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Klassik, die b eweg t! r(h)ein:gehört DAS MAGAZIN DES STAATSORCHESTERS RHEINISCHE PHILHARMONIE 10 2016 - 02 2017 I NR. 14 Eine Saison ohne Chefdirigenten E INE SAISON OHNE CHEFDIRIGENT, DIE ES TROTZDEM IN SICH HAT Im Gespräch mit dem Philharmonie-Intendanten Günter Müller-Rogalla über die eben begonnene Spielzeit 2016/17. AM 4. SEPTEMBER BEGANN MIT EINEM SCHÖNEN TAG DER OFFENEN TÜR IM Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Konzertbesucher und Freunde des Orchesters, GÖRRESHAUS DIE SPIELZEIT 2016/17 BEI DER RHEINISCHEN PHILHARMONIE. auch wenn sich der September noch einmal so richtig Mühe gegeben hat, DIESEM KONZERTJAHR HAFTET EINE BESONDERHEIT AN: DAS KOBLENZER uns mit ungewöhnlichen hochsommerlichen Temperaturen zu erfreuen, ist STAATSORCHESTER MUSS ES OHNE CHEFDIRIGENTEN BESTREITEN. DENN DER natürlich dennoch klar, dass nun der Herbst ins Land ziehen wird. Und dies bedeutet selbstverständlich gleichzeitig, dass auch das Staatsorchester BISHERIGE AMTSINHABER DANIEL RAISKIN IST SCHON WEG, SEIN NACHFOLGER Rheinische Philharmonie aus der Sommerpause zurück ist und mittlerweile seine Konzerttätigkeit wieder aufgenommen hat. GARRY WALKER NOCH NICHT DA. Nun hat sie also begonnen, jene Spielzeit ohne Chefdirigenten, die nicht Von Andreas Pecht nur wir, sondern auch viele Musikfreunde in Koblenz mit großer Spannung erwartet haben. Wie wird es sein, dieses Jahr mit stets wechselnden Dirigierhandschriften? Wird das Orchester in der Lage sein, die häufigen Wahl und Verpflichtung des Schotten zu überbrücken. „Das aber entspricht nicht Rheinischen sowie das Fehlen der hierorts Wechsel in der musikalischen Leitung mit großer eigener künstlerischer waren zu kurzfristig erfolgt, als dass der dem Stand des Orchesters, nicht seinen traditionell sehr hohen Identifikationswir- Kompetenz und Flexibilität zu begleiten? Wird es im Zusammenspiel international viel beschäftigte Dirigent Fähigkeiten und seinem Selbstbewusstsein kung, die auch für das Publikum vom zwischen dem jeweiligem Dirigenten und dem Orchester immer wieder noch für diese Saison aus seinen zahlrei- nach elf Jahren Arbeit mit Daniel Raiskin.” heimischen „Chef d‘Orchestre“ seit James gelingen, eine von beiden beteiligten Partnern getragene, überzeugende, chen anderweitigen Bindungen hätte Lockhardt ausgeht. Für die großen Konzer- im besten Falle sogar beglückende Interpretation im Moment des Kon- aussteigen können. So geht das Orchester Müller-Rogalla ist sicher, dass die Rheini- te der Anrechtsreihe beim Musik-Institut zertes zu präsentieren? nun durch eine Interimsspielzeit, deren sche in ihrer derzeit sehr guten Verfassung Koblenz war es für Müller-Rogalla darum Doch warum sollte dies alles nicht glücken? Die Rheinische Philharmonie auch künstlerische Programmplanung fast ein vollwertiges Konzertjahr liefert – das von Anfang an klar, dass diese mit mög- befindet sich derzeit auf einem beeindruckenden künstlerischen Niveau. gänzlich auf den Schultern seines Inten- die Eigenart hat, dass es gänzlich mit lichst hochrangigen, internationalen In ihr arbeiten hochqualifiziert ausgebildete musikalische Spezialisten aus danten Günter Müller-Rogalla lag. Um das wechselnden Dirigatsgästen bestritten Gastdirigenten besetzt sein sollten. Die- der ganzen Welt. Das Orchester schaut auf eine äußerst gelungene Zeit mit gleich vorweg zu sagen: Nach bloßer wird. Daraus ergibt sich automatisch die sem Gedanken hat sich Olaf Theisen, seinem ehemaligen Chefdirigenten zurück und freut sich bereits heute sehr Lückenfüllerei sieht das im Spielzeit-Büch- Anforderung an das Orchester, seine oft Intendant des Instituts, sofort angeschlos- auf die Arbeit mit seinem zukünftigen Leiter, von der wir uns alle enorm lein zusammengestellte Programm für gelobte Flexibilität maximal auszuspielen. sen. Und so konnten von Müller-Rogalla viel versprechen. Hinzu kommt, dass die Menschen in der Rheinischen sich 2016/17 ganz und gar nicht aus. Kontinui- Denn wechselnde Gäste bringen eine für diese Konzertreihe erfreulicherweise ihrer Verantwortung für das Musikleben in Koblenz und der Region sehr bewusst sind und die Herausforderungen des chefdirigentenlosen Jahres tät ist gesichert, interessante Höhepunkte Vielzahl von Handschriften mit sich. Zu- viele internationale Dirigenten verpflichtet seit Spielzeitbeginn mit Energie und Verve angenommen haben. sind zahlreich und einige Neuerungen gibt gleich bietet solche Vielgestaltigkeit Frei- werden, die gemeinsam mit den Solisten, es ebenfalls. Obendrein lässt sich bei heiten bei der Programmgestaltung. „Wir auf die man sich ebenfalls verständigt Musikalische Sternstunden fallen nicht vom Himmel, sondern sind Mo- genauerem Hinsehen an vielen Stellen dürfen diesmal auf die schwergewichtigen hatte, eine hochinteressante und span- mente, die sich einstellen, wenn viele wichtige Faktoren zueinander finden. eine konzeptionell strukturierende Drama- Großwerke des klassischen Pflichtreper- nende Saison erwarten lassen. Dies ist beispielsweise ein gut aufgelegtes Orchester genauso wie ein EINE SAISON OHNE CHEFDIRIGENTEN 3 turgenhand erkennen. toires etwa von Beethoven, Brahms, begeisterungsfähiges Publikum, sind ausdrucksstarke und virtuose Solisten SINFONIEKONZERTE DES MUSIK-INSTITUTS KOBLENZ 6 Mahler, Bruckner verzichten, mit denen Zum Auftakt spielte im September die ebenso wie mitreißende und inspirierende Dirigenten. Und dann kommt STIFTUNG UND FREUNDESKREIS 9 ja noch jenes gewisse „Etwas“ hinzu, dass sowieso nicht in Worte gefasst „Natürlich war es eine Freude, meine Chefdirigenten ihre Eckpfähle zu setzen Rheinische unter dem Dirigat von Paul ORCHESTERKONZERTE IM GÖRRESHAUS 10 werden kann. dramaturgische Neigung mal ausleben pflegen. Damit warten wir auf Garry Goodwin. Warum Goodwin? „Weil ich für KOBLENZER BEGEGNUNGEN 12 zu können”, erklärt Müller-Rogalla im Walker”, erläutert der Intendant. Er lädt Elgars Enigma-Variationen einen Briten Gemeinsam mit Ihnen freuen wir uns auf die vielen besonderen Momente, PREMIERE IM THEATER KOBLENZ 14 Gespräch. Gleichwohl würde er solchen das Publikum dazu ein, das Jahr vom einen haben wollte, denn ich glaube schon, dass die uns in dieser Saison mit Sicherheit wieder erwarten werden. Sie sind Alleingang nicht jahrelang machen wollen: zum nächsten Chefdirigenten als „kleine, gerade diese Komposition ein Schlüssel- uns stets willkommen! B.E.N.K – BAD EMSER NEUE KLÄNGE 16 STUNDE DER PHILHARMONIE 18 „Die gedeihlichste Form der Programm- aber feine und sonnige Reise” mitzuma- werk des englischen Repertoires ist und In herzlicher Verbundenheit, Ihr planung ist für mich das ideenreiche chen, die das Koblenzer Staatsorchester das Orchester darum mit einem Engländer RHINE PHILLIS ORCHESTRA 20 Gespräch mit mehreren Beteiligten, vor „mit leichtem Gepäck” unternimmt. eine inspirierende Zeit erleben dürfte“ KINDER- UND JUGENDKONZERTE 21 allem zwischen Intendant und Chefdiri- sagt Müller-Rogalla. MELDUNGEN 22 gent.” Und wie er Garry Walker inzwischen Das Konzertprogramm soll Musikern und 10 JAHRE STIFTUNG 23 kennengelernt habe, sei das auch ein Zug Hörern Freude bereiten. Es muss zugleich Das Planungszusammenspiel zwischen RHEINISCHE INTERN 24 des designierten Chefs am Dirigentenpult aber auch so spannend und einnehmend dem Intendanten der Philharmonie und MENSCHEN DER RHEINISCHEN 26 der Rheinischen. Was der Intendant sein, dass es über einen letztlich doch dem des Musik-Instituts bringt in den Günter Müller-Rogalla aktuell gar nicht mag, ist der Begriff „Inte- recht gewichtigen Umstand hinwegtröstet: Folgemonaten manch ebenso attraktives KONZERTKALENDER / IMPRESSUM 28 rimsspielzeit”. Das klinge ihm zu sehr nach die vorerst unbefriedigte Neugier auf Stil wie innovatives bis gewagtes Gespann in Notbehelf, um die cheflose Zeit irgendwie und Vermögen des neuen Leiters der die Koblenzer Rhein-Mosel-Halle. So am 2 3 Rubén Gimeno, Foto: agency Wayne Marshall, Foto: Edgar Brambis Lü Chia Shao, Foto: Shu Ping Lee Perry So, Foto: Colin Beere Anu Tali, Foto: Jouni Harala 28. Oktober den jungen Dirigenten Perry der Saison beim Musik-Institut kommt es Françaix der „Musikstadt Paris” widmet, Gemeinsamkeiten. Einführungsvorträge ten ist für Frühjahr und Herbst angesetzt. allem im nördlichen Landesteil noch So und die Marimbaphon-Virtuosin Marta im Mai bei einem amerikanischen Abend wie der Nachmittag betitelt ist. Wobei und hintergründige Programmhefte geben Jeweils drei finden freitags und sonntags ausbauen”, erklärt Müller-Rogalla. Dank Klimasara. Warum dieser Jungdirigent? mit Werken von Copland, Gershwin und Françaix' oft für schier unspielbar gehal- Hilfestellung. Überhaupt erstrebt Müller- im Görreshaus statt, das Samstagabend- neuer, wiederbelebter oder ausgeweiteter Antwort Müller-Rogalla: „Weil ich ihn für Bernstein womöglich zu einer denkwürdi- tenes Klarinettenkonzert mit Dimitri Rogalla – und von Ferne wohl auch Garry Konzert im kurfürstlichen Schloss. Die Kontakte werden die Musiker aus Koblenz ein enormes Talent halte und weil bei den gen Begegnung zwischen Dirigent Wayne Ashkenazy einem Solisten anvertraut ist, Walker – eine Aufwertung dieser Reihe zur Besetzungen sind teils kleiner als bisher. 2016/17 je ein- oder zweimal konzertieren Jungen die Bereitschaft groß ist, sich neue Marshall und Pianistin Katharina Treutler. der es nach Müller-Rogallas Worten unverwechselbaren, künstlerisch eigen- Den akustischen Bedingungen im Schloss in Namedy, Mayen, Boppard, Idar-Ober- Werke abseits des Standardrepertoires Denn normalerweise spielt Marshall die „wirklich drauf hat”. Elim Chan leitet dann ständigen Konzertmarke. Man will weg angepasst,