18. Wahlperiode

Plenar- und Ausschussdienst

Inhaltsprotokoll Öffentliche Sitzung

Ausschuss für Sport

66. Sitzung 4. Juni 2021

Beginn: 10.35 Uhr Schluss: 13.44 Uhr Vorsitz: Karin Halsch (SPD)

Vor Eintritt in die Tagesordnung

Siehe Beschlussprotokoll.

Punkt 1 der Tagesordnung

Aktuelle Viertelstunde

Dr. Dieter Neuendorf (AfD) stellt fest, dass in der Koalitionsvereinbarung 2016 festgelegt worden sei, dass ein Stadtentwicklungsplan Sport erstellt werden solle. Nun sei der Presse zu entnehmen gewesen, dass der Drittligist FC Viktoria 1889 Miete in Millionenhöhe für das Berliner Olympia-Stadion zahlen solle. Vor diesem Hintergrund habe seine Fraktion fol- gende Frage schriftlich eingereicht:

Wann wird der Stadtentwicklungsplan Sport nun endlich erstellt werden?

Vorsitzende Karin Halsch weist darauf hin, dass mit dieser Frage dem Tagesordnungs- punkt 5 vorgegriffen werde.

Senator Andreas Geisel (SenInnDS) bestätigt, dass in der ursprünglichen Koalitionsverein- barung die Absicht formuliert worden sei, einen Stadtentwicklungsplan Sport zu erstellen. Die zuständige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen habe aber auf die Erarbeitung eines separaten Stadtentwicklungsplan Sport verzichtet und stattdessen die „Strategie zur in- tegrierten Infrastrukturplanung“ vorgelegt, die vom Senat am 20. April 2021 beschlossen worden sei.

Redaktion: Ulrike Hinz, Tel. 2325-1469 bzw. quer 99407-1469

Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 2 Inhaltsprotokoll Sport 18/66 18. Wahlperiode 4. Juni 2021

Weder ein Stadtentwicklungsplan Sport noch die „Strategie zur integrierten Infrastrukturpla- nung“ befassten sich mit der Lizenzierung von Profimannschaften. Der FC Viktoria 1889 Berlin müsse für die Nutzung des Olympia-Stadions keine Miete in Millionenhöhe entrichten, da dort – wenn überhaupt – nur wenige Drittligaspiele ausgetragen werden sollten. Im Lizen- zierungsverfahren müsse ein drittligataugliches Stadion zur Verfügung gestellt werden, und dazu sei der Senat mit dem FC Viktoria 1889 Berlin im Gespräch. Eine finanzielle Förderung des Vereins erfolge nicht, da dies das Sportfördergesetz verbiete.

Stephan Standfuß (CDU) fragt, in welcher Höhe Mietzahlungen vom FC Viktoria 1889 Ber- lin zu leisten seien. Was trage der Senat dazu bei, um für den FC Viktoria 1889 Berlin eine finanziell tragbare Spielstätte zu finden.

Senator Andreas Geisel (SenInnDS) betont, dass es sich um ein Lizenzierungverfahren zwi- schen dem FC Viktoria 1889 Berlin und dem DFB handele. Der Berliner Senat sei daran nicht beteiligt. Nichtsdestotrotz unterstütze der Senat den Verein dabei, eine drittligataugliche Spielstätte nachzuweisen. Das sei nur durch die Option möglich, übergangsweise im Olym- pia-Stadion zu spielen. Dazu sei eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem FC Viktoria 1889 Berlin und der GmbH mit einer marktgerechten Miete ge- schlossen worden. Eine konkrete Zahl dürfe er nicht nennen, aber die Miete richte sich nach der Spielklasse. Eine Förderung durch das Land Berlin erfolge nicht.

Da der Verein nicht in der Lage sei, eine komplette Saison im Olympia-Stadion zu finanzie- ren, sei überlegt worden, das wiederherzustellen. Da dort aber teilweise bisherige Nutzungen verdrängt worden wären und der Standort aus Sicht von FC Viktoria 1889 Berlin langfristig nicht geeignet sei, setze man auf den Umbau des Friedrich-Ludwig- Jahn-Sportparks. Die Dringlichkeit, dort voranzukommen, nehme durch die Erfolge des VSG Altglienicke im nächsten Jahr möglicherweise noch zu.

Im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark sei die Haupttribüne aus Brandschutzgründen gesperrt. Die Rasenfläche könne jedoch genutzt werden. Der Investor des FC Viktoria 1889 Berlin ha- be für den Fall, dass es zu einer Lizenzierung durch den DFB komme, seine Bereitschaft er- klärt, die der Haupttribüne gegenüberliegende Tribüne für Zuschauer herzurichten. Die An- träge dafür seien gestellt. Er hoffe, dass es zu einer Genehmigung komme. Eine Umkleide- möglichkeit für die Sportlerinnen und Sportler, die Polizei usw. müsse in Form von Contai- nern geschaffen werden. Das American Football Team Berlin Thunder, das vom gleichen Investor unterstützt werde wie der FC Viktoria 1889 Berlin, benötige ebenfalls eine Spielstät- te und sei auch am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark interessiert.

Ende des Monats werde der DFB über den Lizenzantrag des FC Viktoria 1889 Berlin ent- scheiden.

Stefan Förster (FDP) möchte wissen, wie zufrieden der Senat mit dem bisherigen Verlauf der Finals 2021 sei.

Nicole Ludwig (GRÜNE) schließt sich der Frage ihres Vorredners an. Zudem interessiere sie der Stand der Vorbereitungen zum Damen-WTA-Rasentennisturnier im Juni 2021 und weite- rer Sportgroßveranstaltungen in diesem Jahr in Berlin.

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Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 3 Inhaltsprotokoll Sport 18/66 18. Wahlperiode 4. Juni 2021

Senator Andreas Geisel (SenInnDS) antwortet, dass die Finals vom 3. bis 6. Juni 2021 in Nordrhein-Westfalen und in Berlin stattfänden. Den Auftakt habe gestern in Berlin der Para- Triathlon gemacht. Der bisherige Verlauf der Veranstaltung sei gut. Es habe sich bewährt, die Deutschen Meisterschaften auf wenige Tage zusammenzufassen. Nach dem Erfolg im Jahr 2019 seien die Sportverbände, aber auch ARD und ZDF daran interessiert gewesen, wie- der ein entsprechendes Event durchzuführen.

In 18 Sportarten würden 143 Deutsche Meistertitel vergeben. Mehr als 3 000 Athletinnen und Athleten träten gegeneinander an. Die Veranstaltung könne über 25 Stunden live im Fernse- hen verfolgt werden. Es gebe zehn Veranstaltungsstätten in Nordrhein-Westfalen, und in Ber- lin fänden im Hanns-Braun-Stadion im Olympiapark – Bogensport, Moderner Fünfkampf, Triathlon –, im Strandbad Wannsee – Triathlon –, im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark – 3x3 Basketball, Radsport Trial – und in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark – Schwimmen, Wasserspringen – Wettkämpfe statt. Das Land Berlin fördere die Finals mit 1,3 Millionen Euro als Zuwendung und mit 500 000 Euro als Overheadkosten. Das Land Nordrhein-Westfalen stelle die gleiche Summe zur Verfügung. Der einzige Wermutstropfen sei die geringe Zuschauerbeteiligung aufgrund der Coronapandemie.

Vom 12. bis 20. Juni 2021 finde in Berlin das Damen-Tennisturnier zur Vorbereitung auf Wimbledon statt. Die ersten 25 der Tennis-Weltrangliste träten in dieser Zeit gegeneinander an. Man beginne mit 500 Zuschauerinnen und Zuschauer und steigere das dann auf 1 000. Er begrüße, dass in Berlin ein so hochkarätiges Tennisturnier ausgetragen werde.

Man versuche, mit Pilotprojekten wieder Zuschauerinnen und Zuschauer in den Sportstätten zuzulassen. Die Pilotprojekte mit den BR Volleys in der Max-Schmeling-Halle mit rund 900 Zuschauerinnen und Zuschauern und mit ALBA Berlin mit 1 000 Zuschauerinnen und Zuschauern seien erfolgreich verlaufen. Die Anwesenden hätten sich diszipliniert verhalten. Das Pilotprojekt mit dem 1. FC Union sei hingegen misslungen. Sowohl im als auch vor dem Stadion seien die Abstandsregeln nicht eingehalten worden. Er gehe davon aus, dass das Ent- scheidungsspiel von ALBA Berlin am 7. Juni 2021 wieder mit Zuschauerinnen und Zuschau- ern stattfinden könne.

Am 7. Juni 2021 werde gemeinsam mit der SCC Events GmbH eine Pressekonferenz durch- geführt, um über die Perspektiven von Laufveranstaltungen in Berlin zu sprechen.

Stefan Förster (FDP) fragt, ob die Finals 2022 auch in Berlin stattfänden.

Senator Andreas Geisel (SenInnDS) informiert, dass Berlin dies beantragt habe. Eine Ent- scheidung stehe noch aus.

Vorsitzende Karin Halsch stellt fest, dass der Tagesordnungspunkt damit beendet sei.

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Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 4 Inhaltsprotokoll Sport 18/66 18. Wahlperiode 4. Juni 2021

Punkt 2 der Tagesordnung

a) Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs 0124 Förderung des Trend- und Actionsports in Berlin Sport (auf Antrag der Fraktion der CDU)

b) Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs 0234 „Perspektiven für den Klettersport in Berlin“ Sport (auf Antrag der Fraktion der SPD, der Fraktion der CDU, der Fraktion Die Linke, der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion der FDP)

zu a) und b): Anhörung

Siehe Wortprotokoll.

Punkt 3 der Tagesordnung

Antrag der Fraktion der SPD, der Fraktion Die Linke 0253 und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Sport Drucksache 18/3742 Kletter- und Bouldersport in Berlin stärken und bedarfsgerecht entwickeln (vorbehaltlich der Überweisung durch das Plenum)

Udo Wolf (LINKE) stellt fest, dass der Antrag das Ergebnis der Anhörung am 15. Januar 2021 sei.

Staatssekretär Aleksander Dzembritzki (SenInnDS) hält es für sinnvoll, eine Bestandsauf- nahme der bestehenden Kletter- und Boulderinfrastruktur durchzuführen. Ein Konzept zur Förderung des Kletter- und Bouldersports könne nur erfolgreich erarbeitet und umgesetzt werden, wenn sich daran alle relevanten Senatsverwaltungen beteiligten.

Stefan Förster (FDP) spricht sich für die Zustimmung zu dem Antrag aus. Er gebe zu beden- ken, dass nicht nur die Senatsverwaltungen, sondern auch die Bezirksämter einbezogen wer- den müssten, wenn es um den Ausbau der Kletter- und Boulderinfrastruktur gehe. Eine Dis- kussion um Zuständigkeiten in der Zukunft müsse verhindert werden.

Stephan Standfuß (CDU) kündigt die Zustimmung seiner Fraktion zu dem Antrag an.

Der Ausschuss empfiehlt, dem Antrag Drucksache 18/3742 zuzustimmen.

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Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 5 Inhaltsprotokoll Sport 18/66 18. Wahlperiode 4. Juni 2021

Punkt 4 der Tagesordnung

Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs 0226 Aktuelle Corona-Rechtsverordnungen und die Sport Auswirkungen auf den Sport (auf Antrag aller Fraktionen)

Staatssekretär Aleksander Dzembritzki (SenInnDS) teilt mit, dass angesichts sinkender Inzidenzwerte im Sport bereits heute Öffnungsschritte möglich seien, die ursprünglich erst zum 18. Juni 2021 geplant gewesen seien. Individualsport sei nun mit zehn Personen aus ma- ximal fünf Haushalten möglich. Gruppensport im Freien sei möglich, setze aber ein negatives Testergebnis voraus. Die Tests seien beibehalten worden, weil man keine Unterscheidung zwischen Kontaktsport und kontaktfreiem Sport vorgenommen habe. Geimpfte und Genesene müssten keinen Test vorweisen. Die Testpflicht zum Besuch der Sommerbäder entfalle. Wenn die Inzidenzwerte weiter zurückgingen, könne die Testpflicht für Sport im Freien komplett entfallen.

Ab sofort sei auch wieder Sport in gedeckten Anlagen möglich. Auch die Fitnessstudios könnten wieder öffnen. Kinder bis zum Alter von 14 Jahren dürften ohne Einschränkung zu- sammen Sport treiben. Bei Personen, die älter seien, gebe es eine Begrenzung auf Zehner- gruppen. Rehasport sei immer erlaubt gewesen. Bei Schulpflichtigen werde von einer Test- pflicht abgesehen.

Der Wettkampfbetrieb im Freien sei vollständig freigegeben worden. Es gebe auch keine Ab- standsregeln mehr. Bei Wettkampfveranstaltungen im Freien könnten bis zu 500 Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen werden. Im Breitensport sei noch kein Publi- kum erlaubt. Er gehe aber davon aus, dass auch dies in Kürze wieder möglich sein.

Stefan Förster (FDP) hält es für unverhältnismäßig, dass Menschen z. B. im Biergarten ohne Tests zusammensitzen könnten, aber für das gemeinsame Sporttreiben im Freien ein negatives Testergebnis vorweisen müssten. Außerdem sei inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Ansteckungsgefahr im Freien kaum gegeben sei. Wer solle kontrollieren, ob die Sportreibenden im Freien über ein negatives Testergebnis verfügten?

Gälten für die Freibäder dieselben Regelungen wie im letzten Sommer, oder seien es andere? Worin bestünden gegebenenfalls Unterschiede?

Seien alle Sportlerinnen und Sportler, die an den Finals teilnähmen, getestet?

Stephan Standfuß (CDU) stellt fest, dass das Pilotprojekt beim 1. FC Union mit Zuschauer- beteiligung gescheitert sei. Welchen Einfluss habe das auf die Teilnahme von Zuschauerinnen und Zuschauer bei künftigen Sportveranstaltungen, insbesondere Fußballspielen?

Einige Strandbadbetreiber berichteten immer noch von Problemen bei der Wiedereröffnung ihrer Anlagen. Wie sei der aktuelle Stand? Seien mit allen Betreibern zufriedenstellende Ver- einbarungen hinsichtlich der Pachtzahlungen getroffen worden?

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Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 6 Inhaltsprotokoll Sport 18/66 18. Wahlperiode 4. Juni 2021

Dürften Wassersportvereine ihre Gemeinschaftsflächen für Veranstaltungen nutzen? Dürften Umkleidekabinen und Duschen wieder benutzt werden?

Dennis Buchner (SPD) hält es ebenfalls für schwer nachvollziehbar, dass Personen mehrerer Haushalte im Freien gemeinsam ein Lokal besuchen dürften, ohne ein negatives Testergebnis vorweisen zu müssen, während für das gemeinsame Sporttreiben draußen nach wie vor Tests vorgeschrieben seien. Wann sei es möglich, im Sport im Außenbereich auf die Testpflicht zu verzichten? Arbeite die Senatssportverwaltung darauf hin, diese Verpflichtung in der nächsten Verordnung, die voraussichtlich am 18. Juni 2021 erfolge, entfallen zu lassen?

Dr. Dieter Neuendorf (AfD) vertritt die Ansicht, dass von kontaktfreiem Sport im Freien nahezu keine und von Kontaktsport auch nur eine geringe Infektionsgefahr ausgehe. Er halte es deshalb für geboten, die Testpflicht für Sport im Außenbereich aufzuheben.

Georg Kössler (GRÜNE) hat als Beobachter des Spiels des 1. FC Union mit Zuschauerinnen und Zuschauern den Eindruck gewonnen, dass das Hygienekonzept im Stadion selbst weitge- hend eingehalten worden sei. Würden auch positive Erkenntnisse aus dem Spiel gezogen? Teile der Senat seine Ansicht, dass für einen Test mit Zuschauerinnen und Zuschauern ein anderes Fußballspiel besser geeignet gewesen wäre?

Stephan Standfuß (CDU) berichtet, dass es bei der Polizei Beschwerden darüber gegeben habe, dass ihr zu wenige Freikarten für den Besuch der Berliner Bäder zur Verfügung gestellt worden seien. Sei dieses Problem mittlerweile gelöst?

Staatssekretär Aleksander Dzembritzki (SenInnDS) führt aus, dass künftig in Freibädern keine Tests mehr erforderlich seien. Anders als in Gaststätten, wo nachvollziehbar sei, wer an welchem Tisch gesessen habe, könnten Abstandsregeln beim Sport schlechter eingehalten werden. Außerdem habe man keinen Unterschied zwischen Sport mit und ohne Kontakt ma- chen wollen. Vor diesem Grund habe man an der Testpflicht für Sport im Freien festgehalten. Er weise aber noch einmal darauf hin, dass Schulpflichtige von dieser Pflicht entbunden sei- en.

Man sehe die Notwendigkeit, bis zum 18. Juni 2021 eine bessere Lösung für Übungsleiterin- nen und Übungsleiter zu finden. Hier gelte nach wie vor, dass diese ein tagesaktuelles Tester- gebnis vorweisen müssten. Das solle künftig anders werden.

Dass ein entsprechendes Testergebnis vorliege, müsse von den Vereinen selbst kontrolliert werden. Diese seien eigenverantwortlich für die Umsetzung des Hygienerahmenkonzepts zu- ständig. Wenn die Ordnungsämter oder die Polizei Kontrollen durchführten, müssten die Ver- eine die Einhaltung des Hygienerahmenkonzepts nachweisen können.

Für die Finals gebe es ein Hygienekonzept. Dazu gehöre, dass die Sportlerinnen und Sportler getestet bzw. genesen oder geimpft seien.

Während bei den BR Volleys und ALBA Berlin die Spiele mit Zuschauerbeteiligung erfolg- reich verlaufen seien, habe es beim Spiel des 1. FC Union Vorkommnisse gegeben, die nach- teilig für andere Sportveranstaltungen seien. Das bedeute, dass die Anzahl der erlaubten Zu- schauerinnen und Zuschauer wieder reduziert worden sei. Im Inneren des Stadions und bei der

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Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 7 Inhaltsprotokoll Sport 18/66 18. Wahlperiode 4. Juni 2021

Einlasskontrolle sei beim Spiel des 1. FC Union darauf geachtet worden, dass alle Besuche- rinnen und Besucher eine Maske getragen hätten. In den Stehrängen sei offensichtlich der Abstand nicht immer eingehalten worden. Das eigentliche Problem sei aber, was nach dem Spiel geschehen sei. Dazu gehöre auch, dass Spieler des 1. FC Union – ohne Wahrung der Abstände und ohne Masken – auf den Balkon geworfene Fackeln angezündet hätten. Vanda- lismus und Verletzungen habe es im Umfeld des Spiels nicht gegeben. In einem Gespräch mit dem Verein habe er auf die Verantwortung und die Vorbildfunktion hingewiesen, die ein Fußballverein habe, der in der Ersten spiele. Der Fußball, aber auch die Gesell- schaft müssten sich die Frage stellen, warum es beim Fußball immer wieder zu Ausschreitun- gen komme und bei anderen Sportarten nicht. Er bemühe sich darum, dass die anderen Sport- arten nicht für das in Mithaftung genommen werden, was beim 1. FC Union geschehen sei.

Aus Sicht seiner Verwaltung sei nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Wassersportverein z. B. eine Regatta ausstatte und dabei die Hygienevorschriften eingehalten würden. Im Zwei- fel müsse aber jede Veranstaltung einzeln betrachtet werden. Interessierte Vereine könnten sich mit Fragen an seine Verwaltung wenden.

Umkleideräume und Duschen dürften wieder genutzt werden, sofern die Abstandsregeln ein- gehalten würden. Das sei den bezirklichen Sportämtern mitgeteilt worden.

Mit den Berliner Bäder-Betrieben gebe es eine Vereinbarung, dass für die Polizei und die Feuerwehr ein Kontingent zum kostenfreien Schwimmen zur Verfügung gestellt werde, um die Wasserfitness der Mitarbeiter aufrechtzuerhalten. Seiner Kenntnis nach seien die Polizei und die Feuerwehr mit dieser Regelung zufrieden. In der Pandemiesituation habe man diese Abgabe von Freikarten kurzfristig ausgesetzt, um die ohnehin begrenzten Bademöglichkeiten für die Bevölkerung nicht noch weiter einzuschränken.

Auf den Unterschied zwischen dem Besuch eines Biergartens und der Ausübung von Sport im Freien sei er bereits eingegangen. Er gebe auch noch einmal zu bedenken, dass voraussicht- lich ab dem 18. Juni 2021 keine Tests mehr für Sport im Außenbereich erforderlich seien.

Bei allen Öffnungsschritten dürfe nicht vergessen werden, dass die Pandemie noch nicht vo- rüber sei und auch Geimpfte keinen 100-prozentigen Schutz vor einer Erkrankung hätten. Insofern mahne er weiterhin zur Vorsicht.

Karin Halsch (SPD) sieht einen Widerspruch zwischen der Aussage, dass Veranstaltungen im Freien nun wieder mit bis zu 500 Personen – ab 250 mit Testpflicht und unter Einhaltung eines Hygienekonzepts – möglich seien, und der von der Senatskanzlei veröffentlichten Ver- ordnung, wonach Wettkämpfe im Freien in allen Sportarten nur ohne Zuschauerinnen und Zuschauer möglich und mit einer Testpflicht verbunden seien.

Stefan Förster (FDP) kann die Auffassung, dass ein Biergartenbesuch weniger Ansteckungs- potenzial mit sich bringe als das gemeinsame Ausüben von Sport, nicht nachvollziehen.

Müssten auch Personen, die allein eine Sportart im Freien ausübten, ein negatives Testergeb- nis vorweisen können?

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Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 8 Inhaltsprotokoll Sport 18/66 18. Wahlperiode 4. Juni 2021

Dr. Dieter Neuendorf (AfD) geht davon aus, dass Inzidenzwerte, die inzwischen auf der Grundlage umfangreicher Testkapazitäten ermittelt würden, nicht mit den Inzidenzwerten des letzten Jahres verglichen werden könnten. Bei der Bewertung der Inzidenzwerte müsse die Anzahl der Testungen berücksichtigt werden. Hinzu komme, dass viele der Personen, die die Tests durchführten, nicht ausreichend medizinisch geschult seien. Seiner Ansicht nach stün- den die aktuellen Einschränkungen in keinem angemessenen Verhältnis zum Ansteckungsri- siko.

Staatssekretär Aleksander Dzembritzki (SenInnDS) stellt in Richtung von Herrn Förster klar, dass Individualsport mit bis zu zehn Personen keinen Einschränkungen mehr unterliege. Tests seien nur für größere Gruppen erforderlich.

Die Sichtweise von Dr. Neuendorf teile er nicht.

Zur Klarstellung in Richtung von Frau Halsch: Im Profisport seien bis zu 500 Besucherinnen und Besucher pro Veranstaltung möglich, sofern diesen feste Sitzplätze zugewiesen werden könnten. Im Breitensport, wo in der Regel keine Sitzplätze zur Verfügung stünden, seien Zu- schauerinnen und Zuschauer noch untersagt.

Der Ausschuss vertagt den Tagesordnungspunkt.

Punkt 5 der Tagesordnung

Antrag der AfD-Fraktion 0237 Drucksache 18/3312 Sport(f) Stadtentwicklungspläne Sport für alle Bezirke StadtWohn* umsetzen und verbindlich sichern!

Dr. Dieter Neuendorf (AfD) stellt fest, dass der Senat den Bezirken im Haushaltsplan je- weils 100 000 Euro für die Entwicklung von Stadtentwicklungsplänen für den Sport zur Ver- fügung gestellt habe. Dem seien bisher nur sechs Bezirke nachgekommen. Voraussichtlich folgten bis zum Jahresende drei weitere Bezirke. Es gebe aber auch drei Bezirke, die noch gar nicht in diese Richtung tätig geworden seien. Die Stadtentwicklungspläne Sport würden aber benötigt, um die jetzigen und zukünftigen Kapazitäten im Bereich der gedeckten und unge- deckten Sportflächen richtig einschätzen zu können. Der Senat habe es bisher versäumt, für eine Erarbeitung von Stadtentwicklungsplänen in allen Bezirken zu sorgen. Seine Fraktion rege an, dass bei der Um- und Neuplanung von Stadtquartieren Sportanlagen verbindlich vor- zusehen seien. Auch dazu seien die Sportentwicklungspläne erforderlich.

Staatssekretär Aleksander Dzembritzki (SenInnDS) widerspricht der Behauptung, der Se- nat sei in dieser Angelegenheit nicht aktiv geworden. Es sei auch unzutreffend, dass drei Be- zirke noch nicht mit der Erarbeitung von Entwicklungsplänen für den Sport begonnen hätten. Alle Bezirke widmeten sich dieser Aufgabe. Parallel dazu sei eine Digitalisierung in Auftrag gegeben worden, und mittlerweile hätten alle Bezirke die Stammdaten erfasst.

Es sei zutreffend, dass sechs Bezirke bereits einen Sportentwicklungsplan vorgelegt hätten. In einigen Bezirken seien die beauftragten Unternehmen um Nachbesserungen gebeten worden.

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Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 9 Inhaltsprotokoll Sport 18/66 18. Wahlperiode 4. Juni 2021

Nicht der Senat, sondern die Bezirke seien dafür verantwortlich, dass die Sportentwicklungs- pläne erarbeitet würden. Seine Verwaltung flankiere diesen Prozess und berate bei der Aus- wahl geeigneter Unternehmen. Über die Ergebnisse tausche man sich in der Runde der Sport- stadträte aus.

Abgesehen von pandemiebedingten Verzögerungen sei die Erarbeitung der Sportentwick- lungspläne auf einem guten Weg.

Dennis Buchner (SPD) weist darauf hin, dass dem Parlament die Erarbeitung von bezirkli- chen Sportentwicklungsplänen wichtig gewesen sei, um einen Überblick über die Bestände zu erhalten. Dabei gehe es auch um Erkenntnisse über die Barrierefreiheit der Sportanlagen.

Da alle Bezirke bereits Sportentwicklungspläne vorgelegt hätten bzw. daran arbeiteten, sei der Antrag der AfD-Fraktion obsolet und werde von den Koalitionsfraktionen abgelehnt.

Dr. Dieter Neuendorf (AfD) möchte wissen, ob aus allen Bezirke noch vor Ablauf der Legis- laturperiode zumindest Zwischenergebnisse vorlägen.

Stefan Förster (FDP) macht darauf aufmerksam, dass es der AfD-Fraktion offensichtlich um die bezirklichen Sportentwicklungspläne gehe. Fälschlicherweise spreche die AfD aber von Stadtentwicklungsplänen. Darunter sei etwas gänzlich anderes zu verstehen, nämlich überge- ordnete, stadtweite Konzeptionen. Senator Geisel habe bereits unter Tagesordnungspunkt 1 darauf hingewiesen, weswegen sich der Senat gegen die Erarbeitung eines separaten Stadt- entwicklungsplans Sport entschieden habe. Vor diesem Hintergrund müsse der Antrag schon aus formalen Gründen abgelehnt werden.

Dr. Dieter Neuendorf (AfD) stellt klar, dass es seiner Fraktion darum gehe, eine Brücke zwi- schen den übergeordneten Stadtentwicklungsplänen und den bezirklichen Sportentwicklungs- plänen zu bauen.

Staatssekretär Aleksander Dzembritzki (SenInnDS) teilt mit, dass Zwischenergebnisse zunächst zwischen den Bezirken und den beauftragten Unternehmen ausgetauscht würden. Gegebenenfalls könne es dann Nachbesserungen geben. Der Senat werde über derartige Zwi- schenergebnisse nicht informiert, sondern nur eingeschaltet, wenn es Probleme im Erarbei- tungsprozess gebe oder die Erarbeitung abgeschlossen sei.

Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag Drucksache 18/3312 abzulehnen.

Punkt 6 der Tagesordnung

Verschiedenes

Siehe Beschlussprotokoll.

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