Urgeschichte Der Menschheit
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36 NATUURHISTORISCH MAANDBLAD. URGESCHICHTE DER MENSCHHEIT von Dr. rer. nat. P. R. KöPPEL S. J. Nicht an die ersten Anfange der Menschheit wir vor der letzten Eiszeit eigentlich nur we- dürfen wir hier denken. nige eindeutig und sicher berechenbare Funde Wir knüpfen dort an, wo wir den Strom haben, und dass die Hauptmasse sich gut in der Menschheitsgeschichte schon in breiter die letzte Eiszeit eingliedern lasst. Der Nean- Front über die Erde sich ergiessen sehen: an dertaler wurde bisher nur zusammen mit Mou- die 66 eiszeithchen Individuen, deren Knochen- stérienwerkzeugen gefunden, in keinem Falie bruchstücke die Wissenschaft bestim men konn- mit Chelles- oder Acheulkulturen. Die Höh- te, an die sicheren, nach Zehntausenden ziihi- lenkunst beginnt eist mit dem Aurignacien, enden Feuersteinwerkzeuge des Urmenschen, das in der letzten Kaltezeit der Würmeiszeit die als Altpalaolithikum bezeichnet werden. erscheint. Vom Moustérien bis Magdalénien Die Jesuitenpatres Licent und, Teilhard haben herrscht eine Kaltezeit, die höchstens durch solche sogar am Hoangho gefunden und be- eine kleine Schwankung, nicht aber durch ein schrieben, P. Zumoffen S. J., Bovier-Lapierre warmes Interglacial mit völligem Verschwin- S. J. u. a. von Syrien, Vincent O. P., die dien des Eises unterbrochen ist. So scheiden Assumptionisteii von Palastina, Blanckenhorn, wir auch die alteren Funde, die aber reichlich Schweinfurt u.a. von Aegypten, die Abbés mit offenen Fragen durchsetzt sind, aus, wie Breuil, Hugo Obermaier von dem Institut de die Ehringsdorfer Funde, wo der Mensen Paleontologie bumaine von Spanien Und Frank- schon sicher das Feuer benutzt hat, den Hei- reich, R. Vaufrey von Italien, R. R. Schmidt delberger Unterkiefer von Mauer, der der al- von Deutschland,, urn nur einige Namen zu teste sichere Menschenfuind Europas, ja der nennen. *) Erd.e ist. 1Q2Q wurde das 14 bandige •Lexikon der Eine Gleichung mit so vielen Unbekannten Vorgeschichte" von M. Ebert beendigt, das können wir nicht lösen. Suchen wir die ein- in Artikeln von ersten Fachgelehrten das ge- facheren Falie auf eine Gleichung mit nur samte bisherige Wissen zusammenf.asst. Aus e i n e r unbekannten Grosse, der Zeit, zurück- ditsem Werk ist unsere Zusammenstellung ge- zuführen. macht worden und daher bei fast jedem Wort De Geer hat wohl die exaktesfe Zeitmessung die Belege dort zu finden. mit seinem Institut vorgenommen. Wer in dilu- Die Artikel über Altpalaolithikum sind in vialem Gelande je gearbeitet hat, wird sie als Eberts Lexikon samtlich von Professor Hugo eine sehr gemassigte ansehen mussen. Seinen Obermaier-Madrid. In der Auffassung des 12000 Jahren v. Chr. sind die übrigen Zeiten Chelléen ausser Frankreich, z. T. auch beim nur schatzungsweise angeglichen, und daher Acheuléen, sowie d.eren absoluten Zeitschat- nicht mit bestimmten Zahlen, sondern Buch- zungen wird Verfasser seine abweichenden An- staben mit tausemder Zeichen angegeben. Mit sichten anderweitig begründen. Zum Teil hat 20•30000 Jahren die Zeit bis zum Höhepunkt er sie übrigens in seiner neuen Palastina- der letzten Eiszeit zu schatzen, ist allgemein landschaftskunde **) schon als Karle veröffent- von den Geologen an^enommen. An der licht. Auch die geologischen Auffassungen der Gleichzeitigkeit von Eiszeit-tieren-mcranen und Tabelle, besonders Süddeutschlands, beruhen Mensch ist nicht zu rütteln; sie ist eine Tat- auf eigenen Studiën, deren Darlegung hier sache, trotzdem man sie früher heftig be- zu weit führen würde. stritten. ^ Das Hauptbestreben war, die umstrittenen Das für andere Wissenschaften wichtigste Fragen, die vor dem Beginn der letzten Eiszeit Ergebnis über den Kulturverlauf, den Unter- liegen, auszuschalten und nur auf ganz siche- schied von neolithischem und palaolithischem rem Boden aufzubauen. Wie viel Eiszeiten Kulturgewand, haben wir in eigener Spa 1 te anzunehmen sind wie es mit der Südgrenze der wiedergegeben. Er ist ebenfalls eine Tatsache, Vereisungen, mit ihren Terassenvergleichun- keine Vermutung. gen u.s.w. auch stehen mag, ob Chelléen und Wir schliessen uns dem tf/ort von P. Ste- Acheuléen so oder so aufzufassen sind, alles phan Richarz S.V.D. an, das er in den •Pu- scheidet aus, sobald man sich klar ist, dass blications of the Catholic Anthropological Con- ference 1929" S. 115 in einem Auf.sa.tz ge- *) Arch. Inst. Pal. Humaine Mém 4: •Le Paléolithique schrieben über •The age of the humane race de la Chine" par Boule, Breuil, Licent, Teilhard, 1928. in the light of geology": •However, it seems • Mém. 3: Le Paléolithique ital'en par R Vaufiey, 1928. impossible that the figure of 30000 years will Obermaier: El Hombre fósil. Madrid 19?5. ever turn out to too high as a reasonable **) R. Koppel: Palastina, die Landschaft in Karten und estimate of the minimum age of the human Bildern. Tubingen, Mohr•Siebeck 1930. RM. 18.-. race." Gliederung und Berechnung (Hypothese) Geologische Tatsachen PRAEHI8TORI8CHE FUNDE (KURSIV GEDRUCKT = SCHADEL UND KIEFER VON MENSCHEN) 14 12 13 15 16 AUSTRALIEN HINTER-, VORDER- 18 19 VORDERASIEN 20 21 GEOLOGISGHE. KLIMATOLOGISCHE UND RASSEN UND DEUTSCHLAND 2 4 BELGIEN UND 10 11 FINNLAND UND RUSSLAND S.-O. EUROPA SIBIRIEN. ARMENIEN CHINA, JAPAN PALALSTINA AFRIKA AMERIKA ENGLAND ITALIEN SPANIEN BÖHMEN UND POLEN NORWEGFN SCHWEDEN DAENEMARK BALTICUM OCEANIEN 17 INDIEN OESTL. MITTELMEF.R GL1EDERUNG Nordischer Gl. Rheingletscher Zeitschatzg EUROP. KULTUREN DGL. ANGABEN KULTURHöHE NORD- Süd-D., Schw., Oesterr. FRANKREICH Tell Taanak, Megiddo Eisenzeit nach 750 Buchau 350» Karte R-L. IV. T. 2-4 Villc Kultur Schlangenfibeln Ebert R-L. IX Eisenzeit Diinenwohnpla'ze Uschakov vor 600) Bulgarien: Felsenzeichungen Hindu-Kultur Westkleinasien Karte 1625-1580 Hyksos Nur Neolithicum Mya NRUZEIT; Ersterben d Moore, neue Dünen an d. Ostsee Eisenzeii •nordischer Kreis' Finnland Karte R-L. II Borodino bemalte Keramik Kurgane Gcser, Iericho, Ghassul, Ebert R, L. XIV. S. 61 (,, Weiss-Dünen") Bronce Zeit V-I Urnenfelder 900^ 1300 Bozenfibel Rand-Absatz-Lappenaxte 1900-750 Hügelpraber 1300 Brandgraber 1500 Violmbogenfibel el Argar mit Karten. Montel i us-Perioden T. 135-147 Vin<;a, Vattina Kuban-Kultur (letztere unveröffentlicht) Persien R-L. X. T. 20 m Jüngerer Moostorf Süddeutschland Karte Balticum Karte XIII T. 15 Abbildungen R-L. Xll Mesopotamien IV, T. 87 Metallzeiten Grundwasseranstieg. Dünenverwitterung Germanen um 2000 Tüllenaxte 2000 altere Terra maren Dolchstabe Limnaeazeit nordische R-L. VIII. T. 79-81. 1600 I VI P. 750 T. 6-12 Griechenland IV. T. 244 11 Dynastie gleichzei- Senkung der alteren Torfe Indogermanen um 3000 Italien Karte R-L. VI Buchenzt 2 2500} Broncezeit T. 13•17 V P.. tig mit friihminoischer 1 Subatlantisches Klima (feucht-warm) 1800 v. Chr. Montelius Periode I 2900J IV P. Kultur. Broncezeit Cucuteni B Anau I Pan Chiao Tardetsch 3300-2900 1. Heutige Rassen neol Steinkisten LIrnenfelder Pfahlbau Pfahlbau 2. siculischc Periode Glockenbecher Walzenbeil Bootsaxt-Kultur III P. 1300 Quermeissel Finnland Karte R-L. II Troja I 2500 > T. 135•147 Cucuteni A 3000 Dolmen v. Dagestan ed-Dschoz Minoische Kultur 1 u. 2 Dynastie 2000 2. Ackerbau Megalith-Kcramik Aichbühl Dolmen Bandkeramik, 2500 Megalith Keramikauf alteste Dolmen 5000 Felsinschrifien Brandgraber II P. Rowaniemi Hacke Kamm-keramik Ain Ibl. Yarum Vordynastische J 3. Viehzucht Hinkelstein Spitznackige Beile Wohngruben Balearen, Malta. Sardinien R-L. X S. 351 Ebert R. L. Flintfelder Schieferbeile I P. Bcotsaxt-Kultur Leukas (Kreta) 2500-1200 Grenzhorizont, niedriger Grundwasserstand. Gan raber B Kitoi, Cadobck (300 Beile) B Rephaim. Jerusalem _l Voll- i (Haustiere Hund,Schaf, Rind) WtJ 99 B Glockenbecher Muschelhaufen, Castlehill Marchetgraber Anghelu Ruju (Sard.) B (mit Karten!) Ostraea Niveau jüngeret Wohnplatz- Steinkiste (Ladoga-Transgression!) Butmir O re h omen os I Kul turen: Litorinazeit Eichenzeit B k Subboreales Klima (etwas trocken-kühl) •Braundünen" Ulan Chada Betin, Etam B < 4 Töpferei und Ziegelbrennen 3200-2400 KarteRL. V.T. 145-149 Irische Grobbeile Seine-Oise-Marne-Kultur Molfetta Böhmen II 55-103 Trivia-Niveau iiltere / keramik jiingere Ganggraber Suomusjarwi-Steinzeit Tripolje Dimini, Sesklo 3000 J Nagada i Atlantisches Klima (feucht-warm) andere Pflanzenwelt Kupfer Civ. Cernavoda (Dobr.) Alaghöz (Obsidianfunde) Tell en-Nasbe Susa 1 3500 Abusis! Diospolis hoher Grundwasserstand. 5. Grossiedelungen Dolmen 4000•3000 Pfahlbauten Bretagne-Kultur Remedello Polen X 177-200 Nöstvet-Civ. Lihult ...^ I dicknackige Beile Kundaleute Ü altere', ... Fatjanow Ungarn Stojanka-Kultur Ziza Knossos I 3500 ( Abydos alterer Moostorf, Dünenruhe (Stadte u. s. w.) jütlandische Erdgraber Michelsberg Glockenbecher-Kultur Stentinello Tapes-Niveau Linham Netz v. Antrea (Wiborg! Z Grünsteinaxtc Dolmen Kamm y • ., Zahlreiche Graber u. bei Irkutsk Ko-Typ Zw. 7000-3000 Spitzbeile West-Indien D-'ra. es-Sal t Ur 4000 Badari-kultur > Neolithicum Hebung Schottlands um 30 m' 6. Hausbau Westfalen Karte Oesterreich Megalith-Kul tur r* ••!_ i_ / Keramik D 5000 spitznackige Beile C Orubcheni Höhlensiedelungen Yang-Shao Einwanderung in C Flachbeile Ost- el-Abed Muschelhaufen Maximum der C Klimaoptimum Maximum der Warmzeit. 7. Schiffahrt R-L. XIV. T.61 C Karte RL.IXT. 189 Grotten-Kultur C I Periode Stcinzeit C Meeresüberflutg Schweiz Lesniów and Pilica Jüngere, Muschelhaufen Podolien- mit Keramik Muschelhaufen Tasmanien nach Noetling Keophay Kupfer um 5000 h Einbruch der Ostsee bei Swinepforte, Kurische Nehrung. Ebert R-L. Rumanien auf Sachalin und Kurilen 6000 Friih- ] (Campignien) Karte R-L. XI T. 136 Wolhynien altere Wolhynien-