Ausgabe 16 / Dezember 2017 PIONIERE Magazin der Pioniertruppe und des Bundes Deutscher Pioniere

Schwarzer Steg Weserübergang für die Luftlandetruppen

Aus der Truppe Ausbildungszentrum BDPi

Editorial

Liebe Pionierkameraden und Freunde unserer Truppengattung,

die Trendwenden in der beginnen sich auszuwirken. Ich verweise hierzu bei Ma- terial auf unsere Artikel über die Wiedereinführung des Minenverlegers und die Erprobung des Brückenlegers Leguan sowie des Detektorfahrzeugs KAI. Erste, wenn auch kleine Zeichen, dass die Trendwende sich materialisiert. Die Trendwende Personal wirkt sich zunächst durch erhöhte personelle und materielle Anforde- rungen an die Lehre und Ausbildung aus. Die grundsätzlich positive Nachricht, dass mehr Solda- tinnen und Soldaten eingestellt wurden und werden, hält noch nicht Schritt mit dem Kapazitäts- aufbau in der Ausbildungsorganisation. Die daraus erwachsenden Belastungen gilt es, mittelfristig mit dem derzeitigen Personal und Material aufzufangen. Qualitätseinbußen in der Ausbildung müssen dabei minimiert werden. Auch im Bereich der Vorschriften tut sich etwas. Was vielleicht Manchem nicht bewusst ist, dass wir seit Jahren keine gültigen Vorschriften zur taktischen Ausbildung mehr hatten, ändert sich nunmehr mit einer neuen Unterrichtsmappe Taktik sowie der neuen Vorschrift Truppenführung und deren Folgevorschriften. Eine gute Nachricht für alle Ausbilder, sie werden wieder einheitliche und verlässliche Arbeitsgrundlagen haben. Betrachten wir den großen Rahmen, wird derzeit das künftige Fähigkeitsprofi l der Bundeswehr ausgeplant. Hierzu liefert uns die Abteilung Pioniere aus dem Amt für Heeresentwicklung das nötige Hintergrundwissen. Hier bestätigt sich, dass durch die Rückbesinnung auf Landes- und Bündnisverteidigung die Pioniere an Bedeutung gewinnen. In der VJTF 2019 und 2023 sind folgerichtig die Pioniere auch mit einem Bataillon abgebildet – und das Bataillon wird über einen Minenverlegezug mit dem wieder aktivierten Minenverlegesystem 85 verfügen. Und Minen dafür haben wir auch noch. Manchmal ist langsames Arbeiten auch von Vorteil; es hat uns den Minen- verleger erhalten. All dies zusammengenommen, erlaubt einen optimistischen Blick in die Zukunft. Der ist auch nötig, denn die Alltagsarbeit bindet das Ausbildungszentrum und die Pioniertruppe unverändert stark. Im Hinblick auf Bürokratisierung und Verrechtlichung sowie Zentralisierung lässt sich lei- der noch keine Trendwende erkennen. Hier sind unverändert die Kommandeure gefordert, durch Hartnäckigkeit in der Sache und Mut zur Entscheidung bei persönlichem Risiko, vor Ort Freiräume zu schaffen. Lassen Sie mich abschließend auf die Veranstaltungen 2018 hinweisen. Die Veranstaltungen wer- den durch den Tag der Bundeswehr am 9. Juni in Ingolstadt dominiert. Zusammen mit zahlreichen Truppenteilen und im Schwerpunkt mit dem Gebirgspionierbataillon 8 werden wir ein attraktives Programm bieten. Das hat mich bewogen, den Tag der Pioniere in dieser Veranstaltung „aufge- hen“ zu lassen. Am Vorabend, dem 8. Juni 2018, wollen wir allen Interessierten die Möglichkeit bieten, sich bei einem Kameradschaftsabend im Casino zu treffen; wir werden uns dabei bemü- hen, möglichst viele Unterkünfte in der Kaserne bereitzustellen. Am nächsten Tag wäre dann der Besuch des Tages der Bundeswehr möglich. Die Fachtagung Pioniertruppe ist für den 29. und 30. Mai 2018 geplant. Dort integriert ist am 29. Mai traditionsgemäß der Schießwettkampf und neu der PiRONMAN. Der Bund der Pioniere wird seine Mitgliederversammlung am 8. Juni 2018 durchführen. Der damit verbundene Kameradschaftsabend ist am selben Abend in den schon erwähnten Kameradschaftsabend am 8. Juni integriert. Ich bitte Sie, sich diese Termine vorzumerken und würde mich freuen, möglichst viele Aktive, Ehemalige und Reservisten sowie Freunde der Pionier- truppe in 2018 wiederzusehen. Anker – Wirf!

Lutz Niemann, Brigadegeneral und Kommandeur Ausbildungszentrum Pioniere

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 3 Editorial

Liebe Pionierkameraden, liebe Freunde unserer Truppen- gattung, liebe Angehörige des Bund Deutscher Pioniere,

am 11. Mai diesen Jahres bin ich von der Mitgliederversammlung des Bund Deutscher Pioniere zu dessen Präsident gewählt worden. Ich trete damit die Nachfolge von Generalmajor a.D. Kullack an, dem ich an dieser Stelle in Ihrer aller Namen für seinen jahrelangen unermüdlichen, leiden- schaftlichen Einsatz für unsere Truppengattung und unseren Bund herzlich danke. Ich bin davon überzeugt, dass die Pioniere der Bundeswehr auf einem guten Weg in die Zukunft sind. Im Einsatz und im Gefecht werden auch in Zukunft andere Truppenteile ohne Pioniere nicht bestehen können. Dabei wird unsere Rolle als unmittelbare Unterstützer der Kampftruppe in Ope- rationen der Verbundenen Kräfte im Gefecht wieder stärker zum Tragen kommen und Führung im Gefecht wird wieder deutlicher in den Vordergrund rücken. Gesunder Korpsgeist, Haltung und Fachwissen werden heute wie in Zukunft dabei unser festes Fundament sein. Es ist die erste Aufgabe des Bundes, das Ausbildungszentrum Pioniere und die aktive Truppe auf dem Weg in diese Zukunft zu unterstützen. Ich sehe hier insbesondere zwei Handlungsfelder: die Hilfe für aktive Soldatinnen und Soldaten, die im Einsatz Schaden genommen haben, weil dies nichts anderes als Kameradschaftspfl icht ist, und die Unterstützung in der eigenen Traditions- pfl ege, weil der Bestand unserer Truppengattung und des Bund Deutscher Pioniere in der Bundeswehr seit 1955 mittlerweile viel weiter reicht als davor. Wir, Bund Deutscher Pioniere und Truppe, können dabei nur erfolgreich sein, wenn Jung und Alt, Aktive, Ehemalige und Reservisten sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam dem Wohl unserer stolzen Truppengattung dienen. Wir als Bund Deutscher Pioniere müssen insbesondere junge Offi ziere, Unteroffi ziere und künftig auch Mannschaften aus der Truppe, für die Mitarbeit im Bund gewinnen, wenn wir zukunftsfähig bleiben wollen. Unsere Kameradschaft und unsere Erfahrung können ihnen als Ankerpunkte in einer Zeit permanenten Wandelns dienen. Ich rege an, dass der Bund und das Ausbildungszentrum im Rahmen des Tags der Pioniere 2018 gemeinsam den Startschuss zu einer Diskussion der Themen Führung und Traditionspfl ege in der Pioniertruppe geben. Wir sollten diese Themen danach als Schwerpunktthemen in unserer gemeinsamen Pionierzeitschrift diskutieren, vor allem unter Einbeziehung junger militärischer Führer aus der Truppe. Beim Tag der Pioniere 2019 könnten wir dann im Rahmen eines Symposi- ums gemeinsam vereinbaren, wo wir hin wollen und wie wir uns gegenseitig unterstützen können. Unser Bund braucht seinerseits die junge Generation und die Truppe aber auch, um die Pionierka- meradschaften zu unterstützen und zu erhalten. Die Kameradschaften werden immer älter, einige haben sich bereits aufgelöst. Es geht deshalb darum, den Kameradschaften regional Ankerplätze zu bieten, an denen sie ab und zu festmachen können, sei es im Rahmen der Regionaltreffen des Bundes oder einfach nur einen halben Tag im Zuge eines Besuchs bei der aktiven Truppe. Ich bin davon überzeugt, dass dadurch bei begrenztem Aufwand der Austausch zwischen Jung und Alt, Aktiven und Ehemaligen, Truppe und Bund Deutscher Pioniere intensiviert und der Zusammenhalt der Pionierfamilie gefördert wird. Unsere Truppengattung ist in der Fläche nur noch punktuell vertreten. Unsere Kameradschaften sind deshalb ein wichtiges Mittel, um als Pionierfamilie in der Fläche weiterhin Präsenz zu zeigen, an Rhein und Weser, Main und Donau, Havel und Elbe. Lassen Sie uns gemeinsam Brücken schlagen, wo sie nicht mehr oder noch nicht bestehen, wenig tragfähige Übergänge verstärken und die noch starken stabil halten. Ich bitte Sie dazu herzlich um Ihre Mitarbeit. Nur gemeinsam sind wir stark! Mit kameradschaftlichen Grüßen und dreifachem Anker – Wirf! Ihr

Franz Pfrengle, Brigadegeneral Präsident Bund Deutscher Pioniere

4 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Inhalt

Aus dem Einsatz Von der Idee zum fertigen Projekt ...... 6 Weltweit im Einsatz ...... 8 Aus der Truppe Schwarzer Steg ...... 10 Schwarzer Schlag ...... 11 Die Zelle 2Dimension (2D) im BrigGefStd der DF-Brig ...... 12 Impressum PzPiKp 550 weist Einsatzbereitschaft des sKpfmAbwZg mit KAI nach ...... 14 Einer für Alle und Alle für Einen ...... 15 Herausgeber: Kompanieübergabe ...... 16 Die Zeitschrift wird herausgegeben vom Lothar Fölbach Medienservice Die Pioniere und die Bogener Volksfestwoche ...... 18 für den General der Pioniertruppe und Erfolgreicher Abschluss der Ausbildung ...... 19 Kommandeur des Ausbildungszentrums Pioniere Neuer Heeresbergführer im Gebirgspionierbataillon 8 ...... 20 und für den Bund Deutscher Pioniere e.V. Psychische Herausforderung ...... 21 Redaktion: „Heidesturm“ 2017 ...... 22 AusbZPi: Alexander Ebner, Alfred Wolf, Eine Kernaufgabe ...... 23 BDPi: Jürgen Witzig „Hand in Hand“ ...... 24 Satz/Layout: Eine Brücke zu Luthers Spuren ...... 25 Cornelia Danzer kurz & informativ ...... 26 Titel-Foto: Aus dem Ausbildungszentrum Carl Schulze 1. Pi-ROMAN bei den Ingolstädter Pionieren ...... 28 Ausbildungszentrum Pioniere Tag der Pioniere 2017 in Ingolstadt ...... 30 AusbZPi 5. Tagung Stabsoffi ziere der Reserve der Pioniertruppe ...... 32 Pionierkaserne auf der Schanz Ein multinationaler Ansatz ist unverzichtbar ...... 33 Manchinger Straße 1, 85053 Ingolstadt Telefon: 0841 88660 - 3030 / - 3006 Deutsch-Französischer Offi zieraustausch ...... 34 [email protected] Euer Minenverleger ...... 35 [email protected] Einsatzprüfung GepBrLSys MLC 80 „LEGUAN“ ...... 36 [email protected] Technische und taktische Einsatzprüfung TPz Fuchs 1A8 A13 KAI ...... 37 Bund Deutscher Pioniere e. V. Klimazonenausbildung Kampfmittelspürhunde ...... 38 OStFw a. D. Ulrich Lisson kurz & informativ ...... 40 Bogenstraße 5, 58332 Schwelm Durchführung Training „Infrastrukturausbildung Einsatz“ am AusbZPi ...... 42 Telefon: 02336 12853 kurz & informativ ...... 44 [email protected]

Oberst a.D. Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Witzig Aus Amt und Kommando Faberrebenweg 8, 55129 Mainz Semper prorsum – nunquam retrorsum! ...... 46 Telefon: 06131 5016888 Mobil: 0152 01957320 [email protected] Internationale Zusammenarbeit [email protected] Internationale Ausbildungswoche für Offi ziere ...... 48 „Petroleum Handling Equipment Working Group“ der NATO in Putlos ...... 49 Website BDPi: www.bdpi.org OStFw Jürgen Falkenroth Bund Deutscher Pioniere [email protected] Unterstützung der Truppe durch den BDPi ...... 50 Telefon: 0251 863430 Repräsentanten des BDPi am Standort ...... 51 Mobil: 0179 4683252 Mit dem Werbezelt unterwegs ...... 52 Bankverbindung: Ein Wiedersehen nach 50 Jahren ...... 53 Bund Deutscher Pioniere e. V. Chronik 90 Jahre WDPi e.V. / BDPi e.V 1925 – 2015 ...... 54 VR-Bank in Südniedersachsen e. G. Prinz-Eugen-Preis ...... 55 IBAN: DE53 2606 2433 0008 5536 45 BIC: GENODEF1DRA Georg-Rimpler-Preis ...... 55 Aus dem Vorstand – Neuwahl des Präsidenten ...... 56 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in Bericht eines Repräsentanten des BDPi am Standort ...... 56 jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Das Recht der Auswahl und Kürzung von Zuschriften Ein Wiedersehen in Röbel – Mecklenburg ...... 57 und Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Die aktiven Pionierverbände und Pionierkameradschaften des BDPi ...... 58 Regionaltreffen 2017 in Stetten am kalten Markt ...... 60 Militärfachliche Beratung: Ausbildungszentrum Pioniere Zusammenarbeit BDPi – PiTruppe Verlag: Thank you for your service! ...... 61 Lothar Fölbach Medienservice Energie- und Wasserversorgung von Einsatzliegenschaften der Bundeswehr ...... 62 Heimeranstraße 6, 80339 München Telefon: 089 5022619 Tradition und Geschichte [email protected] Es wächst zusammen, was zusammengehört ...... 63 Verantwortlich für die Anzeigen: Von Harburg nach Finnland ...... 65 Lothar Fölbach Medienservice Buchvorstellung ...... 66

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 5 Von der Idee zum fertigen Projekt Ertüchtigung im Einsatzland

Die Bundeswehr unterstützt nach dem Be- werden zunächst verschiedene Projektvor- merkungen der deutschen Trainer, da diese schluss der Bundesregierung am 31. August schläge erarbeitet, die durchaus auch unter- letztendlich mit bzw. in dem Projekt ausbil- den Irak im Kampf gegen den IS bereits im schiedliche Initiatoren einbringen können. Da den und dieses nutzen. Nachdem auch die 7. Kontingent. Die Unterstützung vor Ort mit ist zum Beispiel das Ministry of Peshmerga baufachlichen Rahmenbedingungen durch den drei Themenschwerpunkten „Ausbil- (MoP, Verteidigungsministerium der kurdi- mich als den zuständigen Bauingenieur und dung, Hilfslieferung und Ertüchtigung“ leisten schen Sicherheitskräfte), die Kommandeu- meinen Bautechniker vor Ort festgelegt sind, in Erbil knapp 150 deutsche Soldaten. Diese re der jeweiligen Ausbildungseinrichtungen schreiben wir das Projekt an ortsansässige bilden nicht nur die Peshmerga in verschie- oder aber das Kontingent und die Zelle Er- zivile Firmen aus. Diese können Angebote denen Trainingseinrichtungen rund um Erbil tüchtigung selbst." abgeben, welche Baupläne, Bauzeitenpläne aus, sondern schaffen auch die Vorausset- und natürlich das Leistungsverzeichnis mit zungen für die Ausbildung durch Hilfsliefe- Hauptfeldwebel Enrico S. (39), sein Bau- den entsprechenden Angeboten enthalten.“ rungen an die kurdischen Sicherheitskräfte techniker, setzt die Ausführungen fort: „Wir und den Bau von Ausbildungseinrichtungen sammeln in der Zelle Ertüchtigung diese Die Umsetzung beginnt in deren Liegenschaften. Projektvorschläge und bewerten sie aus bau- fachlicher Sicht. Im Anschluss priorisieren Jetzt gibt es einen fest vorgeschriebenen Aufgrund der nötigen Fachexpertise im Ablauf: In der nächsten Phase führt die Zel- wir gemeinsam mit dem Kommandeur des Bereich der Ertüchtigung von Infrastruktur le Ertüchtigung u.a. Bauplatzbegehungen Deutschen Einsatzkontingents und dem Füh- existiert seit dem 5. Deutschen Einsatz- durch, um das gesamte Projekt im Gelände rer Deutsche Kräfte (FhrDeuKr) die verschie- kontingent (DEUEinsKtgt) im Jahr 2016 die anzusprechen und eventuelle Fragen seitens denen Projektvorschläge im Kontingent und sogenannte „Zelle Ertüchtigung“, die 2017 mit der Baufi rmen zu klären. Anschließend steht übermitteln die Projektvorschläge anschlie- einem Bauingenieur und einem Bautechniker das „Baubüro“ mit Rat und Tat zur Seite, um aus dem Ingolstädter Gebirgspionierbatail- ßend über das Einsatzführungskommando zielgerichtete Angebote zu erhalten. Sind alle lon 8 besetzt war. (EinsFüKdoBw) an das Bundesministeri- Pläne eingereicht und kontrolliert, bewer- um der Verteidigung (BMVg). Im folgenden tet die Zelle Ertüchtigung diese Vorhaben. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die- Schritt genehmigt die deutsche Seite dann Die Bewertung stellen sie dann in einem se Zelle hat nichts mit der körperlichen Er- die Projekte.“ Ampelschema dar und versenden sie als tüchtigung des Einzelnen zu tun, sondern Zuschlagempfehlung mit den Angeboten an ist im Wesentlichen mit dem Baubüro in Hier übernimmt Oberleutnant Sebastian W. das EinsFüKdoBw und das BMVg. Nachdem anderen Einsätzen vergleichbar. Der Haupt- wieder: „Nach der Genehmigung eines Pro- ein zweiter Bauingenieur des Bundesamtes unterschied besteht jedoch darin, dass sie jektes bereiten wir in der Zelle Ertüchtigung für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienst- zum Einen die Funktion von „Bedarfsträger“ die Ausschreibung vor. Hierbei werden zum leistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) die und „Bedarfsdecker“ gleichzeitig abbildet Einen die Wünsche des Initiators berück- Baupläne geprüft hat, gibt es die Freigabe und zum Anderen ausschließlich für die sichtigt, zum Anderen aber auch die An- zum Vertragsschluss. Danach bereitet die Ertüchtigung von Infrastruktur in den Aus- Zelle Ertüchtigung die Verträge vor, legt die bildungseinrichtungen der irakischen und Auszahlungsmodalitäten fest und vereinbart kurdischen Sicherheitskräfte verantwortlich einen Termin mit der Baufi rma, den Vertre- ist. tern des MoP und den Verantwortlichen auf deutscher Seite. Die Besonderheit ist, dass Am Anfang steht die Idee der endgültige Vertrag über das Projekt di- rekt zwischen dem MoP und der Baufi rma Der Leiter der Zelle Ertüchtigung im DEU- geschlossen wird. Ein Zusatzvertrag regelt EinsKtgt AusbUstg NIRQ, Oberleutnant zum einen die Bezahlung durch deutsche Sebastian W. (26), beschreibt seine Aufga- Haushaltsmittel und zum anderen die Bau- be so: „Bevor wir als „Zelle Ertüchtigung“ Der Felsblockabschnitt verlangt Fahrer und Fahr- aufsicht und Koordination durch die Zelle eine Ertüchtigungsmaßnahme projektieren, zeug einiges ab. Ertüchtigung.

6 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus dem Einsatz

Vom ersten Spatenstich bis einem symbolischen goldenen Schlüssel an dem Projekt. Die Peshmerga nehmen die zum Richtfest die kurdischen Sicherheitskräfte übergibt. Tipps und Anmerkungen wissbegierig auf und setzen sie nach und nach um. So konnte Nachdem der Vertrag geschlossen ist, kann So wurden beispielhaft in 2016 folgende Pro- die deutsche Seite zum Beispiel erreichen, die Firma mit dem Bau beginnen. Der Auftrag jekte übergeben: dass Soldaten mit „Hausmeisterfunktion“ ge- des Bauingenieurs und Bautechnikers in die- • Das „German Village“ für die Ausbildung funden und eingeteilt werden konnten. ser Phase ist die klassische Bauaufsicht. So „Orts- und Häuserkampf“, einschließlich Die Peshmerga finden immer für alles eine dokumentieren sie zum Einen den Baufort- eines C-IED Hauses Lösung, wenn auch vielleicht nicht immer schritt, sprechen Mängel direkt an und lassen • Eine Waffenkammer und ein Munitionsla- nach deutschen Vorstellungen. Das Ergebnis sie abstellen, zum Anderen steht das Team ger ist jedoch meist zweckmäßig und es funkti- den Baufirmen jederzeit für Detailfragen zur • Die Ausbildungswerkstatt für Logistik- und oniert. Und das ist schließlich der Schwer- Verfügung und kann damit einen reibungs- Instandsetzungsausbildung punkt, den die Zelle Ertüchtigung verfolgt! losen Bauablauf und ein zufriedenstellendes • Schleppdächer für Fahrzeuge eines Ergebnis sicherstellen. Alle Baufortschritte Transportbataillons Zusammenfassung werden wöchentlich nach Deutschland ge- • Lagerhallen für Waffen, Munition, Nah- meldet, um auch dort ein aktuelles Lagebild rungsmittel und medizinische Produkte Insgesamt kann festgehalten werden, dass zu generieren. sowohl der Dienstposten des Bauingenieurs In 2017 sind bisher drei Projekte im Bau, da- als auch der des Bautechnikers in der Zelle Wenn der Baufortschritt einen zuvor festge- runter eine Geländelehrbahn und ein Wasch- Ertüchtigung im Irak eine einmalige Möglich- legten Meilenstein erreicht hat, kommt es zu platz mit selbstreinigendem geschlossenem keit ist, das bauliche Fachwissen anzuwen- den Auszahlungen an die Firmen. Dies ge- Wasserkreislauf. den und auszubauen. Neben der fachlichen schieht ausschließlich in bar. Das bedeutet in Betreuung ist auch ein hohes Maß an Koor- der Praxis, dass der Leiter Zelle Ertüchtigung Nachhaltigkeit erzeugen dinierungsverantwortung und Empathie ge- die Gelder bei der Einsatzwehrverwaltung fragt, um es allen Beteiligten so einfach wie beantragt, empfängt und an die Firmen ge- Nachdem das Projekt übergeben ist, sind of- möglich zu machen. gen Quittung auszahlt. Je nach Finanzvo- fiziell die Peshmerga für die Instandhaltung lumen der Projekte sind Auszahlungen im und –setzung verantwortlich. Erfahrungsge- Ziel ist es immer, ein Projekt auf die Beine sechsstelligen Dollarbereich keine Ausnah- mäß endet an diesem Punkt der Auftrag der zu stellen, welches einen Teil dazu beiträgt, me, sondern eher die Regel. Nach dem Ab- Zelle Ertüchtigung aber noch lange nicht. dass die Peshmerga im Kampf gegen den IS schluss des Projektes gibt es noch die Ab- Grund hierfür sind fehlendes Wissen und bestehen können. nahme durch die Zelle Ertüchtigung und die manchmal auch fehlende Verantwortlichkei- verantwortlichen kurdischen Generäle. ten. So kann die Zelle Ertüchtigung in Verbin- Oberstlt Ulrich F. dung mit den Kommandeuren der einzelnen PAO Erbil 7. DEUEinsKtgt Wenn alle wesentlichen Mängel abgestellt Ausbildungseinrichtungen dafür sorgen, dass sind, kann das Projekt an die Peshmerga die Peshmerga die Projekte ordnungsgemäß OLt Sebastian W. übergeben werden. Dafür wird eine kleine nutzen und instand halten. Dies beginnt bei 3./GebPiBtl 8 Übergabezeremonie organisiert, bei der der Verantwortlichkeiten für ein einzelnes Projekt Leiter Zelle Ertüchtigung Kommandeur DEUEinsKtgt das Projekt mit und endet beim Umgang der Soldaten mit in Erbil 7. DEUEinsKtgt

OLt Sebastian W. und HFw Enrico S. führen die Bauaufsicht der Fahrzeugwa- Die Fahrzeugwaschanlage wird direkt neben der Geländelehrbahn gebaut, um schanlage durch und achten auf die richtige Verarbeitung des frischen Betons die Fahrzeuge unmittelbar nachbereiten zu können

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 7 Aus dem Einsatz

Weltweit im Einsatz Der mobile Instandsetzungszug des Spezialpionierregimentes 164

Zur 1. Kompanie des Spezialpionierregi- Überblick über die Einsätze des Auch in diesem Jahr konnte aufgrund der Vor- mentes 164 (SpezPiRgt 164) gehört eine MobInstZg im bisherigen Jahr 2017 bereitung bis Ende Dezember 2016 der erste in der Bundeswehr einmalige Teilein- Einsatz des Jahres am 16.01.2017 begonnen heit: Der mobile Instandsetzungszug, Der Beginn der Planung für die Einsätze des werden. Fast routinemäßig war der Einsatz kurz MobInstZg. Sein Auftrag lautet: In- MobInstZg beginnt spätestens im Oktober ATALANTA in Djibouti, am Horn von Afrika, standsetzung von Feldlagergerät bis zur eines jeden Vorjahres. Hier fl ießen die von das erste Ziel des MobInstZg. Hier wurden Materialerhaltungsstufe (MES) 4 in allen den Kontingenten eingesteuerten SASPF nicht nur die wiederkehrenden Prüfungen Einsatzgebieten der Bundeswehr. Dabei Aufträge und Anträge in die Planung für das durchgeführt, sondern auch maßgebliche ist der MobInstZg innerhalb von 5 Tagen kommende Jahr ein. Dabei sind die planba- Veränderungen an der Einsatzinfrastruktur abrufbereit. (NTM 5). ren Aufträge durch Vorschriften, Laufzeiten umgesetzt und begleitet. Die personelle und und gesetzlich vorgeschriebene wiederkeh- räumliche Umstrukturierung des Kontinm- Die Gliederung des Zuges rende Prüfungen quasi gesetzt. Zusätzlich gentes verlangte eine Vielzahl von Umbauten muss jederzeit mit Schadmeldungen aus den und eine Neuabnahme der Stromversorgung, Der Zug gliedert sich in vier Fachgruppen: Einsatzgebieten gerechnet werden, die dann ohne die kein gesetzeskonformes Betreiben Elektrik, Mechanik, Klima und Stromerzeu- auch durch kurzfristige Einsätze abgearbeitet der Anlagen möglich ist. Auch diesmal war gungsanlagen (SEA). An der Spitze steht werden müssen. die internationale Zusammenarbeit und der jeweils ein Oberstabsfeldwebel, gefolgt von Kontakt zu einheimischen Firmen überaus sieben Portepeeunteroffi zieren im Dienstgrad Der MobInstZg sieht sich als Dienstleister für interessant. Neu aufgestellte Container wur- Feldwebel bis Stabsfeldwebel mit der Ausprä- die Truppe. „Service aus einer Hand“ ist das den für ihre Nutzung mit zahlreichen me- gung Instandsetzungsfeldwebel (FLgrInstFw) Leitbild. So wird die Auftragsvorbereitung, chanischen und elektrischen Änderungen der jeweiligen Fachrichtungen. Alle Angehö- die Ersatzteilbeschaffung, die Befundung ertüchtigt und in das Gesamtkonzept der rigen haben neben der militärisch/fachlichen und das benötigte Sonderwerkzeug für jeden Klima- und Energieversorgung eingegliedert. Ausbildung auch einen zivilen Meistertitel. Einsatz individuell zusammengestellt und ins 5.560 km von Husum entfernt schraubten Ein Technischer Betriebsführungsmeister Einsatzland abgesteuert. Dort kann dann ver- und prüften fünf Soldaten des MobInstZg und ein Stabsdienstsoldat sind in der IPS (In- zugslos mit den Arbeiten begonnen werden. 45 Tage bei Temperaturen von über 35° C. standsetzung Steuerung Planung) des Zuges Dabei ist der Einsatz mit der Rückkehr der Rückkehr des InstKdo war dann der 16.02. für die Steuerung des operativen Geschäftes Soldaten nicht zu Ende! Zunächst muss das bzw. der 23.02.2017. zuständig. Der Zugführer ist ein Hauptmann Material und Werkzeug nach Rückkehr nach- des militärischen Fachdienstes (milFD) mit bereitet und kontrolliert werden. Die Aufträge Nur kurz war für einige Soldaten die der Qualifi kation zum Feldlagerbetriebsoffi - müssen abgeschlossen und neue Aufträge Verschnaufpause in Deutschland. Am zier (FLgrBtrbOffz). Somit hat der Zug eine erstellt werden. Zusätzlich ist für jedes In- 21.02.2017 begann für diesmal 6 Solda- Sollstärke von 35 Soldaten (1 Offi zier/ 33 Un- standsetzungskommando (InstKdo) ein Ein- ten des Zuges schon das nächste InstKdo. teroffi ziere /1 Mannschaftssoldat // 35). satzbericht zu erstellen. Diesmal stand COUNTER DAESH in Incirlik,

Soldaten des MobInstZg bei der Bedarfsinstandsetzung eines Lagercontainers Wartung eines SEA 40 KW in Incirlik, Türkei im Hafen von Limassol (Bildrechte/Quelle: MobInstZg 1./SpezPiRgt 164) (Bildrechte/Quelle: MobInstZg 1./SpezPiRgt 164)

Ausbildungsbesprechung 8 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus dem Einsatz

­Türkei, auf dem Plan. Es wurden dort neun Kurzes Durchatmen in der Heimat Schädlingen (Termiten) behilflich. Getreu zivil beschaffte Container auf den deutschen dem Motto: „Auf uns ist Verlass!“ elektrischen Standard gebracht, um für die Am 30.03.2017 sind kurzzeitig alle Teile des ­Soldaten ein Höchstmaß an Betriebssi- MobInstZg wieder in Husum. Kurz den fri- Ende August wurde eine Planerreise des cherheit zu gewährleisten. Stromerzeuger schen und feuchten nordfriesischen Wind ein- EinsFüKdoBw nach Zypern UNIFIL fachlich wurden instandgesetzt und Wartungen atmen und weiter. Auf dem Plan standen inter- durch einen Soldaten der MobInst unterstützt. durchgeführt. ­Für die Container des mobilen essante Herausforderungen. Vom 26.04.2017 Gefechtstandes standen die Prüfungen der bis 04.05.2017 verlegte ein „Mobbi“ mit Ver- Jordanien als neuer Einsatzort Klimaanlagen und der Containerstützen an. stärkung aus einer Feldlagerbetriebskompanie Gleichzeitig wurden die elektrischen Anla- in die Mongolei, um dort die Deutsche Aus- Erstmalig verlegten vom 06.09.2017 bis gen der Prüfung nach DGUV V3 unterzogen. bildungsunterstützung für die mongolischen 14.09.2017 drei Soldaten des MobInstZg Die Zeit war aufgrund von zwei weiteren, Streitkräfte feldlagertechnisch zu unterstützen. im Rahmen des Einsatzes Mission Counter längerfristig geplanten Einsätzen sehr knapp Daesh (MCD) nach Jordanien. Sie wurden in bemessen. In der 20. Kalenderwoche verlegten zwei die elektrische Anlage und in die Struktur des Soldaten nach Neapel, um bei den deutschen Gefechtstandes der Luftwaffe eingewiesen, Am 13.03.2017 ging es weiter. Sieben Sol- Anteilen der dort stationierten NATO-Truppen um auch hier in Zukunft bei feldlagertechni- daten verlegten für 3 Wochen in den Ein- Klimaanlagen zu prüfen und Fristenarbeiten schen Problemen unterstützen zu können. satz UNIFIL auf Zypern. Auch hier wurden abzuarbeiten. anstehende Prüfungen und Instandsetzun- UNIFIL wurde im Zeitraum vom 11.09.2017 gen durchgeführt. Zusätzlich wurden die Der nächste größere Auftrag wurde vom bis 29.09.2017 mit 5 Soldaten wiederum auf- Giebelplanen eines Instandsetzungszeltes 02.05.2017 bis 19.05.2017 mit 6 Soldaten im gesucht, denn hier stand erneut die Wartung direkt am Hafen in Limassol gewechselt. Einsatz EUTM MALI in Koulikoro durchge- von Klimaanlagen auf dem Programm. Wei- Das „CASTEL“, so der inoffizielle Name der führt. Auch hier ist der MobInstZg seit Beginn terhin wurde das als Lager genutzte Zelt im Einsatzinfrastruktur, ist die Heimat für einen der Mission 2013 im Boot und führt zweimal Hafen von Limassol erneut umgebaut, um Unterstützungsverband im Hafen von Limas- im Jahr alle anfallenden Prüfungen und War- eine noch bessere Widerstandsfähigkeit ge- sol. Er wird von der Marine genutzt, um die tungen der entsprechenden MES durch. genüber der extremen Witterung in Meeres- seefahrenden Einheiten vor der Küste des Li- nähe zu erreichen. banon in jeglicher Form zu unterstützen. Die Seit Anfang des Jahres unterstützte ein wei- mit Masse zivil angeschafften Container sind terer Soldat des Zuges die SpezPiKr in Gao Im November 2017 wird noch ein planmä- im Laufe der vergangen Jahre immer wieder für ein volles Kontingent und wurde von ei- ßiges InstKdo nach EUTM Mali in Koulikoro umgerüstet und für die Nutzung ­verbessert nem weiteren Mitglied des Zuges für eine verlegen. Die Stromerzeugunganlagen und oder erhalten worden. Die in die Jahre weiteres komplettes Kontingent abgelöst. Klimaanlagen benötigen regelmäßige War- gekommenen Container benötigen eine Somit hat der MobInstZg für fast 9 Monate tung und Pflege in diesen für Mensch und ­„liebevolle Hand“, um auch weiterhin genutzt die FLgrBtrbKr unterstützt. Die FLgrInstFw ­ Technik herausfordernden Klimazone. Der werden zu können. Routiniert wurden die mi- SEA sorgten dort mit den FLgrBtrbKr für MobInstZg wird diese Aufgabe mit sechs litärischen Container gefristet und bei Bedarf einen reibungslosen Ablauf im Bereich der Soldaten in ca. 3 Wochen bewerkstelligen. instandgesetzt. Wie in fast allen Einsätzen Energieversorgung und hielten so dem Zusätzlich sind Elektriker der MobInst zur Un- des MobInstZg werden aktuelle Schäden, MobInstZg für dieses Einsatzgebiet ein wenig terstützung bei der Übernahme der nieder- wenn möglich, sofort behoben oder für den den Rücken frei. ländischen SEA in Gao Mali Ende November nächsten Einsatz vorgeplant. Dabei ver- vorgesehen. Bereits im Oktober 2017 began- läuft die Zusammenarbeit mit den vor Ort Der Monat Mai hatte es in sich. So wurde nen dann die Planungen für das Jahr 2018. ansässigen­ Kontingenten ­außerordentlich zu den in Italien, Mali und der Mongolei ein- gut. gesetzten Soldaten noch für den Zeitraum Zahlencheck MobInstZg 2017 vom 02.05.2017 bis 10.05.2017 kurzfristig 2 Der vierte Einsatz des MobInstZg startete FlgrInstFw Eli für die elektrische Abnahme Das Jahr 2017 stellt sich für den MobInstZg in fast parallel am 14.03.2017. Hier verlegten und Unterstützung der FLgrKr in Litauen be- Zahlen gesprochen wie folgt dar: ca. 90.000 drei Soldaten für 3 Wochen nach Erbil in den nötigt. Somit befinden sich über ein Drittel Km Flugstrecke, 28 Soldaten wiederkehrend IRAK, um den dortigen Ausbildungsverband der Soldaten des Zuges vor bzw. im Einsatz im Einsatz, 1.100 Mann-Einsatztage und ca. im Bereich der Feldlagertechnik zu unter- oder in der Einsatznachbereitung. 6.000 geleistete Arbeitsstunden und das in stützen. Auch hier im Irak liegt ein großes 10 Ländern auf 3 Kontinenten. ­Augenmerk auf den Klimaanlagen der ein- Kurz vor der Ferienzeit kam es zu Proble- gesetzten Funktionscontainer. Die Prüfung men in der elektrischen Anlage in Djbouti Fazit des Zugführers: „Eigentlich ein ganz der elektrischen Anlagen war wie immer am Horn von Afrika, sodass im Zeitraum von normales Jahr in der MobInst!“ Standard und stellt einen großen Anteil für 21.07.2017 bis 30.07.2017 2 Soldaten nach die Betriebssicherheit des entsprechenden ATALANTA verlegten. Parallel waren die Sol- Hptm Mathias Topf Equipments dar. daten vor Ort der Sanität bei der Suche nach Zugführer MobInstZg 1./SpezPiRgt 164

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 9 Aus der Truppe

Schwarzer Steg Weserübergang für die Luftlandetruppen

„Fördern eigener Bewegungen“ – In einem Nebenarm der Weser wurde eine die Kernfähigkeit der Pioniertruppe behelfsmäßige Schlauchbootfähre aus drei Schlauchbootrümpfen und zwei Schub- Wie für alle Verbände der Pioniertruppe des booten zusammengebaut, um Waffenträger Heeres ist das Sicherstellen der Bewegung des Typs Wiesel 1 Maschinenkanone zu ver- ein wesentlicher Auftrag für die Luftlandepi- bringen. onierkompanie 270. In der Kompanieeinsatz- übung „Schwarzer Steg“ wurde die Fähigkeit Nach einer Aufbaudauer von etwa 1,5 Stun- „Übergang über Gewässer“ im Zusammen- den wurde die Fähre aus dem gedeckten wirken mit dem Fallschirmjägerregiment 31 Nebenarm der Weser auf den Hauptstrom aus Seedorf geübt. Im Grundsatz unterschei- ESK Mungo mit Teilen einer Luftlandepioniergruppe verbracht, das Übersetzen der Wiesel konnte det sich der Ablauf eines Überganges nicht setzten mit Folgeauftrag über die errichtete „Festbrü- begonnen werden. Innerhalb kürzester Zeit von dem anderer Pionierverbände, jedoch cke, kurz“ wurden die Waffenträger aus dem diesseiti- sorgt die leichte Ausrüstung der „Luftlander“ den. Im Gegensatz zu den Kameraden der gen Kontrollpunkt abgerufen und reibungslos für Einschränkungen der Möglichkeiten. Panzerpioniere ist die „Festbrücke, kurz“ mit auf das jenseitige Ufer verbracht, um von dort ihren 7 m Spannweite das einzige System aus ihre Kampfaufträge durchzuführen. Ein zum Schaffen eines festen Überganges. Der kompletter Wieselzug, bestehend aus vier entscheidende Vorteil: das System ist luftver- Waffenträgern, wurde so in unter 20 Minuten lastbar am mittleren Transporthubschrauber übergesetzt. CH 53 und daher das Mittel der Wahl für die Pioniere aus Seedorf. Trotz der leichten Ausrüstung, der Preis für die Luftbeweglichkeit, haben es die Luftlan- Aber selbst bei Gewässerweiten über 7 m depioniere geschafft dem ureigenen Pionier- wissen die Luftlandepioniere, was zu tun ist. auftrag „Fördern eigener Bewegungen“ für Mithilfe von Schlauchbooten, ein wenig Im- das Fallschirmjägerregiment 31 gerecht zu provisation und handwerklichem Geschick werden. ... irgendwo in Norddeutschland – Bau einer „Festbrücke, kurz“ im morgendlichen Bodennebel kann eine Behelfsfähre gebaut werden. Im weiteren Verlauf des „Schwarzen Stegs“ war Nach der Erkundung von möglichen Über- es Auftrag, den Übergang über die Weser, Hptm Wrobel gangsstellen in der Nacht wurde bei Tages- immerhin 150 m breit, für die schwere Fall- Kompanieeinsatzoffi zier LLPiKp 270 anbruch die „Festbrücke, kurz“ eingesetzt, schirmjägerkompanie aus Seedorf sicherzu- um ein 4 m breites Gewässer zu überwin- stellen. Fotos: Carl Schulze

Verschnüren von Holz und Schlauchboot zum gleichmäßigen Verteilen der Last. Abgesessene Kräfte befi nden sich bereits jenseits an Land und sichern den Aufbau.

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Schwarzer Schlag Der Luftlandepionierzug beim Öffnen von Türen und Schließen von Wegen

Sowohl das „Schaffen von Zugängen“ als auch Schnelle Reaktionsfähigkeit und Beweglich- das „Hemmen feindlicher Bewegungen“ sind keit der taktischen Elemente sind gefragt. typische Aufgaben des Luftlandepionierzu- Durch den Transporthubschrauber NH 90 des ges der Luftlandepionierkompanie 270. In der Transporthubschrauberregimentes 10 wurden Zugübung „Schwarzer Schlag“ wurden diese die Pioniere in ihren nächsten Einsatzraum Fähigkeiten mit dem taktischen Lufttransport verlegt. durch die Heeresfl ieger verbunden. In diesem Verbund erreicht der Luftlandepionierzug sei- Im schnellen Luftmarsch in eine Landezo- nen höchsten taktischen Einsatzwert. ne und mit einem Fußmarsch gewannen die Soldaten den neuen Einsatzraum, der Zug- In der Ortskampfanlage auf dem Truppen- führer erkundete den zu sperrenden Weg und Luftlandepioniere nutzen die geschaffene Einbruchstelle und setzen weiter an übungsplatz Lehnin wurde das Schaffen von entschloss sich für eine Baumsperre durch Zugängen durch Sprengen und durch Be- Sprengen. Die zu sprengenden Bäume wur- schuss geübt. den ausgewählt und zur Sprengung vorbe- reitet. Kaum hatte das letzte ausweichende Die LLPiKp 270 verfügt zusätzlich über Pionie- Fahrzeug den Gefahrenbereich verlassen, re mit Erweiterter Grundbefähigung (EGB), die wurde gezündet. insbesondere im Orts- und Häuserkampf sehr effektive Verfahren nutzen können. Auch diese Nach weiterer Bearbeitung des liegenden Kräfte verschafften sich Einlass an verschlos- Holzes konnte der Wirkungsgrad der Baum- senen Türen, um den Auftrag zu erfüllen. sperre deutlich erhöht werden. „Luftlande“ heißt auch Bewegung ohne Motor! Nachdem die Ortschaft durch die Pioniere ge- Insgesamt bewies die Luftlandepionierkompa- Die Seedorfer Pioniere verlegen mit Sprengmitteln nommen werden konnte, kam schnell der Fol- nie 270 in der Übung „Schwarzer Schlag“ ihre im Fußmarsch zur geplanten Baumsperre geauftrag: Verstärken eines Waldstücks durch Stärke: Den fl exiblen Wechsel zwischen den Sperren, um den Feind am Durchstoßen zu Operationsarten und die schnelle Verlegung hindern! des Pionierschwerpunktes im engen Zusam- menwirken mit den Kameraden der Heeres- fl iegertruppe.

Hptm Wrobel Kompanieeinsatzoffi zier LLPiKp 270

Fotos: Carl Schulze Zündung!

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 11 Aus der Truppe

Die Zelle 2Dimension (2D) im BrigGefStd der DF-Brigade

Vom 06. Februar 2017 bis zum 15. Februar Aufbereitung von Luftbildern, Karten und der rierten Chemieanlagen bis hin zur Gelände- 2017 und vom 02.05.2017 bis zum 12.05.2017 Erstellung von Geländebefahrbarkeiten gibt struktur, und all diese immer in Bezug auf die befand sich der Stab der Deutsch-Franzö- es jedoch Überschneidungen zwischen Geo- eigene und feindliche Operationsführung. Zu- sischen Brigade, mit Teilen der unterstellten Info und MilEng – daher ist eine Zusammen- dem plant die Zelle 2D den Einsatz der PiKr Verbände und Einheiten in Mailly le Camp in fassung, wie auf Grund der französischen der Brigade. Sie arbeitet dem Brigadestab im Frankreich. Hier befi ndet sich das CEPC (Le Doktrin geschehen, durchaus berechtigt und Führungsprozess zu und berät diesen bezüg- Centre d'Entraînement des Postes de Com- sinnvoll. Im weiteren Verlauf des Gefechts lich der Raumordnung im AOR der Brigade. mandement, zu Deutsch Gefechtsstandaus- oder des Einsatzes benötigt die Zelle MilNW Die Zelle Military Engineering erstellt die bildungszentrum), welches das französische jedoch ebenfalls Unterstützung und Beratung Ziffer Pioniere und den Annex EE im Briga- Gegenstück zu einem deutschen SIRA- durch GeoInfo Personal – daher die Lokali- debefehl, bereitet Informationen bezüglich Stützpunkt darstellt. Neben der Beübung sierung in der deutschen Gefechtsstandglie- der Befahrbarkeit von Straßen und Gelän- des Brigadestabes in einem Einsatz hoher derung nach Konzept GefStdSysH (1). Die deabschnitten (Befahrbarkeitsoverlay) auf, Intensität sollte hier auch das neue Gefechts- Arbeitsgliederung des GefStd legt am Ende berät den Kommandeur der Deutsch-Fran- standkonzept der Brigade, der Staff Duty Re- immer der Führer des Gefechtsstands fest – zösischen Brigade bezüglich des Einsatzes gulation for Exercises and Operations (SDR) gravierende Vor- oder Nachteile bringt keine der verfügbaren Pionierkräfte und arbeitet erprobt, optimiert und zertifi ziert werden. Die der beiden Strukturen. dem Entscheidungsfi ndungsprozess aktiv zu, Übungen wurden in einer extended day shift im Schwerpunkt mit Pionierberatung. Durch durchgeführt. Grundlage dieser Übungsserie Im Übungsverlauf ist die Zelle 2D im gesam- die Aufbereitung von Informationen und Er- war die Interoperability Roadmap, welche ten Führungsprozess eingebunden. Bereits zeugung von Overlays mit Informationen mit den Übungen FELDBERG und PONEY kurz nach dem Eingang der Befehle der über feindliche Sperren, eigene Sperren EXPRESS zum Nachweis der Einsatzbereit- übergeordneten Führung arbeitet die Zelle und Sperransätze und das Vorkommen von schaft der Brigade und der abschließenden 2D die Schlüsselfaktoren (BAE - Battlespace IEDs wird der gesamte Führungsprozess ent- Zertifi zierungsübung AURIGE, gesteuert Area Evaluation) aus und trägt dazu im Missi- scheidend gestützt. Zusätzlich soll die Zelle durch das EUROKORPS, ihren Abschluss on Analysis Briefi ng vor. Dazu gehören unter 2D noch CIED abdecken. Durch die Bereit- fand. Die SDR sieht unter anderem eine Zelle anderem Hauptbewegungsachsen und eine stellung einer detaillierteren Wetterprognose 2D vor, welche unter Führung des BrigPiFhr grobe Struktur des Geländes, Beurteilung durch die Zelle GeoInfo und der Erzeugung die Fähigkeiten Military Engineering, EOD, der feindlichen Pioniere und ABC-Kräfte, In- graphisch aufbereiteter Karten und Luftbil- ABC-Abwehr und GeoInfo vereint. Ziel die- formationen zur IED-Lage, Wetter und damit der kann die Entscheidungsfi ndung weiter ses Beitrags ist es, die Zelle 2D im Auftrag, verbundene Einschränkungen und ABC-Be- unterstützt werden. Die Zelle ABC-Abwehr sowie der personellen Aufstellung zu be- drohungen. Diese Informationen werden im beurteilt den AOI selbständig bezüglich po- schreiben, die konzeptionellen Grundlagen Anschluss detailliert aufbereitet. tentieller und bereits existenter chemischer, aufzuzeigen und gegeneinander anzuwägen biologischer und atomarer Gefahrenquellen und das Konzept 2D, basierend auf den Er- Die Zelle 2D besteht aus 17 Soldaten und ist und stellt Handlungsanweisungen und Bera- kenntnissen der Übung PONEY EXPRESS damit eingeschränkt schichtfähig. Die Zelle tung zur Verfügung. und AURIGE, zu bewerten und Folgerungen Military Engineering und die Zelle EOD sind abzuleiten. schichtfähig ausgelegt. Die Zelle GeoInfo Wie vom Inspekteur des Heeres im Ins- und ABC-Abwehr ist nicht schichtfähig aus- pekteurbrief I/2016 geschrieben, muss das Die Struktur der Zelle 2D ergibt sich aus der gelegt. Die Besatzung der Zelle GeoInfo ist System Brigade, das Zusammenwirken der französischen Gefechtsstandsdoktrin. In in der DF-Brigade nicht strukturell hinterlegt einzelnen Komponenten, nicht nur verstan- der Zelle 2D vertreten ist MilEng, KpfmAbw, und muss extern generiert werden. Enge den, sondern gekonnt werden. Dies ist erfor- GeoInfo und ABC-Abwehr, die jeweils die aus Zusammenarbeit besteht während des Ein- derlich, um die an das Heer gestellten Her- der deutschen Stabsarbeit bekannten Funk- satzes mit der JIC (Joint Information Cell), da ausforderungen bewältigen zu können und tionen übernehmen. Die Zelle GeoInfo ist der Zelle 2D eigene Sensoren fehlen. Nach sicherzustellen, dass die Kernkompetenz in der deutschen Gefechtsstandgliederung NATO-STANAG AJP-3.12 benötigt jeder mi- „Befähigung zum Kampf“ erhalten bleibt. der Zentrale für Militärisches Nachrichten- litärische Führer Pionierberatung, im Idealfall Dies ist jedoch auf Grund des Anforderungs- und Geoinformationswesen zugeordnet. Die begleitend während allen Stufen des Ent- niveaus „können“ und der Komplexität der Zelle ABC-Abwehr berät in der deutschen scheidungsfi ndungsprozesses. Die Zelle 2D Aufgabe nicht durch eine einzige Übung oder Gefechtsstandgliederung den Kommandeur stellt Informationen zu allen verfügbaren Um- Übungsserie möglich. Um die Einsatzfähig- selbst, auf der gleichen Ebene wie beispiels- welteinfl üssen zur Verfügung. Vom Wetter, keit des Brigadegefechtsstand zu schaffen weise die Zelle MilEng. Gerade bezüglich der über die möglichen Auswirkungen von hava- und insbesondere aufrecht zu erhalten, muss

12 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus der Truppe

in kontinuierlichen Abständen in verschiede- zu führen sind. Das Gefecht stoppt nicht, bilität dann sichergestellt ist, muss die Kom- nen Operationsarten zusammen geübt und wenn das digitale Führungssystem FISH patibilität auf die nächste Ebene gehoben gearbeitet werden. Häufig wiederkehrende ausfällt oder gestört wird. Daher ist die paral- werden und Führungsinformationssysteme Übungen sind umso wichtiger unter dem lele Führung der Lagekarte an der Gefechts- müssen ebenfalls bezüglich Kompatibilität Gesichtspunkt, dass durch die hohe Perso- standwand auf allen Ebenen unumgänglich. angepasst und optimiert werden. nalfluktuation innerhalb des Führungsperso- Nach diesen lehrreichen Übungen sind meh- nals sichergestellt werden muss, dass immer rere Optimierungsmöglichkeiten ins Auge Fazit: Die Zusammenarbeit innerhalb der nur wenige Personen neu eingelernt werden gestochen. Zelle 2D funktionierte sehr gut, einen großen müssen, um einen zu großen Informations- Anteil an diesem Erfolg, besonders durch die verlust zu verhindern. Das Ziel, mit dem Die SDR der DF-Brigade enthält Anteile Entlastung der sonstigen Zellenmitglieder, System Brigade das Anforderungsniveau und Strukturen des französischen Gefechts- hatte die Zelle GeoInfo durch die Produktion „können“ zu erreichen, erscheint jedoch auf standsystems. Hier besteht die Gefahr, dass von hochwertigem Kartenmaterial. Innerhalb Grund der zahlreichen sonstigen Verpflich- durch die Vermischung des auf NATO-Ebene des Gefechtsstands stellte sich im Verlauf tungen, Abstellungen und Aufträgen, sehr festgelegten und nach STANAG einheitlich der Übungen ebenfalls eine sehr hohe Leis- optimistisch. definierten und zertifizierten Führungspro- tungssteigerung ein, sodass gesagt werden zess und des französischen Führungspro- kann, die Interoperabilität wurde grundsätz- Eine weitere Herausforderung sind die Füh- zesses der Führungsprozess an Struktur lich nachgewiesen. Einschränkend muss rungssysteme. Während das deutsche Heer verliert, Informationen durch unterschiedliche man jedoch eingestehen, dass die Übungen mit FISH arbeitet, arbeitet das französische Kenntnisse der Beteiligten verloren gehen keine 24/7 gelaufen sind, die Reibungsverlus- Heer mit SICF. Auf Grund der fehlenden und dass die Eindeutigkeit der Befehlsge- te, die durch „boots on the ground“ zusätzlich oder mäßigen Kompatibilität beider Systeme bung verloren geht. Durch die Orientierung entstehen noch gefehlt haben und dass auch war ein direkter Austausch von Daten nicht an der NATO-STANAG würde die Brigade nicht mit Realausfällen gekämpft werden möglich – und die Daten mussten mit hohem zum einen Kompatibilität zu anderen Verbän- musste. Aufwand übertragen und überspielt werden. den gewinnen, sowohl als Gesamtsystem als SICF und FISH verfügten jeweils über eigene auch für einzelne Soldaten und gleichzeitig Netze, ohne eine direkte Verbindung. Diese würde die Komplexität in der Brigade, für den Hptm Johannes Brenner Schnittstellenaufgabe musste die Registratur einzelnen Anwender im Brigadestab, deutlich Leitstelle KpfmAbw PzPiKp 550 mit übernehmen, wodurch Zeitverzug und sinken. Informationsverluste entstanden. Die Erfor- Quellen: dernis, alle Daten und Informationen sowohl Momentan befindet sich die Bundeswehr kurz Führung im Einsatz – TAKTIK (UMT) digital als auch analog vorzuhalten band sehr vor der Einführung der neuen Generation von C2/227-0-0-2100 Führung der Pioniere große Kapazitäten. Nötig ist dies um auch im Funkgeräten (siehe MoTIV und MoTaKo). In ATP-3.12.1 ALLIED TACTICAL DOCTRINE Falle eines Computercrashes weiter arbeits- diesem Rahmen muss bereits zu Beginn FOR MILITARY ENGINEERING fähig und aussagefähig zu sein. Die Realität darauf geachtet werden, dass zwischen den Auszüge aus französischen Vorschriften während der Übungen hat gezeigt, dass per- NATO-Partnern technische Kompatibilität manent digitale und analoge Redundanzen herrscht. Wenn diese technische Kompati-

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 13 Aus der Truppe

PzPiKp 550 weist Einsatzbereitschaft des sKpfmAbwZg mit KAI nach

Der Afghanistaneinsatz hat wie kaum ein ist der Zug mit gepanzerten Fahrzeugen, wie oder als Bediener Detektor. Dies macht zu- anderer die Bundeswehr geprägt. Die Erfah- dem Transportpanzer Fuchs und dem LKW sätzliche Lehrgänge notwendig und so dau- rungen führten zu zahlreichen nationalen und Multi mit Fahrzeugschutzausstattung. erte es noch einmal rund ein Jahr bis der Zug internationalen Weiterentwicklungen im Be- 2017 endlich seine Einsatzbereitschaft als reich taktischen Vorgehens und militärischer Außerdem gehören abstandsfähige und RCSys nachweisen konnte. Ausrüstung, um Gefahren für unsere Solda- hochtechnisierte Systeme, wie der fernge- ten zu reduzieren. Die Kampfmittelabwehr steuerte Manipulator MiniMineWolf und der Die Erprobung des fehlenden Puzzlestücks, ist ein Beispiel dafür. Der massive Einsatz auf einem Wiesel verbaute Detektor zum RC des KAIs (Kampfmittelaufklärungs- und Iden- Improvisierter Sprengfallen (IED) durch Auf- Sys. Mit ihnen kann der Boden von Marsch- tifi kationssystems) erfolgte im August und ständische machte die Mission für die Sol- straßen untersucht und verdächtige in der September 2017 auf dem Übungsplatz in daten besonders gefährlich. Betroffen waren Straße verbrachte Objekte aus der Ferne Stetten am kalten Markt. Mit Unterstützung insbesondere die Kampfmittelbeseitiger, die geprüft und freigelegt werden. Mittels hoch- durch das AusbZPi und unter Führung des unmittelbar an den Sprengfallen arbeiteten. aufl ösenden Kameras gewinnt der Kampfmit- AHEntw prüfte der sKpfmAbwZg der PzPiKp Die deutsche Antwort auf diese Bedrohung telabwehrfeldwebel (KpfmAbwFw) trotz der 550 alle Funktionen auf Herz und Nieren. ist das Route Clearance System (RCSys). großen Entfernung einen guten Eindruck vom Das futuristische Fahrzeug, welches aus Zum Einsatz bringt es der schwere Kampf- Geschehen. Ähnlich wie ein Bagger kann der einem TPz FUCHS als Trägerfahrzeug und mittelabwehrzug (sKpfmAbwZg). Sein Auf- MiniMineWolf Straßen aufbrechen, vergrabe- einem 12 m langen Kranarm besteht, verfügt trag ist es, mit dem RCSys die Bedrohung ne Objekte freilegen, mit der multifunktiona- über mehrere, hochaufl ösende Kameras, die durch IED und Kampfmittel entlang einer len Schaufel greifen und an anderen Orten Möglichkeit mit dem beweglichen Arm auch Marschstraße mit unbemannten Fahrzeugen wieder ablegen. an unzugänglichen Stellen zu operieren und und unter Schutz aufzuklären und zu beseiti- sowohl mit Wasser als auch mit Luftdruck gen. Ziel ist die Aufrechterhaltung oder Wie- Abschließend muss der KpfmAbwFw den- Objekte freizulegen und zu manipulieren. derherstellung der taktischen Beweglichkeit noch direkt am Objekt arbeiten. Er muss be- Zusätzlich verfügt der Arm noch über eine der eigenen Kräfte. urteilen, um was es sich bei dem gefundenen Greif- und Hebeoption. Lediglich der zusätz- Objekt konkret handelt. Ist es tatsächlich eine liche Personalbedarf für den KAI muss im Der taktische Ansatz sieht die Verfügbarkeit Sprengfalle oder doch nur Schrott. Handelt sKpfmAbwZg noch hinterlegt werden, um von Sicherungskräften in Kompaniestärke es sich um ersteres, muss er es entschärfen sich alle Optionen offen zu halten. vor. Nicht wie in einer regulären Patrouille oder gegebenenfalls kontrolliert sprengen. liegt der Schwerpunkt der Operation hier auf Da das Objekt durch den Manipulator bereits Sobald jedoch der KAI das Kampfmittel den KpfmAbwKr. freigelegt und bewegt wurde, ist die Gefahr oder die Sprengfalle zweifelsfrei identifi ziert für ihn allerdings deutlich reduziert. Seit März hat, beginnt wieder die reguläre Arbeit des Im folgenden Beitrag soll dargestellt werden, 2015 schaffen die Soldaten der PzPiKp 550 KpfmAbwFw. wie der sKpfmAbwZg der Panzerpionierkom- die materiellen und personellen Vorausset- panie 550 (PzPiKp 550) am Ausbildungs- zungen für die Einführung des RC Sys. Seit Insgesamt konnten das System RCSys und stützpunkt Kampfmittelabwehr in Stetten am dem zweiten Quartal 2016 verfügt der Zug auch der KAI, bei aller Komplexität, überzeu- kalten Markt seine Einsatzbereitschaft unter über das komplette Großmaterial. Daraufhin gen und die an sie gestellten Anforderungen Beweis stellte. folgte die Ausbildung der einzelnen Soldaten erfüllen. und Trupps sowie deren Zusammenführung, Aufgestellt wurde der Zug mit der Strukturre- um im Zug zusammenarbeiten zu können. So Hptm Johannes Brenner form „HEER 2011“ und der darauffolgenden gut wie jeder Soldat des Zuges ist speziali- Leitstelle KpfmAbw PzPiKp 550 Umgliederung der PzPiKp 550. Ausgestattet siert. Sei es als Bediener für den Manipulator Bildrechte/Quelle: Bundeswehr

14 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus der Truppe

Einer für Alle und Alle für Einen

Am Samstag, den 10. Juni 2017 lud die Pan- besten der Feldwebellehrgänge am Ausbil- zerpionierkompanie 550 Familien, Freunde und dungszentrum Pioniere verliehen wird. Nach Gäste aus Militär, der Region und der Paten- diesem Antreten folgte der gemütliche Teil stadt Villingen-Schwenningen in die Kaserne des Tages. nach Stetten am kalten Markt, zur sicherheits- politischen Informationsveranstaltung, ein. Mehr als 550 Gäste folgten der Einladung der Kompanie und genossen den Tag gemeinsam Ziel dieses Tages war es, die Familien, mit den 200 anwesenden Soldaten. Für das Gäste und Freunde der Kompanie auf den leibliche Wohl war an diesem sonnigen Tag gemeinsamen Weg der nächsten Jahre mit- reichlich gesorgt. In diesem Rahmen folgten zunehmen und umfassend die Fähigkeiten, dann natürlich noch viele Gespräche mit den Möglichkeiten, aber auch Pfl ichten und He- Gästen, welche von der Organisation des rausforderungen der Kompanie und ihrer Tages und dem umfangreichen Programm Soldaten zu erklären. Dies reichte von der schwärmten und gleichzeitig „überrascht statischen Waffenschau des Großgerätes waren, wie umfangreich und herausfordernd über eine dynamische Waffenschau der Pio- Ausbildung, Übung und Einsatz für die Sol- niermaschinenkräfte bis hin zum Einsatz des daten sind.“ Ehemalige Soldaten berichteten Manipulatorfahrzeuges tEODor im scharfen von den Veränderungen, die seit ihrer lange Schuss. Für die kleinen Gäste gab es Un- vergangenen Dienstzeit eingetreten sind und terhaltung in Form einer Hüpfburg, Kinder- stellten heraus, dass sie selten eine derartige schminken und den Spielofanten. Im Schwer- Gemeinschaft, über alle Dienstgradgruppen punkt wurde über die Auftragslage sowie der hinweg, erlebt hätten, wie in der Panzerpio- Verortung der Panzerpionierkompanie 550 Rücken gestärkt wird und das Verständnis nierkompanie 550. Dies schließt den Kreis als letzte verbliebene selbstständige Pan- für die Aufgaben ihrer Frauen und Männer dieses Tages mit dem Leitspruch der Kompa- zerpionierkompanie des deutschen Heeres gegeben ist. Der als Ehrengast anwesende nie – Einer für Alle und Alle für Einen! informiert. Hierbei stehen die kommenden Präsident des Bundes Deutscher Pioniere, Einsatzverpfl ichtungen Litauen, EUTM und Brigadegeneral Franz Xaver Pfrengle, lob- Die nächste Veranstaltung dieser Art folgt im MINUSMA Mali, welche viele der Soldaten te in seiner Ansprache den Zusammenhalt Jahr 2019, wenn alle Soldaten wohlbehalten in den Jahren 2018 bis 2020 in den Einsatz und die Leistungsstärke der Kompanie und wieder zurück in der Heimat sind! führen wird, besonders im Fokus. sagte „… dass es für einen solchen Famili- entag normalerweise ein Bataillon braucht“. In seiner Rede betonte der Kompaniechef, In seiner Funktion als Präsident des Bundes Hptm Johannes Brenner Major Rost, dass die Bewältigung dieser Auf- Deutscher Pioniere überreichte er einem Leitstelle KpfmAbw PzPiKp 550 gaben für die Soldaten nur möglich ist, wenn Angehörigen der Kompanie den Feldwebel- ihnen auch von Seiten ihrer Angehörigen der Boldt-Preis, der dem jeweils Jahrgangs- Bildrechte/Quelle: Bundeswehr

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 15 Kompanieübergabe

Am 28. September 2017 wurde die Panzer- schiedsrede und zog Resümee über die gut jede Einheit selbstverständlich ist. Bei seiner pionierkompanie 550 öffentlichkeitswirksam zwei Jahre, die er der Kompanie vorstand. Ansprache lobte Brigadegeneral Boyard die auf den Münsterplatz in Villingen-Schwen- Im Anschluss daran meldete Major Rost die einzigartige Kulisse der Kompanieüberga- ningen von Major Alexander Rost an Haupt- Kompanie an den Kommandeur der Deutsch- be und betonte, dass sich „die Bundeswehr mann Andreas Assenbaum übergeben. Französischen Brigade, Herrn Brigadegene- heute Abend dort befi ndet, wo sie hingehört: ral Bertrand Boyard. Gemeinsam mit diesem In der Mitte der Gesellschaft“. Anschließend Nach dem Einmarsch der etwa 200 Soldaten und dem ersten Bürgermeister der Stadt, erfolgte die formale Übergabe der Kompanie. der Kompanie folgten noch die mit der Kom- Detlev Bührer schritt er ein letztes Mal die Brigadegeneral Boyard übergab den Wimpel panie befreundeten Vereine der Stadt. Front der Kompanie ab. Der Ort der Über- der Kompanie von Major Rost an Hauptmann gabe und auch die Anwesenheit von hohen Assenbaum und Oberst i.G. Wachter sprach Nach kurzen einweisenden Worten und Vertretern der Stadt Villingen-Schwenningen als stellv. Brigadekommandeur und Führer einem überführenden Musikstück wurde unterstreicht erneut die Nähe und Beziehung deutscher Anteile der Deutsch-Französi- die Kompanie um 18 Uhr ein letztes Mal zwischen Stadt, Bevölkerung und Bundes- schen Brigade die zur Kompanieübergabe an Major Rost gemeldet. Er hielt seine Ab- wehr, die nicht an jedem Standort und für gehörigen Worte. Diese Konstellation ist durch die besondere, binationale Führungs- struktur der Brigade und den deutschen Regelungen für Kommandoübergaben ent- standen, welche erneut die Besonderheit der Deutsch-Französischen Brigade unter- streicht.

Nach einem abschließenden Musikstück der Stadt- und Bürgerwehrmusik Villingen bega- ben sich die geladenen Gäste noch zu einem Empfang ins alte Rathaus.

Der PzPiKp 550 mit ihrem neuen Kompanie- chef alles Gute für die kommenden Jahre! Anker – Wirf!

Hptm Johannes Brenner Leitstelle KpfmAbw PzPiKp 550 v.l.n.r.: Oberst i. G. Wachter, Hauptmann Assenbaum, Major Rost, Brigadegeneral Boyard Bildrechte/Quelle: Bundeswehr

16 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 17 Aus der Truppe

Die Pioniere und die Bogener Volksfestwoche

Der Beginn des Bogener Volks- tenwurf. Bei strahlendem Son- festes am Freitag, 7. Juli 2017 nenschein und stechender Hitze war nicht zu überhören: Neben gelang es der Mannschaft der dem Standkonzert der Weinzierer 2./PzPiBtl 4 den Sieg zu erringen. Dorfmusikanten gehören traditi- Am Abend fand dann das traditio- onell auch die Schüsse der Bo- nelle Turnier der Bundeswehr ge- gener Böllerschützen dazu. Vor gen die Bogener Rautenkicker an. dem alten Rathaus startete der Während in der ersten Halbzeit große Volksfestausmarsch mit die Soldatenmannschaft souve- vier Musikkapellen und mehr als rän durch Treffer von Hauptfeld- 1.000 Teilnehmern. Ziel war das webel Rust und des Hauptgefrei- festlich geschmückte Festzelt. ten Moser mit 0:2 in Führung ging, Das Panzerpionierbataillon 4 war drehten die Gastgeber das Spiel Der 1. MilFitCup forderte auf vielfältige Weise die Teilnehmer natürlich mit einer Abordnung ver- in der zweiten Hälfte. Letztend- treten, um die tiefe Verbundenheit lich gewannen die Rautenkicker zur Stadt Bogen zu untermauern. rend die Soldaten am Vormittag im Bo- mit 4:2. Die gesamte Partie war Das Programm sah am Samstag weiter- gener Stadion und dem nahegelegenen sportlich fair, sodass Schiedsrichter Rau hin die Bogener Stadtmeisterschaften im Schwimmbad ihre Sportleistungen ab- keinerlei Probleme mit dem Spiel hatte. Im Schießen vor, sowie am Sonntag das tra- legten, stand am Nachmittag der von der Anschluss an das Spiel trafen sich Spieler ditionelle Gstanzlsängertreffen, bei dem 1./PzPiBtl 4 geplante Military Fitness und Fans im Festzelt wieder, um den „Tag auch Kommandeur Oberstleutnant Micha- Cup auf dem Programm. Teams aller der Bundeswehr“ des Volksfestes gemein- el Frick auf Wunsch des Bürgermeisters Kompanien und des Stabes stellten sich sam ausklingen zu lassen. einen Bühnenauftritt absolvieren musste. einem fordernden Parcours mit Laufen, Munitionskisten stemmen, Verwunde- OLt Sebastian Kemper Am Montag fand dann der „Tag der Bun- tentransport, Kriechen/Gleiten, Kanister PresseOffz PzPiBtl 4 deswehr“ des Volksfestes statt. Wäh- tragen, Liegestütz und (Üb-) Handgrana- Foto: Sebastian Kemper

18 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus der Truppe

Erfolgreicher Abschluss der Ausbildung 26 syrische Flüchtlinge erhielten in Bogen ihre Zeugnisse für das Modul Bau

Nach einer insgesamt vierwöchigen Ausbil- reitung beurteilte der Kommandeur die Aus- dung beendete das Panzerpionierbataillon 4 bildungsinitiative der syrischen Flüchtlinge das Modul Bau am 15. Mai 2017 mit der Zeug- im Modul Bau aus Sicht des Panzerpionier- nisübergabe an die syrischen Flüchtlinge. Die bataillons als vollen Erfolg. Dies sei auch in Ausbildungsteilnehmer erwarteten hoch moti- den Erfahrungsberichten der Ausbilder zum viert und mit Vorfreude den Höhepunkt ihrer Ausdruck gekommen. Der Übergang vom Mo- Ausbildung, eines der gefragten Zeugnisse in dul Handwerk, das vorab beim BwDLZ Bogen Empfang nehmen zu dürfen. durchgeführt wurde, zum Modul Bau der Pi- oniere, sowie das eng verzahnte Zusammen- Zur Zeugnisausgabe wurden die Syrer und wirken von BwDLZ und Truppe waren nach ihre Ausbilder durch Bataillonskommandeur Auffassung von Oberstleutnant Frick ein Ga- Oberstleutnant Michael Frick mit Unterstüt- rant für die gelungene Ausbildung am Stand- zung eines Dolmetschers willkommen gehei- ort Bogen. „Der offene und sehr respektvolle ßen. Die Zeugnisse bilden die Grundlage für Umgang aller an der Maßnahme Beteiligten die weitere Betreuung und Vermittlung durch war ausschlaggebend für die hohe Motivation das jeweilige Jobcenter beziehungsweise für und positive Stimmung während der gesam- mögliche Arbeitgeber. Sie sollen vor allem ten Ausbildungszeit“, resümierte der Ausbil- über die Motivation und Stärken des jeweili- dungsleiter und S3-Stabsoffi zier Oberstleut- gen Teilnehmers Aufschluss geben. nant Michael Thomas. Sie das Gelernte um“, empfahl Frick den Sy- Der Kommandeur hob die hervorragende Zu- rern. Er gab ihnen hierzu das passende deut- sammenarbeit der Ausbilder mit den Flücht- sche Sprichwort, „Jeder ist seines Glückes OLt z.S. Tina Hecht lingen hervor und lobte vor allem die hohe Schmied“, mit auf den Weg. PzPiBtl 4 Motivation von beiden Seiten. „Nutzen Sie alle Chancen und Gelegenheiten, die Ihnen gebo- Trotz des hohen Organisationsaufwandes bei Foto: Tina Hecht ten werden, bleiben Sie motiviert und setzen der Vorbereitung, Durchführung und Nachbe-

Wir wünschen allen unseren Lesern ein frohes Weihnachtsfest sowie einen guten Start in ein friedliches und glückliches neues Jahr 2018.

Das Team Ihres Magazins PIONIERE

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 19 Aus der Truppe

Neuer Heeresbergführer im Gebirgspionierbataillon 8

beiden Module werden innerhalb eines Jah- zialisten (HHGS), bei besonderer Eignung res absolviert und beinhalten die Befähigung bis zum HBF, leiten bzw. als Ausbilder die zum Heeresfl ugretter und Lawinensprengbe- Inhalte vermitteln fugten. Die Ausbildung zum HBF ist immer mit dem Sommerteil des HBF-Lg zu be- Was muss man bei der ginnen. Dieser dauert insgesamt 36 Wochen, Einstiegsüberprüfung können? wobei die Wochenenden grundsätzlich aus- bildungsfrei sind. Bei Verlegungen, die ein - sicheres, seilfreies Steigen und Gehen im oder mehrere Wochenenden einschließen, absturzgefährdeten Schrofengelände kann auch an den Samstagen und Sonnta- - den Schwierigkeitsgrad UIAA IV+ im al- gen Ausbildung durchgeführt werden. pinen Gelände im Verstieg mit schweren Profi lschuhen beherrschen Was sind die Aufgaben eines - Bewältigung eines Eis-mixed-Parcours Heeresbergführers? unter Anwendung der Grundtechniken des Gehens im Eis mit Steilstufen bis 60 Grad - Beratung der militärischen Führung bei der im Vorstieg Planung und Durchführung eines Einsat- - sicheres, kontrolliertes Kurvenfahren in zes im Gebirge pa ralleler Schistellung und verschieden - Ausbildung von Soldaten großen Radien in unterschiedlich steilem - Leitung und Durchführung von Bergret- (auch extrem steilem), unverspurtem Ge- tungseinsätzen lände, mit Rucksack und dienstlicher Schi- - Durchführung von militärischen Einsätzen ausrüstung im schwierigen und schwierigsten Gebirgs- - Konditionsprüfung – einen Gebirgsmarsch gelände (HBF Truppführer) mit ca. 5 km Länge und ca. 700 Höhenme- - Beratung und Betreuung der Soldaten und tern im Anstieg mit dienstlich gelieferter Soldatinnen bei außerdienstlichen Berg- Ausrüstung und Gepäck (12 kg) in einer und Schitouren Zeit von unter 60 Minuten bewältigen - Mitwirkung bei der Auswahl und Ausbil- - Theoretische und praktische Prüfung In- Zur Person dung des HBF-Nachwuchses der Truppe halte der HHGS-Ausbildung (Theorie und Seiltechnik HGA/HHGS) Stabsunteroffi zier Schwietert ist seit Was muss ein Heeresbergführer 01.07.2010 bei der Bundeswehr. Seinen können? Erste Einsätze des Stabsunteroffi zier Grundwehrdienst leistete er in Ingolstadt bei Schweigert im GebPiBtl 8 der 5./GebPiBtl.8. Danach kam er in seine - die militärische Führung bei der Planung, - Durchführung der Ausbildung der HBF- Stammeinheit 2./GebPiBtl 8, wo er seine Lei- Vorbereitung und Durchführung von Ein- Anwärter im steilen Fels in den Dolomiten, denschaft zum Gebirge entdeckte und sich sätzen im Gebirge beraten und im Füh- sowie die Durchführung von kombinierten alpinistisch weiterbilden konnte. Mit einer rungsverfahren mitwirken Eis- Fels-Touren im Hochgebirge Chamo- Sondergenehmigung konnte er im Juni 2015 - mit militärischer Ausrüstung unter allen nix im Mont Blanc Gebiet den Heeresbergführerlehrgang (HBV-Lg) an- Umweltbedingungen Soldaten im Schwie- - Ausbildung Bewegen im Fels, Seiltechnik treten, wo er sich im August auf dem Lehr- rigkeitsgrad IV führen für Anwärter Heereshochgebirgsspezialis- gang bei einem Kletterunfall in den Dolomiten - mit alpiner Ausrüstung im Schwierigkeits- ten (HHGS) im GebPiBtl 8 verletzt hat und ein Jahr pausieren musste. grad V+ gebirgstechnisch führen - Grundlagen Gebirgsausbildung Sommer Im Juni 2016 konnte er den HBV-Lg dann fort- - Rettungseinsätze leiten sowie als Heeres- an der Soin-Hütte für die 2./GebPiBtl 8 setzen und im April 2017 erfolgreich beenden. fl ugretter Einsätze durchführen - Gebirgsausbildung für GebPiBtl 8 am Ge- - schwierige Geländeabschnitte im Gebirge birgsübungsplatz in Hochfi lzen (Österreich) Ablauf der Ausbildung für die Truppe gangbar machen - Lawinen, auch aus Hubschraubern, ab- Hptm Haupt Die Ausbildung zum Heeresbergführer (HBF) sprengen KpEinsOffz 2./GebPiBtl 8 erfolgt in einem Lehrgang mit zwei Modulen, - die TGebA und die qualifi zierte Gebirgs- dem Sommerteil und dem Winterteil. Diese ausbildung bis zum Heerehochgebirgsspe- Bildrechte/Quelle: Bundeswehr

20 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus der Truppe

Psychische Herausforderung Schwerer Kampfmittelabwehrzug nähert sich dem Thema Tod

„Tapferkeit, Gewandtheit, Abhärtung und Enthusiasmus“ sind laut Clausewitz die entscheidenden Eigenschaften eines Heeres. Tapferkeit und Enthusiasmus sind eine Frage der persönlichen Mo- tivation und Einstellung; Gewandtheit, Abhärtung kann trainiert bzw. weiterent- wickelt werden.

Unsere Psyche wird heute vorwiegend als die „subjektive“ oder „innere“ Erlebensseite des – im Ganzen auch Handeln und sons- tiges Reagieren einschließenden – Gegen- standsbereichs der Psychologie dargestellt. Sie wird vor allem in der Tiefenpsychologie einschließlich des dabei nicht (immer) Be- wussten oder „Unbewussten“ zu erfassen versucht zu erklären.

Gerade wir als Soldaten stehen besonderen Anforderungen an uns selbst gegenüber. Masse der Teilnehmer war der Anblick eines Tod und Verwundung Landes- und Bündnisverteidigung, Auslands- „echten“ Toten, insbesondere einem, der einsätze in allen Regionen der Welt, NATO nicht unter natürlichen Umständen gestor- Nachdem Frau Buttermilch das Erlebte mit Enhanced Forward Presence (eFP), NATO ben war, sowie einer Obduktion, eine neue den Soldaten ausgewertet hatte, folgten Response Force (NRF), EU Battlegroup Erfahrung. Dennoch stellten sich alle Solda- weitere sehr interessante und abwechselnd (EUBG) sowie Very High Readiness Joint ten der Herausforderung und überwanden gestaltete Unterrichte über den Umgang Task Force (VJTF; deutsch: Einsatzgruppe sich selbst; keiner der Teilnehmer musste mit Tod und Verwundung, im weiteren Ver- mit sehr hoher Einsatzbereitschaft) sind die den Saal dauerhaft verlassen oder brach die lauf aber auch eine Auseinandersetzung Herausforderungen, denen wir uns stellen. Obduktion komplett ab. mit möglichen Folgen des Tötens im Rahmen Dabei sind Erfahrungen, die wir machen, teil- von Krieg und Einsatz durch den Soldaten. weise auch in physischen und psychischen Grenz- und Ausnahmesituationen keine Sel- Der Tod und die menschliche Anatomie Die Truppenpsychologin zog ein durchge- tenheit. Um die Psyche gegen mögliche Vor- hend positives Fazit der Veranstaltung und kommnisse des Krieges abzuhärten, fuhren Dem Durchführenden Arzt, Prof. Dr. med. K. unterstrich noch einmal die Bedeutung der Teile der beiden Kampfmittelabwehrzüge in Albrecht, ist es zu verdanken, dass neben psychischen Vorbereitung auf die Heraus- das Rechtsmedizinische Institut in Hannover, dem psychologischen Aspekt auch der me- forderungen eines Gefechts oder eines um dort eine Weiterbildung zum Thema Tod dizinische nicht zu kurz kam. Er nahm sich Einsatzes. und Verwundung durchzuführen. ausgiebig Zeit, viele Details und Einzelheiten der menschlichen Anatomie und der einzel- Truppenpsychologin immer mit dabei nen Organe zu erklären und auch mal einen OLt Jan Kopitzki näheren Blick auf Erkrankungen oder unge- ZgFhr sKpfmAbwZg 2./PzPiBtl 130 Unter der Leitung der Truppenpsycholo- wöhnliche Erscheinungen dieser zu werfen. gin der Panzerlehrbrigade 9, Frau Daria Vor allem die Ersthelfer B der Züge zeigten Maj A. Burdich Buttermilch, startete der Tag in der Kurt- ein vitales Interesse an den verschiedenen PrStOffz PzPiBtl 130 Schuhmacher-Kaserne mit einem Unter- Zusammenhängen des menschlichen Kör- richt über die psychischen Herausforderun- pers. Gut zwei Stunden dauerte diese sehr Bildrechte/Quelle: Bundeswehr gen des Anblickes von Toten. Dieser sollte interessante und lehrreiche Erfahrung ehe als Vorbereitung für den darauf folgenden es zurück in die Kurt-Schuhmacher-Kaserne Besuch einer Obduktion im Rechtsmedizi- ging und der zweite Unterrichtsblock auf die nischen Institut Hannover dienen. Für die Soldaten wartete.

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 21 Aus der Truppe

Heidesturm 2017 Panzerpionierbataillon 130 in Vorbereitung auf VJTF

Die Brigadeübung Heidesturm war die ers- Der erste Gewässerübergang fand am Mon- schlossen und die vorbereitenden Maßnah- te Übung im Rahmen des VJTF-Auftrags tag dem 22.05.2017 in WINDHEIM-JÖSSEN men für den Marsch und den zweiten Ge- (Very High Readiness Joint Task Force; statt und war zugleich als Weiterbildung für wässerübergang über die ALLER getroffen deutsch: Einsatzgruppe mit sehr hoher den Brigadestab der Panzerlehrbrigade 9 wurden. Einsatzbereitschaft), für das PzPiBtl 130, aus Munster und eine englischer Delegation bei der in der späteren VJTF Gliederung aus Paderborn gedacht. Die zahlreichen Be- Hier zeigten sich die Herausforderungen der zumindest in Teilen geübt wurde. sucher wurden vom Chef der 2./PzPiBtl 130, adäquaten Einbindung der Kampfunterstüt- Major Wölki, an einem Geländesandkasten in zung in den Führungsprozess der Kampf- Insbesondere für die 2. Kompanie des Pan- die Lage eingewiesen. Neben den englischen truppe, insbesondere der Zelle Pioniere, die zerpionierbataillon 130 bedeutete dies einige Kameraden, war auch ein großes Aufgebot durch eine zielgerichtete Beratungsleistung Umstellungen. Als Kompanie für die allge- an Presse, Fotografen und Schaulustigen wesentlich zum Übungsverlauf beitrug. meine Pionierunterstützung ist die Kompanie aus der Umgebung vor Ort und beobachteten mit einer Reihe, sogar für die Pioniertruppe, den Übungsablauf. Der zweite Brückenschluss über die Aller sehr exotischen Fähigkeiten ausgestattet. So wurde an die Brigade gemeldet, sodass die ist in der Gliederung neben einem lettischen „Brückenschluss“ auf der Weser ersten Gefechtsfahrzeuge über die Kriegs- PzPi-Zug ein ABC-Kampfmittelabwehrzug, brücke übersetzten. Durch die hohe Anzahl ein PiMaschZug, ein Minenverlegerzug und Pünktlich um 0700 Uhr morgens konnte die an Gefechtsfahrzeugen auf Kette wurde das ein Amphibischer Zug vorgesehen. Kompanie „Brückenschluss“ melden, so dass jenseitige Ufer so deutlich in Mitleidenschaft die Gefechtsverbände zur großen Zufrieden- gezogen, dass es bei den folgenden Marsch- Panzerpioniere, schwere Pioniere heit der Divisionsführung pünktlich über die paketen, die ausschließlich aus schweren und nur ein Chef! WESER rollen konnten, um weiter in ihren Radfahrzeugen des VersBtl 141 bestand, Verfügungsraum in NIENBURG zu marschie- zu Problemen kam. So fuhren sich mehrere Der Schwerpunkt während der dreitägigen ren. Insgesamt verlief der Gewässerüber- Fahrzeuge fest und mussten durch die Ber- Übung lag auf dem Einsatz des Amphi- gang ruhig und fl üssig, lediglich beim Aus- gebereitschaft geborgen werden. Der Ge- bischen Zuges, der aus der 4./ schweres fl ießen aus der Gewässerzone kam es bei fechtsstand 2./PzPiBtl 130 konnte auf diesen Pionierbataillon 901 an die 2./PzPiBtl 130 einigen Marschpaketen zu Verzögerungen, Umstand fl exibel reagieren, so dass weitere abgegeben und durch die Kompanieführung die aber schnell abgestellt werden konnten. Marschpakete mit Radfahrzeugen über eine der 2./PzPiBtl 130 geführt wurde. Hier galt es Nach getaner Pionierarbeit zog die Kompa- Alternativroute umgeleitet werden konnten. neben den Gemeinsamkeiten in allgemein- nie unter der Sicherung eines Jägerzuges Die kurzzeitige Stauung vor dem Gewässer militärischen Abschnitten wie Marschausbil- des Jägerbataillons 91 am Gewässer unter konnte aufgehoben und weitere Marschpa- dung und dem Beziehen von Räumen auch und bereitet sich auf Folgeaufträge vor. kete mit Kettenfahrzeugen konnten zunächst den Panzerpionieren das Handwerk der Am- weiterhin über die Kriegsbrücke, dann im Fol- phibien näher zu bringen. Angefangen von Per Straßenmarsch an die Aller genden, aufgrund der schlechter werdenden der Erkundung eines Gewässers über die Uferbeschaffenheit, im Fährbetrieb überge- Befehlsausgabe bis hin zu den Bedeutungen Der zweite Tag war geprägt vom Marsch aus setzt werden. von „eng-“ und „weitgekuppelt“ gab es für das WINDHEIM-JÖSSEN nach NIENBURG, wo Führungspersonal eine Menge zu lernen. zum Rest des Gefechtsverbandes aufge-

22 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus der Truppe

Gewässererkundung ist das A und O lios, das der 2./PzPiBtl 130 für die Erfüllung was sie sind: Elementarer Bestandteil der des VJTF-Auftrags unterstehen wird, eine Gefechtsführung! Insgesamt waren die drei Tage für jeden Teil- sehr gute und beruhigende Feststellung. nehmer des PzPiBtl 130 eine enorm lehrrei- Mindener Pioniere - wir können das! che und gute Erfahrung. Die Zusammenarbeit Zukünftig gilt es gemachte Erfahrungen in von Teilen zweier Kompanien war hier nicht Ausbildung und Übung einzubringen und wei- OLt Jan Kopitzki Herausforderung oder gar Problem, sondern ter zu festigen. Gleichzeitig ist auch die Ab- ZgFhr sKpfmAbwZg 2./PzPiBtl 130 vielmehr unkompliziert und hochprofessionell. sprache und Zusammenarbeit mit der Kampf- Maj A. Burdich Gerade im Hinblick auf die Herausforderung truppe zu intensivieren, um die Pioniere hier PrStOffz PzPiBtl 130 des breiten und vielschichtigen Kräfteportfo- in den Führungsprozess als das einzubringen Bildrechte/Quelle: Bundeswehr

Eine Kernaufgabe Schwerer Kampfmittelabwehrzug übt Öffnen von Sperren

Erkunden, Aufklären und auch das Öffnen übungsplatz nach Nienburg und nutzte die von feindlichen Verlege- und Wurfminen- dortige Laserzielbahn der - sperren ist eine der Kernaufgaben eines truppe für ihre Zwecke. Diese „alte“ Laser- schweren Kampfmittelabwehrzuges. Das zielbahn eignete sich hervorragend für Aus- Zusammenwirken von Kampfunterstüt- und Weiterbildungen zum taktischen Einsatz zungstruppen mit der Kampftruppe ist des Keilers. heute wie auch früher ein wesentlicher Bestandteil in allen Operationsarten. Der taktische Einsatz des Minenräumpan- zers im Verbund mit der Kampfmittelabwehr- gruppe ist, sowohl für die Keilerbesatzung, als auch für den Gruppenführer, eine Heraus- forderung und bedarf einiges an Ausbildung und Übung. Einsatzbesprechung

Unterschiedliche Vorgehensweisen und fechtseinlagen durch feindliche Panzerver- Verfahren zur Erkundung von Minensperren nichtungstrupps sowie Lageeinspielungen, bzw. verdächtigen Flächen wurden getestet in denen der Keiler in der Sperre ausgefallen und zwei Wochen lang erprobt und geübt. und die Besatzung zu retten war. Diese La- Im Schwerpunkt könnten die Feldwebel des gen stellten den jeweiligen Kampfmittelab- Der Keiler im Einsatz Zuges intensiv im Führen einer Suchformati- wehrfeldwebel vor neue Herausforderungen, on, der Koordinierung der Pionierkräfte sowie auf die es möglichst schnell und fl exibel zu Route Clearence, zu Deutsch „Strecken dem Führen des Keilers im hochintensiven reagieren galt. räumen“ ist das Stichwort mit dem der Gefecht beübt werden. Kampftruppe schnell, professionell und ohne Der Kampf um Sperren muss für die Zukunft Zeitverlust Wege geöffnet werden können. Üben übt auch für den Ernstfall mit der Kampftruppe gemeinsam geübt, in- tensiviert und koordiniert werden, damit in Erstes Mittel der Wahl ist hierbei der Mi- Deutlich zu sehen war neben der schrittwei- größeren Lagen auch unter möglichen kom- nenräumpanzer Keiler, von denen zwei sen Erhöhung der Handlungssicherheit der menden realen Bedingungen das Zusam- im schweren Kampfmittelabwehrzug der immer geringere benötigte Zeitansatz, bis menspiel gelingt. 2. Kompanie des Panzerpionierbataillons 130 die Sperre für die Kampftruppe geöffnet war. verfügbar sind und die übten unter nahezu Als erstaunlich herausfordernd hat sich das realen Bedingungen. Führen des Keilers auf einer geraden Linie OLt Jan Kopitzki durch die Sperre gezeigt, vor allem wenn ZgFhr sKpfmAbwZg 2./PzPiBtl 130 Der Keiler als Mittel zum Zweck während des Räumbetriebs Staub und Dreck Maj A. Burdich aufgewirbelt wurde. Doch auch hier wurden PrStOffz PzPiBtl 130 Für zwei Wochen verlegte der schwere am Ende der zwei Wochen deutliche Ausbil- Kampfmittelabwehrzug auf den Standort- dungserfolge erzielt. Höhepunkt bildeten Ge- Bildrechte/Quelle: Bundeswehr

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 23 Aus der Truppe

„Hand in Hand“ Luftwaffe und Spezialpioniere sorgen für Bewegung am Himmel

Circa 2 Stunden südlich von BERLIN liegt technischen und umweltbedingten Aufl agen terschiedlichen Organisationsbereichen der der Fliegerhorst HOLZDORF der Luftwaffe. bauten die Spezialisten ein Feldtanklager Bundeswehr sein muss und ist, um jederzeit Er beherbergt die Hubschrauber des Hub- und übernahmen den Betrieb. Nur mit ihrem einsatzbereit und durchhaltefähig zu sein und schrauberregimentes 64 der Lufttransport- einzigarten Spezialequipment konnte die Ver- zu bleiben. gruppe (HSG 64 LTGrp). sorgung nicht nur unterstützt, sondern nach- haltig gewährleistet werden. Mittlerweile ist nicht nur die Verlegung der Aufgrund von Instandsetzungsarbeiten an Eurofi ghter beendet, sondern auch das mo- der Startbahn des Fliegerhorstes LAAGE Durch den Aufbau des mobilen Feldtankla- bile Feldtanklager durch die Spezialisten des in der Nähe von ROSTOCK waren vorüber- gers, bestehend aus 4 faltbaren Tanks mit SpezPiRgt 164 zurückgebaut. gehend 12 Eurofi ghter des Taktischen Luft- jeweils 38.000 Litern, wurde das bestehende waffengeschwaders 73 „S“ (TaktLwG 73 „S“) Tanklager bedarfsgerecht erweitert. Getreu dem Motto „train as you fi ght“ konn- am Standort HOLZDORF stationiert, um den ten Streitkräftebasis und die Luftwaffe ein- Ausbildungsfl ugbetrieb reibungslos weiterhin Die Zuführung des Flugkraftstoffes (F-34) an drucksvoll das gute Zusammenwirken unter wahrnehmen zu können. den Standort HOLZDORF konnte dabei wie Beweis stellen. Insbesondere die kurzfristig gewohnt über Straße (Straßentankwagen) verfügbaren einzigartigen Kapazitäten der Dies stellte die Versorgung, im speziellen mit und Schiene (Eisenbahnkesselwagen) erfol- Streitkräftebasis für die logistische Bedarfs- Flugkraftstoff, vor eine besondere Heraus- gen. deckung der Teilstreitkräfte im Frieden, wie forderung. Der dadurch erhöhte Bedarf war in der Landes- und Bündnisverteidigung, sind mit den vorhandenen Kapazitäten für den Im Betrieb ergänzten sich die Betriebsstoffex- unerlässlich für einen durchhaltefähigen si- Verlegezeitraum der Eurofi ghter nicht dauer- perten des HSG 64 LTGrp und des SpezPiRgt cheren Betrieb. haft sicherzustellen. Die Logistikexperten der 164 reibungslos und bildeten bei Zuführung, Luftwaffe baten die Streitkräftebasis mit ihren Umschlag, Beprobung, Qualitätssicherung, Logistikspezialisten um Unterstützung. Lagerung sowie Abgabe des Flugkraftstoffes Oberstlt Schroeder einschließlich Betankung sämtlicher Luftfahr- LwTrKdo Die Pipelinepioniere des Spezialpionierre- zeuge ein perfekt eingespieltes Team. gimentes 164 (SpezPiRgt 164) aus HUSUM StFw Hennecke erhielten alsbald den Befehl sich auf diese Die zeitweise Verlegung der Eurofi ghter von LwTrKdo besondere Unterstützungsleistung vorzu- LAAGE nach HOLZDORF verdeutlicht, wie bereiten. Unter umfangreichen sicherheits- eng die Zusammenarbeit zwischen den un- Bildrechte/Quelle: Fotostelle LTGrp HSG 64

Stationäres Tanklager HOLZDORF mit Feldtanklagererweiterung „Heißdruckbetankung“ mit Flugfeldtankwagen an CH-53

24 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus der Truppe

Eine Brücke zu Luthers Spuren

Über 100.000 Besucher in Wittenberg

Am Sonntag ging es für die Havelberger Pioniere früh an die Arbeit. Kurz nach fünf Uhr begann der zuvor geprobte Aufbau und bereits 5.40 Uhr stand die Faltschwimmbrü- cke. Rund 90 Soldaten der Kompanie leiste- ten Maßarbeit, sodass pünktlich die ersten Besucher den Weg über die Elbe antreten konnten. Sechs Boote sorgten für eine sta- bile Lage der Brücke. Vor erst drei Wochen waren die Kameraden bei der Übung Haff Schild 2017 der Panzergrenadierbrigade 41 gefordert. Bei der Brigadeübung wurden ins- gesamt über 400 Fahrzeuge im Fährbetrieb bei Storkau über die Elbe verbracht. „Die Ge- wässerüberquerung bei unserer vergange- nen Übung als auch der Brückenschlag zum Kirchentag waren eine große Herausforde- rung, die meine Soldaten jedoch mit Bravour Pioniere beim Aufbau der Faltschwimmbrücke (Foto: Sarah Mechenich) gemeistert haben“, so Major Matthias Bucke, Kompaniechef der 3. Kompanie des schwe- Zehntausende Besucher des 36. Deutschen beeindruckenden Fähigkeiten der Pioniere ren Pionierbataillons 901. Evangelischen Kirchentages anlässlich des aus Havelberg einen Überblick verschaffen. 500. Reformationsjubiläums ließen sich die Zusammen mit dem Landrat Jürgen Dan- Möglichkeit nicht nehmen, bei bestem Wet- nenberg, dem Kommandeur des Landes- ter die Elbe bei der Lutherstadt Wittenberg in kommandos Sachsen-Anhalt, Oberst Halvor Sachsen-Anhalt einmal anders zu überque- Adrian sowie dem Referatsleiter Einsatz des ren. Die Männer und Frauen der 3. Kompa- THW, Dirk Ulrich, konnte sich der Minister- nie des schweren Pionierbataillons 901 aus präsident von der Funktions- und Tragfä- Havelberg unterstützten das Großevent. Sie higkeit der Brücke überzeugen. Schließlich errichteten für die Besucher eine 100 Meter sollte diese am Folgetag für eine Vielzahl der lange Faltschwimmbrücke. rund 100.000 Besucher als der kürzeste Weg von der Wittenberger Altstadt zum Veranstal- Die Vorbereitungen für den Brückenschlag tungsgelände des Abschlussgottesdienstes Besucher strömen über die Pontonbrücke der begannen schon am Samstag. In den frühen dienen. Pioniere auf das Veranstaltungsgelände Morgenstunden wurden drei Elemente der (Foto: Oliver Kohl) Faltschwimmbrücke in Gallin zusammenge- baut und anschließend rund zehn Kilometer Auch 13 Soldaten der RSU-Kompanie des auf der Elbe zum Veranstaltungsort Wit- Landeskommandos Sachsen-Anhalts unter- tenberg transportiert. Dort fand in Zusam- stützten. Von den Passanten gab es viel Lob menarbeit mit dem Technischen Hilfswerk und Dankbarkeit für diese nicht ganz alltägli- (THW) ein Probelauf für den Aufbau der Falt- che Hilfe der Bundeswehr. Bis 21 Uhr war die schwimmbrücke statt. Überquerung der Elbe über die Pontonbrücke möglich. Eine Brücke mit ganz besonderem Zweck Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff verschafft sich Hptm Daniel Wernicke Auch der Landesvater, Ministerpräsident einen Überblick bei einer Ortsbegehung PresseOffz Dr. Reiner Haseloff, konnte sich von den (Foto: Sarah Mechenich) PzGrenBrig 41 Vorpommern

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 25 Aus der Truppe +++ kurz & informativ +++

Virtuelle Ausbildung des PzPiZg Die 3./PzPiBtl 4 absolvierte vom 19. bis 23. Juni die die com- war die Befehlsgebung auf Zug-, Gruppen- und Truppebene putersimulierte VBS (Virtual Battlespace) Ausbildung in Wild- sowie die Kommunikation auf allen Ebenen auch unter zeit- fl ecken mit dem Panzerpionierzug lichen Druck. Am Ende stand die und Teilen des Pioniermaschinen- Erkenntnis, dass das System VBS zuges über eine Woche hinweg. ein sehr zweckmäßiges und ein- Unter der Führung von Hptm Leh- fach durchzuführendes Mittel ist, mann als Führer Leitungsgruppe um gerade das Führungspersonal und PzPiZg Fhr OLt Siegel wurden im Befehlsgebungsverfahren aus- die Themen Marsch mit Kfz sowie zubilden und zu schulen. das Verhalten bei einem Stör- und Vernichtungshinterhalt intensiv Hptm Thomas Möhring geübt und ausgebildet. Wesent- 3./PzPiBtl 4 licher Bestandteil der Übung Foto: Thomas Möhring

1./PzPiBtl 4 verabschiedet Spieß Red Griffi n 2017 – Der rote Greif über Norddeutschland Im Rahmen des Bataillonsappells am 27. September wurde der Spieß der ersten Kompanie, Oberstabs- Die Division Schnelle Kräfte führ- improvisierte Übergangsstellen feldwebel Harry Barth, verabschiedet. „Sie waren mir te im Mai die Übung Red Griffi n nach Luftlandung mit Fallschirm- ein wertvoller Berater und ich lasse Sie daher ungern 2017 durch. Von Niedersachsen sprung, Härten von Stellungen, gehen“, betonte Kommandeur Oberstleutnant Micha- bis Schleswig-Holstein erstreck- Schaffen von Zugängen im ur- el Frick. Zum Abschied und als Ehrung für seine Ver- te sich dabei der Übungsraum banen Gelände und die amphibi- dienste um den Verband wurde Barth die Ehrennadel bei völliger Bewegungsfreiheit sche Verbringung der Fernspäh- des Panzerpionierbataillons 4 verliehen. der übenden Truppe. Geübt wur- kräfte über die Ostsee. den hochintensive Luftlande- OLt Sebastian Kemper und Luftbewegliche Operationen Auffallend bei dieser Übung wa- Presseoffi zier PzPiBtl 4, mit Vorauskräfteeinsatz sowie ren die Toleranz und das Interes- Fotos: Andreas Wibbe eine Militärische Evakuierungs- se der Bevölkerung im Übungs- operation im Zusammenwirken raum. Die Luftlandepioniere aus mit Kräften der Marine. Die LL- Seedorf und ihre Kameraden wa- PiKp 270 stellte die unmittel- ren stets willkommen! bare Pionierunterstützung der Fallschirmjäger- und Fernspäh- Hptm Wrobel kräfte sicher. Dazu gehörten KpEinsOffz LLPiKp 270

Die Dorfbewohner versorgten die Soldaten mit Kaffee u. Kuchen (Foto: Carl Schulze)

26 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus der Truppe +++ kurz & informativ +++

Bei strahlendem Chefwechsel bei Sonnenschein der 6./sPiBtl 901 wech selte am 27. September das ☛ Sie sind Reservist oder wollen es werden und suchen Kommando über eine neue militärfachliche Herausforderung? ☛ die sechste Kompa- Sie möchten sich dort beordern lassen bzw. nie des schweren Wehrübung leisten, wo andere Urlaub machen? ☛ Dann sind Sie unser Mann oder unsere Frau! Pionierbataillon 901. Der Kommandeur Das Spezialpionierregiment 164 „Nordfriesland“ sucht des Panzerpionier- engagierte und motivierte Reservisten, die sich insbeson- bataillon 4, Oberst- dere in den Themenfeldern Feldlagerbau- und -betrieb leutnant Michael und Pipelinepionierwesen aus- und weiterbilden wollen. Frick übergab im Anspruchsvolle Auslandseinsätze und interessante Inlands- Rahmen eines feier- aufträge gehören zum Alltag der Spezialpioniere im Nor- lichen Bataillonsap- den. Die helfenden Hände unserer Spezialisten sind immer pells die Führung dort zu fi nden und gefragt, wo andere nicht weiterkommen. der Kompanie von ☛ Interesse geweckt? Major David Serfl ing ☛ Dann melden Sie sich doch einfach bei uns: an Hauptmann Frank Würpel. SpezPiRgt 164, S1 Abteilung, HptFw Skolik Mattias-Claudius-Str. 135 25813 HUSUM Telefon: 04841 903 7012 Kommandowechsel an der [email protected] Spitze der 6./Spezial- pionierregiment 164 Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Husum machte am 27. Juli seinem Bei- namen als „Graue Stadt am Meer“ alle In seiner Ansprache dankte nen eingesetzt war. „Sie bringen einen Ehre. Bei wolkenverhangenem Himmel er dem scheidenden Kom- großen Erfahrungsschatz mit, auf dem und einer „steifen Brise“ übergab der paniechef insbesondere für Sie aufbauen und damit die 6. Kompanie stellvertretende Regimentskomman- sein Engagement in der Vorbereitung, weiterhin erfolgreich führen können“, deur Herr Oberstleutnant Giese das Durchführung und Nachbereitung des schloss der Stellvertreter und übergab Kommando der 6. Kompanie von Herrn ersten Einsatzkontingentes des Regi- dann die Kompanie in die Hände des Major Steffen Haack an Herrn Haupt- mentes für die VN-Mission MINUSMA im „Neuen“. mann Matthias Both. westafrikanischen Mali. „Hier hat Ihre Kompanie ihre Leistungs- Beim anschließenden Empfang wur- bereitschaft eindrucksvoll de auch die „Pferdedecke“ des Regi- unter Beweis stellen kön- mentes für das „älteste Pferd im Stall“ nen und gezeigt, dass auf übergeben. Major Haack war als dienst- uns Spezialpioniere immer ältester Chef das Sprachrohr der 10 Verlass ist!“ Kompaniechefs des Regimentes. Diese Funktion ging nun an den KpChef 5./164 Anschließend begrüßte er über. Abschließend verabschiedete sich den neuen Kompaniechef, die Kompanie von Ihrem alten Chef, der der vor seinem Abstecher sich wehmütig zeigte und sich für die in die Infrastruktur bereits Zeit bei seinen „Jungs und Mädels“ in der 4. Kp (Feldlager) und bedankte. der 7. Kp (Pipeline) des Die Übergabe ist vollbracht! – v.l.n.r.: Maj Haack, damaligen SpezPiBtl in Maj Poek Oberstlt Giese, Hptm Both (Bildrechte: S6 SpezPiRgt 164) unterschiedlichen Funktio- 6./SpezPiReg 164

Ausgabe 16/ Dezember 2017 PIONIERE 27 Aus dem Ausbildungszentrum

1. Pi-ROMAN bei den Ingolstädter Pionieren

Punkt elf Uhr starteten die 75 Teilnehmer aus dem Ausbildungszentrum Pioniere, aus ver- schiedenen Teilen der Pioniertruppe sowie den Bundeswehruniversitäten München und Hamburg und stellten sich bei drückend heißen Temperaturen der Herausforderung den vorbereiteten Hindernissen gegen- überzutreten. Im ersten Drittel des Wettkamp- fes mussten Hindernisse wie die Donauwel- len, der Raupendamm, der Schwimmsteg oder der Dachsbau, um nur einige Beispiele zu nennen, bezwungen werden. Gleich am Anfang ging es hierbei schon hart zur Sache und es galt die aufgeschütteten, unebenen Hindernisse zu passieren sowie den ein oder anderen Balanceakt zu bewerkstelli- gen. Spätestens bei der Sandsack- Brücke, bei der gefüllte Sandsäcke über eine Brücke, die dem Ausbildungszentrum für Übungs- zwecke zur Verfügung steht, geschleppt Ingolstadt, 23.06.2017. Am Ausbildungs- Der Kommandeur des Ausbildungszentrum werden mussten, wurde erkannt, dieser Lauf zentrum Pioniere wurde auf dem zuge- Pioniere und General der Pioniertruppe Bri- wird kein Zuckerschlecken. Die Anstrengung hörigen Pionierübungsplatz Land / Was- gadegeneral Lutz Niemann, hieß die Teilneh- stand den Teilnehmern ins Gesicht geschrie- ser der 1. Pi-RONMAN durchgeführt. Bei mer des 1. Pi-RONMAN auf dem Übungsge- ben, sie wurden aber unter dem tosenden dem, durch den Kommandeur des Ausbil- lände der Ausbildungseinrichtung herzlich Applaus, der zahlreich erschienen und mitfi e- dungszentrums Pioniere, ins Leben geru- willkommen. Wo sonst die Pioniermaschinen- bernden Zuschauer am Streckenrand, immer fenen militärischen Ausdauerwettkampf ausbildung stattfi ndet und sich die schweren weiter vorangetrieben. geht es darum gemeinsam zu leben und gepanzerten und ungepanzerten Fahrzeuge zu erleben was unseren Beruf ausmacht: und Maschinen durchs Gelände wühlen, wa- Nach der Hälfte des Parcours erreichten die • körperliche Fitness, ren diesmal die Soldaten an der Reihe. Auf Teilnehmer den Schwimmsteg, den die In- • Kampfgeist, einer Strecke von acht Kilometern gespickt golstädter Pioniere über die Donau gebaut • Durchhaltevermögen und ganz und erschwert durch zwölf anspruchsvolle hatten. Über das ordentlich schwankende wesentlich Hindernisse, konnten die Teilnehmer Ihre Hindernis kämpften sich die angehenden • gelebte Kameradschaft. Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Pi-RONMÄNNER und -FRAUEN schweiß-

28 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus dem Ausbildungszentrum

gebadet auf die andere Donauseite. Eine Verschnaufpause gab es nicht, denn es ging direkt im Anschluss auf die lange Gerade, auf der es hieß, ordentlich Zeit gut zu machen, bevor einen die weiteren Hindernisse erwarte- ten. Jetzt galt es nochmal, Gleiten, Kriechen, Aufstehen, Laufen, Zähne zusammenbeißen und im Schlussspurt alles geben. Spätestens beim letzten Hindernis, dem Dachs-Bau, zwei vom Pionierpanzer Dachs angehobe- ne Betonröhren die in einem Schlammloch endeten, war nach der Durchquerung auch der letzte Teilnehmer tropfnass und es ging auf die Zielgerade. Die eigens aufgebaute Sprenkleranlage im Start- / Zielbereich, be- fand sich aufgrund der drückenden Hitze zwar im Dauerbetrieb, fand aber besonders nach dem Zieleinlauf dankende Abnehmer. gestellt aus einem Räumelement des Minen- Für die Zukunft will das Ausbildungszentrum Im Anschluss an den Lauf, fand bei einem räumpanzers Keiler, der dieses normalerwei- Pioniere den Pi-RONMAN zu einem attrakti- kühlen Getränk noch die Siegerehrung im se über eine schwenkbare Räumeinrichtung, ven Vielseitigkeitswettkampf ausbauen. Kasino auf der Schanz statt. Brigadegeneral rotierend zum Einsatz bringt und den Boden Niemann verlieh die Preise und würdigte die in einer Breite von 4,70 m und 25 cm Tiefe beeindruckenden Leistungen der Teilnehmer durchfräst. OLt Armin Knapf mit einer Urkunde. Die drei Bestplazierten er- Presseoffi zier AusbZPi hielten als besondere Anerkennung und zur Der beste Teilnehmer bei den Männern benö- Erinnerung an den rundum gelungenen Tag tigte 38,35 min und bei den Frauen nur knapp Fotos: Thomas Müller (1), noch einen individuell gestalteten Pokal, her- 55,36 min. Sebastian Kelm (2 bis 4)

LESERBRIEF Meine Kameraden, als „Ehemaliger“ lese ich immer wieder gern das Magazin Wir haben damals für diesen Wettkampf hart trainiert und PIONIERE. So habe ich u.a. den kurzen Artikel zum der Pokalgewinn war für uns eine große Ehre. So bleibt 1. PI-RONMAN Wettkampf in Ingolstadt mit großem dieser für mich noch nach so vielen Jahren in bester Erinne- Interesse zur Kenntnis genommen und mich erinnert. rung. Eine gute Idee, dieser PIRONMAN 2017 – sicher Früher hat es im Standort Ingolstadt ähnliche Wettbewerbe auch in guter, positiver Traditionsbildung! gegeben, da hießen diese noch PionierpokalWettkampf. Mit kameradschaftlichen Grüßen Der Pokal wurde von der Pionierkameradschaft Ingolstadt Ihr Henning Dahmen, Oberst a.D. gestiftet. An einem dieser Wettkämpfe habe ich 1971 als junger Leutnant aus der damaligen 4./PiBtl 10 teilgenom- men und mit meiner Mannschaft den Pokal gewonnen. Der Wettkampf, zu dem jede Kompanie der damals in Ingolstadt stationierten 2 Pionierverbände eine Mannschaft mit je 1 Offi zier, 2 Unteroffi zieren und 7 Mannschaften stellte, fand an 2 Tagen statt und bestand aus: - Schießen mit Gewehr G3, - 10 x 50m Schwimmen im Feldanzug, - Übersetzen mit Schlauchbooten über die Donau

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 29 Aus dem Ausbildungszentrum

Tag der Pioniere 2017 in Ingolstadt Hochbetrieb bei den Pionieren

Ingolstadt, 10./11. Mai 2017. Es herrschte mal wieder Hochbetrieb in der Ingolstäd- ter Pionierkaserne auf der Schanz, gleich drei Veranstaltungen sowie die Verlei- hung des General-Kießling-Preises an das Ausbildungszentrum Pioniere sorg- ten bei bestem Wetter, für ein abwechs- lungsreiches Programm. Die geladenen nationalen sowie internationalen Gäste, die Angehörigen des Ausbildungszen- trums Pioniere und die Delegationen der Pioniertruppe konnten an diesen Tagen die Ausbildungseinrichtung vor Ort kennenlernen, moderne Ausrüstung erleben und sich über die vielfältigen Tätigkeiten in der Pioniertruppe hautnah informieren. Vorführung der Wasserfahrzeuge des österreichischen Bundesheeres Am 10. und 11.05.2017 fand in diesem Jahr der Tag der Pioniere, kombiniert mit der Im Rahmen dieses feierlichen Appells nahm hänge mit der Erhebung vom 20. Juli 1944 Fachtagung Pioniertruppe des Amtes für der Kommandeur des Ausbildungszentrums bindet. Und diese bundeswehreigene Tra- Heeresentwicklung sowie der Mitglieder- Pioniere Brigadegeneral Niemann, unter dition zu defi nieren und darauf aufmerksam versammlung des Bundes Deutscher Pio- dem Applaus zahlreicher Gäste, stellvertre- zu machen, das ist mein Bestreben.“ (1) Die niere e.V. – zum ersten Mal in dieser Form tend für die Einheit, den General-Kießling- von General Kießling gegründete Stiftung – statt. Ein spannendes und erlebnisreiches Preis aus den Händen des Vorsitzenden der entschied sich ganz bewusst für das Aus- Programm war geboten. Am ersten Tag be- General-Kießling-Stiftung und dem ehemali- bildungszentrum Pioniere als Preisträger. gann die jährliche Fachtagung Pioniertruppe gen Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Generalleutnant a.D. Hans-Otto Budde be- unter Beteiligung des Generals der Pionie- a.D. Hans-Otto Budde entgegen. Die Stif- tonte, im Beisein seines Stellvertreters Prof. re und Senior Joint Engineer Bundeswehr, tung hat sich nach ihrer Satzung und nach Gerhard Schindler, angelehnt an die seit Herrn Brigadegeneral Niemann, ebenso mit dem unbedingten Willen des Stifters auf die Tagen laufende Diskussion über das Traditi- Vertretern aus der Truppe und dem Ausbil- Pfl ege der bundeswehreigenen Tradition zu onsverständnis in der Bundeswehr, dass die dungskommando und Offi zieren aus Ämtern konzentrieren und dabei der Traditionspfl ege Traditionspfl ege und die Beibehaltung sol- und Kommandobehörden. Schwerpunkte im Heer und in der überschaubaren solda- datischer Grundwerte bei der Pioniertruppe der Tagung waren die aktuellen Entwicklun- tischen Gemeinschaft des Bataillons be- insgesamt „herausragend“ seien. Parallel zu gen im Bereich der Weiterentwicklung der sondere Aufmerksamkeit zu widmen. Dabei den genannten Ereignissen führte der Bund Truppengattung im Zusammenhang mit der können Arbeiten und Aufsätze, die sich der Deutscher Pioniere e.V. mit Unterstützung ganzheitlichen Heeresentwicklung und dem Thematik des Stiftungszwecks annehmen, des Ausbildungszentrums Pioniere, den für Fähigkeitsprofi l der Bundeswehr sowie die ebenso mit dem General-Kießling-Preis die Pioniertruppe, mit Genehmigung des streitkräfteübergreifende Aufgabenwahrneh- ausgezeichnet werden, wie Projekte, Veran- Inspekteurs des Heeres, gestifteten Wan- mung im Bereich Military Engineering sowie staltungen und Seminare. „Mir ging es und derpreis „Schießen mit Handwaffen“ durch. die Ausbildung innerhalb der Pioniertruppe. geht es vor allen Dingen darum, die bundes- Insgesamt beteiligten sich acht Schießmann- Am Nachmittag fand zudem der Oberstenap- wehreigene Tradition zu begründen und zu schaften aus den Pionierverbänden der Bun- pell statt, bei dem Oberst i.G. Dieter Weigold pfl egen. Es ist in erster Linie eine Frage der deswehr und lieferten sich in vier Kategorien und Oberst a.D. Maximilian Lindner ange- Defi nition, was wir darunter verstehen. Sie spannende Wettkämpfe. messen aus der Pioniertruppe verabschiedet ist abzugrenzen von dem, was in den Tra- wurden. Beide hatten über viele Jahre füh- ditionserlassen steht, nämlich das Anknüp------rende Verwendungen innerhalb der Truppen- fen an die Scharnhorstschen Reformen seit 1) Auszug letztes Interview von General a.D. gattung, Oberst Maximilian Lindner vormals 1807 und an den militärischen Widerstand Dr. Günter Kießling am 25.Juni 2009 an der auch als stellvertretender Kommandeur der gegen das NS-Regime, der sich ja vor allen Offi zierschule des Heeres, Dresden / Quelle: Ausbildungseinrichtung. Dingen in dem Gedenken an die Zusammen- www.hardthoehenkurier.de

30 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Der rundum gelungene Tag endete in einem Ka- meradschaftsabend mit gemütlichem Beisam- mensein in der Pionierkaserne auf der Schanz. Hier fand im Beisein zahlreicher Gäste unter Lei- tung von Brigadegeneral Niemann, zusammen mit dem Präsidenten des Bundes Deutscher Pioniere e.V., Generalmajor a.D. Kullack, einem seiner Vorgänger im Amt, die Siegerehrung des Schießens statt. Im Anschluss daran konnte der ­ereignisreiche Tag bei einem „zünftigen“ E­ ssen und einem kühlen Getränk in gemütlicher Runde und bester Stimmung aus­klingen.

Der zweite Tag begann in den Morgenstunden mit einer Kranzniederlegung am Pionierehren- mal vor dem Reduit Tilly, einem Teil der ehema- ligen Landesfestung Ingolstadt. Parallel zu der laufenden Fachtagung Pioniertruppe des Amtes für Heeresentwicklung und dem Informations- vortrag Sachstand Pioniertruppe für geladene Gäste fand die Station „Vorstellung der österrei- chischen Pionierboote“ am Pionierübungsplatz Wasser sehr großen Anklang. Die angebotene Mitfahrgelegenheit fand große Zustimmung und die österreichischen Pionierkameraden, denen unser ausdrücklicher Dank gilt, sorgten für die nötige Abwechslung zu den stattfindenden Vor- trägen und laufenden Tagungen. Die Besucher zeigten sich sichtlich beeindruckt von der Vor- führung und der Einsatz- sowie der Funktions- weise der Wasserfahrzeuge auf der angrenzen- den Donau.

Beeindruckende Tage

Alle Gäste zeigten sich zum Abschluss der Tage tief beeindruckt. Besonders die Vielfalt und das Leistungsspektrum der Pioniertruppe riefen Be- geisterung hervor.

Der Tag der Pioniere ist eine jährlich wiederkeh- rende Veranstaltung des Ausbildungszentrums Pioniere, um den geladenen Gästen einen Ein- blick und einen Ausblick in die Truppengattung zu geben. Er dient aber auch dazu, die „Pionier- familie“ über viele Generationen und Dienstgrade hinaus zusammen zu bringen und zu verbinden, Erfahrungen auszutauschen, die Kameradschaft zu pflegen und innerhalb der Truppengattung, auch über Ländergrenzen hinweg, enger zusam- men zu rücken.

OLt Armin Knapf Presseoffizier AusbZPi

Fotos: Sebastian Kelm

Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus dem Ausbildungszentrum

5. Tagung Stabsoffi ziere der Reserve der Pioniertruppe Ingolstadt, 5. bis 10. Oktober 2017

den Entwicklungen in den USA und der Tür- kei sowie tendenzielle Entwicklungen“ so- wohl rhetorisch als auch inhaltlich äußerst kompetent vorzutragen, was beim anschlie- ßenden Herrenabend lebhaft diskutiert wer- den konnte.

An dieser Stelle ist dem Bund Deutscher Pio- niere (BDPi) zu danken, der durch fi nanzielle Unterstützung die Teilnahme externer Gäste ermöglicht hat.

Oberst Jörg Busch setzte die Tagung am Samstagvormittag mit Vorträgen zum Sach- stand der Heeresstruktur 2011 und zu den Auswirkungen auf die Struktur der Pionier- Zur diesjährigen Tagung erschienen ein- zur Verfügung. Der Inspizient der Reserve des truppe, einschließlich der lehrgangsgebunde- schließlich externer Gäste über 50 Teil- Heeres, Oberst Bernd Holthusen, übernahm nen Ausbildung der Offi ziere und Feldwebel, nehmer, was gegenüber den vergangenen im Anschluss einen Tagungsschwerpunkt. Er fort und erläuterte zu erwartende Verände- Jahren erneut eine Steigerung bedeutete. trug vor zur Frage Möglichkeiten und Grenzen rungen für die Pioniertruppe hinsichtlich einer Vorbereitet wird die Veranstaltung bereits seit von Beorderung und Aufwuchs mit Blick auf erneuten, gravierenden Strukturänderung in 2013 von Oberst d. R. Bertram Steinbacher, das künftige Fähigkeitsprofi l des Heeres bis den kommenden Jahren. Die Vortragsreihe der auch wieder als Projektoffi zier fungierte. 2032 und ließ anschließend in Arbeitsgruppen beendete Oberst Bertram Steinbacher mit Die meisten Teilnehmer waren bereits zum Vorstellungen zum Thema Zustand Reserve dem Thema „Terrorismusbekämpfung – die Donnerstagabend angereist und nutzten (H) mit besonderem Blick auf die Weiterent- Rolle der Streitkräfte“. die Gelegenheit zu einem Wiedersehen im wicklung der Verstärkungsreserve erarbeiten. „Casino auf der Schanz“. Wie immer wurde bei Tagungsende das Ein Novum waren anschließend die Beiträge Ergebnis einer während der Tagung beglei- Nach der Meldung von Oberst Jörg Busch an der ausländischen Gäste: Hauptmann Pierre tend durchgeführten Evaluation durch den Brigadegeneral Lutz Niemann, begrüßte die- Linssen mit Major Henrie Segboer aus den Projektoffi zier bekannt gegeben. Dieser wird ser zum Tagungsbeginn am Freitagmorgen Niederlanden und Oberst Markus Brunner im kommenden Jahr aus seiner letzten Be- die Teilnehmer. BG Niemann äußerte sich aus der Schweiz stellten ihre jeweilige Orga- orderung ausscheiden. Vorbereitung und an dieser Stelle anerkennend über die posi- nisation der Pioniere innerhalb der Reserve Durchführung der nächsten Tagung, die vom tive Entwicklung dieser Veranstaltung, die im dar. Dieser Blick über den Tellerrand wurde 04.10. bis 06.10.2018 stattfi nden wird, über- Heer wohl immer noch Unikat-Stellung hat. von den Anwesenden sehr interessiert auf- nimmt Oberstleutnant a. D. Dietmar Peter, Besonders begrüßte er erstmals erschienene genommen. Die Einladung und Einbindung der bereits in den vergangenen Jahren im Offi ziere der Reserve aus dem benachbar- ausländischer Stabsoffi ziere d.R. soll beibe- Team „Tgg StOffz(Res) PiTr“ maßgeblich mit- ten Ausland. In seinen Führungsbemerkun- halten und ausgebaut werden. gearbeitet hat. gen ging er detailliert auf die Entwicklungen an der Ostfl anke der NATO – Schwerpunkt Oberstleutnant Jens Romeis erläuterte Be- Hiermit melde ich mich als ProjOffz der bis- Baltikum sowie Polen – und die sich daraus darf und bisherige Maßnahmen zur Auf- herigen Tagungen der Stabsoffi ziere der ergebenden militärpolitischen Maßnahmen stellung des neuen Organisationsbereichs Reserve der Pioniertruppe ab und wünsche ein. Weiterhin machte er darauf aufmerksam, „Cyber- und Informationsraum“. meinem Nachfolger im Amt alles Gute, dass auch die Südfl anke der NATO nicht verbunden mit einem dreifach kräftigen außer Acht gelassen werden darf. Abgerundet wurde der Tag durch die Rede „Anker – wirf!“ von Prof. Dr. Günther Schmid (ständiger Teil- Hauptmann Udo Lüdtke vom BAPersBw eröff- nehmer der Münchner Sicherheitskonferenz). Oberst d.R. Bertram Steinbacher nete die Reihe der Einzelvorträge, erläuterte Ihm gelang es zum Thema „Außen- und Ber L/A AusbZPi zum Sachstand der Führung der Reserveoffi - Sicherheitspolitik der Bundesregierung bis ziere und stand danach für Personalgespräche zur BT-Wahl am 22.09.2017 im Kontext mit Bildrechte: Bundeswehr

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Ein multinationaler Ansatz ist unverzichtbar

Am 6. November 2017 besuchte der US- amerikanische Generalleutnant Ben Hod- ges in der Pionierkaserne auf der Schanz das Ausbildungszentrum Pioniere und das Military Engineering Center of Excellence (MILENG COE). General Hodges ist der kommandierende General der in Europa sta- tionierten Kräfte der US Army (USAREUR) mit Hauptquartier in Wiesbaden.

Er wurde begleitet von Fachleuten im Pionier- wesen aus seinem Stab sowie den Komman- deuren der in Europa stationierten Pionier- verbände. Durch Vorträge von Oberst Jörg Busch für das Ausbildungszentrum Pioniere und Oberst Niels Janeke für das MILENG COE erhielt er einen Überblick über die deut- sche Pioniertruppe und das Angebot interna- tionaler Lehrgänge des MILENG COE, das zum Überwinden von breiten Gewässern und der unmittelbaren Zusammenarbeit der US die Zusammenarbeit auf Ebene der NATO Pioniermaschinen für die Straßeninstandset- Streitkräfte mit der Bundeswehr. Ein kurz- Pioniere maßgeblich vorantreibt. Die Vorstel- zung, um jederzeit Kräfte aus Zentraleuropa fristig ermöglichter Besuch des Bayerischen lung von neuem und bewährtem Pionierge- an die NATO Ostgrenze verlegen zu können. Armeemuseums schloss den Besuch in In- rät sowie die Präsentation moderner Erkun- In seiner Bewertung ist dies nur in einem mul- golstadt ab. dungsausstattungen rundete den Besuch ab. tinationalen Ansatz leistbar, der durch das General Hodges betonte die aus seiner Sicht MILENG COE im Pionierbereich besonders OLt Armin Knapf erforderliche Notwendigkeit ausreichender gefördert /unterstützt wird. General Hodges Presseoffi zier AusbZPi Pionierkapazitäten, wie z.B. Brückengerät sieht dabei unverändert die Notwendigkeit Foto: Sebastian Kelm

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 33 Aus dem Ausbildungszentrum

Deutsch-Französischer Offi zieraustausch

Besuch der französischen Delegation in Ingolstadt

Wie jedes Jahr fand im Rahmen einer die deutschen Lehrgangsteilnehmer. Paral- Ecole du Génie Patenschaft zwischen dem deutschen lel wurde den Gästen, insbesondere in den Ausbildungszentrum Pioniere und der Abendstunden, die Heimatstadt der Deut- Der Gegenbesuch nach Frankreich erfolgte französischen Ecole du Génie ein Offi - schen Pioniere im Rahmen von Führungen dann Anfang September. Die deutsche De- zieraustausch statt. „offi zieller“ (und „inoffi zieller“) Natur näher legation aus neun Offi zieren des Offi zierlehr- gebracht. gangs 3, einem Hörsaalleiter, einem Sprach- Ausbildungszentrum Pioniere mittler und einem Ausbildungsfeldwebel fand Am Freitagmorgen konnte dann allen franzö- sich jedoch nicht in Angers ein, sondern So erreichten am Abend des 3. Juli 2017 16 sischen Offi zieren das Deutsche Leistungs- gleich auf dem Truppenübungsplatz Thorée französische Offi ziere – 15 Lehrgangsteil- abzeichen in den unterschiedlichen Stufen les Pins! Die jungen französischen Offi ziere nehmer des französischen Pionierzugführer- - acht Mal in Gold und neun Mal in Silber - befanden sich zu der Zeit nämlich in ihrer lehrgangs im Dienstgrad Leutnant bis Ober- verliehen werden. Nach einem abschließen- zweiten Ausbildungswoche der zehnmonati- leutnant unter Führung ihres Hörsaalleiters, den Weißwurstfrühstück und einer herzlichen gen Pioniergrundlagenausbildung (vergleich- Commandant (OF3) Muller – die Pionier- Verabschiedung traten die Besucher ihre bar OL 3) und waren dort in drei Züge zu je 20 kaserne auf der Schanz und wurden durch Heimreise an. Personen gegliedert. So wurde die deutsche Lehrgangsteilnehmer des Offi zierlehrgang Delegation auf diese drei Züge aufgeteilt und Basis Teil 3 Pioniertruppe begrüßt und in konnte die Ausbildung der französischen Of- Empfang genommen. Maj Florian Balthasar, fi ziere miterleben. Zu den Inhalten gehörten HsLtr HS 11, AusbZPi I. Inspektion unter anderem Erstausbildungen für Pionier- Nach der langen Fahrt von Angers, dem gerätesatz, Kampfmittel, Sprenggrundlagen Standort der französischen Pionierschule, und behelfsmäßiger Seilbahnbau. Diese Aus- nach Ingolstadt klang der Abend mit Ge- bildungen wichen nur geringfügig von ihrem grilltem, kühlen Getränken und den ersten, deutschen Pendant ab, wohingegen der zeit- angeregten Gesprächen mit den französi- liche Ablauf dadurch optimiert wurde, dass schen Kameraden aus. Die folgenden Tage die Fremdenlegion als „Unterstützungszug“ waren neben dem Kennenlernen deutscher die meisten Stationen vor-, nachbereitete und militärischer Arbeitsweise sowie der Waf- durchführte. fen und Fahrzeuge geprägt vom Ablegen der Leistungen zum Erwerb des Deutschen Unser Einblick vor Ort in die französische Leistungsabzeichens und den damit verbun- Die französische Delegation zu Besuch in Ingolstadt Pionieroffi zierausbildung gestaltete sich denen, notwendigen Vorausbildungen durch in der Schanzer Rutschn leider aus einem besonderen Grund etwas

34 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus dem Ausbildungszentrum

mühsam, nämlich aufgrund fehlender Fran- zösischkenntnisse auf deutscher Seite und mangelnder Englischkenntnisse auf franzö- sischer Seite.

Der jährliche Austausch zwischen den Pi- onierschulen sollte jedoch auf jeden Fall wieder stattfi nden, um weiter voneinander zu lernen und so die deutsch-französische Partnerschaft zu stärken.

OLt Thea Bach I. Inspektion

Bildrechte/Quelle: Bundeswehr Teile der deutschen Delegation in Thorée les Pins

Hallo, liebe Pionierfamilie, teilung z. B. Bediener, Packer oder Kraft- fahrer und zusammen können wir so in einer einstudierten Choreografi e sauber Für die Lehrgangsteil- die Älteren von Euch werden mich sicher vermessene Furchen in die Landschaft nehmer bei Feldwebel- und Offi zierlehr- noch kennen, den Jüngeren möchte ich pfl ügen und PzAbwVMi rutschen lassen. gängen am AusbZPi zähle ich sowohl in mich hier kurz vorstellen. Derzeit bin ich noch nicht überall vorhan- theoretischen als auch praktischen Antei- den – wir sollen 23 Anhänger werden – len ab 2018 wieder zum Pfl ichtprogramm! Man bezeichnet mich heute wie damals der ein oder andere Pionier aber hat sich als der „Minenverleger“. dieses Jahr schon praktisch überzeugen Ihr seht, wir begegnen uns also in Zukunft können, daß ich längst nicht zum alten öfter. Ich bin ein ungebremster einachsiger An- Eisen gehöre. So werde ich zukünftig in hänger von max. 2,9 t mit Federung, Pfl ug, der OSH, bei SIRA und im GÜZ wieder In diesem Sinne, Einebner, Elektro- und Hydrauliksystem. eine Rolle spielen und auch internationa- Mit mir kann ein engagiertes Team eine le Besucher, denen ich vorgeführt wurde, bis bald! große Anzahl Panzerabwehrverlegemi- rechnen fest mit mir. Euer Minenverleger nen (die ich übrigens auch schon in aus- reichender Stückzahl gesehen habe) auf die Erdoberfl äche oder bis zu einer Tiefe von 20 cm in drei verschiedenen Abstän- den verlegen.

Man hat mich nach einer längeren Ruhe- pause nun wieder geholt, weil man mich ... Zeit zu für Sperren braucht … und einfach weil verschwinden ich nie wirklich weg war. „Paradigmen- Oh je, oh je, wechsel“ habe ich gehört war der Grund. er ist wieder da! Zum Arbeiten bzw. Üben benötige ich lediglich ein starkes Zugfahrzeug mit La- defl äche, das mir auch gerade angepasst wird, dazu eine Ladung PzAbwVMi DM60 (Üb) oder DM70 (Ex) und ein paar von Euch. Ihr nennt Euch dabei je nach Ein-

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 35 Aus dem Ausbildungszentrum

Einsatzprüfung GepBrLSys MLC 80 „LEGUAN“

Im Zeitraum vom 11.09. bis 17.11.2017 wurde verschiedenen Brücken (26 m und 2 x14 m), Ingolstadt als Durchführungsort wurde auf- am AusbZ Pioniere in INGOLSTADT die Ein- sowohl in Einzelverlegung als auch beim grund der hervorragenden infrastrukturel- satzprüfung Teil 1 am GepBrLSys MLC 80, überlappten Verlegen und dem gemischten len Voraussetzungen und der vorhandenen am Transportsystem für die jeweilige Ergän- überlappten Verlegen (26 m und 14 m). Hinzu Möglichkeiten der auch kurzfristigen Unter- zungsbrücke und am zum System gehören- kamen natürlich eine große Anzahl von Über- stützung mit Bau- und Pioniermaschinen den Table-Top-Trainer TTT (Verlege-Simula- gängen über die verlegten Brücken mittels zum Bau der benötigten Geländeeinschnitte tor) durch das AHEntwg III 3 4 durchgeführt. dem Transportfahrzeug für die Ergänzungs- während der Einsatzprüfung ausgewählt. Der Schwerpunkt lag auf der Überprüfung brücken, verschiedenen Panzern und einem des Systems hinsichtlich der Verlegung der beladenen SLT. Zusätzlich wurden während der Einsatzprü- fung auch Soldaten auf dem GepBrLSys MLC 80 ausgebildet, welche ab 2019 bei VJTF mit dem GepBrLSys MLC 80 eingesetzt werden sollen bzw. die ab Auslieferung des Gerätes am AusbZ Pioniere dann die Ausbildung zum Erwerb des Betriebsberechtigungsscheines für das GepBrLSys MLC 80 durchführen sollen.

Für September 2018 ist dann der zweite Teil der Einsatzprüfung vorgesehen.

Hptm Stephan Amesmaier Ltr AusbEinr BBS

Taktische Einsatzprüfung mit dem „LEGUAN“ am Ausbildungszentrum Pioniere Bildrechte: AHEntwg III 3 4

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Technische und taktische Einsatzprüfung TPz Fuchs 1A8 A13 KAI

tektor und Bodenradar), eine Toolkamera und ein Hebegeschirr zu adaptieren.

Der Dualsensor hilft den Kampfmittelaufklä- rungskräften den Straßenaufbau optisch dar- zustellen und verdächtige Objekte zu identi- fi zieren, ähnlich wie beim Detektorfahrzeug. Die Toolkamera kommt zum Einsatz, wenn sich Verdachtsmomente an Brücken, hinter Mauern aber auch zur Aufklärung feindlicher Stellungen ergeben haben. Das Hebege- schirr wird bei der Rettung von Personen aus einem Minenfeld eingesetzt. Ein Kamerad am Grundwerkzeug befestigt wird über den zu Rettenden geschwenkt, um diesen aus der Gefahrenzone zu heben.

Der TPz Fuchs 1A8 A13 KAI ist ein hervorra- gendes Fahrzeug und für die künftigen Stabi- Der TPz Fuchs 1A8 A13 Kampfmittelaufklä- zu unterstützen, wurde ein optisches 3D- lisierungsoperationen eine sehr gute Kampf- rung und Identifi zierung (KAI), wurde zur Ver- System integriert. Dieses System ermöglicht mittelaufklärungsoption. Die Möglichkeit den stärkung des schweren Kampfmittelabwehr dem Anwender optimale Sicht auf das zu be- KAI integriert im Zug einzusetzen, aber auch Zuges (sKpfmAbwZg) entwickelt, um eine arbeitende Objekt. Die bei anderen Manipu- das Unterstellen an die Kampftruppe, zeigt Gefährdung von Kampfmittelabwehrkräften latoren fehlende Tiefe im Bild wird durch die die Anwendungsbreite. Für einen Einsatz im in der Suchformation zu verringern. Im Zeit- 3D-Optik ausgeglichen. Der Manipulatorarm Angriff sehe ich derzeit keine Anwendungs- raum 19.06. bis 06.09.2017 wurde in Stetten kann mit seinem Grundwerkzeug Objekte möglichkeiten. Ich freue mich, ab April 2018 am kalten Markt im Rahmen der technischen aufnehmen, Oberfl ächen mit einem Hoch- die zukünftigen KAI-Bediener im AusbStp und taktischen Einsatzprüfungen der KAI auf druckwasserstrahl öffnen, loses Erdreich mit KpfmAbw, ausbilden zu können. „Herz und Nieren“ getestet. Druckluft wegblasen und mit einem Reißha- ken die Verdachtsfl äche aufreißen. Weitere Hptm Trenkner Ab 2018 werden 7 Systeme in den sKpfmAbw Nutzungsmöglichkeiten bestehen darin, am HSLtr AusbZPi KpfmAbw Zg integriert, um bei Stabilisierungsoperatio- Grundwerkzeug einen Dualsensor (Metallde- Bildrechte/Quelle: Bundeswehr nen die Suchformation im Kampfmittelaufklä- rungsverfahren „B“ und „C“ unterstützen zu können. Der TPz Fuchs 1A8 A13 eignet sich aber auch hervorragend zur Aufklärung von feindlichen Kräften oder zur Rettung aus ei- nem Minenfeld.

Das Herzstück des KAI ist der Manipula- torarm. Er ist fast 360 Grad schwenkbar und hat eine maximale Auslage von 12 m. Die ge- forderten 400 kg Traglast bei 10 m Armausla- ge stellen für das System keine Herausforde- rung dar. Von allen Anwendern als besonders gut bewertet wurde die fi ligrane Steuerung des Manipulatorarms. Ein millimetergenaues Arbeiten mit den Grundwerkzeugen, ist auch bei 12 m Armauslage ausgezeichnet möglich. Um diese Steuerung auch optisch perfekt

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 37 Aus dem Ausbildungszentrum

Klimazonenausbildung Kampfmittelspürhunde

Vom 06.08.2017 bis 21.08.2017 führten und Fährfahrt von Stetten a.k.M nach Deci- Während des 14-tägigen Aufenthalts wur- Teile des ersten Kampfmittelspürhundezu- momannu für dieses besondere und fordern- den neben den oben dargestellten Spürauf- ges (KSHZg I) der Einsatzkompanie Kampf- de Training nimmt jedes Diensthundeteam trägen, auch örtliche Besonderheiten in die mittelabwehr (EinsKpKpfmAbw) mit Ihren gerne auf sich. Große Fortschritte in der Ar- tägliche Spürausbildung eingebunden, unter Spezialhunden in Sardinien beim Taktischen beitsweise werden erwartet. Jeder Spürhund anderem Hafenanlagen, Gebäuderuinen und Ausbildungskommando der Luftwaffe Italien, kommt mit dem Klima anders zurecht. Die Flugbetriebsfl ächen. Die zu suchenden Prä- das jährliche Klimazonentraining durch. Die vorherrschenden Bedingungen beeinfl ussen parate waren neben den dienstlich geliefer- KSHZg I+II sind neben dem Minenspürhun- das Arbeitsverhalten des Hundes stark und ten Sprengstoffen auch Chemikalien, die zur dezug (MiSHZg) und dem Kampfmittelab- verändern damit auch die maximale Arbeits- Selbstlaboratherstellung (HME-Herstellung) wehrzug ABC-Kampfmittel (KpfmAbwZg ABC dauer des Tieres. Um die Teams unter den dienen. Zudem wurde in Zusammenarbeit mit Kpfm) eine von drei Unikatfähigkeiten, die in geänderten Bedingungen zu optimieren, sie der Schule für Diensthundewesen der Bundes- der EinsKpKpfmAbw zusammengefasst sind. auf eine dem im Inland vergleichbare Arbeits- wehr die neue Riechproben Ausstattung, tak- Das auf Sardinien vorherrschende mediterra- leistung in Punkto Fundsicherheit und Ar- tisch in die Ausbildung integriert und erprobt. ne Klima mit seinen Höchsttemperaturen im beitsdauer zu führen, werden dem Hund und August von bis zu 41°C bietet eine optimale Hundeführer Hilfestellungen durch einsatzer- Abschließend kann der Aufenthalt als Erfolg Ausgangssituation, um die Diensthunde auf fahrene Ausbilder geben. Im Einsatz kann im Hinblick auf die gesteigerte Belastbarkeit ihre kommenden Einsatzverpfl ichtungen vor- dieser nicht vor Ort sein und die Hundeführer und die dort gemachten Erfahrungen, als zubereiten. Die Spürhunde fühlen sich na- müssen selbst in der Lage sein, Probleme sehr gewinnbringend für die zukünftigen Auf- turgemäß vor allem in der kühlgemäßigten des oder mit dem Hund abzustellen sowie träge und Einsätze der KSH-Teams bewertet Klimazone Deutschlands am Wohlsten und die Einsatzdauer des Teams zu maximieren. werden. Insbesondere für die ab Dezember funktionieren in dieser zu 100%. Doch fertig Bereits im Vorfeld werden die Hunde identi- 2017 anstehende Einsatzverpfl ichtung in AFG ausgebildet sollen die Diensthunde der Ein- fi ziert, die Probleme mit diesen besonderen ist das Klimazonentraining ein wichtiger Be- satzkompanie in der Lage sein, in einem Tem- klimatischen Bedingungen haben. Denn das standteil der Vorbereitung. Ihr Auftrag wird es peraturbereich von -20°C bis +45°C sicher zu wirkt sich dann auch auf den Einsatzzeitraum im Schwerpunkt sein täglich die zahlreichen arbeiten, um ihren Auftrag erfüllen zu können. und -dauer des entsprechenden Hunde- einfahrenden Fahrzeuge am Maingate abzu- Dieser erstreckt sich von der Absuche von teams aus. So sind manche Hunde nur be- suchen und damit das Einbringen von Spreng- Gegenständen wie Gepäck und Post über die dingt für den Hochsommer, andere dagegen stoff in das Lager zu verhindern. Suche an und in Fahrzeugen, Räumen, Ge- nur bedingt für kalte Temperaturen geeignet. bäuden oder begrenzten Flächen. Spezialität Darüber hinaus ist jeder Hund auch nur ein Beim Taktischen Ausbildungskommando der ist die Suche nach sogenannten Altanlagen, Mensch und nicht immer motiviert genug Luftwaffe auf Sardinien fand das Training wie Munitions- oder Waffenverstecke. bei widrigen Bedingungen, ob nun heiß oder in diesem Jahr zum letzten Mal statt. Der kalt, seine volle Arbeitsleistung zu bringen. Standort wird geschlossen. Für die kom- Um dieses sicher zu gewährleisten, sind die- Insbesondere letzteres gilt es zu erkennen menden Jahre wird nach einem geeigneten se weiten Reisen, wie das Training auf Sar- und Unwille von Unfähigkeit zu unterschei- Ersatz gesucht. dinien beim Taktischen Ausbildungskomman- den. Der Hundeführer muss lernen den Hund do Italien in Decimomannu auf dem dortigen entsprechend zu motivieren. Für junge Hun- HptFw Alberti, Truppenübungsplatz „Capo Frasca“ notwen- deführer ist das ein Lernprozess und oftmals AusbZPi EinsKpKpfmAbw dig. Die lange Dienstreise per Landmarsch schwierig. Bildrechte/Quelle: Bundeswehr

38 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus der Industrie

WiSENT 2 – Eine Plattform für verschiedene Missionen Der 2 ist die weltweit modernste und erste multifunktionale Fahrzeugplattform in der Klasse der schweren gepanzerten Unterstützungsfahrzeu- ge. Bereits vier Nationen haben den WiSENT 2 als ihre neue Kernplattform für die Zukunft ausgewählt und führen ihn seit 2015 in ihre Streitkräfte ein. Das Fahrzeug bietet unerreichte Vielseitigkeit und überragende Leistungsdaten und ist damit ein potenzieller Nachfolger für den PiPz Dachs der Bundeswehr.

Eine Plattform – mehrrollenfähig und modular Je nach kundenspezifi schen Anforderungen an das Pioniersystem stehen für den Basierend auf dem bewährten Chassis des KPz , bieten die modulare WiSENT 2 verschiedene Räumschildtypen zur Auswahl, vom einfachen Räum- Auslegung des WiSENT 2 und die Verwendung moderner CAN-Bus Technolo- schild bis zum verstellbaren Pionierschild mit variablem Schnitt-, Steigungs- und gie dem Nutzer bisher unerreichte operationelle Flexibilität bei hoher logistischer Schiebewinkel. Gleichheit mit dem Leopard 2. Unterschiedliche Fähigkeiten können so auf einem Für taktisches Minenräumen kann der WiSENT 2 statt des Räumschildes mit gemeinsamen Grundfahrzeug vereint werden, das in kürzester Zeit mittels spezi- einem Mine Breaching System (MBS) ausgerüstet werden, das aus einem fi scher Mission-Kits für die jeweils gewünschte Einsatzrolle als Pionier-, Berge-, Minenpfl ug mit Magnetsignaturduplikatoren und einem automatischen Gassen- oder Minenräumpanzer ausgerüstet werden kann. markierungssystem zur Kenntlichmachung der geräumten Spur für nachfolgende Einheiten besteht. Ergänzend kann der WiSENT 2 auch Minengassenspreng- systeme wie z.B. das Plofadder Mine Clearing Line Charge (MCLIC) System verbringen.

Höchstes Schutzniveau Bereits das Grundfahrzeug bietet sehr hohen Schutz gegen Minen und ballistische Bedrohungen. Dieses hohe Schutzniveau kann durch den Anbau verschiedener optionaler Schutzsysteme gegen Bedrohungen wie Rocket Propelled Grenades (RPG) oder Improvised Explosive Devices (IED) weiter gesteigert werden. Weitere Schutzoptionen umfassen ABC-Schutzsysteme (Fahrzeug und persön- lich), Klimaanlage und/oder individuelle Kühlsysteme für die Besatzungsmit- glieder (Chiller), vollautomatische Brandunterdrückungs- und Feuerlöschanlagen sowie verschiedene 360°-Sensorlösungen für Tag und Nacht. Optionale Wurf- anlagen für den Einsatz von IR/Nebelmitteln oder Sprenggranaten zum Selbst- schutz und verschiedene ferngesteuerte Waffenstationen vervollständigen das Schutzkonzept des WiSENT 2. PiPz WiSENT 2 während der Wüstenerprobung in den VAE

Ein zentrales Hydraulikmodul, kombiniert mit intuitiver Fahrzeugbedienung über interaktive Touchscreen Displays, bildet das Herzstück der WiSENT 2-Fahr- zeugarchitektur. Alle hydraulischen Hauptkomponenten sind zentral in einem Hydraulikmodul als eine Line-Replaceable-Unit (LRU) im Hydraulikraum zusam- mengefasst, mühelos zugänglich und einfach zu warten. Sofern ein Wechsel der Einsatzrolle mittels der o.a. Mission-Kits durchgeführt wird, erkennt das Fahrzeug die bestehende Konfi guration automatisch, ohne dass eine Neuprogrammierung von Systemparametern erforderlich ist („Plug & Play“).

Standardmäßig verfügt die WiSENT 2-Plattform über eine leistungsfähige Haupt- winde mit 40 t konstanter Zugkraft im Einzelzug sowie eine Hilfswinde. Neben der bordeigenen Trenn- und Schweißausrüstung und einer Vielzahl an mitgeführten Werkzeugen kann der WiSENT 2 entweder mit einer konventionellen Auxiliary Power Unit (APU) oder mit einem batteriebasierten Auxiliary Power Boost (APU) System ausgerüstet werden. Dies erlaubt im Einsatz längerfristige Bereitschafts- Kanadischer PiPz WiSENT 2 mit Schutz- und Minenräumausstattung zeiträume (Silent Watch), ohne dass dafür das Haupttriebwerk laufen muss. Logistische Gleichheit und Aufwuchspotenzial Ein hoch geschützter gemeinsamer Kampfraum sichert der dreiköpfi gen Besat- Das ausgereifte Chassis des Leopard 2 garantiert höchste Mobilität und Fahr- zung jederzeit die uneingeschränkte direkte Kommunikation miteinander, die leistungen inklusive der Tiefwat- und Tauchfähigkeiten sowie ein hohes Maß an Möglichkeit gegenseitiger Unterstützung und Hilfeleistung in Notsituationen unter logistischer Gleichheit mit der Kampfpanzerfl otte. Schutz sowie die fortgesetzte Einsatzfähigkeit des Fahrzeugs auch bei Ausfall Die gemeinsame Fahrzeugplattform aller WiSENT 2-Konfi gurationen reduziert eines Besatzungsmitglieds. ferner den Bedarf an spezifi schen Teilen und Sonderwerkzeugen ebenso wie den Bedarf an spezieller Ausbildung auf ein Minimum. WiSENT 2 als Pionierpanzer In der Pionierversion ermöglicht ein mehrteiliger Hochleistungsbaggerarm mit Der WiSENT 2 ist bereits standardmäßig mit dem MLC 80-Fahrwerk und An- einer Reichweite von 9,4 m eine Förderleistung von mehr als 260 m3/h und eine triebsstrang des KPz Leopard 2 A7V mit verstärkten Drehstäben, hydraulischen Grabtiefe von über 4 m mit dem Standard Baggerlöffel von 1,4 m3 Fassungs- Kettenspannern und Anschlagsdämpfern sowie neuen Seitenvorgelegen mit vermögen. Der gepanzerte Baggerarm verfügt über eine hydraulische Schnell- stärkerem Drehmoment ausgestattet und bietet damit Aufwuchspotenzial für die kupplung für die Aufnahme von alternativen Löffeln oder Werkzeugen wie Grei- Zukunft. Die auf CAN-Bus-Architektur basierende Plattform erlaubt darüber fern, Hämmern oder Scheren usw. Der Werkzeugwechsel kann halbautomatisch hinaus die schnelle Integration von verschiedensten kundenspezifi schen unter Schutz durchgeführt werden, was insbesondere beim Einsatz in feindlicher C4ISTAR-Systemen und ermöglicht so die schnelle Anpassung des WiSENT 2 urbaner Umgebung von Vorteil ist. auch an zukünftige Einsatzszenarien im Wirkverbund.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.ffg-fl ensburg.de zu fi nden. Aus dem Ausbildungszentrum +++ kurz & informativ +++

Sommerfest I. Inspektion AusbZ Pi in Ingolstadt 24. Juni 2017 Sechs Monate verbrachten die Teilnehmer Vorstellen Großgerät PiTr, Fahren mit TPz des Offi zierlehrgang 3 Basis PiTr am Aus- Fuchs, Handwaffensimulator und auch bildungszentrum Pioniere in Ingolstadt Überwinden der Hindernisbahn. Auch die damit, gemeinsam die Grundlagen des Besucher durften aktiv mitmachen! Ob Pionierhandwerks zu erlernen. Die eng ge- sich nun selbst an der Hindernisbahn zu staffelte, fordernde Ausbildung schweißte versuchen oder einmal in einem Panzer dabei die 46 Offi ziere und -anwärter zu mitzufahren, die Gäste fanden allerlei Mög- einem Team zusammen. Zum Abschluss lichkeiten, Erlebnisse zu sammeln. Beim des einzigen gemeinsamen Teils der bei- Höhepunkt der Veranstaltung, dem Gäs- den Ausbildungsklassen Kampfmittelab- teschießen, konnten diese nach einer ent- wehr und Pioniereinsatz der PiTr wurde sprechenden Vorausbildung ihre Fähigkei- erstmalig ein Sommerfest im Rahmen der ten im scharfen Schuss mit G36 und MG3 Informationsarbeit der Streitkräfte durch- zeigen. Sommerfest eine ganz besondere Veran- geführt. Ziel war es, gemeinsam mit Ange- staltung geboten, die auch ausgespro- hörigen und Freunden diesen Abschluss Für das leibliche Wohl gab es mittags Erb- chen gut ankam. zu feiern und ihnen den Dienst im Solda- seneintopf, nachmittags ein Kuchenbuffet tenberuf „Pionieroffi zier“ und das Pionier- und den Schluss bildete ein zünftiger Gril- OLt Tibor Constantin Kaske wesen selbst näher zu bringen. labend. Projektoffi zier I. Inspektion Nach einem Antreten verteilten sich die Insgesamt 200 Teilnehmern aus allen Bildrechte/Quelle: Gäste auf verschiedene Stationen, wie z. B. Ecken der Republik wurde mit diesem Bundeswehr

Es trifft sich, was zusammengehört Unsere Marschgruppe beim Seit dem Jahr 2012 gehört die Ausbil- „4Daagse“ dungseinrichtung Vom 18. bis zum für Kampfmittelab- 21. Juli 2017 nahm wehr in Stetten am die Marschgruppe kalten Markt, auf des Ausbildungs- der schwäbischen zentrums Pionie- Alb, zum Ausbil- re unter Führung dungszentrum Pio- von OTL a. D. op niere in Ingolstadt. de Hipt (seine 32. Seitdem fahren Teilnahme!) am zwischen den beiden Dienstorten viele Autos hin und her und Viertagemarsch, überwinden die 270 Kilometer auf meist kurvigen Landstraßen dem 4Daagse im Empfang bei den NDL Pionieren, in 3 bis 4 Stunden. Dabei wird auch häufi g der Donauradweg ge- holländischen Nij- in der Mitte OTL Van Sorgen und Adj Van Gurp kreuzt. Dies war Auslöser der Idee, dass sich die Pioniere beider megen erfolgreich teil. Die Marschgruppe, mit Teilnehmern aus UniBw München, Standorte mal aufs Fahrrad schwingen und sich auf der Mitte GebPiBtl 8, LLPiKp 270 und AusbZ Pioniere hat die insge- treffen wollten. Gedacht, getan, jetzt war es soweit. 29 Kamera- samt 200 Marschkilometer geleistet und dabei trotz zeitweise den aus Ingolstadt und Stetten am kalten Markt machten sich auf hoher Temperaturen (30 °C!) eine vorbildliche Disziplin und den Weg. Nach jeweils zwei Tagesetappen traf man sich in Ulm. Kameradschaft gezeigt. Guter Laune, aber auch sichtlich geschafft, hatte doch Sturm- tief Sebastian für ausreichend Wind gesorgt und einige Stei- Am 4. Marschtag begrüßte der Kommandeur des (NL) Pionier- gungen waren auch zu überwinden gewesen. Alle Teilnehmer bataillons 101, Oberstleutnant Van Sorgen, die Marschgruppe auf der Faltschwimmbrücke über die Maas, die von niederlän- zeigten sich begeistert über die schöne Landschaft, die man mal dischen und deutschen Pionieren (3./sPiBtl 901) gemeinsam in Ruhe mit dem Rad und nicht genervt im Auto geschlagen worden war, zu einem kleinen Umtrunk. Insge- durchqueren durfte. Der Muskelkater war schnell samt 38.000 Marschierer erreichten am Freitagnachmittag vergessen und eins steht jetzt schon fest, die „Via Gladiola“ in Nimwegen und wurden von Tausenden nächstes Jahr wird wieder angepackt. begeistert gefeiert.

BrigGen Niemann Bildrechte/Quelle: Bundeswehr Foto: Fachmedienzentrum AusbZPi

40 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 41 Aus demder Truppe Ausbildungszentrum

Durchführung Training „Infrastrukturausbildung Einsatz“ am AusbZPi

Nach Durchführung des Trainings „Infrastruk- Inhalte des Trainings Die daraus entstandenen Ergebnisse wurden turausbildung Einsatz“ gibt es weiterführende am praktischen Beispiel in die Ausschrei- Erkenntnisse. Die Einbindung der Infrastruktur im Ein- bungsunterlagen überführt. Die danach fol- satz, die Besonderheiten bei der NATO-, gende Ausschreibung und Submission mit Ziel und Ausrichtung des Trainings EU- und VN-Infrastrukturbearbeitung wurde abschließendem Angebotszuschlag und der durch Oberst Goldbach und OTL Flemming Erstellung eines Bauvertrages wurde durch Der Bereich IUD ist zuständig für die Be- (BAIUDBw Infra IV I) vorgestellt. BAIUDBw Infra IV TRR Brauer entsprechend reitstellung und Betrieb von stationärer weitergeführt. Einsatzinfrastruktur im langfristigen Einsatz- Über die Besonderheit von Geofaktoren im scenario. Um auch zukünftig bedarfs- und Einsatz und damit einhergehend ein kurzes Da im Einsatz Ausschreibung und Vergabe zeitgerecht, aber auch durchaus komforta- Update des in der Bauausbildung bzw. im von Bauleistungen teilweise stark von der In- bel, die Komponente „Einsatzinfrastruktur“ Baustudium Erlernten referierte der Geologe landssituation abweicht, Baumaterialien nach sicherstellen zu können ist ein wesentliches des AusbZPi RDir Hermel. Dies wurde durch hiesiger Qualität oft nicht verfügbar sind und Element der Einsatzwehrverwaltungsstelle einen praktischen Anteil untermauert. Abstriche hingenommen werden müssen, die „Bauliche“ Fähigkeit. Das Training ver- sowie die Abnahme von Bauwerken Beson- folgte die Zielsetzung eine folgende Tätigkeit Die Besonderheiten von Force Protection, derheiten unterliegt, wurde die rechtliche Si- im Infrastrukturbereich Einsatz als Teil eines baulicher Schutz und die Einschätzung der tuation, gemünzt auf das Baugeschehen im Baubüros oder als Baukoordinator wahrneh- Resttragfähigkeit von Gebäuden wurde von Einsatz, durch diverse Rechtsvorträge u. A. men zu können. Vergleichbar zum Inland BAIUDBw Infra II 2 OTL Pfeiffer in Theorie AusbZPi ORR Hartmannsgruber, erläutert wäre dies die Funktion der Bauverwaltung und Praxis den Teilnehmer beigebracht. und ausgeführt. der Länder. Zur Rolle und Funktion des Einsatzführungs- Daneben wurden durch OTL Bytow auch Von den 20 zivilen und militärischen Trai- kommandos sowie ersten Erfahrungen aus die Kenntnisse beim Einsatz als Bauleiter ningsteilnehmern ist die überwiegende dem „integrativen Ansatz“ (=IUD und SKB) weitergegeben. Diese waren die Begleitung Mehrheit (ca. 18) in 2017/2018 für eine Ein- der Zelle Baukoordination MALI trug Major der Baumaßnahme, die damit einhergehen- satzverwendung im Infrastrukturbereich Weidemann SpezPiRgt 164 vor. de Dokumentation des Baugeschehens, die vorgesehen. Da Einsatzinfrastruktur analog Freigabe von Teilzahlungen bis zur Bau- zur Inlandsinfrastruktur sehr vielschichtig Die Inhalte und das praktische Üben der fertigstellung (= Abnahme nach VOB). und diverse Prozesse umfassend aufgebaut Aufstellung einer Entscheidungsunterlage ist, sind dementsprechend die geforderten Bau (ES-Bau) wurde am aktuellen Einsatz- Sehr interessant und lehrreich insbesonde- Kenntnisse mannigfaltig und spiegeln sich infrastrukturbeispiel durch das AusbZPi (OTL re im Gedanken der Nachhaltigkeit waren daher in der Trainingsdurchführung in theore- Bytow und H Richter) aufgezeigt und ein- die Erfahrungen aus dem Bereich „Rede- tischen und praktischen Anteilen wieder. geübt. ployment“ und damit verbunden die Aufl ö-

Einheben eines Seecontainers Form für anschließende Betonierübung

42 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus dem Ausbildungszentrum

sung und Abgabe/Rückgabe von Einsatz- • Werkstoffe des Bauwesens durch Herrn geblieben“ ist, immer eine Lösung gefunden liegenschaften/Einsatzinfrastruktur mit der OStFw Janz AusbZPi wurde, und BAIUDBw Infra IV auch weiter- angedachten und tatsächlich realisierten • Bodeneigenschaften durch Herrn RDir hin alle nur erdenkliche Unterstützung zuteil Nachnutzung dieser. Dies wurde von der Hermel AusbZPi werden lässt. Frau ORR Schwager (BAIUDBw Infra IV) an • Schalung und Bewehrung durch Herrn praktischen Beispielen von BOSNIEN über StFw Böckl AusbZPi Erkenntnisse KOSOVO und A­FGHANISTAN (KUNDUZ) • Qualitätssicherung im Gesamtprozess verdeutlicht. „Betonieren“ durch Herrn HFw Obermeier Das dreiwöchige Training „Infrastrukturaus- AusbZPi bildung Einsatz“ wurde in den abgegebenen Die sehr enge Verzahnung des Baus mit dem Bei den praktischen Ausbildungen wurden Bewertungsbögen, sowie im persönlichen Betrieb von Einsatzinfrastruktur (analog zur dabei in Kürze die wichtigsten praktischen Gespräch mit Trainingsteilnehmern als sehr Inlandsinfrastruktur) wurden durch Herrn RR Kenntnisse bei dem Einsatz als Bauleiter gelungen sowie praxisnah bewertet. Schlag (BAIUDBw Infra IV) aufgezeigt. Die- aufgefrischt. Auch der Umgang mit Stress- Die praktische Ausbildung beim Erstellen ser sehr enge und ständig laufende Abstim- situationen im Baugeschehen wurde an von Bauunterlagen sowie die Anteile in den mungsprozess ist im Ergebnis umso erfolg- praktischen Beispielen angesprochen. Da im Werkstätten/Laboren sollten nach vielfachem reicher, je enger und inniger er gelebt wird. Einsatz alles sehr eng miteinander verwoben Statement erhöht werden. ist, bekommen das im Infrastrukturbereich Neben den praktischen Übungen im Hörsaal Einsatz eingesetzte Personal auch unmittel- Ausblick waren vier Tage mit praktischen Anteilen au- bar die Erwartungshaltung (= wann wird die ßerhalb des Hörsaals gefüllt: Baumaßnahme endlich fertig, wann kann ich Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nach endlich von Dreier- auf Zweierbelegung um- Abstimmung mit BAIUDBw Infra I 4 (= fach- Ein Teil beschäftigte sich mit dem Bereich stellen, ...) sowie Missbilligung (= Sperrung lich zuständige Stelle) und BAIUDBw Infra IV Aufmaß, Einmessen einer Baustelle, Schnur- eines Unterkunfts-Shelters aufgrund fehlen- im nächstjährigen Training „Infrastrukturaus- gerüst und Nivellieren sowie praktische Be- der Standsicherheit, ...) anderer Einsatzteil- bildung Einsatz“ direkt umgesetzt werden um messung und Ausführung von Oberflächen. nehmer mit. fortführend eine bestmöglich fachliche Ein- Des Weiteren wurden die Besonderheiten satzvorbereitung bieten zu können. beim Aufstellen von Container-Systemen Zum Ende des Trainings stellte sich, aufgrund eingeübt (mit Kraneinsatz). Dies fand in der Fülle an Aufgaben und Verantwortungen, Der geplante Durchführungszeitraum für der BauInstandsetzungsEinrichtung (BIE) ein teils klammes Gefühl bei den Trainings- 2018 ist vom 05.06. bis 22.06.2018. Münchsmünster mit dem Ausbilderteam der teilnehmern hinsichtlich des Kommenden ein. Fachschule für Bautechnik (OTL Bytow, HFw Um dies aufzufangen wurde viel über prak- Allen Teilnehmern des Trainings „Infrastruk- Babilon) sowie Ausbildungspersonal des BIE tische Erfahrungen im Baubereich Einsatz turausbildung Einsatz“ wünsche ich alles er- (StFw Höchtl) statt. (OTL Bytow) gesprochen, sowie bei einer ge- denkliche Gute, viel Glück und eine gesunde meinsamen Abendveranstaltung mit voran- Rückkehr für den kommenden Einsatz. Zwei Tage fanden im Bereich der Labore/ gegangenem und folgendem Vortrag durch Werkstätten der VI. Inspektion AusbZPi OTL Rexforth (BMVg SE III 5) sowie Oberst Oberstlt Dipl.-Ing. (univ) Bytow (Stahlbetonbauerausbildung) statt. Die Aus- Langhammer (Gruppenleiter BAIUDBw Infra InfrastrStOffz SFI bildung war als Stationsausbildung organi- IV) die Parole ausgegeben, dass im Infra- Truppenfachlehrer Infrastruktur siert und umfasste nachfolgende Stationen: struktureinsatz noch keiner „auf der Strecke Bildrechte: Bundeswehr

Besonderheiten beim Aufstellen von Container-Systemen Betonierübung

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 43 Aus dem Ausbildungszentrum +++ kurz & informativ +++

Staatlich geprüfte Bautechniker aus Ingolstadt Grüß Gott dem 50. Bautechniker- Nach zwei Jahren fordernder Ausbildung war es wieder so weit. Anlässlich einer Feierstunde in der Aula der Pionierka- lehrgang serne auf der Schanz in Ingolstadt erhielten die erfolgreichen Kurz nach Lehrgangs- Absolventen des 48. Bautechnikerlehrganges ihre Abschluss- beginn konnten wir uns zeugnisse aus der Hand des Kommandeurs des Ausbildungs- auf einem Bergmarsch zentrums Pioniere Herrn Brigadegeneral Niemann überreicht. im Mangfallgebirge Gleichzeitig wurden die fünf besten Absolventen mit dem näher kennenlernen. Meisterpreis der Bayrischen Staatsregierung für besondere Dabei wurden vor ein- Leistungen ausgezeichnet. Insgesamt konnten sich 23 Lehr- drucksvoller Kulisse gangsteilnehmer der Bundeswehr über den erfolgreichen Ab- zwei Kameraden zum schluss der Ausbildung freuen. Ein Lehrgangsteilnehmer hat Hauptfeldwebel beför- sich darüber hinaus noch die Fachhochschulreife erarbeitet. dert und vier Kamera- den zum Offi zieranwär- Dem Lehrgangsbesten, Hauptfeldwebel Sebastian Krause ter des militärischen wurde der Ehrenpreis des Bundes Deutscher Pioniere durch Fachdienstes ernannt dessen ersten Vorsitzenden Herrn Oberst a. D. Werner Ort- win Timm überreicht. Das Oberstlt A. Ebner, Blechbläserquintett des Ltr FSHBauT/ Heeresmusikkorps Veits- ZBauWes höchheim gab der festli- chen Veranstaltung einen Foto: H Jaensch würdigen Rahmen.

Oberstlt Dipl.-Ing (FH) Alexander Ebner Unsere neuen Offi zieranwärter

Foto: Sebastian Kelm

Ingolstädter Fachexpertiese beim Multinational Corps Northeast (MNC NE)

Während der Übung sentliche Leistung der Joint Engineer aktuellen pionierspezifi schen Lagebil- „Saber Strike 2017“ in Stettin erhielt die Division war dabei die pioniertechni- des. Die naturgemäße Dynamik einer Joint Engineer-Division des „MNC NE“ sche Planung und Vorbereitung, Koordi- Offensive auf einer Breite von fast 100 Unterstützung aus Ingolstadt. Während nierung und ständige Synchronisierung Kilometern und einer Tiefe von nahezu dieser Übung wurde das Multinational einer Angriffsoperation im Rahmen der 300 Kilometern lieferte hierfür den am- Corps Northeast erfolgreich als Füh- Bündnisverteidigung mit 2 Divisionen bitionierten Rahmen. Die Erfassung, rungskommando für Landstreitkräfte nebeneinander, 2 Divisionen folgend Auswertung und Bereitstellung von als High-Readiness Force Headquarters und mehreren selbständigen Brigaden Pionierdaten auf allen Ebenen, unter im sogenannten NATO Combat Readi- im unterstützenden Einsatz. Der opera- Nutzung unterschiedlichster multina- ness Evaluation (CREVAL) zertifi ziert. tive Schwerpunkt lag aus Pioniersicht tionaler Lagedarstellungssysteme und Es galt in einem multinationalen Um- vor allem bei der Erhaltung von Free- Verfahren erforderte ein Höchstmaß an feld ein Kräftedispositiv von insgesamt dom of Movement. Das BUZ konnte dort Koordinierung. Die detaillierte Planung mehr als 4 Divisionen in einem hoch- vor allem seine Expertise in der MLC- und Vorbereitung der nachfolgenden komplexen Article V „high intensity wa- Klassifi zierung ziviler Brücken einbrin- Stabilisierungsoperation gehörte eben- refare“ Szenario zu führen. Das Corps gen, was ein wichtiger Faktor ist, wenn falls zum umfangreichen Aufgabenkom- hatte hierbei in einer Doppelrolle als man Bewegungsachsen für militärische plex der pionierspezifi schen CREVAL Land Component Command gleichzei- Truppenteile plant und steuert. Bereiche. tig auch die Funktion als Korpsstab und somit die unmittelbare Führung der un- Als besondere Herausforderung erwies Hptm Christian Bayerschen terstellten Divisionen abzubilden. We- sich die permanente Erarbeitung eines Leiter BUZ

44 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus dem Ausbildungszentrum +++ kurz & informativ +++

AusbZ Pioniere unterstützt mit BUZ beim Internationalen Bridge Assessment Course

Im Juli 2017 fand zum dritten Mal der In- Übungstä- ternationale Bridge Assessment Course tigkeiten der am MilEng COE in Ingolstadt statt. Feder- NATO in den letzten Jahren dort stark zu- führend mit der Durchführung waren die genommen haben. Es wird am AusbZ Pi- belgische Pionierschule und das AusbZ oniere auch ein deutsches Training zu der Pioniere mit dem Bautechnischen Un- Thematik für Bauingenieure und Bautech- terstützungszentrum betraut. Auch in niker angeboten, welches im Hinblick auf diesem Jahr nahmen zahlreiche NATO- mögliche Übungstätigkeiten in Osteuropa Nationen sowie Österreich und Brasilien oder für Auslandseinsätze, aber auch ge- teil. nerell sehr gewinnbringend ist.

Die Klassifi zierung von zivilen Brücken hat aktuell wieder enorm an Bedeutung Hptm Christian Bayerschen gewonnen, da bei osteuropäischen NA- Leiter BUZ TO-Partnern tausende Brücken nicht Kanadische Kameraden beim Prüfen der Beton- nach MLC klassifi ziert sind und die güte mit einem Rückprallhammer Foto: Olt Rumpel

Baufachliche Bewertung für das BUZ erstellt 5. DEU EinsKtgt MINUSMA in GAO Standsicherheits- nachweis für Brunnenstuben

Um die Wasserversorgung für das DEU EinsKtgt ASIFU-MINUSMA in GAO sicherstellen zu können, wur- de im BUZ die Standsicherheit der Konstruktion nachgewiesen und Pläne für den Bau erstellt. Brunnen- stuben sind für die Gewinnung von Trinkwasser essentiell. Durch die geschlossene massive Ausplanung wird verhindert, dass Verunreini- gungen von außen in das Wasser ge- langen können. Insgesamt sollen im Im Camp Castor wird aktuell unter liche Verbesserungen zu erarbeiten. Raum GAO durch ZGeoBw Dezernat Aufsicht der Zelle Baukoordination Im Zuge der Nachrechnung wurden II (5) Einsatzgeologie bis zu sechs GAO ein Unterstand zum Abstellen einige Verbesserungen (z.B. Ergän- Anlagen dieser Art gebaut werden. von SAN-Kfz errichtet. Die Konstruk- zung von zusätzlichen Querträgern tion wird aus Stahl von einer einhei- oder Umsetzung der Aussteifung) als OLt Rumpel mischen, malischen Firma hergestellt notwendige statische Verstärkungen FSHBauT/ZBauWes BUZ und befi ndet sich in den letzten Zü- für die Standsicherheit angebracht gen vor der Fertigstellung. und Nutzungshinweise gegeben.

AusbZPi BUZ wurde gebeten, hin- OLt Rumpel sichtlich der Standsicherheit der Kon- FSHBauT/ZBauWes BUZ struktion den Unterstand baufachlich zu bewerten und gegebenenfalls bau- Bildrechte: Zelle BauKoord GAO

Ausgabe 16/ Dezember 2017 PIONIERE 45 Aus Amt und Kommando

Semper prorsum – nunquam retrorsum! Aspekte der Weiterentwicklung Pioniertruppe

Amt für Heeresentwicklung III 3 hat in rungsaufgabe vor Ort darstellt, aber die leistungsfähiges System, aber es sind noch loser Reihenfolge immer wieder über entscheidenden Weichen wurden gestellt. ein paar kleinere Mängel auszumerzen, be- verschiedene Aspekte oder Handlungs- vor eine Auslieferung erfolgen kann. Wer die felder der Weiterentwicklung unserer Ich habe auf den schrittweisen Vollzug hin- Entwicklung schon etwas länger verfolgt, Truppengattung berichtet, zuletzt zum gewiesen, die Maßnahmen wurden in die- weiß, dass hier seinerzeit ganz andere Zeit- Jahresende 2016 mit einem Fokus auf die sem Jahr aber bestätigt und werden jetzt horizonte vorgesehen waren und wir dieses geplanten Maßnahmen der Trendwende umgesetzt. Fahrzeug schon längst nutzen wollten. Aber Personal. Ich möchte darauf eingehen, man darf eben die Komplexität nicht unter- wo wir hier stehen und dem folgend ein Daneben galt und gilt es, binnenstrukturelle schätzen. Auch hier ist die erfolgreiche Ein- paar Schlaglichter auf die materielle Aus- Anpassungen vorzunehmen, die noch nicht führung im nächsten Jahr erreichbar. stattung, Änderungen in der Ausbildung alle in die Realisierung gehen konnten und Regelungen werfen. Im nächsten Jahr werden auch die ersten • Die Abgabe der Fähigkeit der Wasserer- verbesserten TPz Pioniergruppe und Kampf- Trendwende Personal schließung durch den Bau und Betrieb von mittelabwehrgruppe zulaufen, so dass die Brunnen ist de facto an das SpezPiRgt Mobilität verbessert werden kann. Für eine Es geht im Kern darum, die personellen 164 erfolgt – hier gehört sie auch hin. vollständige Alimentierung der entsprechen- Defi zite der Struktur der Pioniertruppe im • Die Optimierung von einem schweren den Züge wird es aber noch nicht reichen. HEER2011 zu schließen. Vier Bereiche habe Kampfmittelabwehrzug je Bataillon auf ich im letzten Jahr angerissen: das Öffnen von Minensperren ist bisher Der Pionierpanzer DACHS wird erst im fl ächendeckend noch nicht erfolgt und nächsten Jahrzehnt abgelöst werden, die • die Aufstellung der zweiten Panzerpio- planerisch auch noch nicht abgesichert. Entscheidung für ein Fahrzeug auf Leopard nierkompanie beim Panzerpionierbataillon • Mittelfristig müssen auch in Minden die 2 Basis ist allerdings ebenso gefallen wie 701, damit dieses über das notwendige Aufgaben der unmittelbaren Unterstüt- die Absicht eine vollständige Ablösung des Kräftedispositiv zur Unterstützung der zung der Panzerlehrbrigade 9 von denen DACHS nach 2025 sicherzustellen. Panzergrenadierbrigade 37 verfügt. Die- des schweren Pionierbataillons in der all- ses ist auch vor dem Hintergrund der Be- gemeinen Pionierunterstützung getrennt Nirgendwo kneift es so wie bei der vielfälti- auftragung dieser Brigade als VJTF 2023 werden. Aber auch hier zeichnet sich der- gen Ausstattung der Kampfmittelabwehrkräf- nicht unerheblich. Die Organisationsmaß- zeit noch keine Lösung ab. te in der Fläche. Hier sind viele Maßnahmen nahme ist erfolgt, die ersten Dienstposten ergriffen worden, um die Folgen des Mangels wurden in diesem Jahr „freigeschaltet“, Insgesamt handelt es sich bei der Teilhabe abzumildern – die Durchführung der Einsatz- • die Aufstellung der dritten Schwimmbrü- an der Trendwende Personal aber um ein vorbereitung am Übungszentrum Kampfmit- ckenkompanie in Minden, die planmäßig Feld, das sich erfolgversprechend anlässt. telabwehr zur Vermeidung der Gefahr für umgesetzt wird, Leib und Leben sei hier zentral genannt. Wie • der Aufwuchs der Sperrfähigkeit, der auf Entwicklungen in der Ausstattung bereits verschiedentlich angekündigt, wird der Zeitachse in jedem Bataillon abgebil- derzeit daran gearbeitet, dass die Beschaf- det werden soll – zunächst mit dem Minen- Beim Großgerät standen in diesem Jahr ne- fung in 2019 erfolgen wird – vorher ist leider verlegesystem 85 als Übergangssystem. ben der Wiederinbetriebnahme des Minen- keine Entspannung zu erwarten. PzPiBtl 130 hat hier den Anfang gemacht verlegers zwei Systeme im Vordergrund: Zu- und die zunächst ablauforganisatorisch nächst das gepanzerte Brückenlegefahrzeug Bei den verschiedenen Ihnen an anderer bereit gestellten Dienstposten folgen im LEGUAN – hier konnten wir an dem von der Stelle vorgestellten Initiativen gibt es leider Jahr 2018. PzPiBtl 701 folgt, in den übri- Firma geliehenen Vorserienfahrzeug erfolg- wenig Bewegung – weder bei der zukünfti- gen Verbänden werden wir erst zu Beginn reich den ersten Teil der Einsatzprüfungen gen Schwimmbrücke, bei einem zukünftigen des nächsten Jahrzehnts schrittweise die durchführen und bereits Besatzungen des Sperrsystem, einem neuen Faltstraßensys- tatsächliche Aufstellung erleben, Panzerpionierbataillons 130 daran ausbilden tem noch bei Pioniergerätesätzen und weite- • Der Erhalt der Luftlandepionierkompanie lassen. Die Auslieferung im vierten Quartal rer geforderter Ausstattung. Es spricht vieles 260 und die identische Ausplanung bei- 2018 an die Truppe stellt sich nach derzeiti- für positive Entwicklungen, seriös kann ich der Luftlandepionierkompanien. Zwar wird gem Stand als sehr realistisch dar. Darüber das aber nicht prognostizieren. die Luftlandepionierkompanie 260 erst hinaus wurde auch für den TPz FUCHS im Jahr 2019 in diese Struktur überführt Kampfmittelaufklärung und Identifi kation Keine Truppengattung bedarf einer solchen werden können, was eine erhebliche Füh- (KAI) die Einsatzprüfung durchgeführt – ein Vielfalt an Ausstattung, bei keiner Truppen-

46 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Aus Amt und Kommando

gattung muss mit Blick auf die Realisierung Truppendienstes werden zudem durch die Pionierunterstützung von Kampftruppe von Vorhaben auch derart im System ge- einen entsprechenden Lehrgang auf die thematisieren. In Folge des Erlasses der neu- dacht werden. Was nützt eine Schwimm- technischen Herausforderungen ihrer spä- en „Truppenführung“ waren sie daher neu zu brücke, wenn ich für Zu- und Abfahrt keinen teren Aufgaben besser vorbereitet wer- fassen: Es ging dabei um die Strukturierung ­Pionierpanzer und keine Faltstraße habe, den. Flankiert wird dieses auch von der nach neuen Ordnungsmerkmalen – was zwar was mache ich, wenn an der Übergangsstel- Schaffung des sogenannten Kampfmittel- mehr ist als nur den Begriff „Operationsart“ le bauliche Hindernisse unter Wasser auftre- aufklärungsfeldwebels, der insbesondere durch „taktische Aktivität“ zu ersetzen –, aber ten? Das gilt es in den Zusammenhang zu in den Kampfmittelabwehrgruppen der keine grundsätzliche Änderung von Einsatz- bringen und dieses immer wieder einzubrin- „zweite Mann/die zweite Frau“ werden grundsätzen bedeutet. Die Regelungen wer- gen. Unter dem Strich – es gibt Leuchttürme, soll. Nein, wir wollen nicht wieder zurück den derzeit mitgeprüft und ich gehe davon aber es gilt auch noch einige Schattenfelder in die zwei Welten der Kampfmittelabwehr aus, dass wir sie alsbald „zur Erprobung“ auf auszuleuchten. vor 2012, aber aus meiner Sicht wird diese der Startseite AHEntwg werden veröffentli- Maßnahme der Schwerpunktaufgabe der chen können. Ausbildung Gruppe durchaus gerecht und es wird so manch einem ermöglicht, sich erst nach Liebe Pionierkameraden und • Die Ausbildung des Personals der Pio- ein wenig Erfahrung für die Fachkunde Pionierkameradinnen! nieraufklärungs- und Erkundungszüge zu entscheiden,– und wir können den hat einen deutlichen Schritt nach vor- immens hohen Bedarf an ca. 450 fach- Dieser Artikel zeigt schlaglichtartig vie- ne gemacht. In Abstimmung zwischen kundigen Feldwebeln um ein erhebliches le Baustellen für Gegenwart und Zukunft Ausbildungszentrum (HAufklTr und Pi), Maß senken. Schließlich wird damit auch unserer Truppengattung. Es gibt weitere, Ausbildungskommando und uns wurde wieder ein wenig Durchlässigkeit der AVR wie mögliche Schritte der multinationalen eine zielführende Neuordnung erarbeitet, ­ der Pioniertruppe zurückgewonnen. ­Zusammenarbeit oder die mit der verstärk- u. a. mit phasenweisen Einbindung ganzer • Die Taucherausbildung wurde neu struk- ten Fokussierung auf die Landes-/Bündnis- Trupps in einen Lehrgang. Das erscheint turiert und in einzelnen Bereichen Lehr- verteidigung verbundenen Überlegungen ein pragmatischer erfolgversprechender gänge der Marine integriert. Damit werden ­möglicherweise verbundenen Anpassungen, Weg – der ohne die Truppe, die entspre- Ressourcen gespart und wir haben einen die aber noch nicht absehbar sind. chend mit Material und Personal vor Ort erheblichen Standardisierungseffekt. sein muss, nicht möglich ist. Danke für Nicht zuletzt wird es dadurch auch zu ei- Ich lade Sie nachdrücklich zu unseren aus Ihre Kooperation. ner zivilen Anerkennung einzelner Qualifi- meiner Sicht bereits gut angenommenen • Die Ausbildung zum Kampfmittelabwehr- kationen kommen. Wir sind hier aber noch Tagungen und Workshops ein, wo es natür- feldwebel wurde schon bei vielen unserer nicht am Ende des gemeinsamen Weges lich deutlich mehr in die Tiefe geht. Ich freue Tagungen und Workshops thematisiert. mit der Marine, die ersten Erfahrungen mich, wenn das zu sehr intensiven Diskussio- Sie alle kennen die Komplexität, aber sind jedoch positiv. nen führt wie beim Abstimmungsgespräch Pi- auch die vielen Anwärter, die die Hürde • Abschließen möchte ich mit der Ausbil- oniertruppe Anfang November. Es gibt nichts vor allem der Grundlagenausbildung nicht dung zum Lehr- bzw. Prüfberechtigten. zu beschönigen, es bedarf in vielen Berei- haben nehmen können – aus welchen Diese werden wir im kommenden Jahr chen einer hohen ­inneren Motivation, des Gründen auch immer. Hier gibt es einen erheblich vereinfachen und in einem Lehr- langen Atems und eines Grundoptimismus, zweistufigen Ansatz: gang zusammenführen. Nicht zuletzt die für den es insgesamt aber auch Anlass gibt. • Die Grundlagenausbildung in Verantwor- entfallenden Doppelungen von Ausbil- Pionier sein heißt angreifen! tung des Kommandos Territoriale Aufga- dungsabschnitten führen zu erheblichen ben wird nach den Vorgaben einer durch Einsparungen und wir wollen uns darauf den Generalinspekteur eingesetzten Ar- konzentrieren, was im Kern diese Qualifi- beitsgruppe insbesondere in der Metho- kationen ausmacht. dik deutlich angepasst, Theoriephasen aufgelockert und mit praktischen Anteilen Regelungen verwoben. Darüber hinaus wird mit Billi- gung des Inspekteurs der Kampfmittel- Es sind viele Regelungen erforderlich, um Oberst abwehrfeldwebel im Heer der Laufbahn die Vielfalt der Aufgaben der Truppengat- Jochen Gumprich des Truppendienstes zugeordnet. Damit tung abzubilden. Dabei sind Regelungen Leiter entfällt der Zwang mit der Fachkunde Teil mit einem reichen Fundus an Sicherheits- Gruppe Pioniere A bereits nach einem Jahr eine Laufbahn- bestimmungen wie beim Sprengen oder der AHEntwg prüfung bewältigen zu müssen. Darüber Ausbildung an Pionier- und Baumaschinen zu Köln hinaus ist der Feldwebelanwärter deutlich beackern, aber auch solche, die unsere Ein- länger in der pionierspezifischen Ausbil- satzgrundsätze festschreiben. Die „Führung dung, bevor er die Fachkundeausbildung der Pioniere“ und die „Kompanien der Pio- beginnen kann. Alle Pionierfeldwebel des niertruppe“ sind hier herauszuheben, weil sie Bildrechte/Quelle: Bundeswehr/PAO KFOR

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 47 Internationale Zusammenarbeit

Internationale Ausbildungswoche für Offi ziere Pilotlehrgang in der Bauinstandsetzungseinrichtung Münchsmünster

Vom 26. bis 30. Juni fand an der Fachschu- Während der Auswertung wurde vor allem auf le für Bautechnik die Internationale Ausbil- die Frage der Verteilung der Kräfte im Raum dungswoche für Offi ziere statt. Vertreten und die bauliche Sicherung des Objekts ein- waren die Nationen GBR, USA, ESP, LTU, gegangen. Hier konnten die verschiedenen POL und HUN. Herangehens- und Denkweisen der betei- ligten Nationen sehr gut dargestellt werden. Kern des Lehrgangs war die praktische Gleichzeitig konnten nationale „vorgefertigte“ Übung zur Reaktivierung einer militärischen Lösungen am praktischen Beispiel erläutert Liegenschaft nach Bestandsaufnahme der werden. Speziell beim Thema Entry Control vorhandenen Infrastruktur. Dazu stellten die Point wurden dann die Einsatzerfahrungen 12 Lehrgangsteilnehmer zuerst ihr nationa- Gruppenarbeitsphase in der BIE Münchsmünster der Teilnehmer ausführlich eingebracht und les Pionierwesen vor, bevor sie auf Infra- (Foto: Cpt Horvath) aus baulicher Sicht analysiert. strukturelle Vorgaben, Einsatzszenarien und Lösungsansätze eingingen. Bemerkenswert Als Abholpunkt für die praktische Übung Die Internationale Ausbildungswoche war ein war beispielsweise, dass die Polnischen wurden Grundlagen aus dem Bereich „Un- Erfolg und hat Synergiemöglichkeiten in vie- Pioniere einmal jährlich aus allen Verbänden terbringung im Einsatz“, sowie die praktische lerlei Hinsicht aufgezeigt. 2018 soll sie unter einen Pioniermaschinenzug zusammenstel- Anwendung des Leitfaden „Baulicher Schutz“ Einbezug eines Deutschen Zweierteams in len und dann Bauaufgaben in strukturschwä- durch den Ref Ltr BAIUDBw Infra II 2 ver- der 28. KW durchgeführt werden. cheren Regionen durchführen. Der Ameri- mittelt. Dann wurde in die Übung einge- kanische Lehrgangsteilnehmer stellte sein wiesen und vor Ort, in der Bauinstandset- Projekt vor, bei dem im Rahmen der Übung zungseinrichtung Münchsmünster erkundet. Hptm Steve Schedukat Resolute Castle 2018 ein komplettes Camp Zentrale Frage war: Reicht die vorhandene Hörsaalleiter Hs 46 für 1200 PAX in POL auf der „grünen Wiese“ Infrastruktur zur Unterbringung des vorgege- AusbZPi errichtet werden soll. benen Kontingents? IV. Inspektion

Übung Behelfsmessmethoden (Foto: Steve Schedukat)

48 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Internationale Zusammenarbeit

„Petroleum Handling Equipment Working Group“ (PHEWG) der NATO zu Besuch in Putlos

Am 13.09.2017 wurde das SpezPiAusb/ÜbZ Deutschland als Rahmennation in der NATO, hof, sowie der Übungs- und Ausbildungs- in Putlos durch die „Petroleum Handling und als Gastgebernation gerecht zu werden. möglichkeiten der mit Kerosin betriebenen Equipment Working Group“ (PHEWG), einem Anlage. Die im Anschluss an die Führung Fachgremium der NATO, im Rahmen ihrer Die Teilnehmer der PHEWG wurden durch gestellten Anfragen über multinationale Aus- jährlichen Tagung, die im Zeitraum vom 11. den Dienststellenleiter, OTL Jan-Hendrik bildungs- und Übungsmöglichkeiten durch bis 15.09.2017 an der Führungsakademie der Schäfertöns, begrüßt, und in einem Impuls- die Teilnehmer der PHEWG haben gezeigt, Bundeswehr in Hamburg stattfand, besucht. vortrag wurde das SpezPiAusb/ÜbZ und dass die dargestellten Fähigkeiten der Pipe- Die PHEWG ist ein Fachgremium der NATO, seine Fähigkeiten vorgestellt. Anschließend linepioniere NATO-übergreifend wieder sehr das sich mit der Erarbeitung von Kriterien, verlegten die Teilnehmer unter Führung des gefragt sind und benötigt werden. Standards und gemeinsamen Regelungen PplPiOffz Hptm Andreas Boller zur PplÜbAnl für Komponenten der militärischen Kraft- Georgenhof. Dort wurden in Gruppen durch So konnte sich das SpezPiAusb/ÜbZ mit sei- stoffversorgung, insbesondere dazu benö- die PplPiAusbFw, OStFw Thomas Giebat nen Fähigkeiten und Möglichkeiten bei den tigtes Material und Gerät befasst. Die Arbeit und HFw Michael Krause, sowie Hptm d.R. NATO-Partnern präsentieren und ein Signal dieses Gremiums schließt dabei sowohl das Volker Brand, in verschiedenen Stationen die setzen, dass die Putloser Spezialpioniere die Umfeld stationärer Anlagen, z.B. Tanklager, Sonderinfrastruktur Pipelineausbildungs- und Fähigkeit zur multinationalen Ausbildung be- aber auch verlegefähiger/mobiler Kompo- Übungsanlage, sowie die entsprechenden herrschen. nenten, z. B. Feldtanklager und Tankwagen, Ausbildungsmöglichkeiten vorgestellt. Insbe- ein. Dieses multinationale Expertengremium sondere waren dies die Errichtung und der tagt einmal jährlich für 3-4 Tage entweder in Betrieb von Feldtanklagern, die Ersatzhoch- Hptm d.R. Volker Brand Brüssel, oder an einem durch eine Gastge- druckpumpstation, sowie die Ausbildung mit SpezPiAusb/ÜbZ bernation bereit gestellten Ort. Dieses Jahr dem „Mobile Pipeline Repair Equipment“ fand diese Tagung, unter der Federführung (MPRE) an der Schadensbeseitigungsanla- Bildrechte/Quelle: SpezPiAusb/ÜbZ des Logistikkommandos der Bundeswehr, ge, zur Instandsetzung von Schäden an den erstmalig wieder seit 1984 in Deutschland stationären NATO-Pipelinesystemen CEPS1 statt. Das Logistikkommando wurde dabei und NEPS 2. durch das SpezPiRgt 164 in Husum, und dem SpezPiAusb/ÜbZ in Putlos, maßgeblich in Die Teilnehmer der PHEWG bekamen so ------Vorbereitung und Durchführung unterstützt, einen sehr guten Eindruck über die Pipeline- (1) CEPS = Central Europe Pipeline System um so den Erwartungen an den Anspruch an ausbildungs- und Übungsanlage Georgen- (2) NEPS = Northern Europe Pipeline System

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 49 Bund Deutscher Pioniere

Unterstützung der Truppe durch den BDPi

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des BDPi besteht darin, die aktiven Pioniere der Bundeswehr dort zu unterstützen, wo eigene Mittel nicht ausreichen. Damit wird ehemaligen Soldaten der Pioniertruppe und Reservisten die Möglichkeit gegeben, die Verbundenheit mit ihrer Truppengattung zu bewahren.

Um Veranstaltungen, die insbesondere der Traditionspfl ege und dem Zusammenwirken von aktiven, ehemaligen und Freunde der Pioniertruppe mit Mitteln des BDPi zu unterstützten, bedarf es eines formlosen Antrages. Der Repräsentant des BDPi am Standort wird Ihre Anträge direkt vor Ort aufnehmen. Die genauen Voraussetzungen dazu erfahren Sie auch in unserer Website unter: http://www.bdpi.org/service/unterstuetzungdurch-den-bdpi/

Noch sind Mittel vorhanden!

Wir freuen uns, wenn Sie uns anschließend über Ihre Erfahrungen mit unseren Unterstützungsleistungen berichten. Wir werden diese unverzüglich im Magazin „Pioniere“ und in unserer Website www.bdpi.org veröffentlichen.

Beispielsweise wurden in den letzten 18 Monaten folgende Unterstützungen geleistet:

• Vergleichsschießen Bürgerschützen - PzPiBtl 1 • Betreuung von Pionieren aus Frankreich, der Schweiz • Ausgestaltung Verleihung Prinz-Eugen-Preis und Österreich • Betreuung britischer Pioniere • Unterstützung Ausbildungszentrum Bauindustrie NRW • Kranz Volkstrauertag • Unterstützung der Mentoren der Pionierschule ANA • Totengedenkfeier Dubnicki und Kronawitter in Afghanistan • Empfang und Geschenk Feldwebel-Boldt-Preis • Druckkosten Werbematerial D-Day • Bücher und Ausgestaltung General-von-Mudra-Preis • Btl-Übergabe SpezPiRgt 164 • Trompeter Totenehrung • Unterstützung einer Delegation von studierenden • Familientag 3./PzPiBtl 130 Offi zieren der Bundeswehruniversität Hamburg an der • Unterstützung Tag der offenen Tür in Gera, Minden, UNO, New York Munster, Bogen, Havelberg, Husum • Unterstützung Arbeitsgemeinschaft OSH Pionier- • Fahnenband 1./GebPiBtl 8 für Reservisten Denkmal, Dresden • Glasscheibe für Pionier-Schule • Gelöbnis PzPiBtl 701 • Anteil Überarbeitung Pionier-Denkmal Ingolstadt • Zuschuss zum Buch Pionierstandort Storkow • Chinesischer Major bei PzPiBtl 1 • Unterstützung der Fachschul-Abschluss-Feier • Pumpe für Brunnen Pionier-Schule Bautechniker FSH BauT, Ingolstadt • Spende PzPiBtl 1 für krebskrankes Kind • Betreuung Malier und Brasilianer • Kauf von Schulbüchern für eine Schule in Afghanistan

Sprechen Sei uns an – der Repräsentant des BDPi am Standort wird auch Ihre Anträge direkt vor Ort aufnehmen.

Gesucht! Das interessante Tätigkeitsfeld umfasst insbesondere: Medienbeauftragter BDPi Koordinieren der Medienarbeit: • Sammeln, Zusammenstellen und Übermitteln der Beiträge Da ich meine nunmehr 10-jäh- für den Anteil BDPi im Magazin „Pioniere“ rige Tätigkeit als Medienbeauf- • Abstimmen mit dem Gesamt inhalt des Magazins tragter beende, sucht der BDPi • Koordinieren der Beiträge für die „BDPI-Info“ auch auf diesem Wege einen • Mit- und Zuarbeit zur Website www.bdpi.org Nachfolger. • Erstellen von Werbebroschüren und -fl yern

Jürgen Witzig Bitte melden Sie sich bei der Redaktion!

50 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Bund Deutscher Pioniere

Repräsentanten des BDPi am Standort

Verband Standort Dstgrd Name Anschrift Telefon E-Mail

1 SpezPiBtl 164 Husum Maj Poek Julius-Leber-Kaserne, Matthias- 04841-903-7010 [email protected] Claudius-Str. 135, 25813 Husum

2 SpezPiAusbÜbZ Putlos OStFw Giebat Putloser Chausee 35, 04361-507-2030 [email protected] 23758 Oldenburg Holstein

3 6. Stff Obj Diepholz Hptm Bruns Maschstr. 200, 49356 Diepholz 05441-590-4170 [email protected] SchtzRgtLw

4 LLPiKp 270 Seedorf OStFw Stahl Twistenberg 120, 27404 Seedorf 04281-9545-2701 [email protected]

5 PzPiBtl 1 Holzminden Hptm Zerreich Pionierkaserne am Solling, 05531-5050-2320 [email protected] Bodenstr. 9-11, 37603 Holzminden

6 PzPiBtl 130 Minden OLt Erxleben Wettinerallee 15, 32429 Minden 0571-3985-310 [email protected]

7 PzPiBtl 803 Havelberg Oberstlt a.D. Schürmann Alte Ziegelei 53, 39539 Havelberg 039387-59832 [email protected]

8 PiBtl 701 u. Gera Hptm Zander Zum Hain 1, 07554 Gera 036695 - 86241 PiBtl 903 (ErgTrT2)

9 AusbZPi , Ingolstadt OFw Wicha Pionierkaserne auf der Schanz, 0841-88660-4015 [email protected] GebPiBtl 8 und Manchinger Str. 1, 85053 Ingolstadt PiBtl 905

10 AusbStPk KpfmBes Stetten a.k.M. OLt Neumann bis Hardtstr. auf Weiteres 25, 72510 wie Stetten PzPiKp a.k.M. 550 07573-5042881 [email protected]

11 PzPiKp 550 Stetten a.k.M. OLt Neumann Hardtstr. 25, 72510 Stetten a.k.M. 07573-5042881 [email protected]

12 PzPiBtl 4 Bogen OLt Brandt Bayerwaldstr. 36, 94327 Bogen 0176-38472170 [email protected]

Dresden 13 TZH Oberstlt Rönnau Marienallee 14, 01099 Dresden 0351-823-4040 [email protected]

Nutzen Sie unsere Website www.bdpi.org

Das modernisierte Layout ist auch für Smartphones und Tablets In kürzester Zeit werden Ihre Ankündigungen, Bekanntmachun- geeignet. gen und Berichte veröffentlicht. Viele Pionier-Truppenteile, Pio- Wenn es in Ihrem Bereich etwas Wissenswertes über die nierkameradschaften und Mitglieder des Bund Deutscher Pioniere Pioniertruppe, über bevorstehende Veranstaltungen, Erfahrungen nutzen die Möglichkeit, auf diese Weise schnell ein interessiertes und Erlebnisse zu berichten gibt, informieren Sie den Webmaster Publikum zu erreichen. Das Anklicken von www.bdpi.org ist bei OStFw Jürgen Falkenroth, [email protected], oder vielen an der Pioniertruppe Interessierten zur Routine gewor- Oberst a.D. Jürgen Witzig, [email protected], Telefon: 06131 - den. Seit Jahresbeginn 2017 wurde unsere Seite ca. 8.000 Mal 501 6 888, Mobil: 0152-019 57 320. besucht.

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 51 Bund Deutscher Pioniere

Mit dem Werbezelt unterwegs ...

... in Stetten ... in Gera ... in Bogen

Im Sommer 2017 repräsentierten wir den Von Stetten am Kalten Markt ging es dann Btl bei den vielen Hochwasserereignissen an BDPi mit dem mit Werbematerial ausgestat- zum Feierlichen Gelöbnis des PiBtl 701 nach der Donau beigetragen. tetem Zelt zunächst in Stetten am Kalten Gera. Dieses Btl hat eine Partnerschaft mit Markt anlässlich des Bunderwehr-Familien- der Gemeinde Stadtroda, wo das Feierliche Der zweite Tag stand im Zeichen des Btl tages. Gelöbnis in der Öffentlichkeit stattfand. Sportfestes. Während der Siegerehrung musste der BtlKdr kurzfristig für den BDPi Bei den Vorbereitungen, insbesondere der Eine statische Waffenschau umrahmte das Katastrophenalarm auslösen. Eine starke PzPiKp 550 unter der Führung von Major Geschehen. Für mich war es wieder ein ge- Windhose riss das Info Zelt aus seiner Ver- Rost und seinem KpFw, OStFw Brandt, sind lungener Tag. Zeltaufbau und Präsentation ankerung und wirbelte es in die Luft. Viele die Hilfsbereitschaft besonders hervorzuhe- sind bei mir inzwischen zur selbstverständli- Soldatinnen und Soldaten halfen unverzüg- ben. In wenigen Minuten bauten sie unser chen Routine geworden. Unser zweiter Vor- lich und retteten meine komplette Ausrüs- Werbezelt auf. Außerdem stellte man uns ei- sitzender, StFw Schneegass, stand mir mit tung. Schon nach wenigen Minuten gab es nen überdachten Werbestand zur Verfügung. seinen Soldaten ständig zur Verfügung. Entwarnung und die Siegerehrung konnte So konnten Oberst a.D. Timm und ich unsere fortgesetzt werden. Botschaft uneingeschränkt darstellen. Am nächsten Morgen ging es nach Havel- berg zum PiBtl 801. Für den BDPi ist Ha- Der BDPi ist immer in Bogen herzlich will- Unser Präsident, Brigadegeneral Franz velberg ­­immer eine Reise wert. Soldatinnen kommen. Zum Weihnachtsmarkt in der Ka- Pfrengle ließ es sich nicht nehmen, vor der und Soldaten sowie Besucher haben dort serne wird der BDPi mit dem Info-Zelt wieder Kp Beförderungen und Ehrungen vorzuneh- für den BDPi immer ein sehr wohlwollendes dabei sein. men. Alleine das war für die PzPiKp 550 eine Verhältnis.­ besondere Ehre. Überall wurde mir signalisiert, dass der BDPi Bei dieser Veranstaltung waren ständig zivile zu einem festen Bestandteil bei öffentlichen Vereine, Behörden und Organisationen stark Veranstaltungen innerhalb der Pioniertruppe vertreten. Ein solcher gemeinsame Rahmen geworden ist. Es ist wünschenswert, dass die kann für uns nur zum Vorteil sein. Präsentation weiter ausgebaut wird.

Allerdings war meine Reise hier noch nicht Da ich meine Tätigkeit als „Außendienstmit- zu Ende. Von dort ging es nach Niederbay- arbeiter“ im Jahre 2018 einstellen werde, wird ern zum PiBtl 4 in Bogen an der Donau. Das für diese interessante Tätigkeit, bei dem man PiBtl 4 verbindet ihre Veranstaltungen immer viel herumkommt und immer wieder herzlich mit dem traditionellen Volksfest in Bogen. Es in der Pionierfamilie aufgenommen wird, ein ist schon eine Selbstverständlichkeit, dass Nachfolger gesucht! der BDPi beim Umzug durch die Gemeinde auch teilnimmt. Für einen Norddeutschen wie mich ist es schon eine besondere Heraus- Gerhard Wolf forderung, aus einem Maßkrug zu trinken. Die Bogener und die Bundeswehr sind eine Bildrechte/Quelle: BDPi ... und in Havelberg Familie. Dazu hat die Katastrophenhilfe des

52 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Bund Deutscher Pioniere

Ein Wiedersehen nach 50 Jahren 27. Offizier-Anwärter-Jahrgang 1967 der Pioniertruppe

Im Sommer 1967 traten Offizieranwärter der Pioniertruppe ihren Dienst als Zeit- und Be- rufssoldaten in den Bataillonen an. 50 Jahre danach 2017 hatten Oberst a. D. Henning Dahmen und ich die Idee, ein Wiedersehen zu organisieren, das nicht nur dazu diente, in Erinnerungen zu schwelgen, sondern auch um zu sehen, was aus uns geworden ist.

Schwierig war es zunächst, die Namen und Adressen wiederzufinden. Das Personalamt der Bundeswehr konnte uns aus Datenschutz nicht helfen. Aber mit noch bestehenden Kontakten und über das Studium von Tele- fonbüchern im Internet gelang es, 52 Namen mit alten und zum Teil auch neuen Adressen herauszufinden. Einige der ehemaligen Ka- meraden konnten nicht ermittelt werden, da sie entweder verstorben oder wegen des „Überall-Namens“ (z. B. Müller) nicht auffind- Es begann in der Herzog-von-Braunschweig- Der Kameradschaftsabend folgte mit einem bar waren. Schließlich konnten 30 Herren Kaserne am 22.06.2017 um 14:30 Uhr mit vorzüglichen gemeinsamen Essen, das er- eingeladen werden, von denen aber 15 ab- Begrüßung und Einweisung bei Kaffee füllt war mit Gesprächen über alte und neue sagten. Wir hatten auch unsere Hörsaalleiter und Kuchen. Mit seinem Vortrag unter- Zeiten. Ich hatte in meiner Pionier-Dienstzeit aus dem Fähnrich-Lehrgang, Oberst a. D. wies u­ns der stellvertretende Kommandeur viel fotografiert; auch andere hatten Bilder Winter und Oberstleutnant a. D. Meier um Ihr PzPiBtl 130, OTL Saecker, zum Thema geliefert, sodass mein Diavortrag zu vielen Kommen gebeten, aber leider waren auch sie Pioniere heute in der Bundeswehr, was lustigen Zurufen anregte. Es war ein langer verhindert. erhebliche Änderungen zu 1967 deutlich und sehr schöner Abend, der Henning und machte. Anschließend besichtigten wir die mich in unserem Vorhaben bestätigte. Getroffen haben wir uns in Minden, weil Ausstellung der Traditionsgemeinschaft Henning Dahmen als früherer Kommandeur der Herzog von Braunschweig Kaserne unter Am nächsten Morgen trafen wir uns im „alten“ PiBrig 100 dort noch über ein gutes „Netz- der sehr guten Leitung von OStFw Thomas Rathaus und freuten uns über die Begrüßung werk“ verfügte. Bitter. durch den stellvertretenden Bürgermeis- ter Harald Steinmetz. Oberstleutnant a. D. Fortenbach führte uns dann durch Stadt mit einer Besteigung des Domturmes, sodass wir einen guten Blick über die klassische Fes- tungs- und Pionierstadt Minden hatten.

Am Marktplatz fanden wir nochmals zu ei- nem Essen und zum Gespräch zusammen. Es wurde der Wunsch geäußert, ein solches Jahrgangstreffen zu wiederholen – vielleicht auch in anderen Regionen Deutschlands, damit auch dortige Jahrgangskameraden erreicht werden können. Ich habe mich be- reit erklärt, im Jahr 2020 ein Wiedersehen in Hamburg zu organisieren.

Dr. Thomas Palaschewski Oberstlt a. D.

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 53 Bund Deutscher Pioniere

CHR NIK

90 Jahre WDPi e.V. / BDPi e.V.

1925 – 2015 mit Fortschreibung 2016 * über 300 Seiten interessanter Informationen zur Geschichte unseres Bundes Deutscher Pioniere e.V. *) ab ca. Mitte Februar 2018 mit Fortschreibung 2017 online unter: www.bdpi.org

Aus dem Inhalt / Hauptteil Aus dem Inhalt / Anhang

• Gründung und Aufwuchs des WDPi • Kurzfassung der Chronik-MEILENSTEINE in der Geschichte des Waffenringes von 1925 – 1933 Deutscher Pioniere (WDPi) /des Bundes Deutscher Pioniere (BDPi) • Der WDPi im Nationalsozialismus • Vorsitzende/Präsidenten von 1933 – 1938 • Vorstände • Aufl ösung des WDPi und Neu organisation • Vertreter des BDPi in der Region / am Standort der Soldatenverbände und Kameradschaf- • Ehrenpräsidenten / Ehrenvorsitzende ten von 1938 – 1945 • Ehrenmitglieder • Das Verbot des WDPi nach 1945 • Der WDPi/BDPi und seine Pionierkameradschaften / Firmen / Organisationen • Neugründung des WDPi von 1951 – 1957 • Bestpreise • Intensivierung der Zusammenarbeit mit den • Historie der Satzungen Pionieren der Bundeswehr • Geschäftsordnungen von 1958 – 2002 • Entwicklung der Informationsorgane • Der BDPi als Nachfolgeorganisation des • Pionierlied WDPi mit neuen Zielen ab 2003

Anmerkungen Die angebotene Chronik ist eine vorläufi g endgültige Fas- Die Chronik wird jeweils zum Anfang eines Jahres mit neues- sung. Ziel ist es, diese Chronik bis zum Jahr 2025 fortzuschrei- tem fortgeschriebenen Stand im Internet unter www.bdpi.org ben und dann als Chronik „100 Jahre WDPi e.V / BDPi e.V.“ zu veröffentlicht. veröffentlichen. Herzlichen Dank an Alle, die durch Ihre Anmer- kungen, Ergänzungen und Anregungen an der Bearbeitung dieser Zusätzliche Informationen erhalten Sie bei OTL a. D. Norbert Chronik mitgeholfen haben. Wir freuen uns auch auf Ihre Scholz, Archivar BDPi e.V., Martin-Hemm-Str. 35 a, 85053 künftige Unterstützung. Ingolstadt, Tel.: 0841 9933149, E-Mail: [email protected]

Spenden Der Bund Deutscher Pioniere ist als Reservist und im Ruhestand, erreichen gemein nützig anerkannt. Daher können zu können, sind wir in hohem Maße auf für den BDPi Spenden bescheinigungen ausgestellt Ihre Spenden angewiesen! werden. Bund Deutscher Pioniere Gemeinsam Um unsere in der Satzung festge- VR-Bank in Südniedersachsen e.G. sind wir stark! legten Ziele für alle Pioniere und deren BIC: GENODEF1DRA Freunde, Jung und Alt, Aktiv, als IBAN: DE53 2606 2433 0008 5536 45

54 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Bund Deutscher Pioniere

Prinz-Eugen-Preis für Hauptfeldwebel Sebastian Krause

Am 27.07.2017 erhielten die erfolgreichen 23 reich die Fortbildung zum Beton- und Stahl- Absolventen des 48. Bautechnikerlehrgan- betonbauer. ges bei einem Festakt in der Pionierkaserne auf der Schanz ihre Abschlusszeugnisse und Bei der PzPiLehrKp 90 bewährte sich Haupt- ihre Technikerurkunden. Sie dürfen nun die feldwebel Krause als Lehr- und Prüfberech- Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfter Bau- tigter für gepanzerte Pioniermaschinen. Her- techniker“ tragen. vorzuheben ist, dass er in dieser Zeit auch seine externe Fortbildung zum Meister im Traditionsgemäß wird der Lehrgangsbeste Maurer- und Betonbauerhandwerk als Lehr- des Bautechnikerlehrganges mit dem Prinz gangsbester durchlief. Eugen Preis des Bundes Deutscher Pionie- re ausgezeichnet. Unser erster Vorsitzender, Der Zeitsoldat wurde 2015 für die Weiterbil- Herr Oberst a. D. Werner Ortwin Timm, konn- dung zum Bautechniker ausgewählt und wird te den Preis in diesem Jahr an Herrn Haupt- künftig als Infrastrukturfeldwebel im Kompe- feldwebel Sebastian Krause übergeben, der tenzzentrum Baumanagement München ge- die Ausbildung mit dem überragenden Noten- fordert sein. schnitt von 1,08 abgeschlossen hat. Als höchst leistungsfähiger Bautechniker und Zunächst ging Herr Oberst Timm kurz auf der damit verbundenen Hochschulzugangs- zum erfolgreichen Abschluss ihrer berufli- die Ziele unseres Bundes Deutscher Pionie- berechtigung ist Hauptfeldwebel Sebastian chen Fortbildung und wünschen alles Gute re ein, bevor er dann eine mögliche Karriere Krause bestens für seine berufliche Zukunft, für die Zukunft in unseren Streitkräften. als Pionier am Beispiel des Hauptfeldwebel verbunden mit einem möglichen Laufbahn- Sebastian Krause aufzeigte. Dieser trat im wechsel, aufgestellt. Oktober 2007 in die Bundeswehr ein. Im Oberstlt Alexander Ebner Rahmen der Ausbildung zum Pioniermaschi- Wir gratulieren Hauptfeldwebel Sebastian Ltr FSHBauT/ZBauWes neneinsatzfeldwebel absolvierte er erfolg- Krause und seinen 22 Lehrgangskameraden

Georg-Rimpler-Preis für Oberleutnant Maik Wollnitz

Am Ende einer sieben Jahre dauernden, for- Lehrgänge mit dem letzten Abschnitt – dem dernden Ausbildung zum Offizier gratuliert Zugführer-Lehrgang Kampfmittelabwehr – der Bund Deutscher Pioniere allen erfolgrei- als „Bester“ mit großem Erfolg absolviert. chen Absolventen. Das Niveau der eigenen Leistung über einen langen Zeitraum mit unterschiedlichen Lehr- Mit dem „Georg-Rimpler-Preis“ soll an die meistern an unterschiedlichen Orten zu hal- Zusammengehörigkeit von Pionieraufgaben ten, ist überaus anerkennenswert. und der konkreten Abwehr von Kampfmitteln und deren Wirkung hingewiesen werden. Oberleutnant Wollnitz, in Berlin geboren, auf- Georg Rimpler hat in seinem Wirken als gewachsen im Pionierstandort Minden, gehört Pionier, Feuerwerker und Festungsbauer in dem 80. OAJ an und hat Bauingenieurwesen seiner Zeit des 17. Jahrhunderts dazu bei- mit SP Konstruktiver Ingenieurbau studiert. getragen, dass Wien gegen den Minen­- angriff des Osmanischen Reiches gehalten Seine erste Verwendung wird zunächst nicht werden konnte. in der KpfmAbw, sondern bei der 6./PiBtl 901 in Bogen als ZgFhr FFB-Zg sein. Der diesjährige Preisträger ist Oberleutnant Maik Wollnitz. Er hat die pionierfachlichen J. Witzig

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 55 Bund Deutscher Pioniere

Aus dem Vorstand – Neuwahl des Präsidenten

Mit Brigadegeneral Franz Pfrengle zum Prä- der Bundeswehr und die französische Gene- Kommandeur der Offizierschule des Heeres sidenten des Bund Deutscher Pioniere e. V. ralstabsausbildung an der „Ecole Supérieure in Dresden, danach war er im Heeresamt als wurde erstmals ein noch aktiver General an de Guerre“ in Paris. Danach wurde er G2 der Abteilungsleiter II und General Ausbildung im die Spitze unseres Bundes gewählt. Da ist es 12. Panzerdivision. Hier war er auch im multi- Heer im Bereich Ausbildung tätig. mir als Vorsitzender ein Anliegen, an dieser nationalen Einsatz in Somalia. Danach folgte Stelle Brigadegeneral Pfrengle den Dank al- für drei Jahre die Verwendung als G3 Op im 2013 führte ihn der Weg erneut ins Eurokorps, ler Vorstandsmitglieder auszusprechen, dass Eurokorps in Straßburg. wo P. zunächst als stellvertretender Chef des er sich dieser ehrenamtlichen Aufgabe stellt. Stabes (DCOS OPS) und seit 2015 als Chef Ich erlaube mir, unseren neuen Präsidenten Ab Oktober 1996 führte er als Kommandeur des Stabes eingesetzt wurde. Während die- kurz vorzustellen: das schwere Pionierbataillon 12 in Volkach. ser Verwendung führte er fünf Monate als Nach seiner Verwendung als Referent im erster deutscher General die EUTM Mali. Brigadegeneral Pfrengle ist im Jahre 1956 Führungsstab der Streitkräfte in Bonn wurde geboren und trat am 01.Juli 1975 in München er Lehrgangsleiter des 43. Generalstabslehr- In diesen Tagen macht sich Brigadegeneral als Pionier in den Dienst der Bundeswehr gangs des Heeres an der Führungsakade- Pfrengle auf den Weg zu seiner neuen Ver- ein. Nach Abschluss der Ausbildung zum Pi- mie, um danach als Abteilungsleiter im Pla- wendung im SHAPE, Mons, Belgien. onieroffizier – einschließlich des Studiums im nungsstab der Bundeswehr in Berlin Dienst Fach Maschinenbau - wurde er beim schwe- zu leisten. Mit Brigadegeneral Pfrengle haben wir einen ren Pionierlehrbataillon 220 als Zugführer Präsidenten an unserer Spitze, der unse- eingesetzt, um anschließend an der Pionier- Im Jahre 2005 wurde P. auf den Dienstpos- re Zukunft ganz sicher auf der Basis seiner schule und Fachschule des Heeres für Bau- ten des stellvertretenden Kommandeurs der Verwendungen in den Bereichen Ausbildung technik als Hörsaalleiter zu dienen. Es folgte Deutsch Französischen Brigade in Müllheim und Multinationalität auf unserem Weg in die die Verwendung als Kompaniechef im Pipe- versetzt. In dieser Funktion war er für die Zukunft beflügeln wird. linepionierbataillon 800 in Wuppertal. Panzerpionierkompanie 550 zuständig.

Von 1988 bis 1992 absolvierte P. die General- Nach dieser Truppenverwendung folgte 2008 Ortwin Timm stabsausbildung an der Führungsakademie die erste Verwendung als General: Er wurde Vorsitzender

Bericht eines Repräsentanten des BDPi am Standort

Neben meiner Hauptfunktion als Zugfüh- mert. Gemessen an dem, was der BDPi für Weiterhin planen wir eine Beteiligung des rer schwerer Kampfmittelabwehrzug in der ­ Einzelpersonen wie auch für die Pionierka- BDPi am diesjährigen Weihnachtsmarkt des 3./PzPiBtl 4 Bogen bin ich als Vertreter der meradschaft oder darüber hinaus für das Standorts Bogen. „Pionierkameradschaft Offz-Korps PiBtl 4“ gesamte Bataillon zu leisten im Stande ist, seit Anfang 2016 auch als „Repräsentant des beurteile ich den Zeitaufwand als absolut ge- Die Zusammenarbeit gestaltete sich stets BDPi am Standort“ eingesetzt. rechtfertigt. äußert unkompliziert, sei es, dass man Infor- mationen bzw. Informationsmaterial benötigt Die ersten Berührungspunkte mit dem Bund Die Hauptaufgabe besteht darin, den Kon- oder Gelder, mit denen der BDPi gern unter- deutscher Pioniere hatte ich bereits während takt zum BDPi zu pflegen und die nötigen stützt, beantragt. meines Offizierlehrgangs Teil 3 in Ingolstadt Rahmenbedingungen zu schaffen, um den an der Pionierschule. Zu diesem Zeitpunkt Bund in der Truppe zu präsentieren. So ist Damit dies auch in Zukunft möglich ist, haben war mir noch nicht bewusst, dass man sich der Informationsstand des BdPi beispielswei- wir uns am Standort Bogen zum Ziel gesetzt, neben einer Mitgliedschaft als Einzelperson se inzwischen eine feste Größe beim „Tag die Beziehungen weiter zu intensivieren und zusätzlich in einer Pionierkameradschaft am der offenen Tür“ in der Graf-Aswin-Kaserne verstärkt Aufklärungsarbeit zu leisten, um Standort engagieren kann. Bogen. Aber auch beim alljährigen Fußball- weitere Mitglieder für die Kameradschaft, vor spiel der Bataillonsauswahl gegen die Rau- allem aus dem Bereich der aktiven Soldaten, Das Amt des Repräsentanten des BDPi am tenkicker war der BDPi mit dem Infostand im gewinnen zu können. Standort setzt natürlich voraus, dass man Stadion Bogen vertreten und konnte wirksam sich neben seinen normalen Dienstgeschäf- Werbung machen und damit das Interesse ten zusätzlich um Belange des BDPi küm- bei einem Großteil der Kameraden wecken. Hptm Brandt

56 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Bund Deutscher Pioniere

Ein Wiedersehen in Röbel – Mecklenburg Treffen von Teilnehmern des 6. Offizieranwärter Jahrgangs der Pioniertruppe

Seit 1982 treffen sich die Teilnehmer des 60 Jahren traten die meisten der 63 Offiziers- Während der weiteren Dienstzeit über fast 6. Offizier Jahrgangs der Pioniertruppe mit anwärter in die neu aufgestellten Pionierba- vier Jahrzehnte begegnete man sich im- ihren Damen alle zwei Jahre irgendwo in taillone in Schleswig, Dillingen und Hamburg mer wieder und die Kontakte rissen nie ab. Deutschland. In diesem Jahr hat das Treffen - Harburg ein. 10 der OA schieden nach ein Bei unserem letzten Treffen wurde natürlich die Frau eines verstorbenen Kameraden in paar Jahren aus der Bundeswehr aus, um auch der 16 Kameraden unseres Jahrgangs ihrer Heimat am Müritz See in Mecklenburg einen anderen Beruf zu ergreifen. Drei von gedacht, die nicht mehr unter uns sind. Die organisiert. Die Tage waren ausgefüllt mit ihnen nehmen auch heute noch an unseren meisten der Offiziere des 6. OAJ Pioniere Besichtigungen, einer Schiffsfahrt auf dem Treffen teil. Nach der Ausbildung in der Trup- erreichen in diesem und nächsten Jahr das Müritz See und der Havel und einem sehr in- pe und dem Besuch der Offiziersschulen in 80. Lebensjahr. So wurde beschlossen, das teressanten Besuch des Luftfahrtechnischen Hannover und Husum wurden die OA der nächste Treffen findet schon im nächsten Museums in Rechlin und natürlich vielen Pioniertruppe dann in drei Hörsälen an der Jahr in Potsdam statt und wir hoffen, dass wir Diskussionen und Berichten. Wie immer bei Pionierschule in München weiter ausgebildet. uns noch auch danach noch treffen können. solchen Treffen wurden auch viele Erlebnis- Der Lehrgruppenkommandeur Lehrgruppe A se aus der Dienstzeit wieder ins Gedächtnis war Oberst Herzog, der Inspektionschef Ma- gerufen. Niemand prüfte nach, ob sie sich jor Lüdecke und die drei Hörsaalleiter Major Seitz nun wirklich so zugetragen haben oder ob Weidemann, Major Wanitzek und Haupt- die Zeit einfach etwas dazu gedichtet hat. Vor mann Rakowski. Bildrechte/Quelle: Seitz; Archiv BDPi

Hörsaal Rakowski Hörsaal Wanitzek Hörsaal Weidemann

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 57

Bund Deutscher Pioniere

Regionaltreffen 2017 in Stetten am kalten Markt

Vom 26. bis 28. Oktober 2017 trafen sich wie- Am zweiten Tag wurden uns zunächst Fahr- der Mitglieder des BDPi zum Regionaltreffen. zeuge und Gerät vorgestellt. Im Anschluss Aus gutem Grund wurde Stetten a. k. M. als besichtigten wir den neuen Sprengplatz Treffpunkt gewählt, war doch dieser Stand- Spitalwäldle. Der Kommandant der Truppen- ort für uns Pioniere bis zur Umsetzung der übungsplatzes Heuberg erläuterte die tech- Bundeswehrstruktur 2011 nur als Truppen- nischen Details und die dem Umweltschutz übungsplatz mit besonderem Klima bekannt. geschuldeten Rahmenbedingungen.

Heute ist er mit dem Ausbildungsstützpunkt Danach gab uns Oberleutnant a. D. Klotz in Kampfmittelabwehr als Teil des Ausbildungs- Rahmen des Familientages der PzPiKp 550 der Militärgeschichtlichen Sammlung einen zentrums Pioniere und der Panzerpionier- bei. Die Teilnehmer des Treffens erhielten in eindrucksvollen Überblick zur Geschichte kompanie 550 auch Pionierstandort. Vorträgen des Leiters des AusbStpKpfmAbw des Truppenübungsplatzes Heuberg und des und Standortältesten, Oberst Carsten Drüm- Standortes Stetten a. k. M., bevor mit einem Mit der Vorstandssitzung im Frühjahr zeigte mer und des Kompaniechefs der PzPiKp kleinen Empfang durch den Bürgermeister der BDPi bereits Präsenz in Stetten. Dabei 550, Hauptmann Andreas Assenbaum Ein- Maik Lehn der Besuch in Stetten abgeschlos- fand ein reger Gedankenaustausch mit Sol- blick in Auftrag und Lage ihrer Dienststellen. sen wurde. daten des AusbStpKpfmAbw und der PzPiKp Beeindruckt von der Vielfältigkeit der Aus- 550 statt. Die Verleihung des FeldwebelBoldt- stattung mit Waffen und Gerät für Ausbildung Der letzte Tag des Treffens gehörte der Be- Preises 2016 an Oberfeldwebel Sven Böh- und Einsatz endete der erste Tag mit einem sichtigung der Stadt Sigmaringen mit dem ringer, Angehöriger der PzPiKp 550, durch gemeinsamen Abendessen, das Gelegenheit dort befi ndlichen Hohenzollernschloss. unseren Präsidenten, Brigadegeneral Franz bot, offene Fragen zu beantworten und alte Pfrengle trug am 10. Juni 2017 zum festlichen persönliche Beziehungen aufzufrischen. Ortwin Timm

Wir stellen vor: Die Einsatzkompanie (ist neu hinzugekommen, siehe Übersicht auf Seite 58)

Die Einsatzkompanie ist dem Unterstüt- Der Bauunterstützungszug zungsverband (UstgVbd) des Multinationa- (BauUstgZg) stellt die Bereit- len Kommandos Operative Führung (MN stellung sowie die Verpackung KdoOpFü) in Ulm unterstellt. des Gefechtsstandmaterials sicher und führt grundlegende Arbeiten im Der Versorgungszug (VersZg) wird vom Die Kp verfügt über 238 Dienstposten, da- Bereich PiMasch (Erdbau u. Holzbearb.) TVB der Kompanie geführt und gliedert von 56 Pioniere (u. a. KpChef, Staffelführer durch. Zudem ist er mit der BrdSchGrp sich in einen Materialbewirtschaftungsbere und zwei Zugführer). für die Einhaltung und Sicherstellung der ich, einen Materialdispositionsbereich, eine Brandschutzordnung im ICE verantwortlich. MVG Grp und eine Verpfl egungsgruppe. Auftrag der Einsatzkompanie ist es, im Rahmen der NATO, EU, VN oder Nationaler Der Technische Pionierzug (PiTechZg) Der Führungsunterstützungszug (Fü Führung in ein Einsatzland zu verlegen und hat den Auftrag, das Gefechtsstandmaterial UstgZg) ist für die Einrüstung des ICE mit dort den Aufbau sowie den Betrieb eines zu bewirtschaften und die Gefechtsstand- IT Arbeitsplätzen verantwortlich sowie für zeltbasierten, schnell verlegbaren Ge- hülle des ICE aufzubauen. Dafür werden die Administration des so aufgebauten fechtsstandes für das MN KdoOpFü durch- luftgestützte Zelte Typ 4 sowie 150-Perso- Netzwerkes. zuführen. nenzelte genutzt. Des Weiteren verfügt der Zug u.a. über die dafür notwendigen Büro- Der Transportzug (TrspZg) ist für den Um- Die Aufbau- und Betriebsstaffel der möbel, Feldklimageräte, Warmlufterzeuger, schlag und Transport des umfangreichen Kompanie ist der Kern des UstgVbd und Tankanlagen und Stromerzeugeraggregate Materials des ICE verantwortlich. gliedert sich in zwei Züge: 70 kw & 3. Generation.

60 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Zusammenarbeit BDPi – PiTruppe

Thank you for your service! Als Verbindungsstabsoffizier in den U.S.A.

Selbst der amerikanische Soldat sieht die o.a. und Unteroffizieren wurde ich viel über Ge- Dankesbekundungen nicht uneingeschränkt neralfeldmarschall Rommel oder Generalma- positiv. Weniger als 1% der amerikanischen jor Guderian befragt und habe meist reaktiv Bevölkerung dienen in den Streitkräften. Der geantwortet und festgestellt, dass ich als Dank an die die es tun, dient mehr der Beru- deutscher Offizier weit weniger bewandert higung des eigenen, schlechten Gewissens. bin in deren taktischem Tun, als meine ame- Eine Sichtweise, die ich ebenfalls mehrfach rikanischen Kameraden. Eher aktiv habe ich gehört habe. Und insgesamt eine der Erfah- gesprochen über die Generale Baudissin, rungen aus über drei Jahren Tätigkeit als Speidel, Kielmannsegg und de Maiziere. Im- Leiter eines Heeresverbindungsstabes in den merhin ehemalige Wehrmachtsoffiziere, die U.S.A. uns mit der Inneren Führung eine Führungs- philosophie gebracht haben, die ebenso „Thank you for your service!“, sagte ein äl- Andere, bleibende Eindrücke sind die schier groß- wie einzigartig ist, oft kopiert und hier terer Amerikaner zu mir an eine Tankstelle unerschöpflichen Ideen für ein Mehr an bila- nie wirklich verstanden wird. irgendwo im ländlichen Missouri, nahm mei- teraler Zusammenarbeit. Denn das Portfolio ne Hand und schüttelte diese. Ich trug den amerikanischer Pioniere ist größer als das „Thank you for your service.” Wie auch im- deutschen Feldanzug, war mit einem Bus der Pioniere des Heeres und umfasst das mer dieser Dank gemeint ist, er zeugt von an einer Raststätte zusammen mit amerika- Geoinformationswesen ebenso wie den Bau Respekt. Respekt vor einer Aufgabe, die nischen Kameraden auf dem Rückweg von von Feldlagern, Feldflugplätzen und Betan- „anders ist”. Respekt vor einer Organisation, einer Geländebesprechung. „Thank you for kungspunkten. Und den Umweltschutz. Nicht die anders sein muss und damit nicht zu ver- your service!“. Ich war erst vor kurzem in den aber die Kampfmittelabwehr und bei C-IED gleichen ist mit zivilen Arbeitgebern. Anders U.S.A. angekommen, es war das erste Mal, lediglich den Anteil „Defeat the Device“. An- sein muss, weil der Auftrag, nicht erst wenn dass ich derart angesprochen wurde und sprechpartner für letztgenannte sind das U.S. es zum Krieg kommt, Konsequenzen haben unsicher, was ich antworten sollte. Ich ent- Army Ordnance Corps in Fort Lee und – in kann, die extrem sind. Respekt daher nicht schied mich für ein schüchternes „Thank you, punkto C-IED – eine Fülle von Dienststellen zuletzt vor einer Aufgabe, von der die meis- Sir. But I am not a U.S. soldier.“ Schmunzelnd auf unterschiedlichster Ebene. Bleibt der Be- ten froh sind, sie nicht selbst bewältigen zu schaute er mir in die Augen und meinte „But reich Forschung und Technologie, bei den müssen. Dass jemand anders dies tut. Eine you are a soldier, aren’t you? So thank you for amerikanischen Pionieren fest in der Hand amerikanische Sichtweise, die so auch für your service!“ des U.S. Army Corps of Engineers und ver- die Bundeswehr gilt. Von fehlendem Respekt schiedenster Forschungslabore. Auch hier sind in Deutschland nicht nur Soldaten be- Diese unvergessliche Begegnung ist nun gab es Berührungspunkte und gemeinsame troffen. Dass wir in Deutschland vielleicht zu über drei Jahre her. Und seither habe ich die- Ideen, in Deutschland in Richtung BAAINBw bescheiden sind mit der Darstellung dessen, sen Satz unzählige Male gehört. Und gelernt, und deren WTD’s. Ein breites Feld mit vie- was wir leisten, ist ebenfalls eine Erfahrung dass er mir genauso gilt, wie meinen ame- len Gestaltungsmöglichkeiten. Verbunden dieser Verwendung. rikanischen Kameraden. Ich bin Soldat, ich aber auch mit der Einsicht, dass ein Verbin- verteidige mein Land, wenn notwendig mit dungsoffizier eben nur Gedanken anstoßen P.S.: Sie fragen sich vermutlich, was das meinem Leben. Dafür gebührt mir Dank. So kann. Realisiert werden müssen diese zu Bild des Parkplatzes des deutschen Verbin- einfach kann es sein. So einfach könnte es Hause. Die Bilanz fällt hier eher ernüchternd dungsoffiziers in diesem Artikel verloren hat? sein. aus. Keine Kritik an handelnden Personen. Jeden Tag, beim Einparken, sehe ich dieses Höchstens Selbstkritik daran, dass die eige- Schild. Ich nehme bewusst die Flagge wahr Wenn ich jungen amerikanischen Offizieren nen Ideen aus deutscher Sicht vielleicht nicht und bin stolz, diese Flagge zu tragen und erzähle, dass einem deutschen Soldaten in gut genug waren? Deutschland, das Heer und die Pioniertrup- Deutschland erstmal niemand dankt, dass pe zu repräsentieren. Die Diskussionen des ergo die o.a. Begegnung für mich die erste Das Salz in der Suppe? Unzählige Begeg- Frühjahrs daheim tut diesem Gefühl keinerlei dieser Art in 28 Dienstjahren war, blickt man nungen vom Gefreiten bis zum Generalleut- Abbruch. in betroffene Gesichter. nant aus denen Freundschaften geworden sind. Ja, wir sagen dem Amerikaner allzu Oberstlt Jens Küster Als Deutscher, im Übrigen nicht nur als gerne Oberflächlichkeit nach. Diese habe ich von März 2014 bis August 2017 Leiter Deutscher, müssen derartig simple Gedan- so nicht öfter erlebt, als in Deutschland auch. HVStab USA 8, Fort Leonard Wood, Missouri kengänge natürlich bewertet, reflektiert und Oft waren in diesen Begegnungen kriegsge- hinterfragt werden. schichtliche Beispiele Thema. Von Offizieren Foto: Jens Küster

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 61 Zusammenarbeit BDPi – PiTruppe

Energie- und Wasserversorgung von Einsatz- liegenschaften der Bundeswehr Versorgungsscherheit bei begrenzt vorhandenen Ressourcen

Heutige Einsätze der Bundeswehr erfolgen zumeist im multinationalen Rahmen. Die Einsatzgebiete sind oftmals infrastrukturell wenig erschlossen. Der Zugang zu Energie und Trinkwasser ist nur eingeschränkt oder gar nicht vorhanden. Die Bereitstellung einer optimalen Energie- und Medienversorgung für Einsatzliegenschaften bilden eine wesent- liche Grundlage und sind Voraussetzung für eine erhöhte Durchhaltefähigkeit von eigenen als auch multinationalen Kräften im Einsatz.

Wasserversorgung in der Wüste

Zur Versorgung von Soldatinnen und Sol- daten im Einsatz mit Wasser müssen Was- Historische Darstellung des Dieselverbrauches der amerikanischen Streitkräfte serquellen erschlossen und das gewonnene Quelle: Energy Security. America’s Best Defence, Defence Energy Support Center 2009 Wasser aufbereitet werden. Dabei kann auf die vorhandene Infrastruktur im Einsatzland Dabei gründet sich die heutige Energiever- Effi ziente Energie- und Wassernutzung nur begrenzt zurückgegriffen werden. sorgung unverändert auf der Nutzung von Dieselkraftstoffen. Die Beförderung dieses Die Abteilung Infrastruktur im Bundesamt für Die aktuellen Einsätze in Afrika verdeutlichen Primärenergieträgers bindet sowohl hohe Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleis- nochmals nachdrücklich, dass die dort vor- Personal- als auch Materialkapazitäten. tungen der Bundeswehr (BAIUDBw) entwi- handene „Ressource Wasser“ äußerst be- ckelte als Federführer - gemeinsam mit dem grenzt ist. In diesem Fall sind weitergehende Der Transport erfolgt häufi g durch unweg- Einsatzführungskommando der Bundeswehr, Techniken und Methoden der Wassernutzung sames Gelände (Bild 2) und muss bei ange- dem Kommando Streitkräftebasis, dem Lo- notwendig, um bereits gebrauchtes Wasser spannter Sicherheitslage militärisch begleitet gistikkommando der Bundeswehr und dem in den Wasserkreislauf einer Einsatzliegen- werden. Dies führt zu einem hohen Energie- Bundesamt für Ausrüstung, Informations- schaft wieder zurückzuführen und beispiels- einsatz und einer aufwändigen Infrastruktur, technik und Nutzung der Bundeswehr - ein weise als Toilettenspülwasser zu nutzen. die betrieben und beschützt werden muss. Konzept zur Steigerung der Versorgungssi- cherheit durch Optimierung der Energie- und Einsatz in MALI Um den Transport von einem Liter Diesel Medienversorgung bei stationärer Unterbrin- an den Bestimmungsort im Einsatzland si- gung im Einsatz. Dabei wurden Techniken Im Rahmen der Übernahme des niederländi- cherzustellen, werden entlang der gesamten und Maßnahmen defi niert, die eine Messung, schen Camps Castor in Gao/Mali (MINUSMA- Beförderungskette bis zu zwei Liter Diesel Steuerung und damit Optimierung des Ener- Einsatz) durch Deutschland am 1. Dezem- benötigt. Die Sicherung und Transportbeglei- gie- und Wasserverbrauches ermöglichen ber 2017 wurde Anfang August eine durch tung der aufwändigen Logistikkette bindet ei- sollen. Die Einbeziehung regenerativer Quel- BAIUDBw Infra IV 3 erarbeitete Umsetzung gene Kräfte und setzt sie Bedrohungen aus. len in die Energieversorgung hat dabei eine zur Reduzierung des Rohwasserbedarfs sowie hohe Priorität. eine Begrenzung des Primärenergiefaktors mit den Rahmenbedingungen in Gao erfolgreich Sowohl in Gao, als auch bei laufenden und abgeglichen und nunmehr umgesetzt. künftigen Einsätzen werden die Energie- und Medienverbräuche auf Grundlage der Kon- Historische Entwicklung zeptinhalte als fester Bestandteil des Einsatz- planungsprozesses ermittelt und optimiert. Der Einsatz von Energie in den Streitkräf- ten hat sich seit dem Jahr 1940 um das ca. 25- fache vervielfacht (siehe Darstellung Treibstofftransporter an der afghanisch- Team BAIUDBw Infra IV 3 rechts oben). pakistanischen Grenze Betrieb von Einsatzinfrastruktur

62 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Tradition und Geschichte

Es wächst zusammen, was zusammengehört Die evangelische Militärseelsorge

Zum 60-jährigen Bestehen der Militär- Verantwortung des Staates. Die Militärgeist- Dies bedrückte viele Soldaten, die zur Dienst- seelsorge gibt unser Mitglied OStFw a. D. lichen bleiben Zivilisten, unterstehen einem leistung von West nach Ost kommandiert Joachim Meyer einen Rückblick auf den 13 Militärbischof, der nicht Teil der Bundeswehr oder versetzt worden waren. Am 10. Januar Jahre dauernden Prozess Zusammenfüh- ist, und bleiben an Ordination und Bekennt- 1992 trat Generaldekan Reinhard Gramm rung der evangelischen Militärseelsorge. nisse ihrer jeweiligen Landeskirchen gebun- (Leiter des Evangelischen Kirchenamtes) den, in die sie nach einer befristeten Zeit in vorzeitig von seinem Amt zurück, weil er we- der Militärseelsorge zurückkehren. gen der Auseinandersetzung um den MSV „müde des Konflikts“ sei. Nachfolger wurde Implizit verbunden mit dieser ersten sind wei- Johannes Ottemeyer. ter strukturelle Grundsatzentscheidungen, die vor allem mit dem Begriff „Innere Füh- Eine Gruppe von Soldaten wollte dem Streit rung“ verbunden sind. nicht weiter zuhören und startete die Akti- on „Pro Militärseelsorge“. Zu ihren Grün- In der Gesellschaft von Freien, in der wir alle dern zählte auch der Sprecher der Aktion, leben, kann es keine Bereiche geben, die der Brigadegenaral von Kirchbach. Die Initiato- Quelle: Archiv Freiheit und Verantwortung entzogen sind. ren riefen zur Unterschriftsleistung auf, um Am 22. Februar 1957 wurde der Militärseel- Zur Freiheit gehört auch die Möglichkeit, damit Solidarität zur Militärseelsorge Aus- sorgevertrag (MSV) zwischen der Bundes- sich in der Soldatengemeinde zu engagie- druck zu verleihen. Im April 1993 wurden dem republik und der Evangelischen Kirche ge- ren. Sie lebt davon, dass in ihr mehr passiert Vorsitzenden des Rates der Evangelischen schlossen. Hochrangige Vertreter von Staat als Individualseelsorge und das regelmäßige Kirche in Deutschland, Bischof Engelhart, und Kirche berieten schon vor der Gründung Gottesdienstangebot des Pfarrers. Das ist in 63.000 Unterschriften zur Erhaltung der der Bundeswehr über den Beitrag, den die der Soldatenseelsorge in der Bundeswehr Militärseelsorge in bewährter Form übergeben. Kirchen zur „Armee in der Demokratie“ leis- tatsächlich der Fall: in den Beiräten, in den ten wollten. Denn die Kirchen hatten aus den Oasen, mit Chören und Rüstzeiten. Die Entwicklung von 1990 bis zum Erfahrungen des Nationalsozialismus und 31. Dezember 2003 der Rolle der Wehrmacht den Schluss gezo- Aber entscheidend ist aus christlicher Pers- gen: Beim Neuanfang in Deutschland wollten pektive nicht so sehr, was seitens der Seel- 1990 Die Synode des Bundes Evangelischer sie sich einmischen, wollten mithelfen, dass sorge für Soldatinnen und Soldaten angebo- Kirchen auf dem Gebiet der ehemaligen die junge und historisch schwach verwurzel- ten wird, sondern ob der Geist Gottes in den DDR stellt am 25. September fest, dass der te Demokratie dieses Mal gelingt. Mit diesen Menschen wirkt und sie stärkt in ihrem Tun. Militärseelsorgevertrag (MSV) durch Zusam- Ideen waren sie nicht allein. Während die katholische Militärseelsorge menführung vom Bund und der EKD keine in beiden Teilen Deutschlands schon durch Ausweitung auf die Gliedkirchen des Bundes Die Väter der „Inneren Führung“ um Wolf den päpstlichen Erlass „Moventibus quidem“ erfährt. Traugott Graf von Baudissin hatten ebenfalls 23. November 1989 geregelt war, so dass ab das Ziel, einen „Staat im Staat“ zu verhin- Oktober 1990 eine bundesweit einheitliche 1991 Die Konferenz der Kirchenleitungen dern und stattdessen den „Staatsbürger in Regelung galt – unter strikter Beachtung des (11. und 12. Juni) stellt fest: Die Seelsorge an Uniform“ zu fördern. Aus kirchlicher Sicht be- Reichskonkordats – begann mit der Wieder- den Soldaten ist eine Aufgabe der Kirche – deutete dies, dass auch der Christ in Uniform vereinigung auf evangelischer Seite ein Pro- durch Pfarrer, die dafür von den Gliedkirchen ermöglicht werden sollte – im bewussten Ge- zess, der erst Ende 2003 abgeschlossen war. besonders beauftragt werden. Das Evan- gensatz zu glaubensfeindlichen Strömungen Die Debatte über den Militärseelsorgevertrag gelische Kirchenamt für die Bundeswehr ist in den nichtdemokratischen Armeen anderer (MSV) war seit 1990 zeitweise von heftigen von einer Unterstützung ausgenommen. Der Zeiten und Systeme. Am Ende der Verhand- Auseinandersetzungen geprägt. Bundesminister für Verteidigung sagt in ei- lungen stand ein Vertragswerk, das in dieser nem Briefwechsel mit dem Leiter des Sekre- Form historisch ohne Vorbild und bis heute Schon Ende Oktober 1990 trat der damalige tariates des Bundes Evangelischer Kirchen international einmalig ist. evangelische Militärbischof Binder den Geg- zu, dass in den Kasernen Räume für Seel- nern aus einigen „West“-Kirchen und den sorger, Gottesdienste, Andachten und für Der Militärseelsorgevertrag regelt die Seel- „Ost“-Kirchen entgegen, deren Kritik sich am Lebenskundlichen Unterricht zur Verfügung sorge in der Bundeswehr als gemeinsame Staat-Kirche-Vertrag festmachte. Nach Bin- gestellt werden. Aufgabe unter alleiniger inhaltlicher Verant- ders Ansicht beruhten die Einwände gegen wortung und Aufsicht der Kirchen bei gleich- eine angeblich zu enge Verknüpfung von Kir- 1992 Die Arbeitsgruppe stellt fest, dass an zeitiger organisatorischer und finanzieller che und Staat meist auf Unkenntnis. größeren Standorten eine hauptamtliche

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 63 Tradition und Geschichte

Seelsorge in den neuen Bundesländern not- Verbeamtung der Pfarrer zu wählen und ei- unter strikter Wahrung ihrer Unabhängigkeit wendig ist. (Die Seelsorge an den Soldaten nen innerevangelischen Dialog über die Mili- in der Bundeswehr große Chancen in der wurde von den Gemeindepfarrern bei Bedarf tärseelsorge zu ermöglichen. Begleitung von gläubigen und nichtgläubigen geleistet.) Die hauptamtlichen Pfarrer werden Soldaten und Soldatinnen und damit für eine als Kirchenbeamte der EKD eingestellt. 1997 Am 1. Januar tritt der Superintendent unaufdringliche Arbeit ermöglicht, die zudem von Berlin-Pankow das „Amt des Bevoll- friedensfördernd wirken kann.“ 1993 Das Kirchenamt der EKD entwickelt mächtigten der EKD für die evangelische unter Einbeziehung des Ausschusses zwei Seelsorge in der Bundeswehr für die neuen Somit sind 13 Jahre nach der Wiederverei- Strukturmodelle zur Gestaltung der evangeli- Bundesländer“ an. nigung Deutschlands die Streitigkeiten nach schen Militärseelsorge. Der Rat der EKD und einem schmerzlichen Prozess beendet: Es die Kirchenkonferenz legen den Synoden 2003 / 2004 Es wächst zusammen, was zu- wuchs zusammen, was zusammengehört. beide Strukturmodelle zur Beratung vor. sammengehört. Dies gilt auch für die Seel- Auch in der Militärseelsorge mussten die bei- sorge in der Bundeswehr. Am 31. Dezember den deutschen Teilsaaten erst zusammen- 1994 Nach Auswertung der Voten der Glied- 2003 endete die Zweigleisigkeit der Evange- fi nden. kirchen hat der Rat der EKD die Synode lischen Militärseelsorge. Seit Januar 2004 ist gebeten, ihm ein Verhandlungsmandat ge- die Trennung in den „neuen“ und „alten“ Bun- Heute führt der evangelische Militärbischof genüber dem Staat auf der Grundlage eines desländern beendet. Sigurd Rink die Dienstaufsicht über Militär- Modells „B“ zu geben. pfarrer in über einhundert Bundeswehrstand- Superintendent Werner Krätschell, ab 1997 orten. Er betont, dass die Präsenz kirchlicher 1995 Da der Staat uneingeschränkt am be- Bevollmächtigter für die evangelische Solda- Arbeit in der Truppe mit dafür sorgt, dass stehenden Militärseelsorgevertrag festhielt – tenseelsorge in Ostdeutschland in der Funk- Menschen innerlich gestärkt und ermutigt ih- eine Änderung des MSV wäre nur mit Zustim- tion eines Wehrbereichdekans, der in den ren Weg gehen könnten, dass sie couragiert mung des Bundestages möglich gewesen, neuen Bundesländern den evangelischen sind, um kritisch und loyal Verantwortung zu und dies sollte nach Absprache aller Beteilig- Militärbischof vertrat, schrieb dazu: „Als übernehmen. Militärgeistliche seien Partner, ten umgangen werden – hatte das Modell „B“ jemand, der 1962 den Wehrdienst in der DDR nicht Claqueure. Wegen ständig wechselnder keine Chance. verweigert hatte und als Berliner Superinten- Einsatzlagen werde von ihnen eine hohe Fle- dent es als Aufgabe in den DDR-Jahren an- xibilität verlangt. 1996 Um die Seelsorge in den neuen Bun- sah, den Schutz des pazifi stisch orientierten desländern auf eine rechtliche Ebene im ‚Pankower Friedenskreis‘ zu ermöglichen, Die Militärseelsorge ist gerade durch die Sinne des MSV zu heben, kam es im Juni habe ich damals ja gesagt zu dieser Aufga- Auslandseinsätze in ihrer Bedeutung für alle zu einer Rahmenvereinbarung zur „Durch- be – zum Entsetzen vieler Freunde, Kollegen Truppengattungen gestiegen. Somit hat der führung der evangelischen Seelsorge in der und Familienmitglieder. Nein, ich habe im geschichtliche Rückblick in unserem Maga- Bundeswehr in den neuen Bundesländern“, Rückblick auf die sieben Jahre meine Ent- zin seine Berechtigung. die bis zum 31. Dezember 2003 befristet war, scheidung nicht bereut. Mir ist im Laufe der um den ostdeutschen Landeskirchen zu ge- Jahre der Wert des Militärseelsorge-Vertra- statten, zwischen staatlicher und kirchlicher ges einsichtig geworden, weil er die Kirche OStFw a.D J. Meyer

Jahrzehnte sind vergangen, seit Deutsche gilt es doch, dem Deutschen Marsch als Armeemärsche in größerer Zusammenstel- besonderes Kulturgut und als d i e identi- lung auf Tonträgern produziert worden. Die tätsstiftende Musikform der Deutschen Mi- letzte umfangreichere Einspielung erschien litärmusik schlechthin zu erhalten und auf DEUTSCHE noch auf Vinylschallplatte in der Mitte des höchstem musikalischen Niveau zu fördern. vorigen Jahrhunderts! Noch nie allerdings ARMEEMÄRSCHE wurde der Schritt gewagt, alle in den heu- Dabei wurden in der vorliegenden Produkti- BAND 1 tigen Armeemarschbänden 1, 2 und 3 ent- on sämtliche Zusatzinstrumente, wie Fanfa- haltenen Märsche chronologisch ren, Signalhörner und Spielmannstrommeln einzuspielen. berücksichtigt und eingebunden, was den Märschen ein zuweilen völlig neues Klang- Dieser ehrgeizigen Auf- bild verleiht. gabe hat sich das Musik- korps der Bundeswehr Die Einspielung sämtlicher Parademärsche aus Siegburg unter der des zweiten Bandes hat bereits begon- Leitung von Oberstleut- nen. Bis zum Jahr 2019 werden außerdem nant Christoph Scheibling noch die Reitermärsche des dritten Bandes nun konsequent gestellt, erscheinen.

64 PIONIERE Ausgabe 16 /Dezember 2017 Tradition und Geschichte

Von Harburg nach Finnland

In der vorletzten Ausgabe PIONIERE habe wohnten der Veranstaltung bei. In kamerad- Noch nie gezeigte Exponate des Museums ich von den Bemühungen der fi nnischen Pio- schaftlicher Runde wurden anschließend im und Ausstellungsstücke einiger Museen und niere – besser gesagt der Finnischen Pionier- Gemeindehaus anregende Gespräche bei privater Sammler aus Finnland vermitteln ei- vereinigung – berichtet, den Kontakt mit uns Kaffee und Kuchen geführt. Und ganz aktuell nen ganz spezifi schen Einblick in einen As- zu etablieren. Mein Bericht endete mit dem durfte ich an der Eröffnung einer Sonderaus- pekt des Ersten Weltkrieges, der ebenfalls ein Satz: „Das Angebot ist es wert, durch BDPi stellung im Internationalen Maritimen Muse- Element deutsch-fi nnischer Beziehungen und Truppe wohlwollend geprüft zu werden.“ um Hamburg (IMMH) teilnehmen, die unter darstellt, die einen Pionier interessieren Zwischenzeitlich hatte ich die Möglich- dem Titel „Von Harburg nach Finnland – Die sollten. keit Ende Februar das kleine Museum in Pionier-Landungskompanie und Ihr Einsatz Hohenlockstedt zu besuchen und dort gleich- im 1. Weltkrieg“ nun besucht werden kann. In einem Begleitband zur Ausstellung hat zeitig die jährliche Gedenkveranstaltung Herr Ulrich Schiers viele Details zusammen- zum Jahrestag des Beginns der Ausbildung gestellt, die die Geschichte der „Pilako“ be- des Jägerbataillon 27, das die Pionierkom- schreiben und einen intimen Einblick in die panie besaß, deren erster Einsatz sich im Empfi ndungen und Erlebnisse eines Vize- letzten Jahr zum 100. Mal jährte und Anlass feldwebels dieser Einheit zulässt. für eine Denkmalenthüllung in Schmarden / Lettland war. Im Zuge der Veranstaltung wurde ich auch Zeuge der Verleihung des „Ehrenkreuz 1918“ Ich konnte in Hohenlockstedt gelebte Be- durch den „Traditionsverband des Freiheits- ziehungen zwischen Deutschen und Finnen krieges Finnland“ an Herrn Ulrich Schwiers beobachten, die ein Beispiel dafür geben, und Herrn Siegfried Schäfer, die sich um die wie Leistungen von Soldaten in der Vergan- Erforschung und Sammlung der historischen genheit einerseits gewürdigt werden können, Spuren des fi nnischen Freiheitskrieges ver- andererseits die Erinnerung an vergangene dient gemacht haben. Ereignisse in der Gegenwart verbindlich und ehrlich gelebt werden kann. Wer Hamburg besucht, sollte das IMMH nicht auslassen, welches auch immer wieder ver- Trotz widriger Witterungsbedingungen hatten schiedene interessante Sonderausstellungen sich fi nnische und deutsche Abordnungen zeigt. zur Kranzniederlegung versammelt; aber auch eine stattliche Zahl von Bürgern Hohen- Ortwin Timm, lockstedts, fi nnischen und deutschen Gästen Herr Schäfer und Herr Schiers (v.l.n.r.) Vorsitzender

Bund Deutscher Pioniere e. V. (BDPi e.V.)

Aktive, Ehemalige, Reservisten und Freunde der Pioniertruppe! Werden Sie Mitglied in der großen Pionierfamilie! Informationen unter: www.bdpi.org Geschäftsstelle: OStFw a.D. Ulrich Lisson Telefon: 02336 12853 ·E-Mail: [email protected]

Ausgabe 16 /Dezember 2017 PIONIERE 65 Tradition und Geschichte

Buchvorstellung Ulrich Schiers – Von Harburg nach Finnland

Die Geschichte der Unternehmen „Albion“ und den Hilfsunterneh- privater Sammler aus Finnland. Hinzu kom- Pionier-Landungs- mungen beim Finnischen Freiheitskrieg. Auch men Berichte von Zeitzeugen aus Zeitungen Kompanie aus Har- wurden bei einigen Aktionen der „Pilako“ und anderen Veröffentlichungen, die einen burg ist ein bisher Hamburger Hafenschuten und Motorboote eindrucksvollen Überblick über diesen bisher nahezu unbekann- der Handelsschifffahrt mit der Eisenbahn zum kaum bekannten Teil der Geschichte liefern. ter Aspekt des Ers- Einsatzort transportiert und dort eingesetzt. ten Weltkrieges. Zum Autor Herrn Professor Tamms Maxime, dem Grün- Für die Sonderaus- der des Internationalen Maritimen Museums, Ulrich Schiers war lange als Restaurator am stellung im Interna- „Die Zylinder brechen den Konflikt vom Zaun Wehrgeschichtlichen Museum in Rastatt tä- tionalen Maritimen und die Helme müssen es ausbaden“, zieht tig, wo er ab 1976 etliche Artikel in Fachzeit- Museum in Hamburg "Von Harburg nach sich wie ein roter Faden durch die Ausstel- schriften veröffentlichte und an zahlreichen Finnland - Die Pionier-Landungs-Kompanie lung und das Buch. Durch die zahlreichen Ausstellungskatalogen mitwirkte. Er war an und ihr Einsatz im Ersten Weltkrieg" und dem Briefe des Vizefeldwebels Karting an seine der Konzeption vieler Sonderausstellungen gleichnamigen Begleitband sind zahlreiche spätere Frau Käthe Kramer aus Cranz, ließ beteiligt und stand den Produzenten ver- Briefe und Fotos eines Vizefeldwebels dieser sich nicht nur die Tätigkeit der „Pilako“ bis schiedener TV-Filme beratend zur Seite. Ab Einheit ausgewertet worden. Sie dokumentie- zum Ende des Krieges verfolgen, sondern 1990 war er in einem Militaria-Auktionshaus ren nicht nur die Tätigkeit der "Pilako" bis zum man erfährt auch einige intime Empfindun- angestellt, in dem er später Auktionator und Ende des Weltkrieges, sondern erlauben gen und Erlebnisse. Teilhaber wurde. Von 1998 bis 2007 arbeitete auch einen intimen Einblick in die Empfindun- er als Sachverständiger der IHK zu Lübeck gen und Erlebnisse des Vizefeldwebels. So schrieb Feldwebel Karting am 31. August für Europäische militärische Kopfbedeckun- 1917: „Nimmt dieser Krieg nie ein Ende ... gen, Uniformen und Blankwaffen. Zwischen Da die Pionier-Landungskompanie aus Har- Drei Jahre sind aus dem Lebensregister ge- 2001 und 2007 kuratierte er Ausstellungen burg die einzige Heeres-Einheit war, die wäh- strichen ... Zahllose alteingesessene Firmen für diverse Thüringer Museen. Ab 2004 war rend des Krieges eng mit der Kaiserlichen und Geschäfte sind zugrunde gegangen ... Ulrich Schiers wissenschaftlicher Mitarbeiter Marine zusammengearbeitet hat und viel Wie wird es nach dem Friedensschluss aus- für das 2008 eröffnete Internationale Maritime Zeit auf Hilfsschiffen der Marine verbrachte, sehen? Ich befürchte, das Elend wird sehr Museum Hamburg. Dort war er bis zu seiner hat sie zum Museum eine ganz besondere groß werden …“ Pensionierung 2009 zuständig für alle militä- Verbindung. Hinzu kommt noch, dass alle rischen Objekte, für Planung und Aufbau des Angehörigen dieser selbständigen Einheit Neben bisher noch nie gezeigten Exponaten Decks 4, „Zeughaus der Geschichte“. Auch ehemalige Seemänner waren oder aus ver- aus dem Magazin des Internationalen Mariti- nach seiner Pensionierung arbeitet er noch wandten Berufen stammten. Der Hamburger men Museums Hamburg, dem Stadtmuseum für verschiedene Museen und initiierte Aus- Hafen war auch des Öfteren Ausgangspunkt Harburg und dem Museum für Hamburgische stellungen in Rendsburg, Kiel und Rastatt. für einige Unternehmungen der Pionier-Lan- Geschichte zeigt der reich bebilderte Band dungs-Kompanie, wie bei der Teilnahme am auch Ausstellungsstücke einiger Museen und Jürgen Witzig

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