Musikindustdie in Zahlen
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MuSIKINDUSTRIE IN ZAHLEN 2013 UMSATZ Deutscher Musikmarkt nach 15 Jahren erstmals wieder im Plus PLAYFAIR Neues Gütesiegel für faire und legale Musikangebote im Internet REPERTOIRE Deutschsprachige Musik erreicht Spitzenwert in den Offiziellen Deutschen Album-Charts INHALT INHALT 2 Editorial 4 Initiative PLAYFAIR 6 Ein Blick zurück 8 Umsatz 16 Absatz 22 Musikfirmen 26 Musiknutzung 32 Musikkäufer 38 Musikhandel 42 Repertoire und Charts 52 Internationales 57 Jahresrückblick 58 Vorstände und Geschäftsführer 59 Impressum 1 EDITORIAL EDITORIAL DIVERSIFIZIERUNG BRINGT DEN ERFOLG Dass viele in der Musikbranche dennoch auf- atmen, liegt daran, dass die konsequente Di- versifizierungsstrategie aufzugehen scheint. zugleich, dass sich Erfolgsmodelle nicht eins Mit rund 100 legalen Musik-Angeboten im zu eins übertragen lassen und sich der digi- Netz in Deutschland, sei es physisch oder tale Wandel in jedem Markt in einer unter- digital mit Anbindung an die sozialen Netz- schiedlichen Geschwindigkeit vollzieht. So ist werke, hat die Branche ein wichtiges Mo- es in Deutschland, anders als in vielen ande- mentum geschaffen: Das digitale Angebot ist ren Ländern, vor allem der physische Markt, da und holt den Musikfan dort ab, wo, wann der die momentane Stabilität schafft. Mit ei- und wie er seine Musik hören möchte. nem nur moderaten Rückgang, der durch Mehr als hundert Jahre lang war die Schall- die digitalen Zuwächse aufgefangen wird, platte das zentrale Trägermedium für Mu- Innerhalb der Branche sehen diesen Kurs basieren nach wie vor mehr als drei Viertel sik, nachdem sie vor 125 Jahren zusammen zweifelsohne nicht alle mit der gleichen Eu- aller Umsätze, die mit Musikaufnahmen in mit dem Grammophon auf der Pariser Welt- phorie, vor allem die neuen Streaming-Ser- Deutschland erzielt werden, auf den Umsät- ausstellung vorgestellt wurde. Wenn wir vices werden, wie auch beim Start der ersten zen mit der CD, Musik-DVD und der Schall- heute von der „Plattenindustrie“ sprechen, Downloadshops, von einigen kritisch beob- platte. Letztere kann ihr Comeback in der treffen wir eine Branche an, die sich im Zu- achtet. In Deutschland sprechen wir beim Nische weiter fortsetzen und untermauert ge der Digitalisierung gerade in den letzten Streaming mit einem Marktanteil von fünf damit zugleich die Vorliebe der Deutschen zwei Dekaden rasant und zum Teil auch Prozent dabei derzeit höchstens von einem für haptische Musikprodukte. Eine konser- dramatisch verändert hat. Dabei bestimmt Zusatzgeschäft. Kann daraus auch ein Zu- vative Haltung, die ihre Früchte trägt und schon lange nicht mehr nur ein Medium den kunftsgeschäft werden? Der durchschnittli- Deutschland im internationalen Ranking nach Markt, sondern viele ganz unterschiedliche che Musikkäufer gibt heute 56 Euro im Jahr den USA und Japan wieder zum drittstärks- Wege, Musik zu hören und zu nutzen, ko- für Musik aus, ein Streaming-Abonnement ten Musikmarkt weltweit aufrücken lässt. existieren nebeneinander und sorgen für ei- kostet mehr als das Doppelte – ein Vergleich, ne neue Dynamik. der zeigt, wie viel Potenzial diese Form des FAST SECHS MILLIONEN DEUTSCHE NUTZEN Musikkonsums mit sich bringen kann. Das UNLIZENZIERTE SEITEN Die aktuelle Vielfalt, sei es beim Repertoire im Übrigen auch vor dem Hintergrund eines Der Fokus auf die Angebotsseite ist zweifels- oder im Vertrieb, ist das Ergebnis tiefgreifen- weiter wachsenden Bevölkerungsanteils (65 ohne der Teil der Erfolgsgeschichte, der leicht der Transformationsprozesse, die bekann- Prozent), der mittlerweile gar kein Geld mehr erzählt und gerade in der Politik gerne ge- termaßen ihre Spuren hinterlassen und die für Musik ausgibt. Gerade darin, Nichtzah- hört wird. Dennoch wäre es zu einfach und Flexibilität sowohl der Musikfirmen als auch ler, die sich bislang kaum vom digitalen An- zu einseitig, den Schlüssel für die momentane der Künstler gefordert haben. Dass heute gebot angesprochen gefühlt oder sich illegal Markterholung allein im Angebot zu sehen. Millionen Songs nicht nur als Download, versorgt haben, wieder zu Zahlern zu ma- Gerade in Deutschland hat die konsequente sondern auch per „Flatrate“ bezahlt und teils chen, besteht eine der zentralen Herausfor- Durchsetzung der Rechte des geistigen Eigen- sogar werbefinanziert gratis legal im Netz derungen für die kommenden Jahre. Der Weg tums dem legalen Markt eine wichtige und zur Verfügung stehen, zeigt, wie weit sich dahin erfordert viel Augenmaß und einen notwendige Stütze geschaffen. die Branche neuen Geschäftsmodellen und aktiven Dialog mit allen Marktteilnehmern, Vertriebswegen geöffnet und allen Risiken wobei innovative und lizenzierte digitale An- Die illegale Nutzung selbst findet immer noch zum Trotz die digitalen Herausforderungen gebote natürlich die Chance haben müssen, im hohen Maße statt, wie eine Erhebung des angenommen hat. Eine Risikobereitschaft, sich einpendeln zu können. Marktforschungsinstituts Nielsen im Auftrag die sich nach der aktuellen Bilanz der Bran- unseres Dachverbands IFPI, veröffentlicht che bezahlt macht: Nach 15 verlustreichen THE GERMAN INTERNETANGST? im Digital Music Report 2014, zeigt: Welt- Jahren und einer Halbierung der Umsätze Die kritischen Diskussionen, die wir hierzu in weit nutzen 26 Prozent der Internetuser unli- seit 1997 erholt sich der deutsche Musik- Deutschland erleben, sind auch im internati- zenzierte Dienste, um sich im Internet mit markt momentan und konnte 2013 sogar onalen Umfeld bekannt – wobei der Anteil Musik und anderen Inhalten zu versorgen – erstmals wieder ein kleines Wachstum um des digitalen Vertriebs von Musik nach dra- vorbei an den Künstlern und ihren Partnern. 1,2 Prozent verzeichnen. Dass wir uns darü- matischen Einbrüchen der CD-Verkäufe dort In Deutschland beläuft sich die Zahl derer, ber bereits freuen, zeigt woher wir kommen. zum Teil bereits mehr als die Hälfte des die ihre Medieninhalte per Tauschbörse oder Schließlich sprechen wir über ein Ergebnis Marktes ausmacht und in Schweden allein Sharehoster beziehen, auf fast sechs Millio- am Rande der Stagnation und unterhalb der das Streaming bei 66 Prozent liegt. Was auf nen Menschen. Eine traurige Bilanz, die Inflationsrate, was andere Branchen sicher- der einen Seite eine starke digitale Zurück- verdeutlicht, wie wichtig es bleibt, den digi- lich in Alarmbereitschaft versetzen würde. haltung der Deutschen offenbart, verdeutlicht talen Raum rechtlich so zu gestalten, dass 2 EDITORIAL eine faire und funktionierende digitale Öko- nomie entstehen kann. Leider werden wir oft genug damit konfrontiert, dass die ille- galen Angebote, mit allen Kollateralschä- den, sehenden Auges geduldet werden und die legalen Anbieter das Nachsehen haben. Quellen auszutrocknen bzw. Suchmaschinen, Ein Missstand, der in der neuen Legislatur dass legale Angebote Vorfahrt vor illegalen nun endlich angegangen werden muss. Was illegale Nutzung von Musik im Internet wei- haben, was eigentlich eine Selbstverständlich- muss passieren? ter eingedämmt und damit der legale Markt keit sein sollte. gestärkt wird. Hier sehen wir die Regierung PLAYFAIR GEHT VOR in der Pflicht, die erforderlichen Regelungen Als Musikbranche haben wir viel über den Nachdem in den vergangenen Jahren viel zu schaffen: Legale Download- und Strea- digitalen Raum gelernt und werden heute über Aufklärung und Medienkompetenz de- ming-Angebote können nur dort Fuß fassen, nicht selten als Vorreiter für andere Branchen battiert wurde, müssen hier endlich Fakten wo sie nicht schutzlos gegen illegale Gratis- gesehen. Auch wenn diese digitale Expertise geschaffen werden. Neben den Diskussionen angebote im Wettbewerb stehen müssen. zu einer neuen und wichtigen Kompetenz um Big Data, Datenschutz und Persönlich- geworden ist, die vor allem von den Künst- keitsrechte sind viele Nutzer verunsichert, Statt die Rechteinhaber zu stärken, haben wir lern geschätzt wird, liegt unser eigentliches was die Frage der legalen und illegalen Nut- im vergangenen Jahr mit Sorge verfolgen Geschäft, auf das wir uns auch in Zukunft zung von Medieninhalten betrifft. Das ist müssen, dass die berechtigte zivilrechtliche konzentrieren möchten, nicht im Internet, auch ein Ergebnis der Studie zur Digitalen Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen sondern in der Musik: Als Partner der Krea- Content-Nutzung aus 2013, nach der es nur drastisch beschnitten wurde, mit der Folge tiven ist es unsere Herzensangelegenheit, Ta- einem Drittel der Deutschen leichtfällt, zwi- einer weiteren Bagatellisierung von Urheber- lente zu entdecken, zu fördern und im Markt schen einem legalen und einem illegalen An- rechtsverletzungen. Damit wurde nicht zu- zu platzieren; Musik zu kuratieren und da- gebot im Netz zu unterscheiden. letzt auch den Nutzern, die sich momentan bei künstlerische Vielfalt zu schaffen. im neuen Angebotsmarkt orientieren, ein Um sich in diesem Markt besser zurechtzu- falsches Signal gesendet, statt eine Solidari- Gerade in der momentanen Stärke des nati- finden, haben wir Ende 2013 die Initiative sierung mit der legalen Nutzung in den Vor- onalen Repertoires bzw. auch der deutsch- PLAYFAIR ins Leben gerufen und damit ein dergrund zu stellen. sprachigen Musik lässt sich ablesen, dass Gütesiegel, mit dem der Nutzer auf den ers- dabei nicht Standardlösungen bemüht wer- ten Blick erkennen kann, welche Online- Viel zu oft hinkt der Gesetzgeber den tat- den, sondern höchst individuell in die ein- dienste die Künstler und ihre Partner auch sächlichen digitalen Entwicklungen hinterher. zelnen Marktsegmente investiert wird. Die wirklich an den Einnahmen beteiligten. Da- In