Auf Dem Weißen Rößl Zum Alexanderplatz. Camilla Spira Und Ihre Schwester Steffie
Gaby Styn Auf dem weißen Rößl zum Alexanderplatz Camilla Spira und ihre Schwester Steffie Die Spira-Schwestern stellen als Zeuginnen des Zwanzigsten Jahrhunderts die Unterschiedlichkeiten von Exilerlebnissen in ein besonderes Licht. Aus der selben Familie stammend, sind ihre Geschichten, wie sie verschiedener kaum sein können. Camilla Spira wird am 1. März 1906 in Hamburg, Steffie am 02. Juni 1908 in Wien geboren. Ihre Eltern sind der in Deutschland bekannte Opernsänger Fritz Spira, aus einer jüdischen Familie in Wien gebürtig, und die aus Däne- mark stammende Protestantin Lotte Andresen, die später als Filmschauspielerin arbeiten wird. Der charmante Vater mit dem Wiener Akzent, der Erfolge am Theater und im Kabarett feiert, läßt seinen Töchtern eine unkonventionelle Erziehung ange- deihen. Er ist jemand, der öfter sein Geld verspielt und gelegentlich verlangt, auf der Stelle mit den Kindern spontan zu verreisen, gleichgültig, ob gerade Ferien sind oder nicht. Es ist die Mutter, die dann die Lehrer becirct und aus der Schule holt, um diese Familientage zu ermöglichen. So bunt und abwechslungsreich sieht der Familienalltag bei den Spiras aus. Der Vater ist in seinen Aktionen und Ent- scheidungen unberechenbar bis jähzornig, die Mutter organisiert den Rest, oh- ne jedoch ihr Bedürfnis nach Amusement zu vernachlässigen. Darüber hinaus ist Lotte Andresen diejenige, die die Töchter anleitet, einige schauspielerische Szenen im privaten Kreis vorzuführen, und so gestalten sie einen Großteil ihrer Freizeit mit Verkleidungen und Sketchen. Die Schauspielerkinder wachsen zu- sammen in der Koblenzer Strasse in Berlin auf. Camilla, die ältere, wird zärt- lich „Millachen“ gerufen. Sie ist bis ins hohe Alter hinein stets auf ihr Äußeres bedacht, und legt Wert auf Anstand und Etikette.
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