Stadionwelten

City of

1 Firhill 4 Drumchapel � Springburn River Partick Clyde GLASGOW � Shettleston Pollokshields � � Baillieston Pollokshaws Cathcart�� Nitshill 2 5

Castlemilk

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Fotos: Stadionwelt Von Fußball-Museen, Fußball- Fabriken und Fußballstadien Über die erstaunliche Atmosphäre der Stadien von Glasgow

lasgow ist eine überschaubare den, eint die Glaswegians ebenso wie der Ausland Beachtung  nden (oder muss Stadt. Eine einzige U-Bahn-Linie, Blick auf gemeinsame Konstanten. Eine man inzwischen besser ,fanden‘ sagen?). Gin der man kaum aufrecht stehen davon: Fußball. Oder besser: Das Wissen Von der Bedeutung her jedoch steht der kann, fährt den lieben langen Tag im Kreis darum, sein Erscheinungsbild und seine Hampden Park bei den meisten Schotten herum, die Taxis sehen zwar aus wie die Entwicklung von seiner Geburtsstunde ganz oben. Kein anderes Stadion hat seinen in , aber es gibt hier nur ein paar an entscheidend geprägt zu haben. Kaum ursprünglichen Grundriss besser gewahrt, davon, und auch das quirlige Bussystem eine andere Stadt bietet Platz für mehr Zu- denn es ist eine Mär, dass britische Stadien haben sogar begriffsstutzige Touristen schauer auf engerem Raum. Glasgow ist quasi per De nition keine Laufbahn besit- nach spätestens zwei Tagen durchschaut. stolz auf seine drei Stadien von Weltrang, zen dürfen. Auch die engen und In der kleinen Metropole des kleinen auf seinen 115 Jahre alten Ligabetrieb und Celtic Park hatten ursprünglich eine. Erst Schottland gehen die Menschen nett mit- darauf, seine maroden Fußballtempel in in den letzten drei Dekaden wurden die einander um. Nicht weil sie einander moderne Arenen verwandelt zu haben. Arenen in Schottland so umgebaut, dass zwangsläu g kennen, sondern auch weil die Tribünen möglichst nah ans Spielfeld sie sich untereinander nicht so fremd sind Hampden Park – 100 Jahre alter rückten. Hampden indes, das entfernt an wie die Londoner. Wenn der geschniegel- Circus Maximus das in erinnert, ist te Banker wie selbstverständlich neben ein sehr weitläu ges Rund. Das war schon der blond gefärbten Göre im quietschrosa- An erster Stelle kommt Hampden Park, immer so, nur deshalb konnte es seinen farbenen Nike-Dress im Burger King Platz das Nationalstadion. 1903 eingeweiht ist Platz in den Annalen als Stadion der Re- nimmt, liegt das daran, dass beide etwas es hierzulande weniger bekannt als die korde einnehmen. Regelmäßige Zuschau- verbindet. Das Bewusstsein, von militan- Heimstätten der Vereine Celtic und Ran- erzahlen über 100.000 waren in der ersten ten Engländern als „Geschwür im Nor- gers, weil die Auftritte der schottischen Hälfte des vergangenen Jahrhunderts kei- den Großbritanniens“ bezeichnet zu wer- Equipe nur bei den großen Turnieren im ne Seltenheit. Einmal sollen angeblich �

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Hampden Park – das unregelmäßige Oval fasste einst knapp 150.000 Zuschauer.

Im Kabinentrakt Foto: Stadionwelt

Auf der Haupttribüne Foto: Stadionwelt Shop in der Haupttribüne Foto: Stadionwelt

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Prägnantestes äußeres Merkmal sind die Türme. Foto: Stadionwelt

Schottland - England 1910 Foto: Archiv J. Miller

sogar 170.000 da gewesen sein, von denen zügen zur Erhaltung des Stadions, setzten freilich „nur“ 149.415 eine Eintrittskarte die Bagger in den Achtzigern zum Abriss Hampden Park – das unregelmäßige Oval fasste einst knapp 150.000 Zuschauer. Foto: Stadionwelt besaßen. Sie alle wollten 1937 Schottland – der Nordtribüne an, während alle anderen England sehen – ein Europarekord für die von Grund auf renoviert wurden. Heute ist Ewigkeit. Hampden Park eine komplett überdachte Hampden Park – Hampden Park erfüllte von Beginn All Seater Arena für 52.000 Besucher. Daten & Fakten an alle Bedingungen für ein Stadion von Besitzer des Areals ist seit über 100 Jah- Weltgeltung: Wuchtige Stehränge, auf de- ren kurioserweise ein Namenloser des in- Die letzten Renovierungen im Hampden nen angeblich die Wellenbrecher erfunden ternationalen Fußballs: der Amateurverein Park wurden 1999 abgeschlossen. Die Ar- wurden und die gut als Skihänge hätten Queen’s Park. Der Club der ersten Stunde beiten an der West- und Südtribüne – mit dienen können, eine Tribüne vom Aller- spielte schnell nur noch eine untergeord- 17.000 Plätzen das Prunkstück der Are- feinsten aus der Meisterhand des Archi- nete Rolle im schottischen Fußball. Den- na – verschlangen damals 59 Millionen tekten , der zuvor bereits noch vermochte es der derzeitige Viert- Pfund. Derzeit beträgt das Fassungsver- die Main Stands im Ibrox und Celtic Park ligist, das repräsentative Rund bis heute mögen des Fünf-Sterne-Stadions 52.000 entworfen hatte und sogar ein Schwimm- trotz zwischenzeitlicher Finanzengpässe Im Kabinentrakt Foto: Stadionwelt Zuschauer. becken für müde Fußballer. Auch Logen in seinem Besitz zu halten. Seine Heim- Besitzer Queen’s Park FC hat sein Sta- kannte Hampden Park schon: Die ganz spiele trägt er hier regelmäßig aus. Statt dion seit dem April 2000 für 20 Jahre wichtigen Gäste verfolgten die Spiele aus 150.000 Zuschauern kommen allerdings an die Scottish Football Assocation (SFA) dem Clubraum heraus. Als Markenzeichen nur 800. Dann wird eine einzige Tribüne verpachtet, eine Option auf weitere 20 freilich nahmen die Besucher die beiden geöffnet und die unterklassigen Gast- Jahre besteht. Betreiber der Arena ist bis heute erhaltenen Türme an der Außen- mannschaften be ügelt der ungewohnte die Hampden Park Limited Gesellschaft, fassade der Haupttribüne wahr. Sie galten Luxus eines UEFA 5-Sterne-Stadions. Die die hier auch das Museum Of Scottish seinerzeit architektonisch anscheinend als Elf von Queen’s Park selbst scheinen so Football unterhält. derart bahnbrechend, dass sie einige Jah- viele Annehmlichkeiten eher einzuschlä- Stadiontouren kosten 6 Pfund, mit Mu- re später beim Bau eines Stadions namens fern, jedenfalls plagt die Gastgeber ein no- seumsbesuch 8 Pfund. Termine am bes- Wembley kopiert wurden. Frisch reno- torischer Heimkomplex. ten unter (0)141 616 6139 erfragen. viert indes erinnern die plumpen blauen Die letzten Erneuerungen erfuhr Bus 5, 7, 12, 31, 34, 37, 66, 75, 89, 90, Zylinder heute leider an küchenübliche Hampden Park 1998. Seine Katakomben 121 (vom Glasgower Hauptbahnhof). Salatschleudern. Seit 1949 schrumpft der erscheinen seither fast ein wenig über- Auf der Haupttribüne Foto: Stadionwelt Shop in der Haupttribüne Foto: Stadionwelt Hampden Park. Nach  nanziellen Klimm- trieben mondän. Kein Wunder, denn �

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Der Celtic Park liegt zwischen Friedhof, Brachland und verlassenen Häuserzeilen. Foto: Stadionwelt

Zeuge der Historie: die alte Haupttribüne Foto: Stadionwelt Der Celtic Park im Jahr 2005

die enorme Grund äche des Stadions ist Celtic Park – Kathedrale oder geblieben und irgendetwas musste man Fabrik? Celtic Park – ja hineinbauen in das alte Gemäuer. Des- Daten & Fakten halb sorgen im Hampden Park gleich Eher nüchtern und spröde geht es im sechs Kabinen, ausgelegt auf Fußball-, Glasgower Eastend zu. Im Stadtteil Park- Celtic Park besitzt eine Kapazität von Rugby- und Footballmannschaften, für head haben nur noch wenige der einst 60.982 Sitzplätzen. eine fast wohnliche Atmosphäre, wenn zahlreichen kleinen Shops geöffnet. Bei Die Angaben zum Rekordbesuch schwan- auch der intensive Putzmittelgeruch so den meisten sind die Rollläden für immer ken zwischen 83.000 und 92.000 (ge- gar nicht zum historischen Spielort passt. heruntergelassen. Den klobigen Celtic gen die Rangers 1954). Eine Aufwärmhalle und das Museum Park, Heimstatt von Celtic Glasgow, kann Of Scottish Football komplettieren das man schon von weitem sehen, denn Park- Das Stadion besteht aus der Nordtribüne, Bild eines würdigen Nationalstadions, head ist nicht dicht besiedelt, nicht mehr. wo ehemals der Jungle tobte, der Westtri- das übrigens alles andere als wenig aus- Je näher man kommt, desto unwirklicher büne ( Stand), der Osttribüne gelastet ist. Mit 40 Veranstaltungen pro erscheint das Stadion. Die grünen Partien ( Lions Stand) und der Südtribüne Jahr übertrifft es die meisten Vereinssta- an der ansonsten silbergrauen Außenfas- (Main Stand), wo auch die Geschäftsstel- dien um Längen. Für die Schotten mag sade sind hil ose Versuche, der Fußball- le von Celtic untergebracht ist. Hampden auch heute noch ein Wall- Fabrik Lokalkolorit zu geben. Dabei ist das Auf dem Parkplatz der Südtribüne befi n- fahrtsort sein, unvoreingenommenen eigentlich nicht nötig, denn eine schönere det sich der Celtic-Fanshop. Besuchern erschließt sich die Magie die- Arena hätte in der tristen Umgebung von ses Schauplatzes weniger. Zuviel Plas- ohnehin wie ein Fremdkörper Stadiontouren bietet Celtic täglich vier tik, ein Hauch von Pomp und wenig de- gewirkt. So besitzen die düsteren Wände Mal zum Preis von jeweils 8,50 Pfund an, zentes Industriedesign übertünchen die des hoch aufschießenden Celtic Parks fast Museumsbesuch inbegriffen. Epen und zahllosen Anekdoten des einst die Anmutung einer trutzigen Kathedrale, Buslinien: 61, 62 & 64 (vom Glasgower prächtigeren Hampden Park. und es wirkt, als habe der liebe Gott das Hauptbahnhof). Stadion eigenhändig durch den grau- �

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Der Celtic Park liegt zwischen Friedhof, Brachland und verlassenen Häuserzeilen. Foto: Stadionwelt

Zeuge der Historie: die alte Haupttribüne Foto: Stadionwelt Der Celtic Park im Jahr 2005 Foto: Stadionwelt die enorme Grund äche des Stadions ist Celtic Park – Kathedrale oder geblieben und irgendetwas musste man Fabrik? Celtic Park – ja hineinbauen in das alte Gemäuer. Des- Daten & Fakten halb sorgen im Hampden Park gleich Eher nüchtern und spröde geht es im sechs Kabinen, ausgelegt auf Fußball-, Glasgower Eastend zu. Im Stadtteil Park- Celtic Park besitzt eine Kapazität von Rugby- und Footballmannschaften, für head haben nur noch wenige der einst 60.982 Sitzplätzen. eine fast wohnliche Atmosphäre, wenn zahlreichen kleinen Shops geöffnet. Bei Die Angaben zum Rekordbesuch schwan- auch der intensive Putzmittelgeruch so den meisten sind die Rollläden für immer ken zwischen 83.000 und 92.000 (ge- gar nicht zum historischen Spielort passt. heruntergelassen. Den klobigen Celtic gen die Rangers 1954). Eine Aufwärmhalle und das Museum Park, Heimstatt von Celtic Glasgow, kann Of Scottish Football komplettieren das man schon von weitem sehen, denn Park- Das Stadion besteht aus der Nordtribüne, Bild eines würdigen Nationalstadions, head ist nicht dicht besiedelt, nicht mehr. wo ehemals der Jungle tobte, der Westtri- das übrigens alles andere als wenig aus- Je näher man kommt, desto unwirklicher büne (Jock Stein Stand), der Osttribüne gelastet ist. Mit 40 Veranstaltungen pro erscheint das Stadion. Die grünen Partien ( Stand) und der Südtribüne Jahr übertrifft es die meisten Vereinssta- an der ansonsten silbergrauen Außenfas- (Main Stand), wo auch die Geschäftsstel- dien um Längen. Für die Schotten mag sade sind hil ose Versuche, der Fußball- le von Celtic untergebracht ist. Hampden auch heute noch ein Wall- Fabrik Lokalkolorit zu geben. Dabei ist das Auf dem Parkplatz der Südtribüne befi n- fahrtsort sein, unvoreingenommenen eigentlich nicht nötig, denn eine schönere det sich der Celtic-Fanshop. Besuchern erschließt sich die Magie die- Arena hätte in der tristen Umgebung von ses Schauplatzes weniger. Zuviel Plas- Parkhead ohnehin wie ein Fremdkörper Stadiontouren bietet Celtic täglich vier tik, ein Hauch von Pomp und wenig de- gewirkt. So besitzen die düsteren Wände Mal zum Preis von jeweils 8,50 Pfund an, zentes Industriedesign übertünchen die des hoch aufschießenden Celtic Parks fast Museumsbesuch inbegriffen. Epen und zahllosen Anekdoten des einst die Anmutung einer trutzigen Kathedrale, Buslinien: 61, 62 & 64 (vom Glasgower prächtigeren Hampden Park. und es wirkt, als habe der liebe Gott das Hauptbahnhof). Stadion eigenhändig durch den grau- � Der Main Stand Anfang des 20. Jahrhunderts Foto: Celtic FC

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s075-087_stadionwelten glasgow.indd 78 18.04.2005 19:05:49 s075-087_stadionwelten glasgow.indd 79 18.04.2005 19:06:53 Stadionwelten Fan-News

en Himmel herabgelassen, um es genau an diesem Platz zu postieren – ausgerechnet „Der Romantiker in mir sagt Ja zu Stehplätzen“ direkt neben einem verwunschenen Fried- Interview mit David McCallum, Stadion Manager bei Celtic Glasgow F.C. hof. Dennoch kann man sich des Gefühls Limited nicht erwehren, dass jeden Moment eine profane Werkssirene tutet und ein schwei- MacCallum: Langfristig haben wir es gender Trupp von Arbeitern durch die durchaus ins Auge gefasst, die verblie- Stadiontore nach Hause trottet. bene Tribüne den anderen dreien in der Früher sah der Celtic Park einmal an- Höhe anzugleichen. Das ist allerdings ein ders aus. Da fügte er sich mit rotem Back- kostspieliges Unterfangen und lässt sich stein und hohen Holztribünen in das Er- nur mit dem entsprechenden sportlichen scheinungsbild von Parkhead. Aber da Erfolg realisieren. Vor 2010 werden wir da- hatte er auch noch eine Motorradbahn, auf mit wohl nicht beginnen. der sogar eine Speedway-Weltmeister- Stadionwelt: Ist das Stadion im Besitz des schaft stattfand. Celtic Park war allem Ver- Vereins? nehmen nach das erste Stadion mit Flut- David McCallum Foto: Stadionwelt MacCallum: Ja, wir betreiben es unter der licht. Schon 1893 spannte man an Seilen Firmierung Celtic F.C. Limited, die von der Lampen über das Spielfeld, doch das Prin- Stadionwelt: David, was macht den Celtic Aktiengesellschaft getrennt arbeitet. zip bewährte sich nicht, weil der Ball stän- Park einzigartig? Stadionwelt: Sie könnten die Vereinskas- dig das Licht ausknipste. Auch in puncto MacCallum: Da wäre in erster Linie die se durch die zusätzliche Veranstaltung von Logen hatte Celtic die Nase vorn. Heute Nähe der Zuschauer zum Spielfeld, aber Konzerten im Celtic Park aufbessern. mögen sie notwendige Geldbeschaffungs- natürlich auch die Tradition. Wir spielen MacCallum: Das haben wir in der Vergan- maßnahme der Clubs sein, damals dienten seit 1892 hier, auch wenn es heute natür- genheit schon gemacht und wir bekom- sie tatsächlich in erster Linie dem Komfort lich anders aussieht als damals. Der jet- men diesbezüglich auch häufi g Anfragen. der Besucher. Doch diese Pionierarbeit im zige Zustand besteht seit 1998. Obwohl Es gibt da allerdings zwei Probleme: Wir Celtic Park ließ den nötigen Durchblick wir jetzt ausschließlich Sitzplätze haben, haben hier 28 Spiele pro Saison. Da blei- vermissen. Die Konstrukteure hatten die ist der Geräuschpegel hier weiterhin sehr ben für Konzerte nur sehr wenige Termine. Lüftung vergessen, sodass die groß ächi- hoch. Wenn die Rangers kommen, stehen Außerdem wird der Rasen sehr in Mitlei- gen Glasfronten der vollbesetzten Logen ohnehin alle. denschaft gezogen. Ich möchte es mal so schon nach wenigen Minuten beschlugen Stadionwelt: In Deutschland hört man al- formulieren: Wenn der Scheck groß genug und das Spielfeld auch an klaren Tagen lerdings immer häufi ger, dass es gerade in ist und es daher dem Verein nützt, weil es in eine undurchsichtige Milchsuppe tunk- Großbritannien in den Stadien zunehmend einen Spieler fi nanziert, führen wir im Cel- ten. ruhiger bleibt. tic Park auch Konzerte durch. 1938 fasste der mächtige Celtic Park MacCallum: In der Tat scheinen Gesänge Stadionwelt: Wie hoch sind die Betriebs- 83.500 Zuschauer. Nur die Nr. 3 hinter im Fußball langsam auszusterben. Bei uns kosten des Celtic Parks pro Saison? Hampden und Ibrox, aber immer noch gibt es unter den Fans jetzt Bestrebungen, MacCallum: Zunächst einmal erfordern sie größer als jedes andere Stadion in Großbri- eine Singing-Section zu etablieren, um die das 100%ige Engagement eines komplet- tannien. Nach zahlreichen Umbauten war vorhandenen Kräfte an einem Ort zu bün- ten Teams. Das sehen die Gäste, die hier der konturlose Celtic Park in den achtziger deln und die Gesänge von dort aus wieder alle 14 Tage nur 90 Minuten verbringen Jahren – immer noch mit ovaler Grund- überall im Stadion zu verbreiten. Früher nicht. Sie sehen nur ein gut vorbereitetes form – sogar die größte Arena Schottlands. nannte man unseren Fanblock „Jungle“, Stadion. Aber es gibt weit mehr instand zu Seine heutige Form hat mit der damaligen weil es dort so wild war, aber man muss halten als bei ihrem Einfamilienhaus, wo gar nichts mehr gemeinsam. Der Gang an akzeptieren, dass diese Tage im Fußball eben mal die Tür kaputt ist. Das hier ist die Börse 1994 ermöglichte es dem klam- wohl vorüber sind. ein absoluter Fulltime-Job, dessen Ergeb- men Celtic FC, Klub und Stadion völlig Stadionwelt: Würden Sie eine Wiederein- nis die Öffentlichkeit allerdings nur in 90 umzukrempeln. Erst jetzt verschwand die führung von Stehplätzen befürworten? Minuten wahrnehmen kann. Laufbahn, jetzt versteckte man die sozia- MacCallum: Da schlagen zwei Herzen Stadionwelt: Und in Zahlen? listisch anmutende Südtribüne aus den in meiner Brust. Unter dem Sicherheits- MacCallum: Das lässt sich nicht so einfach Sechzigern im ansonsten schlüssigen Ge- aspekt bevorzuge ich natürlich das All- aufs Jahr umrechnen. Ungefähr drei Millio- samtkonzept, jetzt wurde der Dschungel, Seater-Stadion, aber der Fußballromanti- nen Euro, um seinen Zustand zu erhalten, wie die Stehtribüne der wilden Celtic Sup- ker in mir sagt Ja zu den Stehplätzen. aber das reicht nicht. Wir müssen ja stän- porters hieß, in einen harmlosen Streichel- Stadionwelt: Könnten Sie dann auch mehr dig nachbessern, auch um alle möglichen zoo mit Sitzplätzen verwandelt. Heute ist Tickets verkaufen? Aufl agen zu erfüllen. Sollte beispielsweise die 60.000er-Arena of ziell fast immer aus- MacCallum: Nicht auszuschließen, aber einmal ein neuer Rasen nötig werden, wäre verkauft. So ambivalent ihr Anblick von ich glaube, der allgemeine Fußballboom das ein Posten, der diese Größenordnung außen, so harmonisch und gleichzeitig im- nimmt langsam eher wieder ein wenig ab, sprengen würde. Von der Drainage bis zum posant wirkt der Celtic Park von innen. Im obwohl wir diese Saison 53.000 Dauerkar- Grashalm kann man hier allein 750.000 Gegensatz zu Ibrox und Hampden wollte ten verkauft haben. So viele sind allerdings Euro rechnen. Auch die Investition in eine die UEFA Parkhead – das ist der inof ziel- nicht immer hier, weil wir immer noch eine neue Videotafel wäre so ein Posten. le Zweitname des Celtic Parks – allerdings Menge Fans aus Irland haben, die bei Mitt- Stadionwelt: Sind Sie mit dem Celtic Park dennoch keine fünf Sterne verleihen. In- wochabendspielen nicht die Zeit haben, zufrieden? ternationale Finalspiele, wie Hampden herüberzukommen. Zusätzlich bleiben nur MacCallum: Ja, sehr. Er ist in einem sehr schon deren fünf gesehen hat, wird es noch 7.000 Tickets für Gästefans. guten Zustand und außer bei den Zufahrts- hier also nicht geben. Das liegt wohl in Stadionwelt: Das spricht fast für eine Ver- wegen gibt es derzeit wenige Dinge zu ver- erster Linie an den Anfahrtswegen. Auch größerung des Stadions. bessern. Parkplätze gibt es nur wenige. Doch �

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auf das umliegende Brachland kommen schon bald umwälzende Veränderungen zu. Nur noch wenige Mieter bewohnen die schäbigen Mietshäuser an der West- seite. Wenn die letzten ausgezogen sind, wird man hier mit dem Bau der National Arena Halle beginnen und die zwei peri- pheren Autobahnen miteinander verbin- den. „Great for us“, kommentiert Stadion Manager David McCallum das Vorhaben, das dem feinen Parkhead seinen fünften Eingang zur Geschäftsstelle Foto: Stadionwelt Stern bringen könnte.

Ibrox: Die Kulisse ist echt

Den besitzt die zweite Hälfte der bereits, wie die ewige Seilschaft aus Celtic und Rangers genannt wird – ob- wohl Luxus und Stil kein Kriterium bei der Vergabe sind. Besucher, die den Ibrox Park durch sein Hauptportal betreten, wähnen sich eher in einem gediegenen 5-Sterne Schlosshotel als in einem Stadi- Stilvolle Mannschaftsdusche Foto: Stadionwelt on. Zwei ältere Herren in königsblauen Rangers Anzügen und mit Goldschmuck empfangen routiniert und mit der ge- botenen Distanz. Wer ihr Hoheitsgebiet passieren darf,  ndet sich in einem Mu- seum wieder. Keines von der üblichen Sorte Stadionmuseum. Der Ibrox-Park selbst ist das Museum. Eine Exposition aus Art Deco mit Holzvertäfelung und Marmor, ein Panoptikum von Trophäen und Memorabilia. „Es ist schwer, nicht stolz darauf zu sein, für die Rangers zu Hall of Fame Foto: Stadionwelt Die historische dreirangige Haupttribüne birgt in ihren Räumen das Interieur eines Luxushotels. Foto: Stadionwelt arbeiten“, räumt dann auch der elegant gekleidete Stadionmanager Ross Macas- kill angesichts solchen Gepränges ein, Ibrox Stadium – und man erahnt, welchen Stellenwert der Daten & Fakten Fußball im Schottland der 20er-Jahre ge- habt haben muss, als dies hier entstand. Von wegen Arbeitersport. Mag sein, dass Ibrox Park besteht aus: die Arbeiter die Stadien füllten, aber auf – Coplandtribüne der Vereinsseite hatte man mit ihrer Welt – Broomloantribüne offensichtlich wenig zu tun. Vor diesem – Govantribüne Hintergrund erscheint es übertrieben, Videowände statt Eckausbau Foto: Stadionwelt – Haupttribüne (Main Stand) dass sich heute traditionelle Fans über die Entwicklung hin zu Logen und Sky- Die letzten Änderungen erfuhr Ibrox in Boxen echauf eren. Trotzdem geht die den Neunzigern, als die Haupttribüne um Liebe der Schotten zu ihren Stadien sogar einen dritten Rang für 7.000 Zuschauer soweit, dass sie sich unter dem Spielfeld aufgestockt und wenig später die Ecken begraben lassen. Auch Ascheverstreuun- ausgebaut wurden. Kostenpunkt: 52 gen auf dem Rasen und am John Greig- Miollionen Pfund. Denkmal vor dem Ibrox Park waren und sind weiterhin üblich. Heute fasst der Ibrox Park 50.549 Zu- Der Ibrox Park lebt freilich nicht nur schauer und ist eines der offi ziellen von seiner Historie. Zwei Tragödien in Fünf-Sterne-Stadien. den Jahren 1902 und 1971 forderten insge- samt 94 Menschenleben. Für die Verant- Touren kosten 7 Pfund und sind nur nach wortlichen der 50.000er-Arena heute eine vorheriger Anmeldung unter Verp ichtung, das Stadion stets auf dem www.rangers.premiumtv.co.uk/ neuesten Stand der Sicherheitstechnik zu staticFiles/ca/4/0,,5~1226,00.pdf halten. Das ist nicht immer einfach, wenn zu buchen. man sich auch der Tradition verp ichtet fühlt. Die feine Südtribüne am Edminston U-Bahn Halt: Ibrox Drive mit ihren drei erstaunlich stei- � Die Haupttribüne Foto: Stadionwelt Ibrox in vergangenen Zeiten mit Laufbahn und wenigen Sitzplätzen. Foto: Rangers FC

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s075-087_stadionwelten glasgow.indd 82 18.04.2005 19:08:07 s075-087_stadionwelten glasgow.indd 83 18.04.2005 19:09:09 Stadionwelten Stadionwelten auf das umliegende Brachland kommen schon bald umwälzende Veränderungen zu. Nur noch wenige Mieter bewohnen die schäbigen Mietshäuser an der West- seite. Wenn die letzten ausgezogen sind, wird man hier mit dem Bau der National Arena Halle beginnen und die zwei peri- pheren Autobahnen miteinander verbin- den. „Great for us“, kommentiert Stadion Manager David McCallum das Vorhaben, das dem feinen Parkhead seinen fünften Eingang zur Geschäftsstelle Foto: Stadionwelt Stern bringen könnte.

Ibrox: Die Kulisse ist echt

Den besitzt die zweite Hälfte der Old Firm bereits, wie die ewige Seilschaft aus Celtic und Rangers genannt wird – ob- wohl Luxus und Stil kein Kriterium bei der Vergabe sind. Besucher, die den Ibrox Park durch sein Hauptportal betreten, wähnen sich eher in einem gediegenen 5-Sterne Schlosshotel als in einem Stadi- Stilvolle Mannschaftsdusche Foto: Stadionwelt on. Zwei ältere Herren in königsblauen Rangers Anzügen und mit Goldschmuck empfangen routiniert und mit der ge- botenen Distanz. Wer ihr Hoheitsgebiet passieren darf,  ndet sich in einem Mu- seum wieder. Keines von der üblichen Sorte Stadionmuseum. Der Ibrox-Park selbst ist das Museum. Eine Exposition aus Art Deco mit Holzvertäfelung und Marmor, ein Panoptikum von Trophäen und Memorabilia. „Es ist schwer, nicht stolz darauf zu sein, für die Rangers zu Hall of Fame Foto: Stadionwelt Die historische dreirangige Haupttribüne birgt in ihren Räumen das Interieur eines Luxushotels. Foto: Stadionwelt arbeiten“, räumt dann auch der elegant gekleidete Stadionmanager Ross Macas- kill angesichts solchen Gepränges ein, Ibrox Stadium – und man erahnt, welchen Stellenwert der Daten & Fakten Fußball im Schottland der 20er-Jahre ge- habt haben muss, als dies hier entstand. Von wegen Arbeitersport. Mag sein, dass Ibrox Park besteht aus: die Arbeiter die Stadien füllten, aber auf – Coplandtribüne der Vereinsseite hatte man mit ihrer Welt – Broomloantribüne offensichtlich wenig zu tun. Vor diesem – Govantribüne Hintergrund erscheint es übertrieben, Videowände statt Eckausbau Foto: Stadionwelt – Haupttribüne (Main Stand) dass sich heute traditionelle Fans über die Entwicklung hin zu Logen und Sky- Die letzten Änderungen erfuhr Ibrox in Boxen echauf eren. Trotzdem geht die den Neunzigern, als die Haupttribüne um Liebe der Schotten zu ihren Stadien sogar einen dritten Rang für 7.000 Zuschauer soweit, dass sie sich unter dem Spielfeld aufgestockt und wenig später die Ecken begraben lassen. Auch Ascheverstreuun- ausgebaut wurden. Kostenpunkt: 52 gen auf dem Rasen und am John Greig- Miollionen Pfund. Denkmal vor dem Ibrox Park waren und sind weiterhin üblich. Heute fasst der Ibrox Park 50.549 Zu- Der Ibrox Park lebt freilich nicht nur schauer und ist eines der offi ziellen von seiner Historie. Zwei Tragödien in Fünf-Sterne-Stadien. den Jahren 1902 und 1971 forderten insge- samt 94 Menschenleben. Für die Verant- Touren kosten 7 Pfund und sind nur nach wortlichen der 50.000er-Arena heute eine vorheriger Anmeldung unter Verp ichtung, das Stadion stets auf dem www.rangers.premiumtv.co.uk/ neuesten Stand der Sicherheitstechnik zu staticFiles/ca/4/0,,5~1226,00.pdf halten. Das ist nicht immer einfach, wenn zu buchen. man sich auch der Tradition verp ichtet fühlt. Die feine Südtribüne am Edminston U-Bahn Halt: Ibrox Drive mit ihren drei erstaunlich stei- � Die Haupttribüne Foto: Stadionwelt Ibrox in vergangenen Zeiten mit Laufbahn und wenigen Sitzplätzen. Foto: Rangers FC

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„Die englische Premier League muss uns zunächst einmal einladen.“ Interview mit Ross Macaskill, Stadion Manager bei den Glasgow Rangers

Tragödien. Kompromisse in puncto Sicher- ren, denn dies ist ein UEFA-Fünf-Sterne- heit gehen wir nicht ein. Stadion für internationale Spiele. Stadionwelt: Wie sehen Ihre Maßnahmen Stadionwelt: Würden Sie auch – wie ge- aus? rüchtweise kolportiert – die Govan-Tribüne Macaskill: Es ist ein Zusammenwirken ver- ausbauen? schiedener Kräfte. Wir haben beispielsweise Macaskill: Wie bitte? Davon weiß ich extra einen Safety-Manager angestellt, einen nichts. Zwar sind alle Tribünen durchaus ehemaligen Polizei-Beamten, dessen Know- erweiterbar, aber man muss abwägen, ob how für uns von entscheidender Bedeutung sich das lohnt. Wenn hier beispielsweise ist. Die Polizei selbst sorgt dafür, dass die Dundee zu Besuch kommt ist das sicher Ross Macaskill Foto: Stadionwelt Fangruppierungen erst gar nicht miteinander nicht so. in Berührung kommen. Und dann gibt es da Stadionwelt: Würden Sie gerne Mitglied Stadionwelt: Ross, warum ist der Ibrox noch eine Checkliste, die vom Verband her der englischen Premier League sein? Park schöner als der Celtic Park? bestimmte Vorkehrungen vorschreibt. Ihre Macaskill: Gegenfrage: Welcher Verein Macaskill: Um ehrlich zu sein: Ich kenne Einhaltung wird 24 Stunden vor einem Spiel würde das nicht gerne sein? den Celtic Park gar nicht gut genug, um ihn von unabhängiger Stelle überprüft. Wenn et- Stadionwelt: Aber Sie sind Schotte … beurteilen zu können. Ich war nur ein paar was nicht in Ordnung ist, geht das direkt an Macaskill: Das ist in der Tat die andere Sei- Mal dort. Aber natürlich hat Ibrox seine mich. Dafür stehe ich in der Verantwortung. te der Medaille. Das Thema Premier League ganz eigene traditionsreiche Geschichte, Eine Klassifi zierung der Spiele in drei ver- wird schon seit einiger Zeit diskutiert. Aber die kein anderes Stadion besitzt, auch schiedene Sicherheitskategorien schreibt letztendlich stellt sich die Frage nach unse- nicht der Celtic Park. zusätzlich die Anzahl der einzusetzenden rer Teilnahme nicht, denn die Leute überse- Stadionwelt: Wie ist es denn bestellt um Sicherheitskräfte vor. hen immer, dass uns bislang niemand ge- die Rivalität zwischen Celtic und den Ran- Stadionwelt: Investieren Sie weiter in Si- fragt hat, dort mitzuspielen. Die englische gers? cherheit? Premier League muss uns zunächst einmal Macaskill: Sie existiert natürlich immer Macaskill: In jedem Fall, erst heute haben einladen. Erst dann können wir darüber noch und das wird auch immer so bleiben. wir beispielsweise den Brandschutz nach- nachdenken, ein Teil von ihr zu werden. Wir sind Wettbewerber, aber die Auseinan- gerüstet. Aber nicht nur hier, für die Presse Stadionwelt: In der Premier League wurde dersetzung fi ndet ausschließlich dort un- gibt es jetzt ein Wireless LAN und im Stadi- bereits auf Kunstrasen gespielt. Wäre die- ten auf dem Rasen statt. Wir tauschen in- on installieren wir demnächst 110 Plasma- se Kosten senkende Lösung für Sie eine tensiv Erfahrungen mit Celtic aus. Es gibt Screens. All dies sind Verbesserungen. Als Alternative? nur unsere Vereine, die in Schottland ein wir das Stadion 1981 komplett umbauten, Macaskill: Wir haben hier in Glasgow sie- so großes Stadion betreiben. Da wäre es hat es Maßstäbe gesetzt und wir waren un- ben Monate im Jahr keine Sonne. Den- fahrlässig, dies nicht zu tun. Das sehen serer Zeit voraus. Heute sind wir ein wenig noch bringen unsere Leute den Rasen die wahren Rangers-Fans zum Glück auch hinter den modernsten neu gebauten Sta- zum Frühjahr immer wieder in einen ein- so. Die anderen sind eine ganz kleine Min- dien zurück. Diese Lücke können wir nur wandfreien Zustand. Davor habe ich sehr derheit. durch derartige kontinuierliche Investitionen großen Respekt. Dennoch würde ich die Stadionwelt: Sie haben keine Ausschrei- füllen. Beantwortung dieser Frage den Spielern tungen unter den Fans mehr? Stadionwelt: Wie hoch sind die im Jahr? überlassen. Die müssen wissen, worauf Macaskill: Nein, das ist auch das Resultat Macaskill: Der laufende Betrieb, würde ich sie spielen wollen, nicht ich. Oder würden umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen. sagen, kostet mindestens drei Millionen Sie Ihrem Fotografen sagen, welche Kame- Wir hatten hier in der Vergangenheit zwei Euro. Ich würde sogar noch mehr investie- ra er benutzen soll?

len Rängen lebt auch heute noch vor allem angepinselt waren. Später machte man Partick Thistle – von ihrem Charme. Viel Metall und Klin- die Ecken zwischen den neuen Tribünen Glasgows hässliches Entlein ker, enge Sichtachsen und dunkle Nischen dicht. So entstand der heutige schneidige prägen ihr altertümliches Erscheinungs- Charakter von Ibrox. Ein kompaktes und Von solchen Ambitionen ist man im bild. Das gleichzeitig zu erhalten und hohes silber-blau gehaltenes Rechteck, knapp 100 Jahre alten Firhill Park weit dennoch eine gesicherte Ent uchtung zu das anders als Celtic Park und Hampden entfernt. Man kann darauf wetten, dass gewährleisten, ist nun eine Aufgabe der den Blick in die Außenwelt erlaubt. Wa- man ausgelacht wird, wenn man sich in geschmackvoll umglasten Treppenauf- rum allerdings in den neu erschlossenen Glasgow zu dem dort spielenden Verein gänge am Ende der Tribüne. Sie wurden Ecken zwei Videotafeln statt zusätzlicher Partick Thistle bekennt. Der Underdog hat erst kürzlich errichtet, erwecken aber den Plätze installiert wurden, darüber will so im Gegensatz zum katholischen Celtic FC Anschein, als stammten auch sie aus dem recht niemand Auskunft geben. Vermut- und den protestantischen Rangers mit Re- Jahre 1928 wie der Rest des Ranges. Die lich hat mal wieder das liebe Geld den ligion nichts zu schaffen … und auch leider anderen drei Sitztribünen – natürlich ist Ausschlag gegeben. Dennoch: Ibrox ist nichts mit deren Erfolgen. In Firhill sam- auch Ibrox ein All-Seater – stammen hin- das edelste und zugleich authentischste meln sich die Außenseiter unter den Fuß- gegen aus den Neunzigern. Als der Ibrox der drei großen Glasgower Stadien. Es ballfans. Das sind nicht viele. Über 4.000 Park 1978 nahezu komplett renoviert und vermittelt innen wie außen das Image hat der Gerade-Noch-Zweitligist selten in von seiner Laufbahn befreit wurde, ent- der Rangers als Vorzeigeklub, der sich seinem 15.000-Zuschauer-Stadion, das ty- standen zunächst vier isolierte schmuck- bewusst vom volkstümlicheren Celtic ab- pischer für die Insel eigentlich nicht sein lose Ränge, deren Sitze konzeptlos bunt grenzen möchte. könnte. Vier Tribünen säumen den tiefen

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„Die englische Premier League muss uns zunächst einmal einladen.“ Interview mit Ross Macaskill, Stadion Manager bei den Glasgow Rangers

Tragödien. Kompromisse in puncto Sicher- ren, denn dies ist ein UEFA-Fünf-Sterne- heit gehen wir nicht ein. Stadion für internationale Spiele. Stadionwelt: Wie sehen Ihre Maßnahmen Stadionwelt: Würden Sie auch – wie ge- aus? rüchtweise kolportiert – die Govan-Tribüne Macaskill: Es ist ein Zusammenwirken ver- ausbauen? schiedener Kräfte. Wir haben beispielsweise Macaskill: Wie bitte? Davon weiß ich extra einen Safety-Manager angestellt, einen nichts. Zwar sind alle Tribünen durchaus ehemaligen Polizei-Beamten, dessen Know- erweiterbar, aber man muss abwägen, ob how für uns von entscheidender Bedeutung sich das lohnt. Wenn hier beispielsweise ist. Die Polizei selbst sorgt dafür, dass die Dundee zu Besuch kommt ist das sicher Ross Macaskill Foto: Stadionwelt Fangruppierungen erst gar nicht miteinander nicht so. in Berührung kommen. Und dann gibt es da Stadionwelt: Würden Sie gerne Mitglied Stadionwelt: Ross, warum ist der Ibrox noch eine Checkliste, die vom Verband her der englischen Premier League sein? Park schöner als der Celtic Park? bestimmte Vorkehrungen vorschreibt. Ihre Macaskill: Gegenfrage: Welcher Verein Macaskill: Um ehrlich zu sein: Ich kenne Einhaltung wird 24 Stunden vor einem Spiel würde das nicht gerne sein? den Celtic Park gar nicht gut genug, um ihn von unabhängiger Stelle überprüft. Wenn et- Stadionwelt: Aber Sie sind Schotte … beurteilen zu können. Ich war nur ein paar was nicht in Ordnung ist, geht das direkt an Macaskill: Das ist in der Tat die andere Sei- Mal dort. Aber natürlich hat Ibrox seine mich. Dafür stehe ich in der Verantwortung. te der Medaille. Das Thema Premier League ganz eigene traditionsreiche Geschichte, Eine Klassifi zierung der Spiele in drei ver- wird schon seit einiger Zeit diskutiert. Aber die kein anderes Stadion besitzt, auch schiedene Sicherheitskategorien schreibt letztendlich stellt sich die Frage nach unse- nicht der Celtic Park. zusätzlich die Anzahl der einzusetzenden rer Teilnahme nicht, denn die Leute überse- Stadionwelt: Wie ist es denn bestellt um Sicherheitskräfte vor. hen immer, dass uns bislang niemand ge- Das bietet noch Stehplätze – allerdings sind die Blöcke im Spielbetrieb gesperrt. Foto: Stadionwelt die Rivalität zwischen Celtic und den Ran- Stadionwelt: Investieren Sie weiter in Si- fragt hat, dort mitzuspielen. Die englische gers? cherheit? Premier League muss uns zunächst einmal Macaskill: Sie existiert natürlich immer Macaskill: In jedem Fall, erst heute haben einladen. Erst dann können wir darüber noch und das wird auch immer so bleiben. wir beispielsweise den Brandschutz nach- nachdenken, ein Teil von ihr zu werden. Wir sind Wettbewerber, aber die Auseinan- gerüstet. Aber nicht nur hier, für die Presse Stadionwelt: In der Premier League wurde dersetzung fi ndet ausschließlich dort un- gibt es jetzt ein Wireless LAN und im Stadi- bereits auf Kunstrasen gespielt. Wäre die- ten auf dem Rasen statt. Wir tauschen in- on installieren wir demnächst 110 Plasma- se Kosten senkende Lösung für Sie eine tensiv Erfahrungen mit Celtic aus. Es gibt Screens. All dies sind Verbesserungen. Als Alternative? nur unsere Vereine, die in Schottland ein wir das Stadion 1981 komplett umbauten, Macaskill: Wir haben hier in Glasgow sie- so großes Stadion betreiben. Da wäre es hat es Maßstäbe gesetzt und wir waren un- ben Monate im Jahr keine Sonne. Den- fahrlässig, dies nicht zu tun. Das sehen serer Zeit voraus. Heute sind wir ein wenig noch bringen unsere Leute den Rasen die wahren Rangers-Fans zum Glück auch hinter den modernsten neu gebauten Sta- zum Frühjahr immer wieder in einen ein- so. Die anderen sind eine ganz kleine Min- dien zurück. Diese Lücke können wir nur wandfreien Zustand. Davor habe ich sehr derheit. durch derartige kontinuierliche Investitionen großen Respekt. Dennoch würde ich die Stadionwelt: Sie haben keine Ausschrei- füllen. Beantwortung dieser Frage den Spielern tungen unter den Fans mehr? Stadionwelt: Wie hoch sind die im Jahr? überlassen. Die müssen wissen, worauf Macaskill: Nein, das ist auch das Resultat Macaskill: Der laufende Betrieb, würde ich sie spielen wollen, nicht ich. Oder würden umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen. sagen, kostet mindestens drei Millionen Sie Ihrem Fotografen sagen, welche Kame- Wir hatten hier in der Vergangenheit zwei Euro. Ich würde sogar noch mehr investie- ra er benutzen soll? len Rängen lebt auch heute noch vor allem angepinselt waren. Später machte man Partick Thistle – von ihrem Charme. Viel Metall und Klin- die Ecken zwischen den neuen Tribünen Glasgows hässliches Entlein ker, enge Sichtachsen und dunkle Nischen dicht. So entstand der heutige schneidige prägen ihr altertümliches Erscheinungs- Charakter von Ibrox. Ein kompaktes und Von solchen Ambitionen ist man im Die Haupttribüne des Firhill im Wohngebiet Foto: Stadionwelt bild. Das gleichzeitig zu erhalten und hohes silber-blau gehaltenes Rechteck, knapp 100 Jahre alten Firhill Park weit dennoch eine gesicherte Ent uchtung zu das anders als Celtic Park und Hampden entfernt. Man kann darauf wetten, dass Rasen: Eine alte Haupttribüne im Stil von droht der Abstieg in die dritte Liga. Für ren. Von Plastik keine Spur. Im Gegenteil. gewährleisten, ist nun eine Aufgabe der den Blick in die Außenwelt erlaubt. Wa- man ausgelacht wird, wenn man sich in Alexander Leitch, zwei sachliche moderne viele hat die Nordtribüne Schuld. Die Natur ist im Begriff, sich dieses Stück geschmackvoll umglasten Treppenauf- rum allerdings in den neu erschlossenen Glasgow zu dem dort spielenden Verein Sitzplatztribünen und eine ausgediente Land zurückzuerobern. Es fällt schwer zu gänge am Ende der Tribüne. Sie wurden Ecken zwei Videotafeln statt zusätzlicher Partick Thistle bekennt. Der Underdog hat Stehkurve, von deren Wellenbrecher die Third Lanark FC – unterscheiden, ob man sich hier gerade erst kürzlich errichtet, erwecken aber den Plätze installiert wurden, darüber will so im Gegensatz zum katholischen Celtic FC gelb-roten Vereinsfarben blättern. Ihre mo- Das Army-Team von nebenan auf einer Stehtribüne oder aber inmitten Anschein, als stammten auch sie aus dem recht niemand Auskunft geben. Vermut- und den protestantischen Rangers mit Re- derne Tribüne an der Nordseite würden eines kleinen Wäldchens aufhält. Beides Jahre 1928 wie der Rest des Ranges. Die lich hat mal wieder das liebe Geld den ligion nichts zu schaffen … und auch leider die Thistle-Fans sogar ganz gerne wieder Vollends in der Versenkung ver- ist richtig. Inzwischen überwuchern Bir- anderen drei Sitztribünen – natürlich ist Ausschlag gegeben. Dennoch: Ibrox ist nichts mit deren Erfolgen. In Firhill sam- eintauschen. Die wollten sie nämlich gar schwunden ist freilich der Vorgänger des ken die Ränge des New Cathkin Parks. Be- auch Ibrox ein All-Seater – stammen hin- das edelste und zugleich authentischste meln sich die Außenseiter unter den Fuß- nicht haben. Als sie aber vor drei Jahren Hampden Parks. Die Heimat von Queen’s deutendes  ndet hier seit 1967 allerdings gegen aus den Neunzigern. Als der Ibrox der drei großen Glasgower Stadien. Es ballfans. Das sind nicht viele. Über 4.000 in die Premier League aufstiegen, machte Park bis 1903 liegt nur einen Steinwurf nicht mehr statt. Damals löste sich der Park 1978 nahezu komplett renoviert und vermittelt innen wie außen das Image hat der Gerade-Noch-Zweitligist selten in die Scottish Football Association den Bau vom großen Hampden entfernt. Man muss vergessene Meister von 1904, das Army- von seiner Laufbahn befreit wurde, ent- der Rangers als Vorzeigeklub, der sich seinem 15.000-Zuschauer-Stadion, das ty- eben dieser Tribüne zur Au age. Den Bat- schon sehr sorgfältig suchen, um das Klein- Team Third Lanark FC auf. Seither verfällt standen zunächst vier isolierte schmuck- bewusst vom volkstümlicheren Celtic ab- pischer für die Insel eigentlich nicht sein zen Geld dafür hätte das Vereinchen viel od zwischen hässlichen Wohnblocks und das Gelände. Ein Versuch der Stadt Glas- lose Ränge, deren Sitze konzeptlos bunt grenzen möchte. könnte. Vier Tribünen säumen den tiefen lieber in taugliche Spieler investiert. Nun angegammelten Parkanlagen aufzuspü- gow, zumindest kleine Teile der an- �

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Cathkin Park – auf der angrenzenden Wiese befand sich einst die metallene Sitztribüne. Foto: Stadionwelt

geranzten Stehränge nachhaltig nutzbar trolle zu bringen. Gelingt es ihnen nicht, Besuchern bespielte. Die zahllosen Um- zu machen, scheiterte jämmerlich. Dabei trösten sie sich mit der Erkenntnis, dass bauten der Multifunktionsarena aufzu- zeigte sich der New Cathkin Park einst ihnen die Kugel auf einem der atmosphä- zählen wäre müßig, denn verschiedene als schmuckes Pendant zum benachbar- rischsten Fleckchen in ganz Glasgow ver- Nutzungen förderten sukzessive ein heil- ten Hampden Park. Als 1932 bei der Be- sprungen ist. loses Sammelsurium von Tribünen zu gegnung Third Lanark vs. Rangers 40.000 Tage. Im Laufe der Jahre entstanden hier Fans den Zuschauerrekord von New Shawfi eld: Auf den Hund gekommen so mehrere Lounges, die vor allem vom Cathkin brachen, zierten eine überdachte Glanz vergangener Tage erzählen. Das Tribüne sowie ein feines Klubhäuschen Und dann wäre da noch der Clyde FC. macht Shaw eld so reizvoll, auch wenn das Geviert. Dessen Rasen soll noch in Zwar besitzt der unterklassige Verein dort heute nur noch Windhunde um die den Sechzigern ebener gewesen sein als auch heuer ein eigenes kleines Stadion, Wette wetzen. Unkraut überwuchert die jeder andere in Schottland. Davon ist das bedarf allerdings kaum einer Erwäh- alten Fußballtribünen, verstaubte Kunst- nicht viel übrig geblieben. Heute versu- nung. Bedeutender scheint da schon sein lederromantik sowie Fish & Chips- und chen Jugendmannschaften, den Ball auf traditioneller Stammplatz Shaw eld, den Bingo-Ambiente kennzeichnen die ver- diesem holprigen Stück Land unter Kon- der FC von 1898 bis 1986 vor bis zu 52.000 lassenen Clubräume, die von Zeiten zeu-

Shawfi eld – eine verwitterte Hunderennbahn Foto: Stadionwelt

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Schottland – England 1908 im Hampden Park Foto: Archiv J. Miller Die Stadien von Glasgow – eine Chronologie

1867 Queen’s Park, der älteste Club 1938 Rekord für den Celtic Park. Rund Schottlands gründet sich 85.000 sehen die Partie gegen die Rangers 1890 Gründung der schottischen 1953 Als erstes Stadion in Großbritanni- Fußballliga en erhält Ibrox ein Flutlicht 1892 Celtic bezieht den Neubau Celtic 1954 Rekord für Third Lanark und Cathkin Park – auf der angrenzenden Wiese befand sich einst die metallene Sitztribüne. Foto: Stadionwelt Nur das Schild erinnert an Third Lanark. Foto: Stadionwelt Park im Stadtteil Parkhead seinen Cathkin Park: 45.455 sehen die 1898 Der Clyde FC gibt sein Debüt im Pokalbegegnung gegen die Rangers geranzten Stehränge nachhaltig nutzbar trolle zu bringen. Gelingt es ihnen nicht, Besuchern bespielte. Die zahllosen Um- gen, in denen Greyhound-Races noch vielseitig genutzten Shawfi eld vor 13.000 1959 Der Celtic Park erhält das moderns- zu machen, scheiterte jämmerlich. Dabei trösten sie sich mit der Erkenntnis, dass bauten der Multifunktionsarena aufzu- was zählten. gegen Celtic te Flutlicht Großbritanniens zeigte sich der New Cathkin Park einst ihnen die Kugel auf einem der atmosphä- zählen wäre müßig, denn verschiedene 1899 Nachdem die Rangers 14 Jahre 1960er Der Celtic Park erhält nach und als schmuckes Pendant zum benachbar- rischsten Fleckchen in ganz Glasgow ver- Nutzungen förderten sukzessive ein heil- Und dann? auf anderen Plätzen gespielt haben, nach eine komplette Überdachung ten Hampden Park. Als 1932 bei der Be- sprungen ist. loses Sammelsurium von Tribünen zu beziehen sie jetzt den Ibrox Park 1967 Hampden Park reduziert seine gegnung Third Lanark vs. Rangers 40.000 Tage. Im Laufe der Jahre entstanden hier Aber sogar das verfallene Shaw eld 1902 Der Einsturz einer Tribüne beim Kapazität auf 81.000 Fans den Zuschauerrekord von New Shawfi eld: Auf den Hund gekommen so mehrere Lounges, die vor allem vom vermag es irgendwie – ebenso wie die Spiel Schottland – England fordert im Ibrox 1967 Third Lanark stellt seinen Spielbe- Cathkin brachen, zierten eine überdachte Glanz vergangener Tage erzählen. Das großen Stadien auch –, seine Glorie in Park 26 Todesopfer trieb ein. New Cathkin Park geht in den Tribüne sowie ein feines Klubhäuschen Und dann wäre da noch der Clyde FC. macht Shaw eld so reizvoll, auch wenn die Gegenwart hinüberzuretten. Der er- 1903 Als der Queen’s Park FC den Besitz der Stadt Glasgow über das Geviert. Dessen Rasen soll noch in Zwar besitzt der unterklassige Verein dort heute nur noch Windhunde um die staunlich gute Zustand der Arenen und Hampden Park bezieht, besitzt Schottland 1971 Beim Einbruch der Treppe 13 im den Sechzigern ebener gewesen sein als auch heuer ein eigenes kleines Stadion, Wette wetzen. Unkraut überwuchert die ihr völlig unkontinentales Flair verschaf- die wohl drei bedeutendsten Stadien der Ibrox Park sterben 66 Menschen jeder andere in Schottland. Davon ist das bedarf allerdings kaum einer Erwäh- alten Fußballtribünen, verstaubte Kunst- fen dem wenig erfolgreichen schotti- Welt. 1975 Der Green Code legt im Safety Of nicht viel übrig geblieben. Heute versu- nung. Bedeutender scheint da schon sein lederromantik sowie Fish & Chips- und schen Fußball eine eigene Identität, die 1903 Third Lanark bezieht den New Sports Grounds Act Sicherheitsrichtlinien chen Jugendmannschaften, den Ball auf traditioneller Stammplatz Shaw eld, den Bingo-Ambiente kennzeichnen die ver- ihre von Ausländern dominierte Liga Cathkin Park und wird 1904 schottischer fest, ohne deren Einhaltung ein Club nicht diesem holprigen Stück Land unter Kon- der FC von 1898 bis 1986 vor bis zu 52.000 lassenen Clubräume, die von Zeiten zeu- eigentlich schon lange nicht mehr hat. Meister am offi ziellen Ligabetrieb teilnehmen kann Schade nur, dass die schottischen Clubs 1904 Die Hauptribüne des Celtic Park 1978 – 1981 Umbau des Ibrox Parks nach Shawfi eld – eine verwitterte Hunderennbahn Foto: Stadionwelt es auf absehbare Zeit schwer haben brennt nieder Dortmunder Vorbild. 45.000 Plätze, davon werden, sich und ihre lange Geschichte 1905 – 1939 Ibrox schraubt seine Kapa- 9.000 Sitzplätze einem europäischen Publikum zu prä- zität sukzessive auf 118.567 Zuschauer. 1980 Ausschreitungen beim Cup-Finale sentieren. In einer Liga, deren Meister Bis heute britischer Rekord für Ligaspiele. zwischen Rangers und Celtic in Hampden nicht annähernd die Fernsehgelder er- Gegner: 1939 natürlich Celtic führen zum Alkoholverbot in Stadien hält wie der Letzte der englischen Pre- 1909 Partick Thistle bestreitet sein 1986 Im Hampden Park werden alle mier League, ist es nahezu unmöglich, erstes Match im Firhill Park im Stadtteil Tribünen renoviert. Spielergehälter zu zahlen, die es braucht, Maryhill 1986 Der Clyde FC zieht aus Shawfi eld um einen Club europaweit zu etablieren. 1909 Die Mutter aller Ausschreitungen aus, um zeitweilig in Firhill unterzukommen Da mutet es fast schon naiv an, wenn beim Cupfi nale Rangers gegen Celtic. 1989 Nach der Tragödie von Hills- Celtic wie auf der Rückseite seiner Visi- Bei der Riesenkeilerei fl iegen schätzungs- borough sieht der Taylor-Report eine tenkarte behauptet: „We are comitted in weise 10.000 Fäuste Umwandlung aller Liga Stadien in reine creating a world class club.“ Trotzdem: 1928 Ein Länderspiel gegen Irland Sitzplatzarenen vor. Schön wär’s. ��Andreas Schulte beschert Firhill seinen Zuschauerrekord: 1990er Die Laufbahn verschwindet aus 54.728 dem Celtic Park, die Tribünen des jetzigen Die Haupttribüne von Shawfi eld Foto: Stadionwelt 1932 Windhundrennen erobern Shaw- All-Seater-Stadion rücken näher ans fi eld Spielfeld. Die umfangreichen Renovierun- 1933 Das letzte Länderspiel im Celtic gen kommen einem Neubau gleich. 1995 Park kehrt Celtic aus dem Hampdener Exil in 1937 Hampden, inzwischen National- den Celtic Park zurück stadion der Schotten, sieht bei Schott- 1997 Ibrox macht die Ecken am Govan land – England mit 149.415 die höchste Stand dicht: Kapazität: 48.500 Zuschauerzahl eines Fußballspiels in 2001 Hampden ist jetzt ein All-Seater Großbritannien Stadion mit 52.046 Sitzen

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