Medienmitteilung Aarau, August 2017

Back to Paradise Meisterwerke des Expressionismus aus dem Aargauer Kunsthaus und dem Osthaus Museum Hagen

26. August – 3. Dezember 2017 Aargauer Kunsthaus, Aarau

In der Ausstellung Back to Paradise. Meisterwerke des Expressionismus aus dem Aargauer Kunsthaus und dem Osthaus Museum Hagen werden zum ersten Mal zwei Sammlungen zusammengeführt, die beiderseits über hochkarätige Werke aus allen Phasen des expressionistischen Schaffens in Deutschland von 1905 bis 1938 verfügen. Die erstklassigen Gemälde, Zeichnungen und Grafiken stammen von so namhaften Künstlern wie , , Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Otto Mueller oder Emil Nolde. Eine besondere Ergänzung zu den deutschen Arbeiten bilden Werke von Schweizer Expressionisten aus der Sammlung des Aargauer Kunsthauses.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brechen einige deutsche Künstler mit den traditionellen Bildformen und bemühen sich um eine direkte und expressive Bildsprache. Die künstlerischen Neuerungen beziehen sich nicht nur auf formale Aspekte, sondern konzentrieren sich auch stark auf den individuellen Ausdruck, auf die Wiedergabe der subjektiven Empfindungen ihrer Schöpfer. Gefragt wurde nach dem Wesen der Dinge und nicht nach deren äusserem Erscheinungsbild. Die subjektive Schilderung individueller Erfahrungen war ein Bruch mit den vorangegangenen, rein darstellenden Künsten. Durch das Propagieren eines neuen Kunstverständnisses wurde dem Naturalismus und der Bürgerlichkeit der Kampf angesagt. Im Spannungsfeld zwischen Industrialisierung und sozialem Wandel suchen die Expressionisten nach neuen Lebensmodellen und werden in der Harmonie mit der Natur und in der Auseinandersetzung mit fremden Kulturen fündig. Der Titel der Ausstellung Back to Paradise verbalisiert diese Sehnsucht nach dem Ursprünglichen und Individuellen, die für den Aufbruch in die künstlerische Moderne so bedeutend war.

Für dieses völlig neue Kunstverständnis begeisterte sich auch das Ehepaar Valerie und Dr. Othmar Häuptli, dessen Sammlung 1983 als Schenkung ins Aargauer Kunsthaus gelangte. Neben einem grossen Konvolut wichtiger Werke von Französischen und Schweizer Künstlern, unter anderen auch Aargauer Kunstschaffender, fanden rund 100 Werke des deutschen Expressionismus den Weg in ihre Sammlung. Häuptlis waren Laiensammler im besten Sinne des Wortes. Sie sammelten, was Ihnen gefiel und wozu sie eine persönliche Beziehung aufbauen konnten. Vielleicht ist es gerade dieser unmittelbare Bezug zu den Werken, welcher der Sammlung und den Bildern eine grosse Kraft verleiht.

Über eine ähnliche Sammlung verfügt das Osthaus Museum Hagen. 1921 vermachte deren Begründer, der Kunstsammler und Mäzen Karl Ernst Osthaus, seine Sammlung an das Museum Folkwang in Essen. 1945 wurde die Sammlung in Hagen gänzlich neu aufgebaut. Den Kern bilden herausragende Werke deutscher Expressionisten, worunter die bereits oben erwähnten Brücke-Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel oder Karl Schmidt-Rottluff fallen sowie Vertreter der Neuen Künstlervereinigung München und des Blauen Reiters, darunter Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky oder Franz Marc.

Die Gegenüberstellung von ausgewählten Meisterwerken aus beiden Sammlungen soll die verschiedenen Ausrichtungen innerhalb der expressionistischen Strömung sichtbar machen und gleichzeitig die malerischen Höhepunkte verdeutlichen und hervorheben. Ein weiteres Anliegen der Ausstellung ist es, dem interessierten Publikum die Möglichkeit zu bieten, die Schwerpunkte und Strategien der beiden Sammlungen miteinander vergleichen zu können. Zu sehen sein werden Gemälde, Papierarbeiten und Holzschnitte aus allen Phasen des Expressionismus. Werke, die einst in denselben Ateliers entstanden sind, mögen nun – Jahre später – im Museum wieder aufeinander treffen.

Eine besondere Ergänzung zu den deutschen Arbeiten bilden die Schweizer Werke aus der Sammlung des Aargauer Kunsthauses. Eine der wichtigen Figuren des Expressionismus ist auch der Schweizer Cuno Amiet. Selbst wurde er von den Brücke-Malern aufgefordert, ihrer Gruppe beizutreten. Amiet blieb Mitglied bis zu deren Auflösung 1913. Anfang des 20. Jahrhunderts kam ihm eine Vermittlerrolle zwischen der neuen französischen Auffassung und dem revolutionären deutschen Kunstwollen zu. Umgekehrt übte der deutsche Ernst Ludwig Kirchner Anfang der 1920er-Jahren einen wichtigen Einfluss auf die Basler Expressionisten der Gruppe Rot-Blau aus, wozu Hermann Scherer, oder Albert Müller gehörten. Von Scherer kamen einige bedeutende Werke aus der Stiftung Werner Coninx 2016 als Dauerleihgabe in die Sammlung des Aargauer Kunsthauses.

Konzipiert wurde das Ausstellungsprojekt als Kooperation zwischen dem Aargauer Kunsthaus, dem Osthaus Museum Hagen, dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt und dem Institut für Kulturaustausch in Tübingen.

Künstler/-innen Cuno Amiet (1868 – 1961); Max Beckmann (1884 – 1950); Paul Camenisch (1893 – 1970); Lyonel Feininger (1871 – 1956); Conrad Felixmüller (1897 – 1977); Erich Heckel (1883 – 1970); Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938); August Macke (1887 – 1914); Franz Marc (1880 – 1916); Albert Müller (1897 – 1926); Otto Mueller (1874 – 1930); Gabriele Münter (1877 – 1962); Emil Nolde (1867 – 1956); Max Pechstein (1881 – 1955); Hermann Scherer (1893 – 1927); Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976); Alexej von Jawlensky (1864 – 1941)

Kurator Thomas Schmutz, Sammlungskurator / Stv. Direktor

Kuratorische Assistenz Bettina Mühlebach, Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Ausstellungstournee Die Ausstellung Back to Paradise. Meisterwerke des Expressionismus aus dem Aargauer Kunsthaus und dem Osthaus Museum Hagen reist nach der Schau im Aargauer Kunsthaus weiter nach Deutschland und ist vom 16. Dezember 2017 bis zum 8. April 2018 im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt zu sehen.

Publikation Es erscheint ein die Ausstellungstournee begleitender Katalog. Die reich bebilderte, deutschsprachige Publikation enthält Essays von Tayfun Belgin, Wolf Eiermann, Otto Letze und Thomas Schmutz. Der Katalog umfasst ca. 210 Seiten und wurde von Neeser & Müller, gestaltet.

Back to Paradise. Meisterwerke des Expressionismus aus dem Aargauer Kunsthaus und dem Osthaus Museum Hagen hrsg. von Thomas Schmutz und Aargauer Kunsthaus, Aarau / Tayfun Belgin und Osthaus Museum Hagen / Wolf Eiermann und Museum Georg Schäfer, Schweinfurt / Otto Letze und Institut für Kulturaustausch, Tübingen. Ausst.-Kat., Aarau/Hagen/Schweinfurt/Tübingen: Aargauer Kunsthaus / Osthaus Museum Hagen / Museum Georg Schäfer / Institut für Kulturaustausch, erscheint im Hirmer Verlag München 2017.

Medienorientierung Donnerstag, 24.8.2017, 10.30 Uhr Einführung und Rundgang durch die Ausstellung mit Thomas Schmutz, Sammlungskurator / Stv. Direktor. Anschliessend Apéro im Foyer.

Vernissage Freitag, 25.8.2017, 18 Uhr 18.15 Uhr Es sprechen Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, Thomas Schmutz, Sammlungskurator / Stv. Direktor, Tayfun Belgin, Direktor Osthaus Museum Hagen. Anschliessend Apéro im Foyer. Ab 19.30 Uhr Essen im Zelt auf dem Kunsthaus-Dach 17 – 18 Uhr Vorbesichtigung für Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins

Kinder-Vernissage Freitag, 25.8.2017, 18 – 20 Uhr Besammlung: 18 Uhr im Atelier, UG (5 – 13 Jahre)

Rundgang und Gespräch Donnerstag, 7.9., 18.30 Uhr Mit Thomas Schmutz, Sammlungskurator / Stv. Direktor. Anschliessend Apéro. Eintritt + CHF 8.-

Literarische Entdeckungsreise Mit Lyrik und Prosa in den Expressionismus Donnerstag, 19.10., 18.30 Uhr Walter Küng, Schauspieler, liest Texte von Max Pulver, Robert Faesi oder Karl Stamm u. a. Beratung der Textauswahl Walter Labhart. Anschliessend Apéro. Eintritt + CHF 15.–

Im Taumel des Komponierens Klaviermusik des Expressionismus Donnerstag, 2.11., 18.30 Uhr Der Pianist Tomas Dratva spielt expressionistische Stücke u. a. von Ernest Bloch, Arnold Schönberg, Wladimir Vogel oder Stefan Wolpe und vermittelt damit einen hörbaren Einblick in die Welt der Musik zur Zeit des Expressionismus. Anschliessend Apéro. Eintritt + CHF 15.–

Führungen

Donnerstag, 18.30 Uhr 21.9. mit Brigitte Haas, 5.10. mit Bettina Mühlebach, 26.10. mit Bettina Mühlebach, 9.11. mit Brigitte Haas, 16.11. mit Bettina Mühlebach, 23.11. mit Brigitte Haas, 30.11. mit Bettina Mühlebach

Sonntag, 11 Uhr 27.8. mit Brigitte Haas, 3.9. mit Astrid Näff, 17.9. mit Astrid Näff, 8.10. mit Bettina Mühlebach, 15.10. mit Astrid Näff, 22.10. mit Bettina Mühlebach, 29.10. mit Bettina Mühlebach, 5.11. mit Brigitte Haas, 12.11. mit Brigitte Haas (im Rahmen "Wochenende der Grafik", weitere Informationen unter: www.netzwerk-graphische-sammlungen.com), 19.11. mit Bettina Mühlebach, 26.11. mit Brigitte Haas, 3.12. mit Brigitte Haas

Samstag, 16 Uhr 11.11. mit Brigitte Haas (im Rahmen "Wochenende der Grafik", weitere Informationen unter: www.netzwerk-graphische-sammlungen.com)

Kunstvermittlung

Einführung für Lehrpersonen Mittwoch, 30.8. 14.30 – 16.30 Uhr Donnerstag, 31.8. 17.30 – 19 Uhr

Offenes Atelier Sonntag, 27.8. / 24.9. / 29.10. / 26.11. 11 – 16 Uhr Das Atelier steht für kleine und grosse kreative Köpfe offen.

Kunst-Pirsch Samstag, 26.8. / 2.9. / 9.9. / 16.9. / 23.9. / 18.11. / 25.11. / 2.12. 10 – 12.30 Uhr (9 − 13 Jahre) 13.30 – 15.30 Uhr (5 − 8 Jahre) Kinder lernen Kunst kennen.

Familiensonntag Sonntag, 10.9. / 8.10. / 12.11. 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr Interaktive Führung und Workshop. Für Familien mit Kindern ab 5 Jahren

Weitere Veranstaltungen für Schulen, Familien, Kinder und Jugendliche sowie barrierefreie Angebote siehe separater Flyer. Termine für Kunst-Workshops (Schulklassen) und Kunst-Treffen (Erwachsene) auf Anfrage: T +41 (0)62 835 23 31, E-Mail [email protected]

Medienbilder Bilder stehen auf unserer Website www.aargauerkunsthaus.ch > Medien zum Herunterladen bereit. Bitte beachten Sie den Bildnachweis.

Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr

Für weitere Informationen: Thomas Schmutz, Sammlungskurator / Stv. Direktor Aargauer Kunsthaus, T +41 (0)62 835 23 22, E-Mail [email protected] Bettina Mühlebach, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus, T +41 (0)62 835 42 11, E-Mail [email protected] Filomena Colecchia, Kommunikation/Medien, T +41 (0)62 835 23 34, E-Mail [email protected]

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