Integriertes Entwicklungskonzept – Demographiegerechtes Buch a. Erlbach

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Das Projekt „Integriertes Entwicklungskonzept – Demographiegerechtes Buch a.Erlbach“ wurde mit Zuschüssen des Landes für städtebauliche Planungen und For- schungen gefördert.

Auftraggeber: Gemeinde Buch a.Erlbach 1. Bürgermeister Franz Göbl Rathausplatz 1 84172 Buch a.Erlbach

Auftragnehmer: Gesamtkoordination und Bürgerbeteiligung: KlimaKom eG Dr. habil. Sabine Hafner, Geographin/Projektleiterin; Dominik Bigge; Julia Endres; Nina Hehn; Philipp Hennings; Doris Möller; Katrin Vogt Bayreuther Str. 26 a 95503 Hummeltal

Städtebaulicher Rahmenplan: EGL GmbH – Entwicklung und Gestaltung von Landschaft Eckhard Emmel, Landschaftsarchitekt/ Stadtplaner; Tatjana Kröppel; Florian Zweckl Neustadt 452 84028

Mitwirkende: Universität Bayreuth, Abteilung Stadt- und Regionalentwicklung

3 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Inhalt

Abstract 4

A Einleitung 7

A 1 Ziele und Vorgehensweise 7 A 2 Überblick: Buch a.Erlbach 11 A 3 Lage im Raum, Struktur der Gemeinde 14

B Bürgerbeteiligung und Einbezug lokaler Expertinnen und Experten 19

B 1 Ablauf der Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzepts 19 B 2 Bedeutung von Bürgerbeteiligung bei der Ortsentwicklung ländlicher Kommunen 21

C Situationsanalyse Buch a.Erlbach 2012: Kennziffern-Analyse und die Sicht der Fachplaner 24

C 1 Kennziffern-Analyse 24 C 2 Städtebauliche Rahmenplanung 33 C 3 Stärken- und Schwächen-Analyse 50

D Leitbild 57

D 1 Präambel 57 D 2 Ziele und Strategien in den acht Themenfeldern 58 D 3 Das Leitbild als Ausdruck einer neuen politischen Kultur 65

E Maßnahmenübersicht und Aktionsplan für die Jahre 2013-2015 67

E 1 Die Projekte in der Übersicht 68 E 2 Der Aktionsplan 2013-2014-2015 70 E 3 Detaillierte Projektbeschreibungen 72

F Demographiegerechte Gemeindeentwicklung im ländlichen Raum: eine Reflexion der Erfahrungen bei der Erstellung des Gemeindeentwicklungskonzepts in Buch a.Erlbach 118

Quellen und Literatur 121

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Abstract

Die Gemeinde Buch a.Erlbach erarbeitete im Zeitraum Januar 2012 bis Februar 2013 mit Unterstützung des Kommunalberatungsunternehmens KlimaKom e.G., München und Bayreuth, dem Planungsbüro EGL, Landshut, und der Universität Bayreuth, Ab- teilung Stadt- und Regionalentwicklung das vorliegende Integrierte Entwicklungskon- zept „Demographiegerechtes Buch a.Erlbach“. Aufgrund zurückgehender Geburtenraten und der zunehmenden Alterung der Bevöl- kerung setzt sich Buch a.Erlbach das Ziel, vorrausschauend die Lebensqualität und Wirtschaftsperspektiven der Gemeinde zu sichern, sowie soziale Infrastruktur, Wohn- gebiete, Freizeiteinrichtungen und Versorgungsmöglichkeiten an die Folgen des de- mographischen Wandels anzupassen. Basierend auf den Ergebnissen der städtebaulichen Analyse (EGL) und der Untersu- chung zu einem „Demographiegerechten Buch a.Erlbach“ durch Studierende der Universität Bayreuth wurde gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie lokalen Expertinnen und Experten in mehreren Schritten ein Handlungskonzept erarbeitet, das die Entwicklung des Ortskerns, des Einbergs und des Weilers Holzen bis 2030 umreißt. Die Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzepts soll Modellcharakter für Gemeinden im ländlichen Raum erhalten. Im Ortskern sollen alle wichtigen Funktionen gebündelt für die Bevölkerung des Kernorts und der Ortsteile vorgehalten werden. Er soll die „soziale und kommu- nikative Mitte“ Buch a.Erlbachs werden, in dem Begegnung stattfinden kann. Es wird insbesondere darauf geachtet, dass Begegnungsmöglichkeiten der unter-schiedlichen Generationen miteinander stattfinden können. Ziele für die demographiegerechte Entwicklung des Ortskerns sind: Erhalt der funktionellen Mischung im Ortskern, insbesondere der Nahversorgung, der medizinischen Versorgung, der Treff- und Kommunikationsfunktion, der Versorgung mit sozialer Infrastruktur und der Wohnfunktion, barrierearmer bzw. -freier Umbau des Ortskerns und die Aufwertung des zentralen Innenortsbereichs. Die Siedlung am Einberg wurde in den 1970er Jahren als Wohnsiedlung errichtet und ist heute „in die Jahre gekommen“. Die Bausubstanz entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Technik: Mit der Bausubstanz sind auch die Bewohnerinnen und Bewohner gealtert. Nachdem die Kinder ausgezogen sind, leben viele der Bewohne- rinnen und Bewohner in viel zu großen Häusern, die sie kaum mehr unterhalten können. Zudem sind die Häuser kaum altersgerecht ausgestattet. Auch spricht die Topographie der Siedlung am Einberg gegen ein altersgerechtes Umfeld: die Hügel- lage erschwert die Bewirtschaftung der Häuser und Grundstücke massiv. Holzen ist ein typischer Weiler im Außenbereich, der noch vorwiegend durch dominierende landwirtschaftliche Nutzungen und Baustrukturen und durch das Fehlen von Infrastruktur geprägt ist. Es gilt seinen Bestand zu sichern. 5 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Die Besonderheit der Konzepterstellung liegt einerseits in der hohen Partizipation der Bevölkerung, die in einer Auftaktveranstaltung, zwei Zukunftskonferenzen, zwei Ortsspaziergängen, einem Runden Tisch „Holzen“ und zwei Expertenrunden die Ent- wicklung ihrer Gemeinde aktiv mitgestaltet haben. Andererseits liegt der Schwer- punkt auf einer ganzheitlichen Betrachtung, in der alle für die Gemeindeentwicklung relevanten Themenfelder betrachtet und bearbeitet wurden. Neben den drei sied- lungsstrukturellen Schwerpunkten des Konzepts (Ortskern, Einberg und Holzen) wer- den Ziele und Strategien für den Einzelhandel, Gastronomie, Verkehr und Mobilität, soziale und kulturelle Infrastruktur, Daseinsvorsorge, Vereine und Zusammenhalt, soziale Netzwerke, Wirtschaft, Arbeit und Ausbildung sowie Natur, Umwelt und Kli- maschutz erarbeitet. Zudem wird eine Organisationsstruktur für das Management des demographischen Wandels vorgeschlagen. Ein demographiegerechtes Buch a.Erlbach soll im Jahr 2030 realisiert sein und bein- haltet folgende Strukturmerkmale: Der Ortskern ist sowohl ein Ort der Begegnung für Jung und Alt als auch ein attrakti- ves Wohngebiet mit einer alters- und sozial gemischten Bevölkerungsstruktur. Ein- zelhandel mit Gütern des täglichen Bedarfs, wichtige Dienstleister sowie eine attrak- tive Gastronomie sind im Ortskern angesiedelt. Sie sind gut für die Bevölkerung, auch für die weniger (auto-)mobilen Menschen, erreichbar. Ein größtes Maß an Barriere- freiheit unter Berücksichtigung der Topographie ist im öffentlichen Raum realisiert. Die Wohnsiedlungen von Buch a. Erlbach sind ein attraktiver Wohnort für alle Gene- rationen und soweit wie möglich barrierefrei und verkehrsberuhigt. Die Nachbar- schaften funktionieren gut. Öffentliche Einrichtungen weisen wenige Barrieren auf und sind ohne PKW gut er- reichbar. Um die Mobilität der Bevölkerung zu sichern, gibt es alternative und kreati- ve ÖPNV-Angebote, die den motorisierten Individualverkehr ergänzen. Buch a.Erlbach verfügt über eine quantitativ ausreichende und qualitativ hochwertige so- ziale und kirchliche Infrastruktur für alle Altersgruppen der Bevölkerung. Deren Er- reichbarkeit ist ohne PKW gewährleistet. Das schulische und außerschulische Bil- dungsangebot ist hochwertig und motiviert zur Teilhabe. Die Vereine in der Gemein- de sind lebendig und aktiv und sind in ihrer wirtschaftlichen Existenz gesichert. Sie haben sich pro-aktiv auf die veränderten demographischen Rahmenbedingungen eingestellt. Auch ist das bürgerschaftliche Engagement in der Gemeinde hoch. Der soziale Zu- sammenhalt in Buch a.Erlbach ist eng. Die Unternehmen in Buch a. Erlbach sind inno- vativ und betreiben eine demographiegerechte Personalpolitik. Die Politik und die Verwaltung betreiben ein aktives Demographiemanagement. Diese Zielsetzungen werden durch zahlreiche Projekte für jeden Lebensbereich und jede Zielgruppe ergänzt. Sie wurden partnerschaftlich im Rahmen der Partizipation erarbeitet. Beispielhaft sei hier die Erarbeitung und Umsetzung einer Umzugsbörse basierend auf der Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugenossenschaft als Maßnahme mit hohem Modellcharakter genannt. Das Modellprojekt Umzugsbörse

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 6 denkt zukunfts- und generationenorientiert und soll sukzessive eine quartiers- bezogene Verbesserung der Wohnsituationen für alle Generationen in Buch a.Erlbach umsetzen. Weitere Projekte im Bereich einer demographiegerechten Gemeindeent- wicklung sind die Gründung eines „MINT-Vereins“, der Kindern und Jugendlichen verstärkt an naturwissenschaftliche Fragestellungen heranführt.

Wesentliche Ergebnisse der städtebaulichen Untersuchungen In der Ortsmitte sollte die hohe Anzahl von Gewerbe-und Dienstleistungen gesichert und gefördert werden. Die analysierten, großen Bau- und Nachverdichtungspotenzia- le sollten für Mischnutzungen und diverse Wohnformen konsequent genutzt werden. Als wichtiges soziales und kommunikatives Zentrum und visuell erlebbare „Mitte“ sollte eine Platzsituation mit Öffnung des Erlbachs gestaltet werden. Ein weiteres Element zur Stärkung der Ortsmitte stellt der vorgeschlagene Generationenpark dar. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zum Verkehr brächten eine Reduzierung des Ver- kehrscharakters an Straßen, den Abbau von fußläufigen Barrieren und eine Optimie- rung des Stellplatzangebots. Insgesamt bietet der Kernbereich vielfältige Vorausset- zungen für eine optimale demographiegerechte Umnutzung und Entwicklung Buch a. Erlbachs und sollte damit den Schwerpunktbereich für die entsprechenden Aktivitä- ten und Maßnahmen bilden. Die Siedlung am Einberg zeigt die typischen großen Grundstücke mit großen Wohn- häusern und den entsprechenden Remanenzeffekten. Weiterhin zeigen der öffentli- che Raum und das Erschließungssystem erhebliche Defizite auf. Für etwa die Hälfte des Bestands könnte ein Ausbau oder eine Nachverdichtung der vorhandenen Bau- substanz angestrebt werden. Für die übrigen Parzellen wären ein evtl. Nutzerwechsel und/ oder Neubaumaßnahmen sinnvoller. Im öffentlichen Raum und bei der fußläu- figen Erschließung wären diverse Verbesserungsmaßnahmen möglich, um die Aus- gangssituation deutlich zu verbessern. Insgesamt ist jedoch wegen dem vorherrschenden Restriktionskriterium Topographie ein optimaler altersgerechter Umbau der Gebäude und des Wohnumfelds hier stark limitiert. Der Weiler Holzen ist ein typisches Beispiel für eine landwirtschaftlich dominierte Weilereinheit. Hauptziel ist die Bestandssicherung Holzens durch geringfügige bauli- che Entwicklung und Beseitigung der Leerstände im Innenbereich bei Berücksichti- gung der betrieblichen Belange. Eine verstärkte bauliche Entwicklung über die beste- henden Ortsränder ist zu vermeiden und entspricht auch nicht dem städtebaulichen Leitbild der Gemeinde. Einige gestalterische Maßnahmen im Bereich der Kapelle und an den Ortsrändern könnten das Ortserscheinungsbild aufwerten und sinnvoll ab- runden. Für eine demographiegerechte Entwicklung der Gemeinde Buch a. Erlbach sind die entsprechenden Maßnahmen und Schwerpunkte jedoch primär an den Hauptorten der Gemeinde mit den dortigen Infrastrukturen zu konzentrieren. 7 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

A Einleitung

A 1 Ziele und Vorgehensweise

Die Gemeinde Buch a.Erlbach erarbeitete im Zeitraum Januar 2012 bis Februar 2013 das Integrierte Entwicklungskonzept „Demographiegerechtes Buch a.Erlbach“. Ziel von „Demographiegerechtes Buch a.Erlbach“ ist es, ein Handlungskonzept mit strategischen Weichenstellungen für die Entwicklung der Gemeinde mit Schwerpunkt Demographie zu erstellen. Erst wenn klar ist, wohin sich Buch a.Erlbach entwickelt, kann zielorientiert und wirksam gearbeitet werden. Das Handlungskonzept wurde unter breiter Beteiligung der Bürgerschaft sowie lokaler Expertinnen und Experten erarbeitet und zeichnet sich durch eine integrative Herangehensweise aus. Alle für Buch und seine Ortsteile relevanten Themenfelder der Gemeindeentwicklung werden bearbeitet. Es sind diese: 1) Ortskern, Einzelhandel & Gastronomie 2) Verkehr, Erreichbarkeit & Mobilität 3) Wohnen &Wohnumfeld 4) Soziale und kulturelle Infrastruktur & Daseinsvorsorge 5) Freizeit, Vereine & Zusammenhalt und soziale Netzwerke 6) Wirtschaft, Arbeit & Ausbildung 7) Natur, Umwelt & Klima 8) Ortsteile, interkommunale Kooperation & kommunales „Demographiemanagement“ Das Entwicklungskonzept Buch a.Erlbach kann modellhaft auch für andere ländliche Kommunen stehen. Zum einen ist der demographische Wandel mit Abnahme, Alte- rung und Heterogenisierung der Bevölkerung ein gegenwärtig vielerorts anzutreffen- des Problem. Es gilt allerorten, attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaf- fen und den Präferenzen der Familien, Alleinstehenden und älteren Menschen auch in Zukunft zu entsprechen. Die dabei gewählten Themenfelder sind ebenso auf andere Kommunen anwendbar wie die Vorgehensweise bei der Umsetzung des Entwicklungskonzeptes. Modellcharakter haben zudem die drei detaillierter betrachteten Ortsteile Buch a.Erlbachs: der Ortskern, die Siedlung am Einberg und der Weiler Holzen. Jeder der gewählten Ortsteile besitzt eine Charakteristik bzw. Problematik, die in Ortsteilen zahlreicher anderer ländlicher Kommunen ebenfalls anzutreffen sind. In Buch a.Erlbach sind es Folgende:

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ORTSKERN Es besteht langfristig die Gefahr, dass in den Ortsteilen Buch a.Erlbachs die Nah- versorgung und die infrastrukturelle Versorgung nicht aufrechterhalten werden kann. Aus diesem Grund soll eine Konzentration der Entwicklung „in der Mitte“, d.h. im Ortskern, stattfinden. Ziele für die demographiegerechte Entwicklung des Ortskerns sind: Erhalt der funktionellen Mischung im Ortskern, insbesondere der Nahversor- gung, der medizinischen Versorgung, der Treff- und Kommunikationsfunktion, der Versorgung mit sozialer Infrastruktur und der Wohnfunktion, barrierearmer bzw. -freier Umbau des Ortskerns und die Aufwertung des zentralen Innenortsbereichs (analog der städtebaulichen Rahmenplanung). Im Ortskern Buch a.Erlbachs sollen alle wichtigen Funktionen gebündelt für die Bevölkerung des Kernorts und der Orts-teile vorgehalten werden. Der Ortskern soll zudem die „soziale und kommunikative Mitte“ Buch a.Erlbachs werden, in dem die Begegnung stattfinden kann. Es soll insbesondere darauf geachtet werden, dass Begegnungsmöglichkeiten der unter- schiedlichen Generationen miteinander stattfinden.

SIEDLUNG AM EINBERG

Die Siedlung am Einberg wurde in den 1970er Jahren als Wohnsiedlung errichtet und ist heute „in die Jahre gekommen“. Die Bausubstanz entspricht nicht mehr dem heu- tigen Stand der Technik. Insbesondere energetische Sanierungsmaßnahmen sind notwendig. Mit der Bausubstanz sind auch die Bewohnerinnen und Bewohner geal- tert. Nachdem die Kinder ausgezogen sind, leben viele der Bewohnerinnen und Bewohner in viel zu großen Häusern, die sie kaum mehr unterhalten können. Zudem sind die Häuser kaum altersgerecht ausgestattet. Auch spricht die Topographie der Siedlung am Einberg gegen ein altersgerechtes Umfeld: die Hügellage erschwert die Bewirtschaftung der Häuser und Grundstücke massiv. Einerseits soll im Modellgebiet in der Siedlung am Einberg die Bereitschaft der Eigentümer zur energetischen und altersgerechten Sanierung erhöht werden. Andererseits soll eine Tauschbörse für die Bewohnerinnen und Bewohner angeregt werden, die ihr Haus am Einberg gegen eine seniorengerechte Wohnung in der Ortsmitte „eintauschen“ wollen. Damit diese Tauschbörse funktioniert, muss Sensibilisierung- und Überzeugungsarbeit geleistet werden, die im Rahmen des Prozesses begonnen werden soll. Die freiwerdenden Häuser können dann – nach Sanierung – Familien angeboten werden. So kann neben der Neubautätigkeit für familiengerechtes Wohnen eine Nachverdichtung im Bestand stattfinden. Die Aktivitäten rund um den Einberg sollten mit einem guten Marketing aufbereitet werden.

WEILER HOLZEN

Holzen ist ein typischer Weiler im Außenbereich, der noch vorwiegend durch dominierende landwirtschaftliche Nutzungen und Baustrukturen und durch das Fehlen von Infrastruktur geprägt ist. 9 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Mit Konzentration auf die Attraktivierung des Ortszentrums und der dortigen Bündelung von unterschiedlichen Funktionen und auf die Aktivitäten in der Siedlung am Einberg sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die auf viele Ortskerne und „in die Jahre gekommene“ Siedlungen im ländlichen Raum in Bayern übertragen werden können. Zudem können die Erfahrungen, die mit der Sensibilisierung der Bevölkerung für die Belange des demographischen Wandels im Rahmen des Projekts gewonnen werden, verallgemeinert und Fallstricke, Hemmschwellen, aber auch Erfolgsfaktoren identifiziert werden. Konkret im Fall Buchs ergänzt und vertieft das Fachgutachten in dem Themenbereich Städtebau und Verkehr (Stadtplanungsbüro EGL, Landshut) die mit der Bürgerschaft erarbeiteten Bestandsaufnahmen und Analysen. Der von Studierenden der Universität Bayreuth erarbeitete Fragebogen und dessen Auswertung war eine wichtige Grundlage für die weiteren Planungen.

Das Strategiekonzept zeichnet sich aus, indem es

• ganzheitlich denkt, • strategisch vorgeht,

• die Bürgerschaft intensiv in die Entwicklung einbindet und

• bürgerschaftliches Alltagswissen mit Expertenwissen verzahnt.

Die Grundlage für das integrierte Gemeindeentwicklungskonzept bildet die enge Kooperation aller Akteure und gesellschaftlichen Treiber, die mitgestaltend und pro- aktiv in den Prozess eingebunden werden.

Abb. A 1-1: Einbindung der gesellschaftlichen Gruppen in die Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzepts Quelle: Darstellung KlimaKom

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Der besondere Innovationscharakter liegt neben dieser Grundphilosophie in der Beantwortung von drei Leitfragen (siehe auch Abb. A 2): (1) Wo wollen wir hin? (2) Wie kommen wir dahin? (3) Was ist konkret zu tun?

Abb. A 1-2: Leitfragen und Elemente des Integrierten Entwicklungskonzepts „Demograhiegerechtes Buch a.Erlbach“, Quelle: Darstellung KlimaKom

Die Gemeinde Buch a.Erlbach hat mit dem vorliegenden Integrierten Gemeinde- entwicklungskonzept keinen leichten Weg beschritten. Ein „Demographiegerechtes Buch a.Erlbach“ setzt Maßstäbe, wie ein Gemeindeentwicklungskonzept Grundlage strategischer Entscheidungen der politischen Gremien wird, eine breite Akzeptanz in der Bürgerschaft erzielt und endogene Kräfte in der konsequenten Umsetzung freisetzt. Das Beraterteam ist stolz, an diesem innovativen Prozess beteiligt sein zu dürfen. Wir bedanken uns bei den Planerkollegen für die stets kollegiale Zusammenarbeit, dem Gemeinderat mit Herrn Bürgermeister Franz Göbl an der Spitze für das Vertrauen und unserem Hauptansprechpartner Herrn Andreas Schmid für die Unterstützung im Großen wie im Kleinen. Ein herzliches Dankeschön gilt auch dem großen Engagement der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat. Ohne die Kreativität der zahl- reichen Bürgerinnen und Bürgern sowie der lokalen Expertinnen und Experten in den Veranstaltungen und Workshops könnten externe Berater nur einen Bruchteil an Wirkung erzielen. Das vorliegende Handbuch beschreibt in Abschnitt B den Ablauf der Bürger- beteiligung und den Einbezug lokaler Expertinnen und Experten und stellt die Sicht der Bucher Bürgerinnen und Bürger in Form einer Stärken- und Schwächenanalyse dar. In Abschnitt C leitet eine Kennziffernanalyse die Ergebnisdarstellungen der Fach- planungen aus Städtebau & Verkehr ein. Abschnitt D ist dem Leitbild der Gemeinde 11 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Buch a.Erlbach gewidmet. Den Abschluss bildet der Aktionsplan 2013/14 mit Maßnahmenvorschlägen für die einzelnen acht Themenfelder. Hier wird die operative Ebene des Gemeindeentwicklungskonzepts beleuchtet.

A 2 Überblick: Buch a.Erlbach

Die an der Grenze zu Oberbayern liegende Gemeinde Buch a.Erlbach gehört mit ihren 3. 487 Einwohnern (Stand Dezember 2011) dem niederbayerischen Landkreis Landshut an.1 SV - Bevölke- Bevölkerungs- Fläche Beschäftigte rungs-dichte stand (km²) am Arbeits- (EW/km²) ort Adl kofen 3.850 80 48 396 Aham 1.906 50 38 196 Altdorf 11.164 485 23 2.126 2.027 84 24 397 789 46 17 61 Bayerbach 1.739 70 25 452 b. 5.351 86 62 1.273 Bruckberg 5.021 98 51 1.055 Buch a.Erlbach 3.499 130 27 513 Eching 3.752 125 30 1.244 11.787 319 37 7.500 Ergoldsbach 7.484 131 57 964 11.207 133 84 4.149 Furth 3.354 160 21 479 6.435 104 62 1.500 1.695 100 17 248 3.843 57 68 399 Kröning 1.912 49 39 85

1 Es wurden die aktuell verfügbaren Daten herangezogen. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2013: https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online

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Kumhausen 5.161 139 37 545 Neufahrn i.NB 3.787 97 39 899 1.073 60 18 113 Niedraichbach 3.655 108 34 446 Obersüßbach 1.727 51 34 111 4.732 66 72 804 1.621 46 35 69 Rottenburg a.d.Laaber 7.617 85 90 2.195 Schal kham 963 42 23 40 Tiefenbach 3.638 146 25 397 6.572 134 49 1.220 11.426 166 69 6.712 2.386 108 22 157 2.481 78 32 199 Weng 1.324 83 16 162 Wörth a.d.Isar 2.409 482 5 882 1.324 47 28 117 Landshut gesamt 148.783 110 1.348 38.105

Tab. A 2-1: Landkreis Landshut mit Gemeinden (Stand 2010), Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011 2

Der Landkreis Landshut bildet gemeinsam mit den Landkreisen Deggendorf, Freyung- Grafenau, Kelheim, Passau, Regen, Rottal-Inn, Straubing-Bogen und Dingolfing- Landau den Niederbayern. Landshut ist mit seinen 149.414 Einwohnern (Stand Dezember 2011) der zweitgrößte Landkreis in Niederbayern. 3 Die kreisfreie Stadt Landshut stellt als Enklave im Landkreis ein Oberzentrum im zentralörtlichen System dar und ist das nordöstliche Zentrum der im Mai 2007 gegründeten Europäischen Metropolregion München. Der Landkreis Landshut ist an die Nord-Süd-verlaufende Verkehrsachse der B299 sowie an die West-Ost- verlaufende A92 von München nach Deggendorf angebunden. Letztere bildet die Hauptverkehrsachse für den Fernverkehr von München Richtung Tschechien. Zudem führt durch den Landkreis Landshut die Bahnstrecke München-Regensburg (KBS 930).

2 Tab. A 2-1 dient lediglich als Übersicht über den Landkreis Landshut, aktuelle Daten (Stand 2011 sind leider nicht verfügbar.

3 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011 13 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Karte A 2 - 1: Regierungsbezirk Niederbayern, Quelle: Regierung von Niederbayern 2011 SV - Bevölke- Anzahl Bevölkerungs- Fläche Beschäf- Kreise rungsdichte Gemein- stand (km²) tigte am (EW/km²) den Arbeitsort Landshut (Krfr.St) 63.258 958 66 1 32.037 Passau (Krfr.St) 50.59 4 733 69 1 33.074 Staubing (Krfr.St) 44.450 663 67 1 25.669 Deggendorf (Lkr) 117.005 136 861 26 41.764 Dingolfing -Landau 91.011 104 878 15 42.343 (Lkr) Freyung -Grafenau 79.293 80 984 25 19.830 (Lkr) Kelheim (Lkr) 113.147 106 1.066 24 32.204 Landshut (Lkr) 148.783 110 1.347 35 38.105 Passau (Lkr) 187.347 122 1.530 38 48.964 Regen (Lkr) 78.953 81 975 24 22.224 Rottal -Inn (Lkr) 117.952 92 1.281 31 33.285 Straubing -Bogen 97.591 81 1.202 37 19.642 (Lkr) Niederbayern 1.189.384 115 10.329 258 389.141 gesamt Tab. A 2-2: Regierungsbezirk Niederbayern in Zahlen (Stand 2010), Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011

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A 3 Lage im Raum, Struktur der Gemeinde

A.3.1 RÄUMLICHE EINORDNUNG

Die Gemeinde Buch a.Erlbach liegt am südwestlichen Rand des Landkreis Landshut in der Planungsregion (13) Landshut. Die Gemeinde grenzt im Westen und Süden an die benachbarten Landkreise Freising und Erding und damit an den Regierungsbezirk Oberbayern an.

Karte A 3 - 1: Lage der Gemeinde Buch a.Erlbach im Landkreis Landshut, Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Buch_am_Erlbach

Verbunden über die Hauptstraßen St 2330 und St 2054 ist die Gemeinde gut ange- bunden an die überregionalen Verkehrsachsen BAB 92, B 11 und liegt in attraktiver Nähe zu den übergeordneten zentralen Orten Landshut und Moosburg mit überregi- onalen Zuganbindungen, insbesondere in Richtung München (MVV). 15 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Karte A 3 - 2: Verkehrsanbindung Gemeinde, Quelle: http://www.buch-am- erlbach.de/

A.3.2 GEMEINDESTRUKTUR

Die Gemeinde Buch a.Erlbach (Flächengröße ca. 2.670 ha) liegt naturräumlich in der Gruppe 06 (Unterbayerisches Hügelland) der naturräumlichen Haupteinheiten. Das Gemeindegebiet ist der naturräumlichen Haupteinheit 060 Isar-Inn-Hügelland und der naturräumlichen Untereinheit Tertiärhügelland zwischen Isar und Inn (060 A) zuzuordnen. Die Gemeindestruktur und die Siedlungsanordnung und Ortsverteilung ist deutlich landschaftlich geprägt. Die Gemeinde Buch a.Erlbach setzt sich im Wesentlichen aus den Ortschaften Buch, Dirnaibach, Forstaibach, Freidling, Garnzell, Gastorf, Großaibacherforst, Hartbeckerforst, Hofenstall, Holzhäuseln, Niedererlbach, Stünzbach, Thann-Vatersdorf und Westendorf zusammen. Darüber hinaus gibt es noch 10 weitere kleinere Siedlungseinheiten im Gemeindegebiet in Form von kleinen Einöden und Weilern. Schwerpunkte der Siedlungsentwicklung sind die 3 Hauptorte Buch, Niedererlbach und Thann-Vatersdorf entlang der von nordwest- nach süd-verlaufenden Hauptver- kehrsstraße St 2330 durch das Gemeindegebiet.

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Karte A 3 - 3: Übersichtsplan Gemeinde Buch a.Erlbach mit Ortsteilen und Haupt- verkehrsstraßen im Gemeindegebiet; Quelle: BayernAtlas 2.0, 2013

A.3.2 DIE DREI UNTERSUCHUNGSBEREICHE

Im Folgenden werden die drei Untersuchungsbereiche und deren Lage im Gemeinde- gebiet näher vorgestellt. Die Luftbildausschnitte vermitteln einen ersten Eindruck von der jeweiligen Siedlungsstruktur und Ausgangssituation.

Karte A 3 - 4: Lage der drei Untersuchungsbereiche, Quelle: Darstellung EGL 17 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

ORTSMITTE Der langgestreckte Untersuchungsbereich der nord-süd-gerichten „Ortsmitte“ von Buch umfasst eine Fläche von ca. 20 ha und beinhaltet im Wesentlichen den „alten“ Ortskern von Buch.

Abb. A 3 - 1: Luftbildschrägansicht Ortsmitte Buch a.Erlbach, Blickrichtung Süd Quelle: Klaus Leidorf Luftbilddokumentation,

SIEDLUNG AM EINBERG Die Siedlung am Einberg als typisches Gebiet einer nahezu reinen Wohnbausiedlung aus den 60er bis 70er Jahren schließt unmittelbar nördlich der Ortsmitte an und bil- det den nordöstlichen Siedlungsrand des Hauptortes Buch aus. Der in etwa quadrati- sche Untersuchungsbereich umfasst eine Fläche von ca. 16,5 ha.

Abb. A 3 - 2: Luftbildschrägansicht Siedlung am Einberg, Blickrichtung Nord-Ost Quelle: Klaus Leidorf Luftbilddokumentation, Buch am Erlbach

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WEILER HOLZEN Der Weiler Holzen, am südöstlichen Ende des Gemeindegebiets, wurde als typischer Prototyp für die kleineren Ortsteile und Siedlungseinheiten der Gemeinde ausge- wählt. Obwohl im Flächennutzungsplan als Dorfgebiet (MD) festgesetzt, zeigt die Größe und Struktur von Holzen die typischen Parameter einer landwirtschaftlich ge- prägten Ansiedlung im Außenbereich auf. Der Untersuchungsbereich umfasst eine Fläche von ca. 3 ha.

Abb. A 3 - 3: Luftbildschrägansicht Weiler Holzen, Blickrichtung Ost Quelle: Klaus Leidorf Luftbilddokumentation, Buch am Erlbach 19 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

B Bürgerbeteiligung und Einbezug lokaler Expertinnen und Experten B 1 Ablauf der Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzepts

Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über den Ablauf der Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzepts „Demographiegerechtes Buch a.Erlbach“ und stellt die wesentlichen Elemente der Bürger- und Expertenbeteiligung dar. Januar 2012

20. Januar 2012 24. März 2012 30. Juni 2012/ 14. August 2012 16. Juni 2012 23. November/ 5. Dezember 12 April 2013 09. April 2013 Mai 2013

Abb. B 1–1: Ablauf und Bausteine des Integrierten Entwicklungskonzepts „Demographiegerechtes Buch a.Erlbach“, Quelle: Darstellung KlimaKom

Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung wurden die Bürgerinnen und Bürger mit dem Projekt einer Gemeindekonzeption vertraut gemacht. Die Auftaktveranstaltung fand am 20. Januar 2012 im Pfarrstadl in Buch a.Erlbach statt. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger hatten sich hier eingefunden, um sich über den Prozess und die Möglichkeiten der Beteiligung zu informieren. Die Handlungserfordernisse wurden anhand einer statistischen Kennziffernanalyse zu Bevölkerungsgröße, Bevölkerungsstruktur, Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt, Finanzhaushalt der Gemeinde, Bildung und Soziales sowie Verkehr und Mobilität verdeutlicht. Zudem konnten die Bürgerinnen und Bürger Stärken und Schwächen Buchs benennen und erste Ideenvorschläge für die Gemeindeentwicklung einbringen.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 20

Zu den zwei Zukunftskonferenzen am 24. März 2012 und am 16. Juni 2012 trafen sich rund 60 Expertinnen und Experten an zwei arbeitsintensiven Samstagen. Acht möglichst repräsentativ besetzte Thementische sollten den gesamten „Organismus“ Buchs in einem Raum abbilden. Auf der Ersten Zukunftskonferenz wurden erste Vorschläge zur Ortsentwicklung erarbeitet. Im Rahmen einer Positions- bestimmung in acht Themenfeldern und eines Visionenspiels in Form eines fiktiven Rückblicks aus dem Jahr 2030 wurden Leitplanken für die zukünftige Gemeinde- entwicklung entwickelt. Dabei wurden notwendige Aktivitäten zur Verwirklichung der gesetzten Ziele sowie potenzielle Hindernisse und Möglichkeiten zu deren Überwindung explizit benannt. Zwischen den beiden Zukunftskonferenzen erarbeitete das Fachbüro KlimaKom einen strategischen Handlungsrahmen mit detaillierten Zielen und Strategien in den einzelnen Themenfeldern für das Jahr 2030. Auf der zweiten Zukunftskonferenz wurde dieser strategische Handlungsrahmen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf Passgenauigkeit und Stimmigkeit geprüft. Zudem wurden erste Leuchtturmprojekte und Sofortmaßnahmen entwickelt.

Abb. B 1–2: Erste Zukunftskonferenz Abb. B 1–3: Zweite Zukunftskonferenz Quelle: KlimaKom Quelle: Klimakom

An den zwei Ortsspaziergängen am 30. Juni 2012 durch die Ortsteile „Ortskern“ und „Einberg“ nahmen 13 BucherInnen teil. Probleme wurden direkt vor Ort identifiziert und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Ebenso wurden am Runden Tisch für den Weiler Holzen am 14. August 2012 konkrete und auf die Struktur des Ortsteils zu- geschnittene Maßnahmen zur Entwicklung entworfen. Die Expertenrunden , die im November und Dezember 2012 stattfanden, dienten der Konkretisierung und Vertiefung der Maßnahmenvorschläge. Die Projekte wurden detaillierter beschrieben und in den Kategorien Wirksamkeit, Priorität und Realisier- barkeit katalogisiert. Die Gemeinderatsklausur am 09. April 2013 hatte zum Ziel, die Gemeinde- entwicklungskonzeption politisch abzustimmen sowie Maßnahmenvorschläge zu priorisieren.

21 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

B 2 Bedeutung von Bürgerbeteiligung bei der Ortsentwicklung ländlicher Kommunen

Die Bürgerbeteiligung bei der Gemeindeentwicklung hat eine umfassende und viel- fältige Bedeutung für den jeweiligen Prozess und damit für die Kommune als Arbeits- und Heimatort der Beteiligten, den Einzelnen in der Wahrnehmung seiner Rolle als Bürger sowie für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung hin zu einer Stärkung der bürgerschaftlichen Potentiale, der Demokratisierung und Einbindung des vorhan- denen Know-Hows. Stärker als in vergangenen Jahrzehnten wollen Bürgerinnen und Bürger früh in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden und es ist im jeweiligen Projekt oder Prozess zu definieren, wie die Bürgerbeteiligung auf allen Entscheidungsebenen ermöglicht werden kann. Voraussetzung für eine echte und umfassende Bürger- beteiligung ist dabei die Anerkennung und Akzeptanz des Bürgers als Partner der Entscheidungsträger.

BEDEUTUNG FÜR DIE KOMMUNE Für die Kommune als Auftraggeberin und Planungsinstanz ist die Beteiligung ihrer Bürger am Prozess der Gemeindeentwicklung ein Akzeptanz stiftender und damit essentieller Bestandteil in der Gesamtplanung. Die Bürger sind Experten für ihre Alltagswelt und damit für viele Details der Lebens- welt in ihrer Kommune – beispielsweise die Bildungsangebote für ihre Kinder, die Verkehrsanbindung oder die Standortbeschreibung für die eigenen Firmen. Die Expertise der Planer wird so um viele Details, Einzelerfahrungen und Zukunfts- planungen, die im Wissensspektrum der Bürgerinnen und Bürger präsent sind, ergänzt und angereichert. Das Wissen der Bürger bildet gleichsam die Datenbasis sowohl für die Positionsbestimmung als auch für die detailgenaue, ortsbezogene Ausformulierung von Zielen, Strategien und möglichen Maßnahmen in der Gemeindeentwicklung. Die Information und Einbindung der Bürger über/in den Gesamtprozess dient auch dazu, den Einzelnen für das (abstrakte) Thema Demographie zu sensibilisieren und über persönliche und gemeindebezogene Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten zu informieren. Die aktiv Beteiligten wirken dabei als Multiplikatoren innerhalb ihres beruflichen und privaten Umfeldes. Damit sind bereits von Beginn des Prozesses an die begleitende Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung optimal umgesetzt. Im Rahmen der Konzepterstellung begegnen sich die Bürgerinnen und Bürger einerseits und die „Instanzen“ aus Politik und Verwaltung andererseits auf einer partnerschaftlichen Ebene, was einen Beitrag zum Abbau von Konkurrenzdenken und gefühlten Hierarchien leistet.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 22

Der gesellschaftliche, soziale Zusammenhalt innerhalb einer Kommune wird gestärkt und gemeinsame Erfolge zeigen auf, wie lokale Lösungen einen Beitrag für den Einzelnen, aber auch für die Gesamtentwicklung der Gemeinde leisten können.

BEDEUTUNG FÜR DIE BÜRGERINNEN UND BÜRGER

Die Beteiligung an wichtigen, richtungsweisenden Entscheidungen und Entwick- lungen in der eigenen Kommune und eine offene Kommunikation stärken die Motivation des Einzelnen, selbst aktiv und verantwortlich für das eigene Umfeld einzutreten und sich zu engagieren. Durch die Demokratisierung des Prozesses wird die eigene Gemeinde als Ort ernst gemeinter und gelebter Demokratie erfahren. Durch den Einbezug des Gemeinderats in den Prozess und durch seine intensive Auseinander-setzung am Ende der Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzepts wird vermieden, dass sich der Beteiligungsprozess verselbständigt und außerhalb des demokratisch legitimierten Gemeindeparlaments stattfindet. Die Partizipation der Bürgerinnen und Bürger stärkt das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde und führt zu einer Verbesserung der Identifikation mit dem persönlichen Lebensumfeld und damit dem Wohn- (und Arbeits-)Ort. Persönliche, latente und diffuse Ängste zur gegenwärtigen Diskussion um den demographischen Wandel, der vor allem ländliche Räume betrifft, können vor dem Hintergrund der tatsächlichen Lage (Zahlen und Fakten, Positionsbestimmung) näher betrachtet werden und für die jeweils eigene aber auch generationenübergreifende (Familien-)Biographie in konkrete Handlungsansätze übertragen werden.

ÜBERTRAGBARKEIT UND MEHRWERT

Für die gegenwärtige Struktur der Ortsentwicklung ländlicher Kommunen – nicht nur in Bayern – gilt generell, dass Beteiligungsmöglichkeiten und Mitwirkungsrechte der Bürgerinnen und Bürger in den kommunalen Entwicklungsprozessen oft nicht aus- reichend ausgeschöpft und realisiert werden. In Buch a.Erlbach wurde dahingehend ein beispielhafter und idealer Prozess umgesetzt, der seiner Struktur nach auf andere ländliche Kommunen übertragbar ist. Dabei können die Themenschwerpunkte sowie die einzelnen Bausteine und Methoden dem jeweiligen Ortsentwicklungsprozess angepasst werden, die Gliederung in ihren Bestandteilen (Positionsbestimmung, Entwicklung von Zielen, Formulierung von Projektvorschlägen) ist jedoch prozess- immanent. Die Umsetzung der Bürgerbeteiligung in dieser umfassenden und grundlegenden Form impliziert (derzeit) auch die Beauftragung – meist externer – Fachbüros und Moderatorenteams, da die notwendige Expertise nicht in den ländlichen Verwaltungen abgerufen werden kann. Ein externes Fachbüro nimmt während des Prozesses eine neutrale Position ein und kann mögliche Barrieren und 23 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Blockaden erkennen und aufheben, da die unabhängigen Berater nicht in bestehende Interessenslagen der Gemeinde verstrickt sind. Von der Gemeinde Buch a.Erlbach können nicht nur wichtige Impulse nach innen, sondern auch nach außen, in andere ländlich strukturierte Gemeinden ausgehen, die sich mit dem demographischen Wandel und dem notwendigen Strukturwandel auseinandersetzen müssen. Wesentlich dabei ist die Übertragbarkeit des Prozesses in Bezug auf die Auseinandersetzung und Formulierung von Entwicklungszielen bei gleichzeitiger Wahrung von jeweils eigenen und eigenständigen, immer konkret orts- bezogenen Zielformulierungen. Vor allem hinsichtlich ortsspezifischer Aussagen im Rahmen eines solchen Konzeptes kommt der Partizipation der Bürgerinnen und Bür- ger eine herausragende Rolle zu. Lokale Interessenkonflikte und Zielkonflikte können im Rahmen eines Beteiligungsprozesses erkannt und benannt werden und mögliche Kompromisse ausgearbeitet werden. Buch a.Erlbach demonstriert beispielgebend und im Sinne eines Mehrwerts für ländliche Gemeinden, wie mit den Bürgerinnen und Bürger als Partner der politi- schen Mandatsträger und den Mitarbeitern der Verwaltung in einem wertschätzen- den Kommunikationsprozess ein gemeinsames Ortsentwicklungskonzept optimal entwickelt – und umgesetzt – werden kann.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 24 C Situationsanalyse Buch a.Erlbach 2012: Kennziffern-Analyse und die Sicht der Fachplaner

In die Situationsanalyse Buch a.Erlbach 2012 fließen die Ergebnisse der statistischen Kennziffernanalyse (Kap. C 1) sowie die Bestandsaufnahme aus dem Bereich des Städtebaus und Verkehrs (Kap. C 2) ein. Eine Stärken-Schwächen-Analyse schließt das Kapitel C ab.

C 1 Kennziffern-Analyse

In den nachstehenden Kapiteln wird die Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur der Gemeinde Buch a.Erlbach anhand verschiedener Indikatoren beleuchtet und an geeigneter Stelle Vergleiche zu anderen Raumeinheiten gezogen. Zudem soll mithilfe von Prognosen zu Bevölkerungszahlen ein Ausblick auf die mögliche weitere Entwicklung der Gemeinde gegeben werden. Es wurde auf die aktuellen verfügbaren Daten zurückgegriffen.

C 1.1 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG

Die nachstehende Abbildung zeigt die bisherige Entwicklung der Bevölkerung in Buch a.Erlbach und deren vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung vorausberechneten Weiterentwicklung bis zum Jahr 2021. Der bisherige positive Wachstumstrend setzt sich – wie auch in der Gesamtbetrachtung des Freistaats – demnach fort, sodass die Gemeinde in zwanzig Jahren um 6,9 % auf voraussichtlich 3.740 Einwohner anwachsen wird 4 (vgl. Abb. C 1 - 1).

4 Die Berechnung beruht auf der Hauptvariante des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung und geht von den zugrunde liegenden Parametern aus, wonach die Fertili- tätsraten gemeindespezifisch berechnet wurden. Ausgangspunkt waren hierfür die tatsächli- chen Geburten der 15- bis 49-Jährigen Frauen in den Jahren 2003 bis 2009, wobei für den Vorausberechnungszeitraum konstante Geburtenraten angenommen wurden. Ebenso wur- den für die Berechnung der Mortalitätsraten die tatsächlichen Sterbefälle der Jahre 2003 bis 2009 herangezogen. Da aufgrund zu niedriger Sterbefallzahlen in kleinen Gemeinden eine gemeindespezifische Berechnung von Sterbewahrscheinlichkeiten nicht möglich ist, wurde hier die Annahme zugrunde gelegt, dass die altersspezifischen Sterbewahrscheinlichkeiten in den Gemeinden gleich den Sterbewahrscheinlichkeiten im jeweiligen Landkreis sind. Für die Zukunft wird ein weiterer Anstieg der Lebenserwartung angenommen. Im Bereich der Wan- 25 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Abb. C 1-1: Bevölkerungsentwicklung seit 1960 mit Prognose bis 2021, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011

Wie Abbildungen 2, 3 und 4 zeigen, beruht dieses Bevölkerungswachstum in Buch a.Erlbach jedoch seit 2007 nicht mehr auf dem natürlichen Bevölkerungswachstum der Gemeinde, d.h. auf einer höheren Zahl der Geburten- gegenüber der Sterbefälle (vgl. Abb. 2). Vielmehr bezieht Buch a.Erlbach seine steigende Einwohnerzahl trotz des seit 2007 negativen natürlichen Saldos (vgl. Abb. 4) aus der anhaltend höheren Zuwanderung in die Gemeinde gegenüber der Abwanderung aus der Gemeinde (vgl. Abb. 3). Hervorzuheben sei hier jedoch der starke Anstieg der Fortzüge, deren Zahl in der Gegenwart nur noch knapp unter der Zahl der Zuzüge liegt (vgl. Abb. 3) bzw. in einzelnen Jahren sogar bereits ein negatives Wanderungssaldo hervorbrachte (vgl. Abb. 4). So hat sich das Gesamtwachstum der Gemeindebevölkerung gegenüber den 1970er bis 1990er Jahren nicht nur aufgrund des im Jahr 2007 eingetretenen Negativ- Saldos des natürlichen Bevölkerungswachstums, sondern auch im Zuge der steigenden Abwanderung aus dem Gemeindegebiet stark verlangsamt (siehe hierzu auch Abb. 1).

derungen wurden die Binnenwanderungen innerhalb des , die Wanderun- gen aus dem restlichen Bayern (außerhalb des eigenen Regierungsbezirks), die Wanderungen aus den anderen Bundesländern und die Wanderungen aus dem Ausland getrennt analysiert. Auch hier stellen die Wanderungsfälle der Jahre 2003 bis 2009 die Grundlage für die Berech- nung der Wanderungsraten und -quoten dar.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 26

Abb. C1 - 2: Entwicklung der Fertilität und Mortalität seit 1960, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011

Abb. C 1 - 3: Zu- und Fortzüge über die Gemeindegrenze seit 1960, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011

Abb. C 1 - 4: Gegenüberstellung von natürlichem Saldo und Wanderungssaldo, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011 27 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Wie Abbildung 5 zeigt, wiesen in erster Linie die jungen Altersgruppen ein negatives Wanderungssaldo auf, wobei die Gruppe der 18- bis unter 25-Jährigen mit einem Wanderungssaldo von -47 Personen, d.h. durchschnittlich -4,27 Personen pro Jahr, negativer Spitzenreiter über den betrachteten Zeitraum hinweg ist. Der höchste positive Wanderungssaldo findet sich in der Altersgruppe der 65-Jährigen oder Älteren, die im Rahmen der Wanderungsbewegungen insgesamt 188 Personen hinzugewann, entsprechend 17,09 Personen pro Jahr.

Abb. C 1 - 5: Wanderungssaldo nach Altersgruppen 2000 bis 2011, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2013: https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online

C 1.2 ENTWICKLUNG DER ALTERSSTRUKTUR

Wie Abbildung 6 illustriert, findet dieses wenn auch verlangsamte, aber anhaltende absolute Bevölkerungswachstum in Buch a.Erlbach jedoch parallel zu einer relativen Verschiebung in den Altersgruppen statt, die sodann zu einer fortschreitenden Alterung der Bevölkerung führt. Während die Bevölkerung unter 18 Jahren bis zum Jahr 2021 um 19,5 % abnehmen wird, wird sich die Zahl der 65-Jährigen oder Älteren um 52,5 % erhöhen. Abbildung 7 ist zu entnehmen, wie demzufolge der Jugendquotient abnehmen und der Altenquotient ansteigen wird, sodass in der Gemeinde nunmehr im Jahr 2021 auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 69 Personen im nichterwerbsfähigen Alter kommen werden gegenüber 64,7 Personen im Jahr 2009.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 28

Abb. C 1 - 6: Entwicklung der Altersgruppen 2021 gegenüber 2009 (in Prozent), Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011

Abb. C 1 - 7: Veränderung des Jugend-, Alten- und Gesamtquotient bis 2021, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011

Schon heute liegt das Durchschnittsalter der Gemeinde über dem Durchschnitt des Landkreises Landshut und wird infolge der bereits aufgezeigten Verschiebung zwischen den Altersgruppen in den kommenden Jahren auch die Durchschnittswerte des Regierungsbezirks Niederbayerns und des Freistaats übertreffen (vgl. Abb. 8). So wird sich das Durchschnittsalter in Buch a.Erlbach im Jahre 2021 voraussichtlich auf 46,8 Jahre belaufen gegenüber 2009 mit 41,5 Jahre.

Abb. C 1 - 8: Entwicklung des Durchschnittsalters bis 2021 im Vergleich, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011 29 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

C 1.3 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR UND ARBEITSMARKT Die Arbeitslosenquote in der Gemeinde Buch a.Erlbach beträgt derzeit rund 2 % (Landkreis Landshut 2,8 %5), die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten beläuft sich auf 506 Personen am Arbeitsort bzw. 1.309 Personen am Wohnort.6Das Verhältnis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort gibt Auskunft über die Bedeutung der Gemeinde als Wirtschafts- und Arbeitsstandort und wird als Arbeitsplatzzentralität bezeichnet (Beschäftigte am Arbeitsort / Beschäftigte am Wohnort). Ein Wert über 1 zeigt an, dass in der Kommune mehr sozial- versicherungspflichtig Beschäftigte arbeiten als dort wohnen; ein Wert unter 1 zeigt dementsprechend an, dass in der Kommune weniger sozialversicherungspflichtig Beschäftige arbeiten als dort wohnen. Mit einem Wert von ca. 0,39 weist Buch a.Erlbach eine sehr geringe Arbeitsplatzzentralität auf. Diese Aussage bekräftigt auch ein Blick auf die Pendlerzahlen der Gemeinde. Mit einer Einpendlerzahl von 322 Personen gegenüber einer Auspendlerzahl von 1.125 Personen verzeichnete Buch a.Erlbach im Jahr 2011 ein negatives Pendlersaldo von -803 Personen.7 So betrug 2011 der Anteil der Einpendler an den sozialversicherungs- pflichtigen Beschäftigten am Arbeitsort 63,6 %, der Anteil der Auspendler an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Wohnort 85,9 %. Dabei ist für die Beschäftigtenzahl am Arbeitsort für Buch a.Erlbach jedoch eine posi- tive Entwicklung in den vergangenen dreißig Jahren zu beobachten, die sich auch über die Wirtschaftskrise hinweg mit nur geringfügigen Einbußen im Jahr 2008 fortführte (vgl. Abb. 9).

Abb. C 1 - 9: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 1980 bis 2011, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2013: https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online

5 Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit 2012 6 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2013 7 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2013: https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 30

Abbildung 10 zeigt, wie sich im Jahr 2010 die Beschäftigten am Arbeitsort auf die Wirtschaftsbereiche aufteilten, differenziert nach den drei Wirtschaftssektoren: primärer Sektor (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei), sekundärer Sektor (produzie- rendes Gewerbe) sowie tertiärer Sektor (Handel, Verkehr, Gastgewerbe), Unter- nehmensdienstleister sowie öffentliche und private Dienstleister. In der Gemeinde Buch a.Erlbach nimmt der tertiäre Sektor mit 65 % der Beschäftigten eine klare Führungsposition gegenüber dem sekundären Sektor (34 %) und dem primären Sektor (1 %) ein. So hat die Wirtschaft der Gemeinde im Rahmen des ökonomischen Strukturwandels bereits die Umstrukturierung von der Agrar- über eine Industrie- hin zur Dienstleistungsgesellschaft vollzogen und liegt genau im landesweiten Durch- schnitt Bayerns. Im Vergleich zum Regierungsbezirk Niederbayern mit 56 % und zum Landkreis Landshut mit 51 % liegt der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungs- sektor in Buch a.Erlbach sogar über dem jeweiligen Durchschnitt; im Durchschnitt dieser Raumeinheiten ist der tertiäre Sektor nur knapp dominierend gegenüber dem sekundären Sektor (Niederbayern 43%, Landshut 48 %).

Abb. C1 - 10: SV-Beschäftigte am Arbeitsort nach Wirtschaftsbereichen (Stand 2010), Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011

Der durchschnittliche Gesamtbetrag der Einkünfte je Lohn- und Einkommenssteuer- pflichtigen im Jahr 2007 betrug 39.911 EUR, der durchschnittliche Betrag der Lohn- und Einkommenssteuer 7.822 EUR. Dabei fielen rund 39 % der Arbeitnehmer in die Einkommensgrößenklasse von unter 50.000 EUR pro Jahr gegenüber rund 61 % mit Jahreseinkünften über 50.000 EUR.8

8 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2013: https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online 31 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

C 1.4 FINANZHAUSHALT DER GEMEINDE Der Pro-Kopf-Schuldenstand der Gemeinde Buch a.Erlbach lag im Jahr 2009 bei rund 318 EUR, die Finanzkraft bei 401 EUR. Damit konnte die Gemeinde ihre Pro-Kopf- Schulden gegenüber dem Jahr 2000 mit rund 579 EUR fast halbieren. In absoluten Zahlen belief sich die Schuldenlast Buch a.Erlbachs 2011 auf rund 0,941 Mio. EUR (Jahr 2000: 1,87 Mio. EUR).9 Die Gemeindesteuereinnahmen beliefen sich 2010 auf 722 EUR je Einwohner, die Gewerbesteuereinnahmen auf 179 EUR je Einwohner.10

C 1.5 BILDUNG UND SOZIALES

Die Gemeinde verfügt neben einer Grund- und Mittelschule über eine Kindergrippe, einen katholischen Kindergarten sowie einen Waldkindergarten 11 . Die Schule umfasste mit dreizehn Klassen und einer durchschnittlichen Klassenstärke von 18,6 Schülern im Schuljahr 2010/11 insgesamt 242 Schüler und 16 Lehrkräfte sowie 8 Fachlehrer. 12 Die drei Kindertageseinrichtungen der Gemeinde haben eine Kapazität von 198 Plätzen 13 . Zusätzlich bietet der Verein Kinder und Wir e.V. verschiedene An- gebote für Familien an. 14 Medizinische Versorgungs- und Einzelhandelseinrichtungen für den täglichen Bedarf sowie diverse Freizeit- und soziale Einrichtungen finden sich vor Ort. Für die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs besteht eine direkte Busverbindung in die kreisfreie Stadt Landshut. So stehen in Landshut bspw. zwei Realschulen und drei Gymnasien sowie eine Fachhochschule, zwei staatliche Berufsschulen und eine Volkshochschule zur Verfügung.15 Zudem verfügt die Gemeinde Buch a.Erlbach mit dem „Seniorenzentrum Buch a.Erlbach“ (Omnicare gGmbH) in der Ortschaft Buch über eine stationäre Einrichtung für ältere Menschen und Pflegebedürftige. 16 Im Jahr 2010 erreichte die Einrichtung mit ihren 80 Heimplätzen Vollbelegung. So kamen auf 1.000 Einwohner über 65 Jahre 135,6 verfügbare Plätze in der stationären Pflegeeinrichtung.17

9 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2013 https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online 10 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011 11 Volksschule Buch a.Erlbach 2 013: http://www.vsbuch.de/ 12 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011 13 Gemeinde Buch a.Erlbach 2011: Gesamtkonzeption der Kindertageseinrichtungen in Buch a.Erlbach 2011 14 Gesamtkonzeption der Kindertageseinrichtungen in Buch a.Erlbach 2011 15 Stadt Landshut 2013: http://www.landshut.de/ 16 Omnicare gGmbH 2013: http://www.omnicare-ggmbh.de/ 17 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 32

Neben dem Standort in Buch a.Erlbach betreibt Omnicare auch in den über 100 km entfernten Gemeinden Karlshuld und Wellheim Pflegeeinrichtungen und bietet in Wellheim darüber hinaus einen ambulanten Pflegedienst für eine individuelle Betreuung in den eigenen vier Wänden an.18

C 1.6. VERKEHR UND MOBILITÄT

Buch a.Erlbach verfügt über 0,62 Pkws je Einwohner (Landshut 0,59; Niederbayern 0,57; Bayern 0,55).19 Die Gemeinde besitzt eine direkte Anbindung an die rund 6 km entfernte A92 und ist ca. 35 Minuten Autofahrt vom Wirtschaftszentrum München entfernt, zum Flughafen München ca. 20 Minuten Fahrt.20 Von Landshut aus besteht zudem über die Airport-Linie eine direkte Busverbindung mit 35 Minuten Fahrzeit zum Münchner Flughafen.21 Die Busstrecke zum Oberzentrum Landshut mit seinen Versorgungs-, Bildung- und Dienstleistungseinrichtungen wird von der Ortschaft Buch aus mehrmals täglich bedient und beinhaltet eine Fahrtzeit von rund einer halben Stunde. Die nächste Anbindung an das deutsche Bahnnetz befindet sich 8 km west- lich von Buch a.Erlbach in Moosburg, von dort kann München über den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) kostengünstig und innerhalb von ca. 35 Minuten Fahrtzeit erreicht werden.22

18 Omnicare gGmbH 2013: http://www.omnicare-ggmbh.de/ 19 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 2011 20 Gemeinde Buch a.Erlbach 2013: http://www.buch-am-erlbach.de/ 21 Stadtwerke Landshut 2013: http://www.stadtwerke-landshut.de/ 22 Gemeinde Buch a.Erlbach 2013: http://www.buch-am-erlbach.de/ 33 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

C 2 Städtebauliche Rahmenplanung

METHODE UND VORGEHEN

Für die Ortsmitte wurden bereits 2008 - 2010 in einer städtebaulichen Rahmenpla- nung Analysen, Ziele, Handlungsprogramme und Einzelmaßnahmen erarbeitet. Für die jetzige Aufgabenstellung werden die damaligen Ergebnisse kompakt zusammen- gefasst und entsprechend ergänzt. Die Nutzungskartierung, Bestandsaufnahme und Bewertung für die Siedlung am Ein- berg und den Weiler Holzen erfolgte im Zeitraum 9-11/2012. Die Rahmenplanung geht dabei nach folgenden Arbeitsschritten vor: ° Ausgangssituation (Luftbild, Schwarzplan) ° Bestandsaufnahme und Bewertung (Flächennutzungen, Verkehr) ° Zusammenfassung wesentlicher Mängel ° Konzept – Ziele und Maßnahmen ° Kurzfazit

C.2.1 ORTSMITTE

Hinweis: aus darstellungstechnischen Gründen werden die Karten für den Bereich Ortsmitte nicht genordet, sondern „gedreht“ (Osten nach oben) dargestellt.

BESTANDSAUFNAHME UND -BEWERTUNG

AUSGANGSSITUATION

Der Untersuchungsbereich besteht aus dem langgestreckten Kernbereich entlang der Hauptstraße (St 2330), der nicht durch Bebauungspläne reguliert ist. Es zeigt sich eine Gemengelage hinsichtlich der Baustrukturen, Nutzungen und Freiflächen. Das Gelände ist weitgehend eben und nur an den nördlichen und südlichen Rändern leicht bis stark geneigt. An den Rändern schließen überwiegend Wohnbauflächen an, an wenigen Stellen, vornehmlich in der Mitte nach Süden und im Nordwesten ergeben sich Landschaftsbezüge durch direkt angrenzende Acker- und Grünlandflächen. Die überwiegenden Flächen der Ortsmitte sind als Dorfgebiet (MD) klassifiziert, nur an den seitlichen Rändern im Südwesten und Osten ergeben sich kleinere Wohngebietsflächen (WA) und das Seniorenzentrum als Sondergebiet (SO). Wenige Flächen sind dem Gemeinbedarf gewidmet, das Rathaus in „zweiter Reihe“ und die Feuerwehr an der Erlbacher Straße im Westen. Die stärker geneigten Flächen an den Rändern im Norden und Süden sind als Grünflächen und städtebauliche Grünzäsuren festgesetzt.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 34

Karte C 2.1 - 1: Ausgangssituation mit Untersuchungsbereich, Darstellung EGL

Karte C 2.1 - 2: Schwarzplan, Darstellung EGL

FLÄCHENNUTZUNGEN

Flächenmäßig dominiert die Wohnnutzung. Die Anzahl von Gewerbe- und Dienstleis- tungen mit breit gestreutem Angebot über Handwerksbetriebe, Läden, Nahver- sorgung, Gaststätte bis hin zu Arztpraxen und Banken ist erfreulich hoch. Bezüglich der Anordnung und Dimensionen sind die Strukturen noch weitgehend von der ehemals dominierenden Landwirtschaft geprägt, jedoch finden sich in der Ortsmitte nur noch ein aktiver Vollerwerbs- und vier kleinere Nebenerwerbsbetriebe. Weite Teile der Ortsmitte bestehen aus ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebsflächen mit leer stehenden oder nicht genutzten Gebäuden. Diese oft sehr tief reichenden Grundstücke mit Flächen in „zweiter Reihe“ weisen nur eine geringe Baudichte bzw. oft große Baulücken auf. Nur wenige Grundstücke sind durch eine höhere Baudichte geprägt. Öffentliche Gebäudenutzungen sind nur das Rathaus in „zweiter Reihe“ und das Feuerwehrhaus an der nördlichen Straßenkreuzung. Öffentliche Baustrukturen, wel- che die Ortsmitte identitätsstiftend prägen könnten, fehlen. Darüber hinaus ist das geistig-kulturelle Zentrum (Kirche, Gemeindesaal, Schule, Kindergarten, Kinderkrippe) 35 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

im östlichen Anschluss an das Gebiet von der Hauptstraße aus nicht ausreichend oder direkt wahrnehmbar. Der namensgebende Erlbach verläuft nur noch in wenigen Teilbereichen offen. Ansonsten ist dieser weitgehend unterirdisch verrohrt und im öffentlichen Straßenraum nicht mehr erlebbar.

Karte C 2.1 - 3: Analyse Flächennutzungen, Darstellung EGL

VERKEHR

Die beiden Hauptstraßen St 2330 und St 2054 dominieren mit ihrem ausgeprägten funktionalen Verkehrscharakter. Die übrigen Straßen sorgen für die Erschließung der an die Hauptstraße angrenzenden Flächen und binden an die benachbarten Bauflächen an. Darüber hinaus erfolgt die Erschließung über teilweise private Stichwege, Geh- /Fahrtrechte oder „Gewohnheitswege“ welche die Grundstücke mit ihren enormen Tiefen erschließen. Das rudimentäre Stellplatzangebot im öffentlichen Raum ist hinsichtlich des vielfältigen Gewerbe- und Dienstleitungsangebots in der Ortsmitte als nicht genügend einzustufen.

Karte C 2.1 - 4: Analyse Verkehrserschließung, Darstellung EGL Entlang der Hauptverkehrsstraßen sind die Bürgersteige teilweise fehlend, nicht durchgängig oder zu schmal. Fußwegebeziehungen durch die tiefen Grundstücke

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 36 fehlen nahezu gänzlich, so dass die Anbindung der Ortsmitte an die nachbar- schaftlichen Baugebiete wesentlich erschwert ist. Die wenigen Platzsituationen sind eher funktional geprägt, Freiräume mit Aufenthaltsqualität fehlen in der Ortsmitte. Die Bushaltstellen sind ebenso stark verbesserungswürdig.

Karte C 2.1 - 5: Analyse Fußläufige Erschließung, Darstellung EGL

MÄNGEL

Aus der Analyse ergeben sich folgende wesentlichen Mängel: ° Gestalterisch-Räumlich: Fehlende „Mitte“, Rathaus in „zweiter Reihe“, Anbindung des geistig-kulturellen Zentrums, wenige prägende Bauten. ° Erschließung: Belastete Hauptstraßen mit ausschließlich funktionalem Charakter, ungenügende/ nicht durchgehende Fußwegeverbindungen. ° Immissionsschutz: Betriebe mit hoher Emissionsproblematik im Orts- kern. ° Freiräume: Fehlende Plätze, Aufenthaltsqualität, Erlbach nicht erleb- bar.

Karte C 2.1 - 6: Analyse Siedlungsspezifische Mängel, Darstellung EGL 37 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

ZIELE UND MAßNAHMEN

RÄUMLICHES LEITBILD

Für die städtebauliche und demographiegerechte Revitalisierung und Entwicklung werden für die Ortsmitte folgende Ziele formuliert: ° Innerer Zentralbereich als Schwerpunktbereich für städtebauliche und verkehrliche Neuordnung, Entwicklung einer erlebbaren Ortsmitte zur Stärkung des Wohnumfelds als auch des Gewerbe- und Nahversor- gungspotenzials im Hauptort. ° Aktivierung der enormen Baupotenzialflächen für diverse Wohntypen und Mischnutzungen, Nachverdichtung in „zweiter Reihe“. ° Sicherung und Entwicklung wichtiger Grünstrukturen (Landschaftsbe- zug, gliedernde Zäsuren, Verbindung der Bauquartiere untereinander, Ortsrand im Südwesten).

Karte C 2.1 - 7: Zielplan Räumliches Leitbild, Darstellung EGL

BAU - UND NUTZUNGSKONZEPT

Die Analyse ergibt ein erfreulich hohes Potenzial für eine bauliche Innenentwicklung im Kernbereich, zudem sind diese Flächen weitgehend eben. Dies gilt es konsequent zu nutzen. Für die Baupotenzialflächen entlang der Hauptstraße und im zentralen Kernbereich sollten bewusst höhere Baudichte und intensivere Baunutzungen ange- strebt werden. Die Bauformen und Dimensionen sollten jedoch harmonisch mit den bestehenden und den vorhandenen Strukturen (z.B. Gastwirtschaft, Metzgerei) korrespondieren. Diese Bereiche sind auch für Kern-/ Mischnutzungen (Gewerbe, Dienstleistung, Versorgung, verdichtete und Sonderwohnformen) prädestiniert. Auf den übrigen Baupotenzialflächen, insbesondere in der „zweiten Reihe“, sollte die bauliche Dichte und Höhe sich zurücknehmen. Hier wären primär Wohnnutzung mit Einzel- oder Doppelhäusern als Arrondierung und als Übergang zu den benachbarten Baustrukturen anzustreben.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 38

Karte C 2.1 - 8: Zielplan Bau- und Nutzungskonzept, Darstellung EGL

VERKEHR UND FREIRAUM

Durch einige gezielt platzierte neue Straßenstiche könnte die Erschließung der tiefen Grundstücke deutlich verbessert werden. Zudem wären dort gezielte Stellplatzange- bote zur Optimierung des ruhenden Verkehrs möglich und sinnvoll. Korrespondierend zum städtebaulich-räumlichen Ziel einer erlebbaren Ortsmitte sollte eine Reduzierung des Verkehrscharakters der Hauptstraße im zentralen Bereich verfolgt werden. Im Ortszentrum sollte als klares Merkzeichen und Treffpunkt eine deutlich ablesbare und multifunktionale Platzsituation mit hoher Aufenthaltsqualität ausgebildet werden. Hier böte sich auch ausreichend Platz, den Erlbach als prägendes Element auf dem Platz zu öffnen und erlebbar zu gestalten. Die Vorschläge zu den Fuß- und Radwegen und neuen Straßenüberquerungen sind wichtige Bausteine für eine verbesserte Anbindung der Ortsmitte und Abbau der fußläufigen Barrieren.

Karte C 2.1 - 9: Zielplan Verkehr und Freiraum, Darstellung EGL

39 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

EINZELMAßNAHMEN Als Handlungsfelder im Sinne von evtl. geförderten Neu- und Umgestaltungsmaß- nahmen und hinsichtlich einer demographiegerechten Nutzung und Verbesserung des öffentlichen Raums wurden für die Ortsmitte bereits die folgenden Maßnahmen- abschnitte definiert. Dabei stellen insbesondere der Generationenpark im Südosten und die neue Platzfläche im Zentrum die wichtigsten Meilensteine dar.

Karte C 2.1 - 10: Zielplan Einzelmaßnahmen, Darstellung EGL

FAZIT

Neben der dominierenden Wohnnutzung finden sich nur noch wenige landwirtschaft- liche Betriebe im Kernbereich. Auf den offen gelassenen und tiefen Grundstücken ergeben sich Leerstände und „Barrieren“. Die hohe Anzahl von Gewerbe-und Dienst- leistungen mit vielfältigem Angebot gilt es zu sichern und zu fördern. Prägende Bauten oder Strukturen zur Kennzeichnung eines Ortszentrums fehlen oder stehen in „zweiter Reihe“, Platzsituationen fehlen weitgehend. Der namensgebende Erlbach ist weitgehend verrohrt und nicht erlebbar. Die Erschließung ist weitgehend funktional überprägt, der starke Durchgangsverkehr beeinträchtigt die Aufenthalts- qualität. Das fußläufige Erschließungssystem ist nicht durchgängig genug und zeigt funktionale Schwächen auf. Die vielen Bau- und Nachverdichtungspotenziale in der Ortsmitte sollten für Mischnutzungen und diverse Wohnformen konsequent genutzt werden. Als wichti- ges soziales und kommunikatives Zentrum und visuell erlebbare „Mitte“ sollte eine Platzsituation mit Öffnung des Erlbachs gestaltet werden. Ein weiteres Element zur Stärkung der Ortsmitte stellt der vorgeschlagene Generationenpark dar. Die vorge- schlagenen Maßnahmen zum Verkehr brächten eine Reduzierung des Verkehrscha- rakters an Straßen, den Abbau von fußläufigen Barrieren und eine Optimierung des Stellplatzangebots. Insgesamt bietet der Untersuchungsbereich vielfältige Voraussetzungen für eine op- timale demographiegerechte Umnutzung und Entwicklung Buch a. Erlbachs.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 40

C.2.2 SIEDLUNG AM EINBERG

BESTANDSAUFNAHME UND -BEWERTUNG

AUSGANGSSITUATION

Die Siedlung am Einberg entstand ab 1962 bis in die 70er Jahre als Wohnbausiedlung in mehreren Bauabschnitten. Der gesamte Untersuchungsbereich ist als allgemeines Wohngebiet (WA) klassifiziert. Wesentliches Standort- und Restriktionskriterium für das Untersuchungsgebiet ist die südexponierte Hanglage mit einem durchgehend starken Gefälle. Von Nordwest bis Südost fällt das Gelände um gut 40 m ab, dies entspricht einem mittleren Gefälle von ca. 11 %.

Karte C 2.2 - 1: Ausgangssituation mit Untersuchungsbereich, Darstellung EGL

Karte C 2.2 - 2: Schwarzplan mit Topografie, Darstellung EGL

41 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

FLÄCHENNUTZUNGEN Vorherrschend und prägend ist die Wohnnutzung mit den für die 70er Jahre typi- schen großen Grundstücken und großen Einfamilienhäusern/ Wohneinheiten. Ver- einzelt und verstreut findet man WA-verträgliche Gewerbe-/ Dienstleistungsnutzung vor. Einzige Gemeinbedarfsfläche ist der Kinderspielplatz am Waldrand im Westen. Die Begrünung des Untersuchungsbereichs ist nur durch die privaten Grünstrukturen geprägt, eine Begrünung des öffentlichen Raums fehlt.

Karte C 2.2 - 3: Analyse Flächennutzungen, Darstellung EGL

VERKEHR

Das Erschließungskonzept spiegelt die abschnittsweise Realisierung der Siedlung am Einberg wider und wurde primär autogerecht ausgebildet. Das Erschließungskonzept ergibt keine ablesbare Hierarchie und erschwert die Orientierung. Im öffentlichen Raum gibt es kaum öffentliche Stellplätze.

Karte C 2.2 - 4: Analyse Verkehrserschließung, Darstellung EGL

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 42

Die bestehenden Gehwege sind überwiegend straßenbegleitend geführt und somit als Hochbordbürgersteige ausgebildet. An manchen Stellen fehlen Gehwege oder sind nur eingeschränkt nutzbar. Autarke Wegeverbindungen, unabhängig von den Straßen, fehlen, so dass die Durchquerbarkeit von der West- in die Osthälfte der Siedlung nicht gegeben ist. Öffentliche Bereiche mit Aufenthaltsqualität oder als Quartierstreffpunkt fehlen, ebenso ist das Gebiet nicht an den Busverkehr ange- schlossen. Bedingt durch die Hanglage und die jeweilige Platzierung im Grundstück ist etwa die Hälfte der Gebäude nicht ebenerdig bzw. nicht barrierefrei erschlossen.

Karte C 2.2 - 5: Analyse Fußläufige Erschließung, Darstellung EGL

MÄNGEL

° Wohnnutzung: überwiegend zu große Häuser als Einzelwohneinheiten, Remanenzeffekt. Wenig barrierefreie Wohneinheiten, Wohnraum nicht ausgenutzt. Kaum kleine Wohneinheiten. Teilweise Gebäudeleer- stand bzw. baufällige Substanz. ° Erschließung: Fehlende Fußwegeverbindungen bzw. in schlechtem Zu- stand, wenig Durchquerungsmöglichkeiten, viele Barrieren im öffentli- chen Raum. ° Freiräume: Spielplatz zu dezentral, kein Aufenthalts- oder Treffpunkt für alle Bevölkerungsschichten im Bauquartier. ° Allgemein: Die Topographie ist bestimmendes Restriktionskriterium im Quartier, erschwert Nutzungen und Zugänglichkeiten.

43 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Karte C 2.2 - 6: Analyse Siedlungsspezifische Mängel, Darstellung EGL

ZIELE UND MAßNAHMEN

Auf einigen Grundstücken sind bereits Umbauten und Bauoptimierungen für eine bessere Ausnutzung festzustellen. Auf etwa der Hälfte der Parzellen wäre ein Aus- bau/ Nachverdichtung oder das Schaffen mehrerer oder kleinerer Wohneinheiten durch Aktivierung von Keller-, Dachgeschossen, oder durch zusätzliche An- und Zu- satzbauten für eine bessere Ausnutzung des Grundstücks prinzipiell möglich. Dort erscheint auch eine Verbesserung der fußläufigen Erschließung machbar zu sein. Für die übrigen Grundstücke ist eine Umnutzung wegen der Ausbildung und Lage der Gebäude in der Hanglage nicht zu empfehlen. Bei einer evtl. gewünschten Umnut- zung dieser Bauten erscheint ein Nutzerwechsel verbunden mit Neubaumaßnahmen die sinnvollere Alternative zu sein.

Karte C 2.2 - 7: Zielplan Privater Bereich, Darstellung EGL Potenziale für eine Verbesserung der fußläufigen Erschließung und Freiraumnutzung des Gebiets sind durchaus möglich. Ein Teil der Maßnahmen könnte bereits kurzfris- tig im Rahmen von Reparaturen oder Bauunterhalt erfolgen. Die übrigen Vorschläge sollten geprüft und mittel- bis langfristig schrittweise umgesetzt werden. Mit Hilfe der Bus-Shuttle-Haltstellen wäre die Erreichbarkeit des Ortskerns verbessert.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 44

Karte C 2.2 - 8: Zielplan Öffentlicher Bereich, Darstellung EGL

HAUSTYPEN

Die folgenden Diagramme zeigen modellhaft die bestehenden Gebäudesituationen und Wohneinheiten in der Hanglage, differenziert zur Geländeausrichtung und zur Anbindung an die Erschließung. Der Bestandssituation in der linken Spalte werden in der rechten Spalte die Vorschläge für die prinzipiellen Umgestaltungs- und Nachver- dichtungsmöglichkeiten und Zugangsmöglichkeiten gegenübergestellt.

45 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Karte C 2.2 - 9: Prinzip-Gebäudetypen Siedlung am Einberg, Darstellung EGL

FAZIT

Die Siedlung am Einberg als typischer Prototyp einer reinen Wohnbausiedlung aus den 60er bis 70 Jahren zeigt die dafür typischen großen Grundstücke und großen Wohnhäuser, vorwiegend mit nur einer Wohneinheit und den entsprechenden Remanenzeffekten. Die Gebäude sind für die älterwerdenden Bewohner zu groß und zumeist nicht altersgerecht ausgestattet. Weiterhin zeigen der öffentliche Raum und das Erschließungssystem und der derzeitige Ausbauzustand Defizite auf. Erste Umbauten und Ausbauten wurden bereits realisiert. Für etwa die Hälfte des Bestands könnte ebenso ein Ausbau oder eine Nachverdichtung der vorhandenen Bausubstanz angestrebt werden. Für die übrigen Parzellen wären ein evtl. Nutzer- wechsel (Umzugsbörse) und/ oder Neubaumaßnahmen sinnvoller. Für den öffentli- chen Raum und die fußläufige Erschließung wären ebenso Verbesserungspotenziale möglich. Diese Maßnahmen könnten die Ausgangssituation deutlich verbessern. Insgesamt ist jedoch wegen dem bestimmenden Restriktionskriterium Topographie ein optimaler altersgerechter Umbau der Gebäude und des Wohnumfelds im Einberg stark limi- tiert.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 46

C.2.3 WEILER HOLZEN

BESTANDSAUFNAHME UND -BEWERTUNG

AUSGANGSSITUATION

Der Weiler Holzen liegt als kleine, kompakte Siedlungseinheit an am südlichen Rand der Gemeinde im Außenbereich an der Gemeindeverbindungsstraße von Forstaibach nach Burgharting. Der Siedlungscharakter und die Baustrukturen sind deutlich von der Landwirtschaft und diversen Gehölzen geprägt. Das Gelände ist weitgehend eben, fällt sehr sanft von Nordwesten nach Südosten ab und ist für die weitere Be- trachtung unrelevant.

Karte C 2.3 - 1: Ausgangssituation mit Untersuchungsbereich, Darstellung EGL

Karte C 2.3 - 2: Schwarzplan, Darstellung EGL

47 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

FLÄCHENNUTZUNGEN Um die mittige, ortsbildprägende Filialkirche St. Michael werden die überwiegenden Flächen von den zwei landwirtschaftlichen Betrieben eingenommen. In Holzen gibt es derzeit 5 Wohnhäuser, einzelne Gebäude sind leerstehend bzw. abbruchreif. Infra- struktureinrichtungen fehlen.

Karte C 2.3 - 3: Analyse Flächennutzungen, Darstellung EGL

VERKEHR Die Gemeindeverbindungsstraße wird stark befahren, das Gefährdungspotenzial ist wegen der Durchfahrtsgeschwindigkeit hoch. Die Erschließung und Hofflächen sind für Andienungszwecke gewidmet und weitgehend offenporig befestigt. Die Wohnge- bäude sind ebenerdig erschlossen, nur die Kirche ist nicht barrierefrei erreichbar.

Karte C 2.3 - 4: Analyse Verkehrserschließung, Darstellung EGL

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 48

Karte C 2.3 - 5: Analyse Fußläufige Erschließung, Darstellung EGL

MÄNGEL

° Baunutzung: Leerstand/ baufällige Substanz, kaum Bauentwicklungs- flächen. ° Erschließung: Gefährdungspotenzial an den Ausfahrten zur Hauptstra- ße, Staubbelastung an den offenporigen Erschließungen. ° Freiräume: Platzsituation um Kirche kaum ausgeprägt, Parkmöglich- keit. ° Grünstrukturen: Ortsrandeingrünung teilweise fehlend.

Karte C 2.3 - 6: Analyse Siedlungsspezifische Mängel, Darstellung EGL

49 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

ZIELE UND MAßNAHMEN Holzen ist in seinem Bestand und Charakter zu sichern. Eine bauliche Entwicklung für den Eigenbedarf sollte nur auf freien Flächen im Innenbereich des Ortsteils stattfin- den, weitere bauliche Entwicklungen über die Ränder hinaus ist zu vermeiden. Neue Baustrukturen sollten mit den bestehenden Hofstrukturen harmonisch korres- pondieren. Sinnvolle ergänzende Aufwertungen wären die Platzgestaltung an der Kirche, die Ertüchtigung der stark befahrenen Hofzufahrten und die Ergänzung der Ortsrandeingrünungen.

Karte C 2.3 - 7: Zielplan Holzen, Darstellung EGL

FAZIT Die kompakte Siedlungseinheit Holzen am Südrand der Gemeinde ist ein exemplari- sches Beispiel für eine landwirtschaftlich geprägte Weilerstruktur im Außenbereich. In kompakter Gruppierung bilden neben einer Kirche und den zwei dominierenden landwirtschaftlichen Betrieben 5 Wohnhäuser den derzeitigen Bestand. Dabei zeigen sich einige Leerstände bzw. baufällige Substanz. Ein gewisses Konfliktpotenzial bieten die schnell befahrene Gemeindeverbindungsstraße und die weitegehend unbefestig- ten Hofzufahrten. Hauptziel ist die Bestandssicherung Holzens durch geringfügige bauliche Entwicklung auf den Restflächen im Innenbereich bei Berücksichtigung der betrieblichen Belange. Eine verstärkte bauliche Entwicklung über die bestehenden Ortsränder ist zu vermei- den und entspricht auch nicht dem städtebaulichen Leitbild der Gemeinde. Einige gestalterische Maßnahmen im Bereich der Kirche und an den Ortsrändern könnten das Ortserscheinungsbild aufwerten und sinnvoll abrunden. Für eine demographiegerechte Entwicklung der Gemeinde Buch a. Erlbach sind die entsprechenden Maßnahmen und Schwerpunkte primär an den Hauptorten der Ge- meinde mit den dortigen Infrastrukturen zu konzentrieren.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 50

C 3 Stärken- und Schwächen-Analyse

Hier erfolgt eine zusammenschauende Analyse der Stärken und Schwächen aus fach- gutachterlicher Perspektive. Die Ergebnisse basieren auf der Interpretation der Kenn- ziffernanalyse und der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sowie der Expertenrunden. Die Ergebnisse sind zur besseren Übersicht in tabellarischer Form dargestellt.

Ortskern, Einzelhandel & Gastronomie

Stärken Schwächen

Kein einheitlicher und wahrnehmbarer Ortskern, fehlender Ortsplatz, fehlende Grünanlagen (z. B. mit Bachfreilegung)

Keine kinder- und seniorengerechte Ortsmitte

Fehlende öffentliche Toiletten (z.B. am Kirchplatz) Unzureichende Begegnungsmöglichkei- ten für alle Generationen; Kein Café/Eisdiele/ Biergarten/Spielplatz etc. vorhanden Intakte Nahversorgung im Ortskern; Fehlende Sortimentstiefe bei den Le- Vielfalt im Einzelhandel (für eine Kom- bensmittelvollversorgern; mune dieser Größenordnung) Keine durchgängigen Öffnungszeiten (v.a. am Mittwoch); Einkaufsorientierung der Bürgerinnen und Bürger für Güter des täglichen Be- darfs nach Moosburg Gutes Preis-Leistungsverhältnis im Ein- Mangelhafte Einkaufsatmosphäre zelhandel Ausschluss von Einzelhandel in den Ge- werbegebieten; => daher auch gute Nahversorgung im Zentrum mit guter Erreichbarkeit

Fehlender Wohnraum im Zentrum

51 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Verkehr, Erreichbarkeit & Mobilität

Stärken Schwächen

Gute Erreichbarkeit von Moosburg, Hohe Verkehrsbelastung; hohe Ver- Landshut , München und Flughafen mit kehrsdichte durch Durchgangsverkehr dem PKW; auf der Hauptstraße und im Zentrum Guter Zustand der Straßen Flughafennähe Radwegenetz vorhanden Radwegenetz unvollständig (fehlende Lückenschlüsse) – auch in die Nach- barkommunen (z. B. Richtung Aquapark); Fehlender Radweg entlang der Haupt- straße Gutes Angebot an Wander- und Spazier - Keine Geh- und Fußwege (Moosburger wegen; Str./ Niedererlbach); Erfolgreiche Patenschaft für Wander - Zu enger Gehweg entlang der Haupt- wege straße; Schlechter Zustand der Gehwege; Mangelhafter Winterdienst entlang der Gehwege; Keine Barrierefreiheit (zu hohe Bord- steine); Mangelhafte Beleuchtung der Gehwege (z. B. entlang dem Erlbach); Fehlende Lückenschlüsse für Fußgänger; Fehlende Ruheplätze und Mülleimer; Gefahrenquelle bei Überquerung des Hauptstraßenkreuzes Erlbacherstraße- Hauptstraße-Vilsheimerstraße; Mangelhafte Ausstattung der Bushalte- stellen (fehlende Überdachungen, keine Fahrradständer, fehlende Fahrpläne) Mangelhafte ÖPNV-Anbindung ( v. a. am Wochenende und Abends); Fehlende Busverbindung nach Moos- burg/ Landshut für Jugend, Arbeitende und Senioren; Hohe Abhängigkeit vom PKW Fehlendes Angebot eines Sammeltaxis/ Bürgerbusses bzw. Organisation von Angeboten wie Fahrdienste, Mitfahr- zentrale und Car-Sharing Hanglage/Relief erschweren generell Barrierefreiheit und Mobilität Viele freiwillige Schülerlotsen vorhanden Nachwuchs bei Schülerlotsen nicht gesi-

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 52

chert Gute Erfahrungen mit derzeitiger Stra- ßenbeleuchtung (Zustand, LED-Nutzung, Nachtabschaltung) Fehlende Parkplätze und Fahrradstell- plätze vor Einzelhandelsgeschäften

Wohnen & Wohnumfeld

Stärken Schwächen

Gute Wohnqualität Hanglage/Relief erschwert Barrierefrei- heit und Mobilität in den Wohnquar- tieren Gelungener Ausbau der markanten Räume Pfarrstadl und Kirchplatz Zu geringer weiterführender Ausbau der Wohnfunktion im Ortskern Naturnahe Wohngebiete (z. B. am Ein- berg); Durchgrünung der Siedlungen Nähe der Wohnquartiere zum Ortskern Intakte Nachbarschaften; Bewohnerstruktur mit jungen Familien Fehlende alternative Wohnkonzepte (z. B. Mehrgenerationenhaus, Senioren- Wohngemeinschaft); Fehlendes Angebot an barrierefreiem Wohnraum; Einheimischenmodell erleichtert die Kein ausgeprägtes Mietwohnungs- Finanzierung einer eigenen Immobilie segment vorhanden; Relativ gutes Wege- und Straßennetz Nutzung von Straßen- und Gehweg- flächen als Parkraum Fehlende Freizeitmöglichkeiten für 20- bis 40-Jährige

53 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Soziale und kulturelle Infrastruktur & Daseinsvorsorge

Stärken Schwächen

Mittelschule in der Gemeinde vorhanden Bestand der Mittelschule aufgrund zu- rückgehender Schüleraufkommens auf Dauer in Gefahr Ausreichende Versorgung mit Kinder - betreuungseinrichtungen für alle Alters - stufen Differenziertes pädagogisches Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen Gute Lage von Schule und Kindergarten im Zentrum; Bedarfsgerechte Öffnungszeiten des Kindergartens; Allgemein gute wohnortnahe Infra- struktur Zu kleiner Pausenhof in der Grundschule Gute Gesundheitsversorgung (Fach-)Ärzteangebot vor Ort nicht aus- reichend; Kein barrierefreier Zugang zu Arztpraxis und Physiotherapie Gutes Veranstaltungsangebot Seniorenheim vor Ort Fehlende Angebote für rüstige, jüngere Senioren; Keine Tagespflege am Ort; Fehlendes Angebot für betreutes Woh- nen; Fehlender Behandlungsraum im Senio- renzentrum Angebot des „Jugendschuppen“ Fehlender ansprechender Jugendtreff für 14- bis 20-Jährige; Fehlende nicht betreute Treffpunkte für Jugendliche; Fehlende Kinderspielplätze Bücherei mit großem Angebot für alle Bücherei nicht barrierefrei Altersstufen Fehlende organisierte Nachbarschafts- hilfe; Zu geringe Integration von Behinderten

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 54

Freizeit, Vereine & Zusammenhalt und soziale Netzwerke

Stärken Schwächen

Vielfältige Vereins- und Gemeindeland - Abnehmende Bereitschaft zur Über- schaft; nahme von Ehrenämtern (z. B. im Ver- „Ort der Vielfalt“; einsvorstand) „Ort für jedes Lebensalter“ Hohes bürgerschaftliches Engagement; Gute Bürgergemeinschaft (z. B. Zusam - menarbeit der Vereine mit Behörden, Institutionen, Eltern etc., Partnerschaf - ten im Sinne von Patenschaften von Jugendlichen und Bewohnern des Senio- renheims) Attraktives Angebot des Sportvereins; Sportanlagen könnten besser ausgebaut Gute Sportanlagen mit freiem Zugang werden Gutes Wanderwegenetz vorhanden Mangelhaft sind Befestigung, Barriere- freiheit und Ausbau der Wanderwege; Verbindung nach Niedererlbach schlecht; Mangelhafte Beschilderung Gutes Veranstaltungsangebot Kaum Sitz- und Rastmöglichkeiten für Senioren (auch für Wanderer, Radfah- rer); Mangelnde Pflege und Reinigung der öffentlichen Anlagen Fehlende Freizeitangebote für alle Al- tersgruppen außerhalb der Vereins- strukturen

Wirtschaft, Arbeit & Ausbildung

Stärken Schwächen

Positive wirtschaftliche Entwicklung Vielfalt kleinerer Handwerks- und Ge- Geringe Attraktivität des örtlichen Ge- werbebetriebe; werbes Attraktives Gewerbegebiet Sehr gute Betreuungs- und Bildungs - Drohende Auflösung des Mittelschul- angebote; standortes Gute Ausstattung der Schule (z.B. im Medienbereich); Vorhandene Bücherei am Ort 55 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Gutes Angebot an Ausbildungsplätzen in Geringes Angebot an wohnortnahen der weiteren Region; Ausbildungsplätzen Gute Kooperation mit ortsansässigen Firmen für Schülerpraktika Enge Beziehungen Schule - Ausbildungs- betriebe

Gutes Arbeitsplatzangebot im Umfeld Zu geringes Angebot an wohnortnahen (München, Flughafen, Landshut, Moos - Arbeitsplätzen; burg) Hoher Auspendleranteil; Hohe empfundene Abhängigkeit von Betrieben wie BMW / Fa. Dräxlmaier / Flughafen Fehlende Bildungsangebote für Erwach- sene („Lebenslanges Lernen“); Angebote der Volkshochschule werden nur unzureichend genutzt

Natur, Umwelt & Klima

Stärken Schwächen

Gründung einer Energiegenossenschaft Fehlender Energienutzungsplan mit Bürgerbeteiligung Anteil regenerativer Energien am lokalen Energiemix bereits relativ hoch (Hei- zungsanlagen öffentlicher Gebäude, PV- Anlagen etc.) Hohe Motivation der Bürger, die Ener- giewende vor Ort zu gestalten Energieausschuss vorhanden Neue Kläranlage Nahwärmenetz Thann / Vatersdorf vor - handen Kommunale Wasserversorgung Zentraler Standort für Mobilfunk am Wasserturm (nicht in direkter Ortsnähe) Unzureichende Gewässerpflege (Rand- streifen) Attraktive, relativ naturnahe Wohn - Fehlende Bewusstseinsbildung und Öf- gebiete fentlichkeitsarbeit für die hohe Vielfalt der umgebenden Natur;

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 56

Zu hohe Verdichtung durch Ausbau der Siedlungen Wenig Bio-Landwirtschaft und Direkt- vermarktung Fehlende Grünanlage im Ort Fehlendes Umweltbewusstsein; Hohe Energieverbräuche

Ortsteile, interkommunale Kooperation & kommunales Demographiemanagement

Stärken Schwächen

Im Allgemeinen gute Verbindungswege/ Fehlende Lückenschlüsse im Wegenetz Kontaktmöglichkeiten der Ortsteile un- zwischen den Ortsteilen tereinander Gemeindespiegel und Jahreskalender der Kommune als Kommunikationsme- dien; Gute Internetpräsenz Fehlende Kommunikation zwischen Kir- che und Gemeinde Gute Beziehungen der Ortsteile zum Mangelnde Wertschätzung der Außen- Kernort bereiche Fehlende mobile Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs für Außenorte Keine Leerstände in den Außenbereichen Auflösung/Aufgabe von Gastronomiebe- trieben Vorhandene interkommunale Zusam- Zu geringer Austausch mit Nachbarge- menarbeit meinden (z. B. Wasserversorgung) Herausforderungen des demographi- schen Wandels werden bei Politik, Ver- waltung und sozialen Einrichtungen er- kannt

57 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

D Leitbild D 1 Präambel

Unsere Gesellschaft hat sich im letzten Jahrzehnt massiv gewandelt und das Tempo der Veränderungen nimmt weiter zu. Es gilt, diese Veränderungsprozesse aktiv zu gestalten. Auch auf kommunaler Ebene braucht es dazu innovative Konzepte. Der Gemeinderat von Buch a.Erlbach hat sich daher mit breiter Mehrheit für einen neuen Weg der Zukunftsgestaltung im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, der Wirtschaft und den gesellschaftlichen Gruppen in Buch entschieden . Der Prozess der integrativen Gemeindeentwicklung markiert für Buch a.Erlbach Ziele für die Zukunft - „Wohin soll die Reise gehen?“ - , Strategien, wie dieser Weg ausgestaltet werden kann und Maßnahmen und Aktionspläne, die sagen, was konkret zu tun ist. Das vorliegende Leitbild und die jährlich zu aktualisierenden Aktionspläne mit Projekten und Maßnahmen geben der Gemeindeentwicklung Richtung und Dynamik. Für die in den Aktionsplänen beschriebenen Maßnahmen gilt es, die Finanzierung sicherzustellen und geeignete staatliche Fördermittel konsequent auszuschöpfen bzw. alternative Finanzierungsquellen zu erschließen. Wesentliches Ziel der Gemeindeentwicklung von Buch a.Erlbach soll auch unter den Bedingungen des demographischen Wandels und sozioökonomischer Veränderungen der Erhalt von sozialer, kultureller, technischer und verkehrstechnischer Infrastruktur sein bzw. eine Anpassung dieser an die veränderten Rahmenbedingungen. Das Leitbild und der Aktionsplan dienen den politischen Entscheidungsträgern, der Verwaltung, den Verantwortlichen in Unternehmen, Verbänden und Initiativen, aber insbesondere den Bürgerinnen und Bürgern als Navigationshilfe in die Zukunft. Durch Gemeinderatsbeschluss wird das Leitbild zum Orientierungsrahmen und Handlungsprogramm der zukünftigen Gemeindeentwicklungspolitik Buch a.Erlbachs.

Leseanleitung: Für jedes Themenfeld wurden gemeinsam mit den lokalen Expertinnen und Experten auf den Zukunftskonferenzen und der Gemeinderatsklausur Ziele und Strategien formuliert, die mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Expertenrunden überprüft und konkretisiert wurden. Das Leitbild setzt sich im Kern aus Zielen und Strategien in den jeweiligen Handlungsfeldern zusammen. Die Nummerierung der Handlungsfelder, Ziele und Strategien wurde zur besseren Orientierung vorgenommen. Sie hat rein methodische Gründe und stellt keine Gewichtung dar. Die Ziele beschreiben einen Soll-Zustand (Buch a.Erlbach im Jahr 2030: Was wollen wir erreicht haben?), die Strategien beschreiben den Weg dorthin (Wie lassen sich die Ziele erreichen?). Aus diesem Grund sind die Ziele im Präsens formuliert und die Strategien haben den Charakter einer Handlungsaufforderung. Der Aktionsplan schlägt den Bogen zur Umsetzung.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 58

D 2 Ziele und Strategien in den acht Themen- feldern

THEMENFELD 1: ORTSKERN , EINZELHANDEL UND GASTRONOMIE

Ziele 2030 1) Der Ortskern in Buch a.Erlbach ist klar definiert. 2) Der Ortskern lädt als sozialer und kultureller Mittelpunkt der Gemeinde zum Verweilen ein und ist ein Ort der Begegnung für Jung und Alt. Ein zent- raler Platz bildet die städtebauliche Mitte von Buch a.Erlbach. 3) Der Ortskern ist ein attraktives Wohngebiet mit einer alters- und sozial ge- mischten Bevölkerungsstruktur. 4) Einzelhandel mit Gütern des täglichen Bedarfs, wichtige Dienstleister sowie eine attraktive Gastronomie sind im Ortskern angesiedelt. 5) Der LKW-Durchgangsverkehr ist reduziert und der Parkraum optimiert. 6) Ein größtes Maß an Barrierefreiheit unter Berücksichtigung der Topogra- phie ist im öffentlichen Raum realisiert. Öffentliche Einrichtungen weisen wenige Barrieren auf. Strategien a) Klare Platzsituationen schaffen, um eine leichtere Identifikation mit dem Ortskern zu ermöglichen. b) Ansprechendes Ortsbild durch Begrünung und das Element Wasser schaf- fen. c) Begegnungsstätten für Jung und Alt schaffen (z. B. Sitz- und Ruheplätze; Generationenpark, Kulturzentrum). d) Dienstleistungen, Einzelhandel und Gastronomie im Ortskern halten und ausbauen. Beim Lebensmittelangebot auf regionale und biologische Her- kunft achten. e) Mobile Versorgungsangebote (Einzelhandel und Dienstleistungen), insbe- sondere für die Ortsteile, akquirieren. f) Nachhaltige Innenentwicklung durch Bauleitplanung steuern und Baulücken schließen. Nachverdichtung als Grundsatz beachten. g) Durchquerbarkeit des Ortskerns (vor allem auch bei Nachverdichtung) ver- bessern und den Anschluss der einzelnen Siedlungsteile insbesondere für den Fußgänger- und Fahrradverkehr sicherstellen. h) Die bestehende fachgutachterliche Stellungnahme (Ortsentwicklungspla- nung Buch a. Erlbach, Fachgutachterliche Stellungnahme zu den Dispositio- nen ortsansässiger Einzelhandelsunternehmen; Popien und Partner, März 2013) dient als Diskussionsgrundlage für die Entwicklung des Einzelhandels. i) Ein Konzept zur Verkehrsberuhigung im Ortskern erstellen. 59 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

THEMENFELD 2: VERKEHR , ERREICHBARKEIT & MOBILITÄT Ziele 2030 1) Attraktive alternative und kreative ÖPNV-Angebote ergänzen den motori- sierten Individualverkehr. 2) Ein größtes Maß an Barrierefreiheit unter Berücksichtigung der Topogra- phie ist im öffentlichen Raum realisiert. Öffentliche Einrichtungen weisen wenige Barrieren auf. 3) Öffentliche Einrichtungen sind ohne PKW gut erreichbar. 4) Die Umweltbelastung und das Sicherheitsrisiko durch Verkehr sind im Orts- kern gering. 5) Die Siedlungsverbindungen sind optimiert. 6) Das Verkehrsaufkommen ist reduziert, vor allem der Schwerlast- und Durchgangsverkehr. 7) Die Alternativantriebe werden gefördert. Strategien a) Bedarfsgerechten und attraktiven ÖPNV schaffen (z.B. Bürgerbuslinien, An- ruf-Sammeltaxi). b) Eine Mitgliedschaft im LAVV (Landshuter Verkehrsverbund) bei dessen Zu- standekommen eingehen. c) Ringschlüsse von Radwegen (z.B. nach Moosburg und zum Vilstalradweg) verwirklichen. d) Private Mitfahrzentrale initiieren und Car-Sharing fördern. e) Fahrrad- und Fußgängerverkehr durch ein attraktives Fußwege-, Wander- und Radwegenetz stärken. Alle Ortsteile über Fußwege erreichbar machen. f) Siedlungsverbindungen z. T. auch im Straßenverkehr schaffen (z. B. zwi- schen Kugelpoint und Griesberg). g) Hürden und Gefahren im öffentlichen Raum sowie vor und in öffentlichen und sozialen Einrichtungen entfernen und dabei Sicherheitsaspekte beach- ten. h) Ortsgerechtes Parkraummanagement schaffen. i) Kommunale Verkehrsüberwachung einführen.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 60

THEMENFELD 3: WOHNEN & WOHNUMFELD Ziele 2030 1) Buch a.Erlbach ist ein attraktiver Wohnort für alle Generationen. 2) In der Gemeinde gibt es vielfältige (alternative) Wohnkonzepte, die den Be- dürfnissen unterschiedlicher Lebensstile und Altersgruppen entsprechen (z. B. ein Mehrgenerationenhaus). 3) Die Gemeinde verfügt über ausreichend bezahlbaren Wohnraum (Eigentum und Miete). 4) Die Wohnsiedlungen von Buch a. Erlbach sind soweit wie möglich barriere- frei und verkehrsberuhigt. Strategien a) Investoren und Kooperationspartner für allgemeine und alternative (z. B. generationsübergreifende) Wohnkonzepte aktivieren. b) Altersgerechten Umbau von Quartieren der 1970er und 1980er Jahre för- dern. c) Altersgerechten Umbau von alternden Wohnquartieren als durchgängige, fortlaufende Strategie implementieren. d) Barrierefreien Wohnraum im Neubau unterstützen. e) Gute Erreichbarkeit der Wohnquartiere gewährleisten und ermöglichen. f) Wohnortnahe Freizeitmöglichkeiten schaffen bzw. verbessern. g) Alternative Wohnkonzepte unterstützen und fördern (z.B. private Senioren- WGs). h) Finanzierungsmöglichkeiten für günstigen (Miet-) Wohnraum entwickeln. i) Einen Entwicklungsplan Wohnen erarbeiten.

THEMENFELD 4: SOZIALE UND KULTURELLE INFRASTRUKTUR & DASEINS - VORSORGE

Ziele 2030 1) Buch a.Erlbach verfügt über eine quantitativ ausreichende und qualitativ hochwertige soziale und kirchliche Infrastruktur für alle Altersgruppen der Bevölkerung. Deren Erreichbarkeit ist ohne PKW gewährleistet. 2) Die Gemeinde verfügt über ein ansprechendes Kulturangebot, das die Inte- ressen der Bevölkerung berücksichtigt. 3) Das schulische und außerschulische Bildungsangebot ist hochwertig und motiviert zur Teilhabe.

61 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Strategien a) Soziale Infrastruktur (Einrichtungen zur Kinderbetreuung, Jugendtreffs, Be- treuung und Pflege von Senioren, etc.) nach Bedarf weiter quantitativ und qualitativ ausbauen(z. B. durch Einsetzen eines Jugendpflegers). b) Einen sozialen und kulturellen Mittelpunkt in der Gemeinde errichten (Er- richtung eines Bürgerhauses / Kulturscheune im ehemaligen Getränkemarkt bzw. Nutzung des bestehenden Pfarrstadels). c) Ehrenamtliches und organisatorisches Engagement im Bildungsbereich bei- behalten und ausbauen. Unterstützung und Anerkennungsstrukturen des Engagements/Ehrenamts ausbauen. d) Anstrengungen, die Mittelschule bzw. den Schulstandort Buch a.Erlbach zu erhalten, beibehalten. Alternativen zur Mittelschule wie z.B. eine Gemein- schaftsschule und weitere Modellprojekte prüfen.

THEMENFELD 5: FREIZEIT , VEREINE & ZUSAMMENHALT UND SOZIALE NETZWERKE Ziele 2030 1) Die Gemeinde verfügt über attraktive Freizeitgestaltungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen. 2) Die Vereine in der Gemeinde sind lebendig und aktiv und sind in ihrer wirt- schaftlichen Existenz gesichert. Sie haben sich pro-aktiv auf die veränder- ten demographischen Rahmenbedingungen eingestellt. 3) Das bürgerschaftliche Engagement in der Gemeinde ist hoch. Die Vereine und Einrichtungen arbeiten eng zusammen. 4) Der soziale Zusammenhalt in Buch a.Erlbach ist eng. Die Nachbarschaften funktionieren gut. Strategien a) Radwege und Wanderwege ausbauen. b) Neue Sport- und Freizeitgestaltungsangebote für alle Generationen schaf- fen. c) Die Vereine haben sich auf die demographische Situation eingestellt und sind sowohl im Bereich Seniorenarbeit als auch in der Jugendarbeit aktiv. d) Die Vereine werden bei bürokratischen Hürden und bei Bedarf mit finanzi- ellen Mitteln unterstützt. e) Informationen werden effizient zwischen den Vereinen und zur Bevölke- rung kommuniziert. f) Wertschätzung für soziale und ehrenamtliche Tätigkeiten verstetigen. g) „Kultur des positiven Miteinanders“ verstetigen.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 62

THEMENFELD 6: WIRTSCHAFT , ARBEIT & AUSBILDUNG Ziele 2030 1) Die Unternehmen in Buch a. Erlbach sind innovativ und betreiben eine demographiegerechte Personalpolitik. 2) Die Gemeinde verfügt über ausreichend attraktive Arbeitsplätze. Die Ar- beit ist leistungsgerecht entlohnt. 3) Regionale Wirtschaftskreisläufe in der Lebensmittelproduktion und - vermarktung sind etabliert. 4) Die Bildungseinrichtungen in Buch a.Erlbach setzen sich aktiv mit dem demographischen Wandel auseinander und tragen zu dessen Gestaltung bei. Die örtlichen Betriebe und Schulen arbeiten dabei eng zusammen. Strategien a) Unternehmensansiedlung fördern, dabei den Grundsatz der Nachhaltigkeit berücksichtigen. b) Die Erreichbarkeit mit ÖPNV für Arbeitnehmer und Kunden verbessern. c) Informations- und Aufklärungsveranstaltungen zum demographischen Wandel und seinen Konsequenzen für die Betriebe durchführen. d) Regionale und biologisch erzeugte Lebensmittel verstärkt in den lokalen Le- bensmittelmärkten anbieten. e) Bewusstsein für die Bedeutung regionaler Wirtschaftskreisläufe aufbauen. Dabei die Zusammenarbeit der örtlichen Unternehmen fördern. f) Im Bildungsbereich die Auseinandersetzung mit dem demographischen Wandel forcieren (z.B. Sensibilisierung für den MINT-Bereich, Jungen in so- ziale Berufe). Unternehmen und Wirtschaft dabei aktiv einbeziehen. g) Ausbildung / Schule und berufliche Belange weiterhin miteinander verzah- nen. Unternehmen und Wirtschaft dabei aktiv einbeziehen.

THEMENFELD 7: NATUR , UMWELT & KLIMA

Ziele 2030 1) Die Bevölkerung und die Gemeinde betreiben aktiv Natur-, Umwelt- und Klimaschutz.

2) Der Energieverbrauch in Buch a. Erlbach ist deutlich gesenkt und die CO 2- Emissionen um mehr als 55% (gegenüber 1990) reduziert. (Anmerkung: entspricht dem Ziel der Bundesregierung; Quelle: BMU (2010) Energiekon- zept für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energiever- sorgung). 3) Buch a.Erlbach ist als gentechnikfreie Kommune Teil des gentechnikfreien Landkreises Landshut. 63 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

4) Der soziale und ökologische Ausbau der erneuerbaren Energien wird mit Priorität verfolgt. Anlagen erneuerbarer Energien sind soweit wie möglich in Bürger- bzw. kommunaler Hand. 5) Der Ausbau der Telekommunikationsnetze erfolgt im Einklang mit Natur, Umwelt und Gesundheit. 6) Die Natur- und Kulturlandschaft ist intakt und wird nachhaltig bewirtschaf- tet. Eingriffe in bestehende Strukturen werden vermieden. 7) Der Grundsatz „Nachverdichtung vor Flächen-Neuversiegelung“ wird beach- tet. Strategien a) Bildungsinstitutionen (auch in der Erwachsenenbildung) in die Vermittlung von Inhalten des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes einbeziehen und das Spektrum der Bildungsinhalte erweitern. b) Kinder und Jugendliche aktiv in Natur-, Umwelt- und Klimaschutz einbezie- hen. c) Ehrenamtliches Engagement im Bereich Natur- und Umweltschutz anschie- ben. Hierzu einen Beauftragten installieren. d) Klimaschutz und Energieautarkie als langfristige, strategische und quer- schnittsorientierte Aufgabe verstehen. e) Energieeinsparpotentiale im Gewerbe aufdecken und erschließen. f) Erneuerbare Energie bürgerschaftlich/genossenschaftlich nutzen und aus- bauen. g) Energetische Sanierung im privaten, gewerblichen und öffentlichen Gebäu- debestand erhöhen. h) Qualifizierte Öffentlichkeitsarbeit für Energiesparmaßnahmen und einen Umstieg auf erneuerbare Energien ausbauen. Die Gemeinde fördert und unterstützt den Umstieg auf erneuerbare Energien und eine qualifizierte Öf- fentlichkeitsarbeit für Energiesparmaßnahmen.

i) Controlling-Instrumentarium für CO 2-Emissionen aufbauen und Kennzahlen für Natur, Umwelt und Klima in Buch erfassen. j) Instrumente in der Bauleitplanung für einen aktiven Klimaschutz konse- quent ausnutzen.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 64

THEMENFELD 8: ORTSTEILE , INTERKOMMUNALE KOOPERATION & KOMMUNALES „D EMOGRAPHIEMANAGEMENT “

Ziele 2030 1) Buch a.Erlbach verfügt über eine moderne, zielorientiert arbeitende und bürgernahe Verwaltung und ein effizientes kommunales Management. 2) Der demographische Wandel ist als Querschnittsthema im Denken und Handeln des Gemeinderats, der Verwaltung und der Bürgerschaft sowie der zivilgesellschaftlichen Institutionen verankert. 3) Gemeinderat und Verwaltung arbeiten kooperativ und partnerschaftlich zu- sammen. Die Kommunikation zwischen den Beteiligten funktioniert und dient dem erfolgreichen Handeln. 4) Die Bürgerschaft, zivilgesellschaftliche Institutionen und Unternehmen sind in politische Entscheidungsprozesse eingebunden und beteiligen sich aktiv. 5) Buch a.Erlbach ist in die interkommunale Kooperation intensiv eingebunden und in der Region stark vernetzt. Bei Themen des demographischen Wan- dels wird eng mit den Nachbarkommunen zusammengearbeitet. 6) Die Ortsteile Buch a.Erlbachs sind gut mit dem Kernort vernetzt und es fin- det ein reger Austausch in den Themenbereichen Nahverkehr, Informati- on/Kommunikation und Identifikation statt. Strategien a) Verwaltungsstrukturen und -abläufe gemeinsam mit Mitarbeitern und Mit- arbeiterinnen intern effektiv gestalten. b) Eine Schnittstelle zwischen Bürgern und Verwaltung schaffen. c) Partnerschaftliche Zusammenarbeit von Gemeinderat und Verwaltung er- halten und ausbauen. d) Gemeinsam Ziele und Erfolgsindikatoren festlegen und Ergebnisse messbar machen. e) Informationsfluss in alle Zielgruppen verstetigen und transparent gestalten. f) Bürgerinnen, Bürger und zivilgesellschaftliche Institutionen frühest möglich über politische Entscheidungsprozesse informieren, befragen und einbin- den. g) Kommunikations- und Kooperationsstrukturen mit den Nachbargemeinden, insbesondere zu Themen des demographischen Wandels, verstetigen. h) Controlling-Strukturen aufbauen, die die Anpassung von Zielen an verän- derte Rahmenbedingungen ermöglichen. i) In folgenden Bereichen die interkommunale Kooperation erweitern: Ener- gie, ÖPNV, Gewässer- und Naturschutz, Rad- und Fußwegenetze, kommu- nale Aufgaben und Schulen. j) Regierungsbezirk-übergreifende interkommunale Zusammenarbeit mit oberbayerischen Kommunen aufbauen.

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D 3 Das Leitbild als Ausdruck einer neuen politischen Kultur

Das Leitbild ist Ausdruck einer neuen politischen Kultur. Politische Steuerung erfolgt mittels des Leitbilds über Zielvereinbarungen in partnerschaftlichem Dialog mit der Bürgerschaft. Die mit der Bürgerschaft im Dialog entwickelten Ziele und Strategien stellen ein Handlungskonzept dar, das für alle politischen Entscheidungen eine Orientierungshilfe in den kommenden Jahren darstellt. Das heißt jedoch nicht, dass der Gemeinderat seine Entscheidungskompetenz abgibt. Die letztendliche Entscheidung über die Belange der Gemeinde liegt beim demokratisch legitimierten Gemeindeparlament. Der Erfolg des Gemeindeentwicklungskonzepts ist in der Umsetzung jedoch von der Fortsetzung einer dialogorientierten Politik, die ihre Adressaten mit in die Politikgestaltung einbezieht und bürgerschaftliches Engagement anschiebt, abhängig. Von diesem neuen Politikverständnis, das ein Zusammenspiel zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zugrunde legt, ist vor allem auch die Verwaltung betroffen. Um dieses Zusammenspiel produktiv zu gestalten, ist es nötig, die unterschiedlichen Funktionen, sowie Rollen, die Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft innehaben, neu zu bestimmen.

Die folgende Abbildung benennt die Funktionen und Rollen der einzelnen Akteure.

Neue Aufgaben und Rollenverteilung im Zusammenspiel zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft

Akteure Rolle / Funktion

Förderer/ Promoter Bürgermeister Leadership Steuerung über Zielvereinbarungen Rat Controlling, Entscheidungen Interne Expertise, Leistungserbringer, Verwaltung Support BürgerInnen, Partner und Berater im Prozess stakeholder Lieferanten von Know-How und Ressourcen - bei der Problembeschreibung in diversen Formen - bei strategischen Entscheidungen und Phasen der - für Ideen und Lösungen in Kreativphasen Beteiligung - bei der Umsetzung in Projektgruppen Externer Berater Coach, Moderator, methodischer Support für Beteiligung und Prozesssteuerung

Abb. D 3-1: Neue Aufgaben und Rollenverteilung im Zusammenspiel zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, Quelle: Darstellung KlimaKom

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 66

In der Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Bürgerschaft werden die neuen Medien als virtuelle Kommunikationsplattform verstärkt genutzt. Ein zentraler Bürgertreffpunkt ermöglicht den direkten Austausch und die menschliche Begegnung. Die neuen Aufgabenbereiche und die neue Rollenverteilung sorgen für eine verstärkte Motivation und Identifikation der Verwaltungsmitarbeiterinnen und - mitarbeiter, der Bevölkerung und der politischen Vertreter mit der Gemeinde.

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E Maßnahmenübersicht und Aktionsplan für die Jahre 2013-2015

Der Aktionsplan benennt 48 Einzelvorhaben in den für die Gemeindeentwicklung von Buch a.Erlbach relevanten Handlungsfeldern. Die Projekte wurden vor dem Hinter- grund der Ziel- und Strategieformulierungen erarbeitet und gelangen idealerweise im Zeitraum 2013 bis 2015 zur Umsetzung bzw. es wird mit deren Umsetzung begonnen. Eine Priorisierung der Projekte wurde auf den Expertenrunden und auf der Gemeinderatsklausur vorgenommen.

Die unten aufgeführten Projektbeschreibungen stellen das Ergebnis der Arbeiten in den Zukunftskonferenzen, dem Runden Tisch Holzen, der Ortsspaziergänge und der Expertenrunden sowie der Gemeinderatsklausur dar.

Die einzelnen Projektbeschreibungen sind den folgenden acht Themenfeldern zugeordnet: 1) Ortskern, Einzelhandel & Gastronomie 2) Verkehr, Erreichbarkeit & Mobilität 3) Wohnen & Wohnumfeld 4) Soziale und kulturelle Infrastruktur und Daseinsvorsorge 5) Freizeit, Vereine & Zusammenhalt und soziale Netzwerke 6) Wirtschaft, Arbeit & Ausbildung 7) Natur, Umwelt & Klima 8) Ortsteile, interkommunale Kooperation & kommunales Demographiemanagement

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 68

E 1 Die Projekte in der Übersicht

1) Ortskern, Einzelhandel Gastronomie ° Errichtung eines Generationenparks ° Lieferservice / Bestellauto ° Einrichtung eines Cafés in der Bäckerei Tafelmeier in der Kirchgasse ° Vereinsfeste in Kooperation mit örtlicher Gastronomie ° Gestaltung des Ortskerns ° Erlebbarmachen des Erlbachs

2) Verkehr, Erreichbarkeit & Mobilität ° Fußgängerüberweg / Zebrastreifen ° Vernetzung von Rad- und Fußwegen ° Ständige Priorisierung: Ausbau des Radwegenetzes ° Aufdecken und Beseitigen von Gefahrenstellen für Kinder ° Geschwindigkeitsmindernde Maßnahmen ° Verminderung des Individualverkehrs ° Verbesserte Verbindung mit dem ÖPNV ° Barrierefreie Gestaltung an bisherigen Treppenaufgängen und Stu- fen ° Aufwertung der Bushaltestellen

3) Wohnen & Wohnumfeld ° Kommunale Umzugsbörse ° Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugenossenschaft ° Etablierung eines Koordinators für eine Bürgergenossenschaft ° Einrichtung eines Generationen-Wohnhofs

4) Soziale und kulturelle Infrastruktur und Daseinsvorsorge ° Verbesserte Organisation für Bildungsangebote ° Einrichtung eines Bürgerbüros mit Tauschbörse ° Einrichtung von WC-Anlagen bei Kirche und Friedhof 69 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

° Parkmöglichkeiten am Friedhof ° Beratungs- und Seelsorgeeinrichtung ° Etablierung eines Jugendparlaments ° Gemeindeübergreifender Streetworker für Jugendarbeit ° Neues Schulmodell ° Facebook-Auftritt der Gemeinde Buch a.Erlbach ° Verbesserung der Bücherbestellung und -abholung ° Nachbarschaftshilfe

5) Freizeit, Vereine & Zusammenhalt und soziale Netzwerke ° Ehrung Ehrenamtlicher ° Gemeinsames Vereinsfest (Kirchplatzfest) ° Treffpunkt für Jugendliche im öffentlichen Raum ° Mehrzweckhalle: Raum für größere Veranstaltungen

6) Wirtschaft, Arbeit & Ausbildung ° Messe für örtliches Gewerbe und Dienstleistungen – „Markt der Möglichkeiten“ ° Neues Schulkonzept für Buch a.Erlbach ° Gründung eines MINT-Vereins ° Anreize zur Unternehmensansiedlung ° Regionale Lebensmittel im Einzelhandel ° Auszubildendenbörse

7) Natur, Umwelt & Klima ° Gründung einer Natur - / Umwelt -Jugendgruppe ° Gewässerpflege an Randstreifen intensivieren ° Strom sparen bei Gefriergeräten ° Schaffung von Anreizen für nachhaltigen Konsum / Regionale Le- bensmittel im Einzelhandel ° Öffentlichkeitsarbeit zur Überprüfung & Sanierung privater Hausan- schlüsse

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 70

8) Ortsteile, interkommunale Kooperation & kommunales Demographiema- nagement ° Demographie beauftragter / Demographieausschuss ° Interkommunale Kooperation ° Etablierung eines Gremiums Demographie

E 2 Der Aktionsplan 2013-2014-2015

Der Aktionsplan dient der zügigen Umsetzung der für Buch a.Erlbach benannten Maßnahmen. Der zeitliche Rahmen für den Aktionsplan erstreckt sich von Mitte 2013 bis Ende 2015. Die Projekte wurden gegen Ende des Konzeptentwicklungsprozesses in einer erweiterten Gemeinderatsklausur proirisiert und in eine zeitliche Reihenfolge gebracht. Langfristig angelegte Projekte, mit deren Vorplanung jedoch zeitnah begonnen werden soll, wurden dabei mit in die erste Phase (Beginn 2013) aufgenommen.

Aktionsplan 2013 ° Demographiebeauftragter / Demographieausschuss ° Einrichtung eines Cafés in der Bäckerei Tafelmeier in der Kirchgasse ° Gestaltung des Ortskerns ° Errichtung eines Generationenparks ° Erlebbarmachen des Erlbachs ° Fußgängerüberweg / Zebrastreifen ° Errichtung von WC-Anlagen bei Kirche und Friedhof ° Ständige Priorisierung: Ausbau des Radwegenetzes ° Vernetzung von Rad- und Fußwegen ° Verminderung des Individualverkehrs ° Schaffung von Anreizen für nachhaltigen Konsum / Regionale Le- bensmittel im Einzelhandel ° Auszubildendenbörse ° Neues Schulmodell ° Neues Schulkonzept für Buch a.Erlbach ° Gründung eines MINT-Vereins ° Ehrung Ehrenamtlicher ° Strom sparen bei Gefriergeräten 71 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Aktionsplan 2014 ° Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugenossenschaft ° Kommunale Umzugsbörse ° Einrichtung eines Generationen-Wohnhofs ° Gewässerpflege an Randstreifen intensivieren ° Treffpunkt für Jugendliche im öffentlichen Raum ° Gemeindeübergreifender Streetworker für Jugendarbeit ° Etablierung eines Jugendparlaments ° Beratungs- und Seelsorgeeinrichtung ° Etablierung eines Koordinators für eine Bürgergenossenschaft ° Etablierung eines Gremiums Demographie ° Verbesserte Organisation für Bildungsangebote ° Gemeinsames Vereinsfest (Kirchplatzfest) ° Mehrzweckhalle: Raum für größere Veranstaltungen ° Ständige Priorisierung: Ausbau des Radwegenetzes ° Geschwindigkeitsmindernde Maßnahmen ° Verbesserte Verbindung mit dem ÖPNV ° Aufwertung der Bushaltestellen ° Interkommunale Kooperation ° Messe für örtliches Gewerbe und Dienstleistungen - „Markt der Möglichkeiten“ ° Lieferservice / Bestellauto ° Regionale Lebensmittel im Einzelhandel ° Vereinsfeste in Kooperation mit örtlicher Gastronomie ° Barrierefreie Gestaltung an bisherigen Treppenaufgängen

Aktionsplan 2015 ° Ständige Prior isierung: Ausbau des Radwegenetzes ° Anreize zur Unternehmensansiedlung ° Einrichtung eines Bürgerbüros mit Tauschbörse ° Öffentlichkeitsarbeit zur Überprüfung & Sanierung privater Hausanschlüsse

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 72

° Aufdecken und Beseitigen von Gefahrenstellen für Kind er ° Verbesserung der Bücherbestellung und -abholung ° Gründung einer Natur- / Umwelt-Jugendgruppe ° Nachbarschaftshilfe ° Parkmöglichkeiten am Friedhof ° Facebook-Auftritt der Gemeinde Buch a.Erlbach

E 3 Detaillierte Projektbeschreibungen

E 2.1 PROJEKTE AUS DEM THEMENFELD „O RTSKERN , EINZELHANDEL & GASTRONOMIE “

Errichtung eines Generationenparks

Themenfeld 1 Ziel / Strategie 2,6/a,b,c ° Buch a.Erlbach möchte allen Generationen a t- traktive Grün-, Freizeit- und Erholungsflächen bieten. ° Errichtung eines "Begegnungsparks mit vielfälti- gen Nutzung- und Freizeitangeboten für „Jung und Alt" und hoher Aufenthaltsqualität als Bin- deglied und Erlebnisstätte zwischen Neubauge- biet mit vorwiegend jungen Familien und Senio- renzentrum. Beschreibung / Umsetzungsschritte ° Schaffung einer attraktiven Fußwegeverbindung zwischen Baugebiet Metzgerfeld und Senioren- zentrum und weiter Richtung Ortsmitte. ° Neuordnung und Einbeziehung des angrenzen- den Parkplatzes in die Gesamtgestaltung. ° Verdichtung auf übrigen Parzellen mit vorwie- gender Einzelhausbebauung gemäß gültigem Bebauungsplan.

Finanzierung Städtebauförderung Gemeinde Projektpartner Planungsbüro 73 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Vorentwurf für den Generationenpark, Darstellung EGL

Lieferservice / Bestellauto

Themenfeld 1 Ziel / Strategie 4/d,e ° Um die Versorgung mit Gütern des tägl i- Beschreibung / chen Bedarfs und Medikamenten zu er- Umsetzungsschritte leichtern bzw. sicherzustellen, soll ein Lie- ferservice des örtlichen Einzelhandels

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 74

eingerichtet werden. ° V. a. Lebensmittel und Medikamente sol- len auf (telefonische) Bestellung täglich bzw. an bestimmten Wochentagen ins Haus geliefert werden. ° Damit wird kranken Menschen, Schicht arbeitenden und in der Mobilität einge- schränkten Personen das Einkaufen er- leichtert, durch den erweiterten Service werden dem örtlichen Einzelhandel u. U. zusätzliche Einkommensquellen erschlos- sen. Erste Umsetzungsschritte: ° Anfrage an örtlichen Einzelhandel, Taxi- unternehmen, Apotheken etc. zur Über- nahme des Lieferservice; Prüfung der Rentabilität ° Bedarfsanalyse bei der Bevölkerung ° Kommunikation des neuen Service mit Ange-boten über Gemeindeblatt, Inter- net etc. ° Eine mögliche Erweiterung des Lieferser- vice könnte in der Kommunikation mit Baumärkten, Einrichtungshäusern, Gärt- nereien, Bio- und Hofläden etc. entste- hen, so dass auch seltene oder sperrige Einheiten ins Haus geliefert werden kön- nen.

Kunden Finanzierung evtl. als Service des Einzelhandels (z. B. bei Nachweis von Bedürftigkeit) Einzelhandel, Taxiunternehmen, Apotheken etc. Projektpartner Bürger Gemeinde

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Einrichtung eines Cafés in der Bäckerei Tafelmeier in der Kirchgasse

Themenfeld 1 Ziel / Strategie 2,4/c,d,h ° Ein Café im Ortskern versorgt die G e- meinde nicht nur regelmäßig mit Kaffee und Kuchen, es ist vielmehr ein gut er- reichbarer Treffpunkt und Ort des Aus- tausches. Ein generationsübergreifendes Zusammenkommen von Jung und Alt an diesem Standort stärkt die Ortsmitte und bietet einen Kommunikationsraum für Bürger, Vereine und Auswärtige. ° Die Bäckerei Tafelmeier wird aufgrund zu geringer Abnahme nicht länger von Edeka beliefert. Dadurch entstehende Freiflä- chen ließen sich in Kombination mit der Bäckerei sehr gut als Café nutzen. Der neue Besitzer Herr Bär hat diese Idee eingebracht und die Initiative zur Umset- Beschreibung / zung bereits ergriffen. Umsetzungsschritte ° Da das Café in erster Linie ein Treffpunkt für die Bürger und Bürgerinnen von Buch a.Erlbach sein wird, sollte zunächst eine Bedarfsermittlung zu längeren Öffnungs- zeiten in der Woche und an den Wo- chenenden, zum Wunsch nach einer in- tegrierten Eisdiele etc. durchgeführt werden. Zugleich überprüft Herr Bär die Umsetzbarkeit dieser Faktoren. Basierend auf der Auswertung der Bedarfsermitt- lung und der Machbarkeitsanalyse kann das Angebot optimal auf die Nachfrage vor Ort abgestimmt werden. ° Die Bürger äußerten den Wunsch, dass ein Café auch am Sonntag geöffnet sein sollte.

Finanzierung Durch den Besitzer Herr Bär Herr Bär Projektpartner Gemeinde

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 76

Darstellung: EGL

Vereinsfeste in Kooperation mit örtlicher Gastronomie

Themenfeld 1 Ziel / Strategie 4/d ° Um die örtliche Gastronomie zu stärken, soll diese bei Vereinsfesten besser einge- bunden werden. ° Aufbau einer regelmäßigen Kommunika- Beschreibung / tion der Verantwortlichen aus den Verei- Umsetzungsschritte nen untereinander und mit den örtlichen Wirten. ° Bewusstseinsbildung der Gastronomiebe- triebe hinsichtlich Angebot / Bedarf, Kon- kurrenzfähigkeit etc.

Finanzierung Vereine, Gastronomie Projektpartner Vereine, Gastronomie

77 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Gestaltung des Ortskerns

Themenfeld 1 Ziel / Strategie 1,2,3,5,6/a,b.c,f,g,i ° Die Gemeinde Buch a.Erlbach ist kein hi s- torisch um einen Marktplatz gewachse- ner Ort und besitzt daher auch keine aus- geprägte Ortsmitte. Diese aber gilt es auszubilden und zu gestalten, um den Zu- sammenhalt in der Gemeinde und das Wir-Gefühl zu stärken. ° Das Büro EGL hat für die Gestaltung des Kernbereiches bereits einen städteplane- rischen Entwurf vorgelegt, in dem Nach- verdichtung, Wegeführung und Platzge- staltung bedacht worden sind. ° In einem ersten Schritt sollte mit der Ge- staltung des Kernbereiches rund um den Beschreibung / Rathausplatz begonnen werden. Dabei ist Umsetzungsschritte insbesondere auf Sitzgelegenheiten und Begrünung zu achten, die zum Anhalten und Verweilen einladen. ° Bei einer Neugestaltung dürfen die Be- dürfnisse der Kinder und Jugendlichen nicht unterschätzt werden, denn sie sol- len sich in Buch zu Hause fühlen, um auch als Erwachsene Bucher zu bleiben. ° Bei der Sanierung oder dem Neubau von Geschäften sollte eine Mischnutzung mit Wohnraum stattfinden. ° Ein öffentliches WC sollte eingerichtet werden.

Gemeinde Finanzierung Eigenmittel Fördermittel Gemeinde Projektpartner Planungsbüro Lokale Handwerker

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 78

Darstellung: EGL

Erlebbarmachen des Erlbachs

Themenfeld 1 Ziel / Strategie 2/b,c Bei der Neuplanung des Ortskerns ist der Wunsch auf- gekommen, den Erlbach an einigen Stellen wieder zu öffnen und sichtbar zu machen. Ein sichtbarer Bachlauf fördert das positive Erscheinungsbild des Ortes enorm. Beschreibung / Aus den bisherigen Untersuchungen und Zielformulie- Umsetzungsschritte rungen sollte ein Öffnen des Erlbachs primär im Bereich der neuen Platzgestaltung erfolgen. Ein Stadtplanungs- büro sollte die Möglichkeiten in einem Entwurf einbin- den und eine evtl. Verlegung des Erlbachs prüfen. Finanzierung Gemeinde Gemeinde Projektpartner Planungsbüro

79 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

E 2.2 PROJEKTE AUS DEM THEMENFELD „V ERKEHR , ERREICHBARKEIT & MOBILITÄT “

Fußgängerüberweg / Zebrastreifen

Themenfeld 2 Ziel / Strategie 2,4/e,g ° Die Verkehrssituation am ehemaligen Schlecker-Markt stellt sich in zweierlei Hinsicht problematisch dar. Einerseits ist eine Querung mit Rollstuhl / Rollator oder Kinderwagen aufgrund der hohen Bord- steinkante schwierig, andererseits sollte gerade für Kinder und ältere Bürger eine sichere Möglichkeit geboten werden, die Hauptstraße überqueren zu können. ° In einem ersten Schritt sollte die Que- rungsmöglichkeit barrierefrei gestaltet werden, indem die Höhe der Gehweg- kante durch abgesenkte Bordsteine nach- gebessert wird. Beschreibung / ° In einem zweiten Schritt sollte dann die Umsetzungsschritte Sicherheit bei der Überquerung der Hauptstraße gewährleistet werden. Ein Zebrastreifen mit gut erkennbarer Be- schilderung wäre dafür zu empfehlen. Die- se Maßnahme erfordert nur geringe bauli- che Eingriffe in den Straßenraum und ist zu-dem kurzfristig realisierbar. Gleichzeitig wird die Aufmerksamkeit der Autofahrer erhöht und der Verkehr verlangsamt. ° Idealerweise wäre eine Verkehrsschulung der Kindergarten- / Schulkinder zur richti- gen Benutzung eines Zebrastreifens eine sinnvolle Maßnahme, die Sicherheit zu er- höhen.

Finanzierung Gemeinde Gemeinde Projektpartner Bürgerinnen und Bürger

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 80

Vernetzung von Rad- und Fußwegen

Themenfeld 2 Ziel / Strategie 3,5/c,e ° Eine verbesserte Vernetzung der Rad - und Fußwege dient vor allem dazu, den Bürge- rinnen und Bürgern die Entscheidung zu erleichtern, das Auto stehen zu lassen und kurze Wege zu Fuß oder mit dem Rad zu bestreiten. ° Eine Verbesserung stellt in erster Linie die Beseitigung von Gefahrenstellen dar. In Buch a.Erlbach endet der neue Radweg vor dem Seniorenheim abrupt mit einer hohen Bordsteinkante. Diese sollte durch einen abgesenkten Bordstein ersetzt wer- den. ° Bei „Rümenapf“ sollte der Gehsteig ver- Beschreibung / breitert werden, um Rad- und Fußverkehr Umsetzungsschritte parallel zu ermöglichen. ° Schaffung eines Radweg oder breitem Fuß- / Radweg ab Tankstelle Richtung „Stoma Weiler“ ° Berücksichtigung der derzeitigen Gefah- renstelle bei „Lochinger“ bei einem Aus- bau des Netzes ° Alle Ortsteile sollen durch ein Fuß- und Radwegenetz bzw. Lückenverbindungen erschlossen werden. Dies gewährleitstet eine gefahrlose und umweltfreundliche Erreichbarkeit der wesentlichen (Versor- gungs-)Einrichtungen und der Bevölkerung untereinander.

Gemeinde Finanzierung Städtebauförderung Gemeinde Projektpartner Planungsbüro

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Ständige Priorisierung: Ausbau des Radwegenetzes

Themenfeld 2 Ziel / Strategie 3,4,5/c,e,f Der Ausbau des Radwegenetzes soll als laufende Ma ß- nahme immer wieder thematisiert und fortlaufend um- gesetzt werden, z. B. bei Straßenbaumaßnahmen, Be- Beschreibung / seitigung von Gefahrenstellen etc. Umsetzungsschritte Einige Beispiele siehe Projekt: Vernetzung von Rad- und Fußwegen

Gemeinde Finanzierung Städtebauförderung Gemeinde Projektpartner Planungsbüro

Aufdecken und Beseitigen von Gefahrenstellen für Kinder

Themenfeld 2 Ziel / Strategie 4/e,g,i ° Kinder bewegen sich ganz anders im Ver - kehr, als Erwachsene das tun. Sie haben noch nicht die nötige Fähigkeit, Gefahren schnell und richtig zu erfassen, sind zwi- schen parkenden Pkw kaum auszumachen und können über Hindernisse oftmals gar nicht wegsehen. Dies zu erkennen, ist ein erster Schritt, die Verkehrsgestaltung im Hinblick auf Kindersicherheit zu überden- ken. Beschreibung / Umsetzungsschritte ° Was für Kinder eigentlich Gefahrenstellen sind, lässt sich am besten mit einer Orts- begehung gemeinsam mit Kindern, vom Kindergarten bis zum Schulalter, erlaufen. Die Gefahrenpotentiale, die bei dieser Be- gehung ermittelt werden, sollten doku- mentiert werden. Die Dokumentation dient als Arbeitsgrundlage für eine Strate- gieentwicklung zur Beseitigung der einzel- nen Gefahrenstellen.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 82

° Die Ortsbegehung sowie die Auswertung sollte öffentlichkeitswirksam präsentiert werden, um auch die Bevölkerung für das Thema „Kinder sicher im Straßenverkehr“ zu sensibilisieren. ° Diese Maßnahme kann mit der Verkehrs- schulung der Kinder verknüpft werden.

Finanzierung Abhängig von den Gefahrenstellen Gemeinde Projektpartner Kindergarten, Schule Bürgerinnen und Bürger

Geschwindigkeitsmindernde Maßnahmen

Themenfeld 2 Ziel / Strategie 4/g,i Um den Verkehr im Ort zu beruhigen, ohne den Fließ- verkehr zu beeinträchtigen, sollte ein Stadtplanungsbü- ro einen entsprechenden Entwurf anfertigen. Der Beschreibung / Schwerpunkt sollte dabei auf der Umgestaltung der Umsetzungsschritte Hauptstraße liegen. Dort wird vor allem eine bessere Nutzung von Parkflächen und Fußgängerbereich in Rich- tung Thann gewünscht. Eigenmittel der Gemeinde Finanzierung Städtebauförderung Gemeinde Projektpartner Planungsbüro

Verminderung des Individualverkehrs

Themenfeld 2 Ziel / Strategie 1,4,6/a,b,d,e ° Im Sinne des Klimaschutzes sollte der I n- dividualverkehr weitestgehend reduziert Beschreibung / werden und die gemeinschaftliche Nut- Umsetzungsschritte zung von Verkehrsmitteln stärker aus- gebaut werden. Dies kann auf zwei Wegen 83 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

erfolgen: Einerseits über p rivate Fahr - gemeinschaften, andererseits über ein öf- fentlich zugängliches Angebot vor Ort. ° Private Fahrgemeinschaften aber auch Car-Sharing lassen sich über eine Mitfahr- zentrale koordinieren. Der Erfolg dieser Aktion liegt höher, je mehr Bürger aktiv daran teilnehmen. Die Verwaltung der Mitfahrzentrale wäre aus Kostengründen in ehrenamtlicher Arbeit zu leisten. Eine gute Möglichkeit, die Jugend in dieser Hin- sicht zu sensibilisieren, wäre die Unter- stützung der MifaZ durch die Jugendgrup- pe MINT. ° Die Verminderung des Individualverkehrs über öffentliche Angebote kann in Buch über das ansässige Taxiunternehmen Frau Hildegard Bauer-Dippolds verbessert wer- den. Über den Gemeindespiegel aber auch über die Vereine sollte das Unternehmen verstärkt publik gemacht werden und be- sonders für Sammelfahren zu Feiern und Veranstaltungen genutzt werden. ° Für beide Wege ist eine gezielte Werbung und Öffentlichkeitsarbeit unumgänglich, denn der Erfolg ist nur so groß, wie die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Die Mitfahrzentrale sollte auf ehrenamtlicher Basis ko- ordiniert werden. Die Finanzierung des Taxiunternehmens liegt bei Frau Finanzierung Bauer-Dippold. Die Finanzierung der Öffentlichkeitsarbeit sollte von der Gemeinde unterstützt werden. Gemeinde Projektpartner Taxiunternehmen Frau Bauer-Dippolds Bürgerinnen und Bürger

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 84

Verbesserte Verbindung mit dem ÖPNV

Themenfeld 2 Ziel / Strategie 1,5/a,b Auch dieses Projekt hat zum Ziel, den Individualverkehr zu reduzieren und zugleich die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zu forcieren. Vielfach wird von den Bür- gern beklagt, dass die Anbindung nach Moosburg sowie nach Landshut nicht ausreichend sei. Besonders wichtig wird ein Takt empfunden, der auch die Zuganbindung in Moosburg berücksichtigt, um Weiterfahrten zu ermögli- Beschreibung / chen. Die Sorge der Verkehrsbetriebe, die tatsächliche Umsetzungsschritte Nachfrage komme einem erhöhten Takt nicht nach, kann durch die Einführung von Anruf-Linien-Taxen ge- regelt werden. Diese verkehren nur bei tatsächlichem Bedarf und zeigen nach kurzer Zeit bereits, ob eine Taktverbesserung durch die Nachfrage gedeckt wird. Hierbei müssen die finanziellen und personellen Mög- lichkeiten der Busunternehmen berücksichtigt werden. Busunternehmen über die Fahrpreise Finanzierung Verträge zwischen Taxi-und Busunternehmen Busunternehmen Projektpartner Taxiunternehmen als Anruf-Linien-Taxi Bürgerinnen und Bürger

Barrierefreie Gestaltung an bisherigen Treppenaufgängen und Stufen

Themenfeld 2 Ziel / Strategie 2/g Die Notwenigkeit, Wege barrierefrei zu gestalten, wur- de bereits erkannt und teilweise schon umgesetzt. Das Büro EGL hat Vorschläge unterbreitet, die es von der Beschreibung / Gemeinde zu prüfen und abzustimmen gilt. Da Treppen Umsetzungsschritte und Stufen nicht immer auf Gemeindegrund liegen, ist zu raten, Grundstücksbesitzer im Gemeindespiegel über verschiedene Fördermöglichkeiten zu informieren, um auch deren Mitwirkung anzuregen. Gemeinde Finanzierung Grundstückseigentümer Städtebauförderung Gemeinde Projektpartner Grundstückseigentümer Planungsbüro 85 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Aufwertung der Bushaltestellen

Themenfeld 2 Ziel / Strategie 1/a Eine Aufwertung der Bushaltestellen mit Überdachu n- gen, Radständern und Sitzgelegenheiten ist für jede Haltestelle zu prüfen. Die Sichtbarkeit der Fahrpläne wurde bereits weitestgehend gewährleistet. Bei Halte- stellen, wo Überdachungen in Anwohnergrundstücke Beschreibung / ragen würden, ist mit den Anwohnern über eine Lösung Umsetzungsschritte zu beraten. Die Beurteilungen der Haltestellen fließt in Planung und Beschlussfassung durch die Gemeinde ein. Die bauliche Ausführung empfiehlt sich über eine Ge- samtfinanzierung und nach Priorisierung. Ansprechpartner: Barbara Peis

Die Finanzierung erfolgt über die Gemeinde. Mögliche Zuschüsse können über die Förderung des öffentlichen Finanzierung Personennahverkehrs (RZÖPNV) durch den Freistaat Bayern erfolgen.

Gemeinde Projektpartner Landkreis Polizei

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 86

E 2.3 PROJEKTE AUS DEM THEMENFELD „W OHNEN & WOHNUMFELD

Kommunale Umzugsbörse

Themenfeld 3 Ziel / Strategie 1,3/c,g,i ° Für die ältere Generation aus der Siedlung am Einberg soll vorrangig ein Wohnraum und Wohnumfeld der kurzen, möglichst barrierefreien Wege geschaffen werden. Senioren und körperlich schwächeren Menschen soll die Möglichkeit gegeben werden, im Ort sozial integriert und als Teil der Bürgergemeinschaft wohnen zu können. Junge Familien sollen einen ihren Wohnbedürfnissen entsprechenden Wohnraum in der Siedlung am Einberg er- halten können. ° Die Gemeinde Buch a.Erlbach möchte mit dem quartiersbezogenen Umbau der Ge- meinde ein den demographischen Ver- hältnissen und Bedürfnissen entsprechen- des Wohnen für alle Altersgruppen er- möglichen. ° Ausgehend von der Idee der Wohnungs- tauschbörse , wie sie bereits in anderen Orten z. B. in Lohmar (Nordrhein-West- Beschreibung / falen) und Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) Umsetzungsschritte existiert, soll für Buch a.Erlbach eine suk- zessive, quartiersbezogene Verbesserung der Wohnsituationen für die unterschied- lichen Generationen erreicht werden. ° Junge Familien und Zuziehende sollen die Mög- lichkeit haben, ausreichend geeigneten und be- zahlbaren Wohnraum vorzufinden. ° Gleichzeitig soll Senioren, vor allem auch allein lebenden und körperlich eingeschränkten Men- schen das situationsgerechte Wohnen im Hei- matort ermöglicht werden. Dabei steht zum ei- nen die optimale medizinische Versorgung im Fokus, aber auch der Zugang zu den Versor- gungseinrichtungen und zu Bildungs- und Kul- turangeboten spielt eine entscheidende Rolle.

Umsetzung: ° Einrichtung einer Wohnberatungsstelle und Wohnungsbörse mit aufsuchendem Charakter / Leerstands- und Umzugsmanagement unter Be- rücksichtigung der Wohnwünsche von Senioren 87 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

und jungen Familien ° Management der Datenbank ° Management von Anfragen, evtl. auch erste konkrete Vermittlungen ° Beratung zu Verkauf / Vermietung von EFH in der Siedlung Am Einberg ° Beratung zur energetischen Sanierung und För- dermöglichkeiten

Mögliche erste Schritte: 1. Einrichtung einer Koordinationsstelle im Rathaus 2. Fördermittelakquise 3. evtl. Gründung einer geeigneten Beteiligungs- gesellschaft 4. Befragung der allein bzw. zu zweit lebenden Senio- ren in der Siedlung am Einberg (ohne Familien- struktur im selben Haus) zu Wohnwünschen im Al- ter und Erfassung der Wohnflächen. 5. Einrichtung eines Internetforums und einer Daten- bank zur Erfassung der Wohnwünsche der jünge- ren Generation bis 45 Jahren (Singles und Fami- lien) 6. Erste Vermittlungen und Beratungen durch die Koordinationsstelle Begleitende Öffentlichkeitsarbeit ° Veranstaltungen zum Thema „Demographie- gerechtes/Altersgerechtes Wohnen in Buch a. Erlbach“ ° Infobroschüre zum altersgerechten Wohnen in der Gemeinde ° Erstellung eines Fragekatalogs zum Thema Um- zug evtl. in Zusammenarbeit mit der Bevölke- rung ° Kommunikation der modellhaften Vorhaben (v. a. online) ° Erstellung konkreter Projektbeschreibungen und eines Gesamtkonzepts mit Adressangaben

Gemeinde, Fördermöglichkeiten Finanzierung Finanzierung über Anteile Wohnungsbaugenossen- schaft (siehe unten) Betroffene Bürger innen und Bürger Gemeinde evtl.: Wohnungsbaugesellschaft Wohlfahrtsverbände Projektpartner evtl.: Bauträger evtl.: Verein evtl.: Bürgerstiftung Finanzierungspartner für Modellvorhaben Bezirksregierung

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 88

Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugenossenschaft

Themenfeld 3 Ziel / Strategie 1,2,3/a,b,c,d,g,h,i ° Buch a.Erlbach si eht seine Zukunft in der Schaffung eines attraktiven Wohnortes mit barrierefreien Mehrgenerationenprojekten und bezahlbarem Wohnraum für Singles und junge Familien. Aufbauend auf die posi- tive Resonanz bei der Gründung der Ener- giegenossenschaft möchte Buch a.Erlbach nun auch eine kommunale Wohnungsbau- genossenschaft gründen. Hierbei ist zu prü- fen, ob diese auch mit der Energiegenos- senschaft zusammengeschlossen werden kann. ° Man hat sich bewusst für die Form einer Genossenschaft entschieden, um vertrau- ensvoll und mit persönlichen Kontakten den Bürgern vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung stehen zu können. ° Ob das professionelle Management, das für diese Genossenschaft benötigt wird, in der Gemeinde verbleibt, oder ausgelagert wer- den sollte, ist noch zu prüfen. In jedem Fall bleibt damit die Wertschöpfung in der Ge- Beschreibung / meinde und stärkt die Identität vor Ort. Ei- Umsetzungsschritte ne Zusammenarbeit mit Werkkonzept ist empfehlenswert. ° Die Hauptaufgaben der Wohnungsbau- genossenschaft werden sein: Sicherung von Grundstücken, Fördermittelakquise (z.B. Städtebauförderung), Planung und Realisie- rung des Generationen-Wohnhofs sowie evtl. eines Mehrgenerationenhauses, be- darfsgerechter Neubau bzw. Sanierung nach der definierten Zielstellung Barriere- freiheit und ° Erschwinglichkeit, Schaffung einer Woh- nungsbörse. ° Die Wohnungsbörse kann nur über die Wohnungsbaugenossenschaft realisiert werden, da sie einerseits sehr arbeits- und zeitintensiv ist, andererseits auch einen ver- trauensvollen Partner benötigt. Die Woh- nungsbörse soll in erster Linie der Verbes- serung der Wohnsituation für unter- schiedliche Generationen dienen. Dazu ge- hört es, seniorengerechten Wohnraum im 89 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Ortskern zu schaffen und die Wohnraum - situation am Einberg zu verbessern. Die Umsetzung setzt zunächst einmal eine För- dermittelakquise, eine gesicherte Finanzie- rung und den Aufbau einer Datenbank vo- raus. Für die Realisierbarkeit sind die Grün- dung geeigneter Beteiligungsformen und die Form neuer Eigentumsmodelle zu prü- fen, sowie die Möglichkeit, den Bebauungs- plan am Einberg gegebenenfalls abzuän- dern. Ansprechpartner: Willi Stenzel, Rudolf Hattenkofer

Gemeinde Finanzierung Genossenschaftsanteile der Bürgerinnen und Bürger Gemeinde Banken Projektpartner Handwerker Bürger Grundstückseigentümer

Etablierung eines Koordinators für eine Bürgergenossenschaft

Themenfeld 3 Ziel / Strategie 2,3,4/a,c,g,i Vorrangige Aufgabe des Koordinators wird es sein, ei- nen Gemeindeentwicklungsplan zu auszuarbeiten, um eine städtebaulich vernünftige Gesamtentwicklung zu erreichen. Er wird die Ergebnisse des Demographiekon- zepts in den Entwicklungsplan einfließen lassen. Dieser Beschreibung / Plan wird in der Folge verbindlich von der Gemeinde für Umsetzungsschritte zukünftige Entscheidungen genutzt. Der Koordinator sucht und findet ganzheitliche Lösungen in Zusammen- arbeit mit den Grundstückseigentümern. Des Weiteren kümmert er sich um die Fortschreibung und Aktualisie- rung des Entwicklungsplans. Finanzierung Gemeinde, Fördermittel Gemeinde Projektpartner Grundstückseigentümer

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 90

Einrichtung eines Generationen-Wohnhofs

Themenfeld 3 Ziel / Strategie 1,2/a,d,e,g Buch a.Erlbach möchte allen Generationen eine attrak- tive Wohnlandschaft bieten. Um den Bedürfnissen der älteren Bevölkerung gerecht zu werden, soll ein Gene- rationen-Wohnhof entstehen. Dort sollen Seniorinnen Beschreibung / und Senioren in Tagespflege betreut werden können, Umsetzungsschritte wenn möglich durch ehrenamtliche Mitarbeiter. Einen Anreiz dazu kann eine höhere Aufwandsentschädigung bieten. Ein erstes Vorentwurfskonzept wurde bereits 2010 entwickelt und ist im Rahmenplan eingearbeitet.

Finanzierung Aufwandsentschädigung für Ehrenämtler Gemeinde Projektpartner Diakonie Planungsbüro

E 2.4. PROJEKTE AUS DEM THEMENFELD „S OZIALE UND KULTURELLE INFRASTRUKTUR & DASEINSVORSORGE “

Verbesserte Organisation für Bildungsangebote

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 3/a,c ° Das ehrenamtliche und organisatorische En - gagement im Bildungsbereich soll beibehal- ten und ausgebaut werden. ° Dabei soll durch eine verbesserte Öffent- lichkeitsarbeit das Angebot der VHS und an- derer Einrichtungen der Erwachsenenbil- Beschreibung / dung besser platziert und publik gemacht Umsetzungsschritte werden - z. B. das Angebot der VHS zur Durchführung aller Kurse in Buch a.Erlbach bei ausreichender Teilnehmerzahl. ° Eine Broschüre kann über die Angebote aufklären. ° Ausgebaut werden soll die Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung von Schülern 91 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

nach entsprechender Bedarfserhebung.

Gemeinde Finanzierung Bildungsträger Schulen, Volkshochschule Projektpartner Weitere Bildungsträger Gemeinde

Einrichtung eines Bürgerbüros mit Tauschbörse

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 1/b,d In einem zukünftigen Mehrgenerationenhaus bzw. dem Beschreibung / Generationenwohnhof im Ortskern sollte ein Bürgerbü- Umsetzungsschritte ro mit einer Tauschbörse für Güter und Dienstleis- tungen eingerichtet werden. Finanzierung Sozialverbände, Akquise von Fördergeldern Projektpartner Ehrenamtliche, Gemeinde, Sozialverbände

Einrichtung von WC-Anlagen bei Kirche und Friedhof

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 1/a Für die menschlichen Bedürfnisse wird dringend die Einrichtung von WC-Anlagen an der Kirche sowie am unteren Ende des Friedhofs gewünscht, da der Weg Beschreibung / zum Pfarrstadl zu weit ist und die WCs dort auch nicht Umsetzungsschritte immer geöffnet sind. Die Umsetzbarkeit beider Anlagen sollte geprüft und die Planungsanträge an Kirche und Gemeinde gestellt werden.

Kirche Finanzierung Gemeinde Kirche Projektpartner Gemeinde Sanitätsfirma

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 92

Parkmöglichkeiten am Friedhof

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 1/a In der Expertenrunde wurde spezifiziert, dass die Par k- Beschreibung / möglichkeiten auf halber Höhe des Friedhofes ausge- Umsetzungsschritte baut werden sollten. Ein entsprechender Antrag ist der Gemeinde zu stellen.

Finanzierung Gemeinde Kirche Projektpartner Gemeinde

Beratungs- und Seelsorgeeinrichtung

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 1/a ° In Buch a.Erlbach soll eine Seelsorgeeinrichtung im Sinne einer ersten Anlaufstelle bei persönli- chen und familiären Konflikten entstehen. Im Austausch und in Kooperation zwischen Kir- chengemeinde, Kommune, Sozialverbänden und Ärzten soll damit die ausreichende seelsor- gerische Versorgung und Lebensberatung ver- bessert bzw. etabliert werden. Evtl. können Beschreibung / auswärtige Angebote an einzelnen Wochenta- Umsetzungsschritte gen in Buch „lokalisiert“ werden bzw. bestehen- de Angebote zusammengezogen werden. ° Wichtiger Projektbestandteil ist die Kommuni- kation und Öffentlichkeitsarbeit nach außen, um das Angebot vor Ort zu stärken und eine Wahrnehmung durch die Bevölkerung zu ge- währleisten.

Finanzierung Kirchen Hausärzte Therapeutische Praxen Projektpartner Sozialverbände Kirchengemeinde Gemeinde

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Etablierung eines Jugendparlaments

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 1,3/a,c ° Die Bindung der Jugendlichen an ihren Ort ist ein Faktor, den es stets zu stärken gilt. Eine Möglichkeit, das Interesse und das Engagement für den eigenen Ort zu stärken, wäre die Tätig- keit in einem Jugendparlament. Dort erlernen die jungen Parlamentarier, wie Demokratie funktioniert und können sich in Eigeninitiative für ihre Wünsche und Belange einsetzen, um die Gemeinde jugendfreundlicher zu gestalten. ° Die Initiative für ein Jugendparlament kommt selten aus dem Kreis der Jugendlichen selbst. Daher liegt es bei den Eltern, der Schule, den Vereinen und der Gemeinde, Interesse für die Gesellschaft zu wecken und Anregungen zur ak- tiven Mitarbeit zu geben. Das EYP – Europäische Jugendparlament in Deutschland e.V. bietet ei- Beschreibung / ne Parlamentsimulation an den Schulen an, in Umsetzungsschritte der die Schüler die Vorgehensweise eines JuPa erleben und aktiv erlernen können. ° Für die Etablierung eines Bucher Jugendparla- mentes braucht es zunächst gezielte Anspra- chen an die betreffenden Jugendlichen wie auch an die einflussnehmenden Personen. Wenn sich ein ausreichendes Interesse abzeich- net, werden die Jugendlichen in einem Wahl- gang als Vertreter der gesamten Bucher Jugend auf zwei Jahre gewählt. In einem zweiten Schritt sollte ein möglicher Versammlungsort für die wöchentlichen Sitzungen gefunden werden. Um die Jugendlichen gezielt und auch langfristig für die Gemeinschaftsarbeit zu aktivieren, sollte ei- ne Fachkraft der Jugendförderung das Parla- ment beratend und unterstützend begleiten.

durch die Zuschüsse der Gemeinde sowie durch Fundra- ising. Finanzierung Die „Aufsichtsperson“ kann entweder als halbe Stelle über die Gemeindejugendarbeit finanziert werden, oder in ehrenamtlichem Engagement tätig sein.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 94

Jugendliche Schule Projektpartner Vereine Gemeinde EYP

Gemeindeübergreifender Streetworker für Jugendarbeit

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 1,3/a,c ° Jede Gemeinde hat unter den Jugendlichen ihre „Pappenheimer“, die gezielte Ansprache und Anleitung benötigen. Selten erreicht man die auffälligen jungen Leute mit disziplinarischen Maßnahmen durch eine Autoritätsperson. Da- her wäre zu prüfen, ob - auch in Zusammen- arbeit mit anderen Gemeinden - ein Streetwor- ker eingestellt werden kann. Ein männlicher Beschreibung / Streetworker wäre vorzuziehen, da die Vorbild- Umsetzungsschritte funktion besonders bei problematischen jungen Männern sehr wichtig ist. ° Ein hilfreicher Ansprechpartner könnte die LAG Streetwork, Mobile Jugendarbeit in Bayern dar- stellen, die ein Netzwerk der Streetworker in Bayern erstellt haben, sowie der Bayerische Ju- gendring, der Beratung und Einführungspro- gramme für neue Mitarbeiter anbietet.

Gemeinde Finanzierung Förderung über die Stiftung Jugendarbeit in Bayern e.V. oder weitere Projektförderungen über den BJR prüfen LAG Streetwork , Mobile Jugendarbeit in Bay ern e.V. Projektpartner BJR – Bayerischer Jugendring Gemeinde

95 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Neues Schulmodell

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 3/c,d ° Das Neue Schulmodell soll in erster Linie den Zusammenhalt der Bucher Jugend stärken, in- dem die Jugendlicher länger gemeinsam in eine Schule vor Ort gehen können. In der Experten- runde wurde die Einrichtung einer Gemein- schaftsschule bis zur 10. Klasse als die am bes- ten umzusetzende Lösung erkannt. Beschreibung / ° Die Gemeinschaftsschule soll als Kooperations- Umsetzungsschritte projekt der Real- und Mittelschule durchgeführt werden. ° Als Sofortmaßnahme sollen die Schulen schnellstmöglich durch Zusatzangebote attrak- tiver gemacht werden. Siehe Themenfeld 6

Finanzierung (noch unklar) Gemeinde Projektpartner Schulamt

Facebook-Auftritt der Gemeinde Buch a.Erlbach

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 2/a Ein weiteres Projekt, das die Bucher Jugend stärker an ihren Ort zu binden könnte, wäre der Auftritt der Ge- meinde bei facebook. Diese Aufgabe ist nur über Mitar- Beschreibung / beiter zu lösen, die ausreichend Zeit aufbringen können, Umsetzungsschritte tagesaktuelle Informationen einpflegen zu können und über die nötige Kompetenz und sprachliche Qualifika- tion dazu verfügen.

Finanzierung Gemeinde Projektpartner Gemeinde

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 96

Verbesserung der Bücherbestellung und -abholung

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 1,2/a,c ° Dieses Projekt wurde bereits begonnen, die I n- ternetbestellung und Einsichtnahme online über die Verfügbarkeit ist gegeben. ° Die Lage der Bücherei verursacht bei älteren Bürgern Einschränkungen der Nutzungsmög- lichkeiten. Derzeit werden den Betroffenen Themenlisten zur Bücherauswahl bereitgestellt, zu denen die Mitarbeiter ausgewählte Exempla- re nach Hause bringen. Dieser Bringdienst sollte in jedem Fall fortgeführt werden. ° Den Mitarbeitern der Bücherei kann die Aus- Beschreibung / wahl der Bücher erleichtert werden, indem Umsetzungsschritte Buchbestellungen zukünftig über das Internet getätigt werden. Die Möglichkeit der Internet- bestellung ist bereits gegeben. ° Eine PC-Einführung für nicht internetkundige Mitbürger könnte durch die Bücherei in Koope- ration mit der VHS angeboten werden. ° Darüber hinaus stellt die Nutzung des Internets für manche Seniorinnen und Senioren womög- lich eine Schwierigkeit dar, die aber durch einen Computerkurs an der Volkshochschule in Buch a.Erlbach leicht aus dem Weg geräumt werden kann.

Einrichtung und Pflege der Online-Datenbank über ge- Finanzierung ringe Mitgliedbeiträge Bücherei VHS Projektpartner BüchereinutzerInnen Anbieter zur Einrichtung und Pflege der Datenbank

97 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Nachbarschaftshilfe

Themenfeld 4 Ziel / Strategie 1/a,c ° Tendenziell gibt es immer mehr Ein - personenhaushalte, alleinerziehende Mütter und Väter oder alleinstehende Senioren, die be- stimmt Tätigkeiten nicht allein durchführen können. Oftmals fehlen auch die finanziellen Mittel, sich Fachleute leisten zu können. Hier soll das Projekt Nachbarschaftshilfe ansetzen: Nachbarn helfen Nachbarn mit ihrer Zeit und ihren Fähigkeiten. So wird einerseits das Selbst- wertgefühl der Helfenden gestärkt, andererseits der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde ge- fördert. ° Dieses Modell kann über verschiedene Wege umgesetzt werden: ° Einerseits kann man Teilnehmer am Bundes- freiwilligendienst in die Pflicht nehmen, die mit ihrer Erfahrung und ihrem Können den Bedürf- tigen zur Seite stehen (Oftmals gehören Bun- Beschreibung / desfreiwilligendienstleistende der Altersgruppe Umsetzungsschritte 55+ an). Zugleich ist es eine Möglichkeit gegen einen kleinen Zuverdienst, den (Wieder-) Ein- stieg ins Berufsleben zu schaffen. ° Andererseits kann die Nachbarschaftshilfe auch komplett über die Eigeninitiative der Bürgerin- nen und Bürger Buchs erfolgen, die in ehren- amtlicher Arbeit an diesem Projekt teilnehmen. ° Dies kann z.B. über „Zeitspende“-Modelle oder eine Art Talente-Tauschbörse erfolgen. Dabei registrieren sich interessierte Bürger mit der Art von Hilfe, die sie leisten können. Auf einer zwei- ten Plattform werden die Arbeiten aufgelistet, die als Hilfeleistung gebraucht werden. Dann kann in einer Suche–Biete–Form wechselseitig Hilfe ausgetauscht werden. Hier gilt es bereits die Jugendlichen mit einzuspannen, um auch bei ihnen das Wir-Bewusstsein zu stärken. Die- ses Modell sieht vor, dass nicht mit Geld, son- dern allein durch Gegenleistung bezahlt wird.

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 98

Die Vereinsarbeit finanziert sich durch die Be i- träge der Mitglieder. ° Ein möglicher Partner für die Plattform könnte www.tauschen-ohne-geld.de sein. Auf dieser Seite kann sich der Tauschverein registrieren und Eintragungen vornehmen, aber auch Anre- gungen von bereits existierenden Tauschbörsen holen.

Finanzierung der Bundesfreiwilligendienstleistenden über Bundesmittel. Finanzierung Finanzierung der Variante Zeittausch-Börse über Mit- gliedsbeiträge. Gemeinde Kirche Projektpartner Bürgerinnen und Bürger Bundesfreiwilligendienstleistende Online-Plattform wie z.B. www.tauschen-ohne-geld.de

E 2.5. PROJEKTE AUS DEM THEMENFELD „F REIZEIT , VEREINE & ZUSAMMEN - HALT UND SOZIALE NETZWERKE “

Ehrung Ehrenamtlicher

Themenfeld 5 Ziel / Strategie 3/f,g ° Auf der Bürgerversamml ung und/ode r sonst i- gen Veranstaltungen (z.B. Volksfest) werden re- gelmäßig 2-3 ehrenamtliche Tätige mit kurzem Vortrag über die Person geehrt. ° Es gibt bereits Ehrungen zu Jubiläen und für be- sondere Leistungen (beispielsweise im Sport), Beschreibung / z.B. den Ehrenteller für 20 Jahre Ehrenamt in Umsetzungsschritte Buch a.Erlbach. Zusätzlich soll eine Anerken- nungskultur gestärkt werden, auch wenn sich Personen nicht über viele Jahre, aber dennoch stark projektbezogen für das Gemeinwohl en- gagieren. Umsetzungsschritte: ° Erstellung eines Kriterienkataloges durch geeig- 99 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

netes Gremium, d. h. konk rete Qualität und Quantität (z.B. Dauer des Engagements oder zeitlicher Einsatz) des Engagements festlegen; auch Festlegung zum turnusmäßigen Wechsel nach Bereichen (Sport, Soziales etc.); ° Mögliche Schwierigkeiten tauchen dabei evtl. bei der Abgrenzung der im Ehrenamt tätigen und sich außerhalb eines Ehrenamtes verdient gemachter Personen auf. Hierauf ist bei der Er- stellung des Kriterienkatalogs besonderes Au- genmerk zu richten. ° Mögliche Vorgehensweise: kleine Arbeitsgruppe legt nächste Schritte fest, wie / in welchem Um- fang Ehrenamtliche an eine Stelle in der Ge- meinde gemeldet werden; Ausarbeitung eines Leitfadens; ° Vereine und Einrichtungen melden der Gemein- de geeignete Personen. ° Die Gemeinde bereitet ab 2013 die Ehrung vor und führt sie durch. ° Ansprechpartner in der Gemeinde schaffen, der für die Koordination zwischen Vereinen, Ein- richtungen und Unternehmen zuständig ist. ° Zusätzlich können die finanzielle Unterstützung und Anerkennungsstrukturen des Engagements / Ehrenamts ausgebaut werden. Dies kann über bei Sponsoren akquirierte Mittel erfolgen, bzw. können hier die örtlichen Banken evtl. selbst ei- ne Ehrung aussprechen, die mit einem Geld- preis verbunden ist. Dazu wird ein Ausschuss gebildet, der über Themen und Vorgehensweise (Auslobung, Einreichung von Vorschlägen, Mel- dungen etc.) entscheidet.

Gemeinde Sponsoren Finanzierung Vereine Evtl. Banken bei gesponserten Geldpreisen Gemeinde Projektpartner Vereine, Einrichtungen Interessierte

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 100

Gemeinsames Vereinsfest (Kirchplatzfest)

Themenfeld 5 Ziel / Strategie 3,4/c,d,g ° Alle Vereine der Gemeinde veranstalten ein gemeinsames Vereinsfest als „Kirchplatzfest“. Vereine können ihre Arbeit (auch Neubürgern) präsentieren und die Bürger kommen zusam- men. ° Es gibt bereits zwei Faschingsbälle / Saison und die vereinseigenen Feste. ° Das gemeinsame Fest soll den Festkalender in- sofern entlasten, als die Vereine nicht als ein- zelne Veranstalter auftreten müssen um sich zu präsentieren, es soll jedoch die Vereine auch nicht beschneiden, wenn eigene Feste und Ver- anstaltungen zusätzlich abgehalten werden. Als gute Beispiele für Feste mit einer vereinsüber- greifenden Beteiligung und sehr positiven Re- sonanz können das Fest zum Abschluss der städtebaulichen Sanierung, die 1250-Jahr-Feier 2009 und der Weihnachtsmarkt gesehen wer- Beschreibung / den. Umsetzungsschritte ° Tendenziell sollen eher weniger Feste mit guter Qualität und guter Resonanz organisiert und abgehalten werden. Für das Kirchplatzfest ist z. B. ein 4- oder 5-Jahresrhythmus denkbar. Der Fünf-Jahres-Rhythmus würde sich mit den Ge- meindejubiläen gut ergänzen, da dann automa- tisch die Vereine mit beteiligt wären. Erstmals würde nach einem solchen Turnus im Jahr 2014 ein Kirchplatzfest stattfinden, das frühzeitiger im Kalender festzulegen wäre. Umsetzungsschritte: ° Erstellung eines Gesamtkonzeptes mit Überle- gungen zur Verwendung des Erlöses (evtl. wohl- tätiger Zweck, Projekt in der Gemeinde), zur Ab- sicherung bei finanziellen Verlusten, hochwerti- gem Rahmenprogramm. ° Beachtung möglicher Schwierigkeiten bei der Konzepterstellung: Überfrachtung des Festka- 101 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

lenders (zu viel Arbeit für Vereine), Erwartungs - haltung an Gemeinde als potentieller Veranstal- ter und Hauptfinanzierer (Musik; Bühnen etc.). ° Wahl / Bestimmung eines Ansprechpartners in der Gemeindeverwaltung und eines hauptamt- lichen Organisators ° Jeder Verein plant und organisiert einen Stand und sorgt für Umsetzung

Refinanzierung durch Einnahmen (z. B. Verkauf von Speisen und Getränken, Eintrittskarten, Hobbykunst- Finanzierung Arbeiten etc.) Sponsoren Gemeinde Gemeinde Projektpartner Bürgerinnen und Bürger Vereine

Treffpunkt für Jugendliche im öffentlichen Raum

Themenfeld 5 Ziel / Strategie 1/b,g ° Die Jugendlichen in Buch a. Erlbach wünschen sich einen von Außenstehenden unkontrollier- ten bzw. nicht dauerhaft kontrollierten, (evtl. selbstverwalteten) Raum / Platz als Treffpunkt im öffentlichen Bereich. ° Aktuell sind in Buch a.Erlbach kaum Sitzgele- genheiten für Jugendliche im Freien vorhanden. Eine Einschränkung bzw. Abschaffung von Sitz- gelegenheiten und Aufenthaltsmöglichkeiten Beschreibung / Umsetzungsschritte wegen Müll- und Lärmbelästigung wurde voll- zogen; der aktuelle Treffpunkt in der kalten Jah- reszeit ist der Vorraum der Raiffeisenbank. Der Pfarrstadel, der für die Jugend zur Verfügung steht, ist als „offizielles“ Gebäude aus Sicht der Jugendlichen nicht geeignet (es kann zu viel ka- putt gehen). Der von der Gemeinde eigenver- antwortliche Umgang mit Räumlichkeiten wäre hier nötig und ist aus Sicht der Jugendlichen aber nicht möglich, da es nicht der „eigene“

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 102

Raum ist; hier greifen auch Beschränkungen von Seiten des Gesetzgebers zur Reglementie- rung (z. B. Alkoholkonsum). Umsetzungsschritte: ° Der Wunsch nach einem evtl. selbstverwalteten unkontrollierten Treffpunkt für die Jugendli- chen soll weiter diskutiert werden; ° Der Treffpunkt im Pfarrstadl wäre möglich; ein Verantwortlicher für den Versammlungsort wä- re hier nötig (z. B. Eintragen eines Verantwortli- chen pro Termin) - dies erscheint den Jugendli- chen jedoch nicht geeignet; ° Konflikte in Haftung- und Rechtsfragen müssten gelöst werden; ° Antrag für Skaterplatz wurde bereits gestellt; Ansprechpartner: Herr Grabinger

Privatpersonen Jugendliche mit Einbringen von Eigenleistung Finanzierung Sponsoren Gemeinde Gemeinde Projektpartner Jugendliche

Mehrzweckhalle: Raum für größere Veranstaltungen

Themenfeld 5 Ziel / Strategie 1/b,d, g ° Es gibt einen großen Bedarf an Räumlichkeiten für bis zu ca. 300 Personen, in Buch a.Erlbach ist aber auch kein Saal in einer Gaststätte mehr vorhanden. Größere Veranstaltungen finden derzeit in der Turnhalle statt, kleinere im Beschreibung / Schulsaal und im Pfarrstadel. Umsetzungsschritte ° Der Bau einer Mehrzweckhalle würde dem Be- darf und den Anforderungen in Buch a.Erlbach sehr entsprechen, da die Halle durch Teilungs- möglichkeiten für Sportangebote dann auch für Schulsportangebote und den Vereinssport zur 103 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Verfügung stünde. Der Bedarf von Seiten der Schule ist vorhanden. ° Als potentieller Standort werden die freien Grundstücke gegenüber der Schule bzw. in der Nähe des Kindergartens genannt; eine Kombi- nation mit dem Straßenausbau in diesem Be- reich ist denkbar. Hindernisse bzgl. der Finan- zierung auch in Bezug auf den Grunderwerb (Grundstücksgrößen, zusätzliche Parkplatzmög- lichkeiten) müssten überwunden werden. ° Umsetzungsschritte: Aufnahme des Punktes in Gespräche mit Regierung / Städtebau ° Schritte zur Umsetzung einer Zwischenlösung: - Nutzung des Bürgerfest-Zeltes - Errichtung eines Steges zur fußläufigen und barrierefreien Erreichbarkeit des Schulsaals (2. OG) aus Richtung der Tennisplätze

Bezirk Niederbayern, Städtebauförderung Schulträger Gemeinde Finanzierung Beteiligung der Vereine bei der Finanzierung denkbar Unterhalt teilweise durch Einnahmen bei der Nutzung durch z. B. Vereine (Indoor-Tennis) oder Privatpersonen Vereine Projektpartner Gemeinde Schulträger

Darstellung: EGL

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 104

E 2.6. PROJEKTE AUS DEM THEMENFELD „W IRTSCHAFT , ARBEIT & AUSBILDUNG “

Messe für örtliches Gewerbe und Dienstleistungen – „Markt der Möglichkeiten“

Themenfeld 6 Ziel / Strategie 1,4/c,e In B uch a. Erlbach gibt es bereits Wirtschafts - stammtische der entsprechenden Verbänden, z.B. auch des Bundes der Selbständigen. Eine ehemalige jährliche Messe im Gewerbegebiet ist aufgrund mangelnder Re- sonanz eingestellt worden. In Buch a.Erlbach sind keine Informationsangebote im direkten Kontakt zum End- kunden bzw. -verbraucher über die Angebote von Ge- werbe und Dienstleistern verfügbar. Die Internetseite der Gemeinde präsentiert die Bucher Gewerbetreiben- den und Dienstleistungsunternehmen. Umsetzungsschritte: ° In Zusammenarbeit mit der Energiegenossen- schaft könnte eine Ausstellungsmöglichkeit für Anbieter/Dienstleister geschaffen werden; z.B. am Gemeinschaftsstand des Bundes der Selbst- ständigen auf der Isar--Ausstellung - hier soll Beschreibung / darauf geachtet werden, dass das Angebot Umsetzungsschritte nicht in der Fülle untergeht. ° Bessere Information z.B. durch Gemeinde- spiegel soll angeboten werden; ° Da die wohl fehlende Resonanz bei einer loka- len Messe in Buch vor Ort als mögliches Hin- dernis gesehen wird, soll vor allem die Inter- netpräsenz der Betriebe verbessert werden. ° Ein schlüssiges Gesamtkonzept für eine lokale Messe wäre notwendig; ° (Verbindung mit „Biller“ kann Synergieeffekte nutzen) ° Bei einer möglichen Kombination mit dem Kirchplatzfest (Projektbeschreibung s.o.) könn- ten sich je ein Verein und eine Firma in Koope- ration einen Stand teilen; an wechselnden Ta- gen könnten sich die Vereine und Firmen prä- 105 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

sentieren;

Unternehmen in Buch a.Erlbach Berufsverbände Finanzierung Bund der Selbständigen (Herr Holzner ist als Ansprech- partner Vorstand des Vereins) Unternehmen in Buch a.Erlbach Berufsverbände Gemeinde Projektpartner Bund der Selbständigen (Herr Holzner ist als Ansprech- partner Vorstand des Vereins) IHK, HWK evtl. Vereine (siehe Projektbeschreibung)

Neues Schulkonzept für Buch a.Erlbach

Themenfeld 6 Ziel / Strategie 4/f,g ° Aufgrund der demographischen Entwicklung ist ein Alternativkonzept für den Schulstandort Buch notwendig. Auch wenn dies vom Ministe- rium als Option derzeit nicht vorgesehen ist, sollten alle Schulabschlüsse an der örtlichen Schule angeboten werden, um möglichst viele Kinder und Jugendlichen am Ort zu halten. Ein Alternativkonzept muss neue pädagogische Modelle sowie Unterricht in jahrgangsübergrei- fenden Klassen berücksichtigen, um die ge- wünschten Effekte zu erzielen. Denkbar wäre Beschreibung / die Durchführung eines Modellprojekts nach Umsetzungsschritte BLLV-Konzept (ähnlich dem finnischen Schulsys- tem) – zumindest bis zum mittleren Schulab- schluss. Als mögliches Teil-Ziel kann der Erhalt und die Schaffung von Attraktivität für die Mit- telschule Buch gesehen werden. In Buch exis- tiert bereits ein Ganztagsschulangebot. Umsetzungsschritte: ° Standortgutachten für eine Gemeinschafts- schule ° Gründung einer Interessengemeinschaft, die ein entsprechendes Konzept formuliert und den

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 106

Antrag an das Ministerium richtet ° Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung und Akzeptanz im Gemeinderat und bei der Staats- regierung schaffen ° Antrag auf Einrichtung eines Modellprojekts ° Erarbeitung weiterer Lösungsmöglichkeiten in einer Arbeitsgruppe zum Bereich „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ (außerhalb des Modell- projekts für die Gesamtschule) Ansprechpartner: Reinhard Tandler, Günther Raschel

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus im Rahmen eines Modellprojekts Finanzierung Umverteilung bisheriger Bildungsausgaben Sponsoren Eltern Lehrer Experten Projektpartner Gemeinderat Kommune Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Anreize zur Unternehmensansiedlung

Themenfeld 6 Ziel / Strategie 2/a,b,e Um die Unternehmensansiedlung gezielt zu fördern, bietet die Gemeinde günstige Grundstückspreise an; Beschreibung / dabei liegt der Fokus v. a. auch auf der Schaffung von Umsetzungsschritte Arbeitsplätzen vor Ort. Mitarbeiter örtlicher Firmen werden bei der Baulandsuche und hinsichtlich der Kin- derbetreuungsmöglichkeiten unterstützt.

Finanzierung (noch unklar) Gemeinde Projektpartner Wirtschaftsförderung des Landkreises

107 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Gründung eines MINT-Vereins

Themenfeld 6 Ziel / Strategie 4/f,g ° Dieses Projekt ist bereits in eine erste Phase der Umsetzung eingetreten und startet im Juni 2013: - Unterrichtseinheiten an der Grundschule: „Zauberhafte Physik“; - Unterrichtseinheit „Ökosystem See“ - Fortbildungseinheiten für GrundschullehrerIn- nen im Bereich Technik -„ Ferienkurse Technik“ für Kinder ° Die örtliche Wirtschaft beklagt fehlende qualifi- zierte Bewerber aus dem MINT-Bereich in den Ausbildungsberufen. Daneben gibt es laut den größten Arbeitgebern am Ort aber auch die Be- obachtung, dass vor allem Gymnasiasten und Akademiker deutliche Schwächen im anwen- dungsorientierten Bereich des mathematisch- naturwissenschaftlich-technischen Fächerka- nons aufweisen.

Beschreibung / ° Grundlage für die Bildungsangebote eines zu- Umsetzungsschritte künftigen MINT-Vereins wird die Erstellung ei- nes Gesamtkonzeptes sein, auch wenn die nachhaltige Umsetzung (z. B. wegen bereits vorhandener Auslastung der Lehrkräfte) eine große Herausforderung darstellt. Es soll mit dem MINT-Verein eine Ebene für die Auseinan- der-setzung mit den betreffenden Themenfel- dern und Ausbildungsberufen geschaffen wer- den. Bereits vorhanden sind Projektjahrgänge für technische Lernfelder am Schulstandort Buch. ° Daher sollten neben den Mittelschülern und Auszubildenden auch die zwei Hauptzielgrup- pen Gymnasiasten und Mädchen, die ge- schlechtsspezifisch getrennt von den Jungen unterrichtet werden sollten, berücksichtigt wer- den. ° Die Möglichkeiten im technischen Bereich (auch die Optionen in den Ausbildungsberufen) soll-

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ten Kindern und Jugendlichen frühzeitig aufg e- zeigt werden. Die Themenfelder aus dem MINT- Bereich sollen in die Lernumfelder von Schule und Kindergarten eingebunden werden, pro- jektbezogen ist dabei auch die Vorauswahl ei- nes Rahmenthemas (z.B. Energiewende) denk- bar. Umsetzungsschritte: ° Gründung eines Arbeitskreises in Kooperation mit Schulen zur Vorbereitung eines MINT- Vereins (läuft bereits) ° Sensibilisierung von Unternehmen zur Einbin- dung z.B. von Vorschlägen, Kooperationen, Pa- tenschaften etc. in das Gesamtkonzept ° Unterstützung der Schulen durch gezielte Ange- bote (läuft bereits) ° Einbeziehung der Kindergärten (gute Beisp.: Haus der kleinen Forscher, Technikkoffer für Kindergärten etc.) ° Organisation von Berufsinfoveranstaltungen mit Einbindung auswärtiger Unternehmen als Event („Arena for you“) ° Aktivierung des Gewerbeverbandes ° Mögliche weitere Angebote eines Arbeitskreises bzw. MINT-Vereins: Fortbildungen für Lehrer (laufen bereits); Beschaffung von z.B. Technik- koffern u.a. Lehrmitteln; Vernetzung mit Ein- richtungen / Institutionen ° Integration weiterer Einzelprojekte in das Ge- samtkonzept: Tag des Handwerks; Errichtung eines Technik-Hauses; Prämiensystem für Un- ternehmen bei Förderung Jugendlicher im MINT-Bereich; Potenziale von Senioren nutzen (Motivation von Senioren zur Mitarbeit in den Schulen bei Angeboten außerhalb des Unter- richts ) Ansprechpartner: Prof. Dr. Wilfried Huber

Unternehmen Finanzierung Projektbezogene Fördermittel für Modellvorhaben Sponsoren 109 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Schule(n) Kindergärten Projektpartner Technische Universität München Gemeinde Unternehmen

Regionale Lebensmittel im Einzelhandel

Themenfeld 6 Ziel / Strategie 3/d,e ° Regional und ökologisch produzierte Lebens - mittel sollen gezielt in die Sortimente aufge- nommen werden. ° Mit Eching sollte im Rahmen der interkommu- nalen Zusammenarbeit der in Eching stattfin- Beschreibung / dende wöchentliche Bauernmarkt auch für Umsetzungsschritte Buch attraktiver gemacht werden, evtl. auch im Wechsel stattfinden. Mit der Kooperation soll die Vermarktung und der Konsum regional und ökologisch erzeugter Lebensmittel gestärkt werden.

Einzelhandel Finanzierung Erzeuger Gemeinde Landwirte, Erzeuger Gemeinde (Organisation, Zur-Verfügung-Stellung von Grundstücken, Marketing) Projektpartner Bürger, Verbraucher Erzeugerverbände (bei Geschäftsübergreifenden Aktio- nen wie einer flächendeckenden Regionaltheke, Akti- onstagen in der Region etc.)

Auszubildendenbörse

Themenfeld 6 Ziel / Strategie 2,4/g Beschreibung / Einführung eines Portals im Internet und im Gemeinde- Umsetzungsschritte spiegel zur Veröffentlichung und Vernetzung von Aus-

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bildungsangebot und -nachfra ge; das wechselseitige Angebot richtet sich an Schulen / Schüler und Betriebe zur besseren Vernetzung. Umsetzungsschritte: ° Information und Anfrage an Firmen, evtl. posta- lisch/schriftlich per Mail; ° Informationen der Schüler über die Schulen durch geeignete Maßnahmen (Lehrerrundbrief, Faltblatt etc.)

Ausbildungsbetriebe Ausbildungssuchende Finanzierung Schulen Gemeinde (Gemeinde) Projektpartner Unternehmen

E 2.7. PROJEKTE AUS DEN THEMENFELD „N ATUR , UMWELT , KLIMA “

Gründung einer Natur- / Umwelt-Jugendgruppe

Themenfeld 7 Ziel / Strategie 1/a,b ° Gründung einer Jugendgruppe, die sich in r e- gelmäßigen Abständen trifft und mit Themen zu Natur, Umwelt und Klima auseinandersetzt. Er- gebnisse, Erkenntnisse und Information kön- nen/sollen in Form von Aktionen an die Öffent- lichkeit getragen werden. Die Jugendgruppe könnte eine Ortsgruppe einer bestehen-den Dachorganisation sein, wie Bund Naturschutz, Beschreibung / Greenpeace etc. Umsetzungsschritte ° Da eine Akzeptanz bestimmter Themen, wenn sie von Erwachsenenseite, bzw. von „oben“ verordnet werden, eine Hürde für das Projekt darstellt, soll die Gruppe nicht auf dem klassi- schen Weg durch den Einsatz Erwachsener ge- gründet werden. Die MINT-Gruppe / der MINT- Verein (s.o.) könnte hier erste Angebote schaf- fen und die Akzeptanz bewerten. 111 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Umsetzungsschritte: ° Evtl. auch Ein- oder Durchführung der Idee aus einer bestehenden Gruppe heraus (z. B. Jugend- schuppen, Hort, Ganztagsschule); ° Modellprojekte im Bereich selbstverwalteter Jugendzentren im Rahmen einer Exkursion be- suchen und aus ihren Erfahrungen lernen Ansprechpartner: Andrea Reisenauer

Kirche Finanzierung Gemeinde Organisation Projektpartner Jugendliche Gemeinde, Zivilgesellschaft

Gewässerpflege an Randstreifen intensivieren

Themenfeld 7 Ziel / Strategie 1,6/d,j ° Möglicher Erwerb von Randstreifen durch Ge - meinde zur Nutzung als Ausgleichsflächen (auch für Belange des Naturschutzes), da ein Ver- besserungsbedarf hinsichtlich des Gewässer- schutzes durch die Landwirtschaft besteht und evtl. Grundstücke für den Erwerb in Frage kommen. ° In der Regel sind die Landwirte verpflichtet, die Gewässer-Randstreifen mit zu pflegen, dies Beschreibung / wird von den Landwirten auch größtenteils um- Umsetzungsschritte gesetzt; eine Prüfung sollte erfolgen, wo evtl. gegen die geltenden Vorschriften verstoßen wird, um den Eintrag von Spritzmitteln in die Gewässer weiter zu verringern und damit die Wasserversorgung sicherzustellen. Umsetzungsschritte: ° Zusammenarbeit mit Landkreis; ° Möglicher Grunderwerb und Pflege durch die Gemeinde

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Förderprogramme im Bereich Gewässerpflege und Na- turschutz Finanzierung Kommune Landkreis Kommune Projektpartner Landwirte Landkreis

Strom sparen bei Gefriergeräten

Themenfeld 7 Ziel / Strategie 1,2/d,h Dieses Projekt ist über den Ausschuss Energie bereits angelaufen (laufende Berichte und Veröffentlichungen im Gemeindespiegel seit 2012). ° Bewusstseinsbildung für Energieeinspar- potentiale bei Nu tzung von Gefriertruhen statt -schränken nach dem Motto „Regional handeln – global denken“ – (Verbrauchsbeispiel: A++- Schrank / 140 l / Verbrauch 150 kWh/Jahr – A++-Truhe / 210 l / 140 kWh/Jahr); Beschreibung / Umsetzungsschritte ° Da Truhen auf den Ausstellungsflächen des Elektrohandels immer seltener vorhanden sind und dennoch die energiesparendere Aufbewah- rungsmöglichkeit von Gefriergut sind, soll das Thema über den Energieausschuss entspre- chend aufbereitet werden und eine allgemein- verständliche Aufklärung und Information über Gemeindespiegel erfolgen. Ansprechpartner: Christian Winner

Finanzierung Kommune

Christian Winner Projektpartner Energieausschuss, Kommune

113 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Schaffung von Anreizen für nachhaltigen Konsum / Regionale Lebensmittel im Einzelhandel Themenfeld 7 Ziel / Strategie 1,6/d ° Regional und ökologisch hergestellte Produkte sollen verstärkt angeboten und vermarktet werden. Erzeuger solcher Produkte sollen ge- fördert und unterstützt, der Zugang für die Bür- ger zu regional und ökologisch er-zeugten Pro- dukten erleichtert werden. Regional erzeugte Lebensmittel sollen gezielt in die Sortimente des Einzelhandels aufgenommen werden. Ein wöchentlicher Bauernmarkt soll die Vermark- tung und den Konsum regional und ökologisch erzeugter Lebensmittel stärken. ° Durch eine im Projekt angestrebte Verbesse- rung und Aufwertung der Nahversorgung ergibt sich im Zusammenhang mit der gezielten Ver- breiterung der regional und ökologisch erzeug-

ten Produktpalette eine CO 2-Ersparnis in beiden Bereichen. Eine Verbesserung der Lebensquali- tät und eine verbesserte Außenwirkung ist zu Beschreibung / erwarten (beachte: Kontext demographischer Umsetzungsschritte Wandel). Mit der Verbesserung der Situation für regionale Erzeuger und Produzenten geht eine Existenzsicherung für die Produzenten und möglicherweise die Schaffung von weiteren wohnortnahen Arbeitsplätzen einher, so-wie der erhöhte Verbleib von Gewerbesteuerein- nahmen am Ort. Weitere Projektbestandteile könnten sein: ° Aufklärungskampagnen durch MINT-Initiative (s. o.) ° Lokaler bzw. regionaler Einkaufsführer (auch online) ° Regionalladen Umsetzungsschritte: ° Erstellung einer Potentialanalyse für den nach- haltigen Konsum in Buch a.Erlbach (bestehen- des Angebot, Einkaufsverhalten, Stärken u.

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Schw ächen, Verbess erungs -potenzial) ° Workshop / Moderation zur Stärkung des nach- haltigen Konsums in Buch (Recherche, Skizzie- rung von lokalen Wertschöpfungsprozessen) ° Aufbau von Strukturen, Finanzierungskonzept, Umsetzungsbegleitung und Koordination: Einrichtung einer Koordinationsstelle im Rat- haus oder als freie Stelle zur Bündelung und Umsetzung von Ideen / Projektvorschlägen / Vorhaben der Landwirte / Verbände / Kommu- nalräte / Verbraucher/ Institutionen / Erzeuger- zusammenschlüsse im Rahmen eines Gesamt- konzepts

Berufs- und Bezirksverbände der Landwirte und Berufs- gruppen Wirtschaftsförderung Finanzierung HWK/IHK Bio-Verbände LFL/ALE Landwirte, Erzeuger (lokal und regional) Kommune Externes Büro bzw. Koordinationsstelle im Rathaus Einzelhandel Projektpartner Berufs- und Bezirksverbände der Landwirte und Berufs- gruppen Wirtschaftsförderung LFL/ALE

Öffentlichkeitsarbeit zur Überprüfung & Sanierung privater Hausanschlüsse

Themenfeld 7 Ziel / Strategie 1,6/d Die Sanierung bzw. regelmäßige Überprüfung privater Hausanschlüsse soll fortlaufend thematisiert und die Bürger für die Problematik von undichten Anschlüssen Beschreibung / sensibilisiert werden. Es sollen geeignete Instrumente Umsetzungsschritte entwickelt werden, die Bürger bei einer regelmäßigen Überprüfung bzw. bei einer Sanierung ihrer Hausan- schlüsse zu unterstützen.

Finanzierung Kommune Projektpartner Energieausschuss, Kommune 115 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

E 2.8. PROJEKTE AUS DEM THEMENFELD „O RTSTEILE , INTERKOMMUNALE KO- OPERATION & KOMMUNALES DEMOGRAPHIEMANAGEMENT “

Die Ergebnisse der Zukunftskonferenzen und damit des Ortsentwicklungskonzeptes sollen nach den Stimmen der Beteiligten weiterhin in die kommunalen Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Der Gemeindeentwicklungsprozess soll lebendig gehalten und das Konzept fortgeschrieben werden. Die folgenden Einzelprojekte setzen dieses Vorhaben um.

Demographiebeauftragter / Demographieausschuss

Themenfeld 8 Ziel / Strategie 2/a,c,e,h Um die Umsetzung der Projekte und Beachtung der Leitlinien aus den Zukunftskonferenzen und dem Ge- meindekonzept zu begleiten, soll in Buch a.Erlbach eine zusätzliche Instanz mit Fokus auf die demographische Entwicklung etabliert werden. Dabei soll eine unnötige Dopplung und Ausweitung von Strukturen vermieden werden, so sollen bspw. die Senioren- und Jugendbe- auftragten in die Entwicklung einbezogen werden. Die Aufgaben einer Projektleitung für die demographische Entwicklung bestehen u. a. in der Ausarbeitung, Über- wachung und Umsetzung der Ziele und Projekte aus dem Entwicklungskonzept, der Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Veröffentlichung von Tipps und Statistiken im Ge- Beschreibung / meindespiegel) etc. Dabei sollen die Bevölkerungsstatis- Umsetzungsschritte tik und -entwicklung in die einzelnen Arbeitsschritte einbezogen werden. Umsetzungsschritte: ° Ein Ansprechpartner als „Kümmerer“ sollte ge- wählt/bestimmt werden; ° Im Rahmen der Verabschiedung des Konzepts kann alternativ auch die Etablierung eines De- mographieausschusses mit beschlossen wer- den; ° Offener Ausschuss des Gemeinderats mit inte- ressierten Bürgern denkbar.

Finanzierung Kommune

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Gemeinderat Verwaltung Projektpartner Interessierte Bürger Geeignete Fachkraft

Interkommunale Kooperation

Themenfeld 8 Ziel / Strategie 2,5/g,i,j Etablierung von Runden Tischen mit Nach bargemei n- den zu den Themen Windenergie, Energiegenossen- schaften, Verbesserung der Busverbindungen Vils- biburg-Moosburg (Diskussion mit Anliegergemeinden und Wirtschaft), mögliche gemeinsame Verwaltungs- aufgaben, Schule; Dabei sollen wichtige Themen zur demographischen Entwicklung auch auf der interkom- munalen Ebene diskutiert werden und gemeinsame Lösungen gefunden werden. Folgende Themenfelder wurden bereits interkommunal besprochen: ° Energiewende: Die Nachbargemeinden waren bereits zum Thema Windenergie eingeladen und sind z. T. Mitglieder in der Energie- genossenschaft; Beschreibung / ° ÖPNV: Linie nach Landshut läuft bereits opti- Umsetzungsschritte mal, nicht so nach Moosburg; die Busanbindung an Zug kann noch optimiert werden; für die Möglichkeit der Taxi-Nutzung soll verstärkt ge- worben worden (v. a. auch bei Senioren); die Buslinie nach Vilsbiburg (Werkslinie der Fa. Drechselmeier) wäre auch für Azubis und evtl. auch für Arbeitnehmer bei anderen Firmen in Vilsbiburg interessant; ° Schulstandort Buch a.Erlbach und benachbarte Schulen: Interkommunale Gespräche zum Er- halt beider Mittelschulen; Ziel kann nicht die komplette Auslagerung von Schülern bei zu schwacher Klassenstärke in die Nachbarschulen sein – diese wäre höchstens im Wechsel denk- bar; das Thema wurde bis jetzt nicht im Kon- sens mit anderen Schulstandorten bearbeitet; 117 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

jede Kommune hat für sich das Problem d er zu geringen Schülerzahlen vor Ort und die Schulen sind von der Schließung bedroht. Umsetzungsschritte: ° Einrichtung Runder Tische zu relevanten The- men mit entsprechenden Vertretern der um- liegenden Gemeinden (jour fixe)/ Anregung und Einladung zu einem Runden Tisch „Demogra- phie“ und Etablierung von weiteren Themen- tischen ° Konkrete Klärung für Buch a.Erlbach intern, ob die Buslinie nach Vilsbiburg (Werkslinie der Fa. Drechselmeier) evtl. auch für Personen/ Ange- stellte/Azubis anderer Firmen in Vilsbiburg rele- vant sein könnte (die Busverbindung müsste dann über mehrere Jahre gesichert sein); ° Vorstellung der Ergebnisse der Bucher Zukunfts- konferenzen und des Gemeindekonzepts bei den Umlandgemeinden

Kommunen Finanzierung Projektbezogen auch Fördermittel des Bezirks und an- derer Stellen möglich Gemeinde Buch a.Erlbach, Gemeinderat Nachbarkommunen, Kommunalräte Projektpartner Interessierte Bürger Evtl. Unternehmen

Etablierung eines Gremiums Demographie

Themenfeld 8 Ziel / Strategie 2,4,6/b,d,e,f Dieses Gremium aus einem oder mehreren Ber atern dient dazu, dem Gemeinderat als Ansprechpartner und Beschreibung / Informations- und Impulsgeber zur Verfügung zu ste- Umsetzungsschritte hen. Diese Stelle ist sehr arbeitsintensiv und kann nur auf freiwilliger Basis erfolgen.

Finanzierung Gemeinde

Gemeinderat Projektpartner Bürger

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 118 F Demographiegerechte Gemeindeentwicklung im länd- lichen Raum: eine Reflexion der Erfahrungen bei der Erstellung des Gemeindeentwicklungs- konzepts in Buch a.Erlbach

Im Folgenden sollen die Erfahrungen bei der Erarbeitung eines integrierten Gemeindeentwicklungskonzepts mit der Schwerpunktsetzung auf der Gestaltung des demografischen Wandels reflektiert und Schlussfolgerungen für die Übertragung auf andere Kommunen gezogen werden.

Die Rolle des Planungsbüros Mit der Beauftragung und Einbeziehung eines externen Fachbüros kommt zunächst ein neutraler Partner – aber auch Beobachter – für die Beteiligten am Gemeindeentwicklungsprozess hinzu. Die Berater bringen außer ihrem Fachwissen mehrere Elemente ein, die in den Kommunen als in sich geschlossene Systeme während einer solchen Entwicklungs- und Planungsphase erforderlich sind. Der Blick von Außenstehenden erschließt Schwächen und Stärken auf andere Weise und die Berater bemerken Problemstellungen, aber auch mögliche Lösungsansätze von außen neutraler, differenzierter oder zeitlich schneller. Die Fachbüros bringen als Beauftragte v. a. auch die Zeit und die fachlichen Mittel ein, den Prozess zu strukturieren, zu moderieren und zu professionell zu begleiten.

Bürgerbeteiligung in der Modellkommune Buch a.Erlbach Bislang werden in den ländlichen Kommunen die Möglichkeiten, Bürgerinnen und Bürger an Gemeindeentwicklungs-Vorhaben teilhaben zu lassen, oft nicht aus- reichend ausgeschöpft. Die Modellkommune Buch a.Erlbach zeigt exemplarisch, wie eine umfassende Bürgerbeteiligung bei der Erarbeitung eines Ortsentwicklungskonzepts über den gesamten Prozessablauf hinweg umgesetzt werden kann. Siehe dazu auch die Ausführungen im Kapitel B2.

119 INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH

Die Beteiligung der Bürger bei der Erstellung des Gemeindeentwicklungskonzepts hat vor allem auch eine Sensibilisierung der Bevölkerung zu dem „sperrigen“ Thema Demographie zur Folge. Der Einzelne ist mit den Fragen zu Wohnen, Versorgung und Leben im Alter, Gemeindestruktur, Verkehrsentwicklung, Bildungsangeboten etc. konfrontiert und eine Bewusstseinsbildung zu diesem umfassenden Themenkatalog findet durch die Akteursbeteiligung praktisch und in einer direkten Auseinandersetzung und Betroffenheit statt. Auch die Befragung der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer standardisierten Haushaltsbefragung durch Studierende der Universität Bayreuth, Abteilung Stadt- und Regionalentwicklung, führte zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit dem Thema Demographie und gab der Gemeinde und den Fachplanern wertvolle Hinweise zur Erarbeitung von Zielsetzungen für die Gemeindeentwicklung und konkreten Projektvorschlägen. Zudem konnten mit der Befragung Bedürfnislagen und Bewertungen der Bucherinnen und Bucher zur Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, der medizinischen Versorgung, Pflege, altersgerechter Umbau des eigenen Hauses etc. erhoben werden Die Studierenden stellten ihre Ergebnisse auf der Ersten Zukunftskonferenz vor und waren als AnsprechpartnerInnen an den Thementischen präsent. Dadurch konnte der Prozess qualifiziert werden. Die Beteiligung der Bürger – wie in Buch a.Erlbach beispielgebend verwirklicht – ermöglicht, dass konkrete Probleme und Anliegen auch kleinerer Gruppen einer Gemeinde formuliert und damit für alle Akteure sichtbar gemacht werden können (z. B. der Bedarf der Jugendlichen nach einem öffentlichen, aber selbstverwalteten Raum). Dies kann als eine Demokratisierung des Prozesses gewertet werden. Die Beteiligten werden in jedem Einzelfall auch zu Betroffenen und sind motiviert, an gemeinsamen und für alle tragfähigen Lösungsstrategien zu arbeiten.

Die Verankerung der demographischen Entwicklung der Kommune in das Handeln der politischen Gremien und der Verwaltung Der intensive Einbezug der Verwaltung in den Gemeindeentwicklungsprozess sichert die Verankerung des Querschnittsthemas Demographie in den administrativen Strukturen. Schon während des Prozesses zeigt sich beispielsweise in der Sondierung und in der Maßnahmenentwicklung, an welcher Stelle jeweils die einzelne Verwaltungsabteilung selbst im Zentrum eines Problems steht, Beteiligte unterstützen und Projekte maßgeblich oder in Kooperation mit anderen Beteiligten umsetzen kann oder selbst Unterstützung benötigt (z. B. im Rahmen von Weiterbildungsangeboten, Fachinformationen, Entwicklung von Kommunikationswegen und -strategien etc.). Mit der sekundärstatistischen Analyse der Bevölkerungsstruktur und -entwicklung sowie der Darstellung einer Prognose zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung konnten belastbare Grundlagen für demographieorientierte Entscheidungen im Gemeinderat und im Verwaltungshandeln erarbeitet werden

INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 120

Diese statistischen Auswertungen sollten kontinuierlich aktualisiert werden, um auf neue Entwicklungen in der demographischen Struktur zeitnah adäquat reagieren zu können, bspw. in der sozialen Infrastrukturplanung (Plätze in Kindertagesstätten, Seniorenheimen) etc. Die Aufarbeitung der statistischen Daten für den Gemeinderat ermöglicht dann eine intensive Auseinandersetzung des politischen Gremiums mit dem Thema und erlaubt, neue politische Weichenstellungen frühzeitig zu erarbeiten. Mit dem Aufbau einer Fördermittel-Datenbank zum Thema Demographie und dem regelmäßigen Scannen der Förderlandschaft für kommunale, gewerbliche und private Antragsteller profitieren auch andere, kleinere Kommunen im Bezirk Niederbayern von der Umsetzung konkreter Vorschläge in Buch a.Erlbach.

Kommunikation und Kooperation Durch die Teilnahme und konstruktive Mit-Entwicklung in sämtlichen einzelnen Schritten im Ablauf der Konzepterstellung werden durch den Austausch der Beteiligten sowohl „horizontale“ als auch „vertikale“ Verbesserungen in der Wahrnehmung und Kommunikation erzielt: konkrete gefühlte bzw. vorhandene Hierarchien werden durchlässig; es kommt Bewegung in die Kommunikation der Bürger und Vereine, der einzelnen Verwaltungsebenen und Parteien bzw. der Mandatsträger untereinander. Dies spiegelt sich in den z. T. sehr konkreten, konstruktiven Ergebnissen und Beiträgen für das Gesamtkonzept wider, sowie in der erkennbaren Zusammenarbeit der Akteure auf den Konferenzen und vor allem in den sehr „kompakten“ Expertenrunden. Eine ergänzende Bewertung, wie sich die Kommunikation durch die gemeinsame Konzeptentwicklung verbessert hat und eine Verankerung von (zukünftigen) Kommunikations- und Beteiligungsstrukturen können in einen Abschlussbericht einfließen bzw. im Leitbild der jeweiligen Kommunen fortgeschrieben werden.

Der Verwaltung und dem Bürgermeister der Gemeinde Buch a.Erlbach gebührt an dieser Stelle ein besonderer Dank. Der offene und wertschätzende Umgang der Beteiligten untereinander und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachbüros ermöglichte eine sehr harmonische und konstruktive Zusammenarbeit.

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Quellen und Literatur

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Arbeitsblatt „Barrierefreies Bauen 3“ Straßen, Plätze, Wege, Öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze; Leitfaden für Architekten, Landschaftsarchitek- ten, Fachingenieure, Bauherren und Gemeinden zur DIN 18 024 Teil 1, Ausgabe Janu- ar 1998.

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INTEGRIERTES ENTWICKLUNGSKONZEPT – DEMOGRAPHIEGERECHTES BUCH A .E RLBACH 122

Omnicare gGmbH : http://www.omnicare-ggmbh.de/ (Stand: 25.02.2013)

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