Freistaat Thüringen Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz

LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ Pflege- und Entwicklungsplan für Projektgebiet 1 „ - Wipperdurchbruch - Kranichholz“

(FFH-Gebiet 013, DE 4631-302)

Halle (), im März 2012

RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer Mühlweg 39 06114 Halle (Saale) Internet: www.rana-halle.de

Pflege- und Entwicklungsplan für Projektgebiet 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ (FFH-Gebiet 013, DE 4631-302)

Auftraggeber: Freistaat Thüringen vertreten durch den Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Beethovenstraße 3 99096

Projektbegleitung: LIFE-Projektbüro des TMLFUN Uhlandstraße 3 99610 Sömmerda

Auftragnehmer: RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer Mühlweg 39 06114 Halle (Saale) Tel. 0345-1317580 eMail: [email protected] Internet : www.rana-halle.de

Projektleitung und Redaktion: Dipl.-Biol. Frank MEYER

Hauptbearbeitung: Dipl.-Ing. (FH) Stefan KLEIN

Teilbeiträge: Dipl.-Biol. Frank BURGER Wildbienen Dr. rer. nat. Jan ECKSTEIN Moose Dipl.-Biol. Katrin HARTENAUER Landschnecken Dipl.-Biol. Markus DUCHECK LRT, Gefäßpflanzen Dr. habil. Martin SCHÄDLER Heuschrecken Dipl.-Biol. Mark SCHÖNBRODT Flechten Dipl.-Biol. Thomas SÜßMUTH Tagfalter

Kartographie/GIS: Dipl.-Ing. (FH) Stefan KLEIN, Dipl.-Geogr. Maik HILDEBRAND

LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Inhaltsverzeichnis 1 Aufgabenstellung...... 6 2 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen für NATURA 2000-Gebiete ...... 6 2.1 Gesetzliche Grundlagen ...... 6 2.2 Organisation ...... 6 3 Gebietsbeschreibung ...... 6 3.1 Grundlagen und Ausstattung...... 6 3.1.1 Allgemeine Beschreibung ...... 6 3.1.2 Natürliche Grundlagen ...... 6 3.2 Schutzstatus ...... 6 3.2.1 Schutz nach Naturschutzrecht...... 6 3.2.2 Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen...... 6 3.3 Planungen im Gebiet...... 6 4 Nutzungs- und Eigentumssituation ...... 6 4.1 Aktuelle Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 6 4.2 Nutzungsgeschichte...... 6 5 Erfassung und Bewertung des Erhaltungszustandes der FFH- Lebensraumtypen ...... 6 5.1 Ausgangskenntnisstand ...... 6 5.2 Methodik der Erfassung und der Bewertung...... 6 5.3 Ergebnisse der Erfassung und Bewertung ...... 6 5.3.1 Übersicht ...... 6 5.3.2 Teilgebiet 1 „Eichenberg“...... 6 5.3.3 Teilgebiet 2 „Göldner“ ...... 6 5.3.4 Teilgebiet 3 „Filsberg-Großes Loh“...... 6 5.3.5 Teilgebiet 4 „Wipperdurchbruch“ ...... 6 5.3.6 Teilgebiet 5 „Sachsenburg“...... 6 6 Verbund- und Pufferflächen...... 6 6.1 Verbundflächen ...... 6 6.2 Pufferflächen...... 6 7 Botanisch-zoologische Erhebungen ...... 6 7.1 Methodik ...... 6 7.1.1 Vegetation und Flora...... 6 7.1.2 Fauna ...... 6 7.1.3 Ausgangskenntnisstand...... 6 7.2 Kurzcharakteristik und Lagebeschreibung der Probeflächen ...... 6 7.3 Ergebnisse und Bewertung der Erhebungen ...... 6 7.3.1. Vegetation und Flora...... 6 7.3.2 Heuschrecken ...... 6 7.3.3 Tagfalter...... 6 7.3.4 Wildbienen ...... 6 7.3.5 Landschnecken...... 6 7.4 Erfassung wertgebender Arten der Gefäßpflanzen...... 6 7.4.1 Methodik...... 6

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7.4.2 Ergebnisse und Bewertung...... 6 8 Gefährdungen und Beeinträchtigungen...... 6 8.1 Empfindlichkeit der wertgebenden Schutzgüter ...... 6 8.2 Wirkfaktoren und Gefährdungsursachen...... 6 9 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von FFH- Lebensraumtypen ...... 6 9.1 Notwendige Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen...... 6 9.1.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen...... 6 9.1.2 LRT 6210(*) Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)...... 6 9.1.3 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen ...... 6 9.1.4 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 6 9.1.5 LRT 8160* Kalkschutthalden ...... 6 9.1.6 LRT 8210 Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation ...... 6 9.2 Mögliche Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensraumtypen...... 6 9.2.1 Maßnahmen LRT 6210(*)-Entwicklungsflächen ...... 6 9.2.2 Maßnahmen LRT 6240*-Entwicklungsflächen...... 6 9.2.3 Maßnahmen LRT 6510-Entwicklungsflächen ...... 6 10 Umsetzung...... 6 10.1 Abstimmung mit den Nutzungsberechtigten ...... 6 10.1.1 Allgemeine Rahmenbedingungen...... 6 10.1.2 Beweidungssstrukturen und Pflegekapazitäten der Betriebe ...... 6 10.1.3 Umsetzbarkeit der Maßnahmenplanung...... 6 10.1.3 Umsetzbarkeit der Maßnahmenplanung...... 6 10.1.4 Beweidungskonzept...... 6 10.2 Abstimmung mit anderen Fachplanungen...... 6 10.3 Vorschläge zur Umsetzung von Maßnahmen ...... 6 10.4 Fördermöglichkeiten ...... 6 10.5 Maßnahmen zur Flächensicherung ...... 6 10.5.1 Konkretisierung der Gebietsgrenze ...... 6 10.5.2 Maßnahmen zum hoheitlichen Gebietsschutz...... 6 10.6 Öffentlichkeitsarbeit ...... 6 11 Verbleibendes Konfliktpotenzial ...... 6 11.1 Entwicklung der Schafbestände...... 6 11.2 Maßnahmen ohne Zustimmung anderer Fachplanungen ...... 6 12 Zusammenfassung ...... 6 13 Ausgewertete und verwendete Datengrundlagen ...... 6 14 Verwendete Literatur ...... 6 15 Kartenteil...... 6 16 Dokumentation...... 6 16.1 Fotodokumentation ...... 6 16.2 Tabellen ...... 6 16.2.1 Bewertung der Haupt- und Unterkriterien der einzelnen LRT-ID...... 6 16.1.2 Zusammenfassende Maßnahmetabellen ...... 6 16.2.3 Ergebnisse der floritischen und faunistischen Erfassungen ...... 6

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Lage und Gliederung des Projektgebietes 1...... 6 Abb. 2 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes in den TG 1 und 2...... 6 Abb. 3 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes im TG 3...... 6 Abb. 4 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes im TG 4...... 6 Abb. 5 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes im TG 5...... 6 Abb. 6 Landschaft und tektonischer Bau der Hainleite (nach WAGENBRETH & STEINER 1990) ...... 6 Abb. 7 Klimadaten und -szenarien für das PG 1...... 6 Abb. 8 Biotoptypenverteilung im PG 1 ...... 6 Abb. 9 Anteil historischer Ackernutzung an LRT- Flächen für TG 1 und 2 ...... 6 Abb. 10 TG 1 und 2 in historischen Luftbildern mit aktueller UG- Grenze ...... 6 Abb. 11 Anteil historischer Ackernutzung an LRT- Flächen für TG 3 ...... 6 Abb. 12 TG 3 in historischen Luftbildern mit aktueller UG- Grenze ...... 6 Abb. 13 Anteil historischer Ackernutzung an LRT- Flächen für TG 4 ...... 6 Abb. 14 TG 4 im historischen Luftbild mit aktueller UG- Grenze ...... 6 Abb. 15 Anteil historischer Ackernutzung an LRT- Flächen für TG 5 ...... 6 Abb. 16 TG 5 im historischen Luftbild mit aktueller UG- Grenze ...... 6 Abb. 17 Lage der Probeflächen für das floristisch-faunistische Monitoring im PG 1 ...... 6 Abb. 18 Weideflächen der Schäferei Wenkel...... 6 Abb. 19 Entwicklung der Schafbestände in Deutschland (nach STRITTMATTER 2005)...... 6

Tabellenverzeichnis Tab. 1 Zusammensetzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG)...... 6 Tab. 2 Schutzgebiete im PG 1 ...... 6 Tab. 3 Nutzungsartenanteil im Untersuchungsgebiet gemäß Feldkarte...... 6 Tab. 4 Übersicht laut Standard-Datenbogen (SDB) vorkommenden sowie der aktuell nachgewiesenen LRT und LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 6 Tab. 5 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110*...... 6 Tab. 6 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* ...... 6 Tab. 7 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im Untersuchungsgebiet ...... 6 Tab. 8 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 und des LRT 6210* ...... 6 Tab. 9 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210* ...... 6 Tab. 10 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im Untersuchungsgebiet ...... 6 Tab. 11 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210...... 6 Tab. 12 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im Untersuchungsgebiet...... 6 Tab. 13 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240*...... 6 Tab. 14 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* ...... 6 Tab. 15 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* im Untersuchungsgebiet ...... 6 Tab. 16 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 ...... 6 Tab. 17 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510...... 6 Tab. 18 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im Untersuchungsgebiet...... 6 Tab. 19 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160*...... 6 Tab. 20 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160* ...... 6 Tab. 21 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im Untersuchungsgebiet ...... 6 Tab. 22 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8210 ...... 6 Tab. 23 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8210...... 6

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Tab. 24 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8210 im Untersuchungsgebiet...... 6 Tab. 25 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 1 ...... 6 Tab. 26 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 1 ...... 6 Tab. 27 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 1...... 6 Tab. 28 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 1 ...... 6 Tab. 29 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 1...... 6 Tab. 30 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 1...... 6 Tab. 31 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210* im TG 1 ...... 6 Tab. 32 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im TG 1...... 6 Tab. 33 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 1 ...... 6 Tab. 34 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 1...... 6 Tab. 35 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 1...... 6 Tab. 36 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160* im TG 1 ...... 6 Tab. 37 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160* im TG 1 ...... 6 Tab. 38 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im TG 1...... 6 Tab. 39 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 2 ...... 6 Tab. 40 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 2 ...... 6 Tab. 41 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 2...... 6 Tab. 42 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 2 ...... 6 Tab. 43 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 2...... 6 Tab. 44 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 2...... 6 Tab. 45 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 2 ...... 6 Tab. 46 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 2...... 6 Tab. 47 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 2...... 6 Tab. 48 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160* im TG 2 ...... 6 Tab. 49 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160* im TG 2 ...... 6 Tab. 50 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im TG 2...... 6 Tab. 51 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 3 ...... 6 Tab. 52 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 3 ...... 6 Tab. 53 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 3...... 6 Tab. 54 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 3 ...... 6 Tab. 55 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 3...... 6 Tab. 56 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 3...... 6 Tab. 57 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210* im TG 3 ...... 6 Tab. 58 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210* im TG 3 ...... 6 Tab. 59 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im TG 3...... 6 Tab. 60 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240* im TG 3 ...... 6 Tab. 61 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* im TG 3 ...... 6 Tab. 62 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* im TG 3...... 6 Tab. 63 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 3 ...... 6 Tab. 64 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 3...... 6 Tab. 65 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 3...... 6 Tab. 66 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160* im TG 3 ...... 6 Tab. 67 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160* im TG 3 ...... 6 Tab. 68 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im TG 3...... 6 Tab. 69 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8210 im TG 3 ...... 6 Tab. 70 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8210 im TG 3...... 6

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Tab. 71 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8210 im TG 3...... 6 Tab. 72 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 4 ...... 6 Tab. 73 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 4 ...... 6 Tab. 74 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 4...... 6 Tab. 75 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 4 ...... 6 Tab. 76 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 4...... 6 Tab. 77 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 4...... 6 Tab. 78 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210* im TG 4 ...... 6 Tab. 79 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210* im TG 4 ...... 6 Tab. 80 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im TG 4...... 6 Tab. 81 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240* im TG 4 ...... 6 Tab. 82 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* im TG 4 ...... 6 Tab. 83 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* im TG 4...... 6 Tab. 84 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 4 ...... 6 Tab. 85 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 4...... 6 Tab. 86 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 4...... 6 Tab. 87 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160* im TG 4 ...... 6 Tab. 88 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160* im TG 4 ...... 6 Tab. 89 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im TG 4...... 6 Tab. 90 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8210 im TG 4 ...... 6 Tab. 91 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8210 im TG 4...... 6 Tab. 92 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8210 im TG 4...... 6 Tab. 93 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 5 ...... 6 Tab. 94 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 5 ...... 6 Tab. 95 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 5...... 6 Tab. 96 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 5 ...... 6 Tab. 97 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 5...... 6 Tab. 98 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 5...... 6 Tab. 99 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210* im TG 5 ...... 6 Tab. 100 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210* im TG 5 ...... 6 Tab. 101 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im TG 5...... 6 Tab. 102 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240* im TG 5 ...... 6 Tab. 103 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* im TG 5 ...... 6 Tab. 104 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* im TG 5...... 6 Tab. 105 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 5 ...... 6 Tab. 106 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 5...... 6 Tab. 107 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 5...... 6 Tab. 108 Übersicht der Verbundflächen ...... 6 Tab. 109 Übersicht der Pufferflächen und -strukturen ...... 6 Tab. 110 Definition der Häufigkeitsklassen...... 6 Tab. 111 Angewendete Untersuchungsmethoden für das faunistische Monitoring ...... 6 Tab. 112 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 1 ...... 6 Tab. 113 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 2 ...... 6 Tab. 114 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 3 ...... 6 Tab. 115 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 4 ...... 6 Tab. 116 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 5 ...... 6 Tab. 117 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 6 ...... 6

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Tab. 118 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 7 ...... 6 Tab. 119 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 2...... 6 Tab. 120 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 4...... 6 Tab. 121 Nachweise von Heuschreckenarten im PG außerhalb der Untersuchungsflächen...... 6 Tab. 122 Tagfalterarten des Plangebietes 1 ohne aktuellen Nachweis...... 6 Tab. 123 Tagfalterarten der UF 2 des PG 1 im Erfassungsjahr 2011 ...... 6 Tab. 124 Tagfalterarten der UF4 des PG 1 im Erfassungsjahr 2011 ...... 6 Tab. 125 Gesamtartenliste der Landschnecken der UF 2 und UF 4 im PG 1 ...... 6 Tab. 126 Erfasste Zielarten der floristischen Kartierung 2010...... 6 Tab. 127 Ergebnisse der floristischen Kartierung ...... 6 Tab. 128 Gefährdungen und Beeinträchtigungen im Projektgebiet...... 6 Tab. 129 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6210(*)...... 6 Tab. 130 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6240* ...... 6 Tab. 131 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510...... 6 Tab. 132 Maßnahmen ohne Zustimmung anderer Fachbehörden ...... 6 Tab. 132 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6110* (Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen) ...... 6 Tab. 133 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen) ...... 6 Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen, bemerkenswerte Bestände mit Orchideen) ...... 6 Tab. 135 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen)...... 6 Tab. 136 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6510 (Flachland-Mähwiesen)...... 6 Tab. 137: Bewertung der Einzelflächen des LRT 8160* (Kalkschutthalden)...... 6 Tab. 138: Bewertung der Einzelflächen des LRT 8210 (Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation)...... 6 Tab. 139 Maßnahmentabelle für FFH-LRT im PG 1...... 6 Tab. 140 Maßnahmentabelle für sonstige Flächen im PG 1...... 6 Tab. 141 Vegetationsaufnahmen im PG 1...... 6 Tab. 142 Häufigkeit der Moosarten in den Untersuchungsflächen des Projektgebietes ...... 6 Tab. 143 Gesamtartenliste der Flechten im PG1...... 6 Tab. 144 Gesamtartenliste der Heuschrecken ...... 6 Tab. 145 Tagfalterarten der Monitoringflächen UF 2 und UF 4 des PG 1 (2011) ...... 6 Tab. 146 Gesamtartenliste der Erfassung von Stechimmen im PG 1 ...... 6 Tab. 147 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 2 (Landschnecken)...... 6 Tab. 148 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 4 (Landschnecken)...... 6

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Abkürzungsverzeichnis

AHO………………….. Arbeitskreis Heimische Orchideen BArtSchV ...... Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutz- verordnung) § - besonders geschützte Art; §§ - streng geschützte Art BfN…………………… Bundesamt für Naturschutz BGBl…………………. Bundesgesetzblatt BMU………………….. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BNatSchG ...... Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) EG……………………. Europäische Gemeinschaft EHZ…………………... Erhaltungszustand (von NATURA 2000-Schutzgütern) FFH-RL ...... Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) Flst...... Flurstück GBl d. DDR………….. Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik GVBl…………………. Gesetz- und Verordnungsblatt ID……………………... Identifikationsnummer KBS…………………... Kartier- und Bewertungsschlüssel für FFH-Lebensraumtypen KULAP……………….. Kulturlandschaftsprogramm des Freistaates Thüringen Programm zur Förderung von umweltgerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege LEP ...... Landesentwicklungsplan LK ...... Landkreis LPG…………………... Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LRP…………………... Landschaftsrahmenplan LRT ...... Lebensraumtyp (nach Anhang I der FFH-Richtlinie); * = prioritärer Lebensraumtyp LRT-EF ...... Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche LSG ...... Landschaftsschutzgebiet MTBQ ...... Messtischblattquadrant n.b……………………. Nicht bewertet NALAP……………….. Naturlandschaftsprogramm des Landes Thüringen zur Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen NATURA 2000……… kohärentes Netz von besonderen Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union ND……………………. Naturdenkmal NP……………………. Naturpark NSG ...... Naturschutzgebiet OBK………………….. Offenland-Biotopkartierung des Freistaates Thüringen PAG………………….. Projektbegleitende Arbeitsgruppe PG……………………. Plangebiet, entspricht FFH-Gebiet „Westliche Schmücke - Spatenberge“ pnV…………………… potenzielle natürliche Vegetation RdK………………… Rat des Kreises

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RL-D / Th ...... Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland / Thüringens RROP………………... Regionaler Raumordnungsplan SAC………………….. Special Area of Conservation, Besonderes Schutzgebiet im Natura 2000-Netzwerk SCI ...... Site of Community Importance: FFH-Gebiet SDB ...... Standard-Datenbogen SPA ………………….. Special Protected Area (EG-Vogelschutzgebiet) SW-Luftbild………….. Schwarzweiß-Luftbild TG……………………. Teilgebiet TLVwA……………… Thüringer Landesverwaltungsamt ThürNatG……………. Thüringer Gesetz für Natur und Landschaft ThürNEzVO…………. Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft ThürStAnz…………… Thüringer Staatsanzeiger ThürWG……………… Thüringer Wassergesetz TLUG………………… Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie TLWJF……………….. Thüringer Landesanstalt für Forsten, Jagd und Fischerei (ab 2012: AöR ThüringenForst) TMLFUN……………... Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz ü. NN…………………. über Normal Null = über dem Meeresspiegel UG……………………. Untersuchungsgebiet UNB ...... Untere Naturschutzbehörde VO……………………. Verordnung WHG…………………. Wasserhaushaltsgesetz

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1 Aufgabenstellung

Das Thüringer Becken weist ein trocken-warmes subkontinentales Klima auf, das im Nordosten, wo sich das niederschlagsärmste Gebiet Deutschlands befindet, besonders ausgeprägt ist. In dieser Region Thüringens konnten sich die Hauptvorkommen der Steppenrasen Deutschlands entwickeln, die mit anderen Trockenrasen-Lebensräumen eng verzahnt sind. Aufgrund ihrer hohen Gefährdung hat das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt als oberste Naturschutzbehörde ein LIFE+-Natur- Projekt beantragt. Das Projekt „Erhalt und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens” zielt auf die langfristige Erhaltung, Entwicklung und Vergrößerung der Subpannonischen Steppen-Trockenrasen (LRT 6240*), einschließlich der orchideenreichen Bestände der Trocken- und Halbtrockenrasen (LRT 6210*) und der Kalk- oder basenhaltigen Felsen mit Kalkpionierfluren (LRT 6110*) Thüringens ab, die von bundesweiter Bedeutung sind. Hinzu kommen 10 ha Schwermetallrasen (6130), die von bundesweiter Bedeutung und mit angrenzenden Steppenrasen eng verzahnt sind. Das Projektgebiet umfasst 13 Einzelgebiete, die als FFH- Gebiete ausgewiesen sind. Weitere Ziele sind die Verbesserung der schäfereilichen Infrastruktur, die Entwicklung und Wiederherstellung des Biotopverbundes, Hilfsmaßnahmen für bedrohte Arten sowie die Verbesserung der Akzeptanz von NATURA 2000. Die biotische Vielfalt der kurzrasigen gehölzarmen Hutungen soll sich, in Anlehnung an den historischen Zustand, wieder auf großen und zusammenhängenden Flächen entwickeln. Artenreiche Ackerränder sind als Pufferzonen und Übergänge in die Agrarlandschaft und zur floristischen und faunistischen Bereicherung der Steppenrasenlebensräume zu fördern. Die beauftragten Fachbüros sollen in der Vegetationsperiode 2010 eine Ersterfassung in den Projektgebieten durchführen, wobei die oben genannten prioritären LRT besondere Berücksichtigung erfahren sollen. Auf dieser Grundlage soll eine Maßnahmenplanung unter Berücksichtigung der bereits geplanten projektimmanenten Maßnahmen erfolgen. In der Vegetationsperiode 2011 werden in den Projektgebieten Monitoringflächen eingerichtet und ausgewählte floristische und faunistische Artengruppen untersucht. Viele Lebensraumtypen lassen sich mit Blick auf die traditionelle Bewirtschaftung heute im Wesentlichen nur durch ein optimales Weidemanagement unter Einbeziehung finanzieller Förderungen erhalten und verbessern. Als Voraussetzung für eine wirtschaftlich tragbare und zielkonforme Ausübung der tiergebundenen Pflege ist die Verbesserung der schäfereilichen Infrastruktur zwingend erforderlich. Hierzu sind gebietsbezogene Beweidungskonzepte zu erarbeiten, die auch Festlegungen der Besatzdichte, die Beweidungshäufigkeit, die Beweidungstermine und die Verweildauer regeln sollen.

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2 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen für NATURA 2000-Gebiete

2.1 Gesetzliche Grundlagen

Die gesetzlichen Grundlagen des vorliegenden Planes sind:

o die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992 (ABl. EG Nr. L 206 vom 22. Juli 1992), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006 (ABl. EG Nr. L 363 S. 368 vom 20. Dezember 2006) (kurz: FFH-Richtlinie),

o die Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 02.04.1979 (ABl. EG Nr. L 103 S. 7), in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 20/9 vom 26. Januar 2010) (kurz: EG-Vogelschutzrichtlinie),

o die Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutz- verordnung – BArtSchV), vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258), zuletzt geändert durch Artikel 22 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542),

o das Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG), vom 25. März 2002 (BGBl. I S. 1193), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), aufgehoben durch Artikel 27 Satz 2 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) mit Wirkung vom 01.03.2010,

o ab dem 01.03.2010 BNatSchG in der Fassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542),

o das Thüringer Gesetz für Natur und Landschaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421),

o das Thüringer Wassergesetz (ThürWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. August 2009 (GVBl. S. 648),

o das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. August 2002 (BGBl. I S. 3245), zuletzt geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), aufgehoben durch Artikel 24 Abs. 2 Satz 2 des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585) mit Wirkung vom 01.03.2010,

o ab dem 01.03.2010 WHG in der Fassung vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585),

o die Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemein- schaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele- Verordnung -ThürNEzVO-) vom 29. Mai 2008 ( GVBl. S. 181),

o die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 22. Juli 2009 (ThürStAnz. S. 1383).

Das Hauptziel der FFH-Richtlinie ist die Errichtung und der Erhalt eines kohärentes Netz von besonderen Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union (NATURA 2000). Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume und Arten (s. Anhänge I und II der FFH- Richtlinie sowie Arten nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie) werden in einem dreistufigen Verfahren besondere Schutzgebiete ausgewiesen:

o Vorgeschlagene FFH-Gebiete, die über das BMU an die EU gemeldet wurden (pSCI),

o Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (SCI), die von der EU bestätigt wurden (Beginn der Sicherungspflicht nach Art. 6 FFH-Richtlinie) und

o besondere Schutzgebiete (SAC), die nach Erstellung der Liste von „Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung“ auf der Grundlage des in Nationales Recht (BNatSchG und ThürNatG) umgesetzten EU-Rechtes (FFH-Richtlinie) ausgewiesen sind. Dazu zählen auch die durch die ThürNEzVO festgesetzten SAC.

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2.2 Organisation

Im Freistaat Thüringen wird die Natura-2000-Managementplanung im Offenland durch die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) und die Waldflächen durch die Thüringer Landesanstalt für Forsten, Jagd und Fischerei (TLWJF), seit 2012 „Service und Kompetenzzentrum Thüringenforst AöR“, federführend betreut. Der vorliegende PEPL stellt keinen Managementplan für das gesamte FFH-Gebiet bzw. für alle Erhaltungsziele dar. Es wurden ausschließlich die Ziel-Offenlandlebensraumtypen des LIFE+-Projektes nach Vorgaben der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) untersucht (siehe auch Kap 5.2). Im Rahmen des PEPL erfolgte eine Ersterfassung und Bewertung ausgewählter Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL und ausgewählter wertgebender Pflanzen- und Tierarten sowie eine Ableitung von Maßnahmen in zwei Prioritätsstufen (getrennt nach Erhaltungs-, Entwicklungs- und Wiederherstellungs- maßnahmen). Die Erstellung des PEPL wurde durch das LIFE-Projektbüro, das eine Dienststelle der Abteilung 5 des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) ist, beauftragt und betreut. Das LIFE-Projektbüro ist auch für dessen Umsetzung im Projektzeitraum 2009-2014 verantwortlich. Die Erstellung und Umsetzung des PEPL wird von der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) unterstützt, die sich aus den in Tab. 1 dargestellten Behörden und Institutionen zusammensetzt.

Tab. 1 Zusammensetzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) Behörde / Institution Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN), Abteilung 5 Thüringer Landesverwaltungsamt (TLVWA), Obere Naturschutzbehörde Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Abteilung Naturschutz Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) ThüringenForst – Anstalt öffentlichen Rechts Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung (ALF) Untere Naturschutzbehörden: Landeshauptstadt Erfurt, Landkreis Sömmerda, Kyffhäuserkreis, Ilm- Kreis, -Hainich-Kreis, Landkreis Gotha Landwirtschaftsämter: Sömmerda, , Bad Salzungen, Leinefelde-Worbis, Rudolstadt/ Schwarza Thüringer Forstämter: Erfurt-Willrode, Hainich-Werratal, Oldisleben, , Finsterbergen Stiftung Naturschutz Thüringen Naturparkverwaltung Kyffhäuser Thüringer Landgesellschaft mbH Thüringer Bauernverband e. V. Landesverband Thüringer Schafzüchter e. V. Landesjagdverband Thüringen e. V. BUND Landesverband Thüringen e. V. NABU Thüringen e. V. Naturstiftung David Deutscher Verband für Landschaftspflege e. V. Büro RANA Büro PGNU Büro AVENA

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3 Gebietsbeschreibung

3.1 Grundlagen und Ausstattung

3.1.1 Allgemeine Beschreibung Das FFH-Gebiet „Hainleite-Wipperdurchbruch-Kranichholz“ (013, DE 4631-302) befindet sich im nördlichen Teil des Freistaates Thüringen, in den Landkreisen Kyffhäuserkreis und Sömmerda. Die räumliche Lage sowie der Grenzverlauf des ca. 6.869 ha großen FFH- Gebietes, welches nachfolgend als Projektgebiet (PG) bezeichnet wird, ist in Abb. 1 dargestellt. Das PG setzt sich aus drei FFH-Gebietsteilen zusammen und erstreckt sich entlang des Höhenzuges der Hainleite im Westen vom Eichenberg bei Sondershausen in südöstlicher Richtung über das Wipperdurchbruchstal bei Günserode bis zur Thüringer Pforte bei Oldisleben im Osten.

Abb. 1 Lage und Gliederung des Projektgebietes 1

Im Rahmen des EU-LIFE+-Projektes zur „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ wurden innerhalb des PG ausgewählte Gebietsteile bearbeitet, welche nachfolgend als Untersuchungsgebiet (UG) bezeichnet werden. Das UG setzt sich aus mehreren Teilgebieten (TG) zusammen, welche hauptsächlich naturschutzfachlich wert- gebende Offenlandbiotope, also überwiegend gehölzarme Lebensräume beinhalten. Die im UG untersuchten fünf Teilgebiete (siehe Abb. 2 - 5) werden wie folgt benannt: o TG 1 „Eichenberg“ (Abb. 2), o TG 2 „Göldner“ (Abb. 2), o TG 3 „Filsberg-Großes Loh“ (Abb. 3), o TG 4 „Wipperdurchbruch“ (Abb. 4) und o TG 5 „Sachsenburg“ (Abb. 5).

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Abb. 2 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes in den TG 1 und 2

Abb. 3 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes im TG 3

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Abb. 4 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes im TG 4

Abb. 5 Lage und Gliederung des Untersuchungsgebietes im TG 5

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Das UG befindet sich hinsichtlich seiner administrativen Zuordnung überwiegend im Landkreis (LK) Kyffhäuserkreis, reicht aber im Bereich des Wipperdurchbruchs in den LK Sömmerda herein. Im Zuständigkeitsbereich der Stadt Sondershausen liegen das TG 1 „Eichenberg“ und TG 2 „Göldner“ sowie von TG 3 das Große Loh. Der überwiegende Teil des TG 3, der Filsberg, gehört dagegen zur Gemeinde Hachelbich. Das TG 4 „Wipperdurch- bruch“ befindet sich im Gemeindegebiet von Günsenrode (LK Kyffhäüserkreis) sowie mit geringem Flächenanteil im Gemeindegebiet von Bilzingsleben (LK Sömmerda). Das TG 5 „Sachsenburg“ liegt vollständig im Gemeindegebiet von Oldisleben. Im westlichen Teil wird das PG zwischen TG 1 und TG 2 durch die Bundesstraße 4 von Nord nach Süd durchschnitten. Im Osten führt die Bundesstraße 85 östlich unmittelbar an TG 5 vorbei. Das PG befindet sich nach der biogeographischen Einteilung der FFH-Richtlinie innerhalb der kontinentalen Region (SSYMANK 1998). Nach der naturräumlichen Gliederung von HIEKEL et al. (2004) befindet sich das UG in der Landschaftseinheit „Muschelkalk-Platten und -Berg- länder“ und lässt sich in die Kleinlandschaft „Hainich-Dün-Hainleite“ (3.2) einordnen.

3.1.2 Natürliche Grundlagen

3.1.2.1 Geologie, Geomorphologie und Böden Vom Jungpaläozoikum bis weit ins Mesozoikum hinein bildete das thüringische Gebiet für viele Millionen Jahre einen weiträumig absinkenden Sedimentationsraum, in dem mächtige horizontale Gesteinsschichten marinen und teilweise kontinentalen Ursprungs zur Ablagerung kamen. Die an tiefster Stelle liegenden Sedimentgesteine gehören zur alt- paläozoischen Zechsteinzeit, es folgen die drei mesozoischen Gesteinsschichten des Trias mit mächtigen Ablagerungen des Buntsandstein und Muschelkalk, die schließlich von Keuper überlagert und nach oben hin abgeschlossen werden (HOPPE & SEIDEL 1974; WEBER 1955). Geformt wurde das Thüringer Becken von der Alpidischen Gebirgsbildung während der Kreidezeit und des Tertiärs. Die Auffaltung der Alpen im Süden und das Abdriften von Erdkrustenteilen Westeuropas erzeugten in ganz Mitteleuropa ein Spannungsfeld, in deren Folge das Thüringer Becken schüsselförmig einsank. Dabei zerbrach das Thüringer Becken in eine Reihe leistenartiger, von Verwerfungen begrenzter, in herzynischer Richtung (Nordwest-Südost) verlaufender Schollen. Nach dem Absinken des Beckens einsetzende Abtragungsvorgänge räumten die auf den Keuper folgenden jüngeren Sedimente weitestgehend aus und präparierten die Schichten in Abhängigkeit vom unterschiedlichen gesteinsbedingten Abtragungswiderstand heraus. Die Keuperschicht im Zentrum des Thüringer Beckens umzieht heute ein ringförmiger Streifen aus Muschelkalk, der wiederum von einem äußeren Ring aus Buntsandstein umgeben wird (WAGENBRETH & STEINER 1990). Das Gebiet der Hainleite befindet sich südlich des Kyffhäusergebirges, am Übergang des Thüringer Beckens im Süden, zum Thüringer Buntsandstein und Hügelland im Norden (EBERHARDT 1976). Das Grundgerüst bilden die tektonischen Störungen, die während der saxonischen Gebirgsbildung seit dem Jura angelegt wurden. Mit dem Herausheben des Harzes wurde das Deckgebirge leicht angehoben und schräggestellt, so dass die Gesteinsschichten schwach nach Süden einfallen und am Nordrand der Thüringer Triasmulde entsprechend ihrer Altersfolge ausstreichen (vgl. Abb. 6). Die schräggestellte Schichttafel wird durch das Kyffhäusergebirge, einer Grundgebirgsscholle in herzynischer Richtung (Nordwest-Südost) unterbrochen, die einen Teil der Hermundurische Scholle darstellt. Infolge der bedeutenden Hebungen entstanden im Norden und Süden markante Bruchstufen und neben dem kristallinen Grundgebirge traten die Gesteinsserien der paläozoischen und mesozoischen Schichten an die Oberfläche. Unter anderem bezeugen die ehemaligen Kaliwerke in diesem Gebiet die Salzschichtenfolge des Zechsteins in der Tiefe (WAGENBRETH & STEINER 1990). Der Höhenzug der Hainleite weist aufgrund seiner Schichtstelllung ein asymetrisches Querprofil auf (EBERHARDT 1976). Der Nordhang, an dem die Gesteinsschichten ausstreichen, ist steil, während sich der Südhang allmählich zum Thüringer Becken hin abdacht. Am Aufbau des Höhenzuges beteiligen sich Röt, die jüngste Formation des

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Buntsandsteins und Muschelkalk. Die Hainleite, die eine Muschelkalkschichtstufe darstellt, gilt als das markanteste Formenelement des Thüringer Beckens und ist mit ihrer Strukturform an die widerstandsfähigen Schichten des Muschelkalks gebunden. Ihre Entwicklung wurde wesentlich durch Karstprozesse beeinflusst.

Abb. 6 Landschaft und tektonischer Bau der Hainleite (nach WAGENBRETH & STEINER 1990)

Im Allgemeinen ist das Stufenprofil der Hainleite zweigliedrig und wird im unteren Teil vom Röt eingenommen, der in seinen oberen Partien von einer Kalkschuttdecke überzogen wird. An der Grenze vom Röt zum Muschelkalk setzt die Steilstufe ein. Der Untere Muschelkalk setzt sich im Wesentlichen aus Wellenkalk zusammen, der aus morphologisch sehr widerstandsfähigen Werksteinbänken besteht, der Name deutet dabei auf den ehemaligen Abbau und die wirtschaftliche Nutzung hin. So finden sich von unten nach oben die Tone der Olithbänke, die Terebratelzone und die Schaumkalkbänke. Im Mittleren Muschelkalk überwiegen die von Gipslagern durchsetzten, tonig-lehmigen Kalke mit geringer Widerstandsfähigkeit. Trochitenkalk und Ceratitenkalk bilden die beiden Schichtkomplexe des Oberen Muschelkalkes. Das vielgestaltige Relief drückt sich dabei auch in der unterschiedlichen Artenzusammensetzung der Vegetation an Unter-, Mittel- und Oberhang aus, wo sich Veränderungen im Artengefüge feststellen lassen. Das UG wird von anstehendem Muschelkalk und Buntsandstein geprägt. In erdgeschichtlicher Zeit bildeten der Muschelkalk und der Buntsandstein entlang der heutigen Schichtstufe noch eine geschlossene, flachwellige Rumpfoberfläche. In sie waren weite Mäander einer sehr weiten, jedoch nur flachen Flussmulde eingeschnitten. Der Fluss durchzog im Wechsel Buntsandstein und Muschelkalk, was zur Abtragung der heutigen Hochfläche führte. Aufgrund klimatischer Veränderungen gegen Ende des Tertiärs kam es

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zu erhöhten Niederschlagsmengen, die eine Vertiefung des Flussbettes mit gleichzeitiger Herausbildung der Schichtstufe bewirkten. Die östliche Hainleite wird bei Günserode und Seega von der durchbrochen, welche hier ein ca. 130 m tiefes Tal geschaffen hat. In ausgeprägten Mäandern windet sich der Fluss durch den Höhenzug. Der Wechsel von schroffen Prallhängen und flachen Gleithängen ist eine Folge der Mäanderbildung seit dem Tertiär und nicht gesteinsbedingt (EBERHARDT 1976). Der Wipperdurchbruch stellt den tiefsten Punkt innerhalb der gesamten Hainleite dar. Kurz nach der Mündung der Wipper in die Unstrut, durchbricht diese vom Thüringer Becken kommend den Höhenzug der Hainleite erneut. Die sogenannte Thüringer Pforte schließt das hier bearbeitete UG an der Sachsenburg im Osten ab. Die Vielfalt der Böden lässt sich in mehrere charakteristische Bodengesellschaften gliedern und geht auf die unterschiedlichen Ausgangsgeteine zurück (EBERHARDT 1976). Der Muschelkalk der Hainleite ist in seiner steilen Geländestufe mit flachgründig-steinigen Rendzinen (Fels-Rendzinen), in seinen welligen Plateaubereichen mit Lehmton-Rendzinen aus Schutt vertreten. Durch ihre hohen Ton- und Steingehalte, neigen die Böden im Frühjahr zu großer Nässe und trocknen im Sommer zu harten Schollen aus. Im Bereich des Oberen Muschelkalkes verbessern mehr oder weniger mächtige Lößdecken die Bodenbedingungen. Auf den Kalksteinen dominieren Rendzinen und Terra fusca (Rendzina-Braun-Lehme). Auf Kalkfelsen exponierter Werksteinbänke und Kalkschutthalden geht die Bodenentwicklung kaum über die Protorendzina hinaus. Pararendzinen sind über geringmächtigen Lößdecken südexponierter Standorte zu finden. Lößdecken sind vorwiegend an den schwach geneigten Unterhängen ausgebildet, die aber meist nur geringmächtige Auflagen mit Braunlehmcharakter bilden. Der Löß stammt aus der letzten Inlandvereisung, er ist ein kaltzeitliches Auswehungsprodukt der damaligen trockenkalten Vorlandgebiete der Eismassen. Die Lößdecke hat meist nur eine Mächtigkeit von ca. 1 m und lagert auf Kalkschutt und altpleistozänen Flussschottern. Die Schatthänge westlich der Wipper sind durch mächtigere Lößdecken gekennzeichnet, die als fruchtbare Parabraunerden (Fahlerden) entwickelt sind. Im UG sind kleinflächige pleistozäne Ablagerungen vorhanden, so lagern im Wipper- durchbruch auf den Hangverflachungen, den Unterhängen und Talformen pleistozäne Sedimente. Die weichselzeitlichen Aueschotter sind im Holozän durch schluffige Auen- sedimente überdeckt worden und mit den Schutthalden der Muschelkalkhänge verzahnt.

3.1.2.2 Hydrologie Die oberflächennahen hydrologischen Verhältnisse sind im Wesentlichen durch die Wipper als Hauptvorfluter gekennzeichnet. In den Buntsandsteingebieten versickert das Oberflächenwasser sehr rasch (EBERHARDT 1976). Nur auf Letten und Tonschieferlagen wird es gestaut, wo sich Grundwasserhorizonte entwickeln können und zu Quellaustritten führen. In Oberflächennähe selbst herrscht Grundwasserarmut, so das nur wenige fließende Gewässer anzutreffen sind. Im Muschelkalk der Hainleite versickert das Wasser in den klüftigen Gesteinen bis an die Schichtgrenze zum Röt, wo es einen Stau durch Letten und Tone erfährt. Es folgt dann den nach Süden einfallenden Schichten, und nur ein geringer Teil tritt am Nordhang der Hainleite, wo die Schichten ausstreichen, in kleinen Schichtquellen wieder zutage. Zwischen TG 1 und TG 2 befinden sich zwei verlandende Stillgewässer. Im Bereich Sondershausen sind mehrere kleinere Stillgewässer vorhanden, sowie ein Mühlgraben (Mühlwipper). Ein weiterer Mühlgraben befindet sich in der Ortschaft Berka. Bei Hachelbich fließt der Hachelbach in die Wipper und unterhalb der Flur „Unterheiserode“ befindet sich ein Altarm. Das TG 5 liegt bereits an der Unstrut, die hier als Hauptvorfluter fungiert.

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3.1.2.3 Klima Für das PG ist durch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK-online 2010) die aktuelle und prognostizierte klimatische Situation dargestellt (siehe Abb. 7). Demnach beträgt im Zeitraum 1961 bis 1990 die mittlere Jahrestemperatur 7,4°C bei einem mittleren Jahresniederschlag von 556 mm. Die kontinentale Prägung des Gebietes wird durch die große Temperaturamplitude im Jahresverlauf deutlich. Das mittlere tägliche Temperaturmaximum des wärmsten Monats beträgt 21,9°C, das des kältesten -4,2°C, was einer mittleren täglichen Temperaturschwankung von 8,2°C entspricht. Entsprechend den bei PIK-online (2010) abgebildeten Szenarien für die klimatische Entwicklung werden sich die mittlere Jahrestemperatur auf 9,7°C und der mittlere Jahresniederschlag auf 529 bis 617 mm erhöhen. Wie in Abb. 7 ersichtlich, wird die prognostizierte Klimaerwärmung zu einer Abnahme der Frosttage und einer Zunahme der Sommertage führen.

Abb. 7 Klimadaten und -szenarien für das PG 1

3.1.2.4 Potenzielle natürliche Vegetation Die potenzielle natürliche Vegetation (pnV) ist ein von TÜXEN (1956) geprägter Begriff, der die Vegetation beschreibt, wie sie sich nach Beendigung menschlicher Eingriffe in die Landschaft unter den aktuellen Standortverhältnissen (Wasserhaushalt, Nährstoff- verhältnisse, Boden, Grundgestein usw.) einschließlich des Grades der anthropogenen Überformung entwickeln würde. Dem gegenüber steht die aktuelle bzw. reale Vegetation im Ergebnis der anthropogenen Landnutzung. Aktuelle und potenzielle Vegetation sind sich dementsprechend um so ähnlicher, je geringer der Einfluss des Menschen auf den Naturhaushalt ist bzw. je länger der Einfluss zurückliegt. Große Teile Mitteleuropas - und somit auch Thüringens - wären natürlicherweise von Wäldern bedeckt. Nur wenige nicht von Wäldern besiedelbare Standorte, wie beispielsweise Gewässer und deren Ufer, aber auch Trockenhänge, sind von Natur aus waldfrei. So fänden sich nach BUSHART & SUCK (2008) in Thüringen ca. 1700 ha primär waldfreie Trockenrasen- Standorte (Datengrundlage im Maßstab 1:50.000). Diese befänden sich jedoch in der südlichen Hälfte Thüringens. Das UG hingegen wäre demnach vollständig von Wäldern und

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Gebüschen bedeckt. Es würde sich dabei überwiegend um (Rot)Buchenwälder handeln, in denen sich Elemente der Eichen-Hainbuchenwälder fänden. Im Einzelnen würden ca. 60 % des UG von zwei Waldgesellschaften eingenommen werden: Bingelkraut- und Knaulgras-Winterlinden-Buchen-Mischwald, örtlich mit Labkraut-Eichen- Hainbuchenwald (94 ha, 29 %) und Waldgersten-Buchenwald im Wechsel mit Waldmeister- Buchenwald (105 ha, 32 %). Weiterhin prägend im Gebiet wäre der Typ Orchideen- Buchenwald im Wechsel mit Waldgersten-Buchenwald (70 ha, 21 %). Auf weiteren 10 % des UG fänden sich zu gleichen Teilen Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald, einschließlich bachbegleitender Eschen- und Erlenwälder sowie Typischer Waldgersten-Buchenwald (jeweils 17 ha, 5 %), während Typischer Orchideen-Buchenwald 8 % (28 ha) das UG bedecken würde. Mit einem sehr geringen Anteil wäre mit dem Vorkommen von Feldulmen- Eichen-Hainbuchenwald zu rechnen (0,06 ha, < 1 %).

3.1.2.5 Biotoptypen Die nachfolgende Beschreibung gibt eine Übersicht über das gesamte PG. Eine differenzierte Beschreibung der Biotoptypenausstattung der bearbeiteten Gebietsteile (UG) erfolgt in Kap. 5. Bei dem PG handelt es sich vornehmlich um ein Waldschutzgebiet auf einer langgestreckten Hügelkette. Überwiegend an den Waldrändern finden sich relativ kleine Offenbereiche aus artenreichen Halbtrockenrasen, Trockenrasen, Steppenrasen und Felsfluren. Hervorzuheben sind hier die ehemaligen Hutungen am Filsberg und die Steilhänge am Wipperdurchbruch. Die Abb. 8 stellt die Biotoptypenverteilung im PG nach Datenlage im Standarddatenbogen dar (TLUG; Offenlandbiotopkartierung Stand 2005, Waldbiotopkartierung Stand 2003).

Mischw ald Laubw ald 39% 48%

Nadelw ald 8%

Ackerland Kunstforsten 1% 1% offener Fels, Trocken- und Schutthalden Steppenrasen 1% 2%

Abb. 8 Biotoptypenverteilung im PG 1

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3.2 Schutzstatus

3.2.1 Schutz nach Naturschutzrecht Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die nationalen Schutzgebietskategorien im Plangebiet sowie deren absolute Flächenanteile am 331,5 ha großen Untersuchungsgebiet. Im Weiteren werden die genannten Schutzgebiete überblicksartig beschrieben. Soweit notwendig bzw. verfügbar werden für die vorliegende Planung relevante Aspekte der Schutzgebietsverordnungen auszugsweise dargestellt. Tab. 2 Schutzgebiete im PG 1

Status ID Name Gesamtfläche Fläche im PG Fläche im UG TG [in ha] [in ha] [in ha] SPA 9 Hainleite - Westliche Schmücke 7.548,0 6.869,0 284,0 1 bis 5

Hainleite - Wipperdurchbruch - FFH 13 6.869,0 6.869,0 284,0 1 bis 5 Kranichholz

085 Wipperdurchbruch 631,6 631,6 147,0 4

NSG 086 Wartenberg 82,8 82,8 - -

318 Filsberg - Großes Loh 93,4 93,4 59,5 3

319 Kahler Berg - Kuhberg 204,4 204,4 - -

KYF0041 Aufschluß am Eichberg 0,9 - 0,9 1

ND Süd- und Südosthang des KYF0047 Kahlen Berges bei 1,9 1,0 1,9 1 Sondershausen-West

LSG 004 Hainleite 8.468,0 6.573,9 228,4 1 bis 5

NP II Kyffhäuser 30.500,0 6.310,9 323,7 1 bis 5

SPA 9 „Hainleite - Westliche Schmücke“ Das Vogelschutzgebiet (SPA 009, DE 4632-420) wurde im April 2007 ausgewiesen. Es hat eine Größe von 7.548 Hektar und liegt in einer Höhe von 130 bis 446 m. Das Gebiet wird charakterisiert durch einen Muschelkalkhöhenzug mit nördlich angrenzenden Buntsandstein- sowie Gipskeuperkuppen und großflächiger Buchen- und Eichen-Hainbuchenwalddecke, das Durchbruchstal der Wipper, die Pionierfluren auf Felskuppen, unzerschnittene Trockenrasen und Streuobstwiesen. Laubwälder bedecken den größten Teil des Gebiets, wobei kleinflächig auch Nadel- und Mischwälder vorkommen. Trocken- und Steppenrasen haben nur einen geringen Anteil an der Gebietsfläche. Die Bedeutung des Gebietes wird in hervorragender Weise durch den Brutvogelbestand großflächiger Laubmischwälder mit wertvollen Saumhabitaten, Kalkfelsen, Halbtrockenrasen, gebüschreichen Sukzessionsstadien sowie naturnaher Fließgewässer mit Feuchtbiotopen repräsentiert.

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FFH-Gebiet 13 „Hainleite - Wipperdurchbruch – Kranichholz“ Das FFH-Gebiet (013, DE 4631-302) wurde im Dezember 2004 bestätigt. Es hat eine Größe von 6.869 Hektar und liegt in einer Höhe von 132 bis 446 m. Das Gebiet wird charakterisiert durch eine Muschelkalkhochfläche am Nordrand des Thüringer Beckens mit nach Norden abfallender, z. T. felsiger Steilstufe, nach Süden sanft hügelig, fast geschlossene Buchen- und Eichen-Hainbuchenwalddecke sowie das Durch- bruchstal der Wipper mit herausragenden offenen Trockenbiotopen. Laub- und Mischwälder bedecken den größten Teil des Gebiets, wobei kleinflächig auch Nadelwälder vorkommen. Trocken- und Steppenrasen haben nur einen geringen Anteil an der Gebietsfläche. Das Gebiet wird durch großflächige, reich strukturierte Buchenwälder und Eichen- Hainbuchenwälder sowie orchideenreiche Kalk-Trockenrasen mit hoher Artenvielfalt (u. a. Entomofauna), bundesweit bedeutsame Vorkommen des Hirschkäfers und gut erhaltene Reste ehemaliger Mittelwaldwirtschaft repräsentiert.

NSG 085 „Wipperdurchbruch“ Eine erste Sicherung einzelner Flurteile des heutigen NSG erfolgte im Jahr 1940 im Bereich westlich der Wipper. Durch die Schutzanordnung des Ministers für Landwirtschaft, Erfassung und Forstwirtschaft vom 30.03.1961 wurde es auf eine Fläche von 442,40 ha und auch auf Bereiche östlich der Wipper erweitert. Im Jahr 1991 wurde im Rahmen der einstweiligen Sicherstellung die Schutzgebietsfläche nach Südosten um 145 ha erweitert. Das NSG ist durch die Verordnung des ThLVwA Weimar vom 09.12.1996 und die Veröffentlichung im ThürStAnz Nr. 1/1997 vom 06.01.1997 (S. 34-37) rechtskräftig ausgewiesen worden. Es hat eine Größe von 631,6 Hektar und liegt in einer Höhe von etwa 380 m. Das NSG umfasst das Tal der Wipper zwischen Seega und Günseroda, dessen beidseitige Hänge und Teile der angrenzenden Hochflächen und des steilen Nordabfalls (Schichtstufe) der östlichen Hainleite. Die bewaldeten Teile werden von Waldlabkraut-Eichen- Hainbuchenwald (z. T. mit Wimper-Segge) und Buchenwäldern eingenommen. Im westlich der Wipper gelegenen Gebietsteil gehören die naturnahen Buchenwälder zum Waldmeister-, Waldgersten- und Orchideen-Buchenwald. Auf Lößstandorten tritt an ihre Stelle auch Hainsimsen-Buchenwald. Der östlich der Wipper gelegene Bereich wird von einem vielgliedrigen, xerothermen Vegetationskomplex mit Buschwäldern, Staudenfluren, Trockenrasen und Magerweiden dominiert. Der floristische Reichtum des NSG ist von überragender Bedeutung. So konnten allein 24 Orchideenarten mit zum Teil sehr großen Populationen nachgewiesen werden. Unter den Säugetieren ist das Vorkommen der Wildkatze von besonderer Bedeutung. Schutzzweck /-ziel: • Schutz des geomorphologisch reich strukturierten Landschaftskomplexes mit repräsentativen naturnahen Laubwäldern und Trockenbiotopen sowie seltenen Tieren und Pflanzen, insbesondere Orchideen.

NSG 086 „Wartenberg“ Das NSG wurde durch die Anordnung Nr. 1 MLEF vom 30.03.1961 und die Veröffentlichung im GBl d. DDR, Teil II Nr. 27 vom 04.05.1961 (S. 166-170) rechtskräftig ausgewiesen. Es hat eine Größe von 82,8 Hektar und liegt in einer Höhe von 153 bis 288 m. Das NSG liegt am nördlichen Abhang der Hainleite und bildet einen von Nordwesten nach Südosten verlaufenden Riedel, der nach Norden und Süden steiler, nach Osten jedoch flacher abfällt. Das gänzlich mit Wald bestandene NSG wird von Laubmischwäldern dominiert. Im Bereich der Kuppen sind diese dem Hainsimsen-Buchenwald mit Trauben- Eichen, dem nur vereinzelt Hänge-Birke beigemischt ist, zuzuordnen.

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NSG 318 „Filsberg-Großes Loh“ Das NSG wurde durch die Verordnung des ThLVwA vom 25.05.1999 und die Veröffentlichung im ThürStAnz Nr. 24/1999 vom 14.06.1999 (S. 1353-1356) rechtskräftig ausgewiesen. Es hat eine Größe von 93,4 Hektar und liegt in einer Höhe von 211 bis 320 m. Die beiden schildförmigen Kalkberge „Filsberg“ und „Großes Loh“ sind der Schichtstufe der östlichen Hainleite vorgelagert. Bei den Wäldern handelt es sich um Waldlabkraut-Eichen- Hainbuchenwald, der seine Entstehung einer früheren Mittelwaldnutzung verdankt. Neben den Wäldern machen die Halbtrockenrasen den besonderen Wert des NSG aus. Auf der Nordseite der Berge sind Enzian-Schillergras-Rasen auf weniger flachgründigen Standorten ausgebildet. Weiterhin sind Adonisröschen-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen, teilweise in einer zu den Trockenrasen überleitenden Ausbildung mit Federgräsern vorhanden. Schutzzweck /-ziel: • die Arten- und Biotopvielfalt der historischen Kulturlandschaft im Gebiet durch extensive Nutzung und gezielte Pflege zu erhalten, • die strukturreichen Biotopkomplexe aus Mosaiken von Halbtrockenrasen, wärmeliebenden Gebüschgesellschaften und Waldsäumen sowie Obstgehölzen zu erhalten, • die großflächig subkontinentalen und submediterranen Halbtrockenrasen als Lebensraum für seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten zu erhalten. Verbote: • Bodenbestandteile abzubauen, Aufschüttungen, Ablagerungen, Grabungen, Sprengungen oder Bohrungen vorzunehmen oder die Bodengestalt in sonstiger Weise zu verändern, • Wiesen, Weiden, Halbtrockenrasen und Brachflächen umzubrechen, deren Nutzung zu ändern oder Dränmaßnahmen durchzuführen, • zu düngen und Biozide anzuwenden, • Klärschlämme auszubringen, Freigärhaufen und Silagen anzulegen, • Weidetiere zu pferchen oder in Koppeln zu halten, • Kahlschläge, Rodungen und Erstaufforstungen vorzunehmen, • Nadelbäume oder nicht bodenständige Laubgehölze anzupflanzen, Ausnahmen: • das Pferchen oder Koppeln von Schafen über Nacht auf der in der Schutzgebietskarte nach § 1, Abs. 3 dieser Verordnung entsprechend markierten Fläche; es gilt jedoch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 16 bis 18, 21 und 26, • das Koppeln von Lämmern auf der in der Schutzgebietskarte nach § 1 Abs. 3 dieser Verordnung entsprechend markierten Fläche in mobilen Koppeln in den Monaten Mai bis Juni, hiervon abweichende Maßnahmen bedürfen des Einvernehmens oder der Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde; es gilt jedoch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 16 bis 18, 21 und 26, • die zur Erhaltung oder Verbesserung der Funktionsfähigkeit des NSG notwendigen und von der oberen Naturschutzbehörde angeordneten, angewiesenen oder genehmigten Maßnahmen, insbesondere Erkundungs-, Überwachungs-, Schutz-, Pflege-, Entwicklungs- sowie Forschungs- maßnahmen oder Nutzungsänderungen.

NSG 319 „Kahler Berg - Kuhberg“ Das NSG wurde durch die Verordnung des ThLVwA vom 15.07.1999 und die Veröffent- lichung im ThürStAnz Nr. 32/1999 vom 09.08.1999 (S. 1806-1809) rechtskräftig ausgewiesen. Es hat eine Größe von 204,4 Hektar und liegt in einer Höhe bis 398 m. Das NSG umfasst einen Ausschnitt aus der markanten Schichtstufe, mit der die flachwellige Muschelkalk-Hochfläche nach Norden, zum Wippertal hin, abstürzt. Das überwiegend mit Wald bestockte NSG wird von naturnahen Buchenwäldern dominiert. Auf Schatthängen

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gedeiht Waldgersten-Buchenwald, über flachgründiger Rendzina in Hanglagen wird dieser vom Orchideen-Buchenwald abgelöst. An exponierten Standorten im Bereich der Wellenkalkbänke schließt sich Blaugras-Steilhang-Buchenwald an. Am Nordhang des Kuhberges ist kleinflächig ein Ahorn-Linden-Hangschuttwald ausgebildet. Inselartig kommt innerhalb der Buchenwälder Waldlabkraut-Eichen-Hainbuchenwald vor. Schutzzweck /-ziel: • Saumbiotope wie innere und äußere Waldränder zu fördern, • die Vegetation der Offenlandlebensräume, insbesondere Waldwiesen, Kalkmagerrasen und Kalkfelsfluren, vor nachteiligen Veränderungen zu schützen, • die hohe Zahl der Orchideenarten unter anderem durch den Erhalt der vielfältigen Waldgesellschaften zu sichern. Verbote: • mineralische Rohstoffe oder Bodenbestandteile abzubauen, Aufschüttungen, Ablagerungen, Grabungen, Sprengungen oder Bohrungen vorzunehmen oder die Bodengestalt in sonstiger Weise zu verändern, • zu düngen und Biozide anzuwenden, • zu kalken, Klärschlämme auszubringen oder Freigärhaufen anzulegen, • Dauergrünland umzubrechen und die Vegetation von Trockenrasen zu beeinträchtigen, • Weidevieh zu pferchen oder in Koppeln zu halten, • Kahlschläge, Rodungen und Erstaufforstungen vorzunehmen, Nadelgehölze anzupflanzen sowie Schmuckreisighaufen anzulegen, • jegliche wirtschaftliche Nutzung auszuüben. Ausnahmen: • die Beweidung auf den Flurstücken 853 bis 860 der Flur 11 der Gemarkung Göllingen der Gemeinde Göllingen mit Schafen und Ziegen als Hutung; im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde dürfen außerdem Koppeln und Pferche eingerichtet werden, • die zur Erhaltung oder Verbesserung der Funktionsfähigkeit des NSG oder aus wissenschaftlichen Gründen von der oberen Naturschutzbehörde angeordneten, angewiesenen oder genehmigten Erkundungs-, Überwachungs-, Schutz-, Pflege-, Entwicklungs-, Forschungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen sowie Nutzungsänderungen oder Nutzungsextensivierungen.

ND KYF0041 „Aufschluß am Eichberg“ Das ND wurde durch den Beschluss des RdK Sondershausen Nr. 239-39/75 vom 02.10.1975 rechtskräftig ausgewiesen. Es hat eine Größe von 0,9 Hektar und liegt in einer Höhe von 312 bis 330 m. Schutzzweck /-ziel: • Der Muschelkalksteinbruch ist in seiner morphologischen, stratigraphischen und petrographischen Beschaffenheit als heimat- und naturkundliches Lehrobjekt geeignet.

ND KYF0047 „Süd- und Südosthang des Kahlen Berges bei Sondershausen-West“ Das ND wurde durch den Beschluss des RdK Sondershausen Nr. 247 – 49/63 vom 16.05.1963 rechtskräftig ausgewiesen. Es hat eine Größe von 1,9 Hektar und liegt in einer Höhe von 275 bis 305 m. Die steilen, exponierten und von trockenen Gräsern bedeckten Hänge des Kahlen Berges sind von zahlreichen Kuhschellen (Pulsatilla vulgaris) durchsetzt. • Schutzzweck /-ziel: Schutz der zahlreichen Kuhschellen (Pulsatilla vulgaris Mill.)

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LSG 004 „Hainleite“ Das LSG wurde durch den Beschluss des Bezirktags Erfurt Nr. 92 – 18/70 vom 26.08.1970 rechtskräftig ausgewiesen. Es hat eine Größe von 8.468 Hektar und besteht aus zwei Gebietsteilen. Das LSG ist größtenteils deckungsgleich mit dem PG, reicht aber im Westen und Osten über dieses hinaus. Allerdings sind stellenweise Teile des PG bzw. das UG nicht durch das LSG gedeckt. Auf eine Darstellung der Schutzgebietsbestimmungen des LSG wird hier verzichtet. Alle dort genannten Regelungen sind durch die oben genannten Schutz- gebietsverordnungen bereits aufgeführt worden.

NP II „Kyffhäuser“ Der Naturpark wurde durch die Verordnung des ThLVwA vom 10.12.2008 und die Veröffent- lichung im Gesetz- und Verordnungsblatt für den Freistaates Thüringen vom 29.12.2008 (Nr. 13, S. 502-503) rechtskräftig ausgewiesen. Er befindet sich im Norden Thüringens, am Südrand des Harzes und reicht vom namensgleichen Gebirgszug bis zu den Höhenrücken der Wind- und Hainleite und hat eine Größe von 30.500 Hektar. Das PG liegt somit ganz am südlichen Rand des Naturparkes und wird von diesem überwiegend eingenommen. Lediglich zwischen Wipperdurchbruch und Thüringer Pforte ist ein größerer Teil des PG nicht im Naturpark enthalten.

3.2.2 Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete Nach Angaben des Thüringer Landesverwaltungsamtes (TLVwA) befinden sich Teile des UG innerhalb ausgewiesener Wasserschutzgebiete der Hainleite oder grenzen an diese an. Große Flächen von TG 1 befinden sich in der Schutzzone III der Wassergewinnungsanlagen „4 Quellen Mönchsteiche“ und reichen südlich bis in die Schutzzone II hinein. Der über- wiegende Teil der Flächen von TG 2 befindet sich in der Schutzzone III der Wasser- gewinnungsanlagen „Spierenquelle“, „Engelsche Quelle“, „Margarethenquelle“ und „Br. Geschling“. TG 3 befindet sich mit Teilen seiner westlichen Flächen in Schutzzone II und III der Wassergewinnungsanlagen „Quelle Gänseborn I (westliche Fass.)“, „Quelle Gänseborn II (östl. Fass.)“ und „Quelle Gänseborn (Sammelbehälter)“, östliche und südliche Bereiche von TG 3 befinden sich in den Schutzonen II und III der Wassergewinnungsanlagen „Hachelquelle“, „Hy Hachelbich 1/1923 (Br.II)“, „Hy Hachelbich 2/1923 (Br.III)“ und „Sbr.I Hachelbich“. TG 4 berührt kleinflächig in südlichen Abschnitten die Schutzzone III der Wassergewinnungsanlagen Quelle Gründelsloch und Quelle Bilzingsleben.

Festgesetzte Überschwemmungsgebiete Das Plangebiet ist in Teilen als Überschwemmungsgebiet nach § 80 des Thüringer Wassergesetzes (ThürWG) festgelegt. So befinden sich südliche und südwestliche Flächen von TG 4 innerhalb des Überschwemmungsgebietes Wipperdurchbruch. In unmittelbarer Nähe von TG 5 befindet sich östlich, bei Sachsenburg das Überschwemmungsgebiet der Unstrut.

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3.3 Planungen im Gebiet

Das Plangebiet befindet sich auf der Ebene der Raumordnung in der Planungsregion Nordthüringen. Der Regionale Raumordnungsplan (RROP) besitzt seit dem 20. April 1999 Gültigkeit (THÜRINGER INNENMINISTERIUM 1999). Die Planungsregion Nordthüringen umfasst die Landkreise Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, und Unstrut-Hainich-Kreis. Aus dem allgemeinen Leitziel für Natur und Landschaft im RROP Nordthüringen werden für die vorliegende Planung relevante Aspekte auszugsweise dargestellt: • Die historisch gewachsene Kulturlandschaft der Region Nordthüringen soll in ihrem unverwechselbaren Gepräge erhalten, gepflegt, weiterentwickelt, ggf. saniert und wiederhergestellt werden. • Die in der Region Nordthüringen vorhandenen großen, unzerschnittenen bzw. gering zerschnittenen und störungsarmen Räume sollen auf Grund ihrer Bedeutung für den Naturschutz und die Landschaftspflege sowie die naturbezogene Erholung erhalten und vor weiterer Zerschneidung durch raumbedeutsame Straßen und raumbedeutsame oberirdische Leitungen bewahrt werden. Zur Entwicklung und Gestaltung des Naturraums Muschelkalk- Platten und Bergländer wurden folgende Ziele formuliert: • Im Bereich der Lössüberwehungen, insbesondere auf den beckenseitigen Flachhängen der Muschelkalk-Platten und in welligen Plateaubereichen von Dün und Hainleite sollen die günstigen Bedingungen für die Landwirtschaft so genutzt werden, dass Beeinträchtigungen im Grund- und Oberflächenwasser vermieden werden. • Die großflächigen Felsbildungen mit wertvollen Lebensräumen sollen vor Beeinträchtigungen, insbesondere vor Kalksteinabbau geschützt werden. • Die besonders geschützten Kalktrocken- und Halbtrockenrasen sollen erhalten und gepflegt werden. Die mit diesen Biotopen in Kontakt stehenden, an sonnenexponierten Steilhängen vorkommenden Trockenwälder sollen durch naturnahe Waldbewirtschaftung schrittweise zu naturnahen Wäldern mit vielfältig strukturierten Waldrändern entwickelt werden. Dies betrifft insbesondere das Waldgebiet Hainich, Dün und die Hainleite. • Das sehr reich strukturierte Landschaftsgefüge mit zahlreichen naturnahen Biotopen im südlichen Eichsfeld soll erhalten, gepflegt und weiterentwickelt werden. • Der Charakter einer gering zerschnittenen Landschaft, wie der Hainich und Teile der Hainleite, soll durch Erhalt großräumig unzerschnittener, störungsarmer Räume und die Konzentration regional bedeutsamer Infrastrukturmaßnahmen auf regionale und überregionale Achsen außerhalb dieser Räume bewahrt werden.

Im RROP Nordthüringen für den Kyffhäuserkreis ist das Plangebiet kleinflächig als Vorranggebiet für Natur und Landschaft und zu über einem Drittel als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft festgelegt. So wurde der östliche Teil der Hainleite als Vorranggebiet für Natur und Landschaft festgelegt, und die einstweilig gesicherten Naturschutzgebiete auf dem Hainleitezug sollen in langfristige Festsetzungen überführt werden. Daraus ergeben sich folgende regionalplanerische Ziele für das Plangebiet: Im Vorranggebiet für Natur und Landschaft sollen die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege sowie die ökologischen Erfordernisse Vorrang vor anderen raumbedeutsamen Nutzungen haben. Es sind nur solche Nutzungen möglich, die der Vorrangfunktion für Natur und Landschaft nicht entgegenstehen oder sie nicht wesentlich beeinträchtigen.

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Für das Gebiet „Östliche Hainleite (Kranichholz/Wartenberg)“ sollen folgende Ziele beachtet werden:

° Die Grundwasserqualität sowie die Trinkwasserqualität und -quantität sollen erhalten und wenn möglich, verbessert werden. Maßnahmen der Trinkwassergewinnung sollen ermöglicht werden. ° Die abflussverzögernde Wirkung, vor allem des Waldes und der Talbereiche, soll flächendeckend erhalten und zu einem ausgeglichenen Wasserhaushalt beitragen. Überschwemmungsflächen sollen erhalten werden. ° Die Lebensräume gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen geschützt werden. Biotopverbundstrukturen sollen erhalten bzw. entwickelt werden. Naturnahe Waldbewirtschaftung soll gewährleistet werden. ° Landschaftsteile, die das Landschaftsbild in besonderer Weise prägen, sollen erhalten werden. ° Geeignete Erholungsformen sollen angestrebt werden; Maßnahmen zur Erholungsnutzung sollen ermöglicht werden. Für das Gebiet „Filsberg/ Großes Loh S Berka“ sollen folgende Ziele beachtet werden:

° Die Lebensräume gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen geschützt werden. Biotopverbundstrukturen sollen erhalten bzw. entwickelt werden. Naturnahe Waldbewirtschaftung soll gewährleistet werden. ° Kleinstrukturierte Kulturlandschaften und landschaftsprägendes Offenland sollen erhalten und gepflegt werden. ° Erhalt von Landschaftsteile, die das Landschaftsbild in besonderer Weise prägen, ° Geeignete Erholungsformen sollen angestrebt werden; Maßnahmen zur Erholungsnutzung sollen ermöglicht werden. Für das Gebiet „Wipperaue (Wipperdurchbruch)“ sollen folgende Ziele beachtet werden:

° Klimaökologische Ausgleichsfunktionen von regionaler Bedeutung für Kaltluft- /Frischluftentstehung und der Luftaustausch sollen erhalten werden, klimatische Leitbahnen sollen offen gehalten werden. ° Die Lebensräume gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen geschützt werden. Biotopverbundstrukturen sollen erhalten bzw. entwickelt werden. Naturnahe Waldbewirtschaftung soll gewährleistet werden. ° Landschaftsteile, die das Landschaftsbild in besonderer Weise prägen, sollen erhalten werden. ° Naturnahe Oberflächengewässersysteme, Feuchtgebiete und Moore sollen erhalten und wo erforderlich, in einen naturnahen Zustand gebracht werden. Für das Gebiet „Wipperdurchbruch (linksseitig)“ sollen folgende Ziele beachtet werden:

° Die abflussverzögernde Wirkung, vor allem des Waldes und der Talbereiche, soll flächendeckend erhalten und zu einem ausgeglichenen Wasserhaushalt beitragen. Überschwemmungsflächen sollen erhalten werden. ° Die Lebensräume gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen geschützt werden. Biotopverbundstrukturen sollen erhalten bzw. entwickelt werden. Naturnahe Waldbewirtschaftung soll gewährleistet werden. ° Kleinstrukturierte Kulturlandschaften und landschaftsprägendes Offenland sollen erhalten und gepflegt werden. ° Landschaftsteile, die das Landschaftsbild in besonderer Weise prägen, sollen erhalten werden. ° Geeignete Erholungsformen sollen angestrebt werden; Maßnahmen zur Erholungsnutzung sollen ermöglicht werden. Nach der Beendigung der militärischen Nutzung von Standortübungsplätzen soll eine Nachnutzung für den Naturschutz in Abstimmung mit den land- und forstwirtschaftlichen Belangen erfolgen.

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In Vorbehaltsgebieten für Natur und Landschaft sollen den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie den ökologischen Erfordernissen ein besonderes Gewicht bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen beigemessen werden. Die großflächige land- und forstwirtschaftliche Nutzung in den Vorbehaltsgebieten soll umweltverträglich und entsprechend den Entwicklungs- und Gestaltungszielen für die Naturräume erfolgen. Auf mit den landwirtschaftlichen Erfordernissen abgestimmte extensive Bewirtschaftungsformen soll hingewirkt werden. Folgende Gebiete werden als Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft mit den zugehörigen konkreten Zielstellungen im Plangebiet ausgewiesen: Für das Gebiet „Hainleite bei Sondershausen“ sollen folgende Ziele beachtet werden:

° Die abflussverzögernde Wirkung, vor allem des Waldes und der Talbereiche, soll flächendeckend erhalten und zu einem ausgeglichenen Wasserhaushalt beitragen. Überschwemmungsflächen sollen erhalten werden. ° Die Lebensräume gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen geschützt werden. Biotopverbundstrukturen sollen erhalten bzw. entwickelt werden. Naturnahe Waldbewirtschaftung soll gewährleistet werden. ° Landschaftsteile, die das Landschaftsbild in besonderer Weise prägen, sollen erhalten werden. Für das Gebiet „Muschelkalksteinhänge der Mittleren Hainleite“ sollen folgende Ziele beachtet werden:

° Die abflussverzögernde Wirkung, vor allem des Waldes und der Talbereiche, soll flächendeckend erhalten und zu einem ausgeglichenen Wasserhaushalt beitragen. Überschwemmungsflächen sollen erhalten werden. ° Die Lebensräume gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen geschützt werden. Biotopverbundstrukturen sollen erhalten bzw. entwickelt werden. Naturnahe Waldbewirtschaftung soll gewährleistet werden. ° Landschaftsteile, die das Landschaftsbild in besonderer Weise prägen, sollen erhalten werden. Für das Gebiet „Flurbereich am nördl. Hainleiterand bei Jecha“ sollen folgende Ziele beachtet werden:

° Die Lebensräume gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Arten sowie deren Lebensgemeinschaften sollen geschützt werden. Biotopverbundstrukturen sollen erhalten bzw. entwickelt werden. Naturnahe Waldbewirtschaftung soll gewährleistet werden. ° Landschaftsteile, die das Landschaftsbild in besonderer Weise prägen, sollen erhalten werden.

Auf der Ebene der Landschaftsplanung gibt es für den Kyffhäuserkreis den Landschaftsrahmenplan (LRP) Nordthüringen, der in seinem Geltungsbereich das Plangebiet betrifft. Der LRP aus dem Jahre 1994 liegt vor, wurde inzwischen aber durch einen aktuellen RROP mit demselben Geltungsbereich ersetzt und erfährt deshalb keine weitere Berücksichtigung. .

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4 Nutzungs- und Eigentumssituation

4.1 Aktuelle Eigentums- und Nutzungsverhältnisse

Innerhalb Thüringens besteht eine Trennung in der Zuständigkeit zwischen Wald- und Offenland. Zur Landnutzung innerhalb des UG liegen nur Daten für die Offenlandbereiche vor, die von der Thüringer Landgesellschaft mbH bereitgestellt und nachrichtlich übernommen wurden (Feldkarte). Diese Daten werden im Folgenden ausgewertet. Von den 332 ha des UG liegen für 157 ha Daten zur Landnutzung vor. Bei diesen Offenlandbereichen handelt es sich überwiegend um Grünland und zu einem geringeren Teil um Ackerland. Erstaufforstungen und Feldgehölze spielen auf diesen Flächen eine untergeordnete Rolle. (vgl. Tab. 3) Die verbleibenden Teile des UG setzen sich vornehmlich aus kleinen, im Wald gelegenen Splitterflächen zusammen, für die die Zuständigkeit bei der Forstverwaltung liegt und die nicht in der Feldkarte berücksichtigt sind. Tab. 3 Nutzungsartenanteil im Untersuchungsgebiet gemäß Feldkarte

Größe UG 332 ha davon abgedeckt durch Feldkarte 157 ha Nutzungsartenanteil nach Feldkarte [ha] Grünland 112,1 Ackerland 41,5 Erstaufforstung 2,9 Feldgehölz 0,3

4.2 Nutzungsgeschichte

Historische Landnutzung Für das PG wurden vom Landesamt für Vermessung und Geoinformation des Freistaates Thüringen fünf SW-Luftbilder zur Verfügung gestellt: SW-Luftbild Sondershausen Nr. 10167 (Aufnahmedatum 07.06.1953), SW-Luftbild Sondershausen Nr. 9740 (Aufnahmedatum 07.06.1953), SW-Luftbild Filsbach/ Hachelbich Nr. 8278 (Aufnahmedatum 07.06.1953), SW- Luftbild Wipperdurchbruch Nr. 0622 (Aufnahmedatum 08.06.1953) und SW-Luftbild Hainleite/ Oldisleben Nr.0656 (Aufnahmedatum 08.06.1953). Für die weitere Bearbeitung wurden die Luftbilder mit dem Programm WGEO 3.0 georeferenziert und den Geoinformationssytemen (GIS) ArcView GIS 3.2 und ArcGIS 9.3.1 bearbeitet. Um eine einheitliche Interpretation der historischen Landnutzung per Fernerkundung zu erreichen, wurden die Texturen im Luftbild miteinander verglichen und kleinteilige, streifenförmige Strukturen (siehe kleines Bild) jeweils als ackerbaulich genutzte Flächen angesprochen. Auffällig war, dass sich ehemalige genutzte Ackerflächen streifenförmig am Kleinrelief der Hügel sowie entlang von Wegen (als weiße Streifen erkennbar) orientieren. Entsprechend der historisch kleinteiligen Nutzungseinheiten, unter- schiedlicher Nutzungszeitpunkte und Feldfrucht- diversität, ergab sich eine Vielfalt an Graustufen im SW-Luftbild. Daraus folgen jedoch Probleme für die Abgrenzung von Ackerflächen zu anderen

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Nutzflächen, welche vermutlich innerhalb des Komplexes der Agrarflächen vorhanden waren. So kann nicht ausgeschlossen werden, dass bspw. kleinere Mähwiesen oder Weiden in den ermittelten Flächenpool historischer Ackerstandorte mit einbezogen wurden. Diese Luftbilder spiegeln die Landnutzung des Gebietes vor bzw. zu Beginn der Kollektivierung der Einzelbauern zu „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften“ (LPG) von etwa 1952 bis 1960 wider. Durch einen Vergleich der so ermittelten Ackerflächen mit den im UG aktuell erfassten Lebensraumtypen (siehe Kap. 5) lässt sich der Anteil historischer Ackerstandorte an der heutigen Kulisse wertgebender Biotope bzw. LRT ermitteln. Von besonderem Interesse war dabei der Anteil früherer Äcker am trocken-warmen Offenland. Dafür erfolgte ein Abgleich mit den Beständen der Pioniervegetation (LRT 6110*, LRT 8230), der Trocken- und Halbtrockenrasen (LRT 6210/ 6210*, LRT 6240*) sowie der mesophilen Grünländer (LRT 6510) und Schwermetallrasen (LRT 6130). Im Ergebnis konnten die Flächenanteile an diesen LRT ermittelt werden, welche zum Zeitpunkt der Aufnahmen vermutlich einer ackerbaulichen Nutzung unterlagen.

TG 1 „Eichenberg“ und TG 2 „Göldner“ Von der Gesamtfläche des UG (ca. 331 ha) wurden etwa 120 ha (ca. 36 %) historisch ackerbaulich genutzt. Nachfolgend wird der Anteil dieser Flächen an ausgewählten LRT bezogen auf die einzelnen Teilgebiete dargestellt. TG 1 und TG 2 nehmen eine Gesamtfläche von ca. 63 ha ein (entspricht 19 % der gesamten UG Fläche) von denen etwa 24 ha (38 %) historisch ackerbaulich genutzt wurden. Von dieser Fläche nehmen die ausgewählten LRT ca. 13 ha ein (Abb. 9). In Bezug auf die Gesamtfläche der einzelnen LRT wurde der jeweilige Anteil der historischen Ackerflächen an diesen berechnet.

historische Ackerstamdorte Flächen ohne Nutzungsnachweis

6510 8,54ha, 85% 1,48ha, 15% 10,02ha

0,11ha, 36%

6210* 0,19ha, 64% 0,3ha

6210 4,36ha, 61% 2,81ha, 39% 7,17ha

Abb. 9 Anteil historischer Ackernutzung an LRT- Flächen für TG 1 und 2

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Das TG 1 „Eichenberg“ (Abb. 10 links im Bild) wurde vor allem in seinen östlichen und südlichen Bereichen, zu den heute angrenzenden Ackerflächen hin, durch ehemalige ackerbaulich genutzte Standorte geprägt. Für TG 2 „Göldner“ (Abb. 10 rechts im Bild) wurde lediglich im nordöstlichen und nordwestlichen Bereich zweier Teilflächen am Waldrand, eine historische Nutzung festgestellt. Abb. 10 TG 1 und 2 in historischen Luftbildern mit aktueller UG- Grenze

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TG 3 „Filsberg-Großes Loh“ TG 3 nimmt eine Gesamtfläche von ca. 73 ha ein (entspricht 22 % der gesamten UG Fläche) von denen etwa 31 ha (42 %) historisch ackerbaulich genutzt wurden. Von dieser Fläche nehmen die ausgewählten LRT ca. 17 ha ein (Abb. 11). In Bezug auf die Gesamtfläche der einzelnen LRT wurde der jeweilige Anteil der historischen Ackerflächen an diesen berechnet.

historische Ackerstamdorte Flächen ohne Nutzungsnachweis

6510 4,77ha, 62% 2,99ha, 38% 7,76ha

0,51ha, 8%

6240* 5,60ha, 92% 6,1ha

6210* 3,97ha, 51% 3,84ha, 49% 7,82ha

6210 7,75ha, 44% 9,78ha, 56% 17,53ha

Abb. 11 Anteil historischer Ackernutzung an LRT- Flächen für TG 3

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Abb. 12 TG 3 in historischen Luftbildern mit aktueller UG- Grenze

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TG 3 unterteilt sich in die Gebiete „Großes Loh“ (Abb. 12, links im Bild) und „Filsberg“ (Abb. 12, rechts im Bild). Das Große Loh wurde bis auf wenige erkennbare Waldflächen nahezu vollständig ackerbaulich genutzt, während für den Filsberg hauptsächlich an seinen flachen Randbereichen eine Nutzung erkennbar ist. Hier vor allem der nördliche und nordwestliche Rand sowie Teilflächen im Süden und Osten. Auffällig sind die nicht ackerbaulich genutzten Flächen im zentralen Bereich des Filsberges, die somit als historische Weideflächen angesehen werden können.

TG 4 „Wipperdurchbruch“ Das TG nimmt eine Gesamtfläche von ca. 154 ha ein (entspricht 47 % der gesamten UG Fläche) von denen etwa 48 ha (31 %) historisch ackerbaulich genutzt wurden. Von dieser Fläche nehmen die ausgewählten LRT ca. 10,4 ha ein (vgl. Abb. 13). In Bezug auf die Gesamtfläche der einzelnen LRT wurde der jeweilige Anteil der historischen Ackerflächen an diesen berechnet.

historische Ackerstamdorte Flächen ohne Nutzungsnachweis

0,40ha, 61%

6510 0,26ha, 39% 0,66ha

0,02ha, 1%

6240* 3,01ha, 99% 3,03ha

6210* 8,06ha, 20% 31,44ha, 80% 39,49ha

1,89ha, 39%

6210 2,98ha, 61% 4,87ha

Abb. 13 Anteil historischer Ackernutzung an LRT- Flächen für TG 4

TG 4 „Wipperdurchbruch“ wurde östlich und südöstlich des Kohnstein (westlicher Teil des UG), hauptsächlich am Gleithang nördlich der Wipper ackerbaulich genutzt (vgl. Abb. 14). Für den östlichen Teil des UG, in der Umgebung Feuergrund wurde auf den ebenen, terrassenartigen Flächen in Hanglage sowie in Richtung Norden eine ehemalige ackerbauliche Nutzung erkannt.

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Abb. 14 TG 4 im historischen Luftbild mit aktueller UG- Grenze

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TG 5 „Sachsenburg“ TG 5 nimmt eine Gesamtfläche von ca. 41 ha ein (entspricht 12 % der gesamten UG Fläche) von denen etwa 18 ha (44 %) historisch ackerbaulich genutzt wurden. Von dieser Fläche nehmen die ausgewählten LRT ca. 0,9 ha ein (vgl. Abb. 15). In Bezug auf die Gesamtfläche der einzelnen LRT wurde der jeweilige Anteil der historischen Ackerflächen an diesen berechnet.

historische Ackerstamdorte Flächen ohne Nutzungsnachweis

0,17ha, 22%

6510 0,62ha, 78% 0,79ha

0,05ha, 5%

6240* 1,05ha, 95% 1,10ha

0,24ha, 47%

6210* 0,28ha, 53% 0,52ha

6210 0,42ha, 19% 1,79ha, 81% 2,21ha

Abb. 15 Anteil historischer Ackernutzung an LRT- Flächen für TG 5

TG 5 „Sachsenburg“ unterteilt sich in verschieden große Teilflächen (vgl. Abb. 16), von denen vor allem die Flächen südlich und südwestlich der Ruine Sachsenburg ehemals ackerbaulich genutzt wurden. Als nicht historische Ackerstandorte wurde eine Fläche direkt nördlich der Hakenburg (östliche UG- Grenze) erkannt, die somit als historische Weidefläche angesehen werden kann.

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Abb. 16 TG 5 im historischen Luftbild mit aktueller UG- Grenze

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5 Erfassung und Bewertung des Erhaltungszustandes der FFH-Lebensraumtypen

5.1 Ausgangskenntnisstand

Der bisherige Kenntnisstand und damit auch die Datenlage für die Meldung der FFH-Gebiete sowie der Angaben in den Standarddatenbögen (SDB) beruhen auf der Offenland- Biotopkartierung (OBK) des Freistaates Thüringen. Die OBK erfolgte in Thüringen nahezu flächendeckend außerhalb von Waldbiotopen. Dafür liegt eine zwischen Forst- und Naturschutzverwaltung abgestimmte Wald-Offenlandgrenze (Stand 2009) als Planungs- grenze vor. Die OBK stellt eine sehr detaillierte Erfassung, insbesondere von gesetzlich geschützten Biotoptypen nach §18 ThNatSchG, dar. Für diese wurde, neben Angaben zu Strukturen und Ausprägungen, auch eine halbquantitative floristische Artenliste erstellt. Somit liegt ein sehr umfangreicher und aussagekräftiger Ausgangskenntnisstand zu Flora und Vegetation des PG bzw. UG vor. Für die Meldung von FFH-Gebieten sowie die Angaben im Standarddatenbogen (siehe Kap. 5.3.1) wurden die vorliegenden Daten aus der OBK verwendet. Die Ersterfassung der FFH-LRT wurde im Zuge der OBK auf der Grundlage der „Modifizierung der Methodik der Offenland-Biotopkartierung mit dem Ziel der Berücksichtigung der FFH-Lebensraumtypen und der FFH-Berichtspflicht“ (IVL 2002) durchgeführt. Im Rahmen des LIFE+-Projektes erfolgte die FFH-LRT-Kartierung auf der Grundlage des überarbeiteten „Kartier- und Bewertungsschlüssels für FFH-LRT des Freistaates Thüringen“ (TLUG 2010). Aufgrund von relevanten Änderungen bei der Ansprache und Bewertung der FFH-LRT sind von den Daten im SDB abweichende Angaben zum Vorkommen von FFH-LRT sowie deren Flächengrößen und Gesamtbewertung möglich bzw. zu erwarten.

5.2 Methodik der Erfassung und der Bewertung

Erfassung Die Geländearbeiten zur Überprüfung von Vorkommen, Ausprägung und Repräsentanz der LRT nach Anhang I der FFH-Richtlinie sowie zur Bewertung ihres Erhaltungszustandes begannen im April 2010. Die verbindliche Grundlage für die Geländearbeiten ist der Kartier- und Bewertungsschlüssel für FFH-LRT des Freistaates Thüringen (TLUG 2010). Zunächst wurden die aus der Offenland-Biotopkartierung (OBK) sowie den Ergebnissen der Landnutzungskartierung abgeleiteten potenziellen LRT-Flächen aufgesucht. Für die fest- gestellten Vorkommen von LRT wurde eine eigenständige Neuabgrenzung ihrer Geometrien (Flächen, Linien, Punkte oder Komplexbildungen) vorgenommen. Anschließend wurde auch die restliche Fläche des FFH-Gebietes bzw. die vorgegebene Kartierfläche des jeweiligen UG nach Vorkommen von FFH-LRT abgesucht. Die flächenkonkrete Abgrenzung der Einzelflächen (Polygone) im Maßstab 1:5.000 erfolgte auf dem Luftbild (Stand 2008). Der Gesamterhaltungszustand eines LRT im FFH-Gebiet ergibt sich aus der Aggregation der Erhaltungszustände aller Einzelflächen. Dabei werden „hervorragende“ (A) und „gute“ (B) Bewertungen als günstiger Erhaltungszustand bezeichnet. Dagegen werden alle „schlechten“ (C) Bewertungen mit einem ungünstigen Erhaltungszustand gleichgesetzt. Für die gutachterliche Beurteilung der LRT auf Gebietsebene werden neben qualitativen Kriterien (Subsummierung der Erhaltungszustände der Einzelflächen) auch weitere Parameter der LRT-Kulisse des PG berücksichtigt. Dafür werden die Gesamtfläche des LRT und die Lage und Verteilung der Einzelflächen im Gesamtgebiet sowie die Repräsentanz des LRT-Vorkommens (Vorhandensein verschiedener Ausprägungen des LRT) bewertet. Auf dieser Grundlage ist gutachterlich eine Gesamtbeurteilung des LRT erfolgt, welche verbal- argumentativ erläutert wird.

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Ansprache und Abgrenzung von LRT 6210 und LRT 6240* Für das Untersuchungsgebiet (besonders am Wipperdurchbruch, TG 4) ist eine Komplex- bildung von orchideenreichen Halbtrockenrasen (LRT 6210*) mit Elementen oder Beständen der Steppenrasen (LRT 6240*) charakteristisch. Eine Trennung der beiden prioritären LRT im Rahmen der Geländearbeit gestaltete sich daher teilweise schwierig. Hinsichtlich der Abgrenzung und Ansprache dieser wurde folgendermaßen verfahren: Als LRT 6240* wurde, auch bei Vorhandensein von individuenreichen Orchideen-Beständen, erfasst: o alle zusammenhängende Vorkommen von Federgräsern (Stipa spec.) erfasst, selbst wenn sich diese im Bereich der Steilhänge strukturell nicht wesentlich von den umgebenden (submediterranen) Trockenrasen (LRT 6210*) unterscheiden o wenn in einer Teilfläche mit sehr seltenen Orchideen viele kennzeichnende Arten des LRT 6240* (auch mit nur mäßiger oder geringer Deckung) vorhanden waren oder sich diese dabei nur auf Teilbereiche der Fläche beschränkten. Als LRT 6210* wurden Flächen mit Kennart der submediterranen Trocken- und Halbtrockenrasen sowie mit hoher Deckung „sehr seltenen“ (vgl. AHO 2003) Orchideenarten (u. a. Orchis tridentata, Orchis ustulata) erfasst: o wenn nur eine kennzeichnende Art der Steppenrasen (auch in höherer Deckung) wie z. B. Adonis vernalis oder Scabiosa canescens zusammen mit nur punktuell auftretenden charakteristischen Arten (z. B. Eryngium campeste, Centaurea stoebe) oder o wenige Kennarten des LRT 6240* (Stipa capillata, S. pennata) nur in einem sehr kleinen Teil der Fläche zusammen mit nur punktuell auftretenden charakteristischen Arten (z. B. Eryngium campeste, Centaurea stoebe) vorhanden waren.

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5.3 Ergebnisse der Erfassung und Bewertung

5.3.1 Übersicht Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht zu den Ergebnissen der aktuellen Kartierung von FFH-Lebensraumtypen. Gleichzeitig ist einen Vergleich mit dem Ausgangskenntnisstand entsprechend Standarddatenbogen möglich. Für das Gebiet konnte das Vorkommen von allen gemeldeten LRT bestätigt werden. Der LRT 6210(*) weist im Gebiet zudem Entwicklungspotential auf. Es wurden keine Vorkommen von bisher nicht gemeldeten LRT festgestellt. Auftragsgemäß wurde innerhalb des Plangebiets (bzw. FFH-Gebiets) nur ein Teil (Untersuchungsgebiet) bearbeitet. Möglicherweise sind im Plangebiet weitere Bestände von LRT außerhalb des Untersuchungsgebiets ausgebildet und wurden daher durch die vorliegende Arbeit nicht erfasst. Tab. 4 Übersicht laut Standard-Datenbogen (SDB) vorkommenden sowie der aktuell nachgewiesenen LRT und LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

Angabe im SDB LRT-Erfassung 2010 EU-Code Bezeichnung des LRT Fläche [ha1] EHZ / Fläche [ha] EHZ / LRT-EF Gesamtwert Gesamtwert [ha] Kalk- oder 6110* basenhaltige Felsen 1,13 A 1,48 B / B - mit Kalk-Pionierrasen Trespen-Schwingel- 6210 Kalk-Trockenrasen 58,02 B 29,93 C / C 5,96 *(besondere Bestände mit 6210* bemerkenswerten 46,60 B 49,00 C / B 0,98 Orchideen) Subkontinentale 6240* 2,27 A 10,40 B / B 2,01 Steppenrasen Extensive Mähwiesen 6510 des Flach- und 34,66 B 4,82 C / C 20,94 Hügellandes 8160* Kalkschutthalden 0,79 B 1,35 B / B - Kalkfelsen und ihre 8210 Felsspaltenvegetatio 3,51 B 0,07 C / B - n Summe 146,98 - 97,05 - 29,89

1) Flächenangaben wurden dem Thüringer Staatsanzeiger (2006) entnommen

Zunächst erfolgen zusammenfassende Darstellungen der LRT-Vorkommen und deren Bewertung auf der Ebene des Untersuchungsgebiets. Aufgrund der Größe des Plangebietes und da die fünf Teilgebiete hinsichtlich ihrer Bedeutung und biotischen Ausstattung teilweise starke Unterschiede aufweisen, werden für diese eine jeweils eigenständige Beschreibung und Bewertung der Vorkommen von FFH-LRT dargestellt. Daher schließen sich an die folgende LRT-Übersicht die Einzeldarstellungen für alle Teilgebiete an (Kap. 5.3.2 bis 5.3.6).

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LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen Der prioritäre LRT 6110* kommt im Untersuchungsgebiet auf 17 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 1,4 ha vor. Dabei tritt er in neun flächigen und acht linearen Objekten auf. Tab. 5 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110*

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen 1,41 9 Linien 0,07 8 Gesamt 1,48 17

Den größten Flächenanteil an der LRT-Gesamtfläche und die größte Teilfläche im PG weist Teilgebiet 2 (0,82 ha) auf. In TG 1 und 2 ist der LRT fast vollständig auf Sohlbereichen aufgelassener Kalksteinbrüche, in den übrigen drei Teilgebieten überwiegendem auf Felsen ausgebildet. In geringem Anteil tritt der LRT in allen TG als lückige Therophyten- und Sukkulentenflur innerhalb von Halbtrockenrasen oder Steppenrasen auf. Die größte Aus- dehnung auf Felsen erreicht er im TG4 im Bereich des „Kohnstein“, wo er teilweise mit dem LRT 8210 verzahnt ist und sich mit zahlreichen charakteristischen Arten der Felsfluren artenreich und z. T. in hervorragendem (A) Erhaltungszustand zeigt. Der überwiegende Teil der LRT-Gesamtfläche befindet sich in einem guten (B) Erhaltungszustand. Tab. 6 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110*

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend 0,16 12 1 B – Gut 1,28 87 14 C - Mittel bis Schlecht 0,01 1 2 Gesamt 1,48 100 17

Beeinträchtigt ist der LRT im gesamten PG durch Einwanderung höherwüchsiger Arten (Sukzession der Pionierfluren zu Trocken- oder Halbtrockenrasen) und in TG 1 und 2 innerhalb der Steinbrüche durch anthropogene Einflüsse (Wildfütterung, Ablagerungen). An Felsen ist der LRT kaum oder nur mäßig beeinträchtigt, lediglich in TG5 ist eine felsige Teilfläche von einwachsenden Schlehen bedroht. Insgesamt befindet sich der LRT im PG zu fast 100% in einem „günstigen“ Erhaltungszustand (vgl. Tab. 6). Tab. 7 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im Untersuchungsgebiet

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche C Gesamterhaltungszustand 99% Günstig 1% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6110* ergibt einen mittleren Wert (B). Der prioritäre LRT befindet sich im Plangebiet zu fast 100% in einem günstigen Gesamterhaltungszustand. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 1,5 ha in Bezug auf das naturräumliche Potential gering (C). Der LRT weist aber im PG die gesamte Bandbreite seiner möglichen Ausprägungen auf (Therophytenfluren, Felsfluren, Sukkulentenrasen) und liegt im Komplex mit Schuttfluren (LRT 8160, Felsen (LRT 8210), Halbtrocken-/Trockenrasen (LRT 6210(*)) und Steppenrasen (LRT 6240) vor. Das Vorkommen des LRT ist somit von hoher Repräsentanz (A).

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LRT 6210(*) Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (besondere Bestände mit bemer- kenswerten Orchideen) Der LRT 6210 und der prioritäre LRT 6210* kommen im Untersuchungsgebiet auf 177 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von ca. 79 ha vor. Dabei tritt der LRT 6210 auf einer Teilfläche als Nebencode im LRT 6110* auf. Zudem wurden ca. 7 ha Entwicklungsfläche (neun Teilflächen) der LRT erfasst. Tab. 8 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 und des LRT 6210*

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) des LRT 6210 29,93 101 Flächen (als Nebencode) des LRT 6210 0,02 1 Flächen (als Hauptcode) des LRT 6210* 49,00 75 Gesamt 78,95 177 Entwicklungsflächen 6,94 9

Die Halbtrocken- und Trockenrasen der LRT 6210 und LRT 6210* prägen mit einer Gesamtfläche von ca. 80 ha die Offenlandbereiche des Untersuchungsgebiets. Nachfolgend werden zunächst die Vorkommen des prioritären LRT 6210* (mit Orchideen) und anschließend die des LRT 6210 dargestellt. Tab. 9 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210*

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend 9,92 20 12 B – Gut 21,15 44 41 C - Mittel bis Schlecht 17,93 36 22 Gesamt 49,00 100 75

Mit einem Anteil von 60% (ca. 48 ha) an der Gesamtfläche beider LRT überwiegt der prioritäre LRT 6210*, was hauptsächlich auf den mit 40 ha sehr hohen Anteil in TG 4 („Wipperdurchbruch“) zurückzuführen ist. Hier findet man große und überregional bedeutsame Bestände des Dreizähniges Knabenkrauts (Orchis tridentata) und des Brand- Knabenkrauts (Orchis ustulata). Daneben hat der LRT 6210* nur noch in TG 3 nennenswerte Vorkommen (ca: 8 ha) und definiert sich hier allein über ebenfalls teils individuenreiche Vorkommen von Orchis tridentata. Der LRT zeigt sich in beiden Teilgebieten vielseitig ausgeprägt in Form von steilen, teils schuttreichen Trockenrasen, lückigen und dichter schließenden Trespen- und Fiederzwenkenrasen aller Expositionen sowie mit mesophilen oder subkontinentalen Vegetationsanteilen. Teilgebietsübergreifend sind etwa ein Drittel der Fläche in schlechtem Erhaltungszustand (vgl. Tab. 9). Andererseits sind ca. 20% der Fläche in einem hervorragenden Erhaltungszustand, ein Wert der bei keinem anderen LRT erreicht wird. Dennoch ergibt die qualitative Bewertung einen ungünstigen Erhaltungszustand. Tab. 10 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im Untersuchungsgebiet

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche A Gesamterhaltungszustand 64% Günstig 36% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

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Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210* ergibt einen mittleren Wert (B). Der prioritäre LRT befindet sich im Untersuchungsgebiet in einem ungünstigen Gesamt- erhaltungszustand. Über ein Drittel der Gesamtfläche weist starke qualitative Mängel auf. Dagegen sind auf etwa 20% der LRT-Fläche hervorragende Erhaltungszustände ausgebildet. Die LRT-Gesamtfläche ist mit 48 ha sehr groß (A In den meisten Teilgebieten (TG 1, TG 4, TG 5) scheint bei biotoptypischer Bewirtschaftung oder Pflege des LRT 6210 eine Hin- bzw. Rückführung in den LRT 6210* in einigen Teilflächen möglich. Mit seinen vielfältigen und strukturreichen Ausprägungen und den überregional bedeutsamen Orchideenvorkommen ist der LRT von sehr hoher Repräsentanz (A).

Der LRT 6210 weist im Untersuchungsgebiet eine Gesamtfläche von ca. 30 ha auf. In TG 3 (ca. 8,3 ha) und TG 5 (ca. 2,2 ha) dominiert er als flächenstärkster Lebensraumtyp die dortigen LRT-Kulissen. In TG 1 (ca. 5,5 ha) nimmt er den größten Flächenanteil ein. In TG 2, einem von Wald geprägten Teilgebiet, ist sein Anteil (0,2 ha) dagegen verschwindend gering und in TG 4 bleibt er mit ca. 5 ha weit hinter der orchideenreichen Ausprägung (LRT 6210*) zurück. Besonders in TG 4 und in geringerem Maß in TG 3 kann man in den Teilflächen des LRT eine Reihe von teilweise seltenen Orchideen finden (Orchis militaris, Ophrys apifera). Deren Individuenzahl ist aber in den häufig zu gering oder nicht genutzten Teilflächen für eine Einstufung als LRT 6210* zu niedrig, was besonders in TG 4 häufig der Fall ist. Die beim LRT 6210* genannten strukturellen und standörtlichen Ausprägungen sind auch beim LRT 6210 anzutreffen, der Anteil strukturreicher Teilflächen ist aber geringer und beschränkt sich weitestgehend auf die Teilgebiete 3 und 4. Tab. 11 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend 4,67 15 5 B – Gut 10,80 36 48 C - Mittel bis Schlecht 14,46 49 48 Gesamt 29,93 100 101

Einzelne größere und gut gepflegte Einzelflächen können vor allem in floristischer Hinsicht hervorgehoben werden (mehrere Tausend Individuen von Pulsatilla vulgaris in TG 1 und TG 3). In der Gesamtschau überwiegt allerdings ein negativer Erhaltungszustand hinsichtlich der oft kleinen, teilweise isoliert liegenden und in der Mehrzahl schlecht oder nicht mehr genutzten Bestände des LRT. Tab. 11 verdeutlicht den hohen Anteil (ca. 50%) der LRT- Gesamtfläche mit schlechtem Erhaltungszustand. Lediglich in TG 3 ist der Erhaltungs- zustand des LRT insgesamt noch als günstig einzuschätzen, obwohl auch hier bereits ein Drittel der Fläche in schlechtem Erhaltungszustand vorliegt. Tab. 12 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im Untersuchungsgebiet

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche B Gesamterhaltungszustand 51% Günstig 49% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

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Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210 ergibt einen geringen Wert (C). Der LRT 6210 befindet sich im Plangebiet in einem ungünstigen Gesamterhaltungszustand. Die LRT-Gesamtfläche ist gemessen am Offenlandanteil der Teilgebiete relativ groß (B). Die Ausprägungen des LRT sind vielfältigen und strukturreich. Eine beträchtliche Anzahl von Teilflächen liegt jedoch relativ isoliert. Aus floristischer sicht hervorzuheben sind die Pulsatilla vulgaris-reichen Teilflächen in TG 1 und TG 3. Der LRT ist daher insgesamt von mittlerer Repräsentanz (B).

LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen Der prioritäre LRT 6240* kommt im Untersuchungsgebiet auf 18 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von ca. 10 ha vor. Dabei tritt der LRT auf zwei Teilflächen im Komplex mit Pionierrasen (LRT 6110*) als Nebencode auf. Zudem wurden ca. 2 ha Entwicklungsfläche (zwei Teilflächen) der LRT erfasst. Tab. 13 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240*

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 10,25 16 Flächen (als Nebencode) 0,15 2 Gesamt 10,40 18 Entwicklungsflächen 2,01 2

Subkontinentale Steppenrasen kommen im Untersuchungsgebiet ausschließlich am Filsberg/Großen Loh (TG 3, ca. 6 ha), am Wipperdurchbruch (TG 4, ca. 3 ha) und an der Sachsenburg (TG 5, ca. 1 ha) vor. Der LRT weist dabei in jedem Teilgebiet seine floristischen Besonderheiten auf. Im TG 3 charakterisieren sich die überwiegenden Teile des LRT über die Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea), welche dort ausgedehnte Flächen besiedelt. TG 4 ist das einzige Teilgebiet mit Vorkommen des Großen Federgrases (Stipa pulcherrima) und der verschollen geglaubten Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla pratensis) in jeweils einer Teilfläche. Im TG 5 befinden sich das individuenreichste Vorkommen des Frühlings-Adonisröschens (Adonis vernalis) und in den Pfriemengrasrasen des Wächterbergs große Bestände des Kugelköpfigen Lauchs (Allium sphaerocephalon). Ausgeprägt ist der LRT als steil süd- bis westexponierter Trockenrasen (TG 4) und als trespenreicher Halbtrockenrasen mit kleineren Feder- oder Pfriemengrasherden (TG 3 und teilweise TG 4). In TG 5 kommt er als fast mesophiler wiesenartiger Halbtrockenrasen und in kleinen Teilen als lückiger Pfriemengrasrasen mit Tendenzen zum Trockenrasen über ehemaligen und jetzt festgelegten Schuttflurbereichen vor. In TG 3 und TG 4 steht er in Kontakt zu weiteren trockenwarmen Offenland-LRT, nur in TG 5 liegt er teilweise isoliert und in Form kleiner Lichtungen innerhalb von Wald.

Tab. 14 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240*

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - 0 - B – Gut 9,93 97 14 C - Mittel bis Schlecht 0,32 3 2 Gesamt 10,25 100 16

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Die Teilflächen des LRT sind fast zu 100 % in gutem Erhaltungszustand, größere Flächenanteile sind allerdings durch Vergrasung (TG 4) oder Verbuschung (TG 4 und TG 5) stark beeinträchtigt. „Hervorragend“ ausgeprägte Teilflächen des LRT sind im Untersuch- ungsgebiet nicht vorhanden. Tab. 15 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* im Untersuchungsgebiet

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche B Gesamterhaltungszustand 97% Günstig 3% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6240* ergibt einen mittleren Wert (B). Der LRT 6240* befindet sich im Plangebiet in einem günstigen Erhaltungszustand, es sind jedoch in einem relativ großen Flächenanteil (in TG 4 und TG 5) starke Beeinträchtigungen vorhanden. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 10 ha von mittlerer Größe (B). Aufgrund der zahlreichen verschiedenen Ausprägungen im Komplex mit verschiedenen anderen LRT und seiner floristischen Besonderheiten ist der LRT von hoher Repräsentanz (A).

LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Der LRT 6510 kommt im Untersuchungsgebiet auf 14 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 4,82 ha vor. Zudem wurden 13 Teilflächen mit zusammen ca. 21 ha Größe als Entwicklungsflächen des LRT erfasst. Tab. 16 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 4,82 14 Flächen (als Nebencode) - - Gesamt 4,82 14 Entwicklungsflächen 20,94 13

Entsprechend der durch (Halb-)Trockenrasen geprägten Gebietsspezifik stellt der LRT 6510 nur eine Randerscheinung dar und kommt in Form von isolierten Teilflächen und fast nur in geringen Teilflächengrößen vor – meist boden- oder reliefbedingt mit frischeren Anteilen und fast immer in Übergangsbereichen zum Halbtrockenrasen. Lediglich eine Teilfläche ist größer als 1 ha. Allerdings weisen in TG 1 und TG 3 auf ehemaligen Ackerflächen entstandene ausgedehnte Grünländer ein hohes Entwicklungspotenzial auf. Einige dieser Flächen unterliegen bereits einer LRT-typischen Mahdnutzung. Tab. 17 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - 0 - B – Gut 4,65 96 13 C - Mittel bis Schlecht 0,17 4 1 Gesamt 4,82 100 14

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So gut wie alle Teilflächen unterliegen einer LRT-untypischen Weidenutzung, sind aber meist noch in gutem Erhaltungszustand. Qualitative Mängel sind in einigen Fällen zusätzlich auf eine zu geringe Nutzung (in einem Fall keine Nutzung) und einer daraus resultierenden Verbrachung/Ruderalisierung oder fortschreitende Gehölzsukzession zurückzuführen, in anderen Fällen eher auf eine vorangegangene Ackernutzung. Wie Tab. 17 zeigt, ist der LRT im Plangebiet zwar fast vollständig in einem guten Erhaltungszustand (B) vorhanden. Allerdings verteilt sich die geringe Gesamtfläche (4,82 ha) auf 13 Teilflächen, ist also stark zergliedert. Das vorhandene Potential für den LRT wird nur zu etwa einem Fünftel eingenommen, das zeigen die etwa 21 ha Entwicklungsflächen recht deutlich. Die vorhandenen Bestände des LRT sind hinsichtlich Nutzung und Ausstattung wenig repräsentativ. Der LRT befindet sich in einem ungünstigen Gesamterhaltungszustand.

Tab. 18 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im Untersuchungsgebiet

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche C Gesamterhaltungszustand 96% Günstig 4% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6510 ergibt einen geringen Wert (C). Der LRT 6510 befindet sich im Untersuchungsgebiet zwar in einem günstigen Gesamterhaltungs- zustand, es sind jedoch auch qualitative Beeinträchtigungen in den Flächen festzustellen. Die LRT-Gesamtfläche ist gering und zummeist aus isolierten Teilflächen geringer Größe zusammengesetzt (C). Aufgrund der relativ einheitlichen trockenen Ausprägung mit eher schwach bis mäßig ausgeprägter lebensraumtypischer Strukturierung sind die Bestände des LRT im Gebiet insgesamt von geringer Repräsentanz (C). Hinsichtlich der langfristigen Sicherung des LRT muss jede Verschlechterung des günstigen Erhaltungszustandes der Teilflächen ausgeschlossen werden. Auf Teilflächen mit Mängeln muss dieser durch Nutzungsanpassungen wiederhergestellt werden. Das vorhandene groß- flächige Entwicklungspotenzial auf Ackerstillegungen und –brachen sollten zur Mehrung des LRT im Gebiet aufgewertet werden. Teilweise ist hierfür lediglich eine formale Nutzungs- artenänderung (Grünland-Feldblock) notwendig, insofern die Mahdnutzung entsprechend der Behandlungsgrundsätze angepasst bzw. beibehalten werden kann.

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LRT 8160* Kalkschutthalden Der prioritäre LRT 8160* kommt im Untersuchungsgebiet auf neun Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 1,35 ha vor. Tab. 19 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160*

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 1,35 9 Flächen (als Nebencode) - - Gesamt 1,35 9

Der größten Anteil des LRT mit knapp 0,6 ha auf vier Teilflächen befindet innerhalb eines aufgelassenen Steilbruchs in TG 2, wo er mit der größten Teilfläche des LRT 6110* verzahnt ist. Weitere größere Teilflächen existieren ebenfalls in ehemaligen Steinbrüchen in TG 1 (ca. 0,2 ha) und TG 3 (ca. 0,4 ha), wo sie im Komplex mit Felsbildungen vorliegen. In TG 4 sind nur kleine Anteile (0,15 ha) mit zwei kleinen Teilflächen vertreten. Der überwiegende Teil des LRT kommt auf festgelegtem Schutt mit Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) und Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare) als typischen Arten vor. Ein geringerer Teil ist auf bewegtem Schutt mit hohem Anteil an Schmalblättrigem Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) ausgebildet. Ein solcher Bereich ist als größere zusammenhängende Fläche nur in TG 1 vorhanden. In wenigen Teilflächen sind auch größere Blocksteine und in geringem Umfang Feinschutt bzw. Feinerde vorzufinden. Tab. 20 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160*

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - 0 - B – Gut 1,12 83 6 C - Mittel bis Schlecht 0,23 17 3 Gesamt 1,35 100 9

Stark beeinträchtigt sind mehrere Teilflächen besonders durch Einwachsen von Waldrebe (Clematis vitalba), in geringerem Maß auch durch aufkommende höherwüchsige Kräuter oder Verbuschung (Sukzession). Tab. 21 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im Untersuchungsgebiet

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche B Gesamterhaltungszustand 83% Günstig 17% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 8160* ergibt einen mittleren Wert (B). Der LRT 8160* befindet sich im Untersuchungsgebiet überwiegend in einem günstigen Erhaltungszustand, ist aber in einigen Teilflächen schon stark beeinträchtigt. Die LRT- Gesamtfläche ist gemessen am Potenzial (aufgelassene Steinbrüche) mäßig hoch (B), einige ehemalige Flächen des LRT im PG sind bereits vollständig überwachsen. Die Strukturvielfalt ist insgesamt betrachtet sehr hoch, allerdings überwiegt der Anteil an festgelegter Schuttflur und der größte Anteil an bewegter Schuttflur konzentriert sich auf eine Teilfäche. Der LRT ist deshalb insgesamt von mittlerer Repräsentanz (B).

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LRT 8210 Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation Der LRT 8210 kommt im Untersuchungsgebiet in zwei linearen Objekten und einer Teilfläche mit einer Gesamtfläche von 0,07 ha vor. Auf der Teilfläche tritt der LRT im Komplex mit Pioniervegetation des LRT 6110 auf und wurde hier als Nebencode erfasst. Tab. 22 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8210

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) - - Flächen (als Nebencode) 0,04 1 Linien 0,03 2 Gesamt 0,07 3

Das Nebencode-Vorkommen des LRT ist Teil eines ausgedehnten, über 20 Meter hohen Felsens mit hoher Standort- und Strukturvielfalt in TG 4 (Bereich des „Kohnstein“) mit vorherrschenden Pioniervegetation (LRT 6110). Aufgrund ihrer Bedeutung für die LRT- Gesamtfläche wurde es in die Gesamtbewertung des LRT 8210 mit einbezogen. Tab. 23 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8210

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - 0 - B – Gut 0,05 71 2 C - Mittel bis Schlecht 0,02 29 1 Gesamt 0,07 100 3

Die anderen beiden Teilflächen des LRT sind kleinere, nur einige Meter hohe und ganz oder größtenteils beschattete Felsbildungen im Süden von TG 3 und an einem Steilhangbereich im Osten von TG 4. Sie sind nur spärlich bewachsen, aber relativ gut strukturiert. Das lebensraumtypische Arteninventar aller Teilflächen erfüllt gerade die Mindestanforderungen des LRT. Eine Teilfläche in TG 3 ist durch Gehölzaufwuchs stärker beeinträchtigt, sonst sind Beeinträchtigungen durch Verbuschung oder Störzeiger nur mäßig oder gering. Tab. 24 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8210 im Untersuchungsgebiet

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche C Gesamterhaltungszustand 71% Günstig 29% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 8210 ergibt einen mittleren Wert (B). Der LRT 8210 befindet sich im Untersuchungsgebiet überwiegend in einem günstigen Erhaltungszustand, ist aber in einer Teilfläche schon stark beeinträchtigt. Die LRT- Gesamtfläche ist gemessen an der im PG vorhandenen Felsfläche relativ gering (C). Die Strukturvielfalt ist insgesamt betrachtet hoch, die größte Teilfläche kommt im Komplex mit dem LRT 6110* vor. Allerdings ist der LRT hinsichtlich des lebensraumtypischen Arteninventars schlecht charakterisiert bzw. nur fragmentarisch ausgeprägt. Der LRT ist deshalb insgesamt von mittlerer Repräsentanz (B).

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5.3.2 Teilgebiet 1 „Eichenberg“

5.3.2.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen Flächengröße Aktuell wurden der prioritäre LRT 6110* im TG 1 auf einer Gesamtfläche von 0,09 ha nachgewiesen. Dabei handelt es sich um ein flächiges und ein punktförmiges Einzelobjekt. Tab. 25 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 1

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,09 1 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte < 0,01 1 Gesamt 0,09 2

Allgemeine Charakteristik Die beiden Teilflächen des LRT unterscheiden sich sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Ausstattung grundlegend. ID 11004 ist ein nur etwa 3 m² großer, lückiger Bereich am nördlichen (oberen) Rand eines Halbtrockenrasens (ID 11014) neben einem Pfad im Süden des Teilgebiets. Die Teilfläche ist geprägt von Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernae- montani) und tendiert damit visuell in Richtung Halbtrockenrasen. Daneben kommen einige Annuelle und Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre) vor. Die zweite, mit 0,09 ha wesentlich größere Teilfläche des LRT findet man im Norden von TG 1 auf dem Eichenberg innerhalb der Sohle eines aufgelassenen Steinbruchs. Große Teile der Sohle wirken von weitem betrachtet wie eine stark lückige Annuellenflur, diese sind aber von Platthalm-Rispengras (Poa compressa) beherrscht. In einem kleinen Teilbereich (ID 11042) treten LR-typische Arten hinzu. Der Steinbruch beherbergt neben dem LRT 6110* auch eine ausgedehnte Schuttflur (LRT 8160*). Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Dominante charakteristische Arten der LRT-Teilflächen sind das Frühlings-Fingerkraut (in ID 11004) und das Platthalm-Rispengras (in ID 11042). Die ID 11004 weist drei LRT- kennzeichnende Arten auf, nämlich den Scharfen Mauerpfeffer, das Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum) und das Durchwachsenblättrige Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum), während in ID 11042 mit dem Hungerblümchen (Erophila verna) lediglich eine Kennart zu finden ist. Als weitere charakteristische Arten wachsen in ID 11042 Acker-Steinquendel (Acinos arvensis), Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella), Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia) und Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), in ID 11004 neben den beiden letztgenannten noch Hufeisenklee (Hippocrepis comosa).Die weiteren vorkommenden Arten zeigen die vorhandenen Beeinträchtigungen an: Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) in recht hoher Deckung, Aufrechter Ziest (Stachys recta), Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) und Aufrechte Trespe (Bromus erectus) weisen in ID 11004 auf die beginnende Sukzession zum Halbtrockenrasen hin. Bitterkraut (Picris hieracoides), Wegwarte (Cichorium intybus), Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris), Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare), Wilde Möhre (Daucus carota), Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und Krauser Ampfer (Rumex crispus) veranschaulichen den Feinerdeeintrag und die damit erfolgte Ruderalisierung, welche vermutlich durch Wildfütterung in ID 11042 wesentlich verstärkt wird. Das Zwerg-Hornkraut zeigt in ID 11004 wohl die Zugehörigkeit zur Zwerghornkraut- Gesellschaft (Cerastietum pumili) innerhalb des Verbandes der Steikraut-Mauerpfeffer- Fluren (Alysso-Sedion) an. Sedum acre gilt als Charakterart der Klasse der Schiller- und – Silbergras-Pionierlfuren (Sedo-Scleranthetea), ebenso wie Erophila verna, mit der sich der Vegetationsbestand in ID 11042 wenigstens der genannten Klasse zuordnen lässt.

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Erhaltungszustand Insgesamt wurde der LRT 6110* auf 2 Teilflächen (0,09 ha) erfasst. Beide Teilflächen befinden sich in einem „guten“ (B) Erhaltungszustand. Tab. 26 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 1

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,09 100 1 C - Mittel bis Schlecht Gesamt 0,09 100 2

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind für den weit überwiegenden Flächenanteil des LRT (ID 11042) „gut“ (B) ausgeprägt, allerdings sind keine Flechten vorhanden (c). Die lebensraumtypischen Strukturelemente sind in beiden Teilflächen „gut“ (b) ausgeprägt (Offenboden, Sukkulenten/Therophyten, Moose). Das typische Arteninventar ist in beiden LRT-Teilflächen „weitgehend vorhanden“ (B), wobei ID 11004 hinsichtlich der Unterkriterien beide Male besser bewertet werden konnte: Sie weist sieben charakteristisch Arten (a), darunter drei Kennarten (b) auf, ID 11042 lediglich sechs charakteristische (b) und nur eine Kennart (c). Starke Beeinträchtigungen (C) wurden in beiden Teilflächen festgestellt. In ID 11004 ist bereits eine relativ hohe Deckung an Arten der Halbtrockenrasen zu erkennen (Deckung über 10%) (c). ID 11042 ist durch die vorhandene Wildfütterung ruderalisiert und durch Ablagerungen in Teilen zerstört. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 27 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 1

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche C Gesamterhaltungszustand 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6110* ergibt einen geringen Wert (C). Der prioritäre LRT befindet sich im Teilgebiet 1 zwar zu 100 % in einem günstigen Gesamt- erhaltungszustand, die LRT-Gesamtfläche ist aber mit ca. 0,09 ha sehr gering (C). Eine der beiden Teilflächen ist mit einer Größe von nur wenigen Quadratmetern zu vernachlässigen. Trotz großem vorhandenen Potenzials (großer stark lückiger Steinbruch-Sohlbereich) war der LRT mit kennzeichnenden Therophyten nur in einem kleinen Bereich vorhanden und mit einem nur mageren Vorkommen des Hungerblümchens auch schlecht gekennzeichnet. Diese weitaus größte Teilfläche des LRT im Teilgebiet kommt zwar im Komplex mit vegetationsarmen Bereichen und Schuttfluren vor, ist aber von geringer Repräsentativität (C). Vermutlich sind Teile des LRT durch die Ablagerungen und Stoffeinträge zerstört worden (Anlage eines Wildackers auf eingebrachter Humuserde und Wildfütterung).

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5.3.2.2 LRT 6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen Flächengröße Aktuell wurde der LRT 6210 im TG 1 auf 22 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 5,43 ha nachgewiesen. Zwei weitere Flächen weisen Entwicklungspotential zum LRT auf.

Tab. 28 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 1

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 5,43 22 Flächen (als Nebencode) - - Gesamt 5,43 22 Entwicklungsflächen 1,69 2

Allgemeine Charakteristik Für den LRT 6210 ist im TG 1 vor allem zweierlei typisch: Zum einen das Vorkommen der Gewöhnlichen Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) mit großen Beständen in zwei kleinen Teilflächen (etwa je 1000 Exemplare) im äußersten Süden des TG (ID 11011, ID 11014) und zum anderen große Teilflächen(bereiche) mit starken Pflegedefiziten. Häufig tritt der LRT bandförmig entlang des Waldrandes oder lichtungsartig zwischen bzw. am Rand von Gehölzen/Wald auf. Der einzige größere zusammenhängende Bereich von Teilflächen des LRT befindet sich im Süden des Teilgebiets und ist in Teilen durch starke Vergrasung und Verbuschung stark beeinträchtigt. Nur wenige Teilflächen weisen lebensraumtypische Strukturen und Bestandsverteilung auf. Diese heben sich damit deutlich von den häufig krautarmen und verglichen mit den anderen Teilgebieten des PG auch oft relativ artenarmen Halbtrockenrasen ab. Ein alter Abbau (ID 11025) ist relativ lückig (flechtenreich!), flachgründig und randlich mit kleinen Felsstellen ausgestattet. Eine Teilfläche (ID 11037) am Rand eines ausgedehnten beweideten Grünlands ist durch stärkere Beweidung ebenfalls stark lückig und drei weitere (ID 11011, ID 11014, ID 11033) weisen steilere Südexpositionen auf. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Das dominante Gras ist in fast allen Teilflächen die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum). Die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) kommt zusätzlich fast immer in (wesentlich) geringeren Anteilen vor, ebenso wie Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Pyramiden- Schillergras (Koeleria pyramidata) oder Wiesen- und Flaumhafer (Helictotrichon pratense, H. pubescens). In den oben genannten steileren Teilflächen ist auch die Erd-Segge (Carex humilis) mit deutlichem Anteil vertreten. Typische Krautarten des LRT sind Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Schopf-Kreuzblümchen (Polygala comosa), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Feld-Thymian (Thymus pulegioides), Echtes Labkraut (Galium verum), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Aufrechter Ziest (Stachys recta), Purgier- Lein (Linum catharticum), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Echte Schlüsselblume (Primula veris), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani). Seltener kommen zusammen mit Erd-Segge in lückigeren Teilflächen Wundklee (Anthyllis vulneraria) Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium ssp. obscurum), Gamander-Ehrenpreis (Teucrium chamaedrys) oder Astlose Graslilie (Anthericum liliago) vor, letztere nur in ID 11011. Floristisch hervorzuheben sind vor allem die Vorkommen der Gewöhnlichen Küchenschelle, die außer in ID 11011 und ID 11014 auch in ID 11025 und ID 11033 in größerer Anzahl vorkommt und in wenigen anderen Teilflächen noch punktuelle Vorkommen hat. Weiterhin

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sind verschiedene Orchideen-Vorkommen bemerkenswert. Fuchs’ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii) tritt mit einem größeren Bestand in ID 11039 am Nordrand des TG auf (und macht die Fläche dadurch zur einzigen Teilfläche des LRT 6210*, siehe nächstes Kapitel). Das Große Zweiblatt (Listera ovata) kommt mit etwa 110 Individuen in der durch fehlende Nutzung und hoher Verbuschung stark beeinträchtigten Teilfläche ID 11016 vor, bleibt aber noch weit unter der für eine Einstufung als LRT 6210* erforderlichen Anzahl von 300 Exemplaren. Weiterhin finden sich die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) in der ebenfalls stark beeinträchtigten Teilfläche ID 11030 und die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) in ID 11011, ID 11014, ID 11016 und ID 11031. In letzterer, einer kleinen böschungsartig südwestexponierten Teilfläche im Wald, ist auch Braunrote Sitter (Epipactis atrorubens) vorhanden. In fast allen Teilflächen vorhanden sind Odermennig (Agrimonia eupatoria) und Gewöhn- licher Dost (Origanum vulgare). Sie weisen vor allem in aufgelassenen Teilflächen wie ID 11024 oder ID 11030 größere Vorkommen auf. In solchen ungepflegten Teilflächen kommen dann auch Arten des mesophilen Grünlands häufiger vor wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Goldhafer (Trisetum flavescens), Schmalblättriges Rispengras (Poa angustifolia), Wiesen-Labkraut (Galium album) oder Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea). Die Halbtrockenrasen sind dem Verband der submediterranen Halbtrockenrasen (Mesobromion erecti) zuzuordnen, nach WESTHUS et al. (1993) kommt als Gesellschaft am ehesten der Enzian-Schillergrasrasen (Gentiano-Koelerietum) in Frage. Das Teilgebiet wurde allerdings zur Blütezeit der Enzian-Arten nicht mehr aufgesucht. Erhaltungszustand Insgesamt wurden 22 Einzelflächen (5,43 ha) als LRT 6210 erfasst. Von diesen weisen eine Teilfläche einen „hervorragenden“ (A), 10 Teilflächen einen „guten“ (B) und 11 Teilflächen einen „schlechten“ (C) Erhaltungszustand auf. Letztere machen über die Hälfte der Gesamtfläche des LRT aus. Somit befindet sich der LRT 6210 insgesamt in einem schlechten Erhaltungszustand. Tab. 29 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 1

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend 0,17 3 1 B - Gut 2,03 38 10 C - Mittel bis Schlecht 3,23 59 11 Gesamt 5,43 100 22

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind in nur einer Pulsatilla-reichen Teilfläche (ID 11014) „hervorragend“ (A) ausgeprägt, lediglich der Flächenanteil an offenem Boden ist hier „nur“ „gut“ (b) ausgeprägt. Demgegenüber stehen 12 Teilflächen mit schlechter Habitatstrukturierung (C), eine davon (ID 11017) mit insgesamt gutem Erhaltungszustand (beweidet), aber starken mesophilen Tendenzen. Hier waren alle Unterkriterien „schlecht“ (c) ausgeprägt. Von den anderen elf Teilflächen (mit insgesamt schlechtem Erhaltungszustand) waren nur vier bezüglich eines Unterkriteriums noch „gut“ (b) ausgeprägt: ID 11016 und ID 11032 hinsichtlich der Struktur- und Vegetationstypen, ID 11024 und ID 11028 mit wenigstens noch mäßigem Anteil an lückigen Stellen. Insgesamt betrachtet weist nur eine Teilfläche (ID 11014) einen hervorragende Ausprägung (a) von Struktur- und Vegetationstypen und nur zwei Teilflächen (ID 11011 und ID 11014) einen hohen Deckungsanteil typischer Kräuter auf. Ein derart niedriger Anteil war in keinem anderen der von Halbtrockenrasen geprägten Teilgebiete festzustellen. Weiterhin weisen 16 Teilflächen einen Deckungsanteil typischer Kräuter unter 30 % auf (c) und 13 Teilflächen einen sehr geringen Anteil lückiger Rasen (c).

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Das typische Arteninventar ist mit Ausnahme einer Teilfläche (ID 11034, ein aufgelassenes gartenartiges Grundstück im Bereich weiterer Gärten) zumindest „gut“ (B) ausgebildet. Dabei ist auf neun Teilflächen ein „vollständig vorhandenes“ (A) Arteninventar vorgefunden worden, die restlichen 12 Teilflächen zeigen „weitgehend vollständige“ (B) Inventare der lebens- raumtypischen Gefäßpflanzen. Von letzteren waren zwei Teilflächen mit insgesamt schlechtem Erhaltungszustand (ID 11021, ID 11038) bezüglich der Anzahl der charakteristischen Arten „schlecht“ ausgestattet. Starke Beeinträchtigungen (C) wurden auf 13 der 22 Teilflächen festgestellt. Diese werden in sieben LRT-Teilflächen allein durch einen schlechten Pflegezustand verursacht, nur in zwei Teilflächen (ID 11023, ID 11033) allein durch zu hohe Verbuschung und in drei durch eine Kombination beider (ID 11016, ID 11024, ID 11030). In den beiden letztgenannten Teilflächen wird die starke Verbuschung (v. a. durch Kiefern) schon kurzfristig zumindest zu einem Teilverlust des LRT führen. Hohe Deckung an Brachezeigern weisen nur drei Teilflächen auf (ID 11021, ID 11034, ID 11038). Diese sind außerdem in einem schlechten Pflegezustand, ID 11034 ist zusätzlich noch stark verbuscht. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Zwei Teilflächen weisen Potential als Entwicklungsflächen für den LRT 6210 auf. Es handelt sich hierbei allerdings um Ackerbrachen mit einer Gesamtfläche von 1,69 ha. Obwohl die Bestände abschnittsweise den Anforderungen an den LRT genügen, sind sie aus formalen Gründen nicht in die LRT-Kulisse aufgenommen worden (Acker-Feldblöcke).

Gesamtbeurteilung Tab. 30 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 1

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel-Erhaltungszustände 54% Günstig 46% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die LRT- Gesamtfläche ist mit ca. 5,4 ha gering, zusammen mit dem LRT 6210* ist das vorhandene Halbtrockenrasen-Potenzial allerdings ausgeschöpft (B). Nur Teile der LRT-Fläche sind zusammenhängend vorhanden, häufig sind die Teilflächen durch Gehölze oder Wald voneinander getrennt oder nur durch schmale Bänder miteinander verbunden (C). Der LRT ist entsprechend des großen Flächenanteils in schlechtem Pflegezustand vorwiegend als dicht schließender Fiederzwenkenrasen und nur auf wenigen kleinen Teilflächen noch lückig und strukturreich ausgeprägt. Letztere weisen aber große und landkreisweit bedeutsame Bestände von Pulsatilla vulgaris auf. Das Vorkommen des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B). Hinsichtlich der langfristigen Sicherung des LRT muss nach ersteinrichtenden Maßnahmen wie Entbuschung und Entfilzung der Bestände die Beweidungsintensität gesteigert bzw. die Beweidung wiedereingeführt werden.

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5.3.2.3 LRT 6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT 6210* im TG 1 auf einer Teilfläche (0,3 ha) nachgewiesen. Tab. 31 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210* im TG 1

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,30 1 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,30 1

Allgemeine Charakteristik Die einzige Fläche des prioritären LRT 6210* (ID 11039) findet man am Nordrand des TG in schwacher Nordostexposition am Waldrand. Die größtenteils verfilzte, von Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) dominierte Brache ist im Osten schwer von der angrenzenden Glatthaferbrache abzutrennen. Nach Westen hin nimmt der Anteil an aufgewachsenen Jungbuchen zu, zusammen mit alten Apfelbäumen ist die Gehölzbedeckung im Westen dann sehr hoch, kleine Teile weisen dort schon gehölzartiges Aussehen auf. Gerade in den westlichen beiden Dritteln findet man allerdings den größten Anteil des ca. 180 Individuen umfassenden Bestands des Fuchs’ Knabenkrauts (Dactylorhiza fuchsii), wodurch die Fläche dem prioritären LRT 6210* zuzuordnen ist. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Bestandsbildendes Gras ist die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), daneben kommen Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramidata), Zittergras (Briza media), (wenig) Glatthafer (Arrhenaterum elatius) und (punktuell) Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) und Blaugrüne Segge (Carex flacca) vor. Typische Kräuter findet man nur in geringer Deckung. Den höchsten Anteil weist die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) auf. Dagegen sind Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Feld-Thymian (Thymus pulegioides), Echtes Labkraut (Galium verum), Heide- Labkraut (Galium pumilum), Purgier-Lein (Linum catharticum), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Echte Schlüsselblume (Primula veris) und Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernae- montani) eher selten. Nur mit sehr wenigen einzelnen Exemplaren kommen die Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea) und die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) vor. Weitere Arten mit nennenswertem Anteil sind Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus), Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Mittlerer Wegerich (Plantago media), Hopfen-Luzerne (Medicago lupulina), Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) und Wiesen-Labkraut (Galium album). Sie zeigen die Entwicklungstendenz zum mesophilen Grünland an. Der Halbtrockenrasen ist dem Verband der submediterranen Halbtrockenrasen (Mesobromion erecti) zuzuordnen, nach WESTHUS et al. (1993) kommt als Gesellschaft am ehesten der Enzian-Schillergrasrasen (Gentiano-Koelerietum) in Frage. Das Teilgebiet wurde allerdings zur Blütezeit der Enzian-Arten nicht mehr aufgesucht.

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Erhaltungszustand Die einzige Teilfläche des LRT 6210* weist einen „ungünstigen“ Erhaltungszustand (C) auf. Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind aufgrund der fehlenden Nutzung und starken Verfilzung der Fläche bezüglich aller Unterkriterien (c) und damit auch insgesamt „schlecht ausgeprägt“ (C). Das typische Arteninventar ist „weitgehend vorhanden“ (B). Hinsichtlich Anzahl der charakteristischen Arten (21) ist das Arteninventar gerade noch „vollständig vorhanden“ (a), bezüglich der Kennarten (sieben) aber nur noch „weitgehend vorhanden“ (b). Starke Beeinträchtigungen (C) sind durch starke Vergrasung/Verfilzung des Bestands (c) aufgrund fehlender Nutzung und durch starke Verbuschung (c) v.a. durch Jungbuchen gegeben. Dazu kommt ein mäßiger Anteil an Nährstoffzeigern (b) in den Randbereichen im Westen der Fläche. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 32 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im TG 1

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 0% Günstig 100% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210* ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die LRT- Gesamtfläche ist mit 0,3 ha sehr gering (C). Die einzige Fläche liegt außerdem isoliert von anderen Halbtrockenrasen. Im Gebiet tritt der LRT nur als strukturarmer und verbrachter Halbtrockenrasen auf. Die Einordnung als prioritärer LRT beruht auf dem Vorkommen nur einer weniger seltenen Orchideen-Art (Dactylorhiza fuchsii). Das Vorkommen des LRT ist daher von geringer Repräsentativität (C).

5.3.2.4 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Flächengröße Aktuell wurde der LRT 6510 im TG 1 auf vier Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 1,16 ha nachgewiesen. Sieben weitere Teilflächen wurden als Entwicklungsflächen erfasst. Tab. 33 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 1

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 1,16 4 Flächen (als Nebencode) - - Gesamt 1,16 4 Entwicklungsflächen 11,68 7

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Allgemeine Charakteristik Im von Halbtrockenrasen geprägten TG 1 nimmt der LRT 6510 nur einen sehr geringen Flächenanteil ein. Die Teilflächen des LRT bestehen zum einen aus einem größeren und ein kleineren Bereich im Anschluss an einen Halbtrockenrasen (ID 11040) bzw. an eine sich zu einem Halbtrockenrasen entwickelnden Ackerbrache (ID 11002) im Norden des TG und zum anderen aus Teilbereichen einer sonst von nährstoffreichem Grünland geprägten Streuobstfläche im Süden des TG (ID 11020, ID 11022). ID 11040 ist stark verbracht und (noch) mäßig verbuscht (ungenutzt), ID 11002 ist schon stark verbuscht. ID 11020 und ID 11022 werden zusammen mit den unmittelbar angrenzenden Flächen beweidet. Alle diese Teilflächen weisen nur geringe Neigung auf. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Typisch für die überwiegend trocken ausgeprägten Teilflächen des LRT ist neben dem Vorkommen von Glatthafer (Arrhenatherum elatius) ein mehr oder weniger hoher Anteil an Goldhafer (Trisetum flavescens). Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis) und Flaum- und Wiesen-Hafer (Helictotrichon pubescens, H. pratensis). In ID 11020 mit etwas frischeren Flächenanteilen ist auch Weiches Honiggras (Holcus lanatus) beteiligt, in ID 11040 Zittergras (Briza media) und Rotschwingel (Festuca rubra). Typische Krautarten sind beispielsweise Schafgarbe (Achillea millefolium agg.), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria) in relativ hoher Deckung, Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Wiesen-Labkraut (Galium album), Echtes Labkraut (Galium verum), Hopfen-Luzerne (Medicago lupulina), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Mittlerer Wegerich (Plantago media), Pastinak (Pastinaca sativa), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Pastinak (Pastinaca sativa), Feld- Klee (Trifolium campestre), Rot-Klee (Trifolium pratense) und Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis). Seltener sind Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Wiesen- Salbei (Salvia pratensis) und Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.). Nährstoff-, Stör- und Beweidungszeiger wie Löwenzahn (Taraxacum officinale agg), Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris), Weiß-Klee (Trifolium repens) oder Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) sind in fast allen Flächen vorhanden. Die Bestände sind trockene Ausbildungen der Glatthaferwiese (Arrhenatheretum elatioris). Erhaltungszustand Insgesamt wurden vier Einzelflächen (ca. 1,16 ha) als LRT 6510 erfasst. Alle Teilflächen weisen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Tab. 34 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 1

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 1,16 100 4 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 1,16 100 4

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind in allen Teilflächen „gut“ (B) ausgeprägt, wobei ID 11022 mit hervorragend strukturierter Grasschicht (a) positiv herausragt (11 Grasarten ohne hervorstechende Dominanzen!) und ID 11002 mit einer Deckung an typischen Kräutern knapp unter 30 % eher schlecht ausgeprägt ist. Das Arteninventar ist in einer Teilfläche (ID 11022) „hervorragend“ ausgeprägt (A), nur in dieser Teilfäche wir die Mindestanzahl an charakteristischen Arten (25) gerade erreicht. In den anderen drei Teilflächen (ID 11002, ID 11020, ID 11040) ist das typische Arteninventar „weitgehend vorhanden“ (B), bei nur mäßiger Anzahl an charakteristischen Arten (< 20) (b)

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aber hervorragender Ausprägung hinsichtlich der LRT-kennzeichnenden Arten in ID 11020 und 11040 und schlechter Ausprägung (c) in ID 11002. Starke Beeinträchtigungen (C) weisen drei der vier Teilflächen auf. In einer Teilfläche (ID 11020) ist der Anteil an Nährstoffzeigern (grenzwertige Klee-Deckung), in einer anderen (ID11040) an Gehölzaufwuchs und in einer weiteren (ID 11002) der Anteil an Störzeigern (c) und an Gehölzaufwuchs (c) hoch. EineTeilfläche ist demnach nur mäßig beeinträchtigt (B), verantwortlich dafür ist eine „mittlere“ Beeinträchtigung hinsichtlich der Unterkriterien Pflegezustand und Stör-/Nährstoffzeiger. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 35 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 1

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6510 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die LRT-Gesamt- fläche ist mit ca. 1,2 ha als gering (C). Im von Halbtrockenrasen geprägten TG 1 ist die Existenz der kleinen Teilflächen wohl kleinräumig zu nährstoffreicheren Bedingungen hin verschobenen Bodenverhältnissen bzw. einer intensiveren (ehemaligen) Nutzung zuzuschreiben. Das Vorkommen dieser kleinen mesophilen Weidebereiche im Übergang zu Halbtrockenrasen oder Intensivgrünland ist von geringer Repräsentativität (C).

5.3.2.5 LRT 8160* Kalkschutthalden Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT 8160* im TG 1 auf einer Teilfläche (0,22 ha) nachgewiesen. Tab. 36 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160* im TG 1

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,22 1 Flächen (als Nebencode) - - Gesamt 0,22 1

Allgemeine Charakteristik Die einzige Fläche des prioritären LRT 8160* befindet sich in einem ehemaligen Muschel- kalksteinbruch auf dem Eichenberg im Norden des TG (ID 11041). Der Steinbruch ist von Buchenwald umgeben. Bandförmige, durchschnittlich etwa 4 m breite Schuttbereiche ziehen sich fast die gesamten noch vorhandenen Abbauböschungen entlang. Der im Süden darüber anstehende Fels sorgt hier noch fortlaufend für Nachschub an Schutt unterschiedlicher Größe. Im Osten befindet

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sich zusätzlich eine kleine Felswand, ihr vorgelagert sind einige große Blocksteine. Feinerdeansammlungen sind (oberflächlich) kaum zu erkennen. Die zusammenhängenden und größtenteils besonnten Schuttfluren mit unterschiedlichen Expositionen sind nur von einem Weg unterbrochen, der von Ost nach West durch den Steinbruch führt. Wie bereits beim LRT 6110* angesprochen, wurden im Norden des Steinbruchs Humus aufgeschüttet und ein Wildacker angelegt. Dadurch wurden deutlich sichtbar auch kleine Teile der Schuttflur überdeckt. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die überwiegend noch bewegten Haldenbereiche weisen nur eine sehr geringe Vegetationsbedeckung auf. Fast durchgehend ist mit dem Schmalblättrigen Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) eine Kennart der Schuttfluren in mehr oder weniger großen und lockeren Herden vorhanden. In sehr geringer Deckung sind mit Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare), Hain-Rispengras (Poa nemoralis) und Edel-Gamander (Teucrium botrys) noch drei weitere charakteristische Arten anzutreffen. Daneben findet sich noch eine Vielzahl weiterer Arten, von denen viele aber nur mit einzelnen Individuen anzutreffen sind. Ähnlich häufig wie der Schmalblättrige Hohlzahn ist nur noch der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor), der allerdings eher in kleinen festgelegten Haldenbereichen zusammen mit Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) und Wald- Zwenke (Brachypodium sylvaticum) vorkommt. In geringer Deckung sind außerdem vorhanden: Platthalm-Rispengras (Poa compressa), Knäuelgras (Dactylis glomerata), Purgier-Lein (Linum catharticum), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Nickendes Perlgras (Melica nutans), Sumpf-Kreuzblümchen (Polygala amarella), Florentiner und Wald- Habichtskraut (Hieracium piloselloides, H. murorum), Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Wilde Möhre (Daucus carota), Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Pastinak (Pastinaca sativa) und einige wenige andere. An Gehölzen findet sich vereinzelt Berg-Ahorn-Jungwuchs (Acer pseudoplatanus), seltener Eschen-Jungwuchs (Fraxinus excelsior) oder Rosen-Aufwuchs (Rosa spec.). Am Nordostrand in eher festgelegten Bereichen dringen vermehrt Eschen ein, in diesem Bereich existieren kleine Herden der Waldrebe (Clematis vitalba) Als typische Gesellschaft der Schuttfluren ist die Gesellschaft des Schmalblättrigen Hohlzahns (Galeopsietum angustifoliae) in großen Teilen der LRT-Fläche vertreten. Erhaltungszustand Insgesamt wurden eine Fläche (ca. 0,22 ha) als LRT 8160* erfasst. Sie weist einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Tab. 37 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160* im TG 1

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,22 100 1 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 0,22 100 1

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des LRT sind in der einzigen Fläche des LRT (ID 11041) „sehr gut“ (A) ausgeprägt. Wenn auch niederwüchsige Gräser und Kräuter nur spärlich (b) vorhanden sind, so sind sowohl Sonderstandorte und Geländestrukturierungen (Felsen, Blocksteine, einzelne Jungbäume, kleiner Gehölzaufwuchs) (a) als auch bewegte Bereiche in lebensraumtypischem Umfang vorhanden (a) Das lebensraumtypische Arteninventar ist „nur in Teilen vorhanden“ (C). Die Fläche weist lediglich vier charakteristischen Arten (c) auf, davon eine kennzeichnende Art (c).

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Beeinträchtigungen liegen nur in mäßigem Ausmaß vor (B). Neben der im Nordosten einwachsenden Waldrebe haben sich – noch in geringer Deckung - auch höherwüchsige Gräser und Kräuter angesiedelt (b), ebenfalls im Nordosten dringen Eschen ein (b). Die Überdeckung von kleinen Teilen der Halde mit Humus führt ebenfalls zur Abwertung (b). Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 38 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im TG 1

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 8160* ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die Größe der LRT- Gesamtfläche ist mit ca. 0,22 ha gering (C). Der LRT ist lebensraumtypisch strukturiert, die Schuttbereiche größtenteils noch bewegt und verzahnt mit pionierflurähnlichen Sohl- bereichen und flächig anstehendem Fels. Das Vorkommen des LRT ist daher von hoher Repräsentativität (A).

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5.3.3 Teilgebiet 2 „Göldner“

5.3.3.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT 6110* im TG 2 auf zwei Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,82 ha nachgewiesen. Tab. 39 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 2

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,82 2 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,82 2

Allgemeine Charakteristik Beide Teilflächen (ID 12007, ID 12008) sind Sohlbereiche von ehemaligen Steinbrüchen. Der bei weitem überwiegende Anteil an der LRT-Gesamtfläche befindet sich mit ID 12007 im großen Steinbruch auf dem Göldner im Norden des Teilgebiets. Hier wurde fast der gesamte südliche Teil der Sohle zusammen mit einem kleinen Ausläufer nach Nordosten als LRT erfasst. Der restliche Sohlbereich wird von Schuttfluren (siehe LRT 8160*) oder Gehölz- bzw. Ruderalflächen eingenommen. Die Pionierfluren der Teilfläche verteilen sich auf drei steinig- flachgründige Ebenen ohne Reliefierung, nämlich zwei kleinere im Westen und eine große zentral-östliche, welche durch niedrige Böschungen voneinander getrennt sind. Die visuell recht einheitliche, stark lückige Vegetationsdecke ist durch große Herden des Platthalm- Rispengrases (Poa compressa) charakterisiert. Kennzeichnende Arten findet man nur in kleineren Bereichen: Scharfen Mauerpfeffer (Sedum acre) nur im westlichen Teil, Frühen Ehrenpreis (Veronica praecox) nur im Nordosten. Beiden Arten ist jeweils das Hungerblümchen (Erophila verna) beigestellt. Im zentralen Bereich der Teilfläche wurden nur verschiedene charakteristische, aber keine kennzeichnenden Arten gefunden. Dafür ist hier schon ein mäßig starkes Aufwachsen höherer Gräser und Kräuter zu erkennen. Die zweite, wesentlich kleinere Teilfläche (ID 12008) beschränkt sich auf die nur wenige Meter breiten Randbereiche (mit größter Breite im Norden) der sonst völlig vegetationsfreien Sohle eines kleinen Kalksteinbruchs. Der Sohle benachbart ist am Westrand eine etwa 2 m hohe langgezogene Felswand (die alte Abbauwand), die von Gehölzen schon völlig beschattet ist und keine charakteristischen Arten der Kalkfelsen aufweist, und im östlichen Teil eine ebenfalls schon mit Gehölzen überwachsene (ehemalige) Schutthalde (ebenfalls kein LRT). Nur ein sehr kleiner Teil dieses festgelegten Schuttbereichs ragt als niedrige Böschung in die Steinbruchsohle hinein und strukturiert die sonst einförmige Pionierflur. Charakterisiert ist die Teilfläche ebenfalls durch einen hohen Anteil an Poa compressa und einem recht geringen und eher punktuellen Vorkommen von kennzeichnenden Arten. Die Sohle wurde vor kurzer Zeit noch als Holzlagerplatz genutzt. Bei den Begehungen waren flache Haufen mit Rinde und Sägespänen im Bereich der Pionierfluren anzutreffen, dadurch kommt es zu Nährstoffanreicherung und Ruderalisierung in diesen Bereichen. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die den LRT im TG2 kennzeichnenden Arten sind der Scharfe Mauerpfeffer, der Frühe Ehrenpreis (beide nur in ID 12007), das Hungerblümchen (in beiden Teilflächen), das Durchwachsenblättrige Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum), der Trauben-Gamander (Teucrium botrys) und die Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre) (alle drei nur in ID 12008). Charakteristische Arten sind in beiden Teilflächen: Wundklee (Anthyllis vulneraria), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani) und

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Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor). In ID12007 kommen außerdem noch Acker- Steinquendel (Acinos arvensis), Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia), Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella) und Frühblühender Thymian (Thymus praecox) vor. Weitere Arten sind größtenteils Arten der Schuttfluren, Halbtrockenrasen und Ruderalfluren. Es kommen u.a. vor: Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria), Sumpf-Kreuzblümchen (Polygala amarella), Wilde Möhre (Daucus carota), Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Stinkender Strochschnabel (Geranium robertianum), Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum), Behaarte Gänsekresse (Arabis hirsuta), Golddistel (Carlina vulgaris), Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum vulgare agg.), Mittlerer Wegerich (Plantago media), Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos), Bitterkraut (Picris hieracoides) und andere mehr. Neben Glatthafer (im Norden) und Reitgras ist in ID 12008 außerdem herdenweises Auftreten von Weidelgras (Lolium perenne) und Gewöhnlicher Quecke (Elymus repens) auffallend. Gehölze sind nur wenig beteiligt, allerdings wachsen in ID 12008 in geringer Deckung Hasel (Corylus avellana) und Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), in ID 12007 Eschen (Fraxinus excelsior), Vogelkirschen (Prunus avium) und Salweiden (Salix caprea) auf. Sedum acre gilt als Charakterart der Klasse der Schiller- und Silbergras-Pionierfluren (Sedo- Scleranthetea), ebenso wie Erophila verna, womit der sich der Vegetationsbestand in beiden Teilflächen zumindest der genannten Klasse zuordnen lässt. Thlaspi perfoliatum ist eine Charakterart des Verbandes der Steinkraut-Mauerpfeffer-Fluren (Alysso-Sedion). Erhaltungszustand Insgesamt wurde der LRT 6110* auf 2 Teilflächen (0,82 ha) erfasst. Beide Teilflächen befinden sich in einem „guten“ (B) Erhaltungszustand. Tab. 40 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 2

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,82 100 2 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 0,82 100 2

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind in beiden Teilflächen „gut“ (B) ausgeprägt, allerdings sind keine Flechten vorhanden (c). Die lebensraumtypischen Strukturelemente (Offenboden, lückige Rasen, Sukkulenten/Therophyten, unbewachsener Fels, Schuttbereiche) sind zumindest unter Berücksichtigung direkt benachbarter Bereiche in ID 12007 „hervorragend“ (a), in ID 12008 „gut“ (b) ausgeprägt. Das typische Arteninventar ist in ID 12007 „weitgehend vorhanden“ (B). Bei einer hohen Anzahl von zwölf Charakterarten (a) sind nur drei LRT-kennzeichnende Arten vorhanden (b). Anders in Teilfläche ID 12008: Das Arteninventar ist hier mit zehn charakteristischen (a) und vier kennzeichnenden Arten (a) „vollständig vorhanden“ (A). Starke Beeinträchtigungen (C) wurde mit den vorhandenen Ablagerungen (Sägespäne, Rinde) nur in ID 12008 festgestellt, die Teilfläche wird dadurch ruderalisiert und mit Nährstoffen angereichert. Am Ostrand kommt Jungwuchs der Esche auf (b). In beiden Teilflächen liegt mit mäßigem Anteil an höherwüchsigen Kräutern und Gräsern (Glatthafer in ID 12007, punktuell Land-Reitgras in beiden Teilflächen, Brombeeren und Weidelgras in ID 12008) eine mäßige Beeinträchtigung (B) vor. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.

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Gesamtbeurteilung Tab. 41 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 2

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche B Gesamterhaltungszustand 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6110* ergibt einen mittleren Wert (B). Der prioritäre LRT befindet sich im Teilgebiet vollständig in einem günstigen Gesamterhaltungs- zustand. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 0,9 ha verglichen verhältnismäßig groß (B). Der LRT liegt im Komplex mit der größten Kalkschutthalde des PG und kleineren Felsbildungen vor, die Qualität der lebensraumtypischen Struktur ist damit kaum noch steigerbar. Trotz großen vorhandenen Potenzials (großer stark lückiger Steinbruch-Sohlbereich in ID 12007) sind in den Teilflächen des LRT kennzeichnende Arten allerdings nur in kleinen Bereichen vorhanden. Der LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B).

5.3.3.2 LRT 6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen Flächengröße Aktuell wurde der LRT 6210 im TG 2 auf drei Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,2 ha nachgewiesen. Zusätzlich wurden drei Entwicklungsflächen mit einer Gesamtgröße von ca. 2,04 ha erfasst. Tab. 42 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 2

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,2 3 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,2 3 Entwicklungsflächen 2,04 3

Allgemeine Charakteristik Der LRT kommt im TG nur mit äußerst geringem Flächenanteil inselartig innerhalb kleinerer Lichtungsflächen im Laubwald vor. Die erste der drei Teilflächen (ID 12001) findet man am Nordwestrand des TG zusammen mit einer Teilfläche des LRT 6510 innerhalb eines kleinen Offenlandbereichs zwischen einer größeren Gartensiedlung und Wald. Die nordwest- exponierte und von einer dicken Filzauflage geprägte Fiederzwenken-Trespen-Brache ist am Nordostrand entlang einem Weg von einer Gehölzreihe begrenzt, in der Fläche wachsen Laubbäume auf. Lediglich am Nordwestrand im Übergang zu einem PKW-Wende-bzw. Parkplatz sind kleine lückige Stellen vorhanden, andererseits aber auch Trittvegetation zu finden. ID 12009 ist eine sehr kleine Teilfläche innerhalb einer sonst mehr oder weniger ruderal ausgeprägten Lichtung (Äsungsfläche) im Südosten des TG. Die Teilfläche ist strukturarm, mäßig ruderal und sehr artenarm. Sie wird von Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum) dominiert. Lediglich die dritte Teilfläche (ID 12014) ist charakteristisch ausgeprägt

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und ohne größere Beeinträchtigung. Die Vegetationsdecke der schmalen, ostnordost- exponierten Waldlichtung mit gering bewegtem Relief weist zahlreiche Lücken auf (hohe Kleinseggen-Deckung!) und ist von Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), Furchen- schwingel (Festuca rupicola) und Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramidata) dominiert. Die Krautdeckung ist vergleichsweise hoch und die Fläche gemessen an der isolierten Lage in gutem Zustand, wenn auch mesophile Tendenzen zu erkennen sind und an einigen Stellen Zitterpappeln (Populus tremula) aufwachsen, die allerdings teilweise bereits verbissen sind. Dies deutet darauf hin, dass die Teilfläche von Wild offen gehalten wird. Den weitaus größten Teil der erfassten Entwicklungsflächen machen zwei Teilflächen (ID 22010, ID 22011) aus. Dies sind größere, stark verbrachte Waldlichtungsflächen im Süden des TG. Eine Teilfläche (ID 22010) mit wenigen Arten der Halbtrockenrasen und starker Dominanz an Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos), die zweite Teilfläche (ID 22011) mit starker Fiederzwenken-Verfilzung und hohem Deckungsanteil an Land- Reitgras und einer Anpflanzung einer nicht heimischen Fichten-Art (Picea spec.). Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Dominante Gräser sind in den Teilflächen ID 12001 und ID 12014 die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) und Zittergras (Briza media). Dazu kommen zusätzlich in ID 12014 der Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) und das Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramidata) vor. Zudem stellt die Berg-Segge (Carex montana) in dieser Teilfläche, und die Blaugrüne Segge (Carex flacca) in ID 12001 und ID 12009 einen erheblichen Anteil an der Vegetationszusammensetzung. In der artenärmsten Teilfläche (ID 12009) findet man an charakteristischen Kräutern neben dem Sichel-Hasenohr nur noch Purgier-Lein (Linum catharticum), Kleinen Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Feld-Thymian (Thymus pulegoides) und Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga), in der ebenfalls noch relativ artenamen Teilfläche ID 12001 zusätzlich noch Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Echtes Labkraut (Galium verum), und Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria). Als Besonderheit soll noch die auf Kalk vorkommende und für Thüringen als subsp. decipiens beschriebene Sippe des Dreizahns (Danthonia decumbens) erwähnt sein (ID 12014). Mit weiteren Kenn- und Charakterarten wie Flaum- und Wiesenhafer (Helictotrichon pubescens, H. pratense), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Kriechender Hauhechel (Ononis repens), Echter Schlüsselblume (Primula veris), Schopf-Kreuzblümchen (Polygala comosa) und Berg-Klee (Trifolium montanum) zeigt sich ID 12014 artenreicher. Begleitarten wie Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Raublättriger Löwenzahn (Leontodon hispidus), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Gewöhnliche Braunelle (Prunella vulgaris), Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata), Wiesen- Flockenblume (Centaurea jacea), Wilde Möhre (Daucus carota), Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis) oder Rotes Straußgras (Agrostis capillaris) zeigen mesophile Tendenzen an. Ähnliches gilt für ID 12001. In der artenärmsten Teilfläche (ID 12009) findet man neben den wenigen Kenn- und Charakterarten zusätzlich eher Arten der Ruderalfluren wie Gehöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare), Gewöhnlichen Rainfarn (Tanacetum vulgare), Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea) oder Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans).

Tab. 43 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 2

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend - - - B - Gut 0,09 45 1 C - Mittel bis Schlecht 0,11 55 2 Gesamt 0,20 100 3

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Erhaltungszustand Insgesamt wurden drei Einzelflächen (0,2 ha) als LRT 6210 erfasst. Von diesen weisen eine Teilfläche einen „guten“ (B) und 2 Teilflächen einen „schlechten“ (C) Erhaltungszustand auf. Letztere machen mehr als die Hälfte der Gesamtfläche des LRT aus. Somit befindet sich der LRT 6210 insgesamt in einem schlechten Erhaltungszustand. Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind in nur einer Teilfläche (ID 12014) „gut ausgeprägt“ (B) ausgeprägt, alle Unterkriterien können für die recht lückige Fläche mit „gut“ (b) bewertet werden. Die beiden anderen Teilflächen sind bezüglich der Habitatstrukturen „schlecht ausgeprägt“ (C). Nur in ID 12009 konnte ein Unterkriterium, nämlich der Deckungsanteil typischer Kräuter mit einer guten (b) Bewertung versehen werden (hohe Sichel-Hasenohr-Deckung!). Das typische Arteninventar ist nur in der gut charakterisierten Teilfläche ID 12014 „vollständig vorhanden“ (A). Die übrigen Teilflächen weisen sehr wenige charakteristische Arten auf (c), ID 12001 immerhin noch 13, ID 12009 nur sieben. In letzterer waren denn auch nur zwei Kennarten (zwei) zu finden (c), in ID 12001 zumindest noch fünf (b). Dementsprechend ist das typische Arteninventar in ID 12001 „weitgehend vorhanden“ und in ID 12009 „nur noch in Teilen vorhanden“. Starke Beeinträchtigungen (C) sind in ID 12001 in Form starker Verbrachung (c) und in ID 12009 durch hohe Deckung an Stör-/Brachezeigen vorhanden. ID 21014 ist nur „mittel“ beeinträchtigt (B) und zwar hinsichtlich der drei Unterkriterien Pflegezustand (teilweise dünne Streuauflagen), Brachezeiger (mäßiger Anteil) und Verbuschung (Herden mit jungen Zitterpappeln). Ebenfalls mäßiger Gehölzaufwuchs (b) war in ID 12001 festzustellen, eine wenig lebensraumtypische Nutzung (b) (kaum noch charakteristische Artenzusammen- setzung) in ID 12009. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 44 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 2

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 45% Günstig 55% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die LRT-Gesamt- fläche ist mit ca. 0,2 ha sehr gering (C), zudem liegen die Teilflächen isoliert voneinander auf Waldlichtungen (C). Der LRT ist nur in einer Teilfläche in weitgehend charakteristischer Ausprägung vorhanden, die anderen Teilflächen sind untypisch ausgeprägt bzw. flächig verbracht. Das Vorkommen des LRT ist daher von geringer Repräsentativität (C).

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5.3.3.3 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Flächengröße Der LRT 6510 kommt im TG 2 auf zwei Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,54 ha vor. Tab. 45 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 2

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,54 2 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,54 2

Allgemeine Charakteristik Zwei kleine Teilflächen am Nordwest- (ID 12002) und Ostrand (ID 12013) des TG reprä- sentieren den LRT im Teilgebiet 2. ID 12002 liegt nordwestexponiert am Waldrand und geht nach Nordosten in einen kleinen Halbtrockenrasen über. Die punktuell stärker ruderale Glatthafer-Fiederzwenken-Brache weist Goldruten-(Solidago canadensis-) und Kamille- (Tripleurospermum perforatum-)Herden auf und ist grundsätzlich recht artenreich, im Saum angrenzender Gehölze existieren aber auch vergraste Bereiche. Die zweite Teilfläche (ID 12013) ist etwas frischer ausgeprägt und von Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis) und Weichem Honiggras (Holcus lanatus) geprägt. Glatthafer ist mit geringerem Anteil vorhanden, Fiederzwenke nur mit einer größeren Herde. Die Fläche erstreckt sich als schmale Schneise kuppenartig zwischen jungem Laubwald und einer Fichtenaufforstung. Sie ist nur schwach (bis mäßig) ruderalisiert und deutlich mesophil. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Während in ID 12002 eine Glatthafer-Fiederzwenken-Rispengras-Dominanz ausgebildet ist, ist ID 12013 von einer Wiesenschwingel-Honiggras-Dominanz geprägt. In ID 12002 ist darüber hinaus eine große Anzahl weiterer Grasarten vertreten, nämlich Knäulgras (Dactylis glomerata), Goldhafer (Trisetum flavescens), Flaum- und Wiesen-Hafer (Helictotrichon pubescens, H. pratensis), Zittergras (Briza media), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Weiches Honiggras (Holcus lanatus), Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis), Wiesen- Lieschgras (Phleum pratense) und Kriechendes Straußgras (Agrostis stolonifera). ID 12013 weist weniger Grasarten auf. Neben den bereits genannten Arten kommen mit Wiesen-Rispe (Festuca pratensis) Schmalblättriger Rispe (Poa angustifolia), Knäulgras (Dactylis glomerata), Weidelgras (Lolium perenne) und Rotem Straußgras (Agrostis capillaris) nur insgesamt neun verschiedene Grasarten vor. Typische Krautarten sind in ID 12013 Schafgarbe (Achillea millefolium agg.), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Wiesen- Labkraut (Galium album), Echtes Labkraut (Galium verum), Pastinak (Pastinaca sativa), Wilde Möhre (Daucus carota), Hopfen-Luzerne (Medicago lupulina), Gewöhnliche Braunelle (Prunella vulgaris), Rot-Klee (Trifolium pratense) und Wiesen-Pippau (Crepis biennis). In ID 12002 sind zusätzlich noch Mittlerer Wegerich (Plantago media), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Hornklee (Lotus corniculatus), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) und Rauhhaariger Löwenzahn (Leontodon hispidus) zu finden. Arten der Brachen und Ruderalfluren bzw. Störzeiger sind in beiden Teilflächen vorhanden, in ID 12013 sind die Anzahl und der Anteil dieser Arten höher, woran der Gewöhnliche Dost (Origanum vulgare) den höchsten Anteil hat. Die Bestände sind trockene bis mäßig frische Ausbildungen der Glatthaferwiese (Arrhenatheretum elatioris).

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Erhaltungszustand Insgesamt wurden zwei Einzelflächen (ca. 0,54 ha) als LRT 6510 erfasst. Beide Teilflächen weisen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Tab. 46 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 2

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,54 100 2 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 0,54 100 2

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des LRT sind in beiden Teilflächen „gut“ (B) ausgeprägt. Untergräser fehlen weitestgehend, Mittel- und Obergräser sind gut gemischt (b). ebenso ist der Anteil an charakteristischen Kräutern in beiden Teilflächen gut (b) ausgeprägt. Das lebensraumtypische Arteninventar unterscheidet sich hinsichtlich der charakteristischen Arten deutlich. ID 12002 kann mit 26 Charakterarten aufwarten (a), ID 12013 „nur“ mit 17 (b). Die Anzahl der Kennarten ist in beiden Flächen ähnlich (sieben bzw. sechs) (a). Somit ist in ID 12002 das lebensraumtypische Arteninventar „vollständig“ (A), in ID 12013 „weitgehend vollständig vorhanden“ (B). Starke Beeinträchtigungen (C) weisen beide Teilflächen auf. So ist in ID 12002 der Anteil an Störzeigern hoch und in ID 12013 der Anteil an Brachezeigern (v. a. Origanum vulgare) (c). ID 12002 weist außerdem schon Gehölzaufwuchs mit einer Deckung von etwa 20 % auf (c). Darüberhinaus sind beide Flächen hinsichtlich des Pflegezustands mäßig beeinträchtigt, d. h. sie werden gar nicht (ID 12002) oder zu gering (ID 12013) genutzt. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 47 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 2

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6510 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT vollständig in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Allerdings weisen beide Teilflächen auch stärkere Beeinträchtigungen auf. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 0,54 ha gering (C), die beiden Teilflächen liegen zudem weit auseinander (C). Sie weisen trockene bis mäßig frische Anteile auf, wobei sich eine Teilfläche sehr artenreich zeigt. Das Vorkommen des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B). Der geringe Wert in der Gesamtbeurteilung wird hauptsächlich durch die sehr geringe Flächengröße verursacht.

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5.3.3.4 LRT 8160* Kalkschutthalden Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT 8160* im TG 2 auf vier Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,57 ha nachgewiesen. Tab. 48 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160* im TG 2

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,57 4 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,57 4

Allgemeine Charakteristik Der prioritäre LRT 8160* findet sich im TG 2 ausschließlich in einem aufgelassenem Kalksteinbruch auf dem von Buchenwald bestockten Göldner. Mit einer Gesamtfläche von ca. 0,57 ha beherbergt TG 2 den größten Flächenanteil des LRT im PG (knapp 40 % der Gesamtfläche). Die vier Teilflächen (ID 12003, ID 12004, ID 12005 ID 12006) nehmen große Teile des Nord- und Nordostteils des Steinbruchs ein, im Südteil ist eine großflächigen Pionierflur ausgebildet (LRT 6110*, ebenfalls die größte Einzelfläche des PG). Die Haldenbereiche sind an einigen Stellen durch kleine Gehölze oder ruderale Bereiche voneinander getrennt, weswegen der LRT innerhalb des Steinbruchs in vier getrennten Teilflächen erfasst wurde. Die westlichste Teilfläche (ID 12003) ist eine nur randlich an den vorhandenen Böschungen noch bewegte Schuttflur. Der Großteil des Haldenkörpers bedeckt mit stark heterogenem Relief und teilweise großen Blocksteinen ehemalige Sohlbereiche und ist hier mehr oder weniger festgelegt. Zwei kleinere pionierrasenartige Stellen mit Platthalm-Rispengras (Poa compressa) wurden in die Fläche mit einbezogen. Insbesondere flächige Vorkommen von Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare) kennzeichnen die festgelegten Haldenbereiche und weisen zusammen mit Arten der Halbtrockrasen und den aufwachsenden Nadel- und Laubbäumen auf die fortgeschrittene Sukzession hin. Die nördlichste Teilfläche (ID 12005) am Nordrand des Steinbruchs ist identisch mit der hier schmalen und noch bewegten ehemaligen Abbauböschung mit höherem Feinerdeanteil, dementsprechend charakterisiert hier der Schmalblättrige Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) den LRT. Der Aufwuchs an höherer Vegetation ist noch gering. Unweit südlich davon schließt sich mit ID 12006 die dritte und kleinste Teilfläche an. Sie ist terrassenartig aufgebaut, weist substratbewegte Bereiche mit Galeopsis-Beständen in den Randbereichen, ein festgelegtes Zentrum mit viel Trauben-Gamander (Teucrium botrys) und eine kleine Felsstelle auf. Die größten Reliefunterschiede mit vielen Aufschüttungen und Mulden und einer kleinen Felswand weist die vierte Teilfläche (ID 12004) im Südosten des Steinbruchs auf. Ein hoher dammartiger und vegetationsarmer Schuttbereich mit reichlich Hohlzahn am Südrand ist der prägnanteste Teilbereich der Fläche. Mit einbezogen wurde außerdem die schmale, feinerdereiche und festgelegte ehemalige Abbauböschung am Südrand des Steinbruchs, die sich von der Südostecke bis in den Eingangsbereich im Westen erstreckt. Aufwachsende Eschen zeigen in Teilbereichen der gesamten Teilfläche eine beginnende Entwicklung zum Pionierwald an. In jeder der Teilflächen ist außerdem in Teilbereichen die Waldrebe (Clematis vitalba) aufgewachsen.

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Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Je nach Festlegungsgrad der Haldenbereiche treten die beiden einzigen vorhandenen kennzeichnenden Arten auf: Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) ausschließlich in bewegten Schuttbereichen (in allen vier Teilflächen) und Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) in den festgelegten Anteilen (nicht in ID 12005, größere Anteile in ID 12003 und ID 12004). Weitere charakteristische Arten sind Trauben-Gamander (Teucrium botrys) und Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare) in allen Teilflächen, Wald- Reitgras (Calamagrostis arundinacea, nur in ID 12003), Acker-Quendel (Acinos arvensis) und Hain-Rispengras (Poa nemoralis) in ID 12003 und ID 12004 und Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum) nur in ID 12004. Weitere vorkommende Arten sind größtenteils Arten der Pionierfluren bzw. lückigen Ruderalfluren, der Halbtrockenrasen oder der (angrenzenden) Wälder. Es treten auf: Sichel- Hasenohr (Bupleurum falcatum) in recht hoher Deckung, Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria), Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), Wilde Möhre (Daucus carota), Gemüse-Lauch (Allium oleraceum), Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Tüpfel-Hartheu (Hypericum perforatum), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Wirbeldost (Clinopodium vulgare), Schmalblättriger Baldrian (Valeriana cf. pratensis), Florentiner und Wald-Habichtskraut (Hieracium piloselloides, H. murorum), Finger-Segge (Carex digitata), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), Verschiedenblättriger Schwingel (Festuca heterophylla), Platthalm- Rispengras (Poa compressa), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Golddistel (Carlina vulgaris) und Scharfes Berufkraut (Erigeron acris). In ID 12003 und ID 12004 kommen punktuell auch Flechten (Cladonia spec.) vor. An Gehölzen findet sich Jungwuchs v. a. von Berg- und Feld-Ahorn (Acer pseudoplatanus, A. campestre), Eschen (Fraxinus excelsior) und Kiefern (Pinus sylvestris). In jeder Teilfläche existieren Herden der Waldrebe (Clematis vitalba). Darüber hinaus wachsen u. a. Faulbaum (Frangula alnus), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), Vogelkirsche (Prunus avium) und Brombeeren (Rubus fruticosus agg.). Mit der Gesellschaft des Schmalblättrigen Hohlzahns (Galeopsietum angustifoliae) und/oder der Schwalbenwurzflur (Vincetoxocetum hirundinariae) in den LRT-Teilflächen sind typische Gesellschaften der Schuttfluren vertreten. Erhaltungszustand Insgesamt wurden vier Teilflächen (ca. 0,57 ha) als LRT 8160* erfasst. Sie weisen alle einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Tab. 49 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160* im TG 2

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,57 100 4 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 0,57 100 4

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des LRT sind in allen Teilflächen „gut“ (B) ausgeprägt. Wenn auch in jeder Fläche niederwüchsige Gräser und Kräuter eher spärlich (b) und bewegte Bereiche zumindest vereinzelt (b) vorhanden sind, so weisen wenigstens ID 12003 und ID 12004 hohe Standort- und Strukturvielfalt auf (a). Das lebensraumtypische Arteninventar ist in zwei Teilflächen (ID 12003 und ID 12004, je sieben charakteristische und 2 kennzeichnende Arten) vollständig „vorhanden“(A). ID 12006 weist ein „weitgehend vorhandenes“ (b) (vier charakteristische, zwei kennzeichnende Arten) und ID 12005 ein nur noch „in Teilen vorhandenes“ (c) Arteninventar auf (nur eine kennzeichnende bei ebenfalls vier charakteristischen Arten).

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Starke Beeinträchtigungen (C) liegen in drei Teilflächen vor. In ID 12003 führen ein hoher Anteil an Stör-/Brachezeigern (c) und hoher Gehölzaufwuchs (c) zu dieser Einschätzung, in ID 12006 führen allein Brache-/Störzeiger (Brombeeren!) zur schlechten Bewertung, in ID 12004 allein der teilweise starke Aufwuchs von Jungbäumen. ID 12005 ist hinsichtlich der genannten Unterkriterien nur mäßig (b) beeinträchtigt. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.

Gesamtbeurteilung

Tab. 50 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im TG 2

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 8160* ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT vollständig in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand (B), es sind jedoch starke Beeinträchtigungen vorhanden Die Größe der LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 0,57 ha verhältnismäßig hoch (B). Der LRT ist lebensraumtypisch strukturiert und mit Pionierfluren (LRT 6110*) verzahnt, allerdings überwiegen in den Schuttbereichen fest- gelegte Anteile. Das Vorkommen des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B).

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5.3.4 Teilgebiet 3 „Filsberg-Großes Loh“

5.3.4.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen Flächengröße Aktuell wurden der prioritäre LRT 6110* im TG 3 auf zwei Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,09 ha nachgewiesen. Tab. 51 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 3

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,09 2 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,09 2

Allgemeine Charakteristik Obwohl in den zentralen Bereichen des Filsbergs innerhalb der Halbtrocken- und Steppen- rasen lückige Stellen mit Therophyten und Sukkulenten recht häufig sind, wurden flächige Bestände des LRT 6110* nur an zwei Stellen gefunden. Etwa in der Mitte des ausgedehnten Steppenrasens (ID 13008), der sich in Nordost-Südwest-Richtung das Plateau des Filsberges hinunterzieht, ist eine LR-typische Annuellen- und Mauerpfeffer-Flur (ID 13005) ausgebildet. Der LRT ist (mit einem Anteil von 60 %) verzahnt mit einem von Aufrechter Trespe durchsetzten Federgras-Furchenschwingel-Rasen. Hier weist offener Boden noch größere Flächenanteile auf und ist punktuell mit Flechten besiedelt. Etwas weiter südlich dieser Teilfläche noch vorhandene kleine Herden mit Durchwachsenblättrigem Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum) und sehr vereinzelten Vorkommen von Hungerblümchen (Erophila verna) werden den Kriterien des LRT nicht mehr gerecht. Die zweite Teilfläche des LRT (ID 13036) befindet sich in einer alten Abbaufläche. Dem bis 1,5 m hoch anstehendem Fels mit kleinen Erdanrissen am Südostrand der mulden- und kuppenreichen Fläche ist eine (noch nicht völlig festgelegte) Schuttflur vorgelagert, die nur zwei charakteristische Arten der Schuttfluren, aber 12 Kenn- und Charakterarten des LRT 6110* aufweist. Besonders im Nordteil der Teilfläche ist in dichtrasigeren Bereichen (zu etwa 40 % der Fläche) bereits die Sukzession zum Halbtrockenrasen erfolgt. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Beide Teilflächen weisen vier kennzeichnende Arten des LRT auf: Diese sind Mauerpfeffer- Arten (Sedum sexangulare in ID 13005, Sedum acre in ID 13036), Durchwachsenblättriges Hellerkraut und Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum). In ID 13005 kommt zusätzlich das Hungerblümchen, in ID 13036 der Trauben-Gamander (Teucrium botrys) vor. Letzterer kennzeichnet – entsprechend der teilweisen Struktur des vorliegenden Standorts – auch Schuttfluren. Charakteristische Arten sind in ID 13005 Wundklee (Anthyllis vulneraria), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani), Frühblühender Thymian (Thymus praecox). ID 13036 kann darüber hinaus noch mit Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia), Kleinem Habichtskraut (Hieracium pilosella), Platthalm-Rispe (Poa compressa) und Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor) aufwarten. Für diese schuttreiche Fläche ist außerdem auch Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) typisch. Als Sukzessions- bzw. Brachezeiger treten in beiden Teilflächen Arten der Halbtrocken- und Steppenrasen auf. In höherer Deckung kommen zumindest in einer der beiden Teilflächen vor: Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Erd-Segge (Carex humilis), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und Wiesen-Salbei (Salvia pratensis). In Folge der Verzahnung mit Steppenrasen in ID 13005 sind hier auch Echtes

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Federgras (Stipa pennata) und Pfriemengras (Stipa capillata) zu finden, letzteres auch in ID 13036 mit einzelnen Exemplaren im östlichen Bereich des anstehenden Felsens. Die Bestände können der Zwerghornkraut-Gesellschaft (Cerastietum pumili) und der Kelchsteinkraut-Mauerpfeffer-Flur (Alysso alyssoides-Sedetum albi) innerhalb des Verbandes der Steinkraut-Mauerpfeffer-Fluren (Alysso-Sedion) zugeordnet werden. Erhaltungszustand Insgesamt wurde der LRT 6110* auf 2 Teilflächen (0,09 ha) erfasst. Beide Teilflächen befinden sich in einem „guten“ (B) Erhaltungszustand. Tab. 52 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 3

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,09 100 2 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 0,09 100 2

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen beider Teilflächen sind „gut“ ausgeprägt, allerdings sind Flechten nur in geringer Deckung vorhanden (c). Die lebensraumtypischen Strukturelemente sind in beiden Teilflächen „hervorragend“ (a) ausgeprägt. Während ID 13005 mit Offenboden, niedrigwüchsiger Gras- und Staudenflur, Therophytenfluren und Flechten-Beständen fünf dieser Elemente aufweisen kann (was gerade noch zu dieser Einstufung berechtigt), ist ID 13036 mit zusätzlich unbewachsenem Fels und Felsschutt noch strukturreicher. Das typische Arteninventar ist in beiden LRT-Teilflächen vollständig (A) vorhanden. Beide Flächen weisen je vier Kennarten auf (a), an Charakterarten sind acht (ID 13005) bzw. 12 (ID 13036) Arten vorhanden (a). Starke Beeinträchtigungen (C) wurde in Teilfläche ID 13005 festgestellt. In dem hier mit Steppenrasen verzahnten LRT, ist bereits eine relativ hohe Deckung an höherwüchsigen Gräsern (Aufrechte Trespe, Federgräser) zu erkennen (Deckung über 10 %) (c). ID 13036 ist mäßig beeinträchtigt (B), allerdings bezüglich dreier Unterkriterien: die Verbuschung mit noch mäßiger Deckung (und dadurch erfolgende Beschattung) beschränkt sich noch auf Randbereiche (b), die Deckung an höherwüchsigen Gräsern wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) und Aufrechter Trespe und an krautigen Arten der Halbtrockenrasen ist zwar in den Anteilen des LRT 6110* an der Fläche noch nicht übermäßig hoch (b). Die bereits vorhandenen Übergänge zu Halbtrockenrasen (LRT 6210) in der Fläche zeigen aber eine für den prioritären LRT 6110* negative Tendenz an. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 53 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 3

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche C Gesamterhaltungszustand 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

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Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6110* ergibt einen geringen Wert (C). Der prioritäre LRT befindet sich vollständig in einem günstigen Gesamterhaltungszustand. Die LRT-Gesamtfläche ist aber mit etwas mehr als 0,09 ha sehr gering (C). Die beiden Teil- flächen liegen relativ nah beieinander im zentralen Bereich des Filsbergs, auch die umgebenden Rasen weisen einen hohen Anteil an lückigen Stellen auf. Der LRT kommt auf offenem Boden, Fels und Schuttflur und im Komplex mit anderen LRT vor. Das Vorkommen ist daher von guter Repräsentativität (B).Der geringe Wert in der Gesamtbeurteilung wird vor allem durch die sehr geringe Gesamtfläche des LRT verursacht.

5.3.4.2 LRT 6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen Flächengröße Aktuell wurde der LRT 6210 im TG 3 auf 36 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 17,24 ha nachgewiesen. In einer Teilfläche wurde der LRT im Nebencode erfasst. Tab. 54 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 3

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 17,19 36 Flächen (als Nebencode) 0,05 1 Linien - - Punkte - - Gesamt 17,24 37

Allgemeine Charakteristik Etwa ein Viertel (ca. 5,3 ha) der Gesamtfläche des LRT 6210 findet man auf dem Großen Loh, dem westlichen Teilbereich des TG 3. Eine relativ große Einzelfläche (1,2 ha) liegt isoliert südöstlich des Filsbergs am Waldrand. Der überwiegende Anteil der Teilflächen befindet sich auf dem Filsberg (11,1 ha). Auf dem Filsberg präsentiert sich LRT 6210 einerseits in recht großen, zusammen- hängenden (gut genutzten) Teilflächen, in denen der LRT gut bzw. hervorragend ausgeprägt ist. (ID 13035, ID 13037). Die beiden Teilflächen unterscheiden sich allerdings hinsichtlich der Strukturierung: ID 13035 ist bei stärker strukturiertem Relief deutlich krautreicher und weist viele kleine Gebüschgruppen auf. Mit ID 13037 schließt sich eine zwar ebenfalls lückige, aber relativ krautarme und von Trespe dominierte Fläche an, in der an Gehölzen nur im Süden einige Kieferngruppen und sonst kaum Gehölzaufwuchs zu finden ist, die aber mit ihrer Gehölzarmut und mit ihrem Grasreichtum einen steppenartigen Eindruck macht. Sie geht denn auch nach Osten in einen ähnlich strukturierten Steppenrasen über. Andererseits trifft man die (teilweise weniger gut gepflegten) Teilflächen des LRT in den Randbereichen des Filsberg (Nordrand, Süd- und Südostrand) häufig als kleinere, von Gehölzen umgebene und mehr oder weniger voneinander getrennte (und wenig oder ungenutzte) Teilflächen an. Der langgezogene Grünlandbereich des Filsberg-Westrands, der von den anderen Offenlandflächen des Filsbergs durch einen bewaldeten Nordwesthang getrennt ist, weist nur einen kleinen Anteil am LRT auf, der Großteil liegt in den Plateau- und süd- bis südostexponierten Bereichen. Die Teilflächen des Großen Loh sind größtenteils westnordwestexponiert und beweidet, in kleinen Teilen auch nord- oder (schwach) südostexponiert (und hier gering oder nicht genutzt). Einige Teilflächen (ID 13062, ID 13063, ID 13064, alle Großes Loh) sind mit Obstbäumen bestanden.

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Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die beiden ausgedehnten, beweideten und lückigen Teilflächen des Plateau-Bereichs auf dem Filsberg (ID 13035 und ID 13037) und die Teilflächen auf dem Großen Loh werden von Aufrechter Trespe (Bromus erectus) und Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) dominiert. Weiterhin sind Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramidata) beigemischt, Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) kommt selten oder gar nicht vor. Kleinere Teilflächen, besonders ungenutzte bzw. solche mit insgesamt schlechtem Erhaltungszustand sind eher von Fiederzwenke geprägt. Typische Krautarten des LRT sind u. a. Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Sichel- Hasenohr (Bupleurum falcatum), Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Zypressen- Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora), Wiesen- Salbei (Salvia pratensis), Schopf-Kreuzblümchen (Polygala comosa), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Echtes Labkraut (Galium verum), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Purgier-Lein (Linum catharticum), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Echte Schlüsselblume (Primula veris), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium ssp. obscurum), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani), und viele andere mehr. Subkontinentale Arten, die auch an einigen Stellen in den LRT 6210 übergreifen, sind Violette Schwarzwurzel, Mittleres Vermeinkraut (Thesium linophyllon) und Niederliegender Ehrenpreis (Veronica prostrata). Lückige Stellen, v. a in ID 13035, welche im östlichen Teil von abbauartigen, kleinen Dämmen und Gräben geprägt ist, weisen einige Arten auf, die auch als Charakterarten der Pionierrasen gelten, wie Frühblühender Thymian, Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia) oder Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella). Letzteres kennzeichnet auch oberflächlich versauerte Stellen. Kennarten des LRT 6110* wurden hier jedoch nicht gefunden. Besonders bemerkenswert sind die sehr individuenreichen Bestände der Gewöhnlichen Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), die in der Osthälfte des Filsbergs mit mehreren Tausend Exemplaren vorkommt. Ihr Schwerpunkt liegt zwar in den Steppenrasen und den orchideenreichen Halbtrockenrasen, die Art ist aber auch oft in den Flächen des LRT 6210 zu finden. Darüber hinaus kommen in den Teilflächen des LRT 6210 auch verschiedene Orchideen-Arten vor, deren Individuenzahl bzw. Wertigkeit aber eine Einstufung als prioritärer LRT 6210* nicht zulässt. In zwei Teilflächen (ID 13016, ID 13018, beide auf der Westseite des Filsbergs) ist die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) vertreten, in fünf Teilflächen (ID 13026, ID 13031, ID 13051, ID 13060, ID 13061), die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) und in einer Teilfläche (ID 13045 am Südrand des Filsbergs) das Helm- Knabenkraut (Orchis militaris), hier zusammen mit einem blühenden Exemplar des Kugelköpfigen Lauchs (Allium sphaerocephalon). Auffallend sind weiterhin die ausgedehnten Vorkommen des Zottigen Klappertopfs (Rhinanthus alectorolophus) am Nordrand des Filsbergs (ID 13025, ID 13026, ID 13027, ID 13028). In der südlichen (oberen) Hälfte zweier schon stark versaumten und verbuschten Teilflächen am Nordrand (Nordabfall) des Filsbergs (ID 13026, ID 13027) sind außerdem Vorkommen des Frauenschuhs (Cypripedium calceolus) zu verzeichnen, die sich hangaufwärts in den Wald hinein fortsetzen. Ebenfalls schon stark versaumt und verbuscht ist ID 13049 am Rand eines ehemaligen Abbaus inmitten von Wald im Südwesten des Filsbergs. Hier sind einige Exemplare des Diptam (Dictamnus albus) vorhanden. Violette Schwarzwurzel, Gewöhnliche Küchenschelle und Niederliegender Ehrenpreis sind in dieser Fläche mittelfristig gefährdet. Der Deutsche Enzian (Gentianella germanica), der in ID 13025 und ID 13030 gefunden wurde zeigt die Zugehörigkeit der Halbtrockenrasen zum Enzian-Schillergrasrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae) an. Flächen im Übergangsbereich zu Steppenrasen sind einer bestimmten Gesellschaft nicht eindeutig zuzuordnen.

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Erhaltungszustand Insgesamt wurden 38 Einzelflächen (17,24 ha) als LRT 6210 erfasst. Von diesen weisen drei Teilflächen einen „hervorragenden“ (A), 20 Teilflächen einen „guten“ (B) und 15 Teilflächen einen „schlechten“ (C) Erhaltungszustand auf. Letztere machen etwa ein Drittel der Gesamtfläche des LRT aus. Somit befindet sich der LRT 6210 insgesamt gerade noch in einem guten Erhaltungszustand, allerdings mit negativer Tendenz. Tab. 55 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 3

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend 4,37 26 3 B - Gut 6,96 40 18 C - Mittel bis Schlecht 5,86 34 15 Gesamt 17,19 100 38

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind auf sechs Teilflächen „hervorragend“ (A) ausgeprägt, drei davon weisen auch insgesamt einen hervorragenden Erhaltungszustand auf (ID 13035, ID 13051, ID 13062). Zwei von diesen gehören zu den größten Teilflächen des TG und repräsentieren das Große Loh (ID 13062 mit ca. 2,2 ha) und den Filsberg (ID 13035 mit ca. 2,1 ha) zu gleichen Teilen. In beiden sind die Standortstrukturen und der Anteil an lückigen Rasen „hervorragend“ ausgebildet (a), die Deckung der typischen Kräuter aber nur mäßig hoch (b). Die dritte dieser Flächen mit „hervorragenden“ (A) Habitatstrukturen (ID 13051) ist aus einem ehemaligen Abbau hervorgegangen. Sie liegt zusammen mit einer Schuttflur und einem weiteren Halbtrockenrasen isoliert innerhalb einer Waldfläche. Die stark reliefierte Sohle (a) ist hier mit einem noch sehr lückigen (a) Halbtrockenrasen bewachsen, die Deckung typischer Kräuter ist aber ebenfalls nur mäßig hoch (b). Die restlichen drei Teilflächen mit „hervorragend ausgeprägten“ (A) Habitatstrukturen (ID 13032, ID 13039, ID 13045, alle Filsberg) gehören zur Gruppe der Teilflächen mit insgesamt gutem Erhaltungszustand und sind kleinere Flächen in Randbereichen und mit höherer Verbuschung. 15 Teilflächen wiesen „gut ausgeprägte“ Habitatstrukturen (B) auf, sie gehören fast alle zur Gruppe mit insgesamt gutem Erhaltungszustand. Nur eine dieser Teilflächen (ID 13046, Südrand des Filsbergs) weist einen insgesamt schlechten Erhaltungszustand auf und wurde wegen starker Vergrasung gutachterlich abgewertet. Schlecht strukturiert (C) waren alle 15 Teilflächen, die sich auch insgesamt in einem schlechten Erhaltungszustand befinden, nur sechs davon waren bezüglich eines Strukturkriteriums noch „gut“ (b) ausgestattet. Das typische Arteninventar ist mit Ausnahme einer Teilfläche (ID 13052 südöstlich des Filsbergs) zumindest „gut“ (B) ausgebildet. Dabei ist auf 26 Teilflächen ein „vollständig vorhandenes“ (A) Arteninventar vorgefunden worden, und neun Teilflächen zeigen „weitgehend vollständige“ (B) Inventare der lebensraumtypischen Gefäßpflanzen. Eine Teilfläche mit insgesamt gutem Erhaltungszustand (ID 13007, ID 13042,) wiest vergleichs- weise wenige Kennarten (b) auf. Fünf Teilflächen mit insgesamt schlechtem Erhaltungs- zustand waren bezüglich der Anzahl der charakteristischen Arten „schlecht“ ausgestattet (Filsberg: ID 13002, ID 13019, ID 13027, Großes Loh: ID 13065, ID 13066). Starke Beeinträchtigungen (C) wurden auf 23 der 36 Teilflächen festgestellt (auf 46 % der Gesamtfläche des LRT). Diese werden in 14 LRT-Flächen vor allem durch „Brache-, Stör- und Nährstoffzeiger“ mit Deckungswerten über 25 % (c) verursacht. Weiterhin weisen 9 Teilflächen einen von „Verfilzung und dickeren Streuauflagen“ (c) gekennzeichneten Zustand auf, in fünf der genannten 14 Teilflächen trifft beides zu. Starke Verbuschung (c) ist in sieben Teilflächen für den schlechten Erhaltungszustand verantwortlich. Eine schlechte Bewertung hinsichtlich aller drei Kriterien führte in zwei Teilflächen (ID 13026, ID 13027) zur geringstwertigen Einstufung (C). Diese weiter oben bereits genannten Flächen sind schon stark versaumt und verbuscht und Standorte des Frauenschuhs (Cypripedium calceolus).

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Acht von 20 Teilflächen (oder 30% der LRT-Flächen) mit einem „guten“ (B) Erhaltungs- zustand sind durch eine hohe Deckung an Brachezeigern (Filsberg: ID 13016, ID 13025, ID 13032, Großes Loh: ID 13063) oder eine stärkere Verbuschung (ID 13011, ID 13039, ID 13044, ID 13045, alle Filsberg) stark beeinträchtigt. In der Gruppe der Teilflächen mit insgesamt „schlechtem“ (C) Erhaltungszustand gibt es nur drei Flächen mit sehr hoher Verbuschung (ID 13026, ID 13027, ID 13048). Obwohl bei acht von 20 Teilflächen (oder 30% der LRT-Flächen) starke Beeinträchtigungen festgestellt wurden, ergibt sich für diese in der Gesamtbewertung ein guter (B) Erhaltungszustand. Dagegen weisen von den 15 Teilflächen, die sich insgesamt in einem schlechtem (C) Erhaltungszustand befinden, nur drei (ID 13026, ID 13027, ID 13048) starke Beeinträchtigungen (Verbuschung) auf. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 56 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 3

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT A Summe der Einzel-Erhaltungszustände 66% Günstig 34% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210 ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT jedoch in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand. Ein Drittel der LRT-Gesamtfläche weist eine qualitativ schlechte (C) Gesamtbewertung auf und ein hoher Anteil der LRT-Teilflächen mit „guter“ (B) Gesamtbewertung weist mittlere und starke Beeinträchtigungen auf. Obwohl etwa ein Viertel der LRT-Gesamtfläche in einem hervorragenden (A) Erhaltungszustand ausgebildet ist, zeigt der LRT in wesentlichen Teilen starke oder mäßige qualitative Beeinträchtigung. Daher wird der Gesamterhaltungszustand gutachterlich als „ungünstig“ eingeschätzt. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 17,6 ha relativ groß (A). Zusammen mit dem LRT 6210* ist die potenziell vorhandene Halbtrockenrasen-Fläche ausgeschöpft. Große Teile der LRT- Fläche sind zusammenhängend vorhanden, nur wenige kleinere Einzelflächen liegen isoliert (B). Der LRT ist als lückiger Trespenrasen und dichter schließender Fiederzwenkenrasen ausgeprägt (B). Das Vorkommen des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B). Hinsichtlich der langfristigen Sicherung des LRT muss jede Verschlechterung des günstigen Erhaltungszustandes sowie die Zunahme von Beeinträchtigungen weiterer Teilflächen ausgeschlossen werden. Auf den Teilflächen mit qualitativen Mängeln muss dieser kurzfristig wiederhergestellt werden. Dafür sind sowohl ersteinrichtende Maßnahmen und eine Intensivierung des Biomasseaustrages durch Beweidung oder Mahd erforderlich.

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5.3.4.3 LRT 6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT 6210* im TG 3 auf 12 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 8,34 ha nachgewiesen. Tab. 57 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210* im TG 3

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 8,34 12 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 8,34 12

Allgemeine Charakteristik Im TG 3 sind lediglich zwei Orchideen-Arten für die Einstufung als besonderer Bestand mit bemerkenswerten Orchideen verantwortlich (vgl. AHO 2003). Diese sind das Dreizähnige Knabenkraut (Orchis tridentata), die einzige „sehr seltene“ Orchideen-Art im TG) und das Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula) welches nur in einer Teilfläche (ID 13064, Großes Loh) mit einem Bestand von 110 Individuen vorkommt. Die Bestände von Orchis tridentata konzentrieren sich auf dem Filsberg auf relativ nah beieinander liegende Halbtrockenrasen im östlichen Teil (sieben Teilflächen) und am nördlichen Rand (drei Teilflächen). Letztere sind schwach nord- bis nordwestexponierte und relativ strukturarme Flächen, wobei ID 13022 schon in weiten Teilen recht dicht mit alten Kiefern bestanden und Orchis tridentata in einem noch weniger beschatteten Teil im Norden der Fläche zu finden ist. Die Teilflächen im östlichen Bereich des Filsbergs sind größtenteils besser strukturiert, oft mit höherem Anteil an lückigen, flachgründigen Stellen (ID 13004 mit Flechten) und insgesamt gut gepflegt bzw. nur mäßig beeinträchtigt. Die einzige Ausnahme bildet ID 13033 mit einförmigem und mäßig verfilztem Fiederzwenkenrasen. In einigen dieser Bestände (ID 13003, ID 13004, ID 13038) tritt mit der Violetten Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) eine Art mit subkontinentaler Verbreitung auf, die im zentralen Bereich des Filsbergs weit verbreitet ist, und bildet besonders in ID 13004 individuenreiche Bestände. Weitere typische Steppenarten fehlen hier aber, weswegen diese Teilflächen als LRT 6210* eingestuft wurden, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Gewöhnliche Küchenschelle (mit eher submediterraner Verbreitung, Kennart der Ordnung Brometalia erecti) in diesen Bereichen mit mehreren tausend Exemplaren vorkommt. Punktuell kann man das Dreizähnige Knabenkraut auch im Plateaubereich des Filsbergs finden, diese Vorkommen liegen aber innerhalb eines Steppenrasens (ID 13008). Auf dem Großen Loh kommt der LRT 6210* in zwei Teilflächen vor. ID 13064, die LRT-Teilfläche mit der größten Ausdehnung (1,1 ha), ist ein welliger westnordwestexponierter und zum Teil mit Obstbäumen bestandener Hang mit durchgehend lückigem Rasen im oberen Bereich und verfilzten Anteilen im unteren Bereich. Hier befinden sich am Nordrand ein Bestand des Stattlichen Knabenkrauts (Orchis mascula) und mehrere kleinere Herden (jeweils <100 Individuen) des Dreizähnigen Knabenkrauts. Außerdem ist die Fliegen-Ragwurz in der Fläche weit verbreitet. Eine weitere Teilfläche, ID 13068, befindet sich im Nordosten des Großen Lohs und weist bei einer Fläche von nur 0,3 ha über 200 Exemplare von Orchis tridentata auf. Die Teilfläche ist reich reliefiert und größtenteils ostsüdostexponiert. In den zentralen Bereichen weist sie noch eine hohe Krautdeckung auf, randlich ist sie allerdings stärker vergrast.

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Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Bestandsbildende Gräser sind Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) und Aufrechte Trespe (Bromus erectus), welche in (fast) jeder Teilfläche gemeinsam vorkommen, wobei tendenziell die Fiederzwenke etwas höhere Anteile stellt. Nahezu überall ist auch der Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) beteiligt, allerdings in etwas geringerer Deckung. Die typischen Kräuter wurden bereits beim LRT 6210 ausführlich besprochen, weshalb hier auf eine Darstellung verzichtet wird. Als weitere Orchideen-Arten waren auf dem Großen Loh noch das Zweiblatt (Listera ovata) und die Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea) anzutreffen. Letztere kommt auch auf dem Filsberg in einigen Flächen vor. Als Besonderheit war in ID 13068 (Großes Loh) die Gelbe Sommerwurz (Orobanche lutea) mit einem Bestand von etwa 40 Exemplaren zu finden. Auf die ausgedehnten Pulsatilla vulgaris-Vorkommen in einigen Teilflächen des LRT 6210* (nur auf dem Filsberg) wurde bereits hingewiesen. Auf dem Großen Loh kommt nur in ID 13064 eine kleine Herde (12 Individuen) der Art vor. Von WESTHUS et al. (1993) werden solche orchideenreichen Halbtrockenrasen als Enzian- Schillergrasrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae) angesprochen. Der Deutsche Enzian kommt denn auch in ID 13030 in größerer Anzahl vor. Erhaltungszustand Insgesamt wurden 12 Einzelflächen (knapp 8 ha) als LRT 6210* erfasst. Von diesen weisen drei Teilflächen einen „hervorragenden“ (A) und fünf Teilflächen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Zwei Einzelflächen befinden sich dagegen in einem „schlechten“ (C) Erhaltungszustand. Tab. 58 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210* im TG 3

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend 1,57 19 3 B - Gut 4,92 59 7 C - Mittel bis Schlecht 1,85 22 2 Gesamt 8,34 100 60

Bezüglich der lebensraumtypischen Habitatstrukturen gibt es drei Teilflächen mit „hervorragend“ (A) ausgeprägter Strukturierung (ID 1303, ID 13004, ID 13030, alle Filsberg), bei denen auch alle drei Unterkriterien mit hervorragend (a) bewertet werden konnten. „Schlecht“ (C) ausgeprägt sind die Habitatstrukturen in zwei Teilflächen (ID 13023, ID 13033), beide Teilflächen sind hinsichtlich Struktur- und Vegetationstypen und hinsichtlich der Deckung der typischen Kräuter schlecht (c) ausgeprägt. Lediglich der Anteil an offenen Stellen ist in diesen Flächen noch als „gut“ zu bewerten. Die restlichen fünf Teilflächen weisen eine „gute“ Habitatstrukturierung (B) auf, wobei in ID 13038 Struktur- und Vegetationstypen „hervorragend“ (a) ausgeprägt sind, in ID 13028 der Deckungsanteil typischer Kräuter nur noch gering ist (c) und in ID 13022 und ID 13068 nur noch sehr geringe Anteile (c) an offenen Stellen vorhanden sind. Bei den beiden übrigen Teilflächen (ID 13029 und ID 13064) konnten alle Unterkriterien mit „gut“ (b) bewertert werden. Das typische Arteninventar ist bei allen Teilflächen „hervorragend“ (A) ausgeprägt. Unterschiede gibt es lediglich in der Bewertung der Orchideen-Vorkommen (zur Bewertungsvorschrift siehe TG 4). Drei Teilflächen beinhalten Bestände der als sehr selten eingestuften Orchis tridentata von über 200 Exemplaren, was zur Bewertung mit „a“ berechtigt. In ID 1304 (Filsberg) sind es etwa 400 Individuen, in ID 13064 und ID 13068 (beide Großes Loh) etwa 220. Mehr als 80 Individuen („b“) waren mit ca. 140 in ID 13038 zu finden. Die übrigen acht Teilflächen wiesen Orchis tridentata-Bestände von weniger als 80 Individuen (c) auf. In ID 13029 waren es nur 2 Exemplare (zusammen mit einem Exemplar der Bienen-Ragwurz, Ophrys apifera), in ID 13033 nur ein blühendes Individuum.

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Starke Beeinträchtigungen (C) wurden in drei Teilflächen festgestellt (etwa 40 % der absoluten Fläche des LRT). Eine dieser Flächen (ID 13022 in der Nordostecke des Filsbergs) ist insgesamt noch in gutem Erhaltungszustand, aber in weiten Teilen – wie oben bereits erwähnt – schon stark von älteren Kiefern beschattet (c). Der Pflegezustand konnte hier noch als „gut“ (b) eingeschätzt werden. In den beiden anderen Teilflächen (ID 13023 und ID 13033, beide Filsberg) ist die Deckung an Brachezeigern (und in ID 13023 mit Trifolium-Arten auch an Nährstoffzeigern) hoch (c). Beide Flächen sind in gutem Pflegezustand (b) und fast ohne Verbuschung (a). Völlig ohne Beeinträchtigungen (A) ist nur ID 13030, alle anderen sechs Teilflächen sind „mäßig“ (B) beeinträchtigt. Hervorzuheben sind ID 13038 mit nur mäßiger Beeinträchtigung hinsichtlich von Brachezeigern (b) und ID 13068 mit nur mäßigem Pflegezustand (b) aber ansonsten nur mit geringen Beeinträchtigungen. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.

Gesamtbeurteilung Tab. 59 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im TG 3

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel-Erhaltungszustände 78% Günstig 22% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210* ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die LRT- Gesamtfläche ist mit ca. 8 ha von mittlerer Größe (B). Die Einzelflächen liegen relativ nah beieinander. Im Gebiet tritt der LRT innerhalb strukturarmer bis strukturreicher Halbtrockenrasen mit teilweiser Tendenz zum Steppenrasen auf. Die Einordnung als prioritärer LRT beruht fast in allen Fällen auf dem Vorkommen nur einer sehr seltenen Orchideen-Art (Orchis tridentata) mit großen Beständen in drei Teilflächen. Im Gebiet ist darüber hinaus kein Vorkommen einer weiteren sehr seltenen Orchideen-Art jemals bekannt geworden. Das Vorkommen des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B).

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5.3.4.4 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT im TG 3 auf vier Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 6,15 ha nachgewiesen. Dabei tritt der LRT auf einer Teilfläche im Komplex mit Pionierrasen (LRT 6110*) als Nebencode auf. Tab. 60 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240* im TG 3

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 6,11 3 Flächen (als Nebencode) 0,04 1 Linien - - Punkte - - Gesamt 6,15 4

Allgemeine Charakteristik Alle vier Teilflächen des LRT befinden sich auf dem Filsberg, das Große Loh weist keine typischen Arten der Steppenrasen auf. Die größte Teilfläche (ID 13008 mit 5,4 ha) zieht sich im zentralen Offenlandbereich des Filsbergs mit schwacher bis mäßiger Südostexposition von Nordosten nach Südwesten und weist in großen Teilen Fläche individuenreiche Bestände der Violetten Schwarzwurzel auf. An zwei Stellen finden sich zusätzlich noch kleine Herden mit Echtem Federgras (Stipa pennata) und Pfriemengras (Stipa capillata). Im Süden schließt sich dann direkt ein Dominanzbestand des Echten Federgrases bei weiterhin hoher Schwarzwurzel-Deckung an (ID 13006). Diese Teilfläche ist steiler südexponiert und im südlichen Teil schon (zeitweise) vom angrenzenden Wald beschattet. Beide beweideten Teilflächen sind gut gepflegt und weisen in großen Teilen lückige Stellen mit Flechtenwuchs auf, wobei man in ID 13008 allerdings auch mosaikartig eingestreute, krautarme Trespen- (Bromus erectus-) Dominanzbestände finden kann. Entsprechend der größeren lückigen Anteile in ID 13008 im südlichen Teil der Fläche wurde hier ein kleiner Teilbereich (ID 13005) als LRT 6110* ausgegrenzt, in dem der LRT 6240* (Stipa-Vorkommen) mit einem Anteil von 40 % als Nebencode kartiert wurde. Die dritte Teilfläche des LRT (ID 13040) liegt abgetrennt von den beiden anderen Teilflächen in einem gehölzreichen Bereich am Ostrand des Filsbergs mit ebenfalls hohem Anteil an Violetter Schwarzwurzel und einer kleinen Stipa capillata-Herde. Sie ist mit ca. 0,24 ha die kleinste Teilfläche des LRT, aber nicht minder gut strukturiert und in (durch Gehölzaufwuchs etwas eingeschränktem) Kontakt zu Flächen des LRT 6210* und 6210. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Kennzeichnende bzw. charakteristische Arten des LRT sind in den Teilflächen neben den beiden bereits genannten Stipa-Arten und der Violetten Schwarzwurzel nur noch in geringer Anzahl und Deckung vertreten. In den Teilflächen ID 13008 und ID 13040 tritt der Niederliegende Ehrenpreis (Veronica prostrata) auf, das Zierliche Schillergras (Koeleria macrantha) und der Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) kommen in ID 13006 und ID 13008 vor, der Dänische Tragant (Astragalus danicus) nur in ID 13008. Das Mittlere Vermeinkraut (Thesium linophyllon), eine Art mit ebenfalls tendenziell subkontinentaler Verbreitung, wächst in ID 13006 und ID 13008. Bestandsbildende Gräser sind (neben dem Echten Federgras in ID 13006) die Aufrechte Trespe und in geringerem Anteil die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) und der Furchen-Schwingel (Festuca rupicola). Flächige individuenreiche Vorkommen der Violetten Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) prägen den LRT auf dem Filsberg. Das TG 3 ist damit innerhalb des PG das einzige Teilgebiet, in dem der LRT 6240* sich vorwiegend über diese Art charakterisiert. Lediglich im TG 4 gibt es noch sehr seltene Einzelvorkommen der Art, sonst tritt sie im gesamten PG nicht mehr auf. Im Gegensatz dazu kommt das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis),

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welches in TG 4 und TG 5 recht häufig vertreten ist, in TG 3 nicht vor. Einen herausragenden Frühjahrsaspekt bildet die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla pratensis) mit ausgedehnten blauvioletten Teppichen aus Tausenden von Individuen in allen Teilflächen des LRT und in den angrenzenden Bereichen. Weitere typische Kräuter können der Artenauflistung der LRT 6210 und 6210* entnommen werden, gebietsspezifisch zu nennen wären ein auffallend hoher Anteil von Hufeisen-Klee (Hippocrepis comosa), seltene vereinzelte Vorkommen des Dreizähnigen Knabenkrauts (Orchis tridentata) in ID 13008 und zerstreute Vorkommen des Orientalischen Bocksbarts (Tragopogon orientalis), der ein subkontinentales Florenelement darstellt. Die auf weniger flachgründigen Böden vorkommenden Bestände des LRT 6240* sind nach WESTHUS et al. (1993) dem Sichelhasenohr-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Bupleuro falcati-Brachypodietum pinnati, incl. Adonido vernalis-Brachypodietum pinnati) zuzuordnen. POTT (1995) weist auf eine bayerische Scorzonero-Brachypodium pinnati-Rasse (des Adonido-Brachypodietum) hin und auf eine für die Vorderpfalz beschriebene floristisch verarmte Scorzonera purpurea-Thesium linophyllum-Gesellschaft, welche Ähnlichkeit mit der vorliegenden Ausbildung haben könnte. Die schon steiler südexponierte und flachgründigere Teilfläche ID 13006 kann mit den Vorkommen des Echten Federgrases und des Pfriemengrases sowie höheren Deckungsanteilen des Edel-Gamanders (Teucrium chamaedrys) schon den Übergang zum Gamander-Pfriemengras-Trockenrasen (Teucrio- Stipetum capillatae) darstellen. Erhaltungszustand Insgesamt wurden vier Einzelflächen (ca. 6,2 ha) als LRT 6240* erfasst. Die nachfolgende Darstellung der Erhaltungszustände (Tab. 61) bezieht sich auf die Teilflächen, in denen der LRT als Hauptcode erfasst wurde. Diese drei Teilflächen weisen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Tab. 61 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* im TG 3

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 6,11 100 3 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 6,11 100 3

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des prioritären LRT 6240* sind durchgehend „gut“ (B) ausgeprägt. Alle drei Flächen sind hinsichtlich ihrer Struktur- und Vegetationstypen hervorragend ausgeprägt (a) und weisen größere flächige Steppenrasen-Elemente (a) ID 13006 (großer Federgras-Bestand) und ID 13008 und ID 13040 (flächig Vorkommen von Violetter Schwarzwurzel) auf. Der Deckungsanteil typischer Kräuter ist in allen Teilflächen gering (c), da die Violette Schwarzwurzel aufgrund ihrer Wuchsform nur geringe Flächen- anteile deckt. Das Arteninventar ist allen Teilflächen „weitgehend vorhanden“ (B). Keine Fläche weist mehr als drei charakteristische Arten (c) und mehr als drei Kennarten (b) auf. Beeinträchtigungen in mäßigem Umfang (B) sind in allen Teilflächen festzustellen. In ID 13040 führten mäßige Streuauflage (b) in westlichen Bereich der Teilfläche und (noch niedriger) Aufwuchs verschiedener Straucharten (b) zur Abwertung. In ID 13008 beträgt die Gehölzbedeckung ca. 10 % und in ID 13006 wird der Südrand durch den südlich davon aufgewachsenen Kiefernwald (zeitweise) beschattet (b), hier wachsen Moose in untypisch hoher Deckung. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.

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Gesamtbeurteilung Tab. 62 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* im TG 3

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6240* ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die Größe der LRT- Gesamtfläche ist mit ca. 6 ha von mittlerer Größe (B). Die Teilflächen stehen überwiegend miteinander in Kontakt. Im Gebiet kommt der LRT größtenteils als strukturell hervorragend ausgebildeter Halbtrockenrasen und nur in kleinen Teilen mit Tendenzen zum Trockenrasen vor. Floristisch unterscheidet sich der LRT (mit Ausnahme seiner Kennarten) kaum vom LRT 6210(*), seine Ausprägung mit großflächigen Vorkommen von Scorzonera purpurea ist aber als überregional bedeutsam hervorzuheben und für Thüringen einzigartig. Das Vorkommen des LRT ist daher von hoher Repräsentativität (A).

5.3.4.5 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Flächengröße Aktuell wurde der LRT 6510 im TG 3 auf vier Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 2,12 ha nachgewiesen. Weitere fünf Teilflächen wurden als Entwicklungsflächen erfasst. Tab. 63 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 3

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 2,12 4 Flächen (als Nebencode) - - Gesamt 2,12 4 Entwicklungsflächen 8,81 5

Allgemeine Charakteristik Zwei der vier Teilflächen des LRT befinden sich auf dem Filsberg. Eine beweidete Teilfläche findet man am Westabfall des Filsbergs im Komplex mit Intensivgrünland, Halbtrockenrasen und einer Entwicklungsfläche des LRT (ID 13021), sie nimmt fast drei Viertel der Gesamtfläche des LRT ein. Die zweite befindet sich am Nordrand des Filsberges, muldig abgesetzt gegenüber einem oberhalb angrenzenden Halbtrockenrasen. Sie wird ebenfalls beweidet. An der Nordostgrenze des Großen Lohs liegen zwei weitere Teilflächen des LRT (ID 13070, ID 13071) mit insgesamt nur 0,4 ha Flächenanteil. Die muldig-wellige, nordexponierte Teilfläche ID 13070 wird zusammen mit dem benachbarten Intensivgrünland und einem nördlich angrenzenden Halbtrockenrasen beweidet; ID 13071, von letzterer durch ein Trockengebüsch getrennt, wird scheinbar nicht mehr genutzt. Alle Teilflächen sind im Grenzbereich zum Halbtrockenrasen angesiedelt, die mesophile, wiesenartige Grünlandausprägung ist boden- oder reliefbedingt und kann abschnittsweise (ID 13024) auch auf zu geringe Nutzung zurückzuführen sein.

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Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Typische und häufig beteiligte Grasarten sind neben dem dominanten Glatthafer Wiesenrispe (Poa pratensis), Knäuelgras (Dactylis glomerata) und Goldhafer (Trisetum flavescens). In einigen Teilflächen sind Aufrechte Trespe (Bromus erectus) und Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) mit geringen oder mäßigen Anteilen vertreten, Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Rot-Schwingel (Festuca rubra), Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis), Weiche Trespe (Bromus hordeaceus), Flaum- und Wiesen-Hafer (Helictotrichon pubescens, H. pratensis)sind seltener. Typische Krautarten (von denen nicht alle in jeder Teilfläche auftreten) sind beispielsweise Schafgarbe (Achillea millefolium agg.), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria), Wiesen- Flockenblume (Centaurea jacea), Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Wiesen-Labkraut (Galium album), Echtes Labkraut (Galium verum), Hopfen-Luzerne (Medicago lupulina), Acker- Witwenblume (Knautia arvensis), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Mittlerer Wegerich (Plantago media), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Gamander- Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Pastinak (Pastinaca sativa), Rot-Klee (Trifolium pratense), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.). Der Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) war nur in ID 13024 zu finden. Fast immer sind der Gewöhnliche Dost (Origanum vulgare) und die Knack-Erdbeere (Fragaria viridis) in mäßiger bis hoher Deckung beteiligt. Mit Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Purgier-Lein (Linum catharticum), Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramidata) und Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor) sind nur relativ wenige krautige Arten der Halbtrockenrasen vertreten. Vor allem in den ehemaligen Ackerflächen sind außerdem Nährstoffzeiger (z. B. Löwenzahn, Taraxacum officinale agg., Wiesenkerbel, Anthriscus sylvestris u. a.) mit höherem und Arten der Ruderalfluren mit geringerem Anteil vertreten. Die Bestände sind trockene Ausbildungen der Glatthaferwiese (Arrhenatheretum elatioris). Erhaltungszustand Insgesamt wurden vier Einzelflächen (ca. 2,1 ha) als LRT 6510 erfasst. Alle Teilflächen weisen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Tab. 64 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 3

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 2,12 100 4 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 2,12 100 4

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des LRT sind in allen vier Teilflächen „gut“ ausgeprägt (B). Bei durchweg „guter“ (b) Strukturierung der Grasschicht weist von diesen vier Teilflächen allerdings nur eine (ID 13024) eine gute Ausprägung (b) hinsichtlich der Deckung charakteristischer Kräuter auf. Das Arteninventar ist in allen Teilflächen „weitgehend vorhanden“ (B). In drei dieser Flächen (ID 13020, ID 13024, ID 13070) wird die (sehr niedrig angesetzte) Schwelle von fünf kennzeichnenden Arten überschritten, was hinsichtlich der Kennarten zur Einstufung mit „a“ berechtigt. Charakteristische Arten sind allerdings in allen Teilflächen entweder nur „weitgehend“ (b) (z. B. ID 13024, ID 13070) oder „nur in Teilen vorhanden“ (c). Starke Beeinträchtigungen (C) weisen drei der vier Teilflächen auf (ID 13020, ID 13024, ID 13071). In allen Fällen ist dies auf einen hohen Anteil (> 10 % Deckung) an Brachezeigern zurückzuführen (c). Eine dieser drei Teilflächen (ID 13071) ist außerdem durch Nutzungsauflassung schon stärker degeneriert (c) und weist in Folge einwachsender Schlehen schon mäßige Verbuschung (b) auf. Ebenfalls mäßig beeinträchtigt (b) ist ID 13024

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durch Aufwachsen von Rosen und Schlehen. Die Teilfläche ID 1370 weist mittlere Beeinträchtigungen (B) auf, was auf mäßigen Pflegezustand (b) und mäßigen Anteil von Nährstoff- oder Brachezeigern (b) zurückzuführen ist. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 65 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 3

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6510 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand (B). Die LRT- Gesamtfläche ist aber mit ca. 2,1 ha von geringer Größe (C). Das vorhandene Potenzial für den LRT ist - abgesehen von den Entwicklungsflächen nahezu - ausgeschöpft, da das Gebiet ansonsten durch Trockenrasen geprägt ist. Die trocken ausgeprägten Teilflächen des LRT sind kleinere mesophile Bereiche im Übergang zu Halbtrockenrasen, nur eine Teilfläche ist größer als 1 ha. Alle Teilflächen werden LRT-untypisch beweidet. Das Vorkommen des LRT ist daher von geringer Repräsentativität (C). Das vorhandene Entwicklungspotenzial auf Ackerstillegungen und –brachen sollte zur Mehrung des LRT im Gebiet aufgewertet werden. Teilweise ist hierfür lediglich eine formale Nutzungsartenänderung (Grünland-Feldblock) notwendig, insofern die Mahdnutzung entsprechend der Behandlungsgrundsätze angepasst bzw. beibehalten werden kann.

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5.3.4.6 LRT 8160* Kalkschutthalden Flächengröße Der prioritäre LRT 8160* kommt im TG 3 auf zwei Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,41 ha vor. Tab. 66 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160* im TG 3

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,41 2 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,41 2

Allgemeine Charakteristik Der LRT 8160* kommt im Teilgebiet 3 in Form einer ehemaligen Abbaufläche (ID 13072, 0,33 ha) bzw. eines Teils einer solchen (ID 13050, 0,08 ha) vor. Den Abbaubereich, in dem ID 13050 liegt, findet man zusammen mit kleinen angrenzenden Halbtrockenrasen (ebenfalls Bereiche dieses Abbaus) lichtungsartig zwischen Wald im Südwesten des Filsbergs. Die Schuttflur (die LRT-Teilfläche) selbst besteht aus einer größtenteils noch lockeren und rutschigen, aber bereits stark verbuschten, bis etwa 3 m hohen Abbauböschung und mehr oder weniger festgelegten, verschieden hohen (Fein- bis Grob-)Schuttablagerungen im böschungsnahen Sohlbereich. Letzterer weist pionierrasenartige Vegetationsstrukturen auf, echte Kennarten des LRT 6110* fehlen allerdings. Die zweite Teilfläche des LRT (ID 13072) ist identisch mit einem aufgelassenen Kalksteinbruch südlich des Großen Lohs am Fuß eines von Buchenwald bestockten Nordhangs innerhalb des bewaldeten Höhenzugs der Hainleite. Die terrassenartig aufgebaute Teilfläche weist böschungsartige lockere und ebene festgelegte Schuttbereiche auf, unterbrochen von ein bis zwei Meter hohem, blockig anstehendem Felsen. Am Südrand der Fläche befinden sich noch kleinere Aufschüttungen und Mulden. Gegenüber ID 13050 weist diese einen hohen vegetationslosen Flächenanteil von 70 % auf (ID 13050: 35 %). Allerdings sind auch hier in Teilbereichen bereits Laubbäume einige Meter hoch aufgewachsen. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Gemäß dem überwiegenden Anteil von festgelegtem (Grob-)Schutt ist die Weiße Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) die dominierende (und einzige) Kennart der beiden LRT-Teilflächen. An charakteristischen Arten sind in ID 13050 Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare) vereinzelt eingestreut und Trauben-Gamander (Teucrium botrys) an nur einer einzigen Stelle mit drei Exemplaren zu finden. Die Teilfläche befindet sich somit qualitativ an der unteren Grenze der Kartierfähigkeit. ID 13072 weist dagegen mit Gewöhnlichem Dost, Hain-Rispengras (Poa nemoralis), Stinkendem Storchschnabel (Geranium robertianum) und Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea) vier charakteristische Arten auf, die aber nur vereinzelt bzw. punktuell vorkommen. Die Begleitvegetation unterscheidet sich in beiden Teilflächen deutlich: So bestehen in ID 13050 bereits starke Tendenzen zum Halbtrockenrasen, was die teilweise recht hohe Deckung von Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Frühblühendem Thymian (Thymus praecox), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Erd-Segge (Carex humilis), Kleinem Habichtskraut (Hieracium pilosella) und Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) zeigt. In ID 13072 dagegen kommen wärmeliebende Ruderalarten wie Bitterkraut (Picris hieracoides), Wilde Möhre (Daucus carota), Dürrwurz (Inula conyzae) oder Purgier- Lein (Linum catharticum) bei insgesamt sehr geringer Vegetationsdeckung vor.

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Beiden Teilflächen gemeinsam ist die hohe Deckung der Waldrebe (Clematis vitalba). Unterschiede bestehen im Aufwuchs der Gehölzarten: In ID 13072 stocken vorwiegend Jungbäume wie Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Hänge-Birke (Betula pendula), Buche (Fagus sylvatica) oder Lärche (Larix decidua). In ID 13050 wachsen überwiegend Strauch- Arten auf wie Kornelkirsche (Cornus mas), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Faulbaum (Frangula alnus) oder Rosen (Rosa ssp.). Als typische Gesellschaft der (festgelegten) Schuttfluren ist in beiden Teilflächen die Schwalbenwurzflur (Vincetoxocetum hirundinariae) vertreten. Erhaltungszustand Insgesamt wurden zwei Einzelflächen (ca. 0,4 ha) als LRT 8160* erfasst. ID 13072 weist einen „guten“ (B) und ID 13050 einen „schlechten“ (C) Erhaltungszustand auf. Tab. 67 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160* im TG 3

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,33 80 1 C - Mittel bis Schlecht 0,08 20 1 Gesamt 0,41 100 2

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des LRT sind in beiden Teilflächen „gut“ (B) ausgeprägt. Bei eher schlecht ausgeprägten lebensraumtypischen Vegetationsstrukturen (c) und zumindest noch vereinzelt vorhandenen bewegten Bereichen (b) unterscheiden sich die Teilflächen hinsichtlich des Unterkriteriums „Geländestruktur und Sonderstandorte“: ID 13072 weist eine mit anstehendem Fels, Gesteinsblöcken und vegetationsfreien Rohböden eine hohe Strukturvielfalt auf, dagegen ist diese bei ID 13050 leicht verarmt. Das Arteninventar ist in ID 13050 nur noch in Teilen vorhanden“ (C). Mit drei charakteristischen Arten (c) und einer kennzeichnenden Art aus diesen drei Arten erreicht sie gerade das Minimum an nötigen Arten. ID 13072 weist dagegen fünf charakteristische (darunter ebenfalls eine Kennart) auf (b) und besitzt somit ein „weitgehend vorhandenes“ lebensraumtypisches Arteninventar (B). Starke Beeinträchtigungen weist Teilfläche ID 13050 auf und zwar sowohl bezüglich des Auftretens von Stör- bzw. Sukzessionszeigern (hohe Deckung an Arten der Halbtrocken- rasen und Dominanzen der Waldrebe an der schuttreichen Böschung) (c) als auch hinsichtlich einer hohen Verbuschung (ca. 50 % der Fläche). ID 13072 ist durch Gehölzaufwuchs (ca. 20 % der Fläche) nur mäßig beeinträchtigt (B), allerdings besteht mittelfristig die Gefahr von Beschattung durch Laubbaum-Aufwuchs. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 68 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im TG 3

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 80% Günstig 20% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

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Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 8160* ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Allerdings ist der LRT in einer der beiden Teilflächen (20% der LRT-Gesamtfläche) durch starke Beeinträchtigungen gekennzeichnet. Die Größe der LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 0,41 ha gering (C). Die Teilflächen liegen in weiter Entfernung isoliert voneinander. Im Gebiet tritt der LRT teils als bewegte, teils festgelegte Schutthalde auf und ist in einer Teilfläche (mit 80 % Anteil an der Gesamtfläche) mit Fels, in der anderen Teilfläche mit Halbtrockenrasen verzahnt. Das Vorkommen des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B).

5.3.4.7 LRT 8210 Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation Flächengröße Aktuell wurde der LRT 8210 im TG 3 in einem linearen Objekt mit einer Fläche von 0,02 ha nachgewiesen. Tab. 69 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8210 im TG 3

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) - - Flächen (als Nebencode) - - Linien 0,02 1 Punkte - - Gesamt 0,02 1

Allgemeine Charakteristik Die einzige Fläche des LRT im TG 3 (ID 13073) befindet sich innerhalb einer langgezogenen ehemaligen Abbaurinne. Sie besteht aus einer durchschnittlich 2,5 m hohen, gestuften oder blockigen und teils recht fein verwitterndernden, mehr oder weniger senkrechten Felswand. Diese ist vielen Stellen bereits mit Feinerde überlagert und größtenteils von Laubbäumen oder Lärchen überschirmt. Der süd- bis ostexponierten Felswand ist nur sehr wenig Steinschutt vorgelagert, die Inklination ist eher schwach ausgeprägt und wenig variabel. In enger Nachbarschaft zur LRT-Fläche befinden sich einige kleine offene (nicht bewaldete) Schuttfluren, welche von Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) und Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) überwachsenen sind. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Mit dem Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum) und dem Mauerlattich (Mycelis muralis) konnten nur zwei charakteristische Arten des LRT gefunden werden. Eine echte Kennart (nach KBS) ist nicht vorhanden. Große Teile der Wand sind vegetationsfrei, auf feinerdereicheren Stellen trifft man entweder punktuell einige Arten der angrenzenden Wälder wie Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana), Haselwurz (Asarum europaeum), Hain- Rispengras (Poa nemoralis) oder Efeu (Hedera helix) an. Die Deckung aufgewachsener Jungbäume (Buche, Berg-Ahorn, Esche) beträgt bereits ca. 50 %. Mit den genannten Charakterarten ist eine pflanzensoziologische Einordnung hinsichtlich einer Felsspaltengesellschaft nicht möglich. Die vorkommenden Arten Hieracium murorum, Mycelis muralis und Poa nemoralis werden von OBERDORFER (1998) aber als stete Begleiter von Felsspalten-Gesellschaften genannt.

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Erhaltungszustand Insgesamt wurde eine Einzelfläche als LRT 8210 erfasst. Diese weist einen „schlechten“ (C) Erhaltungszustand auf. Tab. 70 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8210 im TG 3

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut - - - C - Mittel bis Schlecht 0,02 100 1 Gesamt 0,02 100 1

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des LRT sind in ID 13073 „gut“ (B) ausgeprägt. Der Felsen weist zwar nur sehr spärlichen Bewuchs auf mit großen Anteilen an vegetationsfreien Bereich und ist damit hinsichtlich der Vielfalt und Verteilung der Vegetationsstrukturen „schlecht“ ausgeprägt (c). Wie oben beschrieben sind Exposition und Inklination nur in wenigen Ausprägungen vorhanden (b). Die Geländestruktur ist „mäßg“ ausgeprägt (b) (mäßige Strukturvielfalt durch nur in geringer Anzahl vorhandener Standortstrukturen wie vorhandener Rohboden, Grus, Spalten, Absätze und Überhänge). Das Arteninventar ist entsprechend dem Vorkommen von zwei charakteristischen Arten „nur noch in Teilen vorhanden“ (C). Starke Beeinträchtigungen des LRT resultieren aus der Beschattung durch den vorhandenen Aufwuchs von Gehölzen. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 71 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8210 im TG 3

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 0% Günstig 100% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 8210 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „schlechten“ Gesamterhaltungszustand. Im Gebiet tritt der LRT nur mit einem fragmentarisch ausgeprägten Bestand beschatteter Kalkfelsen auf. Die Größe der LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 0,02 ha zudem sehr gering (C). Das Vorkommen des LRT ist daher von geringer Repräsentativität (C). Eine Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes erscheint unter sinnvollem Einsatz der möglichen Mittel und Maßnahmen und unter Berücksichtigung der nur fragmentarischen Ausprägung nicht realistisch. Der Felsen sollte weiterhin der Sukzession überlassen bleiben.

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5.3.5 Teilgebiet 4 „Wipperdurchbruch“

5.3.5.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen Flächengröße Aktuell wurden der prioritäre LRT 6110* im TG 4 mit einer Gesamtfläche von 0,31 ha nachgewiesen. Dabei handelt es sich um zwei Teilflächen sowie fünf lineare und zwei punkt- förmige Objekte. Tab. 72 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 4

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,250 2 Flächen (als Nebencode) - - Linien 0,053 5 Punkte 0,003 2 Gesamt 0,306 9

Allgemeine Charakteristik Bei acht von den neun Teilflächen des LRT haben sich die Bestände an mehr oder weniger senkrecht anstehenden Felsen angesiedelt. Sechs davon findet man an Felsen mit 1,5 bis 2 m Höhe. Einer davon vergrößert sich am Nordrand dieses Steilhangs zu einer ca. 10 m hohen ausgeprägten Felsnase („Kohnstein“, ID 14006). Noch weiter im Norden siedeln artenreiche Pionierfluren vor allem an den schmalen Felsbänken und in den Spalten einer langgezogenen, bis ca. 25 m hohen, westexponierten Felswand (ID 14008). Der Felsfuß ist hier bereits durch aufgewachsene Laubgehölze beschattet. Ein weiterer, bis etwa 3 m hoher Felsen mit Pioniervegetation (ID 14260) befindet sich am unteren Rand eines steilen Trockenrasen (ID 14083) im östlichen Bereich des Teilgebiets. Die Steilhänge besonders jenes östlichen Bereichs weisen zahlreiche weitere niedrige Felsbildungen auf, die Artenausstattung genügt dort aber nicht den Mindestkriterien für den LRT. Der einzige Pionierrasen auf offenem Boden siedelt im Norden des TG auf dem Pfarrkopf im Übergangsbereich von Steppen- und Halbtrockenrasen. Die klar umrissenen Grenzen dieser Teilfläche rühren möglicherweise von früheren Ablagerungen her. Die Sukzession ist in dieser Teilfläche allerdings schon weit fortgeschritten. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die auf Fels siedelnden Pionierrasen werden naturgemäß von Arten der Felsfluren gebildet. Als „Grundausstattung“ der Rasen findet man Wimper-Perlgras (Melica ciliata), Früh- blühenden Thymian (Thymus praecox), Sand-Fingerkraut (Potentilla incana) und Mauerpfeffer-Arten (Sedum sexangulare, S. acre). Dazu kommen häufig Blauer Lattich (Lactuca perennis), Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), in einigen Fällen Platthalm- Rispe (Poa compressa), Astlose Graslilie (Anthericum liliago), seltener das Nadelröschen (Fumana procumbens) und auf einigen Felsen auch der Feld-Beifuß (Artemisia campestris). Mit Ausnahme der Mauerpfeffer-Arten kommen diese Arten auch in den umliegenden Trockenrasen vor, diese Pionierrasen unterscheiden sich deswegen oft nur durch den anstehenden Fels von ihrer Umgebung. Umgekehrt sind Arten, die auch in den Trockenrasen zu finden sind, wie Gamander-Arten (Teucrium chamaedrys, T. montanum), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) oder Blaugras (Sesleria varia), ebenfalls Bestandteil dieser Felsrasen, punktuell kann man auch das Echte Federgras (Stipa pennata) und das Pfriemengras (Stipa capillata) antreffen. Große Teile dieser Trockenrasen-Steilhänge sind außerdem so lückig strukturiert, dass sie rein visuell Pionierrasencharakter aufweisen. Mit zusätzlichen Kenn- und Charakterarten können ID 14006 („Kohnstein“) und ID 14008 aufwarten: In den ausgedehnten Felsen wachsen außer oben genannter Arten noch Berg- Lauch (Allium senescens), Bleich-Schwingel (Festuca pallens) und in ID 14008 noch Öhrchen-Gänse-Kresse (Arabis auriculata) und das kontinental verbreitete Ohrlöffel-

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Leimkraut (Silene otites). Weitere typische Therophyten fehlen weitestgehend (mit Ausnahme von Thlaspi perfoliatum in ID 14008). An beiden Felsen kommt außerdem der seltene Kletten-Igelsame (Lappula squarrosa) mit einzelnen Individuen vor. Die Bestände lassen sich verschiedenen Pflanzengesellschaften innerhalb des Verbandes der Steinkraut-Mauerpfeffer-Fluren (Allysso-Sedion) zuordnen. Am ehesten kommen die Traubengamander-Wimperperlgras-Flur (Teucrio botryos-Melicetum ciliatae) und die Berggamander-Blauschwingelflur (Teucrio montani-Festucetum cinereae) in Frage. Die Vorkommen der Charakterarten Bleich-Schwingel, Blaugras, Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum) und Gewöhnliche Goldrute in ID 14008 lassen eine Einstufung zum LRT 8210 zu (siehe Kapitel 5.3.5.7). Um der Komplexbildung der LRT 6110* und 8210 gerecht zu werden, wurde letzter als Nebencode erfasst. Die einzige therophytenreiche Pionierflur (ID 14046) auf dem Pfarrkopf ist als lückiger Rasen auf (ehemalig) offenem Boden zwischen Steppenrasen und Halbtrockenrasen ausgebildet. Hier charakterisieren Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum), Durchwachsenblättriges Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum) und Acker-Quendel (Acinos arvensis) den LRT. Dazu kommen Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Milder Mauerpfeffer (Sedum sexangulare), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) und Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella). Viele Arten der Steppenrasen zeigen die schon weit fortgeschrittene Sukzession, so findet man Echtes Federgras, Furchen- und Walliser-Schwingel (Festuca rupicola, F. valesiaca), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Behaarte Gänsekresse (Arabis hirsuta), Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und ein Exemplar des Dreizähnigen Knabenkrauts (Orchis tridentata). Schwache Ruderalisierung zeigen Weg-Distel (Carduus acanthoides), Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare) und Ackerwinde (Convolvulus arvensis) an. Der Bestand ist der Zwerghornkraut-Gesellschaft (Cerastietum pumili) zuzuordnen und bildet die einzige Pionierflur mit einem nennenswerten Anteil an Flechten (Cladonia spec). Erhaltungszustand Insgesamt wurde der LRT 6110* auf 9 Teilflächen (0,31 ha) erfasst. Zwei Teilflächen befinden sich einem „hervorragenden“ (A) und acht Teilflächen in einem „guten“ (B) Erhaltungszustand. Von den beiden Teilflächen mit hervorragendem (A) Erhaltungszustand wurde ID 14006 gutachterlich aufgewertet. Tab. 73 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 4

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend 0,226 59 2* B – Gut 0,080 41 7 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 0,306 100 9 *ID 14006 wurde gutachterlich aufgewertet Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen aller LRT-Teilflächen an Felsen sind „hervorragend“ (A) ausgeprägt. Sie weisen „hervorragend ausgeprägte“ (a) lebensraumtypische Strukturelemente (Felsbänder, Felsschutt, Vorkommen von Moosen, Therophyten, Sukkulenten oder niederwüchsige Gras- und Staudenflur) auf. Das Kriterium „Deckung durch Bodenflechten“ wurde nicht bewertet, da dies nicht Gegenstand der Untersuchung war und eine Ansprache felsbewohnender Flechten nur durch erfahrene Lichenologen sicher möglich ist. Die einzige Pionierflur auf offenem Boden innerhalb von Magerrasen (ID 14046) ist hinsichtlich ihrer Strukturelemente „gut“ ausgeprägt. Flechten sind vorhanden, deren Deckung bleibt aber unter 10 % der Fläche (c). Das typische Arteninventar ist in einer LRT-Fläche (ID 14008) mit fünf LRT-kennzeichnenden Arten vollständig (A) vorhanden. Die hohe Anzahl der in dieser Teilfläche vorkommenden Charakterarten (11) war nur noch in ID 14046 zu finden, welche allerdings nur 3 Kennarten aufwies (b). Eine hohe Anzahl von Charakterarten (neun) wurde auch in ID 14006 festgestellt

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(a), bei allerdings nur drei Kennarten (c). In zwei Teilflächen (ID 14002, ID 14003) ist das charakteristische Arteninventar „nur in Teilen vorhanden“ (c). Starke Beeinträchtigungen (C) wurden in drei Teilflächen des LRT (ID 14004, ID 14046, ID 14260) festgestellt. In ID 14046 ist bereits eine relativ hohe Deckung an Brache- bzw. Sukzessionszeigern und Störzeigern (Krautarten der Halbtrockenrasen und Arten der Ruderalfluren) und an höherwüchsigen Gräsern (Aufrechte Trespe, Glatthafer, Schwingel- Arten) zu erkennen (Deckung jeweils über 10 %) (c). In den beiden anderen Teilflächen wirkt die Beschattung von am Felsfuß aufgewachsenen Gehölzen (v. a. Eschen) stark beeinträchtigend (c). Noch meist niedriger Gehölzaufwuchs mit zwischen 5 und 10 % Deckung führt zu einer mäßigen Beeinträchtigung (b) in weiteren drei Teilflächen (ID 14005, ID 14006, ID 14007). Die übrigen drei Teilflächen sind nicht oder nur gering beeinträchtigt. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 74 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 4

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche B Gesamterhaltungszustand 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6110* ergibt einen mittleren Wert (B). Der prioritäre LRT befindet vollständig in einem günstigen Gesamterhaltungszustand. Die LRT- Gesamtfläche ist zwar mit ca. 0,3 ha relativ gering, generell ist aber Kleinflächigkeit für den LRT charakteristisch. Ein Felsbereich weist im Komplex mit dem LRT 8210 eine zusammenhängende Fläche von über 0,2 ha auf (B). Die Einzelflächen konzentrieren sich auf Felsbereiche am Westrand des Gebietes und sind mit Trockenrasen verzahnt, kleinere Felsbildungen sind in allen Steilhängen anzutreffen, wenn sie auch im Moment der Kartierung keine Pionierrasen nach dem KBS (wegen des Fehlens einer Kennart) aufwiesen. Eine kleine Teilfläche tritt als lückiger Rasen im Komplex Steppenrasen und Halbtrockenrasen auf. Das Vorkommen ist daher von mittlerer Repräsentativität (B).

5.3.5.2 LRT 6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen Flächengröße Aktuell wurde der LRT 6210 im TG 4 auf 32 Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 5,22 ha nachgewiesen. Außerdem wurden vier Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 3,3 ha als Entwicklungsfläche erfasst. Tab. 75 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 4

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 5,22 32 Flächen (als Nebencode) - Gesamt 5,22 32 Entwicklungsflächen 3,32 4

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Allgemeine Charakteristik Im sehr orchideenreichen TG 4 nimmt der LRT 6210 bezogen auf die Gesamtfläche der Halbtrocken- und Trockenrasen eine ausgesprochene Nebenrolle ein. Überwiegend sind die Halbtrockenrasen als prioritärer LRT 6210* (besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) ausgebildet. Das Vorkommen des LRT 6210 unterscheidet sich floristisch nur durch das Fehlen relevanter Orchideen-Arten bzw. zu geringe Individuenzahlen dieser (siehe TLUG 2010). Allerdings weisen zehn der 32 Teilflächen des LRT 6210 mit dem Helm- oder Purpur-Knabenkraut (Orchis militaris, O. purpurea) oder der Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) dennoch eine oder mehrere „seltene“ Orchideen-Arten (vgl. AHO 2003) auf. Die Einzelflächen des LRT 6210 befinden sich zum großen Teil zwischen Gebüsch oder Gehölzen in isolierter Lage (besonders im Südosten und Osten des Teilgebiets bzw. in den Randlagen des TG). Deshalb und wegen ihrer meist geringen Flächengröße werden diese nicht mehr beweidet. So beträgt die durchschnittliche Flächengröße nur ca. 1600 m² (LRT 6210*: ca. 6600 m²). 18 Teilflächen (mehr als die Hälfte) sind kleiner als 1000 m², die Hälfte davon kleiner als 500 m² und ohne Kontakt zum Offenland. Einige dieser Flächen werden wahrscheinlich von Wild offen gehalten. Von den im TG ausgewiesenen Entwicklungsflächen wird eine (ID 24030) intensiv und eine (ID 24114) seit längerem nicht mehr beweidet. Die erstgenannte Fläche (ca. 2,2 ha) ist ein Furchenschwingel-Bestand im Westen des TG mit einem nur äußerst geringem Anteil weiterer Halbtrockenrasen-Arten und hohem Anteil an Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare), aber auch an Weißklee (Trifolium repens). Die zweite Teilfläche im Süden des TG ist eine bereits stark verbuschte Schneise zwischen Gehölzen. Diese ist als eine mit Sichel- Hasenohr (Bupleurum falcatum) durchsetzte und teils mesophile Odermennig-Dost-Brache zu charakterisieren. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Bestandsbildendes Gras fast aller Halbtrockenrasen des TG ist die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), die häufig von Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Pyramiden- Schillergras (Koeleria pyramidata), Echtem Wiesenhafer (Helictotrichon pratense), Flaumhafer (Helictotrichon pubescens) oder auch Erdsegge (Carex humilis) begleitet wird. Sehr selten ist auch die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) beteiligt (ID 14024, ID 14052). Typische Kräuter sind im allgemeinen Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Berg-Aster (Aster amellus), Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Färber-Ginster (Genista tinctoria), Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Schopf- Kreuzblümchen (Polygala comosa), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Tauben- Skabiose (Scabiosa columbaria), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Echtes Labkraut (Galium verum), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Purgier-Lein (Linum catharticum), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Echte Schlüsselblume (Primula veris), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) und andere. In Teilflächen mit mesophilen Tendenzen (z. B. ID 14020, ID 14116, ID 14117) kommen noch Arten der Glatthaferwiesen wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Goldhafer (Trisetum flavescens), Schmalblättriges Rispengras (Poa angustifolia), Wiesen-Labkraut (Galium album) oder Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus) dazu. Die Halbtrockenrasen gehören den Submediterranen Halbtrockenrasen (Mesobromion erecti) an, am wahrscheinlichsten ist eine Zuordnung zum Enzian-Schillergrasrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae). Floristisch interessant sind die Teilflächen, in denen in Teilbereichen thermophile Säume anzutreffen sind (z. B. ID 14011, ID 14012, ID 14125). Hier treten auffallende Hochstauden wie Diptam (Dictamnus albus) oder Hirschwurz (Peucedanum cervaria) auf. In ID 14125 (im äußersten Südosten des TG im Bereich der „Kratzleite“ fanden sich als seltene Besonderheit zwei Exemplare der Bologneser Glockenblume (Campanula bononiensis), eine Art, von der nach KORSCH et al. (2002) und ZÜNDORF et al. (2006) im Bereich des TG 4 seit längerem kein Nachweis mehr bekannt ist.

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Eine weitere Seltenheit kommt mit dem Kamm-Wachtelweizen (Melampyrum cristatum) in meist schon stärker versaumten Teilflächen oder Teilbereichen solcher Flächen vor (z. B. ID 14071, ID 1424). Teilweise sind Gamander-Blaugras-Rasen (Teucrio montani-Seslerietum variae) ausgebildet. In ID 14042 treten neben Erdsegge (Carex humilis) auch Gamander- Arten (Teucrium chamaedrys, T. montanum), Graslilien (Anthericum ramosum, A. liliago) sowie in Bereichen mit flachgründig anstehendem Fels punktuell das Wimper-Perlgras (Melica ciliata) auf. Erhaltungszustand Insgesamt wurden 32 Einzelflächen (5,22 ha) des LRT 6210 erfasst. Von diesen weisen eine Teilfläche einen „hervorragenden“ (A), 16 Teilflächen einen „guten“ (B) und ebenfalls 15 Teilflächen einen „ungünstigen“ (C) Erhaltungszustand auf. Letztere machen allerdings fast drei Viertel der Gesamtfläche des LRT aus. Somit befindet sich der LRT 6210 in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Nur auf einer Fläche (ID 14024) war noch eine teilweise Nutzung zu erkennen (Ziegen-Koppelung), sonst scheinen alle Flächen des LRT nicht mehr genutzt zu werden. Dies zeigt sich deutlich daran, dass bereits fast 80% der Teilflächen eine oder mehrere starke Beeinträchtigungen aufweisen (siehe unten). Tab. 76 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 4

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend 0,12 2 1 B - Gut 1,28 24 16 C - Mittel bis Schlecht 3,82 74 15 Gesamt 5,22 100 32

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind auf vier Teilflächen „hervorragend“ (A) ausgeprägt (ID 14011, ID 14012, ID 14042, ID 4101), wobei nur in einer Teilfläche (ID 14042 im östlichen Steilhang, die einzige Teilfläche mit insgesamt hervorragendem Erhaltungszustand) auch ein hervorragender Deckungsanteil typischer Kräuter (a) vorhanden ist. 12 Teilflächen weisen „gut“ (B) ausgeprägte Habitatstrukturen auf, in der Hälfte dieser Teilflächen ist jedoch die Deckung der typischen Krautschicht sehr niedrig (c). Die Mehrzahl, nämlich 16 Teilflächen, sind hinsichtlich der Habitatstrukturen „schlecht“ ausgestattet (C). Nur sechs davon weisen bei einem der drei Unterkriterien noch eine „gute“ Strukturierung (b) auf. Das typische Arteninventar ist mit Ausnahme von drei Teilflächen (ID 14001, ID 14006, ID 14016, alle mit schlechtem Gesamterhaltungszustand) zumindest „gut“ (B) ausgebildet. Dabei ist auf 13 Teilflächen ein „vollständig vorhandenes“ (A) Arteninventar vorgefunden worden und 17 Teilflächen zeigen „weitgehend vollständige“ (B) Inventare der lebensraumtypischen Gefäßpflanzen. Zwei Teilflächen mit insgesamt gutem Gesamt- erhaltungszustand (ID 14013, ID 14105) wiesen entweder sehr wenige Charakter- (c) oder sehr wenige Kennarten (c) auf. Dies war auch bei fünf Teilflächen mit insgesamt schlechtem Erhaltungszustand der Fall, drei davon (ID 14001, ID 14006, ID 14016) waren bezüglich beider Unterkriterien „schlecht“ ausgestattet. Starke Beeinträchtigungen (C) wurden auf 26 der 33 Teilflächen festgestellt. Diese werden in 18 LRT-Flächen vor allem durch „Brache-, Stör- und Nährstoffzeiger“ mit Deckungswerten über 25% (c) verursacht. Weiterhin weisen 14 Teilflächen einen von „Verfilzung und dickeren Streuauflagen“ (c) gekennzeichneten Zustand auf. Dies trifft auch auf die nicht genutzten Anteile von ID 14024 im Westen des TG oberhalb des Steilhangs zu. Diese Teilfläche ist mit fast genau einem Hektar die größte Fläche im Gebiet, ist aber mit teilweise mesophilen Tendenzen qualitativ an der unteren Erfassungsgrenze. Ähnliches gilt für ID 14117, mit 0,65 ha die zweitgrößte des LRT, in der schon deutliche mesophile Anteile und Ruderalisierungen zu erkennen sind.

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Bei Teilflächen mit insgesamt schlechtem Erhaltungszustand (C) spielen Verbuschungen eine auffallend geringe Rolle. Diese sind zumeist durch Verfilzung und hohe Deckung an Brachezeigern stark beeinträchtigt. Dagegen ist bei Teilflächen mit insgesamt gutem Erhaltungszustand (B) neben einem hohen Anteil an Brachezeigern vor allem eine starke Verbuschung für eine schlechte Bewertung (c) des Hauptkriteriums „Beeinträchtigungen“ verantwortlich, welche bei zwei Drittel dieser Teilflächen vorliegt. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 77 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 4

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel-Erhaltungszustände 26% Günstig 74% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die LRT- Gesamtfläche ist mit ca. 5,2 ha von mittlerer Größe, zusammen mit dem prioritären LRT 6210* ist die potenzielle Halbtrockenrasen-Fläche weitgehend ausgeschöpft. Die Einzelflächen liegen oft isoliert und sind in vielen Fällen ebenfalls klein (C). Andererseits weist der LRT noch eine Reihe von seltenen Orchideen und anderen seltenen Pflanzenarten auf und hat damit das Potenzial sich wenigstens teilweise zum LRT 6210* zu entwickeln. Der LRT ist als Halbtrockenrasen und als Trockenrasen ausgeprägt (B). Das Vorkommen des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B). Hinsichtlich der langfristigen Sicherung des LRT müssen zumindest größerflächige Teilflächen des LRT wieder in Nutzung genommen werden, um eine weitere Verschlechterung der Erhaltungszustandes bzw. Flächenverluste zu verhindern.

5.3.5.3 LRT 6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT 6210* im TG 4 auf 61 Einzelflächen mit einer Gesamtfläche von 39,84 ha nachgewiesen. Es wurde außerdem eine Entwicklungsfläche erfasst. Tab. 78 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210* im TG 4

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 39,84 61 Flächen (als Nebencode) - - Gesamt 39,84 61 Entwicklungsflächen 0,98 1

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Allgemeine Charakteristik Der Wipperdurchbruch (TG 4) ist neben dem Leutratal bei Jena ein Schwerpunkt für Orchideenvorkommen und damit für den prioritären LRT 6210* in Thüringen. Der LRT ist im Offenlandbereich des Teilgebiets in gleichmäßiger Verteilung anzutreffen und insbesondere gekennzeichnet durch die Vorkommen der beiden Orchideenarten Dreizähniges Knabenkraut (Orchis tridentata) und Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata). Im gesamten Teilgebiet wurden 2010 auf den knapp 40 ha des LRT mehr als 5.000 Individuen des Dreizähnigen Knabenkrauts gezählt. Die höchste Konzentration der Art war in ID 14063 mit etwas mehr als 1000 blühenden Individuen und in ID 14097 mit ca. 500 Exemplaren zu finden. Das Brand-Knabenkraut kommt mit knapp 1200 blühenden Individuen vor, mit einem undeutlichen Schwerpunkt im Westen des Teilgebietes mit etwa 100 Exemplaren in ID 14017, 14019, 14025 und 14028. Die Art ist also deutlich seltener als das Dreizähnige Knabenkraut und kommt in Beständen mit geringerer Individuenzahl und in einer geringeren Anzahl an Teilflächen vor. Diesen orchideenreichen Teilflächen stehen wenige (ungenutzte) Flächen (z. B. ID 14115) gegenüber, in denen jeweils nur ein einziges Exemplar einer sehr seltenen Orchideenart gefunden wurde. Die LRT-Flächen sind weiterhin charakterisiert durch zahlreiche andere Orchideen-Arten wie Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Helm- Knabenkraut (Orchis militaris), Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera), Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula) und Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes). Typisch für den LRT sind außerdem noch beispielsweise die Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia), der Rotbraune Sitter (Epipactis atrorubens) oder die häufig vorkommende Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea). Die typischen Orchideen-Standorte sind die Halbtrockenrasen des TG. Deren Ausprägungen reichen von versaumten und verbuschten bis lückigen und vorbildlich gepflegten Fiederzwenkenrasen in verschiedenen Expositionen mit unterschiedlich starker Reliefierung. Trespendominiert zeigt sich lediglich eine großflächige vergraste Teilfläche auf dem Pfarrkopf. Zwei Teilfächen (ID 14016, ID 14019) sind mit Obstbäumen bestanden. In geringerer Deckung und Individuenzahl und teils nur punktuell oder randlich haben sich Orchideen auch in den lückigen und teilweise schuttreichen Trockenrasen der Steilhänge und in den wenigen Steppenrasen (LRT 6240*) angesiedelt. In den Steilhängen sind es oftmals weniger Dreizähniges und Brand-Knabenkraut, die den prioritären LRT charakterisieren, sonder eher weniger seltene Arten wie Insekten-Ragwurz, Rotbrauner Sitter, Purpur-Knabenkraut oder Helm-Knabenkraut. Von den Steppenrasen ist der LRT in einigen Fällen nur schwer zu trennen (ID 14017 und ID 14069, beide mit größeren Adonis vernalis-Vorkommen). Hier wurde dem LRT 6210* aufgrund der individuen- und artenreichen Orchideenvorkommen gegenüber dem LRT 6240* mit hier nur sehr geringer Anzahl und Deckung verschiedener typischer Steppenrasen-Arten der Vorzug gegeben. Eine Entwicklungsfläche (ID 24108) befindet sich im Osten des Gebiets zwischen mesophilem Grünland und einem Halbtrockenrasen. Der schwach nordexponierte Fiederzwenkenrasen weist bereits punktuelle Vorkommen von Orchis tridentata auf, ist aber wegen sehr hohen Anteilen an Knack-Erdbeere (Fragaria viridis) und Gewöhnlichem Dost und hinsichtlich seiner Ausstattung mit krautigen Arten (Tendenzen zum LRT 6510) nicht als Halbtrockenrasen anzusprechen. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Bestandsbildendes Gras aller orchideenreichen Halbtrockenrasen ist die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), die häufig von Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) oder von Echtem Wiesenhafer (Helictotrichon pratense) begleitet wird. Immer beteiligt ist außerdem das Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramidata). Eine Ausnahme machen nur die Flächen auf dem Pfarrkopf im Norden des TG. Hier dominiert die Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Fiederzwenke ist in mäßigen Anteilen beigemischt. Typische Kräuter sind im Allgemeinen Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Berg-Aster (Aster amellus), Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Färber-Ginster (Genista tinctoria), Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla

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vulgaris), Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Schopf-Kreuzblümchen (Polygala comosa), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Quendel-Seide (Cuscuta epithymum) Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Echtes Labkraut (Galium verum) und viele andere mehr. Einige Halbtrockenrasen zeigen in Teilbereichen mesophile Tendenzen (z. B. ID 14038, ID 14064, ID 14094, ID 14095), dann treten Arten der Glatthaferwiesen hinzu. Von WESTHUS et al. (1993) werden solche orchideenreichen Halbtrockenrasen als Enzian- Schillergrasrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae) angesprochen. Die steilen, teils lockeren und schuttreichen, lückigen Trockenrasen, die ebenfalls größtenteils dem LRT zuordenbar sind (hier Hauptvorkommen der Braunroten Sitter), sind vor allem charakterisiert durch Erd-Segge (Carex humilis), Gamander-Arten (Teucrium chamaedrys, T. montanum), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium ssp. obscurum), Graslilien- Arten (Anthericum liliago, A. ramosum), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus), Frühblühenden Thymian, Schmalblättrigen Lein (Linum tenuifolium) und – wesentlich seltener – Gewöhnliches Nadelröschen (Fumana procumbens). Teilweise kommt auch Blaugras (Sesleria varia) und im Bereich des Kohnsteins im Norden von ID 14009 schwerpunktmäßig der Arznei-Haarstrang (Peucedanum officinale) vor. In nahezu allen Trockenrasen finden sich meist niedrige Felsbänke, einige davon mit Pionier-Vegetation (LRT 6110*, siehe dort). Nach WESTHUS et al. (1993) sind diese Bestände dem Gamander- Blaugrasrasen (Teucrio montani-Seslerietum variae) zuzuordnen. In vielen Flächen finden sich in sehr geringer Deckung Arten mit eher kontinentalem Verbreitungsschwerpunkt, die die Übergangssituation zum LRT 6240* verdeutlichen (z. B. auf dem Pfarrkopf und dessen Südabfall). Am häufigsten ist dabei das Frühlings- Adonisröschen (Adonis vernalis), das in vielen Flächen punktuell oder in kleinen Herden vorkommt, ebenso wie der Dänische Tragant (Astragalus danicus) und das Mittlere Vermeinkraut (Thesium linophyllon). Recht große Bestände bildet die Graue Skabiose (Scabiosa canescens) in ID 14025, ID 14069 und im Hangkantenbereich der Steilhänge (ID 14009 und ID 14044). Der Ausdauernde Windsbock (Rapistrum perenne) wächst beispielsweise in ID 14077. Auf dem Pfarrkopf kommen auch außerhalb der kartierten Steppenrasen in Randbereichen fast aller Flächen punktuell das Priemengras (Stipa capillata) und das Echte Federgras (Stipa pennata) vor, in ID 14054, dem zentralen, stark vergrasten Halbtrockenrasen des Pfarrkopfs, außerdem der Ähren-Blauweiderich (Pseudo- lysimachion spicatum) und der Liegende Ehrenpreis (Veronica prostrata). Neben einem Vorkommen in einem Steppenrasen (siehe weiter unten) wurde außerdem die bis dato am Wipperdurchbruch verschollene Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) auch in einem Halbtrockenrasen (ID 14033 im Südosten des TG) und am oberen Rand eines stark verbuschten Trockenrasens (ID 14043) mit wenigen Exemplaren angetroffen. In einigen anderen Teilflächen (auch des LRT 6210 und 6240*) wurde die Art erst jüngst wiederangesiedelt. In ID 14125 (im äußersten Südosten des TG im Bereich der „Kratzleite“ fanden sich als seltene Besonderheit zwei Exemplare der Bologneser Glockenblume (Campanula bononiensis), eine Art, von der nach KORSCH et al. (2002) und ZÜNDORF et al. (2006) im Bereich des TG 4 seit längerem kein Nachweis mehr bekannt ist. Diese teilweise relativ stark versaumte Fläche kann – neben individuenreichen Vorkommen von Orchis tridentata und Orchis ustulata – außerdem mit weiteren seltenen Arten trockenwarmer Staudenfluren aufwarten, so z.B. Echte Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica), Diptam (Dictamnus albus), Kamm-Wachtelweizen (Melampyrum cristatum), Deutscher Alant (Inula germanica), Berg-Kronwicke (Coronilla coronata) oder Färberscharte (Serratula tinctoria). Einige dieser Bestände können evtl. als Sichelhasenohr-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Bupleuro falcati-Brachypodietum falcati inkl. Adonido-Brachypodietum) angesprochen werden, in welchem kontinentale und submediterrane Arten nebeneinander vorkommen. Erhaltungszustand Insgesamt wurden 61 Einzelflächen (ca. 40 ha) als LRT 6210* erfasst. Von diesen befinden sich neun Teilflächen in einem „hervorragenden“ (A) und 34 Teilflächen in einem „guten“ (B) Erhaltungszustand. Bei 18 Einzelflächen wurde dagegen ein „schlechter“ Erhaltungszustand (C) festgestellt.

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Tab. 79 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210* im TG 4

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend 8,35 21 9 B - Gut 16,22 41 34 C - Mittel bis Schlecht 15,27 38 18 Gesamt 39,84 100 61

Fast alle Teilflächen mit gutem oder hervorragendem Erhaltungszustand (43 Einzelflächen, etwa 64 % der Fläche des LRT) sind hinsichtlich der lebensraumtypischen Habitatstrukturen „gut“ (B) oder „hervorragend“ (A) ausgestattet. Lediglich drei Teilflächen aus dieser Gruppe sind strukturell „schlecht“ ausgeprägt: ID 14028 und ID 14064 weisen kaum noch lückige Stellen und nur noch einen sehr geringen Anteil typischer Kräuter auf, ID 14038 ist ebenfalls krautarm und arm an verschiedenen Struktur- und Vegetationstypen. Generell auffallend ist, dass in zwei Drittel aller Teilflächen des LRT die Deckung an typischen Kräutern als zu gering (c) eingeschätzt wurde. Dieser Umstand korreliert mit dem hohen Anteil an Brachezeigern (vgl. Beeinträchtigungen). Zehn Teilflächen des LRT (mit zwei Ausnahmen alles west- oder südexponierte, lückige Steilhang-Bereiche mit kleinen Felsbildungen) sind bezüglich aller drei Unterkriterien als „hervorragend“ strukturiert zu bezeichnen, während mit einer Ausnahme alle Teilflächen mit schlechtem Erhaltungszustand auch eine „schlechte“ Habitiatstrukturierung (C) aufweisen, was in der Mehrzahl dieser Teilflächen auf eine zu geringe Deckung mit typischen Kräutern und einen zu geringen Anteil an offenen Stellen zurückzuführen ist. In allen dieser 15 Flächen liegt gleichzeitig auch (mindestens) eine starke Beeinträchtigung vor. Eine LRT- typische Nutzung war in keiner dieser Flächen erkennbar. Das typische Arteninventar ist bei der überwiegenden Mehrheit der Teilflächen „hervorragend“ (A) ausgeprägt, bei lediglich acht Teilflächen ist es „gut“ (B). Die Bewertung der Orchideenvorkommen erfolgte entsprechend der Vorgaben des Arbeitskreises Heimische Orchideen Thüringen (AHO 2003) und des KBS (TLUG 2010). Auf zehn Teilflächen mit insgesamt etwa 10 ha Fläche sind die Orchideenvorkommen „hervorragend“ (a) ausgebildet. Davon befinden sich jedoch zwei Teilflächen (ID 14077, ID 14100) (3,3 ha bzw. 31%) in einem schlechten Erhaltungszustand (C) und sind damit mittelfristig potenziell gefährdet. Auf 19 Teilflächen sind die Orchideenvorkommen „gut“ (b) ausgebildet. Dabei handelt es sich vor allem um solche mit gemeinsamen Vorkommen von Orchis tridentata und Orchis ustulata oder einem Vorkommen jeweils einer dieser Arten mit einer relativ großen Individuenzahl zwischen 80 und 200. Ein „schlechte“ (c) Bewertung der Orchideenvorkommen haben 32 Teilflächen, wobei es sich hier häufig um individuenarme Bestände von Orchis tridentata handelt. Starke Beeinträchtigungen (C) wurden in insgesamt 38 Teilflächen festgestellt, also in mehr als der Hälfte der Teilflächen bzw. 22,8 ha der Fläche des LRT. Diese Beeinträchtigungen kommen generell entweder als starke Verfilzung mit Fiederzwenke (Ausnahme: ID 14054 mit Aufrechter Trespe) oder/und in Form von überhöhter Deckung an Brachezeigern oder/und zu hoher Verbuschung vor. In insgesamt 21 Teilflächen betrug die Deckung von Brachezeigern wie Kleinem Odermennig (Agrimonia eupatoria), Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare), Wirbeldost (Clinopodium vulgare), Bunter Kronwicke (Securigera varia) oder Behaartem Veilchen (Viola hirta) mehr als 25 % (c). Im Gegensatz dazu ist die hohe Deckung von Arten der trockenwarmen Staudenfluren („Brachezeigern“) in Teilfläche ID 14125 floristisch und pflanzensoziologisch positiv zu bewerten. Der hier hervorragend ausgeprägte thermophile Blutstorchschnabel-Hirschwurzsaum (Geranio-Peucedanetum cervicariae) ist als im gesamten Untersuchungsgebiet einzigartig zu bezeichnen (vgl. weiter oben). In 15 Teilflächen beruht die starke Beeinträchtigung auch auf einer zu hohen Verbuschung, in 11 davon ist sie allein für die schlechte Einstufung verantwortlich. Extrem verbuscht ist der

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Westteil des östlichen Steinhangs (ID 14043), hier können Teilbereiche schon fast als Trockengebüsch angesprochen werden. Ähnliches trifft auch auf weitere (Rand-)Bereiche von Flächen in diesen und weiter südöstlich liegenden Steihängen zu. In fünf Teilflächen ist die starke Beeinträchtigung allein auf einen unzureichenden Pflegezustand (starke Vergrasung/Verfilzung) zurückzuführen. Drei Teilflächen (ID 14037, ID 14079, ID 14099) sind bezüglich aller drei Unterkriterien in schlechtem Zustand. Auffallend ist, dass 21 von 34 Teilflächen (bzw. 50 % der Flächen) mit insgesamt gutem Erhaltungszustand (B) starke qualitative Mängel (C) im Hauptkriterium „Beeinträchtigungen“ aufweisen. Das ist bei etwa zwei Drittel dieser Flächen allein auf einen zu hohen Anteil an Brachezeigern zurückzuführen, ein Drittel sind bereits zu stark verbuscht. Beide Beeinträchtigungen zusammen kommen aber nur in ID 4111 vor. In lediglich zwei (bzw.1 %) dieser 21 Teilflächen (Erhaltungszustand B) ist der Pflegezustand (Streuschichten und Verfilzung) als schlecht (c) zu bewerten. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 80 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im TG 4

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche des LRT A Summe der Einzel-Erhaltungszustände 62% Günstig 38% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210* ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand, da er auf mehr einem Drittel der Gesamtfläche eine schlechte (C) Gesamtbewertung aufweist. Die LRT- Gesamtfläche ist mit einer Größe von fast 40 ha hoch (A). Die Einzelflächen liegen über das gesamte Gebiet verteilt und stehen insgesamt in einen flächigen Verbund miteinander (A). Im Gebiet tritt der LRT in einer breiten Bandbreite von teilweise reich strukturierten Magerrasen (Halbtrocken- und Trockenrasen von fast noch mesophilen bis zu xerothermen Verhältnissen) auf. Die Einordnung als prioritärer LRT beruht fast in allen Fällen auf dem Vorkommen dreier sehr seltener Orchideen-Arten mit oft großen Beständen von zwei dieser drei Arten. Das Vorkommen des LRT ist daher von hoher Repräsentativität (A). Aufgrund der qualitativen Mängel auf einem wesentlichen Flächenanteil des LRT ergibt die Gesamtbeurteilung nur einen mittleren Wert. Für die langfristige Sicherung des günstigen Erhaltungszustandes muss jede weitere Verschlechterung von Teilflächen ausgeschlossen werden. Qualitativ beeinträchtigte Teilflächen müssen durch entsprechende Maßnahmen vorrangig wiederhergestellt werden.

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5.3.5.4 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT im TG 4 auf sechs Einzelflächen mit einer Gesamtfläche von 3 ha nachgewiesen. Tab. 81 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240* im TG 4

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 3,04 6 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 3,04 6

Allgemeine Charakteristik Für das Gebiet ist eine Komplexbildung von orchideenreichen Halbtrockenrasen (LRT 6210*) mit Elementen oder Beständen der Steppenrasen (LRT 6240*) charakteristisch. Eine kartografische Trennung der Steppenrasen von den orchideenreichen Halbtrocken- /Trockenrasen beider prioritärer LRT gestaltete sich daher schwierig (hierzu siehe Kap. 5.2). Im TG 4 treten zusammenhängende Vorkommen von Federgräsern (Stipa spec.) mit individuenreichen Orchideen-Beständen (z. B. ID 14045) auf. Auf anderen Teilflächen mit sehr seltenen Orchideen sind viele Arten mit kontinentalem Schwerpunkt vorhanden, wenngleich diese mit nur mäßiger oder geringer Deckung auftreten und sich dabei auch nur auf Teilbereiche der Fläche beschränken (z. B. ID 14035). Teilweise treten kleine Bestände kontinentaler Arten innerhalb orchideenreicher Halbtrockenrasen (LRT 6210*) auf, diese wurden dann als Teilflächen des LRT 6240* erfasst. Der LRT besitzt im TG 4 seinen Schwerpunkt auf dem Pfarrkopf (ID 14047, ID 14048, ID 14055). Hier findet man mit ca. 2,2 ha mehr als zwei Drittel seiner Gesamtfläche von etwa 3 ha. Das restliche Drittel verteilt sich auf eine größere (ID 14045, 0,5 ha) und zwei kleinere Teilflächen (ID 14010, ID 14032; jeweils ca. 0,1 ha). Alle Teilflächen mit Ausnahme der ID 14047 sind mehr oder weniger stark süd- oder südwestgeneigte, lückige Xerothermrasen. Die ID 14047 dagegen ist nur schwach süd- bis südwestexponiert und im Gegensatz zu den anderen Teilflächen stark vergrast, wenn auch hier und da noch wenige offene Stellen mit Therophyten oder Sedum-Arten zu erkennen sind. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Das Echte Federgras (Stipa pennata) ist die Haupt-Kennart der Steppenrasen des TG. Lediglich in ID 14010 wurde stattdessen das Schönste Federgras (Stipa pulcherrima) angetroffen. In allen anderen Teilflächen kommt in kleineren Beständen oder nur sehr vereinzelt auch das Pfriemengras (Stipa capillata) vor. An charakteristischen Arten treten Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe) und Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) mit hoher Stetigkeit auf, fast immer ist auch das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) beteiligt. Aus floristischer Sicht ragt ID 14032 deutlich heraus. Neben Stipa pennata und Stipa capillata und den eben bereits genannten Arten war hier die am Wipperdurchbruch als verschollen geglaubte Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla pratensis ssp. nigricans) mit einem kleinen Bestand und die Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) mit einigen Exemplaren im Südwesten der Teilfläche zu finden. Zwei weitere Kennarten in dieser Fläche sind die Graue Skabiose (Scabiosa canescens) und das Sand-Fingerkraut (Potentilla incana), eine weitere seltene Art die Graugrüne Quecke (Elymus hispidus), welche im PG nur in dieser und in einer weiteren nicht weit entfernten Fläche vorkommt.

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Häufige Begleiter in diesen Flächen sind submediterrane Arten wie Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Zwerg-Segge (Carex humilis), Trauben- und Edel-Gamander (Teucrium montanum, T. chamaedrys), Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Aufrechter Ziest (Stachys recta) und weitere bereits beim LRT 6210/6210* genannte Arten der Trockenrasen. So dominiert beispielsweise in ID 14045 neben dem Echten Federgras die Astlose Graslilie (Anthericum ramosum). Nach WESTHUS et al. (1993) können diese federgrasreichen Trockenrasen zur Gesellschaft des Gamander-Pfriemengras-Trockenrasens (Teucrio-Stipetum capillatae) gestellt werden. Von den eben beschriebenen Teilflächen unterscheidet sich ID 14047 (Pfarrkopf) deutlich. In der tiefgründigern und stark vergrasten Teilfläche sind zwar einige kleinere und größere Stipa pennata-Herden vorhanden, dominiert wird sie jedoch stark von der Aufrechten Trespe (Bromus erectus), in geringer Deckung ist auch die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) vertreten. Nur hier wurden die Kennarten Walliser Schwingel (Festuca valesiaca), Ähren- Blauweiderich (Pseudolysimachion spicatum) und Niederliegender Ehrenpreis (Veronica prostrata) festgestellt. Außerdem kommen der Dänische Tragant (Astragalus danicus), die Goldhaar-Aster (Aster linosyris), das Mittlere Vermeinkraut (Thesium linophyllon) und der Furchenschwingel (Festuca rupicola) vor und dazu weitere typische, oben schon genannte submediterrane Arten. Ebenfalls sind hier in den wenigen noch vorhandenen Lücken einige Therophyten und Sukkulenten, wie Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum), Durchwachsen- blättriges Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum), Acker-Quendel (Acinos arvensis) und Milder Mauerpfeffer (Sedum sexangulare), vertreten. Der Bestand mag pflanzensoziologisch den Übergang vom Teucrio-Stipetum capillatae zum Sichelhasenohr-Fiederzwenken-Halb- trockenrasen (Bupleuro falcati-Brachypodietum pinnati) darstellen. Erhaltungszustand Insgesamt wurden 6 Einzelflächen (ca. 3 ha) als LRT 6240* erfasst. Von diesen weisen fünf Teilflächen einen „guten“ (B) und eine Teilfläche einen „schlechten“ (C) Erhaltungszustand auf. Letztere hat jedoch einen äußerst geringen Anteil an der Gesamtfläche des LRT. Tab. 82 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* im TG 4

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 3,03 >99 5 C - Mittel bis Schlecht 0,01 <1 1 Gesamt 3,04 100 6

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des prioritären LRT 6240* sind auf fast der ganzen Fläche „gut“ (B) ausgeprägt (99,7% der Gesamtfläche). Alle fünf Flächen mit gutem Erhaltungszustand sind hinsichtlich ihrer Struktur- und Vegetationstypen hervorragend ausgeprägt. Größere flächige Steppenrasen-Elemente (hier Federgras-Herden) sind in ID 14010 und ID 14045 zu erkennen (a), in den anderen Flächen sind dies kleinere Herden (b) und in ID 14032 nur punktuelle Vorkommen (c). Typische Kräuter sind in allen Teilflächen nur in geringer oder sehr geringer Menge vorhanden (c). Nur in der sehr kleinen Teilfläche ID 14055 sind die lebensraumtypischen Strukturen schlecht ausgeprägt, was einem relativ einheitlichen Vegetationsbestand mit hohem Anteil an Aster linosyris geschuldet ist, der seit längerem nicht mehr genutzt wird und schon allseitig von Gebüsch umgeben ist. Das Arteninventar ist bei zwei Teilflächen (ID 14032, ID 14047) „vollständig“ (A) und bei den übrigen vier Teilflächen „weitgehend“ (B) vorhanden. Auf zwei Teilflächen (ID 14045, ID 14055) sind die charakteristischen Arten „nur in Teilen vorhanden“ (c), die kennzeichnenden Arten sind bei vier Teilflächen „weitgehend vorhanden“ (b), bei zwei Teilflächen entsprechend dem Gesamtwert des Arteninventars „vollständig vorhanden“.

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Beeinträchtigungen stärkeren Umfanges (C) wurden bei vier Teilflächen festgestellt. Zwei Teilflächen (ID 14010, ID 14032) sind stark verbuscht, eine Fläche wird seit längerem nicht mehr genutzt (ID 14055) und eine weitere ist stark vergrast (ID 14047). Diese Vergrasung wird durch lebensraumuntypische Dominanz der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) verursacht. Die Art kann in geringen Deckungsanteilen als Begleitart der Steppenvegetation toleriert werden. Da aber aus dem dominanten Auftreten des deckungsstarken Obergrases eine Degeneration des LRT 6240* resultiert, wurde in diesen Fällen die Art als Störzeiger bewertet. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 83 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* im TG 4

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung A Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel-Erhaltungszustände 99% Günstig 1% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6240* ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT nahezu vollständig in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Allerdings ist der LRT auf etwa zwei Drittel der Gesamtfläche stark vergrast und durch untypische Dominanzen der Aufrechte Trespe beeinträchtigt. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 3 ha von geringer Größe, aber hinsichtlich der Teilgebietscharakteristik verhältnismäßig groß (B). Der LRT weist eine ungleichmäßige Verteilung im Gebiet auf. Neben einer großen Fläche auf dem Pfarrkopf liegen die anderen Teilflächen voneinander entfernt. Im Gebiet tritt der LRT in verschiedenen Ausprägungen und regelmäßig in Komplexbildung mit anderen LRT auf, floristisch sind die Flächen teilweise überdurchschnittlich gut ausgestattet. Das Vorkommen des LRT ist daher von hoher Repräsentativität (A). Hinsichtlich der langfristigen Sicherung des LRT muss jede Verschlechterung des günstigen Erhaltungszustandes weiterer Teilflächen ausgeschlossen werden. Auf Teilflächen mit qualitativen Mängeln muss dieser wiederhergestellt werden.

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5.3.5.5 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Flächengröße Aktuell wurde der LRT 6510 im TG 4 auf zwei Teilflächen nachgewiesen. Die Gesamtfläche hat eine Größe von 0,66 ha. Tab. 84 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 4

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,66 2 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,66 2

Allgemeine Charakteristik Im TG 4 kommt der LRT mit zwei Teilflächen und einer sehr geringen Gesamtfläche vor. Eine Teilfläche (ID 14093) befindet sich im untersten Bereich des nordexponierten Abfalls zum „Feuergrund“ im Südostteil des TG. Im Hangfußbereich v. a. im Osten der Teilfläche noch frischer, relativ nährstoffreich, krautarm und hochwüchsig, nehmen Trockenzeiger, Kraut- und Grasarten hangaufwärts zu, bis die beweidete Fläche schließlich in einen Halbtrockenrasen übergeht. Mit diesem zusammen ist die Teilfläche lichtungsartig von Gehölzen umgeben. Die zweite Teilfläche des LRT (ID 14107) liegt an der Ostgrenze des TG. Sie ist schwach nordexponiert und wie die umliegenden Flächen wohl aus einer Ackerbrache entstanden. Diese Teilfläche besitzt zwar eine gut strukturierte Grasschicht, hat aber nur einen geringen Anteil typischer Kräuter aufzuweisen, wobei der hohe Anteil an Knack-Erdbeere (Fragaria viridis) und Odermennig (Agrimonia eupatoria) auf eine zu geringe Nutzungsintensität hindeutet. Im Westen grenzt eine Entwicklungsfläche des LRT 6210 an, im Osten Acker. Es besteht bereits höhere/ältere Verbuschung mit Weißdorn. Fiederzwenke und einige Arten der Halbtrockenrasen weisen auf die Übergangssituation zum Halbtrockenrasen hin. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Typische Grasarten sind Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Rotschwingel (Festuca rubra), Flaumhafer (Helictotrichon pubescens), Wiesenhafer (Helictotrichum pratensis), Feld- Hainsimse (Luzula campestris), Wiesenrispe (Poa pratensis) und Goldhafer (Trisetum flavescens). In ID 14093 kommen noch Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), Kammgras (Cynosurus cristatus), Knäuelgras (Dactylis glomerata) und Rasen-Schmiele (Deschampsia caespitosa) vor. In beiden Flächen sind auch kleine Anteile an Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) und Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) enthalten. Typische Krautarten sind Schafgarbe (Achillea millefolium agg.), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Echtes Labkraut (Galium verum), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Mittlerer Wegerich (Plantago media), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Sauerampfer (Rumex acetosa), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) und Vogel-Wicke (Vicia sepium). In beiden Flächen ist Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare) und Knack-Erdbeere (Fragaria viridis) deckungsstark vorhanden. In ID 14093 treten in den oberen Bereichen mit Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramidata), Dorniger Hauhechel (Ononis spinosa) und Großer Händelwurz (Gymnadenia conopsea) auch Arten der Halbtrockenrasen auf, im Westen wurde auch ein Exemplar der Bienen- Ragwurz (Ophrys apifera) gefunden. In ID 14107 sind Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und Blaugrüne Segge (Carex flacca) als Halbtrockenrasenarten vorhanden. Die Bestände sind trockene Ausbildungen der Glatthaferwiese (Arrhenatheretum elatioris).

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Erhaltungszustand Insgesamt wurden zwei Einzelflächen (ca. 0,7 ha) als LRT 6510 erfasst. Beide Teilflächen weisen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Tab. 85 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 4

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,66 100 2 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 0,66 100 2

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des LRT sind in beiden Teilflächen gut“ (B) ausgeprägt. Dies haben sie der „gut ausgeprägten“(b) Struktur ihrer Grasschicht zu verdanken, die Deckung an typischen Krautarten ist nämlich in beiden Teilflächen gering (c). Das Arteninventar ist in ID 14093 mit 26 charakteristischen und acht kennzeichnenden Arten „vollständig“ (A) vorhanden. ID 14107 weist ebenfalls acht kennzeichnende Arten auf, es waren aber nur 20 charakteristische Arten zu finden, wodurch in der Teilfläche das Arteninventar „weitgehend vorhanden“ (B) ist. Starke Beeinträchtigungen weist nur ID 14107 auf. Hier übersteigt die Deckung von Brachezeigern wie Gewöhnlichem Dost, Knack-Erdbeere und Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) 10 % der Fläche (c). Zudem beträgt die Gehölzbedeckung (größere Weißdornsträucher) ca. 15 % (b). In beiden Flächen ist der Pflegezustand mäßig, es sind Streuauflagen von vorjährigem Aufwuchs zu erkennen (b), in ID 14093 sind ebenfalls Brachezeiger vorhanden, aber nur mit mäßigem Anteil (b), die Teilfläche weist deswegen nur „mittlere“ Beeinträchtigungen auf (B). Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 86 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 4

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6510 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Eine Teilfläche mit zwei Drittel der Gesamtfläche ist allerdings stark beeinträchtigt. Die Größe der LRT-Gesamt- fläche ist mit ca. 0,66 ha sehr gering (C), im von Trocken- und Halbtrockenrasen geprägten TG 4 sind allerdings keine großen Anteile des LRT zu erwarten. Die Teilflächen sind weit voneinander entfernt (C). Im Gebiet tritt der LRT nur in einer trockenen Ausprägung auf. Das Vorkommen des LRT ist daher von geringer Repräsentativität (C).

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5.3.5.6 LRT 8160* Kalkschutthalden Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT 8160* im TG 4 auf zwei Teilflächen nachgewiesen. Die Gesamtflächengröße beträgt 0,15 ha. Tab. 87 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8160* im TG 4

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,15 2 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,15 2

Allgemeine Charakteristik Im TG 4 kommt der LRT mit zwei Teilflächen vor. Eine davon (ID 14050) liegt am Nordrand der großen Offenlandfläche auf dem Pfarrkopf, die andere (ID 14014) befindet sich am Nordwestrand des TG am Nordende eines langgezogenen Felsens (LRT 6110*/8210). Beide Teilflächen sind Teile eines ehemaligen Abbaus. Der noch stark in Bewegung befindliche und kaum begehbare, steil westexponierte Schutt-/Feinerdebereich von ID 14014 liegt unterhalb eines Erd-/Gesteinsanrisses, welcher laufend Schutt und Rohboden nachliefert. Im Westen der Fläche (am Hangfuß) grenzt ein ruderaler Brachebereich an, von dem aus massiv Waldrebe (Clematis vitalba) einwächst. Die Vegetationsdecke ist noch sehr lückig, einige Bereiche sind völlig vegetationsfrei. In ID 14050 dagegen ist der hier vorhandene Grobschutt weitestgehend festgelegt. Die Teilfläche besteht aus einem langgezogenen Streifen mit niedrig anstehendem Fels (ehemalige Abbauwand) und einem ihr im Norden vorgelagerten und stark reliefierten Schuttbereich. Im Norden grenzt eine weitere (ehemalige) Schuttfläche an, die sich inzwischen aber zum Halbtrockenrasen (mit allerdings noch hohem Anteil an Vincetoxicum hirundinaria) entwickelt hat. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Ebenso wie die Struktur der Teilflächen unterscheidet sich auch die Artenausstattung deutlich. Charakterisiert wird der LRT in ID 14014 durch eine einzige Kennart, den Schmalblättrigen Hohlzahn (Galeopsis angustifolia), der mit einer kleinen Herde vorkommt und die Gesellschaft des Schmalblättrigen Hohlzahns (Galeopsietum angustifoliae) belegt. Charakteristische Arten sind Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare), Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys), beide mit nur wenigen Individuen, und Blaugras (Sesleria varia) mit etwas höherer Deckung. Weitere Arten mit nennenswerter Deckung sind u. a. Wald- Habichtskraut (Hieracium murorum), Aufrechter Ziest (Stachys recta), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Behaarte Gänsekresse (Arabis hirsuta), Knäuelgras (Dactylis glomerata), Acker-Winde (Convolvulus arvensis) und Durchwachsenblättriges Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum). Am Westand wächst flächig Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) ein. An Gehölzen finden sich im Randbereich Einzelexemplare der Gewöhnlichen Hasel (Corylus avellana), der Hainbuche (Carpinus betulus), des Wolligen Schneeballs (Viburnum lantana) und des Blutroten Hartriegels (Cornus sanguinea). ID 14050 wird stark von der Kennart Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) dominiert und kann noch als Schwalbenwurzflur (Vincetoxocetum hirundinariae) angesehen werden, entwickelt sich aber schon deutlich in Richtung Halbtrockenrasen. Weitere Charakterarten dieser Teilfläche sind Wimper-Perlgras (Melica ciliata), Trauben-Gamander (Teucrium botrys) und – in recht hoher Deckung – Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys). Das übrige Arteninventar zeigt deutlich die Entwicklung zum Halbtrockenrasen. Es kommen u. a. vor: Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Frühlings-

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Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani), Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramidata) und zahlreiche andere Arten der Halbtrockenrasen. Punktuell sind auch Flechten (Cladonia spp.) zu finden. In Teilbereichen sind Eschen (Fraxinus excelsior), Feldahorn (Acer campestre) und Schlehen (Prunus spinosa) aufgewachsen. Erhaltungszustand Insgesamt wurden zwei Einzelflächen (ca. 0,15 ha) als LRT 8160* erfasst. Beide Teilflächen weisen einen „schlechten“ (C) Erhaltungszustand auf. Tab. 88 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8160* im TG 4

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut - - - C - Mittel bis Schlecht 0,15 100 2 Gesamt 0,15 100 2

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des LRT sind in ID 14014 „hervorragend“ (A), in ID 14050 „gut“ (B) ausgeprägt. Teilfläche ID 14014 weist bewegte Bereiche in lebensraum- typischem Umfang auf (a), die Geländestrukturen (vegetationsfreie Rohböden, größere Gesteinsbrocken, anstehender Fels) sind ebenfalls hervorragend ausgeprägt (a). In ID 14050 sind die Haldenbereiche dagegen vollständig festgelegt (c) und die Strukturvielfalt leicht verarmt (b). Die lebensraumtypischen Vegetationsstrukturen (z. B. Vorhandensein von Moosen oder niederwüchsigen Gräsern und Kräutern) sind in beiden Teilflächen „gut“ (b) ausgeprägt. Das Arteninventar ist in beiden Teilflächen „nur noch in Teilen vorhanden“ (C), jede der Flächen weist lediglich vier charakteristische Arten (c) und nur eine Kennart (c) auf. Starke Beeinträchtigungen weisen beide Teilflächen bezüglich des Auftretens von Stör- bzw Sukzessionszeiger (c) auf. In ID 14014 wächst die Gewöhnliche Waldrebe in gesamter Breite in die Fläche ein, in ID 14050 sind Halbtrockenrasen-Arten bereits in hoher Deckung vorhanden. Mäßig beeinträchtigt (b) sind beide Teilflächen durch Gehölzaufwuchs, in ID 14014 allerdings nur randlich. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 89 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8160* im TG 4

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 0% Günstig 100% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 8160* ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die Größe der LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 0,15 ha sehr gering (C). Die Teilflächen sind weit voneinander entfernt (C). Im Gebiet tritt der LRT zum einen als reich strukturierte und bewegte Halde mit Schutt/Rohboden verschiedener Körnungsgrößen und zum anderen als weitestgehend festgelegte Grobschutthalde auf und steht in Kontakt zu Halbtrockenrasen und Felsen. Das Vorkommen des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B).

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5.3.5.7 LRT 8210 Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation Flächengröße Aktuell wurde der LRT 8210 im TG 4 auf zwei Einzelobjekten nachgewiesen. Dabei handelt es sich um ein lineares und ein flächiges Objekt. In der Teilfläche tritt der LRT 8210 im Komplex mit LRT 6110* auf und wurde hier als Nebencode erfasst. Tab. 90 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 8210 im TG 4

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) - - Flächen (als Nebencode) 0,042 1 Linien 0,016 1 Punkte - - Gesamt 0,058 2

Allgemeine Charakteristik Der LRT 8210 wurde an einem Felsen (ID 14260) am untersten Rand eines steilen, südwestexponierten Trockenrasens (ID 14090, südöstlicher Bereich) im Hauptcode erfasst. Der bis etwa 3 m hohe stark blockige, senkrechte Felsen weist zahlreiche Spalten und Überhänge auf. Er ist durch Gehölze am Fuß des Felsens und durch Gehölzaufwuchs auch auf dem Felsen in weiten Teilen beschattet. Eine weitere Teilfläche des LRT existiert innerhalb einer großflächigen westexponierten Steilwand am Westrand des TG (ID 14008). Der LRT tritt dort als Nebencode im Komplex mit dem LRT 6110* auf. Der teilweise etwas gestufte, bis ca. 25 m hohe Felsen ist ebenfalls blockig ausgeprägt mit zahlreichen Quer- und Längsspalten und schmalen Felsgraten/-bänken. Aufgrund der relativ großen Fläche, die der LRT hier einnimmt, wurde die Teilfläche mit in die Bewertung einbezogen. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Als einzige charakteristische Art des LRT (gemäß KBS) in ID 14260 konnte das Wald- Habichtskraut (Hieracium murorum) gefunden werden. In einigen Felsspalten wurde jedoch außerdem der Ruprechtsfarn (Gymnocarpium robertianum) angetroffen. Der Farn kommt hauptsächlich in Blockhalden vor, kann aber nach JÄGER & WERNER (2002) auch als Verbandscharakterart des Verbandes Cystopteridion fagilis innerhalb der Felsspalten und Mauerfugen-Gesellschaften (Asplenietea trichomanis) auftreten. Er wurde deswegen ebenfalls als Charakterart gewertet. Weiterhin sind beispielsweise Wimper-Perlgras (Melica ciliata), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Platthalm-Rispe (Poa compressa) und Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani) vorhanden. Außerdem kommen mit Erdsegge (Carex humilis), Gamander-Ehrenpreis (Teucrium chamaedrys), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Aufrechtem Ziest (Stachys recta) Arten der Trocken- und Halbtrockenrasen vor. Im Felsen wachsen außerdem verschiedene Straucharten wie Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba), Gewöhnliche Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus), Esche (Fraxinus excelsior) oder Hasel (Corylus avellana). Ausgesprochene Kennarten für eine Pflanzengesellschaft der Felsspalten kommen in der Teilfläche nicht vor, der Bereich kann durch das Vorkommen des Ruprechtsfarns den schattenliebenden Kalkfelsgesellschaften (Cystopteridion fragilis) zugeordnet werden. Auf die Teilfläche ID 14008, in der der LRT 8210 als Nebencode auftritt, wurde bereits beim LRT 6110* (Kap. 5.3.5.1) näher eingegangen. Die Vorkommen von Bleich-Schwingel (Festuca pallens) und Blaugras (Sesleria varia) weisen auf den LRT hin. OBERDORFER (1998) führt Sesleria varia als Differenzialart für die Ordnung der Kalkfugen-Gesellschaften (Potentilletalia caulescentis) und Festuca pallens als Begleiter einiger Gesellschaften dieser Ordnung.

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Erhaltungszustand Der LRT 8210 wurde auf je einer Teilfläche im Hauptcode und im Nebencode erfasst. Beide weisen einen „guten“ (B) Erhaltungszustand auf. Aufgrund der Bedeutung des Nebencode- Vorkommens wurde dieses in Bewertung des Gesamterhaltungszustandes mit einbezogen. Tab. 91 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 8210 im TG 4

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,058 100 2 C - Mittel bis Schlecht - - - Gesamt 0,058 100 2

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des LRT sind in beiden Teilflächen „gut“ (B) ausgeprägt. Die Felsen weisen zwar nur sehr spärlichen Bewuchs auf mit großen Anteilen an vegetationsfreien Bereichen und sind damit hinsichtlich der Vielfalt und Verteilung der Vegetationsstrukturen „schlecht“ ausgeprägt (c). Beide Teilflächen sind dafür klein- und großblockig reich reliefiert (verschiedene Expositionen) bei allerdings nur mäßigen Unterschieden in der Inklination (b). Die Geländestruktur ist „hervorragend“ ausgeprägt (a) (hohe Strukturvielfalt durch verschiedene Standortstrukturen wie vorhandener Rohboden, Grus, Spalten, Absätze und Überhänge). Das lebensraumtypische Arteninventar ist in ID 14008 mit vier charakteristischen Arten „weitgehend vorhanden“ (B) und in ID 14260 „nur noch in Teilen vorhanden“ (C). In beiden Teilflächen sind keine LRT-kennzeichnenden Arten vorhanden. Mittlere Beeinträchtigungen (B) weisen beide Teilflächen des LRT durch die vorhandene Verbuschung innerhalb der Felsen bzw. Gehölz-(Laubbaum-)Aufwuchs am Felsfuß auf. Teile der Felspartien sind deswegen schon beschattet. Dem in ID 14260 vorkommenden Bestand aus dem mehr (halb)schattig verbreiteten Verband Cystopteridion kommt eine (mäßige) Verbuschung aber eher entgegen. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 92 Gutachterliche Beurteilung des LRT 8210 im TG 4

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 8210 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT zwar in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand, allerdings sind bereits mäßige Beeinträchtigungen vorhanden. Im Gebiet tritt der LRT aber nur mit einem fragmentarisch ausgeprägten Bestand beschatteter Kalkfelsen und mit einem größtenteils besonnten Felsen auf, in welchem sich der LRT kaum von der umgebenden Pionierflur unterscheidet. Kennzeichnende Kleinfarne fehlen völlig. Die Größe der LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 0,06 ha gering (C). Das Vorkommen des LRT ist von geringer Repräsentativität (C).

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5.3.6 Teilgebiet 5 „Sachsenburg“

5.3.6.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen Flächengröße

Der prioritäre LRT 6110* kommt im TG 5 auf acht Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,23 ha vor. Es handelt sich um drei flächige, drei lineare und zwei punktförmige Objekte. Tab. 93 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* im TG 5

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,196 3 Flächen (als Nebencode) - - Linien 0,020 3 Punkte 0,016 2 Gesamt 0,232 8

Allgemeine Charakteristik: Im TG 5 kommt der LRT in drei Teilflächen (ID 15021, 15030, 15031) an Felsen, zudem in lückigen flachgründigen Bereichen innerhalb von Halbtrockenrasen bzw. Steppenrasen vor. Die steilen Felsbereiche von ID 15030 (verzahnt mit Steppenrasen) und ID 15031 befinden sich in der Südostecke des Teilgebietes am Ortsrand von Sachsenburg, die restlichen Teilflächen des LRT sind über die östliche Hälfte des Teilgebiets verteilt. Typisch für die rasigen und nur noch wenig lückigen Bestände innerhalb der Halbtrocken- bzw. Steppenrasen ist die geringe Deckung charakteristischer und kennzeichnender Annueller. In höherer Deckung kommen nur charakteristische mehrjährige Arten vor, die gleichzeitig auch kennzeichnend für den LRT 6210 sind. Dies verdeutlicht die in diesen Teilflächen schon weit fortgeschrittene Sukzession. Die Pionierfluren der felsigen Teilflächen unterscheiden sich in Struktur und Größe deutlich: ID 15030 – die größte Teilfläche – ist mit schmalen Bändern und Spalten reich strukturiert, die Therophyten- und Sukkulentenfluren sind lediglich mit Arten des LRT 6240* durchsetzt, aber durch diese nicht in ihrem Bestand gefährdet. Es besteht allerdings eine Gefährdung von Teilbereichen des LRT 6210* durch Überwachsen mit Schlehen. Die beiden anderen felsigen Teilflächen sind kleinere Felsbereiche mit geringerer Strukturierung. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Typisch für die Pionierrasen des Teilgebiets sind die Mauerpfeffer-Arten Scharfer und Milder Mauerpfeffer (Sedum acre, S. sexangulare) und verschiedene Therophyten wie Durchwachsenblättriges Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum), Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum agg.) und Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia). An Felsen tritt noch das Siebenbürger Perlgras (Melica transsylvanica) hinzu (ID 15030 und 15031). Flechten (u. a. Cladonia spp.) treten nur in drei LRT-Teilflächen auf. Außerdem kommen Arten vor, die einen weiteren Verbreitungsschwerpunkt in Halbtrockenrasen aufweisen, z. B. Frühlings- Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) oder Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe). Als Seltenheit für das TG war in ID 15005 ein Exemplar der Steppen-Segge (Carex supina) zu finden. Diese weist zusammen mit einem einzigen vorhandenen Horst des Pfriemengrases (Stipa capillata) auf die subkontinentale Prägung der Teilfläche des LRT hin. Anhand der oben aufgeführten Arten können die vorhandenen Gesellschaften in den Verband der Steinkraut-Mauerpfeffer-Fluren (Alysso-Sedion) eingeordnet werden. Auch wenn das Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides) nicht gefunden wurde, lassen sich die Gesellschaften häufig als (verarmte) Kelchsteinkraut-Mauerpfeffer-Flur (Alysso alyssoides- Sedetum albi) ansprechen. Kleinflächig tritt auch in einigen Pionierrasen die Zwerg- Hornkraut-Gesellschaft (Cerastietum pumili) auf.

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Erhaltungszustand Insgesamt befinden sich sechs Teilflächen in einem „guten“ (B) Erhaltungszustand. Zwei (ID 15001 und ID 15031) weisen dagegen einen „schlecht“ (C) Erhaltungszustand auf. Tab. 94 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* im TG 5

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – Hervorragend - - - B – Gut 0,218 93 6 C - Mittel bis Schlecht 0,014 7 2 Gesamt 0,232 100 8

Das Hauptkriterium „Habitatstrukturen“ der Pionierrasen konnte im Teilgebiet 5 mit einer Ausnahme (ID 15001) als „gut“ (B) bewertet werden, Flechten sind dabei aber ausnahmslos nur in sehr geringer Deckung oder gar nicht vorhanden. Bezüglich der Anzahl der Strukturelemente ragt eine der „Felsflächen“ (ID 15030) mit einer hervorragenden Ausstattung aus den übrigen lediglich „gut“ ausgestatteten Teilflächen heraus. Die Vollständigkeit des lebensraumtypischen Arteninventars ist in sechs der acht Teilflächen „weitgehend vorhanden“ (B). ID 15030 fällt hier wiederum mit einer in beiden Kategorien hervorragenden Artenausstattung (A) auf, während bei der benachbarten ID 15031, einer kleinen Felssteilwand, das typische Arteninventar nur noch in Teilen vorhanden ist (C). Beeinträchtigungen des LRT sind regelmäßig entweder in Form von mäßiger oder hoher Verbuschung oder/und durch mäßige bis starke Deckung an hochwüchsigen Gräsern oder Kräutern (Stör-/Brachezeiger) gegeben. Vier der acht Flächen sind stark beeinträchtigt (C) durch Einwachsen von Ober- und Mittelgräsern, wie z. B. Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), Aufrechter Trespe (Bromus erectus), Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) oder höherwüchsigen krautigen Arten der Halbtrockenrasen. Teilweise führt (zusätzlich) starker Gehölzaufwuchs zu starken Beeinträchtigungen (ID 15015, ID 15031). Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 95 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6110* im TG 5

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche C Gesamterhaltungszustand 93% Günstig 7% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6110* ergibt einen mittleren Wert (B). Der prioritäre LRT befindet sich im Teilgebiet in einem günstigen Gesamterhaltungszustand, drei Teilflächen weisen jedoch starke Beeinträchtigungen auf. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 0,2 ha gering (C). Wegen der in geringem Umfang vorhandenen Extremstandorte ist eine wesentliche Steigerung der LRT-Fläche mittelfristig nicht zu erwarten. Der LRT ist im TG größtenteils an Felsen ausgebildet. kommt aber auch mit sehr kleinen Teilflächen in lückigen oder flachgründigen Bereichen innerhalb von Halbtrocken- oder Steppenrasen vor. Das Vorkommend des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B).

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5.3.6.2 LRT 6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen Flächengröße Aktuell wurde der LRT 6210 im TG 5 auf acht Teilflächen mit einer Gesamtfläche von ca. 2,2 ha nachgewiesen. Es wurde eine Entwicklungsfläche (ID 25023) erfasst. Tab. 96 Flächengröße der Teilflächen des LRT 6210 im TG 5

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 2,21 8 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 2,21 8 Entwicklungsfläche 0,08 1

Allgemeine Charakteristik Der LRT 6210 kommt im gesamten Teilgebiet vor, tritt jedoch mit überwiegendem Flächenanteil im östlichen Bereich des Teilgebietes und hier schwerpunktmäßig in einem lang gezogenen, schmalen, von Gehölzen gesäumten bzw. unterbrochenen Band auf. Ansonsten liegen die Teilflächen recht isoliert innerhalb gehölzreicher Bereiche im Kontakt zu größeren Ackerflächen (ID 15018, ID 15020, ID 15022). Nach Nordwesten hin („Wächterberg“) werden die Halbtrockenrasen durch Steppenrasen (LRT 6240*) abgelöst. Der LRT ist im TG 5 – ähnlich wie in TG 1 – verglichen mit TG 3 und TG 4 relativ artenarm ausgebildet. Die Teilflächen sind mehr oder weniger schwach reliefiert und nur gering geneigt. Strukturell zeigen ID 15022 und ID 15020 ein hohlwegartiges Relief. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die im Teilgebiet in der Regel dichten Rasen des LRT 6210 sind generell stark von Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) geprägt. Aufrechte Trespe (Bromus erectus) spielt nur eine untergeordnete Rolle, Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) dominiert nur in einer gemähten Fläche (ID 15003) und in Teilbereichen von ID 15007 (Bereich der „Hundewiese“ im äußersten Nordosten). Als weitere Gräser treten v. a. Pyramiden-Schillergras (Koeleria pyramidata) und Gewöhnlicher Wiesenhafer (Helictotrichon pratense) auf. Typische Kräuter mit steter und merklicher Deckung sind beispielsweise Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Echtes Labkraut (Galium verum), Sichel- Hasenohr (Bupleurum falcatum), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus) und Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias). Schon seltener oder nur spärlich vertreten sind etwa Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Kriechende Hauhechel (Ononis repens) oder Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani). In ID 15013 und ID 15014 waren außerdem einige Individuen des Helm-Knabenkrauts (Orchis militaris) anzutreffen. Die Bestände gehören zum Verband der Submediterranen Halbtrockenrasen (Mesobromion erecti). Die Vorkommen von Pyramiden-Schillergras, Stängelloser Kratzdistel, Echtem Labkraut oder Gewöhnlichem Wiesenhafer legen die Zugehörigkeit zur Assoziation des Enzian-Schillergras-Halbtrockenrasens (Gentiano-Koelerietum pyramidatae) nahe. Ein deutlicher Hinweis auf diese Gesellschaft gibt der mit einer Fläche im Teilgebiet vertretene LRT 6210*, in dem mit dem Fransen-Enzian (Gentianella ciliata) eine Charakterart der genannten Gesellschaft auftrat (siehe weiter unten). Erhaltungszustand Insgesamt wurden acht Einzelflächen (2,21 ha) als LRT 6210 erfasst. Nur drei Teilflächen des LRT weisen einen guten Erhaltungszustand (B) auf, die übrigen fünf sind in einem

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schlechten Erhaltungszustand (C). Die jeweiligen Flächenanteile an der Gesamtfläche des LRT im Teilgebiet 5 zeigt Tab. 97. Zwei Teilflächen (ID 15014 und ID 15018) wurden wegen sehr starker Verbuschung bzw. wegen mehrerer verschiedener starker Beeinträchtigungen gutachterlich herabgestuft. Tab. 97 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 im TG 5

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend - B - Gut 0,45 26 3 C - Mittel bis Schlecht 1,76 74 5 Gesamt 2,21 100 8

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind in fünf Teilflächen schlecht (C) und in drei Teilflächen gut (B) ausgeprägt. Bezüglich der Struktur- und Vegetationstypen weist ID 15013 als einzige Teilfläche mit einer trotz Nutzungsauflassung eine hervorragende Ausprägung auf (u.a. mit Pionierrasen, teilweise Schutt, mehrschichtige Rasen). Die südlich angrenzende ID 15011 wurde dagegen hinsichtlich aller drei Teilkriterien als „schlecht“ (C) eingestuft. In der Hälfte der Teilflächen ist die Vollständigkeit des typischen Arteninventars noch vollständig vorhanden (A), wenn auch die Anzahl typischer Arten mit 24 bzw. 25 hinter der anderer Teilgebiete deutlich zurückbleibt. Besonders die Anzahl an Kennarten muss mit Werten zwischen 11 und 13 als vergleichsweise gering bezeichnet werden. In drei Teilflächen ist das Arteninventar noch in Teilen vorhanden (B). Dabei ist in ID 15020 das Charakterarteninventar vollständig (a), in ID 15003 (die einzige gemähte und von Furchen- Schwingel dominierte Teilfläche) nur noch in Teilen (c) gegeben. Am schlechtesten ausgestattet ist ID 15011, hier ist das Arteninventar mit drei LRT-Kennarten (c) nur noch in Teilen vorhanden. (C). Bezüglich der Beeinträchtigungen zeigt sich ein einheitlich schlechtes Bild. Lediglich eine Teilfläche (ID 15003) ist bei sehr schwacher Ruderalisierung gering beeinträchtigt (A). Nur hier wurde während des Begehungszeitraums eine Nutzung (Mahd) zusammen mit dem angrenzenden LRT 6510 festgestellt. Alle anderen Flächen sind in Folge fehlender Nutzung entweder stark vergrast und verfilzt (ID 15007, ID 15011, ID 15020, ID 15022) oder stark verbuscht (ID 15013, ID 15014) oder beides (ID 15018). Alle genannten sieben Teilflächen müssen deswegen als stark beeinträchtigt (C) eingestuft werden. ID 15018 weist zusätzlich im Zentrum einen größeren Wildfütterungs-Bereich auf, in dem die lebensraumtypische Vegetation nicht mehr vorhanden ist und Arten des Intensivgrünlands dominieren. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 98 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210 im TG 5

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel-Erhaltungszustände 26% Günstig 74% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

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Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand (C). Die LRT- Gesamtfläche ist mit ca. 2,2 ha von mittlerer Größe (B). Der LRT ist entsprechend des großen Flächenanteils mit schlechtem Pflegezustand vorwiegend als dicht schließende Rasen und nur auf wenigen kleinen Teilflächen lückig und strukturreich ausgeprägt. Das Vorkommen des LRT ist daher von geringer Repräsentativität (C). Hinsichtlich der langfristigen Sicherung des LRT muss nach ersteinrichtenden Maßnahmen wie Entbuschung und Entfilzung der Bestände die Beweidungsintensität gesteigert bzw. die Beweidung wiedereingeführt werden.

5.3.6.3 LRT 6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT 6210* im TG 5 auf einer Teilfläche mit einer Gesamtfläche von 0,52 ha nachgewiesen. Tab. 99 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210* im TG 5

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,52 1 Flächen (als Nebencode) - - Linien - - Punkte - - Gesamt 0,52 1

Allgemeine Charakteristik: Als einzige Fläche des LRT 6210* wurde ID 15017 erfasst. Sie steht in Kontakt zu einem Steppenrasen (ID 15016) und einem stark verbuschten Halbtrockenrasen (ID 15014, LRT 6210) und grenzt mit ihrem Südrand an einen Acker. Sie weist nur geringe Reliefunterschiede auf und ist nur gering nach Süden geneigt. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Einordnung Die Einstufung als LRT 6210* gründet sich auf ein Exemplar des Dreizähnigen Knabenkrauts (Orchis tridentata). Außerdem waren noch wenige Individuen des Helm-Knabenkrauts (Orchis militaris) vorhanden. Der LRT ist somit durch das Vorkommen von nur einem einzigen Exemplar einer sehr seltenen Orchideen-Art (Orchis tridentata) nur schwach charakterisiert. Bei Verlust des Individuums wäre die Fläche als LRT 6210 anzusprechen. Die weiteren charakteristischen Pflanzenarten entsprechen den unter dem LRT 6210 aufgeführten (siehe dort). Neben der stark dominierenden Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) sind außerdem Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Gewöhnlicher Wiesenhafer (Helictrotrichon pratense), Echtes Labkraut (Galium verum), Kriechende Hauhechel (Ononis spinosa) und Knack-Erdbeere (Fragaria viridis) in mäßiger bis starker Deckung vorhanden. Alle anderen typischen Arten sind nur in geringem Maß oder punktuell vertreten. Als Besonderheit ist das Vorkommen des Deutschen Alants (Inula germanica) zu betrachten. Die vegetationskundliche Einordnung entspricht der des LRT 6210 (Kap. 5.3.6.2). Das Vorkommen des Fransen-Enzians (Gentianella ciliata) mit ebenfalls nur einem gefundenen Individuum zeigt zumindest noch punktuell die Gesellschaft des Enzian-Schillergras- Halbtrockenrasens (Gentiano-Koelerietum pyramidatae) an.

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Erhaltungszustand Insgesamt wurde eine Einzelfläche (ca. 0,5 ha) als LRT 6210* erfasst. Die einzige Teilfläche ist wegen starker Verfilzung des Bestandes gutachterlich abgewertet (C) worden. Tab. 100 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210* im TG 5

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend - B - Gut - C - Mittel bis Schlecht 0,52 100 1 Gesamt 0,52 100 1

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind aufgrund des teilweise bewegten Reliefs, der innerhalb der Fiederzwenkendominanz noch punktuell vorhandenen Furchen-Schwingel- Rasen und der in wenigen Bereichen noch offenen Stellen gerade noch als gut ausgeprägt (B) zu bewerten (Tendenz zu C). Das lebensraumtypischen Arteninventar ist „vollständig vorhanden“ (A). Die Anzahl der Kenn- und Charakterarten der Teilfläche bewegte sich jedoch mit 10 bzw. 21 jeweils an der unteren Grenze. Das für eine Einstufung zum orchideenreichen Halbtrockenrasen ausschlaggebende Dreizähnige Knabenkraut war nur mit einem einzigen blühenden Individuum anzutreffen (c). Als weitere typische Art war noch das Helm-Knabenkraut mit wenigen blühenden Exemplaren zu finden. Wegen starker Verfilzung (c) und hoher Streuauflagen (c) im Großteil der Fläche ist eine starke Beeinträchtigung (C) gegeben. Darüber hinaus liegt starke Verbuschung mit Kiefern (Pinus sylvestris), Liguster (Ligustrum vulgare), Schlehe (Prunus spinosa) und anderen Gebüscharten vor. Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 101 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6210* im TG 5

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 0% Günstig 100% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210* ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die LRT- Gesamtfläche ist mit 0,52 ha gering (C). Im Gebiet tritt der LRT nur in Form einer einzigen Fläche als strukturarmer und verbrachter Halbtrockenrasen auf. Die Einordnung als prioritärer LRT beruht auf dem Vorkommen nur eines einzigen Exemplars einer Orchideen- Art (Orchis tridentata). Das Vorkommen des LRT ist von geringer Repräsentativität (C). Da sich das Vorkommen des prioritären LRT 6210* durch ein Individuum von Orchis tridentata begründet, kann dessen langfristiger Erhalt nicht sichergestellt werden. In Bezug auf das FFH-Gebiet (PG) wäre der Verlust dieser Teilfläche des LRT 6210* aber marginal. Zur langfristigen Sicherung des LRT bzw. der Orchidee müsste nach ersteinrichtenden Maßnahmen wie Entbuschung und Entfilzung der Bestände die Beweidung wiedereingeführt werden.

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5.3.6.4 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen Flächengröße Aktuell wurde der prioritäre LRT 6240* auf acht Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 1,22 ha nachgewiesen. Dabei tritt dieser in einer Teilfläche im Komplex mit LRT 6110* auf und wurde hier als Nebencode erfasst. Außerdem wurden zwei Entwicklungsflächen mit einer Gesamtfläche von 2,01 ha festgestellt. Tab. 102 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6240* im TG 5

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 1,10 7 Flächen (als Nebencode) 0,12 1 Linien - - Punkte - - Gesamt 1,22 8 Entwicklungsflächen 2,01

Allgemeine Charakteristik: Fünf der acht Teilfächen des LRT befinden sich im Nordwesten von TG 5 in einem eng umgrenzten Bereich des Wächterberges. Sie sind sich strukturell wie floristisch sehr ähnlich. Alle diese insel- oder lichtungsartigen, nicht oder nur schwach geneigten Teilflächen sind eng benachbart, aber durch Gehölze/Wald oder Gebüsche voneinander getrennt. Gemeinsam ist den brachliegenden Flächen ein mehr oder weniger großer Anteil an flachgründigen, lückigen Bereichen mit kleinen und größeren Herden an Pfriemengras (Stipa capillata) und Kugelköpfigem Lauch (Allium sphaerocephalon). Dazu findet man hier Teilbereiche mit Schwalbenwurz-Herden (Vincetoxicum hirundinaria), was auf überwachsene Schuttfluren bzw. ehemalige Abbautätigkeit schließen lässt. Ein weiter nördlich im Wald verlaufender langgezogener ehemaliger Abbaubereich weist ebenfalls auf eine frühere Nutzung des Bereichs als Steinbruch hin. Ähnlich strukturiert ist die südöstlich davon gelegene ID 15016, die einen fließenden Übergang zum benachbarten LRT 6210 aufweist. Sie hat darüber hinaus in einer innerhalb der Teilfläche liegenden schmalen Abbaurinne noch einen kleinen Pionierrasen vorzuweisen (LRT 6110*, ID 15015). Kugelköpfiger Lauch ist hier nicht mehr vorhanden, dafür kommt Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) mit wenigen Exemplaren vor. Die ID 15002 weist nur noch an einigen Stellen am Nordrand wenige offen Bereiche mit einigen Horsten des Pfriemengrases auf, enthält dafür aber das zahlenmäßig größte zusammenhängende Vorkommen (ca. 220 Individuen) von Frühlings- Adonisröschen aller Flächen in allen Teilgebieten. Die recht intensiv beweidete Teilfläche ist im Gegensatz zu allen übrigen Teilflächen charakterisiert durch eine relativ geschlossene und hochwüchsige Vegetationsdecke bei in großen Teilen tiefgründigeren Verhältnissen und ist auch aufgrund ihrer Artenzusammensetzung tendenziell den (von OBERDORFER (1993) und POTT (1995) so bezeichneten) „mesophilen Wiesensteppen“ zuzuordnen. Die Fläche ist mäßig südexponiert und grenzt an eine stark verbrachte LRT-Teilfläche und tendiert im unteren Bereich zum LRT 6510. Völlig andere Standortbedingungen weist ID 15030 auf. Hier ist der LRT 6240* untrennbar verzahnt mit dem LRT 6110*. Am felsigen und feinerdearmen Steilhang siedelt er auf Felsstufen bzw. –absätzen und wird durch kleine Herden des Walliser Schwingels (Festuca valesiaca) und im nördlichen Teil durch mäßig zahlreichen Horsten von Pfriemengras charakterisiert. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Einordnung Das Pfriemengras (Stipa capillata) ist im TG die LRT-kennzeichnende Art. Sie kommt am Wächterberg mit relativ hoher Deckung in ID 15034 und ID 15037 vor. In weiteren Teilflächen (ID 15032, ID 15033 und ID 15035) ist sie zumindest in größeren Teilbereichen mit deutlichem Anteil vertreten. In diesen Teilflächen kommen zudem an Gräsern die

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Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) und zumindest teilweise auch Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) vor. Neben Schwalbenwurz sind weiterhin auch Arten der Halbtrocken- rasen in großer Anzahl vertreten. Als weitere Kennarten des LRT 6240* treten die Ungarische Schafgarbe (Achillea pannonica) mit geringer Deckung und sehr vereinzelt der Walliser Schwingel (Festuca valesiaca) auf. In einigen der genannten Teilflächen sind als weitere typische, auch in den LRT 6210 oder 6110* übergreifende Arten wie Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha), Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) und Sand- Fingerkraut (Potentilla incana) noch punktuell zu finden. In ID 15034 findet man als „Unterwuchs“ der lückigen Pfriemengras-Herden auch Milden Mauerpfeffer (Sedum sexangulare) und verschiedene Therophyten; in ID 15032 und ID 15037 wachsen letztere am böschungsartigen Südrand (Wegrand). Für verbrachende oder verbuschende Rand- oder Teilbereiche ist außerdem eine relativ hohe Deckung von Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) typisch. Nur in der ID 15030 treten vermehrt Arten der Trockenrasen wie Gamander- Ehrenpreis (Teucrium chamaedrys), Astlose Graslilie (Anthericum liliago), Feld-Beifuß (Artemisia campestris) oder Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus) auf. Als seltene Art tritt in den Flächen am Wächterberg außerdem der Kugelköpfige Lauch (Allium sphaerocephalon) auf, im Westteil von ID 15032 mit über 200 gezählten blühenden Exemplaren. Die größtenteils wiesenartige und hochwüchsige Teilfläche ID 15002 ist stark von Frühlings- Adonisröschen geprägt, daneben kommen oben genannte Kenn- und Charakterarten des LRT nur punktuell vor. Die Grasschicht wird dominiert von Aufrechter Trespe (Bromus erectus) und teilweise Furchen-Schwingel, daneben kommen in geringerer Deckung auch Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Flaum-Hafer (Helictotrichon pubescens), Wiesen-Rispe (Poa pratensis) und Knäulgras (Dactylis glomerata) vor, was in weiten Teilen auf einen eher mesophilen Charakter der Teilfläche hinweist. Pflanzensoziologisch betrachtet gehören alle Bestände in die Ordnung der Kontinentalen Steppenrasen (Festucetalia valesiacae). Mit Ausnahme von ID 15002 sind alle Teilflächen am ehesten dem Verband der Kontinentalen Pfriemengras-Gesellschaften (Festucion valesiacae) zuzuordnen. Die steten und indivuduenreichen Vorkommen des Kugelköpfigen Lauchs deuten auf die Kopflauch-Pfriemengras-Flur (Allio sphaerocephali-Stipetum capillatae) hin. POTT (1995) und OBERDORFER (1993) beschreiben diese für den Bereich zwischen Nahetal und Mainfranken als eine (sub)kontinentale Gesellschaft mit stärkerer Überlagerung mit Brometalia-Arten wie z. B. dem namensgebenden Kugelköpfigen Lauch oder auch der Aufrechten Trespe. Insofern können auch die vorliegenden Bestände mit nebeneinander vorkommenden submediterranen und subkontinentalen Arten im Teilgebiet als „Vorposten“ der osteuropäischen Steppenrasen gedeutet werden. In ID 15030 weisen die genannten Arten der Trockenrasen zusammen mit den vorkommenden Arten der Steppenrasen auf die von WESTHUS et. al. (1993) beschriebene Gesellschaft des Gamander- Pfriemengras-Trockenrasens (Teucrio-Stipetum capillatae) hin. POTT (1995) führt diese als Kyffhäuser-Variante des Wallisschwingel-Pfriemengrasrasens (Festuco valesiacae-Stipetum capillatae). Aufgrund des wiesenartigen Charakters und der teilweise mesophilen Tendenzen kommt für die Gesellschaften von ID 15002 am ehesten eine Einordnung in den Verband der Subkontinentalen Halbtrockenrasen (Cirsio-Brachypodion) mit Adonis vernalis als Verbandscharakterart in Frage. Ähnlichkeiten bestehen mit dem von WESTHUS et al. (1993) beschriebenen Sichelhasenohr-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Bupleuro falcati- Brachypodietum pinnati inkl. Adonido-Brachypodietum). Erhaltungszustand Insgesamt wurden acht Einzelflächen (ca. 1,2 ha) als LRT 6240* erfasst. Dabei tritt der LRT in sieben Teilflächen als Hauptcode und in einer als Nebencode auf. In die nachfolgende Darstellung der Erhaltungszustände wurden nur die sieben Teilflächen einbezogen, in denen der LRT als Hauptcode vorkommt. Sechs Teilflächen des LRT sind in einem „guten“ (B), eine (ID 15037) ist einem „schlechten“ Erhaltungszustand (C). Diese wurde wegen starker Beeinträchtigung gutachterlich abgewertet.

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Tab. 103 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* im TG 5

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend - B - Gut 0,79 72 6 C - Mittel bis Schlecht 0,31 28 1 Gesamt 1,10 100 7

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind in allen Teilflächen gut (B) ausgeprägt. Die sehr einheitliche strukturelle Ausprägung des LRT im Teilgebiet zeigt die für viele Teilflächen identische Bewertung der Teilkriterien. Mit Stipa-Rasen, Rasen aus Festuca rupicola, Therophyten-/Sukkulentenfluren und offenen Bodenstellen sind in allen Teilflächen mit Ausnahme von ID 15002 (vorwiegend geschlossene „Wiesensteppe“) mindestens vier verschiedene Struktur- und Vegetationstypen vorhanden. ID 15002, ID 15035 und ID 15037 sind aufgrund größerer zusammenhängender flächiger Vorkommen von Steppenrasen- Kennarten (Adonis vernalis bzw. Stipa capillata) hervorzuheben. Die Deckung steppenrasen- typischer Kräuter ist in allen Teilflächen gering (c), wobei ID 15002 mit einer hohen Deckung von Adonis vernalis eine Ausnahme darstellt. Dies kann auf die Durchdringung des LRT mit submediterran verbreiteten Arten und den „Vorposten-Status“ des LRT zurückzuführen sein. Das lebensraumtypische Arteninventar ist in sieben Teilflächen weitgehend vorhanden (B). ID 15034 weist mit sieben typischen Arten des LRT, darunter vier Kennarten ein „sehr gut“ ausgeprägtes (A) Arteninventar auf. Die geringste Anzahl an Kennarten (zwei) hat ID 15033 aufzuweisen, in den anderen Flächen schwankt dieser Wert zwischen drei und vier. Mittlere Beeinträchtigungen (B) sind in fünf Teilflächen vorhanden, drei Teilflächen sind stark beeinträchtigt (C). In ID 15030, einer Fläche mit teils hoher Bromus sterilis-Deckung (Störzeiger), dringen massiv Schlehen ein, am Nordrand überwächst Schlehe schon die mit Pfriemengras bewachsenen Teilbereiche. In ID 15035 ist die Nordhälfte der Fläche zu mehr als 50 % mit Schlehe bestockt und in ID 15037 wachsen in fast der gesamten Fläche Gehölze auf. Für letztere führte die hohe Verbuschung zu einer gutachterlichen Abwertung in der Gesamtbewertung. In fast allen Teilflächen ist eine starke randliche oder teilweise Verbrachung festzustellen, die oft mit hoher Deckung des Wiesen-Salbeis (Salvia pratensis) oder der Fiederzwenke (ID 15016) einhergeht und sich in ID 15037 schon über das südliche Drittel der Fläche ausgebreitet hat. Im Gegensatz zu allen anderen Teilflächen führt eine teilweise (mäßige) Übernutzung von ID 15002 zu mäßiger Beeinträchtigung hinsichtlich des Pflegezustands und des Auftretens von Nährstoff- oder Beweidungszeigern. Die Südostecke der Teilfläche ist als bevorzugte Lägerfläche der Schafe innerhalb der vorhandenen Weidefläche stark beeinträchtigt. Die Koppelhaltung führt möglicherweise in der gesamten Teilfläche zur Nährstoffanreicherung und zur festgestellten relativ hohen Deckung von Knaulgras (Dactylis glomerata). Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 104 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6240* im TG 5

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung B Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 100% Günstig 0% Ungünstig Gesamtbeurteilung B

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Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6240* ergibt einen mittleren Wert (B). Qualitativ befindet sich der LRT vollständig in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die Größe der LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 1,2 ha gering, die Teilflächen sind relativ klein (C). Im Gebiet kommt der LRT größtenteils als strukturell gut ausgebildeter Priemengras- (trocken)rasen vor und in einer Teilfläche als wiesenartiger Halbtrockenrasen. Floristisch sind die individuenreichen Vorkommen des Kugelköpfigen Lauchs (Allium sphaerocephalon) als regional bedeutsam hervorzuheben. Das Vorkommen des LRT ist daher von mittlerer Repräsentativität (B).

5.3.6.5 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Flächengröße Aktuell wurde der LRT 6510 im TG 5 auf zwei Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,34 ha nachgewiesen. Zwei weitere Teilflächen weisen Entwicklungspotential auf. Tab. 105 Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 im TG 5

Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,34 2 Flächen (als Nebencode) - - Gesamt 0,34 2 Entwicklungsflächen 0,45 2

Allgemeine Charakteristik: Die beiden Teilflächen des LRT befinden sich auf tiefgründigeren und eher trockenen Standorten. Sie waren wahrscheinlich ehemals als Acker genutzt und jetzt wegen geringer Flächengröße oder schwer bearbeitbarer Randlage aus der Nutzung genommen. ID 15009 liegt fast lichtungsartig zwischen Gehölzen und einer stark ruderalisierten Grünlandfläche und war zum Begehungszeitpunkt ungenutzt, ID 15004 steht mit jeweils einer Teilfläche des LRT 6210 und 6240* und mit einer größeren Ackerfläche in Kontakt und wird gemäht. Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Einordnung Typisch für alle Teilflächen ist der dominante Anteil an Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und Wiesenrispe (Poa pratensis). Verschieden große Anteile haben je nach Teilfläche auch Flaumhafer (Helictotrichon pubescens), Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis), Rot- Schwingel (Festuca rubra), Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense) und Knäuelgras (Dactylis glomerata). Dementsprechend ist die Grasschicht aus Obergräsern und Mittelgräsern aufgebaut, dazu weist jede Teilfläche einen mehr oder weniger kleinen Anteil an Furchen- Schwingel (Festuca rupicola) auf. Vorkommende krautige Kennarten sind Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Wiesen- Pippau (Crepis biennis), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.), Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), Zaun-Wicke (Vicia sepium) und Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys). Als weitere Charakterarten finden man außerdem beispielsweise Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium agg.), Kleinen Odermennig (Agrimonia eupatoria), Wilde Möhre (Daucus carota), Gewöhnlichen Hornklee (Lotus corniculatus), Hopfen-Luzerne (Medicago lupulina), Mittleren Wegerich (Planago media) und Knolligen Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus). Auffallend ist außerdem ein steter Anteil an Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis) und Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum). Punktuell findet man weitere Trockenzeiger wie Schopf-Kreuzblümchen (Polygala comosa), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) oder Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum). Verschiedene Therophyten und Arten der Äcker runden das Bild ab.

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Oben genannte Kennarten ordnen die Bestände dem Verband der Glatthaferwiesen (Arrhenatherion elatioris) zu. Als Assoziation kommt am ehesten die trocken-warme Ausbildung der Möhren-Glatthaferwiese (Arrhenatheretum elatioris) in Frage (Untergesell- schaft mit Wiesen-Salbei, vgl. WESTHUS et. al. 1993). Erhaltungszustand Insgesamt wurden zwei Einzelflächen (0,34 ha) als LRT 6510 erfasst. Eine Teilfläche des LRT (ID 15004) weist in einen „guten“ (B) und die andere (ID 15009) in einen „schlechten“ Erhaltungszustand (C) auf. Tab. 106 Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 im TG 5

Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - Hervorragend - B - Gut 0,17 50 1 C - Mittel bis Schlecht 0,17 50 1 Gesamt 0,34 100 2

Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind in beiden Teilflächen gut ausgeprägt (B). In ID 15004 wird der geringe Anteil an Kräutern durch eine mäßig strukturierte Grasschicht aufgewertet. Bezüglich beider Teilkriterien gut strukturiert zeigt sich ID 15009. Das lebensraumtypische Arteninventar ist in ID 15009 nur noch in Teilen vorhanden (C). Die Teilfläche weist drei Kennarten auf und liegt hinsichtlich der ebenfalls geringen Anzahl an typischen Arten (14) fast gleichauf mit ID 15004 (15), welche jedoch mit einer Kennart mehr bereits in die nächsthöhere Kategorie fällt (B). Eine der beiden Teilflächen weist starke Beeinträchtigungen auf (C). ID 15009 wird nicht genutzt und ist teilweise stark verfilzt. In der Fläche wachsen junge Eschen (Fraxinus excelsior) auf, randlich und teilweise auch in der Fläche finden sich Ruderalarten wie Kletten- Kerbel (Torilis japonica) oder Nährstoffzeiger wie Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris). In ID 15004 summiert sich die jeweils geringe Deckung einzelner Ruderalarten und Nährstoffzeigern letztlich zu einer mittleren Beeinträchtigung (B). Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2. Gesamtbeurteilung Tab. 107 Gutachterliche Beurteilung des LRT 6510 im TG 5

Beurteilungskriterium Hoch / Mittel / Gering / Schlecht Hervorragend Gut Repräsentanz bzw. Ausprägung C Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel-Erhaltungszustände 50% Günstig 50% Ungünstig Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6510 ergibt einen geringen Wert (C). Qualitativ befindet sich der LRT in einem „ungünstigen“ Gesamterhaltungszustand. Die LRT-Gesamt- fläche ist mit 0,34 ha klein (C), die Teilflächen liegen isoliert voneinander in Randbereichen von Äckern. Alle Teilflächen des LRT sind untypisch geprägt von der früheren Ackernutzung (Ruderalisierung, Nährstoffreichtum). Das Vorkommen des LRT ist daher von geringer Repräsentativität (C).

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6 Verbund- und Pufferflächen

6.1 Verbundflächen

Innerhalb des Projektgebietes wurden auch Biotoptypen erfasst, die nicht den Anforderungen an einen Lebensraumtypen des Anhangs 1 der FFH-Richtline (FFH-LRT) genügen. Diese Flächen werden teilweise bereits im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der LRT- Flächen beweidet oder sollen entsprechend der Maßnahmenplanung zukünftig beweidet werden. Durch sie ist ein funktionaler und ökologischer Verbund der einzelnen LRT-Flächen gewährleistet, weshalb sie als Verbundflächen bezeichnet werden. Als solche werden auch Triftwege und deren Raine gezählt, also alle Strukturen, die für die Erreichbarkeit der FFH- Schutzgüter (bzw. der wertgebenden Weideflächen) notwendig sind. Die Isolation und Verinselung von Trocken- und Halbtrockenrasen stellt eine wesentliche Gefährdung für deren Artengemeinschaften dar. Mangelnder Austausch von genetischem Material durch Diasporen (und Pollen) kann schrittweise zu einer genetischen Verarmung der Bestände und Abnahme der Vitalität (Fitness) der Teilpopulationen führen. Alle Strukturen, die einzelne LRT-Flächen miteinander verbinden, haben daher eine wichtige Funktion zum Erhalt dieser inne. Der Austausch von Diasporen zwischen den einzelnen Flächen erfolgt durch den Vektor „Schaf“ wesentlich effektiver als die Ausbreitung per Thermik und Wind. Durch die Beweidung im Hütebetrieb oder als mobile Koppelhaltung wird die erforderliche ökologische Kohärenz der LRT-Flächen innerhalb eines Gebietes und zwischen den Gebieten gewährleistet. Der Erhalt und die Neuanlage solcher Verbundflächen tragen so zum Erhalt der wertgebenden Artengemeinschaften der LRT und zum Austausch zwischen diesen bei. Der Verbund von LRT kann aber auch funktional durch den Erhalt bzw. der Einrichtung von Triftwegen für die Weidetiere erfolgen (KIEHL 2009). Im PG sollen außerhalb der Kulisse der FFH-LRT ca. 44,16 ha Grünländer, Brachen, Staudenfluren und Verbuschungsstadien (nach Ersteinrichtung) im Sinne des Flächen- verbundes in die Beweidung einbezogen werden. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Verbundflächen im UG des Projektgebietes. Eine Darstellung der flächenspezifischen Maßnahmen für die Verbundflächen erfolgt in Karte 5 (Maßnahmenplanung). Alle Maßnahmen für Nicht-LRT-Flächen sind hier mit einer fünfstelligen Maßnahmen-ID, welche mit 8 beginnt, gekennzeichnet. Außerdem enthält Karte 6 (Beweidungskonzept) eine Darstellung der vorhandenen und erforderlichen Triftwege. Tab. 108 Übersicht der Verbundflächen

Begründung und geplante bzw. bereits durchgeführte Maßnahmen-Nr. OBK-Code Fläche in ha Maßnahme 81093 6510-250 0,69 Dauerpflege: Mahd nach BGS 81076 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,06 89028 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81081 4710 0,37 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81057 Ersteinrichtung: Entbuschen 4710.1 0,11 89048 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81092 9290 0,19 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 82065 9290 0,05 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 82015 Ersteinrichtung: Entbuschen 4710.2 0,17 89071 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 83147 4250 0,85 Dauerpflege: Mahd nach BGS 83174 6510-250.1 0,10 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 83164 Ersteinrichtung: Entbuschen WBK: P105 0,14 89174 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 83151 4250 1,28 Dauerpflege: Beweidung nach BGS

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Begründung und geplante bzw. bereits durchgeführte Maßnahmen-Nr. OBK-Code Fläche in ha Maßnahme 83140 4731.3 0,05 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 83086 6214-100 0,21 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 83087 Ersteinrichtung: Entbuschen 6224-100 0,20 89221 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 83120 4250 2,96 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 83118 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,08 89235 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84247 Ersteinrichtung: Abtrieb von Aufforstungen WBK: K 103 0,12 89281 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84248 Ersteinrichtung: Abtrieb von Aufforstungen 6223-100 0,09 89283 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84225 4250.5 0,54 Dauerpflege: Beweidung nach BGS Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS, 84208 6223-100 0,31 Gebüsch flächig in Ziegenbeweidung einbeziehen 84210 Ersteinrichtung: Entnahme von Einzelgehölzen 4731.2 0,04 89317 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84231 Ersteinrichtung: Entfilzen 4710.1 0,06 89318 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84230 Ersteinrichtung: Entfilzen 4710.2 0,23 89320 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84232 Ersteinrichtung: Entfilzen 4250 1,08 89321 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84205 6223-100 0,58 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84249 6223-100 0,08 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84203 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,18 89328 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84204 6223-100 0,23 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84194 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,26 89334 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84031 4222 6,74 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84193 Ersteinrichtung: Entbuschen 6540-710 0,63 89347 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84190 4733.07 0,07 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84022 4211 4,53 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84197 4250 1,47 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84196 4250 1,53 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84191 4250 6,44 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84167 6213-100 0,12 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84176 4731.2 0,02 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84181 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,05 89400 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84161 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,14 89405 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84165 6223-100 0,19 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84169 4250.2 0,16 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84171 4710.3 0,06 Dauerpflege: Beweidung nach BGS

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Begründung und geplante bzw. bereits durchgeführte Maßnahmen-Nr. OBK-Code Fläche in ha Maßnahme 84156 6223-100 1,14 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 85053 6223-100 0,04 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 85044 4710.1 0,08 Dauerpflege: Mahd nach BGS 85036 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,14 89533 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84187 Ersteinrichtung: Entbuschen WBK: N 102 0,03 89583 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84192 6223-100 0,56 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84310 6223-100 0,47 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 84166 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,08 89600 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 83111 Ersteinrichtung: Entbuschen WBK: K203 0,14 89605 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 83117 Ersteinrichtung: Entbuschen K203 0,13 89608 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 83178 4250 2,58 Dauerpflege: Mahd nach BGS 84304 6223-100 0,75 Dauerpflege: Beweidung mit Ziegen nach BGS 85302 Ersteinrichtung: Entbuschen WBK: N202 0,23 89621 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 85301 Ersteinrichtung: Entbuschen WBK: N202 0,11 89625 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84303 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,24 89630 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84136 Ersteinrichtung: Entbuschen 6550 0,19 89631 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84302 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,24 89632 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84305 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,47 89633 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84138 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,63 89637 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84182 Ersteinrichtung: Entbuschen WBK: K 203 0,31 89638 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 84309 Ersteinrichtung: Entbuschen 6223-100 0,54 89640 Dauerpflege: Beweidung nach BGS 81071 Ersteinrichtung: Entbuschen WBK: K301 0,17 59003 Dauerpflege: Beweidung nach BGS Summe 42,73 ha

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6.2 Pufferflächen

Eine wesentliche Gefährdungsquelle für die Steppen- und Halbtrockenrasen sowie die Pionier- und Felsfluren ist der laterale Nährstoffeintrag von angrenzenden Ackerflächen und die damit verbundene Eutrophierung. Das Projektgebiet befindet sich innerhalb einer überwiegend intensiv agrarisch genutzten Landschaft, weshalb abschnittsweise Gefährdungen durch den Eintrag von Dünger und Feinerde sowie Pflanzenschutzmitteln bestehen. Hierbei sind besonders die LRT-Flächen in Hanglagen unterhalb intensiv genutzter Ackerflächen gefährdet. Um diese Störungen und Beeinträchtigungen von den wertvollen Flächen fernzuhalten, ist es sinnvoll Pufferstrukturen zu schaffen, bzw. diese zu erhalten. Bestehende Hecken zwischen LRT und Acker sind daher als Puffer zu erhalten. Unmittelbar an Ackerflächen angrenzende LRT sollten durch Pflanzung von Hecken oder durch Anlage eines extensiv genutzten Ackerrandstreifens geschützt werden. Letzteres ist sinnvollerweise mit Schutz- und Fördermaßnahmen seltener Arten der Segetalflora zu verknüpfen, deren Verbreitung zum Teil im Rahmen des PEPL erhoben wurde. Weiterhin sollen zur Schaffung von Pufferstrukturen entsprechende Ackerteile aufgekauft und in Grünland umgewandelt werden. Dadurch können mögliche Stoffabflüsse und Abwehungen in die LRT-Flächen effektiv verringert werden. Der Erhalt von Gehölzgruppen und Hecken innerhalb der beweideten Grünländer und Felsfluren, aber auch artenreicher Ackerflächen, hat über die Pufferwirkung hinaus noch eine wichtige Funktion für die schutzgutübergreifende Gebietsqualität. Die komplexe Ausstattung mit unterschiedlichen Strukturen, das Angebot an Brut- und Schutzrequisiten sowie der Reichtum an Grenzlinien zwischen diesen (Ökotone) erhöhen den naturschutzfachlichen Wert des Plangebietes. Neben der stark floristisch geprägten Sicht auf die Lebensraumtypen besteht letztlich auch die Herausforderung, die faunistische Ausstattung zur erhalten. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die geplanten Pufferflächen und -strukturen im UG des Projektgebietes. Tab. 109 Übersicht der Pufferflächen und -strukturen

Maßnahmen-Nr. OBK-Code Fläche in ha Begründung und geplante bzw. bereits durchgeführte Maßnahme 81059 6371 0,12 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81056 6224-100 0,29 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81084 4110 1,68 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 81083 4110 2,96 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 81085 4110 2,31 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 81058 6223-100 0,43 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83127 4710.2 0,08 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83130 4110 0,36 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83146 6223-100 0,22 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83158 4110 0,49 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83303 4250 0,40 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83157 4110 1,72 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83149 4110 1,23 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83150 6372 0,09 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83138 6214-100 0,05 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83142 6312 0,15 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83143 6223-100 0,18 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten

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Maßnahmen-Nr. OBK-Code Fläche in ha Begründung und geplante bzw. bereits durchgeführte Maßnahme 83137 4110 0,35 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83119 6224-100 0,47 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83134 4110 0,49 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83097 4733 0,03 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83104 9214 0,02 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83132 4110 1,53 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83131 4110 1,00 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83136 4110 1,24 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83135 4110 0,02 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora Dauerpflege: extensive Bewirtschaftung des 84253 4250 1,12 Ackerstreifen Dauerpflege: extensive Bewirtschaftung des 84235 4100 0,43 Ackerstreifen 84141 6224-100 0,59 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 84246 6224-100 0,24 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten Ersteinrichtung: Entnahme von 85051 6214-100 0,15 Einzelgehölzen 89501 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 85063 6373.3 0,38 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 85067 6373.3 0,19 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 85079 6371.2 0,22 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 83102 6223-100 0,70 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 81075 6223-100 0,25 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten 85090 4110 1,60 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 85088 4110 1,38 Dauerpflege: Schutz der Segetalflora 83180 9351 0,27 Dauerpflege: vorhandene Strukturen erhalten Summe 25,43 ha

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7 Botanisch-zoologische Erhebungen

7.1 Methodik

7.1.1 Vegetation und Flora Für das vegetationskundliche Monitoring wurden aus der 2010 erfassten LRT-Kulisse repräsentative Einzelflächen als Probeflächen ausgewählt. Dabei wurden im PG folgende LRT berücksichtigt: LRT 6110*, LRT 6210, LRT 6210*, LRT 6240* und LRT 8160*. Die Auswahl der Probeflächen erfolgte in einem gutachterlichen Verfahren, um möglichst repräsentative Flächen für das PG in das Monitoring einbeziehen zu können. Dabei wurde für jeden LRT je eine Fläche in einem günstigen Erhaltungszustand (A oder B) und eine in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) ausgewählt. Für jede Probefläche wurde eine halbquantitative floristische Gesamtartenliste nach folgender fünfstufigen Skala erstellt:

1 sehr vereinzelt, sehr spärlich, nur ein bis sehr wenige Individuen 2 vereinzelt, in kleinen Gruppen und zerstreut einzeln in Gruppen oder zerstreut als Begleitart die Vegetation prägend; weder selten 3 noch häufig, höchstens lokal herrschend oft herrschend, in größeren Gruppen; als dominante Art das Vegetationsbild 4 flächenweise oder stets prägend 5 überall herrschend; massenhaft; in großen Herden

Auf jeder Probefläche erfolgte zudem eine Vegetationsaufnahme (VA). Die Größe der VA- Flächen ist grundsätzlich beim LRT 6110* 1 m², bei allen anderen mit 16 m² festgelegt. Als Form wird grundsätzlich ein Quadrat verwendet, dessen Seitenkanten an den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Für die dauerhafte Markierung der VA-Flächen wurde deren Mittelpunkt-Koordinate mittels GPS im Gauss-Krüger-Gitter (Potsdam-Ellipsoid) bestimmt und an den Ecken Metallhülsen ebenerdig eingeschlagen. Auf Fels wurden mit Farbspray Markierungen angebracht. Innerhalb der VA-Flächen wurden alle sichtbaren Gefäßpflanzen erfasst und deren Deckungsanteile nach der Skala von BARKMANN et al. (1964) geschätzt: Symbol Deckung in % Individuenzahl/ Triebe

r < 1 1 + ≤ 5 2 – 5 1 ≤ 5 6 – 50 2m ≤ 5 > 50 2a > 5 und ≤ 12,5 beliebig 2b > 12,5 und ≤ 25 beliebig 3 > 25 und ≤ 50 beliebig 4 > 50 und ≤ 75 beliebig 5 >75 beliebig

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Moose Im Projektgebiet wurden die Flächen im Mai 2011 untersucht. Alle beobachteten Taxa wurden in ihrer Abundanz nach folgenden Häufigkeitsklassen eingeschätzt (Tab. 110). Tab. 110 Definition der Häufigkeitsklassen

Häufigkeits-klasse Beschreibung Kurzzeichen zugrunde liegende alternativ Abundanz ss sehr selten 1 1-3 Individuen/Fundpunkte s selten 2 4-20 Individuen/Fundpunkte gr gut repräsentiert 3 21-50 Individuen/Fundpunkte h häufig 4 51-100 Individuen/Fundpunkte g gewöhnlich 5 >100 Individuen/Fundpunkte

Die Einschätzung der Abundanzklassen erfolgte dabei weniger nach Anzahl der Individuen sondern nach der Anzahl der Fundpunkte, wobei großflächige Vorkommen an einer Stelle nach dem Schema 1 dm² Deckung entspricht einem Fundpunkt bewertet wurden. Die Nomenklatur der Arten folgt MEINUNGER & SCHRÖDER (2007). Um eine bessere Einschätzung der Moosflora zu ermöglichen, werden die Arten in die drei Kategorien "Kennarten", "Sonstige Arten" und "Epiphyten" eingeteilt und dargestellt (Tab. 143 im Anhang). Dabei umfasst die Kategorie "Kennarten" solche Taxa, die charakteristisch für die untersuchten LRT 6110*, 6210, 6240* und 8160 sind, und die als Kennarten der Steppen- und Halbtrockenrasen gelten können. Unter "Sonstige Arten" werden Taxa zusammengefasst, die nicht charakteristisch für Steppen- und Halbtrockenrasen sind und die in den Untersuchungsflächen meist in verbuschten Bereichen, randlich oder auf anthropogenen Substraten (z. B. Beton) auftreten. Schließlich werden unter "Epiphyten" rein epiphytisch auftretende Arten aufgelistet, die für die Bewertung der LRT keine Bedeutung haben. Abweichend zu den anderen Projektgebieten werden im PG 1 die normalerweise gesteinsbewohnenden Arten Didymodon rigidulus, Grimmia pulvinata, Orthotrichum anomalum und Schistidium crassipilum zu den Kennarten gerechnet, da sie hier ausschließlich an naturnahen Standorten vorkommen, wohingegen sie in den anderen Projektgebieten auf anthropogenen Substraten wie Beton oder auf eutrophierter Baumrinde wachsen. Arten, die in der Kartieranleitung (KBS) oder von SSYMANK et al. (1998) als Charakterarten des jeweiligen LRT genannt werden, sind in der Ergebnistabelle mit fett gedruckter Häufigkeitszahl hervorgehoben. Die Angaben zum Rote-Liste-Status beziehen sich auf LUDWIG et al. (1996) für Deutschland und auf MEINUNGER (2011) für Thüringen. Im Frühjahr 2011 herrschte eine extrem trockene Witterungsperiode. Dadurch waren viele kurzlebige Arten, die normalerweise am Beginn des Frühjahres am besten zu beobachten sind, schlecht bis gar nicht entwickelt. Viele dieser Arten sind charakteristischer Bestandteil der Trockenrasen und Kalk-Pionierfluren. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass in den Untersuchungsflächen besonders Arten der Gattungen Ephemerum, Phascum, Pottia und Weissia teilweise unterrepräsentiert sind. Außerdem war es in einigen Fällen nicht möglich Weissia-Pflanzen wegen schlechter Entwicklung bis zum Artniveau zu bestimmen.

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Flechten Die Erfassung der Flechten erfolgte mittels einer semiquantitativen Methode, welche eine Zwischenstufe zwischen klassischen Vegetationsaufnahmen und reinen Übersichtskartierungen darstellt. Die Untersuchungsflächen wurden vollständig begangen und auf Flechtenvorkommen untersucht. Soweit als möglich wurde die Artdetermination im Gelände vorgenommen, bei bestimmungskritischen Arten erfolgte die Nachbestimmung mit den üblichen Methoden (Sporenmikroskopie, „Tüpfeltests“, UV-„Reaktion“ etc.) im Labor. Die Abundanz der Flechten wurde nach einer fünfstufigen Skala abgeschätzt vgl. Tab. 110. Die Nomenklatur und Artauffassung folgt SCHOLZ (2000). Dort noch nicht aufgeführte Arten wurden neueren Arbeiten, z. B. SMITH et al. (2009) entnommen. Von den zahlreichen Taxa im Umfeld von Cladonia pyxidata wurde nur Cladonia pyxidata ssp. pocillum gesondert erfasst. Das Taxon ist aufgrund seiner rosettigen anliegenden Grundschuppen deutlich abgrenzbar. Unter den als Cladonia pyxidata kartierten Exemplaren können sich mehrere Kleinarten verbergen, höchstwahrscheinlich handelt es sich aber um Cladonia pyxidata ssp. pyxidata, da dieses Taxon neben ssp. pocillum als kalkhold gilt und die anderen Vertreter der Artgruppe eher saure Substrate präferieren. Cladonia furcata ssp. furcata und Cladonia f. ssp. subrangiformis wurden getrennt erfasst. Häufige Tüpfeltests ergaben, dass die Exemplare, welche gebräunt waren und wie „verholzt“ aussahen sowie unregelmäßige Wuchsformen mit Verdickungen vor allem im Basalbereich aufwiesen, C. f. ssp. subrangiformis zuzuordnen waren. Demgegenüber waren typische Vetreter der ssp. furcata meist frischgrün mit gescheckter Rinde und wiesen regelmäßige Wuchsformen und recht regelmäßige Verzweigungsmodi auf. Da die Taxa somit im Gelände gut trennbar waren, wurde auf eine chemische Beprobung aller Funde verzichtet. Im Einzelfall kann daher bei den sehr variablen Unterarten die Subspezieszuordnung fehlerhaft sein. Die Befunde wurden tabellarisch unter Angabe der Häufigkeitsstufe, der Gefährdungseinstufungen nach den Roten Listen Deutschlands (WIRTH et al. 1996) und Thüringens (MEINUNGER 2011) aufbereitet. Zusätzlich wurden gemäß Kartier- und Bewertungsschlüssel für die Lebensraumtypen Thüringens (KBS) und in den Ausarbeitungen bei SSYMANK et al. (1998) als lebensraumtypisch eingestufte Arten gekennzeichnet. Ebenfalls kenntlich gemacht wurden Charakterarten der „Bunten Erdflechtengesellschaften“. Da außer der typischen „Bunten Erdflechtengesellschaft“, dem Toninio-Psoretum decipientis zwei weitere ähnliche Gesellschaften mit sich überschneidendem Artinventar vorkommen (Cladonietum symphicarpae und Endocarpetum pusilli), wurden diese zu den „Bunten Erdflechtengesellschaften“ zusammengefasst. Die vorgefundene Flechtenflora wurde verbal bewertet, sofern erkennbar das Potential als Flechtenhabitat herausgestellt und soweit möglich, wurden vorkommende Flechten- gesellschaften determiniert. Die Nomenklatur und Einordnung der Flechtengesellschaften folgt SCHUBERT & STORDEUR (2011). Ergänzend wurden die Angaben bei DREHWALD (1993) hinzugezogen. Eine tabellarische Gesamtliste der Flechtenarten des PG, welche zusätzlich den Schutzstatus nach Bundesartenschutzverordnung und eine Kennzeichnung der bisher nicht aus dem NSG „Wipperdurchbruch“ und dem Projektgebiet bekannten Taxa enthält, findet sich im Anhang.

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7.1.2 Fauna Für das faunistische Monitoring wurden im PG zwei Untersuchungsflächen eingerichtet (siehe Kap. 7.2) und auf diesen vier repräsentative Artengruppen (Heuschrecken, Tagfalter, Landschnecken und Wildbienen) untersucht. Grundlage für die Auswahl der Flächen war die LRT-Kulisse der Kartierung von 2010. Allerdings wurden für das faunistische Monitoring in der Regel mehrere LRT-Teilflächen zusammengefasst oder großflächige Teilflächen ausgewählt. Dies war notwendig, um der Mobilität bzw. dem Raumanspruch der Artengruppen gerecht zu werden und um die häufig im Komplex mit Pionierfluren (LRT 6110*) ausgebildeten LRT 6210(*) bzw. LRT 6240* im jeweiligen räumlichen Zusammenhang als Grundlage für die Fauna in geeigneter Weise in das Monitoring einzubeziehen. Jede Artengruppe wurde durch mehrere Begehungen im Untersuchungsjahr 2011 erfasst und dabei wahlweise folgende Erfassungsmethoden angewendet (Tab. 111).

Heuschrecken 4 Begehungen über die Vegetationsperiode Tagfalter 6 Begehungen über die Vegetationsperiode Landschnecken 2 Begehungen (1 Frühjahrs- und 1 Herbsterfassung) Wildbienen 4 Begehungen über die Vegetationsperiode

Tab. 111 Angewendete Untersuchungsmethoden für das faunistische Monitoring

Artengruppe Volltext Code

• Sichtbeobachtung • Si • Verhören bzw. Ruf • Ru Heuschrecken • (Bat-)Detektor-Nachweis • Bd • Kescherfang • Kf • ggf. Abklopfen an Säumen und Gehölzrändern • Kl • Steine wenden • Sw Tagfalter • Sichtbeobachtung • Si • Kescherfang • Kf • Handfang • Hf Landschnecken • Gesiebeproben • Gs • Sichtbeobachtung • Si • Kescherfang • Kf Wildbienen • ggf. Nestersuche, Nistplatz, Wirtsnest • Ns • Bodenfalle • Bf • Gelbschale • Gs

Die Anzahl der Individuen der vorgefundenen Arten wurde gezählt oder geschätzt und in fünf Häufigkeitsklassen angegeben. Zudem wurden für bestimmte Artengruppen die jeweiligen Entwicklungsstadien erfasst.

Anzahl Häufigkeitsklasse Entwicklungsstadium / Status Code 1–3 ss = sehr selten unbekannt ? 4–10 s = selten adult Ad 11–25 r = regelmäßig juvenil Ju 26–100 h = häufig Kopulation k >100 sh = sehr häufig Larve, (Raupen, Puppen) La Leerschale Ls Imago, männlich / Imago, weiblich MI / WI Puppe Pu

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Die Bodenständigkeit einer Art am Fundort spiegelt die Bedeutung des Fundortes für die Reproduktion der Art wieder. Für alle Arten wurde eine Einstufung zur Bodenständigkeit der Vorkommen entsprechend nachfolgender Kriterien vorgenommen.

Code Beschreibung möglicherweise bodenständig: Reproduktion möglich (Art zur Reproduktionszeit im mb Gebiet bzw. in arttypischem Lebensraum, rufende Männchen)

wahrscheinlich bodenständig: Reproduktion wahrscheinlich (Männchen und Weibchen wb zur Reproduktionszeit in arttypischem Lebensraum, Revier bei mindestens 2 Begehungen besetzt, Paarungsverhalten, Kopulation)

sicher bodenständig: Reproduktion sicher (Eier, Larven, Raupen, Puppen, sonstige sb Reste von Präimaginalstadien, Jungtiere)

nb nicht bodenständig

? unbekannt/ nicht spezifizierbar (keine Angabe möglich)

Heuschrecken Es wurden keine weiteren als die oben dargestellten Erfassungsmethoden angewendet.

Tagfalter Die Einstufung in die Roten Listen erfolgt nach KUNA (2011) für Thüringen und PRETSCHER (1998) für die Bundesrepublik Deutschland. Die Zuordnung der Arten zu den ökologischen Gruppen folgt THUST et al. (2006). Wildbienen Die Rote Liste Einstufung folgt für die Grabwespen von Thüringen BURGER (2011a i. Dr.), aller Wespen Deutschlands SCHMID-EGGER (2010), der Bienen Thüringens BURGER (2001b i. Dr.) und Deutschlands WESTRICH et al. (2008), der Ameisen Thüringens SEIFERT (2011 i. Dr.) und Deutschlands SEIFERT (2007). Die Namensgebung folgt grundsätzlich DATHE et al. (2001), im Einzelfall SEIFERT (2007), JABOBS (2007), BURGER (2005a), aufgrund taxonomischer Änderungen seitdem bzw. Artaufspaltungen. Ökologische Aussagen zu Bienen stammen aus WESTRICH (1990), zu Wespen aus BLÖSCH (2000), KUNZ (1994), OEHLKE (1970), JABOBS & OEHLKE (1990), OEHLKE & WOLF (1987), SMISSEN (2001) und WOLF (1972), zu Ameisen aus SEIFERT (1997, 2007) und eigenen Erfahrungen. Methodische Standards sind aus SCHMID-EGGER (1993, 1994b) und SCHWENNINGER (1992) eingeflossen. Die Bestimmung erfolgte nach folgenden Werken: Goldwespen (Chrysididae): ARENS (2004), LINSENMAIER (1959), KUNZ (1994), NIEHUIS (2000), SMISSEN (2010), Dolchwespenartige „Scolioidea” (Rollwespen - Tiphiidae, Keulenwespen – Sapygidae, Trugameisen - Mutillidae): OEHLKE (1974), Ameisen (Formicidae): SEIFERT (1996, 2007), Faltenwespen (Vespidae): MAUSS & TREIBER (1994), SCHMID-EGGER (1994a), GUSENLEITNER (1995, 1999), Wegwespen (Pompilidae): WOLF (1972), OEHLKE & WOLF (1987), SMISSEN (1996), SCHMID-EGGER & SMISSEN (1995), SMISSEN (2003), Grabwespen (Ampulicidae, Crabronidae, Sphecidae): OEHLKE (1970), JACOBS & OEHLKE (1990), JACOBS (2007), Wildbienen (Apidae): AMIET (1996), AMIET et al. (2001), EBMER (1969, 1970, 1971, 1988), DATHE (1980), DATHE et al. (1996), MAUSS (1992), NOSKIEWICZ (1936), SCHEUCHEL (1995, 1996, 2006), SCHMID-EGGER & SCHEUCHEL (1997), SCHMIEDEKNECHT (1930), SMISSEN (2003), SMISSEN & RASMONT (2000), WARNCKE (1992).

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Landschnecken Die Grundlage für die faunistischen Aufnahmen bildeten die Vegetationseinheiten. Auf allen Standorten fanden Übersichtserfassungen in Form von Handaufsammlungen statt. Es wurde darauf geachtet, dass möglichst viele Teilbereiche und unterschiedlich strukturierte Abschnitte berücksichtigt wurden (Totholz, Felsdurchragungen etc.). Innerhalb jedes untersuchten Biotoptyps sind je nach dessen Größe und Ausdehnung Bodenproben entnommen und zu Sammelproben zusammengefasst worden. Die Sammelprobe wurden mit einem Etagensieb durchsiebt und nach kleineren Arten unter dem Binokular durchsucht. Als rezent vorhanden werden nur Funde lebender Tiere oder frischer Leerschalen (Gehäuse noch mit Geweberesten) interpretiert. Eine Ausnahme bildet die unterirdisch lebende Blindschnecke (Cecilioides acicula), von der nur äußerst selten Lebendfunde gelingen. Da die Art verbreitet ist, wird sie beim Nachweis frischerer Leerschalen als rezent angegeben. Als Bestimmungsliteratur dienten im Wesentlichen KERNEY et al. (1983). Für die Unter- scheidung von Helicopsis striata und Xerocrassa geyeri wurde zusätzlich GITTENBERGER (1993) verwendet. Die Nomenklatur richtet sich nach JUNGBLUTH & KNORRE (2009).

7.1.3 Ausgangskenntnisstand In Vorbereitung der floristischen und faunistischen Untersuchungen wurde der bisherige Kenntnisstand zum Vorkommen der Zielarten zusammengetragen. Neben den vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten Daten aus OBK und WBK des Freistaates Thüringen (TLUG 2005 & TLUG 2003) sowie der Flora von Thüringen (ZÜNDORF et al. 2006) wurden auch die gebietsspezifischen naturschutzfachlichen Unterlagen, z. B. Pflege- und Entwicklungspläne oder Schutzwürdigkeitsgutachten recherchiert. Für das PG 1 sind folgende Gutachten bzw. Publikationen geprüft und eingearbeitet worden:

• Schutzwürdigkeitsgutachten für das NSG Kahler Berg – Kuhberg (HENZE 1992) • entomologisches Ergänzungsgutachten zur Bewertung der Schutzwürdigkeit des Gebietes Kohnstein/Wipperdurchbruch zwischen Seega und Günserode (LÖBEL & KAITER 1993). • faunistisches Ergänzungsgutachten zum Schutzwürdigkeits-gutachten für das NSG „Filsberg – Großes Loh“ bei Berka (SCHAFFRATH 1993) • Schutzwürdigkeitsgutachten zum Naturschutzgebiet „Wipperdurchbruch“ (SAUERBIER 1992) • Veröffentlichung von über die Flora der Sachsenburgen und ihrer westlichen Umgebung (BARTHEL et al. 1997) • Pflege- und Entwicklungskonzept für die Offenlandbereiche des Naturschutzgebietes Wipperdurchbruch (RANA 1999) • Gutachten „Gebietsfremde Orchideenarten in Thüringen“, Fundort Günderode (AHO 2001) • unveröffentlichtes Manuskript sowie ein Gutachten zur Erfassung und Bewertung der Flechtenflora (SCHOLZ 1994, 2004) Die Angaben zur Ökologie, Soziologie und Verbreitung der floristischen Zielarten sind, wenn nicht gesondert angegeben, entnommen aus „Rothmaler – Exkursionsflora von Deutsch- land“, Bd. 4 (JÄGER & WERNER 2002), „Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Thüringens“ (KORSCH et al. 2002) und „Flora von Thüringen“ (ZÜNDORF et al. 2006).

Mooose REIMERS (1940a, 1940b) veröffentlichte folgende Arten für den "Kohnstein bei Seega" bzw. das Pfarrkopfplateau: Campylium chrysophyllum, Didymodon acutus, Didymodon rigidulus, Encalypta vulgaris, Grimmia orbicularis, Homalothecium lutescens, Hypnum cupressiforme var. lacunosum, Phascum curvicolle, Pottia lanceolata, Pseudocrossidium hornschuchianum, Polytrichum piliferum, Rhytidium rugosum, Tortula ruralis (wahrscheinlich T. calcicolens), Trichostomum triumphans, Weissia controversa. Von HARTMANN (1943) werden Pottia

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lanceolata, Schistidium apocarpum (wahrscheinlich S. crassipilum) und Thuidium abietinum für das Projektgebiet genannt. Die Angaben lassen sich nicht sicher einer der Untersuchungsflächen zuordnen. Von den genannten Arten konnten Grimmia orbicularis, Polytrichum piliferum, Trichostomum triumphans und Weissia controversa nicht auf den Untersuchungsflächen gefunden werden.

Flechten Zum Projektgebiet liegen umfangreiche lichenologische Befunde vor. SCHOLZ (1994, 2004) bearbeitete die Flechtenflora ausgesuchter NSG im Gebiet. Die aktuellen Untersuchungs- flächen des PG befinden sich im NSG „Wipperdurchbruch“. 1994 wurde das NSG von Scholz hinsichtlich seiner Flechtenflora in den damaligen Abgrenzungen untersucht und 2004 bearbeitete der Autor die Erweiterungsfläche „Feuergrund östlich Günserode“. Für das Kerngebiet des NSG wurden 58 Taxa festgestellt, in der Erweiterungsfläche fanden sich 41 Taxa. Zusammen wurden 67 Taxa erfasst. Nach Abzug der in der aktuellen Erfassung nicht berücksichtigten Flechtenparasiten und Angleichung an die verwendete Nomenklatur und Artauffassung verbleiben 65 bisher nachgewiesene Taxa. In der 2011 durchgeführten Untersuchung auf sieben Untersuchungsflächen der LRT 6110, 6210, 6240 und 8160 konnten 58 Flechtentaxa aufgefunden werden. Unter den 58 Taxa waren 21, die bisher nicht im NSG nachgewiesen waren, so dass die aktuell bekannte Artenzahl auf 79 steigt. 11 Arten waren bisher im gesamten PG unbekannt. Die neu aufgefundenen Arten sind in Tab. 144 im Anhang gekennzeichnet. Die von SCHOLZ (1994, 2004) ermittelte Flechtenflora lässt sich kaum mit den aktuellen Erfassungen vergleichen, da nur kleine Ausschnitte der damals bearbeiteten Gebiete ausgewählt und bearbeitet wurden. In der Untersuchung von 2011 waren zudem keine Waldstandorte, größere Felswände sowie anthropogene Gesteine vertreten. Trotzdem wurden auf den Untersuchungsflächen die meisten charakteristischen Arten der Kalkgesteine und Trockenrasen wieder gefunden. Ebenfalls lässt sich eine weitere Einwanderung und Etablierung von Epiphytenarten dokumentieren. Einige Angaben zur Flechtenflora der Region, die jedoch nicht den Untersuchungsflächen zuzuordnen sind, finden sich bei REIMERS (1940). Dort sind Arten der „Bunten Erdflechtengesellschaft“ aufgeführt, welche teilweise auch aktuell noch nachgewiesen werden konnten. Fulgensia fulgens, aktuell nicht nachgewiesen, wurde 1994 von SCHOLZ nördlich Günserode aufgefunden. Für die Arten Psora decipiens und Squamarina lentigera gelangen keine neueren Funde, die aufgeführten Standorte befinden sich jedoch im weder von Scholz noch aktuell untersuchten Gebiet der Sachsenburgen.

Heuschrecken Eine umfassende Zusammenstellung heuschreckenkundlicher Daten für das PG oder dessen Umgebung gibt es bisher nicht. In KÖHLER (2001) ist der faunistische Kenntnisstand bis zum Jahr 2000 auf MTB-Q-Basis zusammengefasst. Weitere Daten lassen sich der Zusammenstellung für die NSG Thüringens entnehmen (KÖHLER 2006). Die Untersuchungen von MEINEKE (1998) für den Kreis Sömmerda berühren das PG nur zu einem sehr geringen Teil. In der Zusammenstellung von KÖHLER (2006) finden sich für das NSG „Wipperdurch- bruch“ Angaben zum aktuellen Vorkommen von 21 Heuschreckenarten. Als gefährdete Arten treten dabei Oedipoda caerulescens, Chorthippus vagans, Omocestus haemorrhoidalis, Gryllus campestris, Barbitistes serricauda und Leptophyes punctatissima auf. Aus dem NSG „Kahler Berg – Kuhberg“ sind aktuelle Vorkommen von 6 Heuschreckenarten bekannt mit Decticus verrucivorus als einziger gefährdeter Art. Bereits KÜHLHORN (1955) erwähnt Stenobothrus nigromaculatus für Sachsenburg. In seinem Gutachten zum Kyffhäusergebiet erwähnt MEINEKE (1994) Funde der in Deutschland bisher nur aus dem Kyffhäusergebiet bekannten Art Stenobothrus crassipes für das PG bei Sachsenburg und vom Wächterberg. Auch Oedipoda caerulescens wurde bereits von RAPP (1943) für Sachsenburg belegt. Von den Untersuchungsflächen von MEINEKE (1998) befand sich eine Fläche im PG im Bereich des Kranichholzes (Obstbaumwiese), auf der insgesamt 8 generell häufige Arten nachgewiesen wurden.

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Tagfalter In dem von A. BERGMANN verfassten Standardwerk über die Thüringer Schmetterlingsfauna (BERGMANN 1952) findet sich das PG 1 in der Region IId (Hainleithe, Schmücke, Finne) wieder. Genauere Fundangaben zum Untersuchungsgebiet lassen sich allerdings nicht entnehmen. Ähnlich verhält es sich bei der von THUST et al. (2006) verfassten Tagfalterfauna von Thüringen, welche den Wissensstand der Jahre 1991 bis 2002 auf Meßtischblattbasis zusammenfasst. Auch hier sind fundpunktkonkrete Angaben nur in Einzelfällen zu entnehmen. Für das engere Umfeld der Monitoringflächen liegen zusammenfassend vor allem die Daten der Arbeiten von LÖBEL & KAITER (1193) vor. Diese betrachten allerdings auch einen vergleichsweise großen Untersuchungsraum, so dass die nachgewiesenen Arten nicht zwangsläufig das mögliche Inventar der Monitoringflächen widerspiegeln. Die Ergebnisse dieser Arbeit fanden Eingang in das Thüringer Artenerfassungsprogramm und gingen, soweit relevant, in die vorliegende Betrachtung ein. Wildbienen Für Thüringen sind für folgende Familien der Stechimmen mit folgenden Artenzahlen und Referenzpublikationen bekannt: Stechimmen (Aculeata) gesamt 940 Arten, davon 1 Speerkopfplattwespe, 22 Zikadenwespen, 12 Plattwespen (BURGER & DE ROND 2008), 78 Ameisen (SEIFERT 1997), 16 Dolchwespenartige (BURGER 2006), 189 Grabwespen (BURGER 2005a), 65 Goldwespen (BURGER 2003, 2004, 2005b, STUMPF mündl. Mitt.), 61 Faltenwespen (CREUTZBURG 1996, BURGER 2002, 2005c), 76 Wegwespen (BURGER & CREUTZBURG 2004, BURGER 2005d), 420 Bienen (WINTER 1994a, KÖRNER 1998, BURGER & WINTER 2001, 2002, BURGER & POLLER 2003, BURGER & REUM 2004, BURGER & CONRAD 2005). Diese bilden den Hintergrund aller gemachten Aussagen zu den Arten in Thüringen.

Landschnecken Obwohl es sich bei dem Bereich des Wipperdurchbruches um einen aus malakofaunistischer Sicht äußerst interessanten Raum handelt, wurden die ersten Aufsammlungen erst im Jahr 1976 am Kohnstein und in der Wipperaue durchgeführt (KÖRNIG 2000). Weitere folgten im Jahr 1993 im Bereich der Arendsburg (BÖßNECK 1996) und im Jahr 2004 an verschiedenen Offenlandstandorten, Laubwäldern und Gewässern (BÖßNECK 2006). Die genannten Untersuchungen erfolgten jedoch nicht auf den Monitoringflächen des LIFE-Projektes, sondern im Rabental, an einem Oberhang 1 km westlich Günserode sowie am Kohnstein. Die Fläche im Rabental grenzt unmittelbar südlich an die UF 2. BÖßNECK (2006) hat auf den von ihm besammelten Offenlandstandorten in der Umgebung der UF 4. und UF 2 folgende Arten nachgewiesen (fS=frische Schalen; äS=ältere Schalen): Trockenrasen im oberen Rabental (Untersuchungsstelle T3): Truncatellina cylindrica, Zebrina detrita, Cecilioides acicula (fS), Vitrina pellucida, Vitrea contracta, Helicodonta obvoluta, Euomphalia strigella (äS), Helicella itala, Helix pomatia (äS) Komplex aus Trockenrasen, Halbtrockenrasen und Gebüschriegeln am Oberhang 1 km westl. Günserode (Untersuchungsstelle T4): Cochlicopa lubricella (fS), Granaria frumentum (fS), Pupilla muscorum (fS), Vallonia costata (fS), Vallonia excentrica (fS), Acanthinula aculeata (fS), Truncatellina cylindrica, Clausilia rugosa parvula (fS), Succinella oblonga (äS), Cecilioides acicula (fS), Punctum pygmaeum, Discus rotundatus (fS), Vitrina pellucida, Vitrea contracta (fS), Aegopinella minor, Deroceras agreste, Helicodonta obvoluta, Helicella itala, Helicigona lapicida (fS), Cepaea nemoralis (fS), Helix pomatia (äS) Kohnstein (Untersuchungsstelle K2): Cochlicopa lubricella, Granaria frumentum, Pupilla muscorum (äS), Pupilla sterri, Vallonia excentrica (äS), Truncatellina cylindrica, Vertigo pygmaea, Cochlodina laminata (äS), Clausilia rugosa parvula (fS), Cecilioides acicula (fS), Discus rotundatus (fS), Vitrina pellucida (fS), Vitrea contracta (fS), Aegopinella pura (äS), Aegopinella minor (äS), Oxychilus cellarius (äS), Fruticicola fruticum (fS), Euomphalia strigella (fS), Helicella itala, Cepaea nemoralis (fS), Cepaea hortensis (fS), Helix pomatia Faunistisch und naturschutzfachlich besonders bemerkenswert sind die Vorkommen von Zebrina detrita, Granaria frumentum und Pupilla sterri. Z. detrita und P. sterri kommen jedoch nicht auf den UF vor.

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7.2 Kurzcharakteristik und Lagebeschreibung der Probeflächen

Nachfolgende Abbildung gibt eine Übersicht zur Lage der Probeflächen für das floristisch- faunistische Monitoring im Projektgebiet. Es wurden hierfür sieben repräsentative Flächen aus der neu erfassten LRT-Kulisse ausgewählt. Die Flächenbezeichnung enthält die Thüringennummer des FFH-Gebietes (013), den LRT-Code (z. B. 6210) sowie eine fortlaufende Nummer, welche als Kurzbezeichnung verwendet wird. Jede Probefläche wird anschließend einzeln dargestellt und kurz beschrieben.

Abb. 17 Lage der Probeflächen für das floristisch-faunistische Monitoring im PG 1

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Fläche 1 Bei der Untersuchungsfläche 1 handelt es sich um eine 0,13 ha große Kalkschutthalde (LRT 8160*) auf dem Plateau des Pfarrkopfs. Der hier anstehende Kalkstein ist überwiegend mit Kalkschutt bedeckt und verläuft in ost-westliche Richtung als Felsrippe.

Fläche 2 Die Untersuchungsfläche 2 liegt auf dem oberen Südhang des Pfarrkopfs und wird von einem Subkontinentalen Steppenrasen (LRT 6240*) im Komplex mit Kalk- Pionierrasen (LRT 6110*) eingenommen. Die faunistische Monitoringfläche erstreckt sich über 2,59 ha auf dem Oberhang mit leichter südlicher Neigung, die floristische Monitoringfläche umfasst hingegen eine bandförmige Pionierflur, die in einen dicheter geschlossenen Halbtrockenrasen eingebettet ist.

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Fläche 3 Bei der Untersuchungsfläche 3 handelt es sich um kalk- oder basenhaltigen Felsen mit Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*). Sie ist etwa 0,02 ha groß und befindet sich am südwestlichen Oberhang des Kohnsteins. Die Fläche befindet sich auf einem der stufenartigen Plateaus des anstehenden Kalkfelsens und ist stark südwestlich exponiert.

Fläche 4 Untersuchungsfläche 4 ist ein prioritärer Trespen-Schwingel-Kalk-Trocken- rasen mit Orchideen (LRT 6210*) in südöstlicher Exposition. Hier wird sowohl ein floristisches als auch ein faunistisches Monitoring durchgeführt. Die floristisch untersuchte Fläche ist 0,23 ha groß, die faunistische erstreckt sich über 1,27 ha und schließt die floristische Fläche mit ein.

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Fläche 5 Untersuchungsfläche 5 ist ein Subkontinentaler Steppenrasen (LRT 6240*) mit einer Größe von 0,13 ha. Sie befindet sich in Hanglage des Wipperdurchbruchs in südöstlicher Exposition. Die schlauchartige Fläche zwischen zwei Gehölzbeständen weist Verbuschung und anteilig Saumarten bei überwiegend festgelegtem, aber offenem Mineral- boden auf.

Fläche 6 Nördlich der Wipperschleife befindet sich diese 0,55 ha große Untersuchungs- fläche 6. Hier findetauf einem Subkontinentalen Steppenrasen (LRT 6240*) in sehr steiler, südlicher Exposition floristisches Monitoring statt. Die Vegetation ist sehr schütter, abschnittsweise kommt es natürlich zu Schutt- und Geröllbewegungen.

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Fläche 7 Die Untersuchungsfläche 7 repräsentiert einen orchideenreichen Halbtrocken- rasen in der prioritären Ausprägung (LRT 6210*). Die 0,24 ha große Fläche ist von Hecken oder Sukzessionsgebüschen auf alten Ackerterassen, Wiesen und Weiden umgeben und weist abschnittsweise lockere Verbuschung und mäßige Verfilzung sowie einegeschlossene Vegetationsdecke auf.

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7.3 Ergebnisse und Bewertung der Erhebungen

7.3.1. Vegetation und Flora

7.3.1.1 Untersuchungsfläche 1 Moose Wichtige Standorte für Moose bieten die langgestreckte, ca. 1 m hohe Abgrabungswand und die mehr oder weniger ebenen Kalkschuttflächen. Die N-exponierte, alte Abgrabungswand ist vielfach übererdet, weist aber auch kleinflächig offene Kalkfelsen auf. Die hohe Standortvielfalt und die Nordexposition bedingen eine hohe Artenvielfalt. Mit 41 Arten ist es die artenreichste der untersuchten Flächen. Fast alle in der Kartieranleitung (KBS) oder bei SSYMANK et al. (1998) genannten Charakterarten des LRT 8160 kommen vor. Davon sind Campylium chrysophyllum, Ctenidium molluscum, Ditrichum flexicaule, Encalypta streptocarpa, Homalothecium lutescens, Hypnum cupressiforme var. lacunosum, Schistidium crassipilum und Tortella tortuosa sogar gut repräsentiert bis sehr häufig. Allerdings sind nur Homalothecium lutescens, Campylium chrysophyllum, Schistidium crassipilum und Tortella tortuosa häufig auf den eigentlichen Kalkschuttflächen anzutreffen. Die anderen LRT 8160 Charakterarten kommen meist im Bereich der Abgrabungswand vor. Auf den Kalkschuttflächen ist außerdem Grimmia pulvinata sehr häufig. Hervorzuheben ist das Vorkommen von Tortella bambergeri. Diese Art ist in Deutschland und in Thüringen selten und wird hier erstmals für den MTB-Quadranten 4632/3 nachgewiesen. Sie wurde in einem kleinen Bestand am Westrand der Fläche auf kleinen Kalksteinen gefunden. Wegen der hohen Zahl von 24 Kennarten ist die Fläche als sehr wertvoll einzustufen. Eine Gefährdung besteht durch fortschreitende Verbuschung. Flechten Die UF ist mit 42 Taxa die Fläche mit der höchsten Flechtendiverdität im Projektgebiet. Die gefundenen Taxa verteilen sich auf 27 Erd- und Gesteinsbesiedler und 15 Epiphyten. Zwei Arten weisen eine Gefährdungseinstufung gemäß RL Thüringen auf und sieben sind nach der RL Deutschlands gefährdet. Zwei Taxa gelten nach SSYMANK et al. (1998) als lebensraumtypisch und drei Kennarten der „Bunten Erdflechtengesellschaften“ wurden nachgewiesen (Tab. 112). Die Gesteine der UF weisen eine artenreiche Flechtenflora auf und viele Arten zeigen eine sehr hohe Abundanz. Es sind jedoch keine Arten mit Gefährdungseinstufungen gemäß der RL Deutschlands und Thüringen vertreten, lediglich für Caloplaca crenulatella ist die deutschlandweite Verbreitung unzureichend bekannt (Kategorie D in der RL Deutschlands). Die Arten bilden an vielen Stellen die Gesellschaft des Aspicilietum contortae (inkl. Aspicilietum calcareae) im Sinne von SCHUBERT & STQORDEUR (2011) aus. Durch das häufige Vorkommen von Placynthium nigrum, der Assoziationscharakterart des Verrucario- Placynthietum nigri, tritt an einigen Stellen auch diese Flechtengesellschaft in einer mitteldiversen Variante hinzu. Die erdbewohnenden Flechtenarten sind in einer für das Projektgebiet bemerkenswerten Diversität vertreten. Besonders wertvoll ist das häufige Vorkommen der gemäß RL Thüringens stark gefährdeten Art Cladonia symphicarpa. Die blaugraue Cladonia ist Assoziationscharakterart des Cladonietum symphicarpae, welches kleinflächig im Gebiet ausgebildet ist. Endocarpon pusillum, Assoziationscharakterart des Endocarpetum pusilli kommt in recht geringer Abundanz vor, die räumliche Verteilung lässt jedoch an sehr kleinen Standorten eine Ausbildung der Gesellschaft erkennen. Das Vorkommen von Toninia physaroides und der an extremere Kalktrockenrasen gebundenen Cladonia furcata ssp. subrangiformis und Cladonia pyxidata ssp. pocillum lassen das Potential zur Entstehung des Toninio-Psoretum decipientis, der echten „Bunten Erdflechtengesellschaft“, vermuten. Die wenigen auf der UF stockenden Gebüsche und Bäume tragen häufige, weit verbreitete Epiphytenarten. Die starke Dominanz der Art Physcia tenella und das häufige Auftreten von Xanthoria parietina und X. polycarpa lassen eine Zuordnung einiger Bestände zu einem mäßig artenreichen Physcietum adscendentis zu.

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Die UF ist v. a. durch das Vorkommen von zwei Assoziationen der „Bunten Erdflechten- gesellschaften“, insbesondere mit der gefährdeten Cladonia symphicarpa, als regional bedeutsamer Flechtenstandort einzuordnen. Auch die artenreich vorkommenden charakter- istischen Arten kalkreicher Gesteine stützen diese Einschätzung. Die epiphytische Flechtenflora setzt sich demgegenüber nur aus weit verbreiteten häufigen Arten zusammen. Tab. 112 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 1

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 1 KBS SSYMANK et “Bunte al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (27 Taxa) Aspicilia calcarea 5 Aspicilia contorta 5 Buellia epipolia 1 Caloplaca crenulatella D 2 Caloplaca holocarpa 3 Caloplaca lactea 5 Caloplaca variabilis 4 Candelariella aurella 2 x Cladonia fimbriata 1 Cladonia furcata 5 Cladonia furcata ssp. subrangiformis 3 5 Cladonia pyxidata 3 Cladonia pyxidata ssp. pocillum 3 Cladonia symphycarpa 2 3 4 AC Collema tenax 1 Endocarpon pusillum 2 2 AC Lecania inundata 1 Lecanora dispersa 1 Peltigera rufescens 3 3 Placynthium nigrum 4 Protoblastenia calva 1 Protoblastenia rupestris 5 x Rinodina bischoffii 2 Sarcogyne regularis 3 Toninia physaroides 3 3 1 OC Verrucaria muralis 5 Verrucaria nigrescens 5 epiphytische Arten (15 Taxa) Amandinea punctata 3 Buellia griseovirens 1 Candelariella reflexa 3 Cladonia coniocraea 1 Hypogymnia physodes 2 Lecania cyrtella 3 1 Lecanora conizaeoides 4 Lepraria incana 3 Melanelia glabratula 1 Phaeophyscia orbicularis 2 Physcia adscendens 2 Physcia tenella 5 Xanthoria candelaria 1

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Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 1 KBS SSYMANK et “Bunte al. Erdflechten” Xanthoria parietina 4 Xanthoria polycarpa 4 Taxa gesamt 2 7 42 0 2 3

7.3.1.2 Untersuchungsfläche 2 Moose Die als Kalk-Pionierflur (LRT 6110) kartierte Fläche auf dem Pfarrkopfplateau erwies sich bryologisch als artenarm, Hypnum cupressiforme var. lacunosum ist aber teilweise dominant. Charakterarten der Kartieranleitung (KBS) oder von SSYMANK et al. (1998) kommen nicht vor. Bedeutsam ist ein kleines Vorkommen von Rhodobryum ontariense. Diese deutschlandweit extrem seltene Art ist bisher in Thüringen nur von 2 Fundorten bekannt (MEINUNGER & SCHRÖDER 2007). Da die Art kaum neue Standorte besiedeln kann, spricht das für eine lange Habitatkonstanz an dieser Stelle. Flechten Auf der UF konnten nur 14 Flechtentaxa, sieben Erd- und Gesteinsbewohner und sieben Epiphyten nachgewiesen werden. Die Taxa Cladonia furcata und deren Subspezies subrangiformis gelten nach KBS als lebensraumtypisch. Mit Cladonia furcata ssp. subrangiformis und Lecanora carpinea wurden eine erdbewohnende und eine epiphytische Flechte nachgewiesen, welche in der RL Deutschlands in der Kategorie 3 aufgeführt sind. Beide Taxa haben in der neueren RL Thüringens keinen Gefährdungsstatus mehr. Die aufgefundenen Taxa kommen mit Ausnahme der häufigen und ungefährdeten Cladonia furcata in geringer Abundanz und ohne Ausbildung von Gesellschaften vor. Das Gebiet ist mit seinen geringmächtigen Vorkommen im PG und mit überegional häufigen Arten aus lichenologischer Sicht bedeutungslos. Tab. 113 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 2

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 2 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (7 Taxa) Aspicilia contorta 1 Caloplaca lactea 2 Cladonia furcata 4 x Cladonia furcata ssp. 3 2 x subrangiformis Rinodina bischoffii 1 Verrucaria muralis 2 Verrucaria nigrescens 3 epiphytische Arten (7 Taxa) Hypogymnia physodes 1 Lecanora carpinea 3 1 Lecanora conizaeoides 2 Parmelia sulcata 1 Physcia tenella 1 Xanthoria parietina 2 Xanthoria polycarpa 3 Taxa gesamt 0 2 14 2 0 0

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7.3.1.3 Untersuchungsfläche 3 Moose Es handelt sich um ein Kalkfelsband an einem sehr steil SSW-exponierten Hang. Der Kalkstein ist relativ bröckelig und es herrschen vegetationsarme Kalkschotterflächen vor. Es konnten nur sehr wenige Moose festgestellt werden, was sicher zum Teil auf die extrem trockene Witterung zurückzuführen ist. Alle Arten sind typisch für offene und warme Pionierstandorte. Von den Charakterarten für den LRT 6110 (KBS, SSYMANK et al. 1998) wurde nur Tortella inclinata in sehr geringer Menge gefunden. Potenziell sind an diesem Standort weitere Kennarten zu erwarten. Eine Gefährdung ist nicht zu erkennen. Flechten Auf der UF konnten nur 10 Flechtenarten nachgewiesen werden, von denen keine in den Roten Listen aufgeführt ist oder als lebensraumtypisch gilt. Der Bewuchs des anstehenden und losen Gesteins ist spärlich und an erdbewohnenden Flechten wurden lediglich kleinere, noch nicht fruchtende Collema crispum und C. tenax beobachtet (Tab. 114). Die gefundenen Flechtenarten sind fast ausschließlich epilithische Arten und kommen mit Ausnahme von Collema crispum und Placynthium nigrum in hohen Individuenzahlen vor. Alle Arten sind auch im Umfeld der Untersuchungsfläche auf geeignetem Gestein in hoher Abundanz zu erwarten. Die Flechtenflora des anstehenden und losen Gesteins lässt sich dem Verband Aspicilion calcareae zuordnen und entspricht in wesentlichen Teilen einem verarmten Aspicilietum contortae (inkl. Aspicilietum calcareae) im Sinne von SCHUBERT & STORDEUR (2011). Die Armut an erdbewohnenden Taxa resultiert höchstwahrscheinlich aus der starken Hangneigung der UF, wodurch regelmäßig die oberen Bodenschichten ausgewaschen oder durch rutschende Gesteinspartien erodiert werden. Auch die im UG befindlichen Gesteinsbänke und Schutthalden sind starker Erosion bzw. Bewegung ausgesetzt, so dass eine Ansiedlung anspruchsvollerer, langsamwüchsiger Flechtentaxa kaum zu erwarten ist. Die UF ist mit seiner derzeitigen Flechtenflora aus lichenologischer Sicht wenig bedeutsam, hat jedoch mit seinen gering bewachsenen Steinbänken und Offenbodenstandorten Potential für Neubesiedlungen mit wertgebenden Arten. Tab. 114 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 3

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 3 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten Aspicilia calcarea 4 Aspicilia contorta 4 Buellia epipolia 4 Caloplaca lactea 5 Collema crispum 2 Collema tenax 4 Placynthium nigrum 1 Protoblastenia rupestris 5 Verrucaria muralis 4 Verrucaria nigrescens 5 Taxa gesamt 0 0 10 0 0 0

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7.3.1.4 Untersuchungsfläche 4 Moose Auf der schwach S-exponierten Fläche ist eine reiche Moosschicht ausgebildet. Diese wird von den großen, pleurokarpen Arten Hypnum cupressiforme var. lacunosum, Ctenidium molluscum und Homalothecium lutescens dominiert. Daneben gibt es kleinere Bestände der relativ seltenen Arten Rhytidium rugosum und Entodon concinnus. Thuidium abietinum kommt nur sehr selten vor. Alle genannten Arten sind charakteristisch für die Steppen- und Halbtrockenrasen. Homalothecium lutescens, Rhytidium rugosum und Thuidium abietinum werden außerdem von SSYMANK et al. als typische Arten für den LRT 6210 genannt. Da Rhytidium rugosum und Entodon concinnus nur sehr langsam neue Standorte besiedeln können, belegt ihr Vorkommen die lange Habitatkonstanz auf dieser UF. Entodon concinnus wurde erstmals für den MTB-Quadranten 4632/3 nachgewiesen (MEINUNGER & SCHRÖDER 2007). Die Fläche ist wegen der reich entwickelten Moosschicht und dem Vorkommen seltener Arten als bryologisch wertvoll einzustufen. Flechten Auf der UF konnten insgesamt 20 Flechtentaxa aufgefunden werden, welche sich auf neun epigäische und epilithische Taxa und 11 epiphytische Arten verteilen. Zwei der Arten sind in der Roten Liste Deutschlands in der Kategorie 2 bzw. 3 gelistet. Keine der Arten gilt als lebensraumtypisch (Tab. 115). Die Substrate der gesteinsbewohnenden Flechten sind im UG stark limitiert. Die ermittelten Bestände stellen bereits eine Obergrenze für die Abundanz der Arten dar. Die Fläche ist eine geringe Habitateignung für epigäische Flechtentaxa auf. Die vorkommenden Cladonia-Arten wurden ausschließlich im nördlichen Bereich der UF am Waldrand festgestellt. Cladonia pyxidata ssp. pocillum, ein kalkliebendes Taxon extremerer Trockenrasenstandorte und häufige Begleitart der „Bunten Erdflechtengesellschaft“ wurde nur in einem Exemplar gefunden. Für die erd- und gesteinsbewohnenden Arten ist eine Zuordnung zu flechten- soziologischen Einheiten nicht möglich. Unter den epiphytischen Arten findet sich mit Physcia stellaris nur eine Art, die in der Roten Liste Deutschlands in der Kategorie 2 gelistet ist. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Art, die bereits seit einigen Jahren in starker Ausbreitung ist und daher keinen Eintrag in der neueren Thüringer RL mehr aufweist. Bei den anderen Arten handelt es sich durchweg um häufige und weit verbreitete, überwiegend nitrophytische Flechten. Innerhalb der Epiphytenbestände sind arme Gesellschaften des Physcietum adscendentis ausgebildet, welche zu Dominanzbeständen von Physcia adscendens und P. tenella neigen. Die UF ist aus lichenologischer Sicht wenig bedeutsam und lässt aufgrund ihrer Struktureigenschaften mit gut ausgeprägtem Bodenhorizont mit wüchsiger Feldschicht und nur wenigen eingestreuten Steinen sowie jüngeren, weit verbreiteten Phorophyten kaum Potential für eine wertvolle Flechtenflora erwarten. Tab. 115 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 4

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 4 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (9 Taxa) Aspicilia calcarea 2 Aspicilia contorta 2 Cladonia furcata 3 Cladonia furcata ssp. subrangiformis 3 3 Cladonia pyxidata ssp. pocillum 1 Protoblastenia rupestris 3 Sarcogyne regularis 2 Verrucaria muralis 3

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Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 4 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” Verrucaria nigrescens 5 epiphytische Arten (11 Taxa) Amandinea punctata 2 Candelariella reflexa 3 Lecanora chlarotera 2 Lecanora conizaeoides 4 Parmelia sulcata 3 Phaeophyscia orbicularis 2 Physcia adscendens 5 Physcia stellaris 2 2 Physcia tenella 5 Xanthoria parietina 4 Xanthoria polycarpa 4 Taxa gesamt 0 2 20 0 0 0

7.3.1.5 Untersuchungsfläche 5 Moose Die Fläche befindet sich auf einem steil S-exponierten Hang. Kleinflächig stehen Muschelkalkbänke an, die auf Verebnungen oberhalb kleine Pionierfluren und unterhalb Kalkschotterflächen aufweisen. Das kleinräumig wechselnde Relief bedingt eine hohe Standortvielfalt, die sich in der hohen Zahl von 36 Arten widerspiegelt. Von den bei SSYMANK et al. (1998) genannten Charakterarten des LRT 6240 kommen Tortella inclinata und T. tortuosa vor. Hervorzuheben ist das häufige Auftreten von Pleurochaete squarrosa. Diese seltene und gefährdete Art ist charakteristisch für offene und etwas lückige Trockenrasen. Sie war für den MTB-Quadranten 4632/3 bisher noch nicht bekannt (MEINUNGER & SCHRÖDER 2007). Ebenfalls neu für diesen MTB-Quadranten ist der Nachweis von Bryum funckii, einer gefährdeten Art der Kalkpionierfluren. Weitere seltene Arten sind Didymodon acutus, Pottia mutica und Weissia fallax. Weissia fallax ist ein Moos sonniger Kalkfelsen und hat deutschlandweit einen Verbreitungsschwerpunkt in den Muschelkalkgebieten Thüringens. Weiterhin bemerkenswert ist das häufige Vorkommen von Campylium chrysophyllum. Diese Art wurde auf den meisten Untersuchungsflächen nur spärlich gefunden. Insgesamt konnten drei in Thüringen und sieben bundesweit gefährdete Arten nachgewiesen werden. Die zum Teil relativ großen Vorkommen von Entodon concinnus, Rhytidium rugosum und Pleurochaete squarrosa belegen eine lange Habitatkonstanz an diesem Standort, da diese Charakterarten der Trocken- und Halbtrockenrasen praktisch nie Sporogone bilden und auch sonst keine Ausbreitungstendenz zeigen. Dies ist die artenreichste aller hier untersuchten Flächen in Bezug auf die Kennarten der Steppen- und Halbtrockenrasen, von denen 27 Arten nachgewiesen wurden. Die Fläche ist wegen des Vorkommens zahlreicher seltener und gefährdeter Arten als sehr wertvoll einzustufen. Eine Gefährdung besteht durch fortschreitende Verbuschung. Flechten Die 37 auf der UF nachgewiesenen Flechtentaxa verteilen sich auf 18 epigäische und epilithische Taxa und 19 epiphytische Arten. Keine der gefundenen Arten gilt als lebens- raumtypisch, jedoch konnten eine Assoziationscharakterart und zwei Ordnungscharakter- arten der „Bunten Erdflechtengesellschaften“ aufgefunden werden. Sechs der Erd- und Gesteinsbewohner sind in verschiedenen Kategorien der RL Deutschlands zu finden, es gelten aber nur die Arten Toninia physaroides und T. sedifolia in Thüringen als gefährdet

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(Kategorie 3). Die sechs gemäß RL Deutschland als gefährdet eingestuften epiphytischen Flechtentaxa sind in der RL für Thüringen nicht mehr aufgeführt (Tab. 116). Die in der UF befindlichen kleineren Gesteinsbänke sind reich mit Flechten bewachsen. Kleinflächig sind mäßig artenreiche Bestände des Aspicilietum contortae (inkl. Aspicilietum calcareae) im Sinne von SCHUBERT & STORDEUR (2011) ausgebildet. An sehr kleinen Offenboden-Mikrostandorten ist mit Toninia physaroides und T. sedifolia sowie Endocarpon pusillum eine Rumpfgesellschaft des Toninio-Psoretum decipientis (echte „Bunte Erdflechtengesellschaft“) ausgebildet. E. pusillum, obwohl Assoziationscharakterart des Endocarpetum pusilli, fungiert hier als Begleitart, da die geringe Abundanz keine Ausweisung der nach ihr benannten Gesellschaft zulässt. Vor allem die Taxa Cladonia furcata ssp. subrangiformis und Cladonia pyxidata ssp. pocillum, beides Charakterarten extremerer Trockenrasen auf kalkhaltigen Substraten, aber auch die anderen Cladonia-Arten, ergänzen die Begleitflora der Gesellschaft. Eine recht artenreiche Epiphytenvegetation mit 19 Arten resultiert aus dem starken Verbuschungsgrad der Fläche. Es handelt sich bei den nachgewiesenen Arten durchweg um weit verbreitete häufige Arten, wie sich aus dem Fehlen von Arten mit Eintrag in der RL Thüringens ableiten lässt. Die starke Dominanz der Arten Physcia adscendens, P. tenella, Xanthoria parietina und X. polycarpa erfordert eine Zuordnung der Bestände zu einem mäßig artenreichen Physcietum adscendentis. Vereinzelt treten mit Evernia prunastri und Hypogymnia physodes Arten der Klasse Hypogymnietea physodis hinzu, welche jedoch aufgrund ihrer geringen Abundanzen noch als Begleitarten der erstgenannten Gesellschaft anzusehen sind. Das UG hat durch das Vorkommen der Arten der „Bunten Erdflechtengesellschaft“ und eine individuenreich ausgeprägte Gesteinsflechtenvegetation eine mittlere lichenologische Bedeutung. Bei entsprechender Pflege hat das Gebiet ein großes Potential, weiteren Arten der „Bunten Erdflechtengesellschaft“, Cladonienarten und auch Gesteinsbesiedlern geeignete Habitate zu bieten. Die Bedeutung der recht artenreichen Epiphytenvegetation tritt zurück, da es sich um ungefährdete Taxa handelt.

Tab. 116 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 5

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 5 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (18 Taxa) Aspicilia calcarea 5 Aspicilia contorta 5 Caloplaca crenulatella D 2 Caloplaca lactea 4 Caloplaca variabilis 2 Cladonia furcata 5 Cladonia furcata ssp. subrangiformis 3 3 Cladonia pyxidata 4 Cladonia pyxidata ssp. pocillum 1 Clauzadea metzleri 3 1 Endocarpon pusillum 2 2 AC Placynthium nigrum 2 Protoblastenia rupestris 3 Sarcogyne regularis 5 Toninia physaroides 3 3 2 OC Toninia sedifolia 3 3 2 OC Verrucaria muralis 5 Verrucaria nigrescens 5 epiphytische Arten (19 Taxa) Amandinea punctata 4

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Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 5 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” Buellia griseovirens 1 Caloplaca cerinella 2 1 Candelariella reflexa 4 Evernia prunastri 1 Hypogymnia physodes 1 Lecania cyrtella 3 2 Lecanora carpinea 3 2 Lecanora conizaeoides 4 Lecanora symmicta 3 1 Lepraria incana 3 Melanelia glabratula 2 Parmelia sulcata 4 Physcia adscendens 5 Physcia stellaris 2 1 Physcia tenella 5 Punctelia jeckeri 3 1 Xanthoria parietina 5 Xanthoria polycarpa 5 Taxa gesamt 2 12 37 0 0 3

7.3.1.6 Untersuchungsfläche 6 Moose Die Fläche liegt an einem steil S-exponierten Prallhang der Wipper. Es gibt größere vegetationsarme Bereiche, die sehr gute Standorte für trockenheitsliebende Moose darstellen. Durch die extreme Trockenheit zum Untersuchungszeitpunkt waren die Moose an diesen Standorten aber nur schlecht entwickelt und es muss davon ausgegangen werden, dass nicht das gesamte Artenspektrum erfasst werden konnte. Dennoch konnten 14 Kennarten der Steppen- und Halbtrockenrasen nachgewiesen werden, allerdings keine Arten, die in der Kartieranleitung (KBS) oder von SSYMANK et al. (1998) genannt werden. Hervorzuheben ist Pottia caespitosa, eine deutschlandweit stark gefährdete Art, die nur an offenen, wärmebegünstigten Standorten im Muschelkalkgebiet vorkommt. Der Nachweis im PG 1 ist neu für den MTB-Quadranten 4632/3 und auch neu für die Umgebung. Die nächsten Vorkommen liegen südlich von Querfurt (MEINUNGER & SCHRÖDER 2007). Pottia caespitosa besiedelt kleine, offenerdige Verebnungsflächen im zentralen Teil der Untersuchungsfläche. Um das Vorkommen von Pottia caespitosa zu erhalten, müssen die Standorte offen gehalten werden, da die Art keine Beschattung verträgt. Eine Gefährdung besteht durch eine Ausdehnung der verbuschten Bereiche. Die Fläche ist als bryologisch wertvoll einzustufen. Flechten Auf der UF wurden 29 Flechtentaxa, welche sich auf 18 epigäische und epilithische sowie 11 epiphytische Taxa aufteilen, nachgewiesen. Zwei der erd- und gesteinsbewohnenden und eine epiphytische Art sind in der RL Deutschlands aufgelistet. Keine der nachgewiesenen Arten weist eine Gefährdung nach der RL Thüringens auf oder gilt als lebensraumtypisch (Tab. 117). Die im Gebiet vorkommenden anstehenden Gesteine und v.a. die lose in Schutthalden liegenden Gesteinsplatten und Steinchen sind stark bewegt und hoher Erosion ausgesetzt. Aus diesen Gründen rekrutiert sich die gesteinsbewohnende Flechtenflora aus recht wenigen, meist schnellwüchsigen Arten mit Pioniercharakter. Die Gesteine sind meistenteils dicht mit Flechten bewachsen, dominant sind Aspicilia contorta und A. calcarea sowie V.

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nigrescens mit ihren weißen, grauen und schwarzen flächigen Überzügen. Große Teile des vorhandenen Gesteins sind einer mitteldiversen Variante des Aspicilietum contortae (inkl. Aspicilietum calcareae) im Sinne von SCHUBERT & STORDEUR (2011) zuzurechnen. Bemerkenswert ist die hohe Abundanz von Caloplaca variabilis und Rinodina bischoffii, beides stetige Begleitarten der Gesellschaft. Mit Placynthium nigrum tritt die Assoziationscharakterart des Verrucario-Placynthietum nigri hinzu, deren geringe Abundanz und Verteilungsmuster jedoch keine Abgrenzung der Gesellschaft zulässt. An epigäischen Flechten konnten nur die beiden Cyanobakterien enthaltenden Arten Collema crispum und C. tenax in geringer Abundanz nachgewiesen werden. Beide gelten als Pionierbesiedler von Offenbodenstandorten. Die geringe Abundanz und Diversität der Erdbewohner ist auf die extreme Hangneigung und wahrscheinlich auch auf im regenreichen Untersuchungsjahr 2011 starke Abspülung des Bodenhorizonts zurückzuführen. Die 12 epiphytischen Arten verteilen sich ohne Ausbildung von Gesellschaften auf die wenigen im Gebiet stockenden Gehölze. Es handelt sich durchweg um häufige, allgemein weit verbreitete Taxa. Die UF wird durch eine mitteldiverse epigäische Flechtenvegetation mit sehr hohen Abundanzen ohne Vorkommen bemerkenswerter Arten geprägt. Die lichenologische Bedeutung ist als mittel einzuordnen, da zum einen eine charakteristische Flechtenvegetation sehr großflächig auftritt und andererseits die großen Gesteinsmengen verschiedener Exposition jederzeit Habitate für neu hinzukommende Arten bieten. Für Erdflechtenarten ist das Gebiet im jetzigen Zustand allenfalls als Potentialgebiet bei dauerhafter Festlegung von Bodenpartien anzusehen. Die Bedeutung der epiphytischen Flechtenflora ist gering. Tab. 117 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 6

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 6 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (18 Taxa) Aspicilia calcarea 5 Aspicilia contorta 5 Buellia epipolia 3 Caloplaca crenulatella D 2 Caloplaca holocarpa 1 Caloplaca lactea 5 Caloplaca variabilis 4 Candelariella aurella 3 Clauzadea metzleri 3 2 Collema crispum 1 Collema tenax 2 Lecanora muralis 3 Placynthium nigrum 2 Protoblastenia rupestris 3 Rinodina bischoffii 4 Sarcogyne regularis 5 Verrucaria muralis 5 Verrucaria nigrescens 5 epiphytische Arten (11 Taxa) Amandinea punctata 2 Buellia griseovirens 1 Candelariella reflexa 3 Candelariella xanthostigma 1 Lecidella elaeochroma 3 1 Lepraria incana 2

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Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 6 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” Parmelia sulcata 1 Physcia adscendens 4 Physcia tenella 4 Xanthoria parietina 4 Xanthoria polycarpa 4 Taxa gesamt 0 3 29 0 0 0

7.3.1.7 Untersuchungsfläche 7 Moose Die Fläche ist stark verbuscht und wird wahrscheinlich schon länger nicht mehr beweidet. Durch die Dominanz von hochwüchsigen Gräsern gibt es kaum Standorte für Moose. Von den Kennarten ist lediglich Homalothecium lutescens häufig anzutreffen. Dies ist auch die einzige der Charakterarten des LRT 6210 (SSYMANK et al. 1998), die hier vorkommt. Viele der Arten wachsen nur auf den in der Wiese zerstreut vorkommenden Ameisenhaufen. Dort konnte auch die gefährdete Art Ephemerum recurvifolium in geringer Menge nachgewiesen werden. Bei weiter fortschreitender Nutzungsauflassung und Verbuschung werden die meisten Kennarten der Steppen- und Halbtrockenrasen bald verschwinden. Flechten Auf der UF wurden 22 Arten, sieben Erd- und Gesteinsbewohner und 15 Epiphyten nachgewiesen. Keine der Arten gilt als lebensraumtypisch und nur zwei Epiphyten sind in der RL Deutschlands mit einer Gefährdungseinstufung vertreten (Tab. 118). Die sechs gesteinsbewohnenden Arten sind durchweg in sehr geringer Abundanz vertreten und setzen sich aus in der Umgebung sehr häufigen Arten zusammen. Es wurde mit Cladonia pyxidata nur eine epigäische Art an einem Fundpunkt beobachtet. Unter den epiphytischen Arten findet sich mit Physcia stellaris nur eine Art, die in der Roten Liste Deutschlands in der Kategorie 2 gelistet ist. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Art, die bereits seit einigen Jahren in starker Ausbreitung ist und daher keinen Eintrag in der neueren Thüringer RL mehr aufweist. Die in der RL Deutschlands noch in der Kategorie 3 gelistete Lecania cyrtella ist ebenfalls nicht mehr in der RL Thüringens zu finden, befindet sich in starker Ausbreitung und ist andernorts bereits eine der häufigsten Epiphytenarten (z. b. THIEMANN 2011). Bei den anderen Arten handelt es sich durchweg um häufige und weit verbreitete, überwiegend nitrophytische Flechten. Innerhalb der Epiphytenbestände sind teilweise arme Gesellschaften des Physcietum adscendentis ausgebildet. Aufgrund der Waldlage der UF und daraus resultierender feuchterer kleinklimatischer Bedingungen treten mit Evernia prunastri, Hypogymnia physodes und Pseudevernia furfuracea einige Arten der Klasse Hypogymnietea physodis hinzu. Die UF weist keine Bedeutung als Flechtenlebensraum auf. Auch bei optimaler Pflege ist nicht mit dem Hinzutreten wertgebender Arten zu rechnen, da die Humusakkumulation und die aus der Lage der Fläche resultierenden Nährstoffeinträge dies nicht zulassen.

Tab. 118 Flechtentaxa der Untersuchungsfläche 7

Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 7 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” epigäische und epilithische Arten (7 Taxa) Aspicilia contorta 1 Candelariella aurella 1

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Art/Taxon RL-Th. RL-D UF 7 KBS SSYMANK “Bunte et al. Erdflechten” Cladonia pyxidata 1 Lecanora dispersa 1 Protoblastenia rupestris 1 Verrucaria muralis 1 Verrucaria nigrescens 1 epiphytische Arten (15 Taxa) Amandinea punctata 3 Evernia prunastri 1 Hypogymnia physodes 1 Lecania cyrtella 3 1 Lecanora conizaeoides 3 Lecanora hagenii 1 Melanelia glabratula 1 Parmelia sulcata 3 Phaeophyscia orbicularis 2 Physcia adscendens 4 Physcia stellaris 2 1 Physcia tenella 4 Pseudevernia furfuracea 1 Xanthoria parietina 4 Xanthoria polycarpa 4 Taxa gesamt 0 2 22 0 0 0

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7.3.2 Heuschrecken Von den sieben Untersuchungsflächen wurden nur UF 2 und UF 4 faunistisch untersucht.

7.3.2.1 Untersuchungsfläche 2 Auf UF2 wurden im Jahr 2010 insgesamt 24 Heuschreckenarten festgestellt. Die Heuschreckenfauna ist damit als extrem artenreich einzustufen. Darunter finden sich auch die ökologisch anspruchsvollen und landesweit gefährdeten Arten Chorthippus vagans und Stenobothrus nigromaculatus. Nur letztere Art war jedoch auf vegetationsarmen Bereichen der Fläche regelmäßig zu finden. Dagegen fanden sich nur 2 Exemplare von Chorthippus vagans am Südrand der Fläche. Weitere Exemplare der Art fanden sich auf den sich südlich anschließenden vegetationsarmen Randbereichen. Ob die Art auf der UF bodenständig ist, kann daher nicht sicher beurteilt werden. Die regionaltypische Heuschreckenzönose der Trocken- und Halbtrockenrasen ist daher nahezu vollständig vertreten, wenn man vom Fehlen der im PG nur sehr lokal vorkommenden Arten Oedipoda caerulescens (eine Art, welche deutlich mehr freie Bodenstellen benötigt), Omocestus haemorrhoidalis und Stenobothrus crassipes absieht. Das weitgehende Fehlen großflächiger freier Bodenstellen bedingt auch die starke Seltenheit von Myrmeleotettix maculatus. Überdies bevorzugt die Art eher saure Böden. Meso- bis leicht hygrophile Arten weisen auf UF2 nur geringe Populationsdichten auf oder fehlen ganz. Die Populationen von St. nigromaculatus und Ch. vagans gehören zu den sich im Kyffhäuser- und Hainleite-Gebiet befindlichen Verbreitungszentren dieser Arten in Thüringen und sind daher von sehr hoher landesweiter Bedeutung. Das Vorhandensein von Gehölzgruppen und –rändern bedingt das Vorkommen arboricoler (Barbitistes serricauda, Meconema thalassinum, Leptophyes punctatissima) und silvicoler (Nemobius sylvestris). Faunistisch bemerkenswert ist dabei das Auftreten von B. serricauda – eine Art, welche aufgrund ihrer Lebensweise mit Sicherheit unterkartiert ist, aber dennoch wohl in Thüringen nur sehr lokal vorkommt. Ähnliches trifft auch auf L. punctatissima zu, jedoch neigt diese Art dazu, als Kulturfolger aufzutreten.

Tab. 119 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 2 Bodenständig- Erfassungs- Art RL Th. RL BRD Maximale Häufigkeit keit methoden

Ensifera Barbitistes serricauda ss (La, MI) sb Bd, Kl Gryllus campestris 3 r (La, MI/WI) sb Ru, Si Leptophyes punctatissima ss (WI) wb Kl Meconema thalassinum r (La, MI/WI) sb Kl Metrioptera bicolor r (La, MI/WI) sb Ru, Si Metrioptera roeselii s (La, MI/WI) sb Ru, Si Nemobius sylvestris r (La, MI/WI) sb Ru, Si Phaneroptera falcata r (La, MI/WI) sb Si Pholidoptera griseoaptera h (La, MI/WI) sb Ru, Si Platycleis albopunctata V h (La, MI/WI) sb Ru, Si Tettigonia viridissima s (La, MI/WI) sb Ru, Si Caelifera Chorthippus apricarius V r (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus biguttulus sh (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus brunneus s (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus dorsatus s (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus mollis V sh (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus parallelus s (MI/WI) sb Ru, Si

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Bodenständig- Erfassungs- Art RL Th. RL BRD Maximale Häufigkeit keit methoden

Chorthippus vagans 2 3 ss (MI/WI) mb Ru, Si Gomphocerippus rufus s (La, MI/WI) sb Si Myrmeleotettix maculatus ss (MI/WI) mb Si Stenobothrus lineatus V sh (La, MI/WI) sb Ru, Si Stenobothrus nigromaculatus 3 r (MI/WI) sb Ru, Si Tetrix bipunctata 3 s (Ad) sb Kf Tetrix tenuicornis r (Ad) sb Kf

7.3.2.2 Untersuchungsfläche 4 Auf UF 4 wurden 17 Heuschreckenarten festgestellt, was in Anbetracht der Flächengröße eine sehr hohe Artenzahl ist. Das lässt sich im Strukturreichtum der Fläche begründen, welche frischere und ruderal geprägte Bereiche, Gehölzstrukturen und kurzrasige Trockenrasenbereiche vereint. Letztere sind allerdings nur recht kleinflächig ausgeprägt, weshalb sehr anspruchsvolle und landesweit gefährdete Arten nicht nachzuweisen waren. Dagegen ist das regionaltypische Artenspektrum der meso- bis leicht xerophilen Grasländer im Prinzip komplett nachzuweisen. Weiterhin finden sich zahlreiche Vertreter der an Gehölze gebundenen Heuschreckenarten. Die Verteilung der Arten zeigt auf der Fläche ein deutliches Gefälle. Im unteren (südlichen), deutlich ruderaleren Teil der Fläche finden sich vor allem mesophile Wiesenarten (Ch. parallelus, M. roeselii, Ch. dorsatus), während xerothermophilere Arten (Tetrix-Arten, St. lineatus, Ch. mollis) deutlich häufiger im oberen Teil anzutreffen sind. Die Feldgrille (G. campestris) findet sich auffällig häufig etwa im Grenzbereich der beiden Teile der UF. Möglicherweise werden ihre Ansprüche an Wärmeexposition, grabbarem Material und gutentwickelte, aber lückige Vegetation hier besonders gut erfüllt.

Tab. 120 Ergebnisse der Erfassung von Heuschrecken auf UF 4 Bodenständig- Erfassungs- Art RL Th. RL BRD Maximale Häufigkeit keit methoden

Ensifera Gryllus campestris 3 r (La, MI) sb Ru, Si Meconema thalassinum r (La, MI/WI) sb Kl Metrioptera bicolor s (La, MI/WI) sb Ru, Si Metrioptera roeselii r (La, MI/WI) sb Ru, Si Nemobius sylvestris h (La, MI/WI) sb Ru, Si Phaneroptera falcata s (La, MI/WI) sb Si Pholidoptera griseoaptera h(La, MI/WI) sb Ru, Si Tettigonia viridissima s(La, MI/WI) sb Ru, Si Caelifera Chorthippus apricarius V r (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus biguttulus sh (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus dorsatus h (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus mollis V h (MI/WI) sb Ru, Si Chorthippus parallelus r (MI/WI) sb Ru, Si Gomphocerippus rufus s (La, MI/WI) sb Ru, Si Stenobothrus lineatus V h (La, MI/WI) sb Ru, Si Tetrix bipunctata 3 ss (Ad) wb Kf Tetrix tenuicornis s (Ad) sb Kf

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7.3.2.3 Weitere Nachweise Neben den Arten auf den UF beherbergt das PG noch weitere Heuschreckenarten. Conocephalus discolor konnte in Einzelexemplaren an wenige Fundorten im Bereich der östlichen Hainleite nachgewiesen werden. Die Arten Oedipoda caerulescens und Omocestus haemorrhoidalis finden sich im PG nur örtlich sehr stark begrenzt (ALBRECHT 1994). Eine besonders interessante Art im PG ist Stenobothrus crassipes. Diese Art wurde erst in den 80er Jahren erstmalig für Deutschland nachgewiesen (KÖHLER 1985) und lange Zeit galten die Vorkommen im Kyffhäuser als die einzigen auf dem Gebiet Deutschlands. In einem Gutachten zum Naturraum Kyffhäuser erwähnen MEINEKE et al. (1994) ohne Angabe von Einzelheiten Funde der Art bei Sachsenburg und auf dem Wächterberg. Zusätzlich wurde die Art im Jahr 2009 nördlich des Harzes im Huy entdeckt (SCHÄDLER 2009). Bei eigenen Begehungen wurde in den Jahren 2010 und 2011 im PG intensiv nach der Art gesucht. Dabei wurde die Art tatsächlich ausschließlich auf den kleinflächigen Steppenrasenrelikten im Bereich der Sachsenburg und des Wächterberges gefunden; häufig in Gesellschaft von Stenobothrus nigromaculatus. Obwohl die Trockenrasen im Bereich des Wipperdurchbruches ohne weiteres für die Art geeignet erscheinen, kommt sie auf diesen Standorten nicht vor. Das entspricht ebenfalls der Situation im Kyffhäuser, wo die Art ohne vordergründig ersichtlichen Grund auf ein bestimmtes Teilgebiet beschränkt bleibt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Artenspektrum des PG vor allem durch das Vorkommen von eher silvicolen Arten wie B. serricauda, G. rufus und N. sylvestris, aber auch von ökologisch sehr anspruchsvollen xerothermophilen Arten wie St. nigromaculatus, Ch. vagans und St. crassipes von dem des klimatisch unterschiedlichen innerthüringer Ackerlandes, aber auch der klimatisch ähnlicheren Gera-Unstrut-Niederung unterscheidet.

Tab. 121 Nachweise von Heuschreckenarten im PG außerhalb der Untersuchungsflächen Art RL Th. RL BRD Quelle

Ensifera Conocephalus discolor 3 eigene Funde Caelifera

Oedipoda caerulescens 3 ALBRECHT (1994)

Omocestus haemorrhoidalis 3 V ALBRECHT (1994)

Stenobothrus crassipes 1 R MEINEKE (1994), eigene Funde

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7.3.3 Tagfalter Von den sieben Untersuchungsflächen wurden nur UF 2 und UF 4 faunistisch untersucht. Bei Untersuchungsfläche 2 handelt es sich um eine große, langgrasige Steppenrasen- Offenfläche auf dem Plateau des Pfarrkopfes. Sie stellt sich als von Laubwald eingerahmte Lichtung mit mehr oder weniger starker Verbuschung aus Weißdorn und Brombeere dar. In den Randbereichen nach Süden hin sind vereinzelte Offenstellen mit Kalkschutt und der dazugehörigen Vegetation zu finden. Die Monitoringfläche 4 beschreibt einen südexponierten Trockenrasenhang, welcher nur leicht verbuscht ist. Umgeben ist die Fläche von Laubwald, im Osten grenzt eine alte, mit Trockenrasen unterbaute und teils stark verbuschte Streuobstwiese an. Insgesamt bietet diese Fläche nur wenige Störstellen. Im Rahmen der vorliegenden Erfassungen konnten 31 Arten der traditionell zu den Tagfaltern gezählten Familien nachgewiesen werden. Damit muss das Gebiet in Anbetracht der eher ungünstigen Witterungslage im Jahre 2011 als artenreich gelten. Aus früheren Erfassungen (Löbel & Kaiter (1993)) sind allerdings noch 35 weitere Arten bekannt (Tab. 122), welche aber teilweise aufgrund ihrer Habitatansprüche auf den Monitoringflächen nicht zu erwarten sind. Dies betrifft vor allem die Waldarten, welche höchstens in den Übergangsbereichen beim Blütenbesuch hätten gefunden werden können. Allerdings beinhaltet diese Tabelle auch eine Reihe von Arten, welche vom Autor auf den Flächen zwar erwartet, allerdings nicht nachgewiesen werden konnte.

Tab. 122 Tagfalterarten des Plangebietes 1 ohne aktuellen Nachweis

Letzter Wissenschaftlicher Name – Deutscher Name RL-TH RL-BRD Nachweis xerothermophile Offenlandarten (X1) Lasiommata megera – Mauerfuchs 2001 Maculinea arion – Quendel-Ameisenbläuling 2 2 1993 Melitaea diamina – Baldrian-Scheckenfalter 3 2003 Melithaea aurelia – Grasheiden-Scheckenfalter 3 1993 Polyommatus agestis – Zweibrütiger Sonnenröschenbläuling 2001 Pyrgus serratulae – Schwarzbrauner Würfelfalter 1 2 1993 Satyrium acaciae – Krüppelschlehen-Zipfelfalter 2 2 1993 Scolitantides baton - Quendelbläuling 1 2 1993 xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (X2) Satyrium spini – Kreuzdorn-Zipfelfalter 3 3 1993 Spialia sertorius – Wiesenknopf-Würfelfalter 3 V 1993 mesophile Offenlandarten (M1) Aphantopus hyperanthus – Schornsteinfeger 1993 Lycaena phlaeas – Kleiner Feuerfalter 1993 Melanargia galathea – Schachbrett 2003 Pontia edusa - Resedaweißling 3 1993 Thymelicus sylvestris – Braunkolbiger Braundickkopffalter 1993 xerothermophile Arten gehölzreicher Übergänge (M2) Aporia crataegi - Baumweißling V 1993 Callophrys rubi – Brombeerzipfelfalter V 1993 Carterocephalus palaemon – Gewürfelter Dickkopffalter V 1994 Erebia medusa – Rundaugen-Mohrenfalter V 1993 Polyommatus semiargus – Violetter Waldbläuling V 1994 mesophile Waldarten (M3) Apatura iris – Großer Schillerfalter 3 V 1993 Araschnia levana – Landkärtchen 2004

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Letzter Wissenschaftlicher Name – Deutscher Name RL-TH RL-BRD Nachweis Celastrina argiolus – Faulbaumbläuling 1994 Erebia ligea – Weißbindiger Mohrenfalter 3 V 1993 Lasiommata maera – Braunauge 3 V 1993 Limenitis camilla – Kleiner Eisvogel 3 3 2003 Limenitis populi – Großer Eisvogel 2 2 1993 Neozephyrus quercus – Blauer Eichenzipfelfalter 1993 Nymphalis c-album – C-Falter 1993 Nymphalis polychloros – Großer Fuchs 2 3 1993 Pararge aegeria - Waldbrettspiel 2001 Hygrophile Arten (H) Boloria selene – Sumpfwiesen-Perlmutterfalter 3 1993 Ubiquisten (U) Ochlodes sylvanus – Rostfarbiger Dickkopffalter 1993 Plebeius argus – Argus-Silberfleckbläuling 3 1993 Vanessa atalanta – Admiral 2001

7.3.3.1 Untersuchungsfläche 2 Auf der Untersuchungsfläche 2 konnten im Verlaufe der aktuellen Untersuchungen 28 Arten nachgewiesen werden. Damit erscheint sie als vergleichsweise artenreich. Ausschlaggebend ist hie die gute Strukturiertheit vor allen in den Randbereichen. Im zentralen Teil der Monitoringfläche waren außer ein paar anspruchslosen Vertretern langgrasiger Grünländer keine Arten zu finden. Die meisten Arten konnten nur in sehr geringen Abundanzen angetroffen werden, nur einige wenige waren häufiger aufzufinden. Von den wertgebenden Arten xerothermer Offenländer konnte lediglich der Silbergrüne Bläuling (P. coridon) in größeren Individuendichten nachgewiesen werden. In den offeneren, schottrigen Rand- bereichen konnte der Zwergbläuling (C. minimus) in etwas größeren Individuenzahlen gefunden werden, die gebüschreichen Übergangsbereiche wurden vom Weißbindigen Wiesenvögelchen (C. arcania) dominiert. Insgesamt fällt der hohe Anteil von Arten auf, welche nach oben genannten Roten Listen mit einem Gefährdungsstatus belegt sind. Dies unterstreicht den naturschutzfachlichen Wert solcher strukturreichen Flächen.

Tab. 123 Tagfalterarten der UF 2 des PG 1 im Erfassungsjahr 2011

RL- RL- Maximale Boden- Nachweis- Wissenschaftlicher/Deutscher Name TH BRD Häufigkeit ständigkeit methode xerothermophile Offenlandarten (X1) Boloria dia (LINNAEUS, 1767) – 3 ss mb Si Magerrasen-Perlmutterfalter Colias hyale/alfacariensis-Komplex – -/3 V ss mb Si Artenkomplex Goldene Acht Cupido minimus (FUESSLY, 1775) – V v mb Si Zwergbläuling Polyommatus bellargus (ROTTEMBURG,1775) – 3 ss mb Si Himmelblauer Bläuling Polyommatus coridon (PODA, 1761) – h mb Si Silbergrüner Bläuling Thymelicus acteon (ROTTEMBURG, 1775) – 3 3 ss mb Si, Kf Mattscheckiger Braun-Dickkopffalter

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RL- RL- Maximale Boden- Nachweis- Wissenschaftlicher/Deutscher Name TH BRD Häufigkeit ständigkeit methode mesophile Offenlandarten (M1) Erynnis tages (LINNAEUS, 1758) – V ss mb Si Leguminosen-Dickkopffalter Hesperia comma (LINNAEUS, 1758) – 3 3 ss mb Si Komma-Dickkopffalter Issoria lathonia (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleiner Perlmutterfalter mesophile Arten gehölzreicher Übergangsbereiche (M2) Anthocharis cardamines (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Aurorafalter Argynnis adippe (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) – 3 ss mb si Feuriger Perlmutterfalter Boloria euphrosyne (LINNAEUS, 1758) – 3 3 ss mb Si, Kf Silberfleck-Perlmutterfalter Coenonympha arcania (LINNAEUS, 1761) – V v mb Si Weißbindiges Wiesenvögelchen Gonepteryx rhamni (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Zitronenfalter Hamearis lucina (LINNAEUS, 1758) – 3 ss mb Si Perlbinde Leptidea sinapis/reali-Komplex – V ss mb Si, Kf Senfweißling Pyrgus malvae (LINNAEUS, 1758) – V s mb Si, Kf Kleiner Würfeldickkopffalter Satyrium pruni (LINNAEUS, 1758) – 3 V ss mb Si, Kf Schlehen-Zipfelfalter Thecla betulae (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Nierenfleck Mesophile Waldarten (M3) Argynnis paphia (LINNAEUS, 1758) – s mb Si Kaisermantel Ubiquisten (U) Coenonympha pamphilus (LINNAEUS, 1758) – s mb Si Kleines Wiesenvögelchen Maniola jurtina (LINNAEUS, 1758) – s mb Si Großes Ochsenauge Nymphalis io (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Tagpfauenauge Nymphalis urticae (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleiner Fuchs Pieris brassicae (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Großer Kohlweißling Pieris napi (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Rapsweißling Pieris rapae (LINNAEUS, 1758) – h mb Si Kleiner Kohlweißling Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) – ss mb Si, Kf Hauhechel-Bläuling

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7.3.3.2 Untersuchungsfläche 4 Die Untersuchungsfläche 4 auf dem Kohnstein repräsentiert einen südexponierten, kurzgrasigen und blütenreichen Trockenrasen im Übergangsbereich zu Trockengebüschen und ist auffallend orchideenreich. Offene Störstellen existieren nur sehr wenige im Bereich des Wanderweges. Im Untersuchungsjahr fand keine sichtbare Nutzung statt. Insgesamt konnten 20 Arten der Tagfalter nachgewiesen werden. Das erscheint in Anbetracht der vergleichsweise reichen Habitatausstattung als wenig. Vor allem Arten mit Verbreitungs- schwerpunkt in Übergangsbereichen sind hier unterrepräsentiert. Nur wenige Arten konnten in höheren Individuenzahlen aufgefunden werden. So war der Silbergrüne Bläuling (P. coridon) im Untersuchungsjahr die häufigste Tagfalterart. Als weitere typische Vertreter der xerothermophilen Gruppe konnten der Himmelblaue Bläuling (P. bellargus) und der Zwergbläuling (C. minimus) in etwas größeren Populationen nachgewiesen werden. Besonderheiten fehlen der Fläche.

Tab. 124 Tagfalterarten der UF4 des PG 1 im Erfassungsjahr 2011

RL- RL- Maximale Boden- Nachweis- Wissenschaftlicher/Deutscher Name TH BRD Häufigkeit ständigkeit methode xerothermophile Offenlandarten (X1) Boloria dia (LINNAEUS, 1767) – 3 ss mb Si Magerrasen-Perlmutterfalter Colias hyale/alfacariensis-Komplex – -/3 V ss mb Si Artenkomplex Goldene Acht Cupido minimus (FUESSLY, 1775) – V h mb Si Zwergbläuling Polyommatus bellargus (ROTTEMBURG,1775) – 3 s mb Si Himmelblauer Bläuling Polyommatus coridon (PODA, 1761) – sh mb Si Silbergrüner Bläuling mesophile Offenlandarten (M1) Erynnis tages (LINNAEUS, 1758) – V s mb Si Leguminosen-Dickkopffalter Hesperia comma (LINNAEUS, 1758) – 3 3 ss mb Si Komma-Dickkopffalter Issoria lathonia (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kleiner Perlmutterfalter Papilio machaon LINNAEUS, 1758 – V ss mb Si Schwalbenschwanz Thymelicus lineola (OCHSENHEIMER, 1806) – ss mb Si, Kf Schwarzkolbiger Braundickkopffalter mesophile Arten gehölzreicher Übergangsbereiche (M2) Argynnis adippe (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) – 3 ss mb Si Feuriger Perlmutterfalter Pyrgus malvae (LINNAEUS, 1758) – V ss mb Si, Kf Kleiner Würfeldickkopffalter Mesophile Waldarten (M3) Argynnis paphia (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Kaisermantel Ubiquisten (U) Coenonympha pamphilus (LINNAEUS, 1758) – v mb Si Kleines Wiesenvögelchen Maniola jurtina (LINNAEUS, 1758) – s mb Si Großes Ochsenauge

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RL- RL- Maximale Boden- Nachweis- Wissenschaftlicher/Deutscher Name TH BRD Häufigkeit ständigkeit methode

Nymphalis io (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Tagpfauenauge Pieris brassicae (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Großer Kohlweißling Pieris rapae (LINNAEUS, 1758) – s mb Si Kleiner Kohlweißling Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) – s mb Si, Kf Hauhechel-Bläuling Vanessa cardui (LINNAEUS, 1758) – ss mb Si Distelfalter

7.3.4 Wildbienen Von den sieben Untersuchungsflächen wurden nur UF 2 und UF 4 faunistisch untersucht. Die Ergebnisse der Erfassung im PG 1 von 2011 und evtl. Altdaten sind nachfolgend für die einzelnen Monitoringflächen und im Anhang als Gesamtartenliste dargestellt. Bereits erfasste Proben von A. Kopetz (leg. 2009) sind hier eingeflossen. Die Erfassung der Wildbienen auf den beiden faunistischen Untersuchungsflächen erfolgte am 11.04., 09.05., 06.06., 06.07., 02.08. und 30.08.2011. Nachfolgend wird eine tabellarische Übersicht zu den dabei nachgewiesenen Arten sowie eine Beschreibung und Bewertung der Arten- gemeinschaft und Habitatqualität gegeben.

7.3.4.1 Untersuchungsfläche 2 Artengemeinschaft Insgesamt wurden folgende Familien nachgewiesen (nachfolgend Artenzahl): Bethylidae (1), Chrysididae (12), Mutillidae (2), Sapygidae (2), Tiphiidae (1), Formicidae (6), Vespidae (16), Pompilidae (14), Crabronidae (25), Apidae (94). Die gesamten Stechimmen sind mit 173 Arten nachgewiesen. Insgesamt kann die Artengemeinschaft der Bienen als fast im natürlichen Gleichgewicht gelten (natürlich: ca. 25 % Parasiten, 25 % oligolektische, 50 % polylektische Bienenarten), da ein hoher Prozentsatz oligolektische (24 Arten = 26 %) und parasitische Arten (20 Arten = 21 %) ausmacht, die es nur in intakten Artengemeinschaften nennenswert gibt. Tendenziell sind prozentual mehr parasitische Arten zu erwarten, womit der jetzige Anteil an polylektischen Bienen (50 Arten = 53 %) sinkt. Habitatqualität Als Habitate des Standortes wurde sowohl der Halbtrockenrasen als auch die benachbarte Streuobstwiese (einschließlich stehendes Totholz) untersucht. In einem überwiegenden Waldgebiet sind alle Offenflächen Nektar- und Pollenquellen für Aculeaten und daher diese dort anzutreffen. Einzelne Laubbäume bzw. Hecken durchziehen den Hang selbst und eine große alte Streuobstwiese mit viel stehendem Totholz grenzt direkt daran an. Außerdem ist die gesamte UF von Wald bzw. Altbäumen (u.a. Eichen) umstanden. Die Qualität der Fläche kann als sehr gut bezeichnet werden, muss jedoch Störungen erfahren haben. In der Artengemeinschaft fehlen eine ganze Reihe von typischen Arten solcher Standorte (z.B. Osmia rufohirta als exklusive Fabaceen-Art) bzw. sind extrem selten (z. B. Anthidium strigatum muss vorkommen, da der Schmarotzer Stelis signata nachgewiesen ist). Trotz ausreichend großer Blühbestände z. B. von Fabaceen (Lotus, Hippocrepis) sind die daran angepassten Spezialisten zum Teil unterrepräsentiert. Das gilt auch für die Glocken- blumengilde, jedoch sind Glockenblumen überhaupt nur einzeln - nicht flächig - anzutreffen.

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Dennoch ist die Fläche höchst wertvoll. Hier ist derzeit der einzige bekannte Standort von Andrena ferox - die wohl seltenste Sandbiene Thüringens, welche nur auf Baumblüten sammelt - und hier überlebt hat. Selbst ihr noch seltenerer Schmarotzer Nomada mutica war ohne weiteres nachzuweisen. Die Hecken sind offenbar eine wichtige Struktur, denn am Südrand wurde ein Nest von A. ferox entdeckt. Viele Stechimmen benötigen Windruhezonen innerhalb eines Offenlandstandortes, daher sollten diese Hecken unbedingt belassen werden, wie auch die Einzelbäume darauf. Weiterhin ist Arachnospila sogdianoides mit dem zweiten aktuellen Fundort für ganz Thüringen zu erwähnen, die ebenfalls hier vorkommt. Die Streuobstwiese ist aufgrund des stehenden Totholzes als Nistplatzrequisite von herausragender Bedeutung für eine ganze Gemeinschaft hier vorkommender Stechimmen. Das außerdem die Wiese darunter in einem optimalen Weidezustand ist, kommt begünstigend hinzu. Zudem sind Hangpartien und Anrissstellen für viele Bodennister entscheidend, die auf der benachbarten Wiese eine zu dichte Vegetation vorfinden und deshalb besonders in der Streuobstwiese nisten (z. B. Lasioglossum majus, L. glabriusculum). Viele Arten sind in kurzen Untersuchungszeiträumen nicht mit dem Kescher erfassbar, sondern nur mit Fallen. Trotzdem konnte auch hier eine Goldwespe (Chrysis equestris) erstmals direkt am Nest von Discoelius zonalis nachgewiesen werden. Außerdem kommen alle Thüringer Arten der Wegwespengattung Dipogon (alle nisten an Steilstrukturen und fangen dort Spinnen) vor, darunter auch die seltenste (Dipogon vechti). Sie kamen ursprünglich nur in urständigen Wäldern mit besonntem Totholz vor (bis auf D. variegatus auch an Felsspalten). Streuobstwiesen sind heute ihr wichtigster Ausweichbiotop geworden. Außerdem wurde der Hohlweg zur Fläche hin mit erfasst, weil zahlreiche Arten die nackten erodierten Steilkanten als einzige Nistplatzrequisite nutzen. Da es nur wenige, dafür aber umso spezialisiertere Arten betrifft, sollte darauf eingegangen werden und der Hohlweg als solcher auch mit den Steilkanten so erhalten werden. Herausragend war der Fund einer kleinen Nistplatzaggregation von Eucera macroglossa, die nur auf Malven sammelt. Diese Art hat nur am Kyffhäuser heute noch intakte Vorkommen, die alle sehr individuenarm sind. Außerdem konnte auch Andrena polita nistend und ihr Schmarotzer Nomada pleurosticta nur hier nachgewiesen werden. Diese drei sind vermutlich nicht auf der Wiese oder in der Streuobstwiese überlebensfähig, da diese als Nistplatz unbedingt Rohboden in stark besonnter Lage benötigen. Besondere Arten Hervorgehoben sollen nochmals werden: Andrena ferox, Nomada mutica, Chrysis equestris als neu für Thüringen. Es schließt sich in allen Fällen eine bisherige Verbreitungslücke (A. ferox bis Süd-Sachsen-Anhalt, N. mutica bis Dessau, C. equestris bis Südbrandenburg nachgewiesen), die nun gefüllt ist. Eucera macroglossa hat hier den einzigen Fundort außerhalb des Kyffhäusers, Dipogon vechti den zweiten Fundort (bisher nur Saaletal, nördlich bis Südbrandenburg) für ganz Thüringen.

7.3.4.2 Untersuchungsfläche 4 Artengemeinschaft Insgesamt wurden folgende Familien nachgewiesen (nachfolgend Artenzahl): Dryinidae (1), Bethylidae (1), Chrysididae (6), Tiphiidae (1), Formicidae (9), Vespidae (14), Pompilidae (12), Ampulicidae (1), Crabronidae (22), Apidae (105). Die gesamten Stechimmen sind mit 172 Arten nachgewiesen. Insgesamt kann die Artengemeinschaft der Bienen als leicht gestört gelten. Ein respektabler Prozentsatz an oligolektischen (21 Arten = 20 %) und parasitischen Arten (17 Arten = 16 %) kommt vor, doch die polylektischen haben einen starken Überhang (67 Arten = 64 %). Bei einer längeren Untersuchungsperiode ist zu erwarten, das sich die Werte mehr ausgleichen, doch Gründe für diese Verschiebung sind bereits jetzt ersichtlich und nicht allein durch den Untersuchungszeitraum erklärbar (s.o. Kohnstein annähernd ideal).

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Habitatqualität Als Habitate des Standortes wurde der Magerrasen auf dem Plateau, die obere Hangkante zur Wipper abfallend, kleinere Schotterflächen innerhalb, Baumgruppen, Hecken, verbuschte Magerrasenbereiche und stehendes Totholz abgesucht. Nur hier war eine Lufteklektor installiert, da aufgrund der exklusiven Hanglage und des Eichentrockenwaldes besonders seltene Arten erwartet wurden. Der Magerrasen auf dem Plateau war teilweise über längere Zeit verbuscht, was die gesamte Gilde der Magerrasenarten beweist. Das trotzdem sehr seltene Arten, wie Andrena potentillae (an Potentilla sp. gebunden) und Eoferreola rhombica (an Eresus cinnabarinus als Wirt gebunden) überlebt haben zeigt, das es sich um einen historisch alten Standort handelt, der solche Arten trotzdem lange erhalten kann, auch wenn die Offenhaltung nur suboptimal ist. Deswegen waren die nicht bewaldeten Hangkanten sehr interessant, da dort weitere Arten erwartet wurden, die sonst auch auf der Plateaufläche anzutreffen sein müssten, aber zum Untersuchungszeitraum nicht nachweisbar waren. Tatsächlich konnte auch hier Nomada mutica (Wirt: Andrena ferox), außerdem Osmia andrenoides in stabilen Populationen, Sphecodes majalis (Wirt: Lasioglossum pallens) ohne Mühe, Stenodynerus bluethgeni und Aporus unicolor (Wirt: Atypus sp.) nachgewiesen werden. Alle genannten Arten sind selten bis extrem selten. S. majalis wurde überhaupt nur von zwei Stellen am Kyffhäuser nachgewiesen, S. bluethgeni ebenso nur am Kyffhäuser und O. andrenoides und Aporus unicolor sind außerdem noch aus dem Saaletal und Nebentälern bekannt. Anthidium nanum wurde erst jüngst im Saaletal und bei Erfurt wiederentdeckt und kommt auch hier vor. Ihre Präferenz für Centaurea stoebe ist hier offenkundig, da sie hier noch große Bestände bildet. Auf dem Plateau selber konnte die Wollbiene (A. nanum) aber nicht beobachtet werden, was bedeutet, dass sie auf die Hangbereiche zurückgedrängt wurde und auf dem Plateau nur suboptimale Bedingungen vorfindet. Maßgeblich für das Vorkommen dieser Extremisten sind ein windstiller Teilbereich und nackter Kalkschotter, der sich stark aufheizt. Das ist nur an den Randzonen des Plateaus gegeben und wird daher auch in Zukunft das Hauptvorkommen solcher Arten bleiben. Dass Andrena ferox vorkommen muss, beweist der Schmarotzer N. mutica, doch konnte der Wirt bisher nicht gefunden werden. Trotzdem muss das Plateau als ideal für diese Art gelten, dass sie nur auf Eichen und baumblütigen Rosaceen sammelt. Als Pflege- und Entwicklungsziel sollten in größeren Abständen Baumgruppen aus Weißdorn, Hartriegel, Bergahorn und Eichen belassen werden, um dieser Art und ihren Schmarotzer am zweiten Fundort für Thüringen das Überleben zu sichern. Es sollte auch darauf geachtet werden, das offene Hangkantenbereiche nicht zuwachsen, evtl. weitere Zonen freigeschlagen werden, besonders wenn Kalkschotter in gut besonnter Lage (SO-SW) ansteht. An den Hangkanten sollte alles stehende Totholz belassen werden, da es einige seltene spezialisierte Totholznister gibt (z.B. Osmia parietina, O. uncinata), die darauf zwingend angewiesen sind. Genannte Mauerbienenarten gelten als Waldarten, sind aber eher Waldrandarten in besonnter Lagen. Auch der Nistplatz von A. ferox (dort N. mutica gefunden) und L. pallens (beobachtet und dort S. majalis nachgewiesen) ist nur im offenen Hangbereich der Fläche zu suchen und sollte daher auch berücksichtigt werden. Außerdem kommt hier an kleineren Beständen von Hippocrepis auch Osmia rufohirta (nebst Schmarotzer Chrysura cuprea) vor, die am Kohnstein vergeblich gesucht wurde. Besondere Arten Hervorgehoben sollen nochmals werden: Nomada mutica als neu für Thüringen. Es schließt sich eine bisherige Verbreitungslücke, die nun gefüllt ist. Eoferreola rhombica, Stenodynerus bluethgeni und Sphecodes majalis haben hier den bisher einzigen bekannten Fundort außerhalb des Kyffhäusers. Aporus unicolor, Andrena potentillae und Osmia andrenoides kommen außerdem nur am Kyffhäuser und im Saaletal/Nebentälern vor. Anthidium nanum wurde bisher nur im Saaletal und bei Erfurt gefunden. Temnothorax tuberum ist dem Verfasser erstmals (Eklektor an Eiche, arboricol) in Thüringen bekannt geworden.

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7.3.5 Landschnecken Von den sieben Untersuchungsflächen wurden nur UF 2 und UF 4 faunistisch untersucht. Beide Untersuchungsflächen befinden sich in Plateaulage, wobei der Südteil von UF 4 leicht südexponiert ist. Die UF sind von Wäldern umgeben und durch Gebüsch- bzw. Gehölzgruppen gekammert, so dass auf beiden UF sowohl eine Offenland- als auch Waldfauna anzutreffen ist (Tab. 125). Aufgrund des überwiegenden Offenlandcharakters der UF dominieren erwartungsgemäß die Offenlandarten. Aufgrund der extrem trockenen Frühjahres- und Herbstmonate konnten kaum Nacktschnecken aufgefunden werden. Ende November wurde jeweils ein Tier der Gattung Arion und eines der Gattung Deroceras festgestellt werden. Beide waren sehr klein und nicht bis auf Artniveau bestimmbar.

7.3.5.1 Untersuchungsfläche 2 Die UF 2 umfasst den Südwestteil des Halbtrockenrasens auf dem Pfarrkopf und befindet sich im Übergangsbereich zu den waldbestockten Hanglagen. Sie wird zu Dreiviertel von Gehölzstrukturen begrenzt, nur ein Teilbereich im Nordosten geht in Halbtrockenrasen über. Auch die UF selbst ist stark mit Gehölzen und Gehölzgruppen durchsetzt. Der Halbtrockenrasen ist niedrig- bis mittelwüchsig. Im Schlagschatten der Bäume liegende Teilbereiche sind etwas langgrasiger. Offene Bodenstellen sind nur lokal vorhanden. Zwischen den lückig stehenden Grashorsten ist die Bodenoberfläche auf dem weitaus überwiegenden Teil der UF mit einer Streuschicht bedeckt. Der Standort trocknet im Hochsommer stark aus, liegt ansonsten aber aufgrund der umgebenden Gehölze geschützt. Bei den Aufsammlungen wurden die beiden Strukturtypen „Halbtrockenrasen“ und „Gebüsche“ unterschieden. Die Halbtrockenrasen weisen insgesamt eine sehr geringe Besiedlungsdichte auf. Die Mehrzahl der Tiere und Gehäuse befand sich tief innerhalb der Grashorste oder randlich derselben im Nekromassefilz. Die häufigste Art war dabei Vertigo pygmaea, eine verbreitete, mesophile Art der Grasfluren. Zu etwa gleichen Anteilen treten die xerothermophilen Arten Vallonia excentrica und Truncatellina cylindrica auf, Pupilla muscorum war etwas seltener. Die Heideschnecke Helicella itala konnte innerhalb der Halbtrockenrasen nur sehr vereinzelt beobachtet werden, war jedoch im Saumbereich der Gehölzinseln etwas häufiger. Die silvicole Vitrea contracta kommt auf den Halbtrockenrasen ebenfalls regelmäßig und vergleichsweise häufig vor. Vermutlich ermöglichen der locker verteilte Gehölzbestand sowie die geschützte Lage der Halbtrockenrasen der Art sich auch im Offenland auszubreiten. Die kleinflächigen Gehölzinseln sind artenarm, werden jedoch von Waldarten und Arten lichter Gehölzstrukturen bzw. halboffener Landschaften besiedelt. Hervorzuheben sind die Vorkommen von Aegopinella minor und Euomphalia strigella; zwei charakteristische Arten wärmebegünstigter, lichter Wälder und Gebüsche. Aegopinella minor konnte nur mit wenigen Leerschalen nachgewiesen werden. Diese wurde in den umliegenden Laubwaldbeständen rezent nachgewiesen und dürfte auch im Bereich des Pfarrkopfes aktuell vorkommen (vgl. BÖßNECK 2006). Von Euomphalia strigella gelangen mehrere Lebendnachweise juveniler und adulter Tiere. Die beiden Waldarten Acanthinula aculeata und Aegopinella nitidula erreichen hohe Individuendichten. Vitrina pellucida und Helix pomatia sind in den Gebüschen ebenfalls regelmäßig vertreten. Von Helicella itala fanden sich zahlreiche Leerschalen v.a. juveniler Tiere im Saumbereich der Gehölzinsel. Die UF ist nur mäßig artenreich. Bemerkenswerte Artnachweise beschränken sich auf die Gehölzstrukturen. Die Magerrasen sind vergleichsweise arten- und individuenarm. Der Standort trocknet im Sommer stark aus und verfügt kaum über Kleinstrukturen und damit Versteckmöglichkeiten, wie Erdanrisse, Gesteinsschutt oder ähnliche Strukturen.

Sonstige Artvorkommen Unmittelbar südlich der UF 2 kommt Zebrina detrita auf dem südexponierten Hang des Rabentales vor. Die Art besiedelt hier die Trockenrasen-Fragmente innerhalb des Kiefernforstes. Der Trockenhang wurde, wie auch der Pfarrkopf, in historischer Zeit als Hutung genutzt und Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts aufgeforstet (RANA 1999). Die Offen-

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haltung der Trockenrasen-Fragmente (Entnahme aufkommender Gehölze, Beweidung), eine Verbindung der Teilflächen untereinander bzw. eine Auflichtung der umliegenden Kiefernforste könnten die Habitatbedingungen dieser stark im Rückgang begriffenen und gefährdeten Art verbessern. Teile dieses Hanges müssen von dem Schäfer ohnehin als Triftweg zum Pfarrkopf genutzt und offen gehalten werden. Offenhaltung des Triftweges lässt sich hier mit der Offenhaltung der Zebrina detrita-Habitate kombinieren.

7.3.5.2 Untersuchungsfläche 4 Die UF 4 befindet sich auf dem Plateau oberhalb der Felsbildungen und Kalkschutthänge am Kohnstein. Der Standort ist schottrig und im Nordteil flachgründig partiell mit Gesteins- durchragungen. Die Kalkmagerrasen im Nordteil sind durch flächige Gebüsche und Gehölze z.T. in kleine, stärker beschattete und geschützte Teilflächen untergliedert. Der Südteil ist eine alte Ackerbrache. Die Kalkmagerrasen weisen eine charakteristische Fauna xerothermer Kalkmagerrasen auf. Typische Arten xerothermer Offenstandorte sind Zylinder-Windelschnecke (Truncatellina cylindrica), Moos-Puppenschnecke (Pupilla muscorum), Blindschnecke (Cecilioides acicula), Kleine Achatschnecke (Cochlicopa lubricella), Schiefe Grasschnecke (Vallonia excentrica) sowie die beiden Heideschnecken-Arten Helicella itala und Cernuella neglecta). Innerhalb der Bestände mit geschlossener Grasnarbe treten weiterhin mesophile Arten und Ubiquisten als Begleiter auf, wie Gemeine Windelschnecke (Vertigo pygmaea), Kugelige Glanzschnecke (Vitrina pellucida), Punktschnecke (Punctum pygmaeum) sowie die beiden Grasschnecken (Vallonia pulchella et costata) auf. Die aufgeführten Arten können auch als „Grundinventar“ xerothermer Kalkmagerrasen bezeichnet werden und sind sowohl auf den Kalkmagerrasen im Nordteil als auch auf denen der Ackerbrache im Südteil zu finden. Die Kalkmagerrasen im Bereich des flachgründigen und schuttreichen Nordteiles sind jedoch artenreicher als die Ackerbrache im Südteil. Dieser Teil war wahrscheinlich schon immer Ödland und wurde schon in historischer Zeit als Weide genutzt. Hier konnten weiterhin die faunistisch und naturschutzfachlich bedeutsamen Arten Granaria frumentum und Helicopsis striata nachgewiesen werden. Von letzterer gelangen nur Leerschalenfunde. G. frumentum hat auf der UF ein kleinräumiges und individuenarmes Vorkommen. Auf der UF war sie v.a. im Nord- und Ostteil entlang des Weges regelmäßig zu finden. Möglicherweise besiedelt sie aber auch noch die östlich angrenzenden Kalkmagerrasen der Streuobstwiese. Diese sehr wärme- und lichtliebende Art besiedelt vorzugsweise schuttreiche Kalktrocken- und Halbtrockenrasen. In ihrer Verbreitung ist sie auf kontinental geprägte Standorte (nicht nur Großklima, auch örtlich z.B. in Tallagen) beschränkt. Auf den Randplatten des Thüringer Beckens und im Kyffhäuser ist die Art noch regelmäßig zu finden (BÖßNECK 2010). In der Hainleite sind lediglich Vorkommen aus dem Bereich des Wipperdurchbruches bekannt. Weitere, ebenfalls lokal sehr begrenzte Vorkommen befinden sich in der sich westlich anschließenden Schmücke (PG 3) und Finne (PG 4). Noch vor einigen Jahrzehnten war G. frumentum auf fast allen kalkhaltigen Halbtrockenrasen West-, Nord- und Südthürings zu finden (BÖßNECK in SPARMBERG 1997). Heute lassen sich an vielen stellen nur noch verwitterte Leerschalen nachweisen. Die Art ist gegenüber Verschattung (z.B. durch Gehölzaufwuchs infolge Nutzungsaufgabe) äußerst empfindlich. Auf unregelmäßig oder nicht mehr beweideten oder aber gemähten Flächen nehmen die Bestandsdichten ebenfalls stark ab. Die Funde von H. striata beschränken sich auf einen Erdhügel südöstlich des Gebüschriegels. Weitere Schalenfunde stammen aus dem Hohlweg, welcher von der Wipperaue zur UF hinauf führt. Auch hier war die Art mit G. frumentum vergesellschaftet. H. striata bevorzugt wärmebegünstigte Gebiete mit kontinentalem Gepräge und lückiger Vegetation über kalkhaltigem, gut grabbarem Untergrund, z.B. Löß (KÖRNIG 1966). Sie gehört in ganz Deutschland zu den seltensten Weichtierarten und ist vom Aussterben bedroht. Thüringen beherbergt noch lebende Populationen der Art, z.B. im Kyffhäuser (BÖßNECK 2010). Die Gehölzstrukturen im Norden weisen je nach Flächengröße und Kronenschluß noch Reste einer Offenlandfauna (Nordostteil der UF) oder bereits typische Waldarten auf

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(Nordwestteil der UF). In den noch lockeren Gebüschen im Nordostteil kommen vermehrt Weinbergschnecke und Hain-Schnirkelschnecke (Cepaea nemoralis) vor, zwei Arten strukturreicher Offenlandschaften. Der flächig geschlossene und mit Bäumen durchsetzte Nordwestteil, welcher zudem Verbindung zu den angrenzenden Laubwaldbeständen hat, ist bereits von Waldarten besiedelt, wie Acanthinula aculeata, Euomphalia strigella und Aegopinella nitidula. Entlang der südexponierten und schuttreichen Waldkante sind Weinbergschnecke sowie die Heideschnecken Cernuella neglecta und Helicella itala sehr zahlreich zu finden. Die genannten Arten nutzen den Waldsaum zur Überwinterung. Euomphalia strigella ist eine Charakterart lichter und trockener Wälder, Hecken, Gebüsche und halboffener kalkhaltiger Standorte. In den Wäldern und Gehölzen von PG 1 kommt diese Art regelmäßig vor. Hervorzuheben ist der Fund der Kleinen Schließmundschnecke (Clausilia rugosa). Sie lebt an felsigen Standorten (Kalkfelsen, Kalkschutt, steinige Magerrasen) und ist sehr schattenliebend. Diese Art bevorzugt deshalb Standorte innerhalb von Wäldern, durch Laubbäume beschattete Partien oder schuttreiche Kalktrocken- und – halbtrockenrasen, die ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Auf der UF konnten nur wenige ältere Leerschalen der Art innerhalb der Gehölzriegel nachgewiesen werden, v.a. entlang des Felsbandes im Bereich der verbuschten Obstbaumreihe. Die UF ist sehr artenreich und weist eine charakteristische und weitgehend vollständige Weichtierfauna xerothermer Standorte auf. Dies begründet sich auf die verschiedenen Biotopstrukturen (Kalkmagerrasen, Gehölze), die vorhandenen Kleinstrukturen (Felsbänder, Gesteinsschutt, Erdanrisse), die besonderen Standorteigenschaften (Hangneigung, Kalkstein, klimatisch begünstigte Lage…) und die Standortkontinuität v.a. im Bezug auf die historische Weidenutzung.

Tab. 125 Gesamtartenliste der Landschnecken der UF 2 und UF 4 im PG 1

N – Neozoen; RL Th nach BÖSSNECK & v. KNORRE (2011); RL D nach JUNGBLUTH & KNORRE (2009). Wissenschaftlicher Artname RL Th RL-D UF 4 UF 2 max. Häuf./Status max. Häuf./ Status Arten xerothermer Offenlanstandorte (inkl. Felsbildungen) Cecilioides acicula (O. F. MÜLLER 1774) r / Ls s / Ls Blindschnecke Cernuella neglecta (DRAPARNAUD 1805) r / Ad Rotmündige Heideschnecke Clausilia rugosa (DRAPARNAUD 1801) s / Ls Kleine Schließmundschnecke Cochlicopa lubricella (ROSSMÄSSLER 1834) V ? (Ju !) Kleine Glattschnecke Granaria frumentum (DRAPARNAUD 1801) 3 2 r / Ad, Ju Wulstige Kornschnecke Helicella itala (LINNAEUS 1758) 3 3 h / Ad, Ju s / Ls (v.a. Ju) Gemeine Heideschnecke Helicopsis striata (O.F. MÜLLER 1974) 1 1 ss / Ls Gestreifte Heideschnecke Pupilla muscorum (LINNAEUS 1758) V h / Ad r / Ls Moos-Puppenschnecke Truncatellina cylindrica (A. FÉRUSSAC 1807) 3 3 h / Ad, Ju h / Ls Zylinder-Windelschnecke Vallonia excentrica STERKI 1893 h / Ad r / Ls Schiefe Grasschnecke Arten offener und halboffener Landschaften Cepaea nemoralis (LINNAEUS 1758) ss / Ls Schwarzmündige Schnirkelschnecke Deroceras agg. ss Ackerschnecke

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Wissenschaftlicher Artname RL Th RL-D UF 4 UF 2 max. Häuf./Status max. Häuf./ Status Helix pomatia LINNAEUS 1758 r / Ad, Ju s / Ls Weinbergschnecke Vallonia costata (O.F. MÜLLER 1774) h / Ad, Ju Gerippte Grasschnecke Vallonia pulchella (O.F. MÜLLER 1774) sh / Ad r / Ls Glatte Grasschnecke Vertigo pygmaea (DRAPARNAUD 1801) sh / Ad sh / Ju, Ad Gemeine Windelschnecke Arten der Wälder, Gehölze und Schuttfluren Acanthinula aculeata (O. F. MÜLLER 1774) s / Ju sh / Ad, Ju Stachelschnecke Aegopinella minor (STABILE 1864) 3 s / Ls s / Ls Wärmeliebende Glanzschnecke Aegopinella nitidula (DRAPARNAUD 1805) r / Ls sh / Ls Rötliche Glanzschnecke Euomphalia strigella (DRAPARNAUD 1801) G s / Ad r / Ad, Ju Große Laubschnecke Vitrea contracta (WESTERLUND 1871) r / Ls Weitgenabelte Kristallschnecke Arten mit weitem Standortspektrum Arion spec. ss Wegschnecke Cochlicopa lubrica (O. F. MÜLLER 1774) s / Ls Gemeine Achatschnecke Cochlicopa spec. ss / Ju Punctum pygmaeum (DRAPARNAUD 1801) r / Ad r / Ad Punktschnecke Vitrina pellucida (O.F. MÜLLER 1774) r / Ad h / Ls Kugelige Glasschnecke Gesamtartenzahl 24 16 (davon rezent 22)

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7.4 Erfassung wertgebender Arten der Gefäßpflanzen

7.4.1 Methodik Im PG wurden die wertgebenden (Ziel-)Arten der Steppenrasen (siehe nachfolgende Tabelle) erfasst und deren Vorkommen flächengenau dargestellt. Dabei wurde entsprechend der Vorgaben der „Anleitung zur Erfassung der FFH- und Rote-Liste-Pflanzenarten Thüringens“ (KORSCH & WESTHUS 2001) vorgegangen. Tab. 126 Erfasste Zielarten der floristischen Kartierung 2010 Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL-Th RL-D Adonis flammea Flammen-Adonisröschen 1 1 Adonis vernalis Frühlings-Adonisröschen 3 3 Althaea hirsuta Rauhhaar-Eibisch 3 3 Asperugo procumbens Schlangenäuglein 3 3 Aster linosyris Goldhaar-Aster 3 * Astragalus danicus Dänischer Tragant 3 3 Astragalus exscapus Stängelloser Tragant 2 3 Bupleurum rotundifolium Rundblättriges Hasenohr 2 1 Campanula bononiensis Bologneser Glockenblume 2 2 Carex supina Steppen-Segge 3 3 Conringia orientalis Ackerkohl 2 2 Erysimum repandum Spreiz-Schöterich 3 3 Euphorbia falcata Sichel-Wolfsmilch 1 1 Euphorbia seguieriana Steppen-Wolfsmilch 2 3 Gagea bohemica ssp. saxatilis Felsen-Goldstern 2 3 Glaucium corniculatum Roter Hornmohn 2 * Glaucium flavum Gelber Hornmohn 2 * Nigella arvensis Acker-Schwarzkümmel 1 2 Onobrychis arenaria Sand-Esparsette 2 3 Ophrys apifera Bienen-Ragwurz - 2 Orchis morio Kleines Knabenkraut 1 2 Orchis tridentata Dreizähniges Knabenkraut 2 3 Orchis ustulata Brand-Knabenkraut 2 2 Orobanche alba Quendel-Sommerwurz 2 3 Orobanche artemisiae-campestris Panzer-Sommerwurz 3 2 Orobanche lutea Gelbe Sommerwurz 3 3 Orobanche pupurea Violette Sommerwurz 3 3 Orobanche reticulata Distel-Sommerwurz 2 3 Oxytropis pilosa Steppen-Spitzkiel 3 2 Papaver hybridum Bastard-Mohn 1 2 Poa badensis Badener Rispengras 2 3 Pulsatilla pratensis ssp. nigricans Wiesen-Küchenschelle 2 2 Pulsatilla vulgaris Gewöhnliche Küchenschelle 3 3 Scabiosa canescens Graue Skabiose 3 3 Scandix pecten-veneris Venus-Kamm 2 2 Scorzonera purpurea Violette Schwarzwurzel 2 2 Stipa capillata Haar-Pfriemengras 3 3 Stipa pennata Echtes Federgras 3 3 Stipa pulcherrima Großes Federgras 3 2 Thesium linophyllon Mittleres Vermeinkraut 2 3

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Für die Einschätzung der Individuenstärke der einzelnen Vorkommen wurden jeweils die blühenden Triebe bzw. die Horste der Pflanzen gezählt oder geschätzt. Die Angabe der Quantität der Vorkommen entspricht folgenden Größenklassen: Symbol Individuenanzahl oder Anzahl Horste oder besiedelte Fläche in m²

1 1 2 2-5 3 6-25 4 26-50 5 51-100 6 > 100 7 > 1.000 8 > 10.000

7.4.2 Ergebnisse und Bewertung Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick zu den Ergebnissen der floristischen Erfassung der in Kap. 7.4.2 genannten Zielarten im Jahr 2010. Darüber hinaus sind weitere bemerkens- werte Arten der Flora in der Tabelle aufgeführt. Im Anschluss an die Tabelle werden die nachgewiesenen Arten kurz charakterisiert und deren Vorkommen im PG beschrieben. Die kartografischen Darstellungen der Vorkommen von Zielarten finden sich in Karte 4 (Mittelpunkte der Vorkommen) sowie auf dem beiliegenden Datenträger und in LINFOS als digitale Zusatzkarten, welche die flächige Ausdehnung dieser zeigen (vgl. Kap. 15). Tab. 127 Ergebnisse der floristischen Kartierung

wissenschaftlicher Name Vorkommen im PG

Zielarten des Steppenrasenprojektes

Adonis flammea 2010 im UG des PG 1 nicht nachgewiesen Adonis vernalis In TG 4 und TG 5 vorhanden Aster linosyris in TG 4 vorhanden Astragalus danicus in TG 3 und TG 4 vorhanden Bupleurum rotundifolium 2010 im UG des PG 1 nicht nachgewiesen Campanula bononiensis in TG 4 vorhanden Carex supina in TG 5 vorhanden Conringia orientalis 2010 im UG des PG 1 nicht nachgewiesen Ophrys apifera in TG 1, TG 3 und TG 4 vorhanden Orchis tridentata in TG 3, TG 4 und TG 5 vorhanden Orchis ustulata in TG 4 vorhanden Orobanche alba 2010 im UG des PG 1 nicht nachgewiesen Orobanche lutea in TG 3 vorhanden Orobanche pupurea 2010 im UG des PG 1 nicht nachgewiesen Orobanche reticulata 2010 im UG des PG 1 nicht nachgewiesen Poa badensis 2010 im UG des PG 1 nicht nachgewiesen Pulsatilla pratensis ssp. nigricans in TG 4 vorhanden Pulsatilla vulgaris in TG 1, TG 3 und TG 4 vorhanden

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wissenschaftlicher Name Vorkommen im PG Scabiosa canescens in TG 4 vorhanden Scandix pecten-veneris in TG 3 und TG 4 vorhanden Scorzonera purpurea in TG 3 und TG 4 vorhanden Stipa capillata in TG 3, TG 4 und TG 5 vorhanden Stipa pennata in TG 3 und TG 4 vorhanden Stipa pulcherrima in TG 4 vorhanden Thesium linophyllon in TG 3 und TG 4 vorhanden Weitere bemerkenswerte Gefäßpflanzen Allium sphaerocephalon in TG 5 auf dem Wächterberg sehr zahlreich vorhanden Elymus hispidus in TG 4 mit einer ausgedehnten (ID 14032) und einer kleinen Herde (ID 14039) Medicago minima in TG 5 mit einem Individuum vorhanden (ID 15005) Lappula squarrosa in TG 4 im Westen an Felsen ID 14006: GK 4432671/5685947, Individuenzahl: 1 ID 14008: GK 4432600/5687054, Individuenzahl: 2 Pseudolysimachion spicatum in TG 4 nur auf dem Pfarrkopf, hier zahlreich Ranunculus arvensis in TG 3 in einer sickernassen Stelle innerhalb eines Ackers (ID 13135) und in TG 4 in der NO-Ecke eines Ackers (ID 14245) Veronica prostrata in TG 3 und TG 4 mit jeweils mehreren kleinen Herden vorhanden

Das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) wächst in Trocken- und Steppenrasen sowie lichten Eichen- und Kiefernwäldern und ist eine Charakterart kontinental geprägter Halbtrockenrasen (Verband Cirsio-Brachypodion). Adonis vernalis bevorzugt sommerwarme, trockene bis mäßig trockene, basenreiche, humose Lehm-, Löss- und Gipsböden (OBERDORFER 2001, ZÜNDORF et al. 2006) und kann sich auch in Brachstadien von Trockenrasen noch relativ lange halten. Wegen seiner Giftigkeit wird Adonis vernalis von Weidetieren gemieden und durch eine regelmäßige extensive Beweidung entsprechend gefördert. Das Arealzentrum der Art liegt im pontisch-südsibirischen Raum, die Vorkommen in Deutschland haben den Charakter von Vorposten (WELK 2002). Innerhalb Deutschlands liegt der Verbreitungsschwerpunkt in Thüringen und in Sachsen-Anhalt, innerhalb Thüringens im Thüringer Becken und im Kyffhäuser, wo es jeweils noch eine größere Zahl an Vorkommen gibt (KORSCH et al. 2002). Im Untersuchungsgebiet kommt das Frühlings-Adonisröschen nur in den östlichen Teilgebieten TG 4 und TG 5 vor. Individuenreiche Vorkommen sind in TG 4 besonders im Westen in gleichzeitig sehr orchideen- und Pulsatilla vulgaris-reichen Teilflächen (LRT 6210*, ID 14017, ID 14025) und im östlichen Steilhang innerhalb eines Steppenrasens (LRT 6240*, ID 14045) zu bestaunen. Ansonsten ist Adonis vernalis im gesamten TG 4 mit Ausnahme des äußersten Osten und des Südens häufig truppweise mit relativ geringer Individuenzahl anzutreffen. Die Teilfläche mit dem individuenreichsten Vorkommen der Art (ca. 220 Horste) befindet sich in TG 5 in Form eines wiesenartigen, hochwüchsigen und relativ stark beweideten Steppenrasens (LRT 6240*, ID 15002). Einige wenige Exemplare des Frühlings-Adonisröschens wachsen in TG 5 nur noch ein einer weiteren Teilfläche des LRT 6240* (ID 15016). Die Goldhaar-Aster (Aster linosyris) ist eine typische Art basiphiler Trocken- und Halbtrockenrasen, reicherer Sandtrockenrasen und kommt auch in den Säumen von Trockengebüschen und Trockenwäldern vor. Sie ist in Gesellschaften der Ordnung Festucetalia valesiacae, der Ordnung Brometalia erecti sowie in Gesellschaften der Verbände Geranion sanguinei und Cytiso ruthenici-Pinion sylvestris vertreten (JÄGER & WERNER 2005). Die Goldhaar-Aster ist europäisches Florenelement und hier meridional/montan bis südtemperat verbreitet. In Thüringen kommt die Art noch zerstreut

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vor, aber mit rückgängiger Tendenz. Die Verbreitungskarte (ZÜNDORF et al. 2006) zeigt, dass die Art vor allem im Norden, im Gebiet um die „Drei Gleichen“ und im Grabfeld ganz im Süden von Thüringen verbreitet ist. Im Untersuchungsgebiet wurde die Goldhaar-Aster nur im TG 4 nachgewiesen. Mit einer Ausnahme (ID 14027, LRT 6210*, im Westen des TG) liegen alle Vorkommen auf dem Pfarrkopf und innerhalb von Steppenrasen (LRT 6240*). Eine nicht mehr genutzte, zwischen Trockengebüsch und Trockenwald isoliert liegende Teilfläche (ID 14055) weist mit knapp 100 blühenden Trieben die höchste Individuenzahl auf. Alle anderen individuenärmeren Bestände der Art liegen innerhalb eines ausgedehnten, aber stark vergrasten Steppenrasens im Offenlandbereich des Pfarrkopfs (ID 14047). Der in Thüringen nicht als gefährdet eingestufte Dänische Tragant (Astragalus danicus) gehört zum typischen Artenspektrum kontinental geprägter Xerothermrasen. Wie das Frühlings-Adonisröschen ist er eine Charakterart kontinental getönter Halbtrockenrasen (Verband Cirsio-Brachypodion). Er besiedelt mäßig trockene bis trockene, basenreiche, nährstoffarme Lehm-, Ton-, Gips- und Lössböden (ZÜNDORF et al. 2006). Trotz dieser weiten Amplitude und der Besiedlung gestörter und ruderal beeinflusster Trockenrasen hat Astragalus danicus in Thüringen mit dem Thüringer Becken sowie dem Kyffhäuser ein eng umgrenztes Verbreitungsgebiet. Dieses setzt sich im angrenzenden Sachsen-Anhalt bis zur fort, darüber hinaus kommt die Art in Deutschland vereinzelt im östlichen Brandenburg sowie am nördlichen Oberrhein vor (www.floraweb.de). Das deutsche Teilareal stellt einen Vorposten dar, wegen des weiträumigen, cirkumpolaren Gesamtverbreitungsgebietes hat Deutschland nur eine mäßige internationale Verantwortung für den Erhalt der Art (WELK 2002). Im Untersuchungsgebiet wurde der Dänische Tragant in TG 3 und TG 4 nachgewiesen. Im großflächigen Steppenrasen auf dem Filsberg (LRT 6240*, ID 13008) wurden vier Vorkommen mit Individuenzahlen zwischen ca. 30 und ca. 70 vorgefunden. Ein Vorkommen mit wenigen Individuen befindet sich außerdem in einem orchideenreichen Halbtrockenrasen (LRT 6210*, ID 13004). In TG 4 ist die Art verbreitet. Hier wurden insgesamt 31 verschiedene Vorkommen mit Individuenzahlen von einem bis ca. 80 Exemplaren registriert. Die Bologneser Glockenblume (Campanula bononiensis) besiedelt kontinentale Halbtrockenrasen und Trockengebüsche und deren Säume auf mäßig trockenen, basenreichen, nährstoffarmen Sand-, Stein- und Gipsböden warmer Lagen. Sie kommt vor in Gesellschaften der Verbände Cirsio-Brachypodion und Geranion sanguinei, innerhalb letzterem gilt sie als Charakterart der Gesellschaft der Schmalblättrigen Vogelwicke (Campanulo bononiensis-Vicietum tenuifoliae). Die Art ist europäisch (bis westsibirisch) submeridional bis temperat verbreitet. In Thüringen ist sie selten, ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt am Kyffhäuser. Im Untersuchungsgebiet wurde sie nur im äußersten Südosten von TG 4 innerhalb eines südexponierten, stark versaumten Halbtrockenrasens (LRT 6210, ID 14125) zwischen Trockenwald nachgewiesen. KORSCH et al. (2002) und ZÜNDORF et al. (2006) nennen für die Bologneser Glockenblume für den Bereich der Teilgebiete keine aktuellen Fundorte, BARTHEL & PUSCH (1999) führen einen Fund aus dem Jahre 1980 („Kratzleite nno Bilzingsleben“) an, der möglicherweise mit dem aktuellen identisch ist. Es wurden zwei blühende Exemplare in einem eng umgrenzten Bereich im äußersten Osten der Fläche vorgefunden. Das Vorkommen ist durch zunehmende Verfilzung und mittelfristig durch Verbuschung gefährdet. Die Steppen-Segge (Carex supina) kommt in kontinentalen Xerothermrasen und Trockenwaldsäumen auf trockenen, basenreichen, nährstoffarmen Gips- und Steinböden vor. Sie gilt als Verbandscharakterart des Festucion valesiacae und ist europäisch bis westasiatisch meridional bis südtemperat verbreitet. In Thüringen ist sie selten, alle bekannten Vorkommen innerhalb Thüringens liegen im Kyffhäuserkreis mit deutlichem Schwerpunkt am Kyffhäuser. Im Untersuchungsgebiet wurde die Art ausschließlich in TG 5 gefunden. Hier wurden innerhalb eines verbrachenden Pionierrasens (LRT 6110*, ID 15005) wenige Individuen

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angetroffen. Der Fundort ist bereits bei BARTHEL & PUSCH (1999) angegeben („Hundewiese zwischen oberer und unterer Sachsenburg“). Die Fundstelle liegt in der Nordostecke eines stark vergrasten und nicht mehr genutzten Halbtrockenrasens. Das Vorkommen ist bei weitergehender Sukzession stark gefährdet. Die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) kommt in Xerothermrasen, lichten Kiefernforsten, Trockengebüschen und –wäldern sowie deren Säumen, aber auch in Steinbrüchen und Kippen der Bergbaufolgelandschaft vor. Sie wächst auf mäßig trockenen bis mäßig frischen, oft kalkreichen, nährstoffarmen Lehmböden warmer Lagen. Sie gilt u. a. als Mesobromion- Verbandscharakterart. In Europa und Vorderasien ist die Art meridional bis temperat verbreitet. In Thüringen ist sie bei zerstreutem Vorkommen mit Schwerpunkt in den Muschelkalk-Hügelländern in Ausbreitung begriffen. Im Untersuchungsgebiet wurde die Bienen-Ragwurz in drei Teilgebieten (TG 1, TG 3, TG 4) innerhalb von Teilflächen des LRT 6210/6210* vorgefunden: Mit jeweils einem blühenden Individuum trat die Art in TG 1 innerhalb eines brachliegenden und verbuschenden, in TG 3 innerhalb dreier gut gepflegter Halbtrockenrasen auf. Am Wipperdurchbruch (TG 4) war sie innerhalb von Trockenrasen und Halbtrockenrasen bis hin zu solchen mit mesophilen Tendenzen zu finden. Sie kam hier in elf Teilflächen und mit Beständen von nur einem bis maximal 25 Individuen (ID 14044) vor, wobei die Individuenzahl positiv mit einem guten Pflegezustand der Teilflächen korrelierte. Die Mehrzahl der sehr individuenarmen Vorkommen ist durch Verbrachung und/oder Verbuschung gefährdet. Das Dreizähnige Knabenkraut (Orchis tridentata) wächst in Halbtrockenrasen, lichten Trockengebüschen und –wäldern und deren Säumen auf mäßig trockenen, kalkreichen, nährstoffarmen Lehmböden. Die Orchidee ist in Gesellschaften der Verbände Mesobromion und Geranion sanguinei zu finden. Die Art ist europäisch meridional bis südtemperat verbreitet, in Thüringen gibt es zerstreute Vorkommen mit Schwerpunkt in den Zechsteingürteln an den Gebirgsrändern. Der Verbreitungsschwerpunkt des Dreizähnigen Knabenrauts innerhalb Deutschlands liegt in Thüringen (ZÜNDORF et al. 2006). Im Untersuchungsgebiet kommt Orchis tridentata in TG 3, TG 4 und TG 5 vor. In letzterem wurde sie 2010 nur innerhalb eines einzigen verbrachten Halbtrockenrasens (LRT 6210*, ID 15017) und mit nur einem blühenden Individuum gefunden. Die individuenreichsten Bestände kann man in den Halbtrockenrasen (LRT 6210*) und teilweise auch in den Steppenrasen von TG 4 finden. In 2010wurden hier mehr als 5000 blühende Individuen gezählt, etwa ein Fünftel davon kommt in nur einer Teilfläche vor (ID 14063). Einige (besonders der individuenarmen) Vorkommen sind wegen Nutzungsauflassung gefährdet. Das Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata ssp. ustulata) kann man in Halbtrockenrasen, mageren Frischwiesen, Säumen, lichten Trockengebüschen und Trockenwäldern auf mäßig trockenen bis mäßig frischen, basenreichen, auch kalkfreien, nähstoffarmen Löß- und Lehmböden finden. Die Art ist eine Mesobromion-Verbandscharakterart, kann aber auch in Gesellschaften der Verbände Cirsio-Brachypodion und Geranion sanguinei vorkommen. Die Art ist europäisch (bis westsibirisch) submeridional/montan bis temperat verbreitet, in Thüringen sind ihre Vorkommen sehr zerstreut. Im Untersuchungsgebiet kommt das Brand-Knabenkraut nur im TG 4 vor, häufig zusammen mit dem Dreizähnigen Knabenkraut. Insgesamt wurden in den Halbtrockenrasen am Wipperdurchbruch 2010 etwa 1.200 blühende Individuen vorgefunden. Der Bestand scheint insgesamt nicht gefährdet, allerdings werden einige Teilflächen mit Vorkommen der Art nicht mehr genutzt und sind deswegen mittelfristig bedroht. Die Gelbe-Sommerwurz (Orobanche lutea) ist in mäßig frischen Wiesen (in Gesellschaften des Verbandes Arrhenatherion), Halbtrockenrasen (in Gesellschaften des Verbandes Mesobromion), Trockengebüschsäumen (in Gesellschaften der Ordnung Origanetalia vulgaris) verbreitet, kommt aber auch auf Luzernefeldern vor. Sie wächst auf Medicago- Arten, meistens auf Medicago falcata, und wohl auch auf anderen Fabaceae (JÄGER & WERNER 2005). Die Art kommt in Europa und Westasien vor, mit meridional/montaner bis südtemperater Verbreitung. In Deutschland ist die Art noch recht verbreitet, fehlt im Nordwesten, ist aber vielerorts deutlich im Rückgang begriffen. In Thüringen wächst sie

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zerstreut vorwiegend im Kyffhäusergebiet, im Thüringer Becken um Erfurt und Sömmerda und um Jena (PUSCH 1996); die Verbreitungskarte (ZÜNDORF et al. 2006) zeigt aber noch zahlreiche weitere Vorkommen, die über das gesamte Bundesland (mit Ausnahme der Mittelgebirge) verteilt sind. Im Untersuchungsgebiet wurde die Gelbe Sommerwurz nur im auf dem Großen Loh (TG 3) innerhalb einer teilweise stark vergrasten Teilfläche des LRT 6210* (ID 13068) zusammen mit dem Dreizähnigen Knabenkraut (Orchis tridentata) vorgefunden. Es wurden ca. 40 Blütenstände gezählt. Die Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla pratensis ssp. nigricans) kommt in kontinentalen Xerothermrasen auf trockenwarmen Gips- und Sandböden vor, v. a. in Gesellschaften der Ordnung Festucetalia valesiacae. Sie ist europäisch submeridional bis temperat verbreitet. In Thüringen ist die Art sehr selten und hat nur wenige schwach besetzte Fundorte. Aktuelle Funde sind bei ZÜNDORF et al. (2006) nur für den Kyffhäuser angegeben. Die im Untersuchungsgebiet als verschollen betrachtete Wiesen-Küchenschelle wurde in einem Steppenrasen (LRT 6240*, ID 14032) in TG 4 mit 14 blühenden Individuen gefunden. Sie wächst hier zusammen mit der Violetten Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) und Federgras-Arten (Stipa sp.). In der Teilfläche war 2010 keine Nutzung festzustellen, große Teile der Fläche sind durch Verbuschung bereits stark beeinträchtigt. Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) wächst in Xerothermrasen, lichten Kalk-Kiefernforsten, selten auch in Silikatmagerrasen und Zwergstrauchheiden auf trockenen, oft kalkhaltigen, nährstoffarmen Stein-, Lehm- und Lößböden. Die europäisch temperat verbreitete Art gilt als Festuco-Brometea-Klassencharakterart, kommt aber auch in anderen trockenen Vegetationseinheiten vor. In Thüringen hat sie zerstreute Vorkommen mit Schwerpunkt in den Muschelkalk-Hügelländern. Im Untersuchungsgebiet kommt die Gewöhnliche Küchenschelle in TG 1, TG 3 und TG 4 vor, wobei sie in TG 3 in den gut gepflegten Halbtrocken- und Steppenrasen des Filsbergs mit weit über 10.000 Exemplaren regelrechte Massenvorkommen aufweist. Auf dem Großen Loh (ebenfalls TG 3) konnten nur zwei sehr kleine Vorkommen gefunden werden. Am Wipperdurchbruch (TG 4) hat die Art ihren Schwerpunkt am Südrand des Offenlandbereichs des Pfarrkopfs mit über 1.000 Exemplaren und in einigen Teilflächen des LRT 6210* im Westen des TG. Im zentralen Bereich des Pfarrkopfs gibt es daneben weiter auseinander liegende, spärliche Vorkommen, die durch die starke Vergrasung gefährdet sind. Wie auch auf dem Filsberg wächst die Gewöhnliche Küchenschelle am Wipperdurchbruch auch in relativ stark mit Kiefern bestandenen Teilflächen und hat zusätzlich einige Vorkommen in angrenzenden trockenen Kiefernforsten. In TG 1 beschränken sich größere Vorkommen der Art auf zwei gut gepflegte Teilflächen des LRT 6210 (ID 11011, ID 11014) mit jeweils knapp unter 1.000 Exemplaren. Daneben gibt es noch kleinere Vorkommen in einigen anderen Teilflächen des TG. Das Vorkommen der Gewöhnlichen Küchenschelle im Untersuchungs- gebiet ist nicht gefährdet. Die Graue Skabiose (Scabiosa canescens) besiedelt trockene, basenreiche, nährstoffarme Lehm- und Lössböden. Sie gehört zu den typischen Arten kontinental geprägter Xerothermrasen, kommt darüber hinaus aber auch in lichten Trockenwäldern, in Trockengebüschen sowie deren Säumen vor (ZÜNDORF et al. 2006). In Thüringen gilt Scabiosa canescens als ungefährdet, ist hier allerdings auf einen relativ kleinen Bereich beschränkt, der Vorkommen im Kyffhäuser, dem Thüringer Becken, dem Nördlichen Buntsandsteinland sowie im Bereich der Weißenfelser Lössplatten umfasst (KORSCH et al. 2002). Diese Vorkommen setzen sich im angrenzenden Sachsen-Anhalt fort und reichen über Brandenburg bis an die Oder. In Süd- und Südwestdeutschland liegen weitere Vorkommen, vor allem am Oberrhein. Die Häufigkeit der Art überdeckt, dass Scabiosa canescens zu den Arten gehört, für deren Erhalt Deutschland eine sehr große Verantwortung innehat. Diese kommt dadurch zustande, dass die deutschen Vorkommen im Arealzentrum der auf Mitteleuropa beschränkten Art liegen. Die vergleichsweise geringe Größe des Areals bewirkt, dass die deutschen Vorkommen einen Flächenanteil von über 33 % am Gesamtareal haben. Der Bestandstrend in Europa und im Gesamtareal wird als

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„sehr negativ“ eingeschätzt (WELK 2002). Damit wird deutlich, dass die Graue Skabiose eine der wichtigsten Zielarten innerhalb der Steppenrasen Thüringens ist. Im Untersuchungsgebiet kommt die Graue Skabiose nur im TG 4 vor. Hier ist sie im Oberhangbereich bzw. oberhalb der Hangkante der Steilhänge zu finden (LRT 6210*, ID 14009, ID 14044) und in einigen sehr orchideenreichen Halbtrockenrasen, wo sie im Bereich der Teilflächen ID 14069, ID 14070, ID 14072 mit einem größeren zusammenhängenden Bestand wächst. In den Steppenrasen-Teilflächen auf dem Pfarrkopf kommt die Art nicht vor, lediglich in einem kleineren und teilweise verbuschten Steppenrasen im Westen (LRT 14032) war sie mit einem einzigen blühenden Exemplar anzutreffen. Der Venuskamm (Scandix pecten-veneris) kommt in Äckern, seltener auch in Ruderalstellen auf mäßig trockenen, meist kalkreichen und steinigen Ton- und Lehmböden („Kalkscherbenäcker“) sommerwarmer Lagen vor. Die europäisch bis westasiatisch (circumpolar verschleppt) meridional bis temperat verbreitete Art gilt als Assoziationscharakterart des Caucalido-Adonietum flammeae. In Thüringen hat die Art sehr zerstreute Vorkommen mit wenigen Einzelfundorten. Der Bestand hat sich nach Förderung durch Ackerrandstreifenprogramme stabilisiert (ZÜNDORF et al. 2006). Im Untersuchungsgebiet wurde der Venuskamm in TG 3 und TG 4 nachgewiesen. In TG 3 war die Art an einem direkt an die Nordostecke des Filsbergs angrenzenden Ackerrand mit knapp 200 Individuen in einem Streifen von etwa 200 m Länge zu finden (ID 13137). Der Bereich ist teilweise durch Laubbäume beschattet. In TG 4 wurden im äußersten Osten an einem Ackerrand drei Individuen erfasst (ID 14244). Dieser Fundort ist – im Gegensatz zu ersterem – weder bei BARTHEL & PUSCH (1999), noch bei KORSCH et al. (2002) angegeben. Die Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) kommt in kontinentalen Xerothermrasen und Gebüschsäumen auf trockenen, meist kalkhaltigen, nährstoffarmen Löß- und Gipsböden vor. Die europäisch und westasiatisch submeridional bis südtemperat verbreitete Art wird von POTT (1995) und OBERDORFER (1994) als Charakterart des Adonido-Brachypodietum pinnati innerhalb des Verbandes Cirsio-Brachypodion genannt. JÄGER & WERNER (2002) führen sie als Charakterart der Ordnung Festucetalia valesiacae. In Thüringen liegt der Schwerpunkt ihrer sehr zerstreuten Vorkommen am Kyffhäuser, ansonsten sind nur sehr vereinzelte Fundorte an der Hainleite und im Thüringer Becken bekannt. Im Untersuchungsgebiet wurde die Violette Schwarzwurzel in TG 3 und TG 4 nachgewiesen. Auf dem Filsberg (TG 3) nimmt sie mit individuenstarken Beständen im zentralen und östlichen Teil in Halbtrocken- und Steppenrasen ausgedehnte Flächen ein. Ihr Vorkommen ist hier ungefährdet, wenngleich einige kleinere Teilflächen zwischen Kiefernforst im Süden des Filsberges Tendenzen zur stärkeren Verbuschung zeigen. Am Wipperdurchbruch (TG 4) wurde die Art an drei Stellen mit nur sehr wenigen Individuen gefunden. Ein Fundort ist durch Verbuschung stark gefährdet (LRT 6210*, ID 14043, vier Individuen), ein weiterer wies nur ein einziges blühendes Individuum auf (LRT 6210*, ID 14033). In ID 14032 (LRT 6240*) kommt Scorzonera purpurea (sechs gezählte Exemplare) zusammen mit der Wiesen- Küchenschelle (Pulsatilla pratensis), dem Pfriemengras (Stipa capillata) und dem Echten Federgras (Stipa pennata) vor. In dieser Teilfläche war 2010 keine Nutzung erkennbar, große Teile davon sind durch Verbuschung bereits stark beeinträchtigt. Am Wipperdurchbruch wurden in den Jahren 2009/2010 im Zuge des EU-LIFE+-Projektes 100 Individuen der Art ausgepflanzt. Das Pfriemengras (Stipa capillata) wächst in kontinentalen Xerothermrasen und Felsfluren auf trockenen, meist kalkhaltigen, nährstoffarmen Löß- und Steinböden sommerwarmer Lagen. Die Art ist meridional bis temperat in Europa, Westasien und Sibirien verbreitet und gilt als Festucion valesiacae-Verbandscharakterart, kann aber auch im Xerobromion auftreten. In Thüringen bleiben Vorkommen der Art im Wesentlichen auf den Kyffhäuser und das Thüringer Becken beschränkt. Im Untersuchungsgebiet hat das Pfriemengras – gemessen an der Individuenzahl – seine Hauptvorkommen in TG 5 mit Schwerpunkt in den Steppenrasen auf dem Wächterberg, wo sie zusammen mit individuenstarken Beständen des Kugelköpfigen Lauchs (Allium

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sphaerocephalon, RLT 1) wächst. Darüber hinaus ist sie in TG 5 außerhalb des Wächterbergs noch in drei weiteren Teilflächen mit geringerer Anzahl zu finden. Punktuelle Vorkommen mit nur einzelnen Individuen gibt es außerdem in den Steppenrasen (LRT 6240*) bzw. orchideenreichen Trockenrasen (LRT 6210*) von TG 3 und TG 4. In TG 4 besteht Gefährdung durch Vergrasung (ID 14047) bzw. Verbuschung (ID 14032). Für dieses Teilgebiet sind weder bei BARTHEL & PUSCH (1999) noch bei KORSCH et al. (2002) aktuelle Fundorte des Pfriemengrases genannt. Das Echte Federgras (Stipa pennata) kommt vor in kontinentalen Xerothermrasen und Felsfluren auf trockenen, nährstoffarmen Löß-, Gips- und Steinböden. Die europäisch und westasiatisch meridional bis temperat verbreitete Art gilt als Festucion valesiacae- Verbandscharakterart. Die sehr zerstreuten Vorkommen im Thüringen besitzen ihren Schwerpunkt am Kyffhäuser und in der Ilm-Saale-Platte. Das Echte Federgras ist die individuenstärkste Stipa-Art im Untersuchungsgebiet und wurde in TG 3 und TG 4 nachgewiesen. BARTHEL & PUSCH (1999) berichten von Vorkommen auch auf dem Wächterberg (TG 5), welche nicht bestätigt werden konnten, möglicherweise aber übersehen wurden. In TG 3 finden sich kleinere und größere Herden innerhalb der Steppenrasen (LRT 6240*, ID 13006, ID 13008), ein punktuelles Vorkommen mit wenigen Individuen existiert am Südrand des Filsbergs (ID 13043). In TG 4 kommt die Art ebenfalls zum Teil in kleineren und größeren Herden auf dem Pfarrkopf (ID 14047, ID 14048) und im östlichen Steilhang (ID 14045) vor. Daneben gibt es noch mehrere punktuelle, individuenschwache Vorkommen. Der Bestand auf dem Pfarrkopf (ID 14047) ist durch starke Vergrasung mit Bromus erectus beeinträchtigt. Das Schönste Federgras (Stipa pulcherrima) wächst in lückigen, kontinentalen Trockenrasen und Felsfluren auf trockenen, meist kalkhaltigen, nährstoffarmen Gips- und Steinböden. Die meridional bis subtemperat in Europa und Westasien verbreitete Art gilt als Verbandscharakterart des Festucion valesiacae, tritt aber auch in Gesellschaften des Verbandes Xerobromion auf. Die sehr zerstreuten Vorkommen in Thüringen haben ihren Schwerpunkt am Kyffhäuser. Im Untersuchungsgebiet wurde nur ein einziges eng begrenztes Vorkommen der Art im TG 4 nachgewiesen. Es ist in seiner Ausbreitung identisch mit einer lückigen, aber teilweise schon stark verbuschten Teilfläche des LRT 6240* im obersten Hangbereich des östlichen Steilhangs (ID 14010). Das Mittlere Vermeinkraut (Thesium linophyllon) kommt in lückigen Xerothermrasen über trockenen, basenreichen, oft kalk- und meist nährstoffarmen Sand-, Gips- und Steinböden vor. Sie ist europäisch submeridional bis südtemperat verbreitet. Nach JÄGER & WERNER (2002) wächst die Art in Gesellschaften der Ordnungen Festucetalia valesiacae und Brometalia erecti, OBERDORFER (1994) sieht sie als Assoziationscharakterart des Adonido- Brachypodietum pinnati, die auch in Brometalia-Gesellschaften übergreift. Im Thüringen kommt sie zerstreut vor mit Schwerpunkt im Kyffhäuser. Im Untersuchungsgebiet wurde das Mittlere Vermeinkraut in TG 3 und TG 4 nachgewiesen. Auf dem Filsberg (TG 3) ist die Art im Plateau-Bereich und am Ost- und Südrand in lückigen Teilflächen der LRT 6210(*) und 6240* recht häufig zu finden, meist decken sich die Vorkommen mit denen der Violetten Schwarzwurzel. Wie auch in TG 3 wächst die Art in TG 4 fast ausschließlich in Teilflächen (LRT 6210*, 6240*) mit zumindest gutem Pflegezustand. Schwerpunkte hat sie in TG 4 im Westen (häufig in ID 14017), im Norden (Pfarrkopf, ID 14051) und im mittleren Bereich des Teilgebiets. Im Süden/Südosten kommt sie nicht mehr vor.

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8 Gefährdungen und Beeinträchtigungen

8.1 Empfindlichkeit der wertgebenden Schutzgüter

Beweidetes, trocken-warmes Dauergrünland und eingebettete Pionierfluren Die Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Pionierfluren sind sekundär durch anthropogene Nutzung aus offenen Wäldern und Trockengebüschen meist flachgründiger und hängiger Standorte, die für den Ackerbau ungünstig waren, entstanden und damit auch weiterhin auf eine Nutzung und Pflege durch den Menschen zwingend angewiesen. Die überwiegend waldfähigen Standorte bieten in dem kurzrasigen und offenen Zustand durch längere Trockenphasen und sowohl sommerlichen als auch winterlichen Temperaturextremen schlechte Wuchsbedingungen für anspruchsvollere Arten. Dennoch ist eine natürliche Sukzession auf diesen Flächen möglich, in der sich zunächst flächige Säume und langfristig Trockengebüsche und thermophile Eichenwälder entwickeln können. Trocken- und Halbtrockenrasen können nur erhalten werden, wenn die Sukzession durch beispielsweise Schaf- oder Ziegenbeweidung verhindert wird. Jedoch können auch aus einer ungünstigen Beweidungsstrategie wesentliche Beeinträchtigungen der Artengemeinschaften und ein Umbau der Bestände resultieren. Hierbei sind vor allem Unternutzung oder Beweidung zum falschen Zeitpunkt wesentliche Wirkfaktoren. Durch die Unternutzung, z. B. einmaliger Beweidung im weiten Gehüt, erfolgt eine starke Fraßselektion durch die Tiere, so dass bestimmte Arten stark dezimiert und andere gefördert werden. Weiterhin verbleibt ein großer Teil der Biomasse auf den Flächen und trägt somit zur Eutrophierung und zur Ausbildung von Streuschichten bei. Bei einer Beweidung in der zweiten Jahreshälfte werden häufig die dann schon abgetrockneten (ligninreichen) Gräser nur zögerlich und hoch verbissen. Bodennahe, kleinwüchsigere und konkurrenzschwache Arten erleiden hier einen Nachteil und können zu Gunsten von Obergräsern wie z. B. Wiesenhafer (Helictotrichon pratensis) oder Aufrechter Trespe (Bromus erectus) stark zurückgedrängt werden. Die Beweidung sollte prinzipiell ganzjährig mit einem Schwerpunkt in den Monaten April bis Juni im engen Gehüt erfolgen. Durch den Tritt der Tiere wird die entstandene Streuauflage abgestorbener Pflanzenmaterialien verdichtet und teilweise zerkleinert und fördert somit den Abbau der Streu. Dies ist notwendig, damit der Boden nicht verdämmt und sich v. a. auch kleinwüchsige, einjährige Pflanzenarten im Frühjahr ungehindert entwickeln können. Bezüglich des Nährstoffhaushaltes muss insbesondere darauf geachtet werden, dass eine sekundäre Düngung vermieden wird. Vor allem in den Gebieten, die an intensiv agrarisch genutzte Flächen grenzen, besteht die Gefahr der Abdrift von Düngemitteln. Steppenrasenflächen in Hanglagen sind so zu unterhalten, dass keine Nährstoffe vom Oberhang in das Gebiet gelangen können. Werden die Flächen am Oberhang oder auf dem Hangplateau ackerbaulich genutzt, so ist ein ungedüngter Pufferstreifen von mindestens zehn Meter Breite erforderlich.

Mähwiesen und Mähweiden Als traditionelle Kulturbiotope sind magere Mähwiesen und -weiden natürlicherweise nicht vorzufinden und in ihrer Existenz stark von der Pflege und Nutzung durch den Menschen abhängig. Infolge dessen kann sich die Artenzusammensetzung der Bestände als Reaktion auf veränderte Nutzungsbedingungen relativ schnell wandeln. Die Standorte dieses Wiesentyps bieten bei einem mesophilen Wasserhaushalt und mittleren bis teilweise hohen Nährstoffgehalten in der Regel auch für Gehölze optimale Entwicklungsbedingungen. Beim Ausbleiben der regelmäßigen anthropogenen Eingriffe setzt schnell die natürliche Sukzession ein, die effektiv zum Verschwinden der charakteristischen Wiesenvegetation beiträgt. Dabei dominieren zunächst Obergräser in ihrer Entwicklung, gefolgt von lebensraumtypfremden Hochstauden und Gehölzen, die in die Mähwiesen eindringen.

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Um dem vorzubeugen, muss zur Zeit der optimalen Entwicklung der Obergräser (Beginn der Blüte) ein Schnitt erfolgen und das Mahdgut abgeräumt werden. Dadurch wird die Konkurrenz um Licht, welches für Photosynthese erforderlich ist, unterbunden und auch kleinwüchsigen Pflanzen wieder ermöglicht, synthese- und damit existenzfähig zu sein. Ein zweiter Schnitt verhindert die Streubildung von Rückständen und abgestorbenem Pflanzenmaterial und bedingt damit gute Keimungsbedingungen für kurzlebige Pflanzen. Eine häufigere Mahd als zwei- bis dreimalig im Jahr sollte möglichst vermieden werden, da sonst hochwachsende Kräuter und Leguminosen, die für ihre Entwicklung längere nutzungsfreie Perioden benötigen, in ihrem Bestand zurückgedrängt werden. Üblicherweise wird die zweite bzw. dritte Nutzung als Beweidung durchgeführt. Hierbei wird eine andere Wirkung als bei der Mahd erzielt, da nur ein selektiver Verbiss von bevorzugten Pflanzenarten erfolgt. Die generative Vermehrung dieser Pflanzen wird stark eingeschränkt und ihre Bestände damit zurückgedrängt. Flache bodennahe oder giftig wirkende Pflanzen bleiben dagegen beim Verbiss unberührt. Trittempfindliche Arten können durch eine hohe Besatzdichte während der Beweidung ebenfalls irreversibel geschädigt werden. Die Beweidung durch Rinder oder Pferde ist deshalb nach Möglichkeit zu vermeiden. Felsschutthalden und Felsformationen Kalkhaltige Schutthalden (LRT 8160), Kalkfelsen und Silikatfelsen (LRT 8210/LRT 8220) mit Felsspaltenvegetation und Silikatfelsen mit Pioniervegetation (LRT 8230) stellen überwiegend natürliche Lebensräume dar, die aufgrund der Flachgründigkeit und extrem ausgetrockneten Böden, sehr steilen und erosionsbeeinflussten Standorten mit stark schwankenden Feuchte- und Temperaturverhältnissen sowie teilweise bewegtem Material auch ohne den menschlichen Einfluss langfristig existieren können. Werden die Flächen durch das Eindringen von Mittel- und Obergräsern oder Gehölzen stark beschattet, können lebensraumtypische Arten verdrängt werden und den Lebensraumtyp verändern. Nennenswerte Beeinträchtigungen der Artengemeinschaften können durch den Tritt beim Bergsteigen oder Wandern abseits der Wege verursacht werden. Weiterhin wird der Lebensraumtyp durch die Beschattung bereits größerer Gehölze nachteilig beeinflusst. Durch Nährstoffeinträge und Ablagerungen von organischem oder anorganischem Material können die flachgründigen Standorte bzw. das Mikrorelief der Schutthalden und Felskörper arrondiert und die lebensraumtypischen Arten verdrängt werden.

8.2 Wirkfaktoren und Gefährdungsursachen

Unternutzung und Nutzungsaufgabe Die wesentlichste Beeinträchtigung der Lebensraumtypen 6110*, 6210(*) und 6240* resultiert aus der unzureichenden Nutzung bzw. der gänzlichen Nutzungsaufgabe. Durch die fehlende Nutzung beginnt die Sukzession der Fläche: von dem Zuwachsen offener Bodenstellen, Verdrängung von Lückenpionieren und Kryptogamen, der Vergrasung und der Verfilzung, einer Verschattung durch Gehölzeinwanderung mit Einwanderung von Stör- und Saumarten bis hin zu einer gänzlichen Verbuschung und der Einschränkung der Lebensraumqualität bzw. des Verlustes des Lebensraums. Verfilzung und Vergrasung Nach Aufgabe der Nutzung nehmen konkurrenzstarke Gräser zu und verdrängen kleinwüchsige, konkurrenzschwache Kräuter und Gräser, Lückenpioniere verschwinden. Wertgebende, konkurrenzschwache Arten nehmen ab und verschwinden mit fortschreitender Sukzession allmählich. In der Folge kommt es zu einer Dominanz konkurrenzstarker (Ober-) Gräser wie Aufrechte Trespe (Bromus erectus) oder Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) sowie mesophiler Gräser wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius). Bei längerer Unternutzung bildet sich, aus dem auf den Flächen verbleibenden Aufwuchs, ein dichter Grasfilz von mehreren Zentimetern Mächtigkeit, der die Standortbedingungen vereinheitlicht. In geringer Intensität kommt es zu diesen Erscheinungen auch bei unzureichender Nutzung.

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Verbuschung Durch zu geringen Verbiss bzw. unzureichende Gehölzentfernung im Rahmen der Beweidung und Nachpflege oder durch gänzliche Nutzungsaufgabe vermehren sich bereits in der Umgebung vorhandene Gehölze. Bei Ausbleiben des Verbisses können sie sich durch Gehölzanflug oder vegetative Vermehrung auf den Magerrasen ausbreiten. Häufig kommen widerstandsfähige Gebüscharten wie die Schlehe (Prunus spinosa), die einen großen Konkurrenzvorteil durch die Polykormonbildung aufweist, zur Dominanz. Regelmäßig anzutreffen sind auch verschiedene Weißdornarten (Crataegus div. spec.) sowie auch diverse Rosenarten (Rosa div. spec.). Gartenflüchtlinge und Neophyten können sich auf den Halbtrocken- und Steppenrasen oft gut etablieren. Leguminosen wie Robinie (Robinia pseudoacacia) oder Blasenstrauch (Colutea arborescens) eutrophieren die Standorte mittelfristig, da die Wurzel-Symbionten den Luftstickstoff binden und pflanzenverfügbar machen können. Isolation Auf Grund des Rückgangs der traditionellen Bewirtschaftung und der Sukzession der Flächen haben oftmals nur kleine Teilflächen mit Magerrasen-Lebensraumtypen überdauert. Häufig liegen diese Restflächen weit entfernt von anderen Weideflächen, so dass eine Einbindung in einen Beweidungsgang schwer möglich ist. Andere Magerrasen liegen isoliert in großen zusammenhängenden Ackerfluren (ID 10341, ID 10340, ID 10457). Ihre Beweidung wäre nur im Spätsommer nach der Getreideernte möglich. Durch die Isolation der Magerrasen fehlt auch ein ökologischer Austausch zwischen den Beständen. Es wird die Möglichkeit stark eingeschränkt, dass sich typische und seltene Pflanzenarten über die Schafe von einer Fläche auf die andere verbreiten, der Artenpool und der Genaustausch zwischen verschiedenen Populationen wird erschwert. Defizite in der schäfereilichen Infrastruktur Die überwiegenden Teile der Magerrasen werden durch Schafbeweidung in Form von Hütehaltung bewirtschaftet. Häufig wird dabei für die Nacht mit Netzen ein Pferch bzw. eine kleine Koppel gestellt, welche dann in den Abend und Morgenstunden abgeweidet wird. Die schäfereilichen Infrastrukturen sind vielerorts nicht optimal. Die Beweidung der Flächen wird durch zugewachsene oder durch untergepflügte Triftwege erschwert. Zudem sind vielfach die Raine entlang der Wege verwachsen oder untergepflügt und somit der Triftweg stark verschmälert, was das Umsetzten der Herden zwischen den Weiden erschwert. Aufgrund der Isolation und Zersplitterung der Weideflächen werden einige Magerrasen überhaupt nicht mehr beweidet. An vielen Stellen fehlt jegliche Trinkwasserversorgung. Die Schäfer müssen Wasserwagen anfahren und Tränken stellen. Beeinträchtigungen durch Freizeitnutzung Neben dem Biotop- und Artenschutz haben die Schutzgebiete auch Funktionen für die Umweltbildung und Erholungsvorsorge. Von der behutsamen und regelgerechten Freizeit- nutzung der Gebiete gehen keine Beeinträchtigungen aus. Jedoch resultieren aus dem Verlassen der Wege, ungeordneter Naturfotografie, führungslosen Hunden, illegalen Parkplätze, Ablagerung von Mäh- und Schnittgut und Müll sowie durch Befahren mit Motocrossrädern und intensiver Wintersportnutzung Beeinträchtigungen des Projektgebietes.

Die zu Beginn des Kapitels 8 verbal geschilderten Beeinträchtigungen stellen die Hauptgefährdungsursachen für die durch Beweidung bewirtschafteten Lebensraumtypen dar. Auf lebensraumtypische Gefährdungen und Beeinträchtigungen wird zudem in Kap. 5, getrennt nach Lebensraumtypen, eingegangen. Nachfolgend werden die Gefährdungen gemäß BfN-Klassifikation in einer Tabelle über- sichtsartig dargestellt.

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Tab. 128 Gefährdungen und Beeinträchtigungen im Projektgebiet (Codierung und Bezeichnung der Gefährdungen gemäß Referenzliste Gefährdungsursachen BfN Stand vom 03.03.2006)

Code lt. Referenzliste Bezeichnung der Gefährdung Ausmaß / Ort der Gefährdung im Betroffene LRT / Gefährdungsursachen FFH-Gebiet Arten 1. Landwirtschaft 1.1.7.2 Unterbeweidung zahlreiche Flächen im FFH- LRT 6110, 6130, Gebiet 6210, 6210*, 6240* 1.1.7.3 ungünstiger zahlreiche Flächen im FFH- LRT 6110, 6130, Beweidungszeitpunkt Gebiet 6210, 6210*, 6240* 1.3.1 Brachfallen von zahlreiche Flächen im FFH- LRT 6110, 6130, Magerrasen Gebiet 6210, 6210*, 6240* 1.3.2 Brachfallen extensiv einige Flächen im FFH- LRT 6510 genutzter Frischwiesen Gebiet 1.3.3 Brachfallen extensiv Wenige, kleine Ackerstreifen Segetalflora genutzter Äcker auf dem Plateau und im Südwesten 7. Sport- und Freizeitaktivitäten, Tourismus 7.12 Trittbelastung durch Besonders am LRT 6110*, Bergsteiger, Wanderer Wipperdurchbruch (TG 4), 8160*, 8210 hier v. a. am Kohnstein 7.18.3 Verlassen der Wege Vorkommen seltener oder LRT 6210*, 6240* 7.18.4 Naturfotografie zahlreicher Orchideen, Orchideen besonders am Wipperdurchbruch (TG 4) und am Filsberg (TG 3) 11. Schadstoff-, Nährstoff-, Licht- und Lärmeinflüsse, Entsorgung 11.7. Diffuser Nährstoff- Gesamtes FFH-Gebiet LRT 6110, 6130, eintrag/Eutrophierung 6210, 6210*, 6240*, 8160*, 8210 14. Naturschutz 14.6 Totalentbuschung Gebüschgruppen, Hecken Avifauna, Insekten 14.9 Fehlende Pflege, Wenige Flächen, zumeist LRT 6110, 6130, Pflegerückstände kleinere Flächen in direktem 6210, 6210*, Kontakt mit Hanggebüschen 6240*, 8160*, 8210 17. Natürliche Prozesse und Ereignisse 17.1.3 Verbuschung/ Aufkommen Flächen in direktem Kontakt LRT 6110, 6130, von Gehölzen mit Hanggebüschen, diffuser 6210, 6210*, Aufwuchs auf Weideflächen 6240*, 8160*, 8210

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9 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von FFH-Lebensraumtypen

9.1 Notwendige Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben den Erhalt (und gegebenenfalls die Wieder- herstellung) der nutzungsbedürftigen (halbnatürlichen) trockenwarmen Dauergrünländer zum Ziel. Viele der heutigen Trocken- und Halbtrockenrasen (mit Orchideenvorkommen) sind durch die Hütehaltung von Schafen und Ziegen entstanden, wurden teilweise aber auch als Heuwiesen genutzt. Einige Standorte sind bis in die 1970-Jahre auch als Äcker genutzt und dann aufgegeben worden. Es sollen vor allem der floristische Artenreichtum als Grundlage für eine vielfältige Fauna, eine heterogene Bestandsstruktur sowie der Strukturreichtum des Mikroreliefs erhalten und gefördert werden. Das Vorkommen von Gehölzen in den Beständen ist auf einzelne Individuen oder kleine Gruppen zu beschränken und darf (außer bei hochstämmigen Obstgehölzen) nie flächigen Charakter annehmen. Die Übergänge in lineare Säume bei Kontakt zu Gehölzgruppen oder Wäldern sind für die Halbtrockenrasen charakteristisch und sollen nach Möglichkeit erhalten werden. Durch die mehrfache Abweidung der Biomasse bis zu einem kurzrasigen Zustand durch die mobilen Herden (örtlich getrennter Nachtpferch) oder die bodennahe Entnahme als Frischfutter oder Heu hatten die Standorte eine negative Nährstoffbilanz. Gleichzeitig wurden durch den Tritt der Weidetiere kleinstflächige Rohbodenaufschlüsse geschaffen, ohne die Vegetationsschicht flächig zu zerstören. Diese regelmäßige „Lichtstellung“ der Bestände (vgl. DIERSCHKE & BRIEMLE 2002) ermöglicht vielen niederwüchsigen oder konkurrenzschwachen Pflanzen sowie licht- und wärmeliebenden Tieren und Pflanzen (u. a. Heuschrecken, Wildbienen, Orchideen) ihr Vorkommen. Alle Maßnahmen zur (Wieder-)Herstellung solcher Biotopzustände zu den tradierten Terminen der Grünlandnutzung sind wesentliche Voraussetzungen für den Erhalt der historisch gewachsenen Artenvielfalt der Lebens- gemeinschaften und stellen somit die Ziele der Nutzung oder Pflege dar: - hohes Maß an Beleuchtung in Bodennähe in der Vegetationsperiode (Kurzrasigkeit, lückiger Bestand von Mittel- und Obergräsern) - zahlreiche Lücken in der Vegetations- und Streudecke sowie offene Mineralboden- anteile ohne Streuauflagen (Mikrorelief, Keimbetten) - Aufrechterhaltung der Oligotrophie der Standorte - Vermeidung des Verfilzens von abgestorbenen Gräsern und Kräutern durch regelmäßigen Biomasseentzug - Vermeidung und Zurückdrängen des Aufkommens von Gehölzen Die tradierten Bewirtschaftungsformen (Hutung, ein- und zweischürige Mahd) werden heute als extensive Nutzungen bezeichnet, da auf den trocken-warmen Grünländern zumeist kein Einsatz von Dünger erfolgte und in der Regel nur zwei bis drei Nutzungen pro Jahr durchgeführt wurden bzw. möglich waren. Dabei war aber nur die Frequenz der Nutzung extensiv, die Abschöpfung der Biomasse erfolgte in der Regel mit hoher Intensität. Die Nutzung selbst fand meist zum Beginn der Gräserblüte statt und war dann recht intensiv, wobei Großteile der oberirdischen Biomasse entnommen und so kurzrasige Bestände und Bodenverwundungen erzeugt wurden. Die Nutzungstermine waren dabei an der optimalen Futterqualität (maximaler Eiweißgehalt) und der Flächenverfügbarkeit und nicht an floristischen Gesichtspunkten (z. B. Orchideen) ausgerichtet.

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9.1.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen Der prioritäre LRT 6110* tritt im PG an kleinflächigen Rohbodenstellen, sehr flachgründigen Standorten oder entlang von Felsdurchragungen auf. Dabei sind teilweise räumlich gut abgrenzbare Bestände, aber auch flächige Vorkommen im Komplex mit lückigen Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210(*) und LRT 6240* ausgebildet. Zum Erhalt der Pionierrasen und Ephemerenfluren ist ein regelmäßiges Abschöpfen der Biomasse zur Vermeidung von Streuauflagen, die Aufrechterhaltung der Gehölzfreiheit sowie Herstellung von kurzrasigen Biotopzuständen und Bodenverwundungen sicherzustellen. Für die Vorkommen des LRT 6110* gelten daher die Behandlungsgrundsätze wie für Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210(*) und LRT 6240* (siehe Kap. 9.1.2). Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Tab. 140 sowie Karte 5 dar.

9.1.2 LRT 6210(*) Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) Vorbemerkung Im Plangebiet treten Halbtrockenrasen (LRT 6210(*)) und Steppenrasen (LRT 6240*) bzw. deren Kennarten kleinräumig nebeneinander oder miteinander vergesellschaftet auf und bilden hier mehr oder weniger gut abgrenzbare Komplexe. Typisch für beide LRT bzw. den LRT-Komplex ist das Vorkommen von Pioniervegetation des LRT 6110* auf Rohbodenstellen, entlang von Felsdurchragungen oder an Schutthängen. Für die Maß- nahmenplanung werden die Behandlungsgrundsätze für diesen LRT-Komplex zusammen- gefasst, wobei diese auch für einzelne Vorkommen der genannten LRT gelten. Der LRT 6210(*) tritt im PG 1 großflächig und weit verbreitet auf. Er ist durch teilweise individuenstarke Populationen von Orchideen wie Dreizähniges Knabenkraut (Orchis tridentata), Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata) und/oder Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula) sowohl als prioritäre Ausprägung, aber auch ohne das Vorkommen von wertgebenden Orchideen ausgebildet. Für die langfristige Bewahrung des günstigen Erhaltungszustandes der Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210(*) und 6240*, sowie deren typischen Artengemeinschaften, ist die Fortführung bzw. die Wiedereinführung der Beweidung mit Schafen und Ziegen oder der Mahd zwingend erforderlich. Hierfür gelten folgende Behandlungsgrundsätze. Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Tab. 140 sowie Karte 5 dar. Dauerpflege • Die Beweidung soll mindestens zweimal jährlich erfolgen, möglichst mit Mischherden aus Schafen und Ziegen, wobei eine Erstnutzung Anfang bis Mitte Mai optimal ist. Der zweite Nutzungstermin richtet sich entsprechend der Wüchsigkeit der Standorte nach der Höhe des Aufwuchses, soll aber frühestens acht Wochen nach der Erstnutzung erfolgen. Im Gegensatz zur derzeitigen Pflegepraxis bedeutet dies für einen Großteil der Flächen im Gebiet eine deutliche Vorverlagerung des Erstauftriebes. Die Beweidung im Hütebetrieb ist die optimale Nutzungsform, zielführend ist auch mobile Koppelhaltung (siehe unten). • Alternativ zur Beweidung kann auch eine Mahd erfolgen. Die Mahd bietet sich insbesondere für ehemalige Ackerstandorte an, die aufgrund der zumeist tiefergründigen Standorte einen wüchsigeren Aufwuchs haben und ein weniger extremes Relief aufweisen. Das Mahdgut muss vollständig von den Flächen entfernt werden, wobei es bis zum Abtrocknen auf der Fläche verbleiben kann. Optimal bzw. der historischen Heugewinnung am nächsten kommend ist (motormanuelle) Handmahd in Verbindung mit Abharken des Mahdgutes auf Schwade zum Trocknen. Dadurch erfährt der überwiegende Flächenanteil sofort nach der Mahd wieder volle Beleuchtung und den abgeschnittenen Pflanzen wird eine Freisetzung der Diasporen ermöglicht. Möglich ist auch eine maschinelle Mahd, ggf. durch Spezialfahrzeuge auf hängigen Lagen. Das Mulchen des Mahdgutes als Nutzungsersatz ist in jedem Fall ausgeschlossen.

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• Eine Alternative zur Hütehaltung – vor allem auf bereits stärker vergrasten Flächen - stellt die kurzzeitige Umtriebsweide mit hoher Besatzdichte in mobiler Koppelhaltung (Weidenetze) dar. Dabei sollten 300 bis 400 Schafe (und einige Ziegen) auf einer Fläche von 1 bis 1,5 ha für 1-2 Tage gekoppelt werden. Die Tiere verbringen Tag und Nacht auf der Fläche. Dies ist relevant, da die Schafe in den heißen Sommermonaten vor allem spät abends und früh morgens fressen (WEDL & MEYER 2003). Durch die Koppelung kommt es im Vergleich zur Huteweide zu einer wesentlich höheren Abweidung und der selektive Verbiss wird weitgehend unterbunden. Kleinwüchsige Pflanzenarten der Pionierstandorte, Tierarten wie z. B. Insekten profitieren von der so entstehenden kurzrasigen Vegetationsstruktur. Entscheidend ist auch hierbei ein früher Weidebeginn, möglichst schon in der ersten Aprilhälfte, spätestens jedoch bis Mitte Mai. Die Beweidungspausen zwischen den einzelnen Weidegängen (2-3 pro Jahr) sollten auch bei der Koppelhaltung acht Wochen nicht unterschreiten. Diese Beweidungsweise unterscheidet sich deutlich von der konventionellen Pferchung. Ein Nährstoffeintrag ist ohne Zufütterung nicht zu befürchten. • Soweit betrieblich möglich, sollte jährlich ein Wechsel der Nutzungsreihenfolge der Einzelflächen stattfinden (z. B. 1. Jahr: von Ost nach West, 2. Jahr: von West nach Ost). • Pferchflächen sind außerhalb der LRT-Flächen anzulegen, da 70 % des aufgenommenen Stickstoffs nachts ausgeschieden werden. Bei Hanglagen ist möglichst unterhalb der LRT- Flächen zu pferchen. Muss aufgrund der örtlichen Gegebenheiten oberhalb des Hanges gepfercht werden, ist ein Mindestabstand von 20 m zur Hangkante einzuhalten und eine Nutzung der Pferchflächen als Wiese bzw. Weide ist im Folgejahr sicherzustellen. • Eine Düngung der Standorte ist in jedem Fall ausgeschlossen.

Ergänzend zur Beweidung müssen je nach Zustand der Fläche und Intensität der Beweidung Maßnahmen zu Weidepflege erfolgen. Diese sind auch bei optimaler Weideführung integraler Bestandteil der Nutzung entsprechend den naturschutzfachlicher Vorgaben und der wirtschaftlichen Notwendigkeit. • Da der Gehölzaufwuchs nicht vollständig von den Weidetieren gefressen wird, muss im Rahmen der turnusmäßigen Nutzung je nach Bedarf, spätestens aber alle 5 Jahre, eine manuelle Entbuschung durchgeführt werden. • Je nach Beweidungsintensität bzw. der Wüchsigkeit der Standorte kann zur Weidepflege eine Nachmahd der Flächen im Herbst sinnvoll oder erforderlich sein. In diesem Fall kann das Mahdgut gemulcht auf der Fläche abgelegt werden. • Nicht verbissene (überständige) Biomasse kann durch den kontrollierten Einsatz von Feuer während der Vegetationspause von Oktober bis Mitte März auf ausgewählten Flächen entfernt werden. Dadurch werden ein gleichmäßiger Austrieb und nachfolgend ein tiefer Verbiss der Bestände sichergestellt.

Ersteinrichtung Um eine Wiederaufnahme der Beweidung brach gefallener Flächen zu ermöglichen und auch ihre Förderfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen, sind häufig ersteinrichtende Maßnahmen erforderlich. • Flächen mit mächtigen Streuauflagen bedürfen einer Entfilzung, d. h. vollständigen Entfernung der abgestorbenen und verfilzten Biomasse. Dies kann durch Mahd mit Beräumung (optimal ist Ausharken oder alternativ mit Sammelmulcher) oder dem kontrollierten Einsatz von Feuer während der Vegetationspause von Oktober bis Mitte März erfolgen. Für strukturreiche, wellige oder sehr steile Standorte empfiehlt sich der Feuereinsatz, während für Mahd und Beräumung eine ebene Fläche nebst geeigneter Zuwegung erforderlich ist. • Bei der Wiederaufnahme der Beweidung von ungenutzten Halbtrockenrasen muss der

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Biomasseentzug anfangs intensiv (erhöhte Besatzdichte oder mehrfache, sehr scharfe Beweidung, ggf. mehrere Durchgänge) sein, hier ist eine temporäre bzw. partielle Überbeweidung erwünscht. In den Folgejahren ist zu einer extensiven Beweidung überzugehen (NITSCHE & NITSCHE 1994). • Einzelne Gebüsch- und Gehölzgruppierungen sollten innerhalb der Flächen belassen werden (Vogelschutz- und andere faunistische Aspekte), flächige Verbuschung ist hingegen zurückzudrängen. Vor Gehölzentnahmen sind u. a. seltene Gehölzarten, z. B. des Weinrosen-Aggregats (Rosa rubiginosa agg.) zu kennzeichnen und als Einzelgehölze auf den Flächen zu belassen. • Das Zurückdrängen von Gehölzen kann durch eine Standweide mit Ziegen oder durch motormanuelle Entnahme erfolgen. Durch die Verbissleistung der Ziege, besonders im Herbst und Winter, kann der Bestand und die Regenerationskraft der Gehölze stark reduziert werden. Da die Ziegen auch den neuen Austrieb verbeißen und die älteren Pflanzenteile schälen, werden die Gebüsche insgesamt geschädigt und sterben kurz darauf ab (LUTZ 1992 in NEOFITIDIS 2004). • Bei Polykormon-(wurzelbrut)-bildenden Gehölzen, vor allem Schlehe (Prunus spinosa), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea) und Liguster (Ligustrum vulgare) muss der vegetative Stockausschlag nach der Entbuschung in kurzen Abständen entfernt werden, um die Nährstoffreserven im Wurzelsystem zu erschöpfen. Am effektivsten wirkt eine Nachpflege, wenn der Austrieb „im Saft steht“ und sich ein hoher Anteil der Nährstoffreserven in der Biomasse befindet (möglichst dritte Juni-Dekade, zweite August- Dekade). Ebenso kann durch eine gezielte Beweidung des vegetativen Jungwuchses (Schafe oder Ziegen) eine nachhaltige Schädigung erreicht werden. In jedem Fall muss der Jungwuchs für mindestens zwei Jahre nach der Entbuschung bodennah entfernt werden, um den Erfolg der Maßnahme zu gewährleisten. • Gehölze ohne vegetative Vermehrung, wie z. B. Weißdorn (Crataegus sp.), Hundsrosen (Rosa canina), Birken und Kiefern, können durch möglichst oberflächennahes Abschlagen gut kontrolliert werden. Es ist auf ein sorgfältiges Entfernen des Schnittguts einschließlich der Dornen und Stümpfe zu achten, um anschließend eine gefahrlose Beweidung zu ermöglichen. • Gehölze an Grenzen, insbesondere zu Ackerflächen, sind mit Ausnahme größerer Bäume, welche die Flächen beschatten, zu belassen. Der Erhalt bzw. die Förderung von regelmäßig unterbrochenen Feldhecken hat neben der Pufferwirkung zum Schutz der Trocken- und Halbtrockenrasen eine hohe faunistische Bedeutung.

Hinweise zur Nutzung und Pflege von orchideenreichen Trocken- und Halbtrocken- rasen (LRT 6210*, LRT 6240* mit Orchideen) Bestände des LRT 6210, die besondere Vorkommen von Orchideen beherbergen, werden als prioritärer Lebensraumtyp eingeordnet (LRT 6210*). Somit stellen die Populationen der Orchideen im Sinne der FFH-Richtlinie eine besonders schützenswerte Artenausstattung dar, für die auch entsprechende Erhaltungsmaßnahmen zu ergreifen sind. Für die Pflege von Orchideenpopulationen liegt durch den AHO Thüringen eine auf jede Art spezifisch ausgerichtete Anleitung vor (TÖPFER 2005). Die hier dargestellten Pflege- zeitpunkte beruhen auf den Erfahrungen in der Pflege von Orchideenfundorten, sind aber ausschließlich auf die Anforderungen der jeweiligen Art ausgerichtet. Da es sich bei dem LRT *6210 jedoch um eine Pflanzengesellschaft handelt, in der neben den Orchideen noch weitere seltene oder gefährdete Arten vorkommen, muss die Planung der Pflege dieser Flächen die Notwendigkeiten zum Erhalt der gesamten Artenausstattung beachten. Häufig sieht die Nutzung bzw. Pflege von Orchideenfundorten pro Jahr einen Nutzungs- termin in der zweiten Sommerhälfte vor. Dadurch soll den Orchideen eine optimale Entwicklung der Blüten und die Samenreife ermöglicht werden. Langfristig führt diese

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Nutzungsstrategie aber zu einer nachhaltigen Veränderung der Struktur und floristischen Zusammensetzung des Lebensraums. In Folge der späten Erstnutzung können sich konkurrenzstarke und hochwüchsige Gräser wie Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) oder Wiesenhafer (Helictotrichon pratensis) optimal entwickeln und ihren Deckungsanteil erhöhen. Dagegen werden die lichtbedürftigen und zumeist niedrigwüchsigen Arten durch die ausbleibende Lichtstellung verdrängt (vgl. DIERSCHKE & BRIEMLE 2002). Nach der Samenreife der Orchideen haben auch die meisten Gräser den Großteil der Nähr- und Futterwertstoffe in die unterirdischen Organe verlagert. Die Weidetiere nehmen den nun abgetrockneten und ligninreichen Aufwuchs nur zögerlich auf und verbeißen nicht bis in Bodennähe. Der resultierende Umbau der Bestandsstruktur und die Verschiebung der Deckungsanteile führen zum Abbau der oben genannten Bedingungen, die für das Vorkommen und die Vermehrung von Orchideen günstig und notwendig sind. Zwar vermögen etablierte Altpflanzen vieler Arten solche Biotopzustände über längere Zeiträume zu ertragen (z. T. auch nur in steriler Form), jedoch sind für den Erhalt vitaler Populationen auch regelmäßig generative Verjüngungen erforderlich. Daher muss bei der Nutzung oder Pflege von Flächen des LRT *6210 sowohl der Erhalt der Orchideenpopulation als auch die Herstellung geeigneter Biotopstrukturen beachtet werden: • Bei hohen Deckungsanteilen von Mittel- und Obergräsern sind ein früher erster Nutzungstermin (bis Ende Mai) und ein zusätzlicher zweiter Nutzungstermin erforderlich. Dadurch kann eine Senkung des Deckungsanteils der konkurrenzstarken Gräser erreicht werden. Sofern durch die Erstnutzung die Blütenstände der Orchideen beeinträchtigt werden, sollte dies nur jedes zweite Jahr erfolgen. Der Verlust der Blüten- bzw. Fruchtstände führt nicht zwangsläufig zum Verlust der Pflanze, da sich Orchideen jedes Jahr vegetativ verjüngen. Die Anlage der Tochterknolle erfolgt bereits vor der Blütenbildung und wird dadurch nicht beeinträchtigt. • Kann oder soll nur eine Nutzung pro Jahr stattfinden, müssen die LRT *6210-Flächen am Ende der Vegetationsperiode einen kurzrasigen und zumindest streuarmen Zustand aufweisen. Dafür empfiehlt sich in der Regel eine intensive Beweidung, optimalerweise eine Beweidung mit nachfolgender Mahd und Beräumung. Für Orchideenarten, die Winterblätter ausbilden, ist ein optimaler Lichteinfall während der Wintermonate von großer Bedeutung. Integraler Bestandteil des Weidemanagements muss in jedem Fall eine regelmäßige Überprüfung der sachgerechten Umsetzung der Behandlungsgrundsätze sein. Entscheidend dabei ist vor allem die Kontrolle der Wirksamkeit im Hinblick auf die Zielstellung, d. h. das Abschöpfen der Biomasse und Herstellung kurzrasiger Biotopzustände sowie kleinflächiger Bodenverwundungen für die Erhaltung und Entwicklung der Steppen- und Halbtrockenrasen sowie der Pioniergesellschaften.

9.1.3 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen Vorbemerkung Im Plangebiet treten die beiden LRT 6210(*) und 6240* kleinräumig nebeneinander oder miteinander vergesellschaftet auf. Teilweise treten die Kennarten der Steppenrasen (LRT 6240*) innerhalb größerer Bestände von Halbtrockenrasen (LRT 6210(*)) vereinzelt oder weit verstreut auf und bilden hier mehr oder weniger gut abgrenzbare Komplexe. Typisch für beide LRT bzw. den LRT-Komplex ist das Vorkommen von Pioniervegetation des LRT 6110* auf kleinflächigen Rohbodenstellen oder entlang von Felsdurchragungen. Für die Maß- nahmenplanung werden die Behandlungsgrundsätze für diesen LRT-Komplex zusammen- gefasst, wobei diese auch für einzelne Vorkommen der genannten LRT gelten. Der LRT 6240* tritt im PG vor allem auf südexponierten, flachgründigen und teilweise stärker hängigen Standorten auf. Der LRT tritt dabei überwiegend im Kontakt und Übergängen zu

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bzw. Komplexen mit dem LRT 6210(*) auf. Zum Erhalt des LRT sind in erster Linie eine Nutzung durch Beweidung oder Mahd sicherzustellen. Als ergänzende Maßnahme der Bewirtschaftung oder Pflege kann der kontrollierte Einsatz von Feuer erfolgen, wovon die lebensraumtypischen Gräser (bes. Federgräser) und Kräuter profitieren. Für die Vorkommen des LRT 6240* gelten die gleichen Behandlungsgrundsätze wie für den Komplex der Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210(*) und LRT 6240* (siehe Kap. 9.1.2). Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Tab. 140 sowie Karte 5 dar.

9.1.4 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes Der LRT 6510 ist im Plangebiet auf mesophilen Standorten, vor allem an den Kuppenrändern (auf ehemaligen Ackerstandorten) ausgebildet. Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben die langfristige Erhaltung der überwiegend bereits artenreichen Frischwiesen mit Hilfe einer extensiven Grünlandnutzung zum Ziel. Kleinräumig wechselnde Standortverhältnisse, vor allem aufgrund auftretender Feuchtegradienten bedingen im Plangebiet eine standörtliche Vielfalt, auf deren Erhalt Nutzung und Pflege abgestimmt sein sollten. Vereinzelt sind die (lokale) Zurückdrängung von Eutrophierungs- bzw. Ruderalisierungs- sowie Brachezeigern erforderlich, wozu ein entsprechendes Mahdregime sowie das Abräumen der Fläche bzw. die konsequente Vermeidung von Nährstoffeinträgen über die Menge des Entzuges hinaus geeignet erscheinen. Hinsichtlich der Terminvorgaben für die Nutzung des LRT 6510 gibt es zwei Grundsätze:

• Frühe Erstnutzung und eine

• Zehnwöchige Nutzungspause vor der Zweitnutzung.

Allgemein

• Den Vorrang hat die Beibehaltung der Nutzung durch zweischürige Mahd bzw. die Umstellung darauf (Optimalvariante). Gleichwohl ist auch eine Nutzung als Mähweide (Erstnutzung Mahd, Folgenutzung Beweidung) zielführend. Die dem LRT 6510 entsprechenden Pflanzengesellschaften haben sich vor allem durch die traditionelle Nutzung zur Heugewinnung (Mahd) entwickelt. Vielfach wurde der zweite bzw. dritte Aufwuchs dieser Grünländer aber auch abgeweidet. Die Bestände sind somit weitgehend schnittresistent und bis zu einem gewissen Maß beweidungsstabil (Tritt, Verbiss). Im Zuge dieser Bewirtschaftung hat sich das LR- typische Arteninventar eingestellt, das erhalten und gefördert werden soll. Die Mahdnutzung beugt lokal aufkommenden Nährstoff- und Ruderalisierungszeigern ohne zusätzlichen Arbeits- bzw. Kostenaufwand durch Nachmahd oder Mulchen wirkungsvoll vor. Bei reiner Beweidung setzt verhältnismäßig schnell eine Verschiebung des Artenspektrums, vor allem der Rückgang beweidungs- empfindlicher Arten, ein. Daher ist eine Nutzung der LRT-Flächen als Standweide (insbesondere mit Großherbivoren wie Pferden oder Rindern) nicht mit den Erhaltungszielen vereinbar und muss möglichst ausgeschlossen werden. Mahd

• Zum Erhalt und zur Förderung artenreicher, mehrschichtiger Wiesen wird aus floristischer Sicht ein Erstnutzungstermin bis etwa Ende Mai als Heuschnitt empfohlen (ab dem Ährenschieben bis vor Beginn der Blüte der bestandsbildenden Obergräser, vgl. auch JÄGER et al. 2002). Durch den frühen ersten Nutzungstermin werden die konkurrenzstarken und zumeist dominierenden Obergräser entnommen und somit die lichtliebenden, weniger hochwüchsigen Kräuter gefördert.

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Gleichzeitig steht der hochwertige und biomassereiche Erstaufwuchs in seiner optimalen Entwicklung den Wiesennutzern zur Verfügung.

• Die zweite Wiesennutzung darf frühestens 8 Wochen nach der Erstnutzung erfolgen. Innerhalb dieser Zeitspanne können verschiedene charakteristische Vertreter des Wiesentyps erneut zur Blüte und teilweise sogar zur Samenreife kommen. Durch die erste Mahd wird praktisch der Beleuchtungszustand des Vorfrühlings geschaffen. Dies bedeutet einerseits volles Lichtdargebot für alle im Bestand vorkommenden Arten und damit auch für die niedrigwüchsigen, konkur- renzschwächeren, wie z. B. Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis) und Gamander- Ehrenpreis (Veronica chamaedrys). Andererseits müssen die Pflanzen, ähnlich wie zu Beginn der Vegetationsperiode, erst wieder erneut ihre generativen Organe ausbilden. Daher ist die mindestens achtwöchige Nutzungspause erforderlich, um wertgebenden Arten die Blüte und zumindest eine teilweise Fruchtreife zu ermöglichen. Dafür muss in der Regel eine ähnlich große Zeitspanne wie vom Vegetationsbeginn bis zur Erstmahd angesetzt werden. Beweidung

• Beweidung in Kombination mit Mahd und Beräumung kann alternativ zur zweischürigen Mahd die Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes gewährleisten, dabei ist in der Regel eine Erstnutzung durch Mahd und anschließende Beweidung (Mähweide) besser geeignet als Beweidung mit Nachmahd. Die Nutzungstermine für kombinierte Mahd-Beweidungs-Nutzungen entsprechen denen der zweischürigen Mahd (siehe oben)

• Erstbeweidete Flächen sollten auf jeden Fall nachgemäht werden, um selektiv vom Vieh gemiedene und nicht als LRT-typisch eingestufte Arten zurückzudrängen. Entsprechende negative Einflüsse sind durch angepasste Weideführung (weiterhin) zu vermeiden.

• Generell ist bei der Beweidung von Flachland-Mähwiesen auf kurze Standzeiten mit hoher Besatzdichte zu achten, um den selektiven Verbiss und die Trittbelastung zu beschränken, die kurzfristige Beweidung ist dementsprechend einer Mahd ähnlicher als ein langfristiger Weidegang (JÄGER et al. 2002).

• Die beweideten Bestände sollten regelmäßig auf relevante Veränderungen in der Artenzusammensetzung überprüft werden. Nachsaaten

• Großflächige Neuansaat (mit oder ohne Umbruch) sind ausgeschlossen, da dies einer Totalvernichtung des LRT gleichkommen kann und eine Wiederbesiedlung der Flächen durch LR-typische Arten (Tiere und Pflanzen) kaum erfolgversprechend ist. Abweichend davon kann bei witterungsbedingt oder z. B. durch tierische Wühlaktivitäten entstandenen kleinflächigen vegetationsfreien Bereichen eine Ansaat mit einer geeigneten Saatmischung erfolgen. Düngung

• Entzugsorientierte Grunddüngung ist prinzipiell möglich.

• LRT-Flächen dürfen nicht mit Gülle gedüngt werden, da Verschlechterungen des Erhaltungszustandes bei einer Aufnahme der Düngung mit Gülle durch das Aufkommen nitrophiler und ruderaler Arten sehr wahrscheinlich sind.

• Eine Stickstoffdüngung (N) der LRT-Flächen ist maximal in der Höhe des Entzuges notwendig, darüber hinausgehende Stickstoffgaben sind zu unterlassen. Die natürliche Stickstofffixierung durch Bodenorganismen und Symbionten der Leguminosen ist jedoch zumeist ausreichend. Durch optimale Bodenfeuchte,

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Wurzeltiefgang, hohen Humusgehalt und günstige Wärmeverhältnisse ist eine jährliche Stickstoffnachlieferung bis zu 100 kg/ha möglich (BRIEMLE et al. 1991). Die Düngung mit den Nährelementen Kalium (K) und Phosphor (P) sowie Kalzium (Ca) ist bedarfsweise und entzugsorientiert vorzunehmen. Da die meisten Kräuter einen höheren P/K-Bedarf haben als Gräser, fördert eine P/K-Düngung den Kräuter- reichtum der Flächen und wirkt eintönigen Gräserdominanzen entgegen. Pflanzenschutzmittel Auch weiterhin sollte kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Selektivherbiziden erfolgen, um die LR-typische Artenvielfalt und -kombination zu erhalten und die Entwicklung artenarmer, meist gräserdominierter Bestände zu verhindern. Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Tab. 140 sowie Karte 5 dar.

9.1.5 LRT 8160* Kalkschutthalden Der Lebensraum ist auf offenen und zumeist hängigen, erosionsbeeinflussten Standorten entwickelt, die durch (beweglichen) Kalkschutt und fehlende Feinerde charakterisiert sind. Auf den natürlichen sehr steilen Kalkschutthängen können sich aufbauende und erosive Vorgänge die Waage halten. Diese bedürfen in der Regel nur periodisch pflegender Eingriffe. Anthropogene Standorte (Steinbrüche) neigen dagegen zur Entwicklung von geschlossenen Rasen und Trockengebüschen. Diese Vorkommen müssen zu ihrem Erhalt in eine regelmäßige Nutzung (Schaf- oder Ziegenbeweidung) einbezogen oder aber periodisch entbuscht werden. Weiterhin kann als Erhaltungsmaßnahme durch flache Bodenverwundung in Teilbereichen ein früheres Sukzessionsstadium des LRT hergestellt werden. Der LRT tritt im PG in allen Teilgebieten auf, mit Ausnahme des TG 5. Die Vorkommen sind zumeist kleinflächig und in den anderen vier Teilgebieten auf anthropogenen Kalkschutt- ablagerungen in aufgegebenen Steinbrüchen ausgebildet. Am Wipperdurchbruch (TG 4) sind naturnahe oder natürliche Kalkschutthalden vorhanden, weisen aber keine LRT-relevante Vegetation auf. Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Tab. 140 sowie Karte 5 dar.

9.1.6 LRT 8210 Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation Dieser Lebensraum besteht unabhängig von menschlichen Einflüssen, ist jedoch teilweise durch diese entstanden (z. B. Steinbrüche). Den primären und sekundären Vorkommen ist gleich, dass sie durch intensiven Klettersport oder Begängnis im Bereich der jeweiligen Vorkommen sowie durch Gesteinsabbau zerstört werden können. Die Vorkommen sind daher strukturell vor Betreten durch Bergsteiger oder Wander zu sichern und der bergbaulichen Beanspruchung zu entziehen. Bei starker Beschattung, ausgehend vom Hangfuß der Felsbildungen oder durch flächig aufkommende Gehölze müssen die Bestände regelmäßig freigestellt werden, um eine volle bis teilweise Beleuchtung zu sichern. Der LRT tritt im PG natürlich im unteren Teil eines Steilhanges am Wipperdurchbruch (TG 4) und sekundär entlang einer Felskante in einem alten Steinbruch südlich des Filsberges (TG 3) auf. Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Tab. 140 sowie Karte 5 dar.

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9.2 Mögliche Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensraumtypen

9.2.1 Maßnahmen LRT 6210(*)-Entwicklungsflächen Im PG wurden drei Teilflächen als Entwicklungsflächen für den LRT 6210(*) erfasst. Nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht zur Nutzungssituation und den Entwicklungs- maßnahmen für diese. Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellen Tab. 140 sowie Karte 5 dar. Tab. 129 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6210(*)

Flächen-ID Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen in ha

21006 1,35 Ackerbrache Ersteinrichtung: Entbuschen, Beseitigung von Ablagerungen Dauerpflege: Beweidung nach BGS

21015 0,34 Ackerbrache Dauerpflege: Beweidung nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

24030 2,06 Dauerpflege: Beweidung nach BGS

24108 0,98 Ersteinrichtung: Entbuschen Dauerpflege: Beweidung nach BGS

24114 0,10 Ersteinrichtung: Entbuschen Dauerpflege: Beweidung nach BGS

25023 0,08 Ersteinrichtung: Entfilzen Dauerpflege: Beweidung nach BGS

9.2.2 Maßnahmen LRT 6240*-Entwicklungsflächen Im PG wurden drei Teilflächen als Entwicklungsflächen für den LRT 6240* erfasst. Nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht zur Nutzungssituation und den Entwicklungs- maßnahmen für diese. Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellen Tab. 140 sowie Karte 5 dar. Tab. 130 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6240*

Flächen-ID Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen in ha

25055 1,85 Keine, Gehölzsukzession Keine, ggf. optional Gehölzbestand auflichten und in Beweidung (Hutung) einbeziehen)

25056 0,16 Keine, Gehölzsukzession Ersteinrichtung: Entbuschen Dauerpflege: Beweidung nach BGS

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9.2.3 Maßnahmen LRT 6510-Entwicklungsflächen Im PG wurden drei Teilflächen als Entwicklungsflächen für den LRT 6510 erfasst. Nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht zur Nutzungssituation und den Entwicklungs- maßnahmen für diese. Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellen Tab. 140 sowie Karte 5 dar. Tab. 131 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510

Flächen-ID Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen in ha

21001 2,78 Ackerbrache Dauerpflege: Mahd nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

21003 0,18 Dauerpflege: Mahd nach BGS

21005 2,86 Ackerbrache Dauerpflege: Mahd nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

21008 1,59 Ackerbrache Dauerpflege: Mahd nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

21009 1,23 Ackerbrache Dauerpflege: Mahd nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

21010 3,04 Dauerpflege: Mahd nach BGS

23012 0,71 Ackerbrache Dauerpflege: Mahd nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

23013 0,39 Ackerbrache Dauerpflege: Mahd nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

23014 0,95 Dauerpflege: Mahd nach BGS

23015 4,54 Ackerbrache Dauerpflege: Mahd nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

23021 2,22 Dauerpflege: Mahd nach BGS

25025 0,37 Ackerbrache Dauerpflege: Mahd nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

25027 0,08 Ackerbrache Dauerpflege: Mahd nach BGS, formale Änderung von Acker- zu Grünland-Feldblock

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10 Umsetzung

10.1 Abstimmung mit den Nutzungsberechtigten

10.1.1 Allgemeine Rahmenbedingungen Die projektrelevanten Lebensraumtypen der Steppen-, Halbtrocken- und Trockenrasen sowie der Pioniergesellschaften verdanken ihre Entstehung im Wesentlichen der Huteschäferei. Der Schafhaltung kommt damit neben ihrer eigentlichen Funktion, der Bereitstellung von tierischen Produkten (Fleisch und Wolle/Felle), eine zentrale Bedeutung für Pflege und Erhalt der Kulturlandschaft zu. Der Absatz und Ertrag von tierischen Produkten der Schafhaltung nimmt in Deutschland einen Nischenplatz ein. Allein durch die Erträge aus dem Hauptprodukt Lammfleisch und den Nebenprodukten Milch und Wolle/Fell wäre eine wirtschaftliche Betriebsführung nicht möglich. Dieser Ertragsanteil macht im Durchschnitt nur ein Drittel des Einkommens aus. Gründe dafür sind die geringe Nachfrage nach Schaffleisch in Deutschland sowie die Konkurrenz durch Import preisgünstiger Ware (Fleisch und Wolle) aus Übersee, hier v. a. Neuseeland. Hinzu kommt, dass die schäfereilichen Nebenprodukte wie Milch, Fell, Wolle usw. auf dem deutschen Markt nur eine marginale Rolle einnehmen und nicht als gewinnbringend anzusehen sind. Die Einkommenssituation allein aus der Schafhaltung ist wirtschaftlich nicht tragbar.

Ein Schaf bringt im Mittel (ostdeutscher Betriebe) 32 Euro pro Jahr, wenn der Schäfer die Arbeitskosten unberücksichtigt lässt. Werden diese aber mit eingerechnet, fährt ein Mutterschaf im Jahr einen durchschnittlichen Verlust von 17 Euro ein. Ein Kilo Wolle wird dem Schäfer mit 0,50 Euro vergütet. Das Scheren kostet 3 Euro pro Mutterschaf, welches rund 4-5 kg Wolle liefert. Das bedeutet, dass der Ertrag aus der Wolle kaum die Kosten für die Schur deckt.

In ihrer zweiten Funktion, als Landschaftspfleger, erfüllen die Schäfer mit ihren Herden eine wichtige Gemeinwohl-Leistung. Die Pflege der Kulturlandschaft (Verhinderung von Verbuschung und Verbrachung) und die Bewirtschaftung des Grünlandes erhalten ein vielfältiges und artenreiches Offenland mit wichtigen Lebensräumen für Flora und Fauna. Solche von Schafen und/oder Ziegen extensiv beweidete Flächen bilden in Deutschland Schwerpunkte der Biodiversität (Wolfram Güthler, DVL, bundesverband-schafe.de: Presseinfo 31.10.2008). Die Schäfer tragen mit ihren Schafen zum Erhalt dieser Lebensräume bei und wirken dadurch dem zunehmenden Artenschwund entgegen. Dies macht die hohe Bedeutung der Schafhalter für den Landschafts- und Naturschutz deutlich. Die Flächenpflege und Freihaltung mit Schafen ist in vielen Fällen im Hinblick auf Kostengünstigkeit, Umweltfreundlichkeit und Energieersparnis alternativlos. Zudem stellt auch nur die Beweidung eine entsprechende Pflege unter den Umweltauflagen (Verbot mechanischer Pflege/Mähens etc.) sicher, welche zumindest auf den besonders geschützten Flächen liegen. Die Schaf- und Ziegenhalter sind daher wichtige Partner des Naturschutzes. Zur Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens sind die Schäfer mit ihren Schafen unabdingbar. Sie haben nicht nur zu ihrer Entstehung beigetragen, sondern diese auch über die Zeit erhalten. Das Erreichen der Ziele des Life+-Projektes und die mittelfristige Sicherung der Steppenrasen in Thüringen sind ohne die Schäfereibetriebe nicht möglich. Doch die Landschaftspflege durch Schafbeweidung ist dabei nicht als ein kostenloses Nebenprodukt der Schafhaltung anzusehen. Die Beweidung in der Landschaftspflege steht mit einer wirtschaftlichen Tierproduktion nicht im Einklang. Das Futter auf den zu pflegenden Flächen (wie Mager- und Steppenrasen) besitzt einen zu geringen Nährwert, um die Tiere auf die geforderten Maße (Gewicht) für den Verkauf zu bringen. Hohe Erträge können hierbei nämlich nur aus großen und gleichmäßigen Partien an Lämmern für die Abgabe an Händler erzielt werden. Zwar ist durch Direktvermarktung oftmals ein höheres Preisniveau pro Lamm erreichbar, doch spielt diese nur eine untergeordnete Rolle im

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durchschnittlichen Schäfereibetrieb. Hohe Investitionen für die eigene Schlachtung, die Vermarktung der Erzeugnisse sowie ein hoher personeller Arbeitsaufwand bilden Hürden. Insofern muss sich ein Schäferbetrieb entscheiden, ob er auf Mastlammhaltung oder auf Landschaftspflege setzt. Um Schafhalter für die Landschaftspflege zu gewinnen, muss diese für die Schäferbetriebe attraktiv sein, d. h. Perspektive haben und ökonomisch tragfähig sein. Das bedeutet eine angemessene Entlohnung dieser besonderen Leistung. Dies geschieht aktuell über Zulagen und Zuschüsse aus Länderprogrammen wie Kultur-Landschafts-Programmen (KULAP), Agrarumweltmaßnahmen (AUM) und verschiedene Prämien bzw. Ausgleichszahlungen sowie über den Vertragsnaturschutz. Die Zulagen und Zuschüsse übersteigen die Erträge aus den Produkten deutlich: sie machen zwei Drittel des gesamten Umsatzes aus. Ohne Zulagen und Zuschüsse würden spezialisierte Schafbetriebe kein Einkommen erwirtschaften (Statusbericht 2008). Die Erschließung dieser zusätzlichen Einkommensquelle ist daher für die Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung ohne Alternative. Ohne Mittel aus umweltgerechter und naturschutzverträglicher Bewirtschaftung von Flächen ist eine kosten- deckende Produktion nicht einmal ohne Berücksichtigung der kalkulatorischen Personal- kosten (nicht entlohnte Familienarbeit) möglich. Diese Zuschüsse machen die Schäfer aber nicht zu „KULAP-Millionären“, wie gelegentlich behauptet wird. Das mittlere Einkommen eines Schäfers liegt im Vergleich unter dem Mittel aller landwirtschaftlichen Betriebsformen (Cornelia Harnack, Dr. Gert Neubert, LVLF, Referat Agrarökonomie: Buchführungsergebnisse spezialisierter Schafbetriebe in den ostdeutschen Bundesländern 2006/2007). Fast alle Betriebe arbeiten an der Grenze der Wirtschaftlichkeit (VDL 2010). Schäfer zu sein bedeutet in der heutigen Zeit, einen täglichen Existenzkampf zu führen. Mangelnde wirtschaftliche Attraktivität aufgrund hoher Arbeitsleistung (viel Arbeit, kein Urlaub), bei vergleichsweise geringem Einkommen und stetig steigenden Kosten für Futtermittel und Energie sowie die geringe soziale Anerkennung verursachten und verursachen einen stetig weiter gehenden Rückgang der Schäfer. Eine zusätzliche Belastung stellen die immer neuen EU-Regeln dar, die einen stetigen Anstieg an Bürokratie bedeuten. Den Schäfern bleibt für ihre eigentliche Arbeit, die Haltung und Aufzucht der Schafe, kaum noch Zeit. Diese Rahmenbedingungen machen den Schäferberuf wenig attraktiv für den Nachwuchs. Einer zunehmenden Zahl an Schafhaltern, die in absehbarer Zeit in den Ruhestand geht, steht ein deutlicher Mangel an Auszubildenden gegenüber.

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10.1.2 Beweidungssstrukturen und Pflegekapazitäten der Betriebe Um die sozioökonomische Situation der Schäfer in den Projektgebieten zu erfassen, wurde ein Fragebogen entwickelt (siehe Anhang). Nach einer telefonischen Terminabsprache wurde dieser Fragebogen an die Schäfer zur Vorbereitung der Befragung versandt. Anschließend wurde der Fragebogen mit den Schäfern vor Ort gemeinsam ausgefüllt. Im PG 1 konnte nicht von allen Schäfereibetrieben die wirtschaftliche Situation ermittelt werden. Die Nutzer E. Pößel und K. Bogk reagierten nicht auf die per Post zugesendeten Fragebögen und waren telefonisch wiederholt nicht erreichbar. Die Nutzerbefragung gibt daher nur Auskunft über: • Landwirtschaftliches Unternehmen e. G. Sondershausen • Schäferei Wenkel Bei den Angaben zu den Weideflächen handelt es sich um freiwillige und selbstständige Angaben der Betriebe, die nachrichtlich übernommen worden. Dargestellt und betrachtet werden nur die mittgeteilten Weideflächen der Betriebe innerhalb des Plangebietes, diese sind daher ggf. nicht vollständig.

Landwirtschaftliches Unternehmen e. G. Sondershausen (TG 3, Filsberg – Großes Loh) Das Landwirtschaftliche Unternehmen e. G. Sondershausen führt seit 1990 im TG 3 eine Beweidung durch. Der in Sondershausen ansässige Betrieb beschäftigt ganzjährig einen Schäfer, welcher mit ca. 597 Merinoschafen insgesamt 114,89 ha Grünland in Hütehaltung beweidet. Der Stall der Herde steht in der Ortschaft Berka und wurde 1993 gebaut. Alle Flächen werden durchschnittlich zweimal im Jahr beweidet. Die Lammzeiten im Betrieb liegen im Januar und Februar. Das Winterfutter für die Schafe wird vom Betrieb selbst erzeugt, wobei hier auch Restmengen aus der Pflanzenproduktion verwendet werden. Der Betrieb sieht sich durch betriebsinterne Quersubventionierung der Schafhaltung für die nächsten fünf Jahre gut gesichert und blickt optimistisch in die Zukunft. Steckbrief des Schäfereibetriebs „Landwirtschaftliches Unternehmen e. G. Sondershausen“

Betriebsform Haupterwerb, seit 1990 Betriebsfläche/Weidefläche 1578,08 ha, davon 114,89 ha Hutung Förderprogramm KULAP Standort des Betriebs / - des Stalls Sondershausen / Berka Anzahl/Rasse der Weidetiere 597 Stk. Merinoschaf Form der Schafhaltung Hütehaltung Weidesaison April – Oktober Lammzeiten Januar, Februar

Die Weidesaison erstreckt sich von April bis Oktober, der Auftrieb ins Weidegebiet erfolgt vom Stall aus. Es wird durch Hutehaltung beweidet. Die Weideflächen bedürfen einer Nachpflege, welche der Betrieb aus eigener Kraft durchführt. Aussicht und Herausforderungen der Schafhaltung Beim Auftrieb wäre eine generelle Begleitung durch Polizei oder Ordnungsbehörde wünschenswert. Des Weiteren bestehen Einschränkungen der Flächennutzung durch Terminvorgaben und Koppelverbote. Es sind aber genügend Pferchflächen und Tränken vorhanden. Die neugebaute Ortsumgehung führt zu großen Problemen beim Umsetzen der Tiere zwischen den Einzelweideflächen. Außerdem kommt es häufig zu Schäden durch freilaufende Hunde. Das Asbestdach des Stalles bedarf mittelfristig einer Sanierung.

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Schäferei Wenkel (TG 4, Wipperdurchbruch) Die Schäferei Wenkel ist ein Familienbetrieb und führt seit 1991 im TG 4 eine Beweidung durch. Der in Trebra ansässige Betrieb beschäftigt ganzjährig zwei Mitarbeiter, welche mit ca. 420 Schafen und 20 Ziegen insgesamt etwa 68 ha Grünland in Hütehaltung beweiden. Die Schafe sind Mischlinge aus Merinolangwoll gekreuzt mit Merinolandschaf. Die Ställe der Herde stehen in der Ortschaft Trebra und wurden 1979 und 1936 gebaut. Die Flächen werden mindestens zweimal jährlich beweidet. Die Lammzeiten im Betrieb liegen im Mai und Juni sowie im Dezember, wobei eine mittlere Lammzahl von 1,1 erreicht wird. Das Winterfutter für die Schafe muss gekauft werden. Der Betrieb sieht seinen Bestand nur durch KULAP-Förderung / Naturschutzprämie und bei Behalt aller Pachtflächen für die nächsten drei bis vier Jahre als gesichert an. Steckbrief des Schäfereibetriebs Wenkel

Betriebsform Haupterwerb, seit 01.01.1991 Betriebsfläche/Weidefläche 68 ha, davon 68 ha Förderprogramm KULAP, Naturschutzprämie Standort des Betriebs / - des Stalls Trebra Anzahl/Rasse der Weidetiere 420 Stk. Merinolangwoll- X Merinolandschaf Form der Schafhaltung Hüte- oder Koppelhaltung Weidesaison April – 15. November Lammzeiten Mai, Juni, Dezember

Die Weidesaison erstreckt sich von April bis 15. Dezember, der Auftrieb ins Weidegebiet erfolgt vom Stall aus. Es wird überwiegend in Hütehaltung beweidet. Lämmerführende Mutterschafe werden in dieser Zeit gekoppelt gehalten, diese Herde wird für einen Tag auf 25 Hektar Weide gestellt. Eine Nachpflege der Weideflächen erfolgt nicht. Der Betrieb wäre grundsätzlich sehr an einer Erweiterung der Weideflächen im FFH-Gebiet interessiert. Es mangelt allerdings an pachtbaren Grünlandflächen.

Aussicht und Herausforderungen der Schafhaltung Zwischen den einzelnen nicht zusammenhängenden Weideflächen steht leider kein Triftweg zur Verfügung. Die vorhandenen Feldwege werden durch Umpflügen von Jahr zu Jahr kleiner und eignen sich deshalb eigentlich nicht mehr zum Auftrieb der Herden. Auf den einzelnen Weiden besteht aber keinerlei Einschränkung der Flächennutzung. Ohne öffentliche Zuschüsse ist die Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung nicht gegeben, da der Verkauf von Produkten (Fleisch, Wolle) in der derzeitigen Marktlage nicht rentabel ist. Größere Probleme sieht der Schäfer in den aufwändigen Förderformalitäten für KULAP und der unsicheren Vertragslage durch nachträgliche Sanktionsmöglichkeiten. Dies und die zu geringen Einnahmen schrecken junge Menschen als potenzielle Nachfolger ab. Nicht nachzuvollziehen ist die geringere Betriebsprämie für die Weideflächen im Vergleich zu ackerbaulich genutzten Flächen, obwohl die Schäfereien ganzjährig für Ihre Tiere sorgen müssen.

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Abb. 18 Weideflächen der Schäferei Wenkel

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10.1.3 Umsetzbarkeit der Maßnahmenplanung Ziel der Maßnahmenplanung ist die „Bewahrung bzw. Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes“ der wertgebenden Lebensraumtypen. Dabei handelt es sich zumeist um vom Menschen erschaffene, sekundäre Biotope. Die Artengemeinschaften sind Ersatzgesellschaften der natürlichen Vegetation und dementsprechend aus licht und- wärmeliebenden sowie nutzungsangepassten Offenlandarten zusammengesetzt. Um diese Formationen zu schützen und in ihrer Artenvielfalt zu bewahren, ist eine fortwährende Bewirtschaftung zu gewährleisten. Kurz: Schutz durch Nutzung. Um eine geeignete Nutzung oder das jährlichen Abschöpfen der Biomasse sicherzustellen, muss eine langfristige Kontinuität der landwirtschaftlichen Betriebe, insbesondere von Kleintierhaltern (Schafe und Ziegen) ermöglicht werden. Die aktuell vorhandenen Bestände an Weidetieren sind für die derzeit bewirtschaftete Fläche ausreichend, eine Beweidung zu gewährleisten. Um die vollständige Umsetzung der geplanten Maßnahmen zu sichern, müssten aber die Schafbestände erhöht und Ziegen zur Beweidung eingestzt werden. Die derzeitig verfügbaren Förderinstrumente sind zumeist an landwirtschaftlichen, ertragsorientierten Kriterien ausgerichtet und berücksichtigen somit viele NATURA-2000 relevante Anforderungen nicht ausreichend. Eine Subventionierung der Landwirtschaft ist in Europa generell üblich, sie fällt derzeit aber z. B. für Ackerbau wesentlich höher aus als für Kleintierhalter. Dabei müsste vor allem die landschaftspflegerische Leistung dieser Betriebe deutlich besser honoriert werden, welche als Dienstleister des Freistaates Thüringen die Umsetzung der Verpflichtung der FFH-Richtlinie und zugleich den Erhalt der regionaltypischen und touristisch attraktiven Kulturlandschaft sicherstellen könnten. Damit der Freistaat Thüringen die Verpflichtungen der FFH-Richtlinie erfüllen kann, erscheint die Einrichtung einer separaten NATURA-2000-Förderung sinnvoll und notwendig. Somit können Subventionierung und Kontrolle der Betriebe an den Zielen und Erfordernissen der jeweiligen FFH-Lebensraumtypen ausgerichtet und die Widersprüche zur bisherigen landwirtschaftlichen Fördermittelpolitik aufgelöst werden. Denkbar wäre weiterhin die Einrichtung einer landeseigenen Pflegebetriebes im Sinne eines Zweckverbandes bzw. die entsprechende Aufrüstung der Landschaftspflegeverbände mit dem Ziel die Bewirtschaftung der FFH-Gebiete zu organisieren oder aus eigenen Kräften und Mitteln durchzuführen. Eine konkrete Kosten-Nutzen-Rechnung für die Landwirtschaftsbetriebe im PG unter Berücksichtigung bestehender landwirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Förder- programme ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Die betriebswirtschaftliche Analyse der Schäfereibetriebe beruht auf freiwilligen und nicht gesicherten Angaben. Dabei war der Rücklauf der Informationen teilweise vollständig oder aber blieb ganz aus. Zudem werden von vielen Schafhaltern auch Flächen außerhalb der Projektgebiete bewirtschaftet oder ist die Schafhaltung nur ein Teilbereich eines größeren Agrarbetriebes. Eine betriebs- wirtschaftliche Analyse ist auf dieser Datengrundlage nicht leistbar.

10.1.4 Beweidungskonzept Auf der Grundlage der Maßnahmenplanung für die wertgebenden Lebensraum- sowie Biotoptypen (vgl. Kap. 9 und Kap. 16.2.2) und dem erfassten Sachstand der Befragung der Schafhalter im PG 1 wurde ein Beweidungskonzept für eine Fläche von 164,22 ha erarbeitet. Dabei wurde die auf kleinteiligen Einheiten beruhende Maßnahmenplanung mit ihren teilweisen komplexen formalen Erfordernissen weitestgehend zusammengefasst und in einer möglichst nutzerfreundlichen Karte aufbereitet (Karte 6). Hier werden die Beweidungsflächen dargestellt und für diese Nutzungshinweise nach folgenden Kriterien differenziert: • Fortführung der Beweidung in bisheriger Intensität; • Intensivierung der Beweidung durch Erhöhung der Verweildauer oder der Besatzdichte, • Beweidung mit Schafen (und Ziegen) optimal, • Beweidung mit Ziegen (Standweide) optimal, • Beweidung mit anderen Weidetieren möglich.

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Hinsichtlich der Infrastruktur der Beweidung (Tränken, Triftwege und Pferchflächen bzw. Nachtkoppeln) wurden soweit möglich und notwendig ergänzende Angaben gemacht. Für das PG sind die vorhandenen bzw. möglichen Triftwege sowie der Bedarf an weiteren Strukturen zum Umsetzen der Herden dargestellt. Da die Schafhalter im PG mobile Tränkewagen nutzen und die Schafe über Nacht in mobilen Koppeln (Netze) einstellen, waren derartige Verortungen in der Karte 6 nicht möglich oder sinnvoll. Ausschlussflächen für Tränkestellen oder Pferche sind aufgrund der flächigen Zerstörung der Vegetation in Folge der Trittbelastung alle Trockenrasen-Lebensraumtypen (6110*, 6210, 6210*, 6240*) gemäß der Behandlungsgrundsätze. Dagegen werden durch das Einstellen der Tiere in großflächigen Nachtkoppeln (mit einer Fläche von ca. 5 m² pro Schaf) nur geringe und kleinflächige Bodenverwundungen verursacht, weshalb diese auch im Bereich des LRT 6210 zulässig sind. Da Schafe vor allem in den Morgen- und Abendstunden abkoten, kommt es im Bereich der Nachtkoppeln zu einer gewissen Kumulation der ausgeschiedenen Nährstoffe. Daher sollen Nachtkoppeln nicht auf den prioritären LRT (siehe Karte 5, mit roter Umrandung) angelegt werden.

10.2 Abstimmung mit anderen Fachplanungen

Maßnahmenabstimmung Auf Grundlage der Schäferbefragung (Kap. 10.1.2) wurden weitere Maßnahmen, wie die Einrichtung und Wiederherstellung von Triftwegen, in Abstimmung mit den Nutzern in die Maßnahmenplanung integriert. Am 14. September 2011 wurde im Rahmen der 2. PAG-Sitzung in Sömmerda das Konzept der Maßnahmenplanung erläutert. Die Karten der Maßnahmenplanung für die 13 Projekt- gebiete wurden auf einem Server der TLUG hinterlegt und den zuständigen Landwirtschaftsämtern, Forstämtern, Naturschutzbehörden sowie Unteren Naturschutz- behörden zugänglich gemacht. Für das PG fand nachfolgend ein gemeinsamer Abstimmungstermin mit den zuständigen Vertretern Im Dezember 2011 wurden die Entwürfe der Pflege- und Entwicklungspläne der 13 Projektgebiete zur Stellungnahme allen Mitgliedern der PAG durch das LIFE-Projektbüro auf DVD zur Verfügung gestellt (Postausgang 15.12.2011). Termin für die Stellungnahmen war der 31. Januar 2012. Bis zum 15. Februar gingen von folgenden Beteiligten Stellungnahmen ein: - Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gotha - BUND Landesverband Thüringen e.V. - Landesjagdverband Thüringen e.V. - Landwirtschaftsamt Bad Frankenhausen - Landwirtschaftsamt Bad Salzungen - Landwirtschaftsamt Sömmerda - Naturpark Kyffhäuser - Naturstiftung David - Thüringer Bauerverband e.V. - Thüringer Landesverwaltungsamt, ONB - Thüringer Landgesellschaft - TLL - TLUG

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- TMLFUN Ref. 54 - TMLFUN Ref. 56 - UNB Erfurt - UNB Gotha - UNB Ilm-Kreis - UNB Kyffhäuserkreis - UNB Sömmerda - UNB Unstrut-Hainich Bei den Planungen wurden die Vorkommen von Wald-LRT sowie Vorkommen von Arten des Anhangs I der FFH-Richtlinie berücksichtigt. Es entstehen durch die Maßnahmenplanung der Ziel-LRT des Projektes keine Zielkonflikte mit anderen Schutzgütern.

10.3 Vorschläge zur Umsetzung von Maßnahmen

Eine vollständige Herleitung und Darstellung der notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung des Projektgebietes und seiner FFH-LRT findet sich in Kapitel 9. In Karte 5 sowie der zusammenfassenden Maßnahmentabelle im Kapitel 16.2.2 sind für bestimmte Teilflächen besonders wichtige Maßnahmen gekennzeichnet (Karte 5: schwarze Eins auf rotem Kreis, Tabelle: Priorität 1). Diese Maßnahmen sollten im Rahmen des EU-LIFE+-Projektes prioritär zur Umsetzung gebracht werden.

10.4 Fördermöglichkeiten

Im Rahmen des LIFE+-Projektes „Entwicklung und Erhalt der Steppenrasen Thüringens“ werden viele der geplanten Maßnahmen bereits umgesetzt. Dabei werden vor allem ersteinrichtende Entbuschungen sowie Flächenankäufe zur Flächensicherung realisiert. Für die nachfolgende Bewirtschaftung der vorhandenen und aufgewerteten Flächen können die relevanten Förderinstrumente des Freistaates Thüringen bzw. der Europäischen Union genutzt werden. Zum Zeitpunkt der Planung (Dezember 2011) bestehen im Freistaat Thüringen folgende Programme, welche für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen sowie die Fortführung der Bewirtschaftung geeignet sind:

• KULAP - Förderung umweltgerechter Landwirtschaft, Naturschutz und Landschaftspflege • NALAP - Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege • ENL - Programm zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft • Programm zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden • Programm zur Förderung der anerkannten Naturschutzvereine

Alle geplanten Maßnahmen, die der Bewahrung eines aktuell günstigen Erhaltungszustandes dienen (Maßnahme-ID 5xxxxx), sind von der Umsetzung im Rahmen von Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen ausgeschlossen, da hierfür gemäß der FFH- Richtlinie eine Verpflichtung des Freistaates Thüringen besteht. Maßnahmen zur Wiederherstellung und Entwicklung von LRT-Flächen (Maßnahme-ID 6xxxxx, Maßnahme-ID 7xxxxx) können hingegen über Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt werden.

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10.5 Maßnahmen zur Flächensicherung

10.5.1 Konkretisierung der Gebietsgrenze Im Rahmen der Erarbeitung des vorliegenden Pflege- und Entwicklungsplanes erfolgte eine formale Grenzanpassung auf Basis des Ortholuftbilds aus dem Jahr 2009 unter Berücksichtigung der Intention der Grenzlinie, welche ursprünglich auf der Basis der TK10 verortet worden war. Aus dieser Grenzanpassung resultiert eine neue Linienführung, welche als „fachliche Planungsgrenze“ bezeichnet werden und als Vorschlag für die Konkretisierung der Gebietsgrenze dienen kann.

10.5.2 Maßnahmen zum hoheitlichen Gebietsschutz Flächenankäufe Im Rahmen des EU-LIFE+-Projektes „Erhalt und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens” waren zur dauerhaften Sicherung naturschutzfachlich wertvoller Flächen und zur Vereinfachung der Bewirtschaftung und Umsetzung von Maßnahmen Ankäufe durch den Freistaat Thüringen vorgesehen und entsprechende Mittel vorhanden. Dafür wurde im Ergebnis der Erfassungen im Jahr 2011 eine Vorschlagsliste mit potentiell anzukaufenden Flurstücken erarbeitet und an das LIFE+-Büro übergeben. Die Umsetzung und Abstimmung des Flächenankaufs erfolgt durch die Thüringer Landgesellschaft. Schutzgebietsstatus Der nationale Schutzstatus der einzelnen Landschaftsteile des PG 1 sowie Teile der Schutz- gebietsverordnungen wurden bereits im Kap. 3.2 vorgestellt. Innerhalb des Untersuchungs- gebietes sind der „Filsberg und Großes Loh“ (TG 3) sowie der „Wipperdurchbruch“ (TG 4) als Naturschutzgebiete (NSG) ausgewiesen. Der Süd- und Südosthang des Kahlen Berges westlich Sondershausen (TG 1) sind als Naturdenkmale verordnet. Die NSG „Kahler Berg- Kuhberg“ und „Wartenberg“ sowie mehrere FND, GLB oder ND befinden sich dagegen außerhalb des bearbeiteten Gebietes. Daher sind abschließende Aussagen zur Sicherung der Schutzgüter durch das FFH-Gebiet „Hainleite-Wipperdurchbruch-Kranichholz“ auftrags- gemäß nicht möglich. Von den wertgebenden Schutzgütern bzw. Landschaftselementen im Untersuchungsraum (ca. 332 ha) des 6.569 ha großen FFH-Gebietes sind derzeit „Filsberg und Großes Loh“ (TG 3) sowie der „Wipperdurchbruch“ (TG 4) als NSG administrativ gesichert. Dagegen sind diese im TG 1, TG 2 und TG 5 überwiegend ohne Schutzgebietsstatus.

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10.6 Öffentlichkeitsarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit im PG 1 muss hinsichtlich der Kennzeichnung der Schutzgebiete und deren Schutzzweck und -güter verbessert werden. So sind zwar einzelne Schutzgebiete teilweise beschildert, es fehlen jedoch bislang jegliche Hinweise auf die Existenz, den Schutzzweck und die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes „Hainleite-Wipperdurchbruch- Kranichholz“. Zur Behebung dieser Defizite sollten Besucherinformationstafeln an hochfrequentierten Gebietsteilen (besonders der Orchideenwiesen am Wipperdurchbruch und Filsberg) und generell eine entsprechende FFH-Gebietsbeschilderung errichtet werden. Für das PG können hier Schutzgüter der Flora und Fauna vorgestellt und die Notwendigkeit der Beweidung erläutert werden. Dabei sollten auch allgemein verständlich (z. B. über Piktogramme) die wichtigsten Verhaltensregeln für den Besuch im Schutzgebiet dargestellt werden. Die amtliche Gebietsbetreuung der UNB kann durch ehrenamtliche Schutzgebietsbetreuer (z.B. NABU, interessierte Privatpersonen) ergänzt werden. Diese Unterstützung bietet sich vor allem in folgenden Bereichen an: - Besucherinformation und -betreuung; - Allgemeine Gebietskontrollen - Erfassung von Beeinträchtigungen des Schutzgebietes; - Zustandserhebungen zu Indikatoren des Schutzgebietes.

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11 Verbleibendes Konfliktpotenzial

11.1 Entwicklung der Schafbestände

Die heutigen Halbtrocken-, Trocken- und Steppenrasen sowie Mähwiesen und -weiden sind durch die traditionelle Hüteschäferei und/oder Mahdnutzung zur Frischfutter- oder Heugewinnung entstanden. Derzeit besteht eine starke Gefährdungen dieser Kulturgrasländer bzw. Lebensraumtypen durch den Strukturwandel der Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und dem Rückgang und Wandel des Schäferberufs. So wie in ganz Ostdeutschland ging auch in Thüringen nach der Wiedervereinigung die Anzahl der Schafe und Ziegen deutlich zurück. STRITTMATTER (2005) beziffert diesen Rückgang der Schafbestände für die neuen Bundesländer zwischen 1989 und 2005 auf 1,9 Million Tiere. Im gleichen Zeitraum nahmen die Schafbestände in den alten Bundesländern dagegen leicht zu (Abb. 19). Mangelnde Zukunfts¬perspektiven haben vielerorts zur Einstellung traditioneller Bewirtschaftungsformen geführt. Durch diese Entwicklung sind schon viele der naturschutzfachlich wertvollen Offenland-Lebensraumflächen von Verbrachung sowie Verbuschung gekennzeichnet und zeigen zumeist einen Umbau der Lebensgemeinschaften. Dementsprechend sind viele der im Bereich der Magerrasen zu findenden Pflanzenarten selten und bestandsbedroht.

Ostdeutschland Deutschland gesamt

4,5

4

3,5

3

2,5

2

1,5

1 Stückzahl Millionen Schafe in 0,5

0 1989 2005

Abb. 19 Entwicklung der Schafbestände in Deutschland (nach STRITTMATTER 2005)

Die derzeitige Agrarförderung (KULAP, NALAP) hat es nicht geschafft, diese Entwicklung aufzuhalten. Wünschenswert wäre es, im Förderrahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU nach dem Jahr 2013 die extensive Beweidung so zu fördern, dass sich die Beweidung der naturschutzfachlich ausgesprochen wertvollen Magerrasen auch wieder finanziell attraktiv für die Bewirtschafter, insbesondere die Schäfer, gestaltet. Dazu haben METZNER et al. (2010) ausführliche Vorschläge formuliert. Danach ist Biotoppflege mit Schafen und/oder Ziegen auf Trocken- und Halbtrockenrasen und Heiden mit 800 €/ha zu

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entlohnen. Es wird gesondert darauf hingewiesen, dass auf Grund der ertragsarmen Böden keine wirtschaftliche Lammfleischerzeugung möglich ist. Die Agrarförderung muss einen großen Teil des Einkommens der Schäfer abdecken. Besonders in den strukturschwachen Gebieten ist es schwierig, angemessene Preise für Lammfleisch aus der Region zu erzielen. AYLWARD (2008) stellt in seinem EU-Bericht über die Zukunft der Schaf-/Lamm- und Ziegenhaltung in Europa dar, dass ein dringender Handlungsbedarf zur Stützung der Schaf- und Ziegenhalter besteht. Derzeit stellt die EU keine Haushaltsmittel bereit, um Absatzförderkampagnen zu Lammfleisch anzuschieben. Derzeit liegt in Deutschland der Pro-Kopf-Verbrauch am Lammfleisch bei nur 1,4 kg/Jahr. Durch gezielte Kampagnen wäre dies sicherlich zu erhöhen. Im Fazit der Studie von AYLWARD (2008) wird herausgestellt, dass Schafe und Ziegen „…vor allem in benachteiligten Gebieten gehalten“ werden und dass sie „…eine wichtige ökologische Rolle bei der natürlichen Pflege dieser Gebiete“ leisten. Der Berichterstatter fordert, dass auf EU-Ebene insbesondere folgende dringende Maßnahmen getroffen werden sollen, um die Schaf- und Ziegenfleischerzeugung zu erhalten: • Stützung der Erzeugereinkommen, • freiwillige Anwendung der elektronischen Identifizierung, • Vermarktungsmaßnahmen zur Belebung des Verbrauchs, • ein EU-Kennzeichnungssystem, um den EU-Verbrauchern möglichst viele Informationen über die Herkunft ihrer Käufe zu geben, • Förderung von Innovationen.

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11.2 Maßnahmen ohne Zustimmung anderer Fachplanungen

Wie in Kap. 10.2 dargelegt, wurden die vorgeschlagenen Maßnahmen dieses Planwerkes in der PAG (vgl. Tab. 1) abgestimmt. Für einen wesentlichen Teil der vorgeschlagenen Maßnahmen im FFH-Gebiet 13 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ besteht seitens anderer Fachplanungen sowie der Naturschutzbehörden kein Widerspruch. Nachfolgend sind die Maßnahmen (anhand der Maßnahme-ID) dargestellt, denen durch die Forstbehörden des TMLFUN nicht zugestimmt wurde, die aber aus naturschutzfachlichen Erfordernissen in der Planung verbleiben sollten.

Tab. 132 Maßnahmen ohne Zustimmung anderer Fachbehörden

ID Bemerkung Waldfläche*

Erhaltungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - Maßnahme bleibt 59002 ja in der Planung Anbindung für Halbtrockenrasen (LRT 6210, ID 11021, 11013, 11014) zur 59003 Herstellung eines Beweidungszusammenhangs - Maßnahme bleibt in der ja Planung (Maßnahme ID korrigiert: 89003) Erhaltungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - Waldentwicklung 59269 anteilig ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Erhaltungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - Waldentwicklung 59270 ja ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Erhaltungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - Waldentwicklung 59271 nein ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Erhaltungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - Waldentwicklung 59300 ja ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Erhaltungsmaßnahme für Steppenrasen (prioritärer LRT 6240*) - es 59351 besteht eine besondere Erhaltungspflicht, Waldentwicklung ist hier nicht ja zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung (Fundort Pulsatilla pratensis) Erhaltungsmaßnahme für orchideenreichen Halbtrockenrasen (LRT 6210*) 59387 - es besteht eine besondere Erhaltungspflicht, Waldentwicklung ist hier nein nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Erhaltungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - Waldentwicklung 59566 anteilig ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Erhaltungsmaßnahme für orchideenreichen Halbtrockenrasen (LRT 6210*) 59589 - es besteht eine besondere Erhaltungspflicht, Waldentwicklung ist hier ja nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Erhaltungsmaßnahme für orchideenreichen Halbtrockenrasen (LRT 6210*) - es besteht eine besondere Erhaltungspflicht, Waldentwicklung ist hier 59595 nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung, inkl. der Maßnahmen ID ja 89638 zur Herstellung eines Weideverbundes mit den südlich und nördlich gelegenen LRT-Flächen (14059, 14051) Erhaltungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - Waldentwicklung 59603 ja ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Erhaltungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - Waldentwicklung 59616 ja ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Erhaltungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - Waldentwicklung 59636 ja ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Wiederherstellungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - 69012 ja Maßnahme bleibt in der Planung

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ID Bemerkung Waldfläche*

Wiederherstellungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - 69014 ja Maßnahme bleibt in der Planung Wiederherstellungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - 69017 ja Maßnahme bleibt in der Planung Wiederherstellungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - 69261 ja Waldentwicklung ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Wiederherstellungsmaßnahme für orchideenreichen Halbtrockenrasen 69343 (LRT 6210*) - es besteht eine besondere Erhaltungspflicht, nein Waldentwicklung ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Wiederherstellungsmaßnahme für orchideenreichen Halbtrockenrasen 69427 (LRT 6210*) - es besteht eine besondere Erhaltungspflicht, nein Waldentwicklung ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Wiederherstellungsmaßnahme für Halbtrockenrasen (LRT 6210) - 69499 ja Waldentwicklung ist hier nicht zulässig, Maßnahme bleibt in der Planung Wiederherstellungsmaßnahme für orchideenreichen Halbtrockenrasen (prioritärer LRT 6210*) - es besteht eine besondere Erhaltungspflicht, 69592 ja Waldentwicklung ist hier nicht zulässig, Maßnahme (periodisches Entbuschen bzw. Freistellen) bleibt in der Planung fakultative Entwicklungsmaßnahme für prioritären LRT 6240* und zur 79494 Anbindung der LRT-Flächen nordwestlich (ID15032 usw.) - Maßnahme ja bleibt in der Planung Anbindung für für prioritären LRT 6240* (Steppenrasen, ID 14032) und zur 89583 Schaffung eines Beweidungszusammenhangs - Maßnahme bleibt in der ja Planung Verbindung von zwei prioritären Halbtrockenrasen (LRT 6110*) zur 89600 zusammenhängenden Beweidung, geplant ist die Schaffung eines anteilig Durchgangs am Rand der Gehölzgruppe - Maßnahme bleibt in der Planung Anbindung für einen Halbtrockenrasen LRT 6210 und zur Schaffung eines 89637 ja Beweidungszusammenhangs - Maßnahme bleibt in der Planung Maßnahme zur Herstellung eines Weideverbundes für orchideenreiche 89638 Halbtrockenrasen (LRT 6210*, LRT-ID 14057) - es besteht eine besondere ja Erhaltungspflicht, Maßnahme bleibt in der Planung * entsprechend der zwischen Forst- und Naturschutzverwaltung abgestimmten Wald-Offenland- Grenze als Planungsgrenze (Stand 2009)

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12 Zusammenfassung

Das FFH-Gebiet 13 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ umfasst den überwiegend bewaldeten Höhenzug der östlichen Hainleite. Der vorliegende Plan befasst sich ausschließlich mit den Lebensgemeinschaften der offenen, gehölzarmen Gebietsteile, welche von lückigen Pionier-, Steppen- und Halbtrockenrasen geprägt sind. Schwerpunkte des Vorkommens der wärmegetönten Rasengesellschaften sind der Wipperdurchbruch und der Komplex Filsberg-Großes Loh. Im FFH-Gebiet kommen folgende (*prioritäre) Lebensraumtypen entsprechend Anhang I der FFH-Richtline vor.

Lebensraumtyp günstiger ungünstiger Erhaltungs- Erhaltungs- zustand zustand LRT 6110* „Kalk-Pionierrasen“ 1,34 ha 0,01 LRT 6210 „Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen“ 15,47 ha 14,78 ha LRT 6210* „Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen mit 30,07 ha 17,61 ha bemerkenswerten Orchideenvorkommen“ LRT 6240* „Subkontinentale Steppenrasen“ 9,93 ha 0,32 ha LRT 6510 „Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes“ 4,65 ha 0,17 ha LRT 8160* „Kalkschutthalden“ 1,12 ha 0,23 ha LRT 8210 „Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation“ 0,05 ha 0,02 ha

Die hohen Flächenanteile des LRT 6210 in einem ungünstigen Erhaltungszustand sind auf die fehlende oder nicht ausreichende Bewirtschaftung des Gebietes zurückzuführen. Im Rahmen des EU-LIFE+-Steppenrasenprojektes (2009 - 2014) wurden im Gebiet ergänzende Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für die LRT durchgeführt. Das Schutzgebiet beherbergt eine reichhaltige Flora und Fauna, wobei insbesondere die Steppen- und Trockenrasen den höchsten Artenreichtum aufweisen. Floristisch interessant ist der Wiederfund der Wiesenküchenschelle (Pulsatilla pratensis) am Wipperdurchbruch bei Günserode. Faunistisch bemerkenswert ist der Nachweis der Heuschrecke Stenobothrus crassipes auf den kleinflächigen Steppenrasenrelikten im Bereich der Sachsenburg und des Wächterberges. Insgesamt wurde auf den Untersuchungsflächen eine sehr artenreiche Heuschreckenfauna vorgefunden, darunter auch die ökologisch anspruchsvollen und landesweit gefährdeten Arten Chorthippus vagans und Stenobothrus nigromaculatus. Bei der Erfassung der Wildbienen gelangen, neben Nachweisen sehr seltener Arten, drei Neufunde für Thüringen (Andrena ferox, Nomada mutica, Chrysis equestris), deren Nachweise eine Verbreitungslücke zu den Vorkommen in Sachsen-Anhalt schließen. Die Untersuchung der Schnecken erbrachte Nachweise der faunistisch und naturschutzfachlich bedeutsamen Arten Granaria frumentum und Helicopsis striata, letztere allerdings nur als Leerschalenfund. Die Maßnahmeplanung zum Erhalt und zur Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungs- zustandes der FFH-LRT umfasst im Wesentlichen die Fortführung der Beweidung mit Schafen und Ziegen. Dabei sollen der traditionelle Hütebetrieb sowie eine mobile Koppelhaltung mit kurzen Standzeiten zur Anwendung kommen. Ergänzend bzw. vorbereitend sollen auf Teilflächen weitere Entbuschungen und Maßnahmen zur Entfilzung erfolgen. Zu den angrenzenden Äckern hin sollen Gebüschgruppen und Hecken als Struktur- und Pufferelemente erhalten werden und eine Arbeitsbreite der Ackeränder durch eine dünger- und herbizidfreie Bewirtschaftung als Blühstreifen dem Ackerwildkrautschutz vorbehalten sein.

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13 Ausgewertete und verwendete Datengrundlagen

AHO - ARBEITSKREIS HEIMISCHE ORCHIDEEN THÜRINGEN E.V. (2001): Gebietsfremde Orchideenarten in Thüringen. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der TLUG. HENZE, U. (1992): Schutzwürdigkeitsgutachten für das Naturschutzgebiet “Kahler Berg – Kuhberg“. Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena. LÖBEL, H. & KAITER, G. (1993): Entomologisches Ergänzungsgutachten zur Bewertung der Schutzwürdigkeit des Gebietes Kohnstein/Wipperdurchbruch zwischen Seega und Günserode einschließlich der Erweiterungsfläche. Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena. RANA – BÜRO FÜR ÖKOLOGIE UND NATURSCHUTZ (1999): Pflege- und Entwicklungskonzept für die Offenlandbereiche des Naturschutzgebietes „Wipperdurchbruch“ (Kyffhäuserkreis/Kreis Sömmerda). Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. SUA Sondershausen. SAUERBIER, H. (1992): Schutzwürdigkeitsgutachten Naturschutzgebiet „Wipperdurchbruch“ bei Seega – flächige Erweiterung des NSG: Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena. SCHAFFRATH, U. (1993): Faunistisches Ergänzungsgutachten zum Schutzwürdigkeits-gutachten für das NSG „Filsberg – Großes Loh“ bei Berka, Landkreis Sondershausen. Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena. SCHOLZ, P. (1994): Erfassung und Bewertung der Flechtenflora einschließlich Flechtenparasiten in den bestehenden bzw. einstweilig gesicherten NSG der Hainleite. Unveröff. Mskr. i. Auftr. d. TLU Jena. SCHOLZ, P. (2004): Erfassung der Flechtenflora und –vegetation im FFH-Gebiet „Hainleite – Wipperdurchbruch – Kranichholz“. Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. SUA Sondershausen. THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (Stand 2005): Offenlandbiotopkartierung des Freistaates Thüringen. Jena. THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR WALD, JAGD UND FISCHEREI & THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (Stand 2003): Waldbiotopkartierung des Freistaates Thüringen. Gotha, Jena.

SW-Luftbilder des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation des Freistaates Thüringen (LVGT): • SW-Luftbild Wipperdurchbruch Nr. 0622 (Aufnahmedatum 08.06.1953; Aufnahmemaßstab 1: 22.000; Maßstab des Bildausschnittes 1: 7070). • SW-Luftbild Hainleite/ Oldisleben Nr. 0656 (Aufnahmedatum 08.06.1953; Aufnahmemaßstab 1: 22.000; Maßstab des Bildausschnittes 1: 8700). • SW-Luftbild Filsbach/ Hachelbich Nr. 8278 (Aufnahmedatum 07.06.1953; Aufnahmemaßstab 1: 22.000; Maßstab des Bildausschnittes 1: 4900). • SW-Luftbild Sondershausen Nr. 9740 (Aufnahmedatum 07.06.1953; Aufnahmemaßstab 1: 22.000). • SW-Luftbild Sondershausen Nr. 10167 (Aufnahmedatum 07.06.1953; Aufnahmemaßstab 1: 22.000; Maßstab des Bildausschnittes ca. 1: 6.528).

14 Verwendete Literatur

AHO - ARBEITSKREIS HEIMISCHE ORCHIDEEN THÜRINGEN E.V. (2003): Rundbrief Nr. 49. 15.02.2003. ALBRECHT, H. (1994): Spinnen und Laufkäfer des NSG „Wipperdurchbruch“ nebst Erweiterungsflächen im Kyffhäuserlandkreis. – Schriftl. Mitt., TLUG Jena, 59 S. AMIET, F. (1996): Hymenoptera, Apidae, 1. Teil. - Allgemeiner Teil, Gattungsschlüssel, die Gattungen Apis, Bombus und Psithyrus. - In: Insecta Helvetica - Fauna - Schweizerischen Entom. Gesell. (Hrsg.) Neuchatel: 98 S. AMIET, F., HERRMANN, M., MÜLLER, A. & R. NEUMEYER (2001): Hymenoptera, Apidae, 3. Teil. – Halictus, Lasioglossum. - In: Insecta Helvetica - Fauna - Schweizerischen Entom. Gesell. (Hrsg.) Neuchatel: 208 S. ARENS, W. (2004): Beitrag zur Taxonomie griechischer Goldwespen, mit Beschreibung dreier neuer Arten (Hymenoptera: Chrysididae). - Linz. biol. Beitr. 36(2): 741-760. AYLWARD, L. (2008): Zukunft der Schaf-/Lamm- und Ziegenhaltung in Europa. Amtsblatt der Europäischen Union. 14.08.2008. BARTHEL, K.-J. & PUSCH, J. (1999): Flora des Kyffhäusergebirges und der näheren Umgebung. Ahorn-Verlag. Bad Frankenhausen.

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BARTHEL, K.-J.; PUSCH, J. & RÖSE, N. (1997): Zur Flora der Sachsenburgen und ihrer westlichen Umgebung. Veröffentlichungen des Naturkundemuseums Erfurt (16): 5-14. BERGMANN, A. (1952): Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands Bd. 2 - Tagfalter. - Urania-Verlag Jena: 495 S. BLÖSCH, M. (2000): Hymenoptera II . Die Grabwespen Deutschlands. Sphecidae s.str., Crabronidae. Lebensweise, Verhalten, Verbreitung. – Die Tierwelt Deutschlands begründet 1925 von Friedrich Dahl 71. Teil. - Goecke & Evers: Keltern: 480 S. BÖßNECK, U. & D. V. KNORRE (2011): Rote Liste der Schnecken und Muscheln (Mollusca) Thüringens. 3. Fassung, Stand: 4/2011; unv. Manuskr. TLUG BÖßNECK, U. (1996): Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an alten Siedlungsplätzen. – Malakolog. Abh. Staatl. Mus. Tierkd. Dresden 18: 83-106. BÖßNECK, U. (2006): Mollusken-Lebensgemeinschaften der Hainleite mit Erstfund der Länglichen Sumpfschnecke (Omphiscola glabra) für Thüringen (Mollusca: Gastropoda & Bivalvia) - Thür. Faun. Abhandl. XI: 5- 34. BÖßNECK, U. (2010): Zum Vorkommen von Mollusken im Feuchtgebiet Internationaler Bedeutung „Helmestausee Berga-Kelbra“ und im NSG „Schlossberg-Solwiesen“ (Landkreis Nordhausen und Kyffhäuserkreis/Thüringen, Landkreis Mansfeld-Südharz/Sachsen-Anhalt). - Thür. Faun. Abhandl. XV: 83-91. BRIEMLE, G.; EICKHOFF, D. & WOLF, R. (1991): Mindestpflege und Mindestnutzung unterschiedlicher Grünlandtypen aus landschaftsökologischer und landeskultureller Sicht – BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2011): FLORAWEB - Daten und Informationen zu Wildpflanzen und zur Vegetation Deutschlands. http://www.floraweb.de/. BURGER, F. & D. CONRAD (2005): Vierter Nachtrag zur Bienenfauna Thüringens (Hymenoptera, Apidae). - Check- Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 13: 57-59. BURGER, F. & D. REUM (2004): Dritter Nachtrag zur Bienenfauna Thüringens (Hymenoptera, Apidae). - Check- Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 12: 33-39. BURGER, F. & F. CREUTZBURG (2004): Checkliste der Wegwespen Thüringens (Hymenoptera, Pompilidae). - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 12: 25-32. BURGER, F. & R. WINTER (2001a): Rote Liste der Wildbienen (Hym., Apidae) Thüringens (excl. Bombus). - Naturschutzreport 18: 198-207. BURGER, F. & R. WINTER (2001b): Kommentierte Checkliste der Bienen Thüringens (Hymenoptera, Apidae). - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 9: 17-57. BURGER, F. & R. WINTER (2002): Nachtrag zur Bienenfauna Thüringens (Hymenoptera, Apidae). - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 10: 61-63. BURGER, F. & U. POLLER (2003): 2. Nachtrag zur Bienenfauna Thüringens (Hymenoptera, Apidae). - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 11: 37. BURGER, F. (2002): Nachtrag zur Faltenwespenfauna Thüringens (Hymenoptera, Vespidae). - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 10: 59-60. BURGER, F. (2003): Checkliste der Goldwespen (Hymenoptera, Chrysididae) Thüringens. - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 11: 5-10. BURGER, F. (2004): Nachtrag zur Goldwespenfauna Thüringens (Hymenoptera, Chrysididae). - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 12: 40.

BURGER, F. (2005a): Checkliste der Grabwespen (Hymenoptera, „Sphecidae“) Thüringens. - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 13: 29-50. BURGER, F. (2005b): Zweiter Nachtrag zur Goldwespenfauna Thüringens (Hymenoptera, Chrysididae) Thüringens. - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 13: 51. BURGER, F. (2005c): Zweiter Nachtrag zur Faltenwespenfauna Thüringens (Hymenoptera, Vespidae) Thüringens. - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 13: 53-54. BURGER, F. (2005d): Nachtrag zur Wegwespenfauna Thüringens (Hymenoptera, Pompilidae) Thüringens. - Check- Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 13: 55-56. BURGER, F. (2006a): Checkliste der Dolchwespen, Trugameisen, Keulen- und Rollwespen (Hymenoptera: Scoliidae, Mutillidae, Sapygidae, Tiphiidae) Thüringens. - Check-Listen Thüringer Insekten- und Spinnentiere Teil 14: 27-34. BURGER, F. (2006b): Rote Liste der Grabwespen (Hymenoptera: Ampulicidae, Sphecidae s.str. et Crabronidae) Thüringens. – Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen 43/3: 86-92. BURGER, F. (2011a i. Dr.): Rote Liste der Grabwespen (Hymenoptera: Ampulicidae, Sphecidae s.str. et Crabronidae) Thüringens. – Naturschutzreport: 8 S.

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15 Kartenteil

Analoge Karten

Karte Thema Teilkarte Maßstab 1 Schutzgebiete 1 : 50.000

2 Biotoptypen nach OBK und WBK 2 a 1 : 3.000 2 b 1 : 4.000 2 c 1 : 4.000 2 d 1 : 4.000 2 e 1 : 3.000

3 Lebensraumtypen (FFH-LRT) 3 a 1 : 3.000 3 b 1 : 4.000 3 c 1 : 4.000 3 d 1 : 4.000 3 e 1 : 3.000

4 Flora 4 a 1 : 4.000 4 b 1 : 4.000 4 c 1 : 4.000 4.d 1 : 4.000 4 e 1 : 4.000

5 Maßnahmenplanung 5 a 1 : 3.000 5 b 1 : 4.000 5 c 1 : 4.000 5 d 1 : 4.000 5 e 1 : 3.000

6 Beweidungskonzept 6 a 1 : 3.000 6 b 1 : 4.000 6 c 1 : 4.000 6 d 1 : 4.000 6 e 1 : 3.000

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Digitale Karten (auf dem beiliegenden Datenträger)

TG 1 TG 2 TG 3 TG 4 TG 5

Frühlings-Adonisröschen Adonis vernalis X X

Kugelköpfiger Lauch Allium sphaerocephalon X

Goldhaar-Aster Aster linosyris X

Dänischer Tragant Astragalus danicus X X

Bologneser Glockenblume Campanula bononiensis X

Niedrige Segge Carex supina X

Graugrüne Quecke Elymus hispidus X

Zwerg-Schneckenklee Medicago minima X

Bienen-Ragwurz Ophrys apifera X X X X

Dreizähniges Knabenkraut Orchis tridentata X X X X

Brand-Knabenkraut Orchis ustulata X

Gelbe Sonnenwurz Orobanche lutea X

Ähriger Blauweiderich Pseudolysimachion spicatum X

Wiesen-Kuhschelle Pulsatilla pratensis X

Gewöhnliche Küchenschelle Pulsatilla vulgaris X X X

Acker-Hahnenfuß Ranunculus arvensis X X

Graue Skabiose Scabiosa canescens X

Venus-Kamm Scandix pecten veneris X X X

Violette Schwarzwuzel Scorzonera purpurea X X

Haar-Pfriemengras Stipa capillata X X X

Echtes Federgras Stipa pennata X X

Großes Federgras Stipa pulcherrima X

Mittleres Vermeinkraut Thesium linophyllon X X

Niederliegender Ehrenpreis Veronica prostrata X X

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16 Dokumentation

16.1 Fotodokumentation

Foto 1: Pionierrasen (LRT 6110*) in der Sohle eines aufgelassenen Steinbruchs (ID 12007, TG 2); lückiger Poa compressa-Rasen mit Annuellen und Sukkulenten. Blick nach Süden. 29.05.2010 - M. Ducheck

Foto 2: Schuttreicher Pionierrasen (LRT 6110*, ID 13036) auf ehemaligem Abbau (Filsberg, TG 3), schon teils zum Halbtrockenrasen (LRT 6210) weiterentwickelt und mit diesem verzahnt. Im Hintergrund ist das Aufwachsen von Gehölzen zu erkennen. Blick nach Südwest. 07.07.2010 - M. Ducheck

Foto 3: Pionierrasen (LRT 6110*, ID 13005) mit Sedum sexangulare innerhalb eines Steppenrasens auf dem Filsberg (TG 3), beeinträchtigt durch Aufwachsen höherer Gräser (Bromus erectus) 07.07.2010 - M. Ducheck

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Foto 4: Kalkfelsen mit Pionierrasen (LRT 6110*) am „Kohnstein“ (ID 14006, TG 4) mit Sedum acre und Melica ciliata. Blick nach Nordost. 01.07.2010 - M. Ducheck

Foto 5: Kalkfelsen mit Pionierrasen (LRT 6110*) im Nordwesten von TG 4 (ID 14008); Die Abbildung zeigt einen kleinen Ausschnitt eines lang gezogenen und bis über 20 m hohen Felsens. Die Teilfläche beinhaltet auch einen kleinen Anteil am LRT 8210. Blick nach Nordost 01.07.2010 - M. Ducheck

Foto 6: Kalkfelsen mit Pionierrasen (LRT 6110*), verzahnt mit Steppenrasen (LRT 6240*) am Ortsrand von Sachsenburg (ID 15030, TG 5); teilweise schon stark beeinträchtigt durch einwachsende Schlehen. Blick nach Südwest 02.07.2010 - M. Ducheck

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Foto 7: Halbtrockenrasen (LRT 6210) im Salvia pratensis- und Hippocrepis comosa-Aspekt (ID 11011, TG 1); die gut gepflegte Teilfläche beherbergt einen herausragenden Bestand an Pulsatilla vulgaris. Blick nach Ost. 05.06.2010 - M. Ducheck

Foto 8: Halbtrockenrasen (LRT 6210) auf dem Großen Loh (ID 13062, TG 3), die gut gepflegte Teilfläche geht im Hintergrund in den LRT 6210* über. Blick nach Südost 29.05.2010 - M. Ducheck

Foto 9: Halbtrockenrasen (LRT 6210) auf dem Filsberg-Plateau (ID 13035, TG 3); lückiger Bereich der Teilfläche mit reich strukturiertem Bodenrelief und kleinen Gehölz- und Gebüschgruppen Blick nach Südwest 07.07.2010 - M. Ducheck

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Foto 10: Trespenreicher Halbtrockenrasen (LRT 6210) auf dem Filsberg- Plateau (ID 13037, TG 3); lückige Teilfläche fast ohne Gehölzauf- wuchs, aber stark grasbetont und teils mit schwacher bis mäßiger Streuauflage der nur teilweise abgeweidete Trespe. Blick nach Südost 07.07.2010 - M. Ducheck

Foto 11: Verbuschender Halbtrockenrasen (LRT 6210) im Süden des Filsbergs (ID 13048, TG 3) als Beispiel für mehrere ähnliche Teilflächen am Rand oder innerhalb der trockenen Kiefernforste in diesem Bereich; trotz schon recht hoher Verbuschung und geringer oder fehlender Nutzung in einigen dieser Teilflächen hohe Deckung an Pulsatilla vulgaris und Scorzonera purpurea. Blick nach Süden. 09.07.2010 - M. Ducheck

Foto 12: Ausschnitt aus einem Trockenrasen (LRT 6210) in einem Steilhang am Wipperdurchbruch (ID 14042, TG 4) als typisches Beispiel für die lückige Vegetationsstruktur und das Eindringen von Gehölzen wie Schlehe (Prunus spinosa) oder Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea) in vielen Teilfächen der Steilhänge. 26.05.2010 - M. Ducheck

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Foto 13: Fiederzwenkenbrache (LRT 6210) im Südosten von TG 4 (ID 14118) stellvertretend für viele andere versaumte/vergraste und verbuschende Teilflächen ohne erkennbare Nutzung v.a. in diesem Bereich des TG. Blick nach Nordwest. 15.07.2010 - M. Ducheck

Foto 14: Halbtrockenrasen (LRT 6210) mit kleinem Steinschutt-Bereich in TG 5 (ID 15013) als noch relativ positives Beispiel für die ansonsten stärker von Verbrachung und Verbuschung gekennzeichneten Teilflächen des LRT 6210 im TG 5. Blick nach Nord 04.06.2010 - M. Ducheck

Foto 15: Brachliegender Halbtrockenrasen (LRT 6210) mit hoher Gehölzdeckung in TG 5 (ID 15014). Blick nach West. 04.06.2010 - M. Ducheck

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Foto 16: Orchideenreicher Halbtrockenrasen (LRT 6210*); eine der herausragenden Teilflächen mit hervorragendem Erhaltungszustand in TG 4 (ID 14017). Großer Bestand von Orchis purpurea, dazu flächendeckend Pulsatilla vulgaris (Fruchtstände); außerdem zu sehen: Orchis ustulata und (vegetativ) Adonis vernalis links am Bildrand. Blick nach Ost. 20.05.2010 - M. Ducheck

Foto 17: Orchideenreicher Halbtrockenrasen (LRT 6210*) mit mehr als 200 Individuen von Orchis mascula (ID 14096, TG 4); mäßig beeinträchtigt durch Vergrasung und Verfilzung und durch Aufwuchs von Laubgehölzen. Blick nach Ost. 27.05.2010 - M. Ducheck

Foto 18: Orchideenreicher Halbtrockenrasen (LRT 6210*) mit schon stärkerer Versaumung (ID 14080, TG 4), was dem Ackerwachtelweizen (Melampyrum arvense) gute Wachstumsbedingungen bietet. In einigen anderen, ähnlich stark versaumten Teilflächen des TG 4 kommt auch der seltenere Kamm- Wachtelweizen (Melampyrum cristatum) vor. Blick nach Ost. 18.06.2010 - M. Ducheck

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Foto 19: Orchideenreicher Halbtrockenrasen (LRT 6210*) auf dem Großen Loh (ID 13068, TG 3), stärker vergraster Teilbereich; die Teilfläche beherbergt einen Bestand der Gelben Sommerwurz (Orobanche lutea), 2010 wurden ca. 40 Blütenstände gezählt. Blick nach Nord 06.06.2010 - M. Ducheck

Foto 20: Das Dreizähnige Knabenkraut ist die individuenstärkste „sehr seltene“ Orchideen-Art in TG 3 und TG 4. 20.05.2010 - M. Ducheck

Foto 21: Das Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata) kommt innerhalb des Untersuchungsgebiets nur am Wipperdurchbruch (TG 4) vor und kennzeichnet dort als weitere „sehr seltene“ Orchideenart den LRT 6210*. 20.05.2010 - M. Ducheck

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Foto 22: Federgrasrasen (LRT 6240*) im Steilhangbereich des Wipperdurchbruchs (ID 14045, TG 4) mit Stipa pennata; zahlreich eingestreut sind Orchis-Arten bzw. –Hybriden. Die Teilfläche ist weniger lückig als andere Bereiche der Steilhänge (vgl. Foto 12) Blick nach Ost. 03.06.2010 - M. Ducheck

Foto 23: Steppenrasen (LRT 6240*) im Westen von TG 4 (ID 14032); etwas versteckt und isoliert zwischen Trockengebüsch liegende Teilfläche mit der höchsten Kennartenanzahl aller Teilflächen des LRT 6240*. Zu sehen jeweils fruchtende Individuen von Scorzonera purpurea und Stipa pennata, im selben Bereich wächst auch Pulsatilla pratensis. Die Fläche ist mäßig verbracht und teils stark verbuscht. Blick nach Nordost. 14.06.2010 - M. Ducheck

Foto 24: Eine der 13 blühenden Individuen der Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla pratensis) in ID 14032 (TG 4, vgl. Foto 23). In dieser Teilfläche liegt der einzige Fundort der im Untersuchungsgebiet verschollen geglaubten Art. 09.04.2010 - M. Ducheck

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Foto 25: Steppenrasen (LRT 6240*) auf dem Filsberg (ID 13008, TG 4); nördlicher, gut gepflegter, krautreicher Teilbereich; zu erkennen sind noch die Fruchtstände von Pulsatilla vulgaris besonders im oberen Bildbereich Blick nach Süd. 28.05.2010 - M. Ducheck

Foto 26: Hochwüchsiger Steppenrasen (LRT 6240) mit fast wiesenartiger Vegetationsstruktur (ID 15002, TG 5); die Fläche beinhaltet den individuenreichsten Adonis vernalis- Bestand des Untersuchungsgebiets. Blick nach Südsüdwest. 04.06.2010 - M. Ducheck

Foto 27: Pfriemengras-Rasen (LRT 6240*) auf dem Wächterberg (ID 15037, TG 5); teilweise noch lückig, aber bereits mehr oder weniger flächig mit niedrigem Gehölzaufwuchs und randlicher Versaumung Blick nach Osten. 02.07.2010 - M. Ducheck

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Foto 28: Glatthafer-Wiesenrispen-Wiese (LRT 6510) auf ehemaligem Ackerstandort (ID 11001, TG 1). Blick nach Westnordwest. 25.05.2010 - M. Ducheck

Foto 29: Glatthafer-Wiesenrispen-Wiese (LRT 6510) nach Beweidung (ID 11009, TG 1); typisches Beispiel für die geringe Beweidungsintensi- tät im Untersuchungsjahr im TG 1. Blick nach Südwest. 29.06.2010 - M. Ducheck

Foto 30: Glatthaferwiese (LRT 6510) am Westabfall des Filsbergs (ID 13020, TG 3); zweiter Aufwuchs nach Beweidung mit Plantago media und Lotus corniculatus als charakteristische Arten des LRT. Blick nach Süd. 06.07.2010 - M. Ducheck

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Foto 31: Glatthaferwiese (LRT 6510) auf ehemaligem Ackerstandort im Süden des Filsbergs (ID 13012, TG 3; relativ krautarmer Bestand, aber aufgrund der im TG 3 für die meisten Teilflächen des LRT vorliegenden extensiven Mahdnutzung mit großem Entwicklungspotenzial. Blick nach Nordnordwest. 02.06.2010 - M. Ducheck

Foto 32: Glatthaferwiese (LRT 6510), locker mit Weißdorn bestanden (ID 14107, TG 4); ein relativ hoher Anteil an Brachypodium pinnatum und Fragaria viridis zeigt die Nähe des Bestandes zum LRT 6210. Blick nach Südost. 27.05.2010 - M. Ducheck

Foto 33: Glatthaferwiese (LRT 6510) in einem für Ackernutzung nicht mehr rentablen Bereich (ID 15027, TG 5) Blick nach Nordwest 23.06.2010 - M. Ducheck

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Foto 34: Kalkschuttflur (LRT 8160*) in einem aufgelassenen Steinbruch auf dem Eichenberg (ID 11041, TG 1); langgezogene zusammenhängende und noch rutschende Schuttflur; der darüber anstehende Fels liefert laufend Schutt nach. Die Teilfläche ist strukturell hervorragend ausgeprägt, mäßige Beeinträchti- gungen bestehen in einigen (im Foto nicht sichtbaren) Bereichen durch Einwachsen von Waldrebe (Clematis vitalba) und Laubbaum- Jungwuchs. Blick nach Nordwest. 14.07.2010 - M. Ducheck

Foto 35: Ausgedehnter Bestand des LRT- kennzeichnenden Schmalblättrigen Hohlzahns (Galeopsis angustifolia) in einer Aufschüttung innerhalb einer Kalkschuttflur (LRT 8160*); ehemaliger Steinbruch auf dem Göldner (ID 12004, TG 2) Blick nach Süd. 13.07.2010 - M. Ducheck

Foto 36: Schon weitestgehend festgelegte Schuttflur (LRT 8160*) in der Sohle des aufgelassenen Steinbruchs auf dem Göldner (ID 12003, TG 2); stark beeinträchtigt durch Laub- und Nadelbaum-Jungwuchs. Blick nach Südost. 13.07.2010 - M. Ducheck

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Foto 37: Festgelegte Schuttflur (LRT 8160*) mit kleineren Felsbänken und der LRT-kennzeichnenden Schwalbenwurz (Vincetoxicum hierundinaria); ehemaliger Steinbruch in isolierter Lage zwischen Buchenwald südlich des Filsbergs (ID 13072, TG 3) Blick nach Ostnordost. 16.07.2010 - M. Ducheck

Foto 38: Rutschende Kalkschuttflur (LRT 8160*) im Nordwesten des Wipperdurchbruchs (ID 14014, TG 4), zusammengesetzt vor allem aus Feinschutt und Feinerde; die darüber liegende Böschung liefert Material nach. Beeinträchtigung besteht durch Einwachsen von Clematis vitalba (links im Bild). Blick nach Nordnordost. 01.07.2010 - M. Ducheck

Foto 39: Weitestgehend festgelegte Kalkschuttflur (LRT 8160*) am Nordrand des Pfarrkopfs (ID 14050, TG 4) im Bereich eines ehemaligen Abbaus; gekennzeichnet von hoher Schwalbenwurz-Deckung und stark beeinträchtigt durch Einwachsen von höherwüchsigen Gräsern und Kräutern. Die angrenzende Fläche (linker Bildrand) hat sich bereits zum Halbtrockenrasen (LRT 6210*) weiterentwickelt. Blick nach Ost. 22.07.2010 - M. Ducheck

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Foto 40: Kalkfelsen (LRT 8210) im Süden von TG 3 (ID 13073); fast vegetationsfreier und noch nicht von Gehölzaufwuchs beeinträchtiger Teilbereich. Blick nach West 16.07.2010 - M. Ducheck

Foto 48: Kalkfelsen (LRT 8210) im Nordwesten des Wipperdurch- bruchs (ID 14008, TG 4); der LRT 8210 tritt hier im Komplex mit Pionierfluren (LRT 6110*) auf. Mäßige Beeinträchtigung durch Gehölzaufwuchs am Felsfuß und in der Felswand. Blick nach Südost. 01.07.2010 - M. Ducheck

Foto 49: Oben genannter Kalkfelsen (ID 14008, TG 4) mit dem für den LRT 8210 charakteristischen Bleich- Schwingel (Festuca pallens) und einem Individuum des stark gefährdeten Igelsame (Lappula squarrosa) Blick nach Südsüdwest. 01.07.2010 - M. Ducheck

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16.2 Tabellen

16.2.1 Bewertung der Haupt- und Unterkriterien der einzelnen LRT-ID Nachfolgend werden die Ergebnisse der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung entsprechend Kartier- und Bewertungsschlüssel für FFH-LRT (TLUG 2010) für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) des FFH-Gebiets 42 „Brembacher Weinberge - Klausberg - Scherkonde“ in Tabellen dargestellt.

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Tab. 133 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6110* (Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen)

ID 11004 11042 12007 12008 13005 13036 14002 14003 14004 14005 14006 14007 14008 14046

Gesamtbewertung B B B B B B B B B B A* B A B Habitatstrukturen B B B B B B A A A A A A A B Strukturelemente b b a b a a a a a a a a a b Deckung durch Bodenflechten c c c c c c n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. c Arteninventar B B B A A A C C B B B B A B charakteristische Arten a b a a a a c c a a a b a a kennzeichnende Arten b c b a a a c c b c b c a b Beeinträchtigungen C C B C C B A A C B B B B C Verbuschung a a a b a b a a b b b b b a Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a Deckung Stör-/Brachezeiger c b b b a b a a a a a b a c Deckung Gräser b b a c c b a a a a a a a c

222 Sonstige a c a c a a a a c a a a a a * Teilfläche gutachterlich aufgewertet von n.b.= nicht bewertet 280

Fortsetzung Tab. 133 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6110* (Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen)

ID 14081 15001 15005 15006 15012 15015 15021 15030 15031

Gesamtbewertung B C B B B B B B C Habitatstrukturen A C B B B B B B B Strukturelemente a c b b b b b a b Deckung durch Bodenflechten n.b. c c c c c c c c Arteninventar B B B B B B B A C charakteristische Arten b a a a a a a a c kennzeichnende Arten c b b b c b b a c Beeinträchtigungen C C C C B C B B C Verbuschung b a a c a a a b c Aufforstung a a a a a a a a a Deckung Stör-/Brachezeiger a a b a b b a b b Deckung Gräser a c c c b c b b b

223 Sonstige c a a a a a a a a

von n.b.= nicht bewertet

280

Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 11007 11011 11012 11013 11014 11016 11017 11021 11023 11024 11025 11026 11027 11028 Gesamtbewertung B B B C A C B C C C B C B C Habitatstrukturen B B B C A C C C C C B C B C Struktur- und Vegetationstypen b b b c a b c c c c b c b c Deckung charakteristischer Kräuter b a b c a c c c c c b c c c Fläche lückiger Rasen c b c c b c c c c b a c b b Arteninventar A A A B A B B B B B A B A B charakteristische Arten a a a b a a b c b a a c a b kennzeichnende Arten a a a a a b b b b b a b a b Beeinträchtigungen B B C C B C B C C C B C C C Nutzung b B c c b c a c b c b c c c Summe Stör-/Brachezeiger b a a b a a b c a b a a b b Verbuschung b a b b b c a b c c b b b b Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a 224 direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a

von 280

Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 11029 11030 11031 11032 11033 11034 11037 11038 12001 12009 12014 13002 13007 13009

Gesamtbewertung B C B C B C B C C C B C B B Habitatstrukturen B C B C B C B C C C B C B B Struktur- und Vegetationstypen b c b b b c b c c c b c b b Deckung charakteristischer Kräuter c c b c b c c c c b b c b a Fläche lückiger Rasen b c c c a c a c c c b c b c Arteninventar B B A A A C B B B C A B B A charakteristische Arten a b a a a c b c c c a c a a kennzeichnende Arten b b a a a c b b b c a b b a Beeinträchtigungen B C B C C C A C C C B C B B Nutzung b c b c b c a c c b b b b a Summe Stör-/Brachezeiger a b a b a c a c b c b c b a Verbuschung b c b b c c a b b a b b b b Aufforstung 225 a a a a a a a a a a a a a a direkte Vegetationsschäden a a a c a a a a a a a a a a von

280

Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 13010 13011 13016 13017 13018 13019 13025 13026 13027 13031 13032 13034 13035 13037

Gesamtbewertung B B B C B C B C C C B B A B Habitatstrukturen B B B C B C B C C C A B A B Struktur- und Vegetationstypen c b b b b c b c c b a b a b Deckung charakteristischer Kräuter a b c c b c c c c c b c b c Fläche lückiger Rasen c b a c b b b c c c a b a a Arteninventar A A A B A B A B B A A A A A charakteristische Arten a a a b a c a b c a a a a a kennzeichnende Arten a a a b a b a b b a a a a a Beeinträchtigungen B C C C B C C C C C C B B B Nutzung b b b c b a b c c b b a b b Summe Stör-/Brachezeiger a a c c b c c c c c c b a a Verbuschung b c a b a a a c c b b a b a Aufforstung 226 a a a a a a a a a a a a a a direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a c a a a a von

280

Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 13039 13042 13043 13044 13045 13046 13047 13048 13049 13051 13052 13060 13061 13062

Gesamtbewertung B B B B B C* B C C A C C B A Habitatstrukturen A B B B A B B C C A C C B A Struktur- und Vegetationstypen a b b b a b b c b a c c b a Deckung charakteristischer Kräuter b c b b b b b b c b c c b b Fläche lückiger Rasen a b c c a c c c c a c c a a Arteninventar A A A A A A A A A A C A A A charakteristische Arten a a a a a a a a a a c a a a kennzeichnende Arten a a a a a a a a a a c a a a Beeinträchtigungen C B B C C C B C C B C C B A Nutzung a b b b b c b b c b b c a a Summe Stör-/Brachezeiger a b b a a b a a c b c b a a Verbuschung c b b c c b b c b a b a b a Aufforstung 227 a a a a a a a a a a a a a a direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a von

280

Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 13063 13065 13066 13067 13069 14001 14011 14012 14013 14015 14020 14021 14024 14029

Gesamtbewertung B C C C C C B B B B C B C B Habitatstrukturen B C C C C C A A B B C B C B Struktur- und Vegetationstypen b c c c c c a a a b c b b b Deckung charakteristischer Kräuter c c c c c c b b c b c c c b Fläche lückiger Rasen a c b c c c a a a c c b c a Arteninventar A B B A B C B B B A B B B B charakteristische Arten a c c a b c b b c a b b b b kennzeichnende Arten a b b a b c a b b a b b b b Beeinträchtigungen C C C C C C C B B B C C C A Nutzung b c c c c c b b a b b a c a Summe Stör-/Brachezeiger c c c b b c c b a a c c b a Verbuschung b a a a b b c b b b a b a a Aufforstung 228 a b a a a a a a a a a a a a direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a von

280

Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 14036 14039 14042 14052 14058 14073 14091 14101 14102 14104 14105 14106 14112 14113

Gesamtbewertung B B A B* B C C B B C B C C C Habitatstrukturen B B A A B C C A C C B C C C Struktur- und Vegetationstypen b c a a b c c a b c b c b c Deckung charakteristischer Kräuter c b a a a c c b c c c c c b Fläche lückiger Rasen b b a a b c b a c c b c c c Arteninventar A B A A A B B A B A B C A B charakteristische Arten a b a a a a c a a a c c a b kennzeichnende Arten a a a a a b b a b a b c a b Beeinträchtigungen C C B B C C C C B C C C C C Nutzung c b a b c c b a b c b c b b Summe Stör-/Brachezeiger c c a a b b c a b b b c c c Verbuschung c c b b c c b c b b c c b b Aufforstung 229 a a a a a a a a a a a a a a direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a b a a a von *gutachterlich abgewertet 280

Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 14116 14117 14073 14118 14119 14120 14121 14122 14123 14124 14125 15003 15007 15011

Gesamtbewertung C C C C B C C B B C C B C C Habitatstrukturen C C C C B C C B B C C C C C Struktur- und Vegetationstypen c b c c b c c b b c b c b c Deckung charakteristischer Kräuter c c c c b b c b c b c c c c Fläche lückiger Rasen c c c c b c c b b c c b c c Arteninventar C B B B A B B A A A A B B C charakteristische Arten c b a b a c b a a a a c b c kennzeichnende Arten c b b b a b b a a a a b b c Beeinträchtigungen C C C C C C C B C C C A C C Nutzung c c c c c c c a b b c a c c Summe Stör-/Brachezeiger c c b c c c c a b c c a b b Verbuschung c b c b b b b b c b c a b b Aufforstung 230 a a a a a a a a a c a a a a direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a A a a von

280

Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 15013 15014 15018 15020 15022

Gesamtbewertung B C* C C B Habitatstrukturen B B C C B Struktur- und Vegetationstypen a b c b b Deckung charakteristischer Kräuter b b b c b Fläche lückiger Rasen b b c c b Arteninventar A A A B A charakteristische Arten a a a a a kennzeichnende Arten a a a b a Beeinträchtigungen C C C C C Nutzung b b c c c Summe Stör-/Brachezeiger a b b a b Verbuschung c c c b b Aufforstung

231 a a a a a direkte Vegetationsschäden a a c a a von *gutachterlich abgewertet

280

Tab. 135 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, bemerkenswerte Bestände mit Orchideen)

ID 13003 13004 13022 13023 13028 13029 13030 13033 13038 13041 13064 13068 14009 14016

Gesamtbewertung A A B C B B A C B B B B A C Habitatstrukturen A A B C B B A C B B B B A C Struktur- und Vegetationstypen a a b c b b a c a b b b a c Deckung charakteristischer Kräuter a a b c c b a c b b b b a c Fläche lückiger Rasen a a c b b b a b b a b c a c Arteninventar A A A A A A A A A A A A A B charakteristische Arten a a a a a a a a a a a a a c kennzeichnende Arten a a a a a a a a a a a a a b Orchideen c a c c c c c c b c a a c c Beeinträchtigungen B B C C B B A C B B B B B C Nutzung b b b b b b a b a b b B b b Summe Stör-/Brachezeiger b b a c b b a c b b b a b c Verbuschung 232 b b c a b a a a a b b a b b Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a

280

Fortsetzung Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 15013 15014 15018 15020 15022

Gesamtbewertung B C* C C B Habitatstrukturen B B C C B Struktur- und Vegetationstypen a b c b b Deckung charakteristischer Kräuter b b b c b Fläche lückiger Rasen b b c c b Arteninventar A A A B A charakteristische Arten a a a a a kennzeichnende Arten a a a b a Beeinträchtigungen C C C C C Nutzung b b c c c Summe Stör-/Brachezeiger a b b a b Verbuschung c c c b b 233 Aufforstung a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a c a a

280 *gutachterlich abgewertet

Tab. 135 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, bemerkenswerte Bestände mit Orchideen)

ID 14017 14018 14019 14023 14025 14026 14027 14028 14033 14034 14037 14038 14040 14041

Gesamtbewertung A B B B B B B B A B C B B B Habitatstrukturen B B B B B B B C B B C C B A Struktur- und Vegetationstypen b b b b b b b b b c b c b a Deckung charakteristischer Kräuter a a b c a b b c b c c c c a Fläche lückiger Rasen b b c b b c b c b a c b a a Arteninventar A A A B A A A A A B A A A A charakteristische Arten a a a b a a a a a a a a a a kennzeichnende Arten a a a b a a a a a b a a a a Orchideen a b a c b c b b b c b a b b Beeinträchtigungen A B B C B C C B A C C B B C Nutzung a a b a b b b b a a c a a b Summe Stör-/Brachezeiger a a b c a b b b a c c b b b Verbuschung 234 a b a a b c c a a a c b a c Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a

280

Fortsetzung Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 15013 15014 15018 15020 15022

Gesamtbewertung B C* C C B Habitatstrukturen B B C C B Struktur- und Vegetationstypen a b c b b Deckung charakteristischer Kräuter b b b c b Fläche lückiger Rasen b b c c b Arteninventar A A A B A charakteristische Arten a a a a a kennzeichnende Arten a a a b a Beeinträchtigungen C C C C C Nutzung b b c c c Summe Stör-/Brachezeiger a b b a b Verbuschung c c c b b 235 Aufforstung a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a c a a

280 *gutachterlich abgewertet

Tab. 135 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, bemerkenswerte Bestände mit Orchideen)

ID 14043 14044 14049 14051 14053 14054 14056 14057 14059 14060 14061 14062 14063 14064

Gesamtbewertung C* A B B B C A B A B C B B B Habitatstrukturen A A B B B C A B B B C A B C Struktur- und Vegetationstypen a a b b a b a b b b c a b b Deckung charakteristischer Kräuter b a c b b c a b b c c b c c Fläche lückiger Rasen a a a c b c a b b b b a b c Arteninventar A A A A A A A A A A A A A A charakteristische Arten a a a a a a a a a a a a a a kennzeichnende Arten a a a a a a a a a a a a a a Orchideen c c c b c c c c a a Beeinträchtigungen C B C B B C B C A C C C C B Nutzung a a b b b c b b a b b b b b Summe Stör-/Brachezeiger a a b a a a b a a c c a c b Verbuschung

2 c b c b b b b c a b a c b b 36 Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a

280 *gutachterlich abgewertet

Fortsetzung Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 15013 15014 15018 15020 15022

Gesamtbewertung B C* C C B Habitatstrukturen B B C C B Struktur- und Vegetationstypen a b c b b Deckung charakteristischer Kräuter b b b c b Fläche lückiger Rasen b b c c b Arteninventar A A A B A charakteristische Arten a a a a a kennzeichnende Arten a a a b a Beeinträchtigungen C C C C C Nutzung b b c c c Summe Stör-/Brachezeiger a b b a b Verbuschung c c c b b 237 Aufforstung a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a c a a

280 *gutachterlich abgewertet

Tab. 135 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, bemerkenswerte Bestände mit Orchideen)

ID 14069 14070 14071 14072 14074 14076 14077 14078 14079 14080 14082 14083 14084 14085

Gesamtbewertung A B B B B C C B C C B A C B Habitatstrukturen A B B B B C C B C C A A C B Struktur- und Vegetationstypen a c c b b c b b c b a a c b Deckung charakteristischer Kräuter a a b b c b c b c c a a b a Fläche lückiger Rasen a a b c b c c c b c a a c b Arteninventar A A A A A B A A B A A A A A charakteristische Arten a a a a a b a a c a a a a a kennzeichnende Arten a a a a a a a a b a a a a a Orchideen a b c a c a c c b c b c b Beeinträchtigungen A C C B C C C C C C C B C C Nutzung a a c b b b c c c c a a b b Summe Stör-/Brachezeiger a c b b c c c b c b a a c c Verbuschung 238 a b b b a a b b c b c b b b Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a

280

Fortsetzung Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 15013 15014 15018 15020 15022

Gesamtbewertung B C* C C B Habitatstrukturen B B C C B Struktur- und Vegetationstypen a b c b b Deckung charakteristischer Kräuter b b b c b Fläche lückiger Rasen b b c c b Arteninventar A A A B A charakteristische Arten a a a a a kennzeichnende Arten a a a b a Beeinträchtigungen C C C C C Nutzung b b c c c Summe Stör-/Brachezeiger a b b a b Verbuschung c c c b b 239 Aufforstung a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a c a a

280 *gutachterlich abgewertet

Tab. 135 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, bemerkenswerte Bestände mit Orchideen)

ID 14086 14087 14088 14090 14092 14094 14095 14096 14097 14098 14099 14100 14109 14110

Gesamtbewertung B* B B B B B B B A C C C C C Habitatstrukturen A A B A B B B B A C C C C C Struktur- und Vegetationstypen a a a a b b b b a b c b b b Deckung charakteristischer Kräuter a a b b c c c c a c c c c c Fläche lückiger Rasen a a b a b b b b a c b c c c Arteninventar A A A A A A A A A A B A B A charakteristische Arten a a a a a a a a a a b a b a kennzeichnende Arten a a a a a a a a a a b a a a Orchideen c c b c b c c c a b c a c c Beeinträchtigungen B C C C B C B B B C C C C C Nutzung a b b b a b a b a c c c b c Summe Stör-/Brachezeiger a a b a b c b a a b c c c c Verbuschung

240 b c c c a a b b b b c b b b Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a

280 *gutachterlich abgewertet

Fortsetzung Fortsetzung Tab. 134 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen)

ID 15013 15014 15018 15020 15022

Gesamtbewertung B C* C C B Habitatstrukturen B B C C B Struktur- und Vegetationstypen a b c b b Deckung charakteristischer Kräuter b b b c b Fläche lückiger Rasen b b c c b Arteninventar A A A B A charakteristische Arten a a a a a kennzeichnende Arten a a a b a Beeinträchtigungen C C C C C Nutzung b b c c c Summe Stör-/Brachezeiger a b b a b Verbuschung c c c b b 241 Aufforstung a a a a a von direkte Vegetationsschäden a a c a a

280 *gutachterlich abgewertet

Tab. 135 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, bemerkenswerte Bestände mit Orchideen)

ID 14111 14115

Gesamtbewertung B C Habitatstrukturen B C Struktur- und Vegetationstypen b b Deckung charakteristischer Kräuter b c Fläche lückiger Rasen c c Arteninventar A B charakteristische Arten a b kennzeichnende Arten a b Orchideen b c Beeinträchtigungen C C Nutzung b c Summe Stör-/Brachezeiger c c Verbuschung 242 c b Aufforstung a a von direkte Vegetationsschäden a a

280

Tab. 136 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen)

ID 13006 13008 13040 14010 14032 14045 14047 14048 14055 15002 15016 15030 15032 15033

Gesamtbewertung B B B B B B B B C B B B B B Habitatstrukturen B B B B B B B B C B B B B B Struktur- und Vegetationstypen a a a a a a a a c b a a a a Ausdehnung Vegetationselemente a a a a c a b b b a b b b b Deckung charakteristischer Kräuter c c c c c c c c c b c c c c Arteninventar B B B B A B A B B B B B B B charakteristische Arten c b c b a c a b c b c b b c kennzeichnende Arten b a b b a b a b b b b b a b Beeinträchtigungen B B B C C B C B C B B C B B Nutzung a a b a b b c b c b b a b b Summe Stör-/Brachezeiger a a a a b a c a b b b c b b Verbuschung b b b c c b b b b a b c b b Aufforstung

243 a a a a a a a a a a a a a a direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a a a a a a von

280

Fortsetzung Tab. 136 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen)

ID 15034 15035 15037

Gesamtbewertung B B C* Habitatstrukturen B B B Struktur- und Vegetationstypen a a a Ausdehnung Vegetationselemente b a a Deckung charakteristischer Kräuter c c c Arteninventar A B B charakteristische Arten a c b kennzeichnende Arten a b b Beeinträchtigungen B C C Nutzung b a b Summe Stör-/Brachezeiger a b b Verbuschung b c c Aufforstung

244 a a a direkte Vegetationsschäden a a a von

280

Tab. 137 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6510 (Flachland-Mähwiesen)

ID 11002 11020 11022 11040 12002 12013 13012 13013 13015 13020 13024 13070 13071 14093

Gesamtbewertung B B B B B B C B C B B B B B Habitatstrukturen B B B B B B C B C B B B B B Schichtung des Bestandes b b a b b b c b c b b b b b Deckung charakteristischer Kräuter c b b b b b c b c c b c c c Arteninventar B B A B A B C B B B B B B A Charakteristische Arten b b a b a b c c b b b b c a Kennzeichnende Arten c a a a a a c a b a a a b a Beeinträchtigungen C C B C C C B B C C C B C B Nutzung b b b b b b a a a b b b c b Summe der Stör-/Brachezeiger c c b b c c b b c c c b c b Verbuschung c a a c c a a a a a b a b a Aufforstung a a a a a a a a a a a a a a direkte Vegetationsschäden

245 a a a a a a a a a a a a a a

von 280

Fortsetzung Tab. 137 Bewertung der Einzelflächen des LRT 6510 (Flachland-Mähwiesen)

ID 14107 15004 15004 15009 15025 15027

Gesamtbewertung B B B C B B Habitatstrukturen B B B B B B Schichtung des Bestandes b b b b c c Deckung charakteristischer Kräuter c c c b b b Arteninventar B B B C B B Charakteristische Arten b c c c b b Kennzeichnende Arten a b b c a b Beeinträchtigungen C B B C C C Nutzung b a a c a a Summe der Stör-/Brachezeiger c b b b c c Verbuschung b a a b a b Aufforstung a a a a a a

246 direkte Vegetationsschäden a a a a a a

von 280

Tab. 138: Bewertung der Einzelflächen des LRT 8160* (Kalkschutthalden)

ID 11041 12003 12004 12005 12006 13050 13072 14014 14050

Gesamtbewertung B B B B B C B C C Strukturen A B B B B B B A B Vegetationsstrukturen a b b b b c c b b Dynamik b b b b b b b a c Geländestruktur a a a b b b a a b Arteninventar C A A C B C B C C charakteristische Arten c a a c c c b c c kennzeichnende Arten c a a c a c b c c Beeinträchtigungen B C C B C C B C C Summe Stör-/Nährstoffzeiger b c b b c b a c c Verbuschung b c c b b c b b b Abbau/Materialentnahme b a a a a a a a a

247 direkte Vegetationsschäden a a a a a a a a a Änderung traditioneller Belichtung a a a a a a a a b von Aufforstung a a a a a a a a a

280 Bauliche Eingriffe a a a a a a a a a

Tab. 139: Bewertung der Einzelflächen des LRT 8210 (Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation)

ID 13073 14008 14260

Gesamtbewertung C B Strukturen B B B Vegetationsstrukturen c c c Exposition/Inklination b b b Geländestruktur/ Sonderstandorte b a a Arteninventar C B C charakteristische Arten c a c kennzeichnende Arten c c c Beeinträchtigungen C B B Summe Störzeiger b a a Verbuschung c b b Abbau/Materialentnahme a a a direkte Vegetationsschäden

248 a a a Änderung traditioneller Belichtung a b b von Bauliche Eingriffe a a a

280 Begängnis/Frequentierung a a a

LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

16.1.2 Zusammenfassende Maßnahmetabellen Nachfolgende Tabelle stellen die geplanten Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung des Untersuchungsgebietes dar. Die dort verwendeten Identitätsnummern (ID) sind sowohl in Karte 3 (LRT-ID) als auch in Karte 5 (Maßnahmen-ID) räumlich dargestellt. Alle verwendeten Geodaten und Planungsdaten liegen als Shape-Dateien bzw. als Flächenattribute im LINFOS vor. In Tab. 140 sind die Maßnahmen zur Bewahrung bzw. Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes der vorhandenen FFH-Lebensraumtypen sowie die Entwicklungs- maßnahmen aufgeführt. In Tab. 141 sind die Maßnahmen für sonstige Flächen (Nicht FFH-LRT) aufgeführt.

249 von280

Tab. 140 Maßnahmentabelle für FFH-LRT im PG 1 Legende: ID = Identitätsnummer, HC = Hauptcode, NC = Nebencode, M = Maßnahme, EH = Erhaltungsmaßnahme, WH = Wiederherstellungsmaßnahme, EW = Entwicklungsmaßnahme, BfN-Code = Maßnahmencodierung des Bundesamt für Naturschutz LRT-ID LRT-HC LRT-NC M-Typ Dauermaßnahme M-ID Dauer BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Ersteinrichtung Ersteinrichtung Maßnahmen 11002 6510 EH Beweidung 51002 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59046 1.9.5.1, 1.9.5.2 11007 6210 EH Beweidung 51007 1.2.5.1, 1.2.8.3 11011 6210 EH Beweidung 51011 1.2.5.1, 1.2.8.3 Beseitigung von 2 59007 1.11.2, 1.11.3 Ablagerungen 11012 6210 EH Beweidung 51012 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 59135 1.9.1.1, 1.9.2 11013 6210 WH Beweidung 61013 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69014 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 11014 6210 EH Beweidung 51014 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59013 1.9.5.1, 1.9.5.2 11016 6210 WH Beweidung 61016 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69062 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 11017 6210 EH Beweidung 51017 1.2.5.1, 1.2.8.3 11020 6510 EH Mahd 51020 1.2.1.2, 1.2.1.6 11021 6210 WH Beweidung 61021 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 69012 1.9.5.1, 1.9.5.2 11022 6510 EH Mahd 51022 1.2.1.2, 1.2.1.6 11023 6210 WH Beweidung 61023 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 69027 1.9.5.1, 1.9.5.2 11024 6210 WH Beweidung 61024 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69017 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 11025 6210 EH Beweidung 51025 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59002 1.9.5.1, 1.9.5.2 11026 6210 WH keine Maßnahmen 81026 15.4 11027 6210 EH keine Maßnahmen 81027 15.4 11028 6210 WH Beweidung 61028 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 69020 1.9.1.1, 1.9.2 11029 6210 EH Beweidung 51029 1.2.5.1, 1.2.8.3 11030 6210 WH keine Maßnahmen 81030 15.4 genehmigte Erstaufforstung, keine Erhaltungsmaßnahmen für LRT 11031 6210 EH keine Maßnahmen 81031 15.4 11032 6210 WH Beweidung 61032 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69039 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2, 1.11.2, 1.11.3 11033 6210 EH Strukturen erhalten 81033 1.10.3, 1.10.4 11034 6210 WH Beweidung 61034 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69137 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 11037 6210 EH Beweidung 51037 1.2.5.1, 1.2.8.3 11038 6210 WH Beweidung 61038 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 69037 1.9.1.1, 1.9.2 11039 6210* WH Beweidung 61039 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69052 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 11040 6510 EH Beweidung 51040 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59053 1.9.5.1, 1.9.5.2 11041 8160* EH periodisches Entbuschen 51041 1.9.5 11042 6110* EH periodisches Entbuschen 51042 1.9.5 Beseitigung von 1 59001 1.11.2, 1.11.3 Ablagerungen 12001 6210 WH Beweidung 62001 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69070 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 12002 6510 EH Beweidung 52002 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59067 1.9.5.1, 1.9.5.2 12003 8160* EH periodisches Entbuschen 52003 1.9.5 Schaffung und Erhalt lichter Waldstrukturen, Vorkommen von Viola collina 12004 8160* EH periodisches Entbuschen 52004 1.9.5 12005 8160* EH periodisches Entbuschen 52005 1.9.5 12006 8160* EH periodisches Entbuschen 52006 1.9.5 12007 6110* EH periodisches Entbuschen 52007 1.9.5 Entbuschen 1 59077 1.9.5.1, 1.9.5.2 12008 6110* EH periodisches Entbuschen 52008 1.9.5 12009 6210 WH keine Maßnahmen 82009 15.4 12013 6510 EH Mahd 52013 1.2.1.2, 1.2.1.6 Entbuschen 2 59089 1.9.5.1, 1.9.5.2 12014 6210 EH Mahd 52014 1.2.1.2, 1.2.1.6 Entbuschen 2 59086 1.9.5.1, 1.9.5.2

LRT-ID LRT-HC LRT-NC M-Typ Dauermaßnahme M-ID Dauer BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Ersteinrichtung Ersteinrichtung Maßnahmen 13002 6210 WH Beweidung 63002 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 69214 1.9.5.1, 1.9.5.2 13003 6210* EH Beweidung 53003 1.2.5.1, 1.2.8.3 13004 6210* EH Beweidung 53004 1.2.5.1, 1.2.8.3 13005 6110* 6240 EH Beweidung 53005 1.2.5.1, 1.2.8.3 13006 6240* EH Beweidung 53006 1.2.5.1, 1.2.8.3 13007 6210 EH Beweidung 53007 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59245 1.9.5.1, 1.9.5.2 13008 6240* EH Beweidung 53008 1.2.5.1, 1.2.8.3 13009 6210 EH Beweidung 53009 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59270 1.9.5.1, 1.9.5.2 13010 6210 EH Beweidung 53010 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59603 1.9.5.1, 1.9.5.2 13011 6210 EH Beweidung 53011 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59267 1.9.5.1, 1.9.5.2 13016 6210 EH Beweidung 53016 1.2.5.1, 1.2.8.3 13017 6210 WH Beweidung 63017 1.2.5.1, 1.2.8.3 13018 6210 EH Beweidung 53018 1.2.5.1, 1.2.8.3 13019 6210 WH Beweidung 63019 1.2.5.1, 1.2.8.3 13020 6510 EH Beweidung 53020 1.2.5.1, 1.2.8.3 13022 6210* EH Beweidung 53022 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59201 1.9.5.1, 1.9.5.2 13023 6210* WH Beweidung 63023 1.2.5.1, 1.2.8.3 13024 6510 EH Beweidung 53024 1.2.5.1, 1.2.8.3 13025 6210 EH Beweidung 53025 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59197 1.9.5.1, 1.9.5.2 13026 6210 WH Beweidung 63026 1.2.5.1, 1.2.8.3 13027 6210 WH Beweidung 63027 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 69191 1.9.5.1, 1.9.5.2 13028 6210* EH Beweidung 53028 1.2.5.1, 1.2.8.3 13029 6210* EH Beweidung 53029 1.2.5.1, 1.2.8.3 Beseitigung von 2 59205 1.11.2, 1.11.3 Ablagerungen 13030 6210* EH Beweidung 53030 1.2.5.1, 1.2.8.3 13031 6210 WH Beweidung 63031 1.2.5.1, 1.2.8.3 13032 6210 EH Beweidung 53032 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59219 1.9.5.1, 1.9.5.2 13033 6210* WH Beweidung 63033 1.2.5.1, 1.2.8.3 13034 6210 EH Beweidung 53034 1.2.5.1, 1.2.8.3 13035 6210 EH Beweidung 53035 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59222 1.9.5.1, 1.9.5.2 13036 6110* 6210 EH Beweidung 53036 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59247 1.9.5.1, 1.9.5.2 13037 6210 EH Beweidung 53037 1.2.5.1, 1.2.8.3 13038 6210* EH Beweidung 53038 1.2.5.1, 1.2.8.3 13039 6210 EH Beweidung 53039 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59210 1.9.5.1, 1.9.5.2 13040 6240* EH Beweidung 53040 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59211 1.9.5.1, 1.9.5.2 13041 6210* EH Beweidung 53041 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59257 1.9.5.1, 1.9.5.2 13042 6210 EH Beweidung 53042 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59258 1.9.5.1, 1.9.5.2 13043 6210 EH Beweidung 53043 1.2.5.1, 1.2.8.3 13044 6210 EH Beweidung 53044 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59269 1.9.5.1, 1.9.5.2 13045 6210 EH Beweidung 53045 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59271 1.9.5.1, 1.9.5.2 13046 6210 WH Beweidung 63046 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69607 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 13047 6210 EH Beweidung 53047 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59636 1.9.5.1, 1.9.5.2 13048 6210 WH Beweidung 63048 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 69261 1.9.5.1, 1.9.5.2 13049 6210 WH Beweidung 63049 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 69238 1.9.5.1, 1.9.5.2 13050 8160* WH Beweidung 63050 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 69239 1.9.5.1, 1.9.5.2 13051 6210 EH Beweidung 53051 1.2.5.1, 1.2.8.3 13052 6210 WH Beweidung 63052 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 69149 1.9.1.1, 1.9.2 13060 6210 WH Beweidung 63060 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 69169 1.9.1.1, 1.9.2 13061 6210 EH Beweidung 53061 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59170 1.9.5.1, 1.9.5.2 13062 6210 EH Beweidung 53062 1.2.5.1, 1.2.8.3

LRT-ID LRT-HC LRT-NC M-Typ Dauermaßnahme M-ID Dauer BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Ersteinrichtung Ersteinrichtung Maßnahmen 13063 6210 EH Beweidung 53063 1.2.5.1, 1.2.8.3 13064 6210* EH Beweidung 53064 1.2.5.1, 1.2.8.3 13065 6210 WH Beweidung 63065 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69180 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 13066 6210 WH Beweidung 63066 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 69179 1.9.1.1, 1.9.2 13067 6210 WH Beweidung 63067 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 69178 1.9.1.1, 1.9.2 13068 6210* EH Beweidung 53068 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 59177 1.9.1.1, 1.9.2 13069 6210 WH Beweidung 63069 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 69161 1.9.1.1, 1.9.2 13070 6510 EH Beweidung 53070 1.2.5.1, 1.2.8.3 13071 6510 EH Mahd 53071 1.2.1.2, 1.2.1.6 Entbuschen 2 59164 1.9.5.1, 1.9.5.2 13072 8160* EH periodisches Entbuschen 53072 1.9.5 Durchforstung und Auflichtung der Bestockung, Freistellung der Felsformationen 13073 8210 WH periodisches Entbuschen 63073 1.9.5 Durchforstung und Auflichtung der Bestockung, Freistellung der Felsformationen 14001 6210 WH Beweidung 64001 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69319 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14004 6110* EH Beweidung Ziegen 54004 1.2.5.1, 1.2.8.4 14005 6110* EH Beweidung Ziegen 54005 1.2.5.1, 1.2.8.4 14006 6110* EH Beweidung Ziegen 54006 1.2.5.1, 1.2.8.4 14007 6110* EH Beweidung Ziegen 54007 1.2.5.1, 1.2.8.4 14008 6110* 8210 EH periodisches Entbuschen 54008 1.9.5 14009 6210* EH Beweidung Ziegen 54009 1.2.5.1, 1.2.8.4 14010 6240* EH Beweidung Ziegen 54010 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 2 59306 1.9.5.1, 1.9.5.2 14011 6210 EH periodisches Entbuschen 54011 1.9.5 14012 6210 EH periodisches Entbuschen 54012 1.9.5 14013 6210 EH periodisches Entbuschen 54013 1.9.5 14014 8160* WH periodisches Entbuschen 64014 1.9.5 14015 6210 EH Beweidung 54015 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59300 1.9.5.1, 1.9.5.2 14016 6210* WH Beweidung Ziegen 64016 1.2.5.1, 1.2.8.4, 1.12.4 Entbuschen 2 69346 1.9.5.1, 1.9.5.2 14017 6210* EH Beweidung 54017 1.2.5.1, 1.2.8.3 14018 6210* EH Beweidung Ziegen 54018 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entnahme von 2 59330 12.1.2.4 Einzelgehölzen 14019 6210* EH Beweidung Ziegen 54019 1.2.5.1, 1.2.8.4, 1.12.4 Entbuschen 2 59333 1.9.5.1, 1.9.5.2 14020 6210 WH Beweidung 64020 1.2.5.1, 1.2.8.3 14021 6210 EH Beweidung 54021 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59363 1.9.5.1, 1.9.5.2 14023 6210* EH Beweidung 54023 1.2.5.1, 1.2.8.3 14024 6210 WH Beweidung 64024 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 69308 1.9.1.1, 1.9.2 14025 6210* EH Beweidung Ziegen 54025 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 2 59312 1.9.5.1, 1.9.5.2 14026 6210* EH Beweidung Ziegen 54026 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 2 59310 1.9.5.1, 1.9.5.2 14027 6210* EH Beweidung Ziegen 54027 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 2 59329 1.9.5.1, 1.9.5.2 14028 6210* EH Beweidung 54028 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 1 59325 1.9.1.1, 1.9.2 14029 6210 EH Beweidung 54029 1.2.5.1, 1.2.8.3 14032 6240* EH Beweidung 54032 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 59351 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14033 6210* EH Beweidung 54033 1.2.5.1, 1.2.8.3 14034 6210* EH Beweidung 54034 1.2.5.1, 1.2.8.3 14036 6210 WH Beweidung 64036 1.2.5.1, 1.2.8.3, 1.12.4 Entbuschen 2 69344 1.9.5.1, 1.9.5.2 14037 6210* WH Beweidung 64037 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69343 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14038 6210* EH Beweidung 54038 1.2.5.1, 1.2.8.3 14039 6210 EH Beweidung 54039 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59353 1.9.5.1, 1.9.5.2 14040 6210* EH Beweidung 54040 1.2.5.1, 1.2.8.3

LRT-ID LRT-HC LRT-NC M-Typ Dauermaßnahme M-ID Dauer BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Ersteinrichtung Ersteinrichtung Maßnahmen 14041 6210* EH Beweidung Ziegen 54041 1.2.5.1, 1.2.8.4 14042 6210 EH Beweidung Ziegen 54042 1.2.5.1, 1.2.8.4 14043 6210* WH Beweidung Ziegen 64043 1.2.5.1, 1.2.8.4 14044 6210* EH Beweidung Ziegen 54044 1.2.5.1, 1.2.8.4 14045 6240* EH Beweidung Ziegen 54045 1.2.5.1, 1.2.8.4 14046 6110* EH Beweidung 54046 1.2.5.1, 1.2.8.3 14047 6240* EH Beweidung 54047 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 59394 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14048 6240* EH Beweidung 54048 1.2.5.1, 1.2.8.3 14049 6210* EH Beweidung 54049 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59387 1.9.5.1, 1.9.5.2 14050 8160* WH Beweidung 64050 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 69388 1.9.5.1, 1.9.5.2 14051 6210* EH Beweidung 54051 1.2.5.1, 1.2.8.3 14052 6210 EH Beweidung 54052 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59393 1.9.5.1, 1.9.5.2 14053 6210* EH Beweidung 54053 1.2.5.1, 1.2.8.3 14054 6210* WH Beweidung 64054 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69392 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14055 6240* WH periodisches Entbuschen 64055 1.9.5 14056 6210* EH Beweidung 54056 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59639 1.9.5.1, 1.9.5.2 14057 6210* EH Beweidung 54057 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59595 1.9.5.1, 1.9.5.2 14058 6210 EH Beweidung 54058 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59399 1.9.5.1, 1.9.5.2 14059 6210* EH Beweidung 54059 1.2.5.1, 1.2.8.3 14060 6210* EH Beweidung 54060 1.2.5.1, 1.2.8.3 Beseitigung von 2 59617 1.11.2, 1.11.3 Ablagerungen 14061 6210* WH Beweidung 64061 1.2.5.1, 1.2.8.3 14062 6210* EH Beweidung 54062 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59382 1.9.5.1, 1.9.5.2 14063 6210* EH Beweidung 54063 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 59588 1.9.1.1, 1.9.2 14063 6210* EH Beweidung 54065 1.2.5.1, 1.2.8.3, 1.12.4 Entbuschen, Entfilzen 2 59589 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14064 6210* WH Beweidung 64064 1.2.5.1, 1.2.8.3 14069 6210* EH Beweidung 54069 1.2.5.1, 1.2.8.3 14070 6210* EH Beweidung 54070 1.2.5.1, 1.2.8.3 14071 6210* EH Beweidung 54071 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59377 1.9.5.1, 1.9.5.2 14072 6210* EH Beweidung 54072 1.2.5.1, 1.2.8.3 14073 6210 WH Beweidung Ziegen 64073 1.2.5.1, 1.2.8.4 14074 6210* EH Beweidung 54074 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 59422 1.9.1.1, 1.9.2 14076 6210* WH Beweidung 64076 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 69076 1.9.1.1, 1.9.2 14077 6210* WH Beweidung 64077 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69427 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14078 6210* EH Beweidung 54078 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 59078 1.9.5.1, 1.9.5.2 14079 6210* WH Beweidung 64079 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69418 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14080 6210* WH Beweidung 64080 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69417 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14081 6110* EH Beweidung Ziegen 54081 1.2.5.1, 1.2.8.4 14082 6210* EH Beweidung Ziegen 54082 1.2.5.1, 1.2.8.4 14083 6210* EH Beweidung Ziegen 54083 1.2.5.1, 1.2.8.4 14084 6210* WH Beweidung 64084 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 69406 1.9.5.1, 1.9.5.2 14085 6210* EH Beweidung Ziegen 54085 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 2 59410 1.9.5.1, 1.9.5.2 14086 6210* EH Beweidung Ziegen 54086 1.2.5.1, 1.2.8.4 14087 6210* EH Beweidung Ziegen 54087 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 2 59409 1.9.5.1, 1.9.5.2 14088 6210* EH Beweidung 54088 1.2.5.1, 1.2.8.3 14090 6210* EH Beweidung 54090 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59424 1.9.5.1, 1.9.5.2

LRT-ID LRT-HC LRT-NC M-Typ Dauermaßnahme M-ID Dauer BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Ersteinrichtung Ersteinrichtung Maßnahmen 14091 6210 WH Beweidung 64091 1.2.5.1, 1.2.8.3 14092 6210* EH Beweidung 54092 1.2.5.1, 1.2.8.3 14093 6510 EH Beweidung 54093 1.2.5.1, 1.2.8.3 14094 6210* EH Beweidung 54094 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 59094 1.9.1.1, 1.9.2 14095 6210* EH Beweidung 54095 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 59095 1.9.1.1, 1.9.2 14096 6210* EH Beweidung 54096 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59433 1.9.5.1, 1.9.5.2 14097 6210* EH Beweidung 54097 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 59097 1.9.1.1, 1.9.2 14098 6210* WH Beweidung Ziegen 64098 1.2.5.1, 1.2.8.4 14099 6210* WH Beweidung Ziegen 64099 1.2.5.1, 1.2.8.4 14100 6210* WH Beweidung 64100 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69428 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14101 6210 EH keine Maßnahmen 84101 15.4 0 0 14102 6210 EH Beweidung 54102 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59447 1.9.5.1, 1.9.5.2 14104 6210 EH Beweidung 54104 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 59616 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14105 6210 EH periodisches Entbuschen 54105 1.9.5 14106 6210 WH periodisches Entbuschen 64106 1.9.5 14107 6510 EH Beweidung 54107 1.2.5.1, 1.2.8.3 14109 6210* WH Beweidung 64109 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 69452 1.9.1.1, 1.9.2 14110 6210* WH Beweidung 64110 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69634 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14111 6210* EH Beweidung 54111 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59601 1.9.5.1, 1.9.5.2 14112 6210 WH keine Maßnahmen 84112 15.4 14113 6210 WH keine Maßnahmen 84113 15.4 14115 6210* WH Beweidung 64115 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69437 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 14116 6210 WH keine Maßnahmen 84116 15.4 14117 6210 WH keine Maßnahmen 84117 15.4 14118 6210 WH keine Maßnahmen 84118 15.4 14119 6210 EH keine Maßnahmen 84119 15.4 14120 6210 WH keine Maßnahmen 84120 15.4 14121 6210 WH keine Maßnahmen 84121 15.4 14122 6210 EH Beweidung Ziegen 54122 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 1 59449 1.9.5.1, 1.9.5.2 14123 6210 EH Beweidung Ziegen 54123 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 1 59450 1.9.5.1, 1.9.5.2 14124 6210 WH keine Maßnahmen 84124 15.4 14125 6210* WH periodisches Entbuschen 64125 1.9.5 regelmäßig entbuschen, alle 2 bis 3 Jahre beweiden, Saumstrukturen erhalten 14260 8210 EH Beweidung Ziegen 54260 1.2.5.1, 1.2.8.4 15002 6240* EH Beweidung 55002 1.2.5.1, 1.2.8.3 15003 6210 EH Mahd 55003 1.2.1.2, 1.2.1.6 15004 6510 EH Mahd 55004 1.2.1.2, 1.2.1.6 15006 6110* EH Beweidung 55006 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59512 1.9.5.1, 1.9.5.2 15007 6210 WH Beweidung 65007 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69550 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 15009 6510 WH Mahd 65009 1.2.1.2, 1.2.1.6 Entbuschen, Entfilzen 2 69551 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 15011 6210 WH Beweidung 65011 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69565 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 15013 6210 EH Beweidung 55013 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59566 1.9.5.1, 1.9.5.2 15014 6210 WH Beweidung 65014 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 69499 1.9.5.1, 1.9.5.2 15016 6240* EH Beweidung 55016 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59495 1.9.5.1, 1.9.5.2 15017 6210* WH Beweidung 65017 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69496 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2

LRT-ID LRT-HC LRT-NC M-Typ Dauermaßnahme M-ID Dauer BfN-Code Maßnahme zur Priorität M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Ersteinrichtung Ersteinrichtung Maßnahmen 15018 6210 WH Beweidung 65018 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 2 69554 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 15020 6210 WH Beweidung 65020 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen, Entfilzen 1 69525 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.9.1.1, 1.9.2 15022 6210 EH Beweidung 55022 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 59560 1.9.1.1, 1.9.2 15030 6110* 6240* EH periodisches Entbuschen 55030 1.9.5 15032 6240* EH Beweidung 55032 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59623 1.9.5.1, 1.9.5.2 15033 6240* EH Beweidung 55033 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 59622 1.9.5.1, 1.9.5.2 15034 6240* EH Beweidung 55034 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59531 1.9.5.1, 1.9.5.2 15035 6240* EH Beweidung 55035 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 59532 1.9.5.1, 1.9.5.2 15037 6240* WH Beweidung 65037 1.2.5.1, 1.2.8.3 21001 6510-E EW Mahd 71001 1.2.1.2, 1.2.1.6 21003 6510-E EW Mahd 71003 1.2.1.2, 1.2.1.6 21005 6510-E EW Mahd 71005 1.2.1.2, 1.2.1.6

21006 6210-E EW Beweidung 71006 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 79042 1.9.5.1, 1.9.5.2, 1.11.2, 1.11.3 21008 6510-E EW Mahd 71008 1.2.1.2, 1.2.1.6 21009 6510-E EW Mahd 71009 1.2.1.2, 1.2.1.6 21010 6510-E EW Mahd 71010 1.2.1.2, 1.2.1.6 21015 6210-E EW Beweidung 71015 1.2.5.1, 1.2.8.3 22010 6210-E EW keine Maßnahmen 82010 15.4 22011 6210-E EW keine Maßnahmen 72011 15.4 22012 6210-E EW keine Maßnahmen 82012 15.4 23012 6510-E EW Mahd 73012 1.2.1.2, 1.2.1.6 23013 6510-E EW Mahd 73013 1.2.1.2, 1.2.1.6 23014 6510-E EW Mahd 73014 1.2.1.2, 1.2.1.6 23015 6510-E EW Mahd 73015 1.2.1.2, 1.2.1.6 23021 6510-E EW Beweidung 73021 1.2.5.1, 1.2.8.3 24030 6210-E EW Beweidung 74030 1.2.5.1, 1.2.8.3 24108 6210*-E EW Beweidung 74108 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 79108 1.9.1.1, 1.9.2 24114 6210-E EW keine Maßnahmen 84114 15.4 25023 6210-E EW Beweidung 75023 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 79553 1.9.1.1, 1.9.2 25025 6510-E EW Mahd 75025 1.2.1.2, 1.2.1.6 25027 6510-E EW Mahd 75027 1.2.1.2, 1.2.1.6 25055 6240*-E EW keine Maßnahmen 85055 15.4 25056 6240*-E EW Beweidung 75056 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 79494 1.9.5.1, 1.9.5.2

Tab. 141 Maßnahmentabelle für sonstige Flächen im PG 1 Legende: ID = Identitätsnummer, BfN-Code = Maßnahmencodierung des Bundesamt für Naturschutz LRT-ID OBK-Code WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Prio- M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Dauermaßnahme Ersteinrichtung rität Ersteinrichtung Maßnahmen 1050 6224-100 keine Maßnahmen 81050 15.4 1051 4710.1 keine Maßnahmen 81051 15.4 1052 N101 keine Maßnahmen 81052 15.4 1053 8101.1 periodisches Entbuschen 81053 1.9.5 1054 P104 Strukturen erhalten 81054 1.10.3, 1.10.4 1055 K301 keine Maßnahmen 81055 15.4 1056 6224-100 Strukturen erhalten 81056 1.10.3, 1.10.4 1057 4710.1 Beweidung 81057 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89048 1.9.5.1, 1.9.5.2 1058 6223-100 Strukturen erhalten 81058 1.10.3, 1.10.4 1059 6371 Strukturen erhalten 81059 1.10.3, 1.10.4 1061 9132 nicht beplant 1062 9116 nicht beplant 1063 P105 keine Maßnahmen 81063 15.4 1064 K203 keine Maßnahmen 81064 15.4 1065 8101.1, 62 keine Maßnahmen 81065 15.4 1066 P105 keine Maßnahmen 81066 15.4 1067 6121-130 Strukturen erhalten 81067 1.10.3, 1.10.4 1068 6223-100 Strukturen erhalten 81068 1.10.3, 1.10.4 1069 6223-100 Strukturen erhalten 81069 1.10.3, 1.10.4 1070 K206 keine Maßnahmen 81070 15.4 1070 K206 keine Maßnahmen 81301 15.4 1071 K301 Beweidung 81071 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89003 1.9.5.1, 1.9.5.2 1071 K301 keine Maßnahmen 81302 15.4 1072 N102 keine Maßnahmen 81072 15.4 1073 6214-100 Strukturen erhalten 81073 1.10.3, 1.10.4 1075 6223-100 Strukturen erhalten 81075 1.10.3, 1.10.4 1076 6223-100 Beweidung 81076 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 89028 1.9.5.1, 1.9.5.2 1077 6550 Strukturen erhalten 81077 1.10.3, 1.10.4 1078 6223-100 Strukturen erhalten 81078 1.10.3, 1.10.4 1081 4710 Beweidung 81081 1.2.5.1, 1.2.8.3 1083 4110 Segetalflora 81083 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 1084 4110 Segetalflora 81084 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 1085 4110 Segetalflora 81085 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 1086 4170 keine Maßnahmen 81086 15.4 1087 6510-250 keine Maßnahmen 81087 15.4 1088 4600 nicht beplant 1089 N101 keine Maßnahmen 81089 15.4 1090 K601 keine Maßnahmen 81090 15.4 1091 K203 keine Maßnahmen 81091 15.4 1092 9290 Beweidung 81092 1.2.5.1, 1.2.8.3 1093 6510-250 Mahd 81093 1.2.1.2, 1.2.1.6 2015 4710.2 Beweidung 82015 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 89071 1.9.5.1, 1.9.5.2 2016 6224-100 keine Maßnahmen 82016 1.3.1 2017 K202 keine Maßnahmen 82017 15.4 2018 N101 keine Maßnahmen 82018 15.4 2019 K601 keine Maßnahmen 82019 15.4 2020 N101 keine Maßnahmen 82020 15.4 2021 K207 keine Maßnahmen 82021 15.4

LRT-ID OBK-Code WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Prio- M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Dauermaßnahme Ersteinrichtung rität Ersteinrichtung Maßnahmen 2022 N101 keine Maßnahmen 82022 15.4 2023 P105 periodisches Entbuschen 82023 1.9.5 Entbuschen 1 89613 1.9.5.1, 1.9.5.2 2023 P105 keine Maßnahmen 82301 15.4 2024 4733.3 keine Maßnahmen 82024 15.4 2025 4733.2 periodisches Entbuschen 82025 1.9.5 2026 P105 keine Maßnahmen 82026 15.4 2027 4733.20.1 periodisches Entbuschen 82027 1.9.5 Entbuschen 1 89121 1.9.5.1, 1.9.5.2 2028 K102 keine Maßnahmen 82028 15.4 2029 N101 keine Maßnahmen 82029 15.4 2030 4710.3 keine Maßnahmen 82030 15.4 2031 K800 keine Maßnahmen 82031 15.4 2032 K804 keine Maßnahmen 82032 15.4 2033 K202 keine Maßnahmen 82033 15.4 2034 6223-100 keine Maßnahmen 82034 15.4 2035 P105 keine Maßnahmen 82035 15.4 2036 6223-100 keine Maßnahmen 82036 15.4 2037 4710.1 keine Maßnahmen 82037 15.4 2038 K301 keine Maßnahmen 82038 15.4 2039 N101 keine Maßnahmen 82039 15.4 2040 6214-100.2 keine Maßnahmen 82040 15.4 2041 6214-300.2 keine Maßnahmen 82041 15.4 2042 K803 keine Maßnahmen 82042 15.4 2043 9214 nicht beplant 2044 K601 keine Maßnahmen 82044 15.4 2045 K301 keine Maßnahmen 82045 15.4 2046 4733 keine Maßnahmen 82046 15.4 2047 4222 keine Maßnahmen 82047 15.4 2048 K300 keine Maßnahmen 82048 15.4 2049 N101 keine Maßnahmen 82049 15.4 2050 K804 keine Maßnahmen 82050 15.4 2051 P105 keine Maßnahmen 82051 15.4 2052 4733.2 keine Maßnahmen 82052 15.4 2053 4710.2 Mahd 82053 1.2.1.2, 1.2.1.6 2054 K102 keine Maßnahmen 82054 15.4 2055 P104 keine Maßnahmen 82055 15.4 2056 P105 keine Maßnahmen 82056 15.4 2057 K501 keine Maßnahmen 82057 15.4 2058 N101 keine Maßnahmen 82058 15.4 2059 4110 keine Maßnahmen 82059 15.4 2060 N101 keine Maßnahmen 82060 15.4 2061 4733.2 keine Maßnahmen 82061 15.4 2062 N101 keine Maßnahmen 82062 15.4 2063 6214-100.2 Strukturen erhalten 82063 1.10.3, 1.10.4 2064 8101 periodisches Entbuschen 82064 1.9.5 2065 9290 Beweidung 82065 1.2.5.1, 1.2.8.3 2066 K203 keine Maßnahmen 82066 15.4 3081 6353 keine Maßnahmen 83081 15.4 3082 N201 periodisches Entbuschen 83082 1.9.5 Lichtstellen der Frauenschiuhvorkommen 3083 6223-100 Strukturen erhalten 83083 1.10.3, 1.10.4 3084 6223-100 Strukturen erhalten 83084 1.10.3, 1.10.4 3085 6223-100 Strukturen erhalten 83085 1.10.3, 1.10.4

LRT-ID OBK-Code WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Prio- M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Dauermaßnahme Ersteinrichtung rität Ersteinrichtung Maßnahmen 3086 6214-100 Beweidung 83086 1.2.5.1, 1.2.8.3 3087 6224-100 Beweidung 83087 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89221 1.9.5.1, 1.9.5.2 3088 6223-100 Strukturen erhalten 83088 1.10.3, 1.10.4 3089 6224-100 Strukturen erhalten 83089 1.10.3, 1.10.4 3090 4710.3 keine Maßnahmen 83090 15.4 3091 N207 keine Maßnahmen 83091 15.4 3092 6223-100 Strukturen erhalten 83092 1.10.3, 1.10.4 3093 6214-100 keine Maßnahmen 83093 15.4 3094 6214-100 keine Maßnahmen 83094 15.4 3095 N101 keine Maßnahmen 83095 15.4 3096 6223-100 Strukturen erhalten 83096 1.10.3, 1.10.4 3097 4733 Segetalflora 83097 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3098 6223-100 Strukturen erhalten 83098 1.10.3, 1.10.4 3099 N202 keine Maßnahmen 83099 15.4 3100 K203 Strukturen erhalten 83103 1.10.3, 1.10.4 1 Zugang von Weidetieren zu angrenzenden LRT- Flächen muss gewährleistet sein 3100 K203 keine Maßnahmen 83100 15.4 3101 6223-100 Strukturen erhalten 83101 1.10.3, 1.10.4 3102 6223-100 Strukturen erhalten 83102 1.10.3, 1.10.4 3104 9214 Strukturen erhalten 83104 1.10.3, 1.10.4 3104 9214 nicht beplant 3107 6223-100 Strukturen erhalten 83107 1.10.3, 1.10.4 3111 K203 Beweidung 83111 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89605 1.9.5.1, 1.9.5.2 3111 K203 Strukturen erhalten 83301 1.10.3, 1.10.4 3112 6223-100 Strukturen erhalten 83112 1.10.3, 1.10.4 3113 6224-100 Strukturen erhalten 83113 1.10.3, 1.10.4 3114 6223-100 Strukturen erhalten 83114 1.10.3, 1.10.4 3115 K203 keine Maßnahmen 83115 15.4 3116 N202 keine Maßnahmen 83116 15.4 3117 K203 Beweidung 83117 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89608 1.9.5.1, 1.9.5.2 3117 K203 keine Maßnahmen 83302 15.4 3118 6223-100 Beweidung 83118 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 89235 1.9.5.1, 1.9.5.2 3119 6224-100 Strukturen erhalten 83119 1.10.3, 1.10.4 3120 4250 Beweidung 83120 1.2.5.1, 1.2.8.3 3121 N101 keine Maßnahmen 83121 15.4 3122 K202 keine Maßnahmen 83122 15.4 3123 N101 keine Maßnahmen 83123 15.4 3124 K803 Beweidung 83124 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 89150 1.9.1.1, 1.9.2 3125 K803 keine Maßnahmen 83125 15.4 3126 N704 keine Maßnahmen 83126 15.4 3127 4710.2 Strukturen erhalten 83127 1.10.3, 1.10.4 3128 6372 Strukturen erhalten 83128 1.10.3, 1.10.4 3129 6352 Strukturen erhalten 83129 1.10.3, 1.10.4 3130 4110 Segetalflora 83130 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3131 4110 Segetalflora 83131 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3132 4110 Segetalflora 83132 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3133 4110 Segetalflora 83133 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3134 4110 Segetalflora 83134 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3135 4110 Segetalflora 83135 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3136 4110 Segetalflora 83136 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3137 4110 Segetalflora 83137 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4

LRT-ID OBK-Code WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Prio- M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Dauermaßnahme Ersteinrichtung rität Ersteinrichtung Maßnahmen 3138 6214-100 Strukturen erhalten 83138 1.10.3, 1.10.4 3139 P105 periodisches Entbuschen 83139 1.9.5 Lichtstellen der Frauenschiuhvorkommen 3140 4731.3 Beweidung 83140 1.2.5.1, 1.2.8.3 3141 6223-100 Strukturen erhalten 83141 1.10.3, 1.10.4 3142 6312 Strukturen erhalten 83142 1.10.3, 1.10.4 3143 6223-100 Strukturen erhalten 83143 1.10.3, 1.10.4 3145 4733.1 Strukturen erhalten 83145 1.10.3, 1.10.4 3146 6223-100 Strukturen erhalten 83146 1.10.3, 1.10.4 3147 4250 Beweidung 83147 1.2.5.1, 1.2.8.3 Nutzung als Mähweide oder Mahd mit Nachbeweidung zulässig 3148 6550 Strukturen erhalten 83148 1.10.3, 1.10.4 3149 4110 Segetalflora 83149 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3150 6372 Strukturen erhalten 83150 1.10.3, 1.10.4 3151 4250 Strukturen erhalten 83303 1.10.3, 1.10.4 3151 4250 Beweidung 83151 1.2.5.1, 1.2.8.3 3152 6372 keine Maßnahmen 83152 15.4 geschlossene Deponie 3153 9351 keine Maßnahmen 83153 15.4 geschlossene Deponie 3153 9351 keine Maßnahmen 83153 15.4 3154 4733 keine Maßnahmen 83154 15.4 3155 4710 keine Maßnahmen 83155 15.4 3156 9214 nicht beplant 3157 4110 Segetalflora 83157 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3158 4110 Segetalflora 83158 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 3159 N102 keine Maßnahmen 83159 15.4 3160 N101 keine Maßnahmen 83160 15.4 3161 4710 keine Maßnahmen 83161 15.4 3162 4110 keine Maßnahmen 83162 15.4 3163 N102 keine Maßnahmen 83163 15.4 3164 P105 Beweidung 83164 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89174 1.9.5.1, 1.9.5.2 3165 P105 periodisches Entbuschen 83165 1.9.5 Durchforstung und Auflichtung der Bestockung, Freistellung der Felsformationen 3166 N101 keine Maßnahmen 83166 15.4 3167 4733.2 periodisches Entbuschen 83167 1.9.5 Durchforstung und Auflichtung der Bestockung, Freistellung der Felsformationen 3168 4733.20 keine Maßnahmen 83168 15.4 3169 4733 keine Maßnahmen 83169 15.4 3170 N101 keine Maßnahmen 83170 15.4 3171 keine Maßnahmen 83171 15.4 3172 4110 keine Maßnahmen 83172 15.4 3173 9214 nicht beplant 3174 6510-250.1 Beweidung 83174 1.2.5.1, 1.2.8.3, 1.12.4 3175 9214 nicht beplant 3176 9214 nicht beplant 3177 6223-100 Strukturen erhalten 83177 1.10.3, 1.10.4 3178 4250 Mahd 83178 1.2.1.2, 1.2.1.6 3179 N101 keine Maßnahmen 83179 15.4 3180 9351 Strukturen erhalten 83180 1.10.3, 1.10.4 Hecke als Struktur erhalten 4022 4211 Beweidung 84022 1.2.5.1, 1.2.8.3 4031 4222 Beweidung 84031 1.2.5.1, 1.2.8.3 4127 N 207 keine Maßnahmen 84127 15.4 4128 N 101 keine Maßnahmen 84128 15.4

LRT-ID OBK-Code WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Prio- M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Dauermaßnahme Ersteinrichtung rität Ersteinrichtung Maßnahmen 4129 N 101 keine Maßnahmen 84129 15.4 4130 N 207 keine Maßnahmen 84130 15.4 4131 N 203 keine Maßnahmen 84131 15.4 4132 N 202 keine Maßnahmen 84132 15.4 4133 N 704 keine Maßnahmen 84133 15.4 4134 6223-100 Beweidung Ziegen 84304 1.2.5.1, 1.2.8.4 4134 6223-100 keine Maßnahmen 84134 15.4 4136 6550 keine Maßnahmen 84136 15.4 4137 6223-100 keine Maßnahmen 84137 15.4 4138 6223-100 keine Maßnahmen 84306 15.4 4138 6223-100 Beweidung 84138 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89637 1.9.5.1, 1.9.5.2 4139 6223-100 Strukturen erhalten 84139 1.10.3, 1.10.4 4140 K 105 keine Maßnahmen 84140 15.4 4141 6224-100 Strukturen erhalten 84141 1.10.3, 1.10.4 4142 6223-100 Strukturen erhalten 84142 1.10.3, 1.10.4 4143 6550 keine Maßnahmen 84143 15.4 4144 6540-710.2 keine Maßnahmen 84144 15.4 4145 P 105 keine Maßnahmen 84145 15.4 4146 6550 keine Maßnahmen 84146 15.4 4147 N 202 keine Maßnahmen 84147 15.4 4148 6353 Strukturen erhalten 84148 1.10.3, 1.10.4 4149 6223-100 keine Maßnahmen 84149 15.4 4150 N 203 keine Maßnahmen 84150 15.4 4151 6223-100 Strukturen erhalten 84151 1.10.3, 1.10.4 4152 6223-100 keine Maßnahmen 84152 15.4 4154 6352 Strukturen erhalten 84154 1.10.3, 1.10.4 4155 N 704 keine Maßnahmen 84155 15.4 4156 6223-100 Beweidung Ziegen 84156 1.2.5.1, 1.2.8.4 4157 6223-100 keine Maßnahmen 84157 15.4 4159 N 102 keine Maßnahmen 84159 15.4 4160 6214-100 keine Maßnahmen 84160 15.4 4161 6223-100 Beweidung 84161 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 89405 1.9.5.1, 1.9.5.2 4162 6550 Strukturen erhalten 84162 1.10.3, 1.10.4 4163 K 106 keine Maßnahmen 84163 15.4 4164 6352 Strukturen erhalten 84164 1.10.3, 1.10.4 4165 6223-100 Beweidung Ziegen 84165 1.2.5.1, 1.2.8.4 4166 6223-100 Strukturen erhalten 84307 1.10.3, 1.10.4 4166 6223-100 Beweidung Ziegen 84166 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 2 89600 1.9.5.1, 1.9.5.2 4167 6213-100 Beweidung Ziegen 84167 1.2.5.1, 1.2.8.4 4168 6223-100 Strukturen erhalten 84168 1.10.3, 1.10.4 4169 4250.2 Beweidung 84169 1.2.5.1, 1.2.8.3 4170 6214-100 Strukturen erhalten 84170 1.10.3, 1.10.4 4171 4710.3 Beweidung 84171 1.2.5.1, 1.2.8.3 4172 4710.2 keine Maßnahmen 84172 15.4 4173 N 803 keine Maßnahmen 84173 15.4 4174 N 803 keine Maßnahmen 84174 15.4 4175 4731.2 Strukturen erhalten 84175 1.10.3, 1.10.4 4176 4731.2 Beweidung 84176 1.2.5.1, 1.2.8.3 4177 N 202 keine Maßnahmen 84177 15.4 4178 N 207 keine Maßnahmen 84178 15.4 4179 6223-100 Strukturen erhalten 84179 1.10.3, 1.10.4

LRT-ID OBK-Code WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Prio- M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Dauermaßnahme Ersteinrichtung rität Ersteinrichtung Maßnahmen 4180 6223-100 Strukturen erhalten 84180 1.10.3, 1.10.4 4181 6223-100 Beweidung 84181 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 2 89400 1.9.5.1, 1.9.5.2 4182 K 203 keine Maßnahmen 84308 15.4 4182 K 203 Beweidung 84182 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89638 1.9.5.1, 1.9.5.2 4183 K 301 keine Maßnahmen 84183 15.4 4184 6223-100 Beweidung Ziegen 84310 1.2.5.1, 1.2.8.4 4184 6223-100 Strukturen erhalten 84184 1.10.3, 1.10.4 4184 6223-100 Beweidung 84309 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89640 1.9.5.1, 1.9.5.2 4185 N 102 keine Maßnahmen 84185 15.4 4186 N 702 keine Maßnahmen 84186 15.4 4187 N 102 Beweidung 84187 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89583 1.9.5.1, 1.9.5.2 4187 N 102 keine Maßnahmen 84311 15.4 4188 6223-100 Strukturen erhalten 84188 1.10.3, 1.10.4 4189 6214- Strukturen erhalten 84189 1.10.3, 1.10.4 100.07 4190 4733.07 Beweidung 84190 1.2.5.1, 1.2.8.3 4191 4250 Beweidung 84191 1.2.5.1, 1.2.8.3 4192 6223-100 Strukturen erhalten 84312 1.10.3, 1.10.4 4192 6223-100 Beweidung Ziegen 84192 1.2.5.1, 1.2.8.4 4193 6540-710 Beweidung Ziegen 84193 1.2.5.1, 1.2.8.3, 1.12.4 Entbuschen 1 89347 1.9.5.1, 1.9.5.2 4194 6223-100 Beweidung Ziegen 84194 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 1 89334 1.9.5.1, 1.9.5.2 4195 6223-100 Strukturen erhalten 84195 1.10.3, 1.10.4 4196 4250 Beweidung 84196 1.2.5.1, 1.2.8.3 4197 4250 Beweidung 84197 1.2.5.1, 1.2.8.3 Verbindung 97 zu 60 4198 N 203 keine Maßnahmen 84198 15.4 4199 N 202 keine Maßnahmen 84199 15.4 4201 6223-100 Strukturen erhalten 84201 1.10.3, 1.10.4 4202 N 203 Strukturen erhalten 84202 1.10.3, 1.10.4 4203 6223-100 Beweidung Ziegen 84203 1.2.5.1, 1.2.8.4 Entbuschen 2 89328 1.9.5.1, 1.9.5.2 4204 6223-100 Beweidung Ziegen 84204 1.2.5.1, 1.2.8.4 4205 6223-100 Beweidung Ziegen 84205 1.2.5.1, 1.2.8.4 4206 6213-100 Strukturen erhalten 84206 1.10.3, 1.10.4 4207 6214-100 Strukturen erhalten 84207 1.10.3, 1.10.4 4208 6223-100 Beweidung Ziegen 84208 1.2.5.1, 1.2.8.4 Gebüsch flächig in Ziegenbeweidung einbeziehen 4209 N 803 keine Maßnahmen 84209 15.4 4210 4731.2 Beweidung 84210 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entnahme von 2 89317 12.1.2.4 Einzelgehölzen 4211 6223-100 keine Maßnahmen 84211 15.4 4212 6214-100 keine Maßnahmen 84212 15.4 4213 6223-100 keine Maßnahmen 84213 15.4 4214 6214-100 keine Maßnahmen 84214 15.4 4216 6371 keine Maßnahmen 84216 15.4 4217 N 207 keine Maßnahmen 84217 15.4 4218 4731.1 keine Maßnahmen 84218 15.4 4219 4731.2 keine Maßnahmen 84219 15.4 4220 6372 keine Maßnahmen 84220 15.4 4221 P 102 keine Maßnahmen 84221 15.4 4222 6550 Strukturen erhalten 84222 1.10.3, 1.10.4 4223 6214-100 Strukturen erhalten 84223 1.10.3, 1.10.4 Durchgang für Weidetiere freihalten, ggf. Durchforsten 4224 4710.2.20 periodisches Entbuschen 84224 1.9.5, 12.1.2.5 Entbuschen 2 89297 1.9.5.1, 1.9.5.2 Felswand freistellen, Waldrebe (Clematis sp.) zurückdrängen

LRT-ID OBK-Code WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Prio- M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Dauermaßnahme Ersteinrichtung rität Ersteinrichtung Maßnahmen 4225 4250.5 Beweidung 84225 1.2.5.1, 1.2.8.3 4226 N 803 periodisches Entbuschen 84226 1.9.5 am Felskante Gehölze entnehmen 4227 6214-100 nicht beplant 4228 4722.2 nicht beplant 4229 6510-250 nicht beplant 4230 4710.2 Beweidung 84230 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 89320 1.9.1.1, 1.9.2 4231 4710.1 Beweidung 84231 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 89318 1.9.1.1, 1.9.2 4232 4250 Beweidung 84232 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entfilzen 2 89321 1.9.1.1, 1.9.2 4233 8101.1 periodisches Entbuschen 84233 1.9.5 Schuttfluren bewegen 4234 N 101 keine Maßnahmen 84234 15.4 4235 4100 extensiver Ackerstreifen 84235 1.3.1 4236 6223-100 keine Maßnahmen 84236 15.4 4237 6223-100 Strukturen erhalten 84237 1.10.3, 1.10.4 4238 K 203 keine Maßnahmen 84238 15.4 4240 4733.2 Strukturen erhalten 84240 1.10.3, 1.10.4 4241 9214 nicht beplant 4242 6214-100 Strukturen erhalten 84242 1.10.3, 1.10.4 4243 6352 Strukturen erhalten 84243 1.10.3, 1.10.4 4244 4100 Segetalflora 84244 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 4245 4100 Segetalflora 84245 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 4246 6224-100 Strukturen erhalten 84246 1.10.3, 1.10.4 4247 K 103 keine Maßnahmen 84247 15.4 4248 6223-100 keine Maßnahmen 84248 15.4 4249 6223-100 Beweidung Ziegen 84249 1.2.5.1, 1.2.8.4 4252 4110 Segetalflora 84252 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 4253 4250 keine Maßnahmen 84253 1.3.1 4255 4733 keine Maßnahmen 84255 15.4 5008 6351 keine Maßnahmen 85008 15.4 5010 9351 nicht beplant 5019 4110 keine Maßnahmen 85019 15.4 5036 6223-100 Beweidung 85036 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89533 1.9.5.1, 1.9.5.2 5039 N202 Beweidung 85302 1.2.5.1, 1.2.8.3 Entbuschen 1 89621 1.9.5.1, 1.9.5.2 5039 N202 keine Maßnahmen 85039 15.4 5039 N202 Beweidung 85301 1.2.5.1, 1.2.8.3 5040 N803 keine Maßnahmen 85040 15.4 5041 N704 keine Maßnahmen 85041 15.4 5042 6214-100 Strukturen erhalten 85042 1.10.3, 1.10.4 5044 4710.1 Mahd 85044 1.2.1.2, 1.2.1.6 5045 6214- Strukturen erhalten 85045 1.10.3, 1.10.4 100.07 5046 4250 nicht beplant 5047 4733.1 keine Maßnahmen 85047 15.4 5048 6214-100 keine Maßnahmen 85048 15.4 5049 9139 nicht beplant 5050 6214-100 Strukturen erhalten 85050 1.10.3, 1.10.4 5051 6214-100 Strukturen erhalten 85051 1.10.3, 1.10.4 Entnahme von 2 89501 12.1.2.4 Einzelgehölzen 5052 6223-100 keine Maßnahmen 85052 15.4 5053 6223-100 Beweidung 85053 1.2.5.1, 1.2.8.3 5054 N101 Strukturen erhalten 85303 1.10.3, 1.10.4 Durchgang für Weidetiere gewährleisten, ggf. Durchforsten

LRT-ID OBK-Code WBK-Code Dauermaßnahme Priorität M-ID BfN-Code Maßnahme zur Prio- M-ID Erst BfN-Code Hinweise zu den Dauermaßnahme Dauermaßnahme Ersteinrichtung rität Ersteinrichtung Maßnahmen 5057 6223-100 Strukturen erhalten 85057 1.10.3, 1.10.4 5058 K602 keine Maßnahmen 85058 15.4 5059 P105 keine Maßnahmen 85059 15.4 5060 K602 keine Maßnahmen 85060 15.4 5061 6223-100 Strukturen erhalten 85061 1.10.3, 1.10.4 5062 N202 keine Maßnahmen 85062 15.4 5063 6373.3 Strukturen erhalten 85063 1.10.3, 1.10.4 5065 6550 Strukturen erhalten 85065 1.10.3, 1.10.4 5066 4733.1 keine Maßnahmen 85066 15.4 5067 6373.3 Strukturen erhalten 85067 1.10.3, 1.10.4 5069 P105 keine Maßnahmen 85069 15.4 5070 4710 keine Maßnahmen 85070 15.4 5071 4733.2 keine Maßnahmen 85071 15.4 5072 4250 keine Maßnahmen 85072 15.4 5073 6550 Strukturen erhalten 85073 1.10.3, 1.10.4 5074 6550 Strukturen erhalten 85074 1.10.3, 1.10.4 5075 4733.2 keine Maßnahmen 85075 15.4 5076 6550 keine Maßnahmen 85076 15.4 5077 6550 keine Maßnahmen 85077 15.4 5078 4710 keine Maßnahmen 85078 15.4 5079 6371.2 Strukturen erhalten 85079 1.10.3, 1.10.4 5080 6214-100 Strukturen erhalten 85080 1.10.3, 1.10.4 5081 6223-100 Strukturen erhalten 85081 1.10.3, 1.10.4 89506 5082 P105 periodisches Entbuschen 85082 1.9.5 5083 4733.1 keine Maßnahmen 85083 15.4 5084 8101.2 keine Maßnahmen 85084 15.4 5085 4733.1 keine Maßnahmen 85085 15.4 5086 4733.2..2 periodisches Entbuschen 85086 1.9.5 5087 P105 keine Maßnahmen 85087 15.4 5088 4110 Segetalflora 85088 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 5089 N101 keine Maßnahmen 85089 15.4 5090 4110 Segetalflora 85090 1.3.4, 1.5.1, 1.5.4.4 5092 N202 keine Maßnahmen 85092 15.4 5094 6354 Strukturen erhalten 85094 1.10.3, 1.10.4 5095 4731.3 keine Maßnahmen 85095 15.4 5097 N101 keine Maßnahmen 85097 15.4 5098 4250 keine Maßnahmen 85098 15.4 5100 K301 keine Maßnahmen 85100 15.4

LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

16.2.3 Ergebnisse der floritischen und faunistischen Erfassungen

16.2.3.1 floristische Artenlisten und Vegetationsaufnahmen Vegetationsaufnahmen

Tab. 142 Vegetationsaufnahmen im PG 1 (1)* homogener Felsbereich, ca. 4,70 x 0,80 m, (2)* 5x2 m, homogener Bereich unterhalb eines Felsens, (3)* zur Begehungszeit sehr trocken ID Probefläche 4 7 6 5 3 1 - LRT-Code 6210* 6210* 6240* 6240* 6110* 8160* 8160* LRT-ID 14017 14110 14045 14032 14005 14050 11041 Datum 10.5.2011 10.5.2011 10.5.2011 10.5.2011 03.6.2011 03.6.2011 03.6.2011 Bearbeiter Ducheck Ducheck Ducheck Ducheck Ducheck Ducheck Ducheck Flächengröße (qm) 16 16 16 16 4 16 10 Abweichende Flächenform (1)* (2)* Rechtswert 4433049 4434039 4433645 4433326 4432682 4433882 4418390 Hochwert 5686906 5686310 5686936 5686770 5686959 5687688 5693208 Exposition SO SSW S SSO SW S NO Neigung 10° 5° 30° 15° 70° 0 – 5° 45° Höhe über NN (m) 243 203 200 202 238 304 368 Gesamtdeckung (ohne Kryptogamen) 80 90 65 70 15 50 3 Höhe Strauchschicht (m) 0,25 0,4 0,6 0,3 Deckung Strauchschicht (%) 2 6 5 3 Höhe Krautschicht (m) 0,15 0,15 0,2 0,3 0,15 0,2 0,1 Deckung Krautschicht (%) 80 90 60 70 15 45 3 Deckung Moose (%) 60 60 2 2 5 Deckung Flechten (%) 2 80 Artenzahl Strauchschicht 3 7 5 3 Artenzahl Krautschicht 33 36 23 30 10 24 3 Gesamtartenzahl Bemerkung (3)* Kennzeichnende Arten des LRT 6210* Brachypodium pinnatum 2a 4 + + + Carex humilis 3 2b 3 2a Hippocrepis comosa 2a 1 + 2m r Cirsium acaule 2a 1 1 Scabiosa columbaria 2a + + Prunella grandiflora 2b Thesium linophyllon 2a Anthyllis vulneraria 1 Pulsatilla vulgaris 1 Helianthemum numm. subsp. obsc. 1 + Bupleurum falcatum + + + 1 Polygala comosa + + Orchis tridentata + r + Orchis ustulata + Carlina vulgaris r Festuca rupicola + 1 Teucrium chamaedrys + 1 2m r 2b Thalictrum minus 1

264 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

ID Probefläche 4 7 6 5 3 1 - LRT-Code 6210* 6210* 6240* 6240* 6110* 8160* 8160* LRT-ID 14017 14110 14045 14032 14005 14050 11041 Potentilla tabernaemontani + + 1 Sesleria varia + 1 + Stachys recta r 1 Centaurea scabiosa 1 Anthericum ramosum 1 Koeleria pyramidata + + Aster amellus + Fumana procumbens + Teucrium montanum + Bromus erectus + Kennzeichnende Arten des LRT 6240* Stipa pennata 1 1 Adonis vernalis 1 Pulsatilla pratensis + Viola rupestris + Kennzeichnende Arten des LRT 6110* Sedum acre 1 Potentilla incana + + Kennzeichnende Arten des LRT 8610* Vincetoxicum hirundinaria 2b Galeopsis angustifolia 1 Sonstige charakteristische Arten der LRT 6110*, 6120*, 6240* und 8160* Orchis purpurea 2a Salvia pratensis + 2a 1 2a Euphorbia cyparissias 1 + + 2m + Sanguisorba minor 1 + + Helictotrichon pubescens + r Pimpinella saxifraga + r + Briza media + Helictotrichon pratensis + + Fragaria viridis + + Carex caryophyllea + Ononis repens + Primula veris + Ajuga genevensis + Linum catharticum + Galium verum + + Inula hirta 2a 3 Eryngium campestre + 2a Thymus praecox r + 1 + + Anthericum liliago 4 + Orchis x (Bastarde) + Centaurea stoebe + + Polygonatum odoratum + Ranunculus bulbosus r Begleitarten Leontodon hispidus 1 1 Centaurea jacea 1 + Agrimonia eupatoria + 1 r r

265 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

ID Probefläche 4 7 6 5 3 1 - LRT-Code 6210* 6210* 6240* 6240* 6110* 8160* 8160* LRT-ID 14017 14110 14045 14032 14005 14050 11041 Plantago media + + Plantago lanceolata r r r Cephalanthera damasonium r Leucanthemum vulgare agg. r Festuca rubra + Poa angustifolia + r Lotus corniculatus + Achillea millefolium + Falcaria vulgaris + Taraxacum officinale agg. + Clinopodium vulgare + Securigera varia r Odontites vulgaris r Geranium sanguineum (Keimling) r Dactylis glomerata + Muscari spec. + Hypericum perforatum r Peucedanum officinalis r Hieracium pilosella 1 Hieracium spec. 1 Melica nutans + Carex digitata r Clematis vitalba r Hieracium murorum r Cuscuta epithymum r Brachypodium sylvaticum r Gehölze Betula pendula + r Juniperus communis (Keimling) r Viburnum opulus r Crataegus monogyna 2a r Rosa spec. (Keimling) + Rhamnus catharticus + Cornus sanguinea + r Viburnum lantana r r Acer campestre (Keimling) r Prunus spinosa r Rosa elliptica agg. r Rosa rubiginosa agg. r

266 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Artenliste der Moose Tab. 143 Häufigkeit der Moosarten in den Untersuchungsflächen des Projektgebietes

Art RL RL UF 1 UF 2 UF 3 UF 4 UF 5 UF 6 UF 7 TH DE Kennarten Aloina rigida V 1 Brachythecium glareosum V 2 Bryoerythrophyllum recurvirostrum 2 Bryum caespiticium 1 1 2 2 2 Bryum funckii 3 3 1 Campylium chrysophyllum V 4 2 4 3 Campylium protensum V 2 Ctenidium molluscum V 5 5 4 4 1 Dicranella howei D 1 1 Didymodon acutus 3 1 Didymodon fallax 4 1 1 3 2 1 Didymodon rigidulus 3 2 Ditrichum flexicaule V 5 1 Encalypta streptocarpa V 3 1 Encalypta vulgaris V 1 2 2 Entodon concinnus V 3 2 Ephemerum recurvifolium 3 3 1 Fissidens dubius V 2 2 1 2 2 1 Grimmia pulvinata 4 3 2 Homalothecium lutescens V 5 4 5 4 5 Hypnum cupressiforme var. lacunosum 5 5 5 5 2 Orthotrichum anomalum 3 2 Phascum curvicolle V 1 Pleurochaete squarrosa R 3 5 Pottia caespitosa 3 2 1 Pottia lanceolata V 1 2 2 Pottia mutica 3 3 1 Pseudocrossidium hornschuchianum 1 Pterygoneurum ovatum V 1 2 1 1 Rhodobryum ontariense R D 1 Rhytidium rugosum 3 2 3 Schistidium crassipilum 5 3 3 Thuidium abietinum V 1 Thuidium philibertii V 1 1 Thuidium recognitum V 1 Tortella bambergeri D 1 Tortella inclinata V 1 1 Tortella tortuosa V 5 2 3 Tortula calcicolens 1 2 2 Trichostomum crispulum V 3 Weissia spec. 3 2 4 Weissia brachycarpa V 2 1 Weissia fallax 3 3 Weissia longifolia V 2 1 2 Anzahl Kennarten 6 5 24 14 27 14 12

267 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Art RL RL UF 1 UF 2 UF 3 UF 4 UF 5 UF 6 UF 7 TH DE Sonstige Arten Barbula unguiculata 1 1 Brachythecium albicans 1 Brachythecium rutabulum 2 2 Bryum argenteum 1 1 Bryum bicolor 2 Bryum capillare 2 3 2 1 1 Bryum klinggraeffii 1 Bryum rubens 1 1 Bryum violaceum 1 Calliergonella cuspidata 2 5 Cephaloziella spec. 1 Ceratodon purpureus 1 1 Dicranum scoparium 2 2 Eurhynchium hians 1 Eurhynchium striatum 2 1 Fissidens taxifolius 3 1 Funaria hygrometrica 1 Homalothecium sericeum 1 Homomallium incurvatum V 2 1 1 Hypnum cupressiforme 2 1 2 2 2 Lophocolea bidentata 1 Lophozia cf. excisa 1 Neckera complanata V 1 Phascum cuspidatum 1 Plagiomnium affine 2 Plagiomnium undulatum 1 2 Scleropodium purum 2 1 2 Tortula muralis 2 2 2 Anzahl Sonstige Arten 7 12 8 7 7 11 Epiphyten Amblystegium serpens 1 Bryum flaccidum 2 1 Dicranoweisia cirrata 1 Orthotrichum affine V 1 1 1 1 Orthotrichum diaphanum 1 1 Orthotrichum pumilum 3 1 Orthotrichum speciosum 3 1 Ulota bruchii V 1 Anzahl Epiphyten 5 3 2 3 Gesamt (80 Arten) 6 12 41 25 36 24 23

268 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Artenliste der Flechten Tab. 144 Gesamtartenliste der Flechten im PG1 § = Geschützt nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV)

Art/Taxon RL- RL-D § UF 1 UF 2 UF 3 UF 4 UF 5 UF 6 UF 7 neu neu Th. für für NSG PG Amandinea punctata 3 2 4 2 3 Aspicilia calcarea 5 4 2 5 5 Aspicilia contorta 5 1 4 2 5 5 1 Buellia epipolia 1 4 3 Buellia griseovirens 1 1 1 x x Caloplaca cerinella 2 1 x x Caloplaca crenulatella D 2 2 2 x x Caloplaca holocarpa 3 1 Caloplaca lactea 5 2 5 4 5 Caloplaca variabilis 4 2 4 Candelariella aurella 2 3 1 Candelariella reflexa 3 3 4 3 Candelariella xanthostigma 1 Cladonia coniocraea 1 Cladonia fimbriata 1 Cladonia furcata 5 4 3 5 Cladonia furcata ssp. subrangiformis 3 5 2 3 3 Cladonia pyxidata 3 4 1 Cladonia pyxidata ssp. pocillum 3 1 1 Cladonia symphycarpa 2 3 4 x Clauzadea metzleri 3 1 2 x Collema crispum 2 1 x Collema tenax 1 4 2 Endocarpon pusillum 2 2 2 x Evernia prunastri § 1 1 Hypogymnia physodes 2 1 1 1 Lecania cyrtella 3 1 2 1 x x Lecania inundata 1 x Lecanora carpinea 3 1 2 x x Lecanora chlarotera 2 x x Lecanora conizaeoides 4 2 4 4 3 Lecanora dispersa 1 1 Lecanora hagenii 1 x x Lecanora muralis 3 Lecanora symmicta 3 1 x x Lecidella elaeochroma 3 1 x Lepraria incana 3 3 2 Melanelia glabratula § 1 2 1 Parmelia sulcata § 1 3 4 1 3 Peltigera rufescens 3 3 Phaeophyscia orbicularis 2 2 2 Physcia adscendens 2 5 5 4 4

269 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Art/Taxon RL- RL-D § UF 1 UF 2 UF 3 UF 4 UF 5 UF 6 UF 7 neu neu Th. für für NSG PG Physcia stellaris 2 2 1 1 x x Physcia tenella 5 1 5 5 4 4 Placynthium nigrum 4 1 2 2 Protoblastenia calva 1 x x Protoblastenia rupestris 5 5 3 3 3 1 Pseudevernia furfuracea 1 x Punctelia jeckeri 3 § 1 x x Rinodina bischoffii 2 1 4 Sarcogyne regularis 3 2 5 5 Toninia physaroides 3 3 1 2 x Toninia sedifolia 3 3 2 Verrucaria muralis 5 2 4 3 5 5 1 Verrucaria nigrescens 5 3 5 5 5 5 1 Xanthoria candelaria 1 x Xanthoria parietina 4 2 4 5 4 4 Xanthoria polycarpa 4 3 4 5 4 4 x Taxa gesamt (58) 3 14 4 42 14 10 20 37 29 22 21 11

270 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

16.2.3.2 Heuschrecken

Tab. 145 Gesamtartenliste der Heuschrecken

Art RL Th. RL BRD UF 1 UF 2 PG

Ensifera Barbitistes serricauda ss Conocephalus discolor 3 x Gryllus campestris 3 ss r Leptophyes punctatissima ss Meconema thalassinum s r Metrioptera bicolor s r Metrioptera roeselii r s Nemobius sylvestris h r Phaneroptera falcata s r Pholidoptera griseoaptera h h Platycleis albopunctata V h Tettigonia viridissima s s Caelifera Chorthippus apricarius V r r Chorthippus biguttulus sh sh Chorthippus brunneus s Chorthippus dorsatus h s Chorthippus mollis V h sh Chorthippus parallelus r s Chorthippus vagans 2 3 ss Gomphocerippus rufus s s Myrmeleotettix maculatus ss Oedipoda caerulescens 3 x Omocestus haemorrhoidalis 3 V x Stenobothrus crassipes 1 R x Stenobothrus lineatus V h sh Stenobothrus nigromaculatus 3 r Tetrix bipunctata 3 ss s Tetrix tenuicornis s r x = Zufallsfunde und Nachweise ab 1994 (siehe Kap. 7.3.2.3)

271 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

16.2.3.3 Tagfalter

Tab. 146 Tagfalterarten der Monitoringflächen UF 2 und UF 4 des PG 1 (2011)

Maximale Häufigkeit / RL- RL- Wissenschaftlicher/Deutscher Name Status TH BRD UF 2 UF 4 xerothermophile Offenlandarten (X1) Boloria dia (LINNAEUS, 1767) – 3 ss (Ad) ss (Ad) Magerrasen-Perlmutterfalter Colias hyale/alfacariensis-Komplex – -/3 V ss (Ad) ss (Ad) Artenkomplex Goldene Acht Cupido minimus (FUESSLY, 1775) – V v (Ad) h (Ad) Zwergbläuling Polyommatus bellargus (ROTTEMBURG,1775) – 3 ss (Ad) s (Ad) Himmelblauer Bläuling Polyommatus coridon (PODA, 1761) – h (Ad) sh (Ad) Silbergrüner Bläuling Thymelicus acteon (ROTTEMBURG, 1775) – 3 3 ss (Ad) Mattscheckiger Braun-Dickkopffalter mesophile Offenlandarten (M1) Erynnis tages (LINNAEUS, 1758) – V ss (Ad) s (Ad) Leguminosen-Dickkopffalter Hesperia comma (LINNAEUS, 1758) – 3 3 ss (Ad) ss (Ad) Komma-Dickkopffalter Issoria lathonia (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) ss (Ad) Kleiner Perlmutterfalter Papilio machaon LINNAEUS, 1758 – V ss (Ad) Schwalbenschwanz Thymelicus lineola (OCHSENHEIMER, 1806) – ss (Ad) Schwarzkolbiger Braundickkopffalter mesophile Arten gehölzreicher Übergangsbereiche (M2) Anthocharis cardamines (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) Aurorafalter Argynnis adippe (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) – 3 ss (Ad) ss (Ad) Feuriger Perlmutterfalter Boloria euphrosyne (LINNAEUS, 1758) – 3 3 ss (Ad) Silberfleck-Perlmutterfalter Coenonympha arcania (LINNAEUS, 1761) – V v (Ad) Weißbindiges Wiesenvögelchen Gonepteryx rhamni (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) Zitronenfalter Hamearis lucina (LINNAEUS, 1758) – 3 ss (Ad) Perlbinde Leptidea sinapis/reali-Komplex – V ss (Ad) Senfweißling Pyrgus malvae (LINNAEUS, 1758) – V s (Ad) ss (Ad) Kleiner Würfeldickkopffalter Satyrium pruni (LINNAEUS, 1758) – 3 V ss (Ad) Schlehen-Zipfelfalter Thecla betulae (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) Nierenfleck Mesophile Waldarten (M3) Argynnis paphia (LINNAEUS, 1758) – s (Ad) ss (Ad) Kaisermantel

272 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Maximale Häufigkeit / RL- RL- Wissenschaftlicher/Deutscher Name Status TH BRD UF 2 UF 4 Ubiquisten (U) Coenonympha pamphilus (LINNAEUS, 1758) – s (Ad) v (Ad) Kleines Wiesenvögelchen Maniola jurtina (LINNAEUS, 1758) – s (Ad) s (Ad) Großes Ochsenauge Nymphalis io (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) ss (Ad) Tagpfauenauge Nymphalis urticae (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) Kleiner Fuchs Pieris brassicae (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) ss (Ad) Großer Kohlweißling Pieris napi (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) Rapsweißling Pieris rapae (LINNAEUS, 1758) – h (Ad) s (Ad) Kleiner Kohlweißling Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) – ss (Ad) s (Ad) Hauhechel-Bläuling Vanessa cardui (LINNAEUS, 1758) – ss (Ad) Distelfalter

273 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

16.2.3.4 Wildbienen

Tab. 147 Gesamtartenliste der Erfassung von Stechimmen im PG 1

Art RL Th. RL PF 1 PF 2 BRD Kohnstein Pfarrkopf Dryinidae Anteon infectum ss Bethylidae Epyris bilineatus ss Laelius femoralis ss Chrysididae Chrysis equestris G ss Chrysis gracillima V ss Chrysis ignita A r ss Chrysis ignita B ss Chrysis illigeri ss Chrysis impressa D ss Chrysis longula 3 ss Chrysis pseudobrevitarsis r Chrysura cuprea 3 ss Chrysura trimaculata ss Hedychrum gerstaeckeri r Hedychrum niemelaei s Holopyga generosa ss Pseudomalus auratus ss Pseudospinolia neglecta ss Trichrysis cyanea r s Mutllidae Smicromyrme rufipes ss Myrmosa atra ss Sapygidae Monosapyga clavicornis ss Sapygina decemguttata r Tiphiidae Tiphia femorata ss Formicidae Camponotus ligniperda h Dolichoderus quadripunctatus 3 3 r Formica cunicularia h Formica fusca h r Formica pratensis V V h Formica sanguinea h h Lasius emarginatus r Lasius fuliginosus sh Tapinoma erraticum V 3 ss Temnothorax affinis V s r Temnothorax tuberum 3 2 ss Myrmica ruginodis s

274 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Art RL Th. RL PF 1 PF 2 BRD Kohnstein Pfarrkopf Vespidae Allodynerus delphinalis ss Ancistrocerus nigricornis s s Ancistrocerus oviventris s ss Ancistrocerus trifasciatus ss ss Discoelius zonalis 3 ss Dolichovespula media r Dolichovespula saxonica f r Dolichovespula sylvestris ss Eumenes coarctatus ss Eumenes pedunculatus s Euodynerus quadrifasciatus ss ss Microdynerus timidus ss Odynerus melanocephalus 3 ss Polistes dominulus ss Polistes nimpha s r Stenodynerus bluethgeni 2 ss Vespa crabro s s Vespula germanica r r Vespula rufa ss ss Vespula vulgaris h sh Pompilidae Agenioideus cinctellus r ss Anoplius viaticus ss Aporus unicolor ss Arachnospila anceps s Arachnospila minutula s Arachnospila sogdianoides 3 ss Arachnospila spissa r Cryptocheilus versicolor V ss Dipogon bifasciatus s ss Dipogon subintermedius r r Dipogon variegatus s Dipogon vechti G ss Eoferreola rhombica 3 ss Episyron albonotatum ss Evagetes siculus ss Evagetes subglaber ss Priocnemis exaltata ss Priocnemis minuta ss Priocnemis perturbator r h Priocnemis pusilla ss ss Priocnemis vulgaris ss Ampulicidae Dolichurus corniculus G s Crabronidae Astata boops ss ss

275 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Art RL Th. RL PF 1 PF 2 BRD Kohnstein Pfarrkopf Cerceris quinquefasciata ss Cerceris rybyensis s Crossocerus assimilis 3 ss Crossocerus barbipes 2 ss Crossocerus binotatus ss Crossocerus cetratus ss Crossocerus leucostoma ss Crossocerus megacephalus ss Crossocerus ovalis ss Crossocerus podagricus ss Crossocerus quadrimaculatus ss Crossocerus vagabundus 2 ss Diodontus minutus s Ectemnius cavifrons ss s Ectemnius cephalotes 1 ss Ectemnius continuus s ss Ectemnius dives ss Ectemnius lapidarius ss ss Ectemnius lituratus ss s Lestica clypeata s ss Lindenius albilabris ss Mimesa lutaria 2 ss Mimumesa dahlbomi ss Nitela borealis r Nitela fallax 1 2 s ss Passaloecus brevilabris 2 ss Passaloecus corniger ss ss Passaloecus insignis ss Pemphredon lugens ss Pemphredon rugifer D s Philanthus triangulum 3 ss Psenulus fuscipennis ss Tachysphex pompiliformis s Trypoxylon clavicerum r ss Trypoxylon minus s ss Trypoxylon kostylevi s Zwischensumme Wespen total 115 Arten 79 Arten 67 Arten Apidae Andrena bicolor ss Andrena cineraria r h Andrena combinata 3 3 ss Andrena falsifica ss r Andrena ferox 2 ss Andrena flavipes s Andrena fucata ss Andrena gravida s s Andrena haemorrhoa s r

276 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Art RL Th. RL PF 1 PF 2 BRD Kohnstein Pfarrkopf Andrena helvola s Andrena labiata V ss ss Andrena minutula s Andrena minutuloides ss Andrena nigroaenea s s Andrena polita 3 2 ss Andrena potentillae 2 2 s Andrena subopaca r Andrena tibialis ss Andrena varians ss Andrena viridescens 2 V ss Andrena wilkella ss Anthidium byssinum 3 3 ss ss Anthidium manicatum ss Anthidium nanum 1 3 ss Anthidium punctatum V V s Anthidium strigatum V ss Anthophora aestivalis 3 3 ss Anthophora furcata 3 V ss Anthophora plumipes s s Apis mellifera r r Bombus bohemicus s r Bombus campestris ss Bombus hortorum ss s Bombus hypnorum ss Bombus lapidarius h h Bombus lucorum s s Bombus norvegicus ss Bombus pascuorum h h Bombus pratorum h Bombus rupestris h h Bombus soroeensis V h Bombus sylvarum V V r Bombus sylvestris s Bombus terrestris h h Bombus vestalis r r Ceratina cyanea ss s Coelioxys afra 3 3 ss ss Coelioxys mandibularis ss Colletes cunicularius r h Colletes daviesanus ss ss Eucera macroglossa 1 2 ss Eucera nigrescens s ss Halictus langobardicus 1 ss ss Halictus maculatus s ss Halictus quadricinctus 3 3 h s Halictus rubicundus ss

277 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Art RL Th. RL PF 1 PF 2 BRD Kohnstein Pfarrkopf Halictus scabiosae ss Halictus simplex r r Halictus subauratus ss Halictus tumulorum s s Hylaeus annularis ss Hylaeus communis s h Hylaeus confusus ss Lasioglossum albipes s Lasioglossum calceatum r r Lasioglossum fulvicorne s Lasioglossum glabriusculum G ss Lasioglossum interruptum 2 3 s s Lasioglossum laevigatum 2 3 ss Lasioglossum laticeps ss h Lasioglossum leucozonium s Lasioglossum lineare 3 ss Lasioglossum lucidulum ss Lasioglossum majus 1 3 s ss Lasioglossum minutulum 3 r Lasioglossum morio r r Lasioglossum pallens s r Lasioglossum parvulum V ss Lasioglossum pauxillum ss s Lasioglossum punctatissimum 3 ss ss Lasioglossum pygmaeum 2 G ss Lasioglossum rufitarse s Lasioglossum semilucens s Lasioglossum tricinctum 2 3 ss s Lasioglossum villosulum ss ss Lasioglossum xanthopus 3 ss Megachile alpicola ss ss Megachile centuncularis s ss Megachile pilidens V 3 s s Megachile versicolor s ss Megachile willughbiella ss Nomada bifasciata s Nomada flavoguttata ss ss Nomada fucata s Nomada goodeniana ss Nomada lathburiana ss Nomada marshamella ss Nomada mutica 2 ss ss Nomada panzeri ss Nomada pleurosticta G 2 ss Nomada ruficornis ss ss Nomada succincta r s Osmia adunca ss s

278 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

Art RL Th. RL PF 1 PF 2 BRD Kohnstein Pfarrkopf Osmia andrenoides 1 3 ss Osmia aurulenta ss ss Osmia bicolor s Osmia bicornis s ss Osmia brevicornis 3 G r Osmia caerulescens s Osmia campanularum ss Osmia claviventris ss ss Osmia florisomnis s Osmia leaiana V ss s Osmia leucomelana s s Osmia parietina 3 3 ss Osmia rapunculi ss Osmia rufohirta 3 3 s Osmia spinulosa 3 ss r Osmia truncorum r Osmia uncinata 3 G ss Panurgus calcaratus ss Sphecodes albilabris h ss Sphecodes crassus s ss Sphecodes ephippius r r Sphecodes geoffrellus ss Sphecodes gibbus ss ss Sphecodes longulus V ss Sphecodes majalis R s Sphecodes monilicornis s ss Stelis minima ss Stelis odontopyga V 3 ss Stelis ornatula ss Stelis punctulatissima ss Stelis signata 3 3 ss Zwischensumme Bienen total 134 Arten 94 Arten 105 Arten Stechimmensumme total 249 Arten 173 Arten 172 Arten

279 von280 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 1 „Hainleite - Wipperdurchbruch - Kranichholz“ -

16.2.3.5 Landschnecken Tab. 148 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 2 (Landschnecken) Untersuchungsfläche 2 „Pfarrkopf“ Begehungstermin 27.07.2011 Begehungstermin Art Erf.meth. Status Häufigk. Erf.meth. Status Häufigk. Acanthinula aculeata Gs Ju, Ad sh Aegopinella minor Hf Ls s Aegopinella nitidula Hf, Gs Ls sh Cecilioides acicula Gs Ls s Cochlicopa lubrica Hf Ls s Euomphalia strigella Hf Ju, Ad r Helicella itala Hf Ls s Helix pomatia Hf Ls s Punctum pygmaeum Gs Ad r Pupilla muscorum Hf, Gs Ls r Truncatellina cylindrica Hf, Gs Ls h Vallonia excentrica Hf, Gs Ls r Vallonia pulchella Hf, Gs Ls r Vertigo pygmaea Hf, Gs Ju, Ad sh Vitrea contracta Hf, Gs Ls r Vitrina pellucida Hf, Gs Ls r-h

Tab. 149 Ergebnisse der Begehungstermine auf UF 4 (Landschnecken) Untersuchungsfläche 4 „Schwedenschanzen“ Begehungstermin 27.07.2011 Begehungstermin 22.11.2011 Art Häufig Erf.meth. Status Erf.meth. Status Häufigk. k. Acanthinula aculeata Gs Ju s Aegopinella minor Gs Ls s Aegopinella nitidula Gs Ls s-r Arion spec. Hf Ju ss Cecilioides acicula Gs Ls r Cepaea nemoralis Hf Ls ss Hf Ls ss Cernuella neglecta Hf Ad r Clausilia rugosa Hf, Gs Ls s Cochlicopa spec. Gs Ju ss Deroceras spec. Hf Ju ss Euomphalia strigella Hf Ad s Hf, Gs Ad s Granaria frumentum Hf, Gs Ad, Ju r Helicella itala Hf Ju, Ad r Hf Ad h Helicopsis striata Hf Ad ss Helix pomatia Hf Ju, Ad r Hf Ad r Punctum pygmaeum Gs Ju s Gs Ad r Pupilla muscorum Gs Ls r Gs Ad h Truncatellina cylindrica Gs Ju, Ad h Gs Ad, Ju r-s Vallonia costata Gs Ad, Ju r-h Vallonia excentrica Gs Ad r-h Gs Ad h Vallonia pulchella Gs Ad h Gs Ad sh Vallonia spec. Hf, Gs Hf, Gs Vertigo pygmaea Gs Ad sh Gs Ad sh Vitrina pellucida Gs, Hf Ad r

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