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Jahresbericht 2009 des Landratsamtes Ostallgäu

Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Tel. 0 83 42·911-0 · Fax 083 42·911-551 www.ostallgaeu.de · [email protected] Wo auf den Bergen Schlösser wachsen ... 1_4_US.qxd 08.03.2010 16:10 Uhr Seite 3

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Vorwort · Landrat Johann Fleschhut · 1

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

eine Politik, die über den Tag hinaus denkt und handelt, eine Kultur der Achtsamkeit und Anerken- nung hat unser Bundespräsident Horst Köhler in seiner letzten Weihnachtsansprache eingefordert und uns aufgerufen, mit Ideen, Vernunft und Einsatz den Weg für eine gute Zukunft zu finden.

Wenn ich mir unseren Landkreis Ostallgäu unter diesen Gesichtspunkten anschaue, ist mir nicht bange: Im Ostallgäu ziehen Landkreis und Kommunen, Kreistag und Verwaltung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger an einem Strang. Schwachstellen wie die bisher fehlende flächendecken- de Breitbanderschließung oder die Stärkung der heimischen Wirtschaft in der Krise werden ge- meinsam angegangen. Eine wichtige Schaltstelle für die Zukunft ist die Bildung nicht nur unserer Jugend, sondern das lebenslange Lernen, das uns in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft be- gleitet. Hier haben wir 2009 nicht nur fast 2,- Mio. € in die kreiseigenen Schulen investiert, son- dern mit Bildungsberatern und einem landkreisweiten Bildungsportal einen ganz neuen Weg be- schritten, um Bildungsangebote transparent zu machen. Ein Meilenstein 2009 war die Zusage für ein neues Gymnasium in , für das ich mich gemeinsam mit der VG Buchloe und dem För- derverein Gymnasium Buchloe mit Nachdruck eingesetzt habe.

Die vom Bundespräsidenten angesprochene Kultur der Anerkennung liegt mir besonders in Bezug auf das Ehrenamt am Herzen. Erst- mals hat der Landkreis 2009 sein neues Ehrenzeichen an engagierte Ostallgäuerinnen und Ostallgäuer verliehen. Das EhrenAmt im Landratsamt kümmert sich um die Belange Ehrenamtlicher und organisiert für sie passgenaue Fortbildungen. Der Freiwillligenpass macht ehrenamtliches Engagement sichtbar und trägt zur Wertschätzung bei. Ein gutes Beispiel für die Kultur der Achtsamkeit ist für mich der Umgang mit unseren Ostallgäuer Seniorinnen und Senioren. Ich freue mich, dass viele von ihnen aktiv am Leben teilnehmen und ihre reichen Erfahrungen einbringen. Immer größer wird jedoch aufgrund der demographischen Entwicklung der Anteil derer, die mit altersbedingten Einschränkungen leben müssen. Der Landkreis hat erstmals 2009 einen Förderpreis für örtliche Konzepte ausge- schrieben, die Senioren helfen, länger Zuhause leben zu können. Die Vielfalt der Bewerbungen aus dem ganzen Landkreis war beein- druckend und die Jury hatte es nicht leicht, aus den 24 Bewerbern die Preisträger zu ermitteln.

Mit Vernunft und guten Ideen sind wir dabei, unsere Kliniken aus den roten Zahlen auf gesunde wirtschaftliche Beine zu stellen. Der Erhalt aller fünf Häuser und die flächendeckende Versorgung unserer Bevölkerung sind mir dabei ein besonderes Anliegen.

Der Jahresbericht 2009 des Landratsamtes, den Sie gerade vor sich liegen haben, zeigt Ihnen anschaulich, wo die Schwerpunkte un- seres Handelns im Jahr 2009 lagen und welchen Problemen und Schwierigkeiten wir uns stellen mussten. Ich danke allen Personen und Stellen, die uns unterstützt haben und auch meinen Mitarbeitern für ihr großes Engagement in zahlreichen Lebenslagen. Sie se- hen, wir unternehmen jede Anstrengung, damit unser schönes Ostallgäu für Sie und uns ein liebens- und lebenswerter Lebensraum bleibt.

Herzliche Grüße

Johann Fleschhut 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 2

2 · Inhaltsverzeichnis

Wichtiges im Landkreis und im Landratsamt

1 Vorwort Landrat Johann Fleschhut 22 – 23 Kämmerei

2 – 3 Inhaltsverzeichnis des Jahresberichts » Kreishaushalt 2009 und Sanierungen

4 – 13 Wichtige Themen im Landkreis 24 – 28 Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

» Landrätetagung » Neuer Vorstand Dr. Susanne Schlichtner » Standortjournal bergaufland.com » Wichtiges aus allen 5 Standorten » Konjunkturpaket II » Gymnasium Buchloe 29 Senioren- und Pflegeheime des Landkreises » Umbau und Sanierung des Landratsamtes » Moorallianz Preisträger bei idee.natur 30 Wirtschaftsförderung » Kulturexpedition und Jugendkulturpreis » Blauzungenimpfung und Schweinegrippe » Standortexposés für Ostallgäuer Gemeinden » Bildungs- und Gesundheitsportal » Förderung der Breitbanderschließung

14 – 17 Menschen für Menschen 31 – 33 NOBIS: Projekte der Regionalentwicklung

» Bedeutende Auszeichnungen und Ehrungen » verschiedene Leader+-Projekte » Bericht der Behindertenbeauftragten » Messepräsenz der LAG Ostallgäu

Landkreis und Landratsamt: 34 – 35 Tourismus

18 Personal » Marke „Allgäu“ und neuer Allgäu-Merian » Neue Ostallgäu-Kollektion 19 Betriebssport 36 – 37 Denkmal- und Sportförderung, ÖPNV 20 – 21 Gleichstellungsstelle » Frauen in der Kommunalpolitik » Buswartehäuschen und Mobilitätszentrale » Runder Tisch „Häusliche Gewalt“ » Denkmalpreis » Girls’Day, Boys’Day und Mädchenworkshops » Sprechstunde für Alleinerziehende 38 – 39 wichtige Straßenbaumaßnahmen des Landkreises

Übergabe der Förderurkunden an die Allgäuer Moorallianz, Sieger Das neugebaute Südseemuseum in Obergünzburg, gefördert mit im Wettbewerb „idee.natur – Zukunftspreis Naturschutz“ (s. S. 9) Mitteln aus Leader+ (s. S. 31) 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 3

Inhaltsverzeichnis · 3

40 – 44 Soziales 62 – 64 Veterinäramt und Lebensmittelüberwachung

» Förderung des Ehrenamtes und von Seniorenprojekten » Maul- und Klauenseuchenübung » Meister-BAföG » Zulassung von Betrieben nach EU-Recht » Radioaktivitätsmessungen bei Wildfleisch und Pilzen 45 - 46 ARGE Grundsicherung für Arbeitsuchende Ostallgäu 65 – 69 Kommunalrecht und Staatliche Rechnungsprüfung » Arbeitsmarkt 2009 und Integrationserfolge » Europa- und Bundestagswahlen, Stadtratswahl Füssen 47 – 48 Jugendamt » Finanzdaten der Gemeinden

» Eckdaten aus der Sozialraumanalyse 69 Impressum

49 – 50 Kreisjugendring/kommunale Jugendarbeit 70 Verkehrswesen: A7 und Abwrackprämie

» Aktionstag „Jugend und Menschen mit Behinderung“ 71 – 74 Personenstands- und Ausländerwesen » Helden 24 » eReiseausweise und Integrationskurse 51 – 54 Staatliches Schulamt 75 – 77 Bauverwaltung 55 – 57 Kommunale Abfallwirtschaft » Statistik, digitaler Bauantrag und Wasenmoos » Biomüllkampagne » Ausbau und Erweiterung der Wertstoffhöfe 78 – 81 Wasserrecht: Hochwasserschutz

58 – 59 Öffentliche Sicherheit und Ordnung 82 – 83 Natur- und Umweltschutz

» Waffenrückgabeaktion und neuer Kreisbrandrat » Werkserweiterung Nestlé » Artenschwund und Artenschutz 60 – 61 Gesundheitsamt » Streuobstbörse und Spalierwettbewerb

» Impf- und Sonnenschutz, Gewalt- und Suchtprävention 84 Landschaftspflegeverband

Die letzten Arbeiten am Jugendzeltplatz RettenAu erledigten Ost- Hochwasserrückhalt am Faulensee: als ökologische Verbesserung allgäuer Jugendgruppen am Aktionstag „Helden 24“ (s. S. 50) wurde ein Absturz am Schleichbach umgebaut (s. S. 78) 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 4

4 · Landkreis

Landräte tagten im Ostallgäu

Für ihre Herbsttagung 2009 reisten rund 70 bayerische Land- Führungen und Festabend rätinnen und Landräte auf Einladung von Landrat Johann Flesch- hut ins Ostallgäu und tagten in zu aktuellen Themen Neben ihrer Arbeitstagung hatten die Landkreischefs und ihre Be- der Landespolitik. Die Weiterentwicklung des bayerischen Schul- gleitungen auch noch Zeit, das Ostallgäu von seinen – selbst bei systems stand ganz oben auf der Tagesordnung und besonders die Regenwetter – schönsten Seiten kennen zu lernen: Eine Führung Zukunft der Hauptschulen. Diese sollen nach dem Willen von Kul- auf Schloss Neuschwanstein gehörte ebenso dazu, wie eine Forg- tusminister Dr. Ludwig Spaenle zu Mittelschulen umgebaut wer- genseeschifffahrt. Krönender Abschluss war ein Festabend im den. Mehrere Hauptschulen einer Region sollen sich zu einer Festspielhaus Füssen, zu dem sich nicht nur „drei Ministerpräsi- Mittelschule mit Ganztags- und speziellen Förderangeboten denten“, sondern auch König Ludwig und Kaiserin Sisi die Ehre zusammenschließen. So soll allen Hauptschülern ein mittlerer gaben. Schulabschluss ermöglicht werden. Trotz Bedenken sahen die meisten Landräte in dem neuen Konzept eine Chance, die Haupt- schulen gerade im ländlichen Raum zu erhalten und zu stärken.

„Tourismus in den Landkreisen“ stand ebenfalls auf der Agenda: Hier müsse man Erlebnis-Design betreiben, schlug Landrat Johann Fleschhut vor. Das bedeute etwa, das Wandern mit der Kultur und Gesundheit zu verbinden. Ihm schwebe eine „Dachmarke Allgäu“ für die Vermarktung vor. Aus aktuellem Anlass (damals fanden ge- rade die Koalitionsverhandlungen statt) schlichen sich noch wei- tere Themen auf die Tagesordnung: Die Forderung nach einer Be- teiligung der Landkreise an einer großen Steuer und mehr Mit- sprache in Berlin und Europa über einen Kommunalausschuss.

Kultusstaatssekretär Dr. Marcel Huber und Wirtschaftsstaatsse- Janet Chvatal und Mark Gremm als Sisi und König Ludwig beim kretärin Katja Hessel, nahmen zu ihrem jeweiligen Fachthema an Festabend der Landrätetagung der Tagung teil, so dass der unmittelbare Kontakt zur Staatsre- gierung gegeben war.

Der Parodist Wolfgang Krebs ließ die Ministerpräsidenten Stoiber (unser Bild), Beckstein und Seehofer im Festspielhaus zu Wort kom- men.

Heiß diskutiert wurde bei der Landrätetagung im Kurhaus Schwangau 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 5

Landkreis · 5

bergaufland.com – unser Landkreis stellt sich dar

bergaufland.com tum“ in vielschichtigen, spannenden und sorgfältig recherchier- ten Beiträgen vorgestellt. Die statistischen Angaben und Daten Der Landkreis Ostallgäu hat neue Wege beschritten und ein außer- werden durch smarte Grafiken illustriert. Abgerundet wird das er- gewöhnliches Journal für den Wirtschaftsstandort Ostallgäu kon- ste Journal, das im jährlichen Turnus aufgelegt wird, durch eine zipiert. Die besondere Aufgabenstellung lag darin, keine klassi- DVD in zweisprachiger Ausführung mit den Filmen zur Wirt- sche Hochglanzbroschüre mit austauschbaren Fotos oder blan- schafts- und Freizeitregion Ostallgäu. Das Heft gibt es auch on- ken Statistiken zu fertigen, sondern die weichen und harten line zum Blättern und Downloaden unter www.bergaufland.com. Standortfaktoren des Ostallgäus in einer ansprechenden, unge- wöhnlichen Art zu präsentieren. Das Ergebnis ist Präsentation mit Botschaftern „bergaufland.com“, eine kompakte und gestalterisch pfiffige Zu- sammenfassung der relevanten Bereiche und Faktoren der Re- Die Botschafterinnen und Botschafter der Wirtschaftsregion Ost- gion. Auf 84 Seiten beschreibt die Erstauflage den Standort Ost- allgäu waren zur Präsentation des neuen Journals auf den Tegel- allgäu, seine Kulturlandschaft und die Menschen in einer ganz- berg eingeladen. Eigentlich sollte es eine „BergSOMMERnacht“ heitlichen Sichtweise. werden – bei frischen Temperaturen genossen über 150 Gäste die geheimnisvolle Abendstimmung auf der Panoramaterrasse der Bergstation und lauschten den Informationen von Landrat Johann Fleschhut zur Intention des Journals, das als „Handwerkszeug“ von den Botschafterinnen und Botschaftern der Region einge- setzt werden soll. Andreas Koop von der designgruppe koop, die „bergaufland.com“ im Auftrag und gemeinsam mit dem Landkreis Ostallgäu erarbeitet hat, berichtete über die Herangehensweise und Gedanken bei der Konzeption des neuen Printmediums. Ver- treter der Spitzenunternehmen wie Geschäftsführer Michael Gschwender und Pressesprecher Sepp Nuscheler von AGCO Fendt oder Willi Bihler, Firmengründer und Inhaber des mehrfach aus- gezeichneten „Solarzentrum Allgäu“ begrüßten das innovative Magazin des Landkreises Ostallgäu für zukunftsorientiertes Standortmarketing.

Das Cover von „bergaufland.com“ – innovativ und ungewöhnlich

„Leut im Ostallgäu“ erzählen über sich und die Region: Autoren wie Dr. Theo Waigel, die Spitzenköchin Barbara Schlachter-Ebert oder Rudolf Reiser, der Schlossverwalter von Schloss Neu- Landkreis _ schwanstein, geben in persönlichen Worten mehr als nur eine Lie- beserklärung für den innovativen Standort Ostallgäu ab. Das Kernteam für die Entwicklung von bergaufland.com Ein Firmenportrait – in der Erstauflage wird der international tä- tige Traktorenhersteller AGCO Fendt vorgestellt – gibt Einblick in Im Anschluss hatten die Botschafterinnen und Botschafter aus- traditionsreiche, erfolgreiche Unternehmen. In den Rubriken „ty- giebig Gelegenheit, über das neue Journal zu sprechen und sich pisch“ und „besonders“ werden in der ersten Ausgabe Highlights bei einem gemütlichen Abend auf dem Berg näher kennenzuler- wie Schloss Neuschwanstein oder das Thema „Kultur und Brauch- nen und aktuelle Themen auszutauschen. 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 6

6 · Landkreis

Konjunkturpaket und Krisenmanagement

Aktives Handeln gegen die Krise schließende verwaltungsinterne Bearbeitung erfolgte kompakter. Gemeinsam mit weiteren Projekten wie dem digitalen Bauantrag Aktives Handeln gegen die Wirtschaftskrise – diese Leitlinie ver- oder einem Standortjournal sowie der Anwendung der veränder- folgte der Landkreis Ostallgäu besonders mit verbesserten Bil- ten regionalen Vergabepraxis wurden bestehende Vernetzungen dungsangeboten und der Stärkung des regionalen Mittelstands. zwischen Bürgern, Wirtschaft und Landkreis gestärkt. Insgesamt investierte er 2009 rund 1,94 Mio. € in die kreiseige- nen Schulen. Einzelne Maßnahmen waren: Konjunkturpaket II kommt ins Rollen » der erste Bauabschnitt bei der Generalsanierung des Altbaus der Realschule Buchloe (1,28 Mio. €), Zu Beginn des Jahres war es in aller Mun- » die Sanierung des Glasdachs am Sonderpädagogischen Förder- de – das Konjunkturpaket II der Bundes- zentrum Füssen (0,19 Mio. €), regierung. Durch gezielte Förderung von » Sanierungsarbeiten an Sporthalle, Schulbau und Außenanlagen Handwerk und Mittelstand sollte insbeson- des Gymnasiums Füssen (0,24 Mio. €) dere der Sanierungsstau bei öffentlichen » sowie Innensanierungen an der Berufsschule Ostallgäu in Einrichtungen wie Schulen oder Straßen in Marktoberdorf (0,12 Mio. €) kurzer Zeit weitgehend abgebaut werden. » und der Realschule Marktoberdorf (0,11 Mio. €). Durch schnelles Handeln im Zusammenwirken von Landkreis und Gemeinden konnten Fördermittel in Höhe von rund 14,6 Mio. € Insgesamt 92 % der Vergaben mit einem Wert von 1,77 Mio. € ins Ostallgäu gelenkt werden. konnten an Unternehmen aus dem Landkreis vergeben werden. Auch die restlichen Auftragsvergaben erfolgten größtenteils an Energetische Sanierung der Realschule Marktoberdorf Firmen aus der Region. Dieses erfreuliche Ergebnis war auf die hervorragende Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Firmen so- Das vom Landkreis angemeldete Projekt „Energetische Sanierung wie eine schnelle Umsetzung der erleichterten Vergabevorschrif- der Realschule Marktoberdorf“ wurde ebenfalls in die Förderliste ten zurückzuführen. des Konjunkturpakets II eingeplant. Dadurch konnte diese not- wendige Maßnahme zeitlich vorgezogen werden. Bei Gesamt- Infoveranstaltung für Ostallgäuer Handwerker baukosten von 2,66 Mio. € erhält der Landkreis eine staatliche Förderung von 2,33 Mio. €. Dieser Betrag entspricht einem Spit- Der Landkreis Ostallgäu lud die Handwerker der Region zu einer zenförderwert von 87,5 % der förderfähigen Kosten. Allerdings Informationsveranstaltung im Mai 2009 ein. Dabei wurde über die muss die Maßnahme in einem engen Zeitplan bis Ende 2011 kom- geplanten Vergaben des Landkreises sowie der Städte, Märkte und plett abgewickelt und abgerechnet sein. Andernfalls entfallen Gemeinden im Ostallgäu informiert. Rund 60 Besucherinnen und wichtige Grundlagen für die volle Ausreichung der zugesagten Besucher hörten dabei Informationen aus erster Hand von den Re- Mittel. ferenten Jürgen Reitebuch und Robert Klauer (Kreishandwerks- meister), Kreiskämmerer Hermann Thoma, Manfred Rinderle (Vor- Gute Klimabilanz sitzender des Bayerischen Gemeindetags - Kreisverband Ostall- gäu), Rolf Saathoff und Wolfgang Ressel (EDV - Landkreis Ostall- Im Rahmen der Entwurfsplanung für die energetische Sanierung gäu). Der Fokus lag bei den Vergaben aus dem Konjunkturpaket wurden Energieausweisberechnungen für den Ist-Zustand und der Bundesregierung. Aber auch eigene Investitionen und größe- den sanierten Zustand durchgeführt. Durch die geplanten ener- re Unterhaltungsmaßnahmen an Schulen wurden vorgestellt. getischen Maßnahmen werden die Anforderungen der neuen EnEV 2009 deutlich unterschritten. Der Jahresprimärenergiebedarf wird Modernes Vergabewesen von 200,6 kWh/qm im Jahr auf 46,0 kWh/qm im Jahr reduziert. Diese deutliche Verbesserung wird im Wesentlichen durch die Ver- Ein schnelles Tempo ging der Landkreis auch mit der Einführung wendung von Passivhauskomponenten und den Einsatz von Fern- einer neuen Vergabeplattform über das Internet. Über die Home- wärme mit erneuerbaren Energieträgern erreicht. Der CO2-Aus- page des Landkreises (www.ostallgaeu.de) können interessierte stoß wird sich durch die energetische Sanierung um ca. 234 Ton- Firmen Leistungsverzeichnisse online herunterladen. Auch die an- nen pro Jahr reduzieren. 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 7

Landkreis · 7

Das Gymnasium in Buchloe kommt (doch)!

Seit dem 18.11.2009 ist es amtlich. 18.11.2009 Schriftliche Zusage von Kultusminister Dr. Spaenle, dass ein staatliches Gymnasium in Buchloe errichtet Am 18.11.2009 erhielt der Landkreis Ostallgäu den ersehnten Brief wird von Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle: In der Stadt Buchloe wird ein staatliches Gymnasium errichtet. Mit dieser Zusage wurden Weiteres Vorgehen: die vielfältigen Bemühungen des Landkreises, der Gemeinden der VG Buchloe, des Fördervereins Gymnasium Buchloe, der Abge- Der Landkreis verfolgt das Ziel, dass der Schulbetrieb in Buchloe ordneten aus dem Ostallgäu und vieler anderer Beteiligter, die seit mit dem Schuljahr 2013/2014 starten kann. Hier finden bereits Frühjahr 2005 stattgefunden haben, belohnt. Die Freude war be- seit der inoffiziellen Zusage von Ministerpräsident Seehofer um- sonders groß, weil der ganze Einsatz am 27.02.2009 schon ver- fangreiche Aktivitäten statt. Der Kreistag hat den Gymnasiums- loren schien. Damals erteilte der Kultusminister einem eigenen neubau und die Finanzierung bestätigt, die Bürgermeister des Gymnasium in Buchloe eine Absage. Der Landkreis und das Team Landkreises haben dem Projekt ebenfalls zugestimmt, die Kos- seiner Mitstreiter gaben sich damit jedoch nicht zufrieden. Un- tenaufteilung mit der VG Buchloe wurde geregelt, erforderliche mittelbar nach der Absage meinte Landrat Johann Fleschhut: „Wir Grundstücke wurden erworben, es fanden Vorgespräche über verdauen die Enttäuschung schnell und wollen das Thema jetzt mögliche fachliche Ausrichtungen statt und wann mit dem Schul- zur Chefsache in Bayern machen. Das ist noch längst nicht ge- betrieb begonnen werden kann. Dabei soll das Gymnasium Buch- gessen.“ Tatsächlich sagte Ministerpräsident Seehofer dann am loe sowohl im Hinblick auf die bauliche Gestaltung als auch das 17.06. 2009 zu, dass in Buchloe ein Gymnasium errichtet werden fachliche Profil einen hohen Standard bieten. Für die Gestaltung kann. Diese Aussage wurde am 18.11.2009 schriftlich bestätigt. des Neubaus ist bereits beschlossen, dass ein Architektenwett- Die größten Gewinner dieser Entscheidung sind und bleiben die bewerb durchgeführt wird. Die am künftigen Gymnasium Buch- Kinder. Besonders erfreulich ist, dass von dieser Entscheidung loe angebotenen Fachrichtungen sollen gewährleisten, dass ein nicht nur der nördliche Landkreis Ostallgäu profitiert, sondern attraktives Profil angeboten wird. Mit der Entscheidung für Buch- auch das Unterallgäuer Umland. Das Gymnasium in Türkheim, das loe entsteht seit vielen Jahren wieder ein neues Gymnasium im von der Entscheidung besonders betroffen sein wird, sowie die Regierungsbezirk Schwaben, das im Bildungsbereich und in der Fachoberschule in Bad Wörishofen werden zukünftig mehr An- Region Buchloe viel Dynamik entfalten wird. gebote erhalten.

Die wichtigsten Verfahrensschritte im Einzelnen:

2005 Antrag der Stadt Buchloe und der Gemeinden der VG Buchloe auf Errichtung eines Gymnasiums 2007 Zuleitung einer Bedarfsprognose an das Kultusmi- nisterium Ergebnis: Entgegen dem bayernweiten Trend nimmt die Bevölkerung in der Region Buchloe um 16,5 % bis 2020 zu 2007 Kreisausschuss des Landkreises beschließt, dass ein Gymnasium erforderlich ist und erklärt die Zustim- mung zur Übernahme der Finanzierung zusammen mit der VG Buchloe 2009 Ablehnung des Antrags durch Kultusminister Dr. Spaenle 2009 Gespräch mit Ministerpräsident Seehofer 2009 Zusage Ministerpräsident Seehofer für Errichtung eines Gymnasiums in Buchloe 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 8

8 · Landkreis

Das Landratsamt wird zum Viereck

Spatenstich für Umbau des Landratsamtes Parallel zum Neubau ist die Sanierung des Sitzungs- und Südflü- gels in vollem Gange. Mit einem festlichen Spatenstich am 31. Juli wurde der Start- schuss für die Erweiterung und energetische Sanierung des Land- ratsamtsgebäudes gegeben.

Der große Sitzungssaal im Umbau

Hier werden zukünftig helle, freundliche und zeitgemäße Sit- Offizieller Spatenstich für die Erweiterung zungssäle und Büros entstehen. Für 2011 ist die Sanierung des Gebäudewestflügels vorgesehen. 2012 wird der älteste Gebäude- Die Baumaßnahme mit Gesamtbaukosten von 14,9 Mio. € wird teil, der Gebäudenordflügel, in dem bis Mitte der 60er Jahre das in drei Bauabschnitten durchgeführt. Im 1. Abschnitt sind ein Neu- Krankenhaus war, generalsaniert. Die Sanierung des Altbestandes bau des Gebäudeostflügels und die Sanierung des Sitzungs- und wird aus energetischer Sicht eine Annäherung an den Passiv- Südtraktes bis Ende 2010 vorgesehen. Durch den Neubau des Ost- hausstandard erreichen. Gleiches gilt natürlich auch für den Neu- trakts, parallel zur Schwabenstraße, wird das Landratsamtsge- bau, der zudem eine Holzfassade aus heimischen Hölzern erhält. bäude nun zum Viereck. Nachhaltigkeit wird hier groß geschrieben.

Das Umzugskarussell dreht sich

Bis es aber soweit ist, wird von den Beschäftigten einiges abver- langt. Einige Abteilungen (Abfallwirtschaft, Schulamt und Vete- rinärwesen) wurden für die Bauarbeiten sogar ausgelagert. Für die im Haus verbliebenen Mitarbeiter hieß es zusammenrücken. Da die Sanierung des Bestandes traktweise erfolgt, musste der Süd- trakt, mit dem begonnen wird, komplett geräumt werden. Hierzu mussten viele Sachgebiete und Bereiche die Umzugskartons pa- cken und ihre „Übergangsbüros“ beziehen. Dank der Mitwirkung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dank der guten Pla- Neuer Ostflügel mit Holzfassade und sanierter Altbestand nung des internen Bauteams gingen die Umzüge reibungslos über die Bühne. Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus wird ab Ende 2010 das Bür- gerservicezentrum seinen Platz finden. Auch gibt es ausreichend Flächen für Veranstaltungen und Ausstellungen. Die neue Form des Landratsamtes lässt sich inzwischen schon gut erkennen. Bis Jahresende wurde das Kellergeschoss des Erweiterungsbaus fer- tig gestellt. 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 9

Landkreis · Zweckverband Allgäuer Moorallianz · 9

Startschuss für Allgäuer Moorallianz

Ausgezeichnet als Bundessieger Offizieller Startschuss mit Umweltminister Dr. Markus Söder Die Allgäuer Moorallianz ist einer der fünf Sieger im Bundes- wettbewerb »idee.natur – Zukunftspreis Naturschutz«. Dieser ge- Den Startschuss für das Projekt vor Ort gab der bayerische Um- meinsam vom Bundesumwelt- und vom Bundeslandwirtschafts- weltminister Dr. Markus Söder bei der Übergabe des Förder- ministerium durchgeführte Wettbewerb sollte neue, zukunfts- bescheids und einem symbolischen Grabenanstau Anfang August weisende Konzepte für Naturschutzgroßprojekte in Deutschland im Schorenmoos am Hopfensee. anstoßen. Dabei soll der Naturschutz eng mit der Regionalent- wicklung verknüpft werden. Dabei hatten die geladenen Gäste Gelegenheit, sich an Infotafeln zu Biodiversität und Mooren sowie zu Maschinen für Streuemahd Zur Umsetzung des Projekts stehen nun bis zum Jahr 2020 Mittel zu informieren. Interessierte hatten auch die Möglichkeit, Bei- in Höhe von insgesamt ca. 8,7 Mio. € zur Verfügung, davon 75 spiele für Moorschutzmaßnahmen im Gelände kennenzulernen. % als Fördermittel des Bundes und 15 % des Landes Bayern. 10 % der Projektkosten haben die Landkreise als Eigenmittel aufzu- bringen. Die Förderurkunden wurden in einem Festakt am 23. Juni 2009 in Bonn übergeben.

Umweltminister Dr. Söder mit den Landräten Johann Fleschhut (Ostallgäu) und Gebhardt Kaiser (Oberallgäu) bei der Übergabe des Förderbescheids Übergabe der Förderurkunden durch die Staatssekretärin Astrid Klug (BMU, zweite von links), die Staatssekretärin Ursula Heinen- Wie geht’s weiter? Wie werden die Bürger beteiligt? Esser (BMELV, links außen) und die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Dr. Beate Jessel (dritte von rechts) an Land- Zur Umsetzung des Naturschutzgroßprojekts haben die Land- rat Johann Fleschhut, Stellv. Landrat Klotz, Lkr. Oberallgäu, und kreise Ostallgäu und Oberallgäu einen Zweckverband gegründet. weitere Vertreter der Region. Als zentrale Anlaufstelle wurde ab Herbst 2009 im Landratsamt Ostallgäu in Marktoberdorf ein Projektbüro eingerichtet. Die Moorallianz verfolgt drei grundlegende Ziele: » Wertvolle Hochmoore und Torfstiche sollen erhalten und rena- Im Teilbereich Regionalentwicklung können ab 2010 erste Maß- turiert werden. nahmen umgesetzt werden. Im Teilbereich Naturschutz muss zu- » Durch eine „angepasste Nutzung“ soll die Artenvielfalt in den nächst ein Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet werden, in Streu- und Nasswiesengürteln im Umfeld der Moore gefördert dem die vordringlichen Maßnahmen festgelegt werden. werden. » Wertschöpfungsketten in Tourismus und Landnutzung sollen Die Teilprojekte „Streueverwertung im Allgäu“ und „Begleitende initiiert werden, um das Image des Allgäus als „Urlaubsland- Öffentlichkeitsarbeit zur Allgäuer Moorallianz“ werden aus dem schaft mit intakter Natur“ zu stärken. europäischen Förderprogramm Leader+ mit 60 % bezuschusst. 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 10

10 · Landkreis

Traditionell-grenzwertige Kulturreise

Kulturexpedition

Ein Wochenende begeisterte 10.000 Besucher mit 100 Veranstal- tungen, 1.000 Mitwirkenden, mit Überraschendem, Bekanntem an ungewöhnlichen Plätzen und Neuentdeckungen.

Traditionell – grenzwertig war das Leitmotiv der Kulturreise. Die Kulturschaffenden, die künstlerischen Leiter Christoph Wank, Mo- nika Schubert, Dolf Rabus und Tiny Schmauch und das Organisa- tionsteam des Kulturbüros hatten unter diesem Motto ein wahr- lich vielfältiges und abwechslungsreiches Programm mit unge- wöhnlichen Kombinationen, Unerwartetem, Kreativem, aber auch Traditionellem zusammengestellt. Digitale Kunst von Oliver Borgardts im Basislager Mit Alpenjazz und Hüttenfunk, einem Dichterwettstreit und ei- nem nicht-sommerlichen Sommernachtstraum mit Musik hatte Der Samstag gehörte dem Osten: Herzerfrischende Geschichten das Expeditionsmobil bereits im Vorfeld Lust auf das Kulturwo- auf dem Georgiberg von Thomas Bayer, wunderschöne Jazzloops chenende gemacht. auf dem Auerberg, ein betörendes Klangbad in , eine kurzweilige Kreuzfahrt auf dem Forggensee, eine Traumnacht in Hörmannshofen, Einblicke in wunderschöne Ateliers und Werk- stätten, ein Märchenzelt zum Mitmachen….

Expeditionsmobil auf der Kappeler Alm

Gestartet wurde dann am Freitag, 18.09.2009, im „Basislager“ Marktoberdorf. Die ganze Stadt wurde zu einem großen Fest- Klangbad in Lechbruck spielhaus: In der Gärtnerei wurde gesungen, am mobile-Vorplatz Glas geblasen, am Rathausplatz performed, am Stadtplatz ge- Am Sonntag gab es digitale Kunst in Weicht, phantastische Stim- tanzt, es gab Sonderführungen in den Museen, Kurzfilme, Live- mung in der Teufelsküche, eine berührende Seelenkapelle, ehrli- bands und und und. che Liedermacher in Görwangs, Ausstellungen und Performances und ein rollendes Auge, das alles dokumentiert hat. 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 11

Landkreis · 11

Jugendkulturpreis 2009

sönlich zugegen, sie befand sich im Schüleraustausch in Frank- reich. Dank einer kurzen Videobotschaft, die kurz vor ihrer Abrei- se aufgezeichnet wurde, war sie dann doch zu sehen.

Weiter wurden fünf Sonderpreise vergeben. Im Bereich „Objekt“ für eine witzige, originelle, weibliche Umsetzung eines klassischen Jugendthemas: Biyik Gizem und Berner Shirin aus Marktoberdorf hatten ein Amphibienfahrzeug mit Barbies gebaut. Sebastian Mayrhofer aus setzte mit seiner traditionellen Holz- schnitzarbeit in Gestalt eines Snowboarders eine neue Thematik im alten Metier um. Julia Martin aus Stötten begeisterte mit ihrem Werk in Mischtechnik „Kulturgut Musik – jedem das Seine I und II“ durch eine thematisch hervorragende umgesetzte Arbeit. Tanz die Teufelsküche Im Bereich „Fotografie“ überraschte Julia Semmelbauer aus Marktoberdorf mit ihrer hintergründigen Komposition und einer Die Zuschauer waren voll mit Eindrücken, begeistert von der un- handwerklich perfekten Arbeit. Eine ganze Klasse gewann mit glaublichen Vielfalt ihres „Kulturlandkreises“ und hoffen auf ei- ihren Grafiken. Der Leistungskurs Kunst des Gymnasiums Markt- ne Fortsetzung. oberdorf arbeitete ein brandaktuelles Thema auf: Sie fertigten in der uralten Technik der Radierung Selbstportraits an und nann- ten ihr Werk „Gebt den Opfern ein Gesicht“. Ein Schüler erklärte Jugendkulturpreis 2009 den Hintergrund: Der Klasse war aufgefallen, dass nach dem tra- gischen Amoklauf an der Schule in Winnenden immer über den Zum krönenden Abschluss der Kulturexpedition Ostallgäu wurde Täter gesprochen wurde. Die Opfer aber, ganz normale Schüler, in den Kunsthallen am Lech der Jugendkulturpreis vergeben. wie sie selber, haben kein Gesicht. Deshalb haben sie den Opfern Die Juroren Menni Bachauer, Cordula Väth, Regine Liffers, Peter ihr Gesicht gegeben. Nach Jurymeinung ein grenzwertiges The- Jente, Matthias Schuh und Michael Schild haben aus den über 70 ma, technisch sehr gut umgesetzt. eingereichten Werken die Preisträgerin gekürt und verschiedene Sonderpreise vergeben. Als Vertreter der Juroren erzählte Menni Bachauer den Gästen in den Kunsthallen aus der Jurysitzung. „Wir waren ganz schön platt. Über 70 Werke erwarteten uns, ver- schiedene Techniken und Richtungen waren vertreten und alle waren einen genauen Blick wert. Vieles darunter herzerfrischend, frech und höchst engagiert!“ Um den künstlerischen Nachwuchs im Ostallgäu muss man sich, seiner Meinung nach, keine Sorgen machen.

Den ersten mit 700,- € dotierten Preis bekam einstimmig die erst 15-jährige Sophia-Maria Allgaier aus Füssen. Sie hatte das Leit- motiv „traditionell-grenzwertig“ nach Jurymeinung mit hoher Professionalität, konsequent, vielschichtig und mit erstaunlichen Gedanken umgesetzt. Gleich zwei Werke hat sie eingereicht und Gewinner der Jugendkultursonderpreise 2009 hätte mit beiden gewonnen: ihr umgebauter Geigenkasten mit dem Titel „Traditionelle Werke – an die Grenzen von Eingemach- tem“ begeisterte genauso wie ihr großes Ölgemälde „Auch ara- bische Frauen tragen bunte Unterwäsche und haben ein Herz aus Gold“. Die junge Künstlerin war leider am Festabend nicht per- 1_15.qxd 09.03.2010 7:20 Uhr Seite 12

12 · Landkreis

Blauzungenimpfung und Schweinegrippe

Zwei Krankheiten waren 2009 in aller Munde: Die Blauzungen- Impfung oder durch Übergang von der Pflichtimpfung zu einem krankheit, welche Rinder und Schafe befällt, und die Schweine- Impfprogramm auf freiwilliger Basis, ist das Risiko hoch, dass es grippe, die als Grippewelle die Menschen beunruhigte. Im Land- bei nichtgeschützten empfänglichen Tieren erneut zu Erkrankun- ratsamt waren das Veterinäramt (für die Blauzungenimpfung) und gen und zu Todesfällen kommt. Es wird befürchtet, dass mit einer das Gesundheitsamt (für die Schweinegrippe) damit befasst. Empfehlung, Rinder, Schafe und Ziegen gegen Blauzungenkrank- heit impfen zu lassen, zwar ein Schutz für einen erheblichen Teil Blauzungenimpfung wird freiwillig der Population erreicht werden kann, dieser Anteil wird jedoch voraussichtlich nicht ausreichen, um Neuerkrankungen zu ver- Der Bundesrat hat sich am 18.12.2009 dafür ausgesprochen, dass meiden. Mit einer Entfernung des Virus aus der Population kann die seit 2008 bestehende Pflichtimpfung gegen die Blauzungen- unter diesen Umständen nicht gerechnet werden. krankheit ab 2010 freiwillig wird. Auch der Landkreis blieb nicht verschont Die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Viruserkran- kung der Wiederkäuer, die mit Fieber und vermehrter Flüssig- Die so genannte Schweingrippe verschonte den Landkreis eben- keitsansammlung in den Geweben (Ödeme) sowie der manchmal so wenig wie den Rest der Welt. Der erste Krankheitsfall wurde auftretenden charakteristischen Blaufärbung der Zunge einher- dem Gesundheitsamt am 12. Juni 2009 (24. KW) gemeldet. In den gehen kann. Die klinischen Symptome bei Rindern sind Entzün- folgenden Monaten gingen bis zu 15 Grippemeldungen pro Wo- dungen der Zitzenhaut und Schleimhäute im Bereich der Augen- che ein. Mit Beginn der Grippewelle in der 44. KW, die vor allem lider, Maulhöhle und Genitalien. Zudem treten Ablösungen von den Süden Deutschlands erfasste, stiegen die Erkrankungszahlen Schleimhäuten im Bereich der Zunge und des Mauls sowie Bla- drastisch an. Allein in der 45. KW waren vom Gesundheitsamt über sen am Kronsaum auf. Diese Symptome ähneln somit Symptomen 210 Grippemeldungen zu bearbeiten. Hierbei waren beispielsweise der Maul- und Klauenseuche. Schafe zeigen ca. 7 – 8 Tage nach die Absonderung bzw. Isolierung von Erkrankten und ihren nahen der Infektion die ersten Anzeichen einer akuten Erkrankung: er- Kontaktpersonen zu eruieren, um Infektionsketten abzubrechen höhte Körpertemperatur, Apathie und Absonderung von der Her- oder auch Beratung und Information betroffener Arbeitgeber zu de. Bald nach dem Anstieg der Körpertemperatur schwellen die leisten. Daneben musste eine Vielzahl von Gemeinschaftseinrich- geröteten Maulschleimhäute an. Es kommt zu vermehrtem Spei- tungen (Schulen, Kindergärten, Altenheime, etc.), Ärzten und be- chelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die Zunge schwillt sorgten Privatpersonen telefonisch beraten werden. Das vorhan- an und kann sich blau verfärben und aus dem Maul hängen. dene Fachpersonal war damit über viele Wochen beschäftigt.

Nach dem erstmaligen Auftreten in Deutschland am 21. August 2006 sind im Jahr 2007 insgesamt 20.623 und im Jahr 2008 5.125 Fälle bestätigt worden. Im Jahr 2009 verringerte sich die Anzahl der infizierten Tiere drastisch auf bisher 142 (Stand: 20. Novem- ber 2009). Im Jahr 2007 verendeten nach den im Tierseuchen- nachrichtensystem hinterlegten Angaben 3.520 Rinder und 13.328 Schafe oder mussten aufgrund des schweren Krankheits- verlaufs getötet werden. Die Anzahl der Tiere, für welche die Tier- Anzahl der Meldungen seuchenkassen im Jahr 2007 wegen der Blauzungenkrankheit Ent- schädigungen zahlten, übertraf mit 33.233 Schafen, 10.240 Rin- dern und 102 Ziegen deutlich die Anzahl der gemeldeten Fälle.

Die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit trug ab 2008 zu ei- Meldewoche nem erheblichen Rückgang der Fallzahlen bei. Mit der Impfung kann die klinische Erkrankung unterdrückt und somit Schmerzen und Leiden bei den empfänglichen Tierarten vermieden werden. Steigt die Anzahl der nicht geimpften Tiere durch Einstellen der 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 13

Landkreis · 13

Bildung und Gesundheit – neu unter www.ostallgaeu.de

Bildungsberatung & Bildungsportal formiert. Das Bildungsportal steht allen Bürgern ab dem 22. Fe- bruar 2010 offen. Wo und wie kann ich meinen Schulabschluss nachholen, welche Fortbildungen werden zum beruflichen Wiedereinstieg und zum Neu im Sozialportal: Themenbereich Gesundheit Thema „Umschulung“ angeboten, welche Förderungen kann ich in Anspruch nehmen, um meine Fortbildung zu finanzieren? In das Sozialportal des Landkreises Ostallgäu wurde 2009 der The- menbereich Gesundheit neu aufgenommen. Das Sozialportal www.sozialportal-ostallgaeu.de ist ein virtueller Wegweiser zu Hilfs-, Beratungs- und Unterstützungsangeboten in allen sozia- len Bereichen im gesamten Landkreis. Der Grundsatz ist: „Nur wer weiß, dass es Hilfe und Unterstützung gibt, kann sie auch nach- fragen“. Im neuen Themenbereich finden Sie alle wichtigen In- formationen und Kontakte rund um das Gesundheitswesen von „A“ wie Ärzte oder Apotheken bis „Z“ wie Zahnärzte, sowie das Serviceangebot des Gesundheitsamtes, Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen, Gesundheitsdienste wie Ergo-, Physio- oder Lo- Bildungsberater Jürgen Wendlinger und Christiane Manthey, Dr. gopäden, Beratungsstellen, Psychiatrische Hilfsangebote, Klini- Alois Kling, Leiter AELF , Leader Manager Ethelbert Babl, ken und vieles mehr. Im Sozialportal finden Sie derzeit über 2.400 Landrat Johann Fleschhut, Oberbürgermeister Stefan Bosse soziale Angebote und Dienstleistungen zu allen Lebenslagen.

Zur schnellen Klärung dieser Fragen wurde der „Bildungspakt Ost- Auch die Suchfunktion im Sozialportal wurde weiter verbessert. allgäu/Kaufbeuren“ vom Landkreis Ostallgäu in Kooperation mit Sie können jetzt allgemein bestimmte Schlagwörter oder Namen der Stadt Kaufbeuren initiiert. Das Leader-Projekt wird durch das suchen. Innerhalb der Themenbereiche können bestimmte Kate- Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und gorien ausgewählt und alphabetisch oder auch ortsbezogen ge- Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Ent- sucht werden. Im Bereich Senioren wurden der Wegweiser Ge- wicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert. Projektziele sind neration 60+, die Kurzfassung des Ostallgäuer Seniorenkonzepts u. a. die Erhöhung der Bildungsbereitschaft der Bürger in der Re- und die Projekte für den Förderpreis 2009 ergänzt. Ebenso wur- gion. Dadurch soll die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens de im Themenbereich Familie die neu eingerichtete Koordinie- im öffentlichen Bewusstsein stärker verankert werden. Das Pro- rende Kinderschutzstelle - KoKi mit aufgenommen. Ein weiterer jekt dient auch der verbesserten Transparenz der vor Ort angebo- Ausbau dieser Themenbereiche ist geplant. tenen Bildungsangebote. i Soziales Bürgerbüro: Ein Internet-Portal bündelt alle regionalen beruflichen Fortbil- Sandra Nöß dungen und unterstützt die Berater Christiane Manthey (Land- Tel.: 0 83 42·9 11-111 ratsamt) Tel. 0 83 42·9 11-293 und Jürgen Wendlinger (Volks- E-Mail: [email protected] hochschule Kaufbeuren) Tel. 0 83 41·9 99-690. Sprechzeiten: Mo, Di, Do und Fr von 9.00 - 11.00 Uhr außerhalb dieser Zeiten können Sie ihr Anliegen auch i www.bildung-ostallgaeu.de auf einem Anrufbeantworter hinterlassen und werden www.bildung-kaufbeuren.de dann zurückgerufen. www.weiter-durch-fortbildung.de

Die Bildungsberater fördern auch die Vernetzung der Bildungs- träger. Das Wissen um den aktuellen Bildungsbedarf und Weiter- gabe an qualifizierte Bildungsanbieter ermöglichen ein zeitnahes Angebot an wirklich benötigten Kursen. Arbeitgeber werden über die Möglichkeiten der Fortbildung nicht nur in Krisenzeiten in- 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 14

14 · Menschen für Menschen

Bundesverdienstkreuz und Verdienstmedaille

Bundesverdienstkreuz für Alfred Köpf Wirken in der kommunalen Selbstverwaltung“. Sie wird in den Stu- fen Gold, Silber und Bronze vergeben.

Innenminister Joachim Herrmann hat an den ehemaligen ersten Bürgermeister aus , Oswald Kainz, die kommunale Verdienstmedaille in Silber verliehen. In den 24 Jahren seiner Amtszeit als erster Bürgermeister hat Oswald Kainz wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Marktgemeinde zu einem auf- strebenden Mittelzentrum entwickelt hat. Von 1990 bis 2008 bereicherte er die Arbeit des Kreistags Ostallgäu mit seiner Er- fahrung und seinem Sachverstand.

Bürgermeister von Füssen Paul Iacob, Alfred Köpf, Staatsministe- rin Dr. Beate Merk, Landtagsabgeordneter Dr. Paul Wengert

Alfred Köpf, Schreinermeister aus Füssen, erhielt von Dr. Beate Merk das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt. Der Verdienstorden wird von Bundespräsident Horst Köhler verliehen. Er ist die höch- ste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Ver- dienste um das Gemeinwohl ausspricht. Der Geehrte bekam das Bundesverdienstkreuz für sein Wirken in der Schreinerinnung und den Mittelstandsverbänden, in der Kommunalpolitik und im Füs- sener Vereinsleben. Alfred Köpf gilt als geistiger Vater der A7, ins- Gleichzeitig wurde auch Landrat Johann Fleschhut mit der kom- besondere im Bereich des Grenzübergangs nach Tirol. Zudem tra- munalen Verdienstmedaille in Bronze ausgezeichnet. Nach lang- gen viele Projekte in und um Füssen seine Handschrift. jährigem Engagement als Bürgermeister und Kreisrat im Unter- allgäu ist Johann Fleschhut seit 2002 Landrat im – wie er ihn Verdienstmedaille in Silber und Bronze selbst immer bezeichnet – „schönsten Landkreis Deutschlands“, dem Landkreis Ostallgäu.

Die kommunale Verdienstmedaille ist eine in Bayern seit 1966 vom In einer Feierstunde in der Musikakademie in Marktoberdorf über- Bayerischen Staatsministerium des Inneren jährlich verliehene gab Landrat Johann Fleschhut die kommunale Verdienstmedaille Auszeichnung für Tätigkeiten in kommunalen Ehrenämtern, ins- in Bronze an Klaus Frick. Er ist seit 1972 Gemeinderatsmitglied in besondere für Mandatsträger, „für langjähriges verdienstvolles und war über Jahre Kreisrat und dritter Bürgermeister. 1_15.qxd 08.03.2010 16:13 Uhr Seite 15

Menschen für Menschen · 15

Weitere wichtige Ehrungen 2009

Auszeichnung Name, Vorname Wohnort Tätigkeit

Bundesverdienstkreuz Brunhuber, Friedrich Pfronten-Ried 17 Jahre aktives Mitglied des BRK am Bande Pfronten, Mitglied des Gemeinderats Pfronten seit 1978, seit 1983 aktiver Reservist (seit 2005 Hauptmann)

Gomoll, Hans-Joachim 1985 Gründer des Vereins „Eltern krebskranker Kinder in München e. V., 1992 Gründer des Vereins „Kinderhilfe Namibia e. V.“

Ulrich, Josef Michael, Dr. Seit 1989 ehrenamtliches Engagement für Leprakranke, Arme und Verwaiste in Indien

Kommunale Dankurkunde Mariner, Ludwig 18 Jahre Tätigkeit in der Kommunalpolitik

Kramer, Josef

Schmid, Thomas Lengenwang

Martin, Edmund Nesselwang

Erhart, Franz Nesselwang

Kiechle, Reinhard Obergünzburg

Köpf, Karl Rieden a. F.

Fendt, Alban

Kremer, Ulrike Unterthingau

Schmid, Johann

Probst, Georg

Schuster, Karl Westendorf

Schweiger, Sonja Westendorf

Ehrenurkunde Meßmer, Roman Rieden a. F. 25-jähriges verdienstvolles Wirken Feldgeschworener als Feldgeschworener

Umweltschutz-Urkunde Kreuzer, Josef Engagiert sich seit 1984 ehrenamtlich für die Belange der Umwelt

Bayerische Staatsmedaille Alex, Christian, Dr. Waal für Gesundheit 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 16

16 · Menschen für Menschen

Im Einsatz für behinderte Menschen im Ostallgäu

Schwerpunkte, wie z. B. Änderungen in der Bayerischen Bauord- nung und die praktische Umsetzung wurden diskutiert. Auch die Behindertenbeauftragten aus den Gemeinden waren dazu einge- laden.

„Jugend und Menschen mit Behinderung“

Am 11. Juli 2009 fand in Marktoberdorf erneut der große Begeg- nungstag unter dem Motto „Spiel, Sport und Spaß“ statt. Dieser Waltraud Joa, die Behindertenbeauftragte des Landkreises Aktionstag war wieder eine Gemeinschaftsproduktion des Kreis- jugendrings, der Offenen Behindertenarbeit und der Behinder- Begehungen, Stellungnahmen und ihre Ergebnisse tenbeauftragten des Landkreises Ostallgäu unter der Schirmherr- schaft von Regierungspräsident von Schwaben, Karl-Michael Im Jahr 2009 wurde die Fachkompetenz der Behindertenbeauf- Scheufele. Erfreulich war das große Interesse (ca. 4.000 Besucher), tragten sehr gut von Gemeinden, Architekten, Privatpersonen, vor allem von Menschen mit Behinderung. Staatlichen Bauamt usw. in Anspruch genommen. Dies wird an- hand der geleisteten 45 Ortsbegehungen deutlich. Zusätzlich wur- den 71 Stellungnahmen zu Bauvorhaben (z. B. Straßenbau, öf- fentliche Gebäude), die eine öffentliche Förderung beantragten, um hier die Barrierefreiheit sicherzustellen, bearbeitet. Hier han- delt es sich nicht nur um schriftliche „Werke“, sondern um zeit- intensive persönliche Beratung und Vor-Ort-Termine im gesam- ten Landkreis. Ein schönes Beispiel für eine gelungene Zu- sammenarbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger ist die Neu- gestaltung des städtischen Hallenbades Marktoberdorf.

Von links : Vorsitzender Kreisjugendring Georg Popp, Landrat Jo- hann Fleschhut, Regierungspräsident Karl Michael Scheufele, Waltraud Joa und Gebärdendolmetscherin Angelika Hommel.

„Allgäu/Tirol barrierefrei“

Bürgermeister Werner Himmer, Richard Siegert, Bauamt, Stadt- baumeister Peter Münsch sind stolz auf ihren rollstuhlgerechten Umbau – und das mit recht.

„Barrierefreies Bauen“

In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Architektenkammer lud die Behindertenbeauftragte des Landkreises Ostallgäu im Früh- jahr zu einer Fachtagung „Barrierefreies Bauen“ ein. Verschiedene Dr. Peter Neumann, Neumann Consult, Münster und Waltraud Joa 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 17

Menschen für Menschen · 17

Wie dem neuen Projektnamen entnommen werden kann, hat sich bessere Regelung in den Landkreisen und kreisfreien Städten hat- die Ostallgäuer Idee auf die Landkreise Oberallgäu, Unterallgäu, ten. Weiterhin fand die gemeinsame Fachtagung zum Thema „UN- Westallgäu/ und über die Landesgrenze hinaus, in die Behindertenrechtskonvention“ in diesem Jahr in Region Außerfern ausgebreitet, sodass ein Gesamtprojekt mit statt. INTERREG-Förderung daraus wurde. Dies ist ein großer Erfolg für die Sache, bedingt aber auch, dass das „große Schiff“ nur schwer VKIB e. V. - Vereinigung kommunaler Interessens- in Fahrt kommt. vertreter für Menschen mit Behinderung in Bayern

Dass der barrierefreie Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor Als stv. Landesvorsitzende und Mitglied in den Fachbereichen Ar- weltweit geworden ist, davon konnten sich die über 200 Dele- beit, barrierefreier Tourismus und Bauen nimmt unsere Behinder- gierten und Experten aus 40 Ländern und allen fünf Kontinenten tenbeauftragte auf neue Regelungen und Gesetze Einfluss, z. B. während dem zweitägigen ENAT-Kongress „Trends und Perspek- für eine einheitliche Regelung in Bayern im Bereich Straßenque- tiven eines barrierefreien Tourismus“ im Kongresszentrum in Wien, rungen für Sehbehinderte und Blinde sowie für mobilitätseinge- Österreich überzeugen. Als gutes Praxisbeispiel durfte sich das schränkte Menschen. Gerade für diese Menschen setzt sich die Projekt „Südliche Romantische Straße – Allgäu/Tirol barrierefrei“ VKIB auf höchster Ebene ein, z. B. auch bei dem Thema „Bahn – aus Bayern erstmal einem internationalen Publikum präsentieren. nutzbar für alle“. Damit die Behindertenbeauftragten fachlich gut Im touristischen Süden Bayerns konnten in den letzten Jahren be- informiert und geschult sind, fand eine 3-tägige Tagung zum The- achtliche Anstrengungen im Bereich „Barrierefreiheit für Alle“ er- ma „UN-Konvention - von der Krippe bis zur Arbeitswelt“ statt, rungen werden. Die Botschafterin der Wirtschaftsregion und Ost- welche vor allem das Thema der Inklusion beinhaltete. Die UN- allgäuer Kreisrätin Waltraud Joa schilderte praxisnah, dass etwa Behindertenrechtskonvention und Inklusion wird uns alle die 70 % der Europäischen Bürger mit Behinderung in der Lage wä- nächsten Jahre beschäftigen. ren zu verreisen, wenn es genügend barrierefreie Angebote in der Region geben würde.

Netzwerk Allgäu

UN-Botschafter Al-Taraweneh im Gespräch mit der Allgäuer Kreis- rätin Waltraud Joa, im Hintergrund Klaus Barthel, Herzogsäg- V.l.n.r.: Referent Horst Frehe, Oberbürgermeister Dr. Holzinger, mühle Vorsitzende des Behindertenbeirats Memmingen, Verena Gotzes, Behindertenbeauftragte der Stadt Memmingen, Heidi Dintel Landesbehindertenrat

Das Netzwerk, der Zusammenschluss der Behindertenbeauftrag- Waltraud Joa ist als Vertreterin des Landkreistages in den Lan- ten, Behindertenbeiräte und Offene Behindertenarbeit im Allgäu, desbehindertenrat bestellt. traf sich auch in diesem Jahr zu mehreren Sitzungen, um u. a. die Dort wurden 2009 folgende Schwerpunkte behandelt: Problematik einer Neuregelung der Fahrdienste für Menschen mit » inklusive Bildung – zusammen mit Minister Dr. Ludwig Spaenle Behinderung zu besprechen. Von der Neuregelung ab 2010 sind » Fachtagung zum Thema „Inklusion“ und Diskussion über die Um- alle im Allgäu negativ betroffen, da wir bisher eine wesentlich setzung mit Mitgliedern des Bayerischen Landtages. 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 18

18 · Personal

Vier Verwaltungsküken werden flügge…

Das Küken verlässt das Ei, es kommt aus der Schule und beginnt Auch die Planung der Auszubildenden-Weihnachtsfeier am 16. zu arbeiten. Dezember 2009 gehörte zu unseren Sonderaufgaben. Für Unter- haltung sorgte der Nikolaus mit der einen oder anderen Über- Am 01.09.2008 begann für uns das er- raschung. ste Lehrjahr. Wir waren sehr aufgeregt und fragten uns, was wohl auf uns zu- Am Ende des Jahres fand zudem noch eine Jugendversammlung kommen wird. Zunächst erfolgte eine mit allen Auszubildenden des Landratsamtes Ostallgäu statt. Auch kurze Vorstellungsrunde und Einfüh- Günter Frey, unser Personalratsvorsitzender, Manfred Huber und rung durch Landrat Johann Fleschhut Ulrich Barnsteiner, der Jugend- und Auszubildendenvertreter nah- und Personalchef Manfred Huber. An- men daran teil. Dort wurde u. a. über die im nächsten Jahr be- schließend ging es weiter mit einem vorstehende Jugend- und Auszubildendenvertreterwahl diskutiert. Rundgang durch die Sachgebiete. Ste- fanie Ried, unsere Ansprechpartnerin Kurz nach Weihnachten werden wir dann auch schon wieder „die während der gesamten Ausbildung, begleitete uns dabei. Am Ende Schulbank drücken“, da uns im März 2010 die Zwischenprüfung des Rundgangs erhielt jede von uns drei Gesetzesbände (VSV) in Lauingen erwartet. überreicht, mit der Erklärung: „Die werden euch während der ge- samten Ausbildung begleiten“. Noch am gleichen Tag bekam jede Kurz vor dem ersten Flug ihre Zuteilung für das Sachgebiet, in dem sie die nächsten Wo- chen arbeiten sollte. Mit der Zeit flatterten wir nicht mehr ganz Unser letztes Ausbildungsjahr wird am 01. September 2010 be- so wild umher und der Arbeitsalltag spielte sich allmählich ein. ginnen. Zu diesem Zeitpunkt werden wir bereits die meisten Sach- Die Schulbank drücken mussten wir nach wie vor, sowohl in der gebiete des Landratsamtes durchlaufen haben. Am Ende der Lehr- Berufsschule in Kempten als auch in der Bayerischen Verwal- jahre werden wir dann durch die Ausbildung im Landratsamt be- tungsschule in Lauingen. stens auf die Abschlussprüfung zur Verwaltungsfachangestellten im Mai 2011 vorbereitet sein. Als freier und stolzer Vogel fliegen Der Reifeprozess schreitet voran wir dann unserem Ziel entgegen, dem Bestehen der Abschlus- sprüfung. Wir freuen uns schon darauf, danach in einem der Sach- Das erste Lehrjahr ging, mit vielen Einblicken in die organisatori- gebiete, die wir in der Ausbildung kennen gelernt haben, mitar- sche Verwaltungstätigkeit, schneller zu Ende als gedacht. Schon beiten zu dürfen. stand das zweite Lehrjahr vor der Tür, in dem uns eine Projektar- beit für Landrat Johann Fleschhut erwartete. Wir bereiteten sie Die Auszubildenden des 2. Lehrjahres zusammen mit Hilfe von Laptop und Beamer als Power-Point-Prä- sentation während der Arbeitszeit vor. Es war gar nicht so einfach ein gutes Thema zu finden. Nach langen Überlegungen ent- schlossen wir uns für das Thema „Ehrenamt“, da wir der Meinung waren, dass diese Thematik zunehmend wichtiger für die Gesell- schaft wird. Wir beschäftigten uns vor allem mit Ehrenamtspro- jekten, wie zum Beispiel mit dem Freiwilligenpass, dem Ehren- amtskonzept und weiteren wichtigen Projekten und Statistiken über das Einstiegsalter ins Ehrenamt und Anreizmöglichkeiten, wie man die Öffentlichkeit auf diesen Bereich aufmerksam ma- chen kann. Entschieden haben wir uns für diese Schwerpunkt- inhalte, da wir erreichen wollten, dass die Öffentlichkeit besser Personal - Betriebssport über das Ehrenamt informiert wird. Am 14. Dezember 2009 stell- ten wir unser Projekt zum ersten Mal bei unserem Personalchef vor. Die endgültige Präsentation vor Landrat Johann Fleschhut Von links: Sabrina Schmid, Melanie Komenda, Ulrike Reuter und wird jedoch erst im März 2010 stattfinden. Tamara Csauth 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 19

Personal · Betriebssport · 19

Wer rastet, der rostet

Volleyball datische“ Mannschaft war und mit einem Altersdurchschnitt von über 30 Jahren weit über dem der Soldaten lag. In den Jahren In der Betriebssportgruppe Volleyball des Landratsamtes finden 2007 und 2008 wurde ein hervorragender 5. und 7. Platz erreicht. sich alle Interessierten des Hauses zusammen, um einmal in der Woche gemeinsam das beliebte Hobby auszuüben. Damit auch der sportliche Ehrgeiz angeheizt wird, finden zwischen verschie- denen Behörden immer wieder Turniere statt. Das Landratsamt spielt beim Turnier des Gymnasiums Füssen und des Wasserwirt- schaftsamtes Kempten mit. Auch selber wurde dieses Jahr wieder das beliebte „Kuhschellen-Turnier“ veranstaltet; benannt nach der begehrten Trophäe, einer Kuhschelle. Teilnehmer waren die Re- gierung von Schwaben, das Wasserwirtschaftsamt Kempten, die Städte Kaufbeuren und Kempten und verschiedene Hobbygrup- pen aus dem Ostallgäu. Das Landratsamt erzielte bei seinem ei- Die Mannschaft des Landratsamtes Ostallgäu beim Standort- genen Turnier den ersten Platz. turnier der Allgäu-Kaserne in Füssen.

Fit werden bei der Arbeit

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden Kurse zum Lösen von Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich, zur Verbes- serung oder Vorbeugung von Rückenbeschwerden sowie zum po- sitiven Umgang mit Stress angeboten, wie z. B. » Training zum Lösen von Verspannungen, Rückenbeschwerden verbessern/vorbeugen » Entspannen, Abschalten und Stressmanagement » Herz-Kreislauftraining Von links: Ortwin Rauh, Rasso Rehle, Christine Schmid, Robert » Fit über 50 Eggensberger, Elisa Klein, Gabi Rehle, Thomas Haltmayr, Willi Die Kurse, mit wöchentlichen Kurseinheiten zu je 45 Minuten, Preißler werden jeweils für ein halbes Jahr gebucht. Auch eine mobile Mas- sage ist in die betriebliche Gesundheitsförderung integriert. Die- Der Ball ist „rund“ und „ein Spiel dauert 90 Minuten“. se Angebote werden durch die jährliche AOK-Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ sowie durch vergünstigte Thermen-Eintritts-Karten er- Dieser Satz des legendären Bundestrainers Sepp Herberger sollte gänzt. die Einfachheit des beliebtesten Mannschaftssports der Welt do- kumentieren. Auch im Landratsamt Ostallgäu ist Fußball eine be- liebte Sportart, die in einer der „Betriebssportgruppen“ betrieben wird. Hierbei geht es weniger um Erfolge. Vielmehr stehen der Spaß und das Miteinander der Kollegen im Vordergrund. Die Be- triebssportgruppe beteiligt sich an verschiedenen Turnieren oder vereinbart Freundschaftsspiele mit Mannschaften aus umliegen- den Firmen, Betrieben, Sportvereinen oder anderen Hobbymann- schaften. Die Mannschaft des Landratsamtes Ostallgäu hat sich schon drei Mal beim Standortturnier der Allgäu-Kaserne in Füs- sen beteiligt. Mit einem 3. Platz von insgesamt 20 Mannschaften erzielten sie dabei 2006 ihr bestes Ergebnis. Dies ist bemerkens- Fitwerden für den Job (von links): Jürgen Höbel, Irene Wessa und wert, da die Mannschaft des Landratsamtes die einzige „nicht sol- Kursleiterin Claudia Eitler 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 20

20 · Gleichstellungsstelle

Frauen in der Kommunalpolitik

Immer noch bilden Frauen in den Kommunalparlamenten eine Häusliche Gewalt der Polizeiinspektionen Marktoberdorf, Kauf- Minderheit. Die Gleichstellungsstelle des Landkreises Ostallgäu beuren, Füssen und Buchloe, die Staatsanwaltschaft Kempten, das hat die Kommunalwahl 2008 aus frauenspezifischer Sicht ausge- Familiengericht Kaufbeuren, die Rechtsantragsstelle Kaufbeuren, wertet und festgestellt, dass von den insgesamt 614 zu verge- das Frauentelefon, das Frauenhaus, die Notruf- und Beratungs- benden Mandaten in Gemeinde- und Stadträten nur 94 von Frauen stelle für Opfer sexueller Gewalt, der Weiße Ring, die Erziehungs- übernommen wurden. Damit errechnet sich ein Frauenanteil von beratungsstellen Marktoberdorf und Kaufbeuren und beide 15 % im Landkreisdurchschnitt. In 14 Kommunalparlamenten der Gleichstellungsstellen. Neben der Abstimmung zu konkreten Ver- Städte, Märkte und Gemeinden (von insgesamt 45) des Landkrei- fahrensschritten einigten sich die Teilnehmer, ein Leistungsver- ses Ostallgäu ist nur eine Frau vertreten. Zwei Gemeinden haben zeichnis zur gegenseitigen Information zusammenzustellen. Für kein weibliches Gemeinderatsmitglied. Unter den Bürgermeistern den nächsten Runden Tisch sind die Themen Täterarbeit und Stal- aller Ostallgäuer Gemeinden sind drei Frauen. Mehrmals im Jahr king vorgesehen. veranstaltet die Gleichstellungsstelle deshalb Informationsaben- de für Kommunalpolitikerinnen. Die regelmäßigen Treffen dienen i Zur Information haben die Gleichstellungsstellen die deshalb neben der Weitergabe von Fachwissen auch dem Aus- Broschüre „Hilfe bei Gewalt gegen Frauen und Kinder“ tausch von Erfahrungen und der besseren Vernetzung der Politi- mit den Telefonnummern für die Rund-um-die-Uhr- kerinnen. Soforthilfe und weiteren Hilfsangeboten herausgege- ben. Diese liegt bei vielen Behörden und Organisationen Im Jahr 2009 trafen sich die Kommunalpolitikerinnen zu den The- aus und ist erhältlich bei den Gleichstellungsstellen der men Kindertagesbetreuung, Seniorenkonzept, Hauptschule der Stadt Kaufbeuren (Am Graben 3, Tel. 0 83 41·4 37-379) Zukunft, Mittagsbetreuung und Ganztagsschule. und des Landkreises Ostallgäu (Marktoberdorf, Schwa- benstraße 11, Tel. 0 83 42·9 11-287). Für 2010 sind weitere Treffen geplant, damit die Ostallgäuerin- nen gut gerüstet sind und in der regionalen Politik „ihre Frau Girls´Day und Boys´Day stehen können“. Die Gleichstellungsstelle organisierte im Jahr 2009 zum achten Runder Tisch zum Thema „Häusliche Gewalt“ Mal in Folge den Girls´Day im Landkreis Ostallgäu. Ziel dieses Ak- tionstages ist es, das Berufsspektrum von Mädchen über die tra- Gewalt in der Familie gilt inzwischen als die weitest verbreitete ditionellen frauentypischen Berufe hinaus zu erweitern und ih- Form der Gewalt, die ein Mensch in seinem Leben erfahren oder nen dadurch neue Perspektiven in der Berufsfindung zu eröffnen. beobachten kann. Als Hilfe und Schutz für von Gewalt betroffe- Bereits zum vierten Mal fand gleichzeitig als Pendant dazu der nen Frauen und Kinder gibt es seit dem 01.01.2002 die Möglich- Boys´Day in der Region statt, an dem die Jungen „männeruntypi- keit, Schutzmaßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz zu bean- sche Berufe“ kennenlernen konnten. Alljährlich erstellt die Gleich- tragen (Kontakt-, Näherungsverbot, Wohnungszuweisung). stellungsstelle recherchierte Angebotslisten von Firmen und In- Die Gleichstellungsstelle lädt, in Zusammenarbeit mit der Kolle- stitutionen im Landkreis, die den Mädchen und Jungen die Suche gin in Kaufbeuren, die zuständigen Behörden und Hilfsinstitutio- nach einem Schnupperplatz erleichtern sollen. nen der Region Ostallgäu/Kaufbeuren an den Runden Tisch „Häus- liche Gewalt“ ein. Ziel ist es, durch gegenseitige Information und Auch ins Landratsamt kommen am Girls´Day immer wieder Ju- Abstimmung eine möglichst effektive Hilfe für die Opfer der Ge- gendliche zum „Schnuppern“. Diesmal waren es 15 interessierte walt zu erreichen. Beim Runden Tisch, der am 12.11.2009 in Kauf- Mädchen. Mit dem Berufsinformationstag im Bauamt, Umwelt- beuren stattfand, stellten sich die neue Beauftragte für Frauen und Naturschutz, EDV, Tiefbauamt und Wasserrecht waren alle und Kinder der Polizei vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, sehr zufrieden. Elisabeth (14) und Daniela (14) aus Dösingen und sowie die Vertreterinnen der neu geschaffenen koordinierenden Obergünzburg, die am Girls´Day dem Baukontrolleur, Herrn Kin- Kinderschutzstellen des Landkreises Ostallgäu und der Stadt Kauf- dermann „assistieren“ konnten, waren sich einig: „Wir fanden es beuren den Fachkolleginnen und –kollegen vor. An dem Treffen gut, in einen Beruf reinzuschnuppern, unter dem wir uns bisher des Runden Tisches nahmen teil: die Jugendämter des Landkrei- nichts vorstellen konnten.“ Theresia (15) aus Ebenhofen meinte ses und der Stadt Kaufbeuren, die Schwerpunktsachbearbeiter über ihren Girls´Day im Bereich Natur- und Landschaftsschutz: 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 21

Gleichstellungsstelle · 21

Gleichstellung ist wichtig in allen Bereichen

“Ich fand den Girls´Day im Landratsamt gut, weil ich Einblicke in von Problemen konfrontiert. Die Gleichstellungsstelle des Land- viele verschiedene Bereiche des Sachgebietes bekommen habe.“ kreises organisierte im Jahr 2009 Sprechstunden für allein- Franziska (13) aus Huttenwang meinte:“ Ich finde den Girls´Day erziehende Elternteile zu speziellen Themen im Landratsamt in super, weil man mehr Erfahrungen sammeln und den Beruf sorg- Marktoberdorf. Interessierte Frauen und Männer konnten sich im fältiger auswählen kann.“ Landratsamt für eine Einzelberatung anmelden. Themen der Sprechstunden für Alleinerziehende waren: » Welchen Unterhalt bekomme ich für Kinder, die bei mir leben? » Wie kann der notwendige Lebensunterhalt bestritten werden, wenn das Einkommen und Vermögen nicht ausreicht? » Wie kann das Umgangs- und Sorgerecht bei Trennung und Scheidung geregelt werden? » Die psychische Herausforderung: Wie kann ich meine Kinder alleine erziehen?

Für die weitere Zukunft plant die Gleichstellungsstelle die Ver- öffentlichung eines Informationsfaltblatts „Ansprechpartner für Die Baukontrolleure Daniela und Elisabeth bei der Arbeit am Bau- Alleinerziehende“. Darin bieten die Gleichstellungsstelle selbst, die denkmal in Beraterin des Sozialen Bürgerbüros, sowie die beiden Sozial- pädagoginnen der Koordinationsstelle für Kinderschutz speziell Zum Boys´Day hatte die Gleichstellungsstelle eine „Angebotsliste“ für alleinerziehende Elternteile Beratung zu Themen und Fragen für interessierte Jungen erstellt mit Schnupperplätzen bei insge- in allen Lebensbereichen an. samt 21 Kindergärten, 10 Altenpflegeeinrichtungen, 1 Behinder- teneinrichtung und den Kreiskliniken in Marktoberdorf und Kauf- i Gleichstellungsstelle, Heike Krautloher, beuren. In diesem Jahr haben mehr Jungen als bisher den Schnup- Tel. 0 83 42·9 11-287 pertag in sozialen Berufen genutzt. E-Mail: [email protected] Soziales Bürgerbüro, Sandra Nöß, Tel. 0 83 42·9 11-111 Mädchenworkshops: „Was ist los in meinem Körper?“ E-Mail: [email protected] und „Mal ungezwungen über Gefühle sprechen!“ Koki-Koordinationsstelle für Kinderschutz, Evi Rottach, Sonja Klippel-Zoller, Im Jahr 2009 veranstaltete die Gleichstellungsstelle in Zu- Tel. 0 83 42·9 11-284 oder 911-465 sammenarbeit mit pro familia Kempten sechs Mädchenworkshops E-Mail: [email protected] zum Thema körperliche und psychische Entwicklung in der Pu- bertät in Buchloe und Marktoberdorf. Für 2010 sind weitere Kur- se in Obergünzburg geplant. In den Kursen unterstützt die Dipl.- Sozialpädagogin Susanne Schwarz der Kemptener Beratungsstelle für Sexualpädagogik, Sexualberatung und Familienplanung von pro familia e.V. die teilnehmenden Mädchen, ihre besondere Rol- le als Mädchen und Frau zu verstehen, sich darin einzuleben und wohlzufühlen. Dies bildet eine wichtige Grundlage für Mädchen, gleichberechtigt „ihre Frau“ stehen zu können.

Sprechstunde für Alleinerziehende

Alleinerziehend zu sein ist auch in unserer Region kein Einzelfall. Nach Trennung, Scheidung oder Tod des Partners oder der Part- Von links: Sandra Nöß, Heike Krautloher (Gleichstellungsbeauf- nerin sieht sich die oder der Alleinerziehende mit einer Vielzahl tragte), Evi Rottach, Sonja Klippel-Zoller 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 22

22 · Finanzmanagement, Haushalt, Liegenschaften, Krankenhäuser

Eckdaten des Kreishaushalts 2009

Der Landkreis Ostallgäu wendet als einer der ersten Landkreise in Positive Entwicklung der Umlagekraft Bayern seit 01.01.2008 die doppische Buchführung an. Der Kreis- haushalt gliedert sich folglich in einen Ergebnis- und einen Haupteinnahmequelle des Landkreises ist die Kreisumlage. Damit Finanzplan. wird der durch die sonstigen Einnahmen des Landkreises nicht ge- deckte Bedarf auf die kreisangehörigen Gemeinden umgelegt. Im Ergebnisplan sind alle Erträge und Aufwendungen im Haus- Umlagegrundlagen für die Kreisumlage sind die für die kreis- haltsjahr dargestellt. Insbesondere werden mit Abschreibungen angehörigen Gemeinden geltenden Steuerkraftzahlen (für Grund- und Rückstellungen auch nichtzahlungswirksame Vorgänge ab- steuer A, Grundsteuer B, Gewerbesteuer, Einkommenssteuer- und gebildet, was ein wesentlicher Unterschied zur Kameralistik ist. die Umsatzsteuerbeteiligung) sowie 80 v. H. der Schlüsselzuwei- sungen der kreisangehörigen Gemeinden des vorangegangenen Im Finanzplan hingegen finden sich alle Zahlungsströme eines Haushaltsjahres. Während die Gemeinden eine veränderte Haushaltsjahres wieder. Neben der Finanzierung der laufenden Steuerkraft sofort zu spüren bekommen, treffen diese Auswir- Verwaltungstätigkeit sind dort die Ein- und Auszahlungen bei kungen den Landkreis zwei Jahre später, weil für ihn die Steuer- Investitionen und im Finanzierungsbereich dargestellt. kraft des vorvorhergehenden Jahres Grundlage ist.

Für das Haushaltsjahr 2009 ergeben sich folgende Planwerte: Der ungedeckte Finanzbedarf des Haushaltsplans 2009, der durch die Kreisumlage abzudecken ist, beträgt 46,87 Mio. €. Die den Ergebnishaushalt Planzahlen zugrunde liegenden Hebesätze sind für die Bezirks- umlage 18,9 v. H. und für die Kreisumlage 45,1 v. H. Bei beiden Erträge 92.483.166,- € Hebesätzen konnte eine Senkung bezogen auf die Vorjahreswerte Aufwendungen 89.284.669,- € erzielt werden. Saldo Ergebnishaushalt + 3.198.497,- € In den Jahren 2006 bis 2009 stellt sich die Umlagekraftentwick- Finanzhaushalt lung (in €) wie folgt dar:

aus laufender Verwaltungstätigkeit 2006 2007 2008 2009 Einzahlungen 91.616.556,- € Steuerkraft (€) Auszahlungen 85.417.019,- € je Einwohner aus Investitionstätigkeit Landkreis Ostallgäu 555,92 594,70 591,79 679,84 Einzahlungen 3.034.500,- € Landkreise in Schwaben 578,21 593,60 632,27 709,32 € Auszahlungen 9.858.637,- Landkreise in Bayern 579,22 604,49 668,41 751,40 aus Finanzierungstätigkeit Rang in Schwaben 7 5 9 8 Einzahlungen 2.907.000,- € Rang in Bayern 29 23 37 32 Auszahlungen 3.406.527,- € Umlagekraft (€) Saldo des Finanzhaushalts - 1.124.127,- € je Einwohner Landkreis Ostallgäu 627,51 671,21 671,69 772,80 Im Ergebnisplan 2009 decken die Erträge die Aufwendungen. Es wird darüber hinaus ein Überschuss erwirtschaftet, der den an- Landkreise in Schwaben 644,00 659,17 703,92 791,24 stehenden Investitionen entgegenkommt und die Fremdmittel- Landkreise in Bayern 659,63 688,08 757,61 849,36 aufnahmen begrenzt. Rang in Schwaben 7 4 8 5 Rang in Bayern 29 19 41 32 Der negative Saldo des Finanzhaushalts resultiert nicht aus der laufenden Verwaltungstätigkeit, sondern aus den vorgesehenen Erfreulich ist aus dieser Entwicklung abzuleiten, dass sowohl die Investitionsmaßnahmen. Er zeigt, dass neben dem laufenden Er- Steuerkraft je Einwohner als auch die Umlagekraft je Einwohner gebnis und den Fremdmitteln weitere eigene Mittel für den Li- seit 2006 stetig gestiegen sind. Dies schafft weitere Möglichkei- quiditätsausgleich erforderlich sind. ten in der Finanzierung anstehender Projekte. 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 23

Finanzmanagement, Haushalt, Liegenschaften, Krankenhäuser · 23

Vorrang für die Umwelt – Energetische Sanierungen

Vorzeigeprojekt Realschule Buchloe der Fachpresse großes Interesse hervorgerufen hat. Die TU Mün- chen stand bei der durchgeführten Sanierung beratend zur Seite und hat den gesamten Entstehungsprozess dokumentiert.

In einem 2. Bauabschnitt wird dann der Innenbereich saniert. Hier- bei wird auch eine kontrollierte Be- und Entlüftung eingebaut, die für ein deutlich besseres Raum- und somit auch Lernklima sor- gen wird. Die Baukosten beider Bauabschnitte belaufen sich auf insgesamt rund 5,0 Mio. €.

Kreiseigene Senioren- und Pflegeheime

In dem denkmalgeschützten Altbau des Senioren- und Pflege- heims in Waal wurden brandschutztechnische Maßnahmen für rund 200.000,- € durchgeführt. Realschule Buchloe – alte Fassade

Die umfangreiche Generalsanierung der Realschule Buchloe be- gann im Juni 2009. In einem 1. Bauabschnitt wurde die komplet- te Gebäudehülle energetisch saniert. Hierbei kamen vorgefertig- te Holzfassadenelemente zum Einsatz, die es ermöglichten inner- halb von nur 6 Wochen die komplette Fassade mit einer Fläche von rund 2.200 m2 zu erneuern. Nach Abschluss der Fassaden- arbeiten entsteht eine absolut dichte Fassade, die den Passiv- hausstandard erreicht.

Senioren- und Pflegeheim Waal - Neue Brandschutzelemente

Die Planungen für die Erweiterung und energetische Sanierung des Senioren- und Pflegeheimes Buchloe laufen. Im Frühjahr 2010 soll nun mit dem geplanten Erweiterungsbau begonnen werden. Hierbei entstehen 30 neue Pflegeplätze in ausschließlich Einzel- zimmern.

In dem Neubau wird zukünftig ein Hausgemeinschaftskonzept umgesetzt, das bedeutet, dass die alltäglichen Dinge des Lebens in der Gruppe ausgeführt werden. Im Frühjahr 2011 soll der Er- Realschule Buchloe – neue Fassade seit Oktober 2009 weiterungsbau in Betrieb gehen. Anschließend wird das Be- standsgebäude grundlegend saniert. Diese Art der Sanierung mit dem vorgefertigten Holzbausystem hat Vorbildcharakter und ist das erste große Schulprojekt seiner Art in Deutschland, das bereits überregional bei Bauämtern und 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 24

24 · Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

Erstklassige Medizin für die Ostallgäuer

Wieder ein Stückchen näher zusammengerückt sind die fünf ist es, die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren in absehbarer Zeit in die Standorte der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren im Jahr 2009. Mit schwarzen Zahlen zu führen. Engagement setzte sich Interimsvorstand Karl Spindler sowohl für die weitere Vernetzung der Häuser untereinander als auch für die Vernetzung - das Stichwort der Zukunft. Mit der internen erst- Konsolidierung des Haushaltes ein. Mehreinnahmen durch eine klassigen Zusammenarbeit der Kardiologen aus dem Klinikum Steigerung der Fallzahlen, verbunden mit wirksamen Kostensen- Kaufbeuren und der Klinik Füssen sind auch in medizinischer Hin- kungsmaßnahmen, führten zu einer positiven Entwicklung der sicht erste wichtige Schritte erfolgt, um das Zusammenwachsen Wirtschaftsdaten. der Standorte unseres Unternehmens ein Stückchen mehr Wirk- lichkeit werden zu lassen. Die Entwicklung speziell auf die Mög- Neuer Vorstand für die Kliniken lichkeiten der Kliniken und auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zugeschnittener medizinischer Konzepte wurde durch Vorstand Seine konsequente Arbeit soll unter dem neuen Alleinvorstand, Dr. Schlichtner unter Einbeziehung unserer Kooperationspartner Dr. Susanne Schlichtner, fortgeführt werden. in Angriff genommen.

Klinikum Kaufbeuren

Mit einer bewegenden Feier wurde am 22. Januar 2009 der lang- jährige Chefarzt der Unfallchirurgie, Dr. Fritz Wiedemann, in den Ruhestand verabschiedet. Nachfolger sind Dr. Rudolf Weinhart und Dr. Wolfgang Schnitzler, die mit dem Ausscheiden von Dr. Wiedemann gemeinsam als Teamärzte in das Amt des Chefarztes der Unfallchirurgie sowie der orthopädischen Chirurgie des Klini- kums Kaufbeuren sowie der Klinik Obergünzburg berufen wurden.

Seit 16. August führt die Juristin Dr. Susanne Schlichtner die Geschäfte der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren.

Nachdem die Sana-Kliniken aus den Verhandlungen um das Ma- nagement der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren ausgestiegen wa- ren, konnte mit Dr. Susanne Schlichtner, einer promovierten Ju- ristin mit langjähriger Erfahrung im Klinikmanagement, ein ech- ter Profi, als neuer Vorstand der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren gewonnen werden.

Dr. Schlichtner sieht in dem Klinikverbund ein großes Entwick- lungspotenzial, „dessen Struktur optimal für eine flächendecken- de Versorgung ist“. Bemerkenswert sei insbesondere auch, das re- lativ hohe Maß der Vernetzung mit externen Kooperationspart- Mit Wehmut verabschiedeten die Kaufbeurer ihren langjährigen nern, was eine gute Voraussetzung für die zukunftsorientierte Chefarzt Dr. Fritz Wiedemann Ausrichtung des Unternehmens ist. Frau Dr. Schlichtner legt gro- ßen Wert auf noch engere Vernetzung der Standorte innerhalb Klinikum Kaufbeuren hat zertifiziertes Darmzentrum des Unternehmens wie auch mit den niedergelassenen Ärzten und „So manche Uni-Klinik könnte sich eine Scheibe abschneiden“, weiteren Anbietern des Gesundheitswesens im Ostallgäu sowie in mit diesen Worten eröffnete die Prüfungskommission der Deut- der ganzen Region. Die wohnortnahe und qualitätsvolle Grund- schen Krebsgesellschaft ihren Abschlussbericht, nachdem das versorgung mit hervorragender Spezialisierung und mit einem Darmzentrum Kaufbeuren unter Leitung von Chefarzt Dr. Michael starken Schwerpunktkrankenhaus liegen ihr am Herzen. Ihr Ziel Strobel, Schwerpunkt Gastroenterologie, und der stv. Leitung von 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 25

Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren · 25

Der wohnortnahe Gesundheitspartner

Prof. Dr. Stiegler, Viszeralchirurg, zwei Tage lang einer strengen Damit bieten die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren modernste High- Qualitätsüberprüfung unterzogen worden war. Mit dem Erhalt des tech-Medizin für Herzpatienten unter der Leitung des internatio- Zertifikats ist das Klinikum Kaufbeuren eine der wenigen Kliniken nal anerkannten Experten Dr. Marcus Koller, der am 1. April 2010, in ganz Schwaben, die über dieses Qualitätsmerkmal in der Be- als Oberarzt und künftiger Chefarzt in der Nachfolge von Dr. Über- handlung von Darmkrebspatienten verfügt. reiter, seinen Dienst in den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren auf- nehmen wird. Mithilfe modernster apparativer Verfahren können dann alle Arten von Herzrhythmusstörungen diagnostiziert und direkt während der Untersuchung behandelt werden.

Als erste Klinik im ganzen Allgäu und als eine von wenigen Klini- ken in ganz Bayern bietet das Klinikum Kaufbeuren seit kurzer Zeit die Möglichkeit, sog. Scheidewand-Vorhof-Defekte (Loch im Her- zen) mittels eines kleinen Schirmchens, das über einen Herzka- theter eingesetzt wird, zu verschließen. Ebenfalls neu in der Kar- diologie der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren ist der sog. PFO-Ver- schluss (Persistierendes Foramen Ovale). Auch hier werden mittels Herzkatheter kleine Löcher in der Herzscheidewand per Schirm- Grund zum Strahlen hatten die Kooperationspartner des Darm- chen verschlossen. zentrums Kaufbeuren, nachdem die Prüfungskommission ihr Er- gebnis mitgeteilt hatte.

Kardiologie an den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren auf dem Vormarsch Rund 1,5 Mio. € investieren die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren in den Bau eines weiteren Herzkatheterlabors. Mit dem Einsatz des zweiten Linksherzkathetermessplatzes wird das ohnehin sehr brei- te medizinische Leistungsspektrum um einen neuen kardiologi- schen Funktionsbereich, die sog. kardiale Elektrophysiologie, er- weitert. Modernste Herzkathetertechniken werden in den Kliniken Ostall- gäu-Kaufbeuren praktiziert.

Schilddrüsen-OP durchs Schlüsselloch Als erster und bisher einziger Arzt im ganzen Ostallgäu hat Ober- arzt Dr. Markus Tietze, Viszeralchirurg, am Klinikum Kaufbeuren vergangenes Jahr die ersten minimalinvasiven videoassistierten Operationen an der Schilddrüse (MIVAT), sogenannte Schlüssel- loch-OPs durchgeführt. Durch den minimalen Hautschnitt hat der Patient nach der Operation weniger Schmerzen, eine schnellere Heilung und darüber hinaus eine nur sehr kleine Narbe.

Multifunktionsgebäude bezogen Nach rund eineinhalbjähriger Bauzeit konnte das Multifunk- Der international anerkannte Experte Dr. Marcus Koller kommt ab tionsgebäude am Klinikum Kaufbeuren im März vergangenen Jah- 1. April an die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren als designierter res bezogen werden. Mit eingezogen ist die Neurologie des Be- Nachfolger von Chefarzt Dr. Andreas Überreiter zirkskrankenhauses für die optimale Umsetzung des lange im Vor- 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 26

26 · Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

Klinik Buchloe

feld geplanten Schlaganfallzentrums, genannt Stroke Unit. Eben- Problemlose Rezertifizierung in der Klinik St. Josef so die Privatklinik casa medica, die ihren Patienten höchste me- Erneut wurde der Klinik St. Josef hohe Leistungsfähigkeit und Qua- dizinische Behandlungsqualität in hotelähnlicher Atmosphäre lität in allen Bereichen bestätigt. Im Zuge der sogenannten Re- bietet. Mit einem Tag der offenen Tür stellten die Kliniken Ostall- zertifizierung wurde das Krankenhaus vergangenen Sommer zwei gäu-Kaufbeuren das neue Multifunktionsgebäude der Öffentlich- Tage lang auf Herz und Nieren überprüft. Großes Lob vom dama- keit vor. ligen Vorstandsvorsitzenden Karl Spindler: „Man merkt hier, dass alle an einem Strang ziehen und dass eine homogene Zu- sammenarbeit stattfindet.“

13 Mio. € kostete das Multifunktionsgebäude des Klinikums Kauf- beuren, das auch die Privatklinik casa medica beherbergt.

Adventskalender im Klinikum Stolz präsentieren Pflegedienstleiterin Sr. Lucita Berchtenbreiter Unter dem Motto „Advent im Krankenhaus“ gab es auch 2009 und Intensivpfleger Ralf Kratel die Urkunde, die das Buchloer Kran- wieder einen Adventskalender für Patienten und Besucher des Kli- kenhaus nach der Rezertifizierung erhalten hat. nikums Kaufbeuren. Hinter jedem Türchen verbarg sich täglich ein ganz besonderes Erlebnis: Märchenerzählungen, Theater, Tanz, Urologen jetzt auch in Buchloe Akrobatik, Musikkonzerte, Bastelaktionen, Krippenspiel und vie- Seit 5. Oktober 2009 betreiben die Urologen Dr. Minx, Becher und les mehr. Mehr als 300 Mitwirkende erfreuten ihre kranken Mit- Kronschnabl eine Zweigniederlassung ihrer Gemeinschaftspraxis menschen in der Vorweihnachtszeit. in Buchloe. Dafür wurde das Gebäude der ehemaligen Kranken- pflegeschule komplett saniert und umgebaut. Die Kosten für die baulichen Maßnahmen übernahm der Klinikverbund, der die Räume an die Urologen vermietet. Die Investitionen für die tech- nische Ausstattung trägt das Ärzteteam selbst.

Babyschwimmen in der Klinik St. Josef in Buchloe

Auch der a-cappella-chor Neugablonz verbarg sich hinter einem Türchen des Adventskalenders am Klinikum Kaufbeuren

Klinik Buchloe – Röntgen jetzt auch ambulant möglich

Seit Juli 2009 können Hausärzte ihre Kassenpatienten zum Rönt- gen in das Buchloer Krankenhaus überweisen, ohne dass für den Um das Therapiebecken auszulasten, wird es einmal die Woche fürs Patienten eine zusätzliche Praxisgebühr anfällt. Babyschwimmen vermietet. 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 27

Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren · 27

Klinik Füssen

Seit vergangenem Jahr finden einmal pro Woche im Therapie- Schlaganfalleinheit becken in der Klinik St. Josef in Buchloe hintereinander unter der Nachdem am Krankenhaus Füssen eine 24 Stunden CT-Versor- Leitung von Hebamme Claudia Rohjan aus Kaufering vier Kurse gung schon lang etabliert ist, konnte nicht zuletzt durch die neu im Babyschwimmen statt. Für diesen Zweck wurde das Therapie- am Krankenhaus Füssen tätige Neurologin und Chefärztin Frau Dr. becken an die Schwimmschule Schubert vermietet, womit die Buchwald-Lancaster eine Schlaganfalleinheit aufgebaut werden. Kurse zur Auslastung und somit zum Erhalt des kleinen Schwimm- Hier werden unter Leitung von Herrn Dr. Kläger, Funktionsober- bads beitragen. arzt für Schlaganfall, Patienten mit Schlaganfällen untersucht und frühzeitig einer Therapie (u. a. Lyse) zugeführt. Hierdurch lässt Klinik Füssen sich die Prognose der Patienten, wie wissenschaftliche Studien zeigen, deutlich verbessern. Geriatrische Rehabilitation in Füssen hat sich vergrößert Seit die Privatdozentin Dr. Brigitte Buchwald-Lancaster, Fachärz- Kardiologischer Schwerpunkt tin für Neurologie, die Geriatrische Rehabilitation in Füssen lei- Am Krankenhaus Füssen konnte ein neuer kardiologischer Schwer- tet, belegt die Abteilung statt 25 bis zu 32 Betten und soll im Jahr punkt etabliert werden. Neben dem Ausbau der gesamten nicht 2010 weiter ausgebaut werden. Neben hervorragender fachlicher invasiven kardiologischen Diagnostik mit Stress-Echokardiogra- Kompetenz kommt hier auch die menschliche Komponente, durch phie und Spiro-Ergometrie konnte die elektrische Therapie von die sich Dr. Buchwald-Lancaster und ihr gesamtes Team im Be- Herzrhythmusstörungen erweitert werden. Das Spektrum umfasst sonderen auszeichnen, zum Tragen. „Man kann Geriatrie nur nun neben Ein- und Zweikammerschrittmachern auch die Mög- machen, wenn man alte Menschen mag“, so die Chefärztin, die lichkeit einer optimierten Herzinsuffizienztherapie mittels Drei- lange Zeit als Neurologin am Max-Planck-Institut in München tä- kammerschrittmacher, der sogenannten kardialen Resyn- tig war. Dort zählte die Behandlung von Morbus Parkinson zu ei- chronisationstherapie (CRT). Zur Therapie des Risikos „plötzlicher nem ihrer Spezialgebiete. Herztod“ werden am Krankenhaus Füssen Ein-, Zwei und Drei- kammerdefibrillatoren implantiert. Annerkennung fand diese Entwicklung an der Klinik Füssen unter anderem durch die deut- sche Gesellschaft für Kardiologie, die am Standort Füssen unter der Leitung des Füssener Krankenhauses Internisten und Kardio- logen aus ganz Deutschland in der Therapie von Schrittmachern und Defibrillatoren schult.

Klinik Füssen präsentiert sich auf der „WIR“ im Eissportzentrum Mit einem umfan- greichen Programm Liebevolle Pflege erfahren die alten Menschen in der Geriatrischen präsentierte das Kli- Rehabilitation in Füssen, die die Menschen wieder fit machen nikum Füssen „Medi- möchte, für einen selbständigen Alltag Zuhause. zin zum Anfassen“ auf der Messe „WIR“ Neueröffnung: Aufnahmestation in der Klinik Füssen vom 9. bis 10. Mai. Die Klinik Füssen hat seit November 2009 eine Aufnahmestation Ärzte, Pflegekräfte, und damit eine unter Umständen lebensrettende Einrichtung für Physiotherapeuten Patienten. Sechs Betten stark ist die Kapazität dieser neu einge- und Ernährungsbera- richteten Station, die von Dr. Thomas Kläger, einem ausgewiese- ter informierten zu nen Notfallmediziner, geleitet wird. Grundgedanke ist die den verschiedensten schnellstmögliche Diagnostik unter Monitorüberwachung durch Themen rund um die Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ und spe- Chefarzt Dr. Kai Scriba, Chirurg der Klinik Gesundheit bzw. de- zialisiertes Pflegepersonal, um umgehend die entsprechende The- Füssen demonstriert, wie das Lungen- ren Wiederherstel- rapie für den Patienten einzuleiten. funktionstraining aussehen kann. lung. 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 28

28 · Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

Klinik Marktoberdorf und Obergünzburg

Klinik Marktoberdorf Tolle Besucherzahlen auf der „MIR“ in der Kaufbeurer Karthalle Drei Tage lang herrschte ein Riesenandrang am Stand der Klini- Ambulantes Operieren in Marktoberdorf ken Ostallgäu-Kaufbeuren auf der Messe „MIR“ in der Kaufbeu- Nach Aufgabe des bis dato von der Klinik Marktoberdorf unab- rer Karthalle vom 26. bis 28. Juni. Unter dem Motto „Medizin zum hängig geführten Projektes für ambulantes Operieren durch die Anfassen“ präsentierten sich die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren bisherige Leiterin, hat sich die Klinik auf Bitten der dort operie- mit einem umfangreichen Aktionsprogramm, das von zahlreichen renden Belegärzte, bereit gefunden, den laufenden Betrieb kurz- Besuchern gerne zur ausführlichen Information genutzt wurde. fristig zu übernehmen. Aus dieser kurzfristigen Lösung ist nun das Ambulante OP-Zentrum an der Klinik Marktoberdorf entstanden, in dem sukzessive die ambulanten Operationen der Hauptabtei- lungen durchgeführt werden.

Zum Wundkongress nach Marktoberdorf Aus der gesamten Bundesrepublik reisten die Zuhörer zum Wund- kongress nach Marktoberdorf an, den Dr. Michaela Knestele, Chir- urgin an der Klinik Marktoberdorf und Spezialistin für die Be- handlung chronischer Wunden, bereits zum 6. Mal im Modeon veranstaltet hat und mittlerweile bundesweit als drittgrößter Kon- gress dieser Art gilt. Hochkarätige Referenten sorgten für einen höchst informativen, aber auch kurzweiligen Tag mit begeister- tem Publikum. Auch die Klinikclowns waren vor Ort und brachten Alt und Jung zum Lachen. Klinik Obergünzburg Berufsfachschule präsentiert sich wieder beim Berufs-Info-Tag Neuer Chefarzt Dr. Schleich Reges Treiben herrschte am Stand der Berufsfachschulen für Kran- In einer großen Veranstaltung wurde der neue Chefarzt der Inne- kenpflege des BKH und Klinikum Ostallgäu-Kaufbeuren beim ver- ren Abteilung, Dr. Artur Schleich, der Öffentlichkeit vorgestellt. gangenen Berufsinfotag. Lehrer und Schüler informierten Inter- Mit Dr. Schleich hielt gleichzeitig ein neues Fachgebiet in der Kli- essierte über die Ausbildungsinhalte. nik Obergünzburg Einzug. Neben seinem medizinischen Schwer- punkt der Gastroenterologie betreibt Dr. Artur Schleich, der über viele Jahre Erfahrung in der Behandlung von Rheuma aufweisen kann, eine rheu- matologische Ambulanz in der Klinik Obergünzburg. Da die Nachfrage auf An- hieb so groß war, konnte Dr. Artur Schleich sein Tätig- keitsfeld auf den Raum Buchloe ausweiten, wo er seit November 2009 ein- mal in der Woche eine Mit einer Urkunde zeichneten die beiden Vorsitzenden des Ar- Im Frühjahr nahm Dr. Artur Schleich rheumatologische Sprech- beitskreises Schule-Wirtschaft Kaufbeuren Rudolf Wisbauer und seinen Dienst als neuer Chefarzt der stunde in den Praxisräum- Johann Marschall die Berufsfachschule des Klinikums Ostallgäu- inneren Abteilung an der Klinik lichkeiten der Urologen an- Kaufbeuren für ihr Engagement und die Teilnahme an bereits 20 Obergünzburg auf. bietet. Berufs-Info-Tagen aus. 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 29

Senioren- und Pflegeheime · 29

Ausbildung in der Altenpflege – Attraktiv und zukunftssicher

Die Altenpflege ist heute aufgrund der demografischen Entwick- keiten und ihrem Engagement eine zentrale Rolle, um unseren Be- lung zu einer der wichtigsten Dienstleistungsbranchen geworden. wohnerinnen und Bewohnern gute Versorgung und echte Gebor- In einer Gesellschaft des langen Lebens nimmt auch die Zahl der genheit zu geben. pflegebedürftigen älteren Menschen zu. Viele von ihnen werden, ob sie zu Hause, in einer Wohngemeinschaft oder in einem Informationen über unsere Häuser finden Sie unter: Pflegeheim leben, auf Betreuung und professionelle Pflege ange- www.seniorenheime-ostallgaeu.de wiesen sein. Das bedeutet, dass erheblich mehr qualifizierte Fach- kräfte in der Altenpflege gebraucht werden.

Altenpflege heute und morgen

Hinter diesen Schlagworten liegt die Lebenswelt vieler älterer Menschen und ein Berufsfeld voller Dynamik. Die Altenpflege ist ein Beruf mitten im Leben und nah am Menschen. In diesem Be- rufsfeld braucht man ein Gespür für die individuellen und sozia- len Bedürfnisse älterer Menschen. Interesse an medizinischen, pflegewissenschaftlichen und rechtlichen Fragestellungen sind ebenso notwendig wie die Fähigkeit im Team zu arbeiten. Auszubildende und Praktikanten des Seniorenheimes Buchloe Wir bilden aus

In den Landkreis-Seniorenheimen Buchloe, Obergünzburg und Waal bieten wir Ausbildungsplätze in der 3-jährigen Gesund- heits-, Kranken- und Altenpflege sowie in der 3-jährigen Alten- pflege an. Die 3-jährige Ausbildung ist das Fundament für eine spätere Spe- zialisierung wie z. B. Gerontopsychiatrische Fachkraft, Wohnbe- reichsleitung oder Praxisanleiter. Schüler der 1-jährigen Alten- pflegehilfe erlernen bei uns ihre theoretischen Fähigkeiten in die Praxis umzusetzen. Unterstützt werden sie dabei von unseren fachkundigen Praxisanleiterinnen und Anleitern. Für Jugendliche gibt es in unseren Häusern die Möglichkeit des Freiwillig Sozia- Auszubildende und Praktikanten des Seniorenheimes Obergünz- len Jahres (FSJ). Es ist ein Jahr sozialer Arbeit „auf Probe“. Junge burg Menschen erleben, was ein sozialer Beruf bedeutet und können ihre Fähigkeiten dafür kennenlernen. Sie können im Umgang mit anderen Menschen ihre eigenen Stärken und Schwächen erken- nen und Lebenserfahrung sammeln. Die Zeit des FSJ bietet die Chance zur Orientierung nach der Schule, vor Studium oder Be- ruf. Auch Schüler der Sozialpflege, Fachoberschule, Realschule, Hauptschule oder der Don-Bosco-Schule hospitieren regelmäßig in unseren Häusern.

Es ist uns ein Anliegen jungen Menschen eine Plattform zu ge- ben, um ihre Berufswünsche auszuprobieren und ihren eventuel- len Traumberuf zu erlernen. Für die Pflege- und Betreuungsqua- lität spielen diese Berufsgruppen mit ihrem Wissen, ihren Fähig- Auszubildende und Praktikanten des Seniorenheimes Waal 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 30

30 · Wirtschaftsförderung

Stärkung des Standortes Ostallgäu

Botschafternetzwerk Ostallgäu Standortexposés für Ostallgäuer Gewerbegebiete

Nicht nur zur Präsentation des neuen Standortjournales (s. S. 5), Zur professionellen Bewerbung des Standortes Ostallgäu erstellt sondern noch zu einer zweiten Veranstaltung trafen sich rund 80 der Landkreis Ostallgäu Exposés der Ostallgäuer Gewerbegebiete. Botschafterinnen und Botschafter auf Einladung von Landrat Jo- Die Exposés bieten eine kompakte und optisch ansprechende Zu- hann Fleschhut und Monika Schubert im neuen mobilé in der Mei- sammenfassung aller Informationen für ansiedlungsinteressierte chelbeckstraße in Marktoberdorf. Die vor über 25 Jahren in Markt- Unternehmen. Die Städte, Märkte und Gemeinden können diese oberdorf gegründete kleine Kunstbühne und Theaterschule mobi- wichtigen Unterlagen auch für ihre eigene Standortwerbung ver- lé ist wie die zahlreichen weiteren Kultureinrichtungen, -veran- wenden, wodurch zusätzliche Synergien im Rahmen der Initiative staltungen und –angebote in unserem Landkreis ein wichtiger Interkommunale Wirtschaftsförderung entstehen. Derzeit gibt es Standortfaktor für ansässige und ansiedlungsinteressierte Unter- schon Exposés für die Städte Buchloe und Füssen und für die Ge- nehmen. Eine Kostprobe aus der Arbeit der Theaterschule gab das meinden , und . Ensemble „Die Spontaner“ unter Leitung von Julia Kainzbauer. Den musikalischen Rahmen gestaltete die Jazz-Combo „blue“ um Ha- rald Rüschenbaum.

MIR 09 in Kaufbeuren

Nach dem erfolgreichen Auftakt 2007 in Kaufbeuren fand die gro- ße Regionalmesse 2009 – es wird im jährlichen Turnus mit dem Standort Marktoberdorf gewechselt – wieder in Kaufbeuren statt. Unter dem Motto „Miteinander in der Region“ präsentierten sich die Aussteller aus den Bereichen Handel, Handwerk, Dienstleis- tung, Technik, Kultur, Sport, Gesundheit und Freizeit in der Kart- halle.

Förderung der Breitbanderschließung

Der Mangel an schnellen Internetzugängen behindert die Ent- wicklungschancen ländlicher Gebiete. Hiervon betroffen sind auch einige Gemeinden im Landkreis. Um die Breitband-Erschließung voranzutreiben, hat sich der Landkreis der Breitband-Initiative Bayern angeschlossen. Ziel der Initiative ist es, durch Nachweis und Kommunikation des tatsächlich vorhandenen Bedarfs Anbie- ter von Breitbandlösungen zu finden und so eine verbesserte Ver- Beim Eröffnungs-Messerundgang informierten sich die Gäste sorgung zu erreichen. Um den Aufbau der Breitband-Infrastruk- tur voranzubringen, hat der Landkreis eine Studie in Auftrag ge- Auch der Landkreis Ostallgäu war mit einem großen Stand ver- geben, die die Möglichkeiten einer Erschließung der bislang un- treten. Vorgestellt wurden die Freizeitregion Ostallgäu mit ihren oder unterversorgten Gemeinden bzw. Gemeindeteilen aufzeigt. vielfältigen Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren, das Unter sechs Anbietern wurde das Büro HPE aus Johanniskir- Seenland Ostallgäu mit seinen 19 EU-Badeplätzen, die Ferien- chen/Niederbayern ausgewählt. Untersucht werden auch alter- freizeit und der Ferienpass des Kreisjugendrings sowie aktuelle native Formen der Verlegung von Glasfaserkabeln, z. B. in be- Projekte des Kulturbüros Ostallgäu. Auf der Bühne im Eventzelt stehenden Abwasserrohren. An der Studie beteiligen sich 33 der gaben Ostallgäuer Kulturschaffende an allen drei Messetagen ei- 45 Landkreiskommunen. Die Kosten für die Studie werden zu rund nen Vorgeschmack auf die Kulturexpedition im September. 70 % vom Freistaat Bayern gefördert. 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 31

Kreisentwicklung · 31

NOBIS – aktuelle Projekte der Regionalentwicklung

Seit Anfang 2003 steht NOBIS als Kurzform für „Netzwerk Ost- schaftler wurden schnell auf das Projekt aufmerksam. So gelang allgäu - Büro für Innovation und Strukturentwicklung“ und ist es, im Rahmen eines Begegnungsprojektes gar ein echtes Südsee- beim Landratsamt Ostallgäu in Marktoberdorf angesiedelt. Hier Wohnhaus im Museum aufzustellen; drei Insulaner aus Bunlap laufen die Fäden für vielfältige Projekte der Kreisentwicklung zu auf der Insel Pentecost im Pazifikstaat Vanuatu waren extra im den verschiedensten Themenfeldern zusammen. Eine der wich- Mai 2009 angereist, um die vorher per Container verschiffte Hüt- tigsten Aufgaben ist die Vernetzung der jeweils für das Thema re- te vor Ort aufzubauen. levanten Akteure im Ostallgäu und darüber hinaus. Oftmals spielt auch die Prüfung oder Beratung bei der Akquise von Fördermit- Obstbaumkartierung und Aufbau eines Sortengartens teln und Zuschüssen eine wichtige Rolle. Insbesondere die Be- gleitung und Umsetzung von Maßnahmen, die im Rahmen der Eu- Unter der Federführung des Westallgäus kam mit der Obstbaum- ropäischen Gemeinschaftsinitiative Leader oder INTERREG co-fi- kartierung und dem Aufbau eines Sortengartens ein weiteres öko- nanziert werden, ist eine der konkreten Aufgaben von NOBIS. Dar- logisch ausgerichtetes Projekt in das Ostallgäu. Es geht dabei im über hinaus wird auch die Geschäftsführung der Lokalen Ak- ersten Schritt um die systematische Erfassung alter Obstbaums- tionsgruppe (LAG) Ostallgäu, die als besondere kommunale Ar- orten und dem Aufbau einer allgäuweiten Bestandskarte. Der beitsgemeinschaft eine schlanke Struktur hat, abgewickelt. In zweite Teil des Projektes beinhaltet den Aufbau und die Pflege 2009 wurden folgende Projekte begleitet, umgesetzt und/oder eines Sortengartens zum Erhalt und zur Nutzbarmachung der unterstützt: Streuobstsorten, die als angepasstes Vermehrungsmaterial (Rei- ser) wieder abgegeben werden. Auch fließen Leader-Mittel für Südseemuseum Obergünzburg diese Kooperationsmaßnahme.

Das Investitionsprojekt wurde im Rahmen von LEADER+ gefördert Baschtlehaus Ebenhofen und am 15. Mai 2009 im Rahmen eines bunten, mehrtägigen Be- gegnungsfestes der Öffentlichkeit übergeben. Das Südseemuseum In Ebenhofen existiert mit dem Förderverein Baschtlehaus eine Obergünzburg beherbergt in dem energetisch optimierten und ge- rührige Gemeinschaft, die das ehemalige landwirtschaftliche An- stalterisch außergewöhnlichen Neubau, der von der örtlichen Ar- wesen in der Ortsmitte als Heimatmuseum betreibt und betreut. chitektin Marion Bartl geplant wurde, das Erbe des Obergünz- Das Dachgeschoss des Hofes wird nun durch die Leistung vieler burgers Karl Nauer. Er lebte von 1874 bis 1962 und schenkte sei- ehrenamtlichen Helferstunden ausgebaut und zu einem Hirten- ner Heimatgemeinde über 1.700 Exponate, die er bei seinen vie- museum umgebaut. Das Hirtenwesen hat im Allgäu über Jahr- len Reisen als Kapitän im Liniendienst der Norddeutschen Lloyd hunderte das Dorfleben mitgeprägt und ist bis in das 13. Jahr- auf den Inseln der Südsee zusammengetragen hat. hundert zurückzuverfolgen. Im Mittelalter gab es verschiedene Zusammenschlüsse wie Orden und Zünfte; im Jahr 1719 haben sich die Hirten aus Ebenhofen und Umgebung zu der Bruderschaft „Schwarze Skapulier“ zusammengeschlossen. Entsprechende Auf- zeichnungen, eine Bruderschaftslade und weitere Exponate sind nun das Kernstück der Ausstellung, die mit Leader-Mitteln in Hö- he von rund 47.000,- € gefördert wird.

Das neugebaute Südseemuseum Obergünzburg

Die Marktgemeinde Obergünzburg und der Förderverein Südsee- sammlung investierten insgesamt rund 1,2 Mio. € - 300.000,- € kamen davon aus dem LEADER+-Topf - für den Neubau und die Einrichtung der Ausstellung und konnten in den ersten sechs Mo- naten seit der Eröffnung bereits über 6.000 interessierte Besucher begrüßen. Pfiffige Museumspädagogen konzipierten eine span- nende Erlebnisreise in eine andere Welt und namhafte Wissen- Im Dachgeschoss des Baschtlehauses entsteht das Hirtenmuseum 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 32

32 · Kreisentwicklung

NOBIS – aktuelle Projekte der Regionalentwicklung

Sagenhafter Weg im Bereich der Verwaltungs- über gesundheitliche Aspekte der Milch, ernähungstechnische gemeinschaft Hintergründe und kosmetische Verwendbarkeit informierte. Eine breit angelegte Informationskampagne mit der Allgäuer Zeitung Die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Biessenhofen ist geprägt von sorgte für die entsprechende Breite der Allgäuer Herbstmilchwo- landwirtschaftlicher Grünlandnutzung mit Milchviehhaltung, ei- chen. Das Kooperationsprojekt wurde unter der Trägerschaft des nem vielfältigen Landschaftsbild mit Bächen und Seen sowie ge- Vereins Regio Allgäu e. V. mit Leader-Mitteln co-finanziert. schichtsträchtiger Kultur. Die Idee einer engagierten Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern ist, die vier Gemeinden Aitrang, Bidin- Wanderregion Allgäu gen, Biessenhofen und Ruderatshofen mit dem sprichwörtlichen „roten Faden“ – dem „Sagenhaften Weg“ – zu verbinden und er- Die Wanderregion Allgäu ist eines von zehn allgäuweiten Koope- lebbar zu machen. rationsprojekten, das im Regionalen Entwicklungskonzept (REK) Ostallgäu mit hoher Priorität zur Umsetzung eingestuft wurde. Es geht dabei um die Entwicklung und Umsetzung eines touristi- schen Gesamtkonzeptes im Allgäu, das den Herausforderungen des steigenden Wettbewerbs unter den Wander-Topregionen in Deutschland standhält.

Das Projektgebiet umfasst zahlreiche Erlebnispunkte

Im Rahmen dieses Projektes werden Themenwege angelegt und ausgebaut, Erlebnisstationen geschaffen und die Wege illustriert. Insbesondere Familien sollen hier ein attraktives Freizeit- und Ur- laubsangebot vorfinden, das die Gemeinden im mittleren Land- kreis positioniert. Auch hier werden zur Stärkung des ländlichen Die drei Wander-Erlebnisräume im Allgäu Raumes Finanzmittel in Höhe von 50 % der förderfähigen Kosten aus Leader eingebracht. Die Allgäu Marketing GmbH in Kempten ist Projektträger für das dreiphasige Projekt, das eine konzeptionelle Ausarbeitung der Idee Allgäuer Herbstmilchwochen unter großer Beteiligung aller Akteure auf verschiedenen Ebenen, die Begleitung und Umsetzung von „Erlebnisraum-Arealen“ im Die Allgäuer Herbstmilchwo- gesamten Allgäu und deren Möblierung – also die Schaffung von chen wurden auf Initiative des touristischer Infrastruktur – enthält. Das Kooperationsprojekt wird Amtes für Ernährung, Landwirt- mit 60 % aus Leader gefördert und ist derzeit in Umsetzung. schaft und Forsten Kempten im gesamten Allgäu durchgeführt. Allgäu & Außerfern barrierefrei Von August bis November 2009 war das Thema sprichwörtlich in aller Munde und eine groß an- Das transnationale Projekt der vier Allgäuer Landkreise und der gelegte Imagekampagne beleuchtete die vielen Facetten rund um Regionalentwicklung Außerfern/Tirol wird über Mittel des För- die Allgäuer Grünlandwirtschaft mit Milchviehhaltung. Das Ziel dertopfes INTERREG bezuschusst. Der sich abzeichnende demo- war es, den Verbrauchern, Gästen der Region und Produzenten graphische Wandel fordert von der Gesellschaft und den Kom- bewusst zu machen, wie wertvoll das Lebensmittel „Milch“ ist und munen, sich mit den Herausforderungen wie Mobilität und Zu- wie stark der Einfluss des Einkaufsverhaltens jedes Einzelnen den gänglichkeit auseinanderzusetzen. Die Barrierefreiheit ist dabei Allgäuer Milchmarkt und die regionale Wirtschaft beeinflusst. eine wichtige Voraussetzung für Menschen mit Mobilitätsein- Vielfältige Partner brachten sich in dieses Projekt ein, das auch schränkungen wie z. B. Senioren, Menschen mit Handicap oder 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 33

Kreisentwicklung · 33

Familien mit Kleinkindern. Die fünf Partnerregionen wollen mit Die LAG Ostallgäu nutzte die Gelegenheit zur Vorstellung der er- diesem Projekt für die Belange dieser Personengruppen sensibili- folgreichen Arbeit auf Einladung der Europäischen Kommission sieren und am Anfang steht die Frage: „Wie barrierefrei sind wir in Berlin und stellte dort das transnationale Erfolgsprojekt „Aus- eigentlich?“. Um hier eine fundierte Basisinformation zu haben, bildung von Kulturführern im Auerbergland, Außerfern und Ost- wird es in den Regionen systematische Erfassungen öffentlich zu- allgäu“ vor. gänglicher Einrichtungen geben. Im ersten Schritt werden soge- nannte „Erfasser“ nach einheitlichen Kriterien ausgebildet und Auf Einladung der Deutschen Vernetzungsstelle „Netzwerk Länd- mit diversen Fragebögen und Erfassungsunterlagen zu 200 Ein- liche Räume“ präsentierten sich die vier Allgäuer Leader-Regio- richtungen im gesamten Ostallgäu „entsandt“. Diese ersten Be- nen an einem gemeinsamen großen Stand zur Internationalen standserfassungen sollen Impuls sein, die baulichen Gegebenhei- Grünen Woche 2009 in Berlin. Darüber hinaus wurden einzelne ten auch in weiteren Objekten wie Rathäusern, Hotels, Restau- Projekte bei der Allgäuer Festwoche 2009, der MIR 2009 in Kauf- rants, Freizeiteinrichtungen und dem Einzelhandel näher zu be- beuren und weiteren regionalen Ausstellungen gezeigt. leuchten und - mit oft kleinen und kostengünstigen Maßnahmen – die örtlichen Verhältnisse zu verbessern. Die Erfasser werden hier nicht als Kontrolleure, sondern vor allem als Berater tätig und werden bei den Eigentümern der Objekte, die sich selbst für eine solche Bewertung melden und interessieren, in detaillierten Ge- sprächen die Dinge reflektieren. Eine einheitliche Auswertung und Aufbereitung der erfassten Daten ist die Grundlage für die Ent- wicklung touristischer Angebote für barrierefreien Tourismus und auch die weitere Entwicklung der Regionen.

Das Allgäu mit Beispielen zur erfolgreichen Regionalentwicklung bei der Internationalen Grünen Woche 2009 in Berlin

Weitere, mit Leader+ geförderte Projekte in dieser Broschüre:

Die Servicekette für barrierefreien Tourismus » Allgäuer Moorallianz (S. 9) » Freiwilligenzentrum „Schwungrad“ Ostallgäu (S. 41) Messepräsenz der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) » Konzeption und Umsetzungsvorbereitung der Marke „Allgäu“ Ostallgäu (S. 34) » Bildungspakt & Bildungsportal (S. 13)

Interview am Infostand der Europäischen Kommission 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 34

34 · Tourismusverband Ostallgäu

Marke „Allgäu“ & neuer „Allgäu Merian“

Strukturentwicklung Allgäu Marketing und Marke Allgäu umfassende Informationen dazu zusammengetragen. Magister Franz Schmidt von der Invent GmbH aus Klagenfurt ist mit der Als das wichtigste Thema bei der Fortschreibung der Entwick- Leitung und Umsetzung dieses Projektes beauftragt. Für ihn ist lungskonzepte im Allgäu vor zwei Jahren wurde die Definition, das Allgäu einer der interessantesten Wirtschafts- und Touris- Entwicklung und Umsetzung der Marke Allgäu genannt. Die vier musräume in Mitteleuropa, für die eine Marken- und Destina- Landkreise und drei kreisfreien Städte arbeiten mit großer Dyna- tionsstrategie wesentliche Voraussetzung im Wettbewerb der Re- mik und unter der Trägerschaft und fachlichen Koordination der gionen ist. Allgäu Initiative an dieser Thematik. Verschiedene Workshops mit den Verantwortlichen und Schlüsselpersonen in der Region sollen Ziel ist – unter anderem - die Klarheit bringen, wo sich „das Allgäu“ in den relevanten Berei- Weiterentwicklung der Allgäu Mar- chen wie Tourismus, Standortmarketing oder Regionalvermark- keting GmbH zur strategisch gema- tung positionieren wird. nagten Wettbewerbseinheit für den internationalen Markt. Unter Lei- tung von Landrat Johann Fleschhut wurde die Strategiegruppe des Tou- rismusverbandes Allgäu Bayerisch Schwaben gestartet. „Nicht die All- gäu Marketing GmbH ist die Destination, sondern die Summe der Akteure, Tourismusorganisationen und Betriebe.“ Eine gemein- same strategische Ausrichtung für das Marketing und die zu- künftige Zusammenarbeit aller in einem schlanken, unternehme- rischen, destinationsweiten Geschäftsmodell muss entwickelt werden. Marktwirksamkeit und Kosteneffizienz sind dabei die wichtigsten Anforderungen und dienen für die Zukunft als Er- folgsgrundlage bei Kooperationen auf allen Ebenen.

Beide Projekte - Destinationsstrategie und Markenstrategie - sol- Vielfach wird der Begriff „Allgäu“ bisher im Marketing verwendet len mit einem ambitionierten Zeitplan und all den Partner zügig vorangetrieben werden und bereits im Frühjahr 2010 sollen die Dabei gilt es, den Charakter und Wert einer Marke zu erarbeiten, ersten Ergebnisse vorliegen. die Kriterien zu formulieren und in einem ständigen Dialog und einer vertiefenden Rückkoppelung mit den Partnern die Position Neuer Merian Allgäu zu überprüfen und zu fixieren. Dieser Abstimmungsprozess ist komplex und reduziert sich keinesfalls – wie oft auf den ersten Im März 2009 konnte auf der ITB in Blick angenommen – auf eine simple Diskussion zur Verwendung Berlin der neue Allgäu Merian prä- von Logos, Schriftzügen und dem Begriff „Allgäu“ im Produkt- sentiert werden. Nach 26 Jahre wur- marketing. Die Konzeption und Umsetzungsvorbereitung, zu der de ein neuer Merian Reiseführer mit externe Beratungsleistungen erforderlich sind, werden im Rah- einer Rekordauflage herausgegeben. men des Leader-Förderprogramms mit 60 % bezuschusst. Der Verlag argumentiert hinsichtlich Seit Februar 2009 sind auf höchstem Niveau Bestrebungen im der Sonderauflage: „Die erhöhte Gange, die Marke Allgäu zur touristischen wie auch zur wirt- Nachfrage nach der Allgäuauflage schaftlichen Werbenutzung mit Inhalten zu füllen. Zur Weiter- haben schon die früheren Veröffent- entwicklung der Destinationsentwicklung im Allgäu wird zusam- lichungen bestätigt“. 164 Seiten Er- men mit der Allgäu Marketing und deren Partnern intensiv an Er- folgsgeschichte Allgäu, jedoch kommen auch aktuelle Themen und hebungen über das Allgäu und dessen Teilregionen gearbeitet und kritische Aspekte nicht zu kurz. 16_35.qxd 09.03.2010 7:37 Uhr Seite 35

Tourismusverband Ostallgäu · 35

Kompatibler und flexibel erweiterbarer Messestand gebracht werden. Die Resonanz vor Ort in den Geschäften war Ostallgäu gut.

In diesem Jahr konnten der Tourismusverband und seine Mitglie- der einen neuen Messestand zur gemeinsamen Präsentation an- schaffen. Durch das flexible Clipsystem ist es allen Mitgliedern möglich, dass Schloss auf eigenen und wie durchaus gewünscht bei gemeinsamen Auftritten, den Standteil des Verbandes mit dem

Softshell-Jacken mit Landkreislogo

Rechtzeitig zum Jahreswechsel wurden zusätzlich Softshell- Jacken und -Westen, Fleece-Mützen und -Stirnbänder präsen- Schloss und den Freizeitmöglichkeiten, zu nutzen. Das Vitale Land tiert. Zum Frühjahr 2010 wird die Kollektion um Radlflaschen, hat zur Bewerbung der im Dezember 2009 eingeführten Königs- Radltrikot und einem Radlrucksack eines bekannten Ausstatters Card sich ebenfalls für dieses System entschieden. Erstmals ge- erweitert. meinsam zum Einsatz kam die neue Präsentationswand auf der Tour Natur in Düsseldorf. Weitere Kooperationen und Belegungen in 2010 sind in Planung.

Wo auf den Bergen Schlösser wachsen…

Das ist der aussagekräftige Leitspruch des Verbandes, der zu- künftig für mehr Aufmerksamkeit und Wahrnehmung sorgen wird.

Fleece-Mützen und -Stirnbänder mit Landkreislogo

Fleecejacken mit Landkreislogo Zu erhalten sind die Artikel beim ArtHousE in Marktoberdorf und Sport Kolb in Pfronten. Die „Ostallgäu-Kollektion“ kann auch als Bereits im Frühjahr konnten mit Fleecejacken, Poloshirts, Caps und Teambekleidung oder für Firmen genutzt und bei Bedarf mit ei- Rucksäcken in Kooperation mit der Eigenmarke von Intersport „Mc genen Signets ergänzt werden. Ansprechpartner dafür ist der Tou- Kinley“ die ersten bestickten Merchandisingartikel in die Läden rismusverband Ostallgäu. 36_61.qxd 09.03.2010 7:44 Uhr Seite 36

36 · Denkmalförderung – Sportförderung – ÖPNV

Buswartehäuschen und Mobilitätszentrale

Öffentlicher Personennahverkehr lösen. Geeignete Schüler/-innen der Klassen 7 bis 10 werden von den Schulen vorgeschlagen und von der Polizei in einem 2-tägi- Ab Herbst 2009 wurde das ÖPNV-Angebot im Landkreis wesent- gen Training ausgebildet. Das Konzept soll auf weitere Schul- lich erweitert: über 200 neue Anruf-Sammeltaxi-Verbindungen standorte übertragen werden. Über Aufgaben der Schulbusbe- kamen zu den bestehenden 700 hinzu. Im nördlichen Landkreis gleiter drehten die Filmstudios mit Unterstützung der besteht damit weitgehend Stundentakt auf den Buslinien zwi- Schulen, der Polizei, des ADAC und des Landkreises im Sommer schen Buchloe und Kaufbeuren. Im mittleren Landkreis wurden 2009 hierzu in Füssen einen Schulungsfilm. die Umlandgemeinden in den Abendstunden besser an das Mittel- zentrum Marktoberdorf angeschlossen. Neu ist auch eine durch- Zwei neue Flyer des Landkreises informierten 2009 über die BUS gehende Verbindung von Aitrang zum Bahnhof Günzach. Das bis- FUNCARD bzw. das Familien-Tagesticket sowie über das Anruf- her schon relativ dichte Angebot im südlichen Landkreis wurde Sammeltaxi (AST): punktuell verbessert. » Für nur 10,- € können Eltern und ihre Kinder oder Großeltern und Enkelkinder mit dem Familien-Tagesticket beliebig viele Die Haltestellen sollen durch landkreisweit einheitliche Buswar- Fahrten am Lösungstag im Ostallgäu unternehmen. tehäuschen an Attraktivität gewinnen und als Aushängeschild für » Die neue BUS FUNCARD für nur 10,- € können Schüler und Aus- den ÖPNV im Ostallgäu dienen. Ein integriertes Informationssys- zubildende zusammen mit ihrer gültigen Monatskarte für Fahr- tem soll den Fahrgästen die Orientierung und den Durchblick beim ten im gesamten Busnetz der Ostallgäuer Verkehrs Gemein- Fahrplan erleichtern. Die ersten dieser neuen Buswartehäuschen schaft (OVG) nutzen. Für Nichtfahrschüler gibt es die BUS FUN- wurden Ende 2009 im Raum Obergünzburg in Immenthal, am CARD24 auf Antrag. Sportplatz Obergünzburg und in Ebersbach aufgestellt. » Das Anruf-Sammeltaxi verkehrt nach Bedarf und nach Fahr- plan, insbesondere am Abend und an Wochenenden, wo sich der Einsatz von Bussen nicht lohnt. Neben den bisherigen Ta- xis werden nun auch 9-Sitzer-Rufbusse eingesetzt. Bestellt wird das AST mindestens 60 Minuten vor der Fahrt über Telefon oder Internet.

Denkmalpflege

Die neuen einheitlichen Buswartehäuschen des Landkreises – hier ein Musterexemplar auf der MIR 2008 in Marktoberdorf.

Eine neue Mobilitätszentrale im ehemaligen Stadtbusbüro am Plärrer in Kaufbeuren steht den ÖPNV-Kunden seit 2009 unter der kostenfreien Servicenummer 08 00·7 73 37 73 für Fahrplanin- formationen, Tarifauskünfte und Ticketverkauf zur Verfügung. Verleihung des Denkmalpreises 2009 im Kloster : Dr. Sim- nacher, Landrat Fleschhut, Professor Dr. Greipl und die Haupt- Schulbusbegleiter werden seit Anfang 2009 im Raum Füssen und preisträger. seit September 2009 rund um Marktoberdorf auf den Buslinien eingesetzt. Sie sollen für mehr Sicherheit und Ordnung bei der Am 30.04.2009 verlieh der Landkreis Ostallgäu zum zweiten Mal Schülerbeförderung sorgen und evtl. Konflikte schon im Vorfeld seinen Denkmalpreis. Ziel dieses seit 2008 bestehenden Preises ist 36_61.qxd 09.03.2010 7:44 Uhr Seite 37

Denkmalförderung – Sportförderung – ÖPNV · 37

Denkmalpreis und Beachvolleyballfelder

es, den Bürgern die Bedeutung der Denkmalpflege bewusst zu ma- mit einem Anteil der jugendlichen Mitglieder bis einschließlich 26 chen, den privaten Einsatz der Bürger in der Denkmal- und Orts- Jahre von mindestens 50 % kann somit die maximale Förderung bildpflege zu honorieren und einen Anreiz zur Nachahmung zu von 10 % der zuwendungsfähigen Kosten durch den Landkreis er- geben. Im Festsaal des Klosters Irsee wurden von insgesamt 45 halten – nach oben begrenzt auf 75.000,- € pro Maßnahme. eingesandten Vorschlägen 19 besonders gelungene Beispiele aus- gezeichnet. Landrat Johann Fleschhut und der Generalkonserva- 2009 wurden 10 Vereine mit insgesamt 138.000,- € bezuschusst. tor des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Professor Dr. Das Spektrum reichte dabei von der Errichtung zweier Beachvol- Egon Johannes Greipl, überreichten 9 Anerkennungsurkunden, 6 leyballfelder über die Erneuerung einer Steganlage am Forggen- besondere Anerkennungen und 4 Geldpreise bis zu 1.200,- €. Den see bis zur Erweiterung und Sanierung eines Vereinsheimes. Die ersten Platz teilten sich die aufwändig sanierte Schlossmühle einzelnen Maßnahmen kosteten zwischen 30.000,- € und 2,7 Mio. Liebenthann im Günztal und ein liebevoll renovierter Bauernhof €. Insgesamt haben die Vereine in die geförderten Sportstätten in der Gemeinde . Die Preisträger waren von einer fach- über 5 Mio. € investiert. Die Zuschüsse des Landkreises fließen kundigen Jury aus Denkmalpflegern, Kreistag und Verwaltung er- nach Baubeginn in der Regel sehr zeitnah und können in den meis- mittelt worden. Dr. Georg Simnacher, Bezirkstagspräsident a. D. ten Fällen auch mit Ende der Bauzeit vollständig ausgereicht wer- und Ehrenbürger von Irsee, berichtete in seiner Rede zum Festakt den. von der Rettung des Klosters Irsee in den 70er Jahren bis hin zur heutigen Nutzung als schwäbisches Bildungszentrum.

Im November 2009 wurden 34 laufende Maßnahmen der Denk- malpflege – so viele wie noch nie – mit insgesamt 93.600,- € aus Kreismitteln gefördert. Der Haushaltsansatz war damit gegenü- ber 2008 mehr als doppelt so hoch. Das Spektrum der bezu- schussten Objekte reichte dabei von der Restaurierung eines Haus- kruzifixes aus dem 18. Jahrhundert über die Sanierung eines his- torischen Stadels oder die Instandsetzung mehrerer ehemaliger Bauernhäuser bis zur Gesamtsanierung von Pfarrkirchen. Das In- vestitionsvolumen aller geförderten Maßnahmen betrug 8,6 Mio. €. Dazu steuerten verschiedene Förderstellen, z. B. das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, die Bayerische Landesstiftung oder der Bezirk Schwaben, öffentliche Mittel in Höhe von insgesamt 2,6 Mio. € bei. Der SV e.V. hat sein Vereinsheim erweitert. Sportförderung Die staatliche Vereinspauschale beinhaltet seit 2006 die früheren Die Ostallgäuer Sportvereine bieten ihren Mitgliedern eine außer- Förderbereiche „Förderung des Einsatzes von Übungsleitern“, ordentlich große Bandbreite des Trainings und der Freizeitgestal- „pauschale Sportbetriebsförderung“ und „Förderung der Beschaf- tung. Damit die geeigneten Sportstätten hierfür gebaut und er- fung beweglicher Sportgroßgeräte“. Sie soll die Sportvereine bei halten werden können, vergeben der Landkreis, die Gemeinden der Finanzierung ihrer vielfältigen Aufgaben unterstützen. 2009 sowie der Bayerische Landessportverband (BLSV e.V.) Zuschüsse wurden 196.396,47 € an 120 Ostallgäuer Sportvereine ausbe- zum Sportstättenbau. zahlt. 12 Vereine hatten erstmals einen Antrag gestellt bzw. im Vorjahr die Pauschale nicht erhalten. Eine Ausgleichsregelung, die Der Landkreis fördert Maßnahmen im Sportstättenbau grund- seit 2006 für drei Jahre die Umstellung vom früheren Übungslei- sätzlich entsprechend den Sportförderrichtlinien des Freistaates tersystem auf die neue Vereinspauschale erleichtern sollte, ent- Bayern. Von den danach ermittelten zuwendungsfähigen Kosten fiel 2009 erstmals. Vereine, die bisher davon profitiert hatten, er- erhalten die Sportvereine vom Landkreis eine Grundförderung von hielten dadurch zum Teil weniger Geld als noch im Vorjahr, an- 5 % sowie eine Jugendanteilsförderung von max. 5 %. Ein Verein dere dagegen erheblich mehr. 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 38

38 · Straßenbau

Baumaßnahmen an Kreisstraßen

Kreisstraße OAL 23 – Ausbau der Ortsdurchfahrt und wird aufgrund der großen Baulänge im Frühjahr 2010 fertig Nesselwang „Zillhalde“ gestellt. Durch die abschnittsweise Herstellung ergeben sich le- diglich geringe Beeinträchtigungen. Die Gesamtkosten der Maß- Der Siedlungsbereich der Zillhalde in Nesselwang war bisher le- nahme sind mit ca. 606.000,- € veranschlagt. diglich durch die Kreisstraße mit dem zentralen Ortsbereich ver- bunden. Die starke Gefällestrecke der Straße mit einer einseitigen Kreisstraße OAL 3 – Bau eines Radweges mit Schwergewichtsmauer war sehr unattraktiv für Radfahrer und Straßen- und Gehwegbau im Bereich Fußgänger. Des Weiteren musste nahezu jährlich in den Stre- von Unterthingau und Oberthingau ckenabschnitt investiert werden, da die Hanglage partielle Set- zungen der Fahrbahn mit sich brachte. Um die Situation an die Seit einigen Jahren wird von der Bevölkerung ein ortsteilverbin- heutigen Erfordernisse anzupassen, wurde die bestehende dender Radweg zwischen Unterthingau und Oberthingau ge- Schwergewichtsmauer abgebrochen und eine Hangsicherung mit wünscht. Nach teilweise schwierigen Grunderwerbsverhandlun- Drahtschotterkörben vorgenommen. Durch den gewonnenen Platz gen konnte dieser nun hergestellt werden. Neben dem ca. 1.000 konnten die Straße und ein einseitiger Geh- und Radweg herge- m langen Geh- und Radweg wurden in den Ortsteilen ca. 500 m stellt werden und dadurch eine wesentliche Verbesserung der Ver- Gehwege und auf freier Strecke ca. 900 m Straße neu hergestellt kehrsverhältnisse erreicht werden. Ebenso wurde der zentrale bzw. saniert. Die Gesamtkosten betragen rund 490.000,- €. Ortsbereich von Nesselwang an das überörtliche Radwegenetz an- geschlossen und ein Lückenschluss zum bestehenden Radweg von Leuterschach/Ronried über Wald und Rückholz hergestellt. Die Gesamtkosten der ca. 570 m langen Baumaßnahme sind mit ca. 760.000,- € veranschlagt.

Radweg Unterthingau - Oberthingau

Radweg Sameister – Lechbruck

Die Asphaltschicht des Radweges war in Teilbereichen sehr une- OAL 23, Ortsdurchfahrt Nesselwang „Zillhalde“ ben und rissig, so dass schon mehrere Radunfälle passiert sind. Aufgrund dieser Tatsache wurde der Radweg auf insgesamt 3.480 Kreisstraße OAL 4 – Ortsdurchfahrt Bernbach m mit einer neuen Asphaltschicht überzogen, wobei auch die Querneigung zur besseren Entwässerung verändert wurde. Es sind Durch den äußerst schlechten Zustand der Fahrbahn (aufgrund Baukosten von ca. 100.000,- € entstanden. von Setzungen und fehlenden Entwässerungseinrichtungen) war es dringend notwendig, die Kreisstraße auf 765 m neu herzustel- Geplante Baumaßnahmen 2010 len. Ebenso waren keine Gehwege vorhanden. Auf einer Länge von 635 m wurde im bebauten Bereich ein einseitiger Gehweg her- » OAL 7 – Radweg zwischen Apfeltrang und Kaufbeuren gestellt und damit eine wesentliche Verbesserung der Verkehrs- » OAL 13 – Radweg Rieden - Wertachbrücke bei Schlingen verhältnisse erreicht. Die Maßnahme wurde im August begonnen » OAL 23 – OD Leuterschach - Ronried 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 39

Straßenbau · 39 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 40

40 · Soziale Angelegenheiten · Ehrenamt

„So fördern wir das Ehrenamt!“

Der Landkreis Ostallgäu ist sich der hohen Bedeutung des Ehren- Fortbildungen als Unterstützung für die Vereinsarbeit amtes bewusst. Landrat Johann Fleschhut sieht im bürgerschaft- lichen Engagement den „Kitt der Gesellschaft“, ein unverzichtba- Mit maßgeschneiderten Fortbildungen zu verschiedenen Themen res Element für das Gemeinwohl. Aus dieser Verantwortung her- begann der Landkreis Ostallgäu im Jahr 2009. Sie orientierten sich aus wird das Ehrenamt tatkräftig unterstützt und gefördert, um am Bedarf der Ehrenamtlichen, welcher durch Umfragen und in das Ostallgäu als liebens- und lebenswerten Raum für seine Bür- „EhrenRunden“ ermittelt wurde. Als kostenlose Schulungsmög- ger weiterzuentwickeln. lichkeiten zu Themen wie Rhetorik, Pressearbeit oder Veranstal- tungsorganisation wurden sie in Kooperation mit den Volkshoch- Zehn Persönlichkeiten mit dem Ehrenzeichen des schulen im Landkreis organisiert und von der Sparkasse Allgäu fi- Landkreises Ostallgäu geehrt nanziell unterstützt. Die Reihe wird auch im Folgejahr mit zahl- reichen, bedarfsorientierten Seminaren fortgeführt. „Es isch bekannt, es sind no mehr, dia sich verdient hand – Lob und Ehr, hand sich viel Johr eigsetzt und ihr Beschtes gea, dass es solche Leit no geit, des isch schea!“

Mit diesen anerkennenden Worten stellten Johanna Hofbauer und weitere Mundartdichter mit einer Laudatio die Verdienste von zehn Ostallgäuern dar, die im Juni bei einer festlichen Verleihung im Festspielhaus Füssen mit dem Ehrenzeichen des Landkreises Ostallgäu ausgezeichnet wurden. Mit der neuen Ehrung würdigt der Landkreis Ostallgäu besonders herausragende Verdienste für die Allgemeinheit. Die Veranstaltung mit rund 150 geladenen Gäs- ten aus allen Bereichen des Ehrenamtes war gleichzeitig ein Dan- keschön an die vielen uneigennützig tätigen Bürger. Im Frühjahr fand in Kooperation mit dem bayerischen Sozial- ministerium im Landratsamt ein großer Informationstag für En- gagierte unter dem Motto „Alles was Recht ist im Ehrenamt“ statt. 180 Vertreter aus Vereinen und Verbänden bekamen wertvolle Informationen zu Haftung, Steuern und Vereinsrecht und konnten die Angebote des Landkreises zur Förderung des Ehrenamtes ken- nenlernen.

Anerkennung mit dem Freiwilligenpass

Der Freiwilligenpass Ostallgäu ist ein Dokument zum Nachweis von Fähigkeiten, die man sich im Eh- renamt erworben hat. Darin kann man sich ehrenamtliche Tätigkeiten Träger des Ehrenzeichens des Landkreises Ostallgäu (v. l. n. r.): Ger- und Fortbildungen eintragen lassen. hard Fricke, Nesselwang, Bergwacht; Josef Linder, Roßhaupten, Er soll dazu beitragen, die Wert- Musik; Karl Altstetter, Schwangau, Rettungswesen; Dr. Christoph schätzung ehrenamtlichen Engage- Greifenhagen, Kaufbeuren, Naturschutz; Landrat Johann Flesch- ments zu steigern. Den Pass können hut; Renate Schießler, Kaufbeuren, Fußball; Günter Frey, Markt- sich alle Aktiven in der Freiwilligen- oberdorf, Jugendarbeit; Rudolf Steber, Füssen, Skiverband; Franz arbeit bei den Ostallgäuer Städten, Wiesner, Marktoberdorf, Radsport; Dekan Erwin Ruchte, Görisried, Märkten und Gemeinden ausstellen Soziales; Horst Menzel, Marktoberdorf, Verkehrswacht. lassen. Er soll insbesondere auch 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 41

Soziale Angelegenheiten · Ehrenamt · 41

Schwungrad und „Servicestelle EhrenAmt“

junge Menschen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder Kontakt: einer Arbeitsstelle unterstützen. Deshalb wurde er im Herbst 2009 i Freiwilligenzentrum Schwungrad in den höheren Klassen der Ostallgäuer Schulen von Mitarbeitern Sabine Weißfuß des Landratsamtes vorgestellt. Beethovenstr. 2, 87616 Marktoberdorf Tel. 0 83 42·96 69 66 www.fz-schwungrad.de

Servicestelle „EhrenAmt“

In der „Servicestelle EhrenAmt“ im Landratsamt steht Marlene Dopfer für diese Projekte und für alle Anliegen rund ums bürger- schaftliche Engagement als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Auch auf der Homepage des Landkreises www.ostallgaeu.de fin- den sich eine Informationsplattform und Hilfestellungen rund Landrat Johann Fleschhut überreichte 20 engagierten Schülern an ums Ehrenamt. der Realschule Buchloe den Freiwilligenpass. Dazu verteilten ebenfalls ehrenamtlich tätige Bäuerinnen Milchprodukte im Rah- i Kontakt: men der Herbstmilchwochen und es gab eine Verlosung von Fuß- „EhrenAmt“ im Landratsamt balltrikots. Marlene Dopfer Schwabenstr. 11, 87616 Marktoberdorf Freiwilligenzentrum Schwungrad dehnt seine Arbeit Tel.: 0 83 42·9 11-290 auf den ganzen Landkreis aus [email protected]; www.ostallgaeu.de

Neben der Förderung des klassischen Ehrenamtes unterstützt der Zur Information stehen auch folgende Flyer Landkreis das Freiwilligenzentrum Schwungrad, welches ehren- zur Verfügung: amtliche Tätigkeiten vermittelt und nun als Leader-Projekt im ländlichen Raum dezentral umgesetzt wird. Das Schwungrad wird nach dem Umbau in das Landratsamt einziehen und ist derzeit noch bei seinem Träger, dem BRK Ostallgäu, zu finden.

Ethelbert Babl, Leader-Beauftragter, Sabine Weißfuß, Schwun- grad, Dr. Alois Kling, Landwirtschaftsamt, Barbara Strobel, Vor- sitzende BRK, Landrat Johann Fleschhut, Marlene Dopfer, Service- stelle „EhrenAmt“ 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 42

42 · Soziale Angelegenheiten · Senioren

Förderpreise für Seniorenprojekte vergeben

Zur Förderung von innovativen Seniorenprojekten schrieb der wurden Bilder ausgewählt, die im ersten Moment überraschen: Landkreis Ostallgäu erstmals den Förderpreis 2009 für örtliche Se- Denn mit den gewohnten Altersbildern stimmen sie nicht mehr niorenkonzepte aus. Gesucht waren Ideen, die Senioren helfen, überein! länger Zuhause leben zu können. Bewerben konnten sich alle, die im Seniorenbereich aktiv sind oder eine kreative Idee in die Pra- xis umsetzen wollten. Insgesamt wurden Preise in Höhe von 3.500,- € vergeben.

Der Startschuss für den Wettbewerb fiel bei der Bürgermeister- besprechung am 17.06.2009. Zu den wichtigsten Vergabekrite- rien zählten die Innovationskraft eines Projektes und die senio- rengerechte Ausgestaltung des Angebotes. Ebenso auch, ob es auf Dauer angelegt ist und von der Gemeinde finanziell oder ideell unterstützt wird. Nicht nur das fertige Projekt zählte, sondern jede kreative Idee war beim Wettbewerb willkommen. Auf den Sieger wartete ein Preisgeld von 2.000,- €, auf den Zweitplatzierten 1.000,- €, auf den Drittplatzierten 500,- €. Der Landkreis gab da- mit bewusst die erste Hälfte seines Preisgeldes, das er anlässlich Auch mit über 100 Jahren lässt sich noch nach vorne schauen! der Verleihung des Förderpreises des Sozialministeriums für sein seniorenpolitisches Gesamtkonzept erhielt, an die Kommunen 2. Platz: „Neues Leben im alten Bahnhof“ weiter. in Biessenhofen

Die Resonanz auf den Wettbewerb und die Vielfalt der einge- Die leerstehenden Räumlichkeiten im Biessenhofener Bahnhof reichten Bewerbungen waren beeindruckend. Der Kandidatenkreis werden renoviert und künftig neu genutzt. Ziel ist es, örtliche Be- reichte von Privatpersonen über professionelle Anbieter bis hin zu treuungsangebote für demenzkranke Bürger zu schaffen. Das Kon- Pfarrgemeinden und Kommunen. Insgesamt 24 Bewerber warfen zept sieht dafür die Kooperation zwischen ehrenamtlichen Mit- ihren Hut in den Ring. Über die Auswahl der Preisträger entschied arbeitern und hauptamtlichen Fachkräften vor. Darüber hinaus eine Jury, die ihren Schwerpunkt auf die Förderung von geplan- werden Entlastungsangebote und Gesprächskreise für pflegende ten oder frisch begonnenen Maßnahmen setzte. Angehörige geschaffen. Diese gewinnen dadurch neue Kraft und Motivation für die Pflege ihrer Familienmitglieder. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung stellten Landrat Jo- hann Fleschhut und die Jury am 11. November 2009 die Preisträ- 3. Platz: „AKKU-Treff/Kommunale Begegnungsstätte ger des Wettbewerbes vor: für Ältere“ in Obergünzburg

1. Platz: „Herzensangelegenheit-Senioren“ In dem kommunalen Seniorentreff soll eine breite Vielfalt an An- aus Lamerdingen geboten für Senioren geschaffen werden. Gleichzeitig wird der Seniorentreff ein Ort der Information und der Unterstützung sein. Im Mittelpunkt des innovativen Konzeptes steht, sozusagen als Bewusst wird daher die Kooperation mit den Helfenden Händen, Herzensangelegenheit, dass es Senioren ermöglicht werden soll, einer ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe oder den Wohlfahrts- solange wie möglich Zuhause zu leben. Dafür soll ein Bündel an verbänden gesucht. Das Projekt betont die Aktivierung und die Ei- Maßnahmen angeboten werden, das insbesondere auf die ehren- genverantwortung der Senioren. Dies drückt sich auch im Namen amtliche Mitarbeit von Bürgern sowie auf die beratende und die für den Seniorentreff aus: koordinierende Tätigkeit der Seniorenbeauftragten setzt. AKKU-Treff = Aktiv – Kulturell – Unabhängig!

Das Projekt wirbt für ein neues Verständnis über das Altern und Des Weiteren sprach die Jury acht besondere Anerkennungen aus, seine Handlungsmöglichkeiten. Für den örtlichen Seniorenflyer von denen das Mehrgenerationenhaus Roßhaupten und die 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 43

Soziale Angelegenheiten · Senioren · 43

„Nachbarschaftliche Unterstützung und Zeitvorsorge e.V.“ aus In diesem tänzerischen Pfronten besonders zukunftsweisend waren. Aber auch die sport- Wechsel zwischen den Ge- liche Seite im Leben eines Seniors kam im Wettbewerb nicht zu nerationen drückte sich kurz: So wurde der Fitnessclub Life in für sein zielgruppen- nicht zuletzt ein wichtiges gerechtes Angebot und seine geselligen Aktivitäten ausgezeich- Anliegen des Ostallgäuer net. Zu den weiteren Geehrten zählten z. B. die Pfarrgemeinde Seniorenkonzeptes aus: Buchloe für ihren gemeindeübergreifenden Ansatz oder die Ta- gesbetreuung Herbstsonne aus Marktoberdorf. Insgesamt wur- Der Dialog zwischen den den an 13 Bewerber allgemeine Anerkennungsurkunden über- Generationen. reicht. Der demographische Wan- del wird nur dann gelingen, wie Landrat Johann Flesch- hut betonte, wenn es zu ei- nem guten Miteinander, zu einem ausgeglichenen Ge- ben und Nehmen kommt.

Mit flottem Schritt: Sarah Scheuer Der Stehempfang fand auf und Otto Streit. dem „Marktplatz der Ideen“ statt, auf dem sich die Be- werber mit ihren jeweiligen Projekten präsentierten. Gäste und Aussteller diskutierten und lachten viel – und es wurde geschaut, Landrat Johann Fleschhut mit den Preisträgern, v. l. n. r.: Arnold was denn der „Standnachbar“ so macht. Der „Marktplatz der Leveringhaus (3. Platz), Centa Meggle (2. Platz), Ditrun Stein- Ideen“ wird im Internet fortgeführt. Ziel ist es, dass sich über- seifer-Vogel (1. Platz) zeugende Projekte auch in anderen Landkreisgemeinden fortset- zen. Eine vollständige Darstellung der eingereichten Projekte mit Ansprechpartner, Gemeinde etc. findet sich unter www.lra-ostallgaeu.de/11919.html.

i Nähere Informationen zum Wettbewerb und zur Um- setzung des Ostallgäuer Seniorenkonzeptes sind er- hältlich im Landratsamt bei: Alexander Zoller, Schwabenstr. 11, 87616 Marktoberdorf, Tel. 0 83 42·9 11-435, [email protected] www.ostallgaeu.de

Die Geehrten des Wettbewerbs

Kultureller Höhepunkt bei der Preisverleihung war der Auftritt von vier Ostallgäuer Tanzpaaren, deren Alter von 19 bis 87 Jahren reichte. Als es bei „Flying to the Moon“ von Frank Sinatra zum Partnerwechsel kam, honorierte das Publikum dieses mit begeis- tertem Applaus. 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 44

44 · Soziale Angelegenheiten · BAföG

„Meister-BAföG“ erleichtert vielen Ostallgäuern beruflichen Aufstieg

Immer mehr Ostallgäuer nehmen ein „Meister-BAföG“ in An- erhöht und wird nunmehr zu 50 % bezuschusst. Der Erhö- spruch. Meister- und Technikerschüler sind froh, bei der Finan- hungsbetrag wird einkommens- und vermögensabhängig ge- zierung von Lebensunterhalt und Fortbildungskosten, auf die währt. Unterstützung des Staates bauen zu können. Seit 01.07.2009 sind » Alleinerziehende erhalten pauschal und ohne Kostennachweis € die Bedingungen nochmals verbessert worden. einen Kinderbetreuungszuschlag von 113,- monatlich pro Kind bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr des Kindes. Bei Aufgrund der Verbesserungen im „Meister-BAföG“ haben 2009 der Betreuung behinderter Kinder ist die Altersgrenze für den deutlich mehr Fortbildungswillige wie im Vorjahr einen entspre- Bezug des Kinderbetreuungszuschlags abgeschafft worden. chenden Antrag gestellt. » Maßnahmen wie Klausurenkurse oder mündliche Prüfungssi- mulationen, die für das Bestehen der Prüfung hilfreich sind, Entwicklung der Anträge zum "Meister-BAföG" im werden in einem gewissen Umfang mitgefördert. Landkreis Ostallgäu » Ausländische Fortbildungswillige, die bereits langfristig auf- enthaltsberechtigt sind oder lange in Deutschland leben und ei- 300 250 ne dauerhafte Bleibeperspektive haben, werden künftig auch 200 ohne Anknüpfung an eine vorherige Mindesterwerbsdauer nach 150 100 dem AFBG gefördert. 50

Zahl der Anträge Zahl der » Zur Sicherheit für die Fortbildungswilligen wurden die Anfor- 0 2006 2007 2008 2009 derungen an die Eignung der Träger erhöht, indem auch im AFBG Gesamt 204 201 231 299 von den Trägern der Maßnahme die Anwendung eines Quali- bewilligt 192 191 221 280 tätssicherungssystems verlangt wird. nicht bewilligt 12 10 10 8 noch nicht 11 entschieden Wer kann das „Meister-BAföG“ erhalten? Zahl der Anträge zum 31.12.2009 Handwerker und andere Fachkräfte, die sich z. B. auf einen Fort- Die genaue Förderung, welche von Bund und dem Freistaat Bayern bildungsabschluss zu Handwerks- oder Industriemeistern, Tech- finanziert wird, ist im Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz nikern, Betriebswirten oder eine vergleichbare Qualifikation vor- (AFBG) geregelt. Es begründet einen persönlichen Rechtsanspruch bereiten und dabei über eine nach dem Berufsbildungsgesetz oder auf Förderung von beruflichen Aufstiegsfortbildungen. Hierunter der Handwerksordnung anerkannte, abgeschlossene Erstausbil- fallen Meisterkurse oder vorbereitende Lehrgänge auf vergleich- dung oder einen vergleichbaren Berufsabschluss verfügen, kön- bare Fortbildungsabschlüsse. nen die Aufstiegsförderung beantragen.

Das „Meister-BAföG“ unterstützt somit die Erweiterung und den Die Antragsteller dürfen noch nicht über eine berufliche Qualifi- Ausbau beruflicher Qualifizierung und stärkt damit die Fortbil- kation verfügen, die dem angestrebten Fortbildungsabschluss dungsmotivation des Fachkräftenachwuchses. Das neue „Meis- mindestens gleichwertig ist (z. B. Hochschulabschluss). ter-BAföG“ ist zum 01.07.2009 in Kraft getreten und gilt für Maß- nahmen und Maßnahmeabschnitte, die nach dem 01.07.2009 be- Förderungsberechtigt sind neben Deutschen auch bestimmte ginnen. Gruppen von bevorrechtigten Ausländerinnen sowie Ausländern. Eine Altersgrenze besteht nicht. Beim „Meister-BAföG“ gelten u. a. folgende Bedingungen: » Gefördert wird nunmehr eine und nicht mehr nur die erste Auf- Wie wird gefördert? stiegsfortbildung. Hat man bereits eine selbst oder anderwei- tig finanzierte Aufstiegsfortbildung absolviert, ist dies nicht Wer einen Vollzeitlehrgang besucht, kann einen finanziellen Bei- mehr förderschädlich. trag zum Lebensunterhalt sowie zu den Lehrgangs- und Prü- » Bei Bestehen der Prüfung wird ein Erlass von 25 % auf die Lehr- fungsgebühren erhalten. Die Mittel, die der Staat zur Verfügung gangs- und Prüfungsgebühren der Restdarlehen gewährt. stellt, müssen zwar zum Teil zurückgezahlt werden, jedoch sind » Der Unterhaltsbeitrag für Kinder wurde auf 210,- € pro Kind die Konditionen hierfür sehr günstig. 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 45

ARGE Grundsicherung für Arbeitsuchende Ostallgäu · 45

ARGE Ostallgäu – Entwicklung der Arbeitslosenzahl und des Arbeitsmarktes im Jahr 2009 Anstieg der Arbeitslosigkeit im Laufe des Jahres 2009

Aufgrund der Weltwirtschaftskrise ist auch im Landkreis Ostallgäu im Bereich der ARGE Ostallgäu die Zahl der Arbeitslosen gestiegen:

Arbeitslose

950 900 850 800 Arbeitslose 750 700 650

Jul-09 Jan-09Feb-09Mär-09Apr-09Mai-09Jun-09 Aug-09Sep-09Okt-09Nov-09Dez-09

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften konnte nicht wie in den Vorjahren abgebaut werden, sondern stieg ab August 2009 an:

Bedarfsgemeinschaften

1340 1320 1300 1280 1260 Bedarfsgemeinschaften 1240 1220 1200 Jan- Feb- Mär- Apr- Mai- Jun- Jul- Aug- Sep- Okt- Nov- Dez- 09 09 09 09 09 09 09 09 09 09 09 09 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 46

46 · ARGE Grundsicherung für Arbeitsuchende Ostallgäu

Integrationserfolge der ARGE Ostallgäu

Trotz der negativen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt konnten 2009 425 Vermittlungen in Arbeit oder Ausbildung erreichen: die Integrationsfachkräfte der ARGE Ostallgäu bis Mitte Oktober

Vermittlungen

Nov-09

Sep-09

Jul-09

Mai-09 Vermittlungen

Mär-09

Jan-09 0 10203040506070

Bei der Integrationsarbeit werden die Vermittlungsfachkräfte der gesunde Ernährung und kostenbewusstes Einkaufen qualifiziert. ARGE Ostallgäu von den beauftragten Bildungsträgern unter- Des Weiteren können die jugendlichen Arbeitslosen berufprakti- stützt. sche Erfahrungen im Bereich Küche und Service sammeln.

Beispielhaft sollen hier zwei Integrationsmaßnahmen der ARGE Somit stehen den jugendlichen Arbeitslosen nun folgende Berei- Ostallgäu vorgestellt werden: che zur Qualifizierung im MODWerk neben der Küche / Haus- wirtschaft zur Verfügung: Um die Zielgruppe der über 50-Jährigen noch intensiver betreu- en und vermitteln zu können, hat sich die ARGE Ostallgäu dem » Akquise von kostenlosen/preisgünstigen Artikeln: Um im Rah- Beschäftigungspakt 50+ angeschlossen: men von MODWerk verschiedene Artikel zu reparieren und zu restaurieren, müssen erst einmal entsprechende Artikel akqui- Die ARGE Ostallgäu ist im 2. Halbjahr 2009 dem Schwäbischen riert werden. Dies geschieht vorzugsweise über Verschenk- Pakt „Beschäftigungsinitiative 50+ in Südschwaben“ beigetre- aktionen, die in den kostenlosen Wochenblättern der Region ten. Es handelt sich hierbei um ein Integrationsprojekt des Bundes- veröffentlicht werden, wie auch über den direkten Kontakt zu ministeriums für Arbeit und Soziales für ältere Arbeitslose über Fundämtern. Auch im Rahmen des Umzugsservices können ent- 50 Jahre. Die DEKRA Akademie Augsburg betreut diese Arbeitslo- sprechende Artikel akquiriert werden. sen in einem Integrationszentrum in Kaufbeuren; an diesem Zen- » Reparatur/Restaurierung von Möbeln trum sind die ARGEn Ostallgäu, Kaufbeuren, Unterallgäu und » Reparatur von Fahrrädern Landsberg/Lech mit beteiligt. » Aufarbeitung von Haushaltsgeräten » Organisation und Durchführung von Umzügen für Arbeitslose Für die Zielgruppe der unter 25-Jährigen wurde die erfolgreiche der ARGE Ostallgäu im Nahbereich. Einrichtung MODWerk in Marktoberdorf im gesamten Jahr 2009 weiter gefördert. Aussicht für 2010:

Insgesamt hat dieses Integrationsprojekt bisher über 100 Teil- Ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit wird bis zum Ende des nehmer betreut. Die Vermittlungsquote beträgt 67 %. ersten Quartals 2010 erwartet. Die Wirtschaftsforschungsinsti- tute prognostizieren für 2010 ein Wirtschaftswachstum. Unter Im Herbst 2009 wurde diese Einrichtung um den Bereich Küche, dieser Prämisse wird ab dem 2. Quartal 2010 ein Abbau der Ar- Hauswirtschaft erweitert. Hier werden die Teilnehmer im Bereich beitslosigkeit wieder möglich sein. 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 47

Jugendamt · 47

Sozialraumanalyse – Eckdaten aus dem Ostallgäu

„Beschreiben und vergleichen“ Die Trennung bzw. Scheidung der Eltern ist für Kinder und Ju- gendliche mit einschneidenden Veränderungen im sozialen Um- Das Jugendamt veröffentlichte im November 2009 die erste Fort- feld verbunden. Starke emotionale Belastungen und die häufige schreibung der Sozialraumanalyse des Landkreises Ostallgäu mit Einbeziehung in die Konflikte wirken sich zudem auf die Ent- einer Zusammenstellung an Zahlen und Daten zur Region aus den wicklung der Kinder aus. Zwar gibt es keinen eindeutigen Zu- Jahren 2006 – 2008. Die Sozialraumanalyse ist eine Methode der sammenhang zwischen der Scheidung bzw. Trennung der Eltern Sozialforschung, mit dem Ziel, Lebensräume, wie Gemeinden, und Entwicklungsschwierigkeiten, dennoch zeigt die Inanspruch- Städte, Landkreise oder größere Sozialräume anhand von statis- nahme von Hilfen im Jugendamt, dass diese zum großen Teil Kin- tischem Datenmaterial zu beschreiben und zu vergleichen. Im dern und Jugendlichen gewährt werden, die von einer Trennung Vordergrund stehen dabei in erster Linie die Belastungsfaktoren, ihrer Eltern betroffen sind oder waren. wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit, Scheidungen, Jugendkrimina- lität, Inanspruchnahme von Hilfen des Jugendamtes, Bezug von Im Ostallgäu wächst rund jedes sechste Kind bei einem alleiner- Leistungen nach dem SGB II etc., denn diese beeinflussen sehr ziehenden Elternteil auf. Sowohl der Anteil an betroffenen Kin- wesentlich die Lebensbedingungen der Kinder, Jugendlichen und der ist in den letzten Jahren angestiegen, als auch der Anteil an ihrer Familien. Die Ergebnisse der Sozialraumanalyse sind eine alleinerziehenden Familien. Der Durchschnitt von 18 % betroffe- wichtige Basis nicht nur für die weitere Entwicklung der Kinder- nen Kindern und Jugendlichen im Ostallgäu liegt nur noch ge- und Jugendhilfe im Ostallgäu, sondern auch für alle anderen So- ringfügig unter dem gesamtbayerischen Durchschnitt von 20 %. zialplanungen der Kommunen und des Landkreises. Zwei ausge- wählte Beispiele aus der Sozialraumanalyse geben einen Einblick: Kinder und Heranwachsende in Armut

Alleinerziehende und deren Kinder Die sozioökonomische Situation einer Familie entscheidet maß- geblich über die Möglichkeiten und Chancen eines Kindes zur Teil- habe an der Gesellschaft. Kinder von Alleinerziehenden haben da- bei ein deutlich erhöhtes „Risiko“ in Armut zu leben, ebenso Mehr- kindfamilien sowie Kinder, deren Eltern SGB-II-Empfänger sind. Letztere haben – im Vergleich zu allen Kindern – ein um zwei Drit- tel erhöhtes Armutsrisiko. Hier zeigt sich die Situation im Ostall- gäu noch relativ günstig, da im Verhältnis zu anderen Regionen in Bayern nur wenige Kinder unter 3 bzw. unter 15 Jahren Leis- tungen nach dem SGB II in Anspruch nehmen.

Bezieher/innen unter 15 Jahren von Leistungen nach dem SGB II Zahl der von einem Elternteil allein erzogenen Kinder unter 18 Jah- je 100 Einwohner der Altersgruppe im Juni 2008 in Schwaben und ren je 100 Minderjährige im Jahr 2008 Oberbayern 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 48

48 · Jugendamt

Sozialraumanalyse – Eckdaten aus dem Ostallgäu

Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen deutlich unter dem bayerischen Niveau, dennoch ist die Nachfra- ge in den letzten Jahren in unserem Landkreis stärker angewach- sen als in Gesamtbayern. Die Differenz zwischen den bayerischen und landkreisweiten Werten fällt unterschiedlich deutlich aus. Es gibt ein klares Stadt-Land-Gefälle. In den Städten und mittleren Gemeinden des Landkreises zeigen sich deutlich höhere Bedarfs- lagen, als in den kleinen Gemeinden.

Ziele der Sozialraumanalyse

Die Abbildung und Darstellung sozialer Lebenslagen im Landkreis Ostallgäu soll dabei helfen, Problemlagen aufzudecken und Hand- lungsbedarf und Folgerungen für die weitere Entwicklung der Kin- der- und Jugendhilfe abzuleiten. Dies bezieht sich auf den Ein- satz von Personalkapazitäten, finanziellen Mitteln und neuen Kon- zepten. Die Sozialraumanalyse stellt eine wichtige Diskussions- grundlage für Politik, Öffentlichkeit, Verwaltung und die freien Träger dar.

Im Jugendamt werden die Daten aktuell ausgewertet für die wei- teren Planungen im Bereich der Kindertagesbetreuung sowie für den Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen, insbesondere im Grundschulbereich. Ein zentrales Anliegen ist zudem die Klärung des Bedarfs Alleinerziehender sowie der Familien mit Kindern, die von Armut bedroht sind, und die Entwicklung notwendiger Unter- stützungsangebote.

Zahl der erzieherischen Hilfen und Eingliederungshilfen je 100 Minderjährige im Jahresmittel 2006 bis 2008

Das Jugendamt bietet Hilfen zur Erziehung sowie Hilfen für see- lisch behinderte Kinder und Jugendliche zur Eingliederung in die Gesellschaft an. Die Inanspruchnahme dieser Hilfen weist eben- falls auf Belastungsfaktoren in bestimmten Regionen bzw. Ge- meinden hin, in denen sich zum Beispiel Alleinerziehende oder Kinder im Hartz-IV-Bezug ballen.

Wichtig ist dabei, dass nicht ein einzelner Faktor Grundlage für die Darstellung von Problemlagen und damit für die Entwicklung von notwendigen Maßnahmen vor Ort sein kann, sondern immer eine Zusammenschau aller Faktoren erfolgen muss.

Die Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung und der Einglie- derungshilfen lag in den Jahren 2006 bis 2008 insgesamt sehr 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 49

Kreisjugendring / kommunale Jugendarbeit · 49

Außerschulische Bildung, Freizeiten und Einrichtungen

Wichtigste Aufgabe des Kreisjugendrings (KJR) Den Ferienpass als Angebot für die ganze Familie nutzten 5.419 Kinder und Jugendliche im Landkreis in der Zeit vom 25. Juni bis Interessensvertretung von jungen Menschen und den Mit- zum 4. Oktober. gliedsorganisationen Der KJR setzt sich durch Jugendarbeit und Jugendpolitik für Gemeinsam mit 40 Vereinen und Jugendgruppen wurden mit der die Belange aller jungen Menschen im Landkreis ein. Er ist Marktoberdorfer Ferienfreizeit in den Sommerferien, dem die Arbeitsgemeinschaft von derzeit 22 Jugendverbänden Pfingstferienlager und dem Kinderkino während der Wintermo- und Organisationen mit ca. 8.000 jugendlichen Mitgliedern. nate 1.292 Kinder und Jugendliche von 6 bis 16 Jahren erreicht.

Wichtigste Aufgabe der kommunalen Jugendarbeit

Förderung, Planung und Entwicklung von Strukturen der Jugendarbeit und Angeboten für junge Menschen Die Kommunale Jugendarbeit fördert die Erziehung junger Menschen zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten und leistet einen Beitrag zur Schaffung positiver Lebensbedin- gungen für junge Menschen.

Da die Ziele und Aufgaben des Kreisjugendringes und der Kom- munalen Jugendarbeit eine große Schnittmenge bilden, bieten sie im Landkreis Ostallgäu gemeinsam unterschiedlichste Möglich- keiten für junge Menschen, Familien und Multiplikatoren der Ju- gendarbeit an.

9.531 Kinder, Jugendliche, Jugendleiter und Jugend- beauftragte erreicht Turnwerkstatt des Turnuntergau Ostallgäu

Mit verschiedenen Freizeiten, Fahrten, Seminaren, Veranstaltun- An den Angeboten Winterfreizeit in Südtirol während der Weih- gen, dem Freizeit- und Tagungshaus Eschers und dem Jugend- nachtsferien und der Jugendbildungsfahrt nach London in den zeltplatz RettenAu in Rettenbach konnten 2009 insgesamt 9.531 Osterferien nahmen 82 Jugendliche und junge Erwachsene von Personen der verschiedensten Zielgruppen direkt erreicht werden. 14 bis 26 Jahren teil.

Jugendzeltplatz 139 Jugendleiter und Jugendbeauftragte konnten durch Weiter- RettenAu 4% bildungsangebote, Seminare und Informationsveranstaltungen angesprochen werden.

Eschers 23% Im Freizeit- und Tagungshaus Eschers führten 94 Jugendgrup- pen, Vereine, Schulklassen und andere Organisationen mit 2.211 Ferienpass Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Wochenendfreizeiten, 57% Ferienaufenthalte und Bildungsveranstaltungen durch. Zur na- turkundlichen Bildung und als Spielstation steht in unmittelbarer

Ferienfreizeit Nähe zum Haus der WaldWissensSpielplatz Eschers zur Ver- 14% fügung. Bereits im ersten Betriebsjahr genossen 11 Gruppen mit insge- Fahrten Seminare und 1% Infoveranstalt. samt 388 Kindern und Jugendlichen den neuen Jugendzeltplatz 1% RettenAu in Rettenbach. 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 50

50 · Kreisjugendring / kommunale Jugendarbeit

Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien und Jugendleiter

Aktionstag „Jugend und Menschen mit Behinderung“ Eröffnung des Jugendzeltplatzes RettenAu in Retten- am 11. Juli in Marktoberdorf bach am Auerberg mit den Helden 24

Der Aktionstag 2009 stand unter dem Motto „Spiel, Sport und Spaß“ Mitmachen war angesagt – und zwar für alle!

Karl Michael Scheufele, Regierungspräsident von Schwaben und Schirmherr des Aktionstages, betonte, durch das Motto „Spiel, Sport und Spaß“ kommen die Lebensfreude, die Lebensfülle und der Lebensgenuss zum Ausdruck. 40 Gruppen mit rund 300 eh- renamtlichen Helfern gestalteten den Tag, der zum vierten Mal vom Kreisjugendring, der Offenen Behindertenarbeit und der Be- hindertenbeauftragten des Landkreises organisiert wurde. Jugendgruppe Günzach

Nach 2007 hielt die Zeit für Helden noch einmal Einzug ins Ost- allgäu. Bei „Helden 24“ konnte sich ein Kreis- bzw. Stadtjugend- ring pro bayerischem Regierungsbezirk beteiligen. Nachdem sich im Ostallgäu schwabenweit bei „3 Tage Zeit für Helden“ 2007 die meisten Jugendlichen engagiert hatten, erhielt der KJR Ostallgäu den Zuschlag für Helden 24. Das war die ideale Voraussetzung, die „letzten“ Arbeiten am Jugendzeltplatz gemeinsam ehrenamt- lich anzupacken.

Fünf Jugendgruppen aus dem ganzen Landkreis meisterten die ihnen gestellten Aufgaben von Freitag, 15. Mai von 15:00 Uhr bis Samstag, 16. Mai um 15:00 Uhr - bei teilweise strö- mendem Regen und bis tief in die Nacht hinein -, damit der Rundgang beim Aktionstag 2009 Zeltplatz wie geplant eröffnet werden konnte.

Auf dem Stadtplatz und der angrenzenden Georg-Fischer-Straße Der Dank gilt den Gruppen gab es ein breit gefächertes Angebot. Die vielen Besucher konn- » Jugendrotkreuz, Marktoberdorf ten unter anderem am Glücksrad drehen, filzen, erste Schritte auf » Johanniter-Unfall-Hilfe-Jugend, Marktoberdorf Rollen erlernen, Brot über offenem Feuer rösten, Bierkisten klet- ” Jugendforum Pfronten tern oder einen Rolliparcours meistern. Den ganzen Tag über sorg- » Jugendgruppe Günzach te auch ein flottes, abwechslungsreiches Bühnenprogramm für je- » Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, Stamm de Menge Unterhaltung. Cassiopeia, Marktoberdorf sowie den Bürgerinnen und Bürgern von Rettenbach, die die Ju- Das Ziel, die Vielfalt der Jugendarbeit und die Arbeit der ver- gendlichen großartig unterstützten. schiedenen Organisationen und Selbsthilfegruppen für und mit Menschen mit Behinderung vorzustellen sowie Integra- RettenAu ist ein naturnaher, wunderschön gelegener Ju- tion nach innen und nach außen vorzuleben, wurde durch das gendzeltplatz, dessen Warmwasseraufbereitung ausschließ- breit gefächerte Programm erreicht. Der Tag war ein voller lich über Solarenergie im „Sonnendorf“ Rettenbach geschieht. Erfolg. www.rettenau.de 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 51

Staatliches Schulamt · 51

Berufsorientierung an den Ostallgäuer Hauptschulen

Bei der Allgäuer Berufsoffensive der Allgäuer Zeitung arbeiten Das Projekt wurde an acht Nachmittagen abgewickelt: zahlreiche Partner zusammen, um Kindern und Jugendlichen früh- » An zwei Nachmittagen standen Grundsätze der Berufsorientie- zeitig bei der Berufsorientierung zu helfen und einen guten Be- rung und ein Kompetenztraining im Mittelpunkt. rufseinstieg zu ermöglichen. Im Schuljahr 2008/09 stand die tech- » An vier Nachmittagen arbeiteten die Schüler in Kooperations- nische Bildung im Vordergrund, im Schuljahr 2009/10 bildeten betrieben aus den Bereichen Einzelhandel, im Handwerk, in der Berufe aus Tourismus, Hotellerie und Gastronomie den Schwer- Industrie, im Hotel- und Gaststättengewerbe und in Kindergär- punkt. Damit soll eine Branche in das Bewusstsein möglichst vie- ten. ler junger Menschen gerückt werden, die für die Wirtschaftskraft » Zwei Nachmittage dienten der Reflexion. des Ostallgäus sehr wichtig ist und die trotz vieler lukrativer Be- rufsbilder große Probleme hat, genügend Auszubildende und Ar- Am Schluss wurden den teilnehmenden Schülern Zertifikate über beitskräfte zu finden. Den Ostallgäuer Schulen wurde hierfür ein die Teilnahme und über die erlangten Kompetenzen ausgehän- Konzept für die 8. Jahrgangsstufen geboten: digt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 7.560,- €, finanziert zu » Zur Einstimmung gab es für alle Lehrer der achten Jahrgangs- gleichen Teilen durch die Agentur für Arbeit und durch die Re- stufe an Haupt- und Realschulen einen Weiterbildungstag. gierung von Schwaben. Das Projekt wurde durchgängig durch die » Die Schüler aller teilnehmenden Schulen im Allgäu erhielten Sozialpädagogin der Schule betreut. Coupons beliebter Allgäuer Attraktionen, mit denen sie kosten- los oder zu Sonderkonditionen die Einrichtungen nutzen konn- ten und können. » Lehrer und Schüler erhielten einen „Tourismuskoffer“, mit dem sie im Unterricht den Tourismus theoretisch und - ganz wich- tig - auch spielerisch/praktisch behandeln konnten. » Allen teilnehmenden Schulen wurden wie bereits im Vorjahr Pa- tenunternehmen aus der Branche zur Seite gestellt. Um hier noch mehr Praxisnähe als bisher zu schaffen, führten die Schu- len bei Projekttagen Besuche in den Tourismuseinrichtungen und -betrieben durch. Zum Abschluss der Aktion konnten alle Schüler wieder einen Be- rufswahltest des geva-instituts München machen. Der Test im Rahmen der Allgäuer Berufsoffensive kostete fünf statt üblicher- Schüler der HS Pfronten beim Projekt „Finde deinen Weg“ weise 40.- €. Über diese neuen Aktionsinhalte hinaus bot die All- gäuer Berufsoffensive „Stärkeprofile“ an, in denen die Schüler Ausbau der Mittagsbetreuung ihre Qualifikationen, ihr Wissen und ihr Können auflisteten: Vom gesellschaftlichen Engagement in Vereinen oder Verbänden über Um der verstärkten Nachfrage nach längeren Betreuungszeiten die Beteiligung in Schulprojekten. Diese Stärkeprofile haben so entgegenzukommen, wird die staatlich geförderte Mittags- manchem Jugendlichen als Anlage bei den Unterlagen einen Be- betreuung seit dem Schuljahr 2008/2009 in zwei Formen ange- werbungsvorteil verschafft. boten: Die Standard-Mittagsbetreuung reicht vom Ende des stun- denplanmäßigen Vormittagsunterrichts bis etwa 14:00 Uhr und „Finde deinen Weg“ ist an 20 Schulen im Landkreis mit insgesamt 31 Gruppen einge- richtet. Die verlängerte Mittagsbetreuung wird mindestens bis Von Ende April bis Ende Juni 2009 nahmen zwölf Buben und acht 15:30 Uhr angeboten und beinhaltet eine verlässliche Hausauf- Mädchen einer achten Regelklasse der Hauptschule Pfronten am gabenbetreuung. Diese Form der Betreuung ist bisher an 6 Schu- Projekt „Finde deinen Weg“ teil. Es handelte sich um ein zusätz- len im Landkreis mit insgesamt 9 Gruppen eingerichtet. Daneben liches und freiwilliges Angebot für die Schüler. Die inhaltlichen gibt es seit einigen Jahren auch Betreuungseinrichtungen wie z. Schwerpunkte galten dabei der Verbesserung der Berufswahlent- B. in Marktoberdorf und Ronsberg, die von den Kindergärten an- scheidung und der Vertiefung berufs– und betriebskundlicher Er- geboten werden und über das BayKiBiG (Bayerisches Kinderbil- fahrungen. dungs- und -betreuungsgesetz) unterstützt werden. 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 52

52 · Staatliches Schulamt

Schulische Betreuungsangebote

im Klassenverband. Ziel der Schule ist die begabungsgerechte För- derung jedes einzelnen Schülers in seinem aktuellen Lernpoten- zial. An der Grundschule in Pfronten werden für das 2. Halbjahr der 3. Jahrgangsstufe und das 1. Halbjahr der 4. Jahrgangsstufe die jeweiligen Förderstunden zu einem Stundenpool zusammen- gefasst. Er bietet die Möglichkeit, die Schüler in kleinen Gruppen lernzielorientiert zu fördern und zu fordern.

Kinder der Adalbert-Stifter-GS Marktoberdorf beim Mittagessen

Im Schuljahr 2009/2010 sind bereits an mehreren Hauptschulen gebundene Ganztagesklassen eingerichtet: » Hauptschule Marktoberdorf (Jahrgangsstufen 5, 6, 7) » Anton-Sturm-Volksschule Füssen (Jahrgangsstufe 7, 8) » neu: Hauptschule Buchloe (Jahrgangsstufe 7) Offene Ganztagsangebote: » Hauptschule Füssen » neu: Hauptschule Biessenhofen, Volksschule Unterthingau

Betreuung Montag bis Donnerstag 13:00 Uhr - 16:00 Uhr Mittagessen: 13:00 Uhr – 13:45 Uhr Hausaufgabenbetreuung: 13:45 Uhr – ca. 14:45 Uhr An der dreizügigen Grundschule Pfronten können so jedem Schü- Anschließend verschiedene Freizeitangebote: ler in kleinen Lerngruppen vier besonders intensive Lerneinheiten » Pädagogisch angeleitete Freizeitaktivitäten wie angeboten werden. Die Themenschwerpunkte legen die Lehrkräf- Spiele mit erlebnispädagogischen Elementen te in den Jahrgangsstufenteams aufgrund ihrer individuell gefer- » Sportliche Aktivitäten, tigten Schülerbeobachtungen fest. Sie teilen die Schüler klassen- Bewegungs- und Koordinationsspiele gemischt in die jeweiligen Fördergruppen ein. » Musische und gestalterische Aktivitäten, kreatives Malen, Basteln, Werken, Backen, Kochen Musikalische Förderung Für ältere Schüler: » Bewerbungstraining Die Grundschule Waal hat seit September 2009 eine Bläserklasse. » Ausflüge in die Schulumgebung Das Projekt läuft in Zusammenarbeit mit dem Musikverein Waal » Hilfe und Unterstützung bei Lernschwierigkeiten über zwei Schuljahre. 14 Schüler aus der dritten Jahrgangsstufe (Siehe hierzu auch Tabelle 54) durften vier Wochen lang in einem Instrumentenkarussell die an- gebotenen Instrumente (Klarinette, Trompete, Horn, Posaune, Eu- Individuelle Förderung phonium und Schlagzeug) kennenlernen, ausprobieren und sich dann für eines entscheiden. Die Kinder erhalten nun anstelle des Das Beispiel aus der Grundschule Pfronten zeigt den Aufbau ei- Musikunterrichts einen zweistündigen Orchesterunterricht sowie ner „Lernschiene“ zur zusätzlichen Förderung in den Fächern eine einstündige Registerprobe bei ausgebildeten Instrumental- Deutsch und Mathematik in den Jahrgangsstufen 3 und 4. Sie lehrern. Der monatliche Beitrag für die Schüler beträgt 50,- €. unterstützt mit unterschiedlichen Unterrichtsmodulen auf dem Um die Kosten für den Unterricht und die Leasinggebühren für die jeweiligen Lernniveau der Jungen und Mädchen den Unterricht Instrumente zu decken, wird das Projekt von Sparkasse und Raiff- 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 53

Staatliches Schulamt · 53

Berufsorientierung an den Ostallgäuer Hauptschulen

eisenbank, Musikverein sowie aus schulischen Spendengeldern Beispiel: Legt mit den Ziffernkarten 1 bis 9 dreistellige Zahlen und (Secondhandbasar, Schulfotografie, X-mas-Bowl, etc.) finanziell addiert sie. unterstützt. a) Sucht die größtmögliche Summe b) Sucht die kleinstmögliche Summe. c) Versucht die Summe 999 zu erreichen. d) Findet ihr mehrere Lösungen? e) Beschreibt wie ihr vorgegangen seid. Ein wesentliches Merkmal dieser Aufgaben ist, dass sie mehrere individuelle Lösungen ermöglichen.

Modellversuch GribS

Der Begriff GribS bedeutet „Grundschulen zur individuellen För- derung bayerischer Schülerinnen und Schüler“. Seit dem Schul- jahr 2006/2007 nehmen 16 Grundschulen am Modellversuch GribS teil. Der Schulversuch beinhaltet wiederum die Stärkung und Förderung der Naturwissenschaften, z. B.: Die Kinder testen Bläserklasse der Grundschule Waal zuerst, ob sie einen Nagel zum Brennen bringen können und an- schließend, ob Stahlwolle brennt. Anschließende Frage: Franz holt Naturwissenschaftliche Förderung Holz aus dem Garten und möchte es im Ofen zum Brennen brin- gen, doch es brennt nicht. Was kann der Grund sein? Vorgegebe- Die Stärkung und Förderung der Naturwissenschaften spiegelt nes Material: verschieden große Holzstücke, Gläser, Grillzange, sich in Grund- und Hauptschule durch verschiedene Maßnahmen Teelicht, Streichhölzer, Wasser. und Projekte wieder: Sponsoring von „Technikkoffern“ und Be- Lösungsansätze der Kinder: treuung durch externe Partner aus der Wirtschaft, initiiert und or- » Das Holz war nass. Sie testen ein gleich großes nasses und tro- ganisiert durch die Allgäuer Zeitung, PCB-Beauftragte an den ckenes Holzstück. Hauptschulen (PCB = Bündelfach Physik, Chemie und Biologie) » Das Holzstück war zu groß. Die Kinder probieren aus, bis zu wel- sowie Mathematik-Tandems für Grund- und Hauptschulen als cher Größe ein Holzstück mit einer kleinen Flamme (Teelicht) Multiplikatoren zur Beratung und Fortbildung der Lehrkräfte in entzündet werden kann. den naturwissenschaftlichen Fachbereichen.

SINUS an Grundschulen

Das Programm „SINUS an Grundschulen“ zielt auf die Steigerung der mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen. Es besteht aus 10 Modulen. Als Beispiel hier Modul 1 „Weiter- entwicklung der Aufgabenkultur“: Hierbei geht es darum, den Kin- dern sogenannte „gute Aufgaben“ anzubieten, die ihnen die Mög- lichkeiten geben, » ganzheitlich zu lernen, » entdeckend und problemlösend zu lernen (an Aufgaben mit ei- ner Struktur), » individuell auf eigenen Wegen zu lernen (an Aufgaben ohne Musterlösungen) » sozial (voneinander und miteinander) an Aufgaben, die das gegenseitige Tun ermöglichen, zu lernen. Schüler der Comenius Grundschule Buchloe beim Versuch 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 54

54 · Staatliches Schulamt

Schulische Betreuungsangebote

Mittagsbetreuung an den Schulen im Landkreis Ostallgäu, Schuljahr 2009/2010

Schule Mittags- Zeit Verpflegung Hausaufgaben- Ganztages- betreuung betreuung betreuung Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein Aitrang-Ruderatshofen (GS) X bis 12:45 Uhr X X X Bidingen (GS) X bis 16:30 Uhr X X X Biessenhofen (GS) X bis 13:30 Uhr X X X Biessenhofen (HS) X bis 16:00 Uhr X X X Comenius-VS Buchloe (GS) X bis 15:30 Uhr X X Meinrad-Spieß-VS Buchloe (GS) X bis 14:00 Uhr X X X Buchloe (HS) bis 15:50 Uhr X X X von-Freyb.-VS Eisenbg. (GS) X bis 14:00 Uhr X X X (GS+HS) X bis 14:30 Uhr X X X Füssen-Schwangau (GS) X bis 17:00 Uhr X X X Füssen-Schwangau (GS) X bis 14:00 Uhr Füssen (HS) X bis 16:00 Uhr X X X Germaringen (GS+HS) X bis 12:45 Uhr X X Irsee (GS) X bis 15:30 Uhr X X X (GS) X bis 16:30 Uhr X X Lechbruck (GS) X bis 14:00 Uhr X X X Lengenwang (GS) X bis 13:00 Uhr X X X Leuterschach (GS) X X X X Adalbert-Stifter-Marktob. (GS) X bis 17:00 Uhr X X X St.-Martin Marktoberdorf (GS) X bis 16:00 Uhr X X X HS Marktoberdorf X bis 16:00 Uhr X X X Mauerstetten (GS) X bis 13:00 Uhr X X X Nesselwang (GS) X bis 16:30 Uhr X X X Obergünzburg (GS+HS) X X X X (GS) X bis 14:00 Uhr X X X Pfronten (GS) X bis 14:00 Uhr X X X Pfronten (HS) X bis 15:30 Uhr X X X Ronsberg (GS) X bis 16:00 Uhr X X X Roßhaupten (GS) X bis 15:00 Uhr X X X Roßhaupten (HS) X bis 15:00 Uhr X X X Chr.v.Schmid-VS Seeg (GS) X bis 16:30 Uhr X X X Stötten (GS) X bis 13:15 Uhr X X X Stöttwang-Westendorf (GS) X bis 15:30 Uhr X X X Thalhofen X bis 16:30 Uhr X X X Unterthingau (GS+HS) X bis 16:00 Uhr X X X Waal (GS) X bis 13:00 Uhr X X X 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 55

Kommunale Abfallwirtschaft · 55

Abfallverwertung vor Abfallbeseitigung

Biomüll ist zu schade für die Restmülltonne 10 % entspricht. Darin spiegelt sich der Erfolg dieser umfangrei- chen Biomüllkampagne wieder. Die Kommunale Abfallwirtschaft im Landkreis Ostallgäu hat im Juli 2009 eine Biomüllkampagne gestartet. Ziel war es, die Bio- Entwicklung der Biomüllbehälterzahlen müllerfassung zu steigern und zu optimieren, da in der Vergan- genheit der Anteil von Bioabfällen im Restmüll annähernd den 16000

über die Biotonne erfassten Abfällen entsprach. Die Biomüllkam- 15500 pagne wurde mit folgenden Aktionen begleitet: 15000 2009 14500 Die Broschüre „Die Biotonne“ wurde überarbeitet und neu auf- 2008 gelegt. Sie enthält interessante Informationen über Bioabfälle und 14000 Anzahl Behälter wichtige Tipps im Umgang mit der Biotonne und ist bei den Ge- 13500 meindeverwaltungen, im Landratsamt oder über das Internet er- 13000 hältlich. Januar Februar März April Monat Im Juli 2009 wurden alle Haushalte, die keine Biomülltonne an- gemeldet hatten, über die richtige Entsorgung von Bioabfällen Vergleich der Anzahl der Biomüllgefäße in den Jahren 2008/2009 und über die sinnvolle Ergänzung von Eigenkompostierung und Biotonne informiert. Bestandteil des Infobriefes war auch ein Früh übt sich, was ein Meister werden will Anmeldebogen, über den ein Biomüllgefäß beantragt werden konnte. Unter diesem Motto gehen die Abfallberater der Kommunalen Ab- fallwirtschaft an die Ostallgäuer Schulen, um - insbesondere der Über den regionalen Radiosender wurde auf unsere Aktionen auf- 4. Jahrgangsstufe - den richtigen Umgang mit Müll aufzuzeigen. merksam gemacht und in verschiedenen Presseartikeln das The- An erster Stelle steht hier die Müllvermeidung, an zweiter das ma Biomüll und Kompostierung aufgearbeitet. So wurden bei- Sammeln von Wertstoffen und die Wiederverwertung. Weiterhin spielsweise die Umweltgesichtspunkte und die Einsparpotenzia- besuchen jährlich bis zu 700 Schülerinnen und Schüler unsere le einer effizienten Biomüllerfassung durchleuchtet, die Gründe Hausmülldeponie in Oberostendorf. und Vorteile der Eigenkompostierung in Verbindung mit der Nut- zung einer Biotonne sowie der richtige Umgang mit dem eigenen Mit einer weiteren, erstmaligen Aktion hat sich die Abfallwirt- Komposthaufen aufgezeigt und die Verwertung der im Landkreis schaft in diesem Jahr an die Schülerinnen und Schüler von vier Ostallgäu gesammelten Bioabfälle dargestellt. größeren Grundschulen gewandt. Unter dem Motto „Mensch, pass doch mehr auf!“ führte das Tourneetheater Wiesbaden an der St.- Begleitend zur Biomüllkampagne wurden und werden im gesam- Martins-Grundschule und der Adalbert-Stifter-Grundschule in ten Landkreisgebiet stichprobenartig Tonnenkontrollen bei Bio- Marktoberdorf sowie der Comenius-Grundschule und der Mein- und Restmüllbehältern durchgeführt. Bei diesen Aktionen zeigt rad-Spieß-Grundschule in Buchloe ein Theaterstück zum Thema sich immer wieder, dass bezüglich der Wertstofftrennung und der „Abfallvermeidung und Wiederverwertung“ auf. Das Tourneethe- Bio- und Restmüllerfassung ein großer Informationsbedarf be- ater brachte in diesem Stück altersgerecht, anschaulich und spie- steht und bei den Kontrollen vor Ort viel Aufklärungsarbeit ge- lerisch den richtigen Umgang mit Müll nahe. Ziel der Aktion war leistet werden kann. es, die 3. und 4. Jahrgangsstufen für dieses Thema zu sensibili- sieren. Die Kosten hierfür werden von den Trägern der Dualen Sys- Aufgrund der Biomüllkampagne wurden im Zeitraum Juli bis Ok- teme im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit übernommen. Klaus tober 2009 über 1.300 zusätzliche Biomüllbehälter angemeldet Rosenthal, Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft Ostallgäu und ausgeliefert, was einem Volumenzuwachs von ca. 8 % ent- sagte: „Wir meinen, hier einen guten und richtigen Schritt nach spricht. Der Vergleich der Biomüllmengen, die in den Jahren 2008 dem Motto „Früh übt sich, was ein Meister werden will!“ zu tun und 2009 von Januar bis Oktober erfasst wurden, zeigt eine Men- und so junge Menschen bereits früh an die Thematik heranzu- gensteigerung von ca. 210 Tonnen, was einem Zuwachs von über führen.“ 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 56

56 · Kommunale Abfallwirtschaft

Abfallverwertung vor Abfallbeseitigung

In den kommenden Jahren werden weitere Baumaßnahmen folgen. All die vorgenannten Maßnahmen werden mit dazu beitragen, dass das Ostallgäu mit seinen Wertstoffhöfen für die nächsten Jahre gut aufgestellt ist und die äußerst positive Sammelbereitschaft seiner Bürgerinnen und Bürger dadurch unterstützt wird.

Mülltheater an der St.-Martins-Grundschule Marktoberdorf

Ausbau und Erweiterung der Wertstoffhöfe

Wurden im Jahre 1990 im Landkreis Ostallgäu noch 40.000 Ton- nen Restmüll und lediglich 12.500 Tonnen Wertstoffe erfasst, so Quelle AZ: Eröffnung des erweiterten Wertstoffhofes Füssen mit hat sich fast 20 Jahre später das Verhältnis umgedreht. Auf nur Landrat Johann Fleschhut (1. v. rechts) und Bürgermeister Paul noch knapp 17.000 Tonnen Restmüll kommen jetzt fast 45.000 Iacob (2. v. rechts) Tonnen Wertstoffe. Dies hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass so manche Wertstoffhöfe aus ihren Nähten platzten. Daher Änderung des Entsorgungskonzepts für Bauschutt hat sich der Landkreis Ostallgäu entschlossen, sein Angebot und den Service durch Erweiterungsmaßnahmen nochmals zu verbes- Zum 15.07.2009 traten neue gesetzliche Regelungen in Kraft, die sern. den Weiterbetrieb von Bauschuttdeponien nur noch dann zulas- sen, wenn bestimmte Anforderungen an den Standort der Depo- Umgebaut und teilweise erweitert wurden so z. B. die Wertstoff- nien erfüllt sind. Da dies an den vom Landkreis bzw. von den Ge- höfe in Aitrang, Wald, Rückholz, und Lengenwang. Die meinden betriebenen Bauschuttdeponien aufgrund der fehlenden umfangreichste Maßnahme - auch finanziell - war jedoch die Er- geologischen Voraussetzungen nicht gegeben ist, mussten diese weiterung des Wertstoffhofes in Füssen. Vor knapp 18 Jahren war geschlossen werden. dieser Hof nur für kleine Container konzipiert worden. Darüber hinaus wurden Fraktionen wie Restmüll, Sperrmüll, Altholz und Elektronikschrott gar nicht angenommen. Im Laufe der Jahre stieg die Zahl der Anlieferer sukzessive auf bis zu 900 am Tag. Lange Wartezeiten und Rückstaus waren an der Tagesordnung.

Der Landkreis hat sich daher entschlossen, gemeinsam mit der Stadt Füssen den Wertstoffhof zu erweitern. 170.000,- € wurden in diese Erweiterungsmaßnahme investiert. Auch die Öffnungs- zeiten wurden angepasst und ausgedehnt.

Für alle Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen an den Wert- stoffhöfen im Ostallgäu wurden im Jahr 2009 ca. 300.000,- € in- vestiert. Besonders erfreulich ist, dass alle Arbeiten und Aufträge Die ehemalige Bauschuttdeponie Sonderried (Gemeinde Untras- von Ostallgäuer Firmen ausgeführt wurden. ried) nach der Rekultivierung 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 57

Kommunale Abfallwirtschaft · 57

Von den ehemals im gesamten Landkreis verteilten 24 Bau- Zur Umsetzung dieses Projektes war es erforderlich: schuttdeponien waren bis Sommer 2009 noch 9 in Betrieb. Die » die Randdämme zur Trennung der verschiedenen Entwässe- Anlagen wurden nach deren Verfüllung bzw. Betriebsende suk- rungsabschnitte zurückzubauen und an anderer Stelle neu zu zessive rekultiviert und an die jeweiligen Eigentümer zurückge- errichten, geben. Meist werden diese Flächen landwirtschaftlich genutzt, » die Mülloberfläche des verfüllten Bereiches zu profilieren und wie das Beispiel der zuletzt fertig gestellten Bauschuttdeponie in auszugleichen, Sonderried bei zeigt. » die Kunststofffolie im neuen Verfüllbereich (ca. 3.600 m2) zu- rückzubauen und auf der verfüllten Fläche und auf den Rand- 1 Für die Erfassung von Bauschuttkleinmengen (max. Menge /4 cbm dämmen neu zu verlegen, je Anlieferer und Tag) unterhält der Landkreis ein Netz von An- » die Entwässerung an die neuen Gegebenheiten anzupassen, nahmestellen an zahlreichen Wertstoffhöfen. Die Bauschuttsam- » die Zufahrt und die Wendefläche für den neuen Einbaubereich melstellen wurden seit Mitte der 90er Jahre mit der Schließung zu verlegen. verschiedener Bauschuttdeponien sukzessive an den Wertstoff- höfen eingerichtet und nach Schließung aller Bauschuttdeponien Die Baumaßnahmen wurden im Zeitraum April/Mai 2009 durch- im Sommer 2009 auf insgesamt 25 Sammelstellen nochmals aus- geführt. Die Verwendung von Kunststoffdichtungsbahnen zur be- geweitet. trieblichen Zwischenabdichtung bietet den Vorteil, dass die Ein- bauabschnitte kurzfristig verändert und damit klein gehalten wer- Größere Bauschuttmengen können direkt über entsprechende den können. Damit können auch die bereits verfüllten Bereiche Verwertungsbetriebe entsorgt werden. Insgesamt 9 Verwerterfir- ohne die Gefahr von Folgeschäden abgedeckt werden, bis die Set- men haben die Möglichkeit der Bauschuttannahme und -verwer- zungen so weit abgeklungen sind, dass man die endgültige Ober- tung zugesichert und gewährleisten die flächendeckende Entsor- flächenabdeckung aufbringen kann. Die Folie lässt sich ver- gung auch größerer Mengen Bauschutt. Somit sind für die Bür- schweißen, was eine durchgängige Dichtigkeit garantiert und ist ger und Gewerbebetriebe des Landkreises Ostallgäu Entsor- durch die UV-Beständigkeit über einen langen Zeitraum haltbar. gungsmöglichkeiten sowohl für Bauschuttkleinmengen als auch für größere Mengen in vertretbaren Entfernungen vorhanden.

Für die Entsorgung des nicht verwertbaren Bauschutts (z. B. Ri- gips-, Asbest-, Mineralfaserabfälle) steht die Hausmülldeponie Oberostendorf zur Verfügung.

Hausmülldeponie Oberostendorf - Verlegung des Verfüllbereichs -

Die Hausmülldeponie Oberostendorf hat noch ein ausgebautes Verfüllvolumen von ca. 50.000 cbm. Um den Anfall an Sicker- wasser möglichst klein zu halten, wird nur ein möglichst kleiner Abschnitt für die Ablagerung von Abfällen offen gehalten. Die übrigen Deponiebereiche sind mit speziellen PEHD-Folien gegen eindringendes Regenwasser abgedichtet. Anfang 2009 war der in Betrieb befindliche Abschnitt verfüllt und somit für die Ablage- Der neue Verfüllabschnitt an der Hausmülldeponie Oberostendorf rung von Abfällen nicht mehr nutzbar. Eine östlich an den ver- füllten Bereich anschließende Fläche, die mit Kunststoffdich- tungsbahnen (PEHD-Folie) betrieblich abgedichtet war, musste für die weitere Abfalldeponierung geöffnet werden. 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 58

58 · Öffentliche Sicherheit und Ordnung

Waffenrückgabeaktion nach dem neuen Waffenrecht

Waffenrecht legt. Im gleichen Zeitraum konnten 1.652 Füchse und 61 Stück Schwarzwild gestreckt werden. Durch die tragischen Ereignisse in Winnenden wurde eine anhal- tende Diskussion über eine Verschärfung des geltenden Waffen- 2009 wurden insgesamt 273 Jagdscheine erteilt; weiterhin an rechtes und insbesondere der sicheren Aufbewahrung von Waf- Ausländer 8 Dreijahres-, 49 Jahres- und 15 Tagesjagdscheine. fen und Munition ausgelöst. Im Rahmen eines von Landrat Jo- hann Fleschhut initiierten Symposiums „Gewaltprävention an den Gewerbewesen Schulen“ unterzeichneten der Sportschützengau Kaufbeuren- Marktoberdorf, der Schützengau Ostallgäu, die Jägervereinigung Innerhalb des Landkreises Ostallgäu ist der Wunsch nach beruf- Marktoberdorf, der Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren und licher Selbständigkeit unverändert hoch. Die Zahl der Gewerbe- der Jagdschutz- und Jägerverband Füssen am 25.06.2009 eine ge- an- bzw. –ummeldungen übersteigt die Zahl der Betriebseinstel- meinsame Erklärung. Darin verpflichteten sich diese Institutionen lungen nach wie vor erheblich. Von den Gemeindeverwaltungen ausdrücklich, Schusswaffen und Munition entsprechend dem ge- wurden 1.601 (im Vorjahr 1.456) Gewerbeanmeldungen ent- setzlichen Rahmen aufzubewahren. Sie seien sich der eigenen Ver- gegengenommen. Daneben wurden 352 (353) Gewerbeummel- antwortung für die sichere Aufbewahrung von Waffen bewusst dungen und 1.136 (1.166) Gewerbeabmeldungen registriert. und setzten so ein Zeichen des Verantwortungsgefühls gegenü- ber den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises. Des Weiteren Gefahrgutunfall mit Todesfolge wurde Einverständnis mit einer stichprobenartigen Kontrolle der Aufbewahrung der Waffen und Munition zugesichert. In Ergän- Am Montag, den 12.01.2009 geriet gegen 07:30 Uhr ein mit 30.000 zung dieser Veranstaltung wurden zwei neue Flyer über die si- Liter Heizöl beladener Tanklastzug auf der Kreisstraße OAL 1 bei chere Aufbewahrung von Waffen und Munition an die Jagdaus- Seeg aus ungeklärten Gründen auf die Gegenfahrbahn, durch- übungsberechtigten und an die Sportschützen vorgestellt. brach eine Leitplanke und stürzte ca. 5 m in die Tiefe auf den an dieser Stelle überbrückten Burgstallweg. Der schwerstverletzte Die bundesweite Änderung des Waffenrechtes zielte darauf ab, Fahrer musste mit hydraulischem Rettungsgerät aus dem völlig die Aufbewahrung von Schusswaffen und Munition sicherer zu demolierten Fahrerhaus geborgen werden. Er wurde anschließend machen, den Zugang Jugendlicher zu großkalibrigen Waffen zu mit dem Rettungshubschrauber in die Unfallklinik Murnau geflo- erschweren und die Zahl illegaler Waffen zu verringern. Eine Rück- gen. gaberegelung sah in diesem Zusammenhang vor, dass die Besit- zer illegaler Waffen diese bis zum 31.12.2009 bei der Polizei oder den Waffenbehörden straf- und kostenfrei abgeben konnten. Bis zu diesem Termin wurden im Landratsamt 330 Schusswaffen ab- gegeben, darunter 138 legal besessene Waffen.

Jagdrecht

Vor dem Hintergrund eines intakten Waldbildes gewinnt die Ver- pachtung der 193 Gemeinschafts-, Staats- und Eigenjagdreviere im Landkreis zunehmend an Bedeutung. So ist es auch nicht ver- wunderlich, dass sich ein Trend zur Verpachtung an ortsansässi- ge Pächter fortsetzt, da hier auf bestehende oder sich abzeich- nende Probleme zügig reagiert werden kann. In insgesamt 21 Ge- Durch die Wucht des Aufpralls wurden Zugmaschine und Hänger meinschafts- und Eigenjagdrevieren stand zu Beginn des Jagd- getrennt und stark deformiert. jahres ein Pächterwechsel an. Unter Berücksichtigung der Wald- schadenssituation wurde der Rehwildabschuss für die Periode Aus dem stark beschädigten Tanklastzug – der Anhänger wurde 2007 bis 2009 auf beachtliche 17.811 Stück festgesetzt. Hiervon abgerissen und kam in einer angrenzenden Wiese zu liegen - tra- wurden im letzten Jagdjahr 2008/2009 6.211 Stück (104 %) er- ten rund 16.000 Liter Heizöl aus. Das Öl lief auf ein angrenzen- 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 59

Öffentliche Sicherheit und Ordnung · 59

Neuer Kreisbrandrat im Dienst

des Grundstück, gelangte zum Teil über einen Abwasserkanal in Zuschüsse für die Feuerwehren die gemeindliche Kläranlage sowie über eine Straßenentwässe- rung in die vorbeiführende „Lobach“. Im Jahre 2009 stellte der Landkreis für die Förderung des Feuer- löschwesens 499.787,- € zur Verfügung. Somit konnten bei der Im Zuge der Sofortmaßnahmen wurde das Öl, soweit möglich, Auszahlung 2009 18 Zuschussanträge von 14 Gemeinden be- durch die eingesetzten Feuerwehren abgeschöpft bzw. mit Öl- rücksichtigt werden. Bezuschusst wurde die Anschaffung von bindemittel aufgenommen. Das in die Kanalisation gelangte Heiz- Fahrzeugen und Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehren Buch- öl konnte in einem Rückhaltebecken der Kläranlage aufgefangen loe, Kaltental, Biessenhofen, Füssen, Westendorf, Pfronten-Kap- werden, so dass die Anlage ohne größere Beeinträchtigung ihren pel, Mauerstetten, , Obergünzburg und Untrasried sowie Betrieb fortsetzen konnte. Im Verlauf der „Lobach“ wurden meh- die Gerätehäuser in Friesenried, Marktoberdorf, Rettenbach a. A. rere Ölsperren errichtet; eine große Hilfe war dabei der Einsatz und Irsee. des landkreiseigenen Ölwehrgerätes (Ölsanimat und Ölsperren). Auf Grund der erheblichen Menge ausgetretenen Heizöls und des Personelle Veränderungen, weiträumigen Schadensausmaßes wurde die umfangreiche Um- Markus Barnsteiner neu im Amt weltsanierungsmaßnahme (Erdreich, Kanal und Gewässer) in Ab- stimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt an eine Fachfirma Ab dem 01.11.2009 wurde die Arbeitsgruppe Brand- und Kata- übergeben. strophenschutz durch den Zugang von Markus Barnsteiner ver- stärkt. Sein Aufgabengebiet umfasst im Wesentlichen das Feuer- Letztlich bewahrten der zu diesem Zeitpunkt stark gefrorene Bo- wehrwesen und hier insbesondere den baulichen Brandschutz und den und die niedrigen Außentemperaturen ein schnelles Abflie- die Aufgaben, die mit der Inbetriebnahme der Integrierten Leit- ßen des Öls in den Untergrund und in das hoch anstehende Grund- stelle Allgäu (ILS) verbunden sind. wasser. Die durch das Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt ge- troffenen Maßnahmen konnten daher anfänglich befürchtete Des Weiteren wurde er in der Kommandantenversammlung am Umweltschäden verhindern. Insgesamt waren 125 Rettungs- 14.07.2009 mit Wirkung zum 19.11.2009 zum neuen Kreisbrand- kräfte der Feuerwehr, des BRK und der Polizei im Einsatz. Mit- rat des Landkreises Ostallgäu gewählt. Hier folgte er Kreisbran- arbeiter des Landratsamtes (Katastrophenschutz) waren zur wei- drat Martin Schafnitzel, der nach 16-jähriger Tätigkeit wegen Er- teren Unterstützung ebenfalls mehrmals vor Ort. reichen der Altersgrenze in den Ruhestand verabschiedet wurde. Im Rahmen einer Veranstaltung wurden dessen Verdienste um das Feuerwehrwesen durch den Landkreis und Vertreter verschiede- ner Organisationen gewürdigt.

Im Rahmen der Schadensbekämpfung durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren auch Privatgrundstücke betroffen.

Der neue Kreisbrandrat Markus Barnsteiner 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 60

60 · Gesundheitsamt

Von Früherkennung, Impf- und Sonnenschutz…

Ich geh’ zur U! Und Du? Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zur Impfaufklärung unter- stützte das Gesundheitsamt eine Vortragsreihe des Marktober- Unter den im Vorschulalter vorgenommenen Vorsorgeunter- dorfer Lions Clubs im Modeon. Hierfür wurden einige Stellwände suchungen nehmen die Untersuchungen U 7 - U 9 einen beson- sowie Infotische gestaltet und ausgestellt. Dazu haben Ärzte und deren Stellenwert ein. Eine Aktion der Bundeszentrale für ge- SMAs (Sozialmedizinische Assistentinnen) des Gesundheitsamtes, sundheitliche Aufklärung erinnerte an die Wichtigkeit dieser in deren Aufgabenbereich die Aufklärung über die Impfvorsorge Untersuchungen und belohnt die Teilnahme mit je einem T-Shirt fällt, die neuesten Informationen zusammengestellt. für die Kinder. Außerdem gab es die Möglichkeit, sich an einem bundesweiten Fotowettbewerb zu beteiligen. Das Gesundheits- „Sonnenschutz ist (k)ein Kinderspiel“ amt begleitete die Aufklärungsaktionen in drei Kindergärten in Marktoberdorf und Kaufbeuren und half anschließend bei der Aus- Das Strandbad Weißensee bot an regenfreien Tagen die Kulisse gestaltung des Fotowettbewerbs. Die dann folgende Über- für eine Aktion zum Schutz vor den schädigenden UV-Strahlen raschung kam für den Kindergarten „Guter Hirte“ in Kaufbeuren- der Sonne. Mit Skripten, so genannten give-aways und beraten- Neugablonz pünktlich in der Woche zu dessen 50-jähriger Jubi- den Gesprächen wurden Eltern und Kinder über praktikable Tech- läumsfeier: Unter mehr als 2.000 Einsendungen aus dem Bundes- niken zum Haut- und Augenschutz informiert. Der immense Zu- gebiet belegte er mit seinem Beitrag „Kinder spielen Kinderarzt“ lauf und die Gespräche zeigten, dass hier erheblicher Informa- den 3. Platz. Die Freude hierüber war riesig. tionsbedarf besteht, weswegen für 2010 bereits eine aus mehre- ren Komponenten bestehende, medienbegleitende Veranstaltung geplant wird.

„Kinder spielen Kinderarzt“ (Kindergarten „Guter Hirte“)

Aufklärung über Schutzimpfungen Sozialpädagogin Brigitte Mayr-Gröger mit einer inzwischen mit Sonnenschutzartikeln (teil-)ausgestatteten „Rasselbande“

Gewaltprävention als Gesundheitsförderung

Gewalt hinterlässt immer seelische und meist auch körperliche Verletzungen, die auch zu gesundheitlichen Dauerfolgen führen können. Gewaltprävention ist deshalb ein wichtiges Element der Gesundheitsförderung. Weil Gewalterlebnisse sehr oft wiederum Gewaltanwendung auslösen, kann sich dies rasch zu einer Spira- le ungeahnter Dimensionen entwickeln, wie uns entsetzliche Bei- spiele aus jüngster Vergangenheit vor Augen führen. Der Land- Die SMAs des Gesundheitsamtes an ihrem Stand (v.l.n.r): Regina kreis arbeitet deshalb mit Kooperationspartnern an einer Aus- Fietz, Sabine Dimbeck und Angelika Zingerle weitung der Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche. 36_61.qxd 09.03.2010 7:45 Uhr Seite 61

Gesundheitsamt · 61

… bis zur Gewalt- und Suchtprävention

Das bewährte Theaterprojekt „Geheimsache Igel“ zur Prävention von Gewalt (sexuelle Gewalt eingeschlossen) wird seit Jahren in den Kindergärten und Grundschulen erfolgreich aufgeführt und hat in Kaufbeuren sowie dem Ostallgäu seine Wurzeln. Es wurde auch 2009 wieder durch den Landkreis gefördert.

Ebenso durch das Gesundheitsamt gefördert und begleitet wur- de das Leseprojekt „Gewalt ist was für Schwächlinge“, welches von dem bekannten Filmschauspieler, Autor und Regisseur Olaf Krätke für Schüler ab den 7. Klassen entwickelt wurde. Bei die- sen, in Schulen durchgeführten interaktiven Lesungen, setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Gewalt, deren Ursachen sowie Auswegen auseinander. Sie erfuhren dabei mittels geeigneter Texte, dass Konflikte im alltäglichen Leben schon im- Gut drauf auch ohne Alkohol: Die vom Lions Club Füssen gespon- mer dazugehörten, mithin „normal“ sind, sich jedoch Techniken sorte Saftbar ist bei den Füssener und Hohenschwangauer Schü- gewaltfreier und fairer Lösung stets als die cleveren („cooleren“) lern sehr gut angekommen. herausgestellt haben. Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit

Ca. 30 Medienanfragen jährlich unterstreichen das öffentliche Interesse an Gesundheitsthemen. Pressearbeit ist deshalb ein wichtiger Bestandteil der Aufklärungsarbeit des Gesundheits- amtes. Andererseits fungieren die örtlichen und überörtlichen Medien als Multiplikatoren.

Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Germaringen mit Autor Olaf Krätke.

Füssener Erlebniswoche zur Suchtprävention

In Zusammenarbeit mit den Füssener Schulen sowie dem Gym- nasium Hohenschwangau fanden in der Allgäu Kaserne wieder die alljährlichen Füssener Erlebniswochen zur Suchtprävention für die 6. Klassen statt. Den Kooperationspartnern sei an dieser Stelle gedankt, allen voran dem Lions Club Füssen für die wieder Suchtprävention: Vorübergehend zum „Filmset“ wurde das Büro sehr großzügige ideelle sowie finanzielle Unterstützung. des Präventionsbeauftragten im Gesundheitsamt für einen Bei- trag zum RTL-Magazin „Explosiv“ über das Problem jugendlicher Alkoholexzesse. 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 62

62 · Lebensmittelüberwachung

Im Einsatz für sichere Lebensmittel

Sichere Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände Überregionale Überwachungsprogramme

Die Lebensmittelüberwachung (LÜ) hat die Aufgabe, den Ver- Im Rahmen des nationalen Rückstandskontrollplanes (NRKP) wer- braucher vor Gesundheitsgefahren, Täuschung und Irreführung zu den Lebensmittel auf das Vorhandensein von Hemmstoffen, Arz- schützen. Der globale Welthandel stellt immer neue Herausfor- neimittelrückständen und Mykotoxin überprüft. Die LÜ beteiligte derungen an die Überwachung dar. Die Hauptverantwortung für sich mit 34 Proben von Rohmilch, Eiern, Honig und Fischen. Alle gesunde und sichere Lebensmittel tragen die Hersteller und Im- untersuchten Proben waren negativ. Im Rahmen des Dioxin- porteure, aber auch alle anderen Beteiligten des Marktes (Abpa- Referenzprogrammes wurden Milchproben von 2 großen milch- cker, Lagerhalter, Transporteure, Groß- und Einzelhandel). Sie verarbeitenden Betrieben im Ostallgäu gezogen. Auch diese Pro- müssen sich an die gesetzlichen Bestimmungen halten. Trotzdem ben waren einwandfrei. kommt es weltweit immer wieder zu Beanstandungen von Le- bensmitteln und Bedarfsgegenständen, die teilweise auch den Radioaktivität deutschen Markt betreffen. Die LÜ prüft bei Betriebskontrollen und Probenentnahmen die Einhaltung der lebensmittelrechtlichen Vorschriften. Verstöße können mit einer mündlichen Verwarnung bis hin zur Strafanzeige und Betriebsschließung geahndet wer- den.

Statistik

Radioaktivitätsmessstation

Obwohl der Reaktorunfall von Tschernobyl bereits über 20 Jahre zurückliegt (26.04.1986) gibt es bei bestimmten Pilzen und Wild- fleisch immer noch Radioaktivitätswerte über dem Grenzwert von 600 bq/kg. Im Landratsamt gibt es seit 2006 eine Messstation, die von den 3 im Landkreis Ostallgäu ansässigen Jägervereinigungen finanziert wurde und von den LÜ-Beamten bedient wird. 2009 wurden insgesamt 26 Wildschweinproben sowie 1 Probe eines Rehs vorgelegt. Während das Reh keinerlei Verstrahlung aufwies, Vorbildliche Küche mussten bei den Wildschweinen 7 Proben beanstandet werden, da der Grenzwert überschritten wurde. Diese 7 Wildschweine durf- Im Ostallgäu unterliegen ca. 2.500 Betriebe der Überwachung ten nicht in Verkehr gebracht werden und wurden über die Tier- durch die LÜ-Beamten. Im Jahr 2009 erfolgten 1.982 Kontrollen körperbeseitigungsanstalt Kraftisried entsorgt. Neben den Mes- und 611 Probenentnahmen. Von diesen Proben waren 458 in Ord- sungen im Landratsamt Ostallgäu wurden auch Proben an das nung. Bei 94 Proben gab es Beanstandungen, 104 Gutachten ste- Landesuntersuchungsamt Oberschleißheim bzw. an das Landes- hen noch aus (Stand 31.12.2009). Die überwiegende Anzahl der amt für Umwelt in Augsburg gesandt. Die hier eingesandten Wild- Beanstandungen waren kennzeichnungsrechtliche Mängel. Bei proben von Reh, Hirsch und Gams waren alle im Bereich unter 50 der LÜ sind 2009 429 Meldungen wegen überregionalen Bean- bq/kg, eine Steinpilzprobe bei 31 bq/kg. Beanstandet wurden aller- standungen eingegangen. Meist handelte es sich hierbei um Rück- dings Birkenpilze mit einem Wert von 760 bq/kg. Diese Pilzart rufe, deren Vollzug zu überwachen war. 2009 waren 16 Anord- wurde im Ostallgäu erstmals überprüft. Auch Rohmilchproben nungen erforderlich, teils mit Zwangsgeldvollstreckung, und 2 wurden laufend gezogen und zur Untersuchung vorgelegt. Alle Bußgeldbescheide. Milchproben lagen unter der Nachweisgrenze. 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 63

Veterinäramt · 63

Maul- und Klauenseuchenübung im Ostallgäu

Veterinäramt und Lebensmittelüberwachung zur Bekämpfung dieser Seuche. Viele der Übungsinhalte fanden in neuen Räumlichkeiten am grünen Tisch statt und sind daher in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen worden. Auf Grundlage fiktiver Szenarien wurde Aufgrund der Umbaumaßnahmen am Landratsamts musste das z. B. über die Einrichtung von Sperr- und Beobachtungsgebieten, Veterinäramt vorübergehend in andere Räumlichkeiten umziehen. die Erfassung und Auswertung von Kontaktdaten und Übertra- Die neue Anschrift lautet: gungswegen der Seuche entschieden. Hierbei wurde mit dem für diese Fälle konzipierten EDV-System „TSN“ (Tierseuchen-Nach- richten-System) auch moderne Technik gearbeitet. In Schwaben i Landratsamt Ostallgäu Veterinäramt wirkten an dieser EDV-Übung die beiden Landkreise Ostallgäu und Johann-Georg-Fendt-Str. 38 Donau-Ries mit. Nach fiktiven MKS-Ausbrüchen in Österreich er- 87616 Marktoberdorf streckte sich die Restriktionszone auch nach Bayern. Sperr- und Beobachtungsgebiete reichten nach einem Ausbruch im Bezirk Die Telefon- und Faxnummern sowie die E-Mail-Adressen wur- Reutte auch in den Landkreis Ostallgäu; das Veterinäramt musste den unverändert übernommen. in diesem Fall im TSN-System die Restriktionsgebiete aufzeigen und die Anzahl der betroffenen Tierhalter und Tiere ermitteln.

Die grenzüberschreitende Übung wurde nach Aufarbeitung der Ergebnisse als sehr erfolgreich bezeichnet. Derartige Übungen werden in regelmäßigem Abstand durchgeführt.

Zulassungspflicht Metzgereien, Fischereibetriebe und Eierpackstellen

Die Außenstelle im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Fa. Rösle

Amtstierärzte proben den Ernstfall

Die österreichische Veterinärverwaltung führte vom 03. bis 05.06.2009 die grenzüberschreitende Tierseuchen-Übung „Picor- na09“ durch. Neben Österreich beteiligten sich die Schweiz, Liech- tenstein und Deutschland mit Baden-Württemberg und Bayern an der Maul- und Klauenseuchenübung. Namensgeber für die Übung ist der Erreger der Maul- und Klauenseuche, das Picorna- Virus. Diese Seuche ist für Klauentiere hochansteckend und hat Hygieneschleuse in einer Metzgerei eine immense Ausbreitungstendenz. Bei dem großen MKS-Seu- chenzug in England im Jahr 2001 mussten in ca. 10.000 land- Seit dem 01.01.2010 brauchen alle Betriebe, die Lebensmittel tie- wirtschaftlichen Betrieben über 3 Millionen Schafe und Ziegen, rischen Ursprungs herstellen und verarbeiten, eine Zulassung. Die 600.000 Rinder und 140.000 Schweine getötet werden. Der volks- Zulassungspflicht gilt für alle Metzgereibetriebe, die schlachten wirtschaftliche Schaden war enorm. Die schnelle Umsetzung der oder Fleisch selbst zerlegen und verarbeiten, und mehr als 1/3 der notwendigen Schutzmaßnahmen ist das wichtigste Instrument Herstellungsmenge an andere Betriebe abgeben, aber auch für 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 64

64 · Veterinäramt

Kuhfeuerwerk und Kuriositäten

Eierpackstellen und Fischereibetriebe. Bis zum Jahreswechsel sen und am 17.10.2009 und 18.10.2009 das „Kuhfeuerwerk“ in mussten die einzelnen Betriebe die Anforderungen der EU-Be- der All-Kart-Halle in Kaufbeuren statt. Die amtstierärztliche Über- stimmungen sowohl personell als auch räumlich erfüllen, um die wachung dieser Schauen ist für das Veterinäramt Ostallgäu mit Zulassungshürden zu schaffen. Neben baulichen Maßnahmen ver- erheblichem personellen Aufwand verbunden. Bereits Wochen vor langte das Zulassungsverfahren eine Vielzahl von Formularen und der Veranstaltung müssen die tierseuchenrechtlichen Anforde- Dokumentationen. Die Veterinäre und LÜ-Beamten des Landrats- rungen an die Ausstellungstiere und an die Bestände festgelegt amtes haben von Anfang an gemeinsam mit der Regierung von werden. Vor der Schau werden die vorab übermittelten Gesund- Schwaben, die die Zulassungsbescheide erlässt, darauf hingewirkt, heitszeugnisse, beim Auftrieb der Tiere die Identität der Tiere so- dass gewollte Betriebe die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen wie die begleitenden amtstierärztlichen Zeugnisse auf Vollstän- konnten. Die intensive Beratung zeigte den angestrebten Erfolg. digkeit geprüft. Durch diese intensive Überwachung konnte bis- Bis zum Stichtag 31.12.2009 wurden im Landkreis Ostallgäu 27 her erfolgreich verhindert werden, dass ansteckende Rinder- Metzgereien, 8 Eierpackstellen und 2 Fischereibetriebe durch die erkrankungen bei den Viehschauen auftraten und auf andere Rin- Regierung von Schwaben zugelassen. der übertragen wurden.

Die Europäische Union hatte 2004 die drei Verordnungen des Hy- Kuriositäten im Veterinäramt gienepakets mit Zustimmung der Mitgliedsstaaten beschlossen. Sinn und Zweck des EU-Hygienepakets ist es, das Lebensmittel- Das Veterinäramt ist erster Ansprechpartner für alles, was in hygienerecht der EU zusammen zu fassen und zu vereinfachen. irgendeiner Form mit Tieren in Verbindung gebracht wird. So schil- Diese Verordnungen gelten unmittelbar in den Mitgliedstaaten. derte im September 2009 eine Hausbesitzerin fernmündlich fol- Einer Umsetzung ins deutsche Recht bedurfte es daher nicht. Die gendes Problem: In ihrem Anwesen befand sich ein Tier, von dem Regelungen sind seit dem 01.01.2006 in Kraft. sie nicht wusste, ob es gefährlich oder ungefährlich ist. Sie be- schrieb es als eine ca. 12 cm lange und ca. 1,5 cm breite Raupe Überwachung von Großviehschauen mit dem Gesicht eines Krokodils. Sie erklärte weiter, dass das Tier einen Stachel hat, sehr hoch springen kann und eine oliv-grünli- che Farbe aufweist. Es hätte aufgesetzte „falsche“ Augen und wür- de im Ganzen wie ein „Mini-Alligator“ aussehen. Die Überprüfung des Tieres durch das Veterinäramt ergab, dass es sich um eine Raupe des „mittleren Weinschwärmers“ handelte, einem Schmet- terling aus der Familie der Schwärmer. Die Raupen, die sich vor allem von Springkräutern ernähren, sind harmlos und werden ca. 80 mm groß.

Großviehschau „Kuhfeuerwerk“ in Kaufbeuren

Im Landkreis Ostallgäu werden jährlich Großviehschauen abge- halten. Im Jahr 2009 fand am 06.03.2009 bis 07.03.2009 die Hol- steinschau des Zuchtverbandes Schwarzbunt und Rotbunt in der Schwabenhalle Buchloe, am 26.04.2009 die Jubiläumsviehschau der VZG in Unterthingau, am 06.06.2009 die Nachzuchtschau der Allgäuer Herdebuchgesellschaft in Buchloe, am 03.10.2009 die Jubiläumsviehschau der VZG Weißensee und Umgebung in Füs- Raupe des mittleren Weinschwärmers 62_84.qxd 09.03.2010 9:24 Uhr Seite 65

Kommunalrecht und Staatliche Rechnungsprüfungsstelle · 65

Wahljahr 2009

Europawahl am 07.06.2009 geordneten entfallen auf die Bundesrepublik Deutschland 99, die nach den Grundsätzen der Verhältniswahl über Listenwahlvor- Im Jahr 2009 wählten die Bürgerinnen und Bürger der Europä- schläge gewählt wurden. Von den Bewerbern aus dem Regie- ischen Union zum siebten Mal das Europäische Parlament. Als rungsbezirk Schwaben schaffte Markus Ferber, , von der Wahlzeitraum wurde der 04. bis 07. Juni 2009 festgelegt. Wahl- Landesliste der CSU – wie bereits bei den letzten zwei Europa- tag in Deutschland war der 07. Juni 2009. Von insgesamt 785 Ab- wahlen – mit 55,82 % den Sprung in das Europäische Parlament.

EuropawahlEuropawahl 20092009

60,00%

50,00%

40,00%

30,00%

20,00%

10,00%

0,00%

CSU SPD Grüne FW Freie Wähler FDP BP Sonstige

Bundestagswahl am 27.09.2009

Der Wahlkreis 257 Ostallgäu, dessen Kreiswahlleiter beim Land- Am Wahltag selbst wurden die Wahlergebnisse aller Gemeinden ratsamt Ostallgäu angesiedelt ist, umfasst neben dem Landkreis im Wahlkreis an den Kreiswahlleiter online gemeldet, hier zu- Ostallgäu auch noch einen Teil des Landkreises Unterallgäu sowie sammengefasst und dem Landeswahlleiter zugeleitet. die kreisfreien Städte Kaufbeuren und Memmingen. Damit gehö- ren zum Wahlkreis 80 Gemeinden mit 241.373 Wahlberechtigten. Nach der Wahl erfolgte die Nachprüfung der Wahlergebnisse. Da- bei waren (unter Mithilfe von Mitarbeitern/innen aus allen Be- In Vorbereitung auf die Bundestagswahl hatte der Kreiswahlleiter reichen des Landratsamtes) die Wahlunterlagen aus insgesamt neben umfangreichen organisatorischen und verfahrensrecht- 424 Stimmbezirken zu überprüfen. Nach dieser Prüfung entschied lichen Aufgaben die auftauchenden Rechtsfragen von Kommu- der Kreiswahlausschuss darüber, ob Entscheidungen der Wahl- nen und Wählern zu klären, die eingehenden Kreiswahlvorschlä- vorstände bestätigt oder geändert werden, korrigierte gering- ge zu prüfen und die Stimmzettel zu erstellen und zu beschaffen. fügige Fehler und stellte dann das endgültige Wahlergebnis für den Wahlkreis fest. Ferner mussten die Sitzungen des Kreiswahlausschusses vorbe- reitet werden. Vor der Wahl wurde über die Zulassung der Kreis- Von den 11 zugelassenen Bewerbern stützten sich 8 auf den Wahl- wahlvorschläge entschieden. Eine Besonderheit war dabei, dass vorschlag einer Partei, 3 Bewerber waren parteiunabhängig. Das ein Kandidat der Freien Union als Kreiswahlvorschlag zugelassen Direktmandat aufgrund der Mehrheit der gültigen Erststimmen wurde, während durch den Landeswahlausschuss die Landesliste erwarb Stephan Stracke von der CSU. dieser Partei nicht zugelassen wurde. Der Wahlkreis Ostallgäu war einer von 5 Wahlkreisen in ganz Deutschland, in denen dies der Bei den Zweitstimmen entfielen auf die CSU 46,37 %, Fall war. SPD 12,23 %, Grüne 9,33 %, FDP 16,88 %. 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 66

66 · Kommunalrecht und Staatliche Rechnungsprüfungsstelle

Wahljahr 2009

Bundestagswahl 2009

60,00%

50,00%

40,00%

30,00%

20,00%

10,00%

0,00% Erststimmen Zweitstimmen

CSU SPD FDP Grüne Die Linke Sonstige

Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis betrug 70,53 % (bei der Bundestagswahl 2005 waren es 77,79 %).

Stadtratswahl Füssen am 27.09.2009 gewiesen. Bei dem Verhandlungstermin vor dem Bayerischen Ver- waltungsgerichtshof wurde die Klage zurückgezogen. Somit Aufgrund eines Ladungsmangels der nicht organisierten Wähler- setzte das Landratsamt als Termin für die Neuwahl des Stadtrats gruppe „Füssener Bürgerblock“ musste das Landratsamt die Stadt- Füssen den 27.09.2009 (Zusammenlegung mit der Bundestags- ratswahl Füssen vom 02.03.2008 für ungültig erklären. Mit Urteil wahl) fest. Danach setzt sich der Füssener Stadtrat wie folgt zu- vom 11.12.2008 hat das Verwaltungsgericht Augsburg die hier- sammen: auf erhobene Klage gegen diese Ungültigkeitserklärung zurück-

Ordnungszahl Gesamtzahl der gültigen Nr. Name des Wahlvorschlagsträger Stimmen Anzahl der Sitze

01 Christlich-Soziale Union in Bayern e.V. (CSU) 36.155 7 02 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 24.004 4 03 Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) 5.487 1 04 Freie Wähler Füssen (FWF) 22.502 5 05 Füssen Land (FL) 11.650 2 06 Füssener Bürgerblock (FBB) 8.202 1 07 Bunte Liste Füssen 2000 e.V. (BLF) 3.901 1 08 Freie Demokratische Partei (FDP) 7.677 1 09 Unabhängige Bürger Liste (UBL) 5.469 1 10 Bürger für Füssen (BFF) 7.560 1 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 67

Kommunalrecht und Staatliche Rechnungsprüfungsstelle · 67

Wirtschaftskrise zeigt sich auch im Ostallgäu

Entwicklung der Steuereinnahmen zeichnen hatten, als Gemeinden mit einer ausgeglichenen Unter- nehmensstruktur. Erfreulicherweise konnten die Gemeinden die- Nach der positiven Entwicklung der vorhergehenden Jahre wirk- se Einbußen aber durch Steigerungen bei anderen Quellen aus- te sich der allseits schon zu Jahresbeginn prognostizierte Einbruch gleichen. So stieg die Einkommensteuerbeteiligung um über 2 % auch bei den Steuereinnahmen der Gemeinden aus. Das Gewer- auf fast 47 Mio. €. Auch aus verschiedenen anderen Steuern (z. besteueraufkommen ging um 6 % auf 47,5 Mio. € zurück. Die B. Zweitwohnungssteuer, Umsatzsteuerbeteiligung) konnte mehr Auswirkungen waren allerdings in den einzelnen Gemeinden erlöst werden. Schließlich gewährte auch der Staat 10 % mehr unterschiedlich. Es war erkennbar, dass diejenigen Gemeinden, de- Schlüsselzuweisungen, sodass in der Summe aller Steuereinnah- ren Gewerbestruktur vornehmlich auf den Bereich der metallver- men bei allen kreisangehörigen Gemeinden das Vorjahresergeb- arbeitenden Betriebe konzentriert ist, höhere Verluste zu ver- nis knapp übertroffen wurde.

SteueraufkommenSteueraufkommen der GemeindenGemeinden

160.000.000

140.000.000

120.000.000

100.000.000

80.000.000

60.000.000

40.000.000

20.000.000

0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Bruttosteueraufkommen Gewerbesteuer

Entwicklung der Schulden fangreiche Einsparungen ersichtlich. Dabei konnte in den meis- ten Gemeinden eine Nettoneuverschuldung vermieden werden. Schon in den zurückliegenden Jahren waren dank höherer Die Planungen waren offensichtlich von der Zielsetzung ge- Steuereinnahmen weniger Fremdmittel zum Ausgleich der Haus- leitet, auch unter den Einwirkungen der Konjunkturflaute die halte notwendig. So konnten die Schulden kontinuierlich abge- Handlungsspielräume für die Zukunft zu erhalten und nicht wei- baut werden. Auf den sich zu Jahresbeginn abzeichnenden Kon- ter durch Schuldenlasten einzuschränken. Die niedrigen Zins- junkturabschwung, mit der vorhersehbaren Folge beträchtlicher sätze veranlassten viele Gemeinden zu umfangreichen Um- Steuereinbußen, reagierten die Gemeinden verantwortungs- schuldungen. So erhöhten sich zwangsläufig Aufnahme und Til- bewusst und zukunftsorientiert. Laufende Ausgaben wurden gung. Im Ergebnis konnten aber die Schulden weiter auf 174,2 ebenso wie geplante Investitionen einer eingehenden Prüfung Mio. € gesenkt werden, ein Wert, der zuletzt 1995 erreicht unterzogen. In den Ergebnissen der Jahresrechnungen sind um- wurde. 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 68

68 · Kommunalrecht und Staatliche Rechnungsprüfungsstelle

SchuldenständeSchuldenstände Gemeinden

195.000.000

192.703.000 192.693.000 190.000.000 190.210.000 189.340.000

185.000.000 185.122.000

180.000.000

177.039.000 175.000.000

174.240.000

170.000.000

165.000.000 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Kreditaufnahme und Tilgung in den Gemeinden 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 69

Kommunalrecht und Staatliche Rechnungsprüfungsstelle · 69

Investitionen

Kürzungen lassen sich bei laufenden Ausgaben nur in begrenz- die Investitionen. Das Investitionsvolumen sank um 12,4 Mio. € tem Umfang realisieren. So betrafen die Einsparungen vor allem auf den niedrigsten Stand der letzten 5 Jahre.

Investitionen der Gemeinden Investionen der Gemeinden

80.000.000

70.000.000 66.973.150 61.858.225 62.748.583 60.000.000 58.551.936 54.539.008

50.000.000

40.000.000

30.000.000

20.000.000

10.000.000

0 2005 2006 2007 2008 2009

Impressum: Waltraud Joa, Behindertenbeauftragte Thomas Liebner, ARGE Grundsicherung für Arbeitsuchende Ost- Herausgeber: allgäu Landratsamt Ostallgäu Erich Nieberle, Kreisjugendring Ostallgäu Schwabenstraße 11, 87616 Marktoberdorf Josef Freuding, Landschaftspflegeverband Tel. 0 83 42 · 9 11-0; Fax 083 42 · 9 11-551 Roswitha Martin-Wiedemann, Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren [email protected] Eva Severa-Saile, Staatliches Schulamt www.ostallgaeu.de Fotos: Satz und Druck: Soweit nicht näher erläutert: Bildarchiv des Landratsamtes; DVO Druck und Verlag Obermayer GmbH Foto „Schwungrad“, S. 41: Benjamin Schäling, Allgäuer Zeitung Bahnhofstraße 33 Foto „Eröffnung Wertstoffhof Füssen“, S. 56: Allgäuer Zeitung 86807 Buchloe Foto „Kreuzkröte“, S. 83: Peter Harsch, Waltenhofen

Redaktion: Umschlagfotos: Kornelia Hieber, Tobias Ott, Ramona Hoffmann Titelbild links: Eröffnung der A7 Titelbild rechts: Kulturexpedition, Klangbad im Hallenbad Lech- Texte und Grafiken: bruck mit Musikern des JBO Marktoberdorf Landrat Johann Fleschhut Rückseite: sibirische Schwertlilien im Moor am Bannwaldsee; Mitarbeiter des Landratsamtes Fotograf: Günter Riegel 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 70

70 · Verkehrswesen

A7 und Abwrackprämie

Autobahn A7 endlich fertig gestellt befasst war, waren die Auswirkungen deutlich zu spüren. Im Zei- traum 01.01.09 bis 01.06.09 stieg die Zahl der Abmeldungen um Die Eröffnung der Autobahn A7 zwischen den Ausfahrten Nes- 14,89 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Eben- selwang und Füssen war das herausragende Ereignis im Ver- so kletterte die Zahl der Zulassungen (Umschreibungen, Neuzu- kehrswesen 2009. Mit der Freigabe des letzten Teilstücks ging ei- lassungen) um 11,32 %. ne lange Ära der Diskussionen, Klagen und Verkehrsprobleme zu Ende. Bisher musste der Verkehr der Autobahn über untergeord- 2009 war das Jahr der großen Veränderung im Bereich des Zu- nete Straßen durch verschiedene Orte geleitet werden. Mit Öff- lassungswesens. Vom Bürger kaum bemerkt wurde im Hintergrund nung der Autobahn konnten die betroffenen Gemeinden aufat- eine bundesweite EDV-technische Verbesserung eingeführt. Die men. Zur Einweihung des letzten Autobahnteilstücks und der da- Zulassungsbehörden in Deutschland können nun direkt auf das mit verbundenen Fertigstellung der längsten Autobahn Europas Zentrale Fahrzeugregister in Flensburg zugreifen. Dieser Umstel- kamen einige tausend Leute und feierten zusammen mit dem da- lung ging eine umfangreiche technische Aufrüstung voraus, um maligen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Land- eine gesicherte Verbindung mit dem Kraftfahrt-Bundesamt auf- rat Johann Fleschhut ein tolles Fest. bauen zu können und die Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Vor- teile bieten sich vor allem in der Qualität der Daten, da Fehlein- gaben sofort erkannt werden. Auch die Bearbeitungsgeschwin- digkeit konnte in manchen Fällen dadurch verbessert werden.

Fahrzeugbestand Landkreis Ostallgäu 2009 Stichtag: 31.12.2009

Gesamtzahl: 117.865

Krafträder: Anhänger: 8,2% Sonst. Kfz: 13,6% 1,2%

Zug, Sattelzugmaschine: 11,5% Das Band ist zerschnitten: (von links) MdL Paul Wengert, Innen- minister Joachim Hermann, Noch-Bundesverkehrsminister Wolf- LKW: 3,1% gang Tiefensee, Landrat Johann Fleschhut, Noch-MdB Kurt Ross- Omnibusse: PKW, Kombi: 0,0% manith, MdB-Kandidat Stephan Stracke, MdL Angelika Schorer 62,3% und weitere Festgäste

Die Fertigstellung der Autobahn hatte erhebliche Auswirkungen Mobilsein – auch in der Krise auf die Verkehrsführung im untergeordneten Netz, welche das Sachgebiet Verkehrswesen im Landratsamt beschäftigten. Inner- Die Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen haben sich in den halb kürzester Zeit mussten rund 200 Wegweiser auf den umlie- Zahlen der bearbeiteten Führerscheinanträge nicht niederge- genden Bundes-, Staats- und Kreisstraßen erfasst, angepasst oder schlagen. Die Aushändigung von Führerscheinen ist im Jahr 2009 ausgetauscht werden. Das Auftragsvolumen für die neue Beschil- wie in den letzten Jahren angestiegen (von 5.952 im Jahr 2008 derung betrug rund 103.000,- €. Die Straßenmeisterei sowie der auf 7.849 im Jahr 2009). Mit eingerechnet sind die Führerschein- kreiseigene Bauhof waren über 2 Wochen unterwegs, um die erteilungen an die Fahranfänger mit 17, welche laut einer bayern- Schilder aufzustellen. weiten Erhebung bereits rund 40 % der Führerscheinneuanträge ausmachen. Auch die Anzahl der ausgegebenen Fahrgastbeförde- Zulassungsboom dank Abwrackprämie rungsscheine stieg von 50 auf 94 Stück. Lediglich der internatio- nale Führerschein verzeichnete einen Rückgang von 533 auf 490 Schlagwort des Jahres 2009 war die Abwrackprämie. Obwohl die Stück. Zulassungsbehörde nicht direkt mit der Auszahlung der Prämie 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 71

Personenstands- und Ausländerwesen · 71

Umfassende Rechtsänderungen im Personenstandswesen

Am 01. Januar 2009 ist das neue Personenstandsgesetz in Kraft einem Verlust des Erstregisters wird das Zweitregister zum Er- getreten und hat grundlegende Veränderungen für die Praxis der stregister erklärt und ersetzt dieses lückenlos. Standesämter mit sich gebracht. Zeitgemäße Regelungen führen zu mehr Bürgernähe und helfen Bürokratie abzubauen. Fortführung Aufbewah- rung Elektronische Register

Geburtsregister 110 Jahre §§ 61-68 PStG Elektronische Personenstandsregister ersetzen künftig die bisher Eheregister 80 Jahre Aufbewahrung gebräuchlichen Personenstandsbücher. Urkunden können jetzt auf Lebenspartner- 80 Jahre dauernd! elektronischem Weg wesentlich schneller ausgestellt werden. Eine schaftsregister Öffentl. Archiven Übergangsfrist ermöglicht den Standesämtern noch bis zum 31. Sterberegister 30 Jahre anbieten! Dezember 2013 die Personenstandsregister auf Papier, jedoch be- Benutzung Archivierung reits mit dem Inhalt nach dem neuen Gesetz, zu führen.

24.02.2007 PStG Archivrecht 01.01.2009 01.01.2014 Papier Zuständigkeitsänderungen Papier + EDV Personenstandsfälle von Deutschen im Ausland können jetzt im Verordnungen EDV Dienstanweisung örtlichen Standesamt beurkundet werden. Bisher war hierfür aus- Landesrecht schließlich das Standesamt in Berlin zuständig. Dies ist nur eine von mehreren Zuständigkeiten, die an die örtlichen Standesäm- Neues Recht! ter verlagert wurden, um den Bürgerinnen und Bürgern weite Pilotbetrieb Registerführung nach neuem Zentrales Landesregister Wege zu ersparen. Recht! (Nicht verpflichtend) Gebühren

Die Anzahl der verschiedenen Urkunden, aber auch der Beurkun- Es haben sich aber auch die Gebührensätze für standesamtliche dungsdaten wird reduziert. Hierdurch erübrigt sich viel Ermitt- Tätigkeiten verändert. In Bayern sind in Zukunft für jede Ausfer- lungsarbeit der Standesämter und die Register werden übersicht- tigung einer Ehe-, Lebenspartnerschafts-, Geburts- oder Ster- licher. Die Nutzung der Register durch die Bürgerinnen und Bür- beurkunde 10,- € zu zahlen, unabhängig von der Anzahl der Ur- ger, aber auch durch die Forschung, wird wesentlich einfacher. Er- kunden. Die Gebühren für eine Eheschließung oder die Begrün- klärtes Ziel ist: „Die Daten sollen laufen, nicht die Bürger“. dung einer Lebenspartnerschaft bei deutschen Staatsangehörigen beträgt künftig 50,- €, wenn zusätzlich ausländisches Recht zu Fortführungsfristen beachten ist, bis zu 90,- €. Die Gebühr für namensrechtliche Er- klärungen beträgt 25,- €. Die Fortführung der Personenstandsregister durch das Standes- amt wird zeitlich begrenzt. Künftig werden Geburtsregister 110 Abschaffung des Familienbuches Jahre, Ehe und Lebenspartnerschaftsregister 80 Jahre und Ster- beregister nur noch 30 Jahre fortgeführt. Aus den Registern, de- Das Familienbuch war bis zum 31. Dezember 2008 nach altem ren Fortführungszeit abgelaufen ist, werden keine Personen- Personenstandsrecht eine Art Register, das im Anschluss an die standsurkunden mehr ausgestellt. Die Personenstandsregister Eheschließung vom Standesbeamten oder in bestimmten Fällen werden dann an öffentliche Archive abgegeben. Alle wesentlichen nachträglich auf Antrag angelegt wurde. Es wurde zum nachträglichen Eintragungen im Erstregister müssen ebenfalls im 01.01.2009 als personenstandsrechtliche Urkunde abgeschafft. Zweitregister gewahrt werden. Deshalb werden die Zweitregister Ebenso gibt es keine Möglichkeit mehr, ein sogenanntes Fami- (ehemalige Zweitbücher) weiterhin beim Landratsamt geführt. Bei lienbuch auf Antrag für im Ausland geschlossene Ehen anzule- 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 72

72 · Personenstands- und Ausländerwesen

Umfassende Rechtsänderungen im Personenstandswesen

gen. Stattdessen hat der Gesetzgeber die Möglichkeit geschaffen, Stabile Einbürgerungszahlen Personenstandsfälle von Deutschen im Ausland (Geburt, Ehe- schließung, Sterbefall) durch ein deutsches Standesamt nachbe- Trotz Verschärfung der Einbürgerungsvoraussetzungen wurden im urkunden zu lassen. Diejenigen Familienbücher, welche zwischen Ostallgäu im Jahr 2009 mehr Einbürgerungsbewerber eingebür- dem 01.01.1958 und dem 31.12.2008 bei einer Eheschließung in gert als in den Vorjahren. Einbürgerungsbewerber müssen ausrei- einem deutschen Standesamt angelegt wurden, werden jetzt als chende Kenntnisse der deutschen Sprache nachweisen. Dies er- Heiratseinträge fortgeführt. folgt durch Vorlage entsprechender „Regelnachweise“ (z. B. deut- scher Hauptschulabschluss, Abschluss einer Hoch-/Fachschule). Fortbildung der Standesbeamten Sofern dies nicht möglich ist, sind die Anforderungen der Sprach- prüfung zum Zertifikat Deutsch in mündlicher und schriftlicher Unsere Standesbeamten sind mit den wichtigsten Ereignissen im Form zu erfüllen. Zusätzlich werden auch ausdrücklich Kenntnisse Leben unserer Bürger befasst: Geburt, Heirat und Tod sowie seit der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der Lebensverhältnisse neuestem mit der Begründung von Lebenspartnerschaften. In ei- in Deutschland verlangt und geprüft (Einbürgerungstest). Zur Vor- ner hochgradig mobilen Welt, bestimmt durch Migration und Glo- bereitung auf den Einbürgerungstest besteht die Möglichkeit balisierung, werden die Anforderungen an die Standesbeamten der freiwilligen Teilnahme an einem Einbürgerungskurs bei den dabei immer komplexer. Der Landkreis Ostallgäu hat daher allen Volkshochschulen. Daneben kann man sich auf der Homepage des Standesbeamten seiner Gemeinden unmittelbar nach Inkrafttre- BAMF (www.bamf.de) oder des Bundesministerium des Innern ten des neuen Personenstandsgesetzes eine Schulung zu den Neu- (www.bmi.bund.de) informieren. regelungen angeboten. Im Ostallgäu kann der Einbürgerungstest an folgenden Stellen ab- gelegt werden: » Volkshochschule Kaufbeuren, Spitaltor 5, 87600 Kaufbeuren (Tel.: 0 83 41·83 99) » Volkshochschule Buchloe, Bahnhofstraße 60, 86807 Buchloe (Tel.: 0 82 41·9 02 33)

Einbürgerungsbewerber aus einem Mitgliedstaat der Europä- ischen Union oder der Schweiz werden jetzt generell unter Hin- nahme von Mehrstaatigkeit eingebürgert.

Dozent Mathias Müller vom Bayerischen Standesamtsverband

Abgabe der Personenstandsbücher

Im Landratsamt wird die Abgabe der Personenstandsbücher an das Staatsarchiv in Augsburg vorbereitet. Dabei handelt es sich um 491 Geburtsbücher (ca. 21 Meter), 504 Sterbebücher (eben- falls ca. 21 Meter) und 495 Heirats- und Familienbücher (ca. 17 Meter), die im Tresor der Standesamtsaufsicht eingelagert sind. Zwei stolze, neu eingebürgerte deutsche Staatsbürgerinnen Dies sind schwere, gebundene Werke. Abgegeben werden die Geburtsregister der Jahrgänge 1876 bis 1899, die Eheregister der Im Jahr 2009 wurden 72 Einbürgerungsverfahren abgeschlossen Jahrgänge 1876 bis 1929 und die Sterberegister der Jahrgänge (65 im Jahr 2008). Zusätzlich konnten 32 Staatsangehörigkeits- 1876 bis 1979. ausweise ausgestellt werden (21 im Jahr 2008). 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 73

Personenstands- und Ausländerwesen · 73

Der neue „eReiseausweis“

Ab Juni 2009 wurde der elektronische Reiseausweis für Auslän- der, Flüchtlinge und Staatenlose verbindlich vorgeschrieben. In dem sog. eReiseausweis werden biometrische Merkmale (Ge- sichtsbild und zwei Fingerabdrücke) auf ein elektronisches Spei- chermedium (Chip) gebracht. Dadurch wird der Schutz vor Fäl- schungen erhöht und der Missbrauch echter Reiseausweise durch Dritte erschwert. Die Antragsteller werden nun zwingend zur Ab- gabe zweier Fingerabdrücke bei der Ausländerbehörde aufgefor- dert. Wenn jemand die Fingerabdruckerfassung verweigert, kann kein eReiseausweis mehr ausgestellt werden. Die Fingerabdrücke werden zusammen mit den übrigen Antragsdaten an den Aus- weisproduzenten, die Bundesdruckerei GmbH in Berlin, übertra- gen. Dort wird der eReiseausweis hergestellt und anschließend an Speichelprobe zur DNA-Analyse die Ausländerbehörde zurückgeschickt. Von dort kann ihn der An- tragsteller abholen. Datenabgleich zwischen Ausländer- und Meldebehörden Fingerabdrücke bei unsicherer Identität Zwischen der Ausländerbehörde und den Meldebehörden wurde Bei Asylbewerbern mit unsicherer Identität wurde in Zusammen- ein Datenabgleich der jeweiligen Datenbestände durchgeführt. arbeit mit dem Erkennungsdienst der Kriminalpolizeiinspektion Dabei mussten 3.640 auffällige Datensätze überprüft werden. Der Kempten ein kriminaltechnisches Erfassungsverfahren durchge- Datenabgleich erfolgte bei allen gespeicherten Personen ohne führt. So wurden sowohl die Fingerabdrücke der Asylbewerber, als deutsche Staatsbürgerschaft, unabhängig davon, ob sie aktuell auch der ganze Handabdruck genommen. Ergänzend wurde je- gemeldet, bereits verzogen oder verstorben sind. Als Hauptfeh- weils eine DNA-Probe (Speichelprobe) und Schriftproben der Asyl- lerursache wurde die unterschiedliche Schreibweise ausländischer bewerber genommen. Namen bei den verschiedenen Behörden lokalisiert.

Ausländerstatistik

Gesamtzahl der Ausländer im Ostallgäu 7.126 EU 2.900 Türkei 2.147 Ehemaliges Jugoslawien 836 Sonstige 1.243

Asylbewerber 17 Ausreisepflichtige Asylbewerber 23

Im Jahr 2008 waren 7.132 Ausländer im Ostallgäu registriert. Die Zahl der im Jahr 2009 registrierten Ausländer ist daher mit 7.126 annähernd gleich geblieben.

Abnahme der Fingerabdrücke 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 74

74 · Personenstands- und Ausländerwesen

Integrationskurse für Zuwanderer

Maßnahmen der Ausländerbehörde (Stand 31.12.2009) Daneben werden weitere Integrationskurse für spezielle Ziel- gruppen angeboten: Erteilungen gesamt: 2.473 davon Frauenintegrationskurs Aufenthaltstitel befristet 577 Der Frauenintegrationskurs richtet sich an Zuwanderinnen, die Niederlassungserlaubnisse 409 aus kulturellen oder persönlichen Gründen nicht an einem allge- Duldungen 36 meinen Integrationskurs teilnehmen können. Aufenthaltsgestattungen 62 Freizügigkeitsbescheinigungen EU 730 Elternintegrationskurs Fiktionsbescheinigungen 72 Der Elternintegrationskurs wurde für Väter und Mütter konzipiert, Ausweisersatz und Reiseausweise 91 die den Bildungsweg ihrer Kinder aktiv mitgestalten wollen. Verpflichtungserklärungen 409 Visazustimmungen 87 Jugendintegrationskurs Im Jugendintegrationskurs erwerben junge Erwachsene alle Aufenthaltsbeendigungen gesamt: 22 sprachlichen Mittel und Kenntnisse, die sie für einen möglichst davon raschen Eintritt ins deutsche Bildungssystem oder in den Ar- Ausweisungen 2 beitsmarkt benötigen. Abschiebungen 0 Zeitliche Beschränkungen der AE 3 Intensivintegrationskurs Verwarnungen 6 Der Intensivintegrationskurs richtet sich an schnell Lernende und Zurückschiebungen 8 Hochqualifizierte. Er umfasst nur 430 Unterrichtsstunden. Einreisebedenken 3

Integrationsverpflichtungen im Ostallgäu Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bietet künftig er- Im Jahr 2009 wurden 55 Zuwanderer zur Teilnahme an einem In- heblich verbesserte Integrationskonzepte bei den bundesgeför- tegrationskurs verpflichtet. Im Jahr 2008 waren es noch 60 Per- derten Integrationskursen an. Das erweiterte Angebot ist auf die sonen. Es wird ein Rückgang der Nachfrage von Zuwanderern aus sehr spezifische Lern- und Lebenssituation von Zuwanderern zu- den europäischen Mitgliedstaaten verzeichnet, welche nicht zur geschnitten. Mittlerweile werden folgende Konzepte angeboten: Teilnahme an einem Integrationskurs verpflichtet werden, son- dern deren Teilnahme nur auf freiwilliger Basis erfolgt. Alphabetisierungskurs Hiermit wird den Interessen der spezifischen Lern- und Lebens- Kursträger situation von Zuwanderern mit Alphabetisierungsbedarf Rech- Im Landkreis Ostallgäu bieten derzeit zehn, vom Bundesamt für nung getragen. Zielgruppe für den Alphabetisierungskurs sind Migration und Flüchtlinge zugelassene Kursträger Integrations- Zugewanderte, mit folgenden Kriterien: kurse der unterschiedlichsten Art an. Weil die Anbieter frei wähl- » Primäre Analphabeten (ohne schriftsprachliche Kompetenz) bar sind, kann der Integrationskurs auch bei jedem anderen in » Funktionale Analphabeten (mehr oder weniger gering ausge- Deutschland zugelassenen Kursträger absolviert werden. Weitere bildete elementare, für den Besuch eines allgemeinen Integra- Informationen zu den Trägern sowie den Kursangeboten gibt es tionskurses oder eines Integrationskurses für andere spezielle bei der Ausländerbehörde im Landratsamt (0 83 42·9 11-330; aus- Zielgruppen nicht ausreichende Kompetenzen im Lesen/Schrei- [email protected]) sowie dem zuständigen ben) Regionalkoordinator in der Boschetsrieder Str. 41, 81379 Mün- » Zweitschriftlerner (bereits in einer nicht-lateinischen Schrift chen (Telefon: 0 89·6 20 29-0, E-Mail: M2Posteingang@BAMF. alphabetisiert) Bund.de). 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 75

Bauverwaltung · 75

Baukonjunktur - quo vadis?

Entwicklung der Baukonjunktur 2009 der Streichung der Eigenheimzulage und gefolgt von der Mehr- wertsteuererhöhung, konnte auch im Jahr 2009 nicht zum Posi- Das Schreckenswort Wirtschaftskrise war 2009 in aller Munde. tiven gewendet werden. Zumindest wird jedoch - wie bereits im Eine wirtschaftliche Hiobsbotschaft jagte die andere. Die Bau- Jahr 2008 - bei der Gesamtzahl der verfahrenspflichtigen Ver- branche blieb von einer solchen wirtschaftlichen Stimmung auch fahren das Niveau des Vorjahres erreicht. nicht verschont. Der Einbruch in der Baubranche, beginnend mit

Anzahl der verfahrenspflichtigen Baumaßnahmen im Landkreis Ostallgäu Vergleich 2002 - 2009

1800 1619 1632 1548 1600 1513 1499

1320 1325 1400 1308

1200

1000

800

600

400 253 227 232 235 172 152 153 123 200

0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Anzahl Baumaßnahmen insgesamt davon Genehmigungsfreistellungsverfahren

Dieses Ergebnis war nach den im 1. Quartal 2009 in allen Berei- te Steigerung gab es hingegen bei den Erweiterungen gewerb- chen (Wohnungsbau, Landwirtschaft und Gewerbe) rückläufigen licher Gebäude (2008: 29 - 2009: 31). Bei den im Genehmi- Zahlen nicht unbedingt zu erwarten. Insbesondere in der Land- gungsfreistellungsverfahren eingereichten gewerblichen Bauvor- wirtschaft ist die Anzahl der Neubauten im Vergleich zum 1. Quar- haben wurde das Vorjahresniveau ebenfalls geringfügig übertrof- tal 2008 um 16 Bauvorhaben zurückgegangen. Für den Rest des fen (2008: 18 - 2009: 20). Der Rückgang der Bauanträge bei den Jahres hat diese Negativtendenz jedoch nicht angehalten. Auf- Gewerbeneubauten wirkt sich natürlich auch auf das Investi- fällig ist insbesondere der Rückgang der Stallneubauten (11) auf tionsvolumen aus. Lagen die Baukosten im Jahr 2008 für Neu- das Niveau des Jahres 2007 (2008 waren es noch 40 Stallneu- bauten noch bei rund 38,– Mio. €, so hat sich dieser Betrag im bauten). Diese Tendenz ist sicherlich auch dem wieder gesun- aktuellen Jahr auf rund 30,– Mio. € reduziert. (Freistellungsver- kenen Milchpreis geschuldet. fahren 2008: rund 3,10 Mio. € - 2009: rund 4,60 Mio. €). Die In- Eine Steigerung hingegen gab es bei den landwirtschaftlichen Ma- vestitionen bei den Erweiterungen erreichen mit 8,– Mio. € das schinenhallen. Wurden im Jahr 2008 noch 24 Hallen neu errich- Niveau des Vorjahres. Interessant ist auch das hohe Investitions- tet und 8 durch Anbauten erweitert, waren es in diesem Jahr 41 volumen bei immissionsschutzrechtlich genehmigten Gewerbe- Neubauten und 9 Erweiterungen. Die Maschinenhallen werden bauten im Jahr 2009, das bei rund 112,– Mio. € liegt. Diese außer- hierbei immer mehr mit landschaftsfremden Pultdachkonstruk- gewöhnlich hohe Summe (Vergleich 2008: rund 10,– Mio. €) re- tionen ausgebildet, die der Optimierung der Energieausbeute aus sultiert aus der großen Baumaßnahme der Fa. Nestlé Deutschland Photovoltaikanlagen dienen. AG für die Erweiterung ihrer Produktionsanlagen.

Rückläufig über das Gesamtjahr 2009 (nicht nur im Vergleich des Bei der Schaffung von Wohnungseigentum wurde mit 218 Ein- 1. Quartals) waren die Anträge für gewerbliche Neubauten. War familienhäusern (Bauanträge für Neubauten und Genehmigungs- bereits im Jahresvergleich 2007-2008 ein Rückgang zu verzeich- freistellungsverfahren) das Niveau des Vorjahres (211) übertrof- nen, so hat sich die Zahl der Bauanträge für Gewerbeneubauten fen. Eine Steigerung gab es bei den Erweiterungen, Umbauten bzw. im Jahr 2009 nochmals reduziert (2008: 38 - 2009: 33). Eine leich- Änderungen von Einfamilienhäusern. Hier kann beispielhaft der 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 76

76 · Bauverwaltung

Baukonjunktur - quo vadis?

Ausbau des Dachgeschosses, der Einbau von Gauben und Quer- schaftlichen Biogasanlagen ist im Vergleich mit dem Vorjahr er- giebeln, der Anbau von Balkonen oder die Errichtung von Win- heblich gestiegen. Wurden im Jahr 2008 lediglich 2 Bauanträge tergärten genannt werden (2008: 190 - 2009: 237). zur Errichtung von neuen landwirtschaftlichen Biogasanlagen ge- stellt, waren es im Jahr 2009 mehr als viermal so viel (9 Anträge). Gesundheitsvorsorge und Wellness Diese Entwicklung lässt sich vielleicht mit der derzeitigen Situa- tion der Milchbauern erklären. Mit dem Betrieb einer Biogasanlage Die wachsende Bedeutung des Bereichs Gesundheitsvorsorge, wird versucht, sich ein zusätzliches, krisensicheres Standbein zu Reha/Kur und Wellness für unseren Landkreis bildete ebenfalls schaffen. Das Rekordjahr bezüglich der Errichtung von Biogas- einen Schwerpunkt bei den eingehenden Bauanträgen. Die de- anlagen war jedoch 2004 mit 20 Anträgen für neue Anlagen. mographische Entwicklung der Bevölkerung schreitet auch bei uns unaufhörlich voran. Ein mehr an Gesundheitsvorsorge und ein ge- Digitaler Bauantrag ändertes Freizeitverhalten ist hieraus die Folge. Verschiedene pri- vate und öffentliche Investoren haben auf diese Entwicklung rea- Die Bauverwaltung im Landkreis Ostallgäu geht mit ihrem im Jahr giert und umfangreiche bauliche Investitionen gestartet. Der 2009 begonnenen Projekt „Digitaler Bauantrag“ einen weiteren Schwerpunkt lag hierbei nicht in einer bloßen Ausweitung des Schritt in Richtung modernes E-Government. Verbunden ist da- Angebotes, sprich einer Erhöhung der Bettenzahl, sondern es über- mit eine Verbesserung des Bürgerservices für Bauantragsteller. wog die Anhebung des Qualitätsstandards. Für die Umwandlung Schritt für Schritt wird auf eine medienbruchfreie digitale Ab- von Mehrbett- in Einbettzimmer, für die Vergrößerung von Bä- wicklung des Genehmigungsverfahrens hingearbeitet. Bereits der- und Saunaabteilungen oder gastronomischen Einrichtungen heute bietet die Bauverwaltung den Antragstellern und den Plan- sind dennoch umfangreiche bauliche Maßnahmen erforderlich. fertigern über das Internet einen Einblick in das laufende Verfah- Die Baukosten der geplanten Bauvorhaben liegen bei rund 37,– ren. Mit Zugang der Anmeldedaten ist die Abfrage des zuständi- Mio. €, die betroffene Bausubstanz umfasst ca. 20.000 m2 Nutz- gen Sachbearbeiters, der aktuelle Verfahrensstand, ein Überblick fläche. über die beteiligten Fachbehörden sowie die vorzulegenden Be- scheinigungen und der Abruf des freigegebenen Schriftverkehrs Überprüfung von Biogasanlagen im Landkreis möglich. Die beteiligten Fachbehörden können ihre Stellungnah- men der Bauverwaltung in digitaler Form zuleiten. Zukünftiges In der Vergangenheit sind durch Explosionen oder Brände mehr- Ziel ist es, alle Bearbeitungs- und Beteiligungsschritte papierlos fach Schäden an Biogasanlagen aufgetreten. Nachdem bei sol- in einem reinen digitalen Verfahren abzuwickeln. chen Ereignissen immer eine Gefahr für die Betreiber sowie die umliegenden Gebäude besteht, hat die Bauaufsichtsbehörde im Jahr 2009 die Überprüfung von 28 Biogasanlagen durch Sach- verständige veranlasst. Für diese baulichen Anlagen gelten u. a. Sicherheitsregeln, die von der landwirtschaftlichen Berufsgenos- senschaft herausgegeben werden. Bei der Überprüfung der Bio- gasanlagen wurden teilweise sicherheitstechnische, aber auch wasserwirtschaftliche Mängel festgestellt, die jedoch zwischen- zeitlich größtenteils behoben sind (Nachweis durch Vorlage von Sachverständigenberichten). Es bleibt anzumerken, dass eine ge- setzliche Verpflichtung zur Abnahme einer Anlage nicht besteht. Vielmehr wird auf die Betreiberverantwortung abgestellt, d. h. der Betreiber der Biogasanlage ist allein dafür verantwortlich, dass er über die für seine Anlage erforderliche Genehmigung verfügt und die sich hieraus ergebenden Pflichten, insbesondere die Einhal- tung der Sicherheitsregeln, jederzeit erfüllt.

Die Anzahl an Bauanträgen für die Errichtung von landwirt- 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 77

Bauverwaltung · 77

Wiederaufgreifen des Wasenmooskonzeptes Viele Eigentümer haben noch das Ergebnis der Eingabe der Inter- essensgemeinschaft „Vordermoos“ an den Ministerpräsidenten Zu Beginn des Jahres hat das Bauamt das aus dem Jahr 1984 stam- und den bayerischen Innenminister abgewartet. Die Oberste Bau- mende Wasenmooskonzept zur Beseitigung von Schwarzbauten behörde hat im November im Namen des Innenministers und des im Bereich des Füssener Wasenmooses, einem in großen Teilen Ministerpräsidenten die Eingabe dahingehend beantwortet, dass noch ökologisch hochwertigen Hochmoorkomplex, wieder aufge- die vom Landratsamt vorgeschlagene Restnutzungsdauer von 15 griffen. Nach dem damaligen, zusammen mit der Regierung von und 10 Jahren als sehr großzügig bemessen angesehen werde. Schwaben und der Obersten Baubehörde erarbeiteten Konzept und einer zuvor durchgeführten Bestandsaufnahme genießen 42 In einem Pressegespräch am 26. November informierte der Land- bauliche Anlagen Bestandsschutz, da sie genehmigt sind. 132 bau- rat die Vertreter der Medien nochmals ausführlich über das Kon- liche Anlagen werden geduldet, weil sie vor Inkrafttreten des zept, die vom Bauamt erarbeitete bürgerfreundliche Alternativ- Bundesbaugesetzes am 30.06.1961 entstanden, 146 weitere bau- lösung sowie das Ergebnis der Eingabe und appellierte an die be- liche Anlagen müssen beseitigt werden, da sie nach diesem Stich- troffenen Bürger, nach Möglichkeit abzuschließen. Den darauf fol- tag ohne Genehmigung errichtet wurden. Die Umsetzung des Kon- genden Artikeln in der Allgäuer Zeitung konnte entnommen wer- zeptes war anlässlich des Besuchs des damaligen Innenstaats- den, dass sich die Gemeinschaft „Vordermoos“ als nächstes an den sekretärs Dr. Rosenbauer im Juli 1986 bis zur rechtskräftigen Ent- Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags wenden möchte. Die scheidung über den Bau der A 7 ausgesetzt worden. Nachdem der Abwicklung des Konzeptes wird das Bauamt im Jahr 2010 be- A7-Planfeststellungsbeschluss rechtskräftig ist und seit der er- schäftigen. sten Bestandsaufnahme 1983 insgesamt 110 weitere bauliche An- lagen entstanden, entschied Landrat Johann Fleschhut zusammen Statistik mit dem Bauamt, das Konzept wieder aufzugreifen und gegen die zusätzlich seit 1983 ohne Genehmigung errichteten baulichen An- Genehmigungsdauer der im Jahr 2009 eingegangenen und lagen vorzugehen. genehmigten Anträge (Baugenehmigung, Vorbescheid, Isolierte Abweichungen)

Zusammen mit dem Landrat und Vertretern des Bauamtes fanden 5% 2% im Januar 3 Informationsveranstaltungen in Füssen für den Frak- tionsbeirat, die Eigentümer sowie den Stadtrat statt. Nach dem 21% Konzept sollen 16 Wohnhäuser sowie die 53 Wochenendhäuser beseitigt werden. Um den Bürgern eine Alternative zu eröffnen, wird ihnen der Abschluss eines öffentlich-rechtlichen Vertrages mit einer Restnutzungsdauer von 15 Jahren für Wohnhäuser und von 10 Jahren für freizeitgenutzte Anlagen und Gewerbe ange- 72% boten. Weiterer Vertragsinhalt ist die Verpflichtung der Eigen- tümer zur Beseitigung der Gebäude nach Ablauf der Restnut- innerhalb von 30 Tagen innerhalb von 60 Tagen zungsdauer bzw. bei weiteren ungenehmigten baulichen Verän- innerhalb von 90 Tagen über 90 Tage derungen und Erweiterungen. Die Beseitigung durch die Eigen- tümer ist durch Hinterlegung einer Sicherheitsleistung abgesi- chert. Das Bauamt unterrichtete auch ausdrücklich die Eigen- tümer im Wasenmoos über den Inhalt eines möglichen öffentlich- rechtlichen Vertrages.

In 13 Fällen wurden interessierten Bürgern Vertragsentwürfe übersandt, von denen in der Zwischenzeit sechs unterzeichnet wurden. In zwei weiteren Fällen wurden die baulichen Anlagen freiwillig beseitigt und zwei noch anhängige Klagen gegen Be- seitigungsanordnungen aus den 80er Jahren zurückgenommen. 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 78

78 · Wasserrecht

Hochwasserschutz

Zweckverband Hochwasserschutz Der Planfeststellungsbeschluss wurde am 31.07.2009 erlassen und Gennach – Hühnerbach bereits am 22.10.2009 fand der Spatenstich statt. Das Projekt hat einen Rückhalteraum von 50.000 cbm Wasser. Es werden für den Elf Kommunen im Landkreis Ostallgäu und Augsburg haben sich Rückhaltedamm rund 17.000 cbm Erdreich bewegt. Die Kosten in einem bayernweit einmaligen Projekt zusammengeschlossen, des Projektes belaufen sich auf 896.000,- €. Durch das Bauwerk um entlang der Gennach und des Hühnerbaches Hochwasser- sollen Hochwässer der Salach bis zu einem HQ100, d. h. einem hun- schutzmaßnahmen durchzuführen. In der Satzung des Zweckver- dertjährlichen Hochwasserereignis zurückgehalten werden. Nach bandes vom 08.11.2007 lautet die Präambel: Durchführung der Maßnahme wird sich die Gefährdung von Dil- lishausen durch Hochwasser der Salach deutlich verringern. Für „Die Überflutungen in den Jahren 1999 und 2001 entlang der ein weiteres Projekt an der Gennach bei Thalhofen in der Gemeinde Gennach und des Hühnerbaches haben das Bewusstsein ge- Stöttwang wurde inzwischen der Planfeststellungsbeschluss er- schaffen, dass ein wirksamer Hochwasserschutz nur durch ein lassen. Hier soll ein Hochwasserrückhaltebecken errichtet wer- fundiertes Hochwasserschutzprojekt verwirklicht werden den, das ca. 110.000 cbm Wasser zurückhalten kann. Durch das kann. Das Ingenieurbüro Kolb+Mooser, Kaufbeuren, wurde Bauwerk sollen Hochwässer der Gennach bis zu einem HQ100 zu- daher beauftragt, ein umfassendes Schutzkonzept für das rückgehalten und der Abfluss an dieser Stelle reduziert werden. Einzugsgebiet der Gennach und des Hühnerbaches zu erstel- Beim Ablauf des Bemessungshochwassers steigt der Wasserspie- len. In Erkenntnis der Tatsache, dass die Verwirklichung der gel des Hochwasserrückhaltebeckens um 3,92 m über die Gewäs- notwendigen Maßnahmen nur im Solidarverbund aller be- sersohle der Gennach. Die Gesamtkosten betragen für dieses Pro- troffenen Gemeinden möglich ist, haben die Anliegerge- jekt 1,18 Mio. €. meinden beschlossen, die Umsetzung der notwendigen Hoch- wasserschutzmaßnahmen durch die Gründung eines Zweck- Hochwasserrückhaltebecken verbandes zu realisieren.“ Hochwasserrückhaltebecken wurden in Obergünzburg am Tobel- Der Zweckverband hat die Aufgabe, die erforderlichen Hochwas- bach und in am Faulensee im Jahre 2009 serschutzmaßnahmen zu errichten. Insgesamt sind acht Rückhal- fertig gestellt. tebecken geplant. Der nicht durch Zuschüsse oder sonstige Ein- nahmen gedeckte Finanzbedarf für die durchgeführten Maßnah- Hochwasserrückhaltebecken am Faulensee bei Rieden a. F. men wird von den Verbandsmitgliedern nach einem festgelegten Umlagesatz getragen. Als erste Maßnahme wurde das Hochwas- serrückhaltebecken am Blätzengraben, einem Seitengewässer der Gennach, in Dösingen gebaut. Im Frühjahr 2009 wurde das Hoch- wasserrückhaltebecken an der Salach, die in die Gennach fließt, in Dillishausen, Gemeinde Lamerdingen, zur Genehmigung einge- reicht.

Staubauwerk mit Drosselschieber am Faulensee

Am Faulensee werden nun seit 2009 durch eine Staueinrichtung Hochwässer des Schleichbaches zurückgehalten. Maximal wer- den 114.000 cbm zurückgehalten. Die Maßnahme kostete 186.000,- €. Als ökologische Verbesserung wurde der Absturz bei einem ehemaligen Feuerlöschteich am Schleichbach umgebaut Spatenstich Hochwasserrückhaltebecken an der Salach und die Durchgängigkeit wurde hergestellt. 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 79

Wasserrecht · 79

Absturz am Schleichbach Einweihung des Dammes am Tobelbach

Hierbei zeigte Markus Söder auf: „Der Klimawandel wird auch in Bayern künftig vermehrt Naturkatastrophen wie Überschwem- mungen bringen.“, während Landrat Johann Fleschhut daran er- innerte: „Für den Klimawandel ist der Mensch mitverantwortlich.“

Umbau des Schleichbaches in eine raue Rampe

Hochwasserrückhaltebecken am Tobelbach Am Tobelbach in Immenthal wurde für den Hochwasserschutz von Detailplan des Dammes am Tobelbach Obergünzburg ein Rückhaltebecken gebaut, das am 15.12.2006 planfestgestellt wurde. Das Becken kann auf einer Staufläche von Hochwasserschutz Lindenberg, Stadt Buchloe, Deichertüchti- 36,6 Hektar 490.000 cbm Wasser fassen. Die Dammkante liegt 9,5 gung und Renaturierung der Gennach Meter über der Sohle des Tobelbaches. Die Gesamtkosten betru- Der Ortsteil Lindenberg der Stadt Buchloe wurde durch den be- gen 1,2 Mio. €. Die Einweihung des Bauwerkes fand am stehenden Deich am linken Ufer der Gennach nur unzureichend 24.04.2009 unter Anwesenheit von Staatsminister Markus Söder vor Hochwasser geschützt. Beim Pfingsthochwasser 1999 ent- statt. standen an den angrenzenden Wohnbebauungen erhebliche Schäden. Zum Schutz von Lindenberg musste der vorhandene Hochwasserschutzdeich ertüchtigt, d. h. erhöht und verbreitert werden. Diese Maßnahme erforderte eine Verlegung der Gennach. 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 80

80 · Wasserrecht

Hochwasserschutz

» Rohbodenstandorte mit natürlicher Vegetationsentwicklung » Bachufervegetation aus Stauden und Gehölzen durch Bepflan- zung und Aussaat

Niederschlagswasserbeseitigung

Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung beim Umbau des Landratsamtes mit einem Mulden-Rigolen-System Wie bei anderen großen Baumaßnahmen im Landkreis wurde auch beim Umbau des Landratsamtsgebäudes ein Mulden-Rigolen- System im Innenhof errichtet.

Deichbau an der Gennach

Für den Ausbau wurde am 10.02.2009 eine Plangenehmigung er- teilt. Der Gewässerausbau wurde unter Berücksichtigung ökolo- gischer Gesichtspunkte mit wechselnden Gewässerbettbreiten und Böschungsneigungen ausgeführt. Das rechte Ufer wurde nicht befestigt, so dass durch eigendynamische Prozesse auf Dauer wie- der ein naturnaher Wasserlauf als Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entstehen kann. Für die Bevölkerung wur- den Zugänge zum Gewässer geschaffen. Zur Einbindung in die Landschaft, aber auch als Puffer für das Gewässer sowie als Lärm- Einbau einer Versickerungsanlage für Niederschlagswasser im und Sichtschutz gegen die B 12 wurden 800 Gehölze gepflanzt. Innenhof des Landratsamtes

Es handelt sich hierbei um eine naturnahe Regenwasserbewirt- schaftung, deren Ziel unter anderem die Reinigung des Nieder- schlagswassers ist. Ein System, das diese Ziele dezentral erfüllt, ist das Mulden-Rigolen-System. Mulden-Rigolen-Elemente die- nen der Versickerung von Regenwasser in den Untergrund. Die Mulden werden in Grünflächen entlang der Straßen oder auf Grundstücken angeordnet und gestaltet. Das den Mulden ober- flächig (oberflächennah) zugeführte Regenwasser sickert durch eine ca. 30 cm mächtige Mutterbodenschicht in eine Rigole, ei- ner unter der Mulde angeordneten Kiespackung. Das Regenwas- ser unterliegt dabei einem Reinigungsprozess, da die Passage der belebten Bodenschicht einen weitgehenden Rückhalt und Abbau der mit dem Oberflächenabfluss transportierten Schadstoffe er- Lageplan der Baumaßnahme an der Gennach möglicht. Die Rigole, in der das Regenwasser in den Poren der Kiespackung Auf dem neuen Hochwasserschutzdeich führt ein Fußweg mit Zu- erneut zwischengespeichert wird, entleert sich über die Versicke- gängen zum Gewässer entlang. Die renaturierte Gennach mit rung in den anstehenden Boden. Zum Schutz gegen den Eintrag ihrem Ufer setzt sich aus einem vielfältigen Mosaik zusammen: von Feinstoffen sowie das Eindringen von Pflanzenwurzeln in den » abwechslungsreich strukturiertes Flussufer mit Kiesbänken Porenraum wird die Rigole allseitig mit einem hochfesten Geo- » langsam bis schnell fließende Gewässerabschnitte textil ummantelt. Durch die Rückhaltung vor Ort kann die Hoch- » unterschiedliche Gewässertiefen wassergefahr in Bächen und Flüssen vermindert werden. 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 81

Wasserrecht · 81

Genehmigungspflicht für Niederschlagswasserversicherungen Die Gemeinden stellen für die Gewässer III. Ordnung Entwick- Bei Niederschlagswasser, das von befestigten oder bebauten Flä- lungspläne auf, die eine Verbesserung des Gewässerzustandes zum chen abfließt, handelt es sich rechtlich um Abwasser. Die Nieder- Ziel haben. Bei der Renaturierung des Salenwanger Mühlbaches schlagswasserfreistellungsverordnung – NWFreiV –, die die Ge- oder auch beim o. g. Umbau des Schleichbaches am Faulensee nehmigungspflicht von Niederschlagswassereinleitungen regelt, wurden bereits entsprechende Maßnahmen ausgeführt. wurde geändert:

Eine Zusammenstellung der gesetzlichen Regelungen wurde im Newsletter der Bauabteilung vom 01.12.2009 (http://www.lra- Renaturierung des Salenwanger Baches ostallgaeu.de/bauamt-news.html) veröffentlicht. Darüber hinaus findet sich eine detaillierte Übersicht auf der Homepage des Land- kreises unter der Rubrik „Downloads“ des Sachgebietes „Wasser- recht“.

Wasserrahmenrichtlinie

Im April 2009 wurde für die Bürgermeister im Landkreis ein so ge- nannter „Runder Tisch“ zur Wasserrahmenrichtlinie im Landrats- amt durchgeführt, da das Bayerische Staatsministerium für Um- welt und Gesundheit den Wasserwirtschaftsämtern den Auftrag erteilt hatte, Informationsveranstaltungen zur neuen EU-Wasser- rahmenrichtlinie vom 23.10. 2000 durchzuführen. Danach sollen bis 2015 die Gewässer in einem „guten Zustand“ sein. Ende 2009 wurden erstmalig Bewirtschaftungspläne für die europäischen Flussgebiete veröffentlicht. Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist ein verbindlicher Bestandteil der Wasserrahmenrichtlinie.

Der Kartendienst zur Wasserrahmenrichtlinie bietet die Möglich- keit, sich gezielt über wichtige Inhalte der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme für die bayerischen Anteile der Fluss- gebiete zu informieren. Er kann über das Internet unter www.wrrl. bayern.de angewählt werden. 62_84.qxd 08.03.2010 16:16 Uhr Seite 82

82 · Natur- und Umweltschutz

Werkserweiterung und Streuobstbörse

Immissionsschutzverfahren für Erweiterung Nestlé und bilden wertvolle Lebensräume. Um regionale Wirtschafts- kreisläufe zu fördern, dem Obst einen wirtschaftlichen Wert und Die Firma Nestlé startete am 01. April 2009 mit dem offiziellen Endverbrauchern die Möglichkeit zu geben, heimisches und un- Bau für eine neue Fabrik für hypoallergene Säuglingsnahrung (HA) gespritztes Obst zu bekommen, hat die Kreisfachberatung ge- in Biessenhofen. Nestlé, als weltgrößter Nahrungsmittelkonzern, meinsam mit verschiedenen Naturschutzverbänden über die Or- investiert 108,– Mio. Euro, um die Produktionskapazitäten in die- ganisationen und Gemeinden ein Faltblatt mit Anbietern veröf- sem Segment mehr als zu verdoppeln. Hans-Dieter Bischof, Vor- fentlicht. Die Nachfrage nach heimischem Obst ist steigend. Die stand Technik bei Nestlé Deutschland, unterstrich: „So etwas Zahl der Anbieter war im ersten Jahr der Einrichtung noch nicht kommt selbst bei einem so großen Unternehmen nur alle 25 Jahre befriedigend. Die Einrichtung wird aber beibehalten; auch auf der vor“. Dass der Standort im Allgäu unter einer Vielzahl von Bewer- Homepage des Landratsamtes ist der entsprechende Meldebogen bern das Rennen gemacht hat, sei nicht zuletzt seinen Mit- für Anbieter abrufbar. arbeitern zu verdanken. Gelobt wurde zudem die gute Zu- sammenarbeit mit der Gemeinde und den Behörden im Geneh- migungsverfahren.

So soll das Nestlé-Werk Biessenhofen nach der Erweiterung (rechts Apfelbaum in Huttenwang vorne im Bild) aussehen. Fotomontage: Nestlé Aktiv gegen Artenschwund Statt bisher 12.500 Tonnen Babynahrung wird die Kapazität 2010 bis zu 28.000 Tonnen betragen. Die Produkte, die in Deutschland Der starke Rückgang der Streuobstbestände und damit der Ver- unter den Markennahmen Alete und Beba bekannt sind, werden lust alter, für die rauen Lagen des Allgäus bedeutsamer und des- in 80 Länder rund um den Globus geliefert. Sie sind mehr denn je halb unverzichtbarer Kernobstsorten ist alarmierend. Damit ist der das wichtigste Standbein des Nestlé-Werkes im Ostallgäu und Ga- Verlust von Kulturgut, der regionalen Identität und eines prägen- rant dafür, dass der Standort mit einer Belegschaft von rund 600 den Landschaftselementes zu befürchten. Mit der Zeit besteht Beschäftigten in eine gesicherte Zukunft blickt. Nestlé will auch auch die Gefahr, dass kein Sortenmaterial mehr für Streuobst- an der Herstellung kulinarischer Produkte (Feinkostsoßen der Mar- wiesen und landschaftliche Pflanzungen, z. B. bei Ausgleichs- ken Maggi und Thomy) sowie von kaffeehaltigen Getränken (Nes- maßnahmen für Bauvorhaben und Eingriffen, mehr vorhanden ist. café Xpress) festhalten, die rund 60 Prozent des Werkes auslas- ten. Der Landkreis Ostallgäu beteiligt sich deshalb gemeinsam mit den Landkreisen Oberallgäu, Unterallgäu, Lindau sowie den kreisfreien Streuobstbörse Städten Memmingen, Kaufbeuren und Kempten an einem Projekt zur Erfassung, Erhaltung und Nutzung alter Kernobstsorten und Zum ersten Mal hat der Landkreis eine Streuobstbörse eingerich- zum Aufbau eines Sortenerhaltungs-/Sortenvermehrungsgartens tet. Streuobstwiesen sind bedeutend für unsere Kulturlandschaft bei Lindau. 62_84.qxd 08.03.2010 16:17 Uhr Seite 83

Natur- und Umweltschutz · 83

Spalierwettbewerb und Artenschutz

Der konkrete Nutzen für die Region und den Landkreis besteht Diese europarechtlich geschützte und nach der Roten Liste be- darin, dass sonders gefährdete Art lebt und überwintert im Schotterkörper » regionales Kulturgut erhalten wird (musialer Ansatz), der Bahn. Durch die dringend notwendige Sanierung des Gleis- » alte Sorten weiter genutzt werden (wirtschaftlicher Ansatz) körpers war eine Bestandsgefährdung zu befürchten. Aus diesem » die biologische Vielfalt und ihre ökologische Bedeutung erhal- Grund wurden im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen neue Er- ten wird, satzlaichgewässer und auch Überwinterungsquartiere auf Bahn- » die strukturreiche Kulturlandschaft erhalten wird und grundstücken neu angelegt. Es fand bereits im Laufe des Jahres » Feuerbrand bekämpft werden kann. eine Reproduktion in allen Gewässern statt.

Spalierwettbewerb Kreuzkröte Die Fa. Hubert Schmid hat im Frühjahr 2009 im Rahmen der Re- Gemeinsam mit dem Kreisverband für Gartenbau und Landes- naturierung einer Kiesgrube in Pforzen sechs neue Tümpel mit ei- pflege veranstaltete die Fachberatung einen Spalierwettbewerb. ner Größe von bis zu 50 m2 angelegt. Erfreulicherweise schwam- Bewertet wurden neben Spalierobst und Wein auch die Spalier- men bereits einen Monat später einige hundert Kaulquappen der gerüste. Es haben sich 39 Spalierbesitzer im Landkreis beteiligt. vom Aussterben bedrohten Kreuzkröte in den Tümpeln und haben Die Bereisung mit der fachkundigen Jury zeigte eine eindrucks- diese gegen Ende des Sommers verlassen. Da auch das Umfeld als volle Vielfalt an Obstsorten und –arten. Von Apfel/Birne über Pfir- Biotop gestaltet wird, ist davon auszugehen, dass sich diese Tier- sich, Aprikosen, Kirschen bis zur Kiwi und verschiedenen Weins- art hier auf Dauer wohlfühlen und vermehren wird und damit ein orten war alles zu finden. Spenderbiotop langfristig gesichert ist.

Im Laufe der letzten zehn Jahre haben sich die Nachweise der Kreuzkröten im Landkreis halbiert, so dass von einer großen Ge- fährdung auszugehen war.

Im Wettbewerb ausgezeichneter Spalierbaum Kreuzkröte Biotopneugestaltungen für Molche und Kröten

Kammmolch Entlang der Bahnlinie Kaufbeuren-Buchloe kommt Schwabens größter Kammmolchbestand in den Kiesgruben beidseitig der Bahnlinie vor. 62_84.qxd 08.03.2010 16:17 Uhr Seite 84

84 · Landschaftspflegeverband Ostallgäu e.V.

Streuwiesen – Perlen der Natur

Umweltbildung 2009

Die von den bayerischen Land- schaftspflegeverbänden und dem Bayer. Staatsministerium für Um- welt getragene, sehr erfolgreiche Kampagne „Bayerns Ureinwohner“ zum Schutz von heimischen Arten wurde 2009 mit der Zauneidechse fortgesetzt. Im Rahmen von Umweltbildungsaktionen für Schüler und Erwachsene (Praxis- tagen, Vorträgen und Führungen) wurde der Lebensraum erkun- det und Maßnahmen zur Verbesserung vorgestellt und umgesetzt. Dipl.-Biologe Hubert Anwander betreute die Maßnahmen.

Streuwiesenstand auf der Allgäuer Festwoche

Die Landschaftspflegeverbände Ostallgäu, Oberallgäu, Unterall- gäu und Lindau waren erstmalig auf der Allgäuer Festwoche in Kempten mit einem Stand vertreten.

Leaderprojekt „Verwertung von Streue im Allgäu“

Die Landschaftspflegeverbände im Allgäu haben sich zu dem Pro- Zauneidechse jekt „Streueverwertung im Allgäu“ zusammengeschlossen, das im Herbst genehmigt wurde. Mit der Mahd der Streuwiesen wird ein „Erlebe das Moor“ wichtiger Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft geleistet. Die Grundschule Aitrang wurde für ihr Umweltengagement mit Das Projekt wird mit EU-Mitteln aus dem Programm Leader+ ge- einem Naturpreis ausgezeichnet. Eine Entbuschungsaktion am fördert. Die Projekt-Koordinationsstelle nahm am 01.01.2010 ihre Südufer des Elbsees stellte den praktischen Teil des Projekts dar. Arbeit auf. Der LPV betreute diese Umweltbildungsmaßnahme. Ansprechpartner: Uwe Kießling, Tel.: 0 83 42·9 11-238 und 083 36·81 33 25

i Weitere Informationen bei der Geschäftsstelle des Landschaftspflegeverbandes im Landratsamt: Josef Freuding Tel.: 0 83 42·9 11-375 E-Mail: [email protected]

Schüler der GS Aitrang bei einer Entbuschungsaktion am Elbsee 1_4_US.qxd 08.03.2010 16:10 Uhr Seite 3

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Jahresbericht 2009 des Landratsamtes Ostallgäu

Landratsamt Ostallgäu Schwabenstraße 11 · 87616 Marktoberdorf Tel. 0 83 42·911-0 · Fax 083 42·911-551 www.ostallgaeu.de · [email protected] Wo auf den Bergen Schlösser wachsen ...