radverkehrs Da Linienbusse fast ausschließlich im Innerorts- verkehr unterwegs sind, gilt es hier zum Schutz Insbesondere in Universitätsstädten trägt ein der Bevölkerung einen möglichst schnellen Er- gutes und attraktives Radwegenetz zur Verrin- satz dieser Fahrzeuge durch Busse mit Euro-VI- gerung von Pkw-Fahrten bei. Die Verbesserung Standard sicher zu stellen. Infolge der zusätzli- des Angebots sieht die Stadt Darmstadt als chen Abgasreinigung durch Harnstoff, der die Daueraufgabe an. entstehenden Stickstoffoxide mittels chemischer Folgende weitere Verbesserungen sind vorge- Reaktion in ein Gemisch aus Stickstoff (N ) und 2 sehen: Wasser zersetzt, emittieren Euro-VI-Busse auf gleicher Strecke ein Drittel weniger NOx als ein Einrichtung von Fahrradstraßen 2015 in der Diesel-Pkw der Euro-5-Norm. Pankratius-, Wilhelminen- und Heinrich- Fuhr-Straße und 2016 Im Ehrlich und im Neu vorgesehen sind Testfahrten mit Elektro- Schreberweg, bussen. Ausbau des Radwegenetzes in der Grafen- Wie sich die realisierten und geplanten Anschaf- straße, der Zimmerstraße, der Nieder- fungen von 24 Euro-VI-Fahrzeugen im Zeitraum Ramstädter Straße und der Heidelberger zwischen 2014 und 2016 auf die Stickstoffoxi- Straße, demissionen in Darmstadt auswirken, zeigt Abb. Verbindungen des Radwegenetzes zwi- 56. Die Verkehrsleistung der Busflotte im Gebiet schen Robert-Bosch-Straße und Rheinstra- der Stadt Darmstadt liegt bei rd. 4 Millionen Bus- ße sowie in der Rheinstraße zwischen Kilometer im Jahr. Neckarstraße und Grafenstraße, Errichtung weiterer Fahrradabstellanlagen sowie weiterer Ausbau von Fahrradmietstationen. Prognostizierte Minderung: Die durch den Ausbau erzielbare Verringerung des motorisierten Individualverkehrs in Darm- stadt kann nicht beziffert werden. Zeitpunkt der Umsetzung: Ab 2015 ff.

Abb. 56: Verringerung der Abgasemissionen der Linienbus- flotte in Darmstadt

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7.3.1.7 Errichtung von Park&Ride-Parkplätzen und zählt darüber hinaus die RMV GmbH sowie acht Landkreise und Städte zu seinen Mitglie- Zur Erleichterung des Umstiegs auf den Öffentli- dern. chen Nahverkehr und damit zur Steigerung der Fahrgastzahlen ist die Errichtung von Parkplät- Im Rahmen des Beratungsprogramms „Südhes- zen mit direktem Anschluss an Bus und/oder sen Effizient mobil“, das im März 2015 in eine Bahn sinnvoll. neue Runde startet, werden entsprechende Angebote gemacht. Vorgesehen sind entsprechende Park&Ride- Parkplätze am Bahnhof Eberstadt und am Ost- Beim betrieblichen Mobilitätsmanagement steht bahnhof. die Mobilität im ganzheitlichen Ansatz im Mittel- punkt der Betrachtung. Wohnstandortanalysen Prognostizierte Minderung: ermitteln das optimale Verkehrsmittel für jeden Die durch den Ausbau erzielbare Verringerung Mitarbeiter und Unternehmen analysieren dabei des motorisierten Individualverkehrs in Darm- zusätzlich Potentiale zur Förderung der ÖPNV-, stadt kann nicht beziffert werden. Fahrrad oder Fußwegenutzung. Zusammen mit Schulungen zu vorausschauenden und damit Zeitpunkt der Umsetzung: emissions- und kraftstoffsparenden Fahrweisen 2015/2016 am Bahnhof Eberstadt, und der Bildung von Fahrgemeinschaften sollen neben einer allgemeinen Verringerung von Ab- Beginn am Ostbahnhof noch offen. gasemissionen auch die Verringerung betriebli- cher Mobilitätskosten, eine bessere Erreichbar- keit für Beschäftigte, Kunden und Besucher, die 7.3.1.8 Regionales und städtisches Mobilitäts- Lösung von Verkehrsproblemen, ein wirtschaftli- und Verkehrskonzept cher Fuhrpark und die Förderung der Gesund- heit und Motivation der Mitarbeiter erreicht wer- Im Rahmen des Masterplans Mobilität 2030 – den. Stadt Darmstadt und Region – werden ergän- zend zum Stadtentwicklungsplan 2030 Ziele und Prognostizierte Minderung: Anforderungen identifiziert sowie ausgewählte Nicht abschätzbar. Module mit besonderen Herausforderungen definiert. In einem zweiten Schritt sollen konkre- Zeitpunkt der Umsetzung: te Handlungsoptionen und Alternativen erarbei- Ab 2015 ff. tet werden.

Die Verkehrsprobleme der Städte in heutiger Zeit lassen sich nur mit einer umfassenden Mo- 7.3.1.10 Förderung von Elektromobilität bilitätsstrategie lösen, die verkehrsträgerüber- greifend die Bedürfnisse der verschiedenen Die Förderung des Umstiegs auf Elektromobilität Zielgruppen und unter Schonung der Ressour- ist insbesondere für Städte mit hohem Ver- cen berücksichtigt. kehrsaufkommen und entsprechend hoher Luft- schadstoffbelastung von großem Interesse, da Prognostizierte Minderung: sie einen wesentlichen Beitrag dazu leisten Nicht abschätzbar. kann, die Luftqualität ohne Mobilitätseinschrän- kungen zu verbessern. Aufgrund der immer Zeitpunkt der Umsetzung: noch deutlich höheren Kosten eines Elektrofahr- 2015 / 2016, s. auch Abschnitte 6.4.1.12 und zeugs sollen Anreize geschaffen werden, die die 7.3.1.9 Anschaffung eines Elektrofahrzeugs attraktiver macht.

Aus diesem Grund ist die Einrichtung von Lade- 7.3.1.9 Maßnahmen des betrieblichen Mobili- säulen in der Bleichstraße und der Bessunger tätsmanagements Straße geplant. Die Stadt Darmstadt ist Mitglied der ivm GmbH, Prognostizierte Minderung: einer Regionalgesellschaft, deren Hauptanliegen Nicht abschätzbar. es ist, die Mobilität in der Region zu sichern und Alternativen zum Auto zu fördern. Das im Jahr Zeitpunkt der Umsetzung: 2005 gegründete Unternehmen wird von den 2015 Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen getragen

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7.3.1.11 Ausbau des Car-Sharing werden. Um die vorhandenen Bedenken aufzu- greifen und dennoch eine wirksame Alternative Durch die Nutzung von Car-Sharing sind weni- zu finden, wird durch die Stadt Darmstadt ein ger Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Ein Gesamtkonzept zur Verkehrsverflüssigung im Car-Sharing-Fahrzeug ersetzt bis zu 10 Privat- innerstädtischen Straßennetz beauftragt und fahrzeuge, da vor dessen Nutzung i.d.R. ein umgesetzt. Dabei sollen ein ausreichender Stau- Abwägungsprozess zwischen den alternativen raum in wenig sensiblen Gebieten und eine Verkehrsmitteln wie ÖPNV oder Fahrrad stattge- zweckmäßige Erfassung der Verkehrs- und funden hat. Die Nutzer können zudem das für Umweltlage genauso Berücksichtigung finden die jeweilige Situation geeignete Fahrzeug wäh- wie die Behinderung von ÖPNV und Rettungs- len, sind also in der Regel nicht mit zu großen diensten. Fahrzeugen unterwegs. Durch Nutzung des Car- sharings wird häufig zwar nicht weniger gefah- Prognostizierte Minderung: ren, doch die Anzahl der Fahrzeuge vor allem in Bis zu 9 % oder 3,8 µg/m³ NO den Innenstädten sinkt. Im Gegensatz zum ei- 2 genen Auto, werden die Fahrzeuge regelmäßig Zeitpunkt der Umsetzung: genutzt. Durch die hohe Kilometerleistung wer- Ab 2017 den sie regelmäßig erneuert und entsprechen so immer den neuesten Abgasstandards. 7.3.1.13 Prüfung der Verschärfung der Umwelt- Ein weiterer sukzessiver Ausbau der Car- zone nach Änderung der Kennzeich- Sharing-Stationen ist vorgesehen. nungsverordnung

Im Rahmen der Bauleitplanung wird für das Die Kennzeichnungsverordnung [19] als Konversionsgebiet „Lincoln-Siedlung“ derzeit ein Rechtsgrundlage für die Einführung von Um- flächendeckendes Car-Sharing-Konzept im weltzonen ist durch die allgemeine Entwicklung Rahmen eines Pilotprojektes für verkehrsarmes praktisch überholt. Wie in Abb. 46 gezeigt, erhal- Wohnen (inkl. Mobilitätsmanagement und e- ten bereits große Teile des Fahrzeugbestands Mobilität) vorbereitet. eine grüne Plakette, die zur Einfahrt in alle deut- schen Umweltzonen berechtigt.

Prognostizierte Minderung: Dennoch tragen gerade moderne Dieselfahr- Nicht abschätzbar zeuge in hohem Maß zur Schadstoffbelastung in den Innenstädten bei (siehe Kap. 5.3). Daher ist Zeitpunkt der Umsetzung: vorgesehen, die Kennzeichnungsverordnung so Ab 2015 ff. zu novellieren, dass die Fahrzeuge nach ihrem tatsächlichen Emissionsverhalten eingestuft

werden. Das würde im Hinblick auf die NOx- Emissionen bedeuten, dass auch Benzinfahr- 7.3.1.12 Entwicklung eines Gesamtkonzepts zeuge der Euronormen 1 und 2 und auf jeden zur Verkehrsverflüssigung im inner- Fall Dieselfahrzeuge der Euronorm 5/V von ei- städtischen Straßennetz nem Fahrverbot betroffen wären. In der Wirkungsanalyse verkehrsbezogener Maßnahmen [12] ist auch die Wirkung von Mit der Verabschiedung einer Novelle der Ver- Pförtnerampeln auf den Verkehrsfluss in Darm- ordnung wird bis Ende 2016 gerechnet. stadt und damit auf die Schadstoffemissionen Bei einer weiterhin deutlichen Überschreitung berechnet worden. Mit bis zu 9 % NO - 2 des NO -Immissionsgrenzwertes wird nach Vor- Minderung stellt dies eine der wirksameren 2 liegen der geänderten Verordnung geprüft, ob Maßnahmen dar. die bestehende Umweltzone dementsprechend In einer detaillierten Prüfung der vorgesehenen verschärft werden muss. Stellen durch die Stadt Darmstadt ergaben sich Prognostizierte Minderung: aber an vielen der aufgeführten Punkte Proble- me z.B. durch neue Belastungen innerhalb von Der NO2-Grenzwert kann an allen Stellen in Wohngebieten oder Sicherheitsbedenken durch Darmstadt eingehalten werden. einen möglichen Rückstau des Verkehrs bis auf Zeitpunkt der Umsetzung: die Autobahn. Nach Änderung der Verordnung In Anbetracht der hohen Schadstoffbelastung kann auf wirksame Maßnahmen nicht verzichtet

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7.4 Prognose der Untersuchung „Bestandsaufnahme und Wirksamkeit von Maßnahmen der Luftreinhal- Mit den vorgesehen bzw. weiterhin verfolgten tung“ aufgestellt worden war (Kap. 11.2). Maßnahmen können insgesamt zwischen 6,3 und 19,1 % der für den Prognosenullfall 2015 Von den 130 aufgeführten Maßnahmen betref- berechneten NO2-Konzentrationen eingespart fen eine ganze Reihe (34, 35, 36, 42, 50, 51, 52, werden. Mit Umsetzung der Maßnahmen kann 56, 57, 72, 75, 81, 86, 92, 95, 102, 106, 107, der Grenzwert in fünf weiteren Straßenzügen 109, 114, 115, 116) Bundesgesetze oder sogar voraussichtlich eingehalten werden, wobei die EU-Vorgaben, die nicht durch Länder oder Städ- für 2015 prognostizierte Höhe des NO2- te geregelt werden können. Hier kann nur an Jahresmittelwertes den Messwert wahrschein- den Bund appelliert werden, die Rechtsgrundla- lich deutlich überschreiten wird. Der gleitende gen entsprechend anzupassen oder sich bei der Jahresmittelwert (August 2014 bis einschließlich EU-Kommission für eine Änderung einzusetzen. Juli 2015) an der Darmstädter Hügelstraße be- Die ganz überwiegende Mehrzahl der Maßnah- trägt 59,1 µg/m³ NO und liegt damit um mehr 2 men, vor allem der messbaren wirksamen Maß- als 5 µg/m³ unterhalb des für 2015 prognostizier- nahmen, wurde in den für die Stadt Darmstadt ten Wertes. bisher aufgestellten Luftreinhalte- und Aktions- Die Belastung in der Hügelstraße wird auch plänen bereits umgesetzt bzw. immer wieder weiterhin die höchste in Darmstadt bleiben wie den aktuellen Anforderungen angepasst. Abb. 57 zeigt. Auf grundsätzlich denkbare und noch nicht ab- schließend bewertete Maßnahmen wird im Fol- genden eingegangen.

7.5.1 Entlüftung des City-Tunnels

Die hohe Schadstoffbelastung an der Hügel- straße wird durch das Verkehrsaufkommen, die Bebauungssituation und die Abluftfahne ge- prägt, die mit den Fahrzeugen aus der östlichen Ausfahrt des City-Tunnels entweicht. Zur Ver- besserung der Situation wäre eine entsprechend aktive Entlüftung des City-Tunnels damit nahe- liegend.

Der in den Jahren 1975 bis 1977 gebaute City- Tunnel ist Teil eines Einbahnringes um die 3 Immissionsgrenzwert = 40 µg/m Darmstädter Innenstadt und dient zur Versor-

Abb. 57: Prognose der berechneten Entwicklung des NO 2- gung einer Reihe der darüber liegenden Ge- Jahresmittelwertes bei Umsetzung der vorgesehe- schäfte. Der Bau erfolgte nach den entspre- nen Maßnahmen im Vergleich zum Prognosenull- chenden Vorgaben für die Ausstattung und den fall 2015 Betrieb von Straßentunneln, denen er auch heu- te noch entspricht (Richtlinie für die Ausstattung

und den Betrieb von Straßentunneln – RABT 7.5 Untersuchung weiterer Maß- 2006). Mit einer Länge von 540 m ist keine me- chanische Lüftung vorgeschrieben, da i.d.R. bis nahmen 600 m die natürliche Längslüftung ausreicht. Da mit den vorgesehenen Maßnahmen eine Die über den vorgegebenen Standard hinaus flächendeckende Grenzwerteinhaltung in Darm- eingebauten Strahlventilatoren sprechen stu- stadt nicht erreicht werden kann, wurden weitere fenweise, je nach Höhe des im Tunnel kontinu- Maßnahmen auf ihre Wirkung und Umsetzbar- ierlich gemessenen Kohlenmonoxidwertes an. keit hin geprüft. Die Abluft wird dabei in Richtung der Tun- Um sicherzustellen, dass darüber hinaus alle nelausgänge Ost und West geblasen, also auch möglichen Maßnahmen betrachtet und bewertet in Richtung der Hügelstraße. Damit entfällt die werden, kam u.a. die Maßnahmenliste des Um- Möglichkeit, allein mit Hilfe eines kontinuierli- weltbundesamtes zur Anwendung, die im Zuge

- 60 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______chen Betriebs der Ventilatoren die Luftqualität in kehrsstraßen im Hinblick auf eine Verbesserung der Hügelstraße zu verbessern. der Luftqualität besser einschätzen zu können. Der Bau einer eigenen Tunnelentlüftung führt, wie das Gutachten zur Nord-Ost-Umgehung gezeigt hat, an den Tunnelportalen nicht 7.5.3 Einführung einer City-Maut zwangsläufig zu einer Verringerung der Schad- stoffkonzentration. Darüber hinaus müsste die Die Einführung einer City-Maut ist zum einen Tunnelentlüftung innerhalb des Tunnelbereichs bezüglich der möglichen Ausgestaltung als liegen, der aber durch die darüber liegende Steuer, Benutzungsgebühr oder Sonderabgabe engmaschige Wohn- und Geschäftsbebauung und den jeweiligen Gesetzgebungskompetenzen sowie die Fußgängerzone geprägt ist. Die Er- des Bundes und der Länder zur Schaffung der richtung eines Abluftkamins innerhalb dieses erforderlichen steuer- bzw. abgabenrechtlichen Gebietes ist praktisch kaum möglich. Darüber Grundlagen noch mit zahlreichen ungeklärten hinaus hätte ein Dauerbetrieb der Ventilatoren Fragen verbunden. Da ein abgesicherter einen erhöhten Lärmpegel zur Folge, der zu Rechtsrahmen für die Einführung einer City- einer neuen Dauerbelastung der Anwohner füh- Maut bislang nicht besteht, kann diese Maß- ren würde. nahme auch noch nicht Gegenstand eines Luft- reinhalteplans sein. Ein Vollzug nach § 47 Abs.

6 BImSchG wäre gleichfalls unmöglich. 7.5.2 Einführung von Tempo 30 auf Wären mit der Einführung einer City-Maut keine Hauptverkehrsstraßen Konflikte mit der Gesetzgebungsbefugnis des Bundes auf dem Gebiet der Luftreinhaltung ver- Die Einführung von Tempo 30 auf den betroffe- bunden, könnte eine City-Maut von den Ländern nen Hauptverkehrsstraßen wurde insoweit un- für Kommunal- und Landesstraßen eingeführt tersucht, als es nicht bereits angeordnet ist, wie werden. Bundesstraßen blieben aufgrund der z.B. am Tunnelausgang Ost in der Hügelstraße. Zuständigkeit des Bundes davon ausgenom- Tempo 30 wurde stadtweit aus Lärmschutz- men. gründen geprüft und in der Heinrichstraße ein- Bundesstraßen dienen dem überörtlichen Ver- geführt. Es ist in der Frankfurter Straße zwi- kehr und sind entsprechend gut ausgebaut. schen Willy-Brandt-Platz und Rhönring vorgese- Kommunen nutzen Bundesstraßen zur Abwick- hen. lung ihrer Hauptverkehrsströme. Um benachbar- Die Begrenzung der Geschwindigkeit führt nur te Straßen, die insbesondere dem Anliegerver- dann zu einer Verringerung der Fahrzeugemis- kehr dienen. vor vermeidbaren Emissionen zu sionen, wenn mit dem Tempolimit auch eine schützen, sind auf diesen oft Tempo-30-Zonen Verbesserung des Verkehrsflusses erzielt wer- eingerichtet. Erfahrungsgemäß liegen die meis- den kann. Den derzeitigen Stand der Untersu- ten Belastungsschwerpunkte, d. h. Bereiche mit chungen zur Wirkung von Tempolimits zur Ver- Überschreitungen von Immissionsgrenzwerten, besserung der Luftqualität zeigt der Tagungs- an innerstädtischen Bundesstraßen. band „Weniger ist mehr! – Was bringen Tempo- Auch in Darmstadt wird ein wesentlicher Teil des limits“ [30] des Umweltbundesamtes von Öster- Verkehrs über die Bundesstraßen B 3, B 26, reich vom November 2014 auf. B 42 und B 449 geführt. Unbestreitbar tragen sie zur Lärmminderung und Speziell die B 26 (Rheinstraße, Hügelstraße, zu einer höheren Sicherheit im Straßenverkehr Landgraf-Georg-Straße) zählt zu den Hauptbe- bei. Ohne begleitende Maßnahmen wie eine auf lastungsschwerpunkten in Darmstadt, was durch Tempo 30 abgestimmte Ampelschaltung wird die Ergebnisse der Messstation Hügelstraße der Effekt praktisch ins Gegenteil verkehrt und belegt wird. die Luftqualität durch höhere Abgasemissionen der Fahrzeuge zusätzlich belastet. Im Falle der Einführung einer City-Maut für das übrige Stadtgebiet, würde sich der Verkehr – zur Die Einführung einer regelbasierten Versatz- Vermeidung von Kosten – noch weiter auf die zeitoptimierung (siehe Abschnitt 7.3.1.3) sowie Bundesstraßen verlagern und damit zu einer das Gesamtkonzept zur Verkehrsverflüssigung weiteren Erhöhung der Schadstoffbelastung (siehe 7.3.1.12) sollen auch dabei helfen, die führen. Die Absenkung der Schadstoffkonzent- Wirkung von Tempo-30 als dauerhafte Höchst- rationen in den kommunalen Straßen von Darm- geschwindigkeit auf Darmstädter Hauptver- stadt würde bei Einführung einer City-Maut mit

- 61 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______einer erheblichen Steigerung der Belastung der geforderten schnellen Verbesserung der Luft- Anwohner an den ohnehin bereits belasteten qualität führen. Bundesstraßen erkauft. Auch der immer wieder geforderte Bau der Ohne entsprechende bundesgesetzliche Rege- Nord-Ost-Umgehung in Darmstadt hätte selbst lungen ist die Einführung einer City-Maut in im Falle einer weiteren Verfolgung des Vorha- Darmstadt trotz wahrscheinlich hoher Reduzie- bens einen Genehmigungs- und Umsetzungsho- rungserfolge, wie man am Beispiel von Stock- rizont erreicht, der deutlich über das Jahr 2020 holm sieht, nicht sinnvoll. hinausgehen würde. Berechnungen zufolge ist aber auch ohne diese Maßnahme bereits im

Jahr 2021-2022 mit einer Einhaltung des Immis- sionsgrenzwertes auch in der Darmstädter Hü- 7.5.4 Einführung eines Bürgertickets gelstraße zu rechnen (s. Abschnitt 7.5.10). Analog dem Semesterticket für Studenten müss- te bei einem Bürgerticket jeder Bürger einer Stadt eine entsprechende Umlage zahlen, un- 7.5.6 City-Logistik abhängig davon, ob er den ÖPNV nutzt oder nicht. Dafür könnte er dann kostenfrei den öf- Das Thema City-Logistik bekam mit dem Inkraft- fentlichen Nahverkehr nutzen. treten von Immissionsgrenzwerten vor allem für Feinstaub im Jahr 2005 neuen Schub, da der Noch ist die Wirkung eines Bürgertickets auf die Lkw-Verkehr in den Städten bis zu 50 % der Verbesserung der Luftqualität nicht bekannt. Die Immissionsbelastung verursachte. Auch in Hes- Einführung wird aber in vielen Städten diskutiert. sen wurde versucht, das Lkw-Aufkommen durch Vor einer Einführung sind aber noch eine Reihe die Einführung zentraler Güterzentren und einer von Fragen zu klären. Z.B. ob das vorhandene entsprechenden Verteilung mit emissionsarmen Nahverkehrs-System eine deutliche Steigerung Fahrzeugen zu begrenzen. Das Fachgebiet der Nachfrage verkraften könnte, die Integration Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der in das bestehende Tarifsystem des Rhein-Main- Universität Kassel begleitete das über mehrere Verkehrsverbundes, die konkrete Ausgestaltung Jahre angelegte Projekt in Kassel [33]. Über des Ticket-Systems sowie die Höhe des Finan- mehrere Jahre erfolgte eine finanzielle Unter- zierungsbeitrags. stützung der daran teilnehmenden Betriebe. Die Einführung eines Bürgertickest steht daher Nach Ablauf der Teilfinanzierung verlor das Pro- derzeit nicht als eine Maßnahme der Luftreinhal- jekt zunehmend an Teilnehmern, da auch die teplanung in Darmstadt zur Verfügung. Bereitschaft schwand, sich auf spezifische Lie- fertermine einzustellen.

Diese Entwicklung bestätigt eine Studie des 7.5.5 Bau von Ring-, Ausfall- oder Umge- Fraunhofer Instituts [34], das im In- und Ausland hungsstraßen entsprechende Praxisbeispiele untersuchte. Von ehemals 46 City-Logistik-Projekten waren bis Die Umleitung von Durchgangsverkehr auf Ring- zum Abschluss der Studie nur noch acht aktiv. , Ausfalls- oder Umgehungsstraßen ist i.d.R. für Als Gründe für das Scheitern der Projekte wur- die Luftreinhaltung einer Stadt sehr effektiv wie den insbesondere mangelnde Rentabilität sowie sich am Beispiel der Stadt Reinheim gezeigt hat. kooperationsinterne Probleme wie mangelndes Vertrauen der beteiligten Unternehmen genannt. Allerdings ist diese Maßnahme nur langfristig wirksam, da allein die Planungs- und Genehmi- Die von der Universität Kassel ermittelte Wir- gungsphasen leicht Jahrzehnte einnehmen kön- kung der City-Logistik auf die Luftreinhaltung nen. Entsprechend den immissionsschutzrecht- zeigt überschaubare Minderungspotentiale. Le- lichen Regelungen und den Vorgaben des diglich 5 % des Güterverkehrs wurden als Po- EuGH [31] muss ein Luftreinhalteplan geeignete tential für die Anwendung einer City-Logistik Maßnahmen enthalten, damit der Zeitraum der ermittelt. Bei einer lokal emissionsfreien Beliefe- Nichteinhaltung so kurz wie möglich gehalten rung mit Elektrofahrzeugen könnte ein Minde- werden kann. Die Notwendigkeit und Zweckmä- rungspotential von 6,7 % der NOx-Emissionen ßigkeit der Aufnahme langfristig wirksamen erzielt werden, bei einer Belieferung mit konven- Maßnahmen wurde bereits vom Verwaltungsge- tionellen Fahrzeugen noch 4,1 %. richt Hamburg am Beispiel des Baus einer Bei einer Übertragung auf die betroffenen Stra- Stadtbahn bezweifelt [32], da sie nicht zu der ßen in Darmstadt hätte der Ersatz von 5 % der

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Lkw durch Elektrofahrzeuge eine Immissions- Speziell im Auftrag der Städte im Rhein-Main- minderung von 0,2 µg/m³ NO2 zur Folge. Die Gebiet wurde der „Lkw-Lotse“ entwickelt, ein Wirksamkeit einer Belieferung mit konventionel- internetbasierter Routenplaner für Lkw, der unter len Fahrzeugen kann nicht berechnet werden, www.lkw-lotse.de kostenlos genutzt werden da die Anzahl der eingesparten Fahrten und der kann. Dazu führt die Internetseite der ivm fol- Emissionsstandard der eingesetzten Lieferfahr- gendes aus: zeuge nicht bekannt sind. „Beim Routing berücksichtigt wird neben den Wie sich an den durchgeführten Projekten ge- relevanten Lkw-Beschränkungen auch ein Lkw- zeigt hat, können die Unternehmen jedoch nicht Empfehlungsnetz, auf dem in der Regel mit Lkw gezwungen werden, an einer City-Logistik teil- behinderungsfrei gefahren werden kann und das zunehmen. Der Aufbau eines derartigen Sys- hinsichtlich der verträglichen Abwicklung des tems ist mit deutlichen Investitionskosten ver- Verkehrs optimiert ist. bunden, da eine entsprechende Minderung nur Immer noch verwenden viele Lkw-Fahrer Pkw- durch die Einsparung der kompletten Fahrzeu- Navigationsgeräte und sehen Durchfahrtsverbo- gemissionen zu erreichen wäre, d.h. durch eine te, Gewichtsbeschränkungen und enge Gassen Flotte ausschließlich von Elektrofahrzeugen. erst dann, wenn es schon zu spät ist – häufig Zunächst müssten sich genügend Unternehmen werden aufwändige Wende- und andere gefähr- finden, die sich an der City-Logistik beteiligen liche Fahrmanöver erforderlich. würden, was sich durch die zunehmenden „just- Mit der Entwicklung des internetbasierten Lkw- in-time“-Lieferungswünsche als schwierig erwie- Lotsen hat die ivm GmbH auf dem Weg zu einer sen hat. „echten“ Lkw-Navigation nicht nur wesentliche Dann wären Investitionen von mehreren Millio- Umsetzungshürden genommen, sondern das nen Euro für den Bau eines Güterverteilzent- System ist auch bereits praktisch nutzbar – bei- rums und die Beschaffung der Elektrofahrzeuge spielsweise können Disponenten in Fahraufträ- erforderlich. Deren Anschaffungskosten liegen gen sichere und verträgliche Routen vorgeben, um das zweieinhalb bis dreifache über den ver- die mithilfe des Lkw-Lotsen generiert werden. gleichbarer Dieselfahrzeuge. Dagegen sind die Zudem kann die digitale Karte wie die andern- Betriebskosten günstiger als die bei konventio- orts verfügbaren Lkw-Stadtpläne genutzt wer- nellen Lkw. den, mit dem Vorteil, dass der Lkw-Lotse Sie auch über die Stadtgrenzen hinaus durch die Für eine Minderungswirkung von max. 0,2 µg/m³ gesamte Region FrankfurtRheinMain leitet. Stickstoffdioxid muss diese Maßnahme als un- verhältnismäßig eingestuft werden. Neben dem Einsatz als Routenplanungs-Tool und der Ausgabe von Fahrtanweisungen als Sehr viel effektiver wäre eine Förderung der druckbare Listen ermöglicht die Anwendung Anschaffung von Elektro-Lkw durch die Bundes- bereits heute, Routen als „GPX-Tracks auf spe- regierung. Dann würden vielleicht nicht weniger zielle GPS-Geräte sowie auf gängige Smartpho- Lkw durch die Städte fahren, aber mit insgesamt nes zu übertragen. Diese Routen werden dann, sehr viel geringeren Emissionen. Die Unterneh- wie aus Pkw-Navigationssystemen bekannt, auf men wären frei in ihrer Belieferung und würden einer Hintergrundkarte unter Angabe des aktuel- vielleicht sogar über die für die City-Logistik len Standortes angezeigt. Bis zu „Turn-by-turn“- möglich erachteten 5 % der Fahrten mit Elektro- Navigation, dem Standard aus dem Bereich der fahrzeugen bewältigen. Pkw-Navigation, fehlen dem Lkw-Lotsen derzeit also nur noch die Fahrtanweisungen per Sprachausgabe. 7.5.7 Lkw-Routenkonzept Weiterentwicklungen für den mobilen Einsatz sowie zur Anzeige von Verkehrsstörungen und Die Stadt Darmstadt ist Mitglied der ivm GmbH, deren Berücksichtigung beim Routing sind ge- einer Regionalgesellschaft, deren Hauptanliegen plant. es ist, die Mobilität in der Region zu sichern und Alternativen zum Auto zu fördern. Das im Jahr Die Lkw-Beschränkungen wurden durch die 2005 gegründete Unternehmen wird von den Kommunen in der Region FrankfurtRheinMain Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen getragen zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird mit Mit- und zählt darüber hinaus die RMV GmbH sowie teln der Landesinitiative “Staufreies Hessen acht Landkreise und Städte zu seinen Mitglie- 2015” unterstützt.“ dern.

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Ein Lkw-Routenkonzept ist mit dem Lkw-Lotsen Pflaster dennoch berücksichtigt werden. Ein vorhanden. Daneben werden auch andere Ver- aktiver Austausch von funktionsfähigem vorhan- kehrsroutenkonzepte z. B. für den Radverkehr denem Pflaster erscheint dagegen aufgrund der angeboten. noch unzureichenden Datenlage nicht opportun.

7.5.8 Photokatalytischer Abbau von 7.5.9 Sperrung für den gesamten Kfz- Stickstoffoxiden Verkehr

In den letzten Jahren ist vermehrt die Anwen- Da der Kfz-Verkehr Hauptverursacher der NO2- dung von Titandioxid (TiO2) als Zuschlagsstoff Belastung ist, wäre eine Sperrung von Strecken zu Farben, Betonpflaster o.ä.m. zum Stickstof- für den Kfz-Verkehr die effektivste Maßnahme foxidabbau ins Gespräch gebracht worden. Ti- und würde zur sicheren Grenzwerteinhaltung tandioxid wirkt bei Sonneneinstrahlung als Kata- führen. Da der NO2-Immissionsgrenzwert jedoch lysator zur Oxidation der Stickstoffoxide zum auf praktisch allen größeren Straßen in Darm- Nitrat, das dann durch Regen aus der Luft aus- stadt überschritten wird, müsste praktisch die gewaschen werden kann. Seine Wirksamkeit ist komplette Innenstadt für den Verkehr gesperrt unter Laborbedingungen, bei direktem Kontakt werden. Damit wären aber die Versorgungssi- mit hohen Stickstoffoxidkonzentrationen nach- cherheit der Stadt und die notwendige Mobilität gewiesen. in Frage gestellt. Im Rahmen des Luftreinhalteplans Fulda wurden Ohne weitere Maßnahmen würde es in nahezu als eine der Maßnahmen des Luftreinhalteplans allen Straßenzügen für eine Grenzwerteinhal- die Gehwege beidseitig der am höchsten belas- tung bereits ausreichen, wenn alle Diesel-Pkw teten Straße mit einem mit Titandioxid beschich- durch Benzinfahrzeuge gleicher Euronorm und teten Pflaster belegt. Das betraf ca. ein Drittel Leistung ersetzt würden. In der Hügelstraße des gesamten Straßenraums (Gehwege inkl. könnte damit der für 2015 prognostizierte NO2- Straße). Die Maßnahme wurde über drei Jahre Jahresmittelwert von 64,5 µg/m³ auf 41,3 µg/m³ messtechnisch vom Hessischen Landesamt für verringert werden. Das zeigt die derzeitige Prob- Umwelt und Geologie begleitet. Eine direkte lematik mit den Abgasemissionen der Diesel- Wirkung ließ sich im Vergleich mit der Messsta- fahrzeuge. tion, die sich in wenigen Hundert Metern Entfer- Für derartige Maßnahmen gibt es jedoch keine nung von der mit TiO -Pflaster belegten Fläche 2 Rechtsgrundlage. Weder kann eine Stadt kom- an der gleichen Straße befindet, nicht erkennen. plett für den Fahrzeugverkehr oder nur für Die- Ähnliche Erfahrungen wurden mit einem Projekt sel-Pkw gesperrt werden. in Dortmund gemacht. Mit Einführung der Umweltzone sowie der Aus- Mit einem sehr viel höheren Messaufwand er- weitung des Lkw-Durchfahrtsverbots sind die folgten Versuche der Bundesanstalt für Stra- derzeit bestehenden rechtlichen Möglichkeiten ßenwesen (BASt) bzgl. der NO -Minderung 2 zur Sperrung des Verkehrs ausgeschöpft. Erst durch entsprechend behandelte Lärmschutz- dann, wenn die Rechtsgrundlagen für ein wei- wände entlang der Autobahn A 1, der Einfahrt tergehendes Fahrverbot von Fahrzeugen z.B. zu einem Tunnel bei Hamburg sowie zur Mög- mit der Änderung der Kennzeichnungsverord- lichkeit, innerhalb eines Tunnels mit entspre- nung geschaffen sind, können zum Schutz der chender UV-Bestrahlung eine Schadstoffminde- Gesundheit der Darmstädter Bevölkerung dem- rung zu erzielen. Ersten Ergebnissen zufolge entsprechende Maßnahmen festgelegt und um- stellt die Verschmutzung der Oberflächen ein gesetzt werden. Problem dar, da dann die katalytische Wirkung des TiO2 praktisch nicht mehr zum Tragen kommen kann. Festgestellt wurde auch, dass erst nach ca. 1 Jahr eine Aktivierung des Kata- 7.5.10 Einhaltung des Stickstoffdioxid- lysators in der Farbe erfolgte. Die oberste Bin- grenzwerts an der Messstation demittelschicht war trotz ihres Gehalts an TiO2 Darmstadt-Hügelstraße offensichtlich inaktiv. Die bisher veröffentlich- ten Ergebnisse zeigen kein eindeutiges Bild. In dem Gutachten „ Wirkungsanalyse verkehrs- bezogener Maßnahmen in Darmstadt durch Im Falle einer Erneuerung des Belags an belas- Modellierung“ [12] wurde den Gutachtern die teten Straßen sollte die Verwendung von TiO - 2 Frage gestellt, um wie viel die Zusatzbelastung

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reduziert werden müsste, um den NO2- 4. „Vollständige“ Absaugung der Tunnelemis- Grenzwert in Höhe von 40 µg/m³ an der Mess- sionen, unveränderte SNF-Anteile und Ver- station Darmstadt-Hügelstraße im Prognosenull- kehrsreduktion auf der Hügelstraße auf fall 2015 einzuhalten, wie dies theoretisch er- 80 %. reicht werden könnte und ob sich dies praktisch 5. Minderung/Absaugung der Tunnelemissio- umsetzen ließe. Dazu wurde nach der Festle- nen auf 25 %, keine SNF und Verkehrs- gung des erforderlichen Reduktionsbetrags über reduktion auf der Hügelstraße auf 65 %. die durch die Ausbreitungsmodellierung vorhan- dene Kopplung zwischen den Emissionen auf 6. Minderung/Absaugung der Tunnelemissio- dem entsprechenden Straßenabschnitt (Vorbe- nen auf 25 %, unveränderte SNF-Anteile lastung) und der lokalen Zusatzbelastung im und Verkehrsreduktion auf der Hügelstraße Straßenraum die erforderliche Emissionsreduk- auf 60 %. tion ermittelt. In einem dritten Schritt wurde über Bezüglich der Wahrscheinlichkeit der Erreich- Szenarienberechnungen die Verkehrsreduktion barkeit der oben genannten Verkehrsreduktio- ermittelt, die erforderlich ist, um die nötige Emis- nen kann Folgendes gesagt werden. Eine Sper- sionsreduktion zu erreichen. Die untersuchten rung des City-Tunnels für SNF ist nicht umsetz- Szenarien zielen dabei zum einen auf eine bar, da die Anlieferung vieler Geschäfte im In- gleichmäßige prozentuale Reduktion des Ver- nenstadtbereich im Tunnel erfolgt. Die Zufahrt kehrs aller Kfz-Arten und zum anderen auf eine zu den Anlieferungsbereichen befindet sich im getrennte Betrachtung des Pkw- und Lkw- City-Tunnel. Des Weiteren verursacht eine Sper- Verkehrs ab. rung des Tunnels für SNF großräumige Umfah- Für den Prognosenullfall werden für die Hügel- rungsverkehre. Diese Umfahrungsverkehre wer- straße 64,5 µg/m³ berechnet, mithin also den sich größtenteils auf den City-Ring konzent- 24,5 µg/m³ über dem NO2-Grenzwert in Höhe rieren. Eine weitere Alternative ist die Umfah- von 40 µg/m³. Die Vorbelastung beträgt etwa rung über Heidelberger Str. / Landskronstraße / 24 µg/m³ und die Zusatzbelastung aus dem Klappacher Straße / Nieder-Ramstädter-Straße / Tunnel und in der Hügelstraße etwa 40 µg/m³. Teichhausstraße / Landgraf-Georg-Straße. Die Diese muss also auf etwa 16 µg/m³ gesenkt Heinrichstraße als Alternativroute scheidet aus, werden, was einer drastischen Reduktion um da dort bereits ein Lkw-Durchfahrtsverbot („An- 60 % entspricht. Es ist offensichtlich, dass sich lieger frei“) besteht. Der City-Tunnel besitzt zu- solche drastischen Reduktionen der durch den sätzlich für den lokalen, aber auch den regiona- Kfz-Verkehr hervorgerufenen Zusatzbelastung len Verkehr eine große Bedeutung. Er stellt die nur mit signifikanten Minderungen des Kfz- zentrale innerstädtische Nord-Süd- Verkehrs erreichen lassen. Da sich die erforder- Querverbindung dar und dient im Verlauf der lichen Kfz-Reduktionen, wenn überhaupt, nur B26 als Verbindungselement zwischen Gries- durch Verkehrsverlagerungen erreichen ließen heim und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg. und die zugrunde liegenden Fahrten nicht voll- Des Weiteren dient er als Anschluss von den ständig entfallen oder auf andere Verkehrsträger Bundesautobahnen A5 und A67 in Richtung verlagert würden, führen alle diese Szenarien an Osten (Bundesautobahn A3, Landkreis Darm- anderen Orten potentiell zu Mehrbelastungen. stadt-Dieburg). Folgende hypothetische Szenarien liefern je- Aus den oben genannten Gründen wird die weils in etwa die zur Grenzwerteinhaltung an der Wahrscheinlichkeit der Erreichung der Verkehrs- Messstation Darmstadt-Hügelstraße erforderli- reduktion der Szenarien 1, 3 und 5 als äußerst che Emissionsreduktion und führen bei Anwen- gering angesehen. dung zu NO -Gesamtbelastungen zwischen 2 Szenario 2 erfordert bei gleichbleibendem SNF- 40,0 und 40,5 µg/m³: Verkehr eine Verkehrsreduktion des motorisier- 1. Keine schweren Lkw > 3.5 t (SNF) und ten Individualverkehrs (MIV) im City-Tunnel und gleichmäßige Verkehrsreduktion im City- der Hügelstraße um 55 %. Dies würde eine Re- Tunnel und auf der Hügelstraße auf 50 %. duzierung des Verkehrsaufkommens im City- Tunnel und auf der Hügelstraße von mehr als 2. Unveränderte SNF-Anteile und gleichmäßi- 13.000 Kfz/24h bedeuten. Diese Anzahl Kraft- ge Verkehrsreduktion im City-Tunnel und fahrzeuge müssten zusätzlich über das ohnehin auf der Hügelstraße auf 45%. schon stark belastete angrenzende Straßennetz 3. „Vollständige“ Absaugung der Tunnelemis- abgewickelt werden. Durch die Verlagerung von sionen, keine SNF und Verkehrsreduktion Verkehren werden die angrenzenden Strecken- auf der Hügelstraße auf 90 %. abschnitte zusätzlich belastet. Dies kann u. a. zu

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Kapazitätsengpässen an Lichtsignalanlagen Unter der Annahme, dass die Verkehrsbelas- (LSA), stärkeren Rückstaubildungen an LSA, tungen auf jedem Streckenabschnitt im Stadtge- längeren Wartezeiten, geringere Reisezeit etc. biet den gleichen Durchgangsverkehrsanteil von führen. Die Wahrscheinlichkeit der Erreichung 33 % aufweisen würden, könnte bei einer voll- der Verkehrsreduzierung wird als sehr gering ständigen Verlagerung des Durchgangsverkehrs eingestuft. eine Reduzierung auf der Hügelstraße von mehr als 8.000 Kfz/24h erreicht werden. Für eine Ver- Szenario 4 erfordert bei gleichbleibendem SNF- lagerung des Durchgangsverkehrs aus dem Verkehr eine Verkehrsreduktion des MIV im Stadtgebiet muss die notwendige Straßeninfra- City-Tunnel und auf der Hügelstraße um 20 %. struktur vorhanden sein, d. h. Umfahrungsstre- Dies würde eine Reduzierung des Verkehrsauf- cken (z. B. für die Relation B26 - A5/ A67 bzw. kommens von ca. 5.000 Kfz/24h bedeuten. Auch B26 - Nord-West). Diese sind im heutigen Stra- diese Verlagerungsverkehre müssten über das ßennetz nicht vorhanden. Auch würde sich die angrenzende Straßennetz abgewickelt werden. Überwachung der Einhaltung eines Durchfahrts- Zusätzlich zur Verkehrsreduzierung müssten die verbotes für Pkw ohne zusätzliche Erfassungs- Emissionen im City-Tunnel vollständig abge- technik als nahezu unmöglich erwiesen. Aus saugt und an unbedenklichen Stellen und/oder diesen Gründen ist auch hier die Wahrschein- gereinigt wieder in die Atmosphäre abgegeben lichkeit der Erreichbarkeit der Verkehrsreduzie- werden. Eine Verkehrsreduzierung im City- rungen gegen Null einzustufen. Tunnel ist auf Grund der vollständigen Absau- gung der Emissionen nicht zwingend notwendig. Unter Berücksichtigung der festgelegten Maß- nahmen wird sich die Stickstoffdioxidbelastung Szenario 6 erfordert bei gleichbleibendem SNF- in der Hügelstraße voraussichtlich in den nächs- Verkehr eine Verkehrsreduktion des MIV im ten Jahren wie in Abb. 58 gezeigt entwickeln. City-Tunnel und auf der Hügelstraße von 40 % auf 60 %. Dies würde eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens von mehr als 9.000 Immissionsgrenzwert Kfz/24h bedeuten. Zusätzlich müssten noch 75 % der Tunnelemissionen abgesaugt und an unbedenklicher Stelle abgegeben und/oder ge- reinigt werden. Eine Verkehrsreduzierung im City-Tunnel ist auf Grund der Absaugung der Emissionen nicht zwingend notwendig. Viele der untersuchten Szenarien sehen zumin- dest eine Teilabsaugung und Reinigung der

Tunnelabluft vor. Nach den in Kap. 7.5.1 darge- legten Prüfergebnissen steht diese Option je- Abb. 58: Berechnete Entwicklung des NO2-Jahresmittel- doch nicht zur Verfügung und kann auch nicht wertes an der Darmstädter Hügelstraße kurzfristig realisiert werden. Dies entspricht dem Zeitpunkt, den das Umwelt- Nach den Verkehrserhebungen der letzten Jah- bundesamt unter Berücksichtigung aller Maß- re durch die Stadt Darmstadt kann festgehalten nahmen, die künftig noch auf EU- und Bundes- werden, dass ca. 1/3 aller Fahrten im Stadtge- ebene ergriffen werden sollen [29], für die Ein- biet Durchgangsverkehre sind. Die restlichen 2/3 haltung des NO2-Immissionsgrenzwertes an der des Verkehrs sind Quell-, Ziel- bzw. Binnenver- Darmstädter Hügelstraße prognostiziert hat. Alle kehre. Grundsätzlich sind ausschließlich die anderen, derzeit noch betroffenen Straßenzüge, Durchgangsverkehre aus einem betrachteten würden bereits deutlich vor 2020 den Grenzwert Gebiet verlagerbar. einhalten.

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8 Behandlung der Einwendungen

Im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung sind ins- grenzt. D.h. es sind alle geeigneten und verhält- gesamt sieben Einwendungen zum Entwurf des nismäßigen Maßnahmen aufzunehmen, solange Luftreinhalteplans eingegangen. Vier von Privat- das Ziel noch nicht erreicht ist [35] . personen, eine von zwei Verbänden und zwei Die Einführung einer Umweltzone ist sowohl von Kommunen. Auf Bedenken, die nicht zu verhältnismäßig und trägt auch als Maßnahme einer Änderung / Ergänzung des Plans geführt entsprechend dem Verursacheranteil den ge- haben, wird im Folgenden näher eingegangen. setzlichen Vorgaben Rechnung. Der besseren Übersicht halber sind diese Ein- wendungen thematisch zusammengefasst: Die EU-Kommission hat mit Mahnschreiben vom 18. Juni 2015 ein Vertragsverletzungsverfahren Einführung einer Umweltzone gegen Deutschland wegen anhaltender Über- Ausweitung des Lkw-Durchfahrtsverbots schreitung des NO2-Immissionsgrenzwertes eingeleitet. Betroffen ist auch der Ballungsraum Ungeeignete Einteilung der Ballungsräume Rhein-Main. Zur Umsetzung des Bundesverwal- Messpunkt Hügelstraße tungsgerichtsurteils sowie zur Vermeidung einer Verurteilung durch den Europäischen Gerichts- Fehlende Nord-Ost-Umgehung hof bestand kein Ermessensspielraum mehr, Förderung Elektromobilität von der Einführung einer Umweltzone abzuse- hen.

8.1 Einführung einer Umweltzone 8.2 Ausweitung des Lkw- Mit einem NO2-Jahresmittel von ca. 60 µg/m³ an der Darmstädter Hügelstraße ist die Belastung Durchfahrtsverbots die zweithöchste in ganz Hessen. Der Grenz- Analog der Begründung zur Einführung einer wert von 40 µg/m³, der von der EU 1999 zum Umweltzone ist auch die Ausweitung des Lkw- Schutz der menschlichen Gesundheit festgelegt Durchfahrtsverbots zur Umsetzung des Urteils wurde, wird immer noch um 50 % überschritten. des BVerwG sowie zur Vermeidung einer Verur- teilung durch den EuGH alternativlos (siehe Die seit Aufstellung des ersten Luftreinhalte- auch Ausführungen in Kap. 7.3.1.1). Es ist eine plans im Jahr 2005 ergriffenen Maßnahmen der wenigen wirksamen Maßnahmen, die zur konnten den Jahresmittelwert von damals Verfügung stehen. 74 µg/m³ NO2 auf 59,5 µg/m³ NO2 im Jahr 2014 deutlich reduzieren. Das reicht jedoch bei wei- Da mit der Sperrung von Darmstadt für den tem nicht aus, was nach einer Klage der Deut- Durchgangsverkehr für den Gewerbeverkehr der schen Umwelthilfe gegen den Luftreinhalteplan umliegenden Kommunen ein großer Umweg Darmstadt auch seitens des Bundesverwal- verbunden ist, beantragte eine Nachbarkommu- tungsgerichts festgestellt wurde. Mit Urteil vom ne von Darmstadt die Erteilung von Ausnahme- 5. September 2013 verpflichteten die Richter genehmigungen vom Lkw-Durchfahrtsverbot. Mit das für die Aufstellung der Luftreinhaltepläne der Begründung, dass es sich lediglich um 55 zuständige Hessische Umweltministerium, den Lkw pro Tag handelt und dass die Maßnahme für die Stadt Darmstadt geltenden Luftreinhalte- ein massives Konjunkturhemmnis für die ortsan- plan so zu ändern, dass dieser die erforderli- sässigen Unternehmen darstellt. chen Maßnahmen zur schnellstmöglichen Ein- Nachvollziehbar und ggf. vielleicht noch rechtlich haltung des Immissionsgrenzwertes für Stick- begründbar wäre eine Abwägung zwischen wirt- stoffdioxid enthält. „An diesem Minimierungsge- schaftlichen Interessen und Gesundheitsschutz bot muss sich die Entscheidung der Behörden innerhalb einer Kommune. Da eine funktionie- ausrichten; es ist zugleich rechtlicher Maßstab rende Wirtschaft durch Gewerbesteuern einer für die angesichts der Gestaltungsspielräume Kommune die Möglichkeit gibt, ggf. mit Maß- der Behörde eingeschränkte gerichtliche Kon- nahmen an anderer Stelle den Gesundheits- trolle.“ Im Weiteren wurde die Verhältnismäßig- schutz zu verbessern. keit einer Umweltzone ausdrücklich bestätigt. Mit den beantragten Ausnahmegenehmigungen Der planerische Gestaltungsspielraum der Be- soll jedoch zu Lasten des Gesundheitsschutzes hörden bei der Festlegung von Maßnahmen wird der Bewohner einer Kommune die wirtschaftli- dabei von den gesetzlichen Zielvorgaben be-

- 67 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______chen Interessen einer anderen Kommune ge- Der Verkehr in Darmstadt ist Hauptverursacher wahrt werden. Würde diesem Antrag gefolgt, der Stickstoffdioxidbelastung. Der Wirtschafts- wäre es ausgesprochen schwierig, ähnlich be- verkehr, insbesondere schwere Nutzfahrzeuge gründete Ausnahmeanträge anderer Nachbar- ab 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht, trägt in kommunen abzulehnen. Damit würde die Wirk- besonderer Weise zur Belastung bei. Als mildes- samkeit der Maßnahme praktisch aufgehoben. tes Mittel bietet es sich daher an, die Lkw aus der Stadt zu verbannen, die weder Ziel noch Der mit der Umfahrung von Darmstadt notwen- Quelle in der Stadt besitzen. dige Zeit- (max. 25 min) und Kostenaufwand (max. 17,25 €) wird durch die einschlägige Bei der jetzt erfolgten Ausweitung des Lkw- Rechtsprechung [36] als verhältnismäßig ange- Durchfahrtsverbots geht es nicht mehr um die sehen. überregionalen Fahrten, die zur Abkürzung und um Mautgebühren zu sparen, die B 26 zwischen Da das Durchfahrtsverbot ausschließlich für Lkw der A 3 bei Aschaffenburg und der A 5 westlich gilt, die weder Ziel noch Quelle in Darmstadt von Darmstadt nutzen. Betroffen sind die direk- haben, sind keine Ausnahmen erforderlich und ten Umlandgemeinden, die ihren Gewerbever- sollen zur Gewährleistung der Wirksamkeit der kehr aus praktischen und kostengünstigen Er- Maßnahmen auch nicht erteilt werden. wägungen durch Darmstadt abwickeln, ihn aber Eine zeitlich begrenzte Ausnahme stellt nur die nicht in der eigenen Kommune haben möchten. Sperrung des Lohberg-Tunnels dar. Mit einem Mittels Berechnungen erfolgte eine Abschätzung Zusatzschild an der B 449 vor Darmstadt mit der Immissionsbelastung, die durch den zusätz- dem Hinweis „bei Sperrung des Lohbergtunnels lichen Lkw-Verkehr in Wembach-Hahn als der frei“ wird der Verkehr im Falle einer Sperrung am stärksten belasteten Gemeinde verursacht des Tunnels wie bisher über die B 449 zum Böl- wird. Die Zunahme der NO -Konzentration ist lenfalltor und weiter über die Klappacher Straße 2 gering und wird nicht zu einer Grenzwertüber- bzw. Landskronstraße in Richtung Autobahn A 5 schreitung führen. geleitet. Nach der Umleitungsbeschilderung verteilt sich

der Lkw-Verkehr ansonsten großräumig, so dass insgesamt die Zusatzbelastung für die 8.3 Ungeeignete Einteilung der Bal- einzelnen Kommunen gering ausfällt. Da es sich lungsräume dabei im Wesentlichen um den eigenen Verkehr Bemängelt wird, dass die Maßnahmen in Darm- aus der Region handelt, ist die Maßnahme auch stadt zu einer enormen Mehrbelastung in der zumutbar und verhältnismäßig. Eine andere Region führen, der nicht durch den Ballungs- Einteilung des Ballungsraums würde daran raum Rhein-Main im Hinblick auf die Luftschad- nichts ändern. stoffbelastung mit betrachtet wird. Daher soll Darmstadt, analog zu Kassel, mit seinen Um- landgemeinden als Ballungsraum Darmstadt 8.4 Messpunkt Hügelstraße ausgewiesen werden. Der Standort der Messstation in der Hügelstraße Die hessischen Ballungsräume und Gebiete entspricht exakt den Vorgaben der EU-Richtlinie wurden in dieser Form erstmalig durch das Hes- bzw. der 39. BImSchV. sische Landesamt für Umwelt und Geologie im Jahr 2002 ausgewiesen. Die Einteilung wird Anhang III B. 1. a) der Luftqualitätsrichtlinie regelmäßig überprüft. Die bisherige Einteilung (2008/50/EG) bzw. Anlage 3 B. 1. a) der 39. hat sich bewährt. BImSchV: Unabhängig von ihrer Einteilung in ein Gebiet 1. Schutz der menschlichen Gesundheit oder einen Ballungsraum werden alle Kommu- a) Der Ort von Probenahmestellen, an denen nen im Hinblick auf die Luftschadstoffbelastung Messungen zum Schutz der menschlichen gleich behandelt. Immer dort, wo sich der Ver- Gesundheit vorgenommen werden, ist so zu dacht eines Belastungsschwerpunkts ergibt, wählen, dass folgende Daten gewonnen wird zunächst durch Berechnungen, dann Mes- werden: sungen verifiziert, ob sich der Verdacht bestäti- gen lässt. Dann sind Maßnahmen zu ergreifen, - Daten über Bereiche innerhalb von Gebieten die gegen die Emittenten entsprechend dem und Ballungsräumen, in denen die höchsten Verursacheranteil gerichtet sein müssen. Werde auftreten, denen die Bevölkerung wahrscheinlich direkt oder indirekt über einen

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Zeitraum ausgesetzt sein wird, der im Ver- Bereich des geplanten Tunnels zu einer Verrin- gleich zum Mittelungszeitraum der betreffen- gerung der Verkehrsabgase geführt. Anderer- den Immissionsgrenzwerte signifikant ist;“ seits hätte die Nord-Ost-Umgehung aber wahr- scheinlich zu einem noch höheren Verkehrsauf- Auch wenn die hier vorhandenen Randbedin- kommen geführt, was in Summe die damit er- gungen nicht auf das übrige Stadtgebiet über- zielbare Verbesserung mehr als kompensiert tragbar sind, zeigen doch die Berechnungen für hätte. Ansonsten ist auf die Ausführungen in eine ganze Reihe weiterer Straßenzüge, dass Kap. 7.5.5 zu verweisen. sich die Belastungssituation nicht auf die Hügel- straße beschränkt. Ein Standort an der Hein- richstraße oder im Rhönring ergäbe zwar leicht geringere Werte, hätte dennoch die Aufstellung 8.6 Förderung Elektromobilität eines Luftreinhalteplans zur Folge. Zur Emissionsminimierung des Verkehrs wird gefordert, mehr Anreize zur Nutzung von Elekt- rofahrzeugen z.B. durch Aufstellung weiterer 8.5 Fehlende Nord-Ost-Umgehung Ladesäulen oder der Einführung von Elektro- oder zumindest Hybridbussen zu setzen. Nicht die Stadt Darmstadt verdrängt ihren Ver- kehr in die Umgebung, sondern die Umgebung Dem Ausbau und der Förderung der Elektromo- verdrängt ihren Verkehr nach Darmstadt. Es ist bilität widmet sich auch die Stadt Darmstadt, die auch nicht nachvollziehbar, warum Umlandge- in einer Kooperation mit der Hochschule Darm- meinden ihren Standortvorteil zu Lasten der stadt Potentiale dafür untersucht. In den Kap. Gesundheit der Darmstädter Bevölkerung si- 7.3.1.5 und 7.3.1.10 wird gerade diesem Punkt chern oder sogar ausbauen sollten. mit entsprechenden Maßnahmen Rechnung getragen. Allerdings muss auch der Darmstädter Verkehr Einschränkungen durch die Einführung der Um- So sinnvoll die Förderung der Elektromobilität weltzone hinnehmen, die ggf. in wenigen Jahren für die Verbesserung der Luftqualität auch sein durchaus stärker ausfallen können (siehe Kap. mag, kurzfristig ist aufgrund der noch immer 7.3.1.13). hohen Kosten der Fahrzeuge kein messbarer Beitrag zur Entlastung zu erwarten. Siehe dazu Eine Umgehungsstraße kann ein probates Mittel auch die Antwort der Bundesregierung auf eine zur Belastungsminimierung darstellen, wenn sie Kleine Anfrage zur „Förderung der Elektromobili- so geführt wird, dass eine möglichst gute Belüf- tät im öffentlichen Personennahverkehr“ sowie tung gewährleistet ist und nur wenige Personen Äußerungen der Bundesregierung zur Förde- belastet werden. Das wäre bei der Nord-Ost- rung der Elektromobilität. Umgehung in Darmstadt nicht gewährleistet. Die Umgehungsstraße wäre weiterhin mitten durch Darmstadt gegangen und hätte nur in einem

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9 Zusammenfassung

In den letzten 10 Jahren sind bereits viele Maß- Verfügung stehenden Maßnahmen eine Grenz- nahmen zur Verbesserung der Luftqualität in werteinhaltung an der Hügelstraße bis zum Jahr Darmstadt umgesetzt worden. Die Jahresmittel- 2020 zu erreichen. Dies bestätigen die Untersu- werte der Luftschadstoffe gingen kontinuierlich chungen, die im Rahmen des Gutachtens „Wir- zurück. Die Feinstaubgrenzwerte konnten be- kungsanalyse verkehrsbezogener Maßnahmen reits seit 2012 eingehalten werden. Ursächlich in Darmstadt durch Modellierung“ [12] vorge- hierfür waren sowohl die Einführung von Parti- nommen wurden. Alle dazu betrachteten weiter- kelfiltern bei Dieselfahrzeugen und die damit gehenden Szenarien würden zu einer massiven abnehmenden Feinstaubemissionen im Abgas, Verlagerung von Verkehr in andere Straßenzüge das geringere Lkw-Aufkommen in der Hügel- führen, was aufgrund der bereits bestehenden straße, aber auch schärfere Emissionsgrenzwer- Belastungen den Belastungsschwerpunkt nur te der Industrie, die vor allem zur Senkung der verlagern würde. Hintergrundbelastung beitrugen. Dennoch wurden anhand einer umfassenden Im Falle der Stickstoffoxide sieht die Lage deut- Liste grundsätzlich denkbarer Maßnahmen un- lich ungünstiger aus. Der Straßenverkehr und tersucht, die ggf. noch zur Schadstoffverminde- hier wiederum insbesondere die Dieselfahrzeu- rung ergriffen werden könnten, welche Wirkung ge tragen mit einem Anteil von mehr als 50% sie auf die Luftqualität hätten, ob für ihre Umset- sowohl emissions- als auch immissionsseitig zur zung eine Rechtsgrundlage existiert und sie in Gesamtbelastung bei. So lange die Abgasemis- Anbetracht ihrer Wirkung verhältnismäßig sind. sionen nicht drastisch reduziert werden, was nur Für wirklich wirksame Maßnahmen wie die Ein- durch EU-Vorgaben möglich ist, können lokale führung einer City-Maut oder die Aussperrung oder regionale Maßnahmen die Immissionsbe- des Dieselverkehrs gibt es bislang keine lastung nur in relativ geringem Umfang positiv Rechtsgrundlage. Der Einfluss z.B. eines Bür- beeinflussen. Lediglich massive Verkehrsbe- gertickets auf die Luftqualität kann derzeit noch schränkungen könnten eine Einhaltung des nicht bewertet werden, zudem fehlen belastbare Grenzwertes bewirken. So wurde in der Hügel- Erfahrungswerte und Informationen zur Integra- straße 2014 ein NO -Jahresmittelwert von 2 tion in den bestehenden ÖPNV. Bei Tempo 30 59,5 µg/m³ gemessen; am Woog in Darmstadt ist es stark davon abhängig, ob damit der Ver- 23,5 µg/m³. D.h. vereinfacht, dass rd. 36 µg/m³ kehrsfluss verbessert werden kann. Hier wird NO ausschließlich durch den Verkehr verur- 2 durch die jetzt durch die Stadt Darmstadt in Auf- sacht wurden. Um in der Hügelstraße den trag gegebene umfassende Studie Antworten Grenzwert von 40 µg/m³ einhalten zu können, geben. Andere Maßnahmen wie die Einführung müsste die Belastung rechnerisch um einer City-Logistik sind nach den bisherigen 19,5 µg/m³ NO verringert werden, das ent- 2 Untersuchungsergebnissen nur in geringem spricht 54 % der durch den Verkehr verursach- Umfang schadstoffreduzierend und erfordern ten Belastung und käme einer Sperrung der hohe Investitionskosten. Diese Maßnahmen Straße gleich. Eine derartige Maßnahme wird können daher kein rechtssicherer Gegenstand als unverhältnismäßig angesehen, da die Anlie- dieser Fortschreibung des Luftreinhalteplans für ferung der Geschäfte in der Innenstadt weitge- das Gebiet Rhein-Main im Teilplan Darmstadt hend durch den Tunnel Hügelstraße erfolgt. sein. In den fortgeschriebenen Luftreinhalteplan des Zusammen mit den Maßnahmen, die bereits in Ballungsraums Rhein-Main im Teilplan Darm- den vergangenen Jahren umgesetzt wurden, stadt wurden alle möglichen sowie verhältnis- sind die Möglichkeiten zur Verringerung der mäßigen Maßnahmen aufgenommen, die einer- Stickstoffdioxidbelastung auf lokaler und regio- seits der Verringerung des Verkehrsaufkom- naler Ebene weitgehend ausgenutzt. mens dienen wie z.B. die Ausweitung des Lkw- Durchfahrverbots, der weitere Ausbau des Mit der vorgesehenen Änderung der Kennzeich- ÖPNV und der Radwege, oder die Emissionen nungsverordnung soll die Rechtsgrundlage für des Verkehrs reduzieren wie die Einführung die Verschärfung von Umweltzonen geschaffen einer Umweltzone, eine regelbasierten Versatz- werden. Dann wird es ggf. möglich sein, die zeitoptimierung oder die Umstellung auf Euro- Hauptverursacher der Belastung mit einem VI-Busse. Die Minderungen reichen von 2,6 bis Fahrverbot zu belegen, was eine Einhaltung des 5,3 µg/m³ Stickstoffdioxid im Jahresmittel. Es Stickstoffdioxidgrenzwertes auch in Darmstadt existiert jedoch keine Möglichkeit, mit den zur wahrscheinlich erscheinen lässt.

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Da bis Ende 2016 die geänderte Verordnung vorliegen soll, ist vorgesehen im Jahr 2017 bei anhaltend hohen Grenzwertüberschreitungen den Luftreinhalteplan ggf. durch die Verschär- fung der Umweltzone zu ändern.

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10 Quellen

[1] Richtlinie 2008/50/EG des Europäischen V_Internet?rid=HMWVL_15/HSVV_Intern Parlaments und des Rates vom 21. Mai et/sub/9c3/9c37501f-e07c-431f-012f- 2008 über Luftqualität und saubere Luft 31e2389e4818,,22222222-2222-2222- für Europa – Luftqualitätsrichtlinie vom 11. 2222-222222222222.htm) Juni 2008 (ABl. L 152, S. 1 – 44) [10] Hessisches Statistisches Landesamt, [2] Gesetz zum Schutz vor schädlichen Um- Hessische Gemeindestatistik welteinwirkungen durch Luftverunreini- 2014; http://www.statistik-hessen.de/ gungen, Geräusche, Erschütterungen und publikationen/download/496/ ähnliche Vorgänge (Bundes- [11] Umweltbundesamt, Luftschadstoffbelas- Immissionsschutzgesetz – BImSchG) in tung in Deutschland, der Fassung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I http://gis.uba.de/Website/luft/index.html S. 1274), zuletzt geändert durch Gesetz vom 2. Juli 2013 (BGBl. I S. 1943) [12] Wirkungsanalyse verkehrsbezogener Maßnahmen in Darmstadt durch Modellie- [3] Neununddreißigste Verordnung zur rung, IVU Umwelt GmbH und Habermehl Durchführung des Bundes- & Follmann Ingenieurgesellschaft mbH im Immissionsschutz-gesetzes (Verordnung Auftrag des Hessischen Ministerium für über Luftqualitätsstandards und Emissi- Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und onshöchstmengen – 39. BImSchV) vom 2. Verbraucherschutz, März August 2010 (BGBl. I S. 1065) 2014, https://umweltministerium.hessen.d e/sites/default/files/media/hmuelv/wirkung [4] Verordnung über Zuständigkeiten nach sanaly- dem Bundes-Immissionsschutzgesetz, se_verkehrsbezogener_massnahmen_in_ dem Gesetz über die Umweltverträglich- darmstadt_durch_modellierung_- keitsprüfung, dem Treibhausgas- _maerz_2014.pdf Emissionshandelsgesetz, dem Gesetz zur Ausführung des Protokolls über Schad- [13] Emissionskataster Hessen, Hessisches stofffreisetzungs- und –verbringungs- Landesamt für Umwelt und register und dem Benzinbleigesetz (Im- gie, http://www.hlug.de/start/luft/emissions missionsschutz-Zuständigkeitsverordnung kataster.html – ImSchZuV) vom 26. November 2014, [14] Elfte Verordnung zur Durchführung des GVBl. 2014, S. 331 Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Ver- [5] Urteil des 7. Senats vom 5. September ordnung über Emissionserklärungen und 2013, BVerwG 7 C 21.12 Emissionsberichte - 11. BImSchV) in der Fassung vom 5. März 2007 (BGBl. I S. [6] Verordnung über Zuständigkeiten nach 289) dem Bundes-Immissionsschutzgesetz, dem Gesetz über die Umweltverträglich- [15] Fünfte Allgemeine Verwaltungsvorschrift keitsprüfung, dem Treibhausgas- zum Bundes-Immissionsschutzgesetz - Emissionshandelsgesetz, dem Gesetz zur Emissionskataster in Untersuchungsge- Ausführung des Protokolls über Schad- biete (5. BImSchVwV) Vom 24. April 1992 stofffreisetzungs- und verbringungsregis- (GMBl. S. 317, ber. GMBl. 1993, S. 343) ter und dem Benzinbleigesetz (Immissi- onsschutz-Zuständigkeitsverordnung – [16] Dreizehnte Verordnung zur Durchführung ImSchZuV) vom 26. November 2014, des Bundes-Immissionsschutzgesetzes GVBl. 2014, 331 (Verordnung über Großfeuerungsanlagen - 13. BImSchV) in der Fassung vom 2. [7] Deutscher Wetterdienst, Das Bioklima in Mai 2013 (BGBl. I S. 1021, 1023, (3754)) der Bundesrepublik Deutschland (Zeit- raum: 1971 – 2000), www.dwd.de [17] http://www.fraport.de/content/fraport/de/mi [8] Umweltatlas Hessen; Hessisches Lan- sc/binaer/nachhaltigkeit/stakeholder- desamt für Umwelt und dialog/umwelterklaerungen/ gie; http://atlas.umwelt.hessen.de/atlas/in umwelterklaerung- dex-ie.html 2014/jcr:content.file/umwelterklaerung- [9] Verkehrsmengenkarten Hessen 2014.pdf 2010 http://verwaltung.hessen.de/irj/HSV

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[18] Vierte Verordnung zur Durchführung des [26] Verordnung über energiesparenden Bundes-Immissionsschutzgesetzes 4. Wärmeschutz und energiesparende Anla- BImSchV - Verordnung über genehmi- gentechnik bei Gebäuden (EnEV - Ener- gungsbedürftige Anlagen in der Fassung gieeinsparverordnung) vom 24. Juli 2007 vom 2. Mai 2013 (BGBl. I, S. 973 (3756)) (BGB1. I 2007, S. 1519), geändert durch Verordnung vom 18. November 2013 [19] Fünfunddreißigste Verordnung zur Durch- (BGBl. I, S. 3951) führung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes (Verordnung [27] Verordnung (EU) Nr. 582/2011 der Kom- zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit mission vom 25. Mai 2011 zur Durchfüh- geringem Beitrag zur Schadstoffbelastung rung und Änderung der Verordnung (EG) – 35. BImSchV) vom 10. Oktober 2006 Nr. 595/2009 des Europäischen Parla- (BGBl. I S. 2218, zuletzt geändert durch ments und des Rates hinsichtlich der Verordnung vom 5. Dezember 2007 Emissionen von schweren Nutzfahrzeu- (BGBl. I S. 2783) gen (Euro VI) und zur Änderung der An- hänge I und III der Richtlinie 2007/46/EG [20] Erste Verordnung zur Durchführung des des Europäischen Parlaments und des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Ver- Rates vom 26. Juni 2011 (ABl. L 167 S. 1) ordnung über kleine und mittlere Feue- rungsanlagen – 1. BImSchV ) vom 14. [28] DADINA, Nahverkehrsplan 2011 - 2016 März 1997 (BGBl. I S. 490), geändert des Landkreises Darmstadt-Dieburg und durch Verordnung vom 26. Januar 2010 der Wissenschaftsstadt Darmstadt (BGBl. I S. 38) [29] https://www.umweltbundesamt.de/sites/de [21] HBEFA - Handbuch Emissionsfaktoren fault/files/medien/376/publikationen/texte_ des Straßenverkehrs, Version 3.2, Juli 35_2014_komplett.pdf 2014; Umweltbundesamt, Berlin [30] http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/ (Deutschland), Bundesamt für Umwelt, site/publikationen/DP145.pdf Bern (Schweiz), Umweltbundesamt, Le- bensministerium und Bundesministerium [31] Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom für Verkehr, Innovation und Technologie, 19. November 2014, C-404/13 Wien (Österreich, Trafikverket (Schwe- [32] Urteil VG Hamburg vom 5. November den), ADEME (Frankreich), SFT (Norwe- 2014, 9 K 1280/13 gen), JRC (Joint Research Center der Eu- ropäischen Kommission) [33] P. Krichel, O. Eikenberg, C. Sommer „Ci- ty-Logistik als Instrument für Klimaschutz [22] Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift und Klimaanpassung ? – Methode und zum Bundes-Immissionsschutzgesetz Ergebnisse einer Potentialstudie“, Stadt- (Technische Anleitung zur Reinhaltung RegionLand – ISB, E-Paper – E2, 2011, der Luft – TA Luft) vom 24. Juli 2002, S. 47 ff GMBl. S. 511 [34] S. Wolpert „City-Logistik - Bestandsauf- [23] Richtlinie 2010/75/EU des Europäischen nahme relevanter Projekte des nachhalti- Parlaments und des Rates vom 24. No- gen Wirtschaftsverkehrs in Zentraleuro- vember 2010 über Industrieemissionen pa“, Fraunhofer-Verlag, 2013 (integrierte Vermeidung und Verminde- rung der Umweltverschmutzung) vom 17. [35] Urteil BVerwG vom 05.09.2013, 7 C 21/12 Dezember 2010 (ABl. L 334 S. 17) [36] Urteil VG Wiesbaden vom 30. Juni 2015, [24] Siebzehnte Verordnung zur Durchführung 4 K 1178/13.WI(V) des Bundes-Immissionsschutzgesetzes – [37] Ausbreitungsrechnungen für den Bal- Verordnung über die Verbrennung und die lungsraum Rhein-Main als Beitrag zur Mitverbrennung von Abfällen - 17. BIm- Ursachenanalyse für den Luftreinhalte- SchV – in der Fassung vom 2. Mai 2013 plan Rhein-Main, IVU Umwelt GmbH im (BGBl. I S. 1021, 1044, (3754)) Auftrag des Hessischen Landesamtes für [25] Gesetz zur Einsparung von Energie in Umwelt und Geologie (HLUG), November Gebäuden (EnEG - Energieeinsparungs- 2009 gesetz) vom 1. September 2005 (BGB1. I

S. 2684), geändert durch Gesetz vom 4. Juli 2013 (BGBl. I, S. 2197)

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11 Anhänge

11.1 Begriffsbestimmungen Ballungsraum Immissionskenngrößen … ist ein Gebiet mit mindestens 250.000 Ein- … kennzeichnen die Höhe der Vorbelastung, wohnern, das aus einer oder mehreren Gemein- der Zusatzbelastung oder der Gesamtbelastung den besteht oder ein Gebiet, das aus einer oder für den jeweiligen luftverunreinigenden Stoff. mehreren Gemeinden besteht, welche jeweils eine Einwohnerdichte von 1.000 Einwohnern Kurzzeitkenngröße beschreibt den im Vergleich oder mehr je Quadratkilometern bezogen auf die zu einer Langzeitkenngröße wie z. B. den Jah- Gemarkungsfläche haben und die zusammen resmittelwert für den jeweiligen Luftschadstoff mindestens eine Fläche von 100 Quadratkilome- spezifisch festgesetzten kurzzeitig einzuhalten- tern darstellen. den Immissionsgrenzwert wie z. B. Stunden- oder Tagesmittelwert. Beurteilung … ist die Ermittlung und Bewertung der Luftqua- Luftverunreinigungen lität durch Messung, Rechnung, Vorhersage … sind Veränderungen der natürlichen Zusam- oder Schätzung anhand der Methoden und Kri- mensetzung der Luft, insbesondere durch terien, die in der 39. Verordnung zur Durchfüh- Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe rung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes oder Geruchsstoffe. (Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen – 39. BImSchV) [3] PM genannt sind. 10 … sind die Partikel, die einen größenselektie- Emissionen renden Lufteinlass passieren, der für einen ae- rodynamischen Durchmesser von 10 µm einen … sind die von einer Anlage ausgehenden Luft- Abscheidegrad von 50 % aufweist. verunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erschei- PM nungen. 2,5 … sind die Partikel, die einen größenselektie- Gebiet renden Lufteinlass passieren, der für einen ae- rodynamischen Durchmesser von 2,5 µm einen … ist ein von den zuständigen Behörden festge- Abscheidegrad von 50 % aufweist. legter Teil der Fläche eines Landes im Sinne des § 1 Nr. 9 der 39. BImSchV [3]. Toleranzmarge Immissionen … bezeichnet einen in jährlichen Stufen abneh- menden Wert, um den der Immissionsgrenzwert … sind auf Menschen, Tiere und Pflanzen, den bis zur jeweils festgesetzten Frist überschritten Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kul- werden darf, ohne die Erstellung von Plänen zu tur- und sonstige Sachgüter einwirkende Luft- bedingen verunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erschei- Zielwert nungen. … ist die nach Möglichkeit in einem bestimmten Immissionsgrenzwert Zeitraum zu erreichende Immissionskonzentrati- on, die mit dem Ziel festgelegt wird, die schädli- … ist ein Wert für einen bestimmten Schadstoff, chen Einflüsse auf die menschliche Gesundheit der nach den Regelungen der §§ 2 bis 9 der 39. und die Umwelt insgesamt zu vermeiden, zu BImSchV [3] bis zu dem dort genannten Zeit- verhindern oder zu verringern. punkt einzuhalten ist und danach nicht über- schritten werden darf.

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11.2 UBA-Maßnahmenliste Luftreinhaltung Zusammenstellung der Maßnahmen in den Aktionsplänen und Luftreinhalteplänen für die Stadt Darm- stadt: LRP 2005: Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, 2005 AP 2005: Aktionsplan Darmstadt 2005 AP 2007: Aktionsplan Darmstadt 2007 LRP (1.Fts.) 2011: 1. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt, 2011 LRP (2.Fts.) 2015: 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt, 2015 (dieser Plan) Wurden bzw. werden Maßnahmen in den Plänen berücksichtigt, sind sie mit einem „X“ gekennzeichnet.

LRP AP AP LRP (1.Fts.) LRP (2.Fts.) Nr. Maßnahme 2005 2005 2007 2011 2015 Emissionsarme Antriebsarten im ÖPNV 1 X X X X X und bei städtischen Fahrzeugen X X Gutachten 2 Verkehrsflussoptimierung X 1.Stufe, 2.Stufe Verkehrsver- vorbereitet flüssigung 3 Attraktivitätssteigerung ÖPNV X X X X X 4 Fahrradverkehr, Attraktivitätssteigerung X X X Baustellenrichtlinie, Staubminderungs- 5 X X plan Bau Ring-, Ausfall- oder Umgehungs- 6 X X X straße 7 Öffentlichkeitsarbeit X X X X X 8 Lkw-Durchfahrtsverbot X X X X X 9 Umweltzone mit zeitlicher Staffelung s. Nr. 41 X Fußgängerverkehr, Attraktivitätssteige- 10 X Schulwege- X rung konzept 11 Mobilitätsberatung X X X X X X X 12 Begrünung X geplant geplant geplant Fernwärmenetze / Nahwärmenetze, 13 X X Ausbau X X X X 14 ÖPNV, Streckennetzausbau X geplant geplant 1.Bauabschnitt 2.Bauabschnitt 15 Lkw-Routenkonzept X X X X X 16 Energieeinsparung X X 17 Parkraum-Bewirtschaftung X X X X X 18 Stadtplanung, Immissionsschutzbelange X X X X X Umstellung auf regenerative oder emis- 19 X X X sionsarme Energieträger Anlagensanierung – Beste verfügbare im Rahmen der behördlichen Zulassung und Überwachung 20 Technik von Anlagen X nachts auf 21 Tempo 30 Hauptverkehrs- straßen, ge- plant

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LRP AP AP LRP (1.Fts.) LRP (2.Fts.) Nr. Maßnahme 2005 2005 2007 2011 2015 22 ÖPNV, Fahrtzeitverkürzung s. Nr. 3, 14 23 Festbrennstoff-Feuerung s. gesetzliche Grundlage, 1. BImSchV 24 Klimatologische Zusammenhänge Tangentiale Ableitung des Durchgangs- X X 25 verkehrs Lkw Lkw 26 Verkehrsentwicklungsplan X 27 Verkehrslenkung, dynamisch X X X 28 Erdgasfahrzeuge 29 Parkraum-Management X X X X X 30 Car-Sharing X X X X 31 Fahrbahnbelag, Sanierung geplant erfolgt Festbrennstoff-Feuerung / Öffentlich- 32 keitsarbeit in Ausnahmefällen gem. hessischer Verordnung über die Beseitigung von 33 Grüngut-Verbrennung, Verbot pflanzlichen Abfällen außerhalb von Abfallbeseitigungsanlagen (PflAbfV) 34 Emissionsgrenzwerte, EU X Mobile Maschinen und Geräte, emissi- 35 X X onsarm 36 EU-Emissionsgrenzwerte Verkehr X X X X X 37 Straßennassreinigung X Hügelstr. Hügelstr. Hügelstr. 38 Straßenreinigung X 39 Fahrgemeinschaften / Pendlerportal X X X X (X) 40 Kreisverkehr statt Ampel s. Nr. 2 X X geplant für Prüfung im 2008 zw. 41 Umweltzone ohne zeitliche Staffelung Hinblick X Kasino- auf Grenz- straße und werte Cityring Lkw-Mautpflicht auf Abschnitten von 42 X Bundes- und Landesstraßen 43 Elektromobilität X Emissionsarme ÖPNV- und städtische 44 Fahrzeuge;: Einsatz in belasteten Berei- X X X X X chen Müllabfuhr / Straßenreinigung außerhalb In den Plänen der EAD werden arbeitszeitrechtliche und verkehrstechni- 45 Hauptverkehrszeiten sche Anforderungen berücksichtigt. 46 Staubemissionsreduktion diffuse Quellen X s. Nr. 5, 37, 38 47 Geschwindigkeitsreduzierung Wirksamkeit in Abhängigkeit des Verkehrsflusses, s. Nr. 2 Maßnahmenumsetzung, Berichterstat- 48 X X X tung 49 City-Logistik X X Partikelfilter und Abgasentstickungsein- 50 X X X X X richtungen bei Dieselfahrzeugen Emissionsarme Fahrzeug – Schnelle 51 X X X X X Flottenerneuerung

Dienstwagen-Besteuerung bezogen auf Zuständigkeit des Bundesgesetzgebers 52 CO2-Emissionen

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LRP AP AP LRP (1.Fts.) LRP (2.Fts.) Nr. Maßnahme 2005 2005 2007 2011 2015 Der Straßenraum wird insgesamt betrachtet. Es erfolgt bereits eine Neu- Neuaufteilung / Neugestaltung Straßen- aufteilung in der Regel zu Lasten des Individualverkehrs und zu Gunsten 53 raum von Radfahrern und Busspuren. Hierbei gilt es jedoch die alten Alleen zu erhalten und die Leitungsrechte und Kanäle zu beachten X nur wirksam bei gleichzeitiger Ver- nachts auf Tempo 30 oder 40 auf Hauptverkehrs- 54 kehrsverflüssigung, s. Gutachten in Hauptverkehrs- straßen Nr. 2 straßen, wird geprüft 55 Tunnel-Bau City-Tunnel vorhanden, lokal problematisch 56 Kraftstoffe, emissionsarme X X X X 57 Schiffsmotoren, emissionsarm kein Schiffsverkehr vorhanden 58 Verkehrsberuhigung s. Nr. 2 (Verkehrsflussoptimierung) 59 Verkehrsleitsystem s. Nr. 2 (Verkehrsflussoptimierung) 60 Gütertransport mit Bahn oder Schiff innerstädtisch nicht geeignet 61 Integrative Planung für Stadt und Region X 62 Energie- und umweltschonendes Fahren X Mobile Geräte bei Baumaßnahmen, 63 s. Nr. 5 emissionsarm Fahrbahnbelag, Erneuerung in kritischen 64 X Bereichen Beim Streuen wird möglichst wenig Salz verwendet, hauptsächlich Splitt 65 Winterdienst und Sand. Schiffsanlageplätze, innerstädtisch – 66 kein Schiffsverkehr vorhanden Emissionsminderung

67 Sekundär-Aerosole NO2 maßgeblich Photokatalytischer Abbau von Stickoxi- 68 X den teilweise konkurrierende Anforderungen, z.B. zu Geschwindigkeitsreduzie- 69 Lärmminderung rung / Verkehrsqualität 70 Geschwindigkeitskontrolle X X X X 71 Sperrung für gesamten Kfz-Verkehr X 72 Autobahn-Bau kein Bedarf 73 Standortverlegung 74 Abstellen des Motors bei Wartezeiten technische Weiterentwicklung, Start-Stopp-Automatik 75 Schienenverkehr, emissionsarm s. Nr. 3, 14 bzgl. Straßenbahnlinien Spezielle Maßnahmen für Industrie- im Rahmen der behördlichen Zulassung und Überwachung 76 Unternehmen von Anlagen 77 Güterverkehrszentrum X 78 Einbahnstraßenregelung s. Nr. 4 79 Anwohner-Parkgebiete Bewohnerparken wird derzeit in Darmstadt sukzessive eingeführt. Fahrbahnbelag, Zuschlagsstoffe abrieb- 80 s. Nr. 31 arm 81 Emissionsgrenzwerte, national X X Lkw-Durchfahrtsverbot, emissionsab- 82 hängig Lkw-Durchfahrtsverbot, immissionsab- 83 hängig 84 Störungs- und Überlastungsmanagem. s. Nr. 2 Vorbehaltsnetz (Festlegung von inner- (X) 85 städtischen Hauptverkehrsstraßen) s. Nr. 2

City-Maut / Gebietsbezogene Maut mit 86 X Anwohnervorteilen

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LRP AP AP LRP (1.Fts.) LRP (2.Fts.) Nr. Maßnahme 2005 2005 2007 2011 2015 Kontrolle der verkehrlichen Maßnahmen, 87 die im Zusammenhang mit Luftreinhalte- X X X plänen angeordnet wurden Der Rückbau erfolgt sukzessive bei Neubaugebieten wird nur noch ein 88 Parkraum-Rückbau Anteil von 0,4 % je Wohnung als Parkraum ausgewiesen, siehe Bebau- ungsplan für Lincoln-Siedlung. 89 Leihfahrräder X X Information über verkehrslenkende 90 X Maßnahmen 91 Lärmschutzwand an innerstädtischen Belastungsschwerpunkten räumlich nicht realisierbar Straßenbahnen werden alle elektrisch betrieben, kein Bahnverkehr durch 92 Schienenverkehr, Elektrifizierung die Innenstadt Anlagensanierung – über den Stand der im Rahmen der behördlichen Zulassung und Überwachung 93 Technik hinausgehend von Anlagen Spezielle Maßnahmen für ein Bergbau- 94 kein Bergbau unternehmen Festbrennstoff-Feuerung / Novellierung 95 X X 1. BImSchV 96 Brauchtumsfeuer gem. hessischer Erlasslage 97 Reisebus-Konzept s. Nr. 8 (X) 98 Tempo 40 s. Nr. 2 (X) 99 Tempo 30 für Lkw s. Nr. 2 Vergünstigte Ausnahmegenehmigung 100 zum Befahren der Fußgängerzone für kein Kfz-Verkehr in Fußgängerzonen außerhalb bestehender Ausnahmen emissionsarme Kfz 101 Abdeckung Lkw-Ladung 102 Kfz-Steuer, emissionsorientiert Zuständigkeit Bundesgesetzgeber 103 Müllanlieferung per Bahn

104 PM10-Bindemittel 105 Freiwillige Maßnahmen X X X X Osteuropäische Nachbarstaaten, Einwir- 106 kung auf schnellere Minderung deren Zuständigkeit der Bundesregierung bzw. der EU Industrie- und Kraftwerksemissionen 107 Laubpuster, Verbot gesetzliche Grundlage nicht vorhanden (X) 108 Tempo 20 s. Nr. 2 Fahrverbote abwechselnd für gerade 109 keine Rechtsgrundlage und ungerade Kennzeichen 110 Autofreies Wohnen In Planungsgebieten wird dieser Aspekt als Grundlage beachtet. Die Stadt Darmstadt hat eine Baumschutzsatzung, die konsequent umge- 111 Baumschutzsatzung setzt wird. In einzelnen Bebauungsplänen sind die Vorgärten durch Festsetzung als 112 Vorgartensatzung Grünfläche geschützt. 113 Tunnelabluft, Entstaubung X X X (BR 114 Kennzeichnungsverordnung einge- X bracht) X (BR Schadstoffgruppe 5 – Erweiterung der 115 einge- s. Nr. 114 Kennzeichnungsverordnung bracht) 116 Vignettenpflicht, Aufhebung kein direkt benachbarter Staat mit Vignettenpflicht auf Autobahnen 117 Einzelfeuerungsanlagen X X X

- 78 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

LRP AP AP LRP (1.Fts.) LRP (2.Fts.) Nr. Maßnahme 2005 2005 2007 2011 2015 118 Wohnungsbelüftungssysteme 119 Asphaltierung, provisorische s. Nr. 31 120 Reifenwaschanlage s. Nr. 5 Straßennassreinigung im Baustellenbe- 121 s. Nr. 5 reich Ad-hoc-Maßnahmen bei hoher Belas- 122 X X tung s. Nr. 4 123 Sonderfahrstreifen Teilweise sind Sonderspuren für ÖPNV / Busspuren vorhanden sowie extra Straßenbahngleise außerhalb des Straßenraumes. Verkehrsbeschränkung, emissionsab- 124 X X X hängig Verkehrsbeschränkung, immissionsab- 125 hängig 126 Bus-Durchfahrtsverbot s. Nr. 8 Die Idee wird durch die Stadt Darmstadt nachdrücklich begrüßt und sollte 127 Unterrichtsbeginn, zeitlich versetzt auf Landesebene aufgegriffen werden. 128 Immissionsschutzwall an innerstädtischen Belastungsschwerpunkten räumlich nicht realisierbar 129 Satzung zur Solaren Baupflicht 130 Tempo 30 im Baustellenbereich nur wirksam bei gleichzeitiger Verkehrsverflüssigung, s. Nr. 2

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11.3 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Einteilung von Hessen in Gebiete und Ballungsräume ...... 9 Abb. 2: Ballungsraum Rhein-Main (rot schraffiert) mit Geländeschnitt ...... 10 Abb. 3: Stadtgebiet Darmstadt (blaue Schraffur) ...... 11 Abb. 4: Höhenprofil des Ballungsraums Rhein-Main ...... 12 Abb. 5: Entwicklung der mittleren Jahrestemperaturen im Ballungsraum Rhein-Main in der Zeit von 1921 bis 2010 [8] ...... 12 Abb. 6: Windrichtungsverteilung an der Messstation des städtischen Hintergrunds in Darmstadt (Zeitraum: Januar 2012 bis Dezember 2014) ...... 12 Abb. 7: Verkehrsstruktur im Ballungsraum Rhein-Main ...... 13 Abb. 8: Standorte von Luftschadstoffmessungen in Hessen (Stand: August 2015) ...... 14 Abb. 9: Zusammensetzung der Einzelbeiträge zur Schadstoffbelastung ...... 15 Abb. 10: Messstandorte in Darmstadt ...... 15 Abb. 11: Ausfahrt City-Tunnel mit der Messstation Hügelstraße im Hintergrund...... 16

Abb. 12: Standorte der NO2-Passivsammler und der Messstation entlang der Hügelstraße hinter der Tunnelausfahrt...... 16

Abb. 13: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Schwefeldioxid (SO2) ...... 18 Abb. 14: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Benzol ...... 18

Abb. 15: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Feinstaub (PM10) als Jahresmittel ...... 19

Abb. 16: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Feinstaub (PM2,5) als Jahresmittel ...... 19

Abb. 17: Entwicklung der Anzahl an Überschreitungen des PM10-Tagesmittelwertes ...... 19

Abb. 18: Entwicklung der jährlichen Anzahl an Überschreitungen des PM10-Tagesmittelwertes seit Aufnahme der Feinstaubmessungen in Darmstadt...... 20

Abb. 19: Statistischer Zusammenhang zwischen dem PM10-Jahresmittelwert und der Anzahl der Tage mit einem PM10-Tagesmittelwert über 50 μg/m³ ...... 20

Abb. 20: Entwicklung der durchschnittlichen NOx-Jahresmittelwerte an den Messstationen an Verkehrsschwerpunkten, im städtischen Hintergrund sowie im ländlichen Raum ...... 20

Abb. 21: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Stickstoffdioxid (NO2) ...... 21 Abb. 22: Entwicklung der Luftschadstoffbelastung mit Stickstoffdioxid in Darmstadt ...... 21 Abb. 23: Standorte der Passivsammler (02.07.2014-07.05.2015) auf der südlichen und nördlichen Straßenseite der Hügelstraße ...... 21 Abb. 24: Messwerte der Passivsammler (02.07.2014-07.05.2015) auf der südlichen und nördlichen Straßenseite der Hügelstraße ...... 22 Abb. 25: Tunnelportal Ausgang Hügelstraße mit schematischer Darstellung der Standorte der NO2-Passivsammler auf der südlichen Straßenseite ...... 22

Abb. 26: Grafische Darstellung der NO2-Belastungssituation in den untersuchten Straßenzügen (Bezugsjahr 2012) ...... 24

Abb. 27: Aufteilung der NOx-Emissionen (Summe von NO2 und NO, angegeben als NO2) auf die Emittentengruppen in den von Grenzwertüberschreitungen betroffenen Kommunen im Ballungsraum Rhein-Main ...... 27

Abb. 28: Aufteilung der PM10-Emissionen auf die Emittentengruppen in den von Grenzwertüberschreitungen betroffenen Kommunen im Ballungsraum Rhein-Main ...... 28

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Abb. 29: Entwicklung der Industrieemissionen und der in Betrieb befindlichen Anlagenzahl in Darmstadt ...... 30

Abb. 30: Entwicklung des NOx-Grenzwertes für schwere Nutzfahrzeuge nach Euronormen ...... 32

Abb. 31: NOx-Grenzwerte nach Euronormverordnung für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (LNF) nach Euronormen...... 32

Abb. 32: Vergleich Emissionsgrenzwerte und tatsächliche Emissionen von Diesel-Pkw für NOx ...... 32 Abb. 33: Vergleich der Emissionsgrenzwerte und tatsächlichen Emissionen von Diesel-Pkw für PM10 ...... 32

Abb. 34: Durchschnittliche Jahresmittelwerte von NOx- und NO2- Immissionen an den Verkehrsmessstationen in Hessen ...... 33

Abb. 35: NOx-Emissionen von Benzin- und Diesel-Pkw im Innerortsbetrieb mit Darstellung des Anteils direkt emittierten NO2 nach HBEFA 3.2; Bezugsjahr 2015 ...... 33 Abb. 36: Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Kraftstoffarten im jeweilige Jahr (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt) ...... 33 Abb. 37: Bestand an Personenkraftwagen in Darmstadt nach Kraftstoffarten jeweils zum 1. Januar des Jahres (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt) ...... 33 Abb. 38: Standorte der Verkehrs- und Befragungszählungen ...... 35 Abb. 39: Verteilung der Lkw-Fahrten in Darmstadt auf Ziele bzw. Quelle der Fahrten ...... 35 Abb. 40: Stickstoffoxidemissionen der verschiedenen Fahrzeugtypen im Innenstadtverkehr; HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2015 ...... 43 Abb. 41: Anteile am Lkw-Ziel- und -Quellverkehr in Darmstadt ...... 43 Abb. 42: Bereich des Lkw-Durchfahrverbots in Darmstadt innerhalb der violett markierten Grenze ... 43 Abb. 43 : Beschilderungsplan Lkw-Durchfahrtsverbot Darmstadt (Stand 23. Juni 2015) ...... 44 Abb. 44: Ist-Situation (Bild oben) der Tagesbelastung durch Schwerverkehr in der Region Darmstadt-Dieburg und Differenznetz für den Planungsfall nach Ausweitung des Lkw- Durchfahrtsverbots (Bild unten), ...... 45 Abb. 45: Umfahrungsstrecke für Lkw in West-Ost bzw. Ost-West-Richtung ...... 46 Abb. 46: Verteilung der mit Stand 1. Januar 2015 in Darmstadt zugelassenen Personenkraftwagen (Pkw) und Nutzfahrzeuge (Nfz) auf die Plakettenfarben (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt) ..... 48 Abb. 47: Plakettenmuster gemäß Anhang 1 der Kennzeichnungsverordnung (35. BImSchV) ...... 48 Abb. 48: Kennzeichnung der Emissionsschlüsselnummer bei vor dem 1. Oktober 2005 ausgestellten Fahrzeugscheinen ...... 49 Abb. 49: Kennzeichnung der Emissionsschlüsselnummer bei nach dem 1. Oktober 2005 ausgestellten Zulassungsbescheinigungen ...... 49 Abb. 50: Abgrenzung der Umweltzone Darmstadt ...... 50 Abb. 51: Beschilderung der Umweltzone (Zeichen 270.1 StVO) mit Zusatzzeichen für die zugelassenen Schadstoffgruppen (Zusatzzeichen 270.1 StVO); Einfahrt erlaubt für alle Fahrzeuge mit Schadstoffgruppe vier ...... 51 Abb. 52: Beschilderung des Endes der Zone (Zeichen 270.2 StVO) ...... 51

Abb. 53: Berechnete Verminderung der NO2-Belastung in verschiedenen Darmstädter Straßenzügen durch Ausweitung des Lkw-Durchfahrtverbots und Einführung einer Umweltzone ...... 55

Abb. 54: NOx-Emissionen bei unterschiedlichen Verkehrsqualitäten innerorts, HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2015 ...... 56

- 81 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

Abb. 55: Durchschnittliche Emissionsfaktoren für Linienbusse innerorts, HBEFA 3.2, Bezugsjahr 2015 [21] ...... 57 Abb. 56: Verringerung der Abgasemissionen der Linienbusflotte in Darmstadt...... 57

Abb. 57: Prognose der berechneten Entwicklung des NO2-Jahresmittelwertes bei Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen im Vergleich zum Prognosenullfall 2015...... 60

Abb. 58: Berechnete Entwicklung des NO2-Jahresmittel-wertes an der Darmstädter Hügelstraße .... 66

- 82 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

11.4 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Immissionsgrenz- und -zielwerte nach der 39. BImSchV [3] ...... 6 Tab. 2: Immissionskenngrößen nach der 39. BImSchV für das Messjahr 2014 im Ballungsraum Rhein-Main ...... 17

Tab. 3: Berechnete NO2-Gesamtbelastung in verschiedenen Straßenzügen in Darmstadt im Ist- Fall 2012 ...... 23

Tab. 4: Berechnete NO2-Gesamtbelastung in verschiedenen Straßenzügen in Darmstadt im Prognose-Nullfall 2015 ...... 24 Tab. 5: Vergleich des 2012 gemessenen Jahresmittelwertes mit der berechneten Gesamtbelastung für das Bezugsjahr 2012, Standort Messstation an der Hügelstraße ...... 25

Tab. 6: Emissionsbilanz von NOx (Summe von NO2 und NO, angegeben als NO2) für Darmstadt und den Ballungsraum Rhein-Main...... 26

Tab. 7: Emissionsbilanz von NOx (Summe von NO2 und NO, angegeben als NO2) ...... 27

Tab. 8: Emissionsbilanz von PM10 für die betroffenen Kommunen im Ballungsraum Rhein-Main ... 28 Tab. 9: Verursacheranteile der Emittenten an der Gesamtbelastung. Vergleich der Ausbreitungsrechnungen für die Basisjahre 2005 und 2012 ...... 29 Tab. 10: Beispiele für Emissionsfaktoren der Emittentengruppe Gebäudeheizung ...... 30 Tab. 11: Übersicht über die geltenden Abgasnormen der EU ...... 31 Tab. 12: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendler mit Stand 30. Juni 2013 [10] ...... 34 Tab. 13: 24 h-Querschnittszählungen in Darmstadt (Herbst 2012) ...... 35 Tab. 14: Zuordnung der Emissionsschlüsselnummern zu Schadstoffgruppen ...... 49

- 83 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

11.5 Beschreibung der Luftmessstationen

11.5.1 Luftmessstation Darmstadt

Beschreibung: Geräteausstattung:

Gebiet: Ballungsraum Rhein-Main Messung der Komponenten: seit:

Standortcharakter: städtischer Hintergrund Schwefeldioxid 1977

EU-Code: DEHE001 Stickstoffmonoxid 1977

Gemeinde: Darmstadt Stickstoffdioxid 1977

Straße: Rudolf-Müller-Anlage Kohlenmonoxid 1977

Rechtswert: 3475965 Benzol -

Hochwert: 5526257 Ozon 1984

Längengrad: 8°39'52,63" Feinstaub PM10 2000

Breitengrad: 49°52'20,29" Windrichtung 2003

Höhe über NN: 158 m Windgeschwindigkeit 2003

Lage: Innenstadt Temperatur 2003

Messzeitraum: seit 1977 Relative Luftfeuchte 2003

Luftdruck 2003

- 84 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

11.5.2 Luftmessstation Darmstadt-Hügelstraße

Beschreibung: Geräteausstattung:

Gebiet: Ballungsraum Rhein-Main Messung der Komponenten: seit:

Standortcharakter: Verkehr Schwefeldioxid -

EU-Code: DEHE040 Stickstoffmonoxid 1994

Gemeinde: Darmstadt Stickstoffdioxid 1994

Hügelstraße / Kohlenmonoxid 1994 Straße: Wilhelm-Glässig-Str. Benzol 1999

Rechtswert: 3475182 Ozon - 5525944 Hochwert: Feinstaub PM10 2000

Längengrad: 8°39'13,51" Windrichtung -

Breitengrad: 49°52’10,04" Windgeschwindigkeit -

Höhe über NN: 158 m Temperatur -

Lage: Innenstadt Relative Luftfeuchte -

Messzeitraum: November 1993 Luftdruck -

- 85 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

11.6 Alphabetische Liste der Städte und Gemeinden im Ballungsraum Rhein-Main

Einwohnerzahl Fläche Einwohner je Stadt/Gemeinde Landkreis 2 (Stand:30. September 2 [km ] km 2014) Bad Homburg v. d. Höhe, Stadt Hochtaunus 51,17 52.686 1.013

Bad Soden am Taunus, Stadt Main-Taunus 12,55 21.830 1.729

Bad Vilbel, Stadt Wetterau 25,65 32.546 1.233

Bischofsheim Groß-Gerau 9,03 12.882 1.391

Bruchköbel, Stadt Main-Kinzig 29,68 20.276 695

Büttelborn Groß-Gerau 30,01 14.178 449

Darmstadt, Stadt kreisfreie Stadt 122,09 150.879 1.175

Dietzenbach, Kreisstadt Offenbach am Main 21,67 33.092 1.532

Dreieich, Stadt Offenbach am Main 53,31 40.078 758

Egelsbach Offenbach am Main 14,82 11.369 716

Erlensee Main-Kinzig-Kreis 18,59 13.678 693

Erzhausen Darmstadt-Dieburg 7,40 7.716 998

Eschborn, Stadt Main-Taunus-Kreis 12,14 20.960 1.717

Flörsheim am Main, Stadt Main-Taunus-Kreis 22,95 20.301 883

Frankfurt am Main, Stadt kreisfreie Stadt 248,31 714.241 2.698

Ginsheim-Gustavsburg Groß-Gerau 13,94 16.044 1.146

Griesheim, Stadt Darmstadt-Dieburg 21,41 26.417 1.220

Groß-Gerau, Stadt Groß-Gerau 54,47 24.265 427

Großkrotzenburg Main-Kinzig-Kreis 7,45 7.500 986

Hainburg Offenbach am Main 15,95 14.225 902

Hanau, Stadt Main-Kinzig-Kreis 76,49 90.699 1.155

Hattersheim am Main, Stadt Main-Taunus-Kreis 15,82 26.231 1.610

Heusenstamm, Stadt Offenbach am Main 19,03 18.574 956

Hochheim am Main, Stadt Main-Taunus-Kreis 19,43 16.881 870

Hofheim am Taunus, Kreisstadt Main-Taunus-Kreis 57,38 38.664 668

Karben, Stadt Wetteraukreis 43,95 21.896 496

Kelkheim (Taunus), Stadt Main-Taunus-Kreis 30,65 28.295 896

Kelsterbach, Stadt Groß-Gerau 15,38 14.727 873

Kriftel Main-Taunus-Kreis 6,76 10.807 1.579

Langen (Hessen), Stadt Offenbach am Main 29,12 35.988 1.218

Liederbach am Taunus Main-Taunus-Kreis 6,20 8.887 1.403

- 86 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

Maintal, Stadt Main-Kinzig-Kreis 32,40 37.528 1.166

Mörfelden-Walldorf, Stadt Groß-Gerau 44,16 33.041 766

Mühlheim am Main, Stadt Offenbach am Main 20,67 27.674 1.285

Nauheim Groß-Gerau 13,77 10.274 733

Neu-Isenburg, Stadt Offenbach am Main 24,31 36.084 1.468

Niederdorfelden Main-Kinzig-Kreis 6,55 3.807 553

Obertshausen, Stadt Offenbach am Main 13,62 24.001 1.773

Oberursel (Taunus), Stadt Hochtaunuskreis 45,37 45.260 936

Offenbach am Main, Stadt kreisfreie Stadt 44,90 120.287 2.660

Raunheim, Stadt Groß-Gerau 12,61 15.159 1.173

Rodenbach Main-Kinzig-Kreis 16,73 11.114 668

Rödermark, Stadt Offenbach am Main 29,99 26.794 871

Rodgau, Stadt Offenbach am Main 65,04 43.531 662

Rüsselsheim, Stadt Groß-Gerau 58,30 61.633 1.024

Schöneck Main-Kinzig-Kreis 21,49 11.643 557

Schwalbach am Taunus, Stadt Main-Taunus-Kreis 6,47 14.958 2.273

Seligenstadt, Stadt Offenbach am Main 30,84 20.568 657

Steinbach (Taunus), Stadt Main-Taunus-Kreis 4,40 10.333 2.260

Sulzbach (Taunus) Main-Taunus-Kreis 7,85 8.656 1.062

Weiterstadt, Stadt Darmstadt-Dieburg 34,40 24.675 704

Wiesbaden, Stadt kreisfreie Stadt 203,90 274.733 1.362

- 87 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

11.7 Abkürzungsverzeichnis

a pro Jahr, jährlich

Abl. EWG Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften

Anz. Anzahl

As Arsen

B(a)P Benzo(a)pyren

BGBl Bundesgesetzblatt

BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz

BlmSchV Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes

BlmSchVwV Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz

BTX Benzol, Toluol, Xylol

C6H6 Benzol

Cd Cadmium

CO Kohlenmonoxid

DTV Durchschnittlicher täglicher Verkehr

DWD Deutscher Wetterdienst

EG/EU Europäische Gemeinschaften/Europäische Union

GMBl Gemeinsames Ministerialblatt

GVBl Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen

GW Grenzwert

h pro Stunde, stündlich

HLUG Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie

HMUKLV Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

HMWEVL Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung

JM Jahresmittelwert

Kfz Kraftfahrzeug

KRad Kraftrad = Motorrad

LNF leichte Nutzfahrzeuge (Lkw < 3,5 t)

LRP Luftreinhalteplan

max. 8-h-Wert höchster 8-Stunden-Mittelwert eines Tages aus stündlich gleitenden 8-Stunden-Mittelwert

µg/m³ Mikrogramm (1 tausendstel Milligramm) pro Kubikmeter

mg/m³ Milligramm (1 tausendstel Gramm) pro Kubikmeter

MIV Motorisierter Individualverkehr

NH3 Ammoniak

+ NH4 Ammonium

Ni Nickel

NO Stickstoffmonoxid

NO2 Stickstoffdioxid

- NO3 Nitrat

- 88 - 2. Fortschreibung Luftreinhalteplan für den Ballungsraum Rhein-Main, Teilplan Darmstadt ______

NOx Stickstoffoxide (Summe NO + NO2, angegeben als NO2)

O3 Ozon

ÖPNV Öffentlicher Personen-Nahverkehr

Pb Blei

Pkw Personenkraftwagen

PM Particulate matter (Staub)

Partikel, die einen größenselektierenden Lufteinlass passieren, der für einen aerodynamischen Durchmesser PM10 von 10 µm eine Abscheidewirksamkeit von 50 % aufweist

SNF Schwere Nutzfahrzeuge (i.d.R. Lkw ab 3,5 t)

SO2 Schwefeldioxid

t/a Tonnen (eintausend Kilogramm) pro Jahr

TA Luft Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft

TM Toleranzmarge

UBA Umweltbundesamt

- 89 -

- 90 -

Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Abteilung II

Referat II 4 Mainzer Straße 80 65189 Wiesbaden