Vögel Geschichte Und Meisterwerke Der Vogelillustration
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VÖGEL GESCHICHTE UND MEISTERWERKE DER VOGELILLUSTRATION Schätze aus der Bibliothek des Natural History Museum, London von Jonathan Elphick Übersetzt von Jorunn Wissmann, Monika Niehaus und Coralie Wink In Erinnerung an meine geliebte Frau Melanie (1952–2016) Die englische Originalausgabe erschien 2017 bei Natural History Museum Umschlag des Buches: unter dem Titel Birds – The Art of Ornithology Temmincktragopan, © The Trustees of the Natural History Museum, London, 2017 Tragopan temminckii, von Sie basiert auf der Auflage von 2004, die von Co & Bear Productions (UK) Ltd. einem unbekannten Künstler, konzipiert wurde und bei Scriptum Editions, 565 Fulham Road, London, SW6 1ES, ca. 1822–1829 in Zusammenarbeit mit dem Natural History Museum, London, erschienen ist. Layout: Bobby Birchall, Bobby&Co. / Bildreproduktion: Saxon Digital Services Umschlag der Schmuck kassette: Scharlachara, Ara Copyright © des englischen Originaltextes: Co & Bear Productions (UK) Ltd & macao, von Edward Lear, 1832 The Trustees of the Natural History Museum, London Copyright © der Abbildungen: The Trustees of the Natural History Museum, London S. 1: Habichtfeder, Accipiter Aus dem Englischen übersetzt von Jorunn Wissmann, D-Binnen, Monika Niehaus, D-Düsseldorf, gentilis, von Margaret Bushby und Coralie Wink, D-Dossenheim, Lascelles Cockburn, ca. 1858 Satz der deutschsprachigen Ausgabe: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, D-Göttingen Der Haupt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für S. 2: Paradiesvogelart, die Jahre 2016–2020 unterstützt. Paradisaea sp., aus «Raccolta di Uccelli», von Giovanni da Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Udine, ca. 1580 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. S. 3: Gabelschwanz ISBN 978-3-258-08022-2 Königstyrann, Tyrannus savana, von Prideaux John Alle Rechte vorbehalten. Selby, ca. 1788–1867 Copyright © 2017 für die deutschsprachige Ausgabe: Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. Printed in China Die durch den Transport verursachten CO2-Emissionen wurden durch den Kauf eines CO2-Zertifikats kompensiert. INHALT Zum Geleit von Dr. Robert Prys-Jones 4 Vorwort 5 DIE ANFÄNGE 6 KUPFERSTECHER UND ENTDECKER: 1650–1800 18 VON AUDUBON ZU DEN ERSTEN LITHOGRAFEN: 1800–1850 68 DAS GOLDENE ZEITALTER DER LITHOGRAFIE: 1850–1890 122 EINE ZEIT DES ÜBERGANGS: 1890 BIS HEUTE 166 Liste der Abbildungen 212 Weiterführende Literatur 217 Register 219 Danksagung 224 ZUM GELEIT it großer Freude komme ich der Aufforde- Sydney Parkinson, William Ellis und Georg Forster, Mrung nach, das Geleitwort für dieses wun- die Cook begleiteten, eindeutig erwiesen. Auch die derschöne, gleichzeitig anspruchsvolle und verständ- Exponate von Sir Ashton Levers berühmter Samm- liche Buch zu schreiben – umso mehr, als sich so die lung, auf die sich John Latham bei der Erstbeschrei- engen und synergistischen Verbindungen heraus- bung vieler Vogelarten stützte, sind seit Langem in stellen lassen, die zwischen der ornithologischen Il- alle Winde zerstreut; dank der Aquarelle von Sarah lustration und großen, wissenschaftlich bedeutenden Stone (von denen sich viele im Natural History Mu- Sammlungen bestehen, die von Einrichtungen wie seum befinden) können wir aber immer noch wichti- dem Natural History Museum in London betreut wer- ge Eindrücke aus dieser Sammlung gewinnen. Nach den. Als ich dann das Vorwort des Autors las, wurde wie vor ergeben sich aus alten Vogelillustrationen mir klar, dass wir mehr Gemeinsamkeiten haben als neue ornithologische Erkenntnisse. Jüngstes Bei- vermutet: Wir wuchsen beide fast zur selben Zeit im spiel ist ein Gemälde des niederländischen Künstlers selben Teil von Wales auf und wurden sogar von der- Roelant Savery aus dem Jahr 1611, das vermutlich selben Familie in unserer Leidenschaft für die Orni- das letzte noch fehlende Beweisstück zum rätsel- thologie beeinflusst. Während ich, im Gegensatz zu haften «Weißen Dodo» von der Insel Réunion lie- Jonathan Elphick, dort niemals einem Wachtelkönig fert: Dieser stellt wohl wirklich ein Artefakt dar, das begegnet bin, erinnere ich mich daran, dass mein Va- zustande kam, weil frühe Reiseberichte über einen ter mich auf Stellen hinwies, wo er die Wachtelköni- inzwischen ausgestorbenen Réunion-Ibis mit den Il- ge vor nicht allzu langer Zeit gehört hatte. lustrationen eines abweichend gefärbten Dodos aus Die ornithologische Illustration vermittelt Mauritius verschmolzen wurden. nämlich nicht nur ästhetischen Genuss, sondern hat Dieses Buch zeigt Schritt für Schritt, wie eine historisch eine wichtige wissenschaftliche Rolle ge- Reihe großartiger Künstler die Entdeckungen der spielt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren Ornithologie im Lauf des 19. und 20. Jahrhunderts die Methoden zur langfristigen Konservierung von einem immer größeren Publikum zugänglich mach- Vögeln unbefriedigend, und es gab de facto keine te, das gleichzeitig an wissenschaftlichen Erkennt- Einrichtungen, die Vogelpräparate unbegrenzt er- nissen und ästhetischem Genuss interessiert war. halten konnten. Daher erwiesen sich künstlerische Tatsächlich gingen manche Illustratoren wie F. W. Darstellungen von Vögeln zusammen mit schriftli- Frohawk noch weiter, indem sie wissenschaftlich chen Zeugnissen als das wichtigste Instrument, um fundierte Darstellungen ausgestorbener Arten schu- die wissenschaftlichen Informationen und die Vor- fen, von denen keine vollständigen Belegexemplare stellungen, die man damals von ihrer Identität und existierten – ein derartiger Ansatz wird auch heute ihren Beziehungen zueinander hatte, zu übermitteln. noch von wissenschaftlichen Künstlern wie Julian Während der Weltumsegelungen von James Cook in Hume weiterentwickelt. Und so wird dieses Buch den späten 1760er- und 1770er-Jahren wurden zwar sicherlich vielen Menschen Vergnügen bereiten und viele Vogelbälge gesammelt, doch es blieben nur ihr Verständnis für die Vogelwelt befördern. relativ wenige erhalten. Stattdessen hat sich der wis- senschaftlich bleibende Wert der Illustrationen von Dr. Robert Prys-Jones 4 ZUM GELEIT VORWORT n meiner Bibliothek steht ein ziemlich zerlesenes das hervorragende fünfbändige «Handbook of British IBuch voller Farbzeichnungen und Notizen: Es ent- Birds» von Witherby et al. Später konnte ich dem Na- hält meine Vogelbeobachtungen in der Natur von turmaler Charles Tunnicliffe bei der Arbeit zusehen. Nordwales, wo ich meine Kindheit verbrachte. In- Nach diesen ersten Einblicken in die Leistungen der spiriert war es von den wunderbar illustrierten Vogel- Vogelillustratoren begann ich, mich intensiver damit führern, die ich aus öffentlichen Büchereien und auch zu beschäftigen, und schaute mir Vogelillustrationen von meinem lokalen Naturkunde- und Vogelkunde- an, wann immer sich die Gelegenheit bot. Im Lauf verein kannte. Ich interessiere mich seit frühen Kin- meiner Tätigkeit als Wissenschaftsautor und Heraus- dertagen leidenschaftlich für Vögel, und als Teenager geber habe ich zudem mit vielen ausgezeichneten legte ich dieses Buch an. Der Titel «Coloured Plates modernen Vogelillustratoren gearbeitet. of Birds Observed in Flintshire, Volume I» klingt zwar Daher übernahm ich gerne die Autorenschaft etwas angeberisch, doch mein Buch ist ein Protokoll für dieses Buch. Die Planung verlief anfangs ziem- meiner Beobachtungen, und es ist interessant, diese lich geradlinig. Man hätte das Buch zwar anders mit den heutigen Verhältnissen zu vergleichen. Der gliedern können, doch durch eine chronologische Mäusebussard war zum Beispiel selten, da von eif- Darstellung konnte die Entwicklung des Themas am rigen Wildhütern in Schach gehalten, während der besten geschildert werden. Doch das eigentliche Pro- Wachtelkönig sich gerade noch halten konnte. Heut- blem war: Welche Künstler sollte man aufnehmen? zutage sind Wachtelkönige in Wales verschwunden, Noch schwieriger: wen weglassen? Viele hätten während Mäusebussarde zahlreich geworden sind. einen Platz verdient, konnten aber aus verschiedens- Mit meinem feldornithologischen Wissen ten Gründen nicht vorgestellt werden. Die Auswahl nahm auch mein Interesse an der ornithologischen der Künstler ist zwar keineswegs willkürlich, kann Illustration zu. Meine Brüder Michael und Richard aber natürlich nicht alle einschließen. Bei der End- machten mich mit den Werken britischer Vogelillus- auswahl haben ich versucht, das große Spektrum tratoren bekannt, zum Beispiel den Holzstichen von der Vogelillustration vorzustellen, angefangen mit Thomas Bewick im Hancock Museum in Newcastle- den fantasievolleren Darstellungen exotischer Vögel upon-Tyne oder auch den illustrierten Kinder-Vogel- in früheren Zeiten bis zu den genauen, detaillierten büchern von Richard B. Talbot Kelly. Ein Großteil wissenschaftlichen Illustrationen der jüngeren Ver- meines Taschengelds floss in die Erweiterung mei- gangenheit. So ist die Bandbreite der künstlerischen ner ornithologischen Handbibliothek. Stile, aber auch die Vielfalt der Vogelarten groß. Als die naturbegeisterte Familie Walton mich Ich hoffe, dass dieses Buch nicht nur infor- in den 1950er-Jahren «unter ihre Fittiche» nahm, mativ und unterhaltsam ist, sondern uns auch dazu konnte ich immens von ihrem Wissen über Vögel und bringt, die Vielfalt der Vogelwelt zu würdigen, und Vogelbeobachtung sowie ihrer umfangreichen Bib- zum Schutz dieser Welt beiträgt, damit zukünftige liothek profitieren. Dort fand ich Schätze wie «Pirates Künstler und Vogelliebhaber ihre Schönheit weiter- and Predators», geschrieben von dem schillernden hin genießen und feiern können. Naturforscher Richard Meinertzhagen, mit den dra- matischen Greifvogelbildern von George Lodge, oder Jonathan Elphick 5.