Dostojewskij Intermedial
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Jahrbuch der Deutschen Dostojewskij-Gesellschaft Dostojewskij intermedial Herausgegeben von Gudrun Goes Gudrun Goes - 978-3-86688-194-5 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 02:24:17AM via free access VERLAG OTTO SAGNER Jahrbuch der Deutschen Dostojewskij-Gesellschaft · 2011 Gudrun Goes - 978-3-86688-194-5 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 02:24:17AM via free access Jahrbuch der Deutschen Dostojewskij-Gesellschaft Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Dostojewskij-Gesellschaft und im Namen des wissenschaftlichen Beirats der Gesellschaft von Gudrun Goes Jahrbuch 18 2011 Verlag Otto Sagner München – Berlin Gudrun Goes - 978-3-86688-194-5 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 02:24:17AM via free access Dostojewskij intermedial Herausgegeben von Gudrun Goes Verlag Otto Sagner · München – Berlin 2012 Gudrun Goes - 978-3-86688-194-5 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 02:24:17AM via free access Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Informationen sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Online steht dieses Jahrbuch in Kürze als Volltextversion über den Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (www.bsb-muenchen.de) zur Verfügung. © 2012 bei Kubon & Sagner GmbH Heßstraße 39/41 Friedrichstraße 200 80798 München 10117 Berlin Telefon +49 (0)89 54 218-107 Telefax +49 (0)89 54 218-226 [email protected] «Verlag Otto Sagner» ist ein Imprint der Kubon & Sagner GmbH Umschlaggestaltung: Christopher Triplett, Marburg Satz: robert jones, marburg Lektorat: Sylvia Morhart Druck und Bindung: Difo-Druck, Bamberg Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten ISSN 1437-5265 ISBN: 978-3-86688-193-8 ISBN (eBook): 978-3-86688-194-5 Gudrun Goes - 978-3-86688-194-5 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 02:24:17AM via free access Inhaltsverzeichnis Gudrun Goes Vorwort 7 Wolf Schmid „Die Brüder Karamazov“ – Dostoevskijs Pro und Contra 11 Philip Maroldt Aus der allereigensten Enge 27 Lutz Keßler Verbrechen und Strafe in Göttingen 39 Thomas Bischoff Spielfassung von Fjodor Dostojewskijs „Verbrechen und Strafe“ in der Übersetzung von Swetlana Geier für das Deutsche Theater in Göttingen 42 Anja Sackarendt »Bin ich ein Mensch oder eine Laus?« Zur Magdeburger Inszenierung von »Schuld und Sühne« 76 Isabelle Kock, Josefine Preiss Eine vergleichende Analyse ausgewählter stofflich-thematischer Aspekte in Dostojewskijs „Schuld und Sühne“ und der gleichnamigen Inszenierung am Magdeburger Schauspielhaus 88 Dunja Brötz Dostojewskijs „Schuld und Sühne“ (Prestuplenie i nakazanie, 1866) als filmischer Albtraum bei Heithor Dhalia („Nina“ 2004) und Brad Anderson („The Machinist“ 2004) 114 Thomas Blume Wie viel Dostojewskij steckt in Tarkowskij? Eine Annäherung 135 Clemens Heithus Dostojewskij-Bibliographie 2010 150 Rezensionen Peter Krüger-Lenz 160 Horst-Jürgen Gerigk 162 Gisela Begrich 167 Autorenverzeichnis 169 Gudrun Goes - 978-3-86688-194-5 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 02:24:17AM via free access Gudrun Goes - 978-3-86688-194-5 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 02:24:17AM via free access Gudrun Goes Vorwort Die Tagung der Deutschen Dostojewskij-Gesellschaft im September 2011 in Meißen war zum einen dem 20 jährigen Bestehen der Gesellschaft gewidmet, was in einer Laudatio für die Gründerin der Gesellschaft und langjährigen Vorsitzenden, Frau Ellen Lackner, und für ihre Nachfolgerin, Frau Dr. Maike Schult, zum Tragen kam und durch den Festvortrag des sehr bekannten Dostojewskij-Forschers, Herrn Prof. Dr. Wolf Schmid, ebenso gewürdigt wurde. Dieser Festvortrag stellte den Roman Die Brüder Karamasow in den Mittelpunkt und offenbarte Dostojewskijs Pro und Kontra. Mit ihm eröffnen wir unser Jahrbuch. Dem theoretisch anspruchsvollen literaturwissenschaftlichen Beitrag von Wolf Schmid lassen wir den Essay des jungen Schriftstellers Philip Maroldt folgen, der auf eine ganz andere Weise die Ausein- andersetzung mit Fjodor Dostojewskij sucht. Diese Gegensätzlichkeit wird eine ästhetische Spannung erzeugen und inhaltliche Diskussionen auslösen. Die anderen Beiträge des Jahrbuchs beschäftigen sich mit der künstlerischen Rezeption der Romane von Fjodor Dostojewskij in verschiedenen Medien. Nicht nur Leser und Schriftsteller wurden in jeder Generation durch die Lektüre der Werke des russischen Schriftstellers auf vielfältige Weise angeregt. Eine breit gefächerte Wirkungsgeschichte seiner Romane gibt darüber überzeugende Auskunft. Man kann sogar behaupten, und darin folgen wir verschiedenen Literaturwissen- schaftlern, dass die Geschichte des modernen Romans im 20. Jahrhundert ohne den Einfluss des literarischen Werkes von Fjodor Dostojewskij ganz anders verlaufen wäre. Aber auch andere Künstler sind der Faszination der vom russischen Schrift- steller gestalteten Themen erlegen; so können wir heute eine ebenso lange Rezep- tionsgeschichte vor allem der Romane in den verschiedenen Medien konstatieren. Und dabei rückt in den Fokus der Beobachtungen, dass die Werke Dostojewskijs sehr nachhaltig die Theaterbühnen erobert haben und ebenfalls als Filmgeschichte präsent sind. Zweifellos steht Fjodor Dostojewskijs Roman Verbrechen und Strafe im Zentrum künstlerischer Adaptionen. Die Geschichte dieser Adaptionen weisen natürlich einen genetischen Zusammenhang auf, sind aber fast immer auch typo- logisch begründet, weil, wie bereits angedeutet, Dostojewskij jeder Generation zu jeder Zeit etwas erzählen konnte und kann.1 1 In den letzten Jahren haben wir sehr unterschiedliche Inszenierungen nach Werken von Fjodor Dostojewskij auf deutschen Bühnen erlebt, von denen nur ein kleiner Ein- und Überblick Gudrun Goes - 978-3-86688-194-5 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 02:24:17AM via free access 8 Gudrun Goes Heinrich Böll kaufte sich 1935 den Roman Schuld und Sühne und seine Schreib- versuche waren auch durch die Lektüre dieses Romans beeinflusst worden: „Mein gegeben werden soll, der weder vollständig sein, noch alle theaterwissenschaftlichen Aspekte dabei tangieren kann. Im Jahr 2008 inszenierte der lettische Regisseur Alvis Hermanis am Züricher Schauspielhaus die Kapitel 2-7 von Fjodor Dostoevskijs Roman Der Idiot. Das war eine interessante, aber auch gewagte Unternehmung. Dieser auf die Bühne gebrachte Ausschnitt bestand vor allem aus den Reiseberichten des Fürsten Myschkin. Der Regisseur ließ ein Bühnenbild bauen, das die Zuschauer in den Glauben versetzen sollte, einer Aufführung eben jenes Stückes am Moskauer Künstlertheater um 1869 beizuwohnen: „Außer auf Myschkin scheint Alvis Hermanis den Fokus vor allem auf den Prozess des Erzählens und Zuhörens zu legen: Wenn Myschkin seine langen Monologe hält, folgen ihm Mutter und Mädchen mit roten Backen und aufgerissenen Augen […].“(Eva Behrendt: Monster sehen anders aus. In: Theater heute 4 (2008), S. 29.) Im Mai 2011 hatte die adaptierte Fassung des Romans Der Idiot in der Regie des ukrainischen Regisseurs Andriy Zholdak in Oberhausen Premiere. Der Regisseur vertritt ein Theater der Hässlichkeit und der Deformation. Die Inszenierung beginnt mit einem Clown, der auf die Pauke schlägt, um Karussell und Hysterie in Gang zu setzen und im Heute anzukommen. Dabei blieben Fragen nach der Irrationalität oder Rationalität menschlichen Handelns unbeantwortet. Jens Dirksen meinte, dass der Regisseur auf ein Theater der Über-Stilisierung setze. (Vgl. Jens Dirksen: Dostojewski unter Strom. In: WAZ vom 23.5.2011.) Die Zuschauer werden mit den vielen Bildern am Ende allein gelassen. Peter Stein hat 2010 den Roman die Dämonen (Die Besessenen) ins Italienische übersetzt und eine Spielfassung von 12 Stunden hergestellt. Als sein Projekt am Turiner Teatro Stabile aus Kostengründen scheiterte, spielte er sein Stück auf seinem italienischen Grundstück. Im Juni 2010 gastierte er mit den Dämonen im Wiener Museumsquartier. Wer das Regiekonzept von Peter Stein kennt, der weiß, dass er sich dem Stoff als Ganzem hingibt, um ihn ganz subtil zu erschließen und ebenso genau wiederzuerzählen und das gelingt ihm hochkonzentriert in dieser an sich ganz minimalistischen Form: „Er will, man mag das bemängeln, gar nichts Bestimmtes erzählen, sondern, um mit Beckett zu sprechen‚ nur alles‘. Es gibt da keine große Konzeption oder szenische Phantasie, nichts, woran Stein sich reiben würde. Es gibt nur den Roman, Kapitel für Kapitel […].“ (Christine Dössel: Zwölf Stunden für die große Idee. In: Süddeutsche Zeitung vom 6.,7. 6.2010.) Am Hamburger Thalia-Theater, Spielstätte Gauss, brachte der ungarische Regisseur Kornél Mundrczó ebenfalls diesen Roman unter dem Titel Die Zeit der Besessenen heraus. Der Regis- seur will in seiner Adaption der Frage nachgehen, wie revolutionäre Gewalt entstehen und wie diese zum Äußersten führen kann. Die Aufführung erinnerte von ihrer Spielvorlage und dem Bühnenbild her stark an Andrei Tarkowskijs Film Stalker. In der Thalia Spielstätte Gauss treffen Nikolaj Stawrogin und Pjotr Werchowenskij auf einem ehemaligen Flugplatz in den USA zu- sammen, aber eigentlich kein wirklicher Ort, um ein Attentat vorzubereiten. Bizarr und künst- lich wirkt die Welt, die man verändern will. 2007 inszenierte Nicolas Stemann eine Dramatisierung von Fjodor Dostojewskijs Roman Die Brüder Karamasow am Wiener Burgtheater. Seine theatralische Konzeption bezog sich auf das Wertesystem der 68er Generation, die der neuen Generation nicht mehr folgen kann. Der alte Karamasow kam als Altrocker daher, da „vergeht alle Leidenschaft, alles Pathos, die ganze Finsternis. […] es werden immer