Für Alumni der Technischen Universität München Campus . Engagement . Netzwerk . Ausgabe 2 / 2012

KontakTUM Magazin

Leichtigkeit gepaart mit Perfektion Couragiert und erfolgreich Die Vizepräsidentinnen „Women of TUM“ im TUM Netzwerk >> S. 16 – 25 der TUM im Gespräch >> S. 20 – 24

Entscheidende Schritte selbst machen Schutzgebühr 3,- Euro Interview mit Industriemanager, TUM Alumni gründen Stiftungsrat-Vorsitzendem und TUM NEU in der Pinnwand >> S. 34 – 35 Alumnus Dr. Christian Kohlpaintner >> S. 6 –11 ISSN 1868-4092 expedITion-Workshops – jetzt bewerben –

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Der Präsident zum Thema Unternehmerisch heißt international ...... 4

KontakTUM Interview Foto: facesbyfrank TUM Alumnus und Vorsitzender des Stiftungsrats der TUM Universitätsstiftung: Dr. Christian Kohlpaintner im Gespräch ...... 6

Campus aktuell TUM Graduate School: A flow of ideas and information 12 Liebe Alumni, liebe Leserinnen und Leser, network. Netzwerk sogar auf der Münchner Wiesn ist die TUM dabei! Über den Sinn von Frauennetzwerken ...... 16 Wenn Sie sich am 23. September den Trachten- und Women of TUM – Rückblick 18 Schützenzug anlässlich der Oktoberfest-Eröffnung angeschaut haben, konnten Sie direkt hinter dem Gespräch mit den vier TUM-Vizepräsidentinnen Münchner Kindl im Zug die Moriskentänzer der TUM Dr. Evelyn Ehrenberger, Dr. Hannemor Keidel, sehen, wie sie golden glänzend mit akrobatischen Prof. Dipl.-Ing. Regine Keller und Sprüngen und grotesker Mimik die Zuschauer Prof. Dr.-Ing. Liqui Meng ...... 20 erheiterten. In der Nachbarschaft des Oktoberfestes Women of TUM – Ausblick ...... 25 präsentierte sich das Wissenschaftszentrum NEU: Der TUM-Onlineshop ...... 26 Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Netzwerk Termine – Agenda for TUM Alumni . . . 27 Umwelt (WZW) der TUM wieder mit eigenem Stand auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest, das alle zwei Jahre stattfindet. In Bayern daheim, zu Hause in der Netzwerk Pinnwand ...... 28 Welt: In New York, Singapur und Tokio sind im Herbst unsere „Presidents on tour“ und treffen sich bei dieser NEU: Alumni gründen ...... 34 Gelegenheit mit ansässigen TUM Alumni (Termine siehe S. 27). Also, liebe Alumni in New York, Singapur „Das Institut ist meine Familie“ und Tokio, nutzen Sie die Gelegenheit und erfahren Sie Zwei traditionsreiche TUM-Lehrstühle ...... 36 aus erster Hand Aktuelles von Ihrer Alma Mater, der Die KontakTUM Kolumne ...... 38 echt Münchnerischen und internationalen Technischen Universität München! Impressum ...... 38 Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre KontakTUM-Redakteurin

Campus . Engagement . Netzwerk Schöpferische Pause im August (v.l.n.r.): Dr. Julia Schmid, Leitung Präsidialstab, Dr. Ana Santos Kühn, Managing Director des TUM Institute of Advanced Study, und TUM Präsident Wolfgang A. Herrmann auf dem Anstieg zur Hochplatte in den Chiemgauer Alpen. Foto: TUM

Unternehmerisch heißt international. Von Wolfgang A. Herrmann . Präsident der Technischen Universität München

ach dem neuerlichen Erfolg in der Exzellenz- Eine Schar von Tausenden internationalen TUM Alumni Ninitiative hatten sich viele TUMlinge eine ermutigt uns, den weltoffenen Kurs unserer Universität „schöpferische Pause“ verdient, bevor es nun mit konsequent voranzubringen. Deshalb ist unser großen wie kleinen Projekten in die konkrete Umsetzung Zukunftskonzept „TUM. The Entrepreneurial University“ geht. Ich bin zu Hause geblieben und habe mich in den auf die Gewinnung, Förderung und Erhaltung der besten Chiemgauer und Berchtesgadener Bergen über das Talente in ihrer ganzen Vielfalt ausgerichtet („recruit, Glück gefreut, in einem so paradiesischen Land leben develop, retain“). In der Mitte stehen die jungen Talente, zu dürfen. Wer in der Heimat verwurzelt ist, wertschätzt die wir für ihre Zukunft in wettbewerblichen Berufsfeldern auch die fernen Heimaten unserer internationalen kompetent ausbilden und als Persönlichkeiten wetterfest Alumni und respektiert umso mehr ihre eigenen machen wollen. Neben den Studierenden aus unserem kulturellen Traditionen, Gewohnheiten und Denkweisen. eigenen Land sind es internationale Nachwuchskräfte, Internationalität bedeutet, dass wir die Heimat mit der für die wir als TUM mehr als je zuvor attraktiv werden Welt verbinden. Aus dieser Verbindung entsteht Toleranz, müssen! ein wichtiges Element der Völkerverständigung.

4 KontakTUM 2 / 2012 Zu den Schlüsselmaßnahmen auf diesem Weg gehört auf „Tenure Track-Professuren“ (Besoldung W2) zunächst ein großes Postdoktoranden-Programm, mit dem wir sechs Jahre die Chance, sich als eigenständige junge, besonders talentierte Wissenschaftlerinnen Assistant Professors für den „Aufstieg im System“ zu und Wissenschaftler für die Forschung an der TUM qualifizieren, um dann als Associate Professors (W3) begeistern wollen. Dazu laden wir jährlich 100 mit dauerhafter Anstellung weiter Hochschulkarriere zu Doktoranden aus aller Welt für eine Woche zu uns ein, machen. Später steht ihnen bei exzellenten Leistungen um sich in ihren Disziplinen für eine Forschungstätigkeit auch der Weg zum Full Professor (Lehrstuhl) offen. Um nach der Promotion zu orientieren. Wir brauchen nämlich TUM Faculty Tenure Track kraftvoll zu entwickeln, diese Botschafter, um die Leistungskraft der TUM vor Ort schaffen wir 100 neue Professuren bis zum Jahr 2020, zu erfahren (TUM Postdoc Mobility Fellowship). Auf diese teils aus den Mitteln der Exzellenzinitiative finanziert. Weise soll der Anteil internationaler Postdoktoranden von Zusätzlich speisen wir 30 % der vakanten Lehrstühle heute 39 % auf 60 % im Jahre 2025 ansteigen. (W3) sowie alle vakanten Extraordinariate (W2) in das neue Karrieresystem ein. Ein besonderes Augenmerk gilt aber auch der internationalen Verortung („Globalisierung durch Was wollen wir damit erreichen? Die Rahmen- Lokalisierung“). Hatten wir vor genau zehn Jahren als bedingungen sind so gesetzt, dass wir die besten Köpfe erste deutsche Universität eine Auslandsdependance gewinnen und im Professorenkollegium internationaler eröffnet, die heutige TUM.Asia Pte. Ltd. in Singapur, und weiblicher werden. Wir gehen davon aus, dass so folgen jetzt die TUM.Brazil in São Paulo (bereits künftig rd. 40 % der Neuberufungen aus dem Ausland gegründet), die TUM.China in Beijing und Shanghai, erfolgen. Den Anteil an Professorinnen wollen wir von die TUM.India in Mumbai und die TUM.Arabia in heute 14 % auf 25 % im Jahre 2025 erhöhen. Wir sind Kairo. Gemeinsam mit unseren Partnern der EuroTech uns der gewaltigen Anstrengungen bewusst, die wir University Alliance (TUM, ETH Lausanne, TU Eindhoven, mit dem Berufungs - und Evaluierungsverfahren der DTU Kopenhagen) eröffnen wir im Oktober 2012 die neuen Art zu schultern haben – sie markieren einen europäische Nieder-lassung in Brüssel unter Leitung Paradigmenwechsel im deutschen Hochschulsystem. von Prof. Andrew Sors, der fast 20 Jahre in leitender Um zu gelingen, müssen sie internationalen Standards Funktion bei der Europäischen Union gearbeitet hat. entsprechen. In Vorbereitung ist TUM.USA in Boston, inmitten eines der aktivsten Wissenschaftszentren der Welt. Damit Der eingeschlagene Kurs unserer Internationalisierung ist wollen wir die Verbindungen zu unserem wichtigsten unumkehrbar. Wir sind überzeugt, dass diese historische transatlantischen Partner konkret verstärken. Alle diese Weichenstellung die einzige Chance ist, um mittelfristig neuen Erfahrungen werden Kraft und Geld kosten, zu den weltbesten Universitäten aufzusteigen. Im jedoch gibt es im harten wissenschaftlichen Wettbewerb neuesten Shanghai-Ranking (ARWU 2012) sind wir zwar keinen Erfolg „for nothing“. international wiederholt die Nummer 1. Das entspricht weltweit dem Rangplatz 53. Es sind also noch 52 Den größten, vor allem nachhaltigsten Beitrag zur Wettbewerber vor uns – reichlich „Luft nach oben“. Wer Internationalisierung erwarten wir schließlich von im Sommer in den Bergen war, weiß die Höhenluft zu der Umstellung unseres traditionellen deutschen schätzen! Sie ist dünn, aber gesund. Berufungssystems auf das Karrieresystem TUM Faculty Tenure Track: Junge, international erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bekommen

Der Präsident zum Thema 6 Wert vonPromotionen,undvielesmehr. den FCBayern entspanntes Gesprächüber seineKarriere inderChemieindustrie, dieTUMUniversitätsstiftung,Familie, den AG, dieseitApril2011zuClariant gehört.Vor demRückflugnachBasel zumFirmensitzderClariantistZeitfürein kommt geradeausStraubing vondererstenDemonstrationsanlagefürBioethanol derehemaligenSüd-Chemie der ClariantAGundVorsitzenderMitglied derKonzernleitung desStiftungsrats derTUMUniversitätsstiftung, Früher AbendamFlughafenMünchen,Caféterrassedes KempinskiHotels.AlumnusDr. ChristianKohlpaintner, Respekt, diemir übertragen wurde Ich hattevorjeder Aufgabe mit zusteuern ein Unternehmen gereizt, solch Mich hates otkU 2 /2012 KontakTUM

Fotos: facesbyfrank st das eine besondere Anlage, von der Ihre Frau hat Sie zu dem Schritt ermutigt? ISie gerade kommen? Das hat sie, aber nicht aus Ehrgeiz. Sie unterstützt mich Ja, sie gehört zur zweiten Generation der Bioethanol- dabei, das zu verwirklichen, was mich antreibt. Wir sind Anlagen. Bioethanol wird bei dieser Anlage aus Stroh schon dreißig Jahre zusammen und kennen uns seit der gewonnen und damit spielt quasi die vielbeschworene Schulzeit in Rosenheim. Meine Frau ist Dolmetscherin Konkurrenz „zwischen Tank und Teller“ keine Rolle mehr. und arbeitet freiberuflich, was sich sehr gut mit der Fami- lie vereinbaren lässt. Sie ist der größte Glücksfall meines Wann bekommen Sie bei Ihrem vollen Termin- Lebens; jemand, der das so uneingeschränkt mitgeht, kalender eigentlich den Kopf frei? das ist ein großer Segen. Wenn ich Zeit mit meiner Familie verbringe. Zu Hause be- komme ich den nötigen Abstand, um mich darauf zu be- Welche Rolle spielen Netzwerke in Ihrem Leben? sinnen, was die wirklich wichtigen Dinge sind im Leben. Menschen zu kennen und sich mit ihnen auszutauschen Das ist momentan nur am Wochenende möglich, weil wir ist extrem wichtig. Bei Karriereschritten sind immer Men- räumlich getrennt sind. Ich wohne und arbeite mittlerwei- schen im Spiel. Sie müssen die richtigen Leute kennen le seit drei Jahren in Basel, meine Frau und unsere zwei und die richtigen Leute müssen Sie kennen. In meinem Söhne sind bisher in Ingelheim geblieben. ganzen bisherigen Karriereverlauf gab es immer wieder jemanden, der mich gezogen hat. Natürlich muss man Warum diese räumliche Trennung? selbst die entscheidenden Schritte tun. Zum Beispiel Unser älterer Sohn ist in seinen ersten zehn Lebensjah- habe ich wieder bei null angefangen, als ich nach Buden- ren sechsmal mit uns umgezogen. Als ich dann 2003 bei heim ging. der Chemischen Fabrik Budenheim (CFB) als Mitglied der Geschäftsleitung anfing, hatten wir vor, dort die nächsten Was tun Sie für Ihre Kontakte? zwanzig Jahre zu bleiben. Ich hatte unserem älteren Sohn Ich pflege sie. Man lernt sich besser kennen und weiß um versprochen, dass er in Ingelheim sein Abitur machen die Fähigkeiten des anderen. Mit Herrn Kottmann habe könne. Die Konsequenz ist jetzt, dass ich noch bis nächs- ich zum Beispiel nie den Kontakt verloren, wir haben im- tes Jahr unter der Woche von meiner Familie getrennt bin. mer wieder telefoniert und uns getroffen. Mit meinem frü- Ich stehe zu dem Wort, das wir ihm gegeben haben. heren Chef aus der Oetker Unternehmensgruppe, Herrn Dr. Schröder, habe ich seit meiner Zeit in Budenheim ein Entsprachen die Aufgaben in Budenheim sehr gutes Verhältnis, wir telefonieren nach wie vor fast je- nicht Ihren Vorstellungen? des zweite Wochenende, weil wir uns über den FC Bayern Im Gegenteil! Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt. Da- austauschen müssen. durch, dass ich das volle Vertrauen der Eigentümerfamilie Oetker gewonnen hatte, konnte ich mit großer Entschei- Dann sind Sie ja im Moment guter Laune – dungsfreiheit die Firma gestalten. Wir haben zum Beispiel bei den guten Leistungen in der Bundesliga. zügig neue Standorte in China und in den USA aufgebaut. Bester Laune! Es machte große Freude, die Firma profitabel weiterzu- entwickeln. Dort wegzugehen war eine sehr schwere Ent- Begonnen haben Sie Ihre Karriere mit einer scheidung. Promotion an der TUM. Ich hatte mich bei Professor Herrmann um eine Promoti- Was war der Grund für den Wechsel? onsstelle beworben. Da ich zu den geburtenstarken Jahr- Dr. Hariolf Kottmann kenne ich schon aus meinen Zeiten gängen gehöre, konnte ich mir den Doktorvater damals in der Forschung. Als er 2008 CEO bei Clariant wurde, nicht frei aussuchen. Bei dem Auswahlgespräch habe ich war mir klar, dass er einer der Wenigen ist, der so eine ihm dann – vermutlich – mit meinem freiwilligen Indust- Firma wie Clariant wieder gesunden lassen kann. Dann riepraktikum imponiert, das ich zwischen Diplomprüfung kam seine Anfrage, ob ich mir vorstellen könne, ihn da- und -arbeit gemacht hatte. Damit hatte ich die Stelle. bei zu unterstützen. Eine sehr spannende Aufgabe, denn Clariant ist ein vergleichsweise großer Konzern mit mehr Was war Ihr Thema? als 20.000 Mitarbeitern. Mich hat es gereizt, solch ein Die Zwei-Phasen-Katalyse. Wir entwickelten neue höchst Unternehmen auf der obersten Ebene mit zu steuern und aktive Katalysatorsysteme in Kooperation mit einer Toch- daraus etwas zu machen; zu zeigen, dass man diese Fir- tergesellschaft von Hoechst. Professor Herrmann hat ma wieder erfolgreich machen kann. industrienahe und industrieorientierte Forschung immer

KontakTUM Interview Mehr Schwung bei der Arbeit – wir sorgen für den Antrieb!

Die MTU Aero Engines entwickelt, fertigt, vertreibt und betreut zivile und militärische Antriebe für Flug- zeuge und Hubschrauber sowie Industriegasturbinen. Unser Schlüssel zum Erfolg sind Antriebe für die Luftfahrt von morgen – noch sparsamer, schadstoffärmer und leiser. Mit rund 8.200 Mitarbeitern sind wir weltweit präsent und in Deutschland zu Hause. Werden auch Sie Teil unseres engagierten Teams als

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Bei der MTU erwarten Sie maßgeschneiderte Entwicklungsprogramme und ein umfangreiches Weiterbildungsangebot. Wir bieten Ihnen eine Reihe von Zusatzleistungen, die ganz auf Ihre Be- dürfnisse abgestimmt sind: Eine zeitgerechte Altersversorgung gehört für uns ebenso dazu wie Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zum Beispiel mit unseren fl exiblen Arbeitszeitmodellen oder der betriebsnahen Kindertagesstätte TurBienchen. Darüber hinaus engagiert sich die MTU im Bereich Gesundheit und Fitness.

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PA_IMG_D_210x280_KontaktTUM_01.indd 1 11.09.12 16:37 stark unterstützt. So bekam ich schon früh mit, wie die Industrie tickt. Wenn man nur an der Hochschule forscht, Dr. Christian Kohlpaintner dann versteht man häufig die Denkweise der Industrie *1963 Stephanskirchen bei Rosenheim nicht so recht. verheiratet seit 1992

Und wie war unser Universitätspräsident 1984 – 1990 Studium Chemie an der TUM als Doktorvater? 1992 Promotion an der TUM Hervorragend. 1993 Geburt des ersten Sohnes Sind Sie jetzt gerade ein höflicher Alumnus? 1993 – 1997 Forschungstätigkeiten bei Hoechst Nein, nein, ich bin zutiefst davon überzeugt. Er war für AG in Deutschland und USA mich als jungen Doktoranden sehr gut: Auf der einen Sei- te fordernd und mit hohem Leistungsanspruch – was für ab 1997 verschiedene Aufgabenbereiche mich als Vorbild gewirkt hat – und auf der anderen Seite in leitenden Funktionen der sprach er mit väterlicher Fürsorge zur rechten Zeit Aner- Celanese Chemicals Europe GmbH kennung aus. Wir hatten damals in unserem Arbeitskreis (Oberhausen) auch viele extrem gute Leute. 2002 Vice President Innovation der Celanese AG und Geschäftsführer Wann war das? der Celanese Ventures GmbH Das war von ca. 1988 bis 1993. Durch seine Bekanntheit (Frankfurt) zog Herrmann fähige Wissenschaftler an den Lehrstuhl. Für uns als junge Doktoranden war es beeindruckend, mit 2003 Mitglied der Geschäftsleitung diesen Forschern zu diskutieren. In solch einem Umfeld der Chemischen Fabrik Buden- konnte ein leistungswilliger Doktorand eben gut gedeihen heim KG (CFB, Mainz) und auch Spaß haben. 2004 Geburt des zweiten Sohnes

2005 Sprecher der Geschäftsleitung Nach der Promotion gingen Sie zu der CFB (CEO) Hoechst in die Forschung. Richtig, zuerst habe ich in Frankfurt homogene Katalyse 2009 Berufung in den Vorstand gemacht. Später wurde ich nach Texas / USA versetzt. der Clariant AG Dort war ich knapp zwei Jahre in der Forschung, um die 2010 Vorsitzender des Stiftungsrats amerikanische Forschungslandschaft kennenzulernen. der TUM Universitätsstiftung

Was hat Ihnen dort besonders gefallen? Der Optimismus. Wenn ich in Deutschland ein Projekt an- fange, dann bekomme ich tausend gute Gründe zu hören, warum es nicht funktionieren wird. In den USA bekomme ich tausend gute Gründe, warum es funktionieren wird. Meine Frau ist der Das eine ist nicht besser oder nicht schlechter als das an- größte Glücksfall dere, es sind einfach unterschiedliche Grundhaltungen. meines Lebens Wie kamen Sie von der Forschung in das Management? Das ist weitgehend der strukturierten Führungskräfteent- wicklung bei Hoechst zu verdanken. Mit zweiunddreißig Jahren übernahm ich eine Forschungsabteilung mit über 200 Leuten – damals ein Signal für mich, dass die Firma Vertrauen in mich hat. Eine tolle Erfahrung!

KontakTUM Interview Die TUM Universitäts- stiftung ist eine tolle Geschichte

Hatten Sie einen Karriereplan im Kopf? Promotion als Lebensschule. Als ich bei Hoechst angefangen habe, war mein höchstes Genau: Lebensschule, Charakterbildung und natürlich Karriereziel, Gruppenleiter in der Forschung zu werden. fachlicher Grundstock. Durch meine Erfahrungen in der Das zu erreichen, was ich heute erreicht habe, war zu dem Forschung kann ich heute die richtigen Fragen stellen. Zeitpunkt für mich nicht vorstellbar. So etwas kann man Wenn ich zum Beispiel gewisse Risikoabschätzungen nicht planen. Wer versucht, seine Karriere weit im Voraus treffen muss, ist es hilfreich, etwas mehr von der Technik zu planen, scheitert leicht, weil er mit falschen Vorausset- zu verstehen. Entscheidungen nur auf Zahlen zu basieren, zungen herangeht. Man muss in eine Position erst hinein- ist nicht gut genug. wachsen. Ich hatte vor jeder Aufgabe, die mir übertragen wurde, großen Respekt. Wie wichtig erachten Sie eine internationale Ausrichtung für Ihre Mitarbeiter? Ist eine Promotion hilfreich? Die Internationalisierung ist nicht aufzuhalten. Unsere Fir- Ja, denn man muss selbstständig ein großes Arbeit- ma hat beispielsweise mehr chinesische als Schweizer spensum bewältigen und geht dabei durch viele Höhen Mitarbeiter, obwohl wir uns als Schweizer Chemiekonzern und Tiefen. Dabei lernt man, dranzubleiben und sich von verstehen. Meinem Sohn würde ich für einen Auslands- Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Das ist bei ei- aufenthalt Singapur, China oder Vietnam empfehlen. Denn ner Promotion das Wichtigste. Die Forschungsinhalte sind die Musik wird in Zukunft in Asien spielen. das eine, aber das Wichtigste ist die Ausbildung der Per- son: sich selbst anleiten und lernen, sich zu positionieren Sie sind als Privatperson Gründungsstifter und zu präsentieren. Bei Professor Herrmann waren wir der TUM Universitätsstiftung. Warum? jeden Montag gefordert, unsere Forschungsergebnisse Die TUM Universitätsstiftung ist eine tolle Geschichte, in vorzustellen. Das war eine stetige Herausforderung. den USA haben mich diese Stiftungen immer fasziniert. Bei der TUM Universitätsstiftung überzeugte mich die

10 KontakTUM 2 / 2012 Zielstrebigkeit, mit der die Gründung der Stiftung voran- Die abschließende Frage: Welchen Ratschlag getrieben wurde. Als ich dann als Stifter angefragt wurde, möchten Sie den Studierenden geben? habe ich spontan und sehr gerne zugesagt. Ich war po- Es gibt eine mehr offizielle und eine mehr private Antwort. sitiv überrascht, dass ich als Mitglied des Stiftungsrates Die private möchte ich vorwegschicken: Sucht Euch den vorgeschlagen wurde, und noch mehr, als ich in der ers- richtigen Lebenspartner! Meine Frau war es, die meine ten Sitzung zum Vorsitzenden gewählt wurde. berufliche Entwicklung erst möglich gemacht hat. Jeman- den an seiner Seite zu haben, der offen ist für Veränderun- Was sind die nächsten Schritte der Stiftung? gen und mit Spaß und Aufgeschlossenheit an neue Dinge Wir wollen sicherstellen, dass die TUM ihren Elitestatus herangeht – das ist ein wichtiger Faktor, wenn man beruf- weiter ausbauen kann, und haben sehr ambitionierte Ziele lich vorankommen möchte. mit dieser Stiftung. Je größer die Stiftung wird, desto bes- ser können wir spezielle Themen fördern. Die ersten Jah- Und die offizielle Antwort? re werden zum Aufbau des Kapitalstocks genutzt, bevor Zügig zu studieren, sich nicht ablenken zu lassen und über geförderte Programme entschieden wird. sein Studium ernsthaft zu betreiben, sich von Rückschlä- gen nicht entmutigen zu lassen, auch bei der Doktorar- Da sind wir schon gespannt. beit durchzuhalten. Und den Spaß an der Sache nicht zu Ich auch. Als Stiftungsrat lege ich großen Wert darauf, verlieren! Die Welt liegt in Euren Händen, Ihr könnt Eure dass wir eine klare und fokussierte Strategie für diese Zukunft gestalten. Es ist nicht so, dass Ihr von der Welt Stiftung erarbeiten: was genau wir mit dieser Stiftung er- gestaltet werdet, sondern Ihr gestaltet sie. Das muss man reichen wollen, wie sich die nächsten Jahre entwickeln begreifen und die Freiräume, die einem gegeben werden, sollen, welchen Umfang die Stiftung bekommen soll und maximal ausnutzen. welche Schwerpunkte wir wählen.

KontakTUM Interview „Speedy-con-Science“: Neue Gesichter, interessante Promotionsvor- “Speedy-con-Science”: New faces, interesting doctoral dissertation haben auf dem Auftaktseminar. In diesem „Speed Dating“ sieht und projects at the kick-off seminar. There is a lot to see and hear, be- hört man viel, denn alle 2 Minuten kommt ein neues Gegenüber. Damit cause this speed dating presents a new counterpart every 2 minutes. bricht bei den Graduate School-Seminaren das Eis und der fächer- This breaks the ice at the Graduate School Seminars and the interdis- übergreifende Austausch nimmt seinen Anfang. ciplinary exchange begins.

„Science Slam“ – Herausforderung, Wettbewerb, „Edutainment“ – oder “Science Slam” – challenge, competition, “edutainment” – or simply einfach Spaß an der Wissenschaft: Auf Anregung eines Doktoranden the pleasure of science: this format was adopted for the seminars at wurde dieses Format in die Seminare übernommen. Die Graduate the suggestion of a doctoral candidate. Graduate school members School-Mitglieder bereiten im Vorfeld des Seminars in Teams die form teams to prepare the presentation of a dissertation project in Präsentation eines Promotionsvorhabens vor. Herausfordernd sind advance. The challenge lies in the creative teamwork as well as the sowohl die kreative Teamarbeit als auch die Aufgabenstellung, For- need to make research results understandable for non-specialists – schungsergebnisse für Fachfremde verständlich zu machen – je nach sometimes with elements of comedy, depending on their individual

Vermögen mit kabarettistischen Elementen. talent. Fotos: TUM Graduate School

12 KontakTUM 2 / 2012 A flow of ideas and information – TUM Graduate School Im angelsächsischen Raum werden Promotionen über Graduate Schools abgewickelt, an alten Universitäten schon seit hundert Jahren. Diese Graduate Schools garantieren hochschulweite Standards für Promotionen, bieten strukturierende Elemente, interdisziplinären Austausch, Netzwerkaufbau, um nur einige Aspekte zu nennen. Internationale Promovenden vermissten in der Vergangenheit diese Einrichtung an der TUM, denn die Promotion an einem Lehrstuhl war ihnen unbekannt. Nun gibt es seit drei Jahren beide Möglichkeiten an der TUM.

In Anglo-Saxon countries, doctorates are handled by graduate schools – at some older universities for a hundred years already. As well as ensuring university-wide standards for doctoral studies, these graduate schools also provide structural elements, interdisciplinary exchange and networking facilities, to name a few aspects. Because many international post-graduate students were unaware of the possibility of gaining a doctorate at the respective university department or institute, they missed this institution at the TUM. For three years now, the TUM has been offering both options.

2009 wurde die TUM Graduate School gegründet. Seit- The TUM Graduate School was founded in 2009. Since her orientieren sich internationale Promovierende leichter then, international doctoral students have found it easier an der TUM. Auch deutsche Promovierende schätzen die to gain a clear sense of direction at the TUM – and Ger- Vorteile der Graduate School und so ist die TUM Graduate man doctoral students also appreciate the benefits of School mit 1.822 Mitgliedern aktuell das größte hochschul- the TUM Graduate School, which is currently the biggest weite Graduiertenzentrum in Deutschland. university-wide Graduate Center in , with 1,822 members. Ein ganzes Paket an Angeboten unterstützt die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrem Pro- There is a variety of services available to support young motionsvorhaben. In einer schriftlichen Betreuungsverein- scientists in their doctoral research. For example, they barung setzen sie zum Beispiel selbst ihre Arbeitsschrit- can determine their working schedule and the time re- te und die für die Fertigstellung benötigte Zeitdauer fest. quired for completion by means of a written supervisory Hochschulweite Standards ermöglichen ihnen kürzere agreement. University-wide standards make it possible to Promotionszeiten. Mit Maßnahmen dieser Art können die obtain a doctoral degree more quickly. These measures Promovierenden den Anforderungen der heutigen Wis- ensure that doctoral candidates are better prepared for senschafts- und Wirtschaftswelt besser begegnen. Denn the demands of today’s worlds of science and business – die Zusammenarbeit der Disziplinen wird dringlicher, der because collaboration between different disciplines is of Aufbau interdisziplinärer und internationaler Allianzen un- growing importance and the establishment of new inter- abdingbar für einen erfolgreichen Umgang mit den Heraus- disciplinary international alliances has become absolutely forderungen der Zeit. essential in order to tackle present-day challenges suc- cessfully. Bereits im Auftaktseminar werden bei den Mitgliedern der TUM Graduate School der interdisziplinäre Austausch, The kick-off workshop for the members of the TUM Grad- die Fähigkeit der Selbstpräsentation als Wissenschaftle- uate School encourages interdisciplinary exchange, inter- rin und Wissenschaftler, die Internationalität gefördert – nationality and self-presentation as a scholar and scien- auch durch die Seminarsprache Englisch. Diese viertägi- tist – not only because the seminar-language is English. gen Seminare finden jeweils mit hundert Teilnehmern auf The four-day seminars are held on the small island known Frauenchiemsee oder in Herrsching statt und stehen unter as “Fraueninsel” on Lake Chiemsee or in Herrsching with Leitthemen mit Relevanz für ein erfolgreiches Berufsleben. around one hundred participants, focusing on issues Ein renommierter Key Note Speaker greift das Thema in that are relevant to a successful career. A renowned “key seinem Vortrag auf. So sprach zum Beispiel im Sommer note” speaker gives a talk on the subject. In the summer

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BRUE 7324 AZ Absolventen 0912.indd 1 18.09.12 10:22 2012 der bekannte Berg- und Skiführer Hajo Netzer über of 2012, the well-known alpine guide Hajo Netzer held a „Leadership and Responsibility“ oder im Frühling 2012 der lecture on “Leadership and Responsibility” – and in spring Direktor des Deutschen Museums München, Prof. Dr. Wolf- 2012, the Director of the Deutsches Museum in , gang Heckl über „Science goes Media“. Die Auftaktsemi- Professor Wolfgang Heckl, spoke about “Science goes nare sind ausgebucht und werden sehr geschätzt. Media”. These inaugural seminars are fully booked and Internationalisierung in der Forschung, Austausch zwi- widely appreciated. schen Länder- und Fächerkulturen gehören heute zu einer Nowadays, the internationalization of research and co- Karriere in Industrie und Wissenschaft. Die TUM Gradu- operation between different countries and academic ate School hilft ihren Mitgliedern auf den Weg. Denn die disciplines are fundamental for careers in the economic Einschätzung der Hochschulen ändert sich: Wurde in der or academic world. The TUM Graduate School helps its Vergangenheit stellenweise die Abwanderung der Wissen- members to get started, because the way universities schaftler in andere Länder („brain drain“) befürchtet, er- are evaluated is changing: in the past, there were con- fährt die Wissenschaftswelt gegenwärtig zunehmend den cerns about a “brain drain”, but the scientific community Mehrwert durch internationale Vernetzung. So lautete das is currently experiencing a rise in the demand for added Thema des diesjährigen internationale Gipfeltreffens der value through international networking. This year’s motto Graduiertenschulen, zu dem die TUM Graduate School als of the International Graduate School Summit, which the Gastgeber nach Kloster Seeon einlud, „From Brain Drain TUM Graduate School hosted at Seeon Abbey, a former to Brain Circulation: Graduate Education for Global Career monastery, was “From Brain Drain to Brain Circulation: Pathways”. Die Leiter von Graduiertenschulen aus fünf- Graduate Education for Global Career Pathways”. Gradu- zehn Ländern erarbeiteten Prinzipien zur besseren Vorbe- ate school directors from fifteen countries developed reitung von Doktoranden auf die Anforderungen des glo- principles to prepare students for the challenges of the balen Arbeitsmarkts. „Unsere Empfehlungen sollen dazu global employment market more effectively. “Our recom- beitragen, Doktoranden bei ihrem Start in eine erfolgreiche mendations are designed to help doctoral students get Karriere zu helfen“, so Professor Ernst Rank, Direktor der off to a good start in their chosen career,” says Professor TUM Graduate School. „Es war sehr spannend, zu sehen, Ernst Rank, director of the TUM Graduate School. “It was dass es weltweit als große Chance gesehen wird, wenn very exciting to see that it is globally regarded as a great junge Wissenschaftler ins Ausland gehen und Netzwerke opportunity for young scientists to go abroad and form bilden.“ networks.”

Foto: TUM/ Marquard-Mois

Professor Ernst Rank mit Debra Steward, Präsidentin des interna- Professor Ernst Rank and Debra Stewart, President of the Interna- tionalen Council of Graduate Schools, bei der Tagung in Seeon. Auf tional Council of Graduate Schools, at the meeting in Seeon. Apart der Tagung waren neben Deutschland und den Vereinigten Staaten from Germany and the USA, the following countries were repre- folgende Länder vertreten: Australien, Brasilien, Kanada, Chile, sented at the meeting: Australia, Brazil, Canada, Chile, China (PRC China (VR China und Hongkong), Dänemark, Ungarn, Luxemburg, and Hong Kong), Denmark, Hungary, Luxembourg, Malaysia, The Malaysia, die Niederlande, Singapur, Südafrika und Südkorea. Netherlands, Singapore, South Africa and South Korea.

aktuell | Campus Fotos: TUM

Internationale TUM Alumnae brachten 2009 den Stein ins Rollen. Sie International TUM Alumnae got the ball rolling in 2009: they wanted to wollten über Landesgrenzen hinweg die gegenseitige Unterstützung ensure mutual support, reinforce communication and the exchange und den Austausch von TUM Absolventinnen miteinander und mit ihrer of ideas between female TUM graduates – across borders and with Alma Mater stärken und den weiblichen Nachwuchs fördern. Seit 2010 their alma mater – and were committed to encouraging young female vernetzen sich internationale Alumnae in einem jährlich stattfindenden scientists. Since 2010, international alumnae meet up annually for a Seminar und arbeiten, gemeinsam mit TUM Professorinnen, am Profil network seminar with a view to shaping the profile of Women of TUM von Women of TUM (im Bild die Seminarteilnehmerinnen 2011 mit together with TUM professors. Schirmherrin und Vizepräsidentin Hannemor Keidel).

Female graduates and scientists from European and especially from American universities cherish their university’s women’s networks as richly rewarding. Established in 2009, „Women of TUM“ sees itself as a network of female TUM scientists, students and alumnae for the purpose of promoting international exchange and mutual support between women in the industry and those engaged in science. Our interview with the four female Vice Presidents of TUM can be taken to stand for many distinguished female personalities at TUM: dedicated researchers, good teachers, inquiring students, courageous PhD students, farsighted academic managers, helpful staff and successful alumnae in business, science and society. Since 2011, the university presidency is equally represented – a clear sign to all the women who would like to pursue a career in engineering and science.

16 KontakTUM 2 / 2012 Neuigkeiten aus dem TUM Netzwerk News from your network Über den Sinn von Frauennetzwerken . The purpose of women’s networks

Absolventinnen und Wissenschaftlerinnen vieler europäischer und vor allem amerikanischer Hochschulen schätzen ihre universitären Frauennetzwerke als Bereicherung. Das 2009 ins Leben gerufene „Women of TUM“ versteht sich als Netzwerk für Wissenschaftlerinnen, Alumnae und Studentinnen der TUM, in dem der internationale Austausch und die gegenseitige Unterstützung von Frauen in Wirtschaft und Wissenschaft gefördert wird. Stellvertretend für viele bemerkenswerte weibliche Persönlichkeiten an der TUM – engagierte Forscherinnen, gute Lehrerinnen, neugierige Studentinnen, couragierte Promovendinnen, weitblickende Wissenschaftsmanagerinnen, hilfreiche Mitarbeiterinnen, erfolgreiche Alumnae in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft – steht das Gespräch mit den vier Vizepräsidentinnen der TUM. Denn das Präsidium der TUM ist seit 2011 paritätisch besetzt und gibt damit ein deutliches Zeichen für alle Frauen, die ihren beruflichen Weg in Technik und Naturwissenschaften gehen möchten.

network | Netzwerk Women of TUM – Eine Geschichte mit guten Aussichten a story with good prospects

1941, vor einundsiebzig Jahren, habilitierte sich mit Liesel Beckmann die erste Frau an der Technischen Hochschule München. Dreißig Jahre später und rund hundert Jahre nach der Gründung der Technischen Hochschule München wurde 1970 die Geochemikerin Paula Hahn-Weinheimer zur außerordentlichen Professorin für Mineralogie an die TUM berufen. 1973 erhielt die Chemikerin Luise Krempl-Lamprecht als erste Frau, die ihre gesamte wissenschaftliche Ausbildung an der THM absolviert hatte, eine Professur für Mykologie an der neuen medizinischen Fakultät. Prof. Hahn-Weinheimer und Prof. Krempl-Lamprecht waren viele Jahre in Forschung und Lehre an der TUM tätig. Als Vorreiterinnen trugen sie dazu bei, Vorurteile gegen Frauen in den Naturwissenschaften zu verringern. Wie steht es heute, einige Jahrzehnte später, um Studentinnen und Wissenschaftlerinnen an der Technischen Universität München?

In 1941, seventy-one years ago, Liesel Beckmann became the first woman to habilitate at the Technische Hochschule München. Thirty years later – and about a hundred years after the Technische Hochschule was founded – Paula Hahn-Weinheimer, a geochemist, was appointed extraordinary professor of mineralogy for TUM in 1970. In 1973, the chemist Luise Krempl-Lamprecht, became a professor of mycology at the new Faculty of Medicine. She was the first woman who spent her entire academic training at the THM. For many years, Professor Hahn-Weinheimer and Prof. Krempl-Lamprecht were involved in both research and teaching at TUM. As pioneers, they played an active part in combating prejudices against women in science. So, what is the situation for female students and researchers at the Technical University of Munich like today, a few decades later?

Es hat sich einiges getan im neuen Jahrtausend an der TUM, The new millennium has seen a lot of changes at TUM. zum Beispiel überstieg 2009 der Anteil von Professorinnen For example, the ratio of female TUM professors has since an der TUM erstmals die 10 %. Das mag wenig klingen, stellt 2009 exceeded 10 % for the first time. This may not sound aber für viele Fächerkulturen in einer Technischen Hochschu- like much – but for many academic disciplines at a techni- le den ersten großen Meilenstein dar. Ehrgeizig ist auch das cal university, this is a first milestone. TUM’s self-imposed nächste selbstgesetzte Ziel der TUM, bis 2017 mindestens goal of assigning 18 % of the professorships to women by 18 % ihrer Professuren an Frauen zu vergeben. In einem ent- 2017 has to be seen in this context. Full equality at TUM scheidenden Punkt hat die TUM die Gleichstellung bereits has been achieved in one important respect already: since umgesetzt: Das Hochschulpräsidium ist seit 2011 paritätisch 2012, the university’s Board of Management is equally rep- besetzt. Gemeinsam wird daran gearbeitet, Deutschlands resented – working on becoming Germany’s most attrac- attraktivste Technische Universität für Frauen zu werden. tive technical university for women. Various measures have Verschiedene Maßnahmen wurden ins Leben gerufen. Die been taken until now. For instance, TUM invests in special TUM investiert zum Beispiel in konkrete Hilfseinrichtungen support services and working hour models to make fam- und Arbeitszeitmodelle für eine bessere Vereinbarkeit von ily responsibilities more compatible with studying and paid Familie, Studium und Beruf. Für Studentinnen (aktuell 33 % work. The faculties offer special tutorial programs for fe- aller Studierenden) bieten die Fakultäten spezielle Tutorien, male students (about 33 % of all TUM students) and there fakultätsübergreifend läuft seit 2002 ein erfolgreiches Men- has been a very successful cross-faculty mentoring pro- toring-Programm für Studentinnen an der TUM in Koopera- gram for women students – a cooperation between TUM tion mit Unternehmen. and various companies – since 2002.

18 KontakTUM 2 / 2012 siebzig Jahre späternurdenKopfschüttelnkann! Familiengründung abzusehen. Wiegut,dassmandarüber unverheiratet war und sich vertraglich verpflichtete, von einer Beckmann Professor Frau nur,da überhaupt Lehrauftrag ihr als Hochschullehrerin warschwervorstellbar. Möglichwurde seine Kollegenvonihren Fähigkeitenüberzeugte–eineFrau 1941 davonabhängig,dassihrMentor, Professor KarlRössle, technische Regelung, steht bereits fest. Liesel Beckmann war che, derzeit außerordentliche Professorin für Informations- nanziert undgefördert. Eineerste,Prof. Dr.-Ing. SandraHir fi- Professuren diese durch werden Format internationalem Professuren ihren Namen:AchtSpitzenprofessorinnen von Die erste Professorin an der TUM gab den Liesel Beckmann- gen, dieStudien-undArbeitsweltoffener zugestalten. dieses interdisziplinäre Research Centerauchdazubeitra- schaften anderTUMverankert.MitseinenForschungenwird die Gender- undDiversity-ForschungindenTechnikwissen- benannt, das unter der Leitung von Professor SusanneIhsen Center Research Diversity Boyksen Anna das wird ihr Nach diplom-Prüfung alszweitbeste von siebzehn Studierenden. an derTHMüncheninElektrotechnik einundbestanddieVor Studentin erste als 1907 sich schrieb Boyksen, Helene Anna den bishermännerdominiertenbefördernsollen. Fächern ihren Namen,dienuningrößerem StileinenKulturwandelin Zwei PionierinnengabenneuenEinrichtungenanderTUM schaftswissenschaften anderTUMihren Platzerarbeiten. wissenschaften, Medizin,LebenswissenschaftenundWirt- heutigen Frauen,diesichinIngenieurwissenschaften,Natur schule MünchenundspäterTUMdenWeg bahntenfürdie TechnischenHoch- der an die und wollten folgen Berufung In derVergangenheit Frauen, dieihrer waren– esPionierinnen Möglichkeiten nutzen–denNachwuchsfördern Um dieVergangenheit wissen–gegenwärtige - - - shake ourheadsaboutthese circumstances! to startafamily. Thankfully, seventyyearsonwecanonly married and because she signed a contract agreeing not not was Beckmann Professor because position, teaching a universityprofessor. Shewasonlyabletotakeupthe as woman a imagine to them for difficult was it because – sor KarlRössle,toconvincehiscolleaguesofherabilities mentor,her Profeson - rely to had Beckmann Liesel 1941, Technology Control –hasalready beendesignated.In – whoiscurrently anAssociateProfessor ofInformation these professorships. The first, Prof. Dr.-Ing. Sandra Hirche by sponsored and financed be to are repute of international women professors Eight professor: TUM female first the after named are Professorships Beckmann Liesel The will helptoopenupthespheres ofstudyandemployment. research program, theinterdisciplinary Research Center its of her.means after By named is Ihsen, Susanne fessor within theTUM’s technicalsciencesisconductedbyPro - sity Research Center, where genderanddiversityresearch Diver Boyksen Anna The students. seventeen of out sult intermediate diplomaexaminationwiththesecondbestre - student. ShestudiedElectricalEngineeringandpassedher TUM’sbecame Boyksen Helene Anna 1907, In female first dominated fieldsofscience. are designedtopromote aculturalchangeinoncemale- pioneers provided the names for new TUM facilities that ences, Medicine, Life Sciences or Economics. Two female work hard toobtainaplace inEngineering,NaturalSci- at the TUM paved the wayforwomen of todaywho vocation andstudyattheTechnical Academyandlater In thepast,womenpioneerswhowantedtopursuetheir network | Netzwerk -

Foto: Schießl Wenn man lernt, man selbst zu sein, entsteht Souveränität Einen vollen Terminkalender haben sie alle vier, die TUM-Vizepräsidentinnen Dr. Evelyn Ehrenberger, Dr. Hannemor Keidel, Prof. Dipl.-Ing. Regine Keller und Prof. Dr.-Ing. Liqiu Meng. Das folgende Gespräch fand dennoch in entspannter und konzentrierter Atmosphäre statt. Hundert Prozent präsent tauschten die vier Frauen ihre Meinungen aus, beeindruckend in der Verschiedenartigkeit ihrer Persönlichkeiten und beeindruckend in ihrer Erfahrung und Kompetenz.

Was hat sich in der Hochschulleitung > Keidel: Und es gibt eine wohltuende Solidarität unter geändert, seit mehr Frauen Hochschul- uns Damen. leitungsfunktionen haben? > Ehrenberger: … die das ganze Präsidium ansteckt. > Meng: Wenn ich internationale Gäste empfange, weise > Keidel: Wir haben sehr unterschiedliche Stärken, die die ich sie stolz darauf hin, dass das TUM-Hochschulpräsi- Arbeit im Präsidium bereichern. Liqiu eröffnet uns eine dium zu 50 % aus Frauen besteht. Es fühlt sich gut an, differenzierte kulturelle Wahrnehmung. Regine kann als Frau keine Minderheit in der Hochschulleitung mehr zum Beispiel sehr dezidiert ihre Meinung weitergeben. zu sein. > Keller: Wobei man dazu sagen muss, dass, wenn wir > Keller: Als wir etappenweise dazukamen, sagte Liqiu etwas dezidiert vertreten, es in den wenigsten Fällen um einmal: „Seit ihr dabei seid, ist die Atmosphäre ange- Frauenfragen geht. Es geht um inhaltliche Abstimmun- nehmer.“ Es wird mehr gelacht, es herrscht einfach ein gen, die nichts mit Gender, sondern mit dem Formulie- anderer Umgangston. ren von Ansprüchen und Inhalten zu tun haben.

20 KontakTUM 2 / 2012 Fotos: facesbyfrankFotos:

Es gibt kein Thema, bei dem Sie per se ist noch ein langer Weg, vor allen Dingen in den stark an einem Strang ziehen? technikorientierten Fächern. Aber wir halten es für einen > Keller: Durch unsere Präsenz rücken soziale Frage- gangbaren Weg, und zwar immer mit dem Blick auf die stellungen mehr in den Vordergrund. Das wage ich zu Qualifikation, nicht auf die Quote. behaupten, ohne zu wissen, wie es vorher war. Ich glaube, es gelingt Haben Sie sich schon einmal uns, soziale Aspekte stärker zu be- Wie bekommen als Quotenfrauen gefühlt? tonen. Das Munich Center for Tech- > Keidel: Nie als Quotenfrau, aber ich nology in Society, das jetzt auf Ini- Sie den Kopf frei? weiß, dass mein Geschlecht meine tiative des Präsidenten an der TUM > Keidel: Schwimmen im Kandidatur begünstigt hat. Ich wur- aufgebaut wird, ist auch aus unserer Starnberger See um 7 Uhr de im Jahr 2000 die erste Vizepräsi- Diskussion entstanden. in der Früh. dentin an einer technischen Univer- > Keidel: Die Gesellschaftsrelevanz > Keller: Joggen gehen am sität bundesweit. Natürlich war das des wissenschaftlichen Arbeitens Samstagnachmittag … auch eine politische Entscheidung. zu thematisieren ist keine neue Idee. > Ehrenberger: Fahrrad fahren. Ich habe mich deswegen aber nie Aber heute segeln wir mit Rücken- > Meng: Ich mache täglich Yoga. minderqualifiziert gefühlt. wind, die Zeit ist reif für den Ansatz > Keller: … oder ich schaue mir > Keller: Das war auch bei mir so. Wir des Munich Center of Technology in einen tollen Kitsch-Spielfilm an. sind alle vier selbstsicher genug, Society. dass wir uns unserer Qualifikation bewusst sind. Ist die Zeit auch reif für eine paritätisch > Ehrenberger: Auch wenn paritätische Besetzung ein besetzte Hochschulleitung? Grund für unsere jetzige Aufgabe ist – bei unserer Tätig- > Ehrenberger: Ja, da hat die TUM die Nase vorn. Unser keit bekommen wir das nicht zu spüren. Ziel ist es, die Parität in allen Ebenen zu erreichen. Das > Fortsetzung S. 24

network | Netzwerk Prof. Dr.-Ing. Liqiu Meng Geschäftsführende Vizepräsidentin für internationale Allianzen und Alumni *1963 in Changshu bei Shanghai / China

1985 Master in Kartographie, Military University of Information Engineering, China 1988 – 1993 Promotion im Vermessungswesen an der Universität Hannover 1992 – 1994 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hannover 1994 – 1996 Senior Lecturer for Cartography, Högskolan i Gävle / Schweden 1996 – 1998 Technische Beraterin für GIS, Company Sweco (VBB Viak) Stockholm; Lehrauftrag, KTH Stockholm 1998 Geburt des Sohnes; Habilitation for Geoinformatics, KTH Stockholm; Berufung auf den TUM-Lehrstuhl für Kartographie 2007 Heinz Maier-Leibnitz-Medaille, TUM 2006 – 2008 Prodekanin der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen, TUM seit 2008 Vizepräsidentin der TUM 2009 – 2012 Senatorin der Helmholtz Gemeinschaft seit 2011 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina 2011 Carus-Preis der Leopoldina

Prof. Dipl.-Ing. Regine Keller Geschäftsführende Vizepräsidentin für Studium und Lehre *1962 in Pirmasens, Rheinland-Pfalz

1983 Studium Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft, LMU München 1983 – 1985 Theaterausbildung 1983 – 1987 Theaterarbeit in Salzburg und München 1987 – 1989 Lehre Garten- und Landschaftsbau 1996 Diplom Landschaftsarchitektur, TUM 1996 – 2000 Wissenschaftliche Assistentin am TUM-Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und Entwerfen 2000 Gründung des Büros Keller Landschafts- architekten 2005 Berufung auf den TUM-Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum 2009 Berufung als Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste 2009 – 2011 Dekanin der Fakultät Architektur, TUM seit 2011 Büro Keller Damm Roser Landschafts- architekten und Stadtplaner GmbH seit 2011 Vizepräsidentin der TUM

22 KontakTUM 2 / 2012 Dr. Hannemor Keidel Geschäftsführende Vizepräsidentin Diversity and Talent Management (kommissarisch) * 1943 in München seit 1967 verheiratet mit Helmut Keidel 1968 Magister Artium in Politischer Wissen- schaft, Geschichte und Kommunika- tionswissenschaft, LMU München 1969 Geburt des ersten Sohnes 1973 Promotion im Fach Politische Wissenschaft, TUM 1974 Geburt des zweiten Sohnes 1973 – 2008 Assistentin, dann wissenschaftl. Mitarbeiterin am TUM-Lehrstuhl für Politische Wissenschaft 2000 – 2008 Vizepräsidentin der TUM seit 2007 Vorstandsvorsitzende des Bayerisch-Französischen Hochschulzentrums (BFHZ) Mai 2010 Verleihung der Europamedaille des Freistaates Bayern seit Juli 2010 Beauftragte des Präsidenten für die Wissenschaftsbeziehungen zu Frankreich seit August 2011 Vizepräsidentin der TUM (kommissarisch) Januar 2012 Aufnahme als Ritter in den nationalen Orden der französischen Ehrenlegion Oktober 2012 Verleihung des Bundesverdienst- kreuzes am Bande

Dr. Evelyn Ehrenberger Vizepräsidentin Entrepreneurship und Geistiges Eigentum *1969 in Immenstadt

1994 Diplom Chemie, TUM 1998 Promotion in Technischer Chemie, TUM 1998 – 2002 Freiberufliches Webdesign und Projektmanagement u.a. „e-learning in der Chemie-Ausbildung“ 2002 – 2006 Leitung des TUM-Präsidialstabs 2006 – 2008 Projektmanagement Wissens- und Technologietransfer Luft- und Raumfahrt, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie 2008 – 2010 Personalmanagement Hasit Trockenmörtel GmbH seit 2010 Geschäftsführung TUM International GmbH seit 2011 Vizepräsidentin der TUM

network | Netzwerk > Meng: Ich habe mich noch nie als Quotenfrau gefühlt, war es für sie klar, dass sie beruflich weitermachen wür- obwohl ich nicht gegen Quote bin. Unter der Vorausset- de. Das war mein positives Role-Model, das negative zung der ebenbürtigen Qualität ist die Einführung der war meine eigene Mutter, eine blitzgescheite Frau, die Quote sinnvoll und notwendig. beruflich nichts aus ihren Möglichkeiten machte und finanziell von ihrem Mann abhängig war. Diese Eindrü- Gibt es Situationen, bei denen Sie unterschiedliche cke trieben mich an. Herangehensweisen der weiblichen und männlichen > Ehrenberger: Hier an der Universität ist mein Vorbild Hochschulleitung feststellen? Hannemor Keidel. Sie hat eine super funktionierende, > Keidel: Ich würde meinen, dass Frauen direkter sind im liebevoll miteinander umgehende Familie und ist als Dialog. Vizepräsidentin erfolgreich. > Meng: Ich glaube, jedes Mitglied des Hochschulprä- > Keidel: Dankeschön. sidiums hat seine eigene Herangehensweise. Dazu > Keller: Hannemor Keidel finde ich auch toll. Ansonsten kommt die Gruppendynamik im jeweiligen Kontext. Da- habe ich mich immer eher an Männern orientiert: Einmal her möchte ich nicht jeden Unterschied leichtsinnig als an Mahatma Gandhi, der zeigt, dass man mit Sanftmut typisch weiblich oder männlich bezeichnen. Ich habe und mit Geduld und mit Transparenz friedlich mitei- inzwischen auch festgestellt, dass es für mich nicht an- nander leben kann; zum anderen an Charlie Chaplin, ders geht, als anders zu sein. Denn meine Denkweise einem unglaublich kreativen Geist und Perfektionisten. ist auch durch die Herkunft aus einer anderen Kultur Mich fasziniert, dass hinter jeder Leichtigkeit Perfektion geprägt. steckt und dass dieses Wechselspiel ein schönes Mo- > Keller: Ich würde unsere Verschiedenheit ebenfalls un- dell für das eigene Leben sein kann. gern auf die Genderfrage reduzieren. Unsere Strategien > Ehrenberger: Leichtigkeit gepaart mit Perfektion, ohne sind geprägt durch unsere jeweilige Fächerkultur und verbissen zu wirken. Das ist auch mein Credo. durch unsere Herkunft. Wir vier Frauen kommen aus > Keller: Das wünsche ich mir manchmal für uns Frauen. unterschiedlichen Fächerkulturen und verfolgen des- Dass wir in der Gleichstellungsdebatte die verbisse- wegen auch unterschiedliche Strategien. Das macht ei- nen Gesichtszüge loswerden. Wie mein lieber Kollege gentlich die Qualität eines zusammengesetzten Boards Gerhard Hausladen sagt: „Let it flow.“ Das Vertrauen aus, egal ob Männer oder Frauen. Die Fächerkulturen haben, dass man gemeinsam unverkrampft besser – wenn sie tolerant miteinander umgehen – führen kom- vorankommt. biniert zu einem besseren Ergebnis. Diversität ist ein > Keidel: Ich habe in einem Interview mal auf die Frage, großes Qualitätskriterium. was ich jungen Frauen raten würde, geantwortet – und ich hoffe, das ist nicht falsch verstanden worden – „Seid Unterstützen sich Frauen nach Ihren nicht zu ehrgeizig …“ Erfahrungen gegenseitig? > Keller: „… und habt keinen falschen Respekt!“ Bei aller > Keidel: Das ist individuell sehr verschieden. Frau Holz- Hierarchie, die notwendig ist, ist es wesentlich, seine heid, die Vorsitzende des TUM-Kuratoriums, erzählte Haltung zu bewahren und sich mit allen Entscheidungen mir, dass sie von ihrer Mentorin, der ehemaligen bay- noch im Spiegel anschauen zu können. Das finde ich erischen Justizministerin Berghofer-Weichner gelernt wichtig. hat, beim Besetzen eines Postens erst nach geeigneten > Keidel: Anfangs sagte der Präsident mal zu mir, dass Frauen Ausschau zu halten. ich es nicht nötig habe, mich zu verstellen. Wenn man > Ehrenberger: Es gibt auch Unterschiede zwischen lernt, man selbst zu sein, entsteht Souveränität. dem universitären Umfeld und der Wirtschaft. Dort ist > Ehrenberger: Alles andere ist sehr anstrengend und der Konkurrenzkampf unter Frauen sicherlich größer, als nicht zufriedenstellend. ich ihn hier empfinde. Arbeiten Sie bei Bedarf auch mit Wer ist oder war ein Vorbild für Sie? weiblicher Raffinesse? > Keidel: Ich hatte eine Mentorin, die zehn Jahre älter war > Keller: Aber ja, natürlich! Es wäre gelogen, wenn wir und auch Kinder hatte. Als sie ihr drittes Kind erwartete, behaupten würden, dass wir das nicht tun.

24 KontakTUM 2 / 2012 Women of TUM

Women of TUM versteht sich als Netzwerk für Wissen- Women of TUM sees its role as a network of female sci- schaftlerinnen, Alumnae und Studentinnen der TUM, in entists, students and alumnae of the TUM, set up specifi- dem der internationale Austausch und die gegenseitige cally to promote international exchange and mutual sup- Unterstützung von Frauen in Wirtschaft und Wissenschaft port among women in industrial and scientifically-oriented gefördert werden. Schirmherrin von Women of TUM ist Dr. academic environments. Dr. Hannemor Keidel, TUM Senior Hannemor Keidel, TUM Senior Vice President Diversity und Vice President Diversity and Talent Management, is Women Talent Management. In Zusam- of TUM’s patroness. In collabora- menarbeit mit TUM.Diversity, der tion with TUM.Diversity, the TUM TUM-Frauenbeauftragten, dem Women’s Representative, the Gender & Diversity Board, dem Women of TUM wächst. Gender & Diversity Board, the Anna Boyksen Diversity Research 2013 wird eine interaktive Plattform Anna Boyksen Diversity Research Center (in Gründung) und den neue Möglichkeiten der Information Center (in the course of formation) Vizepräsidentinnen wird durch und Vernetzung bieten. and the Vice-Presidents, it is in- Women of TUM die Vielfalt der The network develops. Next year an interactive tended to draw more attention to weiblichen Talente und der Frau- online platform will offer new opportunities of the diversity of female talent and enförderung an der TUM weiter information and networking. range of sponsoring measures sichtbar gemacht. available for women at TUM. Haben Sie Anregungen? „Women of TUM“ entstand ur- Haben Sie Fragen? The concept for “Women of TUM” sprünglich aus einer Initiative Ideas? Questions? dates back to an initiative put von internationalen Alumnae auf forward in 2009 by a group of in- dem TUM Alumni Expertense- Wir halten Sie über die Entwicklung auf ternational alumnae at the TUM minar „Environmental Enginee- dem Laufenden. We keep you up-to-date! Alumni Expert Seminar “Environ- ring“ 2009 in Singapur, die damit mental Engineering“ in Singapore über Landesgrenzen hinweg die Kontakt: with the idea of reinforcing mutual gegenseitige Unterstützung und Iris Stolz > [email protected] support and communication – not den Austausch von TUM Absol- Annette Marquard-Mois > [email protected] only among TUM alumnae but ventinnen untereinander und mit also with their alma mater – while ihrer Alma Mater stärken wollten simultaneously pursuing the goal und sich dem Ziel verpflichteten, den weiblichen wissen- of promoting young female scientists. Since 2010, interna- schaftlichen Nachwuchs zu fördern. Seit 2010 vernetzen tional alumnae have met up at an annual seminar to network sich internationale Alumnae in einem jährlich stattfinden- and develop the profile of Women of TUM in collaboration den Seminar und arbeiten, gemeinsam mit TUM Profes- with TUM’s female professors. This year’s launch of the sorinnen, am Profil von Women of TUM. 2012 wird mit den “Women of TUM Talks” promises to be an exclusive event „Women of TUM Talks“ eine exklusive Veranstaltung ins designed to provide Women of TUM with a platform and Leben gerufen, die Raum gibt für Austausch, Information scope for discussions, the exchange of information and po- und Positionierung aller Frauen der TUM. sitioning.

The WoTUM Founding Committee: Diyana Kostovska, Project Manager at BirdLife Bulgaria and TUM Alumna in Sustainable Resource Management 2004 (Bulgaria) · Dr. Iman Gomaa, Assistant Professor at the German University of Cairo and TUM Alumna of the Weihenstephan Science Center (WZW) 2004 (Egypt) · Dr. Iulia David, Associate Professor at the University of Bucharest and TUM Alumna in Chemistry 1993 (Romania) · Dr. Ying Zhang, Professor at Tongji University in Shanghai and TUM Alumna in Civil Engineering 2003 (China) · Aliya Moldagazyyeva M. Sc., Environmental Engineer at Agip KCO and Alumna in Environmental Engineering 2006 (Kazakhstan)

network | Netzwerk TUM schenken

In vier Wochen ist Weihnachten. Sie bräuchten ein paar Geschenkideen? Dann werfen Sie doch einen Blick in den TUM-Onlineshop. Exklusiv entwickelte, hoch- wertige Kleidungsstücke, ansprechende Büroartikel wie der beliebte TUM-USB-Stick und sogar ein weiß- blaues Fahrrad sind bisher erhältlich.

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Oktober Dezember 10.01. März 2013 Podiumsgespräch „Karrierewege 09.10. 01.12. im Bereich Sport und Gesundheit“ 02.03. Alumnitreffen Tokyo / Japan TUM Adventsmatinee mit Ehe- [email protected] Robotics Workshop mit Vizepräsidentin Liqiu Meng maligentreffen der Preisträger / für Alumni Kids (Anfänger) [email protected] innen des Förderpreises des 16.01. [email protected] Präsidenten für Auszubildende Workshop „Das Netzwerk 10. – 15.10. [email protected] der TUM für die eigene 15.03. Seminar Women of TUM Gründung nutzen“ Führung Bartenbach Lichtlabor „Connect for Success“ 05.12. [email protected] mit Lichtakademie Bartenbach [email protected] Mitgliederversammlung Bund [email protected] der Freunde mit Festvortrag 22.01. 11.10. von Prof. Molls Vortrag „Zukunft gestalten – 15.03. Erster Women of TUM-Talk [email protected] über das eigene Leben hinaus“ Infonachmittag „Mut zum Erfolg“ mit [email protected] Alumni Kids & Eltern an der TUM Prof. Claudia Eckert 05.12. [email protected] [email protected] Mentee / Mentoren-Treffen, 23.01. Bibliothek TUM Stammgelände TUM Mentoring-Treffen 21.03. 20.10. [email protected] „TUM Mentoring auf Eis“ auf BewerbungsmappenCheck Alumnitreffen Hamburg dem Nymphenburger Kanal für Berufserfahrene [email protected] 06.12. [email protected] [email protected] Dies Academicus 29.10. 23.01. 21.03. Alumnitreffen Karlsruhe 10. – 14.12. Führung International Exkursion „Wertach Vital“ [email protected] TUM Career Week Ice Hockey Federation Augsburg [email protected] [email protected] [email protected] Ende Oktober Alumnitreffen New York / USA 11.12. 24.01. 22.03. mit Vizepräsidentin Evelyn Podiumsgespräch „Karrierewege Podiumsgespräch BewerbungsWerkstatt für Ehrenberger in der Automobilindustrie“ „Chancen im Patentwesen“ Studierende im Master [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]

November 12.12. 25. – 26.01. Ausblick Podiumsgespräch „Karrierewege IKOM Bau / TUM Campus Innen- 01.11. im Bereich Green Jobs“ stadt Stand Alumni & Career 25.04. Anmeldeschluss als Mentorin [email protected] www.ikom.tum.de Abschlussveranstaltung des oder Mentor für TUM Mentoring- TUM Mentoring-Sommerjahr- Winterjahrgang 2012 / 2013 12.12. Februar 2013 gangs 2012 / 2013 [email protected] Podiumsgespräch [email protected] „Karrierewege in der Medizin“ 05.02. 08.11. [email protected] Podiumsgespräch „Karrierewege 09. – 10.05. BewerbungsmappenCheck im Bereich Informations- und IKOM Life Science für Berufserfahrene 14.12. Kommunikationstechnologie“ TUM Campus Weihenstephan [email protected] BewerbungsmappenCheck [email protected] Stand Alumni & Career für Berufserfahrene www.ikom.tum.de 14.11. [email protected] 06.02. Alumnitreffen Zürich / Schweiz Führung Galileo-Kontrollzentrum 14.05. [email protected] 15.12. im DRL in Oberpfaffenhofen Auftaktveranstaltung des TUM Robotics Workshop für [email protected] Mentoring-Sommerjahrgangs 17.11. Alumni Kids (Anfänger) 2013 / 2014 Alumnistammtisch GIST [email protected] 07.02. [email protected] TUM Asia / Singapur mit BewerbungsmappenCheck Präsident Herrmann ebenfalls im Dezember für Berufserfahrene 21. – 25.05. [email protected] (Termin stand bei Redaktions- [email protected] TUM Career Week schluss noch nicht fest): www.tum.de/career 30.11. 08.02. Alumnitreffen Istanbul / Türkei Alumnitreffen Sydney /Australien Redaktionsschluss Pinnwand 19. – 21.06. [email protected] [email protected] KontakTUM 1/2013 IKOM TUM Campus Garching [email protected] Stand Alumni & Career 30.11. – 01.12. Alumnitreffen www.ikom.tum.de „Vivat TUM“ Alumni Forum San Francisco / USA 20.02. und Feier der Silbernen und [email protected] Führung Forschungs- 07.07. Goldenen Jubiläen mit Konzert Neutronenquelle Heinz TUM Mentoring-Jahrestreffen für Ehemalige, Erstsemester Alumnitreffen Kolkata / Indien Maier-Leibnitz (FRM II) mit Speedmentoring und Eltern [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Januar 2013 22.02. BewerbungsWerkstatt für Dauertermin: 08.01. Studierende im Master jeder 3. Mittwoch im Monat Podiumsgespräch „Karriere- [email protected] Alumni Stammtisch Welling- wege im Bereich Finance“ ton / Neuseeland; Anmeldung [email protected] erbeten! [email protected]

network | Netzwerk TUM Alumni kreativ Zeichnungen enthüllen Verborgenes

Gemeinsam mit Prof. Dr. Achim Hubel veröffent- lichte TUM Alumnus Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller, Inhaber des TUM-Lehrstuhls für Baugeschichte, historische Bauforschung und Denkmalpflege, ein großformatiges Werk über den Regensburger Dom mit 200 detaillier- ten Abbildungen. Das Team um Prof. Schuller und Dr. Katarina Papajanni montierten Zeichnun- gen zu Ansichten, Grundrissen und Querschnit- ten. „Bisherige bauhistorische Darstellungen wa- ren oft sehr textlastig“, so Schuller. „Wir wollten diese beeindruckende Kathedrale auch für den kunsthistorischen Laien anschaulich machen.“ Die Wissenschaftler nutzten eine einmalige Gelegenheit, eine gotische Kathedrale minuti- ös zu untersuchen: Ab 1985 waren sämtliche Teile des Regensburger Doms zunächst im Innenraum, dann außen eingerüstet. Den Res- tauratoren folgten die Bauforscher auf die Ge- rüste, um jeden einzelnen Stein zu vermessen und zu zeichnen. Weil die Gerüste wanderten, standen die 50 Wissenschaftler unter hohem Zeitdruck, arbeiteten bis tief in die Nacht, bei Hitze und Frost. Ende Oktober 2012 erscheint der Fotodokumentationsband, 2013 die Text- bände der Edition „Der Dom zu Regensburg“. Die insgesamt fünf Bände der Publikation er- scheinen in der Reihe „Die Kunstdenkmäler von Bayern“, herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Als Exklusiv- veranstaltung für TUM Alumni wird Prof. Schul- ler im Frühling 2013 eine Führung in „seinem“ Dom anbieten (Näheres im Veranstaltungska- lender 1 / 2013).

28 KontakTUM 2 / 2012 Ein Fluss und TUM Alumni kreativ seine Nutzung Berg-Architektur ins Licht gerückt

Der alpine Holzbau hat TUM Alumnus Dr.-Ing. Helmut Keim (Architektur 1968) schon wäh- rend seines Studiums fasziniert. Damals stieß er in Tirol mehr zufällig auf Pfostenspeicher und -scheunen, die von der volkskundlichen For- schung bisher kaum beachtet worden waren. So machte Keim es sich zur Aufgabe, diese verfallenden Zeugen bergbäuerlichen Bauens und Wirtschaftens zu erforschen und zu doku- mentieren. 1976 promovierte Keim über alpine Holzbau- ten an der TUM. Nach seiner Promotion war der Alumnus kurz als Lehrbeauftragter (FH Nürnberg) und freiberuflicher Architekt tätig, bevor er 1979 zum Direktor des zu jener Zeit im Jahren begonnene Dokumentation dieser ar- Aufbau befindlichen oberbayerischen Freilicht- chaischen Holzbauten auf den neuesten Stand museums Glentleiten berufen wurde. Dieses bringen. Mit seinem neuesten Buch möchte Museum leitete er fünfundzwanzig Jahre. Ab Helmut Keim auf die Einzigartigkeit der alpi- 1982 war er darüber hinaus Leiter des ostober- nen Pfostenbauten aufmerksam machen: „Ich bayerischen Bauernhausmuseums Amerang hoffe, durch Informationen über das hohe Alter und betreute dessen weiteren Ausbau. Erst im und die kulturgeschichtliche Bedeutung dieser Ruhestand konnte sich der passionierte For- auf den ersten Blick unscheinbaren Bauten ei- scher erneut den Tiroler Pfostenspeichern und nen Beitrag zu ihrer Erhaltung zu leisten“, resü- -scheunen zuwenden und seine in den 1970er miert der engagierte Buchautor.

Lernen darf Spaß machen Bauten für das Wasser

Einen besonderen di- TUM Alumnus Prof. daktischen Weg woll- em. Dr.-Ing. Ünal Öziş ten die Buchautoren studierte in den 60er TUM Alumnus Prof. Dr.-Ing. Robert Rapp gehen und ihre theo- Jahren Bauingenieur- (Bauingenieurwesen 1969) kennt die Wert- retischen Ausführun- wesen an der TH Mün- ach, einen Fluss zwischen Allgäuer Alpen und gen ergänzen durch chen. 2011 feierte er Augsburg, wie seine Westentasche. Nutzung feuilletonistische Aus- seine Goldene Promo- der Wasserkraft und Erhaltung des Naturraums blicke. TUM Alumnus tion und kam für die „Fluss“ sind die großen Anliegen des Wasser- Klaus-P. Wagner (In- Feierlichkeiten von Ismir kraftexperten. Seit 1991 hat Prof. Dr.-Ing. Robert formatik 1993, AWA zurück in seine Studi- Rapp 1991 einen Lehrauftrag im Fachgebiet 1997) ist seit vielen enstadt. Zu diesem Stauanlagen an der Universität der Bundeswehr Jahren als Unterneh- Anlass hielt er einen Vor- und wurde dort 2000 zum Honorarprofessor mensberater tätig und trag für Alumni über ernannt. Ingenieurwesen und Wasserbauhaben seit 1999 Inhaber einer Unternehmensberatung die türkische Sopranistin Leyla Gencer, die in den haben Tradition in der Familie. Der Schwieger- für den Mittelstand. Seit 2000 hat er Lehraufträge 50er- und 60er-Jahren in München gastiert hat- vater studierte in den 1920er Jahren an der TH an der Hochschule München und der Fachhoch- te. Das eigentliche Fachgebiet des aktiven TUM München Maschinenbau, Tochter und Schwie- schule für angewandtes Management Erding. Alumnus sind jedoch historische Wasserbauten. gersohn studierten und arbeiten an der TUM, TUM Alumnus Dr.-Ing. Thomas Hüttl (Luft- Der Experte bezeichnet die Türkei als eines der Sohn Christoph ist ebenfalls TUM Alumnus und und Raumfahrttechnik 1994, Promotion Ma- größten wasserbautechnischen Freilichtmuseen arbeitet am Lehrstuhl für Leichtbau der Fakultät schinenwesen 1999) ist Leiter IT-Services bei der Welt, mit Wasserbauten aus vier Jahrtausen- Maschinenwesen. einem großen Triebwerkhersteller und nebenbe- den, manche davon nach wie vor in Betrieb. Seit In seinem Buch zeichnet der TUM Alumnus mit ruflich tätig als Referent für Informatik-Projekte bei den 70er-Jahren verfasste der Wissenschaftler un- kurzen Texten und zahlreichen Abbildungen der agentur Mädchen in Wissenschaft und Technik zählige Aufsätze und Berichte zu diesem Thema. ein umfassendes Bild des Flusses und sei- (TUM) sowie als Lehrbeauftragter der Fachhoch- Prof. Dr.-Ing. Öziş beschäftigte sich zunächst nes Einzugsgebietes. Seine jahrzehntelange schule für angewandtes Management Erding. als Ingenieur, dann als Universitätsprofessor Erfahrung beim Bau von Staustufen und Was- Durch die gemeinsame Lehrtätigkeit im Fach Wirt- mit alten und modernen Wasserbauten, Hydro- serkraftwerken, verbunden mit seinem großen schaftsinformatik kamen die Alumni auf die Idee, logie, Wasserkraft und grenzüberschreitenden persönlichen Interesse an der Geschichte des zusammen mit weiteren Koautoren ein Grundla- Wasserläufen. Ab 1976 hatte er eine Profes- Wasserbaus machen das Buch zur informati- genbuch für diesen Fachbereich zu schreiben. sur für Hydraulik und Wasserkraft inne an der ven Lektüre. Wirtschaftsinformatik ist im Berufsleben inzwi- Bauingenieur-Abteilung der Ege-Universität Iz- „Die Diskussionen heute befassen sich nur mit schen ähnlich wichtig wie Englischkenntnisse. So mir, die 1982 der neugegründeten Dokuz-Eylül- dem Istzustand, während Langzeitentwicklun- entstand ein Buch, das den Anspruch hat, fundiert Universität angegliedert wurde. Vor fünf Jahren gen nicht gebührend berücksichtigt werden, zu informieren, unterhaltsam zu sein und leicht veröffentlichte Öziş das Buch über Brücken und insbesondere in Fragen des Naturschutzes. lesbar. Nicht nur wissenschaftliche Theorie, son- Wasserbauten aus seldschukischer und osma- Das hat häufig zur Folge, dass sinnvolle Pro- dern Geschichten, biografische Schnipsel bedeu- nischer Zeit für einen Schweizer Verlag. Dieses jekte verhindert werden“, konstatiert Rapp. tender Persönlichkeiten der Wirtschaftsinformatik, Werk vermittelt ein Gesamtbild der historischen Aus der Verantwortung für die folgenden Ge- Märchen und Anekdoten finden sich in der „Ein- Steinbrücken, Fernwasserleitungen, Talsperren nerationen entstand dieses Buch. führung Wirtschaftsinformatik“. Denn Lernen darf und anderer Wasserbauten vom 12. bis zum 19. auch Spaß machen! Jahrhundert in der Türkei.

Pinnwand | Netzwerk TUM Alumni kreativ Technologie-Thriller Den Nebel gelichtet im wilden Turkistan

TUM Alumnus Matthias Rummel (Mathe- Einem ganz besonde- matik, Wirtschaftswissenschaften 1999) ren Hobby geht TUM hat zusammen mit seinem Schulfreund Ralf Alumnus Dr. Klaus Nievelstein das Buch „Nibelungen – Eine sehr Rumer (Luft- und originale Geschichte“ herausgegeben. Die Auto- Raumfahrttechnik ren spielen mit realen und fiktiven Quellen des 1972) in seinem Ru- Nibelungenliedes. Wenn er nicht im Mittelalter hestand nach: unterwegs ist, arbeitet Rummel im Bereich Pro- Er schreibt Thriller mit jektmanagement. Seit der Gründung von TUM Szenarien zum Miss- Mentoring engagiert sich der Alumnus als Men- brauch von Hightech tor und pflegt die Verbindung zu seiner Alma Ma- durch Fundamentalis- ter durch das TUM-Netzwerk. ten. Unter dem Pseu- Die Nibelungen waren schon von Kindheit an donym REMUR ent- präsent, da der Vater Rummels aus Lorsch stand bereits die Trilogie „Fusion des Bösen“, nahe bei Worms stammt. Das Werk ist im Stil „Der Unsichtbare Tod“ und „Todesboten ohne einer mittelalterlichen Handschrift mit präch- Willen“ (siehe KontakTUM 2 / 2010). Rumers alias tigen Illuminationen gestaltet und erzählt die REMURs neuester Thriller „Die Faust Allahs“ er- Geschichte des Nibelungenliedes. „Nichts scheint in den kommenden Wochen. Die Bücher wird weglassen, nichts hinzugedichtet“, be- sind als E-Books erhältlich. haupten die Buchautoren mit Augenzwin- Rumers Motivation für das Schreiben von kern. Dabei konnten wichtige Fragen geklärt Technologie-Thrillern ist die eigene Freude an werden: Was ist mit dem Drachen? Woher spannender Unterhaltungsliteratur mit technolo- kennt Siegfried Brünhild? Warum muss Sieg- gisch-wissenschaftlichem Hintergrund. In seine fried sterben? Rummel über seine Motivation Bücher fließen darüber hinaus Kenntnisse ein, zu diesem Buch: „Wir wollten ein exzellentes die er bei seinen häufigen Auslandsaufenthalten Buch machen. Eines, das Spaß macht beim als Seniorexperte im Auftrag der Stiftung der Schreiben, Zeichnen und beim Lesen. Eines, deutschen Wirtschaft für Auslandsbeziehungen hinter dem wir bedingungslos stehen können.“ macht. Der TUM Alumnus ist unter anderem in Äthiopien, in der Ukraine und Pakistan tätig, wo auch der neue Thriller seinen Ausgang nimmt. Eine fundamentalistische Moslembruderschaft will nach dem Mord eines CIA-Agenten an pa- kistanischen Zivilisten und den darauffolgenden Unruhen eine Atomwaffe rauben, um damit die Piratenabwehr westliche Welt in Angst und Schrecken zu ver- setzen. Das im April 2012 erschienene, von vier TUM Alumni verfasste Buch bietet einen umfassenden Überblick über Hintergründe, Zusammenhänge und Handlungsoptionen zum Schutz wertvollen Technologiewissens sowie zum Schutz vor Pro- duktpiraterie. Prof. Dr.-Ing. Udo Lindemann, Inhaber des Lehrstuhls für Produktentwicklung Unterkunft und Vorsitzender des TUM-Senats, TUM Alum- nus Dr.-Ing. Thomas Meiwald (Promotion Produktentwicklung 2011) und Leiter der gesucht! Produkt- und Prozessentwicklung eines Dienst- leisters, TUM Alumnus Dr.-Ing. Markus Pe- Im Wintersemester kommen wieder termann (Promotion Produktentwicklung Tausende Studierende aus dem In- 2011) und Patentanwalt, TUM Alumnus Dipl.- und Ausland neu an die TUM und su- Ing. Sebastian Schenkl (Maschinenbau, chen dringend bezahlbare Unterkünfte Management 2009), wissenschaftlicher Mit- in München, Garching und . arbeiter am TUM-Lehrstuhl für Produktentwick- Die Wohnraumvermittlung der TUM lung, brachten ihr geballtes Know-how in dieser unterstützt, wo sie kann – aber ohne Publikation zusammen. Angebote kann sie nicht helfen. Bitte Die Autoren beleuchten in ihrem Buch die melden Sie sich, wenn Sie eine ent- Möglichkeiten, eigene Produkte vor „Piraten“ sprechende Unterkunft zu vermieten zu schützen und eventuellen Produktnachah- haben. mungen wirkungsvoll zu begegnen.Detaillier- Weitere Informationen: www.tum.de/ te Einblicke in erfolgreiche Schutzkonzepte unileben/wohnen-in-muenchen/ renommierter deutscher Investitionsgüterun- Kontakt: [email protected] ternehmen und Leitfäden zum Umgang mit oder 089.289.22687 gefährlichen Situationen, in denen Wissen in unbefugte Hände gelangen kann, machen die angebotenen Inhalte in der Praxis leicht um- setzbar.

30 KontakTUM 2 / 2012 Wir gratulieren!

Ein Leben für das Ingenieurwesen

TUM Alumnus Professor Dr.-Ing. e.h. Karl und der Ehrendoktorwürde der Universität der Kling (Bauingenieur- und Vermessungswe- Bundeswehr München. sen 1954) wurde im Juli 2012 mit dem Ehren- Mit den aus seinem Krumbacher Ingenieurbü- preis des Verbandes Freier Berufe e. V. in Bayern ro hervorgegangenen Unternehmen realisierte für seine herausragenden Verdienste um den der tatkräftige Ingenieur weltweit Bauwerke. Passau Universität Foto: Berufsstand der Ingenieure ausgezeichnet. Der In Bayern setzte er sich hartnäckig für eine bayerische Innenminister Joachim Herrmann Berufsvereinigung der bayerischen Ingenieu- würdigte Kling: „Sie können stolz sein auf das, re ein. Tatsächlich beschloss der Bayerische Neuer Präsident der was Sie geleistet haben, als Ingenieur und Un- Landtag nach einer leidenschaftlichen Rede ternehmer, als Erfinder, als Honorarprofessor, als Klings im Mai 1990 die Errichtung der Ingeni- Universität Passau Gründer und langjähriger Präsident der Ingeni- eurekammer-Bau in Bayern per Gesetz. Von eurekammer Bayern, als Politiker und in vielen 1991 bis 2003 war Karl Kling erster Präsident anderen Funktionen und Ehrenämtern. Sie sind der neu gegründeten Ingenieurkammer. Als TUM Alumnus Professor Dr. Burkhard ein wirklich vorbildlicher Freiberufler.“ Dozent an den Baufakultäten der Technischen Freitag (Promotion Informatik 1991) trat im Ap- Professor Kling wurde für seine Leistungen be- Universität und der Fachhochschule München ril 2012 die Nachfolge von Prof. Dr. Walter Schweit- reits vielfach geehrt und ausgezeichnet, unter gab Kling sein Fachwissen, seine Erfahrungen zer als Präsident der Universität Passau an. Frei- anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ers- und seine Leidenschaft für den Beruf des In- tag, der an der Universität Münster Mathematik ter Klasse, dem Bayerischen Verdienstorden genieurs weiter. studiert hatte, promovierte an der TUM bei Pro- fessor Rudolf Bayer in der Informatik. Seine neue Aufgabe kommentierte der frischgebackene Prä- sident mit den Worten: „Ich freue mich auf die Zu- sammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, den Studierenden und den Gremien. Gemeinsam mit ihnen möchte ich die positive Entwicklung der Universität Passau weiter vorantreiben.“ An der Universität Passau war Freitag ab 1994 Professor für Informatik, übernahm 2002 den Lehrstuhl für Informationsmanagement und ist seit 2006 als Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer verantwortlich. 2000 wurde er außerdem Direktor des Instituts für Informati- onssysteme und Softwaretechnik (IFIS) der Uni- versität Passau, das Forschung und Entwicklung in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft betreibt. „Die Universität steht in den kommenden Jahren vor der Herausforderung, ihr Profil anzupassen an die sich verändernden Anforderungen von Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Prof. Freitag hat darauf u.a. als Initiator des Konzepts Technik Plus und der darin vorgeschlagenen Vernetzung von Geisteswissenschaften und Technik über- zeugende Antworten formuliert“, würdigte Dr. Preisverleihung durch den Innenminister(v.l.n.r.): Innenminister Joachim Herrmann, Dierk Ernst, Vorsitzender des Universitätsrates, Prof. Dr.-Ing. e.h. Karl Kling und Dr. Fritz Kempter, Präsident des Verbandes Freier den neu gewählten Universitätspräsidenten. Berufe. Foto: Bayerische Ingenieurekammer Seine Alma Mater wünscht ihrem Alumnus viel Erfolg bei seinen neuen Aufgaben!

Erfinderpreis für Brennstoffzelle

TUM Alumnus Dr. Manfred Stefener (Pro- seltechnologie für nachhaltige, netzunabhän- motion Maschinenwesen 2000) wurde im gige und sichere Energieversorgung dar. Ihr Juni 2012 vom Europäischen Patentamt als einer Erfinder promovierte an der TUM zum Thema von weltweit fünf herausragenden Erfindern mit Brennstoffzellen und gründete schon während dem European Inventor Award ausgezeichnet. der Promotion sein erstes Start-up. Seitdem Der Preis zeichnet Erfinder aus, die mit ihren entwickeln seine Unternehmen Komponenten bahnbrechenden Arbeiten Antworten auf die für Brennstoffzellen. 2011 ernannte ihn die Herausforderungen unserer Zeit geben und zu TUM zum Entrepreneur of Excellence, 2012 Fortschritt und Wohlstand beitragen. wurde er ins Kuratorium der TUM berufen. In Manfred Stefener erhielt den Preis für die Er- dieser ehrenamtlichen Funktion berät der Un- findung der ersten tragbaren Brennstoffzelle, ternehmer und Erfinder die Hochschulleitung Erfolgreicher Erfinder: Dr. Manfred Stefener, genannt Direct Methanol Fuel Cell (DMFC), ge- und unterstützt die Interessen der TUM in TUM Entrepreneur of Excellence. meinsam mit Oliver Freitag und Dr. Jens Mül- Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Auch für Foto: Europäisches Patentamt ler. Methanol wird in Elektrizität umgewandelt. TUM Mentoring hat sich der Alumnus schon Damit stellt die Brennstoffzelle eine Schlüs- engagiert.

Pinnwand | Netzwerk Wir gratulieren!

Weihenstephanerin in der TUM Alumnus folgt TUM Alumnus ersten Liga der Biersommeliers

TUM Alumnus Dr. Reinhard Ploss (Diplom Im Januar 2012 schloss Infineon Technolo- Maschinenwesen 1981, Promotion 1989) trat gies AG mit der TUM einen Vertrag über die Anfang Oktober die Nachfolge von Peter Bauer Stiftung eines Lehrstuhls zur Förderung von (TUM Alumnus Elektrotechnik 1986) als Vor- Innovationen in der Leistungselektronik, die standsvorsitzender der Infineon Technologies zu den Schlüsseltechnologien im Bereich AG an. Seit 2007 gehörte Ploss dem Vorstand Energieeffizienz und Elektromobilität gehört. als Arbeitsdirektor an und verantwortete Produk- Der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Reinhard tion, Forschung und Entwicklung. Ploss über den Stiftungslehrstuhl: „Infineon Der TUM Alumnus begann seine Karriere 1986 möchte mit dem Lehrstuhl Forschung und in der damaligen Siemens-Halbleitersparte. Lehre auf dem Gebiet Leistungselektro- Nach Zwischenstationen bei der Chip-Pro- nische Systeme nachhaltig fördern. Ohne duktion leitete Reinhard Ploss ab 2000 die intelligente Leistungshalbleiter kann die Automotive & Industrial Business Group von Energiewende nicht gelingen. Die TUM als Infineon. 2005 übernahm er die Verantwortung Exzellenzuniversität gewährleistet höchste für die Entwicklung und Fertigung sowie das Qualität in Forschung und Lehre. Die starke operative Management des Segments Auto- internationale Ausrichtung passt hervorra- Foto: ZweiblickFoto: motive, Industrial & Multimarket. gend zu Infineon.“

TUM Alumna Sandra Strobel (Ökotropholo- gie 1995) hat als erste Ernährungswissenschaft- lerin die Ausbildung zur Biersommelière absolviert. Dank dieser Ausbildung wurde sie im April 2012 in die oberste Liga der professionellen Bierverkoster in San Diego, Kalifornien berufen, um beim „World Beer Cup“ aus ungefähr 3.500 eingesandten Bie- ren die besten zu identifizieren. „Ich bin sehr stolz, dass ich als Biersommelière dieses bekannten Wettbewerbs für Biere berufen wurde, und freue mich, als Deutsche dort vor allem die deutschen Bierstile testen und bewerten zu dürfen“, sagt die junge Expertin. Auch beim deutschen European Beer Star sitzt die Alumna in der Jury. Als Mitbegründerin und – inhaberin der Münchner Agentur „Zweiblick“, die Kunden aus dem Food & Beverage-Bereich betreut, liegt ihr Schwerpunkt bei den Brauerei- en, „weil ich meinen persönlichen Beitrag dazu leisten möchte, dass sich die Biervielfalt vor al- lem in Deutschland vergrößert und sich hier eine neue Bierkultur entwickelt - beziehungsweise die alte erhalten bleibt“. Sandra Strobel fördert Infineon stiftet TUM-Lehrstuhl (v.l.n.r.): Dr. Reinhard Ploss, Peter Bauer, auch den studentischen Nachwuchs der TUM. Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann. Foto: TUM „Ich engagiere mich sehr gern als Mentorin, wenn das Tandem passt.“

Design-Preis für visionären Garten

für die Entwurfsplanung des 2010 eröffneten wirtschaft beim Betrieb des Gartens. Diese botanischen Gartens „Chenshan“ in der chine- reicht von Ressourceneinsparung und Ener- sischen Metropole ausgezeichnet. Christoph gieeffizienz in der Gebäudeplanung bis hin Valentien war von 1980 bis zu seiner Emeritie- zu ökologischen Systemen der Wasserreini- rung 2002 Ordinarius für Landschaftsarchitek- gung und der Umwandlung von Abfällen und tur und Entwerfen an der TUM. Biomasse in Energie. Der Neue Botanische Garten ist eines der TUM Alumnus Valentien auf die Frage nach wenigen Projekte der EXPO 2010, das blei- Vorbildern für den preisgekrönten Garten: ben wird und gleichzeitig das bei Weitem „Uns alle hat der Münchner Olympiapark In Gedanken versunken: Professor größte Projekt von Valentien + Valentien. geprägt; sein Schöpfer Günther Grzimek Valentien vor seinem preisgekrönten Eine riesige Seenlandschaft mit 30 inselför- war jahrelang mein Kollege an der TUM. Garten. Foto: Valentien+Valentien migen Themengärten macht laut Valentien Man könnte von einer ‚Münchner Schule‘ „auf 200 Hektar Ernst mit dem Thema der sprechen, denn auch unsere Partnerbüros Weltausstellung: better city, better life“. Wie Straub+Thurmayr sowie Auer+Weber kom- Die Stadt Shanghai hat dem Büro Valentien+ eine Schale umschließt ein großer, skulptu- men von dort. Unsere Arbeiten sind gekenn- Valentien des TUM Alumnus Prof. em. ral modellierter Ring den Garten als Symbol zeichnet durch eine großzügige Konzeption, Christoph Valentien den Design-Preis 2011 für den Erdkreis. Großen Wert legten die die Bauten, Pflanzen und Topografie zu einer verliehen. Der Landschaftsarchitekt wurde Architekten auf eine nachhaltige Kreislauf- übergeordneten Einheit bringt.“

32 KontakTUM 2 / 2012 Wir gratulieren!

Aus der Fachschaft Nachwuchsarbeit für die Raumfahrt an den Traualtar

1987 wurde Ulrich Walter ins Deutsche As- tronautenteam berufen und trainierte bis zu seiner Shuttle Mission 1993 am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und am Raumfahrtzentrum der NASA in Houston. Nach seinem Flug schied Walter aus dem deutschen Raumfahrerkader aus, leitete einige Jahre das Satellitenbildarchiv des DLR und arbeitete dann bei IBM Deutschland. 1998 bis 2003 mo- derierte der engagierte Wissenschaftler eine Wissenschaftssendung beim Bayerischen Ehrendoktorwürde in Kiev: Prof. Dr. Fernsehen. Seit März 2003 lehrt und forscht Ulrich Walter mit Blumen und Urkunde. Prof. Dr. Ulrich Walter als Ordinarius am TUM- Foto: KPI Lehrstuhl für Raumfahrttechnik im Bereich Raumfahrttechnologie und Systemtechnik, hat Ämter in wissenschaftlichen Organisationen Als ehemaliger Astronaut und Wissen- inne und bisher über 60 Veröffentlichungen pu- schaftler begeistert TUM Professor Dr. bliziert. Ulrich Walter ist Träger des Verdienst- Ulrich Walter, Ordinarius für Raumfahrt- kreuzes erster Klasse und der Wernher-von- technik an der TUM, junge Leute für Naturwis- Braun-Medaille. Als MINT-Botschafter (MINT = PeerFoto: senschaften und Technik. Seine wissenschaftli- Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften chen Leistungen, insbesondere sein Lehrbuch und Technik) besucht der ehemalige Astronaut Carmen Pircher und Michael Kranz haben „Astronautics – The Physics of Spaceflight“, und Gymnasien im Landkreis München und Umge- am 9. Juni in Plaus bei Meran / Südtirol gehei- seine Öffentlichkeitsarbeit würdigten die Natio- bung: „Es bringt mir unglaublich viel Freude in ratet. Die beiden studierten Informatik an der nale Technische Universität der Ukraine und das mein Leben, junge Menschen durch Förderung TUM und lernten sich in der Fachschaft MPI Kiev Polytechnic Institute im April 2012 mit der ihrer naturwissenschaftlichen Talente für diese kennen. Ihre Alma Mater gratuliert herzlich und Verleihung der Ehrendoktorwürde. Bereiche zu begeistern.“ wünscht dem Brautpaar alles Gute!

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge Gleich zwei bewährte Mitarbeiter des TUM Alumniteams machten im Jahr 2012 einen Kar- rieresprung. Stefanie Menner leitet jetzt den Alumniservice des Karlsruher Institut für Tech- nologie (KIT) und aktiviert mit ihrem Charme und Know-how KIT-Alumni. Jörg Rössler freut sich darauf, als persönlicher Referent des Prä- sidenten Prof. Dr.-Ing. Hans-E. Schurk (TUM Alumnus Elektrotechnik) an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Augsburg von einem erfahrenen Hochschulmanager ler- nen zu können. Wir wünschen Stefanie Men- ner, die sich fünf Jahre lang vor allem um das internationale Netzwerk und die Entwicklung von TUMnet verdient gemacht hat, und Jörg Stefanie Menner und Jörg Rössler danken allen TUM Alumni für die gute Zusammen- Rössler, allen internationalen Alumni bekannt arbeit und die schöne Zeit miteinander. Als engagierte TUM Alumni bleiben die beiden durch seine sanfte Nachdrücklichkeit bei der dem Netzwerk erhalten und mobilisieren jetzt die Ehemaligen in Karlsruhe und Augsburg. Realisierung internationaler Alumnitreffen, viel Foto: facesbyfrank Erfolg in ihren neuen Positionen!

Neuer Vorstand beim Ehemaligenverband der Brauer

TUM Alumnus Dr. Jörg Lehmann (Brau- zenden, zur Eröffnung der Versammlung am wesen 1994) wurde zum Vorsitzenden des 12. Mai 2012 betonte. Der neue Vorsitzende Verbandes ehemaliger Weihenstephaner der studierte von 1989 bis 1994 an der TUM in Brauerabteilung e. V. (VeW), der ältesten Alum- Weihenstephan und ist heute in der IT-Projekt- nivereinigung an der TUM, gewählt. Der Ver- leitung Westeuropa bei der Brauereigruppe band ehemaliger Weihenstephaner hatte vom Anheuser-Busch InBev tätig. Der neue Vorstand (v.l.n.r.): 11. bis 13. Mai 2012 zu seiner 95. Mitglieder- Als Schatzmeister des Verbandes wurde Prof. Dr. Winfried Ruß (Hochschulver- treter), Peter Zacharias (Schatzmeis- versammlung nach Udine / Friaul-Julisch Vene- Dipl.-Ing. Peter Zacharias im Amt bestätigt, ter), Dr. Jörg Lehmann (1. Vorsitzender), tien eingeladen. Rund 300 Teilnehmer waren zweiter Vorsitzender wurde Frank Braun, Dr. Björn Klotzbücher (Schriftführer), dieser Einladung zur „Mitgliederversammlung Schriftführer Dr.-Ing. Björn Christof Klotz- Frank Braun (2. Vorsitzender). der Superlative“ gefolgt, wie Dr. Michael Zepf, bücher, als Hochschulvertreter wählten die Foto: Brauwelt der Vorgänger Lehmanns im Amt des Vorsit- Mitglieder Prof. Dr.-Ing. habil. Winfried Ruß.

Pinnwand | Netzwerk Alumni gründen

Unternehmensgründung Auszeichnung für (bisher) erfolgreichste mit Sportsgeist Weihenstephaner Ausgründung

Die rührige Unternehmerin Radostina Ruseva. Foto: GymZap

TUM Alumna Radostina Ruseva (Business Administration MBA 2009) hat das Fitness- studio ins Wohnzimmer geholt. 2010 gründete sie das Unternehmen GymZap, das Fitnessstu- Vertreter der preisgekrönten Unternehmen: Dr. Torsten Zurmühl, leitender Mitarbeiter dios den Weg über das Internet zu Trainingswil- von Agrolab im Bild vorn (2.v.l.), Minister Martin Zeil hinter der Schrifttafel. Foto: ligen nach Hause ebnet. Nebenbei unterrichtet Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Ruseva im Masterstudiengang „Technologisches Unternehmertum“ an der Universität Sofia und ist im TUM Netzwerk als Mentorin engagiert. Die Gründung des Unternehmens AGROLAB nisterium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr Die TUM Alumna trat nach ihrem Studium der liegt schon einige Jahre zurück, die Erfolgsge- und Technologie mit dem Preis „Bayerns Best Medieninformatik bei Microsoft eine Stelle an, schichte ist ungebrochen. „1986 wurde von mir 50“ ausgezeichnet. Mit diesem Preis werden wollte aber eigentlich selbst ein Unternehmen an der ‚Lehreinheit für Ackerbau und Informatik wachstumsstarke mittelständische Unter- gründen. Daher absolvierte die gebürtige Bul- im Pflanzenbau‘ in Weihenstephan mit dem von nehmen geehrt, die in den letzten Jahren die garin das MBA-Studium, spezialisierte sich auf uns entwickelten Computerprogramm ‚Dün- Zahl ihrer Mitarbeiter und ihren Umsatz über- Gründungsfinanzierung, Technologie- und In- gerplanung‘ die Firma AGROLAB gegründet“, durchschnittlich steigern konnten. novationsmanagement und sammelte zusätz- so TUM Alumnus Prof. Dr. Ludwig Reiner Der emeritierte TUM Professor begleitet die lich Erfahrungen in Start-up-Projekten. Die (Promotion Agrarwissenschaften 1964), Entwicklung von AGROLAB – wie auch die zündende Idee kam während der Schwanger- der mit seinen Forschungen ein Pionier der anderer von ihm initiierter Projekte – mit un- schaft, die werdende Mutter wollte weiterhin Agrarinformatik wurde. Fünfundzwanzig Jahre gebremster Energie. Ob es um den Erhalt der Sport treiben, ohne ins Fitnessstudio gehen später arbeiten in sechzehn AGROLAB-Labo- von ihm wiederentdeckten bayerischen Rübe zu müssen. Mit ihrem Unternehmen GymZap ren in zehn europäischen Ländern über 1000 geht oder um die von ihm ins Leben gerufe- bietet Ruseva heute eine Technologie an, die Mitarbeiter, die sich mit Agrar-, Umwelt- und ne Gesellschaft für Informatik in der Land-, Sportkurse live im Internet überträgt. Das Lebensmittelanalytik beschäftigen. Forst- und Ernährungswirtschaft (GIL): Alum- Unternehmen wurde bereits mehrfach ausge- Das Unternehmen wurde im Juli 2012 bereits nus Ludwig Reiner engagiert sich. zeichnet. zum dritten Mal vom Bayerischen Staatsmi-

Digitale Ideenwolken Unternehmen müssen innovativ sein, um kon- kurrenzfähig zu bleiben, denn: Keine Innovati- Haben Sie gegründet? on ohne Kreativität. Deshalb planen Unterneh- men Meetings, in denen mehrere Teilnehmer Wollen Sie innovative gemeinsam Ideen suchen. Diese Ideenfin- Start-up-Unternehmen dungs-Meetings werden in der Regelvon so- genannten „Faciliatators“ moderiert. Die Soft- der TUM unterstützen? ware der kreativen Gründer ersetzt oder ergänzt diesen Faciliatator und spart die Vor- Dann melden Sie sich bei uns und Nachbereitungszeit der Meetings, sodass Kreative Köpfe (v.l.n.r.): Marc René und profitieren Sie vom TUM Frieß, Michele Brocco, Matthias diese kürzer und einfacher werden, schneller Ehinger (n.a.d.B. Dr. Florian Forster). und flexibler stattfinden können und die Teil- Gründungsnetzwerk: Foto: Emara nehmer nicht mehr an einem Ort versammelt www.tum.de/entrepreneurship werden müssen. Die vier Unternehmensgrün- der, die sich über Studium und Sport kennen- Eine Software zur Unterstützung der Kreativität, lernten, wollen „die Professionalisierung von das war die gemeinsame Idee. Die TUM Alumni Kreativität vorantreiben“ Ihre Software, die auf Dr. Michele Brocco (Informatik 2005), Marc PC, Smartphone, Tablet und Multitouch-Tisch René Frieß (Informatik 2007) und Dr. Florian läuft, beherrscht alle gängigen Kreativitäts- Forster (Informatik 2006) bieten zusammen techniken und führt ihre Nutzer automatisch mit dem Fachmann für Unternehmenskommu- durch Ideenfindungs-Sitzungen. Mehrere Teil- nikation und LMU Alumnus, Matthias Ehinger, nehmer können ihre Ideen gleichzeitig und in das marktreife Produkt „IdeaClouds“ in ihrem Echtzeit auf ein virtuelles Whiteboard schrei- Unternehmen an. ben, malen oder als Bild hochladen.

34 KontakTUM 2 / 2012 Alumni gründen

Fässchenbier für Heimgebrauch Spendenwerbung 2.0 Schon während seines Studiums leitete TUM Alumnus Stefan Grothkopp (Informatik 2007) mehrere Softwareprojekte, darunter ein Musikportal mit mehr als 4 Millionen registrier- ten Nutzern, sowie verschiedene Open-Source- Projekte. Dem Studenten war klar, dass er nach dem Studium selbst ein Unternehmen gründen würde. 2010 realisierte er diesen Wunsch und wurde einer der drei Gründer und Geschäfts- führer der Altruja GmbH. Das Unternehmen ent- wickelt Online-Fundraising-Software und bietet Beratung zum Fundraising auf dem Gebiet der Vier findige Gründer (v.l.n.r.): Social Media an. Wolfgang Westermeier, Martin Lechler, Altruja ermöglicht Firmen durch sein Internet- Felix Osnabrügge, Dominik Guber. Portal (www.spendet.org), Online-Spendenak- Foto: Braufässchen tionen einfach durchzuführen und den Verlauf mitzuverfolgen. Dafür wurde Altruja 2012 vom Bier kaufen und nach Hause tragen, wie lang- nen und arbeiteten seit Oktober 2011 an dem Deutschen Fundraising Verband (DFRV) mit weilig, dachten die zwei TUM Alumni und Dip- Gründungsprojekt „Braufässchen“. Seit Som- dem Fundraising-Preis 2012 in der Kategorie lomingenieure für Brauwesen und Geträn- mer 2012 können sich die Kunden online in drei „Beste Innovation“ ausgezeichnet. „Wir glau- ketechnologie, Martin Lechler und Felix Schritten ihr eigenes Bier zusammenstellen: ben daran, dass wir als Unternehmen nicht nur Osnabrügge, und erfanden zusammen mit Do- Sie wählen eine Biersorte (z. B. Weißbier), dann dafür da sind, Umsätze zu machen, sondern minik Guber, B.Sc. Maschinenwesen, und Wolf- die Intensität des Hopfens und schließlich die dass wir auch einen sozialen Auftrag haben“, gang Westermeier, Masterstudent Agrarwissen- Geschmacksrichtung (etwa Grapefruit, Lemon heißt es auf der Website. Ganz im Sinne der schaften, kurzerhand Bier zum Selbermachen. Grass oder amerikanisches Eichenholz). Die sozialen Verantwortung unterstützt Stefan Im Mai 2012 gründeten die vier die Customized Zutaten werden zusammen mit einem 5-Liter- Grothkopp als TUM Mentor seit dem Som- Drinks GmbH, um Bier zu vertreiben, das man im Fass nach Hause geliefert. Im Juli 2012 wähl- mersemester 2012 einen Studenten, der selbst mitgelieferten Zapffass selbst braut. ten die Galileo-Fernsehzuschauer Braufäss- gründen möchte. Die Unternehmensgründer lernten sich über chen zur besten Sommererfindung 2012. das Programm Manage&More der TUM ken-

Management per Smartphone

TUM Alumnus Rafael „Genehmigen-App“. Mit dieser können Warte- Kobylinski (Promo- situationen auf Reisen oder zwischen Meetings tion Informatik 1999) genutzt werden, um direkt auf dem Smartphone gründete im Januar über Dienstreiseanträge, Urlaubsanträge oder 2012 incapptic. Das Bestellungen zu entscheiden. Andere Applikati- Berliner Start-up-Un- onen buchen Besprechungsräume oder bieten ternehmen entwickelt Zugriff auf Mitarbeiterverzeichnisse. Auch für und vertreibt Apps Vertrieb, Filialmanagement und Logistik bie- für Smartphones und tet incapptic App-Produkte. Vor der Gründung Tablets, die interne seines Berliner Start-up-Unternehmens war Dr. Kommunikations- und Geschäftsprozesse in Kobylinski bei Apple sieben Jahre als Manager Großunternehmen beschleunigen und optimieren System Engineers verantwortlich für die ver- Preisgekrönte Fundraiser (v.l.n.r.): helfen. triebsvorbereitenden Beratungsaktivitäten des Andreas Jagdhuber, Nicolas Reis Zu den Produkten von incapptic gehört bei- Konzerns für Großkunden in Deutschland und und Stefan Grothkopp. Foto: Altruja spielsweise die speziell für Manager entwickelte Österreich.

Die meisten Menschen lieben es, Bonbons zu „Neue Dinge, neue Produkte zu schaffen, und Kreative Kamellen lutschen. TUM Alumnus Valentin Wessels hin- Menschen zu begeistern“, das ist Valentin Wes- gegen ist dann am glücklichsten, wenn er Bon- sels größte Motivation. Und so kreiert er immer bons selbst herstellen kann. Und daher wurde der wieder neue Kollektionen mit so charmanten fünfzehnjährige Valentin mit Unterstützung seiner Namen wie „Liebesbeweise“, „Alpenglühen“, Großeltern zum Jungunternehmer. Seine Zucker- „Lichtblicke“, „From Berlin with Love“. Inzwi- warenfabrik SweetCompany besteht inzwischen schen stellen sich auch international erste Erfol- im siebten Jahr. Für SweetCompany beendete der ge ein: Unter der Marke „Lutsch dich glücklich“ Jungunternehmer 2010 sogar sein Chemiestudi- bietet er in ca. 500 deutschen, österreichischen um vorzeitig. Anfang 2012 war Valentin Wessels und Schweizer Fachhandelsgeschäften seine zum dritten Mal mit eigenem Stand auf der welt- traditionell handwerklich hergestellten Bonbon- weit größten Messe für Süßwaren in Köln vertreten kreationen an; kreativ in Geschmack und Form und hatte die Ehre, Bundesverbraucherschutz- und ausschließlich mit natürlichen Obst-, Ge- Valentin Wessels mit seinen Großeltern. ministerin Ilse Aigner an seinem Stand begrüßen müse- und Pflanzenkonzentraten fröhlich bunt Foto: Wessels zu dürfen. eingefärbt.

Pinnwand | Netzwerk TUM Familien

Das Institut ist meine Familie

Familien mit mehreren Generationen TUM Absolventinnen und Absolventen gibt es gar nicht so wenige. Die Geschichten dieser Familien sind oft auf interessante Weise mit der Technischen Universität München verwoben und werden an dieser Stelle in loser Folge erzählt. Diesmal geht es allerdings um TUM Familien, deren Mitglieder nicht durch Verwandtschaft, sondern durch die Wissenschaft verbunden sind: die Lehrstuhl-Familien. Viele Lehrstühle pflegen intensive Verbindungen zu ihren ehemaligen Studierenden und Wissenschaftlern, wie der traditionsreiche Lehrstuhl für Thermodynamik. Die Seele eines Instituts sind nicht selten die Lehrstuhl- sekretärinnen, die zuverlässig und beständig mehrere Generationen von Studierenden und Lehrenden begleiten, wie Theresia Rehmann am Lehrstuhl für Anorganische Chemie.

Vier Generationen feiern am Lehrstuhl für Thermodynamik

Im Juni 2012 wurden alle ehemaligen und aktuellen Doktoran- Wolfgang Polifke (1. Reihe mit roter Krawatte, links von ihm der dinnen und Doktoranden des Lehrstuhls eingeladen nach Mün- aktuelle Lehrstuhlinhaber Thomas Sattelmayer). Insgesamt 236 chen. Gleich fünf runde Geburtstage gab es zu feiern: den 120. Gäste kamen, alles Ehemalige und aktuell am Lehrstuhl Forschen- Geburtstag des Lehrstuhlinhabers und Rektors der THM Ernst de und Studierende, ließen sich Lehrstuhl und Campus zeigen und Schmidt (†), den 100. Geburtstag des Lehrstuhlinhabers und ers- hörten die Kurzvorträge der ehemaligen Doktoranden, unter ihnen ten Präsidenten der TUM Ulrich Grigull (†), den 80. Geburtstag des Prof. Dr.-Ing. Cila Herman, die an der Johns Hopkins University Lehrstuhlinhabers und Emeritus of Excellence Franz Mayinger (1. Whiting/USA lehrt (1. Reihe 2.v.l.). Bis aus USA, Taiwan, China, Reihe 3. v.l.), den 80. Geburtstag von Extraordinarius Johannes Kanada, Mexiko kamen die Alumni zur TUM-Familienfeier! Straub (1. Reihe 7.v.l.) und den 50. Geburtstag von Extraordinarius

Foto: Böck

36 KontakTUM 2 / 2012 TUM Familien

Nachruf auf Theresia Rehmann von Wolfgang A. Herrmann

Es mag ein Novum sein, wenn an dieser Stelle der Nachruf auf Theresia Rehmann blieb die unverzichtbare Konstante des Instituts, eine Sekretärin der Technischen Universität München erscheint. als im Jahre 1964 Ernst Otto Fischer die Lehrstuhlnachfolge an- Nicht nur verkörpert Theresia Rehmann (1920 – 2012) in ihrem trat. Auf die Nachricht über die Zuerkennung des Nobelpreises Streben und Wirken ein halbes Jahrhundert der Nach- an Ernst Otto Fischer sagte sie: „Wir haben den No- kriegsgeschichte unserer Universität, sie stand belpreis gewonnen!“ Natürlich war sie unendlich auch für eine große Schar verdienstvoller stolz auf ihren Chef, der selbst diese hohe Menschen, die in der Instituts- und Hoch- Auszeichnung nicht erwartet hatte. Sein schulverwaltung stabilisierende Kräfte erster Kommentar: „Dieser Nobelpreis unseres Gemeinwesens sind. TUM. ist ein Verdienst meiner Mitarbeiter.“ Family – auf Theresia Rehmann Familiensinn auch bei ihm! Und traf diese Programmatik perfekt so veränderte der Nobelpreis im zu. „Das Institut ist meine Fa- Jahre 1973 den Charakter die- milie“ – dieses ihr Bekenntnis ses Instituts nicht. Es wurde habe ich als Chemiestudent unaufgeregt weitergearbeitet, des ersten Semesters ge- und Theresia Rehmann hielt hört, und es hat mich nie die Zügel in der Hand. Der mehr losgelassen. Am 17. Nobelpreisträger, damals Juli 2012 ist die langjähri- 55, konnte sich weiter voll ge Lehrstuhlsekretärin des der Wissenschaft widmen, Anorganisch-Chemischen denn die Verwaltung – das Instituts nach kurzer war Theresia Rehmann. Krankheit verstorben. Als ich im Jahre 1985 Fi- Theresia Rehmann wurde schers Nachfolge antrat, am denkwürdigen Tag der ließ sie dem „Jungspund“ Währungsreform – dem 21. (ich war damals 37) jede Juni des Jahres 1948, mei- Hilfe zuteilwerden, zu- nes Geburtsjahres – als Lehr- mal sie meinen vormaligen stuhlsekretärin beim Anorga- Frankfurter Lehrstuhl in der niker Walter Hieber eingestellt. wissenschaftlichen Diaspora Nach der furchtbaren Kriegszer- vermutete. Da sie kurz nach mei- störung, der auch die Chemiege- nem Dienstantritt das Pensionsalter bäude einschließlich Hörsaal in der erreicht hatte, zog sie sich aus dem Hochschulstraße zum Opfer gefallen aktiven Institutsbetrieb zurück, arbeitete waren, hatte kurz vorher der Lehrbetrieb aber geradezu selbstverständlich als Pri- wieder begonnen. In dieser entbehrungsrei- vatsekretärin weiterhin für ihren langjährigen chen Zeit des Wiederaufbaus hing an der einzigen Chef. Bis zu Fischers Tod (2007) erledigte sie noch Sekretärin des Instituts die gesamte Verwaltungslast. im Alter von 85 Jahren die gesamte Korrespondenz – Ernst Otto Fischer, der als Soldat mit 25 Jahren einen Frontein- telefonisch, handschriftlich oder auf der mechanischen Schreibma- satz in Russland überlebt hatte, war unter den ersten Studenten. schine, wie eh und je. Wie viele seiner Kommilitonen half er als Hilfskraft den Handwer- kern beim Wiederaufbau des Institutsgebäudes, sodass man bald Theresia Rehmann war eine treue Dienerin unserer Universität. Sie wieder studieren, lehren und forschen konnte. Er fertigte bei Wal- war zupackend, direkt und menschlich zugleich. Ihre flinken Augen, ter Hieber seine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Metallcarbonyl- ihre treffsichere Schlagfertigkeit vermittelten eine ureigene Tatkraft, Chemie an. Es ist nicht zuletzt einer weitgehend reibungslosen der niemand aus dem Weg gehen konnte. Hunderte von Diploman- Institutsverwaltung zu verdanken, dass die Anorganische Chemie den, Doktoranden und Postdoktoranden hat die „Rehfrau“ beglei- bereits unter Walter Hieber in den Fünfzigerjahren zu internationaler tet. Möge sie nun den ewigen Frieden finden. Vergelt’s Gott! Ihr An- Höchstform auflaufen konnte. denken bleibt in unseren Herzen.

Pinnwand | Netzwerk Die KontakTUM Kolumne Hurra, unser Kind ist Durchschnitt! Unser frisch geschlüpfter Nachwuchs hat dem Alter von sechs Jahren gesellen sich die ersten Kindervorsorgeuntersuchun- zu den Vorsorgeuntersuchungen dann die gen erfolgreich absolviert. Alles entspricht Schulnoten, von den Grundschul-Kopfno- der Norm: Die Reflexe funktionieren, die ten bis zum Abi-Durchschnitt. Einstein? Knochen sind gerade, das Gehör ist gut. War in der Schule unangepasst und wäre An die beiden Untersuchungen U1 und heute zweifellos ein Fall für den schulpsy- U2 werden sich in den kommenden Jah- chologischen Dienst. Dies hätten spätes- ren weitere Untersuchungen und Tests tens die Jugendvorsorgeuntersuchungen anschließen. Mit ihnen beobachtet Vater J1 und J2 zutage gefördert, in denen durchschnittlich! Ab zu Karrierecoach, Staat, ob sich unser Kind altersgerecht etwa geprüft wird, ob die Heranwachsen- Vermögensberater, Sexualtherapeut! Der entwickelt und von uns, seinen Eltern, gut den an Pubertätsstörungen leiden. Auch Nächste bitte. Auf Dauer ist eben nur der behandelt wird. Als Richtschnur dient den wenn mir meine eigene Pubertät rückbli- Durchschnitt verlässlich. Wessen Talen- „erfahrenen Ärztinnen und Ärzten“, die ckend als einzige Störung erscheint, hof- te gleichmäßig verteilt sind und zutage unser Kind ansehen, der Durchschnitt, fe ich inständig, dass meine Tochter die kommen, der eckt nicht an und macht das statistische Mittel: Ist das Kind durch- Untersuchung mit einem problemlosen seinen Weg durch Kindheit, Ausbildung, schnittlich groß, hat es ein durchschnitt- „durchschnittlich“ besteht. Ab 18 Jahren Beruf und Familie. Armer Einstein, heute liches Sozialverhalten, kann es durch- lässt uns Vater Staats Fürsorge allerdings hättest du keine Chance mehr. Ganz im schnittlich gut sprechen? Dann ist alles in im Stich. Was ist mit uns Erwachsenen? Gegensatz zu meiner Tochter - wenn sie Ordnung. Schneidet es überdurchschnitt- Wo sind die Vorsorgeuntersuchungen E1 nur schön durchschnittlich bleibt! lich ab, droht womöglich Hochbegabung bis E8, die bis zur Frührente kontrollie- mit sozialen Problemen. Liegt das Kind ren, ob unser Lebensweg durchschnitt- Als frischgebackener Vater setzt sich unter dem Durchschnitt (so wie zwei Drittel lich verläuft? Hm, hm, sagt die „erfahrene unser KontakTUM-Kolumnist und TUM der Kinder beim Sprachstandstest „Del- Ärztin“ bei der E1, Sie sind also jetzt 25 Alumnus mit den Anforderungen verant- phin 4“ in Nordrhein-Westfalen vor einigen und studieren immer noch? Keine feste wortungsvoller Elternschaft auseinander. Jahren), so wird diagnostiziert, therapiert Freundin? Rares Sexualleben? Oder bei und gefördert, was das Zeug hält. Albert der E4: Mit 45 sollten Sie eine beruflich Für Medien in aller Welt arbeitet unser Einstein, der erst mit drei Jahren sprechen verantwortungsvollere Position bekleiden. Illustrator Oliver Weiss. Der TUM Alumnus lernte, hätte einen Großteil seiner Kindheit Sie wohnen immer noch zur Miete? Noch lebt in Berlin und illustriert gerne Veröf- zweifellos beim Logopäden verbracht. Ab kein Kind? Ihre Lebensleistung ist unter- fentlichungen seiner Alma Mater.

Zu guter Letzt Impressum

130.000 Euro für welt- KontakTUM erscheint im Übersetzungen Fotos weites Talent-Scouting Selbstverlag zweimal jährlich Robert Kurth Wenn nicht anders angege- Auflage 40.000 ben TUM Alumni & Career Adresse Die TUM gehört zu den Gewinnern der zweiten Herausgeber Technische Anzeigenverwaltung Runde des renommierten Ideenwettbewerbs Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Universität München TUM Alumni & Career der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) Wolfgang A. Herrmann Alumni & Career © by Technische „Forscher-Alumni deutscher Universitäten“. Mit Präsident, Technische 80290 München Universität München dem Konzept „TUM Science Club“ möchte der Universität München Tel +49.89.289.25013 TUM Alumni Service internationale Gastwissen- Fax +49.89.289.22870 Alle Rechte vorbehalten. schaftler auf Dauer mit der Universität vernetzen Redaktion (verantwortlich) marquard @ tum.de Nachdruck, auch auszugs- und sie als Botschafter für Nachwuchs-Talente und Interviews weise, nur in Absprache mit gewinnen. Annette Marquard-Mois Layout der Redaktion. Gezeichnete ediundsepp Gestaltungs- Beiträge geben die Meinung Autorinnen und Autoren gesellschaft mbH, München der Autoren wieder. dieser Ausgabe Dr. Markus Bernards, Gerlin- Herstellung ISSN 1868-4092 de Friedsam, Claudia Lenz, Druckerei Joh. Walch Annette Marquard-Mois, GmbH & Co, Augsburg Theresa Rudnick

Print kompensiert Id-Nr. 1113990 www.bvdm-online.de

38 KontakTUM 2 / 2012 Spezialchemisten, die das Spezielle am Besonderen suchen!

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