Frauen Am Ball! Eine Sozialwissenschaftliche Studie Über Die Motive Bei Den Protagonisten Der Legalisierung Des Frauenfußballs Im DFB 1970
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Frauen am Ball! Eine sozialwissenschaftliche Studie über die Motive bei den Protagonisten der Legalisierung des Frauenfußballs im DFB 1970 Von der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen zur Erlangung des akademischen Grades Dr. phil. genehmigte Dissertation von Nadine Junker aus Duisburg Erstgutachter: Prof. Dr. Jochen Zimmer Zweitgutachter: Prof. Dr. Christoph Strünck Tag der mündlichen Prüfung: 23. Juli 2012 DANKSAGUNG Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2011/12 von der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen angenommen. Im Zusammenhang mit der Erarbeitung vorliegender Dissertation bin ich einigen Personen für ihre wichtige Unterstützung zu tiefem Dank verpflichtet. Allen voran gilt ein ganz besonderer Dank meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Zimmer. Er stand mir fortwährend durch seine stete Diskussionsbereitschaft und durch viele hilfreiche Anregungen zur Seite und ebnete mir den Weg für die Erstellung der vorliegenden Dissertation. Gleichzeitig ließ er mir immer den nötigen Spielraum zur freien Gestaltung und Umsetzung individueller Vorstellungen. Ferner danke ich herzlich Herrn Prof. Dr. Strünck, welcher mir beim Verlauf des Schreibens ebenso zu einem hilfreichen wie zuverlässigen Ansprechpartner wurde. Auch denke ich an dieser Stelle an meine Interviewpartner, denen ich erneut meinen herzlichen Dank aussprechen möchte. Ich bin sehr dankbar dafür, dass sie mich an ihren persönlichen Erfahrungen teilhaben ließen und mich mit ihrem kostbaren Wissen in meinem Vorhaben unterstützten. Ein besonderer Dank gilt auch jenen, die sich bereiterklärten, meine Arbeit gegenzulesen. Schließlich möchte ich mich bei allen Personen aus meinem privaten Umfeld bedanken, welche mich zu jeder Zeit bei der Fertigstellung meiner Dissertation unterstützend und ermutigend begleiteten. Vor diesem Hintergrund liegen mir insbesondere meine Familie, mein Partner und meine Freunde sehr am Herzen. Ihnen allen gilt mein tiefer Dank. Sie alle waren mir von unschätzbarem Wert. 2 Inhaltsverzeichnis Seite TABELLENVERZEICHNIS 5 1 Einleitung 6 1.1 Problemaufriss und Fragestellungen 7 1.2 Aktueller Forschungsstand und –bedarf 13 1.3 Aufbau und methodisches Vorgehen der Arbeit 15 1.4 Theoretischer Bezugsrahmen 19 2 Historischer Abriss des Frauenfußballs in Deutschland von der Jahrhundertwende bis zur Legalisierung innerhalb des DFB 38 2.1 Exkurs zu den Vorläufern und den Nachbarländern 39 2.2 Ein kurzer Überblick über die ersten Ballkontakte zur Zeit der Jahrhundertwende (19./20. Jh.) 42 2.2.1 Ein Jahrhundert des Umbruchs: Veränderungen der Frauenrolle und der sozioökonomischen Umstände 43 2.2.2 Frauen und Mädchen im Sport 44 2.2.3 (Frauen-) Fußball in Deutschland 45 2.3 Weimarer Republik 47 2.3.1 Politisch-kulturelle Umfeldbedingungen während der Weimarer Republik 48 2.3.2 Frauensport und –leistungssport 52 2.3.3 Frauen und Fußball 58 2.3.3.1 „Erste“ Vereinsgründung von Lotte Specht 65 2.3.3.2 Frauenleistungssport und -fußball aus medizinischer Sicht – absolut gesundheitsschädigend 66 2.3.3.3 Kirche versus Frauenleistungssport und -fußball: ein „unschönes Betragen“, eine „Unart“ 71 2.3.3.4 Mediale Präsenz und Wahrnehmung im Allgemeinen bis hin zum Frauenfußball 75 2.3.4 Historisches Zwischenfazit der Weimarer Republik 80 2.4 Von der Gründung der BRD bis 1970 83 2.4.1 Frauenfußball bis 1955 83 3 2.4.2 DFB: 1955 Verbot für die kickenden Frauen 86 2.4.3 1955 - 1970 88 2.4.3.1 Das Frauenbild im Wandel 88 2.4.3.2 Sport im „Werte-Wandel“ 92 2.4.3.3 Frauenfußball im Vormarsch 98 2.4.3.4 Frauenfußball über die Landesgrenzen hinaus 102 2.4.3.5 DFB zum Frauenfußball 106 2.4.4 DFB: 1970 Aufhebung des Verbotes 111 2.4.5 Frauenfußball rund 10 Jahre nach der Legalisierung 117 3 Methodische Vorgehensweise 123 3.1 Form des qualitativen Verfahrens und dessen Analysemethode 124 3.2 Auswahl der Stichprobe 124 3.3 Inhaltliche Schwerpunkte der Interviews 125 3.4 Durchführung der Interviews 127 4 Darstellung der qualitativen Untersuchungs- ergebnisse in Bezug auf die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Interviews 128 4.1 Demografische Daten der Befragten 129 4.2 Frauenfußball als Spiegel von Emanzipation 133 4.3 Frauenfußball als körperlich sexualisiertes Spiel 144 4.4 Frauenfußball im Kontext von Herrschaftsstrukturen 149 4.5 Frauenfußball als wirtschaftlicher Faktor 156 5 Zur Bedeutung der weiblichen Teilhabe am Fußball 165 LITERATURVERZEICHNIS 174 ANHANG 192 4 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1 Weibliche Erwerbsbeteiligung 1882 – 1980 Tabelle 2 Strukturen weiblicher Erwerbsarbeit 1882 - 1980 Tabelle 3 Anzahl und Verteilung der Frauen und Mädchen in Sportverbänden im Jahr 1930 Tabelle 4 Die Entwicklung der weiblichen Mitgliederzahlen im ATSB am Anteil der weiblichen Mitglieder in der Sparte Fußball (erfasst wurden die weiblichen Mitglieder ab 14 Jahren) Tabelle 5 Die Entwicklung der weiblichen Mitgliederzahlen im ATSB am Anteil der weiblichen Mitglieder in der Sparte Turnen (erfasst wurden die weiblichen Mitglieder ab 14 Jahren) Tabelle 6 Relative Häufigkeiten von Menstruationsbeschwerden bei bewegungsarmer Arbeit und sportlicher Tätigkeit Tabelle 7 Statistik des DSB über die Mitglieder- und Vereinszahlen von 1950 - 1980 Diagramm 8 Entwicklung der weiblichen Mitgliederzahlen im DFB von 1971 und 1981 im Vergleich Diagramm 9 Entwicklung der Frauenfußballmannschaften im DFB von 1971 und 1981 im Vergleich Diagramm 10 Entwicklung der weiblichen Mitglieder im DFB von 1971 - 1981 Diagramm 11 Entwicklung der Frauenfußballmannschaften im DFB von 1971 – 1981 Tabelle 12 Die Stellung des Frauenfußballs basierend auf Bestandsaufnahme des DSB 1974 und 1979 Tabelle 13 Geschlechtsabhängige Verdienstmöglichkeiten im Profifußball im Überblick Diagramm 14 Entwicklung der Zuschauerzahlen der Bundesligaspiele von 1970/71 - 1973/74 Tabelle 15 Geschlechtsabhängige Verdienstmöglichkeiten im Profifußball im direkten Vergleich Tabelle 16 Zahl der Vereine, Mitglieder und Mannschaften 1971 Tabelle 17 Zahl der Vereine, Mitglieder und Mannschaften 1981 5 1 Einleitung Das vorliegende Promotionsvorhaben beschäftigt sich in erster Linie mit der Frage der Legalisierung des Frauenfußballs im Deutschen Fußball-Bund (DFB). Im Zentrum der Arbeit steht einerseits die historische Erfassung des Frauenfußballs in Deutschland ab 1930, bis dieser schließlich 1970 vom DFB in seinem Hoheitsbereich legalisiert wurde. Andererseits werden die Motivbündel und deren Dynamik analysiert, die den damals vornehmlich von „Altherren“ beherrschten DFB zur Legalisierung des Frauenfußballs veranlassten. Dabei soll in der Untersuchung insbesondere die zu jener Zeit erstarkende sogenannte „Zweite Frauenbewegung“1 sowie der Wandel im Sportsystem berücksichtigt werden. Die Ausgangsfrage ist also, welchen Einfluss das sich in der Öffentlichkeit drastisch wandelnde Frauen- und „Sportbild“ auf die Meinungs- und Willensbildung der Verbandsspitzen und -funktionäre bei der Legalisierung des bis dahin in Westdeutschland2 verbotenen3 „Damenfußballs“4 hatte 1 Der „Zweiten Frauenbewegung” ging die so genannte “Erste Frauenbewegung” Mitte des 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert voran. Als ihr bedeutsamster politischer Erfolg gilt die Erkämpfung des Wahlrechts für die Frauen (vgl. Wirth 2008). Die „Zweite Frauenbewegung“, die in dieser Arbeit von Interesse ist, setzte sich, wie die „Erste“, aus unterschiedlichen ideologischen Richtungen zusammen. Es gab wiederum die bürgerlichen Frauen, deren Ansinnen es war, innerhalb der bestehenden Gesellschaftsordnung eine verbesserte Teilhabe der Frauen zu erreichen. Und es gab die radikal- feministisch orientierten Gruppen, die auf eine absolute Auflösung der herrschenden Gesellschaftordnung bestanden (vgl. KFH Mainz o.J.). Der Ausgangsgedanke der feministischen Forderungen lag dabei vor allem darin begründet (vgl. Haeberle 2003), „dass eine von weiblicher Kultur und weiblichen Verhaltensweisen bestimmte Gesellschaft humaner sei als die bestehende, von Männern dominierte, patriarchalische Gesellschaft” (ebd.). Nach Einschätzung Haeberles ist heute in der Bundesrepublik Deutschland die feministische Ausrichtung quantitativ stärker vertreten (vgl. ebd.). Eine Bearbeitung der Thematik findet sich exemplarisch bei Lenz (2009). 2 Die vorliegende Arbeit behandelt ausschließlich den Frauenfußball in Westdeutschland. Der Frauenfußball in der DDR nahm im Vergleich zum Westen Deutschlands einen anderen historischen Verlauf; man konnte von zwei deutschen Fußballsystemen sprechen. Der Frauenfußball an sich unterlag zu keinem Zeitpunkt einem Verbot. Demnach sah er sich den 1960er und 1970er Jahren nicht mit direkten Hinderungen konfrontiert, sondern mit Indifferenzen. Erstmalig wurde der Frauenfußball in der DDR 1960 nachgewiesen, bis er rund sieben Jahre später vom Deutschen Fußball-Verband (DFV) dem Freizeit- und Erholungssport zugeordnet wurde und als nicht olympische Disziplin keine Fördermaßnahmen erhielt. Die meisten Frauenfußballmeisterschaften waren in den 1960er Jahren in Betriebssportgruppen organisiert. In den 1970ern institutionalisierte sich der Frauenfußball in der DDR zunehmend. Der DFV nahm 1971 den Frauenfußball als Volkssport in die Spielordnung auf und führt 1979 die über die Bezirksebene hinausgehende, sogenannte Bestenermittlung ein. Dieser Wettbewerb entsprach in etwa einer nationalen Meisterschaft, ohne so genannt werden zu dürfen. In der Bundesrepublik Deutschland hingegen wurde, wie zuvor erwähnt, der Frauenfußball 1955 vom DFB verboten, bis er rund 15 Jahre später, 1970, wieder zugelassen wurde. Trotz alledem war der Frauenfußball