Festival Of Darkness 2011 - Meier Music Hall, Braunschweig -

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27.03.2011, Rev. 0.1 Einleitung ...... 3 Die Ankunft ...... 3 Blitzmaschine ...... 3 Lahannya ...... 4 Frozen Plasma ...... 5 Mortiis ...... 6 Diorama ...... 6 Combichrist ...... 7 Ende Tag 1 / Ankunft Tag 2 ...... 8 Moon.74 ...... 9 Staubkind ...... 10 Solar Fake ...... 11 Mina Harker ...... 12 Nachtmahr ...... 13 Finale ...... 15 Fazit ...... 16 Einleitung

Bereits zum zweiten Mal fand am Wochenende des 11. und 12. März 2011 das FESTIVAL OF DARKNESS in der Meier Music Hall in Braunschweig statt. Ihr erinnert Euch möglicherweise: beim Debüt im vergangenen Jahr fand das Festival an nur einem Tag statt, diesmal wurden etliche Kohlen oben drauf geschippt und das Programm quasi verdoppelt. Ein Großereignis im alterwürdigen Wohnzimmer, zu dessen Würdigung wir einen gewohnt umfangreichen Bericht verfasst haben, um Euch einen möglichst genauen Festivaleindruck liefern zu können. Wr wünschen Euch nun viel Spaß! Die Ankunft

Wer einmal im Meier Konzerte mit arg gehobenem Publikumsinteresse gesehen hat und mit dem Auto anreiste, der weiß: der frühe Vogel fängt den Wurm - und kann sich noch ganz bequem einen der recht begrenzten Parkplätze auf dem Hof der Meier Music Hall sichern. Mit diesem Wissen im Hinterkopf rollte das Mad-Goth Mobil dann auch bereits kurz gegen 18.30 Uhr ein. Und obwohl bis zum offiziellen Einlass noch locker eine halbe Stunde Zeit ins Land ziehen sollten, war der Parkplatz bereits jetzt schon nahezu komplett belegt. Ein Blick auf das Programm des heutigen Abends macht das 'warum' aber auch ziemlich deutlich. Außerdem nahm ein irgendwie überdimensionaler Tourbus eine nicht unerhebliche Anzahl der verfügbaren Plätze in Anspruch. Nichts genaues weiß man nicht, aber wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass mit diesem schnuckeligen Nightliner die Herrschaften von Combichrist und Mortiis unterwegs waren. Na wie auch immer: Bevor um 19 Uhr endlich die Pforten geöffnet wurden, hatte sich (fast schon erwartungsgemäß) eine lange Schlange vorm Meier gebildet. Nachdem die Tore dann endlich geöffnet wurden, reichte die Zeit gerade noch so, sich schnell eine kühle Blondine zu organiseren und sich in der Mainhall vor der Bühne zu positionieren, um den Anpfiff auch ja nicht zu verpassen!

Blitzmaschine Wie man unserem Review zum Debütalbum „Faustrecht" entnehmen kann, sind wir von dem noch recht überschaubaren Schaffen der Band aus Hamburg ziemlich angetan. Entsprechend gespannt waren wir auch auf den Gig des Duos, die an diesem Abend die ewig undankbare Aufgabe hatten, den Abend und das Festival zu eröffnen. Ash und JB hatten sich gerade in unmittelbarer Nähe der Bühne positioniert, als die beiden Herren von Blitzmaschine, begleitet von einem Live-Drummer, pünktlich um 19:30 Uhr auch schon loslegten. Lange Rede, kurzer Sinn: Mit ihrer charmanten, extrem lässigen und gleichwohl aber schwungvollen Bühnenpräsenz hatte die Blitzmaschine von Anfang an alle Sympathien auf ihrer Seite. Sänger Holger bewies, dass er nicht nur auf CD eine ziemlich angenehme Stimme hat, sondern diese auch live zu überzeugen weiß. Trotz des sehr lauten Basses kam der Sound sehr ordentlich aus den Boxen. Ungewöhnlich, dass der Soundmix schon beim Opener so wunderbar funktionierte. Leider sollte das nicht bei jeder Band der Fall sein, wie ihr den Folgeberichten noch entnehmen werdet. In der kurzen Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, spielten Blitzmaschine natürlich einen Querschnitt aus ihrem aktuellen Album „Faustrecht". Darunter befanden sich u.a. die Titel „Useless Pain“, „Blondes Mädchen“ oder das DAF-Cover „Liebe auf den ersten Blick“, welche auch als Vorabsingle veröffentlicht wurde. Der EBM-lastige Stil von Blitzmaschine kann als gekonnte Mischung aus DAF, Nitzer Ebb und Front 242 verstanden werden. Interessant ist dabei jedoch die Tatsache, dass sich auch moderne Sounds in das Klanggewitter einmischen, sodaß Blitzmaschine sowohl für Körpermusik-Nostalgiker als auch für elektronisch angehauchtes Frischfleisch von Belang ist. Es ist schon eine mehr als respektable Leistung, gleich zu Beginn eines Konzertabends das versammelte Publikum zur „Mitarbeit" zu bewegen. Wer mal in Braunschweig Konzerte gesehen und gegeben hat wird uns zustimmen: es ist und bleibt ein schwieriges Pflaster. Eine Publikumsmotivationsprobe für viele Bands, wie im Verlaufe des Festivals so manch andere Band auch feststellen musste. Wie dem auch sei: Blitzmaschine haben diese Aufgabe mit Bravour gemeistert und bei uns den dringenden Wunsch nach Wiederholung hinterlassen. Fazit: cool – Album wird gekauft!

Lahannya

Nach der Umbau-, Kippen- und Pinkelpause ging es um 20:00 Uhr direkt weiter mit der blauhaarigen Lichtgestalt LAHANNYA im sexy schwarzen Lackoutfit, die sich aufmachte, um das anwesende Publikum mit ihrem geschmeidigen Goth-Rock zu begeistern. Soweit keine Überraschung. Diese sollte jedoch auf dem Fuße folgen. Obwohl es schwer war, den Blick von der grazilen Britin abzuwenden, fing unsere Linse irgendwann aber doch auch den Rest der Live-Band ein. Und siehe da: an der Gitarre am linken Bühnenrand zupfte ein alter Hase der Szene die Saiten: Umbra et Imago-Gitarrist und -Produzent Lutz Demmler. Nach dem Konzert berichtete uns Lutz, dass er ebenfalls Lahannya produzierte. Als dann ihr Gitarrist ausfiel, kam Lutz wenn man so will wie die Jungfrau zum Kinde. Da er die Songs ohnehin aus dem FF kennt, sprang er ein, fühlte sich pudelwohl und blieb dabei. Ihm konnte man auf der Bühne auch ansehen, dass er Spaß an der Sache hatte, sogar für Backingvocals bzw. -growls war er sich nicht zu schade. Die Zeichen für eine ordentliche Rockshow standen also eigentlich recht gut. Doch unerfreulicherweise spielte der Sound nicht ganz mit. War die Abmischung bei Blitzmaschine noch 1A, so trübte der Eindruck hier leider enorm – die Mikrofone waren viel zu leise eingestellt. Hinzu kommt die Tatsache, dass extrem viel Nebel auf die Bühne gepustet wurde und die Lichtverhältnisse dadurch relativ schlecht gewesen sind. Wir sind der Meinung: eine Lichtgestalt verdient mehr Sonne auf der Bühne, jawoll. Wenn wir in den vergangenen Jahren eines im Meier gelernt haben, dann das: mit Gitarrenmusik ist das Publikum bei solchen „Mischveranstaltungen" nur sehr schwer zu beeindrucken. Wenn da irgendwo auf dem Veranstaltungsplan eine Electro-Band angeschrieben steht, dann ist der Großteil des Publikums auch electroheadtechnisch gepolt. Was uns angeht: Lutz Demmler hin oder her, uns hat das Konzert des blauhaarigen Extension-Schnuckelchens nur halb überzeugt, was aber in erster Linie an den o.g technischen Wehwehchen liegt. Wir würden halt schon gerne verstehen, was man uns sagen möchte. Hier wäre also deutlich mehr drin gewesen. Danke und Gruß von uns noch einmal an dieser Stelle an Lutz für ein paar persönliche und offene Worte über dies und das draußen am Tourbus. Fazit: schade, Potential etwas verschenkt.

Frozen Plasma

Wir hätten ja gerne noch länger mit Lutz geschnackt, aber da wir ja nicht ausschließlich zum Vergnügen im Meier waren, mussten wir unseren Plausch auf irgendwann später in diesem Leben vertagen, denn aus dem altehrwürdigen Wohnzimmer drangen inzwischen die ersten Beats von Vasi Vallis und Felix Marc von FROZEN PLASMA zu uns nach draußen. Also schnell zurück in die inzwischen extrem gut geheizte Stube und mitten rein ins Vergnügen. Nachdem Herr Marc dem Kapellmeister Vallis gebeten hat, die „Abgehtaste“ zu drücken, gab es zum Auftakt die melancholische Tanznummer „Earthling“, die in erster Linie mit einer genialen Melodie punktet. Nun mag man von der electropoppigen Musik des Duos ja halten was man will - ein paar Dinge sind unbestreitbar: guuuudde-Laune-technisch sind Frozen Plasma fit wie nur wenige sonst. Und: sie verstehen es bestens, ihr Publikum zu mobilisieren, was angesichts zielsicherer Hitgranaten wie „Murderous Trap“ oder „Warmongers“ auch nicht allzu schwierig ist. So war also der Gig von Frozen Plasma auch ganz zweifelsohne einer mit dem höchsten Unterhaltungswert, was vor allem an Sänger Felix lag, der sehr gut zu verstehen war, völlig locker, unverkrampft und sympathisch rüberkam und dabei sogar noch Entertainment-Qualitäten bewies. Ob er sich nun mit einem ironischen „sage ja zu deutschem Wasser" (Dirty Harry lässt grüßen) über das dargereichte Mineralwasser amüsierte oder mit den Worten „Betriebssport von Frozen Plasma" den Gassenhauer „Irony" einleitete - es funktionierte. Spätestens ab Frozen Plasma verwandelte sich das Meier in einen Kochtopf, bei dem zu fürchten war, dass demnächst der Schweiß von der Decke tropfte. Wer bisher in lethargischer Ruhepause verharrte, war spätestens jetzt wach. Lediglich das Finale hinterließ einen zwiespältigen Eindruck: zwar ging die Meute jetzt ab wie ein Zäpfchen, warum dies aber ausgerechnet beim „Tanz der Revolution“ mit seinen einfallslos niveaulosen Lyrics, die man sonst in der Form nur von Scooter her kennt, der Fall sein musste, bleibt fraglich. Fans werden den Track natürlich als ironische Gesellschaftskritik verstehen wissen, für uns ist er nichts weiter als alberner Kirmestechno, sorry. Kurz und knapp: auch bei ihrem erneuten Besuch in unserem Wohnzimmer haben Felix und Vasi vor voller Hütte in ihren 35 Minuten einen guten Eindruck hinterlassen! Lediglich das Licht hätte auch hier etwas besser sein können. Fazit: wie immer - it's all about gude Laune. Und da das auch unser Motto ist, kann das Urteil ja nur positiv ausfallen. Mortiis

Stilbruch deluxe. Für uns war das, was uns die norwegische Band hier präsentierte, einfach nur Krach. Und von unserem Standpunkt während des Konzertes aus betrachtet stieß dieses Industrial-Rock-Inferno über die größte Zeit des Konzertes nur sehr, sehr bedingt auf Gegenliebe. Nach dem gute-Laune-Programm von Frozen Plasma unmittelbar zuvor war Mortiis quasi wie ein Schlag direkt zentriert ins Antlitz. Ein paar wenige Gäste hatten durchaus ihren Spaß und wenn wir (angesichts des vielen Nebels und der hier fragwürdigen Akustik) auch irgendwas von MORTIIS und seinem Gefolge gesehen oder gehört hätten als nur gleichbleibende Vergewaltigung unseres Trommelfells, dann hätten wir dem ganzen Treiben vielleicht - vielleicht! - auch etwas abgewinnen können. So aber waren wir dankbar, als es vorbei waren. Und nach Gesprächen mit den diversen Besuchern des Festivals stehen wir mit dieser Ansicht nicht so ganz alleine da. Fazit: das klare Negativ-Highlight des Festivals. Diorama Ganz klar: Die Band um Torben Wendt (3 Euro ins Reime-Phrasenschwein!) am Mikro und Felix Marc am Keyboard, der nach Frozen Plasma seinen zweiten Auftritt hatte, war definitiv der Act, auf den wir uns am Freitagabend ab 23:10 Uhr am meisten gefreut haben. Denn wenn wir in den vergangenen Jahren eines gelernt haben, dann das: DIORAMA machen auf CD nur halb so viel Spaß wie auf der Bühne! Sie sind ohne Zweifel eine absolut grandiose Live-Band voller unbändiger Spielfreude - obendrein mit jeder Menge Songs in der Discographie, die auch live zu absoluten Partygranaten werden. Der Sound im Konzert klingt weitaus organischer, da die beiden live Unterstützung von Gitarrist Sash Fiddler und Drummer Markus Halter bekommen. Egal ob bei „Erase me", „Synthesize me“ oder „Exit the Grey" - Diorama präsentierten einen gefälligen Querschnitt aus ihrem bisherigen Tun und spätestens bei diesem Konzert wurde auch uns dann endgültig warm. Zudem war es abermals das reinste Vergnügen, Torben auf der Bühne dabei zu beobachten, wie er seiner scheinbaren Vorliebe fürs Grimassen-ziehen und schizophrenem Rumgeschreie („Advanced“) nachging. So verwunderte es auch nicht, dass er irgendwann genauso schwitzte wie die vordersten Reihen, die sich brav zu Floorkillern wie dem Hit „The Girls“ bewegten. Die Halle war nun bis ganz nach hinten zur Lichtanlage gefüllt. Überall waren die Leute am tanzen und wohnten dem furiosen Gig mit glasklarem Sound mit sichtbarer Freude bei. Diorama brachten die Stimmung in der Meier Music Hall wieder zurück in die Spur (der „Bochum“-Gag wurde mittlerweile übrigens längst in den Feierabend geschickt) und bereiteten den Weg für den Headliner des ersten Festivaltages auf souveräne Weise. Fazit: ganz, ganz großes Tennis wieder einmal und für uns der klare Gewinner des Festival of Darkness! Combichrist

Nicht nur die Platzierung auf dem Flyer machte klar, wer DER Headliner des Abends (und eigentlich des ganzen Festivals war). Als Andy LaPlegua und seine Kollegen die Bühne betraten, war es bereits weit nach Mitternacht und ein ganzer Abend voller (teilweise echt cooler) Konzerte lag bereits hinter uns. Scheinbar wurde hier und da aber noch Energie abgezwackt und eingespart, die nun für den COMBICHRIST Gig entfesselt wurde. So wie die Herren auf der Bühne das reinste TBM-Inferno entfachten, so wurden auch die letzten Energiereserven der Gäste mobilisiert. CC waren der Support auf der letzten Amerika- Tournee von Rammstein und so präsentierten sich Andy & Co entsprechend „Making Monsters“-lastig, was einigen Electroheads als zu lahmarschig erschien. Dabei müssen aber selbst diese Nörgler zugeben, dass das Material vom letzten Studioalbum live deutlich energischer vorgetragen wurde und sich so sehr gut ins Set einfügten. Los ging die Tour de Force mit einem der prägnantesten Tracks des aktuellen Outputs: „Just like me“. Durch die Live-Drummer und Berseker Andy war nicht nur genug Action auf der Bühne, auch der Sound war ordentlich. Und so verschmolz das Publikum bei Gassenhauern wie „Today I Woke to the Rain of Blood", „Get your Body Beat“ oder "Never Surrender" zu einer einzigen, wabenden Masse. Vorhang auf für alle Straftänzer, deren Füße noch immer nicht wehtaten. Gespielt wurden natürlich auch zwei potentielle Selbstläufer mit „Electrohead“ oder DEM CC-Kracher überhaupt, mit dem sie den absoluten Durchbruch schafften: „Blut Royale“. Combichrist waren an diesem Abend die einzige Band, bei der nach Zugaben verlangt wurde - und die dann diesem Wunsch entsprechend nachkamen. Lustiges Highlight: einer der Drummer kam während einer der Zugaben in einem pinkfarbigen Einhornkostüm auf die Bühne, probierte sich kurz mal im Stage-Diving und kitzelte wirklich die allerletzten Reserven aus dem tanzwütigen Publikum heraus. Anschließend knüppelte er in eben diesem Kostüm weiter artig seine Drumsticks auf seine Trommel. Obwohl Karneval zum Glück vorbei war, ein einmalig lustiger Anblick. Um 2:00 Uhr war der Spaß dann jedoch endgültig vorbei und LaPlegua machte das Licht aus. Fazit: bereits bei ihrem letzten Besuch im Meier haben uns Combichrist gut gefallen. So war es auch diesmal, allerdings wurde auch eines deutlich: Inzwischen sind die Herren von Combichrist deutlich größere Bühnen gewöhnt als unser schnuckeliges Wohnzimmer...

Ende Tag 1 / Ankunft Tag 2

Nachdem sich Combichrist bis spät in die Nacht ausgetobt hatten, sollte es eigentlich noch eine Aftershow-Party geben. Da sich die nun scheinbar wirklich erschöpfte Publikumsmeute aber sehr schnell in alle Richtungen zerstreute und das Meier demnach ganz schnell ganz leer war, fiel die Aftershow-Party kurzerhand aus. Ganz ehrlich: so richtig traurig waren wir darüber nicht, schließlich waren auch wir so langsam aber sicher müde im Gesicht. Also beschlossen wir, den Tag zu beenden und getreu des Mottos "Abmarsch, Bockbank!" die Heimreise anzutreten. Blöd war das natürlich für die Besucher, die extra aus Hannover nach dem dort stattgefundenen DAF-Konzert noch ins Meier gefahren sind, um einen wortgetreuen Feierabend zu verbringen. Schade, aber durch die irgendwann verloren gegangene Zeit, ging der erste Tag des Festival of Darkness ca. eine Stunde später zu Ende (gegen 2:00 Uhr) als ursprünglich geplant. Da waren die Besucher, die sieben Stunden lang stehend vor der Bühne verbracht haben, einfach platt und wollten in die Waagerechte, da es ja am nächsten Tag schon weitergehen sollte.

Den zweiten Tag starteten wir - in ganz klassischer Festivaltradition - auch nicht mehr ganz so zeitig. Genauer gesagt traf das Mad-Goth Kommando erst am Ort des Geschehens ein, als Moon.74, der Eröffnungsact bereits spielte. Schnell also noch mal an der meierinternen Tankstelle vorstellig geworden, kühle Blondinen in Empfang genommen und anschließend direkt hinein ins Vergnügen!

Moon.74

Von MOON.74 kannten wir bis zu ihrem Auftritt an diesem Abend irgendwie noch so rein gar nichts. Klar, den Namen hatten wir in den üblich verdächtigen Szenemagazinen schon mal aufgeschnappt und wir wussten auch, dass das Ein-Mann-Projekt im Fahrwasser von Depeche Mode mitschwimmt, mehr aber auch nicht. Umso angenehmer überrascht waren wir dann von der grundsoliden Synthiepopmusik, die uns da zu Beginn von Tag zwei um die Ohren wehte. Die Mucke erinnert tatsächlich an eine Mischung aus DM und Assemblage 23. Die Umschreibung „solide" ist hier in keiner Weise als abwertend zu verstehen, jedoch sind die Möglichkeiten auf der Bühne für eine One-Man-Show halt naturgemäß recht eingeschränkt. Hinzu kommt nun mal der Fakt, dass das Dargebotene so ganz innovativ im Sinne von Neu nicht gewesen ist. Sicherlich nicht schlecht, aber auch nichts, was man nicht in ähnlicher Form schon von anderen Bands an anderer Stelle gehört hat. Das zu diesem Zeitpunkt noch recht überschaubare Publikum war scheinbar auch noch nicht so ganz wach, daher war noch nicht so wirklich viel Bewegung im vorderen Hallen- Abschnitt zu verzeichnen. Und das, obwohl der Bass dröhnend aus den Boxen knallte. Ja, wir müssen an dieser Stelle leider attestieren, dass der Soundmann bei Blitzmaschine am Vortag einen besseren Job beim Opener gemacht hat. Es wurde also wieder einmal deutlich: wer die unlöbliche Aufgabe lösen muß, einen Abend im Meier zu eröffnen, hat es nicht leicht. Also machte sich der gut aufgelegte und ambitionierte Alleinunterhalter auf ins Publikum, um etwas mehr Reaktionen herauszukitzeln – quasi ganz in Rogue´scher Tradition wenn man so will. Tolle Idee, die auch beim Publikum ankam. In den 25 Minuten, die Moon.74 alias Dominic Hein zur Verfügung standen, hat er sich wacker geschlagen und einen guten Eindruck hinterlassen – so gut sogar, dass wir im Verlaufe des Abends noch am Merchandise- Stand einkehrten, ein paar Takte mit Dominic wechselten und das Moon.74 Album „Newborn" mitnahmen. Fazit: Gute Musik, die keinem wehtut, die aber dennoch etwas mehr Eigenständigkeit vertragen kann. Vor Solar Fake wäre das Konzert musikalisch besser aufgehoben, aber als Newcomer reicht´s nun mal erst für den Eröffnungsact. Staubkind

Ganz klar: STAUBKIND waren die Band des Abends, auf die wir uns im Vorfeld am meisten gefreut hatten. Schließlich gefällt uns das musikalische Treiben von Louis und seiner Truppe ausgesprochen gut, zudem sieht man die Berliner in unseren Gefilden vergleichsweise selten. Die Herrschaften ließen sich auch nicht lange bitten und rockten gegen 20:05 Uhr ordentlich los. Wie auch Staubkind feststellen mußten, sind die Braunschweiger ein schwierig zu knackendes Publikum, sodaß die Reaktionen anfangs noch sehr verhalten waren. Doch Louis brach das Eis auf eine höchst unkonventionelle Art – auch wenn dies eher unfreiwillige Gründe hatte: er verwechselte einfach mal so eben die Stadt, in der sie aufgetreten sind und bedankte sich bei dem Applaus bei der Stadt Bochum anstatt bei Braunschweig, machte aus dem Meier mal eben die Matrix – die beginnt schließlich auch mit dem gleichen Anfangsbuchstaben Frei nach Helge Schneider: Ich habe mich vertan! War ihm zwar zurecht peinlich, kann aber schon mal vorkommen. Die Sache mit Bochum zog sich als eine Art Running Gag durch den ganzen restlichen Abend. Das des glasklaren Sounds war Louis´ Stimme super zu verstehen, was sich auch auf die Zwischenansagen positiv auswirkte. Also nahm er seinen eigenen Faupax zum Anlaß, das Publikum auf diese Weise zu kriegen. Er ermahnte die Zuschauer quasi, sie wieder Bochum zu nennen, wenn sie nicht richtig mitziehen würden. Gekonnt die Kurve gekriegt, Herr Manke. Doch zwischendrin konnte er es sich einfach nicht verkneifen, immer mal wieder darauf zurückzukommen. „Vielen Dank, Bochum. OK, vielen Dank, . Schön in zu sein“. Die Staubkinder schafften es also tatsächlich, bereits als zweite Band des Abends spätestens ab der zweiten Konzerthälfte endlich Partystimmung zu erzeugen. Auch wenn sie dafür nahezu nichts unversucht ließen. Louis stellte sich oft auf die Monitorbox, um die Zuschauer zum Klatschen und Mitsingen zu animieren („Dein Engel schweigt“). In den 40 Minuten, die Staubkind zur Verfügung standen, hat die Band acht Songs in ihr Set eingebaut, worunter sich Mitsingnummern tummelten wie „Viel mehr“, „Königin“ oder das schnuckelige „Schlaflied“, bei dem Ulli Goldmanns Stimme (zu Zeiten der Aufnahme damals noch in der 2. Liga bei Say Y, heute mit in der Champions League unterwegs) vom Band kam. Der Frontmann verkündete, dass es dieses Jahr ein neues Album geben werde. Jiptschar! Das wurde aber auch Zeit, schließlich hat „Zu weit“ mittlerweile stolze vier Jahre auf dem Buckel. Uns jedenfalls hat der Gig richtig gut gefallen – und der Rest des Meiers sah das zum Ende des Konzertes beim Finale „Mein Herz“, bei dem es wieder tatkräftig mitsang, ebenso. Auf ein baldiges Wiedersehen hier bei uns in Bochum, Staubkind! Fazit: eine sympathische Rockband mit ebenso sympathischem Frontmann, der mit viel Charme, Bühnenerfahrung und Spielfreude den erwähnten Fehler wettmachte. Die u.e. Setlist dürfte für sich sprechen. Vielen Dank für das nette kurze Gespräch im Café, Louis. *gefällt mir*

Setlist STAUBKIND 01. Halt mich 02. Königin 03. Viel mehr 04. Zu weit 05. Dein Engel schweigt 06. Schlaflied 07. Ein Traum der nie vergeht 08. Mein Herz Solar Fake

Um das Vorweg schon mal festzuhalten: Das Berliner Electro-Projekt SOLAR FAKE von Sven Friedrich (Zeraphine, ) war neben Staubkind die Band an diesem Abend, die den größten guudde-Laune-Faktor mitbrachte. Die Berliner legten sich um kurz nach 22:00 Uhr sofort ins Zeug und sorgten dafür, dass ähnlich wie bei Frozen Plasma am Abend zuvor von Beginn an Party angesagt war. Neben den erwarteten Stücken des Debütalbums „Broken Grid" spielten die Herrschaften aber auch Songs der lediglich auf 600 Stück limitierten EP „Resigned" – so auch unter anderem die IAMX Coverversion von „Spit it out". Außerdem gab es mit „Under the Skies“ einen brandneuen Titel, der zwar noch unveröffentlicht ist, aber bald auf dem noch in diesem Jahr erscheinenden neuen Album zu hören sein wird. Der Track macht mit seinem bassbetonten Rhythmus und der tollen Melodie definitiv Lust auf mehr. Gerade diese beiden Lieder sowie das geniale „Hiding Memories from the Sun“ vom Debütalbum sorgten für jede Menge Begeisterungsstürme und ließen die eh schon gute Stimmung noch einmal ansteigen. Sympathisch auch: als der DVD- Player, der für die Videoprojektion auf der Bühne Verwendung fand, kurzzeitig die Grätsche machte und das Herstellerlogo in weiß auf blauem Grund auf der Leinwand erschien, kommentierte Sven das lakonisch mit den Worten: „wir sind übrigens die Band Cyberhome". Notiz am Rande: auch er griff den Running Gag des Abends, die Sache mit Braunschweig/Bochum, abermals auf. Schon zu Konzertbeginn begrüßte er mit einem Lachen die Halle mit „Hallo Braunschweig“ und betonte dabei den Stadtnamen explizit. So sprang auch er auf den Zug auf, dessen Lokführer Louis Manke gewesen ist: „Ich hab gehört, dass man Bochum zu euch sagen soll, wenn ihr nicht richtig mitmacht.“ LOL. Bei einem Song sollte eigentlich verzerrter Gesang zum Einsatz kommen, allerdings machte hier die Technik der Band einen Strich durch die Rechnung. Locker flockig kommentierte dies Sven mit: „Dazu kommen wir heute nicht. Ist auch schön“. Diesen sympathischen Berliner mit der tollen Stimme, der gleichermaßen wunderschön tief als auch hoch singen kann, muß man einfach mögen. Fazit: sehr überzeugender und gefälliger Auftritt hier auf Braunschweigs Bühne. Vielleicht wäre allerdings eine frühere Startposition sinnvoller gewesen, um das Publikum schneller zu mobilisieren. Na man weiß es nicht. Jedenfalls: jederzeit gerne wieder! Mina Harker

Unsere beiden Lieblings-Braunschweiger Mina und Alex, kurz MINA HARKER, gehören zu den Bands, die wir konzerttechnisch immer wieder gerne mitnehmen. Und das nicht allein aus lokalpatriotischen Gründen, verfolgen wir doch bereits seit 2007 die Entwicklung dieser Band. Und bei dem Konzert an diesem Tage waren wir sehr davon angetan, wie sich die Bühnenperformance weiterentwickelt hat – deutlich energischer und druckvoller sind sie geworden. Daß die beiden dabei äußerst selbstsicher auftraten und Mina wie immer hinreißend sexy aussah, bedarf dabei fast keiner Erwähnung mehr. Der nicht zu leugnenden Ermüdungserscheinung im Bezug auf die immer gleichen Songs aus dem Debütalbum „Tiefer" setzten Mina Harker hier diverse neue Songs aus dem kommenden Album „Bittersüß" entgegen – das Titelstück inklusive, das sich als geschmeidige Rocknummer entpuppte, die bei uns einen sehr guten Eindruck hinterließ. Die neuen Songs standen der Band also live schon mal außerordentlich gut zu Gesicht und haben die Erwartungshaltung an das Nachfolgewerk entsprechend steigen lassen. Sympathisch auch, dass Frontfrau Mina von der Meier Music Hall in einer ihrer Zwischenansagen ebenfalls von der Location sehr angetan ist: „Willkommen im Meier, in unserem Wohnzimmer“ hieß es da. Bidde! Unser Reden. Schade nur, dass es trotz des Umstandes, dass sie die vorletzte Band des heutigen Abends und somit der Co-Headliner waren, publikumsmäßig so überschaubar vor der Bühne war. Bereits unmittelbar nach der Halbzeit lichteten sich die Reihen doch sehr deutlich. An der Austrahlung und dem Engagement der Band kann dieser Umstand jedenfalls nicht gelegen haben. Sängerin Mina verlieh ihren Songs durch Gestiken und regem Blickkontakt mit den Zuschauern die nötige Portion Pathos und Stärke in den Texten. Und hey, wer kann diesem Blick schon widerstehen? Für Alex gilt dasselbe, während er sein Instrument bearbeite, schielte er immer wieder in Richtung Publikum. Auch der Drummer hatte seinen Spaß an diesem Gig, wie man seinem Gesichtsausdruck deutlich entnehmen konnte. Auch am Sound und der Lichtshow gibt es nichts auszusetzen. Die Abmischung war souverän, gerade die Stimme und die Drums stachen besonders hervor. Die Bühne wurde mal in rotes, mal in blaues Licht getaucht und ab und zu erzeugte das Strobo sogar ein kleines Blitzlichtgewitter. Wahrscheinlich lag es einfach an der Tatsache, dass der Großteil der Besucher lupenreine Electroheads waren, die die Ruhe vor dem Sturm (Nachtmahr) zum Batterieaufladen nutzten und sich eine Auszeit gönnten. Hier wurde leider sehr deutlich, dass Mina Harker direkt vor Nachtmahr unglücklich platziert war. Die Braunschweiger Band ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen, sondern zog ihr Ding eine Dreiviertelstunde konsequent und souverän durch. Das finale „Macht“ gab dann noch einen weiteren Vorgeschmack auf das zweite Album, auch hier war ordentlich Wumms in der Hütte. Freuen wir uns also drauf, auch wenn der VÖ-Termin noch nicht klar ist. Beim vorletzten Song, der Single „Tiefer“, hat man dann sogar den einen oder anderen Besucher sich tanzend bewegen sehen. Na also, geht doch, Bochum! Hups… Fazit: Eine Steigerung der Bühnenpräsenz konnten wir verzeichnen, das neue Material gefällt, wobei die bekannten Stücke so langsam Staub ansetzen. Die Position vor Nachtmahr war leider sehr unglücklich, auch schien die stilistisch ähnliche Band Staubkind insgesamt mehr Resonanz hervorgerufen zu haben, was sicher auch am größeren Bekanntheitsgrad gelegen hat. Jetzt wird es aber wirklich Zeit fürs neue Album.

Setlist MINA HARKER 01. Letzter Kuss 02. Tränen 03. Bittersüß 04. Rache ist süß 05. Bis zum Tod 06. Lolita 07. Gefallener Engel 08. Schmutzige Hände 09. Wie im Traum 10. Wenn ich von dir träum 11. Tiefer 12. Macht Nachtmahr

Zum Schluss gab es noch mal richtig Geschepper auf die Ohren: das österreichische Industrialkrachkommando um „Supreme Commander" Thomas Rainer spielte auf. Und irgendwie schien hier heute der „Fehler in der Matrix“ zu sein, wie es in einem berühmten Sci-fi-Film heißt. Ha, Matrix! Da war´s wieder! Als um 0:15 Uhr das Intro ertönte und die Videoleinwand das NACHTMAHR-Konzert mit der Ankündigung „Imperian Austrian Industrial“ einleiten sollte, folgte eine Ton- und Bildstörung und beides war urplötzlich einfach weg. Stille bei Nachtmahr… wer hätte das gedacht? Und was kam dann? Rrrrrichiiich, genau: Cyberhome kündigte sich wieder an, diesmal allerdings ohne Sven Friedrich ;-). Wir taten also alle so, als wäre nix gewesen, drückten die Reset-Taste und hörten uns das Intro einfach noch einmal von vorne an. Vorweg: das war die letzte Panne des Festivals, der Rest verlief fehlerfrei. Nun... zumindest rein technisch gesehen, doch dazu gleich mehr. Während des Intros betraten dann also zunächst die drei Mädchen in Uniform und die „Live-Musiker“ am Mac und den Drums die Bühne. Wer Rainers Krachprojekt noch nicht gesehen haben sollte: die Mädels gucken wirklich das komplette Konzert über in eine Richtung und verzogen dabei keine Miene. Irgendwie imposant und fragwürdig zugleich. Als dann Thomas endlich auf die Bühne sprang und fragte, ob wir heute Geschichte schreiben wollen, welche den Song gleichen Namens einläutete, fragte uns einer der Thekenangestellten, welche politische Einstellung denn diese „Band“ hätte. Wir konnten den Kollegen aber beruhigen und ihm versichern, dass Thomas mit dem Projekt sicherlich grenzwertige Provokation betreibt, aber ansonsten ein sehr humorvoller und netter Zeitgenosse mit keinerlei rechter Gesinnung sei. Mit Gläsern wurde also zum Glück nicht geworfen *g* Das Publikum wurde während des Konzerten stets ins Geschehen mit einbezogen. So grölten die ersten Reihen lautstark „Links, Zwo, Drei, Vier“ und peitschten damit sowohl sich selbst als auch Imperator Thomas, dem „Tanzdiktator“ an. Zu „Mörder“ erschien auf der Leinwand dann als Statement der Satz „Pazifisten sind Menschen, die andere für sich kämpfen lassen“. Während dieses Songs bewegten sich Thomas' Lippen synchrom zum Kinski-Sample. Tja, ob das nun sinnvoll ist oder nicht, muß jeder selbst entscheiden. Wir fanden es schon bei Feindflug albern, aber da werden die Samples ja noch von weitaus gewagteren Personen deutscher Geschichte gesprochen. Apropos albern: Der Mann hinter dem Mac sah aus wie ein Aufziehmännchen, wie er da seine Faust immer wieder in die Höhe streckte und hin und wieder sogar den Mittelfinger ins Publikum zeigte. Nach „Unbeugsam“ vom aktuellen Album „:Semper Fidelis:“ folgte „Weil ich´s kann“, zu dem uns Herr Rainer dankenswerterweise sein Intro ersparte, das er üblicherweise dazu spricht und nahm stattdessen den Platz hinter der zweiten Mac-Station ein. Unter heftigem Strobofeuer wurden die Massen zum Schreien und Tanzen in Bewegung gesetzt. Kommen wir also jetzt auf den bereits angesprochenen unfreiwilligen Zwischenfall (nein, das sollte jetzt mal keine Anspielung auf Bochum sein): Eigentlich hätte es eine Einleitung für den Song „Boom Boom Boom" werden sollen, als Thomas eine Art Quiz veranstalten wollte und das Publikum fragte, was es unter Industrial verstehe. Und wie das oft so ist bei uns in Bochum... Verdammt! Braunschweig – die Reaktionen waren zunächst zurückhaltend. Bis Thomas auf einen der Gäste zeigte, ihn (sicherlich nur aus Spaß gemeint) als langhaarigen Bombenleger titulierte und diesen um seine Meinung befragte. Hätte er das mal lieber gelassen, denn die staubtrockene Antwort war: „Industrial... hmm.. also DU nicht!". Rumms! Eine Antwort, die Thomas Rainer für einen kurzen Moment aus dem Konzept brachte, denn damit hatte er ganz offensichtlich nicht gerechnet. „OK, auch eine Meinung“, war sein spontan zurückhaltender Kommentar. Das lautstarke Gelächter im Publikum stand bei ihm garantiert auch nicht auf der Agenda. Daraufhin fuhr er die Interaktionen mit dem Publikum deutlich zurück und beschränkte sich fortan vor allem darauf, das altehrwürdige Gemäuer der Meier Music Hall zum Beben zu bringen. Das Quiz war für beendet erklärt und er löste es sinngemäß mit den Worten auf: „Alles was scheppert und laute Geräusche macht“. Während „Boom Boom Boom“ platzierte er sich abermals an den zweiten Mac. Zum Schluß aber noch einmal eine erfreuliche Meldung: anstatt von der Bühne abzumarschieren und auf die obligatorischen „Zugabe“-Rufe zu warten, um dann wieder hinaufzulaufen, sparte Nachtmahr einfach Zeit damit, in dem sie die Zugabe direkt von selbst vollzogen. Thomas: „Man sollte das Runtergehen und Wiederkommen abschaffen!“ Recht hat er, also gab es mit „Can you feal the Beat?“ und „El Chupacabra“ noch zwei Mal Futter für die Tanzwütigen Braunschweiger, bis nach 75 Minuten um 1:30 endgültig Schluß war. Fazit: Tja, die Ansage ging nach hinten los, die Bühnenshow mit den hübschen, somit dekorativen aber ansonsten völlig regungslos auf der Bühne herumstehenden Mädchen in Uniform haben wir bis heute nicht verstanden – so ganz zufrieden werden die Nachtmahre mit der nur bedingt gelungenen Eroberung Braunschweigs nicht gewesen sein. Wir übrigens auch nicht. Da hat uns unser letzter Besuch eines Nachtmahr Konzerts mehr gekickt.

Setlist NACHTMAHR (nicht vollständig) 01. Wir schreiben Geschichte 02. Tanzdiktator 03. Mörder 04. Unbeugsam 05. Weil ich´s kann 06. Rise and Fall 07. Boom Boom Boom 08. Deus Ex Machina 09. Tanz des Blutes 10. Hört ihr die Sirenen 11. Mädchen in Uniform 12. Katharsis 13. Can you feal the Beat? 14. El Chupacabra Finale

Nach dem schweißtreibenden Nachtmahr-Konzert stürzten wir uns noch für ein gutes Stündchen in die Aftershow-Party. Diesmal fand sie zwar statt, aber auch an diesem zweiten Abend setzte recht schnell die Landflucht ein und es würde vergleichsweise zeitig ziemlich überschaubar im Meier. Wie auch schon am Abend zuvor: wenig überraschend angesichts eines ganzen Abends mit teilweise echt energiezehrenden Konzerten. Fazit

Auch das zweite Festival of Darkness in Braunschweig war ein ganz großartiges Erlebnis. Einmal mehr konnten wir uns von gelungener Organisation, nettem Personal und der wie immer extrem entspannten Wohnzimmeratmosphäre überzeugen. Das Café wurde übrigens in zwei Teile aufgeteilt: der linke (größere) Teil diente dabei als Backstagebereich für die Bands, beim rechten Teil konnten die Besucher bei einigen Merchandise-Stände CDs ergattern und den einen oder anderen Künstler treffen (z.B. Lahannya oder Moon.74), mit ihm eine Runde plaudern, Fotos machen oder Autogramme abstauben. Das Interessante war gewesen, dass das Angebot an Tonträgern an beiden Tagen nicht zur Gänze das gleiche gewesen ist: so gab es beispielsweise das Album von Blitzmaschine nur am ersten Tag zu erwerben – und das auch noch für einen fairen Zehner. Ein paar Dinge können wir trotzdem erwähnen, die verbesserungsfähig für das nächste Jahr sind, ohne dass diese den Gesamteindruck schmälern würden. An der Lichttechnik könnte man etwas feilen, grelles Rot schien hier die absolut dominierende Farbe zu sein. Beim nächsten Mal vielleicht ein wenig dezenter gestalten und etwas weniger Nebel bitte. Es war teilweise einfach echt sauschwer, halbwegs vernünftige Fotos zu schießen. Außerdem sollte sich Braunschweig auf die Fahne schreiben, bei der Erstellung der Running Order etwas mehr Feingefühl zu beweisen. Offensichtlich sind Mina Harker trotz Heimspiel noch nicht so weit, als Co-Headliner vollends zu bestehen. Staubkind oder besser noch Solar Fake wären vor Nachtmahr also sinnvoller platziert. Da die Braunschweiger Band nun aber Support von Blutengel sein wird, kann sich ihr Bekanntheitsgrad im Nu steigern, vielleicht passt die Startposition dann fürs nächste Mal. Viel gemütlicher als bei uns in Bo... Braunschweig kann man vermutlich nicht Konzerte gucken. Daher an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle Beteiligten, die diese schicken zwei Tage ermöglicht haben! Bis zum nächsten Jahr, wenn sich die Pforten zum Festival of Darkness abermals öffnen und wir wieder ausführlich über dieses erfreuliche regionale Ereignis berichten werden.

Den vollständig bebilderten Artikel sowie die Galerie findet Ihr unter www.madgothd.de