Stadt Kuppenheim
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1 Stadt Kuppenheim Stadtarchiv Die Bevölkerung der Stadt Kuppenheim und des Stadtteils Oberndorf bis zum Ende des 17. Jahrhunderts bearbeitet von Gerhard Friedrich Linder 2005 2 Gedenke der vorigen Zeit bis daher und betrachte, was er getan hat an den alten Vätern. Frag deinen Vater, der wird dir´s verkündigen, deine Ältesten, die werden dir´s sagen. 5. Mose 32, 7 Blickt auf die früheren Geschlechter und besinnt euch. Buch Sirach 2, 10 You can never have a sense Du kannst nicht wissen, wo Du of belonging and know, where hingehörst und wo Du hingehst - you are going – until you know, bis Du weißt, wer Du bist und who you are and where you wo Du herkommst. come from. Worte von Cindy Moonstar, eine Squaw der Cherokee Entnommen aus dem Internet. 3 Inhalt Seite Inhaltsverzeichnis 3 Vorwort 5 Ausleihe von Kapital 8 Bodenzinsen 11 Die Amtsbücher 18 Amtsbuch der Pfründe des Altars St. Sixtus und St. Sebastianus ~1654 18 Amtsbuch der Pfründe des Altars Unsere liebe Frauen und St. Nikolaus ~1656 20 Amtsbuch der Pfründe des Altars Unsere liebe Frauen und St. Nikolaus ~1673 21 Fragment eines Pfandbuches des Spital- und Almosenfonds 22 Abkürzungen 25 Glossar 28 Das Geld in Baden. 32 Maß und Gewicht im Amt Kuppenheim 36 Teil I - Personen- und Sachenindex 39 ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Seite Seite ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kuppenheim 40 Oberndorf 132 Au am Rhein 152 Oberweier 191 Baden-Baden 152 Ötigheim 197 Balg 154 Oos 198 Bietigheim 154 Ottersdorf 199 Bischweier 155 Pfalz 199 Ebersteinburg 166 Rastatt 200 Elchesheim 168 Rauental 203 Ettlingen 168 Rheinau 205 Förch 168 Rotenfels 206 Gaggenau 171 Selbach 216 Gernsbach 176 Staufenberg 216 Gronbach 177 Steinbach 217 Haueneberstein 177 Steinmauern 218 Mainz 181 Stollhofen 219 Malsch 181 Sulzbach 219 Michelbach 182 Varnhalt 220 Muggensturm 182 Waldprechtsweier 220 Neuweier 185 Winkel 221 Niederbühl 186 Niederweier 190 Amtspersonen 222 Nothausen 191 Personen ohne Ortsangabe 223 4 Teil II, Regestenband 225 - 452 Kaplanei St. Sixti und St. Sebastiani ~1654 226 Kaplanei Unsere liebe Frauen und St. Nikolaus ~ 1656 285 Kaplanei Unsere liebe Frauen und St. Nikolaus ~ 1673 358 Pfründe der Frühmesse Rotenfels 397 Pfründe der Frühmesse Oberweier am Eichelberg 422 Pfründe der Frühmesse Haueneberstein 426 Fragment eines Pfandbuches des Spital- und Almosenfonds 432 5 Vorwort Die nachfolgende Arbeit resultiert aus dem Recherchenmaterial zur Erstellung der Stadtchronik „ Kuppenheim. Chronik einer Stadt “. Die nachstehend edierten, durch Personen- und Sachindices erschlossenen vier Amtsbücher aus der Zeit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts beinhalten eine Fülle von Material zur Geschichte und zur Bevölkerung der Stadt Kuppenheim und des Stadtteils Oberndorf. In den edierten Texten sind Personen- und Sachdaten für 38 mittel- badische Orte enthalten. Der damalige Amtschreiber hat dem Amtsbuch der Pfründe des Altars Unserer lieben Frauen und St. Nikolaus (~1673, GLA 66/4886) in Kuppenheim Texte zu den Pfründen der Frühmessen der Orte Haueneberstein, Oberweier am Eichelberg und Rotenfels hinzugefügt, die der unterzeichnete Bearbeiter, um sie Benutzern zugänglich zu machen, in diese Arbeit aufgenommen hat. Angehörige der Familien Adam, Baumstarck, Deck, Fritsch, Hertweck, Herrmann, Hirn, Jörger, Jüngling, Jung, Kastner, Stemmle, Walz, Warth und Wetzel, die die Wurzeln ihrer heute noch lebenden Familien in Kuppenheim oder Oberndorf haben, können den frühen Anfängen ihrer Familie nachgehen. In den edierten Amtsbüchern enthaltene ortsgeschichtliche Sachbegriffe wurden in einem Index erschlossen. Ein Glossar wurde angefügt. Obgleich nicht aus den hier edierten Amtsbüchern stammend, hat der unterzeichnete Bearbeiter sämtliche bei der Erarbeitung der Stadt- chronik Kuppenheim für die Zeit bis ans Ende des 17. Jahrhunderts in den historischen Quellen ermittelten Personen in die Personenindices für Kuppenheim und Oberndorf aufgenommen. In den Indices sind die aus den edierten Amtsbüchern stammenden Personen- und Sach- begriffe am der Regestnummer vorgestellten Doppelkreuz (z.B. # 001, # 824) zu erkennen. Aus anderen Quellen stammende Angaben sind gekennzeichnet z.B. mit „GLA 37/3124“ oder „StadtA B 2“. Auch die in der Stadtchronik Kuppenheim und in der Ortschronik Oberndorf aufgenommen Personennamen sind in den Personenindices enthalten und erkennbar an ihrem Kürzel, z.B. „SG Seite 621, Zeile 9“ (SG = 6 Stadtgeschichte Kuppenheim) oder „OG Seite 118, Zeile 28“ (OG = Ortsgeschichte Oberndorf). Nachstehend sind folgende Amtsbücher ediert: 1) Amtsbuch der Pfründe des Altars St.Sixtus und St.Sebastianus (~Jahr 1654) im Pfarrarchiv der katholischen St. Sebastianspfarrei Kuppenheim, Archivsignatur Nr. 866, 2) Amtsbuch der Pfründe des Altars Unserer lieben Frauen und St. Nikolaus (~Jahr 1656) im Pfarrarchiv der katholischen St.Sebastianspfarrei Kuppenheim, Archivsignatur Nr. 867, 3) Amtsbuch der Pfründe des Altars Unserer lieben Frauen und St. Nikolaus (~ Jahr 1673, Erneuerung zu dem unter Ziffer 2 genannten Amtsbuch Nr. 867) im Generallandesarchiv Karlsruhe, Archivsignatur GLA 66/4886. 4) Fragment eines Amtsbuches der Pfründe des Spital- und Almosenfonds (~ Jahr 1680) im Stadtarchiv Kuppenheim, Archivsignatur StadtA A 4254. Zum Begriff Amtsbuch wird auf den Abschnitt „ Die Amtsbücher “ in der Stadtchronik Kuppenheim, Seiten 103 bis 107, hingewiesen. Die alten Amtsbücher werden im Generallandesarchiv Karlsruhe als Berain , außerhalb Badens als Lagerbuch oder Urbar bezeichnet . Ein großer Bestand solcher Amtsbücher ist beim Generallandes- archiv Karlsruhe in Abteilung 66 verwahrt, aus dem als Beispiel das Amtsbuch GLA 66/4880 [1579] auszugsweise für Kuppenheim in den Regesten 271 bis 322 der Stadtchronik Kuppenheim, Seiten 709 bis 718, ediert ist. Dieses Amtsbuch ist ein sogenannter Rechtskodex , in dem Regelungen zu bestimmten Rechtsvorgängen enthalten sind. Die in dieser Arbeit edierten Amtsbücher aus dem 17. Jahrhundert enthalten Aufzeichnungen über Ausleihe von Kapital und die Erhebung von Kapitalzinsen und über Bodenzinsen (Abgaben aus Grund und Boden) durch die jeweiligen Pfründverwaltungen, hier die 7 Pfründe des Altars St.Sixtus/St.Sebastianus, des Altars Unsere liebe Frauen/St.Nikolaus und des kommunalen Spital- und Almosenfonds. Die Pfründen verfügten über Vermögen in Geld und Grundstücken. Am Beispiel der Urkunde von 1433 sehen wir, daß die Pfründe über Grundstücke verfügte, die sie gegen Bodenzins an die Bürger der Stadt zur Benutzung vergab. Es ist in den Amtsbüchern nicht festzustellen, daß es sich, wie im Mittelalter häufig, um förmliche Lehen handelte. Es ist davon ausgehen, daß die Grundstücke an die Nutzer verpachtet wurden. Der Bodenzins ist damit rechtlich eine Pacht im heutigen modernen Sinne. Wie kamen die geistlichen Pfründen zu ihrem Vermögen in Geld und Boden? Der Grundstock der Pfründvermögen bildete sich durch Stiftungen von Gläubigen zu ihrem Seelenheil in Form von Anniversar- oder Jahrtagsstiftungen in Geld- oder Grundvermögen. Diese Stiftungen, für die Pfarreien meist mit der Verpflichtung verbunden jährlich an einem bestimmten Tag des Verstorbenen in einer Messe zu gedenken, wurden in Anniversarbücher (, auch Nekrologium genannt,) einge- tragen. Solche Anniversarverzeichnisse sind auch für Kuppenheim, Oberndorf und Rauental im Pfarrarchiv St. Sebastian erhalten. Dazu ein Beispiel aus Kuppenheim: Von etwa 1583 bis 1628 war Jakob Hornick aus Bischweier Schulmeister in Kuppenheim 1. Wohl dessen Sohn Johann Michael war später Vikar und Chorschreiber des geistlichen Ritterstifts St.Albanus in Mainz und stiftete, siehe Regest # 105, für die Pfarrei St.Sixtus/ St.Sebastianus ein Anniversar von 20 Gulden aus einer halben Behausung in Kuppenheim. Das Anwesen lag in der Oberstadt an der Mauergaß und stieß auf die Marktgaß , der heutigen Friedrichstraße, und war wohl sein Elternhaus. Es lag am oberen Tor in der Nähe der Stadtmauer. Johann Michael Horneck verfügte, daß aus den Einkünften der Vermietung des halben Hauses, welches damals ein Georg Trostmeyer bewohnte, der jeweilige Pfarrherr zu Kuppenheim wegen Haltung und Lesung einer heiligen Messe für sein Seelenheil eine Entlohnung erhielt. Das was jährlich von seiner Stiftung übrigblieb, vermachte er dem Grundstock der Altarstiftung. Im Anniversarienbuch Nr. 3 (Signatur Nr. 450) des 1 Jakob Hornick, Schulmeister = Linder, G.F.: Kuppenheim. Chronik einer Stadt. Seite 749, Anhang VI, Zeile 8. 8 Katholischen Pfarrarchivs Kuppenheim, das im Jahre 1639 beginnt, finden wir als Bestätigung den Eintrag des Anniversars des Kaplans Horneck. Grundstücke fielen oft ins Eigentum der Pfründen im Falle eines Fallamentes, im Falle von Zahlungsunfähigkeit ( Fallament = Konkurs) von Kapitalschuldnern, wobei die verpfändeten Grundstücke ins Eigentum der Pfründen übergingen (als Beispiel siehe Regesten # 001, # 015 und # 103 u.a.). Ausleihe von Kapital Schon im alten Testament finden sich Regelungen zur Ausleihe von Kapital und der Höhe von Zinsen. Auch in der mittelalterlichen Wirtschaft gab es Bedarf an Kapital, das die Landesherren und auch private Personen dort gegen Zins ausliehen, wo sich Vermögen angesammelt hatten. Es gab schon vor 1689 in den großen Städten Bankiers, die Geld ausliehen, denken wir an die Fugger-Familie in Augsburg. Auf dem flachen Lande waren die Geldausleiher meist entweder die Gemeinden oder örtliche Vermögensfonds, die von staatlicher, kommunaler oder kirchlicher Seite verwaltet