4 2014/15 FEBRUAR, MÄRZ, APRIL

DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER

PREMIERE Korngolds »Die tote Stadt« mit Klaus Florian Vogt BALLETT Wiederaufnahme von John Neumeiers Ballett »« OPER »Pelléas et Mélisande« mit Christiane Karg und Giuseppe Filianoti Jetzt auf den Frühling freuen! Planen Sie Ihr persönliches Opern- und Ballett-Frühjahr mit unserem flexiblen Wahl-Abonnement »Primavera«.

Sie wählen 5 Vorstellungen aus folgenden LA TRAVIATA Aufführungen vom 21. März bis 25. Juni 2015 im 1.5., 5.5., 9.5., 23.5. Großen Haus der Staatsoper. Jede Produktion BALLETT – kann dabei einmal ausgewählt werden. 12.5., 14.5. (nm. u. ab.), 15.5., 17.5., 20.5., 21.5. Sie sparen 20% gegenüber dem Kassenpreis LA BIANCA NOTTE/DIE HELLE NACHT Ab € 204,00 16.5., 19.5., 24.5., 27.5., 31.5. UN BALLO IN MASCHERA Ihre Auswahl: 22.5., 28.5., 2.6. LUCIA DI LAMMERMOOR BALLETT – TATJANA 21.3., 24.3., 26.3. 26.5., 3.6., 4.6., 5.6. DIE TOTE STADT BALLETT – ONEGIN 28.3., 31.3., 2.4., 7.4., 11.4. 29.5., 30.5. (nm. u. ab.) BALLETT – WINTERREISE MADAMA BUTTERFLY 1.4., 12.4. (nm. u. ab.), 16.4. 9.6., 14.6., 20.6., 24.6. BALLETT – MESSIAS BALLETT – SHAKESPEARE DANCES 3.4., 5.4. (nm. u. ab.), 9.4. 11.6., 12.6. PELLÉAS ET MÉLISANDE SIMON BOCCANEGRA 6.4., 10.4., 15.4., 18.4. 13.6., 18.6., 21.6. DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL LA BELLE HÉLÈNE 14.4., 17.4., 19.4., 22.4., 25.4. 19.6., 23.6., 25.6. BALLETT – PRÉLUDES CV 21.4., 23.4., 24.4. Unser Kartenservice berät Sie gern persönlich BALLETT – ROMEO UND JULIA oder telefonisch unter (040) 35 68 68 montags 26.4. (ab.), 30.4., 2.5., 3.5., 6.5. bis samstags von 10.00 bis 18.30 Uhr. »Madama Butterfly« Foto: Bernd Uhlig Foto: »Madama Butterfly« Der Komponist Erich Wolfgang Korngold

Inhalt Februar, März, April 2015

OPER BALLETT

04 Premiere Die tote Stadt Luxuriöse Orchesterklänge und eine 08 Wiederaufnahme Winterreise Einzelgänger, Außenseiter, Aus- psychologisch ausgefeilte Handlung: Korngolds »Die tote gestoßener – fremd sich selbst und seiner Mitwelt sucht ein Stadt« ist eine im doppelten Sinne traumhafte Oper. Simone Wanderer in frostklirrender Landschaft eine Heimstatt, die es Young und Karoline Gruber zeigen Korngolds frühen Genie- nirgends mehr für ihn gibt. 2001 schuf John Neumeier da - streich, der 1920 in Hamburg uraufgeführt wurde. Den Paul raufhin ein Ballett, in dem Hoffnung zur Utopie wird. Als singt Klaus Florian Vogt. musikalische Grundlage dient ihm Hans Zenders Interpreta- tion von Schuberts bekanntem Liederzyklus. Den Gesangs- 16 Repertoire Pelléas et Mélisande Über Debussys filigranes part übernimmt der Tenor Rainer Trost. Meis terwerk spricht Giuseppe Filianoti, der sein Rollendebüt als Pelléas gibt. Simone Young erforschte Debussys Quellen. 12 News Junge Choreografen Man kennt sie als Tänzer aus zahl - Christiane Karg singt die Mélisande. reichen Vorstellungen, als Bewegungsverwirklicher im Dienst von zumeist John Neumeiers Balletten. Nun treten sie selbst 23 Repertoire Die Entführung aus dem Serail Toleranz der Reli- als Choreografen hervor und erkunden das ihnen bekannte gionen? Liebe ohne Tücke? Produktionsdramaturg Wolfgang Terrain von der anderen Seite, erspüren ihre schöpferische Willaschek erinnert sich an Johannes Schaafs Inszenierung. Kraft und geben ihrer Inspiration freien Lauf in einem Raum, der für Spiele der Erprobung geradezu erschaffen wurde. Die 28 Ensemble Das Internationale Opernstudio Mit Christina Opera stabile wird vom 7. bis zum 9. März zum Tanz-Tatort. Gansch, Daniel Todd und Stanislav Sergeev hat die Talent- schmiede erfrischenden Zuwachs bekommen. RUBRIKEN

PHILHARMONIKER 25 Balletträtsel Mitraten und Mitgewinnen

26 Opera stabile After work, Gastspiel 34 Konzerte Bruckner und Berg Simone Young beschließt ihren Bruckner-Zyklus mit der monumentalen Fünften. Und die 32 Namen und Nachrichten Spitzengeigerin Midori interpretiert das berührende Violin- 36 Leute Premiere in der Staatsoper konzert von Alban Berg. 38 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick

40 Finale Impressum

TITELBILD: KLAUS FLORIAN VOGT FOTOGRAFIERT VON TIM SCHOBER – SONY CLASSICAL

4.2014/15 JOURNAL 1 OPER Momentaufnahme »La Fanciulla del West« FOTO: BRINKHOFF/MÖGENBURG FOTO:

2 JOURNAL 4.2014/15 Auf diesen Mann hat sie lange gewartet: Die Saloonwirtin Minnie, das »Mädchen aus dem Goldenen Westen«, setzt für Dick Johnson alles aufs Spiel. In der Neuinszenierung von Puccinis »La Fanciulla del West« zeigen Vincent Boussard (Regie) und Vincent Lemaire (Bühne) die Unbedingtheit dieser Liebe als immense Sehnsucht inmitten großer Einsamkeit. Puccinis außerordentlich farbige Partitur fand in Carlo Montanaro einen kompeten- ten Anwalt am Pult. Das Publikum bejubelte auch die Sänger Emily Magee (Minnie), Carlo Ventre (Dick Johnson) und Andrzej Dobber (Jack Rance).

4.2014/15 JOURNAL 3 OPER Premiere »Die tote Stadt«

Paul »Vor der Premiere« Premiere A Musikalische Lucienne Leitung Klaus Florian Vogt Gabriele Rossmanith Einführungsmatinee 22. März 2015 Simone Young Marietta/Die Erschei- Victorin mit Mitwirkenden 18.00 Uhr Inszenierung nung Mariens Jun-Sang Han der Produktion und Premiere B Karoline Gruber Meagan Miller Graf Albert Musikeinlagen Bühnenbild Frank/Fritz Moderation: 25. März 2015 Jürgen Sacher Roy Spahn Lauri Vasar Kerstin Schüssler-Bach 19.30 Uhr Kostüme Brigitta Aufführungen Mechthild Seipel Cristina Damian 15. März 2015 28., 31. März; 2., 7., Licht Juliette um 11.00 Uhr Hans Toelstede Mélissa Petit Probebühne 1 11. April 2015, jeweils Chor 19.30 Uhr Eberhard Friedrich Choreografie Stefanie Erb Dramaturgie Kerstin Schüssler-Bach

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper | Die Premiere wird von NDR Kultur live übertragen

Glück, das mir verblieb Von Hamburg aus trat Erich Wolfgang Korngolds Oper »Die tote Stadt« den Siegeszug um die Bühnen der Welt an. Nun kehrt sie endlich in das Haus an der Dammtorstraße zurück. Dirigentin Simone Young nimmt sich der opulent schillernden Partitur an. Regisseurin Karoline Gruber leuchtet in die psychoanalytischen Winkel des Protagonisten Paul, der von Publikumsliebling Klaus Florian Vogt gesungen wird.

amburg, 4. Dezember 1920: »Urauffüh- Wiener Musikkritikers Julius Korngold, scheint die rung! Der Komponist anwesend! Bre- hochgespannten Erwartungen noch zu übertreffen: chend volles Haus! Die Spitzen der Ge- »ein blutvoll lebendiger, unerhört reicher Erfinder, H sellschaft natürlich auch da, auch alles, schon als Kind durch die inspirierte Fülle des Einfalls was musikalisch einen Namen trägt!« überwältigend, jetzt als Jüngling aufs Schönste gereift«, Die internationale Presse ist ebenfalls präsent und trägt schreibt etwa der Großkritiker Richard Specht. Das einen Triumph in die Welt hinaus: »Die tote Stadt«, das höchste Lob aber kommt von keinem Geringeren als dritte Bühnenwerk des erst 23-jährigen Komponisten Giacomo Puccini: Korngold sei »die stärkste Hoffnung Erich Wolfgang Korngold, erntet »bombastischen Er- der neuen deutschen Musik«. folg«, »Wogen des Beifalls«, »enthusiastische Ehrun- Was machte diesen Sensationserfolg der »Toten gen«: »Unzählige Male erschienen Korngold und die Stadt« aus? Wohl die glückliche Kombination von psy- Mitwirkenden an der Rampe«, melden die Kritiker. chologisch raffinierter Handlung, Freud’scher Traum- Schon zur Pause wird der junge Komponist vom Ham- symbolik und einer Musik, die vor Sinnlichkeit vibriert burger Publikum hervorgerufen. und in goldenen Farben schillert. Schon damals erregte Am selben Tag, an dem das Hamburger Stadt-Thea- diese Überfülle der Reize auch Kritik aus verschiedenen ter Premiere feiert, hebt sich für »Die tote Stadt« auch Lagern. Der puritanisch gestrenge Schönberg-Adept in Köln der Vorhang; Otto Klemperer steht am Pult. Adorno sprach Korngolds Musik bereits 1932 das »Exis- Eine Doppel-Uraufführung – das hat es in der Theater- tenzrecht« ab. Und als Jude stand Korngold bald auf geschichte noch selten gegeben. Korngold ist der Mann dem Index der Nazis. Bereits seit 1934 arbeitete er für des Tages: Kurz hintereinander bringen auch Wien, New Max Reinhardt in Hollywood, nach dem »Anschluss« York, Prag und Zürich »Die tote Stadt« heraus. Das Pu- kehrte er nicht nach Österreich zurück. Anders als vielen blikum reißt sich um die Sitzplätze: allein in der ersten anderen Emigranten gelang Korngold eine zweite, glän- Hamburger Saison steht das Werk 26mal auf dem Spiel- zende Karriere als Filmmusikkomponist mit Streifen plan. Das einstige Wunderkind, Sohn des gefürchteten wie »Robin Hood« oder »Der Herr der sieben Meere«.

4 JOURNAL 4.2014/15 Fernand Khnopff: Die verlassene Stadt (Brügge) Musees Royaux des Beaux Arts, Brüssel

4.2014/15 JOURNAL 5 OPER Premiere »Die tote Stadt«

Seine Opern gerieten jedoch in Vergessenheit – und tapher für Pauls Trauer, und es hat auch unsere Bilder- auch in Hamburg, der Stätte seines einstigen Triumphs, welt angeregt.« war »Die tote Stadt« für Jahrzehnte nicht mehr zu erle- Mit der Gestalt der Marietta bricht das Leben in Pauls ben. Erst seit neuerer Zeit zeichnet sich die dauerhafte Lähmung ein. Er lässt sein Begehren zu, identifiziert Ma- Renaissance ab. rietta mit der toten Marie – und bringt sie schließlich Für Simone Young war es eine Herzensangelegen- um. Anders als in Rodenbachs Vorlage ist dieser Mord in heit, »Die tote Stadt« nach Hamburg zurückzubringen: Korngolds Oper allerdings als bloßer Traum erkennt- »Das Stück ist ein echtes Kind der Zwanzigerjahre: voller lich. Diese entscheidende Umdeutung Korngolds gönnt Exotik und Erotik. Ich habe vor langer Zeit zuerst das dem Helden eine Katharsis: Paul befreit sich von seinen Pierrot-Lied daraus kennengelernt. Das hat mich neu- Obsessionen durch einen zweiten Schock. gierig gemacht: Wie ist eine Oper beschaffen, die einen »Korngolds kluge Wendung ist natürlich die reinste solch melodiösen, fast musicalhaften Ohrwurm zulässt? Psychoanalyse«, meint Karoline Gruber. »Damit eröffnet Ich war überrascht, eine so raffinierte, komplexe, aber er aber auch die Möglichkeit, die alptraumhafte Szenerie auch höchst anziehende Partitur zu öffnen. Wenn man zuzuspitzen. Ich finde es spannend, dass die Figurenkon- die großen Korngold-Filmmusiken kennt, findet man stellation noch sehr viel weiterreichende Irrita tionen Vieles hier schon vorgeprägt, nur stringenter und struk- zulässt.« turierter.« Korngolds Partitur gipfelt in der überwältigenden Vorlage für »Die tote Stadt« war das gleichnamige Klangorgie einer Prozession. »Das ist der Punkt, wo über Drama von Georges Rodenbach, das der belgische Sym- Paul alles zusammenschlägt«, so Karoline Gruber: bolist zuerst als Novelle ausformuliert hatte. Korngold »Schuld, Angst, Moral, diese bigotten Richter über seine fühlte sich nach eigenem Bekunden vom »traumhaft- wiedererwachte Lebenslust, sie lesen ihm eine schwarze phantastischen Charakter der Handlung« angezogen Messe. Unglaublich, wie Korngolds blendend-pompöse und richtete sie gemeinsam mit seinem Vater als Li- Musik hier zugleich auch von Pauls erdrückenden See- bretto ein. Der Witwer Paul verweigert sich dem Leben lenqualen spricht! Das Stück birgt eine Fülle von surrea- und schottet sich in der Trauer um seine verstorbene len Situationen, die wir mit phantastischen Chiffren Frau Marie vollkommen ab. Nur Brigitta und Frank wirklich auskosten wollen. Es ist eben kein Verismo, son- sind seine Verbindung zur Außenwelt. Erst die offene dern ein echter Psychothriller.« Konfrontation mit seinem Trauma bringt Pauls ver- An den »lieben, sehr verehrten Herrn Kapellmeister« schüttete Sehnsüchte wieder zum Ausbruch. Sonder- Egon Pollak schrieb Korngold im Oktober 1920: »Was bare Vorgänge verwischen die Grenze zwischen Schein macht denn die ›Tote Stadt‹ in Hamburg? Alle sagen, und Sein. Paul beginnt wieder zu lieben – aber wen? dass es so rasend schwer sei; ich finde es ja höchst einfach Die tiefenpsychologisch ausgeleuchtete Handlung ›lauter schöne Musik‹«. Mit beidem hatte er recht. »Ra- um unbewältigte Trauerarbeit und Identitätskonflikte send schwer« ist die Partitur tatsächlich, bestätigt Si- Beiprogramm zu bietet für Regisseure zweifelsohne ein reiches Experi- mone Young, mit komplexen Leitmotiven und hochvir- »Die tote Stadt« mentierfeld. Erarbeitet wird die Hamburger Neuinsze- tuos geführten Streicherpassagen: »Wie viele Werke aus

Korngolds Oper nierung nun von demselben Team, das bereits 2012 mit dieser Zeit schwelgt ›Die tote Stadt‹ im luxuriösen Or - steht im Zentrum Aribert Reimanns Shakespeare-Oper »Lear« einen ful- chesterklang, weswegen die Balance zwischen Bühne mehrerer Begleit- minanten Erfolg verbuchen konnte: Regisseurin Karo- und Orchestergraben viel Probenarbeit erfordert.« veranstaltungen: line Gruber, Kostümbildnerin Mechthild Seipel und Aber »lauter schöne Musik« ist »Die tote Stadt« na- eine Diskussion mit Roy Spahn Korngold-Experten, Bühnenbildner . »Wir sind zunächst einmal türlich auch. Immer schon hatten sich zwei Melodien in ein Vortrag von Jür- von Pauls innerer Leere der Empfindung ausgegangen«, den Wunschkonzerten gehalten: Das Lied des Pierrot gen Kesting und sagt Karoline Gruber. »Paul hat sich in einen Fetisch ein- »Mein Sehnen, mein Wähnen« und das Lautenlied der eine Opernwerk- gesponnen: Das ist das leuchtende Haar der verstorbe- Marietta »Glück, das mir verblieb«. »Diese beiden statt von Volker Wacker vermitteln nen Marie. Wie eine Monstranz wird es von ihm gehütet Stücke sind herrliche Gesangsnummern voller zärtlicher Wissenswertes und geheiligt. Gegen diese tote Materie hat es alles Le- Wehmut. Ich freue mich schon darauf, sie mit unserem über das Werk bendige schwer.« wunderbaren Ensemblebariton Lauri Vasar und der (siehe S. 24). Die erstickende Morbidität der »Toten Stadt« hatte ideal passenden jugendlich-dramatischen Stimme von in Rodenbachs Text ein ganz konkretes Vorbild: das flä- Meagan Miller zu hören!«, so Simone Young. mische Brügge. »Brügge war einst eine wohlhabende Und der Paul? Diese Partie hat es in sich: dramatische Hafenstadt, aber im 15. Jahrhundert versandete der Wucht und operettiger Schmelz, dazu eine darstelleri- Flußarm zum Meer«, erzählt Bühnenbildner Roy sche Tour de force. Publikumsliebling Klaus Florian Spahn. »Die Stadt verfiel damit als Monument ihrer Vogt wird sich dieser Herausforderung stellen. Und so selbst, erstarrte in einem Dämmerzustand, abgeschnit- sind die Voraussetzungen gut, dass Korngolds Werk das ten von der Vitalität des lebensspendenden Meeres. Ro- Hamburger Publikum ähnlich betört wie vor 95 Jahren. denbachs Symbolismus deutet diesen Zustand als Me- | Kerstin Schüssler-Bach

6 JOURNAL 4.2014/15 OPER Premiere

Biografien der Mitwirkenden Die tote Stadt

SIMONE YOUNG MECHTHILD SEIPEL LAURI VASAR (Musikali sche Leitung) (Kostüme) (Frank/Fritz)

ist Hamburgische General- stammt aus Bochum. Sie arbei- ist seit der Saison 2009/10 musikdirektorin und Inten- tet regelmäßig mit Andre as Ensemblemitglied der Staats- dantin der Staatsoper. Hier Homoki zusammen, un ter an- oper. Der in Tallinn, Estland, dirigiert sie ein breites Spek- derem für »Elektra« und »Der geborene Bariton begann trum von Premieren und Re - Rosenkavalier« in Basel, »Ca- seine Laufbahn an den pertoire vorstellungen. Ihre internationale priccio« und »Lulu« in Amsterdam sowie »Le Nozze Opernhäusern in Linz und Hannover. In der Ti- Karriere führt sie an alle großen Opern- und di Figaro« und »La Fanciulla del West« in Tokio. telpartie in Dallapiccolas »Il Prigioniero« feierte Konzerthäuser der Welt, z. B. Wiener Staatsoper, Projekte an der Komischen Oper Berlin waren u. a. er Erfolge u. a. in Amsterdam, London und Pariser Opéra Bastille, ROH London, Bayerische »Falstaff« (Verdi), »Die Liebe zu den drei Orangen« Athen. Für die Interpretation des Billy Budd an Staats oper, Dresd ner Semper oper und New Yor- (Prokofjew) und »Der goldene Hahn« (Rimsky- der Deutschen Oper am Rhein wurde er für den ker Met. Nach ihrem gefeierten »Wagner-Wahn« Korsakow). Nach »Dardanus« in Bonn, Nunes’ »Ein Deutschen Theaterpreis FAUST als bes ter Sänger- mit den zehn großen Wagner-Opern in Hamburg Märchen« in Lissabon, »Elegie für junge Liebende« darsteller 2011 nominiert. Gastspiele führen ihn wurde »Verdi im Visier«, ihr zweites herausragen- in Essen, »Platée« in Düsseldorf und »Lear« in an internationale Opernhäuser – darunter Berlin, des Jubiläumsprojekt des Opernjahrs 2013, mit Hamburg ist »Die tote Stadt« die sechste gemein- Barcelo na, Madrid, Wien, Zürich, Tokio. Zu den dem Opera Award ausgezeichnet. Jüngst leitete same Arbeit mit Karoline Gruber. zahlreichen Partien in Hamburg gehören Eugen sie eine gefeierte Serie von Strauss’ »Salome« an Onegin, Lescaut (»Manon Lescaut«), Don Gio- der Wiener Staatsoper. KLAUS FLORIAN VOGT vanni, Wolfram (»Tannhäuser«), Papageno (»Die (Paul) Zauberflöte«), Sharpless (»Madama Butterfly«), KAROLINE GRUBER Escamillo (»Carmen«) und Förster (»Das schlaue (Regie) begann seine musikalische Füchslein«). Laufbahn als Hornist bei den debütierte 2003 an der Philharmonikern Hamburg. CRISTINA DAMIAN Staats oper Hamburg mit Währenddessen studierte er (Brigitta) Monteverdis »L’Incorona- Gesang und wechselte 1998 zione di Poppea«. Es folgten als Sänger ins Ensemble der Dresdner Semper- gehört seit 2008 zum Ensem- Verdis »Nabucco« und Hän- oper. Mittlerweile ist er einer der populärsten Te- ble der Staatsoper. Zum Re- dels »Giulio Cesare in Egitto«. Zu ihren weiteren nöre unserer Zeit. Vor allem die dramatischen pertoire der rumänischen Arbeiten zählen »Dardanus« von Rameau an der Partien wie Lohengrin, Parsifal, Stolzing (»Die Mezzosopranistingehören Oper Bonn, Hasses »Cleofide« an der Dresdner Meistersinger von Nürnberg«), Florestan (»Fide- Partien wie Carmen, Dora- Semperoper sowie Puccinis »Le Villi« an der lio«), Paul (»Die tote Stadt«) und Hoffmann bella (»Così fan tutte«), Elvira (»Don Gio- Wiener Staatsoper. Im Januar 2012 reüssierte sie (»Les Contes d’Hoffmann«) gehören zum Reper- vanni«), Komponist (»Ariadne auf Naxos«) oder in Hamburg gemeinsam mit Roy Spahn und toire des aus Heide/Holstein stammenden Künst- Rosina in Rossinis »Il Barbiere di Siviglia«. Zu Mechthild Seipel mit Aribert Reimanns »Lear«; lers, das er u. a. in Mailand, Paris, Madrid, Barce- ihren Erfolgen in jüngerer Zeit zählen außerdem diese Produktion wurde als DVD eingespielt und lona, München, Amsterdam, Tokio, New York Margarita in Höllers »Der Meister und Marga- von der Zeitschrift »Opernwelt« mehrfach als und bei den Bayreuther Festspielen interpretierte. rita« und die Federica in der Neuproduktion von »Inszenierung des Jahres« nominiert. 2013 insze- Er wurde mit dem Echo-Klassik-Preis 2012 (Sän- Verdis »Luisa Miller«. Tourneen führten sie in nierte sie Händels »Semele« für das Münchner ger des Jahres) ausgezeichnet. Zahlreiche Einspie- die Schweiz, nach Spanien, Deutschland, Italien, Staatstheater am Gärtnerplatz. Seit kurzem ist sie lungen mit ihm auf CD und DVD liegen vor. In Belgien und Südkorea. Professorin am Mozarteum Salzburg. Hamburg war er u. a. als Parsifal, Lohengrin, Wal- ther von Stolzing und als Florestan zu erleben. MÉLISSA PETIT ROY SPAHN (Juliette) (Bühne) MEAGAN MILLER (Marietta) gewann den Concours natio- arbeitet als Bühnen- und Kos- nal de chant lyrique de Bé- tümbildner u. a. am Schau- wird in den Rollen des ju- ziers und den 2. Preis beim spielhaus Hamburg und an gendlich dramatischen Faches Competizione Musica Sacra den Theatern Kassel, Bremen, weltweit gebucht: beispiels- in Rom. Von 2010 bis 2013 Braunschweig, Luzern, Straß- weise als Kaiserin in »Die Frau war sie Mitglied des Internationalen Opern studios burg und Dessau sowie am Opernhaus Zürich. Zu ohne Schatten« an der Metro- der Staatsoper. Hier sang sie u. a. Papagena (»Die den gemeinsamen Projekten mit Karoline Gruber politan Opera New York, als Strauss’ Ariadne auf Zauberflöte«), die Titelpartie in Matthesons »Cleo - zählen Rossinis »Il Barbiere di Siviglia« beim Fes- Naxos und Daphne an der Wiener und an der patra«, Ighino (»Palestrina«), den Sopranpart im tival Opera St. Moritz, »Ein Märchen« von Emma- Bayerischen Staatsoper, als Minnie in »La Fanciulla »Weihnachtsoratorium I-VI«, Frasquita in »Car- nuel Nunes am Teatro São Carlos in Lissabon, del West« am Teatro Massimo in Palermo, als men« und Edilia in Händels »Almira«. Mit letzt- Strauss’ »Ariadne auf Naxos« an der Oper Leipzig, »Tannhäuser«-Elisabeth am New National Theatre genannter Partie und in Telemanns »Flavius Ber- Henzes »Elegie für junge Liebende« am Aalto- Tokyo sowie als Elisabetta (»Don Carlo«) und Des- taridus« gastierte sie bei den Innsbrucker Theater Essen, Rameaus »Platée« an der Deut- demona (»Otello«) an der Deutschen Oper Berlin. Festwochen. Ab der Spielzeit 2015/16 ist sie En- schen Oper am Rhein und »Lear« in Hamburg. An der Staatsoper Hamburg war die gebürtige semblemitglied der Zürcher Oper. 2014 inszenierte er »Die Csárdásfürstin« am Lan- Amerikanerin bisher als Gräfin (»Le Nozze di Fi- destheater Linz, für die er auch das Bühnenbild garo«), Rosalinde (»Die Fledermaus«) und als Eva entwarf. (»Die Meistersinger von Nürnberg«) zu Gast.

4.2014/15 JOURNAL 7 BALLETT Wiederaufnahme »Winterreise«

Winterreise Musik Bühnenbild und Kostüme Wiederaufnahme Ballett von John Neumeier Hans Zender Yannis Kokkos 29. März 2015 | 18.00 Uhr »Schuberts Winterreise«, eine Musikalische Leitung Weitere Aufführungen komponierte Interpretation für Simon Hewett 1. April 2015 | 19.30 Uhr Tenor und kleines Orchester 12. April 2015 | 14.30 und 19.00 Uhr Tenor 16. April 2015 | 19.30 Uhr Choreografie Rainer Trost 9. Juli 2015 | 19.30 Uhr John Neumeier

Unterwegs im Licht der Straße John Neumeiers Ballett »Winterreise« nach Schuberts/Zenders Musik kehrt auf den Spielplan zurück und ist erstmals seit Juni 2004 wieder an der Alster zu sehen.

ls John Neumeiers Ballett »Winterreise« tergrund für ein bilderreiches Unterwegssein liefert. Er- im Dezember 2001 in Hamburg uraufge- innerungen steigen auf: »Je tiefer ich in die ›Winterreise‹ führt wurde, stand die westliche Welt eintauchte, umso mehr faszinierte mich Hans Zenders A noch unter dem Schock von 9/11. Ent- Zugriff, der Schuberts Musik ihre Härte und die scharfe facht war das Gefühl, Vertrautes für Kontur zurückgibt, die sie ursprünglich für die Ohren immer verloren zu haben, und spiegelte sich als Mene- der Zeitgenossen besessen haben muss«, schildert John tekel in Franz Schuberts Liederzyklus »Die Winter- Neumeier. Schubert selbst sprach von einem »Zyklus reise«. Schuberts Konfrontation mit einem unentrinn- schauerlicher Lieder«, dessen Komposition ihn mehr baren Exil traf den Nerv der Zeit, in der die Gefahr, angegriffen habe als die seiner anderen Lieder. Seinem mitten in der Welt abhanden zu kommen, merklich ge- Ohr hatte sich eine Klanglandschaft geöffnet, die nichts stiegen war. Die Welt war überrascht worden, und übrig Gutes verhieß. blieben lange Schatten in fahlem Licht. In seiner Cho- »Die Zeit ist aus den Fugen«, wusste schon Shakes- reografie ging es John Neumeier nicht um das Erfinden peares Hamlet, der nichts vorfindet, was er es einst ver- von Schritten, die das Publikum verblüffen sollten: »Ich lassen hatte. Die Werke des englischen Dramatikers wollte Gedanken äußern, die mich bewegten und Ge- wurden von August Wilhelm Schlegel zu einer Zeit ins fühle wiedergeben, die meine innere Stimmung durch- Deutsche übersetzt, als der Dichter der »Winterreise«, scheinen ließen.« Äußeres und Inneres bilden die Pole der in Dessau geborene Wilhelm Müller, an seinem Ge- für ein Wechselspiel, bei dem die Natur zur Metapher dichtzyklus arbeitete. Eingeflossen sind die Tränen einer wird, zur inneren Landschaft. Die Natur, sei sie städtisch unerfüllten, offenbar illusionären Liebe, die Müller oder ländlich, echot den Menschen, wirft ihn auf sich während der aufreibenden Jahre 1813/14 in Brüssel er- selbst zurück, verwandelt und verändert ihn, begleitet fahren hat. Aus den Gedichten redet ein Vereinzelter, ein stets von seinem eigenen Nachhall. Es ist eine Reise, die Entlassener, der den Wegfall eines umschlossenen Le- rechte Seite: sich an Doppelungen von Portraits vorbeitastet, in bens verkraften muss. Müllers Texte sind entblößend Yukichi Hattori in der Urauffüh- denen die Zeit gefroren scheint. Ein Raum der Gegen- und verhüllend zugleich, sie erzählen von der Sehnsucht rung »Winterreise« wart und Vergangenheit gleichermaßen, der den Hin- nach Einkehr und Nähe.

8 JOURNAL 4.2014/15 .041 JOURNAL 4.2014/15 9

FOTO: HOLGER BADEKOW BALLETT Wiederaufnahme »Winterreise«

Doch ist letztgültige Ankunft nur im Tod möglich. seinsstrom, der immer wieder aus seinen Ordnungs- Franz Schubert vertont »Die Winterreise« in Wilhelm mus tern aufzuckt und dabei an plötzlich wehende Müllers Sterbejahr, nur ein Jahr vor seinem eigenen Tod. Winde erinnert, Richtungsänderungen erzwingend. Die Er komponiert einen klingenden Abschied, der sich auf- Verhältnisse haben sich verkehrt, wofür ein auf dem macht, um im Ungewissen zu enden. Aus den Liedern Kopf hängender Lindenbaum als Sinnbild dient. Die fie- weht das Erleben eines Übergangs, der Rückblicke zu berhaft erträumte Idylle enthüllt sich als paradiesische Gegenwart gerinnen lässt und das Jetzt träumend hin - Utopie, unerreichbar fern in der Weite der Sphären. Sie übernimmt in ein Einst. Schubert setzt sich einer Irr- macht den Abstand deutlich, den keine Treppe überwin- fahrt aus, deren Scheitern von Gedicht zu Gedicht det. Trotz allem Aufbruch: der Mensch bleibt dem Er- immer deutlichere Züge gewinnt. Des Lebens wilder denrand verhaftet. Nur hier, auf der Oberfläche der Er- Fluss ist erstarrt zu einer Eisdecke, auf der sich das Bild scheinungen, umgibt ihn Natur, die sich ihm entwindet, der Liebsten im eigenen trifft, ist einem der Gedichte je näher sie an ihn herankommt. Theodor W. Adorno eingeschrieben. Ob es unter dem Eis auch so reißend weiß es genauer: »Im Gesicht der nächsten Nähe aber schwillt, wird bang, nicht ohne einen Funken Hoffnung hebt Natur sich selber auf« – Natur als getäuschte Wirk- gefragt. Als Schubert Müllers Gedichtzyklus in Musik lichkeit, wo sie als ›wahrhaft‹ empfunden wird. setzt, ist die Rosenfarbe in seinem Leben schon lange ab- Bei Schubert ist alle Konvention trügerisch. Aus sei- gestreift, wie es sein Freund Mayrhofer formuliert. ner Musik tönt Gefährdung und ist nicht selten selbst Schubert leidet an einer menschlichen Grunderfahrung. gefährdet. Der Komponist Wolfgang Rihm hat dafür Seine Vertonung wird zum Wegweiser, zum Resonanz- drastische Worte gefunden: Schubert sei – Terrorist des raum einer letzten Reise. Die Ausgangssituation gleicht Moments. Oft sind solche Momente des Schreckens dabei einem Ausbruch, der offen lässt, ob er sich nach durchflutet von unterschwelligen, nicht gleich verständ- vorn oder zurück ereignet. Wie ein unumkehrbares lichen Rückbesinnungen und münden in richtungslose Motto klingen die vielzitierten Worte: »Fremd bin ich Panik. Es ist ein Schock, der bohrend in die irrlichtern- eingezogen / fremd zieh ich wieder aus.« John Neumeier den Tiefen menschlicher Angst führt. ändert den Blickwinkel: »Im Gegensatz zu vielen ande- Der Stoff der »Winterreise« hat längst selbst eine ren glaube ich, dass der Wanderer ein Flüchtender ist. Er Reise durch Zeit und Raum angetreten. Aus Müllers Ge- will weg, er flieht vor jener traditionellen, gesellschaft- dichten floss durch Schuberts Feder eine musikalische lich angepassten Vorstellung von Liebe und Ehe, vor Vorlage, die Hans Zender schöpferisch verändert hat jener Konvention von Liebe, die sich nicht deckt mit der, und ihrerseits wieder zur Grundlage für ein Ballett die ihn erfüllt und treibt und auch nicht mit dem kon- wurde. Zenders Interpretation bildet gewissermaßen form geht, was ihn bewegt«, erläutert der Choreograf. eine Brücke, auf der ein Prozess durchschritten wird. Eine Tür wird aufgestoßen und schlägt wieder zu – Seine am Anfang noch weitgehend unverstellte Bezie- schattenhafte Vorgänge formen sich zu einem Bewusst- hung zum schubertschen Original erscheint im Laufe der Bearbeitung spürbar fragiler: »Die ›heile Welt‹ der Tradition verschwindet immer mehr in eine nicht rück- holbare Ferne«, resümiert der Komponist. Man könnte auch sagen, die Bearbeitung emanzipiert sich von ihrer Vorlage und entfaltet eigenschöpferischen Raum, wo sich die Dinge zuspitzen. Auf dem zurückgelegten Weg steigt pochend die Gewissheit auf: »Eine Straße muss ich gehen / die noch keiner ging zurück.« Sie klingt wie eine sich selbst zusprechende Ermutigung auf dem Trip in die Dunkelheit. Unwirklich erleuchten Nebensonnen die Szene. Sie bannen den sinnesgetäuschten Blick des Wanderers, der seine Heimstatt im Abseits gefunden zu haben glaubt. Plötzlich wirft er seine Brille ab und drif- tet in eine Unschärfe des Sehens, die auch musikalisch zu Verschiebungen führt, zu parallel gleitenden Vor- und Rückblenden. Zeiten und Wahrnehmungen ver- schwimmen und deuten auf dämmernde Auflösung, Zersetzung. Die Tür, Ort des Übergangs, hat sich unwie- derbringlich geschlossen. Was bleibt, ist ein Schemen, eine Spur vormaliger Gewesenheit. | AndréFanny Podschun Ardant

10 JOURNAL 4.2014/15 BALLETT Repertoire »Die kleine Meerjungfrau« »Messias«

Im Meer der Verwandlung John Neumeiers kleine Meerjungfrau taucht wieder auf

n VOM VERLANGEN getrieben, die Liebe eines Menschen zu gewinnen, verlässt die kleine Meerjungfrau die Welt, in der sie aufgewachsen ist. Ihr Schöpfer, der dänische Dichter Hans Christian Andersen, hat in seinem berührenden Märchen das Gefühl der Fremdheit, welches ihn zeit seines Lebens selbst begleitet hat, seinem zerbrechlichen Wesen als grundlegende Erfah- rung mitgegeben. In seinem Ballett greift John Neumeier dieses Motiv auf und setzt die Ge- schichte des Meerwesens facettenreich in Bewe- gung um. Die Musik schrieb , die für John Neumeiers im Juni 2014 uraufgeführ- tes Tanzdrama »Tatjana« ebenfalls die Musik komponiert hat.

Aufführungen 6., 12., 13., 15. März Alexandre Riabko

Empfindungen von Gegenwart Das Ballett »Messias« von John Neumeier mit Musik von Georg Friedrich Händel und Arvo Pärt FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS: Aleix Martínez Marc Jubete Aufführungen 3., 5. (nachmittags und abends), 9. April

4.2014/15 JOURNAL 11 BALLETT Repertoire »Junge Choreografen« »Werkstatt der Kreativität«

Tänzer erobern als Choreografen die Opera stabile Neuauflage der »Jungen Choreografen«

n AM 7. MÄRZ IST es soweit: nach drei Jahren schöp- ferischer Pause zeigen eine Reihe von jungen Choreo- grafen aus der Hamburger Compagnie wieder ihre tän- zerische Kreativität und präsentieren eigene Arbeiten – diesmal auf der Bühne der Opera stabile. Die jungen Künstler nehmen den kompletten Ablauf der Vorstel- lungen in die Hand: Von der Choreografie über die Musik bis zu Lichtdesign, Bühnengestaltung, Projektio- nen und die Auswahl der Requisiten. »Als Tänzer versuchen wir durch unsere Bewegun- gen mit dem Publikum zu kommunizieren. Einigen von uns genügt es nicht, die Worte umzusetzen, die jemand anderes bereits geschrieben hat, und so gestalten wir mit eigenen Musiken, Versen und Geschichten eine eigene Sprache, die wir in Form von Schritten und Choreogra- fien mit unseren Körpern sprechen«, fasst der Koordi- nator der »Jungen Choreografen« Braulio Álvarez die Idee zusammen. 18 Tänzerinnen und Tänzer gehen in- haltlich und stilistisch eigene Wege. Die choreografische Spannweite reicht dabei von klassisch bis modern. Die »Jungen Choreografen« kooperieren mit Musikerinnen und Musikern der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und sorgen dafür, dass auf der Bühne der Opera stabile auch Live-Musik zu erleben sein wird. Die Reihe »Junge Choreografen« rief John Neumeier 1974 ins Leben, um den Mitgliedern seines Ensembles Gelegenheit zu geben, sich als Choreografen zu erpro- ben. Einige der Kreationen fanden auch Eingang in das Repertoire der Compagnie.

Aufführungen: 7., 8. (nachmittags und abends), 9. März, Opera stabile

von links oben nach rechts unten: Braulio Álvarez, Zachary Clark, Orkan Dann, Marc Jubete, Marcelino Libao, Aleix Martínez, Yuka Oishi, Florian Pohl, Lennart Radtke, Edvin Revazov, Sasha Riva, Dale Rhodes, Ivan Urban, langjähriger Erster Solist des Hamburg Thomas Stuhrmann, Luca-Andrea Tessarini, Konstantin Tselikov, Ballett, fotografierte die jungen Choreografen und Miljana Vracˇaric’, Lizhong Wang, Eliot Worrell entwickelte das Logo.

12 JOURNAL 4.2014/15 Fantasie wird Tanz Die »Werkstatt der Kreativität«: Ballettschüler im Ernst Deutsch Theater

n DASS EIN KREATIVER GEIST in der Ballettschule des Hamburg Ballett weht, zeigt die bereits zum sechsten Mal stattfindende »Werkstatt der Kreativität« im Ernst Deutsch Theater. 21 Schülerinnen und Schüler der Theaterklassen präsentieren an insgesamt sechs Abenden, aufgeteilt in zwei unterschiedliche Programme, ihre Abschlussarbeiten. Die jungen Nachwuchstänzer erarbeiten nicht nur die Choreografie, sondern sind für die ge- samte Produktion verantwortlich: Ihre Mitschülerinnen und -schüler sorgen für die tän- zerische Umsetzung der Kompositionen. Für die Absolventen ist es der letzte Schritt ihrer Ausbildung und der erste vor großem Publikum. Vorhang auf zur freien Entfaltung!

PROGRAMM I KARTEN 23. Februar bis 25. Februar 2015 Tel.: 040 / 22 70 14 20 E-Mail: [email protected] PROGRAMM II www.ernst-deutsch-theater.de 27. Februar bis 1. März 2015 jeweils 19.30 Uhr 27,– EUR, ermäßigt 13,50 EUR, inkl. HVV

Öffentliches Warm-up ab 19 Uhr Ernst Deutsch Theater – Service-Center – Eine Koproduktion mit dem Friedrich-Schütter-Platz 1 Ernst Deutsch Theater 22087 Hamburg FOTO: MARCUS RENNER FOTO: OPER Wiederaufnahme »Dialogues des Carmélites«

FRANCIS POULENC Dialogues des Carmélites

Musikalische Leitung: Simone Young Inszenierung: Nikolaus Lehnhoff Bühnenbild: Raimund Bauer Kostüme: Andrea Schmidt-Futterer Licht: Olaf Freese Chor: Eberhard Freidrich Spiel leitung: Heiko Hentschel Marquis de la Force Wolfgang Schöne Blanche Liana Aleksanyan Le Chevalier Dovlet Nurgeldiyev L'Aumônier Jürgen Sacher Madame de Croissy Amanda Roocroft Madame Lidoine Ricarda Merbeth Mère Marie Katja Pieweck Constance Mélissa Petit Mère Jeanne Renate Spingler Mère Mathilde Eleonora Wen/Susanne Bohl L’Officier Vincenzo Neri Premier Commissaire Benjamin Popson Deuxième Commissaire Stanislav Sergeev Thierry Rainer Böddeker/Peter Veit Le Geôlier Jan Buchwald

Aufführungen 22. Februar 2015, 18.00 Uhr 25., 28. Februar 2015, 3. März 2015, 19.00 Uhr

14 JOURNAL 4.2014/15 OPER Wiederaufnahme

Mitgefühl und Menschenliebe Lucia di Lammermoor, Violetta Valéry oder Micaëla sind die Primadonnenrollen, die Liana Aleksanyan in Hamburg bekannt gemacht haben. Mit der Blanche in »Dialogues des Carmélites« zeigt die Sopranistin nun eine weitere Facette ihrer Darstellungskunst.

und unsere Religion hat viele Jahrhunderte tieren kann: Sie kam auf die Welt und überdauert. Es gab immer bewaffnete Aus- Mama ist gestorben. Sie hat praktisch das einandersetzungen mit den Nachbarrepu- Leben ihrer Mutter gestohlen und muss bliken, und dieser Wahnsinn hat bis heute damit zurechtkommen. Das ist schrecklich nicht aufgehört. Die Religion ist so oft Vor- für das junge Mädchen, auch wenn ihre An- wand für politische und wirtschaftliche In- gehörigen sagen, nein, es war nicht deine teressen. Es geht nie um Gott, sondern meis- Schuld. Sie hat nichts damit zu tun, aber tens um die »richtige« Religion. Es geht trotzdem fürchtet sie sich und hat diese auch nicht um den Glauben an und für sich, selbstzerstörerischen Gedanken. Sie hat sondern darum, dass Leute Religion nach Angst bei Dunkelheit, selbst in ihrem Zim- eigenen Richtlinien auslegen und andere mer zu Hause. Es bietet ihr nicht genug zwingen wollen, sich daran zu orientieren. Schutz. Auch im Kloster ist sie manchmal allein, aber sie fühlt sich Gott näher. Nicht Sie singen zum ersten Mal die Blanche de Die junge Adelige Blanche lebt in ständi- nur das Spirituelle ist für sie wichtig, son- la Force in Poulencs »Dialogues des Carméli- ger Todesangst und hofft, im Karmeliterin- dern vor allem die Bändigung der Angst im tes«. Wie kam es zu dieser Entscheidung? nenkloster Gott zu finden. Durch die Gesprä- Schutz des Klosters. Es war ein Angebot der Hamburger che mit ihren Glaubensschwestern wächst sie Oper. Dann habe ich die Partie durchgese- an ihren Ängsten. Können Sie sich in Die politische Lage erfordert eine Position hen und geschaut, welche Sängerinnen sie Blanches ängstliches Wesen hineinversetzen? von den Karmeliterinnen. Sie beugen sich gesungen haben, um eine genaue Vorstel- Während meiner Schulzeit habe ich nicht den Forderungen des jakobinischen Te- lung vom Stimmtyp und Charakter der schon ein paar Mädchen und Jungen erlebt, rorregimes und nehmen den Märtyrertod in Blanche zu bekommen. Und es passte! die sich vor allem Möglichen gefürchtet ha- Kauf. Es geht in diesem Werk auch darum, ben. Als Teenager mit 13 oder 14 Jahren ging wie sich Menschen totalitären Regimen ge- Benötigen Sie ein gewisses Maß an Identi- es mir auch manchmal so. In unserem Land genüber verhalten. Wer oder was ist für Sie fikation, um eine Rolle auf der Bühne zu ge- herrschte Krieg und es hat Momente gege- ein Held? stalten? ben, in denen ich panische Angst ausgestan- Schwer zu sagen. Um beim Thema dieser Unbedingt. Bevor ich eine Rolle an- den habe. Damals gaben mir der Glaube Oper zu bleiben, würde ich Jesus Christus nehme, will ich herausfinden, ob ich mit der und die Gebete Halt. Zwiesprache mit Gott nennen. Er gilt ja als Inbegriff korrekten Persönlichkeit dieser Figur etwas zu tun halte ich noch heute manchmal. Zum Bei- menschlichen Handelns und hat uns ge- habe. Mich interessiert dabei nicht nur, wie spiel bevor ich auf die Bühne gehe. Zwi- lehrt, etwas Höheres leben zu können als die Partie komponiert ist, sondern auch der schen Blanches und meinem Wesen gibt es materielle Werte. Das gibt es heute immer Bühnencharakter. Blanche ist eine faszinie- also schon ein wenig Ähnlichkeit. Aber ich seltener. Wir achten kaum noch aufeinan- rende Figur. Es geht in dieser Oper nicht um habe nicht diese große Angst, weder vor den der, weil wir auf unseren Stress oder auf un- die Liebe wie in »La Traviata« oder »Ma- Menschen noch vor dem Leben. sere eigenen Probleme konzentriert sind. dama Butterfly«, sondern um spirituelle Rückblickend muss ich sagen: Als ich noch Liebe und die Beschäftigung mit dem Sinn Blanches Ängste kann man ja als irratio- jünger war und in Armenien lebte, das sich des Daseins. Das gefällt mir gut. Mir sind nal bezeichnen. Wir erfahren aus der Erzäh- gerade im Krieg mit Aserbaidschan befand, diese Themen vertraut, da ich Christin bin lung ihres Vaters, dass sie als Frühgeburt zur hielten die Menschen zusammen. Obwohl und weitgehend mit religiösen Werten auf- Welt kam, nachdem ihre Mutter während der es für alle eine wirklich schreckliche Zeit wuchs. Revolutionswirren einen schweren Schock er- war. Die Leute haben einander beachtet und litten hatte und dann kurz nach Blanches Ge- geliebt. Wir haben hier gegenwärtig eigent- Gehören Sie einer christlichen Glaubens- burt gestorben ist. lich alles und sind materiell abgesichert. gemeinschaft an? Diese Ängste könnten so etwas wie ein Aber wir verlieren das wichtigste, nämlich Ja. Ich komme aus Armenien, dort gibt es schlechtes Gewissen ausdrücken. Blanche Mitgefühl und Menschenliebe. die Apostolische Kirche, das ist die älteste denkt, sie ist schuld am Tod ihrer Mutter. Es christliche Staatsreligion der Welt. Unser steht zwar nicht direkt im Libretto geschrie- Interview Annedore Cordes Land liegt zwischen islamischen Staaten ben, aber ich denke, dass man es so interpre-

4.2014/15 JOURNAL 15 OPER Repertoire »Pelléas et Mélisande« Überraschende Besetzungscoups und neu entdeckte Klänge Mit einer Besetzung der Superlative und neu entdeckten Klängen wartet die kom- mende Aufführungsserie »Pelleas et Mélisande« im April auf: Christiane Karg, eine der besten Mélisandes unserer Tage, gestaltet diese Rolle zum ersten Mal in Hamburg; Giuseppe Filianoti, weltweit gefragter italienischer Tenor, ist Pelléas, Jean-Philippe Lafont, der Golaud der Premierenserie, kehrt an die Alster zurück und Simone Young hat in Debussys eigener Dirigierpartitur fesselnde Entdeckungen gemacht.

CLAUDE DEBUSSY tur ist seine Anwesenheit kaum wahrnehm- Pelléas et Mélisande bar, und psychisch scheint er zu verlöschen. Musikalische Leitung: Trotz mehrmaliger Versuche ist es ihm nicht Simone Young gelungen, das düstere Schloss Allemonde zu Inszenierung: verlassen. In der rätselhaften Mélisande fin- Willy Decker det Pelléas zum ers ten Mal die Liebe. Diese Bühnenbild und Kostüme: Wolfgang Gussmann Liebeserfahrung erlebt er wie einen Traum, Licht: Hans Toelstede so, als wäre er ein Schiff, das von den Wellen Spiel leitung: Heiko Hentschel des Ozeans getragen wird. Mélisande Arkel Wolfgang Schöne scheint aus der Tiefe und der Unendlichkeit Geneviève Renate Spingler Golaud Jean-Philippe Lafont des Brunnens zu kommen, aus dem Wasser, Pelléas Giuseppe Filianoti dem zentralen Motiv dieser Oper. Einige der Mélisande Christiane Karg Szenen spielen am Wasser, etwa in einer Yniold Solist des Tölzer Knabenchores Grotte unter dem Meer oder am Brunnen. Un médecin/Le Berger Stanislav Sergeev Pelléas und Mélisande scheinen am Ab- Unterstützt durch die Stiftung zur grund zu balancieren und verlieren sich in Förderung der Hamburgischen Staatsoper Wunsch träumen. Schließ lich findet Pelléas Aufführungen Giuseppe Filianoti am Brunnen den Tod, ermordet von seinem 6. April 18.00 Uhr, über die Rolle des Pelléas: eifersüchtigen Bruder Golaud. 10., 15., 18. April, 19.00 Uhr Vor einigen Jahren begann ich Rollen wie Es ist eine spannende Herausforderung, Flamand in Strauss’ »Capriccio« oder Tom einen so introvertierten und scheuen Cha- in Strawinskys »The Rake's Progress« zu ler- rakter wie den Pelléas auf der Bühne zu ge- nen und dann auch auf der Bühne zu prä- stalten. Für diese Rolle ist die »physique du sentieren. Ich habe nämlich ein besonderes rôle« gefordert: Man benötigt einen exzel- Faible für Partien jener Meis terwerke, die ei- lenten Sängerdarsteller mit einer guten Dik- gentlich für einen italienischen Tenor weit tion. Eine starke Bühnenpräsenz ist wich- vom typi schen Repertoire entfernt sind. tig – ohne diese Präsenz jedoch in den Szene aus »Pelléas et Mélisande« Die Oper »Pelléas et Mélisande« ist ein - Vordergrund zu stellen. Man muss die Fä- zigartig im musikalischen Panorama des 20. higkeit besitzen, »zu vergessen, ein Opern- Jahrhunderts. Der Charakter des Pelléas ist sänger zu sein« – wie Claude Debussy es von in seiner Einfachheit so komplex, dass ich seinen Sängern der Uraufführung forderte: sofort, als ich das Werk zum ersten Mal »… die Personen dieses Dramas versuchen hörte, beschlossen habe: Eines Tages werde zu singen wie natürliche Menschen und ich Pelléas sein! Darum bin ich sehr glück- nicht in der willkürlich geschaffenen Spra- lich, dass mir die Staatsoper Hamburg nun che überalterter Traditionen…«. All das ist die Möglichkeit bietet. es, was mich an der Rolle des Pelléas reizt Pelléas ist ein Bühnencharakter wie kein und sie für mich so erstrebenswert macht. anderer, die ich bislang gespielt habe. Es handelt sich um einen jungen Mann ohne | aufgezeichnet von Anja Bornhöft (Über- Lebenserfahrung, durchscheinend von Sta- setzung) und Annedore Cordes

16 JOURNAL 4.2014/15 OPER Repertoire

Szene aus »Pelléas et Mélisande«

4.2014/15 JOURNAL 17 OPER Repertoire »Pelléas et Mélisande« »La Bohème«

einfach: Die Bibliothèque nationale de besszene im 3. Akt: Zu Pelléas’ düsterer Ah- France in Paris hat Debussys Partiturauto- nung »Il fait noir« und dem Auftritt des graph dankenswerterweise für jeden einseh- brüderlichen Rivalen Golaud komponiert bar ins Internet gestellt. er plötzlich Paukenschläge und Streicherfi- Daraus ergaben sich viele Fragen, die ich guren dazu. Interessant fand ich auch, dass für mich unbedingt beantworten musste. er dem kleinen Yniold einmal die oft wie- Professor David Grayson (University of derholten Worte »Petit père« streicht, und Minnesota) beschäftigt sich mit der Editi- zwar genau dort, wo er gegenüber Golaud ons- und Aufführungsgeschichte und berei- zugibt, dass sich Pelléas und Mélisande tet eine kritische Ausgabe des Werks vor. Er umarmt haben: dieses »Non, non – Ah si, wies mich vor allem auf eine wichtige si!« wirkt ohne den Einschub jetzt viel här- Quelle hin: Debussys persönliches Dirigier- ter, akzentuierter und unkindlicher. exemplar des Erstdrucks, das zahlreiche Besonders gefesselt war ich von der Ent- Eintragungen seiner Hand enthält. Hier hat deckung, dass Debussy an der Stelle, wo Debussy nach Meinung von David Grayson Mélisande auf dem Totenbett ihre Liebe zu wohl seinen »letzten Willen« fixiert. Von Pelléas gesteht, nachträglich exponierte dieser Aussicht war ich selbstverständlich Streichersoli dazukomponiert hat – die ein- wie elektrisiert – umso mehr, als mir schon zige Stelle des gesamten Stücks, wo solisti- auf der ersten Seite etliche Änderungen zu sche Streicher zu hören sind! Das Geständ- meiner gedruckten Partitur ins Auge fielen. nis der sterbenden Mélisande wirkt nun Die Korrekturen gehen offenbar auf De- noch fragiler. Simone Young zu Debussys Manuskript und Di- bussys unmittelbaren Klangeindruck wäh- Wenn Debussy nachträglich die Tempo- rigierpartitur von »Pelléas et Mélisande« rend der Proben zurück und ziehen sich angaben revidierte (etwa »un peu retenu«), Für mein Dirigat der Wiederaufnahme von durch alle vier Akte: Schon in den ersten hatte ich diese Angabe manchmal für mich »Pelléas et Mélisande« habe ich mich mit Takten des Vorspiels hat er etwa die Klari- schon intuitiv ergänzt. Für solche Tempo- den autographen Quellen auseinanderge- nettenstimme mit kleinen Figurationen be- nuancen muss man sich als Dirigent oft auf setzt. In meiner Zeit an der Kölner Oper, wo lebt und sie damit genau parallel zur Oboe sein musikalisches Gespür verlassen. Aber ich James Conlon bei einer Neuproduktion geführt. Und in der Todesszene von Méli- wenn man dann im Nachhinein vom Kom- von »Pelléas et Mélisande« assistierte, hatte sande hat er den Klang ausgedünnt, zum ponisten bestätigt bekommt, dass das ei- ich bereits erfahren, dass die Druckausga- Beispiel die Harmonie der liegenden Strei- gene Gefühl nicht trog, freut man sich na- ben teilweise voneinander abweichen und cherakkorde hin zum Fahleren, Spröderen türlich. Ein solcher »posthumer Dialog« mit dass irgendwo ein gedrucktes Exemplar mit verändert oder die »verklärende« hohe Flöte dem Komponisten ist ein großes Privileg handschriftlichen Eintragungen Debussys in den Schlusstakten herausgenommen. In und eine nicht nachlassende Faszination für exis tieren musste. Zunächst schaute ich ins anderen Passagen hat Debussy den Klang mich. Manuskript. In diesem Fall geht das ganz spürbar dramatisiert, etwa am Ende der Lie- | aufgezeichnet von Kerstin Schüssler-Bach

Christiane Karg (Mélisande) Giuseppe Filianoti (Pelléas) Jean-Philippe Lafont war Wolfgang Schöne (Arkel) startete nach ihrer Zeit am gehört in Hamburg seit ge- der Golaud der Hamburger konnte 2014 sein 40. Ham- Hamburger Opernstudio eine raumer Zeit zu den beliebten Premiere 1999. Außerdem ist burger Bühnenjubiläum fei- glänzende Karriere: Auftritte Gaststars: Er übernahm die der französische Bariton in ern. Mit seinen Auftritten u. in Wien, Dresden, Frankfurt, Titelrollen der Premieren Partien wie Rigoletto oder a. als Sachs in den »Meister- Baden-Baden, München, »Les Contes d’Hoffmann« Scarpia an der Elbe aufge - singern«, als Holländer, Am- London, Paris sowie bei den und »Faust« und reüssierte treten. 2014 war er als Frère fortas oder gegenwärtig als Salz burger Festspielen ste- außerdem als Idomeneo und Dominique in Honeggers Marquis de la Force zählt er hen in ihrem Terminkalender. als Rodolfo in »La Bohème«. »Jeanne d’Arc« zu Gast. zu den festen Größen.

18 JOURNAL 4.2014/15 OPER Repertoire

Italienisches Repertoire: »La Bohème« und »Lucia di Lammermoor«

GAETANO DONIZETTI Alin Anca feiert gleich zwei Lucia di Lammermoor Rollendebüts: Der Ensemble- Musikalische Leitung: Henrik Nánási bass tritt als Colline in »La Bo- Inszenierung: Sandra Leupold hème« und als Raimondo in Bühnenbild: Stefan Heinrichs »Lucia di Lammermoor« auf. Kostüme: Esther Bialas Licht: Thomas Güldenberg Chor: Christian Günther Spiel leitung: Holger Liebig Lord Enrico Ashton Artur Rucinski GIACOMO PUCCINI Lucia Katerina Tretyakova La Bohème Sir Edgardo Ravenswood Piero Pretti Musikalische Leitung: Ivan Repusic Lord Arturo Bucklaw Dovlet Nurgeldiyev Inszenierung: Guy Joosten Raimondo Bidebent Alin Anca Bühnenbild: Johannes Leiacker Alisa Maria Markina Kostüme: Jorge Jara Normanno Benjamin Popson Licht: Davy Cunningham Chor: Christian Günther Unterstützt durch die Stiftung zur Spiel leitung: Anja Krietsch Förderung der Hamburgischen Staatsoper Rodolfo Teodor Ilincai Schaunard Moritz Gogg Aufführungen Marcello Orhan Yildiz 14., 21., 24., 26. März um 19.00 Uhr Colline Alin Anca Benoît Frieder Stricker Mimì Tatiana Lisnic Musetta Solen Mainguené Par pi gnol Daniel Todd Alcindoro Stanislav Sergeev Katerina Tretyakova als Lucia di Lammermoor Aufführungen 26. Februar; 4., 7. März um 19.30 Uhr 1. März um 18.00 Uhr

Tatiana Lisnic (Mimì) Orhan Yildiz (Marcello) ge- Piero Pretti (Edgardo di Ra- stammt aus Rumänien. Sie wann zahlreiche Preise bei venswood) gibt sein Ham- war bereits mehrfach im internationalen Wettbewer- burgdebüt. Der italienische Haus an der Dammtorstraße ben. Der türkische Bariton Tenor gastiert weltweit an zu Gast: als Rodelinda in Te- gehört zum Ensemble des re nommierten Bühnen, u. a. lemanns »Flavius Bertari - Staatstheaters Braun- am Teatro La Fenice in Vene- dus«, als Adina in »L’Elisir schweig. In »La Bohème« dig, an der Wiener und d’Amore« sowie als Margue- gibt er seinen Einstand an Bayerischen Staatsoper so- rite in Gounods »Faust«. der Staatsoper Hamburg. wie an der Mailänder Scala.

4.2014/15 JOURNAL 19 OPER Repertoire »Turandot«»L’Elisir d’Amore« »La Traviata«

Zwei Soprane, die Glanzlichter setzen: Robin Johannsen und Nino Machaidze.

GAETANO DONIZETTI L’Elisir d’Amore (Der Liebestrank)

Musikalische Leitung: Alessandro De Marchi Inszenierung und Bühnenbild: nach Jean-Pierre Ponnelle Kostüme: Pet Halmen Chor: Christian Günther Spiel leitung: Tim Jentzen Adina Robin Johannsen Nemorino Jun-Sang Han Belcore Vincenzo Neri Dulcamara Tigran Martirossian Giannetta Anat Edri

Aufführungen 27. Februar; 5. März, 19.30 Uhr 8. März, 15.00 Uhr

Robin Johannsen, Nino Machaidze GIUSEPPE VERDI n MIT 2014 ging ein aufregendes Opern- kale Spektrum, von lyrischer Empfindsam- La Traviata jahr zu Ende. Bei einigen Sängerbesetzun- keit bis zu beherzt artikulierten Koloratu- Musikalische Leitung: Patrick Lange gen der Premieren- und Repertoirevorstel- ren!« (u. a. Westfalenpost), konnte man in Inszenierung: Johannes Erath lungen dürf ten kaum Wünsche offen der Presse lesen, oder: »Nino Machaidze Bühnenbild: Annette Kurz Kostüme: Herbert Murauer geblieben sein. Zu den Highlights des Jahres konnte die Aufführung zu ihrer eigenen ma- Licht: Olaf Freese gehörten die Premieren von Georg Fried- chen. … Ihr unaufgesetzt und so natürlich Dramaturgie: Francis Hüsers rich Händels Jugendwerk »Almira« im Mai wirkendes Temperament wurde stimmlich Chor: Christian Günther Spiel leitung: Holger Liebig und Giuseppe Verdis früher Meisteroper mit jener Verve unterstützt, das zeigte, wo- »Luisa Miller« im November. Einen nicht durch Drama in der Oper sich vom reinen Violetta Valéry Nino Machaidze Flora Bervoix Cristina Damian geringen Anteil am großen Erfolg dieser Schauspiel abhebt. Glücksmomente und Annina Ida Aldrian Produktionen hatten die beiden Titelhel- staunenswerte musikalische Präzision« Alfredo Germont Stefan Pop dinnen. Beide Sängerinnen kehren im Früh- (Opernglas). Die Vorzeichen für die beiden Giorgio Germont Alexandru Agache Gastone Daniel Todd jahr für Repertoireaufführungen an die Aufführungen von Verdis »La Traviata« sind Il Barone Douphol Jan Buchwald Dammtorstraße zurück: also bestens: Zusammen mit Nino Ma- Il Marchese d’Obigny Florian Spiess Die Amerikanerin Robin Johannsen chaidze kehrt der umjubelte Dirigent der Il Dottore Grenvil Alin Anca hatte sich bereits als Barock- und Mozart- Premiere »La Traviata« Patrick Lange an Giuseppe Benjamin Popson Stefan Pop Un Domestico di Flora sängerin einen Namen gemacht, als sie die die Alster zurück und ebenso , Gheorghe Vlad/Joo-Hyun Lim Almira an der Staatsoper Hamburg unter der den Alfredo der Premierenserie verkör- Un Commissionario Andreas der musikalischen Leitung von Alessandro pert hat. Alexandru Agache, seit Jahrzehn- Kuppertz/Peter Veit De Marchi interpretierte. Gemeinsam mit ten einer der beliebten Verdi-Baritone in der

Unterstützt durch die Stiftung zur dem in Hamburg allseits beliebten Dirigen- Hansestadt, wird erneut als Giorgio Ger- Förderung der Hamburgischen Staatsoper ten hat sie zeitgleich ihre erste Solo-CD »In mont auf der Bühne der Staatsoper zu erle- Aufführungen dolce amore« vorgelegt, mit Arien und Kan- ben sein. 4., 8. April, 19.30 Uhr taten von Antonio Caldara. Im Februar wenden sich die beiden Künstler Donizetti zu: Unter dem Dirigat von Alessandro De Marchi ist Robin Johannsen das erste Mal als Adina in »L’Elisir d’Amore« zu erleben. Ovationen erntete Nino Machaidze nach den Vorstellungen der Neuproduktion »Luisa Miller« in der Regie von Andreas Ho- moki. »Mit der jungen Georgierin Nino Machaidze ist eine sensationelle Luisa zu hören … was für ein farbenreicher, sinnlich Alexandru Agache dunkel grundierter Sopran und welches vo-

20 JOURNAL 4.2014/15 Mein CD-Tipp Daniel Carter Entschheiden Sie in Ruhe!

Daniel Carter ist seit 2014/15 Musikalischer Assistent von Simone Young und dirigiert hier am Hause diverse Vorstellungen.

Zwei meiner Lieblingsopern der Moderne sind »Nixon in China« von John Adams (Edo de Waart/Orchestra of St. Luke’s) und »Powder her Face« von Thomas Adès (Ades/Almeida Ensemble): Beide beweisen, dass zeitgenös- sische Oper auch mit gesellschaftlichen Themen von heute ihr Publikum erreichen kann. Am Schluss des 1. Akts von »Nixon in China« hört man eine der virtuosesten Chorszenen des modernen Repertoires (mit jeder Menge kleinster rhythmischer Verschie- bungen, die alle AUSWENDIG gesungen werden müssen!). Und achten Sie darauf, wie Adès im Finale von »Powder her face« den Tango in verschiedenen extremen Variationen »morpht«, ohne den Groove des Originals zu verlieren. Vielleicht nicht die coolste Wahl: eine neoklassische Oper, gespielt von einer vollblütigen London Sinfonietta. Aber Strawinskys »Rake’s Progress« (Riccardo Chailly/London Sinfonietta) ist die Aufnahme meiner Kindheit. Die erste Oper, die ich live gesehen habe – und bis heute mein Favorit. Mittlerweile gibt es zwar ei- nige Aufnahmen, die das Stück »historisch informierter« interpre- tieren, aber ich höre diese immer noch gerne – Nick Shadows Höllenfahrt mit Samuel Ramey ist ein besonders packender Mo- ment! Janáˇceks »Schlaues Füchslein« ist mit Sir Charles Mackerras und den Wiener Philharmonikern der Klassiker. Die einzige Oper, bei der ich jedesmal heulen muss – was mir in der Hamburger Premiere letzte Spielzeit einige peinliche Momente bescherte … René Jacobs hat sich mit Concerto Köln durch die bekanntesten Mozart-Opern durchgearbeitet und sich ihnen mit einem detail- Die dänische Menntalität wird vor allem von reichen Blick angenähert. Vor allem seine exquisite Ausarbeitung Ruhe, Ausgeglichhenheit und dem gesunden der Rezitative ist vorbildlich: er verwandelt sie auch ohne optische Menschenverstannd geprägt. Sie fließt als Hilfe in pralles Theater. Seine Aufnahme von »Le Nozze di Figa - ro« ist mehrfach preisgekrönt und für mich ein Paradebeispiel, Grundlage in die Erstellung einer gemeinsamena wie frisch und aufregend ein Klassiker auch nach über 220 Jahren Anlagestrategie mit ein – und das bereits aab noch klingen kann. einer Einstiegssumme von 150.000 Euro. Meine absolute Lieblings-CD ist aber keine Oper, sondern Rach- Dabei ist uns eines besonders wichtig: Lassen maninows 3. Klavierkonzert mit Martha Argerich, Riccardo Chailly und dem RSO Berlin. Seitdem ich diese Aufnahme vor Sie sich Zeit und entscheiden Sie in Ruhe! etwa zehn Jahren das erste Mal hörte, bin ich ihr verfallen. Eine CD, die ich wieder und wieder hören kann, ohne dass sie mir langweilig wird! Der intensive Thrill dieses glühenden Live-Mit- Persönlich. Ehrlich. Nah. schitts ist so wunderbar eingefangen, dass ich jedes Mal, wenn ich jbpb.de sie höre, nervös werde, ob irgendwas in dem UNFASSBAR schnel- len Finale schief gehen könnte! Und auch wenn diese Aufnahme schon Jahrzehnte alt ist, beweist sie die Kraft, den Hörer in diesen

Sog einer längst vergangenen Aufführung hineinzuziehen – eine Jyske Bank t#BMMJOEBNN  t  )BNCVSH wirklich großartige CD! 5FM   t &.BJM QSJWBUFCBOLJOH!KZTLFCBOLEF +ZTLF#BOL 1SJWBUF #BOLJOH JTU FJOF (FTDI»GUTFJOIFJU EFS +ZTLF#BOL "4 7FTUFSHBEF  %, 4JMLFCPSH  $73/S %JF #BOL XJSE WPO EFS E»OJTDIFO 'JOBO[BVGTJDIUCFBVGTJDIUJHU OPER Repertoire »Die Entführung aus dem Serail«

Szene aus »Die Entführung aus dem Serail«

22 JOURNAL 4.2014/15 OPER Repertoire

Das Abenteuer Serail … … die Faszination Oper und die Beständigkeit einer Inszenierung Ein Essay des Produktionsdramaturgen Wolfgang Willaschek

Hier soll ich dich denn sehen«, den Rassen und Kulturen, weiß aus leidiger meinen Fratzen. In Musik lügt man nicht. verkündet Belmonte, der »schö - Erfahrung, dass man sich stets jene »vom Man kann darauf wetten, dass Mozart, ne« Mann, der Berge versetzen Halse schaffen sollte, die man sich nicht der mit diesem Werk biografisch wie kom- » will, auf der Suche nach seiner durch Wohltaten gewinnen kann.« positorisch 1781/82 den riskanten Weg vom Braut Konstanze, der buchstäbli- Mozart teilt am 1. August 1781 seinem Salzburger Frondienst in die Wie ner Eigen- chen Treue. So beginnt vor den Toren eines Vater mit, an einer Oper mit »türkischem ständigkeit wagt, in seinem Bücherschrank orientalischen Palastes das deutsche Sing- Sujet« zu arbeiten, die von der »Verfüh- die Persischen Briefe von Montesquieu ste- spiel »Die Entführung aus dem Serail«. Bel- rung« aus dem Serail handelt: Ver-führung hen hat. Sie werden 1721 verfasst, eine dop- monte benötigt einen ganzen Akt lang, um statt Ent-führung. Der Haremswächter pelzüngige literarische Fiktion, nicht weni- zwischen Treue und Zweifel den entschei- Osmin, der laut Mozart »alle Ordnung, Maß ger provokativ als im Jahre 2015 der Roman denden Schritt ins Innere des Serails zu tun. und Ziel überschreitet«, ohne (grandios ge- »Unterwerfung« von Michel Houellebecq. Und drinnen vergeht den ihrer Gefühle folgert) dass dies auch seine Musik tun Das vermeintlich Fremde ist Spiegelfolie der allzu sicheren Europäern – ein Adels- und dürfe, singt die Wahrheit über die »Tücken, eigenen kulturellen Überheblichkeit – übri- ein Dienerpaar: oben und unten vereint – Ränke, Finten und Schwänke« der Ein- gens von jeher auf beiden Seiten, ob »Euro- rasch Hören und Sehen. Einen ganzen zwei- dringlinge ehrlich aus sich heraus. Mozart päer oder Muselmann«. Wobei Mozart allen ten Akt lang – Mozart verlangte dafür von häuft, dies ist einer der roten Fäden der drei Figuren, unabhängig von Kultur und Reli- seinem Librettisten eine komplett »neue in- »Verführungs-Akte«, eine Oper lang beste- gion, Gerechtigkeit widerfahren lässt. Und trigue« – wird die heikle Sache der aufrich- chende Gründe an, warum Osmins Forde- er zielt mit dem Politischen vor allem auf die tigen Liebe auf Mark und Bein ausgetestet, rung, die ungebetenen Gäste »zu köpfen, zu Befindlichkeit der und des Einzelnen: das wie in einem Schraubstock. Im letzten Akt hängen und auf heiße Stangen zu spießen«, »Neue« und die »Treue«. Jede und jeder von bricht das Kartenhaus europäischer Über- nicht grundlos ist. Dafür wird er am Ende uns glaubt gerne, treu und aufrichtig zu heblichkeit endgültig in sich zusammen. von Konstanzes Dienerin Blonde als »Tier« sein. In Wahrheit lässt sich die Erkenntnis Die Entführung, von der im Titel vollmun- gebrandmarkt. Zwar geben die Europäer im »Es lebe die Liebe«, die im Finale des 2. Auf- dig die Rede ist, wird einzig durch die Groß- Schlussensemble zu Protokoll, dass nichts so zugs allein von den Frauen ermöglicht wird, zügigkeit der Muslime möglich. Denn »hässlich sei als die Rache«. Aber in Mozarts nur mit Gewalt erringen. »Die Entführung Selim, als Bassa ein Grenzgänger zwischen Vertonung mutieren ihre Gesichter zu ge- aus dem Serail« zieht uns in einem barbari-

Kristiina Poska (Dirigentin) Götz Schubert (Selim) tritt Brenda Rae (Konstanze) ge- Cornelia Zink (Blonde) ist stammt aus Estland. Sie er- am Deutschen Schauspiel- hört zum Ensemble der Oper Ensemblemitglied am Stadt- hielt Preise bei zahlreichen haus auf sowie u. a. beim Ber- Frankfurt. Gastengagements theater Cottbus. Als Gast trat Wettbewerben; beispielswei- liner Ensemble, am Residenz- führen sie u. a. an die Staats- sie außerdem u. a. bei den se ist sie Gewinnerin des theater München und bei den opern in München, Ber lin und Seefestspielen Mörbisch und Deutschen Dirigentenpreises Salzburger Festspielen. Einem Wien. In Hamburg reüssierte der Komischen Oper Berlin 2013. Seit 2012/13 ist sie breiten Publikum bekannt ist die amerikanische Sopranis- auf. In Hamburg war sie bis- Erste Kapellmeisterin an der der Schauspieler durch Film- tin als Zerbinetta in Strauss’ her als Gretel und als Adele Komischen Oper Berlin. und Fernsehproduktionen. »Ariadne auf Naxos«. (Die Fledermaus) zu Gast.

4.2014/15 JOURNAL 23 OPER Repertoire »Turandot«»Die Entführung aus dem Serail«

WOLFGANG AMADEUS MOZART Die Entführung aus dem Serail

Musikalische Leitung: Kristiina Poska Inszenierung: Johannes Schaaf Bühnenbild und Kostüme: Wolfgang Gussmann Chor: Christian Günther Dramaturgie: Wolfgang Willaschek Spiel leitung: Anja Krietsch Bassa Selim Götz Schubert Konstanze Brenda Rae Blonde Cornelia Zink Belmonte Dovlet Nurgeldiyev Pedrillo Manuel Günther Osmin Wilhelm Schwinghammer Klaas Nils Malten

Unterstützt durch die Philips-Unternehmen

Aufführungen 14., 17., 19., 22., 25. April, 19.00 Uhr

schen Gefühlsexperiment die Haut vom Erarbeiteten. Um eine Inszenierung mittel- ger bleiben will, je absurder dieses Ansinnen Leibe, hält uns einen Zerrspiegel vors Ge- bis langfristig am Leben zu erhalten, sind erscheint. So entsteht ein faszinierend trü- sicht und zwingt dazu, uns inmitten schal- Neu- und Umbesetzungen zwangsläufig gerisches Spiel mit Raum und Zeit, in jeder lender Janitscharenklänge endlich klar zu nötig. Die Hits des Repertoires haben sich Oper, in jeder Inszenierung, in jeder Auf - machen, welcher Offenheit es bedarf, um fraglos zum Zweck des Abonnements zu be- führung neu. Von wegen Werktreue: Die eine ehrliche Antwort auf eine so diffizile währen, bei Mozarts Werken erst recht. In gibt es nicht, basta. (Danke, Bassa.) Stattdes- Frage wie jene von Belmonte zu finden: der Regie von Johannes Schaaf wird an der sen existiert ein Mut zur ständigen Neuer- »Täuscht mich die Liebe? War es ein Hamburgischen Staatsoper erstmals am 2. oberung im vermeintlich längst Vertrauten. Traum?« Mai 1993 entführt, nein in dessen Deutung Was prägt die Hamburger »Entführung Solche brennend aktuellen Erkenntnisse tatsächlich vor allem »verführt«. Des selben aus dem Serail« in der Sicht von Johannes – gesellschaftspolitisch, religiös, psycholo- Regisseurs Interpretation von »Le Nozze di Schaaf? Viel sinnliche Psychologie und viel gisch, erst recht: human und erotisch – sol- Figaro« besteht seit dem 18. November 1990 psychologisch Sinnliches, etwa der auf der len »hier« und jetzt aus einem lustigen Sing- und ist doch so etwas wie ein Kleinkind im Bühne konsequent inszenierte Weg des spiel von 1782 herauszuholen sein? Klar, ist Vergleich zu Achim Freyers legendärer Sicht Schöngeistes Belmonte, seinen sturen Ego- nur eine Frage der Deutung, musikalisch auf die »Zauberflöte« aus dem Mai 1982, ismus aufzugeben, spätestens, als er erkennt, wie szenisch. Die Beständigkeit der seit vier- bald so alt wie Mozart überhaupt wurde. dass die in einen unaufhebbaren Zwiespalt hundert Jahren faszinierenden Kunst der Sind wir ehrlich: alte »Hüte«? Nun ja, die geratene Konstanze für ihn sterben will. Oper – im Zeitraffer von gut zwei bis drei haben im besten Fall stets eine faszinierende Ausgiebig zitiert Johannes Schaaf während Stunden Leben, Liebe und Tod durchzu- Patina. Entscheidend ist etwas anderes. Ge- der Proben im Frühjahr 1993 die Definition spielen – beruht auf der Unbeständigkeit rade in der spiegelbildlichen Ambi va lenz der Liebe aus dem Grammatisch-kritischen jeder einzelnen Inszenierung. Was im zwischen dem Werk und seiner zwangsläu- Wörterbuch von Johann Christoph Ade- Namen des großen Bassa soll das heißen? fig fragmentarischen Deutung (eine Insze- lung, dessen erste Auflage nahezu zeitgleich Ganz einfach: Gut zwei Jahre vor einer Pre- nierung kann niemals primäres Kunstwerk zu Mozart entstand. Darin wird Liebe pri- miere wird ein Inszenierungsteam ange- sein) liegen die unverminderte Aktualität mär als »Genuss oder Besitz einer Sache«, fragt. Gut ein halbes Jahr vor einer Premiere und die Ausdruckskraft begründet, un ter sekundär als »reiner unschuldiger Gefühls- hat alles organisatorisch und technisch »im die Haut zu gehen, erst recht langfristig. Das zustand« und erst drittens als »Leidenschaft Serail« (im Haus) zu sein. Gut sechs Wo- ist nicht anders als bei einer Reise ins Serail: oder Verlangen« gedeutet. Da sieht man chen lang wird intensiv geprobt. Es folgt die Man steht vor dem Tor, muss überhaupt erst mal, was der später zum Schokoladenkugel- Premiere. Bereits in der Sekunde, da der hinein. Und will eigentlich rasch wieder garant romantisierte Mozart für ein Auf- Vorhang fällt, beginnt die Halbwertzeit des hinaus, stellt aber fest, dass man umso län- rührer gewesen sei, wenn er in seiner Musik

24 JOURNAL 4.2014/15 Das Balletträtsel Nr. 1

Wertheste Freunde, aus Nummer drei die Nummer eins machte – dazu noch »wie«. gleich heraus damit, was mir am Herzen liegt: Daß die Eine Erinnerung an die Bauprobe im Operisten immer noch so dumm sind und die Opern Herbst 1992: Bei einer solchen Probe wird ohne meiner aufführen, versetzt mich in kleine Wuth. das Bühnenbild auf nüchterner Bühne be- Warum gibt man statt meiner Operetten andere Lu- wusst dürftig markiert. Je größer der den Fi- dern? Manchmal möchte man doch eine Semmel und guren ab gezwungene Freiraum sei, desto ein paar Aepfel essen! Desto mehr hebt es mich nun hermetischer, da waren sich der Bühnen- empor, daß eine Abänderung getroffen ist. In Heines bildner Wolfgang Gussmann und der Regis- Hamburg hat der Patriarch der Tanzgesellschaft ein seur einig, müsse der Raum sein, zumindest paar meiner Müllersachen censurirt und producirt. in den drei Wänden, die man einen Abend Dabei kann man mit ihnen nicht wie bei einem Eccos- lang in Richtung Zuschauerraum, der vier- saise froh durch jedes Ach und Weh hüpfen, vielmehr ten Wand, aufzeigt. Bei besagter Bauprobe man doch in ferne Gegend wandert mit einem Herzen, wurde dieses Raum-Gefängnis durch links, unendlich zertheilt von Liebe und Schmerz. Es ist ihm rechts und hinten improvisiert hingehan- freylich gelungen, etwas Honnetes draus zu machen. gene riesige Bahnen aus Packpapier erzeugt Auch die Instrumentierung ist manchmal höchst origi- und zwar in einer auf den ersten Blick nell und ergötzt das Gemüth. Ich selbst besitze ja scheußlichen, auf den zweiten Blick faszi- nichts fürs ganze Orchester, welches ich mit ruhigem nierend orientalischen Pfirsich-Farbe. Der Gewissen in die Welt hinaus schicken könnte. Ein ge- Bühnenbildner zeichnete auf eine dieser Pa- scheiter Streich, diese Manipulation. Manch ein guter pierbahnen eine riesige Dattelpalme. Dann u. biederer Tänzer wird daraus eine Fors-Rolle ma- schrieb, erinnere ich mich recht, der Inspi- chen! Und weil die Unterhaltung für jeden interessant zient auf eine andere dieser Bahnen das ist, hoffe ich, in Deutschland so viel als möglich be- Wort »Serail«. Ich hörte den Regisseur kannt zu werden. Auch angemessene Vergütung wäre neben mir flüstern: »Das ist tatsächlich das da ganz an seinem Platz... Ich schließe jetzt, damit ich Serail!« Und weiter, leicht melancholisch: nicht zu viel Papier brauche. Mit aller Achtung! »So ursprünglich kriegen wir das nicht wie- der hin.« Hätte nur noch gefehlt, dass in die- Zwei Sänger aus dem ser Sekunde das unvergleichliche türkische Hamburger Opernen- Frage: Welchem Komponisten haben wir semble und ein ehe- »Triangoli« aus der Ouvertüre zu hören ge- maliges Mitglied des hier einen aus Originalzitaten verschnitte- wesen wäre. Aber dazu brauchte es eine In- Internationalen nen Brief untergeschoben? Und wie heißt szenierung und braucht es bis heute eine Opernstudios präsen- das beschriebene Ballett? Aufführung, um tatsächlich so »verführen« tieren sich mit neuen Partien: Dovlet Nur- zu können. Ist doch merkwürdig Mozar- geldiyev ist als Bel- tisch: Wie lange ist das her und wie lebendig monte zu erleben, Senden Sie die Lösung bitte bis zum 20. März 2015 an ist es geblieben! Wilhelm Schwing- die Redaktion »Jour nal«, Ham bur gische Staats oper, hammer als Osmin Postfach, 20308 Hamburg. Mitar beiter der Hambur - und Manuel Günther als Pedrillo. gischen Staats oper und ihre Ange hörigen sind leider Wolfgang Willaschek ist nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechts weg ist ausge- Dramaturg, Autor, Li- schlossen. brettist und Hochschul- lehrer. Er begann seine DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN Dramaturgentätigkeit 1981 an der Hamburgi- 1. Preis: Zwei Karten »la bianca notte« am 16. Mai 2015 schen Staatsoper, wohin 2. Preis: Zwei Karten für »Giselle« er in späteren Jahren als Produktionsdra- am 17. Mai 2015 maturg zurückkehrte. In mehr als zwanzig 3. Preis: Zwei Karten für »Un Ballo im Maschera« Inszenierungen arbeitete er mit dem am 22. Mai 2015 Regisseur Johannes Schaaf zusammen. Für die Hamburgische Staatsoper ver- fasste er zuletzt das Libretto zur Kinder- oper »Zwerg Nase« von Samuel Hogarth Das war beim letzten Mal die richtige Antwort: im Februar 2014. >>> »Siegfried« (Richard Wagner), »Die ägyptische He- lena« (Richard Strauss) Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.

4.2014/15 JOURNAL 25 OPERA STABILE

After work

AUSSENSEITER Um geborene, gemachte und selbstinsze- leuchten zwei Korngold-Experten: Arne nierte Außenseiter geht es im After work Stollberg, exzellenter Kenner von Korn- mit dem sprechenden Titel »Ich mag euch golds Musik, und Bernd O. Rachold, Hüter alle nicht«. Dichter und Komponisten des Korngold-Archivs, im Gespräch mit jeder Epoche waren fasziniert von dem Kerstin Schüssler-Bach und mit Ton- und Spannungsfeld zwischen dem andersarti- Bilddokumenten. gen Einzelnen und der Gesellschaft – zähl- Korngold in Hamburg mit Prof. Dr. Arne ten sie doch häufig selbst zu den Ersteren. Stollberg, Bernd O. Rachold und Dr. Kerstin Wann sind wir die Gruppe, wann die Au- Schüssler-Bach ßenseiter? Lieder von Schubert, Dvoˇrák, 27. März, 19.30 Uhr, Rihm und Ullmann suchen nach Antwort. Orchesterprobensaal After work: »Ich mag euch alle nicht« mit Anat Edri (Sopran), Ida Aldrian (Mezzoso- JÜRGEN KESTING: Auch Stimmpapst Kammeroper »EXIT G« pran), Viktor Rud (Bariton) und Naomi Jürgen Kesting widmet sich in seinem Vor- Shamban (Klavier) trag der »Toten Stadt« und ihrer erstaunli- EIN FAHRRADKURIER in Hamburg. 6. März, 18.00 Uhr, Opera stabile chen Schallplattenkarriere von Richard Er liebt seinen Beruf, trotzt Verkehr und Tauber bis Jonas Kaufmann, von Lotte Wetter, nur seine Freundin will mittler- zu »Die tote Stadt« Lehmann bis Tatiana Pavlovskaya, von weile etwas anderes, und der Hamburger Thomas Hampson bis Hermann Prey. Wohnungsmarkt macht’s auch nicht leich- KORNGOLD IN HAMBURG: Der Han- Liebe im Reich der Toten ter. Musik und Gesang – aufgespalten, ge- sestadt und ihrem Theater- und Konzert- 16. März, 19.30 Uhr, brochen, emotional – vermitteln etwas, leben war Korngold in den 1920er-Jahren Probebühne 2 dessen man sich noch nicht gewiss ist. besonders eng vebunden. Nach dem tri- Im Zentrum der Kammeroper »EXIT G« umphalen Uraufführungserfolg der »Toten OPERNWERKSTATT: In seinem belieb- steht das Gebrochene in der Stimme – das Stadt« standen zahlreiche andere Werke ten Kompaktseminar, das sich ausdrück- handelnde, singende Subjekt, dessen Töne von ihm auf dem Programm der Hambur- lich auch an Laien wendet, stellt Volker mit einfachen analogen Objekten aufge- ger Opern-und Konzertspielpläne. Und Wacker Musik und Text von Korngolds spalten werden und so eine emotionale, Korngold selbst stand bei Repertoireauf- Oper vor und gibt Hinweise zur Neuinsze- klangliche Erfahrung zeitgenössischer führungen am Pult. Dieses Kapitel be- nierung. Vorkenntnisse sind nicht erfor- Subjekt-Spaltungen ermöglicht. Mit Hilfe derlich, Materialien werden den Teilneh- von eigens entwickelten, mechanischen mern ausgehändigt. Vocodern (teilweise mit Motoren) wird in Opernwerkstatt mit Volker Wacker den Gesang der Opernfiguren eingegrif- 20. März, 18.00-21.00 Uhr, fen. Auch der Klang des Instrumentalen- 21. März, 11.00-17.00 Uhr sembles ist durch Präparationen und Ap- (mit entsprechenden Pausen), plikationen stark verändert. Die Musiker Probebühne 2 sind im Raum um die Zuschauer herum platziert. Theatertagung Exit G Kammeroper von Michael Maierhof DIALOGUES DES CARMÉLITES: (Komposition) und Steffen Pohl (Text) Zwei Vorträge zu Stoff und Musik bereiten mit Frauke Aulbert, Daniel Gloger und Alex auf den Vorstellungsbesuch vor. Friedland; ensemble decoder. Musikalische Lei- Theatertagung: »Dialogues des Carmélites« tung: Christof Löser/Michael Maierhof, Regie: mit Dr. Veronika Schlör und Dr. Kerstin Isabel Osthues, Ausstattung: Christian Wiehle Solisten der Hamburger Uraufführung Schüssler-Bach 5. (UA) und 6. April, 15., 16. und 17. Mai, »Die tote Stadt« 22. Februar, 15.00-16.30 (Katholische jeweils 20.00 Uhr, Akademie Hamburg, Herrengraben 4), Opera stabile (Gastspiel) Vorstellungsbesuch 18.00 Uhr (Staatsoper Gefördert durch die Kulturbehörde der Hamburg) Anmeldung bei der Katholischen Freien und Hansestadt Hamburg und Akademie, Tel. 040/369520 durch den Fonds Darstellende Künste

26 JOURNAL 4.2014/15 OPERA STABILE Black Box 20_21

»Je müder ich bin, desto lieber bin ich in Wien«

Der neue Black Box-Abend »Wien: Heldenplatz« verbindet gallige Texte von Thomas Bernhard mit schrägen Kabarettchansons von Friedrich Cerha und Kurt Schwertsik.

A schöne Leich«, wie der Wie- ist er einmal glücklich, schämt er sich dessen sche Verfremdungen. Auszüge aus Cerhas ner sagt. Morbides und Makab- und versteckt sein Glück in seiner Verzweif- Zyklen »Eine Art Chansons« und »Eine res gehen in der Donaumetro- lung.« letzte Art Chansons« werden in diesem » pole eine ganz besondere »Wien: Heldenplatz« heißt auch ein Lied Abend ergänzt durch Schwertsiks skurrile Me lange ein. Österreichs best- des Wiener Komponisten Friedrich Cerha. »Wiener Lieder«, teilweise in Weaner gehasster Dichter Thomas Bernhard spießte Es basiert auf einem Gedicht von Ernst Mundart. Gut, dass man in Hamburg zwei diese Wienerische Liaison in boshaft fun- Jandl, das in ironisch grotesken Sprachspie- waschechte Österreicher im Ensemble hat: kelnden Sottisen auf. Zwischen Kunsthisto- lereien den »Anschluss« Österreichs 1938 die Mezzosopranistin Ida Aldrian und der rischem Museum, Kaffeehaus und Musik- reflektiert. Tausende Menschen jubelten Bariton Moritz Gogg werden ihre heimat- vereinssaal suchen seine Figuren ihr 1938 auf dem Heldenplatz Hitler zu – ein kundliche Kompetenz und ihren transalpi- Refugium vor den Zudringlichkeiten des Tableau, das auch Bernhards »Helden- nen Charme ganz in den Dienst der Sache Lebens – um dann doch auf dem Friedhof platz«-Figuren wieder einholt. zwischen sentimentalem Heurigenlied und am glücklichsten zu sein. Objekte der Bern- Die poetisch-musikalische Sprache dialektaler Arglist stellen. Die musikalische hard’schen Hassliebe und Ekelbegierde sind Bernhards, der Rhythmus ihrer Pointen und Leitung hat Volker Krafft. die servilen Schlitzohrigkeiten und jovialen ihrer lustvollen Schimpftiraden war der Als Regisseur und Bühnenbildner stellt Verdrängungsmechanismen, die pompösen Ausgangspunkt für die letzte Produktion sich Christian von Götz vor. Er ist zwar Rituale und infernalischen Heiterkeiten. der Reihe »Black Box 20_21« in der Opera Nord deutscher, studierte aber immerhin in Thomas Bernhard war Nationaldichter, stabile. Dramaturgin Kers tin Schüssler- Wien – und hat mit zahlreichen Inszenie- aber auch Nestbeschmutzer – nirgendwo so Bach und Operndirektor Francis Hüsers rungen ein Händchen sowohl für boshafte skandalumwittert wie in seinem 1988 am montierten Bernhards tragikomische Sen- Komik als auch für experimentelles Musik- Burgtheater uraufgeführten Theaterstück tenzen aus seinen Texten »Alte Meister« und theater bewiesen. »Heldenplatz«, das der damalige Bundes- »Heldenplatz« zu Musik der beiden öster- | Kerstin Schüssler-Bach präsident Kurt Waldheim eine »grobe Belei- reichischen Komponisten Friedrich Cerha digung des österreichischen Volkes« nannte. und Kurt Schwertsik. Beide sind Doyens der »Der Österreicher«, so heißt es in »Helden- Wiener Szene, beide haben ein Faible für Premiere 25. April 2015, 20.00 Uhr platz«, »ist von Natur aus unglücklich. Und dadaistische Sprachspielereien und satiri- Aufführungen 28., 30 April; 2. Mai 2015, jeweils 20.00 Uhr Opera stabile

Thomas Bernhard

4.2014/15 JOURNAL 27 28 JOURNAL 4.2014/15 OPER Ensemble Internationales Opernstudio Das musikalische Dreiländereck Aus Österreich, Australien und Russland hat sie die Liebe zur Oper nach Hamburg gebracht. Die Sopranistin Christina Gansch, der Tenor Daniel Todd und der Bass Stanislav Sergeev komplettieren das Opernstudio.

ieben junge Sänger aus drei Kontinenten und lernen, musikalisch schnell reagieren und die Vorstel- sechs Nationen: Die aktuelle Besetzung des lungen des Regisseurs umsetzen.« S Opernstudios ist ganz besonders bunt ge- Der im besten Fall umjubelte Auftritt am Abend ist mischt. Ihr internationaler Charakter springt eben nur ein kleiner Teil des Arbeitstages. An den Dau- einem auch beim Dreier-Date mit den drei Frischlingen erdruck des Opernsängerdaseins musste sich Christina sofort ins Ohr. Die Sopranistin Christina Gansch hat Gansch erstmal gewöhnen. »Das war schon eine Um- ihre wunderbar weiche Sprachmelodie unverkennbar stellung nach dem Studium, zu sehen, dass ein Haus wie aus Österreich importiert, die Vokalfarben des Tenors die Staatsoper mit ihrem breiten Repertoire eben auch Daniel Todd verraten seine australischen Wurzeln, und eine riesige Maschinerie ist, die jeden Tag funktionieren der Bass Stanislav Sergeev klingt so schön guttural, wie muss. Wir proben vormittags oft etwas anderes als am es eben nur echte Russen können. Nachmittag, bevor abends wieder ein anderes Stück auf Auch musikalisch bringt jeder seine eigene Mutter- dem Programm steht, das alles womöglich in drei ver- sprache mit. Aber diese starke Prägung durch die kultu- schiedenen Sprachen und Stilen. Das ist schon an- relle Herkunft werde einem erst im Ausland so richtig spruchsvoll.« bewusst, meint Christina Gansch. »Dass mir die Musik Aber es macht auch viel Freude. Ihre tiefe Liebe zur von Schubert und Mahler so vertraut ist, war mir gar Musik, zur Oper und zum Gesang ist den drei Hochbe- nicht so klar, bevor ich nach London gegangen bin. Auch gabten deutlich anzumerken, gerade wenn sie von inspi- die Nähe zu Mozart habe ich am Mozarteum in Salz- rierenden Begegnungen mit großen Persönlichkeiten burg noch gar nicht so gespürt wie später. Mittlerweile erzählen. Christina Gansch etwa bekommt immer noch bin ich mir sicher, dass seine Musik für mich eine wich- Gänsehaut, wenn sie von der Zusammenarbeit mit Ni- tige Rolle spielt«, sagt die Sopranistin, die direkt nach kolaus Harnoncourt spricht und schwärmt von ihrer dem Londoner Abschluss ans Opernstudio nach Ham- Begegnung mit Edita Gruberova. »Mit ihr zu arbeiten, burg gekommen ist. war für mich wahnsinnig inspirierend. Gerade was Ihr Basskollege Stanislav Sergeev hat am Konserva- Technik und Disziplin angeht, ist sie ein echtes Wun- torium in St. Petersburg studiert und bei seinem Lehrer, der!« Kollege Sergeev nickt zustimmend und erinnert dem renommierten Bass Nikolai Okhotnikov, die Ei- sich an einen Meisterkurs bei dem berühmten Bariton genheiten der russischen Tradition verinnerlicht. »Für Vladimir Chernov: »Er hat meine Leidenschaft für Verdi mich ist ein eher dunkler Klang ganz typisch, gerade bei geweckt und mir gezeigt, wie man sich ganz in eine den Bässen, aber auch die starke Emotion und ein Aus- Figur hinein versetzt.« Während der druck von großer Sehnsucht.« Für Daniel Todd, der neben Musik auch Jura studiert Proben zu Daniel Todd muss ein bisschen schmunzeln bei dem hat, war der australische Dirigent und Operndirektor »Tann häuser« ver- abredete sich Foto- Thema Tradition: »Eine so ausgeprägte künstlerische Richard Gill ein wichtiger Wegbereiter. »Er widmet sich graf Jörn Kipping Identität haben wir in Australien nicht. Wir schauen mit großer Hingabe der Nachwuchsförderung und hat mit den Opernstu- sehr stark nach Europa. Deshalb fühlt es sich für mich schon vier Generationen australischer Musiker den Weg diomitgliedern Da- manchmal fast wie ein Märchen an, hier zu sein. In einer zu einer internationalen Laufbahn geebnet. Gill lehrt niel Todd, Christina Gansch und Stanislav Stadt, in der Johannes Brahms gelebt und Gustav Mah- einen, die Arbeit mit Musik zu lieben. Mehr kann man Sergeev auf der ler gewirkt haben! Das ist natürlich eine großartige Ge- ja nicht wollen.« Hauptbühne. legenheit, Dinge aufzusaugen.« Das Aufsaugen gehört bei allen dreien zum Alltag. Denn die Mitglieder des Opernstudios bekommen zwar zunächst noch nicht die ganz großen Rollen, aber jeden Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den Tag eine Menge zu lernen. »Wenn man voran kommen NDR, das Hamburger Abendblatt, will, muss man sich eigentlich ständig auf seine Rollen die Neue Zürcher Zeitung und das vorbereiten, sowohl mental als auch physisch!«, sagt Sta- Fachmagazin Fono Forum. nislav Sergeev, hinter dessen schüchternem Auftreten sich spürbar eine große Leidenschaft für die Musik ver- birgt. »Man muss immer in Form sein, viele Sprachen

4.2014/15 JOURNAL 29 BALLETT Hinter den Kulissen Vorbereitungen für ein Gastspiel

»Der Nussknacker« im Überseecontainer Das Hamburg Ballett rüstet sich für den Oman n ALS VIERTE deutsche Ballettcompagnie tionselemente verladen und verschifft, da - Werkstätten in Barmbek-Nord. Auch der gastiert das Hamburg Ballett Ende Februar mit sie über See- und Landweg nach einer Zoll kommt für Stichproben vorbei. Bis auf in Maskat, der Hauptstadt des Omans. Zwei etwa vi erwöchigen Reise die Stadt am arabi- Verbrauchsgüter, wie z.B. Spitzenschuhe, Vorstellungen von John Neumeiers Ballett schen Golf erreichen. muss alles, was auf der Warenliste steht, »Der Nussknacker« bringt die Compagnie So eine Verladung bei kaltem, nassem Ham- auch wieder zurücktransportiert werden. auf die Bühne des imposanten Opernhauses burger Nieselwetter lässt wenig von dem Vom Hof fährt der Container erst nach er- im Osten der arabischen Halbinsel. Erst Glanz verspüren, der später bei der Ballett- folgreicher Verplombung – eine bestimmte 2011 wurde der Bau in prachtvoller Archi- vorstellung von der Bühne ausgeht. Die Verschlussart zur Registrierung. So wird si- tektur und modernster Technik von Sultan schweren Holz-Wände der Bühnenele- chergestellt, dass niemand Unbefugtes den Qabus eröffnet, der den Wüstenstaat seit mente, die von vi elen starken Männerhän- Container auf der Reise geöffnet hat. Übri- 1970 als weltoffener Monarch regiert. Die den nacheinander in die großen Container gens: Die Pyrotechnik für das Selbstporträt von allen Beteiligten mit Spannung erwar- gehievt werden, wirken ohne entsprechende des eitlen Ballettmeisters Drosselmeier im tete Reise ist neben sechs Europa-Gastspie- Beleuchtung wenig farbenprächtig. Selbst ersten Bild erhält, aufgrund von strengen len die einzige Überseetournee des Ham- der Hauptdarsteller, der 50 cm große Nuss- Einfuhrregelungen, einen Sondertransport burg Ballett in dieser Spielzeit – und obwohl knacker, liegt zwischen Büchern, Bilderrah- per Luftfracht. In die Lüfte hebt dann auch die Compagnie im Tournee-Leben geübt ist, men, Gläsern und anderen Requisiten in bald das Flugzeug in Richtung Oman ab – bringt jedes Gastspiel immer wieder neue einer der vier Tourneekisten, die zusammen ein Märchenland wie aus »Tausendundeine Herausforderungen mit sich. mit zwei Möbelwagen alle Requisiten für Nacht«. Mit knapp über 100 Gastspielteilnehmern das Stück befördern. Viele weitere Kisten | Daniela Rothensee geht es Ende Februar nach Maskat. Nicht transportieren andere Güter, wie Ballettbar- nur müssen u. a. die Flüge, Visa, Unterkunft ren, Schwingboden oder Ton-Equipment. und Verpflegung für die Crew aus Tänzern Frank Zöllner, seit Beginn der Spielzeit tech- und Ballettmeistern, aus Team, technischer nischer Leiter beim Hamburg Ballett, no- Mannschaft, Maskenbildnern, Requisiteu- tiert genau, welche Kisten in welchen Con- ren, Ankleiderinnen und einer Physiothera- tainer verladen werden. In sgesamt fünf peutin organisiert werden. Mehrere Wo- große 40-Fuß-Container fahren an diesem chen vor dem Abflugtermin der Compagnie Vormittag Ende Ja nuar im Halbstunden- werden bereits die Kostüm- und Dekora- Takt vor das große Tor auf dem Gelände der

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Vom Wünschen und Haben: »Gold!«

Im März gibt es im Programm der Musikkontakte eine neue Junge Oper für alle zwischen 8 und 12 Jahren samt ihren Familien: »Gold!« von Leonard Evers nach »Der Fischer und seine Frau« n JACOB LEBT MIT mit seinen Eltern unter der Wurzel eines Baumes, denn sie sind arm. Von dort aus können sie nachts das Glitzern der Sterne sehen. Eines Tages fängt Jacob einen sprechenden Fisch, der ihm im Tausch für sein Leben die Erfüllung seiner Wünsche anbietet. Ein Pakt ist geschlossen, der Fisch darf fortan weiter frei herumschwimmen. Doch wie frei ist das Meer, wenn einen ein Versprechen bindet? »Bitte sehr, lieber Fisch im Meer. Was ich wünsch, sollst du mir geben.« Und wann ist es mit dem Wünschen genug? Werden Jacob und seine Eltern glücklich? Mit jeder Wunscherfüllung wachsen die Ansprü- che und der Fisch-Fänger wird, wie auch im Märchen, selbst nur noch zum Laufburschen und Erfüllungsgehilfen der Wünsche anderer. So wünscht Jacob, der doch auf die Liebe und Aufmerksamkeit seiner Eltern angewiesen ist, in ihrem Auftrag immer mehr Besitz, Reichtümer und Luxus, bis der Fisch schließlich am Ende seiner Kräfte ist. Und was bleibt Jacob? »Gold!« von Leonard Evers erzählt »das Märchen vom Fischer und seiner Frau« nicht nur als eine Geschichte über das Wünschen und Haben, Gier und Macht(missbrauch) sondern zugleich als eine Geschichte über das Aufwachsen und das Selbstständig-Werden. Er schafft mit Jacob, dem Sohn vom Fischer und seiner Frau, einen Zugang für die jungen Zuschauer. Ein Tenor, ein Percussionist und ein Schauspieler erzählen die Geschichte und beziehen ihr Publikum dabei immer wieder mit ein. Inszenierung Rebekka Stanzel Ausstattung Carolin Roider Musikalische Leitung Ettore Prandi Gesang Daniel Todd Schauspiel Christian Senger Percussion Ovi Andris Premiere: Sonntag, 22. März, 14.00 Uhr, weitere Familienvorstellung: Sonntag, 22. März, 16.00 Uhr Schulvorstellungen: Montag, 23. März bis Donnerstag, 26. März, jeweils 9.30 und 11.30 Uhr Buchung und Kontakt: [email protected]

n FORTBILDUNG MUSIKTHEATER für Pädagoginnen und Pädagogen sowie (Vorschul-) Lehrerinnen und Lehrer Für das Programm »Guten Abend, gut’ Nacht, kleine Wolke« (Junge Oper für alle zwischen 3 und 6 Jahren, Wie- deraufnahme im Mai) haben wir in Zusammenarbeit mit den Musikpädagogen des Musikkindergartens Hamburg Material zur Vor- und Nachbereitung des Vorstellungsbesuches entwickelt. Sie erhalten Anregungen, um sich mit Ihrer Gruppe dem Thema Oper spielerisch und kreativ zu nähern. Die Fortbildung steht auch Interessierten offen. Die Veranstaltung »Guten Abend, gut‘ Nacht, kleine Wolke« wird im Rahmen des Projekts »Kunst und Spiele« von der Robert Bosch Stiftung gefördert. Termine Mittwoch, 25.02. und Montag, 2.3.2015, jeweils 15.00 bis 18.00 Uhr Kosten € 25,-, in Verbindung mit einem Vorstellungsbesuch kostenlos. Information und Anmeldung unter: [email protected], 040 – 3568 301

n KINDEREINFÜHRUNG UND –BETREUUNG BEI PHILHARMONISCHEN KONZERTEN Wenn Eltern oder Großeltern am Sonntagvormittag in die Laeiszhalle gehen, müssen Kinder und Enkelkinder nicht zuhause bleiben. Bei ausgewählten Philharmonischen Konzerten bieten die Philharmoniker Hamburg eine kosten- lose Kinderbetreuung an. Je nach Alter des Kindes gibt es zwei verschiedene Programmangebote: das rund zwei- stündige Kinderprogramm im Klingenden Museum oder die Kindereinführung für ältere Kinder, die in der zweiten Hälfte schon mit ins Konzert gehen möchten. Im Klingenden Museum können 4- bis 8jährige Kinder Instrumente ausprobieren und damit eine eigene kleine Auf- führung gestalten. Außerdem erhalten Sie eine Führung durch das Konzerthaus und werden so spielerisch an die besondere Atmosphäre eines Konzerts herangeführt. Kinder ab 9 Jahren können die Kindereinführung im Studio E besuchen. Dort werden sie parallel zur ersten Kon- zerthälfte von der Musikpädagogin Anne Kaack-Heyens auf das jeweilige Konzertprogramm eingestimmt. Nach der Pause erleben sie mit ihren Eltern oder Großeltern die zweite Konzerthälfte live im Großen Saal. Der nächste Termin (im Rahmen des 8. Philharmonischen Konzerts): 19. April 2015, 11-13 Uhr | € 25,- für Erwachsene, Kinder haben freien Eintritt. Anmeldung: (040) 35 68 68 / www.philharmoniker-hamburg.de/musikkontakte

4.2014/15 JOURNAL 31 OPER Namen & Nachrichten Aktuelles aus der Staatsoper

DDC zeichnet »Wagner-Wahn«-Kampagne aus n »GUTE GESTALTUNG«, so nennt sich der renommierte Award, den der Deutsche Designer Club (DDC) jährlich an herausragende Design-Arbeiten vergibt. Ende 2014 wurde die Kampagne der Staatsoper zum »Wagner-Wahn« mit einem Award in der Kategorie Mar- ken-Kommunikation ausgezeichnet. Für die integrierte Kampagne zum 200. Geburtstag von Richard Wagner und die an der Staatsoper präsentierten zehn Vorstellungen seiner Hauptwerke in drei Wochen entwickelte die Agentur Karl Anders den preisgekrönten Auftritt mit Anzeigen, Plakaten, Guerilla-Maßnahmen und Social-Media-Aktionen. Zentrum der breit angelegten Kampagne ist die unverwech- selbare Sprache des Komponisten. Wagner-Worte wie »Wonne, Wirrsal, Wälsung« oder »Macht, Minne, Meineid« stehen auf Plakaten und in Anzeigen aufmerksamkeitsstark für den ›Wahn‹. »Wagners Sprache ist unverkennbar, die Inszenierung der Wörter in dieser ›wahnsinnigen‹ Typografie fällt auf«, sagt Claudia Fischer-Appelt, Gründerin und Kreativchefin von Karl Anders. »Bei den Farben haben wir uns für Gelb und Schwarz entschieden – Gelb steht für Wahn, ist ambivalent und sowohl positiv (Sonne, Gold, Erleuchtung) als auch negativ (Neid, Gift, Eifersucht) besetzt«. Neben der Plakatgestaltung gab es weitere Maßnahmen: »Wir wollten vor allem Mittel einsetzen, die für die Oper eher untypisch sind und so auch ›Nicht-Wagnerianer‹ in die Vorstellungen locken«, so Claudia Fischer-Ap- pelt weiter. »Es gab unter anderem die ›WahnCard 200‹, eine Abokarte für die Besucher aller zehn Vorstellungen. In die Ausarbeitung der Kampagne wurden Marketing, Pres- sestelle, Dramaturgie und künstlerische Leitung mit einbezogen, jeder konnte seine ei- genen Vor stellungen einbringen, so entstand ganz nebenbei ein interessanter Dialog zum ›Wahn‹.«

Karl Anders ist ein Büro für Visual Stories und arbeitet an der Schnittstelle von Design und Kommunikation. Immer wieder gelingt es den Hamburger Kreativen neue Anlässe für Kommunikation zu schaffen und Menschen, Marken und Unternehmen auf über- raschende Art und Weise miteinander zu verbinden. Darüber hinaus ist Karl Anders auch dafür bekannt, mit eigenen Aktionen und Ideen die Grenzen zwischen Design, Kunst, Musik, Kultur, Literatur und Werbung immer wieder aufzubrechen, um die Her- zen der geheimen Schubladendenker zu erobern. Karl Anders wurde 2011 in Hamburg von Claudia Fischer-Appelt und Lars Kreyenhagen gegründet.

Bruckner Sinfonie Nr. 7 (1881–1883)

Simone Young Philharmoniker Hamburg

v

LIVE RECORDING Benefiz-Golfturnier mit Ostseeblick

n BRUCKNERS SIEBENTE n EIN TURNIER auf einem herrlichen Golfplatz in Travemünde mit Blick auf die Ostsee Simone Young und die Philharmoniker und anschließendem musikalischen Dinner mit den jungen Sängerinnen und Sängern spielen Bruckners 7. Sinfonie ein des Internationalen Opernstudios. 2015 setzen die Organisatoren von »Golfen pro Opera Im Sonderkonzert »Bruckner Aufnahme« die Tradition fort und laden am 27. Juni 2015 zum Benefizturnier ein. Zum letzten Mal konnte das Publikum im August hautnah bei wird GMD und Opernintendantin Simone Young mit dabei sein und die Künstler am der Aufzeichnung dabei sein. Nun liegt das Flügel begleiten. Eine persönliche Einladung wird im Februar verschickt. Die Opernstif- Ergebnis als weiterer Baustein des gefeier- ten Bruckner-Zyklus von Simone Young und tung freut sich, wenn Sie weitere Teilnehmer aus Ihrem Freundeskreis für das Turnier be- den Philharmonikern auf CD vor. geistern. Leiten Sie einfach Namen und Anschrift an die Opernstiftung weiter, eine Einla- dung erfolgt prompt. Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur Simone Young, Philharmoniker Hamburg OehmsClassics (OC 688), SACD Kontakt: Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper Frau Elke Gonsch, Telefon: 040/72503538, E-Mail: [email protected]

32 JOURNAL 4.2014/15 9 Ballettfreunde auf großer Tour nach Toronto n ZUGEGEBEN, das war eine weite Reise, aber sie hat sich gelohnt. Dem kanadischen Win- terwetter trotzten Monika Tede, Ilona Garbe, Diana Hess, Teddy und Anina Handreke, Ruth Kultur- und Kurtze, Heribert Diehl und Liu Ming Chang sowie Marietta Westphal. Marietta Westphal Erlebnisreisen 2015 hatte die Organisation übernommen und so gab es ein unkompliziertes, rundum interes- Miteinander reisen – mehr erleben! santes, fröhliches Programm. Im Mittelpunkt standen die Besuche im National Ballet of Ca- nada, dort gab es eine Probe mit John Neumeier und einen Besuch in den Kostümwerkstät- Begleitete Flugreise Rom ten und natürlich durfte die eng mit Hamburg zusammenarbeitende Ballettschule nicht Elegantes Gästehaus, nur wenige Meter vom fehlen. Es waren hinreißende Momente mit Schülern, Tänzern, Mitarbeitern und natürlich Petersdom! Stadtrundfahrt und Tivoli mit Mavis Staines und Karen Kain, die Ballettschulleiterin und Intendantin. Auf dem Programm Besuch der Villen d’Este und Adriana. stand ferner ein Diner, das Heribert Diehl zu Ehren von John Neumeier gab; Teddy Hand- 09.03. – 13.03. € 1.019,- reke lud in das Haus seines Soh- Dresden mit Semperoper nes ein. Auch hier große Gast- Erleben Sie die Elbmetropole mit einer freundschaft. Stadtrundfahrt, CN Führung im Grünen Gewölbe, Radebeul & eine Weinprobe. Dazu »Die lustige Witwe« Tower und Niagara Falls mach- (März) oder »Die Zauberflöte« (Juni) in ten Spaß. Höhepunkt dann aber der berühmten Semperoper! die Premiere von »Nijinsky« mit 26.03. – 29.03. od. 04.06. – 07.06. ab € 613,- dem kanadischen Ballett und ein »Klassik Berlin« Besuch der Gruppe hinter der Sie wohnen im Maritim pro Arte Berlin. Bühne, um John Neumeier zu Stadtrundfahrt inklusive. seinem großartigen Erfolg zu 11.04. – 13.04. mit der »Parsifal« in der Staatsoper im Schillertheater, gratulieren. Eine aufregende und Leitung: . wunderschöne Woche. € 461,- 27.06. – 29.06. mit dem legendären Wald- bühnenkonzert der Berliner Philharmoniker und Lang Lang als Solist. € 453,- Frühling an der Mosel 4*-Hotel Brixiade/Triton in Cochem. Sie Für den »Grammy« nominiert besuchen Rüdesheim, die Loreley, Koblenz, und Trier. Dazu: Mosel-Schifffahrt & n FRANZ GRUNDHEBER, Ehrenmitglied der Hamburgischen Staatsoper, hat in der Weinprobe. Kein EZ-Zuschlag! CD-Einspielung von Schönbergs Monumentalwerk »Moses und Aron« des SWR Sinfo- 13.04. – 17.04. € 439,- nieorchesters Baden-Baden unter der Leitung von Sylvain Cambreling die Sprechrolle des Flämische Kunststädte Moses übernommen. Diese Einspielung wurde bereits mit dem Preis der Deutschen Zentrales 4*-Hotel Crowne Plaza, Brüssel. Schallplattenkritik ausgezeichnet. Jetzt ist sie für den Grammy Award nominiert worden, Mit Brügge, Brüssel, Gent und Antwerpen der weltweit begehrtesten Auszeichnung, die an Musiker verliehen wird. Auch Franz und Ausflug in die Ardennen. 14.05. – 19.05. od. 20.08. – 25.08. € 729,- Grundhebers Interpretation des Moses wurde in der Fachpresse mit Lob überhäuft: »Eine große Leistung eines großen Künstlers« konnte man beispielsweise lesen. Verliehen wer- Bahnträume der Schweiz den die Grammy Awards am 8. Februar 2015 in Los Angeles. Erleben Sie das Schönste der Schweizer Bergwelt: Fahrten mit dem Glacier-Express, Bernina-Express und der Golden Pass Line. 22.06. – 27.06. od. 27.07. – 01.08. € 985,- Festspiele in Verona 4*-Hotel Terme Internazionale in Abano Das Hamburger Stadttheater 1770-1850 Terme. Ausflüge in die Euganeischen Hügel, nach Padua u. Venedig. Das absolute n UNTER DEM TITEL »Bühne und Bürgertum« beleuchtet eine wissenschaftliche Ta- Highlight: Zwei Vorstellungen in der Arena! 05.07. – 11.07. gung der Universität Hamburg die Geschichte des Hamburger Stadttheaters zwischen inkl. »Aida« & »Nabucco«. ab € 785,- 1770 und 1850. Referentinnen und Referenten aus den Fachbereichen Germanistik und Musik wissenschaft sprechen über Spielpläne, Aufführungspraxis und Autoren dieser Zeit. Bregenzer Festspiele Erleben Sie Puccinis »Turandot« auf der Die Tagung findet vom 19. bis 22. März im Institut für Musikwissenschaft der Universität Bregenzer Seebühne. Dazu: Rheinfall, Insel Hamburg (Neue Rabenstraße 13, Raum 5) statt. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung Mainau, Lindau, Konstanz, Appenzeller Land … ist nicht erforderlich. 02.08. – 08.08. € 895,- Weitere Informationen unter (040) 42838-4863 Alle Preise pro Person im Doppelzimmer! www.fbkultur.uni-hamburg.de INKLUSIVE: Taxiservice ab/bis Haustür, 4*-Reisebusse, Eintrittskarten, Halbpension, Ausflugsprogramm. Reisering Hamburg RRH GmbH Adenauerallee 78 (ZOB), 20097 Hamburg Tel: 040 – 280 39 11 www.reisering-hamburg.de PHILHARMONIKER Konzerte

Finale von Simone Youngs Bruckner-Zyklus, Midori kehrt zurück

rungen herausbringen zu können. Trotz- dem bedankte sich der mit Aufführungen nicht gerade verwöhnte Bruckner über- schwänglich bei Schalk: »Kaum darf ich ei- nige Stunden außer Bett zubringen, drängt es mich mit Sturmesgewalt, Ihnen mein Herz zu öffnen, jenes Herz, welches mir so schwer zu schaffen macht …Wie schmerz- lich ich diese so große Freude, anwesend sein zu können, vermisste, kann ich nie be- schreiben.« Die eindrucksvollen Choralpas- sagen, aber auch die beiden langsamen Einleitungen zu den Ecksätzen haben Bruckners Fünfter den Beinamen »Glau- benssinfonie« eingebracht – sehr stimmig Simone Young, Anton Bruckner also, wenn Simone Young und die Philhar- n DER BRUCKNER-ZYKLUS von Simone sogar Einmaliges!« Großes Lob der Fach- moniker mit diesem Konzert das Elbphil- Young und den Philharmonikern steht kurz presse für den Hamburger Bruckner-Zyklus harmonie-Festival »Lux aeterna« meditativ vor der Komplettierung: Als letzte Sinfonie war der Lohn. Die Fünfte ist ein Solitär, ge- beschließen. wird im 7. Philharmonischen Konzert die haltvoll genug, ein ganzes Programm zu fül- Die spirituelle Kraft von Chorälen spielt monumentale Fünfte aufgeführt. Damit len. Nie war es Bruckner vegönnt, dieses auch im 8. Philharmonischen Konzert eine wird auch die letzte Lücke in der CD-Ge- Stück selbst zu hören. Zwischen Kompositi- große Rolle: Dann nämlich, wenn die japa- samtaufnahme der Bruckner-Sinfonien ge- onsbeginn und Uraufführung lagen 19 Jah- nische Stargeigerin Midori das Violinkon- schlossen. »Das war ein sehr ambitioniertes re, und der ersten Präsentation 1894 musste zert von Alban Berg interpretiert. In seiner Projekt«, sagt Simone Young: »Aufnahmen Bruckner wegen einer schweren Erkran- berührenden emotionalen Intensität spricht der neun Sinfonien sind nicht selten – aber kung fernbleiben. Vielleicht besser so: denn Bergs Konzert auch jene Publikumsschich- alle Urfassungen und Frühwerke, also inklu- der wohlmeinende Uraufführungsdirigent ten an, die sonst um Musik des 20. Jahrhun- sive der ›Nullten‹ und der ›Studiensinfonie‹, Franz Schalk glaubte den Koloss nur mit derts einen Bogen machen. Aber als »An- das ist schon etwas Besonderes, vielleicht starken Kürzungen und Uminstrumentie- denken eine Engels« ist dieses instru mentale

7. PHILHARMONISCHES KONZERT 8. PHILHARMONISCHES KONZERT 4. KAMMERKONZERT

Simone Young, Dirigentin Jun Märkl, Dirigent Wiener Jugendstil Midori, Violine Franz Schreker Bruckners Fünfte Bach, Berg, Brahms Der Wind Arnold Schönberg Anton Bruckner J.S. Bach/Max Reger Verklärte Nacht (Bearbeitung für Klaviertrio Sinfonie Nr. 5 B-Dur O Mensch, bewein dein Sünde groß von Eduard Steuermann) Alban Berg Erich Wolfgang Korngold Violinkonzert »Dem Andenken eines Engels« Lieder des Abschieds op. 14 1. März, 11.00 Uhr Johannes Brahms Klavierquintett E-Dur op. 15 2. März, 20.00 Uhr Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 Laeiszhalle, Großer Saal Joanna Kamenarska-Rundberg (Violine) Hibiki Oshima (Violine) Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach 19. April, 11.00 Uhr Thomas Rühl (Viola) am So. um 10.15 Uhr im Kleinen Saal 20. April, 20.00 Uhr Yuko Noda (Violoncello) am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal Laeiszhalle, Großer Saal Christian Seibold (Klarinette) Isaak Seidenberg (Horn) Im Rahmen des Festivals »Lux aeterna« Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach Volker Krafft (Klavier) am So. um 10.15 Uhr im Kleinen Saal am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal 29. März, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Kleiner Saal Kindereinführung/-betreuung am Sonntag: Einführung in Brahms’ 4. Sinfonie (mit Be- such der 2. Konzerthälfte) für ältere Kinder, Betreuung im Klingenden Museum für jün- gere Kinder. Anmeldung unter 040/35 68 68

34 JOURNAL 4.2014/15 Märkl, der zuletzt 2014 bei den Philharmo- nikern erfolgreich am Pult stand, rundet das Konzert mit Brahms’ Vierter ab. Auch sie steht – wie Bergs Werk – mit dem Passaca- glia-Thema des Finales in direktem Bezug zu Bachs Vorbild. Brahms, der sich intensiv mit der Musik des Barock beschäftigte, erwies dem verehrten Thomaskantor hier eine deutliche Reverenz, überhöhte den Bach- Bass aber in einem triumphalen Variatio- nen-Satz. Eröffnet wird das beziehungsrei- che Programm mit Max Regers zarter Instrumentation eines der innigsten Orgel- Choralvorspiele von Bach: »O Mensch, be- wein dein Sünde groß«. Das 4. Philharmonischen Kammerkon- zert wandelt passend zur Opernpremiere Midori von Korngolds »Toter Stadt« auf den Spuren Requiem auf Manon Gropius, die jungver- des Wiener Jugendstils. Gleich zwei Werke storbene Tochter von Alma Mahler, eine Be- von Korngold sind zu hören: das 1923 in kenntnismusik, die unmittelbar gefangen- Hamburg uraufgeführte Klavierquintett nimmt. Mit dem Bach’schen Choral-Zitat und die »Lieder des Abschieds«, die auch im »Es ist genug« setzt Berg den emotionalen Klavierquintett variiert werden. Dazu haben Höhepunkt in aller Stille. »Man glaubt, die die Musiker Werke von Franz Schreker und Essenz des Zen zu spüren … Bei Midori Arnold Schönberg programmiert und spü- scheint sich Klang in Geist zu verwandeln«, ren damit, so Pianist Volker Krafft, »der ein- schrieb »Die Welt« über einen ihrer jüngeren zigartigen Stimmung, die das musikalische Auftritte in Hamburg – dass das Berg-Kon- Wien um 1900 prägte«, nach. Schrekers zert zu ihren Favoriten gehört, überrascht da »Der Wind« geht auf ein Szenarium der nicht. Midoris konzentriertes, leuchtendes Tänzerin Grete Wiesenthal zurück. Und Spiel wurde auch bei ihrem letzten Konzert Schönbergs »Verklärte Nacht« nach Richard mit den Philharmonikern gefeiert: 2009 mu- Dehmel ist mit seinem »Tristan«-getränk- sizierte sie auf ihrer kostbaren Guarneri hier ten Rausch die Apotheose des Jugendstils. das Brahms-Violinkonzert. Dirigent Jun | Kerstin Schüssler-Bach

Jun Märkl LEUTE

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GROSSER ERFOLG FÜR »LUISA MILLER« Einhellige Begeisterung herrschte bei der Premiere von Giuseppe Verdis selten gespielter Oper »Luisa Miller« am 16. November 2014 an der Staatsoper. Musikalische Leitung, Besetzung, Inszenierung und Kostüme ernteten viel Lob bei den Premierengästen – ein rauschender Premierenabend! Glücklich waren nach der umjubelten Vorstellung auch die Künstler: Oliver Zwarg, George Petean, Dirigentin Simone Young, Nino Machaidze, Regisseur Andreas Homoki, Ivan Magrì, Tigran Martirossian, Ida Aldrian, Daniel Todd und Kostümbildner Gideon Davey (1 und 10). Andreas Homoki und Operndirektor Francis Hüsers unterhielten sich angeregt auf der Premierenfeier (2), ebenso Ursula und Hans-Heinrich Bruns von der Opernstiftung (3). Unter den Gästen waren auch Designer Peter Schmidt und Kultursenatorin Barbara Kisseler (4), Rosita und Bettina Hagenbeck (5), Ulf Gehrckens und Jasmin Nussbaumer (6), Juwelier Benjamin Freisfeld und Ehefrau Caroline (7), Heidi Heinemann-Schulte mit Claus Heinemann und Glorina Bruni (8) sowie Uwe und Christina Bley (9).

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3 4 Winzer des Jahres

„Wittmann zeigt mit souveränem Geist, dass selbst scheinbar banale „Basisweine“ wahre Zeitschnecken sein können. Auch oder gerade in 2012, einem großen Jahrgang bei Wittmann. Vielleicht sind die 2012er die bis dato besten 2 5 6 seiner eindrucksvollen Winzerkarriere. Sie schmecken ... kühler, finessenreicher, vielleicht mit noch mehr Zug – und vitaler.“*

*Gault & Millau – Weinguide Deutschland 2014

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PREMIERE »NAPOLI« Ein Fest italienischer Lebensfreude zauberte am 7. Dezember 2014 das Hamburg Ballett mit »Napoli« auf die Bühne der Staatsoper. Großer Jubel nach der Vorstellung bei Lloyd Riggins, der mit der Einstudierung und neuen Choreografie des dänischen Klassikers seine erste abendfüllende Produktion in Hamburg zeigte, und dem gesamten Ensemble (1). Die fröhliche Stimmung setzte sich auch in der anschließenden Premierenfeier fort. Barbara Kisseler freute sich gemeinsam mit John Neumeier und Lloyd Riggins über den Erfolg (2). Es gratulierten auch Designer Albert Kriemler von Akris mit Ines Schamburg-Dickstein aus dem Vorstand der Freunde des Ballettzentrums (3) sowie Kuratoriumsmitglied Heribert Diehl mit Ehefrau Liu Ming und Dr. Cornelia Claire Fuchs (4). Einen alten Kodex bekam die Compa- gnie von Erica Astesani aus Italien als Geschenk (5). Förderin Else Schnabel kam in Beglei- tung von Rita und Harald Feldmann (6). Aus Kopenhagen angereist waren der Ballettdirektor des Tivoli Peter Bo Bendixsen mit Gattin Julia (7). Sie genossen den Abend wie auch das com Ehepaar Prof. Dr. Annette und Dr. Klaus Wehmeier von der Körber-Stiftung (8). Wolf-Jürgen Wünsche von der Opernstiftung stimmte sich mit Ehefrau Christa und den beiden Töchtern mit »Napoli« auf das anstehende Weihnachtsfest ein (9). DER SPIELPLAN

FEBRUAR ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT BALLETT – JOHN NEUMEIER 03 Do Dialogues des Carmélites* 15 So Die kleine Meerjungfrau Francis Poulenc Lera Auerbach BALLETTSCHULE DES HAMBURG BALLETT Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:00 - 21:30 Uhr › € 5,– bis 98,– 23 M0 Werkstatt der Kreativität VI › 19:00 - 22:15 Uhr › € 5,– bis 87,– B | So2, Serie 49 Programm 1 C | Do2 › 19:30 Uhr › auch am 24. und 25. Vor der Premiere»Die tote Stadt« Februar › € 27,–, erm. 13,50 › Ernst La Bohème* Giacomo Puccini › 11:00 Uhr › € 7,– › Probebühne 1 Deutsch Theater (Karten nur dort) 04 Mi › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– C | Oper gr.2 »Liebe im Reich der Toten« ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT 16 Mo Korngolds »Tote Stadt« auf Tonträ- 24 Di Elektra* Richard Strauss L'Elisir d'Amore* ger von und mit Jürgen Kesting › 19:30 - 21:30 Uhr › € 5,– bis 87,– 05 Do Gaetano Donizetti › 19:30 Uhr › € 7,– › Probebühne 2 C | Di1 › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– C | Oper gr.1, VTg4 Lucia di Lammermoor* Dialogues des Carmélites* 21 Sa Gaetano Donizetti 25 Mi Francis Poulenc BALLETT – JOHN NEUMEIER › 19:00 - 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,– 06 Fr Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) Die kleine Meerjungfrau A | Sa4, Serie 29 › 19:00 - 22:15 Uhr › € 5,– bis 87,– Lera Auerbach C | Oper kl.3, VTg1 › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– PREMIERE B | BalKl1 22 So Die tote Stadt* La Bohème* Giacomo Puccini Erich Wolfgang Korngold 26 Do › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– After work Einführung 17:20 Uhr (Stifter-Lounge) C | Do1 »Ich mag euch alle nicht.« › 18:00 Uhr › € 7,– bis 176,– | P | PrA › 18:00 Uhr › € 10,– (inkl. Getränk) L'Elisir d'Amore* › Opera stabile (ausverkauft) Lucia di Lammermoor* 24 Di 27 Fr Gaetano Donizetti Gaetano Donizetti › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT › 19:00 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– B | Fr2 07 Sa La Bohème* Giacomo Puccini C | Di2, Jugend Oper, Oper kl.1 › 19:30 - 22:00 Uhr › € 6,– bis OPERA PICCOLA 107,– | A | Sa1 Die tote Stadt* Die Hamburger Sindbadauken* 25 Mi Erich Wolfgang Korngold Benjamin Gordon BALLETT Einführung 18:50 Uhr (Stifter-Lounge) 18:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– Junge Choreografen › 19:30 Uhr › € 5,– bis 87,– | C | PrB auch am 28. Februar 14:30 und › 20:00 Uhr › € 25,– › Opera stabile 18:00 Uhr, sowie am 1. März um ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT 16.00 Uhr ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT 26 Do Lucia di Lammermoor* 08 So › Opera stabile L'Elisir d'Amore* Gaetano Donizetti Gaetano Donizetti › 19:00 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– BALLETTSCHULE DES HAMBURG BALLETT Familieneinf. 14:15 Uhr (Stifter-Lounge) C | Do2 Werkstatt der Kreativität VI › 15:00 - 17:30 Uhr › € 5,– bis 98,– Programm 2 B | Nachm »Korngold in Hamburg« 27 Fr › 19:30 Uhr › auch am 28. Februar › 19:30 Uhr › € 7,– und 1. März › € 27,–, erm. 13,50 › Ernst BALLETT › Orchesterprobensaal Deutsch Theater (Karten nur dort) Junge Choreografen › 14:00 und 19:00 Uhr › € 25,– Die tote Stadt* Dialogues des Carmélites* › Opera stabile 28 Sa Erich Wolfgang Korngold 28 Sa Francis Poulenc Stifter-Lounge (Stifter-Lounge) Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) BALLETT › 19:30 Uhr › € 6,– bis 107,– | A | Fr3 09 Mo › 19:00 - 22:15 Uhr › € 6,– bis 107,– Junge Choreografen A | Sa4, Serie 28 › 19:30 Uhr › € 25,– › Opera stabile BALLETT – JOHN NEUMEIER | WIEDERAUFNAHME 29 So Winterreise Zender/Schubert BALLETT – JOHN NEUMEIER › 18:00 - 19:45 Uhr › € 5,– bis 98,– MÄRZ 12 Do Die kleine Meerjungfrau B | VTg1 Lera Auerbach › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– 4. Kammerkonzert La Bohème* Giacomo Puccini C | Di3, Schnupper › 11:00 Uhr › € 9,– bis 20,– 01 So › 18:00 - 20:30 Uhr › € 5,– bis 98,– › Laeiszhalle, Kleiner Saal B | So1, Serie 39 BALLETT – JOHN NEUMEIER 13 Fr Die kleine Meerjungfrau Die tote Stadt* 31 Di 7. Philharmonisches Konzert Lera Auerbach Erich Wolfgang Korngold › 11:00 Uhr › € 10,– bis 48,– › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 98,– Einführung 18:50 Uhr (Stifter-Lounge) › Laeiszhalle, Großer Saal B | BalKl2 › 19:30 Uhr › € 5,– bis 87,– | C | Di1

7. Philharmonisches Konzert Lucia di Lammermoor* 14 Sa Gaetano Donizetti 02 Mo › 20:00 Uhr › € 10,– bis 48,– › Laeiszhalle, Großer Saal › 19:00 - 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,–A | Sa2

38 JOURNAL 4.2014/15 APRIL After work Die Entführung aus dem Serail Lieder von Felicitas Kukuck 19 So Wolfgang Amadeus Mozart › 18:00 - 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. Ge- › 19:00 - 22:30 Uhr › € 5,– bis 98,– BALLETT – JOHN NEUMEIER tränk) › Opera stabile (ausverkauft) B | So2, Serie 48 01 Mi Winterreise Zender/Schubert › 19:30 - 21:15 Uhr › € 5,– bis 87,– ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT BALLETT – JOHN NEUMEIER C | Bal 2 11 Sa Die tote Stadt* Ballett-Werkstatt Erich Wolfgang Korngold Leitung: John Neumeier Die tote Stadt* Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) Öffentliches Training ab 10.30 Uhr 02 Do Erich Wolfgang Korngold › 19:30 - 22:00 Uhr › € 6,– bis 107,– › 11:00 Uhr › € 3,– bis 25,– | F Einführung 18:50 Uhr (Stifter-Lounge) A | VTg3, Serie 69 › 19:30 Uhr › € 5,– bis 87,– 8. Philharmonisches Konzert C | Oper gr.1, VTg4 BALLETT – JOHN NEUMEIER › 11:00 Uhr › € 10,– bis 48,– 12 So Winterreise Zender/Schubert › Laeiszhalle, Großer Saal BALLETT – JOHN NEUMEIER › 14:30 - 16:15 Uhr › € 5,– bis 98,– 03 Fr Messias G. F. Händel, Arvo Pärt B | Nachm 8. Philharmonisches Konzert › 18:00 - 20:30 Uhr › € 5,– bis 98,–| B 20 Mo › 20:00 Uhr › € 10,– bis 48,– BALLETT – JOHN NEUMEIER › Laeiszhalle, Großer Saal La Traviata* Giuseppe Verdi Winterreise Zender/Schubert 04 Sa › 19:30 - 22:20 Uhr › € 6,– bis 107,– › 19:00 - 20:45 Uhr › € 5,– bis 98,– BALLETT – JOHN NEUMEIER A | Sa1 B | So1, Serie 38 21 Di Préludes CV Lera Auerbach › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– BALLETT – JOHN NEUMEIER Die Entführung aus dem Serail C | Di1 14 Di 05 So Messias G. F. Händel, Arvo Pärt Wolfgang Amadeus Mozart › 14:30 - 17:00 Uhr › € 5,– bis 98,–| B › 19:00 - 22:30 Uhr › € 5,– bis 87,– Die Entführung aus dem Serail C | Di3, Jugend Oper 22 Mi Wolfgang Amadeus Mozart BALLETT – JOHN NEUMEIER › 19:00 - 22:30 Uhr › € 5,– bis 87,– Messias G. F. Händel, Arvo Pärt Pelléas et Mélisande* C | Oper kl.3, VTg1 › 19:00 - 21:30 Uhr › € 5,– bis 98,– 15 Mi Claude Debussy B | Bal 3 Einführung 18:20 (Stifter-Lounge) BALLETT – JOHN NEUMEIER › 19:00 - 22:30 Uhr › € 5,– bis 87,– 23 Do Préludes CV Lera Auerbach ZU GAST IN DER OPERA STABILE C | Mi2 › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– Exit G C | Gesch Ball › 20:00 Uhr › € 20,– erm. 15,– BALLETT – JOHN NEUMEIER 16 Do Winterreise Zender, Schubert * Aufführung mit deutschen Übertexten. Pelléas et Mélisande* › 19:30 - 21:15 Uhr › € 5,– bis 87,– 06 Mo Claude Debussy C | Do1 Die Reihe »Opera piccola« wird gefördert von Einführung 17.20 Uhr (Stifter-Lounge) der Hamburger Sparkasse und der Stiftung zur › 18:00 - 21:30 Uhr › € 5,– bis 87,– Die Entführung aus dem Serail Förderung der Hamburgischen Staatsoper. Die C | Gesch 1, Gesch 2 17 Fr Wolfgang Amadeus Mozart Produktionen »Die kleine Meerjungfrau«, »Lucia › 19:00 - 22:30 Uhr › € 5,– bis 98,– di Lammermoor«, »Die tote Stadt«, »La Tra- ZU GAST IN DER OPERA STABILE B | Fr3, Oper kl.2 viata«, »Pelléas et Mélisande« werden unter- Exit G stützt durch die Stiftung zur Förderung der 15.00 und 20:00 Uhr ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT Hamburgischen Staatsoper. Die Produktion › 20:00 Uhr › € 20,– erm. 15,– 18 Sa Pelléas et Mélisande* »Die Entführung aus dem Serail« wird gefördert Claude Debussy durch die Deutschen Philips Unternehmen. Die tote Stadt* Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) Führungen durch die Staatsoper am 27. Febru- 07 Di Erich Wolfgang Korngold › 19:00 - 22:30 Uhr › € 6,– bis 107,– ar, 5., 13. und 26. März, 8., 14., 21. und 25. April. Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) A | Sa2 jeweils 13.30 Uhr. Treffpunkt ist der Bühnenein- › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– gang. Karten (€ 6.-) erhältlich beim Kartenser- C | Oper gr.2 vice der Staatsoper.

La Traviata* Giuseppe Verdi KASSENPREISE 08 Mi › 19:30 - 22:20 Uhr › € 5,– bis 87,– Platzgruppe C | Mi1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11*

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT F € 25,– 23,– 21,– 18,– 15,– 11,– 9,– 8,– 6,– 3,– 5,– 09 Do | BALLETT – JOHN NEUMEIER D € 74,– 68,– 62,– 54,– 42,– 29,– 22,– 13,– 10,– 5,– 10,– Messias G. F. Händel, Arvo Pärt C € 87,– 78,– 69,– 61,– 51,– 41,– 28,– 14,– 11,– 5,– 10,– › 19:30 - 22:00 Uhr › € 5,– bis 87,– C | Ball Jug B € 98,– 87,– 77,– 67,– 57,– 45,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,– A € 107,– 95,– 85,– 75,– 64,– 54,– 34,– 19,– 12,– 6,– 10,– Pelléas et Mélisande* S € 132,– 122,– 109,– 98,– 87,– 62,– 37,– 20,– 12,– 6,– 10,– Preisgruppe 10 Fr Claude Debussy P € 176,– 162,– 147,– 129,– 107,– 77,– 48,– 26,– 13,– 7,– 10,– Einführung 18:20 Uhr (Stifter-Lounge) › 19:00 - 22:30 Uhr › € 5,– bis 98,– L € 38,– 29,– 18,– 9,– (abweichende Platzaufteilung) 5,– B | Fr2 * Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)

4.2014/15 JOURNAL 39 FINALE

Sichtbar gemachte Musik Tonkunst und Tanzerfindung im modernen Ballett

itte der 1920er-Jahre erlebte der junge, von Diaghilew Oft wählte Neumeier Stücke, die sich sozusagen niemals träumen schon für die Ballets Russes verpflichtete Choreograf ließen, auf einer Bühne, mit Akteuren »dargestellt« zu werden; ge- Balanchine nach einem Konzert von Rachmaninow rade die schwierigsten Fälle scheinen ihn als music visualizer anzu- Min London eine unangenehme Szene. »Endlich ziehen. Unbeschreiblich, wie stark der Tanz dann die Wahrnehmung kamen wir an die Reihe, wir traten zu ihm vor, ver- der Musik verändert. So wie Béjart auf die 9. Sinfonie Beethovens beugten uns. Wir sind Tänzer vom Mariinsky-Theater. Wir sind stieß, rückten bei Neumeier die Sinfonien Mahlers in den Mittel- vollkommen hingerissen! … Ihre wunderbare ›Elegie‹ ...Vielleicht punkt, ebenso oratorische Großwerke von Händel und Bach. würden Sie mir erlauben, etwas aus dieser Musik zu machen … Es gibt bei Neumeier Choreografien auf herausragende Werke etwas zum Tanzen … Rachmaninow fing an zu brüllen: Sind Sie der Musik, angesichts derer zukünftige Tanz-Neufassungen beinahe wahnsinnig? Nach meiner Musik tanzen? Wie können Sie es wagen! unmöglich erscheinen. Paris, April 2013: An der Opéra Bastille, mit Raus! Raus hier! Und wir machten, dass wir wegkamen.« dem dortigen Ensemble, steht wieder Neumeiers »Dritte Sinfonie Unbeirrbar, wie Balanchine nun einmal war, kam ihm nicht in von « auf dem Programm. Laëtitia Pujol tanzt das den Sinn, sich allzuviel aus einer solchen Abfuhr zu machen. Er Solo, der Saal folgt ihr und der gesamten Aufführung atemlos. Hin- wusste immer, was er wollte. Der spätere künstlerische Dauerpart- terher lebhafte Diskussionen. Einhellige Meinung der französischen ner Strawinskys begann schon bald damit, eine unübersehbare An- Freunde – es sei geradezu, als habe die Sinfonie auf diese Deutung zahl von Meisterwerken aus allen Epochen der Musikgeschichte zu gewartet. Selten habe man solchen Tanz gesehen, durch ihn auch choreografieren – und zwar Stücke, deren ursprüngliche Konzep- Mahlers Musik noch nie so hören können. Was für eine Begegnung tion in keiner Weise auf Tanz ausgerichtet war. Sinfonien, Klavier- der Künste! Es könne nicht schöner werden. Eine Diskussion über konzerte, Serenaden, Sonaten: Das enorme Repertoire, die vielfälti- das Thema nimmt ihren Lauf, jeder hat etwas beizusteuern: Was gen choreografischen Lösungen Balanchines selbst für sind gelungene Begegnungen dieser Art, was die völlig verfehlten. anspruchsvollste sinfonische Musik öffneten dem Tanz im 20. Jahr- Und irgendwann erzählt jemand die passende komödiantische hundert bis dato unbekannte Ausdrucksbereiche, einen neuen Weg. Anekdote – warum Balanchine über Rachmaninow immer bloß den Die beiden nachfolgenden Generationen von Choreografen in Kopf schüttelte. Mit seinem berühmten feinen Lächeln. Europa setzten ihre eigenen Akzente, aber die durch Balanchine er- zielte Öffnung des Balletts zu allen Formen der Musik blieb zentral. Das lässt sich deutlich bei Kenneth MacMillan oder Maurice Béjart RICHARD ARMBRUSTER wurde in Bonn gebo- beobachten – und natürlich bei John Neumeier, einem der musika- ren. Er studierte Musikwissenschaft und Philoso- lisch entdeckungsfreudigsten und kenntnisreichsten Tanzerfinder phie in Bamberg, Erlangen, Wien und Rom und unserer Zeit. In Neumeiers Werdegang zeigt sich immer wieder die promovierte 1999. Seit 2000 ist er Redakteur für Vorliebe für einen fresh start: die Begeisterung und das Bedürfnis, zeitgenössische Musik beim NDR. Als Wissen- große, aber für den Tanz unentdeckt gebliebene Werke erstmalig auf schaftler und freier Dramaturg arbeitet er vor ihre (tanz-)theatralen Möglichkeiten zu untersuchen. allem zur Musik des 18. bis 20. Jahrhunderts.

IMPRESSUM | KARTENSERVICE Herausgeber: Hamburgische Staatsoper GmbH, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg | Geschäftsführung: Simone Young, Opernintendantin und Generalmusikdirektorin / John Neumeier, Ballettintendant / Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor | Konzeption und Redaktion: Dramaturgie, Pressestelle, Marketing; Bettina Berm- bach, Annedore Cordes, Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach (Oper); André Podschun, Daniela Rothensee (Ballett) | Autoren: Richard Armbruster, Anja Bornhöft, Marcus Stäbler, Wolfgang Willaschek, Judith Zeitner | Mitarbeit: Daniela Becker | Opernrätsel: Moritz Lieb | Fotos: Holger Badekow, Brinkhoff/Mögenburg, Volker Bein- horn, Michael Blessing, Arielle Doneson, Berthold Fabricius, Karl und Monika Forster, Steffen Gottschling, Timothy Greenfield-Sanders, Christian Hänel, Steffi Henn, Kristin Hoebermann, Christiane Höhne, Jürgen Joost, Jörn Kipping, Alex Lipp, Maja Metz, Dan Rest, Monika Rittershaus, Gisela Schenker, swanphotography, Bernd Uhlig, Ivan Urban, Uli Weber, Kurt-Michael Westermann, Archiv der Hamburgischen Staatsoper | Titel: Tim Schober – Sony Classical | Gestaltung: Annedore Cordes, Holger Badekow (Ballett) | Anzeigenvertretung: Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03, [email protected] | Litho: Repro Studio Kroke | Druck: Hartung Druck + Medien GmbH

Tageskasse: Große Theaterstraße 25, 20354 Hamburg Schriftlicher Vorverkauf: Schriftlich und telefonisch Die Hamburgische Staatsoper ist online: Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr bestellte Karten senden wir Ihnen auf Wunsch gerne www.staatsoper-hamburg.de Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen. zu. Dabei erheben wir je Bestellung eine Bearbei- www.staatsoper-hamburg.mobi Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Beginn der tungsgebühr von € 5,–, die zusammen mit dem www.philharmoniker-hamburg.de Aufführung. Es werden ausschließlich Karten für die je- Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der Versand www.hamburgballett.de weilige Vorstellung verkauft. erfolgt nach Eingang der Zahlung. Telefonischer Kartenvorverkauf: 040/35 68 68 Postanschrift: Hamburgische Staatsoper, Postfach, Das nächste Journal erscheint Ende April. Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr 20308 Hamburg; Fax 040/35 68 610 Abonnieren Sie unter Telefon 040/35 68 800 Gastronomie in der Staatsoper: Vorverkauf: Karten können Sie außer an der Tages- Tel. 040/35019658, Fax: 35019659 kasse der Hamburgischen Staatsoper an den bekann- www.godionline.com ten Vorverkaufsstellen in Hamburg sowie bei der Hamburg Tourismus GmbH (Hotline 040/300 51777; www.hamburg-tourismus.de) erwerben.

40 JOURNAL 4.2014/15 ELBJAZZ FESTIVAL, DAS INTERNATIONALE JAZZFESTIVAL IM HAMBURGER HAFEN MIT RUND 50 KONZERTEN AN AUSSERGEWÖHNLICHEN SPIELORTEN – EINER VON VIELEN GRÜNDEN, SICH FÜR KULTUR IN HAMBURG ZU BEGEISTERN.

Kulturmetropole Hamburg. Meine große Freiheit. Das Bucerius Kunst Forum BUCERIUS ist eine Einrichtung der KUNST FORUM t, Bonn 2015 ), 13. Juli, 1965, Privatsammlung als Dauerleihgabe in der Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca, © Successió Miró/ Pilar i Joan als Dauerleihgabe in der Fundació Privatsammlung 1965, Juli, ), 13. Bild-Kuns VG Roter Kreis, Stern Roter Kreis, ( Cercle rouge, étoile rouge, Cercle Joan Miró: Joan

MiróMalerei als Poesie 31. 1.– 25. 5. 2015 Rathausmarkt Hamburg

Die Ausstellung wird gefördert von Die Ausstellung steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Bürgermeisters von Palma Mobilitätspartner de Mallorca, Mateo Isern Estela, und des Bevollmächtigten der Freien und Hansestadt Hamburg bei der Europäischen Union, Staatsrat Wolfgang Schmidt.