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www.vds-astro.de ISSN 1615-0880 IV/2017 Nr. 63 Zeitschrift der Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Schwerpunktthema: Treffen, Messen, Astronomietag 2017 Dunkelnebel Supernova hinter M 63 Seite 36 Seite 57 Seite 93 Veranstaltungen Editorial 1

Liebe Mitglieder, liebe Sternfreunde,

was macht weit mehr Freude als der Blick an den Sternenhimmel? Gemeinsam mit anderen dem Hobby nachgehen! Gelegenheiten dazu bieten sich reichlich: ob bei einem Verein, beim lokalen Astrostammtisch, auf Teleskoptreffen, Tagungen oder bei Messen. Das Schwerpunktthema in diesem Heft widmet sich daher den Treffen, Messen und Veranstaltungen. Natürlich können wir nur einen kleinen Ausschnitt der vielfältigen Aktivitäten zeigen, aber nach diesem Unser Titelbild VdS-Journal werden noch weitere Hefte erscheinen. Zögern Sie daher bitte zeigt den Supernovaüberrest Simeis 147 nicht, versorgen Sie uns auch für künftige Ausgaben mit Ihren Berichten von oder Sh2-240 im Sternbild Stier. Das Veranstaltungen. Vielen Dank! Außergewöhnliche an dieser beeindru- ckenden Aufnahme wird im Beitrag der Das astronomische Jahr ist noch lange nicht zu Ende, es stehen Ihnen weitere Bildautoren in diesem Heft deutlich. Nicht Möglichkeiten für Treffen und Tagungen zur Verfügung. In eigener Sache nur die 120 Stunden lange Belichtung mit möchten wir auf die VdS-Tagung und Mitgliederversammlung vom 20. bis 22. Teleobjektiven von 200 mm Brennweite Oktober in Heidelberg hinweisen. Wer noch unentschieden ist, wirft vielleicht gehören dazu, sondern auch die Art der einen Blick auf das Angebot unter www.sternfreunde.de oder www.haus- Entstehung dieses Bildes. An dieser Stelle der-astronomie.de/vds-tagung-2017. Man kann sich auch online zur Tagung nur so viel: Das Bild ist ein Komposit aus anmelden. Und wem die Anfahrt in den Süden zu weit ist, dem bietet sich die RGB- sowie schmalbandigen Ha- und Bochumer Herbsttagung oder die Astromesse in Hattingen an. [OIII]-Aufnahmen mit DSLR-Kameras. Lesen Sie mehr dazu im Heft. Was hält der Himmel für uns im letzten Quartal bereit? Am 6. November wird der Mond Aldebaran bedecken, leider in den frühen Morgenstunden. Ebenfalls Die Redaktion gratuliert den Autoren Ralf am Morgenhimmel zieht am 13. November Venus in nur 0,3 Grad Abstand an Kreuels, Stephan Küppers, Michael Kunze Jupiter vorbei. Die Sternschnuppen der Geminiden am 12./13. Dezember werden und Mark Schocke zum großen Erfolg erst gegen Morgen von Mondlicht gestört. Und das Jahr klingt in der zweiten ihres Bildprojektes. Nachthälfte des 31. Dezember mit einer weiteren Bedeckung von Aldebaran durch den Mond aus.

Vielleicht kommen auch Kometenbeobachter auf ihre Kosten: Ende Juli wurde der Komet C/2017 O1 entdeckt und fiel schnell mit steigender Helligkeit auf. Bleibt es dabei, können wir ab Oktober einen Fernglaskometen mit 7 mag bestaunen, der seine Bahn vom zum Kleinen Bär zieht. Aktuelle Infos zu Kometen finden Sie unter forum.sternfreunde.de oder der Fachgruppe Kometen unter http://fg-kometen.vdsastro.de.

Wir freuen uns darauf, Sie zu treffen – ob vor Ort oder online.

Ihr

Sven Melchert

VdS-Journal Nr. 63 2 Inhalt

SCHWERPUNKTTHEMA Treffen, Messen, Veranstaltungen 6

ASTROFOTOGRAFIE Deep-Sky-Fotografie mit „kurzen“ Belichtungszeiten 50

1 EDITORIAL FACHGRUPPENBEITRÄGE AMATEURTELESKOPE/SELBSTBAU 2 INHALTSVERZEICHNIS 44 Der Knick in der Säule NACH REDAKTIONSSCHLUSS ASTROFOTOGRAFIE 4 Wozu eine Endredaktion? 46 Ein Bild, vier Autoren, 120 Stunden Belichtungszeit und ein paar Bierchen SCHWERPUNKTTHEMA: 47 Deep-Sky-Astrofotografie unter urbanen Bedingungen TREFFEN, MESSEN, VERANSTALTUNGEN mit Lucky Imaging – mehr als nur ein Versuch ... 6 Treffen, Messen, Veranstaltungen – die Übersicht 50 Deep-Sky-Fotografie mit „kurzen“ Belichtungszeiten 7 Astronomische Tagungen: Was steckt eigentlich 54 Selbstbau einer Kamerakühlung dahinter? 57 Wo Licht ist, ist auch Schatten – Dunkelnebel als 9 CEDIC astrofotografisches Ziel 12 Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut: Astronomie-Workshop 2017 ASTRONOMISCHE VEREINIGUNGEN 14 Der Solinger Astro-Stammtisch 16 Falera in den Schweizer Alpen – ein Mekka der 60 Neues aus der Fachgruppe Astronomische Vereinigungen Astronomie 18 Norddeutsches Astro-Fotografen-Treffen COMPUTERASTRONOMIE 19 In bester Tradition – Die „Nacht der Teleskope“ 61 Ein leistungsstarker Texteditor: Notepad++ in Lilienthal bei der AVL 62 TELESKOP 4.69 23 Der ATT – eine Erfolgsgeschichte 63 Alles unter Kontrolle: Dateien versionieren mit Tortoise Die Astronomie-Messe AME 26 64 Rangliste der Programmiersprachen 29 Die Würzburger Frühjahrstagung – ein Fixpunkt im Kalender DEEP SKY 30 Damals ... und heute? 32 Der Astro-Stammtisch Niederrhein 65 Think Big – Beobachtungen über 2 Grad und mehr: 34 Vorlesetag unter dem Sternenhimmel Westerhout 80 im Schwan 35 20 Jahre BTM – das Bayerische Teleskopmeeting 67 Skyguide 2017-3 (Herbst) 36 Der Astronomietag 2017 in Osnabrück 38 Astronomietag 2017 an der Sternwarte St. Andreasberg GESCHICHTE 40 Rückblick auf den Astronomietag 2017 in Riesa 71 Edmond Halley (1656–1742) und sein Beitrag zur 42 Der Astronomietag 2017 an der Schulsternwarte Zwickau Sternenkunde

VdS-Journal Nr. 63 Inhalt 3

GESCHICHTE Edmond Halley und sein Beitrag zur Sternenkunde 71

BEOBACHTERFORUM Ein neues Zentrum für Hobbyastronomen auf La Palma 104

KOMETEN Auffallende Kometen des ersten Quartals 2017 84

71 Neues aus der Fachgruppe Geschichte der Astronomie 95 Wir begrüßen neue Mitglieder 73 Von Kometen und Katastrophen: Zur Frühgeschichte der Impakttheorien Teil II: Von der Mitte des 18. bis zum VDS-NOSTALGIE Beginn des 19. Jahrhunderts 96 Das war’n noch Zeiten, Folge 30

KLEINE PLANETEN SERVICE 76 Neues aus der Fachgruppe Kleine Planeten 101 Himmelsvorschau Oktober – Dezember 2017 77 Kosmische Begegnungen 80 NEOCP-Beobachtungen in Drebach BEOBACHTERFORUM 82 Meister Grimbart besuchte die Sternwarte Eschenberg 104 Ein neues Zentrum für Hobbyastronomen auf La Palma KOMETEN 108 Tiangong 1 vor der Sonne 84 Auffallende Kometen des ersten Quartals 2017 VORSCHAU SONNE 109 Vorschau auf astronomische Veranstaltungen 86 Meine erste Fotoreihe einer aufsteigenden Protuberanz Oktober – Dezember 2017

STERNBEDECKUNGEN IMPRESSION 87 Streifende Sternbedeckungen durch den Mond im 90 Jupiter 4. Quartal 2017

VERÄNDERLICHE

91 Spektakuläre Aktivitäten des BL-Lacertae-Objektes HINWEISE OJ 287 5 Ihr Beitrag im VdS-Journal für Astronomie! 93 Die Supernova 2017dfc hinter der Galaxie M 63 39 Inserentenverzeichnis 70 Impressum REZENSIONEN 110 Wichtige Informationen für unsere Mitglieder! 64 Abenteuer Weltall 111 VdS-Fachgruppen-Redakteure 111 VdS-Fachgruppen-Verantwortliche VDS-NACHRICHTEN 112 Autorenverzeichnis 95 Neues aus dem Vorstand 4 Nach Redaktionsschluss

Wozu eine Endredaktion? von Peter Riepe

Das VdS-Journal für Astronomie kommt dabei sind die von den Fachgruppen und gruppenredakteure in Kenntnis gesetzt regelmäßig viermal im Jahr. Jeder freut einzelnen Einsendern vorliegenden Be- und erhalten die Artikelliste zur Prüfung. sich, aber man sollte auch einmal dar- richte. Was gilt es nun zu planen? Die für In der Folgewoche wird die Planung auf über wissen, wie die Arbeitswege beim jeden Artikel im Deckblatt angegebene einem USB-Stick an zwei Endredakti- Zustandekommen des Journals ablaufen. Zahl der Zeichen, aber auch der Platz- onsmitglieder geschickt, zusammen mit bedarf für Abbildungen und Tabellen ist einem Ordner mit Planungsunterlagen: Vieles greift Hand in Hand: die Fach- zu bestimmen, um zu schätzen, welche Werner Celnik bearbeitet anschließend gruppenarbeit, das Sammeln von Bei- Länge der jeweilige Bericht im Journal die Fachgruppenbeiträge, Stephan Ficht- trägen, das Layout, die drucktechnische einnimmt. Nach vorgegebenem Erfah- ner das Schwerpunktthema. Bearbeiten Herstellung mit Kontrollen, der posta- rungswert wird damit die Seitenzahl für heißt hier: Nochmals alle Texte auf Stim- lische Versand. Aber das alles soll hier jeden vorliegenden Bericht ermittelt. Zu migkeit prüfen, Bilder in der Qualität be- nicht im Vordergrund stehen. Vielmehr berücksichtigen sind auch regelmäßige urteilen und oft noch korrigieren, dazu geht es um eine „Etappe dazwischen“, die Mitteilungen aus dem Vorstand, Vereins- vom RGB-Format in das nötige Druck- Arbeit der Endredaktion. Deren Mitglie- nachrichten, Ankündigungen und Termi- format bringen. Dazu sind fehlende In- der sind: Dietmar Bannuscher, Werner ne. Werbeanzeigen erfordern ebenfalls halte nachzuverfolgen, denn meistens Celnik, Stephan Fichtner, Otto Guthier, Platzbedarf. Der Leser kann sich vorstel- liegen nicht alle Beiträge bei der Endre- Sven Melchert und Peter Riepe. len, dass diese Arbeit ganztägig abläuft. daktionssitzung vollständig vor.

Mitte Februar, Mai, August und No- Die Mitglieder der Endredaktion (siehe Anschließend wird alles eine Station vember treffen sich an einem Samstag- Abbildung) haben sich in jahrelanger Ar- weiter geschickt, an unsere Layouterin, vormittag in der VdS-Geschäftsstelle in beit gut zusammengefunden. Das Klima Frau Bettina Gessinger. Aber das ist ein Heppenheim in der Regel vier bis fünf der funktioniert ausgezeichnet, jeder kennt anderes Thema. Genannten. Das jeweils anstehende Heft die Arbeitsschritte. Nachdem die Heftpla- muss geplant werden. Ausgangspunkt nung fertig ist, werden sofort die Fach-

1 Das Endredaktionsteam in der VdS-Geschäftsstelle, v.l.: Werner Celnik, Otto Guthier, Peter Riepe, Sven Melchert, Dietmar Bannuscher.

VdS-Journal Nr. 63 Totale Sonnenfinsternis am 21. August 2017 von Markus Büchler

Hinweis 1 Die Aufnahme erfolgte um 10:18 Uhr lokaler Zeit mit einer Canon EOS Ihr Beitrag im 550D und einem 250-mm-Objektiv, Blende 5,6, ISO 200 und 1/30 s VdS-Journal für Astronomie! Belichtungszeit; sie wurde nicht nachbearbeitet. Nachdem wir unser Schwerpunktthema für das Journal 64 „Feuerkugeln und Meteorite“ abgeschlossen haben, möchten wir gerne auf unsere zukünftigen Schwerpunktthemen hinweisen:

Wir haben die Sonnenfinsternis am „Vorbereitung Mars-Opposition“ in Journal Nr. 65 21. August mit etwa 2000 begeisterten Redaktionsschluss: 01.11.2017 Astro­nomiefans in Monmouth/Oregon Redakteur: S. Kowollik, [email protected] im Zentrum des Totalitätsstreifens be- „Kosmische Dynamik“ in Journal Nr. 66 obachten können. Netterweise hatte die Redaktionsschluss: 01.02.2018 Western Oregon University Ihr Dormito- Redakteur: alle Fachgruppen (siehe entsprechende E-Mails) rium zur Übernachtung zur Verfügung „Mond“ in Journal Nr. 67 gestellt und auch ansonsten eine perfekte Redaktionsschluss: 01.05.2018 Infrastruktur mit Dining Hall und Kon- Redakteur: P. Riepe, [email protected] zerten zum Event organisiert. Zur Gestaltung unserer Journale benötigen wir Beiträge der Mitglieder. Dies Es war ein Treffen von Astronomie-Inte- kann sowohl ein wissenschaftlich fundierter Artikel als auch ein einfaches Be- ressierten aus der ganzen Welt, u.a. auch obachtungserlebnis sein. Außerdem soll es möglichst regelmäßig eine Galerie aus England, der Schweiz, einigen Deut- von Fotografien und Zeichnungen geben. Wer nicht gerne schreibt, kann also auch auf diese Weise vertreten sein! Wir freuen uns über alle Einsendungen! schen, Russen, Dänen und Kanadiern. Beiträge sollen an die zuständigen Redakteure (siehe auch Liste der VdS-Fach- Das Wetter am „Eclipse day“ war per- gruppen-Redakteure oder an die VdS-Geschäftsstelle (Mail/Postadresse) geschickt fekt, keine Wolke am Himmel, sehr kla- werden. Vorher empfehlen wir, als Hilfestellung die Autorenhinweise zu nutzen rer Himmel und keinerlei Rauch von den (siehe www.vds-astro.de/fuer-mitglieder/vds-journal/vds-journal-autorenhinweise. vielen aktuellen Waldbränden in Oregon html). Dort finden Sie in der rechten Randspalte auch einen Musterartikel als zu spüren. Vorbild und das Artikeldeckblatt zum Eintragen der wichtigsten Daten. Mit dem Einsenden gibt jeder Autor gleichzeitig sein Einverständnis zum Ab- Wir sind mit einer größeren Gruppe auf druck im „VdS-Journal für Astronomie“. Es besteht jedoch keine Veröffentli- den Hügel eines nahe gelegenen Fried- chungspflicht. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge gar nicht oder in gekürzter hofs und haben dort unseren Beobach- Form abzudrucken. Das Copyright obliegt den jeweiligen Autoren. Die Texte ge- tungsplatz eingerichtet. Die Finsternis ben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. war in allen Facetten bestens zu beob- Die Redaktion achten!

VdS-Journal Nr. 63 6 Treffen, Messen, Veranstaltungen

Treffen, Messen, Tagungen und Veranstaltungen – die Übersicht WAS INFORMATIONEN WANN Treffen und Veranstaltungen Astronomietag in Deutschland www.astronomietag.de Ende März Deep-Sky-Meeting Schwäbische Alb deepskymeeting.astromerk.de März Sternfreundetreffen Harz www.astronomie-magdeburg.de/sfth.htm März Yuri's Night www.yurisnight.de 12. April Bergedorfer Teleskoptreffen Hamburg www.sternwarte-hh.de April Aschberg-Teleskoptreffen www.gva-kiel.de April Astronomische Nächte Taubensuhl www.sternwarte-bellheim.de April Astronomieworkshop des Astronomischen www.astronomie.at April Arbeitskreises Salzkammergut (A) Südbrandenburger Treffen www.suedbrandenburger-sternfreunde.de April Frühjahrs-Teleskoptreffen www.sternenwelt-vogelsberg.de April/Mai Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg www.teleskoptreffen.de Mai AOASky-WTT (CH) www.aoasky.ch/wtt Mai Sächsisches Sommernachts-Teleskoptreffen www.sternenfreunde-riesa.de Juli Astronomisches Sommerlager www.vega-astro.de Juli/August Beobachtungswoche für Veränderliche www.bav-astro.eu Juli/August Amateur-Teleskoptreffen Burgwald www.astronomie-lahn-eder.de August St.-Andreasberger-Teleskoptreffen www.sternwarte-sankt-andreasberg.de August Bayerisches Teleskopmeeting www.astronomie-ingolstadt.de August/September Mecklenburger Teleskoptreffen www.astronomieverein.de August/September Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen www.sternwarte-nms.de September Westhavelländer Astrotreff www.sternenpark-westhavelland.eu/what September Internationales Heide-Teleskoptreffen www.astrogarten.de/IHT.htm September Herzberger Teleskoptreffen www.herzberger-teleskoptreffen.de September Teleskoptreffen Syke www.astroberg-syke.de September Ravensburger Teleskoptreffen www.myratt.de September Internationales Teleskoptreffen Elmberger Alm www.alpsat.at September Almberg-Treffen Bayerischer Wald www.almberg-treffen.de September Teleskoptreffen Mirasteilas (CH) www.mirasteilas.net September Astronomietage Ostfriesland www.astronomie-club-ostfriesland.de Oktober Praktischer astronomischer Samstag www.avgb.de Oktober Messen Astronomie-Treff Hückelhoven www.astroag.jimdo.com Februar Astro-Börse Berlin www.astro-boerse.berlin April Astronomie-Messe ATT www.att-essen.de Mai Astronomie-Messe AME www.astromesse.de September Astronomie-Messe HATT www.sternwarte-hattingen.de November Tagungen und Fachgruppentreffen FG Meteore, AKM-Treffen www.meteoros.de März Würzburger Frühjahrstagung der VdS www.sternfreunde.de März/April Norddeutsches Sternwartentreffen astronomie-nord.de/nst Mai FG Dark Sky Im Rahmen des www.att-essen.de Mai FG Veränderliche www.bav-astro.eu Mai FG Spektroskopie, Tagung Aspekt www.spektralklasse.de Juni FG Kleinplaneten www.kleinplanetenseite.de Juni FG Sonne, SONNE-Tagung www.sonnetagung.de Juni FG Astronomische Vereinigungen [email protected] September FG Sternbedeckungen www.iota-es.de September FG Kometen kometen.fg-vds.de Oktober FG Geschichte der Astronomie geschichte.fg-vds.de Oktober FG Planeten www.planetentagung.de Oktober VdS-Tagung und Mitgliederversammlung www.sternfreunde.de Alle zwei Jahre im Oktober/November; 2017 am 21. Oktober in Heidelberg FG Astrofotografie, Bochumer Herbsttagung www.boheta.de November FG Atmosphärische Erscheinungen, Halotreffen www.meteoros.de November

Wann findet welche Veranstaltung genau statt? Die aktuelle Übersicht finden Sie auf www.sternfreunde.de. Bitte schicken Sie Ihre Termine an [email protected].

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 7

Astronomische Tagungen: Was steckt eigentlich dahinter? von Peter Riepe

Astronomie ist unser Hobby, egal ob Spektroskopie, Beobachtung von Plane- ten, Kleinplaneten, Sonne, visuelle Deep- Sky-Beobachtung oder Astrofotografie. Daher hat der Hobby-Astronom in der Regel auch ein passend für sein Interes- sensgebiet ausgestattetes Teleskop. Oft wird er gern als „Sterngucker“ bezeich- net, aber das trifft den Kern überhaupt nicht. Die Beschäftigung mit astronomi- schen Themen ist sehr unterschiedlich, sowohl was die fachlichen Inhalte als auch den „Tiefgang“ angeht. Man erfreut sich einfach am nächtlichen Himmel, was oft auch mit schönen Naturerleb- nissen verbunden ist. Andere fahren zu Sonnenfinsternissen, befassen sich mit Berechnungen am Computer oder werten eigene Beobachtungen aus. Dabei gibt es auch ganz engagierte Amateure, die sich schon eng an wissenschaftliche Arbeits- weisen wagen. 1 Ein typischer Anblick: Die BoHeTa-Tagungsteilnehmer im Hörsaal HMA 10 der Ruhr-Universität Bochum. Von irgendwoher muss aber der Input kommen. Man möchte ja weiterkommen, tiefer in die Details einsteigen, Erfahrun- in diesem Schwerpunktthema vorgestellt. große Tagungen zu nennen: die Würz- gen anderer Sternfreunde kennenlernen. Aber bleiben wir einmal bei den Tagun- burger Frühjahrstagung und die Bochu- Klar, es gibt das Internet mit Wikipedia, gen. Für VdSler sind in Deutschland zwei mer Herbsttagung. wo man viele Informationen sammeln kann. Einen weiteren und viel gezielte- ren Zugang bieten astronomische Fo- ren und Mailinglisten. Nicht vergessen werden dürfen die Astro-Zeitschriften. Alle genannten Informationsmöglichkei- ten haben jedoch einen entscheidenden Nachteil: Es fehlt der direkte persönliche Kontakt, das gemeinsame Gespräch mit Fragen, Diskussionen und Austausch. Generell ist das zwar auch über Mails machbar, doch das Frage- und Antwort- spiel dauert ja sehr lange, so dass Spon- tanität und sofortiges Reagieren fehlen. Auch entstehen beim schriftlichen Mail­ austausch vielfach Missverständnisse – wer kennt das nicht?

Astronomische Tagungen sind hier eine beliebte Möglichkeit, um in passender Umgebung mit vielen netten Menschen zusammenzukommen und sich über Astro­nomie zu informieren und auszu- 2 tauschen. Klar, es gibt noch etliche ande- An den Stellwänden kann man sich über verschiedenste Ergebnisse der re Veranstaltungsarten – auch die werden Amateurastronomen informieren.

VdS-Journal Nr. 63 8 Treffen, Messen, Veranstaltungen

3 Lebhafte Kommunikation während der Kaffeepause

Eigentlich ist der Begriff „Tagung“ un- feld ist es daher ratsam, sich die Websei- Amateuren die Hemmschwelle vor der glücklich gewählt, um Einsteiger und ten der Tagungen anzuschauen [1, 2]. Es Wissenschaft zu nehmen. Auf jeder Bo- neue Interessenten für die Astronomie gibt allgemeine Hinweise und Informati- HeTa gibt es einen professionellen Fach- zu gewinnen. Mit einer Tagung verbin- onen, darüber hinaus steht das Vortrags- vortrag, den „Reiff-Vortrag“. Dieser von det man eher eine steife Veranstaltung, programm üblicherweise zwei bis drei der Reiff-Stiftung [3] geförderte Beitrag bei der man Vorträge über sich ergehen Wochen vor dem Termin fest. erklärt ein interessantes astronomisches lassen muss, Vorträge, die unter Um- Thema verständlich für den Amateur und ständen viel zu wissenschaftlich oder Auch haben sich die Tagungen besucher- ist daher sehr beliebt. Zum Reiff-Vortrag abgehoben sind. Daher wurden manche orientiert entwickelt. Man trifft sich dort passend folgt immer ein Amateurvor- Tagungen umbenannt und heißen nun mit Freunden, Bekannten und astrono- trag, der die direkten Berührungspunkte „Workshops“ oder „Treffen“. Das ändert misch Gleichgesinnten, lernt also auch von Fach- und Amateurastronomie auf- aber nichts daran: Vorträge sind das A neue Menschen kennen. Mittags geht zeigt. So mancher Tagungsbesucher hat und O einer astronomischen Informati- man gemeinsam zu Tisch, am Nachmittag hier schon das berühmte „Aha-Erlebnis“ onsveranstaltung – von Messen einmal findet meist eine Kaffeepause statt und mitgenommen: „So etwas kann ich doch abgesehen. Wichtig für den Besucher ist abends gibt es immer einen gemütlichen auch einmal versuchen.“ vor allem, dass die Vorträge einer Tagung Tagungsausklang in entspannter Atmo- attraktiv sind, sowohl vom Thema her als sphäre. Hier sitzt man nach dem Abend- Worauf will ich hinaus? Tagungen sind auch von der Darbietungsform. essen bei einem Glas Bier oder Wein zu- alles andere als langweilig. Sie bieten ein sammen und kann klönen, Fragen stellen interessantes Programm mit vielen neu- Als Besucher möchte ich interessan- und Erfahrungen austauschen. Gibt es en Einblicken. Tagungen machen Spaß. te Inhalte geboten bekommen, die mir eine direktere oder spontanere Form der Zu einem Tagungsbesuch mit etwas wei- etwas bringen. Beide oben genannten „geselligen Astronomie“? Wer an einer terer Anfahrt kann man sich außerdem VdS-Tagungen tragen inzwischen über solchen Tagung teilgenommen hat, wird mit mehreren Leuten zusammenschlie- Jahrzehnte diesem Informationswunsch immer gern wiederkommen! ßen. Also, liebe Leute: Lasst den PC an Rechnung. Die Vortragsthemen sind weit einem Wochenende getrost einmal aus- gestreut, und für jeden ist etwas dabei. Hier möchte ich als einer der beiden Ver- geschaltet und macht Euch stattdessen Wer jetzt sagt: „Mein einziges Interes- anstalter für die Bochumer Herbsttagung auf nach Bochum oder Würzburg! se ist die Astrofotografie, andere Dinge (BoHeTa) werben. Die BoHeTa hat einen brauche ich nicht“, der überschlage jetzt Amateurteil mit ansprechenden Beiträ- ganz schnell das Schwerpunktthema und gen und kompetenten Referenten. Der Internethinweise (Stand: Mai 2017): suche seine Rubrik weiter hinten im Heft. zweite Veranstalter, Prof. Dr. Ralf-Jürgen [1] www.vds-astro.de/nachrichten/ Schade, denn bei den großen Tagungen Dettmar, ist Lehrstuhlinhaber des Astro- datum/2017/02//programm-der- geht es eigentlich immer um Amateur- nomischen Instituts der Ruhr-Universität wuerzburger-fruehjahrstagung-am- aktivitäten, um neue Ergebnisse, inter- Bochum. Unsere gemeinsame Zielsetzung 11-maerz-2017.html essante Verfahren, gedankliche Anstöße ist es seit langem, Hobby- und Berufsas- [2] www.boheta.de/fset_start.htm und Auswertungsmöglichkeiten. Im Vor- tronomen zusammenzubringen und den [3] www.reiff-stiftung.de/

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 9 CEDIC von Bernhard Hubl Seit dem Jahr 2009 organisiert eine Gruppe engagierter oberösterreichischer Astrofotografen die „Central European Deepsky Imaging Conference“ (CEDIC), eine alle zwei Jahre in Linz stattfindende internationale Konferenz für Astrofotografie [1].

1 Die Idee ten Astrofotografen und das persönliche Das ”Ars Electronica Center“ Christoph Kaltseis, Herbert Raab und Kennenlernen von Menschen mit Astro- (AEC) in Linz Wolfgang Leitner initiierten die erste nomie-Begeisterung über Ländergrenzen CEDIC im Jahr 2009 als ihren persönli- hinweg in den Mittelpunkt stellt, wurde chen Beitrag zum Internationalen Jahr von Anfang an von den Teilnehmern der Astronomie. Die Idee einer internati- sehr gut angenommen. Daher war sehr ferenz zu etablieren, weiterzuentwickeln onalen Veranstaltung, welche den Infor- schnell klar, dass es Sinn machte, die und das Organisationsteam mit Bernhard mationsaustausch zwischen interessier- CEDIC als regelmäßig stattfindende Kon- Hubl und Herbert Walter zu verstärken.

2 Gruppenfoto der CEDIC-Teilnehmer im „Deep Space“

VdS-Journal Nr. 63 10 Treffen, Messen, Veranstaltungen

3 Eröffnung der CEDIC im „Deep Space“ Ungerade Jahre sind CEDIC-Jahre sprachigen Raum stammt, ist die CEDIC Die Entscheidung, die CEDIC nur alle auch für Teilnehmer mit eingerostetem zwei Jahre abzuhalten, hat sich aus zwei- Englisch ein guter Ort, um sich mit Kol- in deren Räumlichkeiten die Konferenz erlei Gründen sehr gut bewährt: Zum legen auszutauschen. abgehalten wird. Dabei werden im Zuge einen kann so die nicht zu unterschät- der CEDIC natürlich auch die beeindru- zende Arbeitsbelastung für das Organi- Das Ars Electronica Center in Linz ckenden technischen Möglichkeiten des sationsteam in Grenzen gehalten werden Einen wesentlichen Anteil zum Ambien- „Deep Space“ im AEC genutzt. Der „Deep und zum anderen vereinfacht es auch die te der CEDIC trägt sicher auch das „Ars Space“ ermöglicht eine hochauflösende Planung für die Teilnehmer, welche oft Electronica Center“ (AEC) [2] bei, eine Projektion in 8K von Bildern und Videos lange Anreisewege und Reisekosten in in Europa einmalige Kulturinstitution, auf einer 16 mal 9 Meter großen Wand. Kauf nehmen müssen.

Teilnehmer aus 20 Nationen Mittlerweile wurde im März 2017 bereits die fünfte CEDIC durchgeführt und der Zuspruch der Teilnehmer ist ungebro- chen, was sich in kontinuierlich stei- genden Besucherzahlen widerspiegelt. Die 180 Konferenzteilnehmer der CEDIC ‘17 kommen beispielsweise aus zwanzig verschiedenen Ländern. Dadurch ist ein Großteil der europäischen Nationen in Linz vertreten. Aber auch Besucher aus Nord- und Südamerika sowie aus Asien und Australien lassen sich immer wieder gerne vom Geist der CEDIC inspirieren. Aufgrund des hohen Anteils internati- onaler Gäste werden alle Vorträge und Workshops ausschließlich in englischer Sprache abgehalten. Da jedoch mehr als die Hälfte der Besucher aus dem deutsch- 4 David Malin bei seinem Vortrag

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 11

Auch 3D-Animationen und faszinierende 3D-Reisen durchs Universum sind mög- lich.

Drei Tage Astronomie pur Das CEDIC-Wochenende, welches meist auf einen Vollmondtermin im März fällt, startet Freitagnachmittag mit einem zwanglosen Treffen der angereisten Be- sucher. Dabei besteht bereits die Mög- lichkeit, die beeindruckenden Verkaufs- stände der Partner der CEDIC im Foyer des AEC zu besuchen. Aussteller aus Eu- ropa und Übersee zeigen ihre neuesten Produkte. Die offizielle Eröffnung der CEDIC erfolgt danach am Abend im Rah- men einer faszinierenden Vorführung 5 Impression aus einem der beiden Vortragsräume von Bildern und Filmen im „Deep Space“. Die Eröffnung ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich und kostenlos. Dies liegt Fernsteuerung, TWAN-Fotografie,­ Zeit- Samstagabend von den meisten Konfe- voll und ganz im Geist der CEDIC, mög- rafferaufnahmen oder auch Vorträge aus renzteilnehmern sehr gerne besucht wird. lichst viele Menschen für Astronomie der Forschung kommen nicht zu kurz. und Astrofotografie zu begeistern. Zum Um das Programm attraktiv zu gestal- Ausblick Beispiel lauschten dieses Jahr über 300 ten, werden regelmäßig renommierte Wenn Sie über aktuelle Neuigkeiten rund Besucher den Ausführungen von Dr. Gastvortragende aus Übersee eingeladen um die CEDIC informiert werden wollen, Jerry Bonnell, einem der Herausgeber wie zum Beispiel Adam Block, David dann ist es empfehlenswert, sich für den des NASA-APODs bei der Präsentation Malin, Don Goldman oder Jay Gabany. Newsletter auf www.cedic.at anzumel- ausgewählter Ergebnisse aus der aktuel- Die Präsentationen stehen im Archiv- den. Der Newsletter erscheint etwa drei- len Forschung. Bereich der CEDIC-Homepage [1] zum mal im Jahr. kostenlosen Download bereit. Dadurch Der Samstag und der Sonntag bieten eine können sich potentielle Interessenten Das CEDIC-Team plant bereits die nächs- Fülle hochwertiger Vorträge und Work- einen ersten Eindruck über die Inhal- te CEDIC, welche vom 15.-17. März 2019 shops, welche in zwei parallel laufenden te der CEDIC verschaffen. Die Vorträge in Linz stattfinden wird. Wir würden uns Sessions abgehalten werden. Die Themen und Workshops spielen natürlich eine freuen, Sie dort begrüßen zu dürfen! sind hierbei vielfältig und decken einen zentrale Rolle während der CEDIC, aber breiten Interessensbereich ab. Klarerwei- auch das Treffen von Freunden und se spielen Themen wie Aufnahmetech- das Kennenlernen von Kollegen stellt Internethinweise: nik und Bildbearbeitung von CCD- und einen besonders wichtigen Aspekt der [1] www.cedic.at DSLR-Aufnahmen eine zentrale Rolle. CEDIC dar. Das ist auch der Grund, war- [2] www.aec.at Aber auch Themen wie Sternwarten- um das traditionelle Konferenzdinner am

Anzeige 12 Treffen, Messen, Veranstaltungen

Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut: Astronomie-Workshop 2017 von Peter Riepe 1 Oben: Die Workshop-Teilnehmer im In der Nacht zum 29. April 2017 wa- Neues an der Sternwarte Gahberg. Bern- Restaurantgarten, Bildautor: ren an der 860 Meter hoch gelegenen hard Hubl stellte den CCD-Guide 2017 Wolfgang Vogl Sternwarte Gahberg 20 Zentimeter Neu- vor, gab einen Überblick zur CEDIC 2017 schnee gefallen. Sogar unten am Atter- im März (siehe auch Seite 9 in diesem see hatte es geschneit. Dennoch ließen Heft) und zeigte in einem weiteren Vor- 2 Blick in den gut besuchten Vortrags- sich 98 überwiegend aus Österreich und raum, Bildautor: Wolfgang Vogl Deutschland stammende Sternfreunde dadurch nicht vom Besuch des diesjäh- rigen Astronomie-Workshops abhalten (Abb. 1). Austragungsort war wieder das Restaurant Bramosen in Weyregg. Lob an die aktiven Mitglieder des Astrono- mischen Arbeitskreises Salzkammergut (AAS): Der gesamte Veranstaltungsab- lauf war sowohl perfekt vorbereitet als auch durchgeführt (Abb. 2).

Das Programm bot viele interessante Vorträge. Erwin Filimon begrüßte um 9 Uhr die Teilnehmer und berichtete über

3 Panorama der Wintermilchstraße, Bildautor: Hannes Schachtner

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 13

trag, wie der Amateur Sternhelligkeiten und Grenzgröße in seinen Aufnahmen mit Hilfe der Fotometrie ermitteln kann. Dieter Retzl nahm sich sehr detailliert Auflösung, Kontrast, Brennweite und Vergrößerung bei Amateurteleskopen vor. Tommy Nawratil referierte ein- drucksvoll darüber, wie Optikfehler mit einfachen Mitteln gefunden werden kön- nen.

Nach dem gemeinsamen Mittagsbuffet und dem anschließenden Gruppenfoto stellte Hannes Schachtner das Thema „Rucksack-Astronomie“ vor und berich- 4 Beim Mittagsbüffet, Bildautor: Wolfgang Vogl tete über Erfahrungen mit der Reise­ montierung „ Adventurer“. Sein zweiter Vortrag mit herrlichen Bildern Astrofotografie und des Teleskopbaus So durften alle Besucher bei der Heim- drehte sich um All-Sky-Fotografie richtet. Inzwischen nehmen auch regel- reise feststellen: Es war ein gelungenes (Abb. 3). Wolfgang Krispler und Bernd mäßig etliche VdS-Mitglieder teil. Die Treffen, so dass man den Workshop 2018 Wallner stellten die Planungen für die Informationsfülle ist groß, jedem Teil- schon jetzt im persönlichen Kalender neue Sternwarte Salzburg vor. Sie ent- nehmer wird reichlich Neues geboten. vormerken sollte. Und wer Zeit und Ge- steht nördlich der Großstadt mit Spon- Im großen Nebenraum präsentieren legenheit hat, der kann es so halten wie sorenhilfe und wird als Hauptinstrument Astro-Firmen ihre Produkte mit günsti- ich: Im Anschluss an den Workshop ver- einen Reflektor der Meterklasse haben. gen Kaufmöglichkeiten. Darüber hinaus bringe ich seit langen Jahren stets einen ist die Workshop-Atmosphäre sehr fami- 14-tägigen Mai-Urlaub im schönen Salz- Im Anschluss an die Kaffeepause in- liär, jeder darf und wird sich hier wohl- kammergut. formierte Peter Riepe über die Galaxie fühlen. Bei einer sehr guten Gastronomie M 33 und ging auf die Astrophysik (Abb. 4) kommt man schnell miteinander ihrer teilweise sehr unterschiedlich far- ins Gespräch (Abb. 5). Das reicht vom Internethinweis: bigen HII-Regionen ein. Danach stellte zwanglosen Plaudern über den ausge- [1] Internetseite des AAS mit Rückblick Herbert Pfeiffer in einem interessanten dehnten Erfahrungsaustausch bis hin zu auf den Workshop 2017: Beitrag seine 2016er-Polarlichtexkur­sion neuen gemeinsamen Projektplanungen. www.astronomie.at/ nach Norwegen vor. Christian Frieber führte dieses Thema weiter aus und gab Tipps zur Fotografie von Polarlichtern, zeigte aber auch die Probleme anhand der Ergebnisse aus Island auf.

Gegen 18 Uhr war der Workshop been- det. Nach dem gemeinsamen Abendessen blieb ein Teil der Besucher zum gemüt- lichen Ausklang im Restaurant, andere wiederum nahmen die Gelegenheit wahr, zur Sternwarte Gahberg hochzufahren und sich dort über den aktuellen tech- nischen Stand zu informieren. In der Sternwarte hatten die Gastgeber freund- licherweise einen Imbiss sowie Kaffee und Kuchen bereitgestellt. Am Sonntag- morgen bot Bernhard Hubl abschließend noch ein Informationstreffen für alle Nutzer des CCD-Guide an – die Österrei- cher nennen das ein „User Meeting“.

Was man wieder einmal erfreut festhal- ten darf: Der Astronomie-Workshop ist eine runde und bewährte Veranstaltung, die sich überwiegend an die Freunde der 5 Immer wieder Diskussionen rund ums Teleskop, Bildautor: Wolfgang Vogl

VdS-Journal Nr. 63 14 Treffen, Messen, Veranstaltungen

Der Solinger Astro-Stammtisch von Peter Riepe

In der bekannten Klingenstadt" Solin- " gen gibt es seit nunmehr 26 Jahren den monatlichen Astro-Stammtisch in der Taverne Mykonos. Initiator ist Bernd Koch, der auch heute noch regelmäßig die Teilnehmerschar per Mail einlädt. In der Regel sind wir zwischen 10 und 25 Personen – überwiegend Astrofotogra- fen, die regelmäßig teilnehmen und von ihren Erfahrungen und Astroexkursionen berichten. Einzugsbereich ist der gesamte Raum zwischen Rheinland, Bergischem Land und Westfalen.

Im November 1991 suchten und fanden Bernd Koch und Rolf Scheffer das vor- zügliche griechische Restaurant südlich des Stadtzentrums von Solingen. Hier wurde fortgesetzt, was schon längere Zeit vorher lief: der Stammtisch um die Düs- seldorfer Benzenberg-Sternwarte. Genau im Jahr 1991 eröffnete Jannis Topalidis in Solingen-Höhscheid seine Taverne Mykonos, die seitdem einen guten Ruf 1 Anregende Gespräche bei guter Gastronomie zwischen den Teilnehmern in Solingen genießt. Für die Einrichtung des Solinger Astro-Stammtisches des Astro-Stammtischs war und ist das Lokal ein absoluter Glücksgriff. Im hin- teren Bereich wird die gesamte Tischrei- austausch ist auch in Zeiten von Face- interessiert sind, aber bisher nirgendwo he reserviert, so dass nach gutem Essen book & Co. nicht zu ersetzen. Daher sind sonst dazu Gelegenheit fanden. Schauen anregende Gespräche mit Bildergucken auch weiterhin alle Hobby-Astronomen Sie einfach einmal vorbei, es lohnt sich. möglich sind. willkommen, die an einem monatlichen astronomischen Erfahrungsaustausch Kontakt: [email protected] Der Solinger Astro-Stammtisch hat sei- nen eigenen Charakter. Bei Lust und Lau- ne kommen alle freiwillig, keiner muss sich an- und abmelden und auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn er über längere Zeiträume hinweg nicht kommen kann oder möchte. Was Bernd Koch am Herzen liegt: Der persönliche Erfahrungs-

Comic

2 Bernd Koch und Jannis Topalidis (v.l.)

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Falera in den Schweizer Alpen – ein Mekka der Astronomie von Ignaz Cathomen

Schon in der mittleren Bronzezeit wurde Queiroz, Amateurastronom und Wirt im Silvia Casutt-Derrungs unterbreitet, die in Falera/Graubünden (im Vorderrhein- Restaurant Encarna in Falera. Als Mit- sofort bereit war, diese Idee dem Gemein- tal) angewandte Astronomie betrieben. glied der „Astronomischen Gesellschaft devorstand vorzulegen. Dieser erkannte, Auf der Ebene Planezzas am Fuße des Graubünden“ (AGG) konnte er seine dass hier eine Möglichkeit bestand, den Hügels Mutta südöstlich des Dorfes be- Astro­nomiefreunde überzeugen, ein ers- Sommertourismus in Falera zu fördern, findet sich eine Megalithanlage, die ne- tes Astronomietreffen im Jahr 2001 in was durchaus in seinem Sinne lag. Nach ben einer kultischen auch eine kalenda- Falera durchzuführen. Die Amateurastro­ wenigen Wochen besuchte eine spontan rische und astronomische Funktion hat. nomen Graubündens waren von den zusammengesetzte Gruppe aus Mitglie- Mehrere Steinreihen peilen Punkte am idealen Voraussetzungen begeistert, die dern des Gemeindevorstandes und der Horizont an, die für bestimmte Sonnen- Gestirne in Falera zu beobachten. Neben AGG mehrere Volkssternwarten in der oder Mondaufgänge oder -untergänge einer guten Erreichbarkeit bietet Falera Ostschweiz, um sich ein Bild zu machen, stehen. So gibt es Peilungen für die Som- eine ideale Höhe von gut 1200 Metern was der Bau einer Sternwarte bedeute. mer- und Wintersonnenwende, eine Pei- über dem Meer, einen weiten Himmel Die Teilnehmer waren sich einig, dass die lung für Sonnenaufgang 30 Tage vor und nach Osten und Süden und sehr wenig Realisierung einer Sternwarte in Falera 30 Tage nach der Sommersonnenwende Lichtimmissionen. Seit 2001 werden einen großen Gewinn bedeuten könnte, und für den 11. November und 2. Februar jährlich im September Teleskoptreffen denn in Graubünden bestand nirgends (Bauernwinter). Mitten in der Wiese bil- in Falera organisiert, natürlich von José ein solches Angebot. Also schritt man den drei Steine ein rechtwinkliges Drei- De Queiroz. Im Jahr 2003 wurde auf sofort zur Tat. Man suchte und fand ei- eck, dessen Kathete „a“ die Nordsüdlinie dem Höhenweg von Falera nach Laax/ nen geeigneten Standort in Chinginas, bildet und die Kathete „b“ die Ostwestli- Larnags durch Mitglieder der AGG und nordwestlich des Dorfes und in rund 15 nie mit Azimut 90 Grad für Sonnenauf- mit Unterstützung der Gemeinde Falera Minuten zu Fuß zu erreichen. In diesem gang an Tagundnachtgleichen. Die Drei- ein Planetenweg eingerichtet. Gebiet lag auch die Skiwiese mit dem eckseiten stehen im Verhältnis 8:15:17 Kinderskilift. Der Gemeindevorstand be- (die dritte Reihe der pythagoreischen Der Bau der Sternwarte Mirasteilas auftragte ein Architekturbüro mit der Zahlen, 8 × 8 + 15 × 15 = 17 × 17 = 28 Schon beim dritten Teleskoptreffen in Planung der Sternwarte. Im Erdgeschoss 9). Mehr darüber erfährt der Interessierte Falera im Jahr 2003 wurde der Wunsch sollte ein kleines Restaurant für die Besu- unter [1]. laut, hier eine Volkssternwarte zu errich- cher der Skiwiese eingerichtet werden. Im ten, die für die Mitglieder der AGG, aber Dezember 2005 bewilligte die Gemeinde- Moderne Astronomie in Falera auch für Schulen und Astronomieinte- versammlung einen Kredit von 690.000 Dass Falera ein Mekka der Astronomie ressierte zur Verfügung stünde. Dieser Schweizer Franken für den Bau der Anla- wurde, verdanken wir José Fernando De Wunsch wurde der Gemeindepräsidentin ge. Als Träger der Sternwarte wurde eine

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 17

1 Die Ausstattung der Sternwarte Mirasteilas kann sich sehen lassen: links das 90-cm-Cassegrain-Teleskop, in der Mitte ein Takahashi-Apochromat mit 152 mm Öffnung und rechts der 8-Zoll-Newton von ASA.

Stiftung gegründet. Die Stifter sind die Spender). Die Lieferung des großen Tele- Den Betrieb der Sternwarte Mirasteilas politische Gemeinde Falera, die „Astro- skops, eines Cassegrain mit 90 Zentime- („Blick zu den Sternen“) hat die AGG nomische Gesellschaft Graubünden“ und tern Öffnung und 9 Metern Brennweite, übernommen [2]. Die Leitung liegt in „Flims-Laax-Falera-Tourismus“. Im Früh- verzögerte sich um mehrere Monate. Am den Händen von José De Queiroz. Rund jahr 2006 erfolgte der erste Spatenstich, 22. Juni 2007 konnte die Sternwarte un- 20 speziell ausgebildete Demonstratoren im Spätherbst war der Bau errichtet und ter großer Anteilnahme der Dorfbevöl- stehen den Besuchern zur Verfügung. auf den Winter 2006/2007 konnte das kerung eingeweiht werden. Neben dem Die Sternwarte wird rege von Schulen, Restaurant in Betrieb genommen werden. großen Teleskop, das einen tiefen Blick Gruppen aller Art und Einzelpersonen in den Weltraum ermöglicht und auch besucht. Anmeldungen und Reservierun- Die technische Einrichtung der für Astrometrie und Bahnberechnungen gen können über Telefon (0041) 081 921 Sternwarte verwendet wird, verfügt die Sternwarte 65 65 vereinbart werden. Weitere Aus- Für die technische Einrichtung war der noch über ein Takahashi-Teleskop vom künfte erhalten Interessierte unter [3]. Stiftungsrat verantwortlich. Natürlich Typ FS-152 für die spezielle Beobach- ließ er sich durch Fachleute beraten. Die tung der Sonne, Planeten, Sternbilder Einrichtung inklusive Teleskope koste- und Sternhaufen sowie über ein fotogra- te rund 350.000 Franken. Diese Kosten fisches Teleskop des Herstellers ASA mit Internethinweise (Stand Mai 2017): wurden durch viele Sponsoren gedeckt 200 Millimetern Öffnung und 560 Milli- [1] www.parclamutta.falera.net (Gemeinden, Kanton Graubünden, Stif- metern Brennweite sowie über ein großes [2] www.astronomie-gr.ch tungen, Organisationen und private Binokular 25 x 100 mit Stativ. [3] www.sternwarte-mirasteilas.ch

2 Jährlich im Herbst findet in wunderschöner Natur ein Teleskoptreffen statt, hier eine Impression aus dem Jahr 2016.

VdS-Journal Nr. 63 18 Treffen, Messen, Veranstaltungen

Norddeutsches Astro-Fotografen-Treffen von Michaela Glimbotzki

Anfang November 2016 fand das Nord- 1 Das obligatorische Gruppenfoto der Tagungsteilnehmer vor der Hochschule für Nautik deutsche Astro-Fotografen-Treffen (NAFT) auf dem Bremer Stadtwerder zum zweiten Mal bei der Olbers-Gesell- schaft e.V. in Bremen statt. Diese Tagung der Astrofotografen gibt es nun bereits Bogen spannten und vielfältige Bereiche Die Gäste waren begeistert von dem klei- seit 40 Jahren. Sie wird seitdem zweimal der Astrofotografie umfassten. Etwa 40 nen, aber gemütlichen Planetarium eben- jährlich von verschiedenen Sternwarten Gäste aus ganz Norddeutschland waren so wie von der Bremer Sternwarte. „Die im norddeutschen Raum ausgerichtet. Ins nach Bremen gekommen. Tatsache, dass wir beides in einem Haus Leben gerufen wurde die Tagung 1977 haben, ist etwas ganz Besonders und von Sternfreunden aus Neumünster, die Als zusätzliche Highlights wurden eine keine Selbstverständlichkeit“, berichtet damals den Wunsch hatten, sich zusam- Vorführung im Olbers-Planetarium sowie Michaela Glimbotzki, stellvertretende menzuschließen. Im Rahmen von kurzen Führungen in der Sternwarte angeboten. Vorsitzende der Olbers-Gesellschaft, „es Vorträgen stellen die Astrofotografen seitdem regelmäßig ihre Ergebnisse vor und tauschen sich über die Entstehung ihrer Fotos aus.

Viele ehrenamtliche Helfer der Olbers- Gesellschaft waren am frühen Sams- tagmorgen bereits vor Ort, um für die Gäste alles herzurichten. Mit seiner modernen technischen Ausstattung bot der Vortragsraum neben der Sternwarte, die sich im denkmalgeschützten Gebäu- de der Hochschule an der Werderstraße befindet, die idealen Bedingungen für die Veranstaltung. Traditionell organi- siert sich die Vortragsreihe spontan am Tagungsort. Auf einem Flipchart tragen sich die Referenten mit der ungefähren Länge ihres Vortrages ein. Was zunächst chaotisch anmutet, funktioniert seit 1977 hervorragend. Der Zeitplan wurde auch diesmal eingehalten, die Tagungsteil- nehmer waren außerordentlich zufrie- den und lobten die unterhaltsamen und 2 Spannende Vorträge von Referenten aus ganz Norddeutschland faszinierten die interessanten Beiträge, die einen weiten Teilnehmer und sorgten für lebhafte Diskussionen.

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 19

ist ein großes Glück für uns, das nicht wahrer Ansturm, den die fleißigen Helfer Sehr viel Lob erhielten die Bremer Ama- alle Vereine haben und um das uns viele jedoch mit Bravour meisterten. Der infor- teurastronomen von den Gästen, die ei- Amateurastronomen beneiden dürften.“ melle Teil der Veranstaltung bot darüber gens aus Osnabrück, Lübeck, Neumüns- hinaus die Gelegenheit zum Schnacken, ter, Hannover, Oldenburg, Flensburg Für das leibliche Wohl sorgte ein reich- Kennenlernen und Austauschen über das und Hamburg angereist waren. Unisono haltiges Buffet mit Würstchen, Salaten gemeinsame Hobby. Das traditionelle ge- versicherten sie, dass es ein wunderbares und Getränken. Am Nachmittag gab es meinsame Abendessen im Anschluss an NAFT war und lobten die hervorragende Kaffee und Tee sowie Kuchen. Das Ange- die Veranstaltung war auch in diesem Organisation und die Örtlichkeiten. bot wurde von den Gästen gut angenom- Jahr wieder Abschluss einer rundum ge- men, so dass sich an der Essensausgabe lungenen Tagung. schnell lange Schlangen bildeten – ein In bester Tradition – Die „Nacht der Teleskope“ in Lilienthal bei der AVL von Kai-Oliver Detken

Die „Nacht der Teleskope“ gehört seit der Anfang an wurde die Öffentlichkeit mit Wührden (Lilienthal), die für öffentliche Gründung der „Astronomischen Vereini- einbezogen, da man sich auf die Agenda Veranstaltungen auch dem Publikum zur gung Lilienthal“ (AVL) [1] im Jahr 2000 geschrieben hatte, den Ort Lilienthal aus Verfügung gestellt werden. Zusätzlich zum festen Bestandteil des Vereins. Die dem astronomischen Dornröschenschlaf bringen die Vereinsmitglieder ihre eige- AVL wurde damals ins Leben gerufen, aufzuwecken. Vielen Lilienthalern war nen portablen Geräte mit und stellen sie da man sich die große astronomische bis dahin völlig unbekannt, welche astro­ bei der "Nacht der Teleskope“ zur Ver- Geschichte Lilienthals wieder vergegen- nomischen Größen hier einmal gewirkt fügung. So kann man durch verschie- wärtigen wollte. Denn in Lilienthal stand hatten: Schroeter, Harding und Bessel dene Optiken schauen, sich die Objekte um die Wende zum 19. Jahrhundert die waren komplett in Vergessenheit gera- des Sternenhimmels erklären lassen oder größte Sternwarte des europäischen Fest- ten, Wilhelm Olbers nur deshalb noch ein einfach nett miteinander fachsimpeln. lands. Johann Hieronymus Schroeter, der Begriff, weil es in Bremen eine Olbers- Der Termin wird innerhalb der AVL-Vor- Amtmann des Ortes und seines Zeichens Gesellschaft [2] gibt. Die Veranstaltung tragsreihe, die einen Astronomievortrag engagierter Hobbyastronom, durch- „Nacht der Teleskope“ besitzt also einen pro Monat außerhalb der Ferienzeiten musterte mit Karl Ludwig Harding und Aufklärungs- und Lehrauftrag. vorsieht, bekanntgegeben. Anvisiert wer- Friedrich Wilhelm Bessel sowie Wilhelm den im Frühjahr der „Astronomietag“, Olbers regelmäßig den Himmel auf der Inzwischen besitzt die AVL zwei Stern- der jährlich von der Vereinigung der Suche nach neuen Objekten. Daran woll- warten auf ihrem Vereinsgelände in Sternfreunde (VdS) [3] ausgerufen wird, te die AVL mit der Veranstaltung „Nacht der Teleskope“ in bester Tradition wieder anknüpfen.

Die gemeinsame Freude am Sternen- himmel sowie das Staunen über die unerschöpflichen Wunder des Weltalls zeichnet die Mitglieder der AVL aus. Viele verspürten von Anfang an den Wunsch, Himmelsobjekte und Himmels­ phänomene gemeinsam zu beobachten und zu erleben, so dass schnell der Ge- danke aufkam, hierzu jährlich eine Ver- anstaltung durchzuführen. Gerade in der Gründungszeit der AVL, als weder eine Sternwarte noch ein Vereinsheim zur Verfügung standen, musste man sich organisieren, um gemeinsam auf einer freien Wiese den Blick auf die Sterne werfen zu können. Hinzu kam, dass die meisten Mitglieder kein eigenes Equip- 1 Die Nacht der Teleskope“ auf dem Vereinsgelände der AVL mit verschiedenen Optiken ment besaßen und man sich die wenigen (Alle" Bilder dieses Beitrages stammen von den AVL-Mitgliedern Kai-Oliver Detken und Teleskope gerne untereinander teilte. Von Ernst-Jürgen Stracke.)

VdS-Journal Nr. 63 20 Treffen, Messen, Veranstaltungen

Am 8. Oktober 2016 war es mal wieder soweit: Die AVL lud zur „Nacht der Tele- skope“ auf das eigene Vereinsgelände in Wührden ein und man schaute gespannt nach oben, da das Wetter den ganzen Tag eigentlich bedeckt war und es un- sicher war, ob es noch aufklaren würde. Das Vereinsgelände befindet sich etwas außerhalb des Stadtkerns von Lilienthal, so dass die Lichtverschmutzung sich dort noch in Grenzen hält. Der Wetterbericht sagte unbeeindruckt von der festen Wol- kendecke voraus, dass es gegen 20 Uhr besser werden sollte. Daher machten sich einige AVL-Mitglieder auf den Weg, ihre Geräte aufzubauen und in Position zu bringen. Sie sollten belohnt werden: Bereits ab 19:30 Uhr wurde das Wetter freundlicher und um 20 Uhr konnte we- nigstens der Halbmond in Horizontnähe gesichtet werden. Später klarte es dann noch komplett auf, so dass sogar das Milchstraßenband gegen den dunklen Nachthimmel gesehen wurde. Die Frage war nur: Hatten die erwarteten Gäste den Wechsel des Wetters überhaupt bemerkt?

Zwar trudelten nach und nach einige Be- sucher ein, allerdings nicht in der Men- ge, wie man es normalerweise gewohnt war. Das lag zum einen natürlich an 2 Erläuterung der parallaktischen Montierung in der kleinen Sternwarte der Wetterlage, da nicht jeder den gan- zen Abend nach oben schaute oder eine ortsabhängige Wetter-App bemühte, um und im Herbst ein Termin im Oktober, der bar ist, bleibt natürlich das Wetter. Daher sich über den Himmelszustand zu infor- sich nach den Mondphasen richtet. Das wird alternativ auch immer ein Vortrag mieren. Zum anderen fand an diesem Einzige, was dabei allerdings nicht plan- für die Öffentlichkeit angeboten. Tag auch noch ein Qualifikationsspiel

3 Besucherstrom auf dem Weyerberg in Worpswede zur „Nacht der Teleskope“

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 21

4 Der Einsatz verschiedenster Optiken erhöht die Beobachtungsfreude der deutschen Fußballnationalmann- aber es gibt bei der AVL auch sehr gut kann passieren, wenn ein Astrofotograf schaft statt, was in unserer Planung lei- ausgerüstete Sternfreunde. So konnte bei der „Nacht der Teleskope“ visuell be- der nicht berücksichtigt worden war. Ne- mir ein anderes Vereinsmitglied helfen, obachtet. Denn schließlich schauen sich ben Mondphasen, Planetenständen und da dieses für alle Gelegenheiten diverse die meisten Astrofotografen weder die Ferienterminen kann also auch „König Sicherungen mit dabei hatte – der Abend Himmelsobjekte visuell an noch besitzen Fußball“ eine Astronomieveranstaltung war gerettet! sie eigene Okulare. negativ beeinflussen. Trotzdem hatten die AVL-Mitglieder alle Hände voll zu Auch die Besucher waren mit der Ver- Die „Nacht der Teleskope“ wird bei be- tun, um alle Fragen der Teilnehmer zu anstaltung sehr zufrieden. Besonders die sonderen Anlässen (oder wenn bestimm- beantworten. So wurde den anwesenden Kinder und Jugendlichen zogen aufge- te Objekte von dort nicht beobachtet Jugendlichen der Sternenhimmel näher regt von Teleskop zu Teleskop. So hörte werden können) auch mal außerhalb des gebracht. Auch die kleine Sternwar- man immer wieder „cool“ oder „hast du Vereinsgeländes veranstaltet. So fand die te war stark frequentiert, vor allem um das gesehen?“. Ein Mädchen beobachtete Veranstaltung beispielsweise am 3. Ok- etwas über parallaktische Montierungen die Mondoberfläche und kam gar nicht tober 2014 im Rahmen der Festlichkei- und Brennweiten zu erfahren (siehe Ab- mehr von meinem C11 los. Als ich frag- ten zum 125-jährigen Jubiläum auf dem bildung 2). Die verschiedenen Teleskope te, ob denn irgendetwas nicht stimme, Weyerberg des benachbarten Künstler- sind auch für die Vereinsmitglieder selbst meinte sie: „Der Anblick ist so schön, ich dorfes Worpswede statt. immer wieder spannend, da jede Optik könnte weinen.“ Ein schöneres Lob für die Himmelsobjekte natürlich anders den Abend hätte ich mir nicht vorstellen Problematisch waren dabei zwei Dinge: darstellt (siehe Abbildung 1). So konn- können. Später beobachteten wir noch Was sollte man bei schlechtem Wetter te man durch ein Newton-Teleskop ver- die weiteren Standardobjekte wie die alternativ anbieten? Das Vereinsheim schiedene Kugelsternhaufen bewundern, Andromeda-Galaxie (M 31) und die Ku- war zu weit weg und in der Nähe gab während sich mit Spektiven ausgiebige gelsternhaufen Messier 13 und Messier es keine öffentlichen Gebäude. Und wie Mondspaziergänge anboten. Ich selbst 15. Gerade Letztere boten sich für eine bekommt man alle Teleskope, inkl. eines hatte mein Schmidt-Cassegrain-Teleskop höhere Vergrößerung an, was auspro- historischen 7-Füßers von Schrader, auf C11 von Celestron mitgebracht, das ge- biert wurde. Ein 20-Millimeter-Okular den Weyerberg? Die AVL besitzt einen rade frisch justiert und gereinigt vom ermöglichte die 140-fache Vergrößerung funktionsfähigen Nachbau des Gerätes, Hersteller wieder zurückgekommen war. der Sternhaufen, so dass beide in allen das zur Zeit des Lilienthaler Fernrohr- Ein Ausprobieren scheiterte allerdings Einzelheiten bewundert werden konnten. baus gefertigt wurde, mit dem Himmels- im ersten Schritt daran, dass nach kurzer Die Sternhaufen ließen sich komplett beobachtungen nach historischen Vorga- Anfahrt der Motoren eine Sicherung im auflösen, was den ersten Vorsitzenden ben durchgeführt werden können. Damit Stromstecker ausfiel. Normalerweise hät- der AVL Gerald Willems zu diversen Be- wollen wir zeigen, was die Astronomen te man jetzt wieder einpacken können, wunderungsrufen veranlasste. So etwas der Vergangenheit am Himmel gesehen

VdS-Journal Nr. 63 22 Treffen, Messen, Veranstaltungen

gefahren werden (siehe Abbildung 4). Bei guter Sicht in der trockenen Luft störte der Mond weniger als befürchtet, sorgte aber für eine angenehme Grund- beleuchtung. Der immer eindrucksvolle Kugelsternhaufen Messier 13, der gar nicht so einfach zu finden war, konnte den Besuchern ebenfalls gezeigt werden. Bei Mondlicht ist das Sternbild Herkules normalerweise nicht so einfach zu er- kennen. Der Doppelsternhaufen h Persei (NGC 869) + chi Persei (NGC 884) im Perseus dagegen erschien schnell in jeder Optik, was speziell im 10-Zoll-Dobson ein Genuss war. Im APO-Refraktor und SC-Teleskop konnte der Planet Uranus bewundert werden. Der ferne Gasriese ist zwar strukturlos, konnte aber deutlich durch seine bläuliche Farbe identifiziert werden. Und als bevorstehende Winter- boten wanderten bereits die Plejaden (Messier 45) am Horizont entlang.

Ein besonderes Highlight des Abends war aber der Nachbau des historischen Teleskops von Schrader. Zwar musste das schwere Gerät mittels eines Transporters auf den Berg gebracht und aufgebaut 5 Großer Andrang am historischen 7-Füßer werden. Auch war seine Nachführung nur manuell möglich bzw. wurde durch leichtes Weiterschubsen des Teleskop- haben. Für den Transport der Geräte auf füllte sich zunehmend mit Besuchern, fußes ausgeführt. Aber die Qualität der den Weyerberg musste eine Sonderge- die eigentlich wegen der Jubiläumsfeier Teleskop-Abbildung war richtig gut und nehmigung eingeholt werden, da man teilweise von weit außerhalb gekommen konnte an den Mondkratern ihr volles dort normalerweise nicht mit dem Auto waren und die nun die Gelegenheit nut- Potenzial entfalten. So versuchten eini- anfahren darf. Allein die Organisation zen wollten, um sich den Sternenhimmel ge Beobachter, nachdem sie durch das des Auf- und Abbaus des 7-Füßers war einmal genauer erklären zu lassen (siehe Okular den Mond bewundert hatten, also mit einem gewissen Aufwand ver- Abbildung 3), denn die Veranstaltung Erinnerungsbilder per Handy-Kamera bunden. wurde in den Zeitungsmedien vorab ent- vom Himmelsobjekt zu schießen (siehe sprechend kommuniziert. Abbildung 5). Daher war hier auch die Aber dieser Aufwand schien sich zu loh- größte Menschenmenge zu verzeichnen nen: Das Wetter erfüllte uns den Wunsch Als Erstes wurde der Halbmond in der und es entstanden längere Wartezeiten. und zeigte sich von seiner besten Seite. Dämmerung angesteuert, der für Astro- Als Nebeneffekt konnte man hierbei auf Zunehmend füllte sich der Platz, auf nomie-Novizen immer ein tolles Objekt die Geschichte Lilienthals und seiner dem alle Teleskope aufgestellt worden darstellt. Später kam die Andromeda-Ga- großen Astronomen der Vergangenheit waren, mit Menschen. Eine beachtliche laxie (Messier 31) dazu, die bei kleineren eingehen, die mit sehr ähnlicher Aus- Vielzahl an Geräten war zu bestaunen. Optiken zuerst als schwacher, strukturlo- rüstung damals beobachtet hatten. Sie So zum Beispiel ein frisch restaurierter ser Wattebausch erschien. Im 8-Zoll-SC- hätten sich sicherlich gefreut, wenn sie 11-Zentimeter-Refraktor (f/14) oder ein Teleskop war der Anblick dann ungleich die „Nacht der Teleskope“ selbst miterlebt selbst gebauter, futuristisch anmutender imposanter, so dass hier auch schon hätten. Schiefspiegler. Aber auch ein bewähr- Einzelheiten hervortraten. Die Besucher ter ED80 kam auf einer GP-Montierung waren jedenfalls begeistert, denn wann zum Einsatz. Weitere Optiken waren: ein bekommt man schon mal als Ungeübter Internethinweise (Stand Mai 2017): 8-Zoll-Schmidt-Cassegrain-Teleskop, ein einen Blick auf eine andere Welteninsel [1] Astronomische Vereinigung Lilien- 10-Zoll-Dobson und ein 6-Zoll-APO- geboten? thal (AVL): www.avl-lilienthal.de Refraktor. So hatte man eine reiche Aus- [2] Olbers-Gesellschaft e.V. Bremen: wahl an unterschiedlichen Teleskoparten, Weitere tiefere Himmelsobjekte konnten www.olbers-gesellschaft.de Okularen und Vergrößerungen zur Ver- jetzt durch die fortschreitende Dunkel- [3] Vereinigung der Sternfreunde e.V.: fügung. Der Platz auf dem Weyerberg heit mit den verschiedenen Optiken an- www.vds-astro.de

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 23

1 Der ATT ruft, die Sternfreunde strömen Der ATT – eine Erfolgsgeschichte von Claudia Henkel

Der ATT ist eine Messe speziell für Ama- besuchten sie regelmäßig den Höhepunkt falen initiieren? Nach vielen Überlegun- teurastronomen. Er ist die größte Veran- des Jahres, die Fachmesse für Amateur- gen und Gesprächen mit Hans Vehren- staltung dieser Art in Europa. Hier wer- astronomen (FAA) in Laupheim, Baden- berg jun. konzipierten Dieter Friedrich den sowohl die neuesten Teleskope und Württemberg. Warum nicht etwas in (†) und Ingo Schmidt mit Unterstützung jegliches Zubehör als auch Gebraucht- dieser Richtung auch in Nordrhein-West- der anderen VVA-Mitglieder eine neue und Selbstbauinstrumente gezeigt. Der ATT bietet eine Plattform, auf der sich Volkssternwarten und Vereine der Öffent­ lichkeit präsentieren können. Kurz gesagt, wer sich für die Sterne interessiert, ist hier gut aufgehoben und wird jede Menge Ideen und Anregungen für das eigene Hobby mit nach Hause nehmen. Über- zeugen Sie sich selbst. Am besten beim nächsten ATT am 05. Mai 2018!

Alles begann im Jahr 1981. In diesem Jahr wurde der Verein für volkstümli- che Astronomie e.V. (VVA) gegründet. Anfang der 1980er-Jahre gab es kaum Erfahrungsaustausch mit anderen Stern- warten. Es gab gerade einmal die Würz- burger Frühjahrstagung und die frisch gegründete Bochumer Herbsttagung BoHeTa (heute längst eine Institution). Astronomiehändler waren weit verstreut und „Internet“ noch ein Fremdwort.

Die Mitglieder des VVA waren begeis- terte Hobbyastronomen und als solche 2 Astronomie in der Aula, Teleskope ohne Ende

VdS-Journal Nr. 63 24 Treffen, Messen, Veranstaltungen

Der Astrohändler Vehrenberg hielt sein Versprechen und das Publikum belagerte die Verkaufsstände, um Schnäppchen zu ergattern.

Nach einem Jahr Pause ging es dann 1985 weiter. Der Zwei-Jahres-Rhythmus war beabsichtigt, damit die Messen in Essen und Laupheim abwechselnd statt- finden konnten. Diesmal fand der ATT im 3 Durchblick beim Weitblick: Gerade ein Fernglas sollte man vor dem Kauf „anprobieren“. Haus der Begegnung in Essen statt, wo

Veranstaltung für das Ruhrgebiet. Die Idee war eine gemeinsame Messe für Amateurastronomen und professionelle Astrohändler, es sollte die Möglichkeit für Hobbyastronomen und Sternwarten geben, sich und ihre Arbeit der Öffent- lichkeit zu präsentieren. Der damalige Marktführer unter den Astrohändlern, die Firma Vehrenberg, sagte seine Teil- nahme zu.

Am 13. März 1983 fand dann endlich der erste ATT im 200 Quadratmeter großen Saal des Kolpinghauses statt. Die Stern- warte Laupheim beteiligte sich mit ihrer von der damaligen Sowjetunion gespen- deten Wanderausstellung über das Welt- all. Die Fernrohre der Wilhelm-Herschel- Preisträger wurden ebenfalls ausgestellt. 4 Teleskope und ihre Schutzbauten

5 Erst Schnäppchen jagen und dann gleich bei der VdS Mitglied werden (auch ein Schnäppchen!).

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 25

ze der benachbarten Schulkantine zur Verfügung, so dass jeder Besucher einen Sitzplatz finden und in Ruhe essen kann. Zusätzlich versorgt der Förderverein des Gymnasiums Stoppenberg die Besucher für kleines Geld mit Kaffee und Un- mengen von leckerem Kuchen in einem eigens eingerichteten Café. Die Räume sind weitläufig und hell und die früher oft bemängelte „schlechte Luft“ gehört der Vergangenheit an.

Dies wissen sowohl Besucher als auch Aussteller zu schätzen. Ansteigende Be- sucherzahlen und eine stark ansteigen- de Nachfrage nach Ausstellungsflächen brachten den ATT 2017, trotz vermehr- tem Platzangebot, an die Grenzen der Auslastung. Der Veranstaltungsort in Stoppenberg ist sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Auto 6 Raus aus dem Getümmel: Beim ATT werden auch interessante Vorträge geboten. gut zu erreichen. Parkplätze stehen so- wohl an der Straße zur Verfügung bzw. sind auch speziell für den ATT ange- sich die Messe auf viele Räume verteilte. uns als Veranstaltungsort nicht mehr zur mietet worden. Vom Parkplatz an der Die Besucherzahlen waren so immens, Verfügung. Mehr als freundliche Auf- Zeche Zollverein sind es ca. 650 Meter dass es dann doch schon im Jahr darauf, nahme fanden wir im Gymnasium am zum ATT-Gelände. Die Anfahrt zu den 1986, den dritten ATT gab. Die Zahl der Stoppenberg. Die Schule ist ein staatlich Parkplätzen ist mit großen P-ATT-Hin- Besucher und Aussteller wuchs immer anerkanntes Gymnasium in der Träger- weisen ausgeschildert. Damit die Besu- weiter und so zog der ATT in die Aula schaft des Bistums Essen. Es wurde 1966 cher schwere Einkäufe nicht weit tragen des Jugendzentrums Essen, wo der 4. und gegründet und ist das älteste Ganztags- müssen, gibt es am Haupteingang spezi- 5. ATT stattfanden. gymnasium des Landes NRW mit derzeit elle Parkplätze zum Beladen der eigenen 900 Schülern. Seit Beginn erhielten wir PKWs. Dann waren auch dort die Grenzen des hier Unterstützung, die ihresgleichen Wachstums erreicht und man zog in die sucht. Schulleitung und Lehrer enga- Was lässt sich noch sagen? Der ATT 2017 Mensa der Gesamtschule Bockmühle. In gierten sich von Anfang an für den ATT. war der größte ATT aller Zeiten! Eine Er- diesen Räumlichkeiten dehnte sich die Das Catering der Schule ist hervorragend folgsgeschichte – Fortsetzung folgt. Veranstaltung in den folgenden Jahren und das günstige Speisenangebot vielfäl- weiter aus. Erst die halbe, dann die ganze tig. Seit 2016 stehen sogar die Sitzplät- Mensa und dann auch immer mehr Gän- ge und Nebenräume. Der ATT wurde zur größten Astronomie-Messe Europas.

Im Jahr 2006 entschloss sich der VVA zum Zusammenschluss mit der Walter Hohmann Sternwarte e.V., die darauf- hin zum Veranstalter des ATT wurde. Die Messe wurde immer internationaler. Bis zum heutigen Tag gab und gibt es im- mer mehr Aussteller, die nicht aus dem europäischen Ausland kommen. So prä- sentierten sich u.a. auch Firmen aus Aus- tralien, den USA, Brasilien und Marokko auf dem ATT.

2015 mussten wir uns noch einmal ver- ändern. Bedingt durch eine neue Brand- schutzordnung musste die Gesamtschule Bockmühle umgebaut werden und stand 7 Sternfreunde unter sich: Gespräche über Gebrauchtes

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Die Astronomie-Messe AME von Siegfried Bergthal

Von 1978 bis 1992 hat die Astronomi- sche Arbeitsgemeinschaft der Sternwarte Laupheim, heute Volkssternwarte Laup­ heim e.V., in Süddeutschland die FAA (Fachmesse für Amateurastronomen) ausgerichtet. Danach gab es lange Zeit keine Astronomie-Messe in Süddeutsch- land mehr.

Nach langen Überlegungen und mit viel Begeisterung für die Astronomie fasste 2005 der Sternfreund Siegfried Bergthal [1] zusammen mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau Wal- burga den Entschluss, eine Astronomie- Messe [2] in Süddeutschland auszurich- ten. Die beiden tragen die Verantwortung für die Messe. Unterstützt werden sie zur Messezeit von den eigenen Kindern so- wie Partnern und Freunden.

2005 sollte es jedoch noch ein Jahr dau- ern, bis alle wichtigen Entscheidungen getroffen und die passende Räumlich- 1 Das Team der Astromesse. Foto: Helmut Koch keit gefunden waren: die Messehallen in Villingen-Schwenningen. Die Südwest- Messe-GmbH bietet große Messehallen nen zum Ein- und Ausladen direkt in die nehmen. Ebenso ist genügend Platz für und genügend kostenlose Parkplätze. Halle fahren. Für alle Besucher ist das Catering und Treffpunkte für Gespräche Ebenso ausschlaggebend für die zukünf- Messegelände ebenerdig und barrierefrei vorhanden. tigen Veranstalter war der gute Service zugänglich. Damit haben auch Schwer- der Südwest-Messe-GmbH; somit war behinderte und Eltern mit Kinderwagen Der Anfang – die AME 2006 der ideale Ort gefunden. Aussteller kön- die Möglichkeit, an der Messe teilzu- Am 16. September 2006 war es dann soweit. Die erste Astronomie-Messe in Süddeutschland seit 1992 öffnete ihre Pforten. Neben zahlreichen Ausstellern konnte schon zur ersten Messe ein um- fangreiches Rahmenprogramm ange- boten werden. Von Zeiss Jena kam die Ausstellung „100 Jahre Ernst Abbe“, die Ausstellung zeigte Leben und Wirken des Wissenschaftlers, Unternehmers und So- zialreformers. Durch mehrere glückliche Umstände konnte sogar John Dobson als Referent nach Villingen-Schwenningen geholt werden. Wer diesen quicklebendi- gen 90-jährigen damals erlebt hat, wird dies nie mehr vergessen. Sein Vortrag steht auf der Website der Astro-Messe zum Download bereit [3].

Die FESTO AG, der Automatisierungs- spezialist aus Esslingen, war ebenfalls als Aussteller auf der AME 2006 vertreten. Der langjährige Entwicklungschef Prof. 2 John Dobson auf der Astromesse 2006 nach seinem Vortrag. Foto: Helmut Koch Dr.-Ing. Scheurenbrand entwickelte zum

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65. Geburtstag des Firmengründers ein Astrolabium (s. Abb. 6). Dieses wurde auf der AME erstmals einem breiten Pu- blikum vorgestellt. Über das Astrolabium ist im Kosmos-Verlag das Buch „Festo Harmonices Mundi“ erschienen.

Die folgenden Jahre In den folgenden Jahren hat sich die AME immer wieder verändert. War bei der ersten AME eine Messehalle ausrei- chend, so musste schon bei der zweiten Messe eine weitere Halle hinzugebucht werden. Dies war vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Anzahl der Besucher für die Vorträge völlig unterschätzt wor- den war. Schon beim Eröffnungsvortrag von Stefan Seip lauschen inzwischen bis zu 200 Sternfreunde seinem Vortrag. Von der ersten Astro-Messe bis heute hat – mit einer Ausnahme – Stefan Seip jedes Jahr den Eröffnungsvortrag gehalten. Und seit 2010 veranstaltet er am Nach- mittag auf der AME einen Workshop, der jedes Jahr ausgebucht ist. Auch Anderes ist inzwischen regelmäßig auf der AME vertreten: So dürfen wir seit 2007 das Einsteinmobil begrüßen. 3 Prof. Dr. Hanns Ruder bei seinem Vortrag auf der AME 2012. Foto: Helmut Koch Seit 2009 findet immer am Freitagabend ein Sternfreundetreffen an der Stern- warte Zollern-Alb statt und seit 2011 Hotel Hirt Deisslingen statt, veranstaltet Nicht vergessen werden darf der gro- werden dort von Silvia Kowollik auch durch Eclipse-Reisen. Die Online-Foren ße Vorplatz auf dem Messegelände, der donnerstags und freitags vor der Messe Astronomie.de und Astrotreff.de nutzen gerne für Sonnenbeobachtungen genutzt Workshops zur Bild- und Videobearbei- sehr gerne die AME, um mit den Usern wird. Dort können Besucher Sonnentele- tung durchgeführt. Bis 2016 fand jedes in Kontakt zu treten und fördern so das skope live testen. Wolfgang Grzybowski Jahr ein Sonnenfinsternistreffen im persönliche Kennenlernen untereinander. ist jedes Jahr mit seinem Interferometer auf der AME, um Teleskope vor dem Kauf zu vermessen (s. Abb. 7).

Die Vereinigung der Sternfreunde ist seit der ersten Messe ununterbrochen mit da- bei. Seit 2011 gibt es das VdS-Café direkt am Stand, an dem sich Sternfreunde bei einer Tasse Kaffee untereinander austau- schen können. Im Jahr 2011 war die Astro-Messe AME mit ihren Vorträgen das Programm der VdS-Tagung. Die alle zwei Jahre stattfindende Mitgliederver- sammlung fand dann im benachbarten Ort Bad Dürrheim im Kurhaus statt.

Zahlreiche weitere Referenten konnten in den letzten Jahren begrüßt werden, darunter Prof. Dr. Rudolf Kippenhahn, Prof. Dr. Hanns Ruder (siehe Abb. 3) zum 50. Jubiläum der Astronomie-Fachzeit- schrift Sterne und Weltraum, Prof. Dr. 4 Das Einsteinmobil auf der AME. Foto: Helmut Koch Hans-Ulrich Keller zum 100. Jubiläum

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5 Preisverleihung zum Fotowettbewerb von ASA und Sterne und Weltraum. Foto: Helmut Koch

des Kosmos Himmelsjahres mit dem Vor- trag „100 Jahre Himmelsjahr, 100 Jahre Astro­nomie“.

Reiseberichte über Sonnenfinsternisse, Polarlichter oder andere Astroreisen er- gänzen das Rahmenprogramm. Mehr- mals haben hier schon Joachim Biefang und Stefan Krause Vorträge gehalten.

Ausblick: Die Termine für die nächsten zwei Jahre sind: AME 2018: 08. September 2018 AME 2019: 14. September 2019

6 Das Astrolabium der Festo AG & Co. KG. Foto: Helmut Koch Ab dem Jahr 2020 findet die AME im- mer am zweiten Wochenende im Sep- tember statt. Damit wird diese Astro- nomie-Messe irgendwann auch auf ein Neumondwochenende fallen und mit Teleskoptreffen konkurrieren. Das muss- ten die Veranstalter als Kompromiss in Kauf nehmen, da die Südwest-Messe- GmbH viele andere Messen ausrichtet, die sich verständlicherweise nicht nach der Mondphase richten. Die Betreiber des Messegeländes halten zukünftig immer das zweite September-Wochenende für die AME frei.

Internethinweise (Stand Mai 2017): [1] www.astro-siggi.de [2] www.astro-messe.de [3] http://astromesse.de/AME2006/ rueckblick2006.html 7 Wolfgang Grzybowski überprüft einen Refraktor. Foto: Helmut Koch

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Die Würzburger Frühjahrstagung – ein Fixpunkt im Kalender von Dominik Elsässer

Am 11. März 2017 fand zum 41. Mal die gie, insbesondere auch Aspekte der Un- 1 Gruppenfoto der Tagungsteilnehmer Würzburger Frühjahrstagung der VdS tersuchung des kosmischen Mikrowellen- 2017. Foto: Dominik Elsässer statt. Wie schon seit mehreren Jahren, so hintergrundes sowie der Strukturbildung war auch dieses Jahr das Friedrich-Koe- im Universum. In seinem Vortrag gelang nig-Gymnasium der Tagungsort. Sicher- es Professor Schäfer, die Grundlagen und Dass auch oft beobachtete und foto- lich mag sich jedes Jahr aufs Neue manch den aktuellen Stand der Kosmologie ge- grafierte Objekte noch Potential für die eine/r fragen, ob der Tagungskalender schickt zu einem Gesamtbild zu verknüp- Forschung und die wissenschaftliche der deutschsprachigen Sternfreundinnen fen, ohne dabei an einzelnen Stellen auf Nachwuchsförderung haben, konnten die und Sternfreunde nicht bereits übervoll eine tiefere Betrachtung der mathema- Tagungsteilnehmer sodann im Vortrag ist, und ob derartige Zusammenkünfte tischen Zusammenhänge zu verzichten. von Michael Geffert zu veränderlichen auch heute noch genügend überregio- Ein sehr gelungener Einblick in dieses Sternen im Kugelsternhaufen Omega nale Strahlkraft entfalten können. Das hochaktuelle Forschungsfeld! Centauri lernen. vielfältige Vortragsprogramm der Würz- burger Tagung 2017 sowie die erfreulich Ein Produkt der kosmischen Strukturbil- Nach der Mittagspause, in der wie schon hohe Zahl von 140 Sternfreundinnen dung sind Galaxien und aktive Galaxien- in den vergangenen Jahren eine wirklich und Sternfreunden geben hierauf eine kerne, die von einem Team aus Schülern, hervorragende Verpflegung durch das lo- eindeutige Antwort: Ja, die überregiona- Lehrern und Fachwissenschaftlern in kale Organisationsteam erfolgte, konnten len Tagungen sind nach wie vor für viele Würzburg erforscht werden. Den aktuel- sich alle Zuhörer an einem auch visuel- von uns wichtige und erfreuliche Ereig- len Stand der diesbezüglichen Arbeiten len Highlight erfreuen, nämlich einem nisse im Astrojahr! am Friedrich-Koenig-Gymnasium stell- Überblick zu neuartigen Möglichkeiten ten im Anschluss an den Eröffnungsvor- der Darstellung von Panoramaaufnah- In Würzburg trägt sicherlich auch die trag Christian Lorey, Martin Feige und men, kompetent vorgetragen von Rainer überaus angenehme und unkomplizierte Dominik Elsässer vor. Sparenberg. Atmosphäre sowie die in jeder Hinsicht perfekte lokale Organisation durch das Aber auch sehr viel näher vor unserer Silvia Kowollik gab im Anschluss eine Team von Schülern und Lehrern um kosmischen Haustüre, im Sonnensystem, umfassende und hochinteressante Einfüh- Christian Lorey und Martin Feige dazu gibt es entscheidende Beiträge zum Stand rung in einen auch für Amateure leicht bei. der Wissenschaft, gerade auch von ama- zugänglichen Bereich der Astronomie un- teurastronomischer Seite. Mit welcher ter Verwendung von Radiowellen, näm- Traditionell beginnt die Tagung nach der Präzision hier bereits mit vergleichswei- lich der Beobachtung von Meteoren durch Begrüßung der Gäste mit einem Fach- se einfacher Ausrüstung Beobachtungen Streuung von Radiowellen. Dass das Emp- vortrag, für den in diesem Jahr Prof. Dr. von Sternbedeckungen gelingen können, fangsequipment hierfür bereits für weni- Björn Malte Schäfer von der Universität referierte Eberhard Bredner auf sehr ge- ge hundert Euro quasi an jedem Standort Heidelberg gewonnen werden konnte. lungene und motivierende Weise. installiert werden kann, wird hoffentlich Sein Forschungsgebiet ist die Kosmolo- viele zur Nachahmung ermutigen!

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für weiterführende Diskussionen zu den Vorträgen genutzt wurde, referierte Uwe Pilz zum spannenden Thema „Synchron- schall von Meteoren“. Roland Zahn be- richtete von einem für die gesamte VdS wichtigen Schritt in die Zukunft, nämlich der Gründung der Fachgruppe „Astrono- mische Vereinigungen“. Den Abschluss des Vortragsprogramms markierte Erich Meyer mit einem überaus beeindrucken- den 360°-Milchstraßenpanorama.

Bevor es zur traditionellen Nachsitzung ging, blieb den Vertreterinnen und Vertre-­ tern der VdS noch die Ehre, im Namen al- 2 Gespannt verfolgt das Auditorium den Vortrag von Uwe Pilz. Foto: Dominik Elsässer ler Tagungsteilnehmer der Schulleitung und dem Team um Christian Lorey und Martin Feige ganz herzlich für die Gast- In die hohe Kunst der visuellen Beobach- ein, bevor Michael Kunze das Publikum freundschaft und die absolut hervorra- tung und ihrer gleichzeitig verlässlichen mit seinen beeindruckenden Timelapse- genden Bedingungen zur Durchführung wie ansprechenden Dokumentation führ- Sequenzen über den Atlantik entführte. der Tagung zu danken. Sehr gerne werden te im anschließenden Vortrag Jens Leich Nach der Kaffeepause, die natürlich auch wir 2018 wieder in Würzburg zu Gast sein! Damals ... und heute? von Olaf Squarra

Dieser Beitrag zielt auf alte Erinnerungen staltungen kommen sollte. Vielleicht eine zeugen. Neben Vorträgen stand auch ein ab, um die Historie ein wenig zu bewah- Art Aufbruchstimmung? Ausstellungsraum bereit, der von ver- ren. Die eine oder andere genannte Ver- schiedenen norddeutschen Vereinigun- anstaltung ist jedoch sicher einigen Neu- Mit den eigenen Gerätschaften und gen genutzt wurde, um deren astrono- einsteigern ein Begriff, wenn teils auch Kenntnissen aus der Fachliteratur wur- mische Arbeiten und Fotografien einem nur regional begrenzt. Eine Erkenntnis de ich mit kleinen Erfolgen und immer größerem Publikum näherzubringen. Bei gleich vorweg: Gemeinsames Erleben wieder mit technischen Herausforderun- der Sonnenbeobachtung mit Geräten der unseres Hobbys, die Begeisterung zu tei- gen konfrontiert. So kam es bald zum Sternwarte konnte eine große Flecken- len und der praktische Austausch sind Kontakt mit anderen Astrofreunden an gruppe beobachtet werden, die es noch meiner Meinung nach ein sehr wichti- der Lübecker Sternwarte, beim dortigen in sich haben sollte bzw. bereits hatte! ger Bestandteil unseres Hobbys. Nur das Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. Inspi­riert von der Beobachtung fotogra- alleinige „Abarbeiten“ von Eindrücken (ASL e.V.). Bei lokalen Zusammenkünf- fierte ich diese Fleckengruppe am nächs- bzw. das Abspulen von Beobachtungen ten sollte es nicht bleiben, bestanden ten Tag von zu Hause aus (Abb. 1) und ... nein, da fehlt etwas Wichtiges. doch bereits Kontakte zu entfernter woh- ahnte nicht, dass es am Abend des nenden Hobbyastronomen, Vereinen etc. 24. März 1991 einen starken Magnet­ Nachdem ich als Jugendlicher endlich Es folgten hin und wieder gemeinsame sturm geben sollte, der für spektakuläre mit einem eigenen Fernrohr und Zubehör Tagesfahrten oder eigene Besuche. Polarlichterscheinungen sogar in den loslegen konnte, trat Mitte der 1980er- mittleren Breiten sorgte. Einige Lübe- Jahre auch bald die astronomische Zeit- Eine kleine, unvollständige Historie: cker beobachteten dieses Ereignis, vor- schrift „Sterne und Weltraum“ in mein Norddeutsches Treffen der Amateurastro­ gewarnt durch einen Auskunftsdienst Leben. „Endlich mal eine Zeitschrift, bei nomen in Langwedel: Langwedel liegt in der Deutschen Bundespost mit Informa- der auch die Werbung lesenswert ist ...!“, Niedersachsen, etwas östlich von Bre- tionen zur Sonnenaktivität, am Abend dachte ich. Firmen und Geräte, von de- men. Das 1. Treffen fand am 24. März von ihrer Beobachtungsstation in Flie- nen ich noch nie gehört hatte, und Hin- 1990 statt und wurde auch von einigen genfelde. Zwei Tage Astronomie pur in weise auf die eine oder andere Veranstal- Lübeckern besucht. Hierüber berichtete Theorie und Praxis [2], [3]! tung nahm ich mit Interesse auf. In der Uwe Freitag in [1]. Regel waren die Veranstaltungen so weit Zum 3. Treffen am 14. März 1992 stieg entfernt, dass diese für einen „kurzen Beim 2. Treffen am 23. März 1991 konnte unsere Teilnehmerzahl weiter an. Wir Besuch“ nicht in Betracht kamen. In der auch ich mich von der im Vergleich zu machten uns mit drei gut beladenen Rückschau bilde ich mir aber ein, dass Lübeck großzügig ausgestatteten Stern- PKWs auf den Weg und trugen – nun ein es vermehrt zu weiteren, neuen Veran- warte auf dem Dach einer Schule über- Verein – animiert durch die vorhergehen-

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1 Sonnenfleckengruppe, vom Autor aufgenommen am 24. März 1991

den Treffen, mit einer Reihe von Bildprä- Terminkalender des ASL e.V. für das III. macht, möchte ich hier kurz anführen: sentationen auch zur Ausstellung bei. Es Quartal 1996). Am Abend des 13. September 1991 war ein Tag, der viel Spaß und Freude schob der Space Shuttle Discovery einen bereitete. Am Ende gab es, wie Oliver Eine aus meiner Sicht wichtige „nordi- merkwürdigen Schweif seitlich versetzt Paulien in [4] schreibt, „... im Kofferraum sche Spezialität“ ist das „NAFT“, das vor sich her. Dieses beobachteten wir als eine große Anzahl von neuen Inspiratio- „Norddeutsche Astro-Foto-Treffen“. Der Gruppe von Lübecker Hobbyastronomen nen, Anregungen und Erkenntnissen ...“. Ursprung lässt sich Ende der 1970er-Jah- von der Fliegenfelder Beobachtungssta- re finden und das Treffen wird seitdem in tion aus. Das Ganze wirkte sehr myste- Das 4. Treffen am ersten Märzwochen- der Regel im Frühjahr und Herbst eines riös. Beim Astro-Foto-Treffen am 2. No- ende 1993 fand mit einigen Neuerungen Jahres durchgeführt. Die Orte der Tref- vember 1991 in Hannover hielt ich mit statt (nicht von mir selbst erlebt): Aus fen sind freiwillig wechselnd, etwa von Oliver Paulien einen Diavortrag, wobei Kapazitätsgründen wichen die Veranstal- Kiel bis Hildesheim (Nord-Süd-Achse) wir auch dieses Thema anschnitten. Und ter auf Räumlichkeiten an der Uni Bre- und von Oldenburg bis Lübeck (West- siehe da: Anstatt dass uns Ungläubigkeit men aus. Auch fand das Treffen nun an Ost-Achse). Der feste Programmablauf oder gar Hohn und Spott wegen dieses zwei Tagen statt. Die Beteiligung auf Lü- entsteht quasi erst vor Ort, nach dem Berichtes entgegenschlugen, kam es fast becker Seite war personell wieder recht Eintreffen der Teilnehmer. Das ist histo- zu befreit klingenden Ausrufen: „Wir ha- beachtlich. Auch die Zahl der kommerzi- risch so gewachsen und jeder, der einen ben es auch gesehen!“[9]. Dieses „Wir“ ellen Anbieter hatte zugenommen. Eher Kurzvortrag halten möchte, bekommt waren unter anderem Jost Jahn aus der kritisch berichtet Michael Möller zusam- dazu auch Gelegenheit. Das können ein- Uelzener Gegend und einige Mitglieder menfassend in [5]. fach nur Bildergebnisse, Impressionen der Gesellschaft für volkstümliche Astro- sein oder das Aufzeigen des technischen nomie Hamburg. Heutzutage mag so ein An dieser Stelle verliert sich meine Ablaufs, welcher zu den Ergebnissen ge- Erfahrungsaustausch zum Beispiel über Chronologie zu den „Treffen der nord- führt hat. Dem fleißigen Einsatz von Jost Internetforen schneller vonstatten gehen. deutschen Amateurastronomen“. In [6] Jahn ist es zu verdanken, dass die Histo- Persönliche Treffen und somit geteilte finde ich noch einen Hinweis auf das rie des NAFT bis 2010 am Leben erhal- Emotionen lassen sich aber dadurch nur 1. Astrofest Sittensen (Lage ebenso im ten bzw. aufbereitet worden ist [7]. Die schwer ersetzen. nördlichen Niedersachsen). Dieses fand Fortschreibung der Chronologie und die am 21./22. Mai 1994 statt. Hier war u.a. Umsetzung der alten Seiten in ein neues Nun verlasse ich einmal Norddeutschland der ASL e.V. auch mit einer Ausstellung Format hat sich das Privatprojekt astro- und begebe mich beruflich bedingt in das vertreten. War das 1. Astrofest quasi nomie-nord.de auf die Fahnen geschrie- Rhein-Main-Gebiet. Hier wurde Anfang eine (neue) Ersatzveranstaltung im nord- ben. Das alte Archiv ist bis auf Weiteres der 1990er-Jahre ein lockeres Treffen deutschen Raum für Langwedel? Das 2. dort unter [8] abrufbar. von und für aktive Amateurastro­nomen Astrofest Sittensen sollte schließlich am aus dem Einzugsgebiet initiiert. Den 28./29. September 1996 stattfinden. Es Ein kleines Beispiel für die wichtige Startschuss machte die „Astronomische ist aber wegen zu geringer Beteiligung Möglichkeit des Austausches unter Ama- Arbeitsgemeinschaft Mainz e.V.“ (AAG der Aussteller ausgefallen (Hinweis im teuren, die ein solches Treffen möglich e.V.) mit dem „1. Rhein-Main-Astro-

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Treff“ (1. RMAT) an der VHS-Volksstern- se/der Flohmarkt hat sich bald etabliert, Resümee: Heutzutage hat der persönliche warte Mainz am 8. Mai 1993 [10]. Als wuchs deutlich an und gewann durch die Austausch unter den Amateurastrono- norddeutscher Gast erwartete ich dort Lage (Nähe zu Benelux) auch internatio- men nicht abgenommen. Trotz (oder we- im Ballungsgebiet einen großen Auf- nalen Charakter. Ich möchte den ATT hier gen?) der Möglichkeiten, die das Internet lauf, wenn auch der RMAT nicht mit nur kurz anführen, da es sich für mich bietet. Und das ist gut so! einer Astromesse konkurrieren wollte, im Jahr 1989 oder 1990 um den ersten sondern der persönliche Erfahrungsaus- Besuch einer derartigen Veranstaltung Internet- und Literaturhinweise: tausch im Vordergrund stehen sollte. handelte, und das noch fast in dessen [1] Uwe Freitag (1990): „Erstes nord- Bei meiner sehr pünktlichen Ankunft Kinder- bzw. Jugendjahren. Nach früh- deutsches Amateurastronomen- war auch schon eine Menge los! Mas- morgendlicher Bahnanreise aus Mün- treffen in Langwedel“ in POLARIS sen an Menschen und Verkaufsstände chen erreichte ich den Veranstaltungsort. Nr. 18, Mai 1990 (ISSN 0930-4916) mit Kaffee und Kuchen, dazu plötzlich Eindruck: „Uff, haste nich' gesehen ...“: [2] Stephan Brügger, Uwe Freitag laute Rockmusik und treppenstürmende Amateur- und Vereinspräsentationen per (1991): „2. Treffen der Nord- Kinder – ich war beeindruckt vom astro- Vortrag oder Stellwand, Verkaufsstände deutschen Amateurastronomen in nomischen Treiben dort ... Doch schnell mit unterschiedlichen Gerätschaften und Langwedel“ in POLARIS Nr. 21, stellte sich heraus, dass ich beim Tag Zubehör zum Anfassen: 100 % Hobby! In Mai 1991 (ISSN 0930-4916) der offenen Tür der Anne-Frank-Schule der relativ kurzen, zur Verfügung stehen- [3] Stephan Brügger, Uwe Freitag gelandet war. Der Astroveranstalter hat den Zeit (Bahnrückreise nach München (1991): „Das Polarlicht vom 24. davon erst zwei Tage vorher erfahren. stand ja noch an!) konnte ich natürlich März 1991“ in POLARIS Nr. 21, So musste, etwas improvisiert, die Auf- gar nicht alles richtig erfassen. Aber ei- Mai 1991 (ISSN 0930-4916) taktveranstaltung in einen beengten Se- nen bleibenden Eindruck habe ich mit- [4] Oliver Paulien (1992): „Ein Reise- minarraum verlegt werden. Das schadete genommen. Heute, in 2017, fand der ATT bericht zum Norddeutschen Astro- jedoch nicht, denn zum geplanten Be- bereits zum 33. Mal statt (siehe auch den nomentreffen in Langwedel 1992“ ginn (15 Uhr) waren wir gerade einmal Beitrag von Claudia Henkel auf Seite 23)! in POLARIS Nr. 24, Mai 1992 8 (acht!) Personen, obwohl auch in der [12] (ISSN 0930-4916) Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ auf [5] Michael Möller (1993): „Frühjahrs- dieses Treffen hingewiesen worden war. Die Auflistung an Veranstaltungen müdigkeit?“ in POLARIS Nr. 27, Insgesamt ließen sich schließlich etwa 20 könnte bundesweit noch um manches April 1993 (ISSN 0930-4916) bis 30 Personen vor Ort blicken, und es fortgesetzt werden. Ein Stichwort möch- [6] Redaktion POLARIS (1994): „Aus sollte auch nicht die letzte Veranstaltung te ich nicht auslassen – Teleskoptreffen: dem Verein“ in POLARIS Nr. 31, dieser Art bleiben. Heute, aus der Ferne „Das Internationale Teleskoptreffen Vo- August 1994 (ISSN 0930-4916) betrachtet, finde ich im Internet auf die gelsberg“ (ITV) begann für mich ebenso [7] ehemals www.naft.de Schnelle immerhin noch einen Hinweis in der Zeit einer gefühlten Aufbruch- [8] http://astronomie-nord.de/naft- auf einen 8. RMAT am 27. Januar 1996, stimmung und fand 2017 bereits zum 26. archiv/ bzw. http://naft.astronomie- zu dem der „Physikalische Verein Frank- Mal statt. Zu dessen Beginn (1992) bot nord.de (Stand: April 2017) furt“ eingeladen hatte. Zumindest beim es aufgrund der relativ zentralen Lage [9] Olaf Squarra (1992): „Das Discovery- Erstausrichter (AAG Mainz e.V.) ist ein in Deutschland eine gute Ausweichge- Geheimnis“ in POLARIS Nr. 23, Astrotreff im Rahmen des Mitgliedertref- legenheit, wenn man nicht zum bereits Januar 1992 (ISSN 0930-4916) fens noch aktiv [11]. etablierten Internationalen Teleskoptref- [10] Olaf Squarra (1993): „1. Rhein- fen (ITT) ins, vom Norden her betrach- Main-Astro-Treff (RMAT)“ in POLA- Abschließend begebe ich mich noch kurz tet, sehr weite Kärnten reisen wollte oder RIS Nr. 28, August 1993 (ISSN zum Astronomischen Tausch- und Trö- konnte. Mittlerweile hat diese besondere 0930-4916) deltreff (ATT) in Essen. Diese Veranstal- Art von Treffen eine ganze Reihe regi- [11] http://astronomie-mainz.de* tung wurde 1983 vom astronomischen onaler oder lokaler Ableger im ganzen [12] http://att-essen.de* Verein in Essen ins Leben gerufen und Land bekommen. Da ist bestimmt für je- [13] https://de.wikipedia.org/wiki/ ein Bericht hierzu könnte mittlerweile den etwas dabei! [13] Teleskoptreffen* ein ganzes Buch füllen. Die Börse/Mes- *(Stand: April 2017) Der Astro-Stammtisch Niederrhein von Werner E. Celnik und Ulrich Teschke Zum Ende des Jahres 2010 traf ich mich Wellenlänge liegen“ und Bedarf haben, gelmäßiger persönlicher Treffen und ei- mit Ulrich (wie ich, ebenfalls VdS-Mit- uns mit anderen Sternfreunden auch per- nes lockeren Erfahrungsaustausches über glied) einmal persönlich. Obwohl wir sönlich auszutauschen. astronomische Themen und auch Rand- nicht weit voneinander entfernt wohnen, gebiete. Muss man z.B. technische oder bestand bis dahin nur ein loser Kontakt Da wir seit vielen Jahren die Astro- theoretische Fragen per E-Mail lange über E-Mail. An diesem Treffen stellten Stammtische in Bochum und in Solingen und breit ausformulieren, um verstanden wir fest, dass wir astronomisch „auf einer kannten, wussten wir um die Vorteile re- zu werden, wird der Austausch bei per-

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sönlicher Kommunikation durch Mimik, Körpersprache und einem schnellen Hin und Her von Fragen und Antworten er- gänzt. Der Austausch ist viel intensiver und effektiver als durch reine Nutzung des Mediums E-Mail oder eines Forums. So ist z.B. schnell mal eben eine Skizze auf ein Papier oder einen Bierdeckel hin- geworfen, die einen weiterbringt.

So kamen Ulrich und ich zu dem Schluss: Am Niederrhein muss ein Stammtisch her, idealerweise bei uns am Ort in Rheinberg. Aber wie?

Vielleicht ist es nicht jedem Sternfreund bekannt, aber die VdS bietet ihren Mit- gliedern eine Art „Kontaktservice“. So stellten wir eine Anfrage (per E-Mail) an die Geschäftsstelle der VdS in Heppen- heim, um uns die Kontaktdaten (PLZ- Bereich 40000-49000, Telefon und/oder E-Mail-Adresse) von VdS-Mitgliedern in der Umgebung Rheinbergs zusenden zu 1 Eine typische Besetzung an einem Abend des Astro-Stammtisches Niederrhein lassen. Also quasi einen kleinen Auszug in Rheinberg. Wer genau hinschaut, wird einige bekannte Gesichter entdecken! aus dem Mitgliederverzeichnis, wenn (Bild: Peter Riepe) auch ohne komplette Anschrift …

Damals erhielten wir 74 Kontakte mit schendurch wurde durch Michael eine seren Stammtisch. Im Durchschnitt sind E-Mail-Adressen. Die mailten wir an, ob Mailingliste eingerichtet. Danke dafür, wir ca. 12 Personen, die bei guten, preis- nicht Interesse an einem monatlichen Michael! werten Gerichten (besonders beliebt ist Astro-Stammtisch am Standort Rhein- der „Adler-Burger“) astronomische The- berg bestünde. Und tatsächlich: 38 Inter- Dann mussten wir noch die Gaststätte men besprechen. Manchmal in mehreren essenten meldeten sich! Der erste Abend wechseln, die zuerst gewählte nutzte ihr kleinen Gruppen parallel, oft hängt aber fand am 13. Januar 2011 im Oberge- Aushängeschild als „Raucherclub“ doch auch die ganze Gruppe an einem Thema. schoss einer Gaststätte am Marktplatz zu sehr, für unsere Belange. So taten Man hilft sich, stellt Fragen, kommt auf in Rheinberg statt. 16 Sternfreundinnen wir dann einen „Glücksgriff“: Die Gast- neue Ideen. Es wird auch viel gelacht … und Sternfreunde nahmen teil. Toll! stätte „Schwarzer Adler“ in Rheinberg- So ganz nebenbei drehen sich manche Vierbaum, überregional auch bekannt Gespräche nicht nur um Astronomie, In der Vorstellungsrunde konnte jeder als Veranstaltungsort für hochwertige sondern sind nach langjähriger Bekannt- (ich bleibe mal bei der männlichen Form, musikalische Live-Unterhaltung von schaft auch schon mal privater Natur. auch wenn Sternfreundinnen beteiligt Folk, Pop bis Rock, wurde unser „Astro­ Außerdem haben sich aus dem Stamm- sind, ist einfacher zu schreiben) die Art stammlokal“. Wir erhielten einen eige- tisch heraus auch noch weitere Gruppen seiner astronomischen Betätigung (Be- nen Raum, mehr als ausreichend für gebildet, wie z. B. das Astrofototeam Nie- obachter, Fotograf, Fachgebiet) und die unsere Gruppengröße, ausgestattet mit derrhein, von dem wir in dieser Ausgabe von ihm eingesetzten Instrumente und WLAN und TV. So können wir sogar mit des VdS-Journals für Astronomie das Gerätschaften schildern. Auch gerne mitgebrachtem Beamer und Leinwand Titelbild und einen Beitrag dazu bewun- seine berufliche Tätigkeit oder weitere Astro­fotos, Bildpräsentationen und Vi- dern dürfen. Auch verabredet man sich Interessensgebiete (z.B. Reisen). Dabei deos vorführen und darüber diskutieren. gerne zum gemeinsamen Besuch ande- stellte sich heraus, dass die allermeisten Inzwischen hat die Gaststätte uns eine rer astronomischer Veranstaltungen wie Teilnehmer des ersten Abends sich astro- hauseigene Leinwand aufgehängt. z.B. der Bochumer Herbsttagung oder der fotografisch betätigten. Nur wenige da- Würzburger Frühjahrstagung. gegen konzentrierten sich ausschließlich Seitdem treffen wir uns einmal im Mo- auf visuelle Beobachtungen. nat jeweils an dem Donnerstag, der dem Kurz: Ein Astro-Stammtisch ist eine tolle 1. Viertel am nächsten liegt (ein astro- Sache, die Spaß macht! Einige waren auf beiden Feldern aktiv. nomischer Bezug musste natürlich her). So kamen am zweiten Abend nur noch Am jeweiligen Jahresanfang erhält die 12 Teilnehmer – die Astrofotografen. Für Gaststätte zu ihrer eigenen Planung von stammtischinterne Mitteilungen zwi- uns die Liste mit den Terminen für un-

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Vorlesetag unter dem Sternenhimmel von Jens-Uwe Peter

Der Weltraum fasziniert. Er lässt die ohne Vorleseerfahrung, nahmeurkunden Menschheit von neuen Zielen träumen – haben sie durchschnittlich bessere – FAQ zum bundesweiten Vorlesetag und er ist wie geschaffen für Pioniere, Zensuren, – das Logo des bundesweiten Vorlesetags deren Neugier immer wieder zu neuen – haben sie mehr Spaß am Selbstlesen – Vordrucke der Einverständniserklä- Erkenntnissen führt. Das Gleiche erleben und im Umgang mit Texten. rung der Eltern Kinder Tag für Tag mit ihren Büchern. – eine Muster-Presseeinladung Warum nicht beides zusammenführen Die Studien zeigen außerdem, dass es und die kindliche Neugier auf die fernen, neun von zehn Kindern in Deutschland Und vielleicht ist es ja auch eine gute unentdeckten Welten des Weltraums mit gut gefällt, wenn ihnen vorgelesen wird. Gelegenheit, den möglicherweise nicht denen der Bücherwelten verbinden? Dabei mögen sie vor allem am Vorlesen so astronomiebegeisterten Partner in die Nähe zu ihren Eltern und die Atmo- die Vorbereitung mit einzubeziehen. Ei- Über die Faszination des Sternenhim- sphäre. Aber auch die Geschichte und die ner kümmert sich um das Vorlesen, der mels, der Beschäftigung mit den Weiten Hauptfiguren sind entscheidend. Somit andere um die Sternwarte. So bleibt der des Weltraums muss hier nicht viel ge- ist auch das Vorlesen außerhalb der Fa- Aufwand für jeden in einem überschau- sagt werden. Aber wieso Lesen oder gar milie wertvoll. Es kann das Vorlesen in barem Rahmen. Bei weiteren Fragen zur Vorlesen? In einigen Sternwarten wird der Familie nicht ersetzen, aber ergänzen. Vorbereitung und Planung stehe ich, so- bereits häufig bei Kinderveranstaltun- So bringen gerade Kinder, denen weniger weit möglich, zur Verfügung. gen vorgelesen und so die Gelegenheit vorgelesen wird, das Thema häufig in die genutzt, den Kindern und ihren Eltern Familie hinein und ermuntern so dazu. Wie viele Besucher sind zu die Sternwarte und das Weltall näherzu- erwarten? bringen. Aber ich glaube, viele, vor allem Aber auch für eine Sternwarte ergeben Natürlich ist das schwer abzuschätzen. kleinere Sternwarten schrecken noch da- sich positive Effekte, indem eine von Na- Da der Vorlesetag eine bundesweite Ak- vor zurück. Kam man einfach noch nicht tur aus neugierige Besuchergruppe an- tion ist, ergibt sich daraus schon so eine auf die Idee? Wird darin kein Sinn gese- gesprochen wird. Mit ihren Eltern kom- rege Präsenz in den Medien. Diese gilt hen? Scheint es zu aufwändig? Werden men auch Besucher, die sonst nicht zur es zu nutzen. Bereits in den letzten zwei zu wenig Besucher befürchtet? Sternwarte gefunden hätten. Durch die Jahren nahmen die „AstroZwerge“ zu- Medienpräsenz des Vorlesetages kommt sammen mit der Urania-Sternwarte Jena Wann könnte man in der die Sternwarte wieder ins Gespräch. Und an der Aktion teil und hatten rege Be- Sternwarte vorlesen? ganz ehrlich: Was gibt es Schöneres, als teiligung und ein volles Haus. Und jedes Die Stiftung Lesen führt seit Jahren am die strahlenden, neugierigen Blicke eines Mal schwankten wir im Vorfeld zwischen dritten Freitag im November den bundes- Kindes? den Befürchtungen, dass zu wenige oder weiten Vorlesetag durch. Im letzten Jahr zu viele Besucher kommen würden. Ur- begeisterten über 130.000 Vorleserinnen Wie aufwändig ist es nun? sprünglich hatten wir bereits 2016 vor, und Vorleser über zwei Millionen kleine Natürlich steckt in der Vorbereitung Ar- mindestens 14 weitere Sternwarten zur und große Zuhörer. Mit dabei waren auch beit. Was soll vorgelesen werden? Wie Teilnahme zu animieren. Heute nun wol- die Sternwarte Hildesheim, die Urania- wird die Veranstaltung bekannt ge- len wir es noch einmal versuchen. Wel- Sternwarte Jena und das Astronomische macht? Was soll in der Sternwarte noch che Sternwarte ist am 17.11.2017 mit da- Zentrum Gera. gezeigt werden? Wir haben versucht, bei und liest vor? einen zeitlichen Ablaufplan für die Vor- Machen Vorleseveranstaltungen bereitung zu erstellen [2]. Doch auch die denn überhaupt Sinn? Stiftung Lesen unterstützt bei der Vorbe- Internethinweise (Stand Mai 2017): Für die Kinder auf jeden Fall. Vorlesestu- reitung. Auf der Seite www.vorlesetag.de [1] Stiftung Lesen | Vorlesestudie 2016 dien [1] zeigen: Vorlesen hat einen sehr gibt es unterschiedliche Materialien zum www.vorlesetag.de/fileadmin/daten/ positiven Einfluss auf die Entwicklung Herunterladen. Dabei sind: Materialien_2016/Praesentation_ von Kindern! Wenn ihnen regelmäßig – Vordrucke für Aufruf- und Lesungs- Vorlesestudie_2016.pdf vorgelesen wird, plakate [2] https://astrozwerge.wordpress. – verfügen sie über einen deutlich – Postkarten com/2016/10/17/vorlesetag- größeren Wortschatz als Gleichaltrige – Vordrucke für Dankes- und Teil- 2016-wir-bereiten-uns-endlich-vor/

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 35

20 Jahre BTM – das Bayerische Teleskopmeeting von Alexander Geiss und Peter Maier

Seit 1997 lockt das „Bayerische Tele­ chend großer Platz mit Stromversorgung mals ein mobiler Planetenweg inklusive skopmeeting“ (BTM) viele hundert Stern- und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. begleitenden, zweistündigen Führungen freunde und Astronomieinteressierte aus Darüber hinaus bieten Eichstätt und die angeboten. ganz Deutschland und teilweise auch aus Umgebung auch alternative Unterkünfte den Nachbarländern zum Osterberg nach für Nicht-Camper sowie zahlreiche inte- Nach Einbruch der Dunkelheit finden Pfünz. Dieser bietet einen attraktiven ressante Ausflugsmöglichkeiten zu den abseits des Beobachtungsplatzes für Be- Beobachtungsplatz im oberbayerischen Schwerpunkten Natur und Geschichte. sucher öffentliche Sternbildführungen Altmühltal. Viele unterschiedliche In- statt, bei denen aktuell sichtbare Stern- strumente vom Fernglas bis zu großen Unabhängig vom Wetter eignet sich das bilder sowie andere Besonderheiten des Selbstbau-Spiegelteleskopen stehen hier mehrtägige Treffen – meist an einem dunklen Nachthimmels allgemeinver- beim BTM für Himmelsbeobachtungen mondlosen Wochenende gelegen – so- ständlich erklärt werden. Besonders für bereit. wohl für Einsteiger als auch erfahrene Stadtbewohner ist der Anblick einer Amateurastronomen dazu, neue Kon- strukturierten Milchstraße oft eine be- Das BTM besticht vor allem durch seine takte zu knüpfen sowie alte Freund- sondere Erfahrung. Zudem kann dem erhöhte, ruhige Lage auf dem von direk- schaften zu pflegen. Jedes Jahr wird ein Laien auf diese Weise gut vermittelt tem Streulicht ringsum abgeschirmten abwechslungsreiches Programm zusam- werden, wie schön ein dunkler Nacht- Osterberg mitten in der Urlaubsregion mengestellt mit Sonnenbeobachtung, himmel sein kann und warum Dunkel- Naturpark Altmühltal. Zur Verfügung Vorträgen sowie am Samstagnachmittag heit nicht nur für Astronomen wichtig stehen den Teilnehmern neben einer gut mit kleinem „Astroflohmarkt“ und Aus- ist. Anschließend können die Besucher ausgestatteten Hütte mit großer Küche, zeichnungen in verschiedenen Kategori- den Beobachtungsplatz auch auf eigene Schlaf- und Aufenthaltsräumen und en wie z.B. bester Selbstbau oder beste Faust erkunden, natürlich nicht ohne gepflegten Sanitäranlagen ein ausrei- Fotografie. Vergangenes Jahr wurde erst- vorher über die grundsätzlichen Verhal-

1 Strahlende Gesichter beim Organisationsteam des BTM 2015. Foto: Astronomiefreunde Ingolstadt

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der Freude neuer wie alter Stammgäste, welche die (kinder-) freundliche und fa- miliäre Atmosphäre dieses Treffens und die gute Ausstattung sehr schätzen.

Als unabhängige Interessengemeinschaft setzen sich die „Astronomiefreunde In- golstadt“ mit neuem und altem Veran- stalter auch in Zukunft mit Freude dafür ein, die mittlerweile 20-jährige Tradition des BTM weiterzuführen. Auch wenn das unerwartete Ableben von Martin Birk- maier sowie die Übergabe der organisa- torischen Hauptverantwortung von Uli 2 Neben Teleskopen „von der Stange“ werden auch immer wieder originelle Zehndbauer an die „Astronomiefreunde Selbstbauten präsentiert. Foto: Peter Maier Ingolstadt“ in 2016 eine Neuaufstellung des BTM-Teams notwendig machte, wird das Treffen weiter bestehen bleiben. tens- bzw. Lichtschutzregeln auf dem genüber den Sternfreunden und ihren Teleskoptreffen­ aufgeklärt zu werden. An Instrumenten. So kommen durch die Bei Erscheinen dieses VdS-Journals ist den Teleskopen der Astronomiefreunde freundliche Hilfestellung und großarti- das BTM 2017 bereits Vergangenheit und sowie anderen Teilnehmern, die gerne ge Expertise der Teilnehmer auch ältere zur Drucklegung stand der Folgetermin ihre Begeisterung für die Himmelsbe- Menschen und Kinder – nicht selten das noch nicht fest. Dennoch dürfen wir obachtung teilen, sind alle zur gemein- erste Mal in ihrem Leben – in den beson- bereits jetzt zum BTM 2018 auf den Os- samen Beobachtung von Planeten und deren Genuss astronomischer Himmels- terberg bei Pfünz im Landkreis Eichstätt Deep-Sky-Objekten eingeladen. beobachtung. Zahlreiche positive Reakti- einladen, dessen Termin voraussichtlich onen während und auch nach dem BTM am zweiten Augustwochenende 2018 lie- Erfahrungsgemäß geschieht dies immer zeugen immer wieder von dem großen gen wird. mit einem Höchstmaß an Respekt ge- Interesse des regionalen Publikums und Der Astronomietag 2017 in Osnabrück von Gerold Holtkamp und Andreas Hänel

Kirche und Kosmos waren schon immer nah zusammen. Aber wer weiß, dass der Vatikan eine eigene Sternwarte mit eigenen Astronomen unterhält? Diese Astronomen waren zwar am diesjäh- rigen Astronomietag­ (25.3.2017) nicht am Dom zu Osnabrück im Einsatz, dafür aber die Astronomie-Freunde der Astro- AG des „Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück“. Das Bistum hatte zuvor seine Genehmigung für die himmlische Beob- achtung auf dem Domvorplatz gegeben. Die Astro-AG hatte einige ihrer speziel- len Teleskope zur Sonnenbeobachtung

1 Sonnenbeobachtung mit der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft vor dem Osnabrücker Dom. Foto: Gerold Holtkamp

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 37

2 Nachmittags gehen die Beobachtungen vor dem Zoo- und Museumseingang weiter, unterstützt mit einem großen Sonnenteleskop der Firma Bresser. Foto: Andreas Hänel

aufgebaut, um den Osnabrücker Bürgern Mittags wurden dann die Teleskope im Anders als in den letzten Jahren war bei ihrem Besuch auf dem Wochenmarkt „Schatten des Doms“ abgebaut, um vor der Astronomietag in Osnabrück mit die Sonne nahezubringen. Quasi als Ge- dem Museum am Schölerberg wieder fast 1000 Besuchern diesmal ein echter schenk des Himmels war diesmal auch aufgebaut zu werden und noch mit wei- Höhepunkt, vor allem dank des klaren das Wetter richtig gut: Von 10 bis 14 Uhr teren Teleskopen eines Teleskopanbieters Himmels. Das Konzept mit den drei ver- war freie Sicht zum Himmel und viele, für die dortigen Zoo- und Museumsbesu- schiedenen Standpunkten hat sich gut sehr viele – wir schätzten 500 – Osnabrü- cher den Blick nach oben zu vergrößern bewährt. cker nutzten die Gelegenheit, um einen und zu erweitern. Parallel wurden vom Blick auf die Sonne zu werfen. Planetarium verschiedene Vorführungen zu astronomischen Themen angeboten. Die Sonne befindet sich zwar fast im Mi- Gegen Abend kamen die ersten Zweige nimum ihrer Aktivität, trotzdem war ein der Bäume ins Bild, weil die Sonne lang- kleiner Fleck auf der Sonnenscheibe zu sam ihrem Untergang entgegenlief. Hier Comic sehen. Durch Ha-Teleskope konnten die konnten noch weitere 300 Besucher einen Neugierigen – darunter viele Kinder – am Blick auf die Sonne erhaschen. Sonnenrand die Protuberanzen erkennen, eine davon mehr als fünfmal so groß wie Mit Einbruch der Nacht ging es dann auf die Erde. Das wurde auch anschaulich am der vereinseigenen Sternwarte auf dem ausgestellten, maßstäblich verkleinerten Oldendorfer Berg bei Melle weiter, wo die Modell des Sonnenballs mit der winzigen vielen Autos der zahlreichen Besucher zu Erde daneben verdeutlicht. Und etwas chaotischen Parkverhältnissen auf dem ganz Besonderes war die schmale Sichel Feldweg führten. Dafür gab es für die der Venus, die am Astronomietag in un- fast 100 Besucher noch Blicke auf den terer Konjunktion stand und im Teleskop Roten Planeten Mars und den Kometen gut zu sehen war. Für viele Besucher war 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak durch das es eine neue Erfahrung, den Abend- und 60-Zentimeter-Teleskop, bis Wolken dann Morgenstern so zu sehen! schließlich den Himmel verschleierten.

VdS-Journal Nr. 63 38 Treffen, Messen, Veranstaltungen — Ferne Welten Astronomietag 2017 an der Sternwarte St. Andreasberg zum Greifen nah von Utz Schmidtko — Dieser großformatige Bildband stellt jeden Für unsere Sternwarte St. Andreasberg Planeten ausführlich vor und fasst die neuesten war dieser Tag sehr erfolgreich. Hier ein Forschungsergebnisse zusammen kleiner Bericht und einige Fotos sowie ein Artikel zum Astronomietag der Gos- — Die besten Bilder unseres Sonnensystems: larer Zeitung. von der Sonne bis Pluto, von den Kometen bis Dank der vielen Ankündigungen – und zu den Kleinplaneten auch, weil die Sternwarte St. Andreas- berg inzwischen zum Magneten für die — Mit aktuellen Aufnahmen von Pluto und Region geworden ist – kamen am Sonn- Komet »Tschuri« abend zwischen 200 und 300 Gäste bis nach Mitternacht in die Sternwarte zum deutschlandweiten Astronomietag. 224 Seiten, €/D 39,90

Der Himmel war für alle Menschen „ge- öffnet“, selbst die jüngsten Besucher zeigten schon großes Interesse und be- BESTELLEN SIE JETZT AUF KOSMOS.DE obachteten die Sonne durch ein Ha-Te- BESUCHEN SIE UNS UNTER: FACEBOOK.COM/KOSMOS.ASTRONOMIE leskop. Die wenigsten Menschen kennen

diese Bilder unseres Zentralsterns und VDS_3.indd 1 26.07.17 10:33 staunen immer wieder über die Größen- verhältnisse im Sonnensystem. Schon eine kleine beobachtbare Protuberanz kann die Größe unserer Erde haben.

1 Artikel über den Astronomietag an der Sternwarte St. Andreasberg in der Goslarer Zeitung

2-4 Impressionen vom Astronomietag 2017 an der Sternwarte St. Andreasberg

VdS-Journal Nr. 63 — Ferne Welten zum Greifen nah

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VdS-Journal Nr. 63 40 Treffen, Messen, Veranstaltungen

1 Astronomietag 2017 an der Volkssternwarte Riesa. Foto: Sabrina Hofmann Rückblick auf den Astronomietag 2017 in Riesa von Stefan Schwager

Der 15. bundesweite Astronomietag fand am 25. März 2017 auch in Riesa statt und stand unter dem Motto „Sehenswertes an der Sonnenbahn“. Bereits um 10 Uhr öffnete das Observa- torium der Volkssternwarte Riesa seine Kuppeltore. Bei sehr gutem Wetter konnte tagsüber vor allem die Sonne beobachtet werden. An diesem Tag war ein kleiner Sonnenfleck auf der Oberfläche und man musste schon sehr genau hinschauen, um ihn zu entdecken. Die Sonne befindet sich gerade im Aktivi- tätsminimum, so dass eher sehr kleine und nur wenige Son- nenflecken sichtbar sind. Mit einem aH -Teleskop konnten auch Sonnenprotuberanzen beobachtet werden. Dieses Teleskop lässt nur einen engen Wellenlängenbereich durch und zwar nur das Licht der Ha-Linie bei 656 Nanometern.

Die älteste und sicherste Methode, die Sonne zu beobachten, ist die Sonnenprojektion, die an diesem Tag mit einem ZEISS- Telementor realisiert werden konnte. Der Telementor ist ein Linsenteleskop und am Ende des Fernrohrs ist eine weiße Pro- jektionsfläche angebracht. Wichtig ist: Hier schaut man nicht durch, sondern nur auf die Projektionsfläche. Somit war es

2 Auch Rollstuhlfahrer können die Sternwarte besuchen und einen Blick auf den Sternenhimmel werfen – sogar tagsüber. Foto: Stefan Schwager

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 41

er mit dem Sternwartenteleskop einge- fangen werden konnte. Auch helle Ster- ne fanden tagsüber ihren Platz auf dem Beobachtungsplan und verzauberten die Besucher.

Zudem fand an diesem Tag auch noch eine Tombola statt. Dank zahlreicher Unterstützer konnten viele schöne Preise verlost werden. Die Kinder malten tolle Kunstwerke mit Kreide auf das Gelände der Volkssternwarte Riesa. Von 14 bis 18 Uhr gab es stündlich kleine Vorträge zu den Themen Sonnenfinsternis, Teleskop- Workshop, Meteoriten und Sternkarten.

Ein weiteres Highlight fand in der Zeit von 20:30 bis 21:30 Uhr statt: die „Earth Hour“. Weltweit wird in dieser Zeit das 3 Kinder malen zum Astronomietag Außerirdische auf den Platz. Foto: Sabrina Hofmann Licht für 60 Minuten ausgeschaltet, um auf nachhaltige Ressourcennutzung, den Klimawandel sowie die Lichtverschmut- möglich, die Sonne zu beobachten, ohne sonnennächste Planet im Sonnensystem zung aufmerksam zu machen. Jeder durch das Teleskop schauen zu müssen. und daher nur schwierig zu beobach- kann bei diesem Projekt mitmachen. Am Taghimmel war auch der Merkur zu ten. An diesem Tag befand er sich aber Die Volkssternwarte Riesa veranstaltet sehen. Er ist der kleinste und zugleich weit genug von der Sonne weg, so dass die „Stunde der Erde“ schon seit vielen

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Stimmungsvolle „Earth Hour 2017“ an der Sternwarte Riesa – 60 Minuten lang Licht aus! Foto: Sabrina Hofmann

VdS-Journal Nr. 63 42 Treffen, Messen, Veranstaltungen

Orionnebel beobachtet werden. Auch der nächtliche Sternenhimmel mit den Sternbildern wurde den Besuchern ge- zeigt und so manch alte Sage dazu er- klärt. Der Gasriese Jupiter stand auf dem Beobachtungsplan. Im großen Sternwar- tenteleskop konnten die Gäste viele De- tails auf dem größten Planeten des Son- nensystems beobachten: Stürme, riesige Wolkenbänder, die großen Jupitermonde oder auch den bekannten Großen Roten Fleck. Außerdem konnten einige Deep- Sky-Objekte eingefangen werden. 5 Sternkarten-Workshop mit Sabrina Hofmann – Gäste erlernen deren Handhabung. Kurz gesagt: Der Astronomietag in der Foto: Stefan Schwager Volkssternwarte Riesa war ein voller Er- folg! Jahren und hilft somit dabei, das Be- Bis tief in die Nacht hinein besuchten wusstsein für unseren Heimatplaneten zu viele Gäste das Observatorium. Bei sehr fördern. gutem Wetter konnte zum Beispiel der Der Astronomietag 2017 an der Schulsternwarte Zwickau

von Monika Müller

Der Astronomietag 2017 war für den man ja im Alltag ständig mit Uhr und der Drehsinn unserer Uhren kommen, da- Förderverein der Schulsternwarte Zwi- Kalender zu tun hat. Woher aber zum rüber hatte man sich noch nie Gedanken ckau ein voller Erfolg. Dank guter Sicht- Beispiel die Namen der Wochentage oder gemacht. Dass die in Deutschland gültige barkeitsbedingungen – die mittags noch vorhandenen hohen Schleierwolken hat- ten sich aufgelöst – kamen in der Zeit von 17:30 Uhr bis 21:30 Uhr ca. 120 Be- sucher, darunter erfreulicherweise auch viele Kinder. Bei den drei Vorführungen im Planetarium zum Sternenhimmel über Zwickau waren stets alle Plätze besetzt und auch im Vortragsraum gab es bei den Sondervorträgen kaum noch einen freien Stuhl. Sowohl der besonders für Kinder gedachte Vortrag „Sonne, Erde, Mond, Finsternisse“ – durchaus auch von vielen Älteren bewusst gewählt – als auch der Vortrag über Informations- und Beobachtungsmöglichkeiten astronomi- scher Phänomene am Himmel fanden großen Anklang.

Der speziell für den Vorabend der Zeit- umstellung auf Sommerzeit gehaltene Vortrag „astronomische Grundlagen von Zeit und Kalender“ stieß auf großes In- teresse. Viele Zuhörer äußerten im an- schließenden Gespräch, dass ihnen eine Menge davon unbekannt war, obwohl 1 Ausstellungsraum: Erklärungen und Fotos zu Objekten des Sonnensystems

VdS-Journal Nr. 63 Treffen, Messen, Veranstaltungen 43

mitteleuropäische Zeit (MEZ) der mittle- 2 Beobachtungsplattform: Mehrere Fernrohre sind aufgebaut (Telementoren, Dobson, ren Ortszeit (MOZ) von Görlitz (15° ö.L.) Spiegelteleskop) entspricht, war vielen Besuchern ebenso nicht klar, obwohl sowohl Zwickau als auch Görlitz sächsische Städte sind.

Der Einsatz verschiedener Teleskope machte es möglich, mehrere Himmels- objekte gleichzeitig anzubieten bzw. ein Objekt mit unterschiedlichen Instrumen- ten zu betrachten. Den Anfang machten Sonne und Mars am westlichen Himmel, danach folgten Objekte des Winterstern- himmels, z.B. der Orionnebel und die Ple- jaden sowie das Frühlingssternbild Löwe. Den Abschluss bildete der Aufgang von Jupiter im Osten. Die Wartezeit an den Teleskopen konnte durch das Aufsuchen von vorher im Planetarium gesehenen Sternbildern gut überbrückt werden. 3 Planetarium: Die Vorträge zum Sternhimmel hielt der Gründer der Sternwarte, Leider hatte die Teilnahme von Zwickau Herr Liebold. an der „Earth Hour“ (Licht aus für eine Stunde ab 20:30 Uhr) keinen Einfluss auf die Aufhellung des Himmels, da die Be- leuchtung der beiden für die Sternwarte entscheidenden Gebäude des Ortsteils Planitz – das Schloss und die Lukaskir- che – nicht abgeschaltet wurde.

Ausstellungsraum und Planetenmodell boten Gelegenheit, das Wissen über die Körper des Sonnensystems zu vertie- fen. Die elf Mitglieder des Fördervereins standen dabei als Ausführende natürlich auch immer für Erklärungen und Beant- wortung von Fragen bereit.

Für den nächsten Astronomietag am 24.03.18 wünschen wir uns, dass er ge- 4 Vortragssaal: Den Kindervortrag „Sonne – Erde – Mond“ hielt Fördervereinsmitglied nauso positiv verläuft wie der diesjährige. Frau Müller.

VdS-Journal Nr. 63 44 Amateurteleskope / Selbstbau

Der Knick in der Säule von Peter Köchling

Als Astrofotograf fragte ich mich im Laufe des Sommers 2016, was meine nächste Entwicklungsstufe in meinem Hobby sein könnte. So kam mir schnell die Idee, statt ein noch größeres Teles- kop zu kaufen, mein bisheriges C11 durch ein weiteres Baugleiches zu ergänzen. So könnte ich mit zwei parallel fotografie- renden Teleskopen in einer Nacht mehr Bilder sammeln.

Um mir als sparsamer „Lipper“ das Geld einer weiteren Montierung für das zweite C11 zu sparen, plante ich nun, beide auf meiner EQ6-Montierung unterzubringen. Ich brachte meine Montierung mit zum Sommerfest 2016 der astronomischen Arbeitsgemeinschaft Geseke und dis- kutierte meine Ideen mit den anderen Sternfreunden unseres Vereins. Peter Becker bot sich hilfsbereit an, mir einen Adapter an seiner Drehbank zu fertigen. Wie von Peter Becker nicht anders ge- wohnt, war das Teil in Kürze fertig ge- stellt, passte perfekt und sah zudem noch besser aus als die Originalteile meiner Montierung.

Der nächste Schritt war die Entwicklung einer Knicksäule (Abb. 1). Denn bei ei- ner normalen geraden Säule oder einem Stativ stößt das untere Teleskop an. Zu- nächst berechnete ich die Dimension und

1 Die Knicksäule mit zwei C11- Comic Teleskopen und einem Leitrohr

2 Schrauben zur horizontalen Ausrichtung auf der Säule

VdS-Journal Nr. 63 Amateurteleskope / Selbstbau 45

Steifigkeit der Säule, um die Schwingungen und Verbiegungen möglichst zu kompensieren. Da die Knicksäule aber auch nicht zu groß und schwer werden sollte (maximal 40 kg), war ein gewinkelter Stahlträger (HEM-100) das Optimale. Dann zeich- nete ich eine Skizze dieser Knicksäule und beauftragte einen Stahlbauer, diese für 280 Euro zu beschaffen.

Kurz vor Weihnachten bekam ich dann die Knicksäule, die auf mein bisheriges Stativ aufgeschraubt werden konnte. Es folg- ten einige Stunden Eigenarbeit mit Flexen, Sägen, Bohren und Gewindeschneiden, um die Montierung mit der Knicksäule zu verbinden. Den Spielraum der Polhöhenwiege legte ich so aus, dass ich den Himmelsnordpol von Südspanien bis Finnland anpeilen kann. Mir war aber klar, dass durch Materialbiegung beide Teleskop nie exakt auf dieselbe Stelle am Himmel schau- en, also leicht schielen. Dieses Problem löste ich pragmatisch mit einem Spannschloss (Abb. 4) zwischen beiden. Im Nach­ hinein ist die Lösung sogar stabiler als ein Teleskop allein.

3 Links: Polhöhenwiege

4 Unten: Spannschloss zur Ausrichtung der Teleskope

5

Adapterzeichnung: Adaption eines zweiten Teleskops an der Gegengewichtsseite einer EQ-6-Montierung (Grafik: Peter Becker, Astronomische Arbeits- gemeinschaft Geseke, 2016)

VdS-Journal Nr. 63 46 Astrofotografie

Ein Bild, vier Autoren, 120 Stunden Belichtungszeit und ein paar Bierchen von Ralf Kreuels, Stephan Küppers, Michael Kunze und Mark Schocke

Die Astrofotografie gilt nicht gerade als Teamsportart und die kritische Dichte an engagierten Fotografen ist in vielen Tei- len des Landes auch nicht hoch genug, als dass sich solche Teams mal schnell bilden könnten. Wir, das Astrofoto­team Niederrhein, haben da großes Glück gehabt, haben wir doch ähnliche Ziel- setzungen, ähnliche Ausrüstungen und nach dem einen oder anderen Stamm- tischworkshop haben wir nun auch ähn- liche Kenntnisse der Aufnahmetechniken und der Bildbearbeitung.

Nun ist der Niederrhein nicht gerade da- für bekannt, dass er gute Bedingungen für die Deep-Sky-Astrofotografie bietet. Das Streulicht vieler Städte und beleuch- teter Treibhäuser wird von der oft recht feuchten Luft reflektiert und lässt unser fotografisches Signal fast im Lichtsumpf untergehen. Sicher, man kann meckern oder auswandern, wir aber haben ver- sucht, mit Schmalbandfiltern und einer sehr, sehr langen Gesamtbelichtungszeit zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Für einen einzelnen Fotografen wäre „sehr, sehr lange“ auch „sehr, sehr lang- weilig“, was lag also näher als sich die Belichtungszeit zu teilen, zumal wir bei früheren Arbeiten hier schon einige Er- fahrungen gesammelt hatten.

Im Sommer 2015 suchten wir nach einem Motiv. Ach nein, unser Motiv, im Sinne von Motivation, das stand ja schon fest. Wir suchten nach einem geeigneten Ob- jekt, das wir mit unseren 200-mm-Tele- 1 Der Supernova-Überrest Simeis 147 oder Sh2-240 im Sternbild Stier, objektiven ablichten konnten. Simeis 147 120 Stunden belichtet mit Teleobjektiven von 200 mm Brennweite. Details s. Text. oder Sh2-240 ist ein Supernova-Überrest und damit zum größten Teil ein Schmal- bandstrahler, er ist groß genug, und er ist Werbung für unser schönes Hobby zu Mono-Kameras in Verbindung mit Hα- schön. Die Schönheit war uns nicht ganz machen. Filtern an. Die meisten Fotos zeigen auch unwichtig, denn an einem dieser Stamm- einen rein roten Nebel. tische, mit Schnitzel und (alkoholfreiem) Eine Eigenschaft des Nebels wurde bis- Weizen, wurde die Idee geboren, dass her noch nicht genannt. Er ist sehr licht- Es hat uns einige Mühe gekostet über- wir dieses Bild auch einer breiteren Öf- schwach. Nach fünf Stunden Belichtung haupt herauszufinden, ob Simeis 147 fentlichkeit zugänglich machen wollten. bei Blende 4 mit einer normalen (nicht auch im blaugrünen [OIII] strahlt. Ja, Eine Explosionswolke eines Sterns, selbst modifizierten) DSLR war noch gar nichts das tut er, allerdings nochmal um einen fotografiert, in Teamarbeit, mit gewöhn- vom Objekt zu erkennen. Im Roten, mit Faktor 5 oder 10 (?) schwächer. So ist es lichen Teleobjektiven und moderater modifizierter Kamera, ist er schon etwas also kein Wunder, dass es sehr wenige Ausrüstung - das sind doch die Zutaten, heller und da er das meiste Licht in der mehrfarbige Bilder des Nebels gibt. Gut um auch unter einem breiteren Publikum Hα-Linie emittiert, bieten sich natürlich für uns, denn wenn man schon etwas so

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Aufwändiges plant, dann sollte zumin- schritte stattfinden sollten. Insbesondere Einzelne muss sich selber und seine Vor- dest auch ein irgendwie neuer Aspekt auf eine Rauschreduzierung sollte bei der stellungen der Bildbearbeitung ein wenig sichtbar werden, auch wenn es sich nur Bearbeitung verzichtet werden. zurücknehmen. Am Ende hatten wir vie- um eine zweite Farbe im Bild handelt. le Versionen, die zudem noch prozentual Das Objekt befindet sich im Sternbild untereinander gemischt wurden und vie- Und wie lange haben wir nun geplant zu Stier, einer Region mit viel interstellarem le Male hin und her geschickt wurden. belichten? Ganz einfach, jeder so lan- Staub. So richtig geplant war das nicht, Irgendwann kristallisierte sich dann eine ge, wie er wollte oder konnte, eine gan- vielleicht hatten wir es gehofft, aber Version heraus, und bei einem erneuten ze Saison lang, Vorgaben gab es nicht. nach einer so langen Belichtungszeit Bierchen wurde diese dann feierlich in Am Ende setzten wir uns zusammen und wurde dieser Staub plötzlich im Hinter- den Status „letzte und endgültige Ver- hatten fast 120 Stunden Gesamtbelich- grund sichtbar. Das war durchaus noch sion“ erhoben. Beim Krefelder Astro- tungszeit zusammenbekommen. 43 Std. ein sehr willkommener neuer Aspekt in Stammtisch wurden wir dann gefragt, ob Hα, 32 Stunden [OIII] und ca. 44 Stun- unserem Bild und der Spruch, dass das wir schon ein neues Objekt hätten, das den RGB mit normaler DSLR Kamera. Ganze mehr ist als die Summe seiner Tei- wir wieder gemeinsam belichten wollten. Fast immer war das Objektiv zur besse- le, kann hier getrost verwendet werden. Ein neues Objekt haben wir noch nicht, ren Abbildung auf Blende 4 abgeblendet. Wie sollten wir nun die ganzen Teil- aber ein Motiv schon. Lediglich ein Teil der RGB-Bilder wurde bilder zusammen bekommen? Und das bei Offenblende belichtet. Jedes Team- möglichst auch noch so, dass keine Bild- Viele Grüße aus Krefeld, Moers, Ober- mitglied bearbeitete seine Bilder mit sei- informationen verlorengehen? Dazu be- hausen und Kempen von Stephan, Mi- nen gewohnten Programmen und seinen kam jeder das ganze Material und wer chael, Mark und Ralf! gewohnten Routinen, denn so hatte jeder wollte, versuchte es einfach. Trial and neben diesem Gemeinschaftsprojekt auch Error. Wobei „Error“ durchaus auch die PS: Der Astro-Stammtisch Krefeld trifft noch sein eigenes „Ein-Mann-Foto“. Die Reaktion der Kollegen sein konnte, denn sich jeden 1. Mittwoch im Monat in der einzige Vorgabe für das Gruppenfoto war, das ist ein ganz wichtiger Aspekt bei ei- Gaststätte „Am Waldsee 25“ in 47829 dass keine destruktiven Bearbeitungs- ner solchen Gemeinschaftsarbeit. Jeder Krefeld. Deep-Sky-Astrofotografie unter urbanen Bedingungen mit Lucky Imaging – mehr als nur ein Versuch ... von Peter Bresseler

Nachdem klar wurde, dass sich ein Um- mit kurzen Belichtungszeiten seeingbe- mit maximaler Detailwahrnehmung. Fei- zug aus beruflichen Gründen nach Ham- grenzte Aufnahmen zu gewinnen. Dieses ne Strukturen und Objektdetails gehen burg abzeichnete, zog ich mich langsam Verfahren wird als „Lucky Imaging“ be- bei den üblichen „klassischen“ Belich- aus den astronomischen Aktivitäten zu- zeichnet und ist das Maß aller Dinge in tungszeiten von Einzelaufnahmen, die rück. Als Astrofotograf mit Schwerpunkt der Planetenfotografie. Dort hat sich die- in den Minutenbereich gehen, manchmal Deep Sky konnte ich mir nicht wirklich ses Verfahren sehr gut etabliert, im Deep- unter und lassen sich nicht mehr aus vorstellen, effektiv, unter urbanen Ver- Sky-Bereich jedoch kaum Anwendung dem gegebenen Bildmaterial verlustfrei hältnissen, CCD-Astrofotografie sinnvoll gefunden. Meine erste und auch letzte herausarbeiten. auszuüben. Die Gartensternwarte hatte Aufnahme aus meiner alten Sternwarte ich aufgelöst. Aber dann gab es einen 2013 entstand mit einer ASI120MM in Um Details innerhalb großer Objekte bzw. magischen Augenblick, fast drei Jah- Verbindung mit einem Apochromaten kleine Objekte gut aufgelöst darzustellen, re später, auf der heimischen Terrasse TEC 200MC bei ca. 2.000 mm Brennweite bedarf es des Einsatzes mittlerer bzw. unter sternenklarem Himmel, der mich mit einer Belichtungszeit von 600 x 1 s. langer Brennweiten. Da lag ein Schmidt- zum Umdenken bewog. Womit sollte ich Zur Farbe kam es dann leider nicht mehr. Cassegrain-Teleskop (SCT) wegen seines wieder einsteigen? Nachdem wir in Ham- Was ich vielleicht einem Einsteiger vo- guten Preis-Leistungsverhältnisses und burg gebaut hatten, standen mir weniger raus habe – wenn die Frage im Raum der kompakten Bauform als ideales In- als 2.000 € zur Verfügung. Da ist der steht, was will ich aufnehmen und wo- strument genau in meiner finanziellen Handlungsspielraum eher bescheiden. mit – ist die langjährige Erfahrung beim Reichweite. Die Montierung sollte per Einsatz unterschiedlicher Geräte und PC ansteuerbar sein und die ca. 12 kg Zunächst einmal wollte ich kameratech- Aufnahmetechniken. Mein Ziel ist, Deep- schwere Ausrüstung tragen, da entschied nisch dort ansetzen, wo ich vor drei Jah- Sky-Objekte möglichst authentisch auf- ich mich für eine SkyWatcher HEQ5 Pro. ren mit einer CMOS-Kamera des Typs zunehmen, d.h. möglichst in ihrem na- Eigentlich ist diese Montierung fotogra- ZWO ASI120MM aufgehört hatte, um türlichen unverfälschten Farbspektrum fisch schon mit einem 8-Zoll-Gerät gut

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ausgelastet, im Zusammenhang mit einer Säule im Garten sollte es auch mit einem C11 SCT funktionieren. Beides beschaff- te ich mir auf dem Gebrauchtmarkt. Die ZWO ASI224MC, eine Farb-CMOS-Ka- mera, rundete meine Ausrüstung ab.

Das klassische Lucky Imaging verfolgt das Ziel, im Idealfall seeinglimitierte und damit hoch aufgelöste Aufnahmen zu gewinnen und somit den Informations- gehalt bzw. die Detailfülle zu maximie- ren. Dieses Verfahren ist nicht neu und hat sich im Amateurbereich primär bei 1 Einzelaufnahme der Galaxie M 108 am C11 bei f/6,3 und ASI224 mit einer Mond- und Planetenaufnahmen sehr gut Belichtungszeit von 1 s, ohne weitere Bearbeitung etabliert. Aber Deep-Sky ...

Beim Lucky Imaging wird zunächst ein- mal eine Vielzahl von Einzelbildern mit sehr kurzer Belichtungszeit aufgenom- men. Danach übernimmt die Nachbe- arbeitung eine entsprechende Software, die eine Qualitätsanalyse und Selektion der Einzelbilder vornimmt und die bes- ten Einzelbilder zu einem Summenbild aufaddiert. Momente sehr guter Seeing- bedingungen können softwaretechnisch verwertet und zu einem Einzelbild gene- riert werden. Im Idealfall entspricht das Ergebnis dem theoretischen Auflösungs- vermögen des Aufnahmeteleskops. Dar- aus abgeleitet sollten wir festhalten, dass demnach hochauflösende Astrofotografie eine reine Öffnungsfrage ist! Voraus- setzung ist allerdings, die Optik ist sehr gut kollimiert und Kameraeinstellungen werden richtig angewandt. Letzteres war für mich ein Problem, da ich hier nicht 2 Summenbild von M 108, 300 x 1 s belichtet mit C11 bei f/6,3 und ASI224. auf Standardwerte zugreifen konnte und Dieses Bild zeigt eine in AutoStakkert (AS!2) gestackte und debayerte Farbaufnahme, Aufnahmeparameter in Abhängigkeit vom ohne Darkabzug und ohne weitere Bearbeitung. Seeing ständig neu ausgelotet werden mussten. Zudem kam noch hinzu, mit einer relativ einfachen Montierung ohne Guiding und mit frei laufender Kamera die Deep-Sky-Aufnahmen anzufertigen.

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M 108 als Summenbild, Belichtung 15 x 300 x 1 s mit C11 bei f/6,3 und ASI224 – das finale Ergebnis. Leider basiert dieses Summenbild auf Rohbildern im 8-Bit-Modus, da mir während der Bildgewinnung die Ein- stellungen verlorengingen. Die Farbe kommt daher kaum zur Geltung, die Auflösung ist hingegen gut.

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Schon Mitte 2013, kurz vor meinem Um- zug nach Hamburg, hatte ich erste Versu- che mit einer ZWO ASI120MM durchge- führt. Besonders gut geeignete Kameras sind aktuell die ASI-Kameras der neuen Generation, die extrem schnell ausgele- sen werden können und dabei ein äußerst geringes Ausleserauschen erzeugen. Die- se relativ einfachen Kameras sind übri- gens nicht zu verwechseln mit EMCCD- Kameras, deren Signal je nach Typ um den Faktor 100 verstärkt wird, allerdings auch den Preis eines Mittelklassewagens mit gehobener Ausstattung haben.

Ich hatte mich für eine ASI224MC ent- schieden, eine Kamera mit einem Farb- sensor. Die ASI224MC besitzt einen IMX224-CMOS-Farbsensor von Sony mit 4 Planetarischer Nebel NGC 3242, mit ASI224 am C9.25 bei f/6,3 aufgenommen, einer Auflösung von 1.304 x 976 Pixeln. Summenbild, 3 x 1.200 x 0,5 s. Das Bild ist weitestgehend unbearbeitet. NGC 3242 Die Sensorgröße beträgt 4,8 mm x 3,6 ist ein Winzling mit einer Winkelgröße von 16’’ x 24’’. mm mit einer Pixelgröße von 3,75 µm. Die Kamera wiegt nur 120 g und damit weniger als manches 1¼-Zoll-Okular. zwischen 75 - 80% Quanteneffizienz (QE), oder TIF-Files weiterverarbeitet. Grund- Damit sind die Anforderungen an einen die Bitrate, d.h. die ausgelesene Digitali- sätzlich lassen diese aktuellen CMOS- stabilen Okularauszug für die Astrofoto- sierungstiefe, beträgt bis zu 12 Bit. Die Kameramodelle, auch mit größeren Sen- grafie eher gering. Die Belichtungszeiten ASI224 ist als Mond-/Planeten-Kamera soren, Belichtungszeiten von mehreren werden mit 32 μs – 1.000 s angegeben. konzipiert. Sekunden bis hin zu Minuten zu. Für den Die Empfindlichkeit des IMX224 beträgt Einsatz von Teleskopen gibt es ebenso Für die Kamerasteuerung kommt bei mir keine Voraussetzungen, auch mit kurz- FireCapture und für die Bildnachbearbei- brennweitigen Geräten lässt sich dieses tung AutoStakkert (AS!2) zum Einsatz. Verfahren betreiben. Mit der Zunahme Beides sind kostenlose Programme, die an Belichtungszeit verlässt man jedoch von engagierten Amateurastronomen für das Lucky Imaging und nähert sich der Amateure entwickelt wurden. Nachdem konventionellen Astrofotografie mit al- die Montierung ausgerichtet und das Te- len Vor- und Nachteilen. leskop ausgekühlt ist, gestaltet sich der Aufnahmeprozess wie folgt: Für mich persönlich ist dieses Verfahren 1) Fokussieren am Stern in der Nähe des eine gute Alternative zu der klassischen anvisierten Objektes, dabei die Belich- Deep-Sky-Astrofotografie, insbesondere tungszeit so kurz, dass dieser gerade mit Blick auf den instrumentellen Auf- noch im LiveView erkennbar ist. wand und die Kosten. Das Verfah- 2) Gain zunächst hochziehen (x 1.000), ren selbst ist stark geprägt durch die Belichtungszeit auf 2 s, um ein Objekt CMOS-Kameratechnologie, die ständig einzustellen und zu zentrieren. Ein gut verbessert wird. Meine hier dargestell- sichtbarer Referenzstern sollte im Bild- ten Aufnahmen sind erste Ergebnisse, feld erkennbar sein. Testaufnahmen, ohne Nachführung, mit 3) Gain danach zurück auf den Idealwert einfacher Kameratechnik und minimaler von 350. Dann die Belichtungszeit so Bildbearbeitung. Das Verfahren hat auch einstellen, dass man die Objekte im seine Tücken und das Zusammenspiel der LiveView mindestens erahnen kann. Komponenten erinnert mich an die frü- 4) Start Aufnahme und so viele Frames hen 1990er-Jahre, als die CCD-Technik wie möglich schießen. die konventionelle Fotografie ablöste und 5) Die im LiveView erkannte Drift manu- Nachschlagewerke und Referenzen selten ell korrigieren. waren. Auf meiner Website http://www. pixlimit.com habe ich weitere Ergebnisse 5 Das C11 hat die Montierung doch Die gewonnenen Aufnahmen werden als eingestellt und diese werden dort ständig etwas überfordert, so dass mein SER-Files abgespeichert, in AutoStakkert erweitert, auch neue Erkenntnisse, die aktuelles Teleskop ein C9.25 ist. debayert und gestackt. Danach als FIT dieses spannende Verfahren liefern wird.

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Deep-Sky-Fotografie mit „kurzen“ Belichtungszeiten von Jürgen Dirscherl

Die Astrofotografie von Objekten mit Bild aus der Serie verdorben, nicht die meinem Kenntnisstand in Preisregionen geringer Flächenhelligkeit wird oft mit gesamte Aufnahme. jenseits der 10.000 €. langen Einzelbelichtungen von deutlich über 10 min bis hin zu mehreren Stunden Der Nachteil des höheren Ausleserausch- Die Belichtungszeit bei geringer Flächen- durchgeführt. Das Signal-zu-Rauschver- beitrags bei kurzen Einzelbelichtungen helligkeit kann nicht so kurz wie bei hel- hältnis (SNR) steigt dabei mit der Wur- hat sich durch neue Astro-Kameras mit len Planeten sein, da ein ausreichendes zel aus der (Gesamt-) Belichtungszeit, sehr geringem Ausleserauschen deutlich Signal für das Abheben vom Kamera- d.h., für das doppelte SNR muss viermal relativiert, wie z. B. mit der ZWO ASI Untergrund (Ausleserauschen, Rausch- länger belichtet werden. Die Obergrenze 1600MM-C (ohne für diese hier werben beitrag vom Dunkelstrom etc.) erzeugt für eine Einzelbelichtung ist dadurch ge- zu wollen). Mit dieser Kamera wurden werden muss. Die optimale Belichtungs- setzt, dass helle Objekte im Bild, die für auch die später erläuterten Aufnahmen zeit hängt von der Himmelshintergrund- die Darstellung von Interesse sind, nicht erstellt. Sie enthält einen gekühlten, mo- und der Zielobjekt-Helligkeit ab: Ist der gesättigt sein dürfen. Das Überlagern nochromen CMOS-Chip mit 4.656 px x Himmel aufgehellt oder das Objekt hell, von mehreren kürzer belichteten Bildern 3.520 px (Pixelgröße 3,8 μm, Sensorflä- dominiert das Photonenrauschen und ist für helle Objekte wohlbekannt, gilt che 17,5 mm x 13,2 mm). Neben dem kurze Belichtungszeiten sind vorteilhaft. jedoch bezüglich des SNR als nachteilig niedrigen Ausleserauschen von 1,7 Elek- Bei guten Bedingungen (dunkler Himmel, im Vergleich zu einer Einzelaufnahme tronen bei Unity-Gain weist der Sensor auch durch schmalbandige Filter) und mit der gleichen Gesamtbelichtungszeit. sehr kurze Auslesezeiten auf. Dadurch lichtschwachen Objekten ist das Auslese­ Grund dafür ist das Ausleserauschen des kann am vollen Bild und 12-bit-Ausle- rauschen dominierender und längere Bildsensors: Je weniger Auslesevorgän- sung eine Live-Darstellung mit > 5 fps Einzelbelichtungen sind besser. Es ge- ge, umso geringer ist das gesamte Rau- betrachtet werden (mit USB 3.0). Bei en- nügt aber, dass der Himmelshintergrund schen und desto besser ist das SNR. Alle ger gewähltem Bildausschnitt beträgt die z.B. das Dreifache des Ausleserauschens anderen Rauschbeiträge hängen allein Bildrate bis über 100 fps. Dies erleichtert erzeugt. Bei dem typischen Landhimmel von der Gesamtzeit ab. die Bildeinstellung und Fokussierung über Wertheim ergeben sich kaum über enorm und reduziert den Zeitverlust 1-2 Minuten, dafür genügt eine Nach- In der Planetenfotografie arbeitete man (für das Auslesen) bei Aufnahme vieler führgenauigkeit von < 1’’/min. dennoch mit der Überlagerung von vie- Einzelbilder. Das Ausleserauschen ist so len kurz belichteten Bildern. Grund da- niedrig, dass meiner Ansicht nach die Die Signalinformation ist bei niedriger für ist das Seeing: Die Luftunruhe ver- Vorteile vieler kurzer Einzelbelichtungen Flächenhelligkeit und kurzer Belichtung zerrt und verschiebt die Planetenbilder überwiegen. Der Ansatz ist ähnlich wie auf nur wenige digitale Helligkeitsstufen auf sehr kurzen Zeitskalen. Bei unter 50 beim „Lucky Imaging“ mit EMCCD-Ka- verteilt. Die oben erwähnte Kamera weist ms Belichtungszeit steigen die Chancen, meras [1], allerdings zu noch erschwing- sogar nur eine 12-bit-Digitalisierung auf, einzelne „gute“ Bilder zu erhalten. Nach lichen Kosten und ohne „Blooming“. was deutlich weniger Helligkeitsstufen der Aufnahme vieler Einzelbilder (oft Auch Kameras mit extrem rauscharmen (4.096) bedeutet als bei einer 16-bit-Astro- > 1.000) können diese nach Schärfe und Scientific-CMOS-Sensoren liegen nach Kamera (mit 65.536 Helligkeitsstufen). Verzerrung selektiert und die guten über- lagert werden. Das hohe Ausleserauschen Anzeige wird durch das „Einfrieren“ des Seeings mehr als wettgemacht. Zudem dominiert bei hellen Objekten (wie Planeten) das Photonenrauschen.

Auch in der Fotografie lichtschwächerer Anzeige Objekte hätte die Aufteilung der Gesamt- belichtungszeit in kürzere Einzelbelich- Saharasky tungen viele Vorteile: Marocco

– unempfindlicher gegen Nachführfehler – weniger Bildausschuss durch störende Flugzeuge, Satelliten, Wolken, kosmische Strahlung, Vibrationen etc. Nach einer solchen Störung ist nur ein einzelnes

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Auch hier hilft die Überlagerung vieler Einzelbilder, da der gemittelte Wert mit deutlich feinerer Bit-Abstufung (meist 16 bit) berechnet werden kann, als die Einzelbilder aus der Kamera aufweisen, also auch Zwischenwerte des ursprüng- lichen 1:4.096-Rasters annehmen kann. Bei mehr als 16 Einzelbildern ergibt sich die gleiche digitale Bit-Abstufung wie bei einer einzelnen 16-bit-Aufnahme.

Die folgenden Aufnahmen (bis auf Abb. 7) wurden mit dem 24-zölligen Newton- Teleskop der Johann-Kern-Sternwarte Wertheim [2] erstellt. Aus der Brennwei- te von 3.050 mm folgt ein Bildmaßstab von 0,257’’/px. Dies ist sehr klein, besser wäre 1’’/px. Dafür ergeben sich wenig gerasterte Sternabbildungen (vgl. Abb. 6). Die hohe Auflösung ist vorteilhaft bei Sonne, Mond, Planeten und einigen Planetarischen Nebeln bei so kurzen Be- lichtungszeiten, dass die Luftunruhe ein- gefroren wird. Binning bringt bei CMOS- Sensoren nicht so viel wie bei CCDs, da die Zusammenfassung der Pixel erst nach dem Auslesen erfolgt, das Ausle- serauschen also nicht reduziert wird. Das Bildfeld am Newton beträgt ca. 20’ x 15’. Der Kamerasensor wurde bei -20 °C be- trieben. Ich verwende Schmalbandfilter ([SII], Hα+[NII], [OIII]) mit 12 nm Band- breite für leichteres Scharfstellen, da die Sterne im gewählten Bildausschnitt trotz des Filters hell genug zur direkten Fokus- sierung im Livebild sind. Es handelt sich um Einsteiger-Aufnahmen von Deep- Sky-Objekten, zudem müssen sie in Re- lation zum Aufnahmeort im Tiefland

1 Rechts oben: Hantelnebel M 27 als Bicolor-Aufnahme mit Hα+[NII]- und [OIII]-Filtern, pro Kanal 100 x 30 s, Gesamtbelichtungszeit 100 min

2 Rechts Mitte: Kugelsternhaufen M 13. RGB: je 18 x 10 s, Gesamt- belichtung 9 min

3 Rechts unten: Pferdekopfnebel B 33 vor IC 434. Aufnahmen mit [SII]-, Hα+[NII]- und [OIII]-Filtern sowie RGB mit Einzelbelichtungen zwischen 30 s und 120 s. Gesamt- belichtung ca. 5,3 h

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(275 m ü. NN) und der begrenzten Ge- samtbelichtungszeit (s.u.) gesehen wer- den. Die Abbildung 1 zeigt den Hantel- nebel M 27 als Bicolor-Aufnahme mit Hα+[NII]- und [OIII]-Filtern. Für das Bild wurde Hα dem Rot-Kanal (plus 10% Blau für Hβ) und [OIII] sowohl dem Grün- als auch Blau-Kanal zugewiesen. Dies ergibt eine relativ natürliche Farbwiedergabe.

Der Kugelsternhaufen M 13 (Abb. 2) war ursprünglich nur als Testaufnahme der Kamera gedacht. Schon 9 min Gesamt- belichtungszeit ergaben ein annehmbares Ergebnis.

4 Planetarischer Nebel Jones-Emberson 1 (PK 164+31°.1) als Bicolor-Aufnahme Im Pferdekopfnebel B33 vor IC 434 (Abb. mit Hα+[NII]- und [OIII]-Filtern, pro Kanal ca. 100 x 1 min, Gesamtbelichtung ca. 3 h 3) ist auch reflektiertes Sternenlicht zu erkennen, daher erwiesen sich RGB-Fil- ter als geeigneter als Schmalband-Filter. Die Abbildung 4 zeigt den Planetarischen Nebel Jones-Emberson 1 (PK 164+31.1) als Bicolor-Aufnahme in Hα+[NII] und [OIII] (wie bei M 27). Der Nebel weist mit visuellen 12,1 mag und 6,7’ Durchmesser eine sehr geringe Flächenhelligkeit auf [3]. Trotz der kurzen Gesamtbelichtungs- zeit von gut 3 Stunden zeigt die Auf- nahme noch die schwachen nördlichen Nebelausläufer.

In den extrem „tiefen Himmel“ führt die Abbildung 5, zum Quasar SDSS J010013.02+280225.8. Der Quasar hat eine Rotverschiebung von z = 6,3, d.h., das Weltall hat sich seit der Emission um den Faktor 7,3 ausgedehnt und die Lichtwellen mit ihm. Durch diese Rotver- 5 Quasar SDSS J010013.02+280225.8. Rot-Kanal aufgenommen mit IRpass-Filter schiebung ist die ursprünglich ultravio- (> 742 nm oder > 807 nm), gesamt 164 x 30 s, G-Filter: 180 x 10 s, B-Filter: 117 x 20 s, lette Strahlung des Quasars (Lyman α bei Gesamtbelichtung ca. 2,5 h 121 nm) bis in das NIR (> 880 nm) ver- schoben worden, visuell ist er mit ca. 25 mag nicht beobachtbar. Sein Licht war 12,8 Mrd. Jahre zu uns unterwegs. Das zentrale Schwarze Loch wird auf 12 Mrd. Sonnenmassen geschätzt. Nach Stand 2015 handelt es sich um das bei Weitem massereichste Schwarze Loch aus dieser Frühzeit des Universums [4]. Die Infra- rothelligkeit des Quasars beträgt laut 2MASS-Katalog nur 17 mag (im J-Band

6 Doppelquasar Q0957+561 (rechts und Ausschnitt in Originalauflösung L-Kanal); Galaxien NGC 3079 (links oben) und NGC 3073 (links unten). L-Kanal: 187 x 30 s, RGB: je 20-30 x 60 s, Gesamtbelichtung ca. 3 h

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7 Zentraler Teil des Sternbilds Orion. Rot-Kanal: Hα+[NII]-Filter mit 100 x 30 s, Grün- und Blau-Filter: je ca. 100 x 20 s. Gesamtbelichtung ca. 2 h. 50-mm-Objektiv mit Apertur f/4. Bildausschnitte: Bereiche um den Flammen- und Pferdekopf-Nebel sowie um den Orion-Nebel.

zentriert um 1.250 nm). Dies in Verbindung mit der relativ geringen Empfindlich- keit dieses CMOS-Sensors ab 850 nm macht den Quasar gerade noch detektierbar.

Die Abbildung 6 zeigt am rechten Bildrand den Quasar Q0957+561, der durch als Gravitationslinse wirkende Vordergrundgalaxien doppelt abgebildet wird [5]. Die beiden Komponenten A und B des Quasarbilds erscheinen im Abstand von 6,1’’. G1 markiert die Position der als Gravitationslinse wirkenden Hauptgalaxie im Vor- dergrund (21,9 mag). B überstrahlt G1 völlig, da etwa 140-fach heller und nur 1’’ entfernt. Die Beule im Bild von B an dieser Stelle ist wohl kein echtes Signal. Im Bild links oben ist die Galaxie NGC 3079 zu sehen, links unten NGC 3073.

Die Abbildung 7 des Orion-Zentrums wurde mit einem Objektiv mit Apertur f/4 und f = 50 mm gewonnen. Um eine zu starke Überbelichtung des Orion-Nebels zu vermeiden, wurden kurze Einzelbelichtungen von 20-30 s angewandt. Trotzdem sind die schwachen südlichen Bereiche von Barnard’s Loop deutlich zu erkennen.

Quellenangaben: [1] C. Dosche, 2012: „Lucky Imaging“, Sterne und Weltraum 03/2012, S. 82-89 [2] siehe www.sternwarte-wertheim.de [3] S. Moore, Brit. Astron. Assoc., Febr. 2016, siehe www.britastro.org/node/7191 [4] Xue-Bing Wu et al., 2015: “An ultraluminous quasar with a twelve-billion- solar-mass black hole at redshift 6.30“, Nature 518, p. 512-515 [5] D. Walsh, R. F. Carswell, R. J. Weymann, 1979: „0957 + 561 A, B: twin quasistellar objects or gravitational lens?“, Nature 279, p. 381-384

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Selbstbau einer Kamerakühlung von Peter Köchling

Als langjähriger Astrofotograf frage ich mich immer wieder, wie man die Auf- nahmetechnik weiter optimieren kann, um noch bessere Ergebnisse zu erreichen. Doch zunächst: Was macht überhaupt die Qualität eines guten Astrofotos aus? Ei- nes von vielen Qualitätsmerkmalen einer Astrokamera ist die Fähigkeit, möglichst dunkle Himmelsbereiche zu detektieren. So versuchen viele Astrofotografen zum Beispiel eine dunkelbraune Dunkelwolke vom fast schwarzen Himmelshintergrund zu trennen. Die erste Hürde für dieses Ziel ist die Lichtverschmutzung, die diese Objekte trotz längerer Einzelbelichtungs- zeit verschluckt. Diese Einschränkung kann man durch einen dunklen Himmel fern der Städte, durch Farbfilter oder auch Addition vieler Einzelbilder gut in den Griff bekommen. Allerdings bleibt im dunklen Hintergrund weiterhin eine pixelige Grundhelligkeit, die von dem thermischen Rauschen des Kamerachips herrührt. Betrachtet man das Histo- gramm des Dunkelbildes (Belichtung bei 1 Oben das Histogramm des roten Kanals von 0,00 bis 0,02 eines Dunkelbildes, geschlossener Kamera), so findet man aufgenommen bei -9,9 °C. Unten das Dunkelbild bei 21,1 °C. Belichtungszeit 118 s am unteren (dunklen) Ende nahezu eine bei ISO 6400 auf Canon EOS 60Da. Die Verteilung des thermischen Rauschens wird Normalverteilung von Helligkeitswerten, mit höheren Temperaturen breiter, die Standardabweichung nimmt also zu. eben dieses thermische Rauschen (Abb. 1). Im Folgenden möchte ich dieses Rau- schen mit der mathematischen Kenngrö- beschreiben. Diese Kenngröße eines Bil- tungszeiten die Verteilung des Rauschens ße der Standardabweichung, einem Maß des ermittele ich mit der Software „Pix- links im Histogramm abgeschnitten wird, für die Breite der Verteilung, quantitativ Insight“. Da bei diesen kurzen Belich- erscheint die berechnete Standardabwei- chung etwas geringer, als sie tatsäch- lich ist. Längere Belichtungszeiten bei so hohen ISO-Werten sind bei mir dank lichtstarker Optiken unüblich. Alternativ zur Standardabweichung kann auch die Dateigröße eines Bildes als quantitatives Maß für die Rauschleistung herangezo- gen werden. Die folgenden Testbilder im cr2-Format sind mit 14 bit aufgenom- men worden. Um eine von der bit-Tiefe des Digitalbildes unabhängige Skalie- rung für die Helligkeit bzw. Standardab- weichung der Pixel zu bekommen, ska- liere ich meine Diagramme und Angaben von „Schwarz“ = 0 ADU = 0 und „Weiß“ = 16.383 ADU = 1.

Schaut man sich ein verrauschtes Bild an, so fällt es bei den schwächsten Ster- nen schwer zu sagen, ob da nun tatsäch- 2 Das Rauschen des Kamerachips in Abhängigkeit von der ISO-Empfindlichkeit lich ein Stern ist oder nur ein paar Pixel, einer Canon EOS 400D und 60Da mit 298 s Belichtungszeit. die zufällig gerade etwas heller rauschen.

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Durch Addition oder Vergleich vieler Einzelbilder desselben Objektes lassen sich diese schwachen Details am PC dann doch herausrechnen, was aber die Gesamtbelichtungszeit deutlich erhöht. So sind viele der aktuellen „Astrofotos des Jahres“ nur mit vielen Stunden oder sogar Tagen an Gesamtbelichtungszeit entstanden. Bei dieser Methodik muss aber gesagt werden, dass sich durch Ad- dition lediglich die Standardabweichung verkleinern lässt, nicht aber die mittle- re Hintergrundhelligkeit. Die Verteilung wird schmaler, so dass schwache Details 3 Hier sind die Standardabweichungen des roten, grünen und blauen Kanals einer aus dem Rauschen heraustreten. Für Belichtungsreihe von Dunkelbildern gezeigt. Mit zunehmender Umgebungstemperatur qualitative Astrofotos muss es somit Ziel nimmt die Standardabweichung zu (Schwarz = 0, Weiß = 1). Jedes Einzelbild ist mit sein, sowohl die mittlere Hintergrundhel- einer Canon EOS 60Da bei 118 s und ISO 6400 entstanden. Ein Weißabgleich wurde ligkeit als auch die Standardabweichung nicht durchgeführt, so dass der rote Kanal stärker rauschend erscheint. zu verkleinern.

Die Ursache des thermischen Rauschens des Kamerachips ist die Temperatur und ihre Infrarotstrahlung, die einzelne Pi- xel schwach anregt. Dieses Rauschen ist somit abhängig von der eingestellten ISO-Empfindlichkeit (Abb. 2) und der Chiptemperatur. Senkt man also die Tem- peratur, so verringert sich das Rauschen (Abb. 3 und 4).

Im Dauerbetrieb einer Kamera erwärmt sich allerdings der Chip zunehmend um ca. 10 K gegenüber der Umgebungstem- peratur, was das Rauschen zunehmen lässt. An dieser Stelle drängt sich nun die Idee auf, durch eine aktive Küh- lung das Rauschen zu reduzieren. Seit Kurzem sind Spiegelreflexkameras auf dem Markt, die mittels Peltierelementen, 4 Hier sind die Standardabweichung des roten, grünen und blauen Kanals (mit Weiß- Kühlkörper und Lüfter den Kamerachip abgleich) einer Belichtungsreihe von Dunkelbildern gezeigt, aufgetragen gegen die von hinten kühlen sollen. Ich glaube Temperatur des Kamerachips, gemessen mit einem Infrarotthermometer kurz vor der durchaus, dass diese gekühlten Kameras Belichtung. Jedes Einzelbild ist mit einer Canon EOS 60Da bei 298 s und ISO 3200 gute Dienste leisten und der Astrofoto- entstanden. grafie in gewisser Weise einen Quan- tensprung bescheren werden. Für den horrenden Preis dieser Kameras habe ich jedoch kein Verständnis, führt man sich vor Augen, dass die notwendigen Bau- teile einer solchen Kühlung meist Stan- dardware des PC-Tuningbereiches sind

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Der Testaufbau: Die Canon EOS 60Da mit Peltierelement, Kühlkörper und Lüfter. Die Kühlung ist mit speziellem Wärmeleitkle- beband festgeklebt und lässt sich leicht wieder entfernen.

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und nur kurzen Pausen von 2 Sekunden. Gleich beim Start setzte ich die aktive Kühlung (kalte Seite des Peltierelements, ca. 2 °C) hinten auf die Kamera, die et- was oberhalb der Umgebungstemperatur von 17,8 °C vorgewärmt war. Das Ergeb- nis war eindeutig. Das Rauschen nahm im Vollbetrieb innerhalb von 60 Minu- ten um gerade mal 10% zu, bei ca. 20 °C Chiptemperatur (Abb. 6). Als ich jedoch die Kühlung entfernte, nahm das Rau- schen rasch zu und die Chiptemperatur lag nach 60 Minuten ohne Kühlung bei ca. 28 °C. Abschließend pausierte die Ka- mera und wurde erneut für 30 Minuten gekühlt. Das Rauschen konnte nochmals 6 Jeder Balken zeigt die Belichtungszeit und das Rauschen im roten, blauen und grünen gesenkt werden und der Chip nahm eine Kanal, bei 298 s mit ISO 3200. Die Zunahme des Rauschens nach 60 Minuten mit Temperatur von ca. 15 °C an. Auch visu- Peltierkühlung der Canon EOS 60Da im vollen Betrieb beschränkt sich auf ca. 10%. ell tritt eine merkliche Verbesserung des Ohne Peltierkühlung verdoppelt sich das Rauschen innerhalb einer Stunde durch die Rauschens ein (Abb. 7). Erwärmung des Kamerachips. Durch anschließendes Vorkühlen für eine halbe Stunde kann die Chiptemperatur sogar unter die Umgebungstemperatur gesenkt werden. Bereits dieser einfache Aufbau zeigt eine deutliche Reduzierung des Rauschens. Ich werde den Kühlkörper und den Lüfter und für weniger als 100 Euro zu kaufen mit Wärmeleitkleber auf die Rücksei- noch etwas vergrößern. Das eigentlich sind. So wollen wir doch einmal schauen, te des Kameragehäuses, wo in etwa der Bemerkenswerte an dieser kostengünsti- ob sich eine solche Kühlung nicht leicht Chip liegt (Abb. 5). Auf das Peltierele- gen wie effektiven Lösung zur Verbesse- selbst bauen lässt. ment kamen ein Wärmeleitklebestreifen, rung der Astrofotos ist, dass sich diese Kühlkörper und Lüfter, deren Funktion es Idee noch nicht früher herumgesprochen Einen Kühlkörper von 53 mm x 53 mm x ist, die Wärme der heißen Seite des Pel- und durchgesetzt hat. Ich denke, schon 20 mm und einen kleinen Lüfter hatte ich tierelements möglichst schnell abzufüh- bald werden viele Spiegelreflexkameras seit vielen Jahren zu Hause, ohne zu wis- ren. Die Spannung des Peltierelementes in der Astrofotografie mit passiven oder sen, wofür ich dies irgendwann einmal regelte ich auf 5 Volt mit ca. 1,5 Ampere, aktiven Kühlsystemen ausgestattet sein. brauchen würde. Hinzu bestellte ich mir da bei dieser Spannung der Kühlkörper Zu Beginn werden die meisten aufgrund noch ein Peltierelement (TEC1-12710) für kaum warm war, also nicht überfordert des erheblichen Preisunterschiedes wahr- ca. 4 Euro. Dieses Peltierelement ist eine war. Bei größeren Spannungen kann es scheinlich Selbstbau-Lösungen sein. kleine, flache, quadratische Keramik, die zu einem Wärmestau kommen, so dass Meiner Meinung nach macht dieses Tüf- auf der einen Seite kalt und auf der an- selbst die kalte Seite des Peltierelementes teln zu einem großen Teil unser Hobby deren Seite warm wird, wenn man sie mit warm wird. aus. Viel Spaß beim Basteln! Gleichstrom versorgt. So klappte ich bei meiner Canon EOS 60Da den Bildschirm Ich startete eine Belichtungsreihe mit zur Seite und setzte dieses Peltierelement 298 Sekunden Einzelbelichtungszeit www.astronomie-geseke.de

7 Dunkelbilder (Ausschnittsvergrößerung, Histogramm gestreckt) der Canon EOS 60Da mit Einzelbelichtungszeit 298 s bei ISO 3200 und Umgebungstemperatur 17,8 °C. Links ohne Peltierkühlung nach 60 Minuten im Dauerbetrieb, Mitte mit Peltierkühlung nach 60 Minuten im Dauerbetrieb, rechts nach 30 Minuten mit Peltierkühlung zur Vorkühlung. Die lästigen Hotpixel gehen dank Kühlung deutlich zurück.

VdS-Journal Nr. 63 Astrofotografie 57

Wo Licht ist, ist auch Schatten – Dunkelnebel als astrofotografisches Ziel von Patrick Winkler

Einer der Pioniere im Bereich der Emis­ (349 Objekte mit Deklination nördlich 1 Die Milchstraße in den Sternbildern sions- und Dunkelnebel war E. E. Barnard von -35º). Die zu dieser Zeit vorherr- Schütze, Skorpion und Schlangen- (1857-1923). Er durchmusterte ab 1905 schende Meinung, dass diese Objekte träger zeigt eine Vielzahl an Dunkel- fotografisch die Milchstraße und katalo- „Löcher im Band der Milchstraße“ sind, wolken. Zeiss Distagon T 1:2,8/15 mm gisierte eine Vielzahl von Dunkelnebeln konnte er ebenso revidieren. Er belegte, und FLI ML x694, RGB je 65 min.

VdS-Journal Nr. 63 58 Astrofotografie

2 IC 5146, Dunkelnebelband B 168 (Opazität 3) im Sternbild Schwan (N oben, O links). TeleVue NP 127fli und FLI ML 16200, LRGB 100 / 80 / 80 / 80 min.

dass es sich hierbei um teilweise gewal- und so deren Dunkelheit bzw. Lichtun- bekannten Kokonnebel (IC 5146) mit tig große Wolken handelt, die sowohl aus durchlässigkeit klassifiziert. dem Dunkelwolkenband B 168 im Stern- atomaren und molekularen Gasen sowie bild Schwan und den eher unbekannten aus fester Materie – konkret: Staub – be- Fotografisch gesprochen handelt es sich und sehr selten fotografierten Dunkelne- stehen. also um „Gegenlichtaufnahmen“ dunk- belkomplex B 8, 9 und 11 im Sternbild ler Regionen. Die Anforderungen an Giraffe. Dunkelnebel sind dabei dichte und sehr die Belichtungszeit sind dabei ganz un- kalte Molekülwolken von 10 bis 30 K terschiedlich, je nachdem, ob sich das IC 5146 und B 168 (-263 bis -243 ºC), die durch das Licht zu fotografierende Objekt inmitten der Die in astrofotografischen Kreisen wohl- umliegender Sterne angestrahlt werden. Milchstraße befindet (und somit vie- bekannte Kokonnebelregion wurde von Durch diese tiefen Temperaturen können le umgebende Sterne die Dunkelwolke E. Barnard, der dieses Objekt bereits 1893 jedoch die in den Nebeln vorhandenen deutlich abheben) oder es sich in einer auf fotografischen Aufnahmen entdeck- Wasserstoffmoleküle nicht zum Leuch- sternärmeren Gegend befindet (z.B. B 11). te, erstmals 1905 im Rahmen einer Pub- ten angeregt werden. Lediglich an den likation erwähnt. Er katalogisierte diesen Randbereichen herrscht eine geringere Je nach Objekt zeigen sich bei steigender Dunkelnebel mit der Nummer 168 und Staubdichte, wodurch der rötliche Licht­ Belichtungszeit zusätzlich auch schwa- beschrieb ihn bzw. IC 5146 wie folgt anteil der Sterne hier teilweise passieren che Nebelausläufer und Staubregionen. (Übersetzung des Autors): kann (interstellare Rötung genannt). Eine Zur Planung des Bildausschnittes, und „Ein kleiner Nebel am östlichen Ende weitere Einteilung dieser Dunkelnebel­ um einen Überblick über die zu fotogra- des Dunkelbandes. Der Nebel ist 10’ im erfolgte später über deren Opazität = fierende Region zu bekommen, hat sich Durchmesser mit über einem Dutzend (Lichtundurchlässigkeit), die von 1 (hell) der Aladin Sky Atlas (http://aladin.u- kleiner Sterne unterschiedlicher Magni- bis 6 (dunkel) skaliert wird. Basierend auf strasbg.fr) als überaus hilfreiches Tool tuden … Das Dunkelband ist 1,7º lang R- und B-Daten wurde visuell ein Ver- erwiesen. Nachfolgend möchte ich zwei und 9’ breit.“ gleich mit umliegenden Feldern gemacht Objekte näher vorstellen: einerseits den

VdS-Journal Nr. 63 Astrofotografie 59

3 Die sehr selten fotografierten, aber reizvollen Dunkelnebel B 8, B 9 (Opazität 5) und B 11 (Opazität 3) im Sternbild Giraffe (N oben, O links). TeleVue NP 127fli und FLI ML 16200, LRGB 280 / 84 / 84 / 84 min.

Barnard 8, 9 und 11 deren durchgehender Teil 2,5° lang und Literatur- und Internethinweise Bei B 8, 9 und 11 handelt es sich um eher etwa 0,5° breit ist. Es erstreckt sich in (Stand 30.01.2017): unbekannte Objekte, die auch astrofo- einer mehr oder weniger gebrochenen [1] E. E. Barnard, 1919: „A photogra- tografisch selten gezeigt werden. Wahr- Form für etwa 6°. Es gibt ein breites phic atlas of selected regions of the scheinlich liegt dies wohl daran, dass Gebiet, das sich südlich davon für ein “, www.library.gatech. sich in der Nähe keine Emissionsnebel paar Grad erstreckt, fast bis zum Stern edu/barnard/index.html oder Ähnliches befinden und es daher BD +53°750, dessen Position α = 4h 6min [2] J. Bennet, M. Donahue, N. Schnei- als weniger reizvoll erachtet wird, dafür 58s, δ = +53° 18’ ist. Im Osten brechen sie der, M. Volt, 2009: „Astronomie: Belichtungszeit aufzuwenden. Nichts- in mehr oder weniger getrennte Flecken Die kosmische Perspektive“, Verlag destotrotz stellen diese drei Dunkelnebel auf, die der am östlichen Ende des gro- Pearson Studium ein reizvolles Ensemble dar. In der lin- ßen Bandes von Rho Ophiuchi ähneln, [3] A. Cooke, 2012: „Dark Nebulae, ken unteren Bildecke befindet sich B 12 aber im Gegensatz zu diesem entspringt Dark Lanes, and Dust Belts“, The (angerissen). Barnards Beschreibung die- sie nicht in einem größeren leeren Raum Patrick Moore Practical Astronomy ser drei Dunkelwolken (Übersetzung des oder einem Nebel. Die Grenzen sind nicht Series, Springer Verlag Autors): so definitiv wie beim Rho Ophiuchi- [4] W. Steinicke, 2008: „IC 5146“, Band.“ www.klima-luft.de/steinicke/Artikel/ „B 8: Zentralteil des dunklen, irregulären ic5146.pdf Bandes, ca. 2,6 º lang und 22’ ± breit, „B 11: Östliches Ende des irregulären sehr ähnlich dem Dunkelband östlich Bandes, B 8.“ von Rho Ophiuchi.“

„B 9: Dunkle, unregelmäßige Vakanz. Diese ist die Mitte einer großen Vakanz, die sich nach Osten und Westen erstreckt,

VdS-Journal Nr. 63 60 Astronomische Vereinigungen

Neues aus der Fachgruppe Astronomische Vereinigungen von Roland Zahn

1. Treffen der Region West der Fachgruppe Astronomische Vereini- gungen Am 8. April 2017 fand ein Treffen der Region West unter der Leitung von Clau- dia Henkel in den Vereinsräumen der Walter-Hohmann-Sternwarte Essen e.V. (WHS) Statt. Es kamen Besucher aus den verschiedenen umliegenden Mitglieds- sternwarten zu diesem Treffen. Bei einem voran­gehenden gemeinsamen Mittag­ essen machten sich die Teilnehmer un- tereinander bekannt. Danach wurden einzelne Punkte der Tagesordnung nach- einander besprochen.

Die Situation ... der Fachgruppe Astronomische Verei- nigungen: Wie die Zusammenarbeit der Region mit der offiziellen Fachgruppen- leitung funktioniert, darüber wurde eine anregende Diskussion geführt. Man war sich einig, dass hier noch Nachholbedarf 1 Die Teilnehmer des Treffens der Region West vor dem 3-m-Radioteleskop der besteht und dies schnellstens geändert Walter-Hohmann-Sternwarte Essen werden muss. Eine reibungslose Kom- munikation in beide Richtungen muss gewährleistet werden können. vember 2017 wieder in der WHS statt. teressant, und jeder konnte etwas mit Begonnen wird wie beim letzten Mal um nach Hause nehmen. Auch wünschten Auch wurde der ATT 2017 angesprochen, 13 Uhr mit einem gemeinsamen Mittag- sich die Regionen, dass man sich ein- der ideale Ort, um anderen Besuchern essen. Jeder, der sich dazugehörig fühlt, oder zweimal im Jahr trifft, um weitere die Fachgruppe näherzubringen. Claudia ist eingeladen. Allerdings ist eine kleine Maßnahmen zu planen. Deshalb wurde Henkel bot an, dies in einem separaten Voranmeldung erbeten an: beschlossen, bevor die Teilnehmer ausei- Raum zu machen, die Teilnehmer stimm- vorsitzender@walter-hohmann-stern- nandergingen: Der Stellvertreter der FG, ten sofort zu. warte.de Rolando Dölling, und der FG-Redakteur Roland Zahn organisieren ein solches Der Internetauftritt 2. Treffen der FG Astronomische Treffen. ... der Region West: Der Web-Auftritt soll Vereinigungen auf dem ATT 2017 nach dem Vorbild der Region Nord ge- Auf dem ATT 2017 in Essen fand in ei- Zum Abschluss kann man sagen, es war staltet werden, die Region Nord stimm- nem separaten Raum ab 12:00 Uhr das ein interessantes, konstruktives Treffen. te zu und überließ der Region Mitte die Treffen der Fachgruppe Astronomische Die Fachgruppenleitung lädt zum 2. Tref- Vorlage. Dafür ein Dankeschön an die Vereinigungen statt. Es waren Vertreter fen der VdS FG Astronomische Vereini- Region Nord! Es wurden noch Einzelhei- aus drei Regionen anwesend, auch inte- gungen ein. Dieses findet am 23.09.2017 ten diskutiert und Beatrix Woyth wird ressierte Besucher kamen, um sich über statt, von 10:00 bis 17:00 Uhr in Bad die Homepage schnellstens aufbauen. die neue FG zu informieren. Kreuznach. Adresse: Johannes-Kirchen- gemeinde, Gemeindezentrum, Lessing- Zum Schluss Nach einer kurzen Vorstellung plauder- straße 14, 55543 Bad Kreuznach. Wir ... gab es noch rege Diskussionen über ten die Teilnehmer in kleinen Gruppen, würden uns über ein zahlreiches Erschei- die Werbematerialien, den Astronomie- aber dann kam der Stein ins Rollen. Es nen freuen, für das leibliche Wohl ist ge- tag und andere Themen, um die Region wurde von den Regionen berichtet, wie sorgt. West voranzubringen. sie verschiedene Hürden bewältigen. Man beschloss, sich auch untereinander Anmeldungen bitte an Roland Zahn, Das nächste Treffen zu helfen, damit die FG schneller wach- E-Mail: [email protected] ... der Region West findet am 18. No- sen kann. Es war für die Teilnehmer in-

VdS-Journal Nr. 63 Computerastronomie 61

++++++++++ Computer-Ecke ++++++++++

Software Ein leistungsstarker Texteditor: Notepad++ von Helmut Jahns Wem der Standardtexteditor von Win- – das Aufzeichnen von Makros zum Das Schöne an diesem kostenfreien Edi- dows zu viele Wünsche offen lässt und Auto­matisieren sich wiederholender tor ist, dass er neben seiner Leistungs- wer nach Alternativen sucht, könnte ei- Arbeitsschritte fähigkeit sehr geradlinig und unkompli- nen Blick auf Notepad++ werfen. Note- – verschiedene Datenformate, z.B. Win- ziert zu bedienen ist, weswegen er auch pad++ kam im vergangenen Herbst in dows- oder Unix-Zeilenendungen (LF/ in der industriellen Programmierung ei- der Version 7 heraus und bietet für das CR), ANSI, UTF-8, UCS2, etc. nen festen Platz gefunden hat. Editieren zahlreiche komfortable Funkti- – zahlreiche Plugins für andere Anbieter onen: – umfangreiche Suchfunktionen – Syntaxhervorhebung für diverse Spra- chen, z.B. C, Java, HTML, XML, Python

1 Notepad++ bietet farbliche Markierungen für verschiedene Syntaxelemente diverser Sprachen, hier am Beispiel der Programmiersprache C. Ferner ist eine Block-Selektion (grauer Bereich) möglich, die das Verarbeiten von Zahlenkolonnen oder tabellarischen Daten vereinfacht.

VdS-Journal Nr. 63 62 Computerastronomie

TELESKOP 4.69 Software von Helmut Jahns

Es gibt eine Teleskopsteuerung, die si- Maus oder Tastatur benutzen zu müssen, – Berechnung des Aufstellungsfehlers: cherlich mehr Aufmerksamkeit verdient. lässt sich das Programm bedienen, wäh- Durch Anfahren von max. 12 Initialisie- Sie heißt schlicht und einfach TELESKOP. rend man sich frei am Beobachtungs- rungssternen werden alle Aufstellungs- Dieses Programm kommt ursprünglich platz bewegt. fehler und Geometriefehler berechnet. aus der Atari-Welt (ab 1987) und wur- de in den letzten Jahren vom Entwickler – Es können zudem mehrere Aktionen TELESKOP bietet die Ansteuerung sämt- Hans-Jürgen Goldan auf den PC por- zu so genannten Jobs zusammengefasst licher Montierungen mit LX200-Proto- tiert. TELESKOP startet unter Windows werden. Damit lassen sich mehrere Ob- koll. Das Programm ist kostenfrei und als Konsolenanwendung und präsentiert jekte hintereinander anfahren sowie über kann unter www.goldan.org/juergen/ dort eine Benutzeroberfläche mit Status- ein Zusatzprogramm (Click.exe) Fotogra- teleskop.html heruntergeladen werden. informationen zum momentanen Objekt fien mit einer DSLR-Kamera auslösen. Dort finden sich einige weiterführende (u.a. Typ, Position) und einem Menü zum Diese Jobs können auch zeitgesteuert Infos zum Programm. Steuern des Programms (Objektauswahl, ausgeführt werden. Positionieren, Parkposition, Auslösen ei- ner Kamera, Nachtmodus etc.). Die An- wahl der Menüpunkte erfolgt über Tas- tatur oder über Handsteuerung (s. weiter unten). Alle Befehle können alternativ auch über die Kommandozeile des Pro- gramms eingegeben werden. Hinterlegt sind alle Planeten, Messier-, NGC- und IC-Objekte.

Kometen und Asteroiden werden in TE- LESKOP eingebunden, indem Textdatei- en mit Bahnelementen und Äquinoktium in ein Unterverzeichnis abgelegt werden. Mit einen zusätzlichen Modul können diese aus den üblichen Datenbanken abgeleitet werden. Das Programm TE- LESKOP wird mit dem Programm Sky ausgeliefert, welches den aktuellen Sternenhimmel mit Sternbildern, Mes- sier-Objekten und Milchstraße in einem separaten Fenster darstellt und eine Po- 1 Die Benutzeroberfläche von TELESKOP sitionierung zu einem Objekt ermöglicht. TELESKOP besitzt einige Merkmale, die hervorhebenswert sind: – Über die Einstellung eines irdischen Objekts im Fernrohr, z.B. einen Kirch- turm, können über dessen Azimut und Höhe das Teleskop initialisiert und damit Objekte am Taghimmel wie Sterne oder Planeten angefahren werden. Ein be- sonderer Reiz ergibt sich, wenn man be- denkt, dass einige der besten historischen Merkurzeichnungen am Tage bei großer Höhe und unter Ausnutzung des tages- zeitlichen Seeing-Fernsters entstanden!

– Das Programm kann über ein Gamepad bedient werden. So werden die Vorteile einer Darstellung am Monitor und einer Handsteuerung verknüpft. Anstatt direkt vorm Rechner sitzen und im Dunkeln 2 Gesamtdarstellung des Nachthimmels mit dem Zusatzprogramm Sky

VdS-Journal Nr. 63 Computerastronomie 63

Software Alles unter Kontrolle: Dateien versionieren mit Tortoise von Helmut Jahns

Unter der Versionskontrolle von Dateien versteht man die Verwaltung verschiede- ner Stände von Dateien, z.B. von Office- Dateien oder von Quelltextdateien beim Programmieren. Mit Versionierung ist es leicht möglich, bei Dateien einen älteren Stand zurückzuholen, um. z.B. irrtümlich gelöschte Dateiabschnitte wiederzube- kommen. Beim Programmieren größerer Softwareprojekte beispielsweise gibt das Versionieren sehr viel Sicherheit, um Dinge einfach ausprobieren zu können und jederzeit wieder zu einem beliebi- gen der vorigen Stände zurückkehren zu können.

Es sind verschiedene Tools zur Versions- kontrolle sowohl kommerziell als auch frei erhältlich. Eines von ihnen ist SVN, welches ursprünglich als reines Kom- mandozeilentool aus der UNIX-Linux- Welt stammt, aber seit vielen Jahren auch unter Windows läuft. Für Windows gibt es zudem einen grafischen Aufsatz namens Tortoise (Schildkröte), welcher sich in den Windows-Dateiexplorer in- tegriert. Zu Beginn der Arbeit wird ein Repository (eine Art Datenbank) ange- legt, das die Änderungen aller zu ver- 1 Mit Tortoise ist das Vergleichen von Excel-Tabellen möglich. Alle Zellen, die unter- sionierenden Dateien aufzeichnet. Jede schiedliche Inhalte besitzen, werden farblich hervorgehoben. abgeschlossene Änderung an einer Datei kann mit dem Kommando „commit“ an Anzeige die Datenbank übergeben werden, damit sie restaurierbar wird.

Excel-Tabellen vergleichen Ein besonderes Sahnehäubchen hält Tor- toise für eifrige Nutzer von Excel bereit: den Vergleich von Excel-Tabellen. Es lassen sich z.B. ein alter und ein neuer Stand derselben Excel-Tabelle miteinan- der vergleichen, wobei jede unterschied- liche Zelle farblich hervorgehoben wird. Vergleichbares wird ansonsten nur von kommerziellen Tools geleistet, die nicht immer preisgünstig sind.

VdS-Journal Nr. 63 64 Computerastronomie

Im Netz Rangliste der Programmiersprachen von Helmut Jahns

Welche Programmiersprachen finden die C Python meiste Verwendung? Diese Frage ver- Der Klassiker unter den Programmier- ist stark im Kommen. Zahlreiche Natur- sucht der TIOBE-Index zu beantworten. sprachen. Wird heute sehr häufig für wissenschaftler und Astronomen arbei- Ausgehend von der Trefferhäufigkeit bei Steuergeräte (Arduino, Raspberry Pi) ten an Paketen wie AstroPy, SciPy, Num- der Suche nach Programmiersprachen verwendet. Darüber hinaus kommt es Py oder MatPlotLib. wird jährlich eine Rangliste der am häu- aufgrund seiner Schnelligkeit für nume- figsten verwendeten Sprachen erstellt. rische Simulationen zum Einsatz. MatLab Angeführt wird die Rangliste seit Jahren bzw. eines seiner freien Derivate findet im- von Java und C, aber auch Python und Fortran mer noch Verwendung aufgrund der zahl- Go haben eine ansehnliche Platzierung. Ebenfalls ein Klassiker; es sind viele leis- reichen mathematischen Möglichkeiten. tungsstarke und gut getestete Codebib- Nicht ganz so leicht zu beantworten ist liotheken zugreifbar, die in eine andere R die Häufigkeit der Programmiersprachen Sprache zu transferieren bislang keine Eine relativ neue Programmiersprache im Bereich der Astronomie und der Na- Notwendigkeit bestand. mit ausgeprägtem statistischem Funkti- turwissenschaften. Die Astronomie stellt onsumfang. an die Programmierung speziellere An- IDL forderungen, weshalb sich teils andere (= Interactive Data Language) wird häu- Programmiersprachen in den Vorder- fig für Datenaufbereitung und Bildver- grund schieben. Eine Übersicht der in der arbeitung verwendet und findet sich in Astronomie gängigen Sprachen könnte vielen Analyse-Pipelines wieder. IDL hat – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – allerdings seinen Zenit überschritten und etwa wie folgt aussehen: ist in der Verwendung rückläufig.

Rezension Abenteuer Weltall von Dietmar Bannuscher

Bibliografische Daten: Abenteuer Weltall Autoren: Martin Jenkins, Stephen Biesty; Gerstenberg-Verlag ISBN 978-3-8369-5908-7; Preis: 16,95 Euro

In der Hand halte ich ein 25,5 x 29,5 Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich und Abkürzungen (die sich erst sehr viel Zentimeter großes Buch in festem mit der Raumfahrt selbst, beginnend mit später erklären) auf. Die am Ende stehen- schwarzem Einband, auf dem ein schwe- den ersten überlieferten Flug-Aktivitäten den Literaturhinweise und Weblinks, die bender Raumfahrer zu sehen ist. Das Ti- der Menschheit. Es folgt der Wettlauf sich rein auf die Raumfahrt konzentrie- telbild deutet an, wohin die Reise gehen zwischen USA und Sowjetunion bis zur ren, könnten ausführlicher sein, denn die soll: zur Raumfahrt. Augenscheinlich ist Mondlandung und das Buch beschreibt älteren Kinder und Jugendlichen wollen das Buch für ältere Kinder und interes- zum Teil sehr detailreich, welche Hürden weitere Fakten sicherlich vor allem im sierte Jugendliche geschrieben worden. die Raumfahrt von der Vergangenheit Internet nachlesen und finden. Wie in den Innenseiten zu lesen ist, liegt bis heute zu nehmen hatte. Weitere Mis- hier eine Übersetzung eines englischen sionen zu Planeten und deren Monden Zunächst befremdet das gänzliche Feh- Buches vor. werden beschrieben, immer den folge- len von Fotografien, doch dieser Ein- richtigen Fortschritt der Technik in ver- druck verschwindet beim Weiterlesen. Anhand der Reise der Raumsonde Voya- ständlicher Weise dargestellt. Am Ende Die wirklich tollen Detailzeichnungen ger 1 entdeckt der Leser das Sonnensys- findet sich ein Ausblick auf die Raum- lassen den jungen Leser noch neugieri- tem und erfährt viel über die Geschich- fahrt der Zukunft, viele Probleme dieser ger werden und mir sind spontan viele te seiner Erkundung von der Antike an. Visionen werden hier kritisch, aber auch Dinge eingefallen, wie Kinder Raumfahrt Dies ist alles gut verständlich dargestellt, nachvollziehbar aufgezeigt. „spielen“ oder „nachmachen“ könnten. unterstützt durch schematische und de- taillierte Zeichnungen. Anhand gemalter Das Buch ist aus dem Englischen über- Mir hat das Buch als Ganzes gut gefallen Bilder blickt der Betrachter ins Innere setzt, das merkt man an den zumeist und ich würde es zum Einstieg ins Thema von Instrumenten, Raketen, Raumfahr- wirklich konsequent verdeutschten Be- auf jeden Fall empfehlen. zeugen und auch in den Aufbau von griffen. Dadurch fallen in geringem Maße Raumanzügen sowie Gebäuden. aber auch nicht erklärte Fremdwörter

VdS-Journal Nr. 63 Deep Sky 65

Think Big – Beobachtungen über 2 Grad und mehr: Westerhout 80 im Schwan von Christopher Hay und René Merting

Großferngläser und kleine Teleskope sind Grad des Verlaufs der Milchstraße. Die des Fotos prangt der Cirrus-Nebel, der Geräte mit ganz speziellen Möglichkei- Abbildung 1 zeigt durch die Schmal- ein isoliertes Objekt im Vordergrund in ten, sprich mit Gesichtsfeldern zwischen band-Filterung eindrucksvoll das ge- 2.000 Lichtjahren Entfernung ist, das 2 und 4 Grad in Verbindung mit mehr samte Nebelgeschehen im Schwan. Wir heißt ohne eigentlichen Bezug zum Ne- Öffnung als Handferngläser. Für diese sehen hier flach entlang der Innenkante belgeschehen dahinter. Öffnungsklasse gibt es kaum Beobach- unseres lokalen Orion-Arms der Galaxis. tungsempfehlungen für Objekte mit die- Durch den flachen Winkel unserer Blick- Nachdem wir in der vorherigen Ausgabe ser Ausdehnung. richtung im Verhältnis zum Orion-Arm den „Fisch auf dem Servierteller“ vor- liegen die Nebelbereiche links oben im gestellt haben, wollen wir jetzt auf ein Eine Reihe von diesen „Groß-Objekten“ Bild wesentlich näher zu uns als die Be- anderes kaum bekanntes Groß-Objekt mit einem Kaliber von 2 Grad Winkel- reiche rechts unten. aufmerksam machen, dessen Einzelob- ausdehnung enthält passenderweise das jekte aber allen bekannt sein dürften. Sternbild Schwan, ist das geflügelte Ge- Der Nordamerika-Nebel (NGC 7000) Westerhout 80 – das ist der Nordame- stirn doch eines der Sternbilder mit der liegt in 3.700 Lichtjahren Entfernung, rika-Nebel NGC 7000 und der Pelikan- größten Flächenausdehnung am Himmel. der Crescent-Nebel NGC 6888 ist 5.000 Nebel IC 5067, die Teile eines einzigen Noch dazu beherbergt es beachtliche 35 Lichtjahre entfernt. Am unteren Rand viel größeren Emissionsnebels sind. Die

1 Übersichtsaufnahme des Sternbilds Schwan von Dieter Willasch, www.astro-cabinet.com

VdS-Journal Nr. 63 66 Deep Sky

Mitte von Westerhout 80 wird vom Dun- kelnebel LDN 935 verdeckt. Hinter LDN 935, in der „Bucht von Mexiko“, liegt die Ionisationsquelle, welche das Ganze zum Leuchten bringt.

Doch da ist mehr: Weitfeldfotos wie die Abbildung 2 zeigen recht deutlich, dass der Cygnus Arc IC 5068 der eigentliche südliche Rand des Gesamtnebels ist, mit weiteren schwachen Ausläufern, die noch darüber hinaus reichen. Der Durchmesser von Westerhout 80 beträgt also satte 4 Grad!

Die bekannte Great Wall im Nordame- rika-Nebel ist ein typischer „bright rim” eines Emissionsnebel-Komplexes, wie er in vielen anderen solchen Nebeln auch zu sehen ist. Der auffallende hellere Bogen im Kopf des Pelikans ist auch ein Teil die- ses „hellen Randes“.

2 Mosaik des Bereichs Nordamerika-Nebel und Pelikan-Nebel, 7 x 15 min Ha durch Tak FSQ 106ed bei f/3,65, Tobias Knesch

Unsere Beobachtungen zu Westerhout 80:

Christopher Hay: René Merting: Verwendetes Instrument: 5-Zoll-Doppel­refraktor Verwendetes Instrument: 8 x 42-Fernglas bei 26-fach (2,8° GF/ 4,8 mm AP) Filterung: jeweils einen 2’’-UHC- und -[OIII]-Filter vor die Öffnung Filterung: in einem Okular UHC, im anderen [OIII] gehalten Standort: vorstädtisch, mit mäßiger Himmelsqualität Standort: Landhimmel

In einer mondlosen Nacht im August 2016 prangte Die Ostflanke von NGC 7000 wirkt breiter und größer als sonst in Te- der Pelikan in voller Größe im Okular, was auf eine leskopen mit nur einem Filter üblich - der Nebel ist östlich wie ein sehr gute Durchsicht im Zenit an meinem vorstädti- Halbkreis gezogen in Richtung des Cygnus Arc, wo 4 hellere Sterne schen Standort hinwies. Dann kam die große Über- die Stelle des Bogens markieren. IC 5067 ist ganz schwach angedeutet raschung: Mehr als ein Grad südlich entfernt vom sichtbar, vom Cygnus Arc selbst ist leider nichts zu erkennen. Pelikan glomm ein Nebelbogen über anderthalb Grad Länge, mit einem Krümmungsradius, der etwa zur Verwendetes Instrument: 12-Zoll-Spiegel, 40-fach (8,9 mm AP) Mitte von Nordamerika/Pelikan wies! Schnell blät- Filterung: [OIII] terte ich im Interstellarum Deep Sky Atlas nach. Und Standort: Landhimmel tatsächlich: genau dort ist der Cygnus Arc IC 5068. Kartiert werden drei Verdichtungen im Arc. Insge- NGC 7000 ist eine Offenbarung. Mexiko springt einen förmlich an und samt verschmolzen die drei zu einem Bogen. im Nebel selbst werden Kondensationen deutlich; die scharfe Begren- zung im Westen ist sehr markant. Florida ist richtig gut erkennbar und Es ist schon eine besondere Freude, etwas zu ent- an der Ostküste entlang verlaufen deutlich konturierte Helligkeitsun- decken, ohne es überhaupt gesucht oder von dessen terschiede. Die Bucht im Golf von Mexiko wirkt wie eingestanzt. Existenz gewusst zu haben. Mir war der Zusammen- hang von Nordamerika- und Pelikan-Nebel in Wes- Der Pelikan IC 5067 zeigt sich als deutlich strukturierte Nebelland- terhout 80 aus der Literatur bekannt, doch hatte ich schaft zwischen den beiden Sternen 56 Cyg und 57 Cyg, der Pelikan- nicht angenommen, dass an meinem Standort und schnabel ist gut erkennbar. mit meinen Mitteln visuell mehr als diese zwei Frag- mente zugänglich seien. Mit diesem Cygnus-Bogen Vom Cygnus Arc wird der westliche Nebelteil IC 5068B sichtbar. Bei wurde Westerhout 80 zu einem einzigen Ganzen: Steigerung der Vergrößerung auf 50-fach (6 mm AP) und [OIII] zeigt LDN 935 das Trennende, der Cygnus Arc das Ver- sich der westliche Nebel als Bogen westlich eines helleren Sterns, der bindende. mittlere Bogen ist diffus angedeutet erkennbar. Bei 70-facher Vergrö- ßerung (4,4 mm AP) werden alle drei Nebelteile mäßig gut sichtbar.

VdS-Journal Nr. 63 Deep Sky 67

Skyguide 2017-3 (Herbst) von Robert Zebahl und René Merting

Unser Skyguide soll in erster Linie An- grobe Orientierung vorhanden, welche regungen für eigene Beobachtungen Sterne bis zu einer Größenklasse von ca. geben und wird dabei jährlich für jede 8,0 mag zeigt. Telradkreise (0,5°; 2°; 4°) Jahreszeit 5 Objekte kurz beschreiben. auf der Karte markieren die Position des Es werden dabei sowohl leichte als auch Objekts. Im Allgemeinen empfehlen wir schwierige Objekte ausgewählt, welche aber, eigene Aufsuchkarten zu erstellen. nach Schwierigkeitsgrad sortiert sind. Die visuelle Beschreibung des Objekts Wie schwer ein Objekt letztlich ist, hängt basiert weitestgehend auf eigenen Beob- natürlich von verschiedenen Faktoren achtungen und soll lediglich als Anhalts- ab, vor allem der Himmelsqualität, der punkt dienen. Teleskop-Öffnung und der persönlichen Erfahrung.

Zu jedem Objekt werden die wichtigsten Informationen in Kurzform und gege- benenfalls ein DSS-Bild (Digitized Sky Survey) angegeben. Des Weiteren ist eine Karte, erstellt mit der freien Soft- ware Cartes du Ciel (Skychart), für die

Übersichtskarte der Objekte für Skyguide 2017-3

Karte erstellt mit Cartes du Ciel

VdS-Journal Nr. 63 68 Deep Sky

Melotte 20 (Collinder 39, Alpha-Persei-Gruppe)

Typ: Offener Sternhaufen Sternbild: Per Koordinaten (2000.0): 03h 27m, +49° 07’ Helligkeit: 1,2 mag Winkelausdehnung: 185’ x 185’

Melotte 20 ist ein Bewegungshaufen, dessen Mitglieder also eine ähnliche Eigenbewegung haben. Sein Alter wird auf 50-70 Millionen Jahre geschätzt. Aufgrund seiner Winkelausdehnung und Helligkeit ist der Sternhaufen bereits mit bloßem Auge sichtbar und daher schon seit der Antike bekannt. Dennoch wurde er erst später von Philibert Jacques Melotte, einem britischen Astronomen, im Jahr 1915 in seinen Katalog für Offene Sternhaufen aufgenommen. Einträge in bekannten Katalogen wie Messier, NGC oder IC gibt es nicht. Für die visuelle Beobachtung benötigt 1 Aufsuchkarte für Offenen Sternhaufen Melotte 20, man keine optischen Hilfsmittel, sofern der erstellt mit Cartes du Ciel Himmel ausreichend dunkel ist. Es zeigen sich dann die hellsten Mitglieder. Am besten eignen in Sternketten angeordnet. Am südwestlichen Rand fällt noch eine sich Ferngläser mit schwacher Vergrößerung. Gruppe von 4 Sternen auf, wobei der Stern Sigma Persei durch seine Die Mitglieder sind recht locker verteilt und Orangefärbung besonders markant ist.

Trumpler 2 (Collinder 29)

Typ: Offener Sternhaufen Sternbild: Per Koordinaten (2000.0): 02h 36m 53s, +55° 54’ 54’’ Helligkeit: 5,9 mag Winkelausdehnung: 20’ x 20’

Ein recht heller Sternhaufen ist Trumpler 2 mit ca. 150 Mitgliedern. Die hellsten Sterne sind dabei in einer Kette angeordnet, was dem Sternhaufen einen länglichen Charakter verleiht. Darunter befindet sich auch ein auffallend gelber Stern. Unter städtischen Bedingungen (Bortle 7, FST ca. 4,5 mag) waren mit 8 Zoll Teleskop-Öffnung bei 37-facher Vergrößerung bereits ca. 15 Mitglieder sofort sichtbar. Unter dunklerem Himmel treten dann auch schwächere Sterne hervor.

2

Offener Sternhaufen Trumpler 2, Quelle: DSS

VdS-Journal Nr. 63 Deep Sky 69

NGC 1499 (Kaliforniennebel)

Typ: Heller Nebel Sternbild: Per Koordinaten (2000.0): 04h 01m 00s, +36° 25’ 00’’ Helligkeit: 5,0 mag Winkelausdehnung: 160’ x 40’

Eine der am nächsten gelegenen HII-Regionen ist NGC 1499, die wegen ihrer Form auch Kaliforniennebel genannt wird. Vermutlich wird der Nebel durch den Stern zum Leuchten angeregt. Trotz der Gesamthelligkeit von 5 mag ist er kein leichtes Objekt für das bloße Auge aufgrund der geringen Flächenhelligkeit. Ein sehr dunkler, transparenter Himmel ist Voraussetzung. Ein vorgehaltener UHC- oder Hb- Filter helfen sehr. Unter ländlichen Bedingungen sollte der Nebel bei 5 Zoll Teleskop-Öffnung mit Hb-Filter keine Schwierigkeiten bereiten. Geringe Vergrößerung ist hilfreich, um den Nebel gut vom Himmelshintergrund trennen zu können. Bei vorstädtischen Bedingungen (Bortle 6, FST 4,8 mag) ist ebenfalls eine Sichtung möglich: Mit einem 5-Zoll-Refraktor bei 18-facher Vergrößerung und Hb-Filter zeigte sich der Nebel als längliche, strukturlose Aufhellung. 3 Heller Nebel NGC 1499, Quelle: DSS

NGC 1193 (H 2.608)

Typ: Offener Sternhaufen Sternbild: Per Koordinaten (2000.0): 03h 05m 56s, +44° 23’ 00’’ Winkelausdehnung: 1,5’ x 1,5’

NGC 1193 hat mit 5 Milliarden Jahren ein beachtliches Alter, welches nicht viele Sternhaufen erreichen. Meist lösen sich Sternhaufen bereits nach einigen hundert Millionen Jahren auf, so dass sie nicht mehr als Sternhaufen erkennbar sind. Es ist wohl in der Masse des Sternhaufens begründet, welche diesen durch die Gravitation zusammenhält. Ebenso ungewöhnlich ist die Eigenbewegung. Mit hoher Geschwindigkeit bewegt er sich in das Innere unserer Galaxis. Er befindet sich in ca. 14.700 Lichtjahren Entfernung im Perseus-Arm. Um dieses Urgestein von Sternhaufen zu beobachten, ist ein dunkler Standort und mittlere Teleskop-Öffnung von Vorteil. Doch auch unter vorstädtischen Bedingungen (Bortle 6, FST 4,8 mag) lässt sich der Sternhaufen bereits mit 5 Zoll Teleskop-Öffnung beobachten, wo er recht klein, eher schwach und indirekt teils körnig erscheint. Bei 12 Zoll Teleskop-Öffnung sollte der Sternhaufen bei hoher 4 Vergrößerung auflösbar sein. Offener Sternhaufen NGC 1193, Quelle: DSS

VdS-Journal Nr. 63 70 Deep Sky

Abell 4 (PK 144-15.1)

Typ: Planetarischer Nebel Sternbild: Per Koordinaten (2000.0): 02h 45m 23,67s, +42° 33’ 04,9’’ Winkelausdehnung: 0,4’ x 0,4’

Abell 4 ist relativ leicht zu finden, da er sich nur knapp 40 Bogenminuten vom Offenen Sternhaufen entfernt befindet. Dennoch ist eine genaue Aufsuchkarte empfehlenswert, da er im Vergleich zu anderen Planetarischen Nebeln des Abell-Katalogs recht klein ist. Seine geringe Winkelausdehnung führt jedoch zu einer vergleichsweise hohen Flächenhelligkeit. Von der Blauhelligkeit von 15,6 mag sollte man sich nicht abschrecken lassen. Der Nebel lässt sich mit etwas Erfahrung bereits bei 8 Zoll Teleskop-Öffnung mit [OIII]- Filter unter einem Landhimmel (Bortle 3-4) bei mittlerer Vergrößerung indirekt problemlos beobachten. Er erscheint dann als kleines, rundes, gleichmäßiges Scheibchen.

5 Planetarischer Nebel Abell 4, Quelle: DSS

VdS-Journal für Astronomie · Vereinszeitschrift der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) e.V. Hier schreiben Mitglieder für Sternfreunde.

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IMPRESSUM gruppen-Redakteure und VdS-Mitglieder viermal pro Jahr und ist im Mitglieds­­­- beitrag von 35,- E (EU) und 40,- E Mitarbeit: Eva Garbe (außerhalb der EU) bzw. ermäßigt 25,- E pro Jahr enthalten Beiträge werden erbeten an: VdS-Geschäftsstelle, Postfach 1169, D-64629 Heppenheim und an die Redakteure der VdS-Fachgruppen (siehe Redaktionsliste).

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Edmond Halley (1656–1742) und sein Beitrag zur Sternenkunde von Olaf Fritz

Den langgezogenen, weißblauen Schweif zumerken, dass Halley seinen ersten tung, so erklärt Krafft weiter, habe Halley eines Kometen am nächtlichen Sternen- Beitrag zur Astronomie während seiner eine Arbeitsweise entwickelt, welche es himmel zu beobachten, ist ein ganz be- Studienzeit in Oxford vorlegte. Im Jahre bei Venusdurchgängen ermöglichen soll- sonderes astronomisches Schauspiel. Seit 1676 veröffentlichte er in den „Philoso- te, die Sonnenparallaxe zu bestimmen Menschen ihren Blick in der Nacht zu phical Transactions“, wie Krafft schreibt, [ebd.]. Zum anderen beobachtete Halley den Sternen erhoben haben, haben Ko- „[…] seine Methode zur Bestim-mung insgesamt 341 Sterne und ermittelte de- meten stets ihre Neugier und Fantasie [sic!] des Aphels und der Exzentrizitäten ren Positionen am südlichen Sternenhim- geweckt. Einen Beitrag zum Verständnis der Planetenbahnen“. [1, S. 191] Die hier- mel. Damit habe Halley, so erklärt Krafft der Kometen lieferte unter anderen der für notwendigen astronomischen Beob- an gleicher Stelle, die erste ausführliche englische Astronom und Mathematiker achtungen hatte er, wie Krafft an diesem Erfassung des Südsternenhimmels vorge- Edmond Halley (1656-1742). Im Rahmen Punkt weiter ausführt, bei Flamsteed am nommen [ebd.]. Gegen Ende des Jahres dieses Beitrags werden wir uns mit dem Greenwich-Observatorium durchgeführt. 1678 kehrte Halley nach England zurück Leben Halleys und ausgewählten Aspek- Im Herbst des Jahres 1676 verließ Hal- und legte seine Forschungsergebnisse ten seines astronomischen Werkes be- ley Oxford ohne Studienabschluss. Er in einem Sternenkatalog vor, mit dem schäftigen [vgl. ausführlicher 1-10]. folgte dem Ruf der Royal Society. Diese Titel: „Catalogus stellarum australium“ beauftragte ihn mit einer Forschungs- (1679) [vgl. dazu 2, S. 226]. Vor diesem Leben und astronomisches Werk reise. Diese Reise führte ihn in den rau- Hintergrund ist es bemerkenswert, dass In Haggerston, einem Stadtteil im Os- en Atlan­tischen Ozean auf die Insel St. der gerade einmal 22-jährige Halley, of- ten Londons, wurde Edmond Halley am Helena. Hier führte er u.a. Versuche mit fensichtlich für diese wissenschaftliche 8. November 1656 geboren. Er war das Pendeln durch, die einen Beitrag zur Er- Leistung, in die Royal Society gewählt erste Kind von Anne und Edmond Hal- mittlung der Form der Erde beibringen wurde. Ferner verlieh ihm die Universi- ley Senior. Der Lebensunterhalt der Fa- sollten. Diese Versuche sollten zudem die tät Oxford, auf Verfügung des englischen milie wurde unter anderem durch die Aufmerksamkeit Isaac Newtons (1643- Königs Charles II., den Magistergrad [vgl. Herstellung und den Vertrieb von Seife 1727) an Halleys Arbeit wecken [vgl. 1, dazu 1, S. 192 und 3, S. 172]. In den fol- bestritten. Die erwirtschafteten Einkünf- S. 192]. Während seines fast 2-jährigen genden Jahren war Halley aktiv für die te erlaubten der Familie einen gehobe- Aufenthalts auf der Insel St. Helena führ- Royal Society tätig. Mit Krafft können nen Lebensstil. Dies offenbarte sich z.B. te Halley auch eine Reihe astronomischer wir in diesem Zusammenhang beispiel- darin, dass der junge Halley zunächst Beobachtungen durch. Zum einen gelang haft festhalten, dass Halley einen Streit zu Hause unterrichtet wurde. Hier zeig- ihm, wie Krafft berichtet: „[…] die erste zwischen dem englischen Astronomen te sich vermutlich Halleys Interesse für Beobachtung eines Merkurdurchganges Robert Hooke (1635-1703) und seinem die Naturwissenschaften. Dieses Interesse während seiner gesamten Dauer.“ [1, S. polnischen Kollegen Johannes Hevelius wurde von seinem Vater gefördert. Sei- 192]. Ausgehend von dieser Beobach- (1611-1687) schlichtete. Im Jahre 1720 ne weitere schulische Ausbildung erhielt Halley an der St. Paul’s School in Lon- don. Im Herbst des Jahres 1673 nahm er, mit 17 Jahren, sein Studium am Queen’s College der Universität Oxford auf. Hier Neues aus der Fachgruppe interessierte er sich vor allem für Astro- nomie, Mathematik und Physik. Neben seinem normalen Studentenleben ver- Geschichte der Astronomie brachte er unzählige Stunden damit, den von Wolfgang Steinicke nächtlichen Himmel über Oxford mit sei- nen eigenen Beobachtungsinstrumenten, Unsere nächste Tagung wird vom 27. bis 29. Oktober in Lilienthal bei Bremen die sein Vater finanzierte, zu beobachten. stattfinden. Näheres dazu auf unserer Webseitehttp://geschichte.fg-vds.de. Während seiner Studienzeit in Oxford Sie enthält auch Informationen zur Fachgruppe. In diesem Heft lesen Sie zwei machte er die Bekanntschaft von John Beiträge. Zunächst stellt Olaf Fritz „Edmond Halley (1656-1742) und seinen Flamsteed (1646-1719). Dieser war zu je- Beitrag zur Sternenkunde“ vor. Dann folgt Marc Oliver Maiwald mit seinem ner Zeit erster königlicher Astronom und zweiten Teil über „Kometen und Katastrophen: Zur Frühgeschichte der Impakt- Leiter der Sternwarte in Greenwich. theorien“; hier geht es um den Zeitraum von der Mitte des 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts (Teil I finden Sie in Heft 59). Versorgen Sie mich auch In diesem Zusammenhang ist mit dem weiterhin mit interessanten Artikeln. Wissenschaftshistoriker Fritz Krafft an-

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wurde Halley zum Nachfolger Flam­ steeds berufen und somit zum zweiten königlichen Astronomen und Leiter der königlichen Sternwarte in Greenwich [vgl. 1, S. 192]. Diese Stellung bekleidete er bis zu seinem Lebensende am 25. Ja- nuar 1742 [vgl. 3, S. 178].

Halleys Komet – ein regelmäßiger Besucher Im Jahre 1687 veröffentlichte Isaac Newton (1643-1727) sein zentrales na- turwissenschaftliches Werk, nämlich die: „Philosophiae naturalis principia mathe- matica“. In diesem Werk legte Newton seine Gravitationstheorie vor [vgl. dazu 4, S. 87-89]. In dieser Beziehung ist zu betonen, dass es den Bemühungen Hal- leys zu verdanken war, dass Newtons bahnbrechendes Werk überhaupt das Licht der Öffentlichkeit erblickte [vgl. 4, S. 134]. Dieses Werk gab Halley das not- wendige Instrumentarium an die Hand, um eine Antwort auf die Frage zu fin- den, ob Kometen Bestandteile unseres Sonnensystems sind. Er ist dabei von der Idee ausgegangen, dass sich Kometen in vergleichbarer Art und Weise um die Sonne bewegen, wie es Planeten tun [vgl. 5, S. 106]. Ausgehend von Newtons the- oretischen Überlegungen wendete Halley diese praktisch an. Dies hieß konkret, dass Halley zu rechnen begann. Mit dem Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fi- scher können wir in diesem Zusammen- hang festhalten, dass Halley insgesamt 24 Kometen ins Auge fasste, die in den vergangenen Jahrhunderten beobach- 1 Edmond Halley (1656 – 1742) tet wurden [vgl. 6, S. 133]. Die hiermit verknüpfte immense Rechenleistung, die Halley damit auf sich nahm, so erklärt Fi- sich bei den gesichteten Kometen von Die Entdeckung der Eigen- scher an diesem Punkt, beanspruchte ins- 1531, 1607 und 1682 um den gleichen bewegung der Sterne gesamt 10 Jahre seines Lebens. „Im Laufe Kometen handeln müsse [vgl. 6, S. 133]. Der zentrale Beitrag Halleys zur Astro­ des mühsamen Multiplizierens, Dividie- „Er bewegte sich eben so, dass er nach nomie wird oft übersehen, nämlich: die rens und Integrierens erkannte er nach rund 76 Jahren wiederkehrte.“ [ebd.] Fi- Entdeckung der Eigenbewegung der und nach, dass drei der 24 Kometen in scher erklärt hier weiter, dass Halley die Sterne, die hier kurz erwähnt werden all ihren astronomischen Bestimmungs- Prognose wagte, dass dieser Komet im soll. Diese Entdeckung gelang Halley stücken [sic] übereinstimmten – und bei Jahre 1758 wieder erscheinen würde [vgl. dadurch, dass er einen systematischen ihnen handelte [sic] es sich um die Ko- ebd., S. 133-134]. Es war am 25. Dezem- Vergleich der Sternpositionen vornahm. meten, die 1531, 1607 und 1682 an unse- ber 1758, so erklärt der Philosoph­ und Der niederländische Astronomiejourna- rem Himmel aufgetaucht und von vielen Historiker Jürgen Hamel, als der deutsche list Govert Schilling schreibt dazu, dass Sternenguckern [sic] registriert worden Bauer und Amateurastronom Johann G. „Halley [...] seine Bestimmung der Stern- waren.“ [6, S. 133] An dieser Stelle führt Palitzsch (1723-1788) die Wiederkehr des positionen mit denen von Ptolemäus Fischer aus, dass Halley, ausgehend von von Halley vorhergesagten Kometen am [vergleicht], die auf Messungen basieren, seinen Ergebnissen sowie von der Rich- nächtlichen Sternenhimmel beobachtete die gut 18 Jahrhunderte früher gemacht tigkeit der „Newton’schen Gleichungen“ [vgl. 2, S. 225; vgl. dazu auch 7, S. 38]. wurden“. [7, S. 45] Dabei gelangt Halley überzeugt, in seinem Werk „Synopsis of Diese Beobachtung bestätigte nicht nur 1718, wie Schilling an gleicher Stelle Cometary Astronomy“ aus dem Jahre die Vorhersage Halleys, sondern vielmehr schreibt, zur Erkenntnis, dass bei drei 1705 die Annahme formulierte, dass es auch Newtons Gravitationstheorie. Sternen deutliche Unterschiede in den

VdS-Journal Nr. 63 Geschichte 73

Positionen festzustellen sind [vgl. 7, S. ne am nächtlichen Himmel ist demnach [6] E. P. Fischer, 2009: „Die kosmische 45]. „Sirius, der hellste Stern am Himmel nichts weiter als eine Illusion. Hintertreppe. Die Erforschung des [sic], steht etwa ein halbes Grad südlicher Himmels von Aristoteles bis als zur Zeit von Hipparchos. Arcturus, Literaturhinweise und Weblinks: Stephen Hawking“, München, der Hauptstern des Sternbilds Bootes, [1] F. Krafft, 2003: Eintrag „Halley“, S. 128-135 ist sogar um mehr als ein Grad verscho- in: Ders. (Hrsg.): „Lexikon großer [7] G. Schilling, 2009: „Astronomie - ben. Auch Aldebaran im Stier steht nicht Naturwissenschaftler, Vorstoß ins Die größten Entdeckungen“, mehr genau am selben Platz am Firma- Unbekannte“, Wiesbaden, S. 191- Stuttgart, S. 38-39 sowie S. 45 ment.“ [7, S. 45, vgl. dazu auch 8, S. 143- 193 [8] J. Herrmann, 2005: "Dtv-Atlas – 145] Halley widerlegte damit die bis dato [2] J. Hamel, 2002: „Geschichte der Astronomie. Mit Sternatlas", 15. nicht hinterfragte Überzeugung, dass Astronomie“, 2. Aufl., Stuttgart, durchges. u. akt. Aufl., München, Sterne fest am Sternenhimmel stehen. S. 223-226 S. 143-145 [3] H. Couper, N. Henbest, 2008: [9] Wikipedia - freie Enzyklopädie, Fazit „Die Geschichte der Astronomie“, 2017: Eintrag: „Edmond Halley“, Wir können festhalten, dass mit Halleys München, S. 170-178 https://en.wikipedia.org/wiki/ Namen mehr verknüpft ist als die Ent- [4] J. Wickert, 2006: „Isaac Newton - Edmond_Halley - Zugriff am: deckung, dass Kometen wiederkehrende Monographie“, 3. Aufl., Reinbek bei 23.03.2017 Elemente unseres Sonnensystems sind. Hamburg, S. 81-92, 134 [10] Westminster Abbey, 2017: Er entdeckte vielmehr durch systema- [5] P. Aughton, 2009: „Die Geschichte Eintrag: „Edmond Halley“, tischen Vergleich von Sternpositionen, der Astronomie. Von Kopernikus www.westminster-abbey.org/ dass Sterne eine Eigenbewegung haben. bis Stephen Hawking“, Hamburg, S. our-history/people/edmond-halley – Die vermeintlich fixe Position der Ster- 105-106 Zugriff am: 23.03.2017 Von Kometen und Katastrophen: Zur Frühgeschichte der Impakttheorien Teil II: Von der Mitte des 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts von Marc Oliver Maiwald

Vorbemerkung: Es handelt sich bei dem sammentreffens der Erde mit einem Ko- Umlaufbahn der Erde ändern oder ihr die vorliegenden Artikel um die populäre Zu- meten in Anlehnung an Edmond Halleys Atmosphäre entreißen könne. In diesem sammenfassung einer umfangreicheren Sintfluttheorie. Den physikalischen Teil Zusammenhang kam es auch zu einer Arbeit, deren Veröffentlichung in Vorbe- von William Whistons Sintfluttheorie Rationalisierung des alten Kometenaber- reitung ist. Daher wurde hier auf nahezu hielt er für akzeptabel, ließ aber Zweifel glaubens. Schon der englische Mathe- alle Literaturangaben verzichtet [1]. an der göttlichen Urheberschaft anklin- matiker und Astronom David Gregory gen. Eine wichtige Rolle spielten kome- (1661-1708) hatte die traditionell auf Ko- Etwa um die Mitte des 18. Jh. begannen tarische Katastrophen (er dachte weniger meten zurückgeführten Seuchen durch sich die kometarischen Katastrophen- an Kollisionen als an nahe Vorübergän- eine Verschmutzung der Erdatmosphäre theorien aus ihrer Verbindung mit der ge) als mögliche Ursache des Aussterbens durch die Gase eines Kometen erklärt. christlichen Tradition oder der Vorstel- von Tierarten in seiner Kritik an der Phy- lung einer planvoll zum Wohle des Men- sikotheologie und der Vorstellung von Einige Autoren hielten an der Idee einer schen geordneten Welt zu lösen. Eine der „Kette des Seins“. zum Wohle des Menschen geordneten Ursache dafür war sicherlich die stärkere Welt fest und erklärten die Kollision ei- Trennung zwischen Naturwissenschaft Möglicherweise wegen der Entdeckung nes Kometen mit der Erde für unmög- und Religion. Statt der Physikotheolo- von immer mehr Kometen im inneren lich – kein überzeugendes Argument, gie bevorzugten viele Gelehrte jetzt den Sonnensystem wuchs im 18. Jh. die schließlich hatte schon Halley darauf Deismus, der an einer von Gott planvoll Sorge vor Zusammenstößen zufälliger hingewiesen, dass auch Katastrophen geordneten Welt festhielt, direkte göttli- Natur. Begünstigt durch spektakuläre in der Weltordnung ihren Platz haben che Interventionen aber ablehnte, auch Kometenerscheinungen wurde die Kome- könnten. Wichtiger war die Diskussion im Rahmen der Naturgesetze. tenfurcht in den 1740ern fast schon eine über die statistische Wahrscheinlichkeit Massenerscheinung und Autoren wie der von Kollisionen. Verschiedene Gelehr- Der französische Mathematiker und Schweizer Mathematiker Leonhard Euler te kamen zu dem Schluss, dass diese in Philosoph Louis Moreau de Maupertuis (1707-1783) mussten sich in ihren popu- der Zeitdauer eines Menschenlebens oder (1698-1759) schilderte in seinem popu- lären Kometenbüchern mit Besorgnissen auch der menschlichen Geschichte ver- lären Kometenbuch die Folgen eines Zu- auseinandersetzen, dass ein Komet die nachlässigbar sei.

VdS-Journal Nr. 63 74 Geschichte

Eine wichtige Veränderung erfuhr die Eine weitere wichtige Veränderung betraf on gehöre oder gar nur auf lokale oder Astronomie der Kometen gegen Ende die Interpretation der Fossilien. Je besser alltägliche Ursachen zurückzuführen sei. des 18. Jh. Seit Newton war man davon man im Rahmen der Entdeckungsreisen Nicht richtig ist es, wenn in der Literatur ausgegangen, dass die Kometen Massen die Erde kennenlernte, desto mehr muss- behauptet wird [2], Olbers habe „die letz- derselben Größenordnung wie die Pla- te man die Hoffnung aufgeben, alle fos- te große biologische Revolution der Erde, neten besäßen. Nun demonstrierte Pierre sil aufgefundenen Tierarten auch noch bei der die Dinosaurier verschwanden, Simon Laplace (1749-1827), dass der lebend zu entdecken. Obendrein zeigte es durch einen Zusammenprall eines Kome- Komet Lexell eine verschwindend gerin- sich, dass verschiedene Gesteinsschich- ten mit der Erde“ erklärt. Das beruht auf ge Masse besaß, und versuchte mit kos- ten einen jeweils charakteristischen einer unzulässigen Gleichsetzung: Die mogonischen Argumenten, dies für alle Fossilbestand beherbergten. Daher setz- letzte „Revolution“ war für Olbers das Er- Kometen nachzuweisen. Entsprechend te sich eine Auffassung durch, die der eignis, das der Erdoberfläche ihre heutige relativierte er die ansonsten von ihm in Erde zeitlich wechselnde Lebenswelten Gestalt gab und vor 3.000 – 4.000 Jah- Anlehnung an Halley geschilderten Fol- zuschrieb. Die Tier- und Pflanzenarten ren stattgefunden hatte. Danach begann gen eines Kometentreffers. waren dann entweder durch „Transfor- dann, auch für Olbers, in Übereinstim- mation“ verwandelt worden oder starben mung mit der traditionellen Chronologie, Auch das Bild der Erdgeschichte wurde aus und wurden durch neugeschaffene die menschliche Geschichte. Wir wissen im Laufe des 18. Jh. komplizierter. Am Arten ersetzt. heute, dass die gegenwärtige Gestalt der Anfang des 18. Jh. ging man noch von Erdoberfläche nicht als Ergebnis eines einer 6.000 Jahre alten Erde aus, deren Auch unter diesen neuen Rahmenbedin- einzelnen Ereignisses aufgefasst werden Oberfläche im Wesentlichen durch Gene- gungen gab es noch kometarische Kata- kann; vieles, was damals dieser letzten MOTIVE sis und Sintflut gestaltet worden war. Im strophentheorien, z.B. von dem bekann- Revolution zugeschrieben wird, gilt heu- VORAB ONLINE letzten Drittel des 18. Jh. erreichte das ten Amateurastronomen Wilhelm Olbers te als Rest der Eiszeiten, anderes als weit ANSCHAUEN! Erdalter einige zehn- bis hunderttausen- (1758–1840). Er schrieb 1810 „Über die älter. Wie oben erwähnt, ist diese letzte de von Jahren und am Ende die Million Gefahren, die unsere Erde von den Ko- „Revolution“ eher ein Versuch, Reste des Jahre. Und es wurde klar, dass unmög- meten leiden könnte“. Nach einem kur- alten, durch die Sintflut geprägten Welt- lich nur eine große Flut die Erde gestaltet zen historischen Rückblick diskutierte bilds mit den Befunden der zeitgenössi- haben konnte, denn viele Gebiete waren er die Wahrscheinlichkeit eines Kome- schen Geologie in Übereinstimmung zu mehrfach vom Meer überflutet worden. teneinschlags und kam zu dem Schluss, bringen. Zudem zeigte gegen Ende des 18. Jh. eine dass eine solche zwar nicht im Rahmen DER NEUE BILDKALENDER verbesserte Kenntnis der Gebirge, dass einer Generation, aber doch auf einer Nichts zu tun hat sie mit der großen Fau- diese weder als Aufschwemmungen noch Zeitskala von „mehreren 100 Millionen nenwende am Ende des Mesozoikums, zu HIMMEL UND ERDE 2018 als Ruinen einer großen Flut gedeutet Jahren“ sehr hoch sei. Die Argumente der auch das Aussterben der Dinosaurier Sterne und Weltraum präsentiert im Bildkalender »Himmel und werden konnten. von Laplace für eine geringe Masse der gehört. Diese wurde erst in der Mitte des Kometen betrachtete Olbers nicht als 19. Jh. mit der Etablierung der bis heute Erde« 13 herausragende Motive aus der astronomischen Forschung. Auch in den Erdwissenschaften wurden zwingend bzw. als nicht für alle Kometen akzeptierten geologischen Zeitskala er- Sie stammen aus verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Religion und Naturwissenschaft ent- zutreffend. kannt, und schon damals war klar, dass Spektrums wie dem sichtbaren Licht oder dem Röntgenlicht. Die koppelt. Sofern man die biblische Tra- sie sehr viel länger als einige tausend Aufnahmen stammen u. a. vom Weltraumteleskop Hubble und der dition und Chronologie nicht ganz in Olbers nahm in expliziter Anknüpfung Jahre her war. Schließlich lag zwischen Raumsonde New Horizons. Highlight ist diesmal der Vorbeiflug an den Bereich des Mythos verschob, galt an Halley an, dass „vor gar nicht vielen ihr und der Entstehung des Menschen Pluto und seinem Mond Charon. sie nur noch als Beschreibung des letz- tausend Jahren“ ein Komet die Erde ge- das ganze Tertiär. Und die ersten Res- ten Abschnittes der Erdgeschichte seit troffen habe mit der Folge einer großen te der Dinosaurier wurden ohnehin erst Zusätzlich bietet der Kalender wichtige Hinweise auf die dem Erscheinen des Menschen. Und die Flut. Die Argumente sind uns vertraut: mehrere Jahre nach dem ersten Erschei- herausragenden Himmelsereignisse 2018 und erläutert ausführlich Sintflut wurde - ohne göttliche Verur- Die heutigen Festländer seien früher nen von Olbers’ Arbeit beschrieben. auf einer Extraseite alle auf den Monatsblättern des Kalenders sachung - als letzte einer ganzen Reihe Meeresboden gewesen; das Meer habe abgebildeten Objekte. von „Revolutionen“ („Umwälzungen“) die höchsten Berge bedeckt; und Tiere, Wie wir sahen, haben die kometarischen der Erde interpretiert. Viele der damit die den heutigen Tropentieren ähnelten, Katastrophentheorien eine lange Tra- 14 Seiten; 13 farbige Großfotos; Spiralbindung; in Verbindung gebrachten geologischen fände man als Fossilien in den nördli- dition. Warum wurden sie in der ersten Phänomene interpretieren wir heute als chen Breiten. Ähnlich wie Newton – und Hälfte des 19. Jh. so weitgehend ins Format: 55 x 46 cm; € 29,95 zzgl. Porto; Zeugnis der Eiszeit. auch Laplace – deutete er auch das ge- wissenschaftliche Abseits gedrängt? Es als Standing Order € 27,– inkl. Inlandsversand ringe Zeitalter der menschlichen Zivi- ist schwer, diese Frage zu beantworten, Für die kometarischen Katastrophen- lisation als Beweis für eine vor kurzem wenn eine Theorie nicht widerlegt wird, theorien bedeutete diese längere Erdge- erfolgte Katastrophe. Olbers war jedoch sondern einfach aus der Mode kommt. schichte einerseits, dass auch Zufalls- weit davon entfernt, alle geologischen Als mögliche Gründe seien genannt: treffer von Kometen möglich waren. Erscheinungen auf einen oder mehrere Andererseits bot sie genug Raum, um das Impakte zurückzuführen. So zeigte sei- Wie wir sahen, waren diese Theorien sehr Erscheinungsbild der Erde mit allmählich ner Meinung nach die Erde die Spuren eng mit der Vorstellung einer großen Flut ablaufenden, alltäglichen Prozessen zu mehrerer zeitlich getrennter „Revolutio- verknüpft. Aber gerade deren wichtigstes HIER KÖNNEN SIE BESTELLEN: erklären und auf Katastrophentheorien nen“, und es sei nicht immer einfach zu Element, die geografische Verteilung der Telefon: 06221 9126-743 Oder QR-Code ganz zu verzichten. unterscheiden, was zu welcher Revoluti- Fossilien, wurde jetzt nicht mehr durch per Smartphone www.sterne-und-weltraum.de/kalender scannen und Angebot sichern! VdS-Journal Nr. 63 E-Mail: [email protected] MOTIVE VORAB ONLINE ANSCHAUEN!

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Verschwemmung erklärt: Fossilien von vorherrschende Vorstellung einer langen, nes Zusammenstoßes führte auch das zur Meerestieren auf Berggipfeln führte man komplizierten Erdgeschichte kam nicht Ablehnung kometarischer Katastrophen- auf die Auffaltung des Meeresbodens zu mehr mit der einen großen Katastrophe theorien. Gebirgen zurück; Reste von vermeintli- aus. chen Tropentieren in nördlichen Breiten erklärte man entweder durch Klima- Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts Literaturhinweise: wandel oder man sah in ihnen Vertreter setzte sich zunehmend der sogenannte [1] Teil I des Artikels erschien in Heft verwandter, aber kälteresistenter Arten Aktualismus durch, der zur Erklärung 59. – was beispielsweise lange als Rest ei- geologischer Ereignisse Katastrophen ab- [2] Küssner, Martha: Carl Friedrich nes tropischen Elefanten gegolten hatte, lehnte und die Gestalt der Erdoberfläche Gauß und seine Welt der Bücher, wurde jetzt einem Mammut zugewiesen. nur durch die Akkumulation kleinerer, Göttingen 1979, S. 127. Danach Ein weiterer Grund lag darin, dass – etwa alltäglicher Ereignisse erklärte. Brosche, Peter: Die Kosmogonie in der Vorstellung katastrophisch ver- Anton von Zachs, Berichte zur laufender Gebirgsbildung – andere Aus- Von Seiten der Astronomie wurde den Wissenschaftsgeschichte 9, 1986, löser von Katastrophen vorgeschlagen Kometen die große, zur Erzeugung von S. 89 – 93, S. 90; ders.: Der Astro­ wurden, die den Vorzug hatten, dass sie Katastrophen nötige Masse und feste Be- nom der Herzogin, Acta Historica keine so geringe statistische Wahrschein- schaffenheit abgesprochen. Zusammen Astronomiae 12, Frankfurt am lichkeit besaßen. Denn die im 19. Jh. mit der geringen Wahrscheinlichkeit ei- Main 2001, S. 113f Neues aus der Fachgruppe Kleine Planeten von Gerhard Lehmann

Im kommenden Jahr führt die FG Kleine Planeten ihre 21. Kleinplanetentagung in der traditionsreichen Starkenburg-Stern- warte e.V. Heppenheim [1] durch. Nach den Jahren 1999, 2005, 2008 und 2011 ist die FG dort zum fünften Mal zu Gast. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Kasten unten.

Am 19. April 2017 näherte sich der Apollo-Kleinplanet 2014 JO25 bis auf 0,011752 AE [2] der Erde. Das waren nur

Einladung zur KLEINPLANETENTAGUNG 2018 in Heppenheim

Die Fachgruppe Kleine Planeten der VdS lädt recht herzlich 1 Der Kleinplanet 2014 JO25 mit einem 10-zölligen Newton und einer Atik-314L+ S/W- am 2. und 3. Juni 2018 CCD-Kamera. Fotografiert von 19:13:54 UT bis 20:31:50 UT mit Einzelbelichtungen zur 21. Kleinplanetentagung von je 5 s. Beobachtet von Gerhard Dangl auf seinem Grundstück in A-3830 Nonndorf. in die Starkenburg-Sternwarte in Heppenheim ein. Weitere Informationen unter 1,758 Mio. km. Unser FG-Mitglied Ger- stunden des 21. April 2017 und stellte www.kleinplanetenseite.de. hard Dangl fotografierte ihn mit seinem uns sein Bild zur Verfügung (Abb.1). Im 10-zölligen Newton f/4,7 in den Abend- Jahr 2009 entdeckten unser FG-Mitglied

VdS-Journal Nr. 63 Kleine Planeten 77

Matthias Busch und Rainer Kresken von der ESA an der „Optical Ground Station“ (OGS) in Teneriffa einen Kleinplaneten (379173) Gamaovalia = 2009 RA2 mit der vorläufigen provisorischen Be- zeichnung 2009 RA2. Er wurde 2015 Discovered 2009 Sept. 10 by M. Busch and R. Kresken at ESA OGS. als der 379.173 Kleinplanet im Son- nensystem nummeriert. Wenig später Named after the three sisters Galina (b. 1935), Mariya (b. 1940), Oktyabrina erhielt er nach einem Namensvorschlag (b. 1938) and two brothers Vassiliy (b. 1944) and Lev (b. 1947) of astronomer der Entdecker den Namen „Gamaova- Klim Churyumov, co-discoverer of comet 67P, the main target of the Rosetta lia“ (s. Kasten rechts). spacecraft.

Der Namen leitet sich aus den drei Schwestern Galina (geb. 1935), Mariya (geb. 1940), Oktyabrina (geb. 1938) sowie ser Ausgabe über so genannte NEOCP- fen und von den Erfahrungen der ande- den zwei Brüdern Vassiliy (geb. 1944) Beobachtungen in der Sternwarte Dre- ren profitieren. und Lev (geb. 1947) des Astronomen bach. Unser FG-Mitglied Markus Griesser Klim Churyumov ab. Er ist der Mitent- von der Sternwarte Eschenberg in der decker des Kometen 67P/Churyumov- Schweiz, deren Leiter er ist, berichtet von Weblinks: Gerasimenko, welcher das Hauptziel der einem sehr ungewöhnlichen Sternwar- [1] Starkenburg-Sternwarte: Rosetta-Raumsonde [3] war. ten-Besucher. Aber lesen Sie bitte selbst www.starkenburg-sternwarte.de/ diese vergnüglichen Zeilen. [2] Close Approaches: Drei wunderschöne scheinbare Begeg- www.minorplanetcenter.net/iau/ nungen von Kleinplaneten mit dem Wenn Sie Lust bekommen haben, viel- lists/CloseApp.html Krebsnebel im Sternbild Stier stellt uns leicht auch einmal Kleinplaneten zu [3] Mission Rosetta: unser FG-Mitglied Wolfgang Ries ge- beobachten, dann sind Sie herzlich ein- www.dlr.de/rosetta/ meinsam mit Klaus Hohmann vor. Der geladen. Als Mitglied in der FG Kleine Autor dieser Zeilen berichtet in die- Planeten werden Sie Gleichgesinnte tref- Kosmische Begegnungen von Klaus Hohmann und Wolfgang Ries

Ab und zu findet man auf Astroauf- nahmen von Deep-Sky-Objekten kurze Strichspuren. Der Verursacher ist meist ein Kleinplanet, der sich während der Belichtungszeit ein kleines Stück auf seiner Bahn um die Sonne weiterbewegt hat. Für viele Astrofotografen sind sol- che zufälligen kosmischen Begegnungen eine Bereicherung des Bildes. Besonders dann, wenn man nach einiger Recherche herausfindet, wer der Verursacher der Strichspur war.

Wenn möglich, versuchen wir Bilder von Deep-Sky-Objekten zu verwenden, die der Jahreszeit entsprechen. Daher freut es mich besonders, dass gleich drei Astrofo- tografen Bilder des berühmten Krebsnebels eingereicht haben. Das verwendete Equip- ment, die Aufnahmebedingungen und der Erfahrungsgrad der Amateurastronomen­ sind sehr unterschiedlich. Vielleicht kön- nen wir Ihnen damit zeigen, welche Er- gebnisse Sie erwarten können, wenn Sie 1 M 1 und (951) Gaspra, aufgenommen am 14. Dezember 2015 von Harald Kaiser mit sich einmal an einer eigenen kosmischen einem vierzölligen Refraktor (f/6) zusammen mit einem Astronomik-CLS-Filter und Begegnung versuchen. einer Sony-Digitalkamera.

VdS-Journal Nr. 63 78 Kleine Planeten

Da Wolfgang gern auch Neues auspro- biert, entschloss er sich im Herbst 2014, ein Remote-Teleskop in Mayhill, New Mexico, zu testen. Ihm gefiel, dass man so auf hochwertiges und teures Equip- ment Zugriff hat, aber auf Dauer würde er das „Erlebnis am Teleskop“ vermissen. Ein Ergebnis dieses Ausflugs in die Welt der Remote-Sternwarten ist seine tolle Aufnahme von M 1 [3]. Ein Sternfreund machte ihn später auf die kleine Strich- spur rechts vom Krebsnebel aufmerksam (Abb. 2). Wolfgang konnte nach kurzer Recherche in seinem Planetariumspro- gramm den Kleinplaneten (2945) Zanstra als Verursacher ausmachen.

2 M 1 und (2945) Zanstra, aufgenommen an einer Remote-Sternwarte in New Mexico Der Hauptgürtelasteroid (2945) Zans- am 28. November 2014 von Wolfgang Bodenmüller mit einem sechszölligen Refraktor tra wurde 1935 vom niederländischen (f/8) und einer SBIG-STF-8300c-CCD-Kamera. Astro­nomen Hendrik van Gent im süd- afrikanischen Johannesburg entdeckt. Als Namenspatron diente van Gents As- Der Krebsnebel mit der Katalogbezeich- dass er den Wiedereinstieg mit einem tronomenkollege Herman Zanstra, der nung M 1 ist der erste Eintrag in dem be- 4-zölligen Refraktor (f/6) auf einer deut- neben diesem Kleinplaneten auch als rühmten Katalog von Charles Messier. Er schen Montierung wagte. Der Richfield- Mondkrater verewigt ist. Zum Zeitpunkt ist das Überbleibsel einer Supernovaex- Refraktor ist zwar ein eher visuelles Te- der Aufnahme war (2945) Zanstra ca. plosion, die im Jahre 1054 stattfand. Fast leskop, aber es gelang ihm die kosmische 16,1 mag hell und rund 256 Mio. km von 1.000 Jahre später haben sich die Reste Begegnung des Kleinplaneten (951) Gas- der Erde entfernt. Der rund 21 km gro- auf eine Größe von ca. 6 x 4 Bogenminu- pra mit M 1 zu erwischen [1]. Entstanden ße Brocken benötigt 4,36 Jahre für einen ten am Himmel ausgedehnt und leuchten ist das Bild auf seinem von Stadtlicht Umlauf um die Sonne. mit ca. 8,4 mag. Die tatsächliche Grö- beeinträchtigten Balkon in Karlsruhe am ße der Explosionswolke wird mit ca. 10 14. Dezember 2015 (Abb. 1). Im Jahre Die dritte Aufnahme kommt vom Phy- Lichtjahren Durchmesser angenommen 2016 trat Harald der VdS bei und foto- siker Dr. Jürgen Dirscherl, der ebenfalls und sie befindet sich in einer Entfernung grafiert heute mit einem 8-zölligen RC. seit seiner Jugend an der Astronomie von ca. 6.200 Lichtjahren. Astrofotogra- interessiert ist. Nach längerer Astroabs- fen können die fortschreitende Ausdeh- Der Kleinplanet (951) Gaspra wurde 1916 tinenz flammte das Interesse vor einigen nung selbst überprüfen, indem sie ihre vom ukrainischen Astronomen Grigo- Jahren wieder auf und Jürgen trat der Aufnahmen mit älteren eigenen oder ri Nikolajewitsch Neuimin entdeckt, auf Johann-Kern-Sternwarte Wertheim e.V. fremden Aufnahmen vergleichen. Beliebt dessen Konto insgesamt 74 Asteroiden- [4] bei. Der 1978 gegründete Verein hatte sind Vergleiche mit POSS-Aufnahmen, entdeckungen gehen. Benannt hatte er sich zum Ziel gesetzt, dem vom „Bauern­ aber auch nach ca. 10 Jahren ist die Aus- Gaspra nach einem Urlaubsort auf der astronomen“ Johann Kern in den 60er- dehnung schon erkennbar. Halbinsel Krim. Er war der erste Asteroid, Jahren realisierten 61-cm-Newton ein der im Zuge eines Vorbeiflug-Manövers neues Zuhause zu verschaffen und ihn zu Harald Kaiser aus Karlsruhe ist ein ambi- durch die Raumsonde Galileo aus der reaktivieren. Im Jahre 1981 war das Ziel tionierter Wiedereinsteiger. Vor über 40 Nähe fotografiert und vermessen wur- erreicht und das Bild von Jürgen zeigt Jahren begeisterte er sich zum ersten Mal de. Der mit Einschlagskratern übersäte eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit des für die Astronomie und begann, mit dem Brocken ist ca. 19 x 12 x 11 km groß großen Newtons (Abb. 3). Begonnen hat typischen Kaufhausteleskop den Himmel und umrundet die Sonne in 1.200 Tagen. er aber mit visuellen Beobachtungen und zu erkunden. Dem folgten weitere hoch- Zum Zeitpunkt der Aufnahme war Gas- der Planetenfotografie, wobei er des Öf- wertigere Fernrohre, aber durch das Le- pra 148 Mio. km von der Erde entfernt teren von seinem Sohn Adrian (14 Jahre) ben, sprich Familie und Job, blieb keine und 13,1 mag hell. begleitet und unterstützt wurde, der auch Zeit mehr für die Astronomie. Während schon Mitglied im Verein ist. eines Italienurlaubs im Jahre 2014 infi- Ebenfalls seit seiner Jugend widmet sich zierte sich Harald durch einen sternen- Wolfgang Bodenmüller der Astronomie. Für die Deep-Sky-Astrofotografie, wie übersäten Nachthimmel wieder mit dem Seine Begeisterung für das Hobby ging hier bei diesem dritten Krebsnebel-Bild, Astrovirus. Er klemmte die Digitalkamera so weit, dass er mit Sternfreunden die benutzte Jürgen seine eigene Kamera, seiner Frau auf ein Stativ und versuchte, Volkssternwarte Singen e. V. [2] gründete. eine ZWO-ASI1600-CMOS-Kamera. Die die Sternenpracht festzuhalten. Von den Dort engagierte er sich bis ins Jahr 2008 hohe Empfindlichkeit und das geringe Ergebnissen war er so sehr fasziniert, über 25 Jahre als Mitglied im Vorstand. Rauschen der Kamera erlaubt, auch mit

VdS-Journal Nr. 63 Kleine Planeten 79

kurzen Belichtungszeiten eine gute Tie- fe zu erreichen. So entstand dieses Bild [5] aus der Summe von jeweils 100 nicht nachgeführten 30-s-Aufnahmen durch die Filter RGB. Das erklärt auch die far- bige Strichspur unterhalb von M 1. Sie zeigt die Bewegung des Kleinplaneten (36340) 2000 NT13 in der Nacht vom 28. auf den 29. November 2016. Auch dieser Brocken gehört zu den Hauptgürtelaste- roiden und bewegt sich daher zwischen Mars und Jupiter. In der Aufnahmenacht war er rund 190 Mio. km von der Erde entfernt und seine Helligkeit betrug 17,4 mag. Er umrundet die Sonne in ca. 3,86 Jahren und ist knapp 8 km groß. Ent- deckt wurde (36340) 2000 NT13 am 5. Juli 2000 vom Suchprogramm LONEOS des Lowell-Observatoriums. 3 M 1 und (36340) 2000 NT13, aufgenommen am 28. November 2016 von Jürgen An dieser Stelle möchte ich mich noch- Dirscherl mit einem 24-zölligen Newton (f/4) und einer gekühlten ZWO-ASI1600- mals bei den drei Astrofotografen bedan- CMOS-Kamera. ken, dass sie bereit waren, ihre Bilder für diesen interessanten Vergleich zur Verfü- gung zu stellen. Tool kosmische Begegnungen anzeigen ten Bildes wird anschließend aufgefor- lassen. Interaktiv hat man die Möglich- dert, eine unkomprimierte Version des Kosmische Begegnungen finden täglich keit, verschiedene Parameter wie die Hel- Bildes für den Druck zur Verfügung zu statt. Die Tabelle 1 enthält eine kleine ligkeit des Deep-Sky-Objektes oder die stellen. Auswahl interessanter Begegnungen Helligkeit des Kleinplaneten selbst aus- zwischen Kleinplaneten und Deep-Sky- zuwählen, um eine passende Konjunkti- Objekten, die von uns erstellt wurde. on für sich zu finden. Damit soll Ihnen Ihr Weg zum persön- Weblinks: lichen Bild einer kosmischen Begegnung Wir möchten Sie im Namen der Fach- [1] www.sternwarte-altschwendt.at/ erleichtert werden. gruppe Kleine Planeten der VdS bitten, M1+Gaspra_Harald%20Kaiser_ Ihre kosmische Begegnung einzusenden, Pfeil_VdS.jpg Eine Möglichkeit, sich täglich über ak- um zukünftige Ausgaben des VdS-Jour- [2] www.sternwarte-singen.de/index2. tuelle kosmische Begegnungen zu in- nals für Astronomie mit Ihren Bildern zu php formieren, finden Sie auf der Homepage bereichern. Schicken Sie die Bilder per [3] www.spektrum.de/fm/1027/ von Klaus Hohmann unter: http://astro Mail mit dem Betreff „Kosmische Begeg- M1_12x300_TOA150_SBIG- fotografie.hohmann-edv.de/aufnahmen/ nung“ an ries@sternwarte-altschwendt. 8300C-mit Asteroid-2945 kosmische.begegnungen.php. at. Bitte vergessen Sie nicht, das Aufnah- Zanstra-s.jpg medatum, die fotografierten Objekte und [4] www.sternwarte-wertheim.de/ Dort kann sich der interessierte Astrofo- die Daten des Teleskops bzw. der Kamera [5] www.sternwarte-wertheim.de/ tograf in dem von Klaus geschriebenen mitzuteilen. Der Autor eines ausgewähl- Results/m1_ajd_2016.jpg

Tabelle 1: Ausgewählte interessante Begegnungen von Kleinplaneten mit Deep-Sky-Objekten

Datum Uhrzeit Kleinkörper mag Objekt Art mag Abstand 15.10.2017 22:00 (37287) 2000 YM101 15,9 NGC 247 Gx 8,9 3’ 17.10.2017 24:00 (553) Kundry 14,3 NGC 450 Gx 11,6 3’ 10.11.2017 21:00 (554) Peraga 11,6 M 74 Gx 9,1 5’ 17.11.2017 23:00 (134) Sophrosyne 11,7 NGC 925 Gx 9,9 9’ 14.12.2017 21:00 (608) Adolfine 15,0 NGC 1514 PN 10,9 6’ 23.12.2017 24:00 (20) Massalia 8,6 M 1 SNR 8,4 6’

Abkürzungen: Gx = Galaxie, PN = Planetarischer Nebel, SNR = Supernovaüberrest

VdS-Journal Nr. 63 80 Kleine Planeten

NEOCP-Beobachtungen in Drebach von Gerhard Lehmann

Wir beobachten mittlerweile seit 1993 die Kleinplaneten in Drebach. Bis zum Ende des Jahres 2016 erhielten wir 25.077 anerkannte Positionen von 5.311 Klein- körpern, bei welchen Bahnelemente ver- öffentlicht wurden. Anerkannt wurden diese vom Minor Planet Center (MPC) in den USA, von deren Servern die Po- sitionen [1] auch wieder heruntergeladen werden können. Die Abbildung 1 zeigt eine Verteilung unserer Beobachtungen auf die Beobachtungsjahre.

Das Salz in der Suppe sind immer wieder die Neuentdeckungen von Kleinplaneten. In den Anfangsjahren haben wir Beob- achtungsvorschläge von sogenannten Tautenburger Kleinplaneten bekommen. Wir sind Herrn Dr. Freimut Börngen für diese Vorschläge sehr dankbar. Zu jener Zeit waren in der Oppositionszeit noch helle Kleinplaneten neu entdeckbar. Wir 1 Verteilung Drebacher Beobachtungen von Kleinplaneten und Kometen zum Zweck haben nie gezielt gesucht und staunen der Astrometrie auch heute noch über unsere Zufalls­ entdeckungen. Mittlerweile haben wir 136 Kleinplaneten [2] neu entdeckt, von denen aber nicht alle unserer Sternwar- te zugesprochen wurden. Dies geschieht erst nach der Nummerierung durch das MPC, welche die Regeln dafür am 19. Oktober 2010 [3] drastisch verschärfte. Die Sternwarte Drebach hat aber immer- hin 66 nummerierte Kleinplaneten, wo- von mittlerweile 39 auch einen von uns vorgeschlagenen Namen tragen.

Die Zeit der zahlreichen Neuentdeckun- gen für Amateurbeobachter scheint aber definitiv vorbei zu sein. Bis vor wenigen Jahren waren viele andere von Amateu- ren betriebene Sternwarten erfolgreich. In der FG Kleine Planeten der VdS wird dazu eine kleine Statistik geführt. Die Abbildung 2 zeigt, dass die Sternwarte Drebach sich immerhin noch an sieben- ter Position befindet. 2 Vorläufige Kleinplanetenentdeckungen in der FG Kleine Planeten der VdS Wenn schon das eigene Entdecken von Kleinplaneten nicht mehr im Vorder- grund steht, was dann beobachten? Auf werte Objekte zur Beobachtung. Sie sind Stunden entdeckt worden und harren der NEO Confirmation Page [4], kurz allesamt irgendwo auf der Welt in ei- ihrer Bestätigung durch eine Folgebe- NEOCP, finden sich immer noch lohnens- ner x-beliebigen Sterwarte vor wenigen obachtung in einer anderen Sternwarte.

VdS-Journal Nr. 63 Kleine Planeten 81

Dies ist eine lohnenswerte und interes- sante Beobachtungsaufgabe. Die Abbil- dung 3 zeigt eine jährliche Verteilung unserer NEOCP-Positionen. Diese jähr- liche Verteilung beinhaltet 242 Objekte, aufgeteilt auf verschiedene Kleinplane- ten und Kometen, wie es die Abbildung 4 zeigt. In Wirklichkeit sind es noch viel mehr, denn nur Objekte, welche ein Mi- nor Planet Electronic Circular (MPEC) [5] erhalten, werden vom Autor statistisch erfasst.

Aber die Abbildung 4 zeigt noch viel mehr. Wie nicht anders zu erwarten, sind es in der Mehrzahl die sogenannten NEOs (englisch Near-Earth Objects). Die- se unterteilen sich in die NEAs (englisch Near-Earth Asteroids) und in die NECs (englisch Near-Earth Comets). 3 Zu den NEOs gehören die Aten-, Apol- Jährliche Verteilung von Drebacher NEOCP-Positionen, welche ein Minor Planet lo- und die Amor-Objekte. Mit dem Electronic Circular (MPEC) erhielten Kleinplaneten (163693) Atira werden seit wenigen Jahren noch die Atira-Objekte dazu gezählt. Zum besseren Verständnis Unter den von der NEOCP bestätigten Es gehören aber auch vier Marskreuzer dient die Tabelle 1, worin a die große Objekten sind es 218 NEAs, davon 117 dazu. Diese haben alle numerischen Ex- Bahnhalbachse, q die Perihelentfernung, Apollos, 82 Amors und 19 Atens. Letztere zentrizitäten von fast 0,5 oder größer. Q die Aphelentfernung und P die Um- sind selten und nur schwer beobachtbar. Es sind dies die Marskreuzer 2007 GR2, laufzeit ist. 2008 VV, 2011 SD191 und 2012 UU27

4 Verteilung der in Drebach beobachteten NEOCP- Objekte, welche ein Minor Planet Electronic Circular (MPEC) erhielten

VdS-Journal Nr. 63 82 Kleine Planeten

mit nur einem Bahnbogen von 29 Tagen. Aber noch größere numerische Exzen- Tabelle 1: NEO-Gruppe im Sonnensystem trizitäten und vor allem große Bahn- halbachsen besitzen die drei entfernten Objekt Bezeichnung Definition Kleinplaneten. Es sind dies die entfernten NEC Near-Earth Comets q < 1,3 AE, P < 200 a Kleinplaneten (65407) 2002 RP120, 2009 NEA Near-Earth Asteroids q < 1,3 AE QY6 und 2015 RK125. Immerhin be- Atira NEA, innerhalb der Erdbahn, a < 1,0 AE, Q < 0,983 AE gibt sich 2015 RK245 in eine Aphelent- z.B. (163693) Atira fernung von 164 AE. Das ist mehr als Aten Erdbahn kreuzender NEA, a < 1,0 AE, Q > 0,983 AE die 4-fache große Bahnhalbachse vom z.B. (2062) Aten Zwergplaneten Pluto. Apollo Erdbahn kreuzender NEA, a > 1,0 AE, q < 1,017 AE z.B. (1862) Apollo Doch der für uns berühmteste Apollo- Amor Erdbahn annähernder NEA, a > 1,0 AE, 1,017 < q < 1,3 AE Kleinplanet ist (455299) 2002 EL6. Vom z.B. (1221) Amor Gastbeobachter André Knöfel im Jahr 2002 entdeckt [6], ist er der einzige Dreba- cher NEO. Im vergangenen Jahr wurde er Weblinks: als 455.299. Kleinplanet in unserem Son- [1] www.minorplanetcenter.net/iau/ [5] www.kleinplanetenseite.de/ nensystem vom MPC nummeriert. ECS/MPCAT-OBS/MPCAT-OBS. Entdeckg/mpec.htm html [6] www.minorplanetcenter.org/mpec/ An der Sternwarte Drebach werden auch [2] www.kleinplanetenseite.de/ K02/K02E44.html in Zukunft die Kleinplaneten zum Zweck Entdeckg/drebplan.htm der Astrometrie beobachtet. Vielleicht ist [3] www.minorplanetcenter.net/mpec/ auch einmal wieder ein neuer, also zu- K10/K10U20.html vor noch nicht beobachteter Kleinplanet [4] www.minorplanetcenter.net/iau/ dabei. NEO/toconfirm_tabular.html Meister Grimbart besuchte die Sternwarte Eschenberg von Markus Griesser

Das sonst so gepflegte Vorgärtchen der ein Skorpion, ein Stier, ein Widder, ein Maikäfer erreichen, nicht abgeneigt. So Sternwarte Eschenberg sieht im Frühjahr Walfisch, ein Rabe, eine Wasserschlange, liegt die Vermutung nahe, dass die Grim- 2017 aus wie ein Kartoffelacker. Tiefe ein Hase und sogar ein kleiner Fuchs. barts nach den lang ersehnten Regenfäl- Gräben und Löcher in unregelmäßigen Nahe beim Polarstern galoppiert eine Gi- len über die Ostertage 2017 ganz gezielt Mustern durchziehen das Gelände, heraus- raffe um den Himmelspol. Unweit von ihr nach diesen beiden leckeren Delikatessen gebrochene Rasenbrocken liegen in ei- schleicht der Luchs durch das Himmelge- in unserem Boden gegraben haben. nem wüsten Durcheinander herum – kein wölbe, und auch zwei Jagdhunde haben schöner Anblick. Offenbar hat ein Dachs den Weg an den Himmel gefunden, was Auf der Suche nach möglichst schonen- aus dem nahen Wald unser gepflegtes Waldbewohner vermutlich weniger freu- den Abwehrmaßnahmen stoße ich im In- Grundstück heimgesucht und vermutlich en dürfte. – Doch ein Sternbild Dachs, ternet auf einen heißen Tipp: Da Dachse hat Meister Grimbart auch noch seine lie- das sucht man vergeblich. Ob dies nun ein sehr empfindliches Näschen haben, be Gattin, die Verwandten und ein paar Meister Grimbart dazu veranlasst hat, die wird das Austragen und Verteilen von Kumpels zum lust- und kraftvoll ausge- Himmelsgucker in der nahen Warte mal reichlich Hundehaaren (!) empfohlen. führten Vandalismus mitgebracht. mit Nachdruck auf dieses Manko hinzu- Als Katzenfreund kenne ich mich bestens weisen? aus in Sachen Tierhaare, die besonders Als Astronom habe ich die böse Vermu- auf dunkler Kleidung jeweils den Ein- tung, dass dies aus Eifersucht geschehen Nein, nein, der Grund für den durch- satz eines Klebrollers erfordern. Doch ist. Denn am Sternenhimmel tummeln wühlten Garten sei ein ganz anderer, ich vermute, dass bei der Größe unseres sich in Form von Sternbildern jede Men- erklärt mir ein Freund, der sich tierisch Sternwartengartens ohnehin alle Hunde ge Viecher: Bären, Hunde und Löwen gut auskennt in Wald und Flur: Dachse in Winterthur zusammen nicht genügend sind sogar je in einer großen und in einer mögen im Frühling ganz besonders fri- Haare liefern könnten, um diesen eigent- kleinen Variante am nächtlichen Firma- sche Regenwürmer. Dazu sind sie auch lich sehr sympathischen und betont um- ment unterwegs. Dazu ein Schwan, eine leckeren Engerlingen, die jeweils im Ap- weltfreundlichen Tipp auch in die Praxis Taube, ein Adler, zwei Fische, ein Krebs, ril ihr Vollformat vor dem Schlüpfen als umzusetzen.

VdS-Journal Nr. 63 Kleine Planeten 83

Ein kleines Tor zum Universum

Die Sternwarte Eschenberg der Astronomi- schen Gesellschaft Winterthur in der Nord- ostschweiz wurde 1979 eröffnet und wid- met sich seit 1998 neben den Aufgaben für das Publikum intensiv der Astrometrie von Kleinplaneten. Bis heute sind unter dem IAU Observatory Code 151 weit über 20.000 Po- sitionsmessungen beim Minor Planet Center abgeliefert worden, darunter rund 15.000 allein an erdnahen Objekten. Die Erfolgslis- te zieren auch zehn neu entdeckte Haupt-

1 Der Garten der Sternwarte Eschenberg nach erfolgreicher Rekultivierung. (Bildautor Markus Griesser)

gürtelasteroiden, wovon neun inzwischen Namen tragen. Das Observatorium ist heute mit einem topmodernen 24-zölligen Astro- grafen f/3,8 sowie mit einem 8-zölligen Apo- chromaten f/7 auf zwei computergesteuerten Montierungen ausgestattet. In diesem Jahr kommt noch ein 16-zölliger RC f/8 dazu, der schwergewichtig in der Astrofotografie ein- gesetzt werden soll.

2 Markus Griesser, der Leiter der Sternwarte Eschenberg, neben dem topmodernen 24-zölligen Astrografen f/3,8. (Bildautor Markus Griesser)

Comic

Gut, wir könnten ja im Hinblick auf den gegriffen und brachten flächendeckend kürzlich beschlossenen Pächterwechsel etwas gekörnten Rasendünger aus. Dieser im Jagdrevier Eschenberg für die Dachse soll, so verriet mir mal vor Jahren ein Jä- einfach ein Schild aufstellen: „Achtung ger, die Grimbarts in ihren empfindlichen Jungjäger!“. Aber da Dachse ja offenbar Näschen kitzeln und so vom weiteren schlecht sehen und vermutlich nicht über Buddeln abhalten. Doch der Gewinn für ein sehr ausgeprägtes Lesevermögen ver- uns ist an einem kleinen Ort: Denn jene fügen, würde dies wohl herzlich wenig Zeit, die wir bisher für die Reparatur der nützen. Dachsschäden investieren mussten, brau- chen wir nun künftig für das Mähen der Und so haben wir schweren Herzens zu deutlich schneller wachsenden Wiese! einer schon früher bewährten Methode

VdS-Journal Nr. 63 84 Kometen

Auffallende Kometen des ersten Quartals 2017 von Uwe Pilz

Schon seit Beginn des Jahres 2016 konn- te der Komet C/2015 V2 (Johnson) be- obachtet werden. Er näherte sich Anfang des Jahres weiter der Sonne und nahm an Helligkeit zu. Gegen Ende des Quar- tals war er im Fernglas sichtbar. Der Ko- met war kompakt, gut kondensiert, ein Staubschweif war leicht wahrnehmbar (Abb. 1+2).

Der Enckesche Komet hatte zum Jahres- wechsel 2016/2017 eine gut beobachtba- re Erscheinung. Mit Annäherung an das Perihel Anfang März stieg die Helligkeit stark an, so dass der Schweifstern zu- letzt mit dem Fernglas sichtbar war. Der Komet ist gasreich, was durch die Wirk- samkeit eines Swan-Band-Filters belegt wurde. Fotografisch war ein langer Gas- schweif nachweisbar. 2P/Encke ist der Ursprung des Meteorstroms der Tauriden. Michael Jäger gelang es, das durch den Kometen freigesetzte grobkörnige Mate- rial zu fotografieren (Abb. 3).

45P/Honda-Mrkos-Pajdušáková durch- lief das Perihel am Silvestertag. Den erdnächsten Punkt erreichte er 6 Wo- chen später, eine insgesamt günstige Bahngeometrie. Schon vor dem Perihel wurde der Komet beobachtet, aber die

1 Oben: C/2015 V2 (Johnson), 25. Februar 2017, 1:38 UT, Instrument: 12-Zoll-Astrograph f/5, 24 Minuten belichtet auf FLI-PL-16803-CCD-Kamera (Gerald Rhemann).

2 Mitte: C/2015 V2 (Johnson), 27. März 2017, 22:40 UT, Instrument: 16-Zoll-Astrograph, f/5, belichtet auf CDS-5D-CCD-Kamera (Roland Fichtl)

3 Unten: 2P/Encke, 14. Februar 2017, 17:50 UT, Instrument: 12-Zoll- Newton, f/4, 24 min belichtet auf Moravian-G3-16200FW-CCD-Kamera (Michael Jäger)

VdS-Journal Nr. 63 Kometen 85

wirklich sehenswerte Erscheinung war die riesige mondgroße Nebelscheibe, die der Komet im Perigäum bot. Das beste Beobachtungsinstrument war das Fern- glas, es wurden Helligkeiten um 6,5 mag bestimmt. Da der Komet sehr diffus war (Abb. 4), gelang die Sichtung nur von dunklen Standorten aus.

Einen ähnlichen Anblick bot 41P/Tuttle- Giacobini-Kresak Ende März, als er einen sehr erdnahen Bahnabschnitt (0,14 AE) durchlief. Das Perihel lag nur 3 Wochen später, so dass der Komet groß, hell, aber wenig kondensiert war: Das Fernglas war das ideale Instrument, ein dunkler Him- mel Voraussetzung. Wie auch bei 45P konnte kein Schweif beobachtet werden, da dieser in der Koma verborgen war (Abb. 5). Die scheinbare Bewegung am Himmel war durch diese Konstellation sehr groß und in kurzer Zeit auffallend.

Der Komet 73P/Schwassmann-Wach- mann blieb hinter den Erwartungen zurück und erreichte nur ca. 12 mag Helligkeit. Der Komet neigt zur Frag- mentierung. Am 13. Februar konnte eine Abspaltung von der hellsten Komponen- te C beobachtet werden, allerdings nur fotografisch (Abb. 6).

4 Oben: 45P/Honda-Mrkos- Pajdusáková, 14. Februar 2017, 02:27-05:07 UT, Instrument: 8-Zoll- Newton, f/4, 120 min belichtet auf Canon 700Da (Werner E. Celnik)

5 Mitte: 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak, 22. März 2017, 02:10 UT, Instrument: 8-Zoll-Newton, f/2,8, 30 min belich- tet. Oben im Bild die Galaxie M 108, links am Rand der Planetarische Nebel M 97 (Norbert Mrozek)

6 Unten: 73P/Schwassmann-Wach- mann, 24. Februar 2017, 18:48 UT, Instrument: 16-Zoll-Newton, f/3,5, 4 min belichtet auf Aspen-CG16070- Kamera (Michael Hauss) 86 Sonne

Meine erste Fotoreihe einer aufsteigenden Protuberanz von Reinhard Kaltenböck

Irgendwie hatte ich die Vermutung, dass noch mehr folgen könnte. So baute ich meine NEQ-3-Montierung mit dem Lunt LS 60T und dem TS-Zoom-Okular im Garten auf. Schnell war die Kamera Ca- non EOS 1000D mit dem Zoom-Okular verbunden und meine schwarze Baum- wolljacke über den Kopf und die Canon gezogen. Dann wurde die Live-View- Funktion eingestellt.

Und siehe da: Die kleine Protuberanz entwickelte sich immer mehr. So konn- te ich dann die gesamte Entwicklung der aufsteigenden Protuberanz auf dem Display der Canon beobachten und zwi- 1 AR 2645 und AR 2644 waren auch schenzeitlich aufnehmen. Es wurde noch noch kurz vor Sonnenuntergang spannender: Die Protuberanz vergrößer- aufgrund ihrer Größe zu erkennen. te sich und bildete in kurzer Zeit immer neue Details. Insgesamt war es für mich ein Erlebnis, in rund 88 Minuten die Ent- Die Sonne befindet sich seit 2014 in der wicklung einer Protuberanz mit einer Fo- Abstiegsphase ihres aktuellen Aktivitäts- toreihe zu dokumentieren (Abb. 2). zyklus. Um so erstaunter war ich, als ich am 30. März 2017 zwei große Flecken- Die Fotoserie entstand mittels einfacher gruppen beobachten und fotografieren Astrofotografie. Jeweils nur ein Foto mit konnte (Abb. 1). der Canon EOS 1000D, ISO 400, TS Zoom bei 11 mm, 1/3 s Belichtungszeit. Die Fleckengruppe AR 2644 hatte von März bis April 2017 zahlreiche M-Flares Meine Informationen über die Sonne produziert. Mein Astrofreund Josef aus entnehme ich dem Internet [1, 2] und der Schweiz gab mir am Sonntag, dem dem Buch „Die Sonne“ von Jürgen Ba- 02.04.2017 den Hinweis, dass laut Prog- nisch [3]. nose noch weitere starke Aktivitäten von AR 2644 ausgehen könnten. Sobald die Fleckengruppe den Rand der Sonne er- Literaturhinweise und Weblinks: reicht, könnte es noch spannend werden. [1] www.spaceweather.com Das wurde es auch am Montag, dem [2] Solar Dynamics Observatory: 03.04.2017. Eine geschlossene Hochne- https://sdo.gsfc.nasa.gov/data/ beldecke lag über dem Niederrhein. Wür- [3] J. Banisch: „Die Sonne“, Oculum de sie sich auflösen? Mein Optimismus Verlag war gefragt. 2 Zum Glück klarte es nachmittags auf. Die Sonne erstrahlte am blauen Himmel. Aufnahmeserie einer eruptiven Protu- Schnell stellte ich mein Stativ mit dem beranz bei der aktiven Region AR 2644, Sonnenteleskop Lunt LS 60T auf und be- 03.04.2017, Uhrzeiten v.o.n.u. in UTC: 14:21, obachtete die Sonne. Zuerst sah ich nur 14:23, 14:39, 14:55, 15:33, 15:43, 15:49, eine kleine Protuberanz, die sich am Son- Aufnahmedaten im Text, Norden ist oben, nenrand im Bereich von AR 2644 bildete. Westen rechts.

VdS-Journal Nr. 63 Sternbedeckungen 87

Streifende Sternbedeckungen durch den Mond im 4. Quartal 2017 von Eberhard Riedel

Die drei sehenswertesten streifenden Be- deckungen von Sternen durch den Mond im letzten Quartal dieses Jahres sind im Folgenden dargestellt. Darunter ist die Streifung des 0,9 mag hellen Aldebaran am 6. November ein herausragendes Er- eignis, obwohl sie, anders als am 5. Fe- bruar, am hellen Mondrand stattfindet (siehe Kasten Ereignis 2). Die Landkarte zeigt alle Grenzlinien dieser Ereignisse quer über Deutschland, die der mittlere Mondrand während des Vorbeizuges am Stern beschreibt. Von jedem Punkt in der Nähe dieser Linien ist zum richtigen Zeit- punkt das oft mehrfache Verschwinden und Wiederauftauchen des Sterns bereits in einem kleinen bis mittleren Fernrohr zu verfolgen.

Grundlage der hier veröffentlichten Pro- fildaten sind Laser-Messungen des ame- rikanischen Lunar Reconaissance Orbi- ters, die vom Chemnitzer Sternfreund Dietmar Büttner in ein dichtes Netz von librationsabhängigen Profilwerten um- gerechnet wurden.

Um streifende Sternbedeckungen erfolg- reich beobachten zu können, werden eine ganze Reihe präziser Informationen benötigt. Die europäische Sektion der International Occultation Timing Asso- ciation (IOTA/ES) stellt diese Daten zur Verfügung. Kernstück ist die Software ‚GRAZPREP‘ des Autors, die sowohl eine komplette und stets aktualisierte Auf- listung aller interessanten Ereignisse als auch für jedes Ereignis die genauen Koordinaten der Grenzlinien und viele weitere Informationen liefert. Darüber hinaus kann von jedem Standort aus das Profil des Mondes und die zu erwarten- de Sternbahn grafisch in verschiedens- ten Vergrößerungen dargestellt werden, einfach ist, die besten Beobachtungssta- com) oder über die IOTA/ES (www.iota- um so den besten Beobachtungsstandort tionen festzulegen. es.de) zu beziehen. Weiterführende In- auswählen zu können. Letzterer muss formationen, z.B. über die Meldung der auch unter Berücksichtigung der Höhe Die Software und bestimmte Vorhersa- Bedeckungszeiten, sind dort ebenfalls optimiert werden, weil diese einen Ein- gedateien können kostenlos unter www. erhältlich. fluss auf den Blickwinkel zum Mond hat. grazprep.com heruntergeladen und in- Hierzu können höhenkorrigierte Grenzli- stalliert werden (Password: IOTA/ES). nien automatisch in eine Google-Earth- Zusätzlich benötigte Vorhersagedateien Karte übertragen werden, mit der es dann sind direkt vom Autor (e_riedel@msn.

VdS-Journal Nr. 63 88 Sternbedeckungen

Ereignis 1: 15.10.2017

In den frühen Morgenstunden des 15. Oktober zieht die nur noch zu 22 % be- leuchtete abnehmende Mondsichel mit ihrem unbeleuchteten Nordrand am 6,5 mag hellen Stern 23 Leonis vorbei. Zu verfolgen ist das Ereignis in Baden- Württemberg und Bayern auf einer Li- nie, die südlich von Straßburg beginnt und südlich von Stuttgart sowie nörd- lich an Regensburg vorbeiführt.

Die Abbildung 1a zeigt zudem (hier für eine Länge von 10° Ost auf der vorausberechneten Grenzbreite), dass die scheinbare Sternbahn (blauweiß- gestrichelte Linie mit Minutenangaben) 1a Die scheinbare Sternbahn (blauweiß gestrichelte Linie) bei Beobachtung das als weiß gepunktete Linie darge- genau von der vorhergesagten Grenzlinie stellte mittlere Mondniveau weitab vom Terminator berührt, so dass die oh- nehin nicht große Mondhelligkeit bei diesem Ereignis in keiner Weise stören wird. Die Mondrandstrukturen sind hier 6-fach überhöht dargestellt, wes- halb auch die Krümmung der scheinba- ren Sternbahn grafisch erforderlich ist. Die Zeiten in MESZ gelten nur für die gewählte geografische Länge, die einer Position nördlich von Ulm entspricht.

Auffallend ist ferner, dass an diesem Beobachtungsort der Mond wegen der unterhalb des mittleren Mondniveaus liegenden Mondoberflächenstrukturen knapp am Stern vorbeiwandert und es daher auf der vorausberechneten mitt- 1b Streifungssituation von 23 Leonis bei Beobachtung ca. 2.200 m südlich leren Grenzbreite zu keiner Bedeckung der Grenzlinie mit 24-facher Mondhöhendehnung kommen wird.

Die Abbildung 1b zeigt die durch die sition bis 04:20:04 MESZ voraussicht- für alle anderen Längen der Grenzlinie Mondparallaxe bedingte Verschiebung lich mindestens 14 Kontakte verfolgt gilt. Lediglich die Kontaktzeiten ver- der scheinbaren Sternbahn, wenn man werden (ungefähre Zeiten s. Inset). schieben sich. etwa 2.200 m südlich der mittleren Grenzbreite steht. In dieser Grafik sind Es ist auch erkennbar, dass es bei einer 23 Leonis ist nicht als Doppelstern be- die Mondstrukturen 24-fach überhöht anderen Positionierung außerhalb der kannt, weshalb sein Verschwinden am dargestellt, da auf diese Weise besser vorausberechneten Zentrallinie jeweils Mondrand jeweils schlagartig erfolgen beurteilt werden kann, wann und wie zu einer sehr unterschiedlichen Anzahl müsste. Nicht selten wurden bei Stern- viele Bedeckungsereignisse im Einzel- von Bedeckungen des Sterns kommen bedeckungen durch den Mond jedoch nen zu erwarten sind. Die Ortsverschie- wird. enge Doppelsterne entdeckt. Zu beob- bung von 2.200 m senkrecht zum Ver- achten wäre dann ein langsameres oder lauf der Grenzlinie ist so gewählt, dass Während der gut 2 Minuten, in denen nur teilweises Verschwinden und Wie- zwischen 04:17:45 und 04:18:31 MESZ bei diesem Ereignis der Mondschatten derauftauchen des Sternlichtes. der dort flache Abhang der Mondober- über Süddeutschland wandert, kommt fläche fast parallel am Stern vorbei- es nur zu einer geringen Verschiebung zieht. In diesem Bereich ist daher mit der Streifungsposition am Mondrand. einer Vielzahl an Ereignissen zu rech- Deshalb kann man davon ausgehen, nen. Tatsächlich können von dieser Po- dass das oben Gesagte annähernd auch

VdS-Journal Nr. 63 Sternbedeckungen 89

Ereignis 2: 06.11.2017

Auch die erneute Streifung des 0,9 mag hellen Aldebaran am 6. November findet in den frü- hen Morgenstunden statt. Der Hauptstern im Stier wird diesmal jedoch vom hellen Mond- rand bei einem Beleuchtungsgrad von 95 % gestreift. Dennoch ist dieses Ereignis beob- achtbar und wegen seiner Seltenheit sehens- wert. In den Genuss kommt jedoch nur der äußerste Süden Deutschlands auf einer Linie, die im südwestlichsten Baden-Württemberg beginnt und dann über Lindau am Bodensee durch das südliche Allgäu knapp nördlich an Garmisch-Partenkirchen vorbei verläuft. 2a Die scheinbare Sternbahn von Aldebaran bei 95 % beleuchtetem Die Abbildung 2a zeigt die scheinbare Bahn Mond, 6-fache Mondhöhendehnung von Aldebaran durch das zerklüftete Mond- terrain auf der vorausberechneten Zentralli- nie für eine Länge von 10° Ost östlich von Lindau, von wo aus der Stern bereits mehr- fach verschwindet und wiedererscheint. Bei einer Beobachtungsposition nur ca. 680 m weiter nördlich vervielfachen sich diese Be- deckungsereignisse.

Die Abbildung 2b zeigt diese mindestens 12 Kontakte von der nördlicheren Position bei 24-fach gedehnten Profilhöhen des Mondes. Die Region mit den meisten Kontakten ab 04:19 MEZ zeigt vergrößert die Abbildung 2c. Die Grafiken sind grundsätzlich für Mee- reshöhe gerechnet. Bei deutlich höher gelege- nen Beobachtungsstationen muss deren Höhe 2b Streifungssituation von Aldebaran ca. 680 m nördlich der Grenzlinie ebenfalls in die Berechnung einbezogen wer- mit 24-facher Mondhöhendehnung den, um eine genügend genaue Vorhersage zu erhalten (zur Software s. Haupttext).

Aldebaran ist der Hauptstern eines Mehr- fachsternsystems, weshalb es bei dessen Bedeckung oft nicht zu dem schlagartigen Verschwinden des Sterns kommt, wie man es am atmosphärelosen Mond gewohnt ist, sondern immer auch Helligkeitsschwankun- gen beobachtbar sind. Bereits das unvollstän- dige Verschwinden und Wiederauftauchen des Hauptsterns selbst kann Grund für diese Lichtschwankungen sein. Dieses verdeutlicht ebenfalls die Abbildung 2c, in der es wegen der Profildehnung möglich ist, Aldebaran mit seinem Durchmesser darzustellen. Die 2c Vergrößerter Ausschnitt von Abb. 2b mit dargestellter Höhenaus- schwarzen Begrenzungslinien der scheinba- dehnung des Aldebaranscheibchens (schwarze Begrenzungslinien ren Sternbahn zeigen die Höhenausdehnung neben der scheinbaren Sternbahn) dieses roten Riesensterns, der bei einem Win- keldurchmesser von ca. 0,02 Bogensekunden debaran und damit statt eines völligen Verlöschens zu Helligkeitsschwan- am Mondrand einen Durchmesser von ca. 36 kungen kommen kann. Die Kontakte geschehen auf der Länge von 10° Ost Metern hat. Die Grafik macht deutlich, dass ca. zwischen 04:16:08 und 04:20:01 MEZ. es so auch zu partiellen Bedeckungen des Al-

VdS-Journal Nr. 63 90 Sternbedeckungen

Ereignis 3: 09.11.2017

Nur 3 Nächte später kommt es vom 8. auf den 9. November zu einer relativ leicht zu beobachtenden streifenden Bedeckung, obwohl der Stern SAO 97087 nur 6,8 mag hell ist. Der Mond ist dann aber nur noch zu 69 % be- leuchtet und gleichzeitig der Abstand der unbeleuchteten Streifungszone zu den beleuchteten Mondstrukturen mit über 9° bequem groß. Das Beobach- tungsgebiet ist allerdings auf Schleswig- Holstein auf einer Linie zwischen der Eidermündung und der Stadt Eckern- förde beschränkt.

Der Mondrandausschnitt in der Abbil- 3a Die scheinbare Sternbahn von SAO 97087 bei Beobachtung genau von der dung 3a zeigt die scheinbare Sternbahn vorhergesagten Grenzlinie, 6-fache Mondhöhendehnung, rote Begren- bei der geografischen Länge von 10° zungslinien bei ± 3.000 m Ost und verdeutlicht geometrisch den bequemen Abstand zum Terminator. Auf der vorausberechneten Grenzbrei- te werden allerdings keine Kontakte zu sehen sein.

Um ein mehrfaches Verschwinden und Wiedererscheinen des Sterns am dunk- len Mondrand verfolgen zu können, muss man die berechnete Zentrallinie nach Süden verlassen. Wie sinnvoll das ist, zeigt die Abbildung 3b, in der die Profildetails 24-fach überhöht darge- stellt sind (die weiß gepunktete Linie ist das mittlere Mondniveau). Etwa 620 m weiter südlich können zwischen 01:13 und 01:14 MEZ ohne Weiteres 14 Kon- takte oder mehr zu beobachten sein. Auch ein kleineres Fernrohr macht eine 3b Die scheinbare Sternbahn von SAO 97087 bei Beobachtung ca. 620 m Beobachtung möglich. südlich der Grenzlinie, 24-fache Mondhöhendehnung

Impression Jupiter Michael Nolle, der auf der Mittelmeerinsel Malta lebt, nahm am 23. April 2017 um 20:31 Uhr UT den Planeten Jupiter auf. Das Seeing war an diesem Abend eher mittelmäßig. Teleskop war ein Meade 10-Zoll-ACF mit Hyperion-Barlowlinse (Baader). Als Videokamera kam eine ZWO ASI120MM mit ZWO RGB- Filtern zum Einsatz. FireCapture diente als Aufnahmesoftware, ein Video pro Farbkanal von 45 s Länge genügte. Die Belichtungszeit pro Bild betrug 25 ms, Gain war 70, Gamma 50. 25% der Bilder wurden mit AutoStakkert gestackt und vorgeschärft. Die weitere Bearbeitung erfolgte in Photoshop und Noiseware Community. Es wurde nicht derotiert. Norden ist oben. Der Autor schreibt dazu: „In der rechten oberen Ecke ist noch Kallisto zu sehen, obgleich leider ziemlich dunkel.“ Wir haben Kallisto ein wenig in der Helligkeit angehoben …

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Spektakuläre Aktivitäten des BL-Lacertae-Objektes OJ 287 von Klaus Wenzel

Im September 2016 wurde ich durch eine Alert-Meldung der AAVSO auf außer- gewöhnliche Aktivitäten des Blazars OJ 287 aufmerksam. Durch seine Position im Sternbild Krebs waren Mitte September nur in den frühen Morgenstunden erfolg- reiche Beobachtungen des Objektes mög- lich. Da Mitte September auch noch der helle Mond störte, beschloss ich zunächst eine CCD-Beobachtung mit meinem 150 mm/900 mm-Newton (Wachter) in Verbindung mit einer GOTO-Montierung einer visuellen Beobachtung mit meinen größeren Dobson-Teleskopen (12,5 und 16 Zoll) vorzuziehen. Tatsächlich konnte ich OJ 287 am 15. September kurz vor Dämmerungsbeginn mit einer Helligkeit von 13,5 mag aufnehmen. Dies war die größte von mir bisher beobachtete Hel- 1 Der Blazar OJ 287 mit Vergleichssternen nach einer CCD-Aufnahme (05.10.2016) ligkeit dieses immerhin etwa 3,5 Milliar- mit dem 150 mm/900 mm-Newton der Dachsternwarte Wenigumstadt den Lichtjahre entfernten Objektes. (Norden oben, Osten links – 18’ x 15’)

OJ 287 – der Tanz zweier Schwarzer Löcher OJ 287 erschien erstmals im Ohio-Ka- talog für Radioquellen. 1970 wurde die Radioquelle schließlich als blaues stella- res Objekt mit einer Helligkeit von etwa 14,5 mag von G. M. Blake optisch auf dem POSS identifiziert. Aufgrund seines kontinuierlichen Spektrums wurde OJ 287, das absolut stellar erscheint, als BL- Lacertae-Objekt klassifiziert. Lediglich auf tief belichteten Aufnahmen, die nahe 2 Meine Gesamtlichtkurve ab 2008 dokumentiert die Heftigkeit des Ausbruchs zum des Minimums gewonnen wurden, kann Jahreswechsel 2016/17. Die Beobachtungen basieren auf visuellen sowie CCD- man im Nordwesten eine leicht diffuse Beobachtungen in meiner Dachsternwarte in Wenigumstadt sowie einigen Remote- Ausschweifung, vermutlich von der Mut- Beobachtungen am BRT in Teneriffa. tergalaxie (Hostgalaxie) erkennen. Schon bald bemerkte man, dass OJ 287, wie auch die meisten BL-Lacertae-Objekte, in allen Bereichen, sowohl optisch als auch im Radiobereich, starke Veränderungen aufweist. Optische Veränderungen konn- ten bei dieser Quelle zwischen der 12. und der 17. Größe beobachtet werden.

Bei Durchmusterungen von historischen Plattenarchiven, u.a. von Harvard oder der Landessternwarte Heidelberg, die bis ins Jahr 1890 zurückreichen, konnten 3 Die Beobachtungen ab September 2016 zeigen zunächst ein Niveau von etwa 13,5 periodische Ausbrüche mit einer Periode mag mit einer Helligkeitsspitze von 13,2 mag. Es folgte ein Abstieg mit zwei weiteren von 12 Jahren bei OJ 287 nachgewiesen Spitzen (13,6 mag) im Januar und Februar 2017.

VdS-Journal Nr. 63 92 Veränderliche

Aufnahmen, aber auch visuell, abdecken. Bis Mitte Oktober pendelte die Aktivität dann zwischen 13,5 und 13,6 mag. Am Morgen des 19. Oktober 2016 konnte ich dann, als es nach einer wolkigen Nacht morgens überraschend aufklarte, OJ 287 mit 13,2 mag (einer für mich erneuten Rekordhelligkeit) beobachten. Danach fiel die Helligkeit bis Mitte Dezember langsam wieder bis 14,3 mag ab, um erneut bis zum Jahreswechsel auf etwa 13,6 mag anzusteigen. Eine weitere Hel- ligkeitsspitze mit 13,6 mag war dann Anfang Februar 2017 erreicht. Danach setzte bis zum Ende meiner Beobach- tungssaison (Mitte April 2017) ein lang- samer Rückgang ein. Am 09.04.2017, bei 4 Ausschnitte aus zwei Überwachungsaufnahmen vom 6-Zoll-Newton. OJ 287 befindet meiner letzten Beobachtung (CCD am sich jeweils in der Bildmitte. Bildausschnitt etwa 14’. Links: 19.10.2016; 13,2 mag, 6-Zoll-Newton), notierte ich 14,7 mag. rechts: 18.01.2017; 14,7 mag. Man darf gespannt sein, wie sich OJ 287 im Herbst 2017 präsentieren wird.

werden, wobei es offensichtlich alle 60 hergesagt wurde. Anfang Dezember klet- Die Erklärung für diesen gewaltigen und Jahre zu besonders heftigen Ausbrüchen terte die Helligkeit von OJ 287 auf 13,2 lang anhaltenden Ausbruch dürfte in kommt. So konnte in Heidelberg auf mag. Bis Mitte Dezember war die Hel- Teilchen bzw. Partikeln zu suchen sein, Platten, die am 27. Januar 1913 mit dem ligkeit dann auch schon wieder auf 14,5 die durch den Aufschlag des kleineren 6-Zoll-Astrografen (Wolfscher 6-Zöl- und bis Ende Dezember auf 15,5 mag ab- Schwarzen Loches auf der Akkretions- ler) belichtet wurden, OJ 287 mit einer gefallen. Ein erster kurzer Folgeausbruch scheibe der Hauptkomponente aus dieser Helligkeit von etwa 12 mag nachgewie- war dann Anfang März zu beobachten. herausgerissen wurden und nun, etwa sen werden. Ein weiterer großer, ähnlich Hier stieg die Helligkeit kurzfristig bis ein Jahr nach diesem Ereignis, auf den heftiger Ausbruch erfolgte in den Jahren nahe der 13. Größe an, fiel aber inner- Jet der größeren Komponente treffen [3, 1972/73. halb weniger Tage wieder unter die 14. 4]. Größe. Was ist nun die Erklärung für das Phä- nomen der regelmäßigen Ausbrüche? Diese beiden Ausbrüche konnten aber Literaturhinweise: Finnische Astronomen um Dr. Mauri von mir aufgrund schlechter Witterungs- [1] M. Valtonen et al., 2008: „A mas- Valtonen stellten eine interessante These verhältnisse nicht beobachtet werden. sive binary black-hole system in OJ auf: Ein großes Schwarzes Loch mit einer Lediglich am 09.12.2016, also etwa eine 287 and a test of general relativi- Masse von etwa 18 Milliarden Sonnen- Woche nach dem Maximum des ersten ty”, Nature 452, p. 851 massen wird von einem „kleineren“ von Ausbruches (Durchstoß der Akkretions- [2] M. Valtonen, P. Pihajoki, 2013: ca. 140 Millionen Sonnenmassen in 12 scheibe), erhielt ich eine Beobachtung “A helical jet model for OJ 287”, Jahren umrundet. Jedes Mal, wenn die vom BRT in Teneriffa. Auf dieser Auf- Astron. Astrophys. 557, A28 kleinere Komponente nahe ihres Perias- nahme war die Helligkeit von OJ 287 [3] P. Pihajoki et al., 2013: “Precusor trons durch die Akkretionsscheibe der jedoch schon wieder auf 14,1 mag ab- flares in OJ 287”, Astrophys. J. größeren Komponente stößt, kommt es gesunken. Das eigentliche Event war be- 764, p. 5 zu den besagten Helligkeitsausbrüchen, reits vorbei. [4] M. Valtonen (priv. Mitt.) wobei aufgrund besonderer Bahndaten (die Sekundär-Komponente hält sich län- Der dritte Ausbruch – September ger in der Akkretionsscheibe auf) es alle 2016 60 Jahre zu einem besonders heftigen Wie eingangs bereits erwähnt, wurde ich Ausbruch kommt. Direkte Folgen dieser durch eine Alert-Meldung der AAVSO Durchstöße durch die Akkretionsscheibe auf diesen erneuten Ausbruch aufmerk- sind weitere Ausbrüche in den folgenden sam. Nach einer ersten CCD-Aufnah- Monaten dieses Ereignisses [1, 2]. me vom 15.09.2016 mit 13,5 mag fiel die Helligkeit zwar zunächst auf 14,1 Der doppelte Ausbruch 2015/16 (26.09.) ab, stieg aber bis Ende September Eine eindrucksvolle Bestätigung von wieder auf 13,6 mag an. Diesen Zeitraum Valtonens Theorie war der Ausbruch im konnte ich aufgrund günstiger Witte- Dezember 2015, der von ihm exakt vor- rungsverhältnisse gut, zum Teil mit CCD-

VdS-Journal Nr. 63 Veränderliche 93 Die Supernova 2017dfc hinter der Galaxie M 63 von Werner E. Celnik, Bernd Gährken und Wilfried Wacker

Als Supernova wird das kurzzeitige, sehr laren Raum ausbreitende Gaswolke (die Loch. So ist es bei Sternen von ursprüng- helle Aufleuchten eines sehr masserei- auch die für die Bildung von Planeten lich mehr als 8 Sonnenmassen, die eine chen Sterns am Ende seines „Lebens“ notwendigen „schweren“ Elemente ent- „Kollaps-“ bzw. Typ-Ib-, Typ-Ic- oder durch eine Explosion bezeichnet. Der ur- hält, die bei der Supernovaexplosion ent- Typ-II-Supernova durchlaufen. Bei Typ- sprüngliche Stern wird dabei vernichtet. standen sind) und ein Sternrest, entweder Ia- bzw. thermonuklearen Supernovae ist Übrig bleiben eine sich in den interstel- ein Neutronenstern oder ein Schwarzes der explodierende Stern kein Überriese,

1 SN 2017dfc in M 63 am 23.04.2017, Instrument: 16-Zoll-SCT, 2 SN 2017dfc in M 63 am 25.04.2017 um 21:22 UT, Instrument: Kamera: Atik 314L, Belichtung 349 x 20 s (1,9 h), Ort: Vstw. Newton 300 mm/1.200 mm, CCD-Kamera: Starlight SXV-H9, München, Aufnahme Bernd Gährken Belichtung 56 x 30 s (0,5 h), Ort: Steinfurt (i.W.), Aufnahme Wilfried Wacker

3 SN 2017dfc in M 63 am 08.05.2017 um 23:07 UT, 4 SN 2017dfc in M 63 am 13.06.2017 um 23:32 UT, Instrumente: Instrumente: Newton 200 mm/800 mm und Refraktor Newton 200 mm/800 mm und Refraktor 150 mm/1.100 mm, 150 mm/1.100 mm, Kameras: Canon 700Da und 5DMkII, Kameras: Canon 700Da und 5DMkII, Belichtung 42 x 240 s Belichtung 220 x 120 s (7,3 h), Ort: Rheinberg, und 55 x 180 s, in der Summe 5,6 h, Ort: Rheinberg, Aufnahme Werner E. Celnik Aufnahme Werner E. Celnik

VdS-Journal Nr. 63 94 Veränderliche

sondern ein Weißer Zwerg, der von ei- 5 Die Entwicklung der SN 2017dfc hinter der Galaxie M 63 vom 23.04 bis zum 13.06.2017 nem Begleiter zusätzliche Masse abge- saugt hat („akkretiert“) und dadurch so viel an Masse zugelegt hat, dass er da- km/s/Mpc, und z = gemessene Rotver- Szenario wie bei M 63 bieten. Ein großes durch kollabiert und durch weitere Kern- schiebung von M 63 = 0,001614 [5]. (Zu Teleskop ist dabei nicht unbedingt erfor- fusionsprozesse zerrissen wird (s. dazu diesem Thema gibt es eine gute Einfüh- derlich. auch [8]). rung von S. Putz [7].)

Supernovaexplosionen können kurzzei- Die Rotverschiebung der SN 2017dfc Literaturhinweise und Weblinks tig so hell wie die Gesamthelligkeit einer beträgt nach spektroskopischen Messun- (Stand 20.06.2017): ganzen Galaxie erscheinen, sind daher gen von Pan et al. [5] dagegen z ≈ 0,06. [1] R. Hanuschik et al., 1988: „SN recht spektakuläre Ereignisse. Sie ist also 241 Mpc (786 Mio. Lichtjah- 1987A: Spectroscopy of a Once- re) entfernt. Sie kann demnach nicht zu in-a-Lifetime Event, www.eso.org/ So erschien 1987 in der „nur“ 157.000 M 63 gehören, sondern steht in einer sci/publications/messenger/archive/ Lichtjahre entfernten Großen Magellan- Hintergrundgalaxie weit dahinter. Stün- no.51-mar88/messenger-no51-7-9. schen Wolke eine mit 3 mag Helligkeit de 2017dfc in der Entfernung von M 63, pdf mit dem bloßem Auge leicht erkennba- so wäre sie 8,4 mag heller, also ca. 10,6 [2] IAU Supernova Working Group, re Supernova (1987A), die hellste über- mag, wenn man die sicherlich vorhande- 2017: Transient Name Server, haupt seit mehreren hundert Jahren. Die ne Rötung durch die interstellare Materie https://wis-tns.weizmann.ac.il/ entstandene, sich schnell ausdehnende in M 63 unberücksichtigt lässt. Pan et al. object/2017dfc Gashülle konnte seither intensiv, z.B. schließen aus ihren spektroskopischen [3] GAIA Photometric Science Alerts- mit dem Weltraumteleskop Hubble, aber Messungen auf eine absolute Helligkeit Programme, 2017: https://gaia. auch mit bodengebundenen Teleskopen der SN von -19,3 Mag, was typisch ist für ac.uk/selected-gaia-science-alerts verfolgt werden [1]. In den letzten Jah- eine Supernova vom Typ Ia. [4] Entdeckung und Beobachtungsüber- ren erschienen Supernovae in hellen Ga- sicht Supernova 2017dfc, 2017: laxien, so z.B. in M 51, M 81, M 82, NGC Nach ihrer Entdeckung am 09.04. nahm www.rochesterastronomy.org/ 5128 etc. Dies alles waren spektakuläre die Helligkeit der SN noch weiter zu, sn2017/sn2017dfc.html Ziele, auch für Amateur-Astrofotografen. bis zum 19.04. auf 18,10 mag [5]. Am [5] Y.-C. Pan et al., 2017: „Spectro- 23.04. nahm Bernd in München mit ei- scopic classification of SN 2017dfc Am 09.04.2017 wurde mit einer Hellig- nem 16-Zoll-SC-Teleskop ein Bild von (=Gaia17baw) with the Lick Shane keit von 18,99 mag [2] die Supernova M 63 mit 2017dfc auf (Abb. 1+5) und telescope“, The Astronomer’s Tele- 2017dfc im inneren Sternwimmel der Ga- wies in der Mailingliste der FG Astro- gram 21. Apr 2017, www. laxie M 63 (NGC 5055) durch das „GAIA fotografie darauf hin. Willi gewann ein astronomerstelegram.org/?read= Photometric Science Alerts-Programm“ Bild am 25.04. mit einem 12-Zoll-New- 10302 entdeckt [2, 3, 4], sie erhielt auch die ton (Abb. 2+5) und Werner nahm die SN [6] Hintergrundinformationen zu Bezeichnung Gaia17baw. Die Position am 08.05. mit einem 8-Zoll-Newton und SN 2017dfc, 2017: www. liegt bei Rektasz. 13h 15min 43,58s und einem 6-Zoll-Refraktor aufs Korn (Abb. rochesterastronomy.org/supernova. Dekl. +42° 02’ 13,4’’ (2000.0), ca. 63,7’’ 3+5). Am 08.05. hatte die SN bereits et- html#2017dfc westlich und 28,4’’ nördlich des Galaxi- was an Helligkeit verloren, am 13.06. ist [7] S. Putz, 2007: „Das Hubble-Gesetz enzentrums. Für diese nahe Galaxie war sie mit dem betreffenden Gerät gerade und kosmologische Entfernungsbe- die Supernova also gar nicht hell. Aber noch nachweisbar (Abb. 4+5), wie ein stimmung“, Ausbildungsseminar zur wieso? Vergleich der Bilder zeigt. Sie war dann Kosmologie, Universität Regensburg, sicherlich wieder schwächer als 19 mag. www.physik.uni-regensburg.de/ Die Galaxie M 63 ist ca. 6,5 Mpc (= 21,2 forschung/gebhardt/gebhardt_files/ Mio. Lichtjahre) von uns entfernt. Wobei Alle Aufnahmen sind bei nicht idealen skripten/KosmologischeEntfernungen. nach dem Hubble-Gesetz die Distanz r Bedingungen entstanden, am 08.05. so- pdf sich berechnet zu gar bei 97 % beleuchtetem Mond am hel- [8] Wikipedia, 2017: Tabelle Typen r = c ∙ z / Ho len Vorstadthimmel. Es sollte sich daher von Supernovae, https://de. mit c = Lichtgeschwindigkeit = 299.792,458 lohnen, auch schwächere Supernovae zu wikipedia.org/wiki/Supernova# km/s, Ho = Hubble-Konstante = 74,3 verfolgen, auch wenn sie nicht das tolle Supernovatypen_II-L_und_II-P

VdS-Journal Nr. 63 VdS-Nachrichten 95

Neues aus dem Vorstand von Sven Melchert

Am 8. Juli traf sich der VdS-Vorstand Astronomietag 2018 bereits zum zweiten Mal im Haus der Der Astronomietag findet auf Wunsch Astronomie in Heidelberg. Letzte Vor- der Veranstalter weiterhin im Frühjahr bereitungen der VdS-Tagung und Mit- statt, im Jahr 2018 am 24. März. Die VdS gliederversammlung ab dem 20. Oktober wird wieder Plakate und Broschüren für wurden besprochen, das Veranstaltungs- die Bewerbung und Besucher anbieten. programm abgestimmt und die Einla- Zum Ereignis der Mars-Opposition und dungsschreiben fertig gestellt. Wenn totalen Mondfinsternis am 27. Juli 2018 dieses Heft erscheint, ist es für eine An- erstellt die VdS zusätzliche Plakate. Auf Sternkarte her. Erste Exemplare werden meldung zur Tagung noch nicht zu spät. Twitter informiert die VdS unter auf der VdS-Tagung verfügbar sein. Kontaktieren Sie dazu bitte rasch die @astronomietag über ihre Aktivitäten. Geschäftsstelle oder nutzen die Online- Anmeldung auf www.sternfreunde.de. Forum der Sternfreunde Veranstaltungen mit Unter der Adresse forum.vdsastro.de bie- VdS-Beteiligung: Neben den üblichen Pflichten des VdS- tet die VdS seit diesem Jahr ein Diskussi- 11. November: Vorstands zur Vereinsführung wurden onsforum im Internet an. Die Beteiligung Bochumer Herbsttagung folgende Themen besprochen: der Fachgruppen ist bisher zurückhal- 28. April 2018: tend, darüber wird beim Fachgruppen- Würzburger Frühjahrstagung FG Astronomische Vereinigungen treffen im November gesprochen werden. 5. Mai 2018: Die Fachgruppe der Sternwarten und Astromesse ATT in Essen Vereine ist sehr aktiv, es haben sich Re- Drehbare Sternkarte gionalgruppen für die Gebiete West und Als Willkommensgeschenk für Neumit- Die letzte Vorstandssitzung des aktuellen Mitte gegründet, Ost und Süd werden bis glieder und zum Verkauf auf Messen Vorstands findet am 20. Oktober vor der zum Erscheinen dieses Heftes folgen. stellt die VdS eine handliche drehbare Mitgliederversammlung statt. Wir begrüßen neue Mitglieder

Mitgl.-Nr. Name Vorname Straße Nr. PLZ Ort 20825 Koechl Hans Terlacher Str. 13 A-9241 WERNBERG 20840 Feller Nils Hintere Point 8 97854 Steinfeld 20841 Meyer Carlo Emile-Metz-Straße 5 L-2149 LUXEMBOURG 20842 Walter Timo Uhlandstraße 16 74861 Neudenau 20844 Maisch Detlef Steinbeter Weg 55 22117 Hamburg 20845 Kuhlberg Markus Schäftlarnstraße 48 81371 München 20846 Braxator Thomas Beeckerhof 6 NL-6071 BX SWALMEN 20847 Lebuser Leonhardt Paul-Gerkens-Ring 16 21407 Deutsch Evern 20848 Dr. Gripp Joachim Königsförder Dtr. 52 24214 Lindau 20849 Roloff Jürgen Amselweg 12 41366 Schwalmtal 20850 Henkel Claudia Nathlandstraße 35 46047 Oberhausen 20851 Schöpgens Hamlet Bruchmühlenweg 56 46514 Schermbeck 20852 Weber Wolfgang 111/196, Sok b, U-Sabai Village 3 THA-30000 Hua Taley Muang, Nakhon Ratchasima 20853 Werner Sebastian Buchenstraße 5 46535 Dinslaken 20854 Beerheide Achim Hasselstr. 156 42651 Solingen 20856 Vier-Türme-GmbH c/o Christoph Gerhard Schweinfurter Str. 40 97359 Schwarzach 20857 Schumacher Uwe Bahnstraße 125 46147 Oberhausen 20858 Gründel Klaus Milanweg 23 73434 Aalen 20859 Tschepke Frank Hans-Henny-Jahnn-Weg 67 22085 Hamburg 20861 Langstädler Sarah Eppendorfer Stieg 10 22299 Hamburg 20862 Kuhr Luis Nordstraße 2 08606 Oelsnitz 20863 Franz Erwin Fährstraße 2 63839 Kleinwallstadt 20864 Schuller Frederic Johannes-Niemeyer-Weg 23 A 14109 Berlin 20865 Schuller Katja Johannes-Niemeyer-Weg 23 A 14109 Berlin 20866 Görs Björn Gertrudstraße 4 27751 Delmenhorst 20868 Vertesich Markus Kardinal-Nagl-Platz 6-7/38 A-1030 WIEN 20869 Stolze Jürgen Sachtlebenstr. 43 b 14165 Berlin 20871 Wagner Siegfried Pettenkoferweg 2 85521 Ottobrunn 20872 Ohnmacht Benjamin Jungnauer Str. 19 70567 Stuttgart

VdS-Journal Nr. 63 96 VdS-Nostalgie

ausgewählt und zusammengestellt von Peter Völker – Folge 30

Im Kopf des VdS-Nachrichtenblattes Heft 10-11 vom Oktober/November 1967 sehen wir die Zeile "Redaktion ... Joachim Herrmann ..." durchge-x-t (ein Neudruck des blauen Titelkopfes kam nicht in Frage, die noch vorhandenen Blätter mussten erst aufgebraucht werden, denn Farbdruck war damals teuer und die mit Schreibmaschine geschriebenen Artikel wurden lediglich schwarz eingedruckt!). Auf den Seiten 66 ff. des Heftes erfahren wir, dass Herrmann aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten sei und der damalige Geschäftsführer (G. D. Roth) die Redaktion vorübergehend (zusätzlich) übernommen habe.

Auf der VdS-Tagung in Landstuhl (7.-10. September 1967) habe sich ein Redaktionsteam gefunden, das diese Aufgabe "bis auf Weiteres" übernehmen werde; unterzeichnet von Adolph Kunert, Edgar Mädlow und Harro Zimmer. Auf dem Faksimile der Seiten 66-68 lesen wir das damals Ausgeführte dazu.

VdS-Journal Nr. 63 VdS-Nostalgie 97

VdS-Journal Nr. 63 98 VdS-Nostalgie

Das historisch interessierte VdS-Mitglied mag nun – so ihm die Unterlagen vorliegen – fragen: "Nanu? Wieder Edgar Mädlow? Der hatte doch gerade 10 Jahre zuvor die Redaktion abgegeben?!" Hierzu sehen wir uns den zweiten Teil des heutigen Beitrags an. 1957 fand die 3. VdS-Tagung vom 9.-12. August in Bochum statt (Abb. rechte Seite: die damalige Einladungskarte).

VdS-Journal Nr. 63 VdS-Nostalgie 99

VdS-Journal Nr. 63 Wega 100 VdS-Nostalgie KEPHEUS LEIER Castor Pollux Capella Deneb KASSIOPEIA EIDECHSE

SCHWAN ZWILLINGE FUHRMANN Albireo Kurz vor der Tagung, im Juli 1957, schrieb in Nr. 7/8 auf Seite 48 des VdS-Nachrichtenblattes Horst-Burkhard Brenske einen Aufruf "Neuer Redakteur des Nachrichtenblattes gesucht!". Hier wird Edgar Mädlows Rücktritt als Redakteur begründet. PERSEUS ANDROMEDA FÜCHSCHEN DREIECK PFEIL

Plejaden WIDDER Aldebaran STIER PEGASUS DELFIN Atair

Beteigeuze FISCHE FÜLLEN ADLER Uranus ORION

Mira WASSERMANN WALFISCH Rigel Neptun

ERIDANUS SÜDOST STEINBOCK SÜDL. FISCH Sternkarte exakt Fomalhaut gültig für 15. Oktober BILDHAUER 1 Uhr MESZ SÜDWEST

Vereinigung der Sternfreunde e.V. SÜD www.sternfreunde.de Mondphasen im Oktober 2017

Vollmond Letztes Viertel Neumond Erstes Viertel 5.10. 12.10. 19.10. 27.10.

Im folgenden Heft Nr. 9/19 vom Oktober 1957 lesen wir auf Seite 60, dass Joachim Herrmann sich bereiterklärt habe, die VdS-Redaktion zu übernehmen. Herrmann kam aus Reutlingen, wurde dann als Wissenschaftlicher Leiter der Wilhelm-Förster- Sternwarte angestellt, führte nebenbei die VdS-Redaktion und wechselte Anfang der 1960er-Jahre nach Recklinghausen.

VdS-Journal Nr. 63 Wega KEPHEUS LEIER Castor Pollux Capella Deneb KASSIOPEIA EIDECHSE

SCHWAN ZWILLINGE FUHRMANN Albireo Algol

PERSEUS ANDROMEDA FÜCHSCHEN DREIECK PFEIL

Plejaden WIDDER Aldebaran STIER PEGASUS DELFIN Atair

Beteigeuze FISCHE FÜLLEN ADLER Uranus ORION

Mira WASSERMANN WALFISCH Rigel Neptun

ERIDANUS SÜDOST STEINBOCK SÜDL. FISCH Sternkarte exakt Fomalhaut gültig für 15. Oktober BILDHAUER 1 Uhr MESZ SÜDWEST

Vereinigung der Sternfreunde e.V. SÜD www.sternfreunde.de Mondphasen im Oktober 2017

Vollmond Letztes Viertel Neumond Erstes Viertel 5.10. 12.10. 19.10. 27.10.

Planeten im Oktober Merkur war Mitte September am Morgenhimmel zu sehen. 05. 21:24 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag 18. 21:24 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. Im Oktober steht er mit der Sonne am Taghimmel. 06. 22:36 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. 6,2 mag 6,2 mag 19. 19h Uranus (5,7 mag, 3,7’’) in Opposition zur Sonne, Venus ist Morgenstern, geht aber immer später auf. Am 5./6. 07. max. Libration im Mond-NW, 7° Entf. 2829 Mio. km zieht sie in nur 0,4° Abstand an Mars vorbei. 08. 24h Maximum Meteorstrom der Delta-Draconiden, 21 km/s, 19. 20:12 Neumond ganze Nacht 20. max. Libration im Mond-SO, 7,5° Mars ist noch ein schwaches Licht am Morgenhimmel. Am 5./6. 09. 7h Mond erdnah, 32,6’ 20. 0-5h Maximum Meteorstrom der Orioniden, ca. 20/h, 65 km/s zieht Venus knapp an ihm vorbei. 09. 20:41 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag 22. 21:38 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag 09. 21h Mond 1,5° O Aldebaran (α Tau, 1,0 mag) 23. 19:14 AI Dra Min., 8,1 mag, Abstieg v. 7,0 mag in rd. 2 Std. Jupiter wird Ende Oktober seine Konjunktion mit der Sonne 11. 19:43 AI Dra Min., 8,1 mag, Abstieg v. 7,0 mag in rd. 2 Std. 24. 18:30 Mond 3,3° NO Saturn (0,5 mag) erreichen; er steht mit ihr am Taghimmel. 12. 13:25 Letztes Viertel 24. 20:41 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. 12. 19:58 U Sge Min.-Mitte, 9,2 mag. Dauer gleicher Hell. 1,6 Std. 6,2 mag Saturn hat seine beste Zeit für dieses Jahr hinter sich, man kann Abstieg v. 6,6 mag in rd. 5 Std., zum Schluss äußerst 24. 21:10 β Per (Algol) Min., 3,4 mag, Abstieg v. 2,1 mag in rd. ihn noch nach Einbruch der Dunkelheit über dem Südwesthorizont schnell 3 Std. sehen. 12. 21:53 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. 25. 03h Mond erdfern, 29,5’ 6,2 mag 25. 06:03 Kleinplanet (410) Chloris (14,4 mag) bedeckt TYC Uranus steht am 19. Oktober in Opposition zur Sonne, wieder 13. 19:58 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag 1405-00092-1 (9,4 mag), Dauer 4,9 s, Hell.-Abfall um einmal im Sternbild Fische. Er ist dann 5,7 mag hell. 13. 22:22 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag 5,0 mag, Sternbild Cancer, S-Deutschland u. N- 14. 05h Kleinplanet (8) Flora (9,9 mag) 6’ NW off. Hfn. NGC Österreich Neptun stand Anfang September in Opposition, man findet ihn 2304 (10 mag) 26. 05h Kleinplanet (8) Flora (9,7 mag) 56’ S Gal. NGC 2339 7,9 mag hell im Wassermann. 14. 21:41 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag (11,7 mag) 15. 03:17 streifende Sternbedeckung durch d. Mond an 23 Leo 26. 20:55 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag Ereignisse im Oktober (6,5 mag), N-Rand, Sternbild Leo, genaue Zeit abh. v. 27. 23:22 Erstes Viertel Standort 29. 2h Ende der Sommerzeit, Umstellung von MESZ auf MEZ, 01. 22:22 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag 15. 05h Mond 3,5° W Regulus (α Leo, 1,4 mag) Uhr um 3 Uhr MESZ um 1 Std. zurückstellen 01. 22:36 β Per (Algol) Min., 3,4 mag, Abstieg v. 2,1 mag in rd. 3 Std. 15. 20:55 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag, 29. Kleinplanet (2) Pallas (8,2 mag) in Opposition zur 03. 03:27 Kleinplanet (186) Celuta (11,0 mag) bedeckt TYC auch 16. um 20:12 Sonne, Entf. 254 Mio. km 0018-00277-1 (9,6 mag), Dauer 4,9 s, Hell.-Abfall um 16. 19h Saturn (0,5 mag) mit größter Ringöffnung (27°, 29. 19:14 AI Dra Min., 8,1 mag, Abstieg v. 7,0 mag in rd. 2 Std. 1,7 mag Sternbild Pisces, O- und N-Deutschland 34’’ x 15’’) 30. 19:12 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag 05. 05h Venus (11’’, -3,9 mag) 23’ N Mars (3,9’’, 1,8 mag), auch 17. 05:30 Mond 3,0° NW Mars (1,8 mag) 30. 20:12 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. 4. und 6. 17. 19:14 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag 6,2 mag 05. 14h Venus (11’’, -3,9 mag) 13’ N Mars (3,9’’, 1,8 mag), 17. 19:29 AI Dra Min., 8,1 mag, Abstieg v. 7,0 mag in rd. 2 Std. 30. Kleinplanet (7) Iris (6,8 mag) in Opposition zur Sonne, Taghimmel 17. 19:29 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag Entf. 127 Mio. km 05. 19:40 Vollmond 18. 05:30 Mond 2,6° O Venus (-3,9 mag) 05. 19:43 AI Dra Min., 8,1 mag, Abstieg v. 7,0 mag in rd. 2 Std. Zusammengestellt von Werner E. Celnik und Werner Braune (Veränderliche Sterne), Eberhard Riedel (streifende Riedel (streifende Eberhard Sterne), (Veränderliche Braune Werner E. Celnik und Werner von Zusammengestellt Kleinplaneten). durch Klös (Sternbedeckungen Oliver Sternbedeckungen),

VdS-Journal Nr. 63 VdS-JournalVdS-Journal Nr.Nr. 6363 EIDECHSE GROSSER GIRAFFE SCHWAN GIRAFFE KASSIOPEIA BÄR

KASSIOPEIA LUCHS

KLEINER Capella LÖWE Capella LUCHS Castor Algol ANDROMEDA Pollux Algol FUHRMANN ANDROMEDA PERSEUS PEGASUS FUHRMANN DREIECK PERSEUS Castor ZWILLINGE KREBS DREIECK LÖWE Pollux KREBS PEGASUS ZWILLINGE WIDDER STIER Plejaden Plejaden WIDDER Regulus FISCHE KLEINER STIER Aldebaran Aldebaran Uranus HUND FISCHE Procyon KLEINER Beteigeuze ORION Uranus HUND ORION Procyon Beteigeuze

WASSER- SCHLANGE WALFISCH EINHORN WALFISCH Neptun Alphard EINHORN

GROSSER Rigel WASSERMANN Rigel HUND Sirius Sirius ERIDANUS ERIDANUS

SÜDOST SÜDOST GROSSER HASE HUND HASE CHEMISCHER Sternkarte exakt OFEN Sternkarte exakt gültig für 15. November gültig für 15. Dezember 0 Uhr MEZ SÜDWEST 0 Uhr MEZ SÜDWEST

Vereinigung der Sternfreunde e.V. Vereinigung der Sternfreunde e.V. SÜD www.sternfreunde.de SÜD www.sternfreunde.de Mondphasen im November 2017 Mondphasen im Dezember 2017

Vollmond Letztes Viertel Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel Neumond Erstes Viertel 4.11. 10.11. 18.11. 26.11. 3.12. 10.12. 18.12. 26.12.

Planeten im November Merkur erreicht Ende November eine größte östliche Elongation, 05. 22:07 RW Tau Min.-Mitte, 11,6 mag, rd. 2 Std. schneller 17. 18:31 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. taucht aber aufgrund der südlichen Deklination nicht am Abend- Abstieg v. 8,0 mag auf ein 1,3-Std.-Min. gleichbleiben- 6,2 mag himmel auf. der Hell. 17. 18:52 Kleinplanet (1977) Shura (15,8 mag) bedeckt HIP 06. 01h Mond erdnah, 33,1’ 20588 (9,4 mag), Dauer 1,3 s, Hell.-Abfall um 6,4 mag, Venus zieht sich vom Morgenhimmel zurück und läuft am 13. in nur 06. 04:16 streifende Sternbedeckung d.d. Mond an Aldebaran Sternbild Perseus, O- u. S-Deutschland u. Schweiz 0,3° Entfernung an Jupiter vorbei. (1,0 mag), bis 04:20, auf Linie SW-Baden-Württemberg 17. 20:41 HU Tau Min.-Mitte, 6,7 mag, Abstieg v. 5,9 mag. in rd. – Lindau/Bodensee – südl. Allgäu – nördl. Garmisch- 2 Std. auf ein 1,0-Std.-Min. gleich bleibender Hell. Mars taucht zunehmend am Morgenhimmel auf, ist mit 1,7 mag Partenkirchen 17. 21:38 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag aber weiterhin blass. Am 15. steht die schmale Mondsichel neben 06. 07h Mond 1,4° O Aldebaran (α Tau, 1,0 mag) 18. 3h Maximum Meteorstrom der Leoniden, ca. 20/h, 70 km/s ihm. 07. 5h Kleinplanet (1) Ceres (8,4 mag) 31’ N ξ Cnc (5,2 mag), 18. 12:42 Neumond auch am 8. 18. 21:10 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag, Jupiter stand Ende Oktober in Konjunktion mit der Sonne, er taucht 09. 01:13 streifende Sternbedeckung durch d. Mond an SAO auch 19. um 20:26 ab Monatsmitte wieder am Morgenhimmel auf. Am 13. zieht Venus 97087 (6,8 mag), bis ca. 01:15, auf Linie in Schleswig- 19. 21:53 HU Tau Min.-Mitte, 6,7 mag, Abstieg v. 5,9 mag. in rd. an ihm vorbei. Holstein: Eidermündung - Eckernförde 2 Std. auf ein 1,0-Std.-Min. gleich bleibender Hell. 09. 23h Kleinplanet (7) Iris (7,1 mag) 1,1° SO β Ari (2,6 mag) 20. 19:29 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag Saturn taucht in der südwestlichen Abenddämmerung ab, nach 10. 20h Maximum Meteorstrom der Tauriden, 5-10/h, bis 4h 20. 19:43 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag der Monatsmitte findet man ihn nicht mehr. am 11. 21. 20h Mond erdfern, 29,4’ 10. 21:36 Letztes Viertel 24. 18:46 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag Uranus stand am 19. Oktober in Opposition zur Sonne, auch im 11. 19:00 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. 26. 18:03 Erstes Viertel November findet man ihn in den Fischen. 6,2 mag 27. 21h Kleinplanet (89) Julia (10,6 mag) 28’ N ζ Peg (3,4 mag) 13. 07h Venus (-3,9 mag) 17’ N Jupiter (-1,7 mag), um 9:23 28. Merkur (-0,3 mag) in Halbphase (Dichotomie), Taghimmel Neptun beendet seine Oppositionsperiode, er wird zum Objekt Abst. 15,6’ 29. 06h Mars (1,7 mag) 3,2° N Spica (α Vir, 1,1 mag), auch 28. des Abendhimmels. 13. 23h Kleinplanet (7) Iris (7,2 mag) 18’ SO γ Ari (4,5 mag), und 30. auch am 14. 30. max. Libration im Mond-NW, 9,1° 15. 05h Mond 2,9° N Mars (1,8 mag) 30. 05h Kleinplanet (20) Massalia (9,0 mag) 25’ N off. Hfn. Ereignisse im November 16. max. Libration im Mond-SO, 7,9° Basel 11 (8,9 mag) 02. max. Libration im Mond-NW, 7,8° 16. 06:30 Planetenkette Morgenhimmel: Venus, Jupiter, Mond, 30. 20:12 RW Tau Min.-Mitte, 11,6 mag, rd. 2 Std. schneller 03. 19:14 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg Spica, Mars Abstieg v. 8,0 mag auf ein 1,3-Std.-Min. gleichbleiben- v. 8,1 mag 16. 19:43 β Per (Algol) Min., 3,4 mag, Abstieg v. 2,1 mag in rd. der Hell. 04. 06:23 Vollmond 3 Std. 30. 22:07 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. 05. 19h Mond am Westrand der Hyaden 16. 20:12 RR Lyr Max., 7,1 mag, schneller Hell.-Anstieg v. 8,1 mag 6,2 mag 05. 19:43 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. 17. 7h Mond 5,0° NO Jupiter (-1,7 mag) und 3,2° N Venus 6,2 mag (-3,9 mag) Quellen: US Naval Observatory, eigene Recherchen mittels GUIDE (Project Pluto), Berechnungen der BAV, der BAV, Berechnungen Pluto), mittels GUIDE (Project eigene Recherchen Observatory, US Naval Quellen: Riedel [GRAZPREP]), Kosmos (Eberhard der IOTA/ES Berechnungen Preston), (Steve der IOTA Berechnungen 2017 (H.U. Keller). Himmelsjahr

VdS-Journal Nr. 63 EIDECHSE GROSSER GIRAFFE SCHWAN GIRAFFE KASSIOPEIA BÄR

KASSIOPEIA LUCHS

KLEINER Capella LÖWE Capella LUCHS Castor Algol ANDROMEDA Pollux Algol FUHRMANN ANDROMEDA PERSEUS PEGASUS FUHRMANN DREIECK PERSEUS Castor ZWILLINGE KREBS DREIECK LÖWE Pollux KREBS PEGASUS ZWILLINGE WIDDER STIER Plejaden Plejaden WIDDER Regulus FISCHE KLEINER STIER Aldebaran Aldebaran Uranus HUND FISCHE Procyon KLEINER Beteigeuze ORION Uranus HUND ORION Procyon Beteigeuze

WASSER- SCHLANGE WALFISCH EINHORN WALFISCH Neptun Alphard EINHORN

GROSSER Rigel WASSERMANN Rigel HUND Sirius Sirius ERIDANUS ERIDANUS

SÜDOST SÜDOST GROSSER HASE HUND HASE CHEMISCHER Sternkarte exakt OFEN Sternkarte exakt gültig für 15. November gültig für 15. Dezember 0 Uhr MEZ SÜDWEST 0 Uhr MEZ SÜDWEST

Vereinigung der Sternfreunde e.V. Vereinigung der Sternfreunde e.V. SÜD www.sternfreunde.de SÜD www.sternfreunde.de Mondphasen im November 2017 Mondphasen im Dezember 2017

Vollmond Letztes Viertel Neumond Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel Neumond Erstes Viertel 4.11. 10.11. 18.11. 26.11. 3.12. 10.12. 18.12. 26.12.

Planeten im Dezember Merkur taucht Ende des Jahres am Morgenhimmel auf, tief im Abstieg v. 8,0 mag auf ein 1,3-Std.-Min. gleichbleiben- 23. 20:26 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag Südosten. der Hell. 24. 02h Kleinplanet (20) Massalia (8,6 mag) 6’ N Krabbennebel 12. 20:55 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. (M1, 8,4 mag) Venus ist eine Herausforderung am Morgenhimmel, im Januar 6,2 mag 24. 07h Beginn Merkur (0,1 mag) Morgensichtbarkeit, SO- 2018 wird sie ihre obere Konjunktion mit der Sonne erreichen. 12. 21h Maximum Meteorschauer Geminiden, bis 120/h, Horizont 35 km/s, bis 6h am 13. 24. 19:43 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. Mars ist weiterhin ein unscheinbares Licht am Morgenhimmel, 13. max. Libration im Mond-SO, 8,9° 6,2 mag nur 5 Bogensekunden groß. 13. 04h Mond 6,3° NO Spica (α Vir, 1,1 mag) u. 7,8° NW Mars 24. 19:43 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag (1,6 mag), O-Horizont 24. 20h Kleinplanet (7) Iris (8,3 mag) 13’ S Gal. NGC 786 Jupiter baut seine Sichtbarkeit am Morgenhimmel aus. Am 7. 14. 05h Mond 5,1° NO Mars (1,6 mag) u. 6,7° NW Jupiter (13 mag) Januar 2018 wird Mars in nur 13 Bogenminuten Abstand an Jupiter (-1,7 mag), O-Horizont 24. 20:55 HU Tau Min.-Mitte, 6,7 mag, Abstieg v. 5,9 mag. in rd. vorbeiziehen. 15. 20h Kleinplanet (89) Julia (10,8 mag) 15’ N Gal. NGC 7479 2 Std. auf ein 1,0-Std.-Min. gleichbleibender Hell., (10,9 mag) auch 26. um 22:22 Saturn steuert auf seine Konjunktion mit der Sonne zu, die er 17. Kleinplanet (29) Massalia (8,4 mag) in Opposition zur 26. 10:20 Erstes Viertel am 21. erreicht; der Ringplanet steht unsichtbar am Taghimmel. Sonne, Entf. 164 Mio. km, Sternbild Taurus 27. 04:34 Kleinplanet (284) Amalia (14,1 mag) bedeckt TYC 1283- 18. 01h Kleinplanet (8) Flora (8,6 mag) 52’ N Gal. NGC 2339 01112-1 (9,7 mag), Dauer 4,4 s, Hell.-Abfall um 4,4 mag, Uranus beendet seine Oppositionsperiode, er wird zum Objekt (11,7 mag) Sternbild Taurus, O- u. N-Deutschland des Abendhimmels. 18. 07:30 Neumond 28. max. Libration im Mond-NW, 9,8° 18. 20:26 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. 28. 04:56 Jupitermond Io und Schatten vor Jupiter (-1,8 mag), Neptun kann man noch in den Abendstunden aufsuchen, seine 6,2 mag bis 7:06 beste Zeit ist aber vorüber. 18. ca. Maximum Meteorstrom der Coma-Bereniciden, 5-10/h, 29. 19:58 β Per (Algol) Min., 3,4 mag, Abstieg v. 2,1 mag in rd. 65 km/s 3 Std. 19. 02h Mond erdfern, 29,4’ 30. 02:12 BM Ori (Trapez-Stern) Min., 8,7 mag, nach langsamem Ereignisse im Dezember 20. 18:17 HU Tau Min.-Mitte, 6,7 mag, Abstieg v. 5,9 mag. in rd. Abstieg v. 7,9 mag 02. 19h Kleinplanet (89) Julia (10,6 mag) 36’ S ξ Peg (4,2 mag) 2 Std. auf ein 1,0-Std.-Min. gleichbleibender Hell. 30. 17h Mond am Westrand der Hyaden 03. 05h Mond 6,6° W Aldebaran (α Tau, 1,0 mag) 21. 03h Kleinplanet (20) Massalia (8,6 mag) 1,0° N ζ Tau 30. 18:06 Mond bedeckt γ Tau (3,6 mag), genaue Uhrzeit abh. v. 03. 16:47 Vollmond (3,0 mag) Standort 04. 10h Mond erdnah, 33,4’ 21. 05:12 Jupitermond Io und Schatten Ende Vorübergang vor 31. 02h Kleinplanet (20) Massalia (8,8 mag) 6’ N 114 Tau 05. 05h Kleinplanet (1) Ceres (8,0 mag) 33’ NW λ Leo (4,3 mag) Jupiter (-1,8 mag), bis 6:12 (4,9 mag) 06. 21:24 RZ Cas Min., 7,7 mag, rd. 2 Std. schneller Abstieg v. 21. 17:28 Wintersonnenwende 31. 02:14 Mond bedeckt Aldebaran (α Tau, 1,0 mag), bis 03:03, 6,2 mag 22. 19:29 HU Tau Min.-Mitte, 6,7 mag, Abstieg v. 5,9 mag. in rd. genaue Uhrzeit abh. v. Standort 06. 21:24 β Per (Algol) Min., 3,4 mag, Abstieg v. 2,1 mag in rd. 2 Std. auf ein 1,0-Std.-Min. gleichbleibender Hell. 2018: 3 Std. 22. 21:10 X Tri Min., 11,3 mag, rd. 1,5 Std. Abstieg v. 8,6 mag 1.1. 07h Merkur (-0,3 mag) in größter westl. Elongation 08. 22:23 Mond bedeckt Regulus (α Leo, 1,0 mag), horizontnah! 22. 23:48 RW Tau Min.-Mitte, 11,6 mag, rd. 2 Std. schneller (22,7°), Morgensichtbarkeit Genaue Uhrzeit abh. v. Standort Abstieg v. 8,0 mag auf ein 1,3-Std.-Min. gleichbleiben- 2.1. Kleinplanet (8) Flora (8,2 mag) in Opposition zur 10. 08:51 Letztes Viertel der Hell. Sonne, Sternbild Gemini 11. 21:53 RW Tau Min.-Mitte, 11,6 mag, rd. 2 Std. schneller 23. 06h Kleinplanet (8) Flora (8,5 mag) 28’ S ζ Gem (4,0 mag) 7.1. 07h Mars (1,4 mag) 13’ S Jupiter (-1,8 mag) Alle Zeitangaben in MEZ, für Standort bei 10° ö.L. und 50° n.Br. Zum Umrechnen in MESZ im Zeitraum in MESZ im Zeitraum Umrechnen Zum bei 10° ö.L. und 50° n.Br. in MEZ, für Standort Alle Zeitangaben addieren. zu den Zeitangaben 26.03. 2:00 Uhr MEZ bis 29.10. eine Stunde

VdS-JournalVdS-Journal Nr.Nr. 6363 104 Beobachterforum

Ein neues Zentrum für Hobbyastronomen auf La Palma von Torsten Güths

La-Palma-Astrourlaub hieß für mich im- Vermutlich ist es dieser Problematik ge- 1 Die Gebäude der Finca im Überblick. mer wieder: Roque rauf – Roque runter, schuldet, dass sich keine Infrastruktur Die neue Observatoriumskuppel Roque rauf – Roque runter ...! Vor rund für Astrotourismus ausgebildet hat wie befindet sich außerhalb des rechten 20 Jahren bin ich das erste Mal nach La in Namibia. Was ich bislang im Web re- Bildrands und wurde erst nach Palma gekommen und seitdem in meinen cherchierte, sind meines Erachtens teil- unserem Aufenthalt montiert. zwölf Besuchen rund 60-mal diese Tour weise halbherzige Angebote oder Orte, gefahren, um über den Wolken zu sein. die ziemlich nah bei Los Llanos liegen, Eine kurvige und faszinierende Strecke dessen Lichtverschmutzung signifikant seminare genutzte Finca „El Vuelo del am Tag, doch die 45 Minuten dauernde ist! Halcón“ für die beobachtende Astrono- Fahrt zurück zur Wohnung morgens im mie um. Allerdings gingen dieser nicht Dunkeln war durch meine Übermüdung Doch seit Ende des Jahres 2016 gibt es unbeträchtlichen Investition umfangrei- anstrengend und auch gefährlich! im dunklen Nordwesten der Insel eine che Nachforschungen zum Klima voraus. Astrofinca mit allem Drum und Dran: In- Und die ergaben, dass Las Tricias zu den Mit meiner Partnerin zog es mich 2013 dividuelle Zweipersonenunterkünfte be- wolkenärmsten Regionen in dieser Hö- und 2014 nach Puntagorda in eine Fin- stehend aus Schlafzimmer und Dusche, henlage zählt. ca. Traumhafte Ruhe mit Blick aufs Meer. einen Gemeinschaftsraum mit Küche Und Sterne satt, wenn ... ja, wenn nur die und Bibliothek, mehrere Beobachtungs- Dennoch war ich zunächst skeptisch, zu- lokale Bewölkung mitmachte. Leider hat plattformen und ein Observatorium mit mal unsere Reisezeit im feuchten palme- La Palma für Astronomen weniger ange- qualitativ hervorragendem Instrumenta- rischen Herbst lag: Der Zeitraum unse- nehme lokale Kleinklimate, die für eine rium [1] (Abbildung 1). Der Ort ist Las res (nächtlichen) Aufenthalts im Centro sehr eigenwillige Wolkenbildung sorgen. Tricias, nur 2 Kilometer ostnordöstlich Astro­nómico war der 25.10. - 1.11.2016. Auch im als sonnig gelobten (Nord-) von Puntagorda auf 880 Metern Höhe Westen der Insel zieht der Himmel gerne gelegen. Doch hat man hier wirklich ei- Zu Beginn befand sich noch ein Tief auf abends zu. Hohe Luftfeuchte kann für ein nen zuverlässig klaren Himmel? dem Atlantik, was der Insel vorher einen rasches Beschlagen der Instrumente sor- lang ersehnten Regen brachte. Der An- gen. Im Laufe der Nacht verschwinden Der Betreiber der Anlage ist Kai von kunftsabend fiel somit „in die Wolken“. die Wolken zwar oft, doch hat man leider Schauroth, in dem sich vor gut sieben Das war aber nicht schlimm, da wir oh- kostbare Zeit verloren. An einigen Ecken Jahren das Feuer der Astronomie aus- nehin durch Reiseverspätungen recht bleiben die Wolken sogar gänzlich hän- breitete. Im vergangenen Jahr verlegte erschöpft ankamen. Dann ging aber gen. Ärgerlich, wenn man bedenkt, dass er mit seiner Lebensgefährtin Liane sei- die Post ab: Die Nächte vom 26.10. bis 1000 Meter höher der Bär tanzt! nen Hauptwohnsitz nach La Palma und 1.11. waren durchweg nutzbar. Es gab baute die bis dato für Selbsterfahrungs- zwar vereinzelt hohe Schleierwolken ge-

VdS-Journal Nr. 63 Beobachterforum Beobachterforum 105

gen Ende der Woche, doch waren sie im was feuchter, doch immerhin war es ja nur von Sortimenten des Qualitäts-Fach- Zenit­bereich meistens nicht erkennbar. Herbst. Die Temperaturen lagen um 12 handels übertroffen wird. Fotografien bis 16 °C in der Nacht, die Windaktivität habe ich nur nebenher mit einer Sony Interessanterweise scheint die Zeitraffer- war gering. DSC-RX100 und einer astromodifizierten kamera des GTC (Grante Telecopio Cana- Canon EOS450D mit 8-mm-Fisheyeob- rias) den Roque sogar öfters in Wolken Ich konnte aber immer wieder Wolken in jektiv ohne Nachführung angefertigt. zu zeigen, als es auf der Finca der Fall bzw. über dem 100 bis 300 Meter tiefer war [2]. Es ist nicht ungewöhnlich, dass gelegenen Ort Puntagorda ausmachen, Einige visuelle Eindrücke im ATHOS Wolken aus der Caldera de Taburiente die dort den Himmel bedeckten (Ab- 50cm Spacewalk Telescope knapp oder von Norden kommend den Roque bildung 4). Kai von Schauroth hat also umrissen: einhüllen, während es dann woanders nicht übertrieben, dass sein Standort M 42 zeigte Farbe: Das Zentrum erschien klar ist. Ein Effekt der Kleinklimate. weitgehend sicher vor lokaler Bewölkung leicht blau/türkis und seine südöstliche, und bestens für die Astronomie geeignet geradlinige Nebelgrenze zu den Schwin- Der Urlaub war mit meiner Partnerin zu- ist! gen erschien „irisierend“, wenn sie in ein sammen. Es war aber kein Problem, ei- leichtes rötlich braunes Glimmen über- nen Kompromiss zwischen Astronomie Astroaktivitäten ging. und „normaler“ Urlaubsfreizeit zu fin- Ursprünglich wollte ich mehr fotografie- den. Ich war also nur bis max. ein Uhr ren, doch alle meine Pläne umzusetzen M 33 zerfiel förmlich in seine Spiralar- nachts aktiv und zweimal habe ich gegen hätte mir zu sehr Stress verursacht. So me und Wolkenstrukturen! Der Helix- Ende des Urlaubs auch morgens ab 4 Uhr entschloss ich mich, doch lieber das für nebel erschien kompakt und sehr hell, 30 beobachtet. Davon zog es morgens mich seltenere Erlebnis der Beobachtung auch ohne Filter. Der Schleiernebel mit einmal zu, aber nur für eine halbe Stun- durch einen großen Dobson (20 Zoll, Ab- OIII Filter beobachtet ist schlichtweg ob- de. Das war auch die einzige Situation, bildung 2) und meinem 20 x 80-Fernglas szön: Details wie auf Fotografien waren bei der mein Fisheyeobjektiv beschlug. unter fast idealen Bedingungen durchzu- erkennbar! Man schwenkt vom Ost- zum Auch abends nach Sonnenuntergang führen. Der Dobson gehört zur Mietaus- Westbogen und schnappt dabei noch die war es seltene Male vorübergehend et- rüstung der Finca, die an Reichhaltigkeit lichtschwachen Wolken des Pickerings

2 Der 20-Zöller im Licht des Sonnenuntergangs, dahinter die Casa Isaac im idyllischen botanischen Garten der Finca. Die Beobachtungs- plätze südlich der Casa Galileo wurden nach unserem Besuch noch weiter ausgebaut und befestigt.

VdS-Journal Nr. 63 Beobachterforum

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Milchstraße mit Gegenschein und schwachem Zodiakband. Aufgenommen mit einer ruhen- den Canon EOS450D (Baader, astromodifiziert) und einem 8-mm-Samyang-Fisheyeobjektiv bei f/3,5 und 60 s Belich- tungszeit pro Aufnahme. Stack von 10 Bildern

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Wolken über Puntagorda. Eine unbearbeitete 30-s- Aufnahme bei ISO 1600, Sony DSC- RX100, 10,4 mm f/1,8

5 Die untergehende 25h alte Mondsichel (Canon EOS450Da, 200 mm f/4,5 Hanimex-Teleobjektiv) Beobachterforum 107

6 Morgens erschien das Zodiaklicht und bildete einen gewaltigen Torbogen mit der Wintermilchstraße. Am Horizont rechts der Stern Kanopus. (Canon EOS 450Da ruhend, 8 mm, f/3,5, ISO 1600, Stack von zehn Bildern mit je 60 s Belichtungszeit)

Triangular Whisps ohne Anstrengung über den Bergrücken, folglich sollten nur erlebte mehrmals direkt bei Puntagor- auf. NGC 246 (Planetarischer Nebel in max. 6° des Südhorizonts fehlen (Abbil- da bereits klarere Nächte. Somit sollten Cetus) war ohne Filter schon sehr detail- dung 6). Der Verkehr der einige hundert ohne die besagten herbstlichen Witte- liert sichtbar, doch mit OIII-Filter waren Meter entfernten Ringstraße LP1 störte rungsumstände hier First-Class-Bedin- noch mehr kleine Knötchen erkennbar. kaum. Während der Woche fuhren nur gungen herrschen. NGC 1365 (offene Balkenspiralgalaxie sehr wenige Autos in der Nacht. in Fornax) stand noch tief, dennoch Die Kombination von Unterkünften, zeigte sie deutlich ihre weit geöffneten Das Seeing war überwiegend erstaunlich Erreichbarkeit, milden Temperaturen, Spiralarme und charakteristische Balken- ruhig. Die Luftfeuchte war gering bis Windverhältnissen und natürlich einem struktur im Zentrum. Der Planetarische auf wenige, zeitlich begrenzte Ausnah- dunklen Traumhimmel mit sehr gutem Nebel NGC 2438 erschien als deutlich men. Die Himmelshelligkeitswerte mei- Seeing ist nicht nur auf La Palma ein- sichtbarer Ringnebel im Sternengewim- nes SQM-L Geräts gingen bis 21,6 mag/ zigartig! mel von M 46. arcsec². Die Messungen gestalteten sich als schwierig, weil entweder der Gegen- Ich kann nur noch hoffen, dass wir bald Sonstige Eindrücke zu den schein oder die Milchstraße im Mess- wieder Gelegenheit haben werden, dort- Bedingungen kegel des SQM-L lagen. Ich schätze die hin zu reisen. Hoffentlich ist dann noch Das ATHOS-Observatoriumsgebäude mit Himmelsdunkelheit auf Bortle1-2. Der eine Casa frei! einem C14 und einem 180mm-Astro- Gegenschein beim Widder war immer physics-Refraktor zusammen montiert sichtbar, das Zodiakband meistens relativ auf einer 10Micron GM-3000 HPS stand schwach erkennbar (Abbildung 3). Internethinweise: kurz vor der Fertigstellung und bietet bis [1] www.athos.org/ auf den Osten eine fast ideale Rundum- Die Fisheyeaufnahmen zeigen, dass [2] All-Sky-Camera from GRANTE- sicht. Das Betondach der „Casa Galileo“ manchmal eine erhöhte grünliche Air- CAN, www.not.iac.es/weather/ hat ebenfalls einen großzügig freien glowaktivität oder eine nicht optimale skycam.php?c=#398/305 Horizont. Die anderen Beobachtungs- Transparenz vorhanden waren. Letz- punkte bei den Unterkünften bieten eine tere war sicherlich dem weniger guten freie Sicht von SO bis NW. Kanopus kam Herbstwetter zuzuschreiben, denn ich

VdS-Journal Nr. 63 108 Beobachterforum Beobachterforum

Tiangong 1 vor der Sonne von Manfred Simon

Bereits seit Langem hatte ich das ehrgeizi- ge Ziel, die 10,3 x 3,3 Meter große chine- sische Raumstation Tiangong 1 während eines Sonnentransits zu fotografieren. Die Besonderheit ist, dass sie nicht sehr hoch über den südlichen Horizont steigt, was ihre Beobachtung auf den Winter sowie auf die Mittagszeit beschränkt.

Am 15.02.2017 gelang es mir schließ- lich. Fotografiert habe ich durch meinen Schmidt-Newton (203/812 Millimeter mit Baaderfolie) mit der Canon 1000Da. Dabei verlängerte ich die Brennweite mittels Barlow auf ca. 2,5 Meter.

Tiangong 1 ist die erste chinesische Raumstation (übersetzt: Himmelspalast) und seit 29.09.2011 im All. Sie hat- te 2012 und 2013 jeweils für ein paar Wochen eine Besatzung. Ihre derzeitige Flughöhe beträgt 360 Kilometer und sie wird voraussichtlich noch in diesem Jahr abstürzen bzw. in der Erdatmosphäre 1 Collage des Transitverlaufs, berechnet mit CalSky verglühen.

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Der Beobachtungsplatz nahe Wald im Ostallgäu

2 Summenbild aus drei Aufnahmen im Abstand von 0,33 Sekunden. Der gesamte Transit (Flugrichtung von West nach Ost) dauerte nur 0,90 Sekunden; der Winkeldurchmesser der Station betrug nur 3,2 Bogensekunden, ihre Entfernung 695,5 Kilometer und ihre Höhe 29,1° über dem Horizont. Die drei Aufnahmen entstanden zwischen 11:50:01 und 11:50:02 MEZ nördlich von Wald im Ostallgäu. Der Sonnenfleck hat die Nummer 2635. Sehr hilfreich waren die Seiten von www.calsky.com.

VdS-Journal Nr. 63 Rezension Vorschau 109

Vorschau auf astronomische Veranstaltungen Oktober bis Dezember 2017 zusammengestellt von Werner E. Celnik aus vorliegenden Informationen (Angaben wie immer ohne Gewähr). Aktuelle Informationen im Terminkalender der VdS unter www.vds-astro.de. Neue Termine bitte an [email protected].

Oktober 2017 November 2017 Fr, 06.10.2017 – So, 08.10.2017 Sa, 04.11.2017 Treffen der VdS-Fachgruppe Kometen 40. Norddeutsches Astrofotografentreffen (NAFT) Ort: Evangelisches Gemeindehaus, Schönbuchstraße 20, Ort: vhs-Sternwarte Neumünster, Hahnknüll 58, 71116 Gärtringen. Info: http://kometen.fg-vds.de/fg- 24537 Neumünster, Info: http://astronomie-nord.de/naft/, treffs/2017/fgtreff17.htm Marco Ludwig, [email protected]

Do, 12.10. – So, 15.10.2017 Sa, 11.11.2017 12. Astronomietage Ostfriesland 36. Bochumer Herbsttagung (BoHeTa) Ort: Wiesmoor/Zwischenbergen, Vortragsprogramm und Verleihung des Reiff-Preises für Ama- Kontakt: Astronomie Club Ostfriesland e.V., teur- und Schulastronomie Info: www.astronomie-club-ostfriesland.de Ort: Hörsaal HMA 10 der medizinischen Fakultät der Ruhr- Universität Bochum. Fr, 20.10. – So, 22.10.2017 Kontakt: Peter Riepe, [email protected], 33. Tagung und Mitgliederversammlung der VdS Info: www.boheta.de Mit öffentlichem Abendvortrag, Fach- und Amateur-Vorträgen, Besichtigungen, Mitgliederversammlung Sa, 25.11.2017 Ort: Haus der Astronomie, Königstuhl, Heidelberg. 22. HATT – Hattinger astronomischer Trödeltag Um Anmeldung wird gebeten. Info u. Anmeldung: 10:00-16:00 Uhr – Ausstellung für Amateurastronomen, www.hausderastronomie.de/vds-tagung-2017 Astronomischer Gebraucht- und Neuwarenmarkt Ort: Gebläsehalle der Heinrichshütte, Werksstraße 31- Sa, 21.10.2017 33, 45527 Hattingen. Kontakt: Ingo B. Schmidt, ingo. 14. Praktischer astronomischer Samstag – PaS [email protected], Info: www.sternwarte- 13:00-17:00 Uhr – Vorträge und Workshops rund um die hattingen.de Astronomie. Eintritt frei Ort: Sternwarte und Planetarium Neuenhaus, Veldhausener Straße 46, 49828 Neuenhaus, Info: www.avgb.de, Kontakt: Christoph Lohuis, [email protected] Dezember 2017

(Keine Informationen bis Redaktionsschluss) Fr, 27.10. – So, 29.10.2017 14. Tagung der VdS-Fachgruppe Geschichte der Astronomie Mit Vorträgen und Führungen (historischer Schröter-Reflektor) Ort: TELESCOPIUM-Lilienthal, Hauptstraße 1, 28865 Lilien­thal (bei Bremen). Anmeldung zur Tagung bzw. Ihr Termin für die Vorschau auf Vortragsangebote an: Dr. Wolfgang Steinicke, Gottenhei- astronomische Veranstaltungen merstr. 18, 79224 Umkirch, Tel. 0 76 65 - 51 86 3, [email protected], Wir bitten Sie, uns Ihren astronomischen Info: http://geschichte.fg-vds.de Veranstaltungstermin für Tagungen, Messen, Treffen, Workshops etc. möglichst frühzeitig Fr, 27.10. – So, 29.10.2017 bekannt zu geben an folgende Adresse: 11. Stuttgarter CCD-Workshop [email protected] Veranstaltung rund um die digitale Astrofotografie. Vorträge, Anregungen und Diskussionen – für Anfänger und Profis Dann können wir Ihren Termin auf die VdS- Info u. Kontakt: www.sternwarte.de/ccd-workshop Homepage unter www.vds-astro.de und ins VdS-Journal für Astronomie aufnehmen.

Ihr Redaktionsteam

VdS-Journal Nr. 63 110 Hinweise

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Sie sind umgezogen? wenn Sie uns schriftlich mitteilen, ab dungsbescheinigung vorliegt. Diese Be- Dann geben Sie uns Ihre neue Anschrift wann das Abo über uns beginnen soll scheinigung benötigen wir auch für den schnellstens bekannt. Dazu können Sie (Sie möchten die Zeitschrift zum 1. 1. des Nachweis gegenüber dem Verlag beim entweder den folgenden Coupon aus- nächsten Jahres abonnieren, dann teilen reduzierten Bezug von Sterne und Welt- schneiden und per Fax an uns senden Sie uns dies bitte bis zum 15. 11. diesen raum. Für die korrekte Rechnungserstel- oder Sie geben die Änderung auf unse- Jahres mit). Wir veranlassen dann alles lung muss uns Ihre Bescheinigung un- rer Homepage „vds-astro.de/Mitglieder- Weitere. Wenn Sie schon Direkt-Abon- aufgefordert bis spätestens 15. 10. eines Service“ ein. Sie können uns aber auch nent sind, prüfen Sie bitte, zu welchem jeden Jahres für das Folgejahr vorliegen. einen Brief oder eine E-Mail mit den ent- Termin Ihr Abonnement-Vertrag auslau- Eine nachträgliche Rechnungsänderung sprechenden neuen Daten schicken. fen kann und kündigen Sie diesen selbst im Frühjahr erfordert einen enormen beim Verlag. Dann teilen Sie uns den Zeit- und Kostenaufwand, sowohl bei Wenn Sie die Zeitschrift „Sterne und Start-Termin für Ihr Abo über die VdS uns als auch beim Verlag, und ist nicht Weltraum“ im Abonnement über die VdS mit. Wenn Sie zur Abwicklung weite- mehr möglich! Sollten wir Ihre Beschei- beziehen, geben Sie die Anschriftenände- re Fragen haben, rufen Sie uns an oder nigung zum genannten Termin nicht ha- rung bitte ausschließlich an uns! Wir in- mailen Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne ben, so verlieren Sie im Folgejahr Ihren formieren dann automatisch den Verlag. weiter. Anspruch auf den ermäßigten Beitrag! Neumitglieder reichen uns die Beschei- Sie haben uns eine Einzugsermäch- Sie möchten „SuW“ kündigen? nigung bitte zum Beginn der Mitglied- tigung erteilt und Ihre Bankverbin- Eine Kündigung ist zum 30. 06. und zum schaft ein. dung hat sich geändert? 31.12. eines jeden Jahres möglich. Bitte Informieren Sie die Geschäftsstelle bitte teilen Sie uns dies jedoch schriftlich bis auch schriftlich. Ansonsten erbitten wir spätestens 15. 05. bzw. 15. 11. mit, da wir Und so erreichen Sie uns: Zahlungen auf unser Konto 11745 bei nur so die Zeitschriften rechtzeitig stop- VdS-Geschäftsstelle der Sparkasse Starkenburg, Heppenheim, pen können. Postfach 1169, D-64629 Heppenheim BLZ 509 514 69. (BIC: HELADEF1HEP – E-Mail: [email protected] IBAN: DE79 5095 1469 0000 0117 45). Sie sind Student(in), Schüler(in) Tel.-Nr. 0 62 52 / 78 71 54 Zur Vermeidung unnötigen Verwaltungs- oder Auszubildende(r) und möchten Fax-Nr. 0 62 52 / 78 72 20 aufwandes bitte immer mit Angabe Ihrer auch in Zukunft die Mitgliedschaft Mitglieds-Nummer. zum ermäßigten Beitrag fortset- Wenn es für Sie gut läuft, dann sind auch zen und den reduzierten Abo-Preis wir zufrieden. Sie möchten „Sterne und Welt- erhalten? raum“ über die VdS zu ermäßigten Dann beachten Sie bitte Folgendes: Wir Für Ihre Unterstützung herzlichen Dank! Abo-Preisen beziehen? können den reduzierten Beitrag nur dann VdS-Geschäftsstelle Wenn Sie die Zeitschrift noch gar nicht gewähren, wenn uns von Ihnen eine Eva Garbe im Abonnement beziehen, genügt es, Immatrikulations-, Schul- oder Ausbil-

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