2. SINFONIEKONZERT

MONUMENT Anton Bruckner

27. OKTOBER 2019, 17:00 UHR 28. OKTOBER 2019, 19:30 UHR OPERNHAUS

Anton Bruckner (1824–1896) Sinfonie Nr. 8 c-Moll (1884–1890) (Fassung Robert Haas, 1939)

1. Allegro moderato

2. Scherzo. Allegro moderato – Trio. Langsam – Scherzo da capo

3. Adagio. Feierlich langsam; doch nicht schleppend – Langsam – a tempo (wie anfangs) – Bewegter – a tempo (wie anfangs)

4. Finale. Feierlich, nicht schnell – Langsamer – Noch langsamer – a tempo – Feierlich, innig – Erstes Zeitmaß

Niedersächsisches Staatsorchester Hannover DIRIGENT Constantin Trinks

1 Hallelujah! Endlich ist die Achte fertig. 4. September 1887

Möge sie Gnade finden. 19. September 1887

Freilich habe ich Ursache, mich zu schämen – wenigstens für dießmal – wegen der 8ten. Ich Esel!!! 27. Februar 1888

Anton Bruckner an den Dirigenten Hermann Levi KONZERT AUF EINEN BLICK

Die Sinfonien Anton Bruckners sind monumentale Gipfel des sinfonischen Repertoires. Lauscht man einer Bruckner- Sinfonie, macht man die Erfahrung von Zeit: ihrer Aus­ dehnung, ihrer Gliederung in musikalischen Entwicklun- gen. Lauscht man einer Bruckner-Sinfonie, macht man auch die Erfahrung von Raum: des Klangraums Orchester mit seinen Registern und des Raumklangs im Konzertsaal. Dies gilt erst recht für Bruckners Achte, seine längste zu Lebzeiten veröffentlichte Sinfonie. ­Dynamische Kontraste werden schroff gegeneinander­gestellt, Steigerungswellen abgebrochen, Bezüge der Tonarten bis zur Unkenntlichkeit ausgeweitet, Rhythmen entfalten ein Eigenleben. Aus dem prachtvollen Orches­terklang­ treten ungewöhnliche Farben hervor, wie etwa durch die einzigen je von Bruckner geforderten Harfen. Auch die Übereinanderschichtung der Hauptthemen al­ler vier Sätze zum Schluss offenbart hand- werkliche Meister­schaft, ist aber zugleich unerhört und radikal. So erscheint auch die ganze Sinfonie: radikal in der Ausdehnung und in der Aussage, radikal im Anspruch an Kondition und Konzentration von Orchester, Dirigent und Publikum.

3 2. Sinfoniekonzert DER MUSIK RAUM GEBEN Dirigent Constantin Trinks im Gespräch mit Dramaturgin Swantje Köhnecke

Ihre Arbeit als Dirigent prägt eine starke Das Publikum kann sich überwältigen lassen, romantische Linie: Opern von Weber, nicht die Ausführenden. Wagner und Strauss, Sinfonien von Schumann Genau. und eben Bruckner liegen Ihnen besonders am Herzen. Was verbindet Sie mit diesem Nun haben Sie für unser Konzert die 8. Sinfo- Repertoire? nie des Wagner-Bewunderers Anton Bruckner Mit elf Jahren habe ich vorgeschlagen. Was schätzen Sie an Bruckner, entdeckt und war sofort in Bann geschlagen was fasziniert Sie in seinen Sinfonien? von dieser Musik. und Der fliegende Das ist vieles! Ich habe als Teenager Horn ge- Holländer waren die ersten Begegnungen. spielt und liebe sehr den satten Blechbläser­ Fasziniert hat mich bei Wagner vor allem der klang. Genauso liebe ich aber das warme Mythos und das Metaphysische, also das, was Sostenuto der Streicher und die unglaublich über unsere unmittelbare Lebenswirklichkeit reiche Harmonik. Und dann die enormen hinausweist. An Wagners Musik kann man Steigerungen, bei denen sich die Spannung sich wunderbar berauschen – das habe ich als über Minuten aufbaut und schließlich ent- sehr beglückend empfunden. Ich mag es auch lädt – das ist bei Bruckner ungeheuer und heute noch, mich überwältigen zu lassen von einzigartig. Faszinierend sind auch die vielen Musik. Das ist eine wohltuende Erfahrung, Kontraste: Monumentalität und Zartheit, die linke Gehirnhälfte pausieren zu lassen, Urgewalt und Zerbrechlichkeit, das Neben- die Gedanken auszusetzen und die Kontrolle einander von Sa­kralem und Erdverbundenen, abzugeben. von Archaischem und Modernem, von Triumph und Resignation. Als Dirigent aber muss man kontrolliert blei- Wenn ich das abgrenzen sollte gegen die Mu- ben, oder? sik von Gustav Mahler: In Mahlers Sinfonien Natürlich! Als Aufführender kann man es ist, wie etwa auch bei Beethoven und Wagner, sich gar nicht leisten, zu sehr selbst im Genuss das Ego des Komponisten sehr präsent. Bei zu schwelgen. Ich kann mich in einzelnen Bruckner spürt man hingegen stets eine große Momenten wegtragen lassen, brauche aber Demut gegenüber seinem „lieben Gott“, der doch letztlich immer einen klaren Kopf. Natur und dem Universum, eine Reinheit und Ehrlichkeit im Ausdruck. Trotz aller schrof-

4 Interview

fen Kontraste und scharfen Dissonanzen hat von 1887 nur ganz wenige Takte Eingang seine Musik nichts Neurotisches. Wobei ich in Haas’ Ausgabe gefunden haben. Außerdem das gar nicht werten will. Das Neurotische, klingt das ein wenig nach Beliebigkeit, die das ich bei Wagner oder Mahler sehr liebe, ist man der gewissenhaften Arbeit von Robert­ etwas Tolles! Das gibt es bei Bruckner nicht. Haas sicherlich nicht vorwerfen kann. Eine Bruckner-Sinfonie zu hören, ist wie eine Dass sie nicht mehr so populär ist, hat auch Meditation und hat etwas Kathartisches. verlags­politische Gründe. Sein Nachfolger als Herausgeber der Bruckner-Gesamt­ Aus Bruckners demütiger Haltung heraus ausgabe Leopold Nowak hat die Arbeit von entstand mit seiner Achten 1887 aber die zur Haas kritisch betrachtet, um nicht zu sagen damaligen Zeit längste, radikalste Sinfonie. boykottiert. Nachdem seine beiden Fassungen Bruckner wollte Erfolg haben und verstanden vorlagen, wurde die Fassung von Haas nicht werden. Jede*r Künstler*in möchte das – mehr verlegt. wenn wir kein Publikum haben, dann sind wir auf verlorenem Posten. Vielleicht hat ihm Dass Robert Haas bereits 1933 in Österreich der durchschlagende Erfolg der Siebten 1885 überzeugtes NSDAP-Mitglied wurde und ihm unter der Leitung von Hermann Levi in Mün­ nach dem Krieg die Lehrerlaubnis entzogen chen Vertrauen gegeben, dass er weniger Rück­ wurde, hat sicher dazu beigetragen. sicht genommen hat auf Erwartungen und Das ist völlig richtig, aber seine philologische Konventionen? Da können wir nur mutmaßen. Leistung bleibt unbestritten. Erst als Nowak in Ruhestand gegangen war, stellte man fest, Dennoch erleben wir auch bei der Achten dass alles in der Fassung von Robert Haas auf Bruckners Zweifel – auf die harsche Kritik aus- Bruckner zurückgeht. Und erst 2014 hat ein gerechnet von Hermann Levi erstellte er eine kleiner englischer Verlag eine Neuausgabe der zweite Fassung, die für die Uraufführung 1892 Haas-Fassung herausgebracht. Sie entspricht noch einmal retuschiert wurde. Sie haben sich meines Erachtens am besten dem Willen für die sogenannte ­„Mischfassung“ von Robert Bruckners. Ein Brief an den Dirigenten Felix Haas (von 1939) entschieden. Warum? Weingartner 1891 zeigt, dass er bestimmte zur Die Bezeichnung „Mischfassung“ ist schon Kürzung vorgeschlagene Stellen eigentlich mal recht irreführend, da aus der Erstfassung doch gerne behalten wollte: „Bitte sehr, das

5 2. Sinfoniekonzert

Finale so wie es angezeigt ist, fest zu kürzen; zum Beispiel die tiefe Religiosität Bruckners, denn es wäre viel zu lange und gilt nur späte- seine Heimat- und Naturverbundenheit eine ren Zeiten und zwar einem Kreis von Freun- große Rolle. den und Kennern.“ Um dafür ein Beispiel zu nennen: Wir wissen, dass Bruckner in seiner grenzenlosen Wag- Und so unterschiedliche Dirigenten wie ner-Verehrung hin und wieder Zitate verarbei- ­Herbert Blomstedt und Pierre Boulez, Michael tet hat. Im Adagio der Achten hören wir etwa Gielen und Herbert von Karajan, Christian das Siegfried-Motiv in den Hörnern. Außer- Thielemann und Günter Wand haben diese dem gibt es ein Zitat aus dem , das Fassung bevorzugt. bislang noch niemandem aufgefallen zu sein Die Proportionen scheinen mir in der scheint. Es wird zum ersten Mal in Takt 18 von Haas-Fassung stimmiger als in den beiden den Streichern im Fortissimo vorgetragen. Fassungen von Leopold Nowak. In der Oper ist dieses Motiv den Blumen- mädchen zugeordnet, es erklingt also zuerst In dem Brief an den Dirigenten Felix Wein- im 2. Akt. Im 3. Akt erscheint es dann in gartner gibt es programmatische Aussagen verändertem, melancholischem Charakter zu Bruckners. Am Ende des 1. Satzes schlage eine Worten „Ich sah sie welken, die einst „Totenuhr“, der Beginn des Finales verweise mir lachten“. Dreimal ertönt dieses Motiv auf den Zaren­besuch bei Kaiser Franz Joseph bei Bruckner, beim dritten Mal regelrecht I. in den 1850er Jahren, das heranreitenden verzweifelt kurz vor Ende des Adagios im russische Heer. Was halten Sie davon? dreifachen Forte. Manches finde ich durchaus suggestiv, die Wir wissen, dass sich Bruckner zeitlebens ver- „Totenuhr“ zum Beispiel, oder die Stelle im geblich eine Lebensgefährtin gewünscht hat. Finale, die er als „Todtenmarsch“ bezeichnet. Er war häufig verliebt, hat mehrfach Anträge Anderes wirkt hingegen trivialisierend und gemacht, ist aber regelmäßig abgewiesen trägt nicht unbedingt zum Verständnis bei. worden, was ihn tief verletzt hat. Meine ganz Für mich ist es interessanter, mehr über den persönliche These ist nun, dass sich in diesem Menschen Bruckner zu erfahren. Auch wenn Motiv der Schmerz über die Zurückweisung biografische Bezüge nicht so auf der Hand ausdrückt, die sich unmittelbar anschließende liegen wie bei Wagners Tristan, spielt doch Coda aber eine Art von Entsagung symbolsiert,

6 Interview

ein wehmütig resignierendes Sich-Fügen in Bruckner gar nicht. Durch die Schnelllebig- sein Schicksal. Um diese biografische Les- keit unserer Zeit ist die Kapazität der Hörer art erweitert, ist dieser Abgesang doppelt dadurch herausgefordert. Und natürlich ist es erschütternd. viel schwerer, ein breites Tempo zu füllen. Das verlangt von uns Musikern einen großen Bei den Einspielungen von Bruckners Achter Atem und größeren Reichtum im Ausdruck, reicht die Spanne der Aufführungslänge be- damit das Ganze nicht zerfällt. sonders weit, von 75 Minuten bei Eliahu Inbal bis zu 110 Minuten bei Sergiu Celibidache. Gerade Bruckners Achte in ihrer immen- Interessieren Sie sich für die Tempofrage? sen Ausdehnung der Zeit steht dem Tempo Sind Sie ein eher schneller oder langsamer unserer Zeit entgegen, wirkt heute geradezu Bruckner-Dirigent? anachronistisch. Ich liebe ruhige Tempi! Als ich begann, mich Diesen Gegenpol empfinde ich als extrem mit Bruckner zu beschäftigen, war ich begeis- wichtig: die Ruhe zu haben und der Musik tert von den Aufnahmen mit Celibidache, von Raum zu geben. Bruckner selbst hat über sei- dem ich in München auch noch einige Auf- ne Musik gesagt, ihr Wesen sei Gesang. Wenn führungen erlebt habe – für mich waren diese alles singen muss, setzt das voraus, dass jeder langsamen Tempi geradezu atemberaubend. auch Zeit hat, seine Phrase auszusingen – Wir wissen auch, dass Bruckner selbst ruhige sei es nun Hauptstimme oder Nebenstimme. Tempi bevorzugte. Es gibt Zeugnisse darüber, Und noch etwas ist speziell bei Bruckner sehr dass er an der Orgel Bach deutlich langsamer wichtig: Mit „Wollen“ erreicht man da als genommen hat als es üblich war. Auch seine Musiker nicht viel. Man muss viel eher „zulas- Tempobezeichnungen sind oft mäßigend: sen“, damit dieser gewaltige Bogen entstehen „Mehr langsam“ oder „Nicht schnell“, „Feier­ kann. Wenn das gelingt, öffnet sich die Musik lich langsam“, „Breit“ und „Immer breiter“. zu einem Raum von geradezu kosmischen Bruckner „sportlich“ anzugehen, führt in eine Dimensionen, in dem man die Zeit vergisst – vollkommen falsche Richtung, dann gerät die das kann ich nur so pathetisch ausdrücken. Musik in Gefahr, banal zu klingen. Langsame­ Tempi sollen auch wirklich langsam sein dürfen. Richtig schnelle Tempi gibt es bei

7 Anton Bruckner, um 1890 2. Sinfoniekonzert ANTON BRUCKNER * 4. September 1824 in Ansfelden, Oberösterreich † 11. Oktober 1896 in Wien

Sinfonie Nr. 8 c-Moll

ENTSTEHUNG Sommer 1884 bis 10. August 1887 Umarbeitung 4. März 1889 bis 10. März 1890

URAUFFÜHRUNG 18. Dezember 1892 in Wien mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Hans Richter

BESETZUNG 3 Flöten, 3 Oboen, 3 Klarinetten, 3 Fagotte – 8 Hörner (davon 4 auch Wagner-Tuben), 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba – 2 Harfen – 6 Pauken, Triangel, Becken – Streicher

DAUER ca. 90 Minuten

9 Das Finale wäre viel zu lange und gilt nur späteren Zeiten und zwar einem Kreis von Freunden und Kennern. Anton Bruckner an den Dirigenten Felix Weingartner

Es ist nicht unmöglich, dass diesem traum­verwirrten Katzen­jammerstyl die Zukunft gehört, – eine Zukunft, die wir nicht darum ­beneiden. Eduard Hanslick, Musikkritiker (1892) 2. Sinfoniekonzert EIN MYSTERIUM Zu Anton Bruckners 8. Sinfonie

Die Sinfonien Anton Bruckners spalten die „die Schöpfung eines Giganten“, die „an geis- Zuhörerschaft. Zu ihren Verehrern zählen tiger Dimension, an Fruchtbarkeit und Größe heutzutage die Orchester, die seine monu- alle andern Symphonien des Meisters“ über- mentale Werke zusammen mit denen von rage (Brief an Emil Kauffmann vom 23.12.1892). Gustav Mahler und als Gipfel Bruckner selbst schwankte zwischen Euphorie des großbesetzten spätromantischen Reper- und Verzweiflung. Ein jubelndes „Halleluja!“ toires ansehen. Skeptiker hingegen finden schrieb er hinter die letzten Noten des Finales Bruckners Werke zu lang, ihre Konstruktionen seiner Achten, auf die Kritik des Dirigenten zu blockhaft, ihren musikalischen Charakter Hermann Levi reagierte er zerknirscht und zu affirmativ (und den des Komponisten zu devot selbstkritisch. naiv-religiös). „Halb Genie, halb Trottel“ – Zum Zeitpunkt der Ur­auf­f ührung seiner Achten dieses lange Gustav Mahler zugeschriebene war Bruckner bereits 67 Jahre alt. Sein hohes Urteil des Dirigenten Hans von Bülow fasst Alter und die Zahl der Sinfonien täuschen je- die geteilte Wahrnehmung des Komponisten doch darüber hinweg, dass er noch wenig Er- pointiert in Worte. fahrung mit den Aufführungen seiner Werke Verehrung und Skepsis treffen erst recht durch Orchester hatte – und erst seit kurzem Bruckners Achte, mit fast 2.000 Takten und überhaupt Erfolg damit. Seine 2., 3. und 4. etwa 90 Minuten Aufführungsdauer die längste Sinfonie waren in den Jahren 1873, 1877 und zu Lebzeiten des Komponisten veröffent- 1881 uraufgeführt worden, teils mit krachen- lichte Sinfonie. „Alles fließt unübersichtlich, dem Misserfolg, 1883 folgte die Aufführung ordnungs­los, gewaltsam in eine grausame der beiden Mittelsätze der Sechsten – Länge zusammen,“ schimpfte Eduard Hans- aber erst mit der Uraufführung der Siebten lick nach der Uraufführung – aber der Wie- 1884 und ihrer gefeierten Wiederaufführung ner Kritikerpapst lehnte Bruckners Musik in München 1885 konnte er seine Werke im grundsätzlich ab und schürte in der öffentli- Konzertleben etablieren. Regelmäßig griffen chen Meinung der Stadt gerne den Konflikt Dirigenten und Freunde in seine Partituren zwischen Brahms- und Bruckner-Lager. ein, ebenso häufig überarbeitete Bruckner Hugo Wolf hingegen, ein glühender Bruck- selbst seine Sinfonien, sei es aus eigener Un­ ner-Bewunderer, hörte im selben Konzert zu­friedenheit, sei es in dem Bestreben, den

11 2. Sinfoniekonzert

Wünschen von Dirigenten, Orchestermusi- sofort wieder fallen gelassen. Chromatische kern, Publikum und Kritikern zu genügen, Linien und Seufzer-Figuren prägen die me- kurz: erfolgreich zu sein. lodische Gestaltung des Satzes, die harmoni- Was eigentlich der Grund für die Ablehnung sche Struktur wird konsequent verschleiert. von Bruckners Musik war und ist, lässt sich Ebenso unklar bleibt die Großform. Ein anhand eines weiteren Zitats von Eduard Sonatenhauptsatz mit Hauptsatz, Seiten­ Hanslick zur 3. Sinfonie 1892 ergründen. satz, Durchführung und Reprise nach einem Überraschend hellsichtig schreibt er, es sei bestimmten harmonischen Schema sollte den ihm ein „psychologisches Rätsel, wie dieser ersten Satz einer Sinfonie bilden. Es ist kein sanfteste und friedfertigste aller Menschen Zufall, dass sich die Musikwissenschaftler bis […] im Moment des Componierens zum Anar- heute über die genaue Zuordnung der Form- chisten wird.“ teile uneinig sind. Auch auf dieser Ebene ließ Anton Bruckner ein Anarchist? Der unterwür- Bruckner seine Zuhörer im Ungewissen. fige Untertan, der Kaiser Franz Joseph I. An die Stelle schematischer Erfüllung tritt ein „aller­unterthänigst“ und „in tiefster Ehrfurcht“ Klangkunstwerk, das dynamische Kontraste bat, ihm seine Achte mit „allerehrfurchtsvolls- vom leisesten Beginn bis zu Klangballungen ter Dedication“ widmen zu dürfen? Vermut- von 90 Instrumenten (davon allein 15 Blech- lich zielt der Vorwurf dahin, Bruckner sei ein bläser!) im dreifachen Forte ausreizt, oft in Befürworter kompositorischer Anarchie, schroffen Kontrasten. Prägnante rhythmische das heißt: Regellosigkeit. Und der Vorwurf Motive sind die motorischen Antriebskräfte – ist interessant, weist er doch darauf hin, dass zu Beginn etwa das punktierte Thema mit Bruckner mit seinen Sinfonien Grenzen kurzem Auftakt oder der typische „Bruck- überschritt und Hörerwartungen brach. Be- ner-Rhythmus“ aus zwei Vierteln plus drei stimmte Gesetze der Musik seiner Zeit schien Vierteltriolen. Höhepunkte werden in großen er nicht zu befolgen. Steigerungswellen ansteuert und wieder Hörerwartungen weckte etwa die angekün- abgebrochen. Seit der ersten Überarbeitung digte Tonart der Sinfonie: c-Moll, die Tonart der Sinfonie verweigert Bruckner dem 1. Satz von Beethovens 5. und Brahms’ 1. Sinfonie auch die abschließende Apotheose: Nach dem (Bruckner hatte sie auch bereits für seine letzten Aufbäumen des großen Klangkörpers Erste und Zweite gewählt). Doch erklingt bleibt – wie zu Beginn – ein einzelner Ton sie selten erkennbar. Bruckner verweigert die in einer Fanfare von Hörnern und Trompe- Bestätigung eines tonalen Zentrums über ten stehen. Es ist jetzt der Grundton c, der weite Strecken der Sinfonie – und somit eine schließlich nur noch als Paukenwirbel zu harmonische Orientierung seines Publikums. hören ist und zu den letzten Takten des Sat- Der 1. Satz (Allegro moderato) beginnt mit zes überleitet. Das erste, punktierte Thema einem einzigen Ton, f, an der Grenze der Hör- schwingt sich noch einmal auf und zerfällt. barkeit. Im fünften Takt wird der Grundton Auch im 2. Satz, einem vergleichsweise von den tiefen Streichern kurz erreicht, aber heiteren Scherzo, setzt Bruckner nicht auf

12 Ein Mysterium

organisch wachsende Entwicklung, sondern Das Finale (Feierlich, nicht schnell) schließlich konstruiert den Satz wiederum durch Wieder- wird schwungvoll durch einen galoppierenden holung, Abspaltung und Reduktion musika- Rhythmus in den Streichern eröffnet, militäri- lischer Bausteine. Auch hier treiben kleinste sche Blechbläser-Fanfaren schmettern hinein. rhythmische Motive voran – ein Schelm, wer So scheint die Erwartung auf einen ungebro- da an die Patterns der Minimal Music im chen prächtigen Schlusssatz zunächst erfüllt. 20. Jahrhundert denkt! Das Trio ist dagegen Doch auch diese Entwicklung bricht Bruckner kantabel und kammermusikalisch geprägt – ab, breitet „langsamer“ und „noch langsamer“ über tiefen gezupften Streichern entspinnt Streicherflächen aus, sequenziert kreisende sich ein Gesang der 1. Violinen, des Horns, Motive, setzt Fermaten und Pausen. Dabei ist der Klarinette. Erstmals in seinem Werk setzt besonders gut die Orchestrierungskunst des Bruckner hier zwei Harfen zur Begleitung Komponisten zu entdecken. Wie an der Orgel, des volkstümlich anmutenden Hörnerpaares die zeitlebens sein geliebtes Instrument war, ein. wechselt er zwischen den Instrumenten- Nach den beiden ersten Sätzen, die jeweils gruppen, zieht Registerfarben hinein und etwa 15 Minuten dauern, dehnt der folgende heraus. Sein Leben lang hat Bruckner Kontra- 3. Satz (Adagio) die Zeit: Über eine halbe punkt-Studien betrieben, die er in den letzten Stunde durchschreitet Bruckner weite mu- Takten der Sinfonie im gleichzeitigen Erklin- sikalische Räume. Dabei verschleiern Über- gen der Hauptthemen aller vier Sätze kulmi- bindungen die rhythmische Grundierung der nieren lässt – ein handwerkliches Kunststück, Begleitung zunächst vollkommen, und das auf das er rechtschaffen stolz war. erste Motiv kommt als melodische Miniatur Besonders der 4. Satz der Achten hat Kritiker daher: eine chromatische Wechselnote in den und Wissenschaftler zu Metaphern aus der 1. Violinen. Bruckners Zeitgenossen mögen Baukunst angeregt: „Architektonisch ein dies als ebenso „anarchisch“ empfunden wie Meisterstück“ oder „wie ein himmelragender andere Momente in diesem Satz: die Parado- Dom“ beschrieben etwa die hannoverschen xie der Streicherstelle, die mit „Bewegter“ Zeitungen das Finale (siehe dazu den folgen- überschrieben ist, die Musik aber fast zum den Artikel, Seite 15). „Meine Achte ist ein Stillstand kommen lässt, die unerhörten Mysterium!“ schrieb Bruckner selbst – und harmonischen Fortschreitungen oder die be- trug damit nicht zur analytischen Aufklärung klemmende Verdichtung mancher Tutti-Aus- bei. Im Gegenteil: Er entzog das Werk mit brüche. Der Satz endet jedoch in verklärter dieser Formulierung dem verstandesmäßigen Schönheit des dreistimmigen Hornsatzes Zugriff. Und lädt zum offenen, vorurteilsfreien über flächigen Akkorden in Streichern und Hören seiner Musik ein. Tuben, durchzogen von einer Kantilene der 1. Violinen, und überrascht mit der Schlicht- heit seiner letzten Melodie: einer absteigen- den Des-Dur-Tonleiter.

13 Der Theaterzettel von der Erstaufführung von Bruckners Achter in Hannover am 3. April 1913 2. Sinfoniekonzert

TYPISCH HANNOVER? Bruckner beim Niedersächsischen Staatsorchester

Die Sinfonien von Anton Bruckner sind ein neigte es einigemal merklich zum Schleppen“ Markstein für jeden großen Klangkörper, und (4. April 1913, Abendausgabe). so stehen und standen sie regelmäßig auf dem Trotz der Länge des Konzerts war die Pause Programm des Niedersächsischen Staatsor- mit 15 Minuten kürzer als heute. Und die chesters. Die lange Geschichte mit Bruckners Schriftgröße offenbart, dass der Dirigent, Werken in Hannover reicht weit in die Zeit als Kapellmeister Karl Gille, weniger prominent Städtisches Orchester und zuvor als Hofka- war als der russische Solist des Klavier­- pelle zurück. Zu Bruckners Lebzeiten wurde konzerts, „Professor W. Sapellnikoff“ alias bereits seine Siebte aufgeführt. Die groß Wassili Lwowitsch Sapelnikow, der mit dem dimensionierte Achte wurde zum ersten Mal lange als unspielbar geltenden Werk bereits am 3. April 1913 gespielt, im siebten von schon seit 25 Jahren in Westeuropa konzertierte. damals acht Abonnement-Konzerten. Der Erfolg des (nur einmal aufgeführten!) Der Blick auf den historischen Theaterzettel Konzertprogramms war den Kritiken im Han- offenbart Interessantes über das damalige noverschen Courier und den Hannoverschen Konzertleben: Die Programmreihenfolge war Tages-Nachrichten (6. April 1913) zufolge acht- genau andersherum als heute üblich. Auf die bar, aber nicht überwältigend. „Ein Giganten- Bruckner-Sinfonie folgte nach der Pause das werk, das allerdings bei der Mehrzahl der Hö- berühmte Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll von rer keinen unmittelbar zwingenden Eindruck Peter Tschaikowski und als ‚Kehraus‘ die Aka- hinterlassen kann“, urteilt der Rezensent im demische Festouvertüre von Johannes Brahms. Courier, wiewohl es „äußerst eindrucks- und Ob die Verantwortlichen wussten, dass sie temperamentvoll aufgeführt“ worden sei. Der damit ein Programm von über zweieinhalb Kritiker der Tages-Nachrichten geht der Frage Stunden Länge zusammengestellt haben? nach, was „der Tondichter zu sagen gehabt (Bei der Uraufführung der Achten in Wien am [hätte], wenn er Richard Wagner nicht gekannt 18. Dezember 1892 hatte die Sinfonie allein hätte?“, und kommt zu einem vernichtenden auf dem Programm gestanden.) Die Angabe Urteil: „Der in seiner absichtsvollen Abhän- „Ende nach 9 1/2 Uhr“ signalisiert, dass mit gigkeit sicherlich innerlich beglückte Ton- mindestens zwei Stunden gerechnet wurde dichter bleibt als Epigone eine Größe zweiten (Konzertbeginn 19.30 Uhr, Ende nach 21.30 Grades.“ Dass Wagner als Bezugspunkt für Uhr). Aber es wundert nicht, dass in der Kritik die hannoverschen Leser von Interesse war, des Hannoverschen Courier zu lesen war: erklärt sich durch dessen überwältigende „Das Orchester schien bei der Begleitung des Dominanz auf dem hiesigen Opernspielplan: Klavierkonzerts ermüdet zu sein; wenigstens In der Saison 1912/13 standen an 40 Abenden

15 2. Sinfoniekonzert

Wagner-Werke auf dem Spielplan, und zwar kert. Setzte Albrecht in seiner ersten Saison alle zehn großen Opern von Der fliegende Hol- als Generalmusikdirektor im Februar 1966 länder bis Parsifal! Dem gegenüber wurde nur Bruckners Te Deum auf das Programm, folgte fünfmal Mozart und Puccini gespielt, neunmal von Januar 1967 bis April 1978 ein vollständi- Verdi und elfmal Richard Strauss. ger Zyklus der neun Sinfonien (mit Ausnahme Beide Rezensenten kommen in ihrer ausführ- der Dritten, die erst 1982 von Günter Wich lichen Beschreibung des Gehörten, die das dirigiert wurde und 2010 von Marc Albrecht, Werk im Zeitalter vor der Erfindung von Ton- George Alexanders Sohn). Zweimal erklangen trägern plastisch vorstellt, jedoch zu vielen in dieser Zeit unter seiner Leitung die Vierte lobenden Erwähnungen: „Berückend schöne und Achte (beim zweiten Mal in der ‚Urfas- Einzelheiten, Stimmungen von berauschender sung‘ von 1887), dazu die f-Moll-Messe und Poesie, hochaufjauchzende Steigerungen, die die Ouvertüre f-Moll. Und ein drittes und letz- auch den musikalischen Laien unmittelbar tes Mal dirigierte George Alexander Albrecht berühren“, seien zu hören gewesen (Courier), die Achte, im Januar 1987, nun in der Fassung im Scherzo ein „prachtvolles Wechselspiel von 1890. Gab er nach dem vollendeten Zyklus von Herbheit und einiger Wärme“. Das Trio andere Bruckner-Sinfonien an Gastdirigenten sei „bestrickend […], von einer Haydnschen ab, leitete er in den 1980er Jahren außerdem Abgeklärtheit“, das Adagio „von hoher Schön- noch Konzerte mit der e-Moll-Messe, der 5. heit“, das Finale „architektonisch ein Meister- und der 7. Sinfonie. So können die Jahrzehnte stück“ (Tages-Nachrichten). Die „Verschmel- unter seiner musikalischen Leitung zweifels- zung der Hauptmotive der Sinfonie zu einem ohne als die Bruckner-Jahre in die Geschichte wahren kontrapunktischen Wunderwerk baut des Staatsorchesters eingehen. sich hier wie ein himmelragender Dom auf.“ In den letzten 25 Jahren erklang elfmal Bruck- (Courier) ner im Sinfoniekonzert, die monumentale Wurden Bruckners Werke in den folgenden Achte zuletzt 2005, unter der Leitung von Jahrzehnten im Opernhaus nur vereinzelt auf Stefan Blunier. Dabei fällt auf, dass Bruckner den Konzertspielplan genommen, bahnte sich inzwischen renommierten Gastdirigenten nach dem Zweiten Weltkrieg eine Bruckner- anvertraut wurde und nicht mehr unbe- Tradition an, mit zwei Aufführungen unter der dingt „Chefsache“ war. Angesagter waren in Leitung des Komponisten Paul Hindemith, diesem Zeitraum bei der Programmierung 1956 (Sinfonie Nr. 6) und 1958 (Nr. 4), sowie der Sinfoniekonzerte im Opernhaus nur die Aufführungen unter der Leitung von Gene- neun Sinfonien von Mahler (15-mal) und die ralmusikdirektor Günter Wich Anfang der Klassiker Mozart (14-mal) und Beethoven 1960er Jahre. (18-mal). Nun wird sich Constantin Trinks in In der Ära von George Alexander Albrecht, der die Bruckner-Tradition des Niedersächsischen von 1965 bis 1993 als Chefdirigent die musi- Staatsorchesters einschreiben. kalischen Geschicke der Staatsoper leitete, wurde Bruckner fest im Konzertleben veran-

16 Biografie BIOGRAFIE Constantin Trinks Dirigent Constantin Trinks, geboren Straßburg. In der Spielzeit in Karlsruhe, verbindet 2019/20 kehrt Constantin Einsichten der historischen Trinks mit Les Contes d’Hoff- Aufführungspraxis mit einer mann und Così fan tutte an die starken romantischen Linie Bayerische Staatsoper zurück. und arbeitet international Er dirigiert außerdem u. a. freischaffend als Opern- La Bohème an der Oper Köln, und Konzertdirigent. Seine Der feurige Engel am Theater Karriere hatte mit festen an der Wien, in Tokio Positionen in Saarbrücken, und Die Walküre in Stock- als Kapellmeister seit 2002 holm. An der Staatsoper Han- und Interim-Generalmusik- nover hat er zu Beginn dieser direktor von 2006 bis 2009, Saison die hochgelobte Eröff- und Darmstadt, Generalmusikdirektor 2009 nungsproduktion La Juive geleitet. bis 2012, begonnen. Im Konzertbereich arbeitet Trinks mit Or- Als Operndirigent gastiert Constantin Trinks chestern wie den Rundfunkorchestern des an den großen Opernhäusern weltweit, von Bayerischen und Hessischen Rundfunks und Oslo über München, Wien und Zürich bis des ORF Wien, den Dresdner und Münchner Paris und Rom, von Seattle bis Tokio. Als Philharmonikern, dem Orches­tre Philhar- angesehener Wagner-Dirigent wirkte Trinks monique de Strasbourg, dem Orchestre de an der Zweihundertjahrfeier zum Geburtstag Chambre de Paris, dem Orchester der Norske Wagners mit (Der Fliegende Holländer 2013 Opera Oslo und dem Vancouver Symphony in Dresden). Zudem dirigierte er Tannhäuser Orchestra. Ein Konzertmitschnitt von Hans in Tokio, Straßburg, an der Deutschen Oper Rotts 1. Sinfonie mit dem Mozarteumorches- ­Berlin und in Frankfurt sowie ter Salzburg wurde 2017 mit dem ECHO bei den Bayreuther Festspielen und in Klassik ausgezeichnet.

17 2. Sinfoniekonzert Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Die Geschichte des Niedersächsischen Seit dem 1. Januar 1970 gehört das Orchester Staatsorchesters Hannover reicht bis in das zur Niedersächsischen Staatstheater Han­ Jahr 1636 zurück: Mitten im Dreißigjährigen nover GmbH und wird vom Land Niedersach- Krieg gründete Herzog Georg von Calenberg sen als dessen größter Klangkörper finanziert. seine Hofkapelle. Heinrich Schütz, Agostino Es zählt zur Zeit 105 Mitglieder. Das Steffani und Georg Friedrich Händel zählten Nieder­sächsische Staatsorchester Hanno- zu den ersten Kapellmeistern. ver erar­beitet neben täglich wechselnden Mit dem Umzug in das heutige Opernhaus im Opernvorstellungen pro Spielzeit acht Sin­ Herzen der Stadt 1852 wurde das Orchester foniekonzerte, eine eigene Kammerkonzer- entscheidend vergrößert. Joseph Joachim treihe im Landesmuseum sowie Kinder- war der herausragende Konzertmeister dieser und Sonderkonzerte. Zeit, Heinrich Marschner und Hans von In den vergangenen Jahren haben sich die Bülow waren bedeutende Kapellmeister. Arbeitsbedingungen des Niedersächsischen Zu den Generalmusikdirektoren in der ersten Staatsorchesters Hannover entscheidend Hälfte des 20. Jahrhunderts zählten Rudolf verbessert: 2012 wurde ein neuer Probensaal Krasselt und Franz Konwitschny, beide in den Räumen der früheren Landesbühne politisch nicht unumstritten. Berühmte Hannover bezogen. Seit der Spielzeit 2015/ 16 Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler, Otto spielt das Orchester seine Sinfoniekonzer- Klemperer, Hans Knappertsbusch und Ferenc te in einem neuen, akustisch optimierten Fricsay leiteten Konzerte, Komponisten Konzertzimmer. 2018 hat sich das Orchester wie Franz Schreker, Igor Strawinsky, Hans nach einem intensiven zweijährigen Entwick- Pfitzner und Paul Hindemith dirigierten lungsprozess ein Leitbild gegeben, das sein Aufführungen ihrer Werke. Nach dem Zweiten künstlerisches und soziales Selbstverständnis Weltkrieg war George Alexander Albrecht definiert. mit einer Dienstzeit von 1965 bis 1993 ein prägender Chefdirigent.

18 Orchesterbesetzung

1. VIOLINE Ion Tanase, Urara Oku, Julia Khodyko, Hans-Christian Euler, Asmus Krause, Sigrun Thielmann, Andreas Bilo, Maria Trojanowski, Wienczyslaw Kasprzak, Angela Jaffé, Birte Päplow, Sibylle Wolf, Caroline Klingler, Laura Hildebrandt, Wulf Lohbeck*, Sabine Renz* 2. VIOLINE Ionut Pandelescu, Daniela Dakaj*, Doris Anna Mayr, Sandra Huber, Ulrich Nierada, Volker Droysen von Hamilton, Berit Rufenach, Igor Bolotovski, Maike Roßner, Johanna Kullmann, Aleksandra Szurgot-Wienhues, Yaroslav Bronzey, Joanna Przydrozna*, Elisa van Beek* VIOLA Stefanie Dumrese, Anna Pardowitz, Olof von Gagern, Gudula Stein, Johanna Held, Anne Krömmelbein, Frank Dumdey, Anne-Caroline Thies, Nir Rom Nagy, Lucia Nell, Annette Langehein*, Yuliya Nekrotyuk* VIOLONCELLO Reynard Rott, Jörg Breuninger*, Christine Balke, Gottfried Roßner, Marion Zander, Hartwig Christ, Corinna Leonbacher, Lukas Helbig, Kilian Fröhlich, Yu-Hsuan Feng* KONTRABASS Bors Balogh, Heinrich Lademann, Dariusz Janczuk, Robert Amberg, Victoria Kirst, Eva Schneider-Kadenbach*, Matthias Hendel*, Heinrich Schkrobol* HARFE Ruth-Alice Marino, Silvia Podrecca FLÖTE Alexander Stein, Bernadette Schachschal, Jérémie Abergel OBOE Juri Vallentin, Nikolaus Kolb, Kilian Debus* KLARINETTE Katharina Arend, Michael Pattberg, Ralf Pegelhoff FAGOTT Peter Amann, Andreas Schultze-Florey, Florian Raß HORN / WAGNER-TUBA Renate Hupka, Stephan Schottstädt, Daniel Adam*, Victoria Hauer, Erasmus Kowal, Horst Schäfer, Adam Lewis, Timo Steininger* TROMPETE Lukas Kay, Stefan Fleißner, Markus Günther POSAUNE Michael Kokott, Tobias Schiessler, Max Eisenhut TUBA Ulrich Stamm PAUKE Arno Schlenk SCHLAGZEUG Sebastian Hahn, Oliver Schmidt ORCHESTERDIREKTOR Ingo J. Jander *Gast

19 2. Sinfoniekonzert NEUES AUS DEM ORCHESTER Einblicke in das Orchesterleben

2. KAMMERKONZERT ORCHEST.ER.LEBEN Die Kammerkonzerte des Niedersächsischen Runter von der großen Bühne! Bei Staatsorchesters Hannover haben eine Orchest.er.leben sind Musiker*innen des schöne Tradition: Vor über 150 Jahren wurden Niedersächsischen Staatsorchesters in sie als Quartettabende des Konzertmeisters einem intimen Rahmen auf der Probebühne 2 Joseph Joachim etabliert und bestehen des Opernhauses zu erleben. In diesem als beliebte von den Musiker*innen interaktiven Workshop für Familien mit programmierte Konzertreihe bis heute. Kindern ab 6 Jahren wird gelauscht, erzählt, Seit zwei Jahren finden die Kammerkonzerte gebastelt und gemeinsam musiziert. Dabei im Vortragssaal des Niedersächsischen gehen die Orchestermitglieder zusammen Landesmuseums Hannover statt. Der helle mit dem Publikum und Musikvermittlerinnen Saal mit Blick auf den Maschpark ist der Abteilung Xchange spannenden Fragen barrierefrei zugänglich, das Museumscafé auf den Grund: Wie verständigt man sich Schönwald’s lädt zur kuli­narischen Pause ein. denn beim gemeinsamen Musizieren, ohne Mit der Eintrittskarte für das Kammerkonzert zu reden und ohne Dirigent*in? Klingt Musik lässt sich am Konzerttag auch ein Besuch der anders, wenn man beim Zuhören die Augen Ausstellungen an­schließen, im Programmheft schließt? Und wie und warum wird man wird als Ein­ladung ins Museum ein Exponat eigentlich Profimusiker*in? Den Auftakt mit Bezug zum Konzertprogramm vorgestellt. machen Solo-Flötist Vukan Milian, Cellist Der nächste Termin: Sonntag, 11. November Kilian Fröhlich und Pianistin Christiane 2019, 11:00 Uhr. Vukan Milian (Flöte), Kilian Frucht am Samstag, den 16. November 2019 Fröhlich (Violoncello) und Christiane Frucht um 11:00 Uhr. Die Karten kosten 14 Euro für (Klavier) spielen Werke von Manuel de Falla, Erwachsene, 6 Euro für Kinder. Henri Dutilleux, Felix Mendelssohn Bartholdy und Astor Piazzolla.

20 Musik gehört zu den Urbedürfnissen der Menschen aller Kulturen.

Deshalb will die „Stiftung Niedersächsisches Staatsorchester Hannover“ das Engagement von herausragenden Gastdirigenten und Solisten der Konzerte des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover finanziell unterstützen.

Ganz besonders möchte sich die Stiftung für die Heranführung von Kindern und Jugendlichen an die Instrumentalmusik, sowie die Förderung des künstlerischen Nachwuchses einsetzen. Sie sind die künftigen Besucher der Konzerte, vielleicht auch sogar einmal Mitglieder eines Orchesters.

Ihre Lebendigkeit erhält die Musik jedoch immer wieder aus dem kompositorischen Schaffen der jeweiligen Gegenwart. Deshalb fördert die Stiftung auch finanziell die Vergabe von Kompositionsaufträgen des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover. Helfen Sie mit, dieses einzigartige Kulturgut zu fördern.

Geschäftsführung: Stefan Kramer, Steinhorstweg 12, 31535 Neustadt Kontakte für Spenden, Zustiftungen oder Vermächtnisse der gemeinnützigen Stiftung Tel.: 0173 – 36 70 611; Konto: Sparkasse Hannover, IBAN: DE15 2505 0180 0900 2740 00 [email protected] | www.stiftung-staatsorchester.de 2. Sinfoniekonzert

TEXTNACHWEISE Die Beiträge dieses Programmhefts wurden geschrieben von Swantje Köhnecke. Der Artikel über die Bruckner-Tradition in Hannover zitiert die Konzertkritiken im Hannoverschen Courier, 4. April 1913, Abendausgabe und in den Hannoverschen Tages-Nachrichten, 6. April 1913. Die Zitate von Anton Bruckner sind dem Bruckner Handbuch, hg. v. Hans-Joachim Hinrichsen, Stuttgart 2010, S. 197ff. entnommen und in der originalen Schreibweise wiedergegeben.

BILDNACHWEISE Anton Bruckner: akg-images. Theaterzettel: Archiv des Theatermuseums Hannover. Constantin Trinks: Nancy Horowitz.

IMPRESSUM SPIELZEIT 2019/20 HERAUSGEBER Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH Staatsoper Hannover INTENDANTIN Laura Berman INHALT, REDAKTION Dr. Swantje Köhnecke KONZEPT, DESIGN Stan Hema, Berlin GESTALTUNG Philipp Baier, Madeleine Hasselmann, Minka Kudraß DRUCK Quensen Druck + Verlag GmbH, Betriebsstätte Steppat

Staatsoper Hannover, Opernplatz 1, 30159 Hannover www.staatsoper-hannover.de The best seat in the house

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