Seid menschlich, froh und gut Lieder nach Lyrik von Johann Heinrich Voß

Ulf Bästlein Sascha El Mouissi „Und laut ertönt’s im Hochgesang: Seid menschlich, froh und gut“ Lieder nach Lyrik von Johann Heinrich Voß (1751–1826)

Carl Loewe (1796–1869) 1 Minnelied 2:39

Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) 2 Die Schlummernde 2:57

Johann Abraham Peter Schulz (1747–1800) 3 Aufforderung 0:55 4 Im Grünen 0:47 5 Pfi ngstreihen 2:56

Johann Friedrich Reichardt (1752–1814) 6 Der Verschlossene 2:43 7 Der Sänger 1:55

Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen (1761–1817) 8 Jaapt nich so sehr 2:21

Carl Maria von Weber (1786–1826) 9 Minnelied 1:32

Franz Xaver Sterkel (1750–1817) bl Abendgesang zweier Freundinnen 1:58 bm Herbstgelag 2:33

Franz Schubert (1797–1828) bn Seufzer (Hölty, Voß-Überarbeitung) 1:11 bo An die Nachtigall (Hölty, Voß-Überarbeitung) 2:02 bp Der Liebende (Hölty, Voß-Überarbeitung) 2:41

2 Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) bq Morgenlied 1:29

Fanny Hensel (1805–1847) br Der Rosenkranz 2:32

Carl Friedrich Zelter (1758–1832) bs Die Bewegung 1:53

Franz Xaver Sterkel bt Der Ruhesitz 3:43 bu Häusliche Lust 1:42

Johann Rudolf Zumsteeg (1760–1802) cl Minnelied 2:56

Felix Mendelssohn Bartholdy cm Frage 1:21 cn Abendlied 1:55

Johann Abraham Peter Schulz co Mailied eines Mädchens 1:17 cp Der Freier 1:14

Johann Rudolf Zumsteeg cq An den Genius der Menschlichkeit 2:20

Johann Abraham Peter Schulz cr Neujahrslied 2:57

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Hans Georg Nägeli (1773–1836) cs Haingesang 2:41

Johannes Brahms (1833–1897) ct Die Schale der Vergessenheit (Hölty, Voß-Überarbeitung) 1:56 cu An die Nachtigall (Hölty, Voß-Überarbeitung) 2:47

Felix Mendelssohn Bartholdy dl Scheidend 2:47 dm Im Grünen 2:17

Johann Friedrich Reichardt dn Ländliche Stille 2:23 do Die Einsame 2:32

Carl Philipp Emanuel Bach dp Trinklied für Freie 2:12

Carl Maria von Weber dq Reigen 3:03

Carl Friedrich Zelter dr Die Braut am Gestade 4:06

Ulf Bästlein bass baritone / Bassbariton Sascha El Mouissi piano / Klavier

4 „Ein Lied ohne Weise ist nur halb, was es sein handelt (z. B. Johann Abraham Peter Schulz, Carl soll“ Philipp Emanuel Bach, Johann Friedrich Reich- (Johann Heinrich Voß an Johann Abraham Peter ardt) und Johann Heinrich Voß einer der meistge- Schulz, 19. März 1784) schätzten und -gelesenen Schriftsteller, Herausge- ber und Übersetzer seiner Zeit war. Ein wesentli- Kaum ein anderer bedeutender Autor der Goe- cher Grund dafür, dass auch , Carl thezeit hat sich so intensiv mit musikästhetischen Maria von Weber, Felix Mendelssohn Bartholdy und aufführungspraktischen Fragen der Lied- und noch Johannes Brahms sich von Voß’ Lyrik komposition befasst wie Johann Heinrich Voß, zu wunderbaren Liedern inspirieren ließen, mag in der selbst musikalisch hochgebildet und ein gu- seiner „vorzüglich der Natur, und man kann sagen, ter Klavierspieler war. Johann Friedrich Reichardt der Wirklichkeit gewidmeten Dichtungsweise“, wie schrieb über ihn: „Es haben aber bisher sehr we- Goethe es formulierte, liegen. Wilhelm von Hum- nige Liederdichter mit so eigentlicher Rücksicht boldt: „Überall sucht er das Anschauliche, Wirk- auf Gesang gearbeitet, wie es mein Freund Voß liche, Lebendige“. Und man möchte ergänzen: getan hat“ (1796). Johann Heinrich Voß schrieb „das Klingende“! Voß verfügte über ein „sicheres viele seiner „Lieder“ (nach heutigem Sprachge- Gespür für die sinnliche Wirkung des gesproche- brauch: seiner Gedichte) „unter dem Vorgefühl nen Wortes“ (Frank Baudach). „Was nicht in der einer Schulzischen Melodie“ (Brief an Schulz vom Sprache ausgedrückt werden kann, sagte er mir 5. Juni 1783). Der Doyen der Schubert-Forschung einmal, kann nicht wahr seyn.“ (Wilhelm von Hum- Walter Dürr formuliert: „Die höchst fruchtbare Zu- boldt). Selbst Johann Heinrich Voß’ epochema- sammenarbeit von Voß und Schulz stellt einen chende Homer-Übersetzungen waren für das Ohr Glücksfall in der Liedgeschichte dar.“ Man darf in geschrieben, nicht für stumme Leser. Das mag diesem Zusammenhang getrost von einer Kompo- auch der Grund dafür sein, dass von den meisten nisten-Dichter-Werkstatt sprechen. Voß legte viele der auf unserer CD eingespielten Lieder eine uner- dieser „kunstlosen Kunstlieder“ (Ludger Rehm) hörte Frische ausgeht. So erfüllen sie den Wunsch seinem überaus erfolgreichen Hamburger Musen- des unerschütterlichen Humanisten und Aufklärers Almanach bei und sorgte so für ihre nachhaltige Johann Heinrich Voß: „Und laut ertönt’s im Hoch- Verbreitung. gesang: Seid menschlich, froh und gut“!

Die einst weithin bekannten Lieder nach Texten Ulf Bästlein von Johann Heinrich Voß sind – wie der Autor selbst und sein gesamtes Werk – heute fast in Ver- gessenheit geraten. Dies verwundert umso mehr, als es sich dabei oft um Vertonungen durch die be- deutendsten Komponisten des 18. Jahrhunderts

5 Zur Ästhetik des Liedes bei Johann Heinrich Ebenso berichtet er von Liedern der Dienstmäd- Voß – und Johann Abraham Peter Schulz chen, Handwerksburschen und Hirten, die einen genauso prägenden Eindruck hinterlassen hätten Liebhaber und Kenner wie die Musik des Stadtblinden und auf Jahrmärk- Voß war im Beruf Altphilologe, Übersetzer nicht ten. Später, als Privatlehrer auf dem Gut Ankersha- nur der Ilias, sondern beispielsweise auch von gen, wird er angehalten, Klavier zu spielen, „wenn Shakespeare und – aus dem Französischen – den benachbarte Edelleute zum Besuch“ da sind. Als Erzählungen aus Tausend und einer Nacht, Rektor Göttinger Student hört er regelmäßig Akademie- der Lateinschule in Otterndorf und am Gymnasium konzerte mit Werken u. a. von Händel, Pergolesi, in Eutin, Publizist, Professor in Jena und Heidel- Salieri, C. Ph. E. Bach, Graun usw., und er kann berg, Herausgeber, Idyllenschreiber, Lyriker. Seine sein Unterhaltsstipendium des Superintendenten Werkzeuge waren allen voran die „Feile“, der Brief- Keßler aus Güstrow „durch Informieren [also Un- bogen, sein gastliches Haus und nicht zuletzt das terrichten] auf dem Klavier und im Französischen“ „Clavier“. Als Gründungsmitglied des „Göttinger aufbessern. Bei späteren Umzügen gilt, wie die Hains“ verehrte er Klopstock, bewunderte Pindar Briefe zeigen, immer ein besonders sorgsames und Homer, bediente später die ganze Spannbrei- Auge dem Transport des Klaviers. „Das Klavier“, te lyrischer Sprechweisen von heiter-verspielter so schreibt er an seine spätere Ehefrau Ernestine Anakreontik und Nachbildung antiker Versmaße Boie, „ist mein treuester Gefährte in der Schwer- über empfi ndsame und kraftvolle Naturschwär- mut, und daher mag ich es vielleicht mit einigem merei sowie politisch motivierter Revolutionslyrik Affekt spielen“. bis hin zu privaten Widmungsgedichten zu allerlei Auch der Briefwechsel mit seinem langjährigen Gelegenheiten im weit gezogenen Freundeskreis. Freund Johann Abraham Peter Schulz – Hofka- Musik spielt in seinem Leben und Wirken eine pellmeister in Rheinsberg und später in Kopenha- prominente Rolle schon seit seiner Kindheit, in gen und zudem einer der Hauptbeiträger der die der er bei dem in seinem Elternhaus wohnenden Musik betreffenden Artikel in Johann Georg Sul- Oheim und Claviermacher Carstens früh zum zers seinerzeit epochemachenden Enzyklopädie Spielen auf dem Clavier angehalten wird. Voß „Allgemeine Theorie der Schönen Künste“ – do- selbst berichtet in seinen posthum herausgege- kumentiert eindrücklich die Bedeutung des Kla- benen autobiografi schen Aufzeichnungen, dass er viers sowohl für den Dichter und Herausgeber des ein „tactfester Sänger“ gewesen sei und „Reime Musenalmanachs als auch für den Musikliebhaber und gemessene Wortbewegungen“ von Fest- und und Familienvater. Nach dem Erscheinen des ers- Kirchengesängen schon früh lieben lernte. „Bald ten Teils der „Lieder im Volkston“ von Schulz re- schmeichelten dem kindlichen Ohre“, so erzählt agiert er am 13. Mai 1783 briefl ich: „Aber wie soll er weiter aus dem Schulunterricht späterer Jahre, ich Ihnen für Ihre herrliche Liedersammlung dan- Gellerts Fabeln, Lieder von Hagedorn und Gleim. ken. Sie ist nach meiner Empfi ndung schlechter-

6 dings die erste: wahr, treffend, und in die innersten dass sie zu unbegreifl ichen Taten entfl ammt.“ Ge- Tiefen des Herzens bald sich einschmeichelnd mit nau in diesem Sinne hatte Voß sich schon 1775 süßer Zärtlichkeit, bald mit der vollen Kraft hinrei- bei dem physiokratisch gesinnten Markgrafen Karl ßender Leidenschaft einströmend. Auch ich spiele Friedrich von Baden um eine Anstellung als „Land- fast nichts mehr, als Ihren Gesang. […] Gleich das dichter“ beworben, „den Herz und Pfl icht antrie- erste – welch ein kindliches Lallen, möchte ich ben, die Sitten des Volkes zu bessern, die Freude fast sagen ... Das arme Sußchen: ich habe es mit seines unschuldigen Gesanges auszubreiten, jede Thränen gespielt u gesungen, tiefer rührte Pergo- Einrichtung des Staates durch seine Lieder zu un- lesi nicht.“ Über den zweijährigen Sohn Abraham, terstützen, und besonders dem verachteten Land- Patenkind Schulzens, schreibt Ernestine Voß am mann feinere Begriffe und ein reges Gefühl seiner 10. April 1787: „Der Junge singt sein: Beschattet Würde beizubringen“. Dazu brauche es statt der von der Pappelweide! schon ganz schön Takt mä- bei Hofe gepfl egten Musik mit ihrem „Prunk und ßig und schläft keinen Abend ein, ohne drei Verse Flitterstaate“ „zeremonienkundiger Opfermietlin- gesungen zu haben.“ ge“, die schon längst zu einer mit „Alfanzereyen behangenen Tändelpuppe herabgewürdigt“ sei, „Liedermann des Volkes“ den „Ton der Natur“, einer Musik, die die „lebhaf- Das Liedersingen und das Lieddichten sind bei testen schärfsten jeder Leidenschaft oder Empfi n- Voß Kristallisationspunkt von Ästhetik und Leben. dung“ zu wecken vermag. Daher wünscht er sich In hainbrüderlicher Geselligkeit, antihöfi scher Na- für den von ihm herausgegebenen Musenalma- türlichkeit sowie befreiter und befriedeter Kindlich- nach „hauptsächlich gesellschaftliche Lieder, fröh- keit liegt für Voß als auch für Schulz der Nucleus liche oder traurige“, „moralische Menschenlieder“, eines liedästhetischen Programms, in dem Antike- die das „Herz rühren ohne den Umweg über das rezeption und Aufklärung gleichermaßen integrale Grübeln zu gehen“. Auch Johann Abraham Peter Bestandteile sind wie der – zeitweise radikalde- Schulz ist von dem Wunsch beseelt, „einst Lieder- mokratische – Wille zu politischer Veränderung mann des Volkes genennet zu werden“, jetzt sei er und Vervollkommnung individueller bürgerlicher allerdings „noch nicht weiter, als bis zum Capell- Lebensgestaltung. meister Sr. Kön. Hoh. des Prinzen Heinrichs von Diese liedästhetische Programmatik artikuliert Preußen gekommen“. sich auch theoretisch. Schulz verfasst 1790 eine Die liedtheoretischen Erläuterungen, mit denen Denkschrift über den „Einfl uss der Musik auf die Schulz 1785 die zweite Aufl age seiner „Lieder Bildung eines Volks, und über deren Einführung im Volkston, bey dem Claviere zu singen“ als in den Schulen der Königl. Dänischen Staaten“, „Vorbericht“ einleitet, müssen im Kontext des in der es heißt: „Aufklärung des Verstandes allein hier umrissenen popularphilosophischen Auf- würkt oft nur langsam, oft schwach, oft gar nicht; klärungsverständnisses verstanden werden. Die die Musik hingegen allezeit, und oft so gewaltsam, Reduktion der Liedästhetik auf die zentralen Be-

7 griffe wie „Simplicität“, „Faßlichkeit“, „Natürlichkeit – Homer“ bedeutet für Schulz und Voß den Ver- des Ausdrucks“, „Volksmäßigkeit“, „Schein des such der Wiederbelebung antiker Musizierformen, Bekannten“ und auf die damit einhergehenden die sich vor allem durch die Einheit von Gesang, musikalischen Gestaltungskonventionen wie Stro- Instrumentalspiel und Tanz ausgezeichnet hätten. phenform, leichte Sangbarkeit, einfach begleiten- Diese Verschränkung von Antikerezeption und der Klaviersatz, zeigt allerdings nur eine Seite der Aufklärung fi ndet ihren Niederschlag am inten- Liederkomposition, nämlich die der hörenden und sivsten in dem besonderen Interesse an Reigen- ausführenden Rezipienten. Aus der Perspektive kompositionen, immerhin ein Corpus von über 30 des Liederkomponisten handelt es sich demge- Liedern. Und zwar geht es zuvörderst um ländliche genüber um eine äußerst prekäre Operation, den Reigentänze zur Ernte, zur Kirmes, zur Maifeier „Volkston“ durch den „Schein des Ungesuchten, etc., in denen Voß ein geeignetes Mittel für huma- des Kunstlosen und des Bekannten“ hervorzubrin- nisierende Bildung und Veredelung aus dem Geis- gen, denn dieser werde „von dem Komponisten te der Antike sieht. Diese Lieder stellt Voß selbst in oft mit Mühe, oft vergebens gesucht“. Erreicht direkte Filiation zum Pindarschen Chorreigen, der kann er nur dann werden, so Schulz weiter in dem zurückgehe auf die paradiesischen „glücklichen „Vorbericht“, wenn es gelingt, der Melodie „eine Hyperboreer, die verschont von Alter und Krank- frappante Aehnlichkeit des musikalischen mit dem heit, weil Nemesis nichts zu strafen fi ndet, dem poetischen Tone des Liedes“ zu verleihen, wenn Apollon Reigentänze und Gesänge aufführen“. sie sich „dem Metro der Worte anschmiegt“ und Immer wieder erzählen die Briefe von solchen wenn sie letztlich ausgezeichnet ist „durch die Reigentänzen, die im häuslichen und ländlichen höchste Vollkommenheit der Verhältnisse aller ih- Umfeld tatsächlich ihren Ort hatten. Doch Voß rer Theile“. geht hier noch einen Schritt weiter und erläutert in den Anmerkungen zu seinen Gedichten in der Antike und Aufklärung Königsberger Ausgabe von 1802, dass er und Ein weiterer Referenzpunkt für die Liedästhetik bei Schulz sich vorgenommen hätten, „vom leichten Voß und Schulz liegt in der Antike: „Solche Stücke, Volksreigen, der noch in der Nähe des von Schulz solche Einfalt [des Gesangs], Bescheidenheit und gesetzten Pfi ngstreihens bliebe, zum höheren Würde des Ausdrucks“, schreibt Voß an Schulz, Chortanze fortzugehen, und in Verbindung mit „solch süße, einfache, kraftvolle Töne, daß ich Sie einem sinnvollen Balletmeister, uns allmählich zu oft mit Homer zusammendenke“. In der zeitgenös- der ausgestorbenen Kunst des pindarischen und sischen Antikerezeption ist Homer der Volkssän- sofokleischen Chorreigens aufzuschwingen“. Be- ger, der „kindliche Greis“, der aus den Quellen der seelung, Veredlung, Mäßigung, reines Menschen- Natur schöpft und, so Voß, dessen Kunst darüber tum, Hinwendung zur Humanität des goldenen hinaus „bis zur höchsten Teuschung der Natürlich- Zeitalters – das sind Zielsetzungen, die Voß und keit“ gehe. Der Vierklang „Lied – Volkston – Natur Schulz gleichermaßen für das einfache Volk wie

8 auch für den Adel formulieren und fordern. 1821 Gedichten auseinandergesetzt haben, sind diese äußert Voß sich noch einmal einschlägig in der Zusammenhänge von Lied im Volkston und Anti- Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung „Ueber kerezeption so gegenwärtig wie offensichtlich etwa die Anordnung pindarischer Chorreigen“: „Gesang Carl Maria von Weber, der Voß 1810 in Heidelberg war ursprünglich kein eiteles Tongekräusel zur traf und 1813 den „Reigen“ unter derb-fröhlicher Ergötzung des Ohres, und Tanz kein zweckloses Verwendung von Bordunquinten und Murkymo- Hüpfen und Umherwalzen. Jener war der leiden- tiven geradezu als ländlich-frische Tanzszene in schaftlichen Rede gesteigerter Tonausdruck; die- Szene setzt. Interessant ist allerdings auch heu- ser die veredelte Geberde des Empfi ndenden […] te noch die Vielfalt der strophischen Anlagen der Wort, Gesang und Tanz fügten sich, ein harmoni- zeitgenössischen Liedkompositionen: Sie gehen sches Ganzes“. Dementsprechend sei es ihm und weit über das vermeintlich einfache Strophenlied Schulz um „Auffrischung der rhythmischen Kunst der Zweiten Berliner Liederschule hinaus. Es gibt [gegangen], wodurch bei den Griechen […] die Vor-, Zwischen- und Nachspiele, Variationen der Poesie in schönem Verein mit Musik und Orches- Schlussstrophe, strophisch Durchkomponiertes, trik wohlthätig war“. das Zusammenfassen von zwei Gedichtstrophen Wie sehr Voß und Schulz an einzelnen Liedern in zu einer Liedstrophe, Tonart- und Taktwechsel, diesem Sinne Takt für Takt und Strophe für Stro- ungeradtaktigen Periodenbau usw. Mit einem phe „gefeilt“ haben, ist reichlich belegt. Mehrfach Wort: der strophischen und lyrischen Vielfalt der gehen die Manuskripte hin und her, mehrfach Gedichte entspricht eine ebensolche in den Ver- geschehen Änderungen und auch stärkere Ein- tonungen. griffe sowohl im Text als auch in der Musik. Oft Auch der Klaviersatz ist entsprechend vielfäl- greifen beide auch in die Lieferungen anderer tig: Ludwig Aemilius Kunzens Vertonung des Beiträger des Musenalmanachs ein. Und auch Spottliedes, „Jaapt nich so sehr“, auf die Unzu- für Carl Friedrich Zelters Vertonung der „Braut am verlässigkeit der Frauenzimmer aus der sozialkri- Gestade“, mit der Voß „nach Abrede mit Schulz, tischen Idylle „De Geldhapers“ (Die Geldgierigen) durch Anwendung feierlicherer Rhythmen das beschränkt sich zum Beispiel weitgehend auf die Gefühl meiner Landleute dem pindarischen Eidos Austerzung der Melodie; Johann Rudolf Zumsteeg vorzubereiten“ suchte, ist ein intensiver Bearbei- interpretiert „An den Genius der Menschlichkeit“ tungsprozess samt Korrespondenz zwischen Zel- mit einem hymnisch aufgefüllten Akkordsatz und ter und Schulz erhalten, die zeigt, wie Zelter dem erinnert den Sänger in einer Fußnote daran, dass Voßschen Text bis ins Detail versucht gerecht zu „dieses Lied von der 4ten Strophe an, einen im- werden. mer sanfteren Vortrag erfordert“; Franz Xaver Sterkel begleitet die Melodie zu „Herbstgelag“ mit Zwischen Berliner Liederschule und Romantik einer obligaten Klavierbegleitung in aufgefächerten Nicht allen Komponisten, die sich mit Voßschen 16tel-Akkorden, die den Herbststurm zu illustrie-

9 ren suchen, teilt sodann den Voßschen Achtzeiler ‘A poem without a melody is only half of what mit einem das Klirren der Pforten lautmalenden it should be’ Zwischenspiel und greift im Nachspiel mit einer Johann Heinrich Voß (letter to Johann Abraham aufsteigenden Baßsequenz den munter treiben- Peter Schulz, 19 March, 1784) den, zu „Wonnemelodien“ auffordernden Grund- charakter des Gedichtes auf. Hardly any other important author from Goethe’s Die Komponistengeneration der Romantik, Franz era dealt so intensively with questions of song Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny composition in terms of both music aesthetics Hensel, interessiert sich weniger für antikisieren- and performance practice as Johann Heinrich de Versmaße und Strophenformen, sondern vor Voß, who was himself highly educated musically allem für die empfi ndsame Hainbundlyrik und die and also a good pianist. Johann Friedrich Reich- Adaptionen eines idealisierten Volksliedtons. Inte- ardt wrote about him: ‘So far there have been very ressant ist in diesem Zusammenhang, dass Franz few poets who have given such consideration to Schubert kein Gedicht von Voß vertont hat, son- song as my friend Voß has done.’ (1796). Johann dern stattdessen auf Gedichte von Ludwig Chris- Heinrich Voß wrote many of his ‘songs’ (which toph Heinrich Hölty zurückgreift, dessen Werke today we would call poems) ‘with a presenti- Voß ab 1783 als Herausgeber betreut und die im ment of a Schulz melody’ (letter to Schulz from 19. Jahrhundert in der von Voß redigierten Fas- 5 June, 1783). The doyen of Schubert research, sung gelesen wurden. Und dieser macht aus- Walter Dürr, formulates: ‘in the history of the song giebig von den Lizenzen Gebrauch, die ihm sein the highly fruitful collaboration between Voß and Freund Hölty mehrfach briefl ich einräumt, wenn er Schulz represents a most fortunate occurrence.’ In – etwa ein Jahr vor seinem frühen Ableben – am this context one can safely speak of a composer- 21. August 1775 an Voß schreibt: „Du bekommst poet workshop. Voß added many of these ‘artless hierbey drei Gedichte, die vergangene Woche ge- art songs’ (Ludger Rehm) to his most successful schmiedet sind […] Mache beliebigen Gebrauch Hamburg Musen-Almanach, in this way ensuring davon. Dem auf die künftige Geliebte geb ich den that they would later be disseminated. Vorzug. Du kannst ihm vielleicht noch einige Fehler ab, und einige Schönheiten anfeilen.“ Und Voß ar- Today the songs composed to texts by Johann beitet kräftig mit der Dichterfeile. Auf Grund dieser Heinrich Voß, which were once so well-known „Autorengemeinschaft“ oder „gemeinsamen Ver- have – much like the author himself and his en- fasserschaft“, wie es in der Höltyforschung heißt tire work – been almost entirely forgotten. This is (Walter Hettche), sind diese Schubertlieder hier all the more surprising when one considers that in rezeptionsgeschichtlicher Sicht allemal sinnvoll many of his poems were set to music by some of platziert. the most important composers of the eighteenth Ludger Rehm century (e.g. Johann Abraham Peter Schulz, Carl

10 Philipp Emanuel Bach, Johann Friedrich Reichardt) On the Aesthetics of the Song in the Work of and that Johann Heinrich Voß was one of the most Johann Heinrich Voß – and Johann Abraham appreciated and widely-read writers, publishers Peter Schulz and translators of his time. One important rea- son that Franz Schubert, Carl Maria von Weber, Enthusiast and Expert Felix Mendelssohn Bartholdy and later Johannes Voß was by profession a classicist, a translator, not Brahms were inspired by Voß’ lyrics to compose only of the Iliad but, for instance, also of Shake- such wonderful songs, may lie in his ‘method of speare and – from the French – the tales from ‘One writing poetry that is dedicated primarily to nature Thousand and One Nights’, rector of the Latein- and, one can say ,to reality’, as Goethe put it. schule in Otterndorf and of the Gymnasium in Eu- Wilhelm von Humboldt: ‘everywhere he looks for tin, journalist, professor in Jena and Heidelberg, what is vivid, real, alive‘. And, one could add: ‘for editor, writer of idylls, lyricist. His main tools were what makes a fi ne sound’! Voß had an ‘instinctive the ‘fi le’, notepaper, his hospitable home and, not feeling for the sensual effect of the spoken word’ least importantly, the ‘piano’. As a founding mem- (Frank Baudach). ‘What cannot be expressed in ber of the ‘Göttinger Hain’ (Göttingen Grove) he language, he once said to me, cannot be true.’ venerated Klopstock, admired Pindar and Homer, (Wilhelm von Humboldt). Even Johann Heinrich and later made use of the whole range of lyrical Voß’ epochal translations of Homer were written modes of speech, from the cheerfully playful ana- for the ear, not for silent readers. This may also creontics and the imitation of classical metres to be the reason that most of songs recorded on our a sensitive and powerful enthusiasm for nature, CD emanate a tremendous freshness. And so and from politically motivated, revolutionary lyri- they fulfi ll the wish of the unshakeable humanist cism to private dedications written for occasions and true son of the Enlightenment Johann Heinrich of all kinds that took place among his wide circle Voß: ‘Und laut ertönt’s im Hochgesang: Seid men- of friends. schlich, froh und gut’ (‘and loud sounds the lustful Music played an important role in his life and work singing: be human, merry and good!’). from his childhood onwards; while he was still a child, his uncle, the piano builder Carstens who Ulf Bästlein lived in his parents’ house, encouraged Voß to translated by James Roderick O’Donovan play the piano. In his autobiographical notes that were published after his death Voß himself tells us that he was a ‘singer with a good sense of rhythm’ and that he learned at an early age to love ‘rhymes and the measured movement of words’ from cer- emonial songs and church hymns. In recalling his school lessons in later years, he tells how Gellert’s

11 fables, songs by Hagedorn and Gleim ‘soon fl at- times engagingly entering the innermost depths tered the childish ear’. He also talks about the of the heart with a sweet gentleness, at others songs by serving girls, apprentice boys and shep- rushing with the full force of passion. I, too, now herds that left a formative impression on him as did play almost nothing else but your songs. […] The the music made by the blind people at town fairs. very fi rst one – what a child-like babble I almost Later, as a private teacher at Gut Ankershagen, he want to say ... Das arme Sußchen: I played and was asked to play the piano ‘when neighbouring sang it with tears, even Pergolesi cannot move members of the nobility paid a visit’. While a stu- one more deeply. On 10 April 1787 Ernestine Voß dent in Göttingen he regularly attended concerts wrote about the couple’s two-year-old son Abra- at the Academy at which works by Handel, Per- ham, Schulz’ godchild: ‘the little boy sings his ‘Be- golesi, Salieri, C. Ph. E. Bach, and Graun among schattet von der Pappelweide’ very nicely in time, others were performed and he was able to supple- and he never goes to sleep in the evening without ment his scholarship from Superintendent Keßler fi rst having sung three verses.’ from Güstrow by ‘informing (i.e. teaching) piano and French’. As his letters reveal, whenever he ‘Song-maker of the People’ later moved home, particular attention was paid to For Voß the singing and writing of songs repre- the transport of the piano. ‘The piano’, he writes sented a point at which aesthetics and life crys- to his future wife Ernestine Boie, ‘is my most faith- tallise. For both Voß and Schulz the nucleus of ful companion when in a melancholic mood and an aesthetic programme for song, of which the therefore perhaps I play it with a certain degree reception of classical antiquity and the Enlighten- of emotion.’ ment are both integral parts, was to be found in The correspondence with his old friend, Johann the sociability of the members of the Hainbund, in Abraham Peter Schulz – Hofkapellmeister (musi- informal naturalness and a liberated and peace- cal director at the court) in Rheinsberg and later in ful childlike quality, along with the will – at times Copenhagen and also one the main contributors radically democratic – to instigate political change to the article about music in Johan Georg Sulzer’s and to perfect the individual bourgeois way of life. epoch-defi ning encyclopaedia ‘Allgemeine Theorie This aesthetic programme for song is also articu- der Schönen Künste’ – impressively documents lated in terms of theory. In 1790 Schulz wrote a the importance of the piano both for the poet and Denkschrift about the ‘Infl uence of Music on the editor of the ‘Musenalmanach’ as well as for the Education of the People and its Introduction in the music lover and paterfamilias. When the fi rst part Schools of the Kingdom of Denmark’ in which he of Schulz’ ‘Lieder im Volkston’ appeared, Voß re- says “Enlightenment of the understanding alone sponded in a letter dated 13 May: ‘But how should takes effect only slowly, weakly, or often not at all; I thank you for your wonderful collection of songs? music, on the other hand, always has an effect, In my opinion simply the best. True, felicitous, at at times so powerful that it empowers people to

12 perform inconceivable deeds.’ Refl ecting precisely expression’, ‘suitability for the people’, ‘familiar the same way of thinking, in 1775 Voß had ap- appearance’ and to the associated compositional plied to the physiocrat Margrave Karl Friedrich of conventions such as the form of the verses, easi- Baden for a position as ‘Landdichter’ (state poet), ness to sing, and a simple piano accompaniment who would be ‘driven by the heart and his duty to reveals only one side of the composition of song, improve the morals of the people, to spread the the side of the attentive and performing recipient. joy of simple song, to support every institution of In contrast, when viewed from the perspective of the state by his songs and, in particular, to give the song composer, producing the ‘folk sound’ the oft-despised peasant a fi ner understanding through the ‘appearance of something not sought and a clear feeling of his worth.’ To achieve this for, the artless and the familiar’ is an extremely pre- Voß believed that instead of the music cultivated carious operation that ‘the composer frequently at the court, with its ‘pomp and tinsel’, ‘hirelings attempts with great effort, but often in vain.’ This, obsessed with ceremony’, which had long since Schulz continues in his Vorbericht, can only be degenerated to a kind of ‘doll decorated with frip- achieved if it proves possible to give the melody pery’, what was really needed was the ‘sound a ‘striking similarity to the musical and poetic tone of nature’, a music that could awaken the ‘most of the song’, if it can, so to speak ‘snuggle against lively, keenest of passions and feelings”. Therefore the metre of the words’ and if, ultimately, it is char- for his ‘Musenalmanach’ he wanted ‘mostly socia- acterised by the ‘greatest perfection in the rela- ble songs, either cheerful or sad’, ‘moral human tionship between all its different parts.’ songs’ that ‘stir the heart yet without taking the roundabout path of brooding’. Johann Abraham Antiquity and Enlightenment Peter Schulz, too, was fi lled with a wish ‘one day Classical antiquity provided a further reference to be called a song-maker for the people’ even point for the aesthetics of song as understood though at present, he said, he had advanced no by Voß and Schulz. ‘Such pieces, such simplic- further than ‘Kapellmeister to his Royal Highness ity [of song], modesty and dignity of expression’, Prince Heinrich of Prussia.’ Voß writes to Schulz ‘such sweet, simple, pow- The comments on the theory of song with which erful tones that I often think of you together with Schulz introduced the second edition of his ‘Lieder Homer. At that time according to the reception of im Volkston, bey dem Claviere zu singen’ in 1785, antiquity Homer was the singer of the people, the and which take the form of a Vorbericht (introduc- ‘childlike old man’ who drew from the sources of tory report) should be understood in the context nature and, according to Voß, whose art achieves of the populist philosophical understanding of en- the highest illusion of naturalness. For both Schulz lightenment outlined here. However, the reduction and Voß the tetrad ‘Song – Folk Sound – Nature of the aesthetics of song to central terms such as – Homer’ meant the attempt to revive antique ‘simplicity’, ‘comprehensibility’, ‘naturalness of forms of making music which, they believed, were

13 characterised above all by the unity of song, in- less hopping and waltzing around. The former strumental music and dance. This interweaving of was the expressiveness of sound raised to pas- the reception of antiquity with the thinking of the sionate speech, the latter the ennobled gesture of Enlightenment is refl ected most intensively in the the recipient […] word, song and dance formed special interest in composing round dances, which a harmonious entity.’ Accordingly he and Schulz make up a body of more than 30 songs. Primarily were concerned with ‘refreshing the rhythmic art, these are rural round dances for the harvest, the through which, among the Greeks, poetry was fun-fair, Mayday etc., which Voß viewed as suit- benefi cially and beautifully combined with mu- able for providing a humanist education and enno- sic and orchestra.’ Just how intensively Voß and bling through the spirit of antiquity. Voß himself di- Schulz, with this aim in mind, fi led away at the in- rectly associates these songs with Pindar’s works dividual songs, beat by beat and verse by verse, is for choir, which go back to the paradisiacal ‘happy well proven. The manuscripts were sent back and Hyperboreans, who were spared old age and forth many times, there were numerous changes sickness, as Nemesis found among them noth- and major interventions in both the text and music. ing that deserved punishment and who perform Often the pair intervened in the material supplied round dances and songs for Apollo.’ The letters by other contributors to the Musen almanach. With repeatedly refer such round dances, which were regard to Carl Friedrich Zelter’s setting of ‘Braut indeed to be found in domestic and rural environ- am Gestade’, with which Voß attempted ‘after ments. But Voß here goes one step further and reaching agreement with Schulz to prepare the in the comments on his poems in the Königsberg feelings of my fellow countrymen for Pindar’s ei- edition from 1802, he explain that he and Schulz dos by using more festive rhythms’, records of an aimed to advance from the ‘light folk round dance, intensive working process, including correspon- which remains close to the Whitsun dance set by dence between Zelter and Schulz, have survived, Schulz, to higher choir dance and, together with which show how just how strongly Zelter strove to a like-minded ballet master, to gradually ascend do justice to Voß’ text, down to the smallest detail. to the extinct art of the choral dances of Pindar and Sophocles.’ Ensoulment, ennoblement, mod- Between the Berlin Lieder School and Ro- eration, pure humaneness, and a return to the manticism humanity of the golden age are among the goals Not all the composers who used Voß’ poems were that Voß and Schulz formulate and demand both as clearly aware of the relationships between the for ordinary people and the nobility. In 1821 in the song in folk style and the reception of antiquity as, Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung Voß wrote for instance, Carl Maria von Weber. who met Voß once again ‘about ‘the structure of Pindar’s choir in Heidelberg in 1810 and in 1813 set ‘Reigen’ to dances’: ‘Song was originally not a vain tangle of music, making pronounced and cheerful use of sounds to amuse the ear, dance was not a point- drone quints and murky motifs as a fresh and rus-

14 tic dance scene. The diversity of the verse types Hainbund lyricism and in adapting an idealised used in song compositions of the time remains folk song tone. In this context it is interesting to interesting today: they go far beyond the sup- note that Franz Schubert did not set any of Voß’ posedly simply verse song of the Second Berlin poems to music, but instead used poems by Lud- Lieder School. There are preludes, interludes and wig Christoph Heinrich Hölty, whose work Voß postludes, variations on the fi nal verse, completely published as editor from 1783 and who, in the strophic types, and two poem verses are com- 19th century, was generally read in the version bined to create one verse in the song, there are rewritten by Voß. And the latter made full use of changes of key and beat, uneven periodic struc- the license granted him by his friend Hölty who – tures etc. In a word: the strophic and lyric variety about a year before his premature death – wrote of the poems is matched by that of the musical to Voß on 21 August 1775: ‘You will fi nd enclosed settings. three poems which were written in recent weeks The piano part is equally varied: for example Lud- […] Use them as you wish. I like the one to the wig Aemilius Kunzen’s setting of the satirical song future beloved best. Perhaps you can eliminate ‘Jaapt nich so sehr’ about the undependability some mistakes and add some beautiful things.’ of women from the socio-critical idyll, ‘De Geld- And Voß made considerable use of the poet’s hapers’ (The Avaricious Ones) is restricted largely ‘fi le’. On the basis of this ‘partnership of authors’ to the use of thirds in the melody; Johann Rudolf or ‘joint authorship’, the term used in research on Zumsteeg interprets ‘An den Genius der Men- Hölty (Walter Hettche), from the perspective of schlichkeit’ with a hymn-like progression of chords the history of reception these Schubert songs are and in a footnote reminds the singer that ‘ from most appropriately positioned here. the fourth verse onwards this song demands an increasingly gentle delivery’; Franz Xaver Sterkel Ludger Rehm accompanies the melody to ‘Herbstgelag’ with an translated by James Roderick O’Donovan obligatory piano accompaniment in 16th chords that attempt to illustrate the autumn storm, then even divides Voß’ eight-line verse with an inter- mezzo that portrays the loud banging of doors and in a postlude with an ascending bass sequence takes up the jaunty basic character of the poem that calls for ‘blissful melodies. The composers from the Romantic era, Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, were less interested in antique verse me- tres and strophic forms and more in the sensitive

15 1. 1. Carl Loewe deine Wangen? 9. Carl Maria von Weber 9. Carl Maria von Weber Und bin ich’s, dem dieses Lächeln winkt? 20. Johann Rudolf Zumsteeg 20. Johann Rudolf Zumsteeg Der entzückt an deinen Busen sinkt? Minnelied Love Song O dann schweigt, ihr Nachtigallenchöre, Der Holdseligen To the most graceful damsel Daß kein Laut den holden Traum zerstöre; Sonder Wank Beyond all doubt Oder singt im Tone, dem besiegt Sing’ ich fröhlichen I sing merrily my Näher stets das blöde Weibchen fl iegt. Minnegesang: Love song, Denn die Reine, For this pure damsel Die ich meine, I adore 3. Johann Abraham Peter Schulz Winkt mir lieblichen Habedank. Waves at me her dedicatee. Aufforderung Ach! bin inniglich Alas! She strikes deep Frühling und Liebe, sie kehren nun wieder, Minnewund! Into my heart! Horch! schon erschallen der Nachtigall Lieder Gar zu minniglich Much too adorably Liebevoll lockend aus Busch und aus Dankt ihr Mund; Compliment her lips; Strauch: Lacht so kußlich, She salutes smilingly, Banne, Geliebte, die Trauer du auch! Daß mir’s bebt in des Herzens Grund! Entices me with her kisses, So that my heart is moved with bliss! Wozu denn grämen, wenn alles sich freuet, Gleich der sonnigen Just like the sunlit Wenn’s auch im Herzen so wonniglich Veilchenau’, Meadow full of violets maiet, Glänzt der wonnigen Does the delightful Laß dich erfl ehen und kehre zurück! Augen Blau; Blue in my love’s eyes sparkle; Kehre, Geliebte, mein Alles, Frisch und ründchen Fresh and full mein Glück! Blüht ihr Mündchen, Blooms her little mouth Gleich der knospenden Ros’ im Thau. Like a budding rose sprinkled with dew. 4. Johann Abraham Peter Schulz Ihrer Wängelein Her cheeks 31. Felix Mendelssohn Bartholdy Lichtes Roth A blushing rose Im Grünen Hat kein Engelein, No angel looks alike So mir Gott! Heaven knows! Willkommen im Grünen! Eia, säß ich Oh, if only I could Der Himmel ist blau, Unablässig reside constantly Und blumig die Au’! Bei der Preislichen bis zum Tod! Near this beloved one until death do us part. Der Lenz ist erschienen! Er spiegelt sich hell Am luftigen Quell 2. Carl Philipp Emanuel Bach 2. Carl Philipp Emanuel Bach Im Grünen! Die Schlummernde The Slumbering Beauty Willkommen im Grünen! Eingewiegt von Nachtigallentönen, Cradled by the nightingale’s tunes Das Vögelchen springt Schlummert sie, die Königin der Schönen: She slumbers, the Queen of the Beauties: Auf Sprossen und sing: Frischer grünt der Thron der Königin, Lusher greens the queen’s throne, Der Lenz ist erschienen! Weste wehn ihr Maiendüfte hin. Fanned by zephyr’s breeze of May. Ihm säuselt der West Um’s heimliche Nest Lächle sanft, mit hohen Engelmienen Smile softly, with your angelic face Im Grünen! Ist die That des Tages dir erschienen? When the deed of the day is revealed to you Strecke froh die schönen Händ’ empor, Joyfully raise your beautiful hands, Willkommen im Grünen! Denn dir schwebt des Himmels Palme vor. For the celestial pole is hovering ahead of you. Aus knorrigem Spalt Der Eichen erschallt Oder hebt ein zärtliches Verlangen Or does a tender longing make Das Summen der Bienen; Dir die Händ’, und röthet You raise your hands and bring about Flink tragen sie heim

16 the blush of your cheek? Den würzigen Seim Their spicy honeydew Or is it me, whom this smile is intended for? Im Grünen! Amidst the lush green countryside! And who will sink on your breast with delight? Willkommen im Grünen! Welcome to the country! O then hold you peace, choruses of nightingales, Es blöket im Thal In the valley baas Lest no sound might disturb your gracious dream. Das Lämmchen, vom Strahl The lamb, shone upon Or sing in the tune of the defeated one Der Sonne beschienen; By the sun; Orbited constantly by this shy female. Das fl eckige Reh The fallow deer Durchhüpfet den Klee Hops through the clover Im Grünen! Amidst the lush green countryside! 3. Johann Abraham Peter Schulz Request Willkommen im Grünen! Welcome to the country! Hier labt uns der Most, The cider refreshes us Springtime and love are coming back again, Bei ländlicher Kost: At our rustic dishes: Hark! The nightingale’s songs already Und Weiblein bedienen! And womenfolk wait on! ring out from bush and Hier ruhen wir weich Here we rest comfortably Shrubs temptingly and affectionately: Am plätschernden Teich At the splashing lake Charm away, darling, your sorrows too. Im Grünen! Amidst the lush green countryside! Why fret your life away when there is Willkommen im Grünen! Welcome to the country! joy all around, Hier darf man vertraut Here one may be closely When even your heart is touched by Gelagert im Kraut, Housed amidst the herbs blissful feelings, Zum Kuß sich erkühnen! Venturing to steal a kiss! I entreat of you, return to me! Es wallet vor Lust There heaves lustfully Come back, my darling, my one true Auch Weiblein die Brust The female bosom love, come back. Im Grünen! Amidst the lush green countryside! Willkommen im Grünen! Welcome to the country! 4. Johann Abraham Peter Schulz Ein Kranz von Gezweig A wreath of twigs 31. Felix Mendelssohn Bartholdy Und Blüten wird euch And fl owers will In the Country Die Strafende sühnen. Avenge the punitive lady. Die sprödeste Frau Even the primmest lady Welcome to the country! Nimmt’s nicht so genau Is somewhat casual in her morals The sky is blue, Im Grünen! Amidst the lush green countryside! And the meadow full of fl owers! Springtide has come! Refl ected brightly 5. Johann Abraham Peter Schulz 5. Johann Abraham Peter Schulz In the cheerful spring Pfi ngstreihen Whitsun Dance Amidst the lush green countryside! Tanzt, Paar und Paar, den Ringeltanz Dance two by two the round dance Welcome to the country! Am schönen Tag nach Pfi ngsten, On the most beautiful day after Pentecost, Little birdie leaps Bei Saitenklang’ im Blumenkranz, With string music and clad with fl ower wreaths, Onto rungs and sings: Ihr bräutlichsten und jüngsten! All you nearly-wed and betrothed! Springtide has come! Das Thal ist bunt und weich; The valley is colourful and soft; The zephyr whispers Es glänzt der blaue Teich; The blue lake sparkles; Around the hidden nest Rings blühet Baum, und blüht All around us the trees are blooming, Amidst the lush green countryside! Gesträuch! And the shrubs are thriving. Welcome to the country! Im Maien, In May, From the knobby crack Am Reihen, Dancing the rounds In the oak tree rings Da freun, da freun All rejoice, The buzzing of the bees; Sich hüpfende Knaben und Mägdelein! The bouncing lads and maiden. Swiftly they carry home

17 Die Hand geklatscht und fl ink herum! Clap your hands and dance around! Doch ich sorg’, erscheint es ihr, Ihr Männer dort, juchheiet! Fellows over there, cheer loudly! Wird hinfort kein Lächeln mir. Und trinkt der Braut Gesundheit um, And drink to the bride’s health, Nein, ihr darf ich nie gestehn: So oft ein Mädchen schreiet; As long as a maiden yells; Schön bist du, mir einzig schön! Dann guckt und klappert sehr Then the stork will look down and Der Storch vom Giebel her, clatter wildly from the gables, Kühler Buchhain, reger Bach, Doch, Liebchen, nur von ungefähr! But, my love, only accidentally. Wann bei Philomelens Ach Ihren Busen Ahndung hebt, Im Maien, In May, Und der Odem zärtlich bebt; Am Reihen, Dancing the rounds Wiederholt den leisen Laut, Da freun, da freun All rejoice, Den mein Herz euch anvertraut, Sich hüpfende Knaben und Mägdelein! The bouncing lads and maiden. Säuselt ihr in linden Wehn: Schön bist du, mir einzig schön! Auf, jeder schwing’ im Ringeltanz Onwards, everyone, swing around Sein Mädchen fest umfangen, Your love, tightly clasped in this round, Der Westwind kühlt ihr unterm Kranz The west wind will cool her red-hot face 7. Johann Friedrich Reichardt Die feuerroten Wangen! Under the wreath. Der Sänger Im Kreise, froh der Schau, Around the dancers, enjoying the show, Sitzt mancher, alt und grau, Sits many a gray-haired and elderly, Ein Mägdelein hab’ ich gesehn, Und drückt die Hand der alten Frau. And squeezes his wife’s hand. Das nennt’ ich gern mein Liebchen! Gar freundlich blickt es, und so schön, Im Maien, In May, Daß mir die Sinne fast vergehn, Am Reihen, Dancing the rounds Beim Lächeln ihrer Grübchen! Da freun, da freun All rejoice, O wäre das mein Liebchen! Sich hüpfende Knaben und Mägdelein! The bouncing lads and maiden. Sie lächelte, da ich ihr sang, Und pries den blöden Sänger. 6. Johann Friedrich Reichardt 6. Johann Friedrich Reichardt Da bebte mir’s im Busen bang, Der Verschlossene The Taciturn Und weder Laut noch Saite klang. Sie merkt’, und pries nicht länger Kühler Buchhain, reger Bach, Cool grove, murmuring brook, Mich allzu blöden Sänger. Gern besucht sie euer Dach; With pleasure she visits your roof, Gern in süßen Phantasei’n With pleasure enthralled in sweet musing Doch heller nun im Käfi g bot Wallt die Huldin hier allein; The grace rules here alone; Das Vöglein seine Grüße. Jeden Sitz hier, jeden Gang, Every hideaway here, every passage, Zum Lohne reicht’ ihm Zuckerbrot Weiht’ ihr Lächeln, ihr Gesang. Is consecrated by her smile, her song. Ihr kleines Mündlein zart und roth; Euch nur darf mein Herz gestehn: To you alone may my heart confess: Auch lohnten manche Küsse Schön ist sie, mir einzig schön! Beautiful she is, to me unique in her kind! Dem Vöglein seine Grüße. Jüngst gesellt am Wasserfall, The other day standing at the waterfall, Erschmeichelt’ ich so süßen Lohn, Horchte sie der Nachtigall, She listened to the nightingale, Ein Vöglein ihr im Käfi g; O wie herrlich anzuschaun, O what a lovely sight to see, Auch heller säng’ ich meinen Ton; Eine Göttin unter Fraun! A Goddess among women! Und, bebte mir’s im Busen schon, Starr, wie leblos, stand ich da, Transfi xed, as well as lifeless, I stood there, Den rechten Ton wohl träf’ ich, Hörte nichts, ich sah nur, sah! Not hearing anything, but looking, seeing! Als Vöglein ihr im Käfi g! Seufzend blieb auch jeder stehn: Each and all stopped by, sighing: Schön ist sie, mir einzig schön! Beautiful she is indeed, uniquely beautiful to me! 8. Friedrich Ludwig Æmilius Kunzen Jaapt nich so sehr Lächelt freundlich mir einmal Once there she kindly smiled Ihrer Augen Wonnestrahl; With her eyes’ delightful glee; Jaapt nich so sehr, Gleich dann möcht’ ich voll Vertraun, Right then do I want to, with infi nite confi dence, Mien leev Kompeer, Tief ins Herz mir lassen schaun. Have her take deep insight into my heart. Na de verwünschten Deerens;

18 But I grieve, this strikes her, Se laat fast all Most of them look Henceforth she does not cast me a smile. So nett un drall, So sweet and sturdy, Never, never must I admit to her: Avsonderlich van fehrens! Particular from afar Beautiful you are, to me unique in your kind! Deels seet so fram un ehrbar ut; Some look so devout and chaste Deels sünd so fl ink, as ene Brut, Some are as nimble as a bride, Cool grove, murmuring brook, Mit Ögeln un mit Straken Casting their soft eye at you and caressing you When at the nightingale’s sigh De Keerls verleewt to maken. To make the lads feel passionate about them. Her bosom heaves a sigh forebodingly, And her breath quivers tenderly; Merkt zu de List! Watch their cunning snares! Then repeat the soft sound, Im Anfang is’t In the beginning much is My heart confi ded you, Vül anners mit en Deeren, Different with the girls And whisper in the soft breeze: As na de Tied, Then after their wedding; Beautiful you are, to me unique in your kind! Wenn se het friet; Then the girl wants to reign! Denn will de Droos regeeren! The fi rst morning it goes: Quick! Den eersten Morgen heet et: fi x! You take the apron, give me your 7. Johann Friedrich Reichardt Nim du de Schört, giv mi de Büx! breeches! The Singer Sünst jag ik ut den Plümen Or else I will chase you out of bed Dü up den Hönerwiemen! And up the hen-roost! I once saw a maiden, Whom I would like to call mine! Doot Dog un Nacht And this goes on day and night She gives such a friendly look, so lovingly, Ut aller Macht, With might and main That my senses almost fail Wat se befählt un käkelt As she wishes and chatters When I see her dimples as she smiles, Doch warter wat, But it is O if only she was mine! Bal düt bal dat, Now this, now that, Begnägelt un bemäkelt! Always complaining and whining! She smiled, when I sang for her, Da murrt un gnurrt dat Murmeldeert; There grumbles and rumbles the marmot, And praised the bashful singer. Se rümpt de Näs’, un dreit den Steert; But she sneers and turns her back, This made my bosom heave in fear, Ja vaken kriegt ji Knüffel Often do I even take punches And neither sound nor cord rang out. Mit ehrem spitzen Tüffel. From her pointed slippers. This she observed, and no longer praised Me, the much too bashful singer. Drum gäwt Gehör, Therefore listen carefully, Mien leew Kompeer! My dear friend! But then singing brighter in the cage Hööt ju voer solke Gäste, Beware of such people, The little bird saluted. Wo oft bedrügt Often deceiving you To pay him off sugar bread En rood Gesicht, With a pretty face, Was offered by her sweet little mouth tender and rosy; Brun Haar, un witte Böste! Brown hair and white bosoms! Many a kiss was offered as a reward Erst sünt se aller Framheit vull: First they are full of devotion; To the little bird for its greetings. De Brutnacht makt se splitterdull, The wedding night makes them wanton, Den armen Mann to brüden! And eager to tease the poor man! Would I ever try to charm her for such a sweet reward Dat mag de Kukuk lieden! If one could only understand it; damn it all! Like a little bird in a cage; Much more brilliantly would I sound my tune; And, even if fear heaved my bosom, 10. Franz Xaver Sterkel 10. Franz Xaver Sterkel I would strike the right note indeed, Abendgesang zweier Freundinnen Evening Song of Two Female Friends And be her little bird in the cage! Der schöne Tag, o Freundin, sinkt; This glorious day, o friend, is over, Ihm folgt ein schöner Abend. Evening is drawing near. 8. Friedrich Ludwig Æmilius Kunzen Wie roth er durch die Bäume blinkt, How red it fl ashes through the trees, Don’t Look So Much Die Flur mit Kühlung labend! Feasting the fi eld with chilled air! So sink’ auch uns der Jugend Tag, Just as well the days of our youth are over, Don’t look so much, So folge mild der Abend nach! Let the evening mildly follow. My dear companion, After those confounded girls! Des blauen Himmels goldner Saum The blue skies’ golden hem

19 Erhebt im Wellenspiegel; Quake in the refl ection of the waves; Wer, ob Sonn’, ob Sturm sich hebe, O sieh’! es beben Schilf und Baum, But look! The reeds and woods quiver, Immer fortgeht, gleichgestimmt! Es bebt der rothe Hügel. The red hill shakes. Lebe froh das Kind des Balles, So sei der Schönheit Wiederschein Thus be beauty’s refl ection: Froh des Pfennigs Mann und Greis! In reger Seel’ uns klar und rein! lively in our soul, clear and pure! Leb’ in Ruh’ und Frieden alles, Alles, was zu leben weiß! Um Lager, Haus und Nest gesellt At our resting place, home and nest we are joined Die Dämmrung Freund’ und Gatten; By friends and spouses at dawn; Heller noch um helle Römer Zur Ruhe kehrt man über Feld, One comes to rest returning across the fi elds, Töne jetzt der Chorgesang! Und grüßt vertraut im Schatten. And greets intimately under the shade. Klingt, und leert die Wonneströmer, Wir, schwesterlich, auf stiller Bank, We, with sisterly affection, on a secluded bench, Eh’ verhallt ihr Silberklang! Wir freuen uns, und singen Dank. We rejoice and sing a song of gratitude. Seine Freundin Angedenken Schwebe jedem vor dem Geist; Wir freuen uns, und hören gern, We rejoice and gladly listen Oder, welche, Huld zu schenken, Wo was mit uns sich freuet. to any creature sharing our great joy. Durch ihr Lächeln ihm verheißt! Du Nachtigall, lobsinge fern! Nightingale, sing joyous melodies of praise in the air. Ihr Hirten dort, schalmeiet! And shepherds yonder, play the shawms! Und schweigen Hirt und Nachtigall, And when the shepherd and the nightingale fall silent 12. Franz Schubert So freun wir uns am Wiederhall! Then we will rejoice in the resonance! Seufzer (Hölty) / Die Nachtigall Die Nachtigall 11. Franz Xaver Sterkel 11. Franz Xaver Sterkel Singt überall Das Herbstgelag Autumn Feast Auf grünen Reisen Die besten Weisen Brüder, hört, wie Eurus brauset, Dear brethren, listen to Eurus raging, Daß ri ngsum Wald Wie der Schnee am Fenster schwirrt, The whizzing snow along the window, Und Ufer schallt. Wie der Baum im Hofe sauset, The wind blustering through the tree in the yard Und der Pforten Angel klirrt! And the clanking of the gate! Manch junges Paar Laßt den Herbst in schwarzem Wetter Autumn may storm and thunder Geht dort, wo klar Hoch ob unserm Haupte ziehn; Over our heads; Das Bächlein rauschet, Übertönt des Sturms Geschmetter Do outring the blare of the storm Und steht, und lauschet Ihr mit Wonnemelodie’n! With songs of bliss and joy. Mit frohem Sinn Der Sängerin. Gebt uns Wein von Medocs Hügel, Give us wine from Medocs hills, Wein, mit Singen eingetonnt; Wine that has been barrelled with a song; Ich höre bang’ Oder löset dem die Siegel, Or unseal the one Im düstern Gang Der am Rheine sich gesonnt! That basked in the sun of the Rhine! Der Nachtigallen Frühes Weisethun ist Laster, Priggery in early years is a vice, Gesänge schallen; Vor dem dritten Stufenjahr! Prior to your twenty-fi rst year! Denn ach! allein Kränzt mit Laub und spätem Aster, Wreathe with foliage and late aster, Irr’ ich im Hain. Kränzt das jugendliche Haar! Wreathe the youthful hair! Walt’ im Obersitz’, o König, Seize the reins of power, o sovereign, 13. Franz Schubert Den die Epheuranke krönt! Wreathed with ivy! 29. Johannes Brahms Nippt ein Unterthan zu wenig, A subject who does not sip enough An die Nachtigall (Hölty) Werd’ er laut im Chor gehöhnt! Will be sneered at loudly in chorus! Auch zu viel verbeut die Regel, A sip too much, likewise is against the rule, Geuss nicht so laut der liebentfl ammten Denn zu viel ist ungesund! Because too much is harmful! Lieder tonreichen Schall Um die Tonne lenkt das Segel, Sail around the buoy, Vom Blütenast des Apfelbaums hernieder, Und ihr segelt auf den Grund! And you run aground! O Nachtigall! Angeklingt! Es leb’, es lebe, Clink the glass! Long live, long live Du tönest mir mit deiner süssen Kehle Wer nur Freude gibt und nimmt! He who gives us pleasure, and takes it from us! die Liebe wach;

20 He who, in sunshine and in storm, or not matter what, Denn schon durchbebt die Tiefen For the depths of my soul are yet Always proceeds poised! meiner Seele dein schmelzend „Ach“, shaken by your mellow sigh, Long live the darling of the ball, Dein schmelzend „Ach“. your mellow sigh. The adept at skimping and the hoary-headed! Rest in peace and quietness all and sundry, Dann fl ieht der Schlaf von neuem dieses Lager, And then again sleep fl ees from my night’s lodging Each and all that understand to live! Ich starre dann mit nassem Blick und And I stare with tearful gaze and Totenbleich und hager den Himmel an. Deadly pale and gaunt at the sky. Louder and clear-toned all round about clear rummers Shall now the chorus ring! Fleuch, Nachtigall, in grüne Finsternisse, Fly, nightingale, away to the shades of Clink the glass, and drain the surges of delight ins Haingesträuch, the scrubland, to the grove Before their silvery sound fades away! Und spend’ im Nest der treuen Gattin Küsse, And grace your faithful spouse with kisses, Your love’s memory entfl euch, entfl euch! fl y, fl y away. Shall be present to your mind; Or any love, rendering affection By dint of her sweet and promising smile! 14. Franz Schubert 14. Franz Schubert Der Liebende (Hölty) The Lover (Hölty) 12. Franz Schubert Beglückt, beglückt, Fortunate and blessed The Nightingale (Hölty) or The Sigh Wer dich erblickt, He who beholds you, Und deinen Himmel trinket; And glories your attention, The nightingale Wem dein Gesicht, Whom your face Sings all around us Voll Engellicht, Full of angelic light, On green boughs Den Gruß des Friedens winket. Conveys the greeting of peace. Her most beautiful tunes, Ringing out all around the woods Ein süßer Blick, A sweet glance, And the river banks. Ein Wink, ein Nick, A cue, a slight bow, Glänzt mir wie Frühlingssonnen; Shines upon me like the vernal sun. Many a young couple Den ganzen Tag All day long Walk where the clear Sinn ich ihm nach, I muse on it Brooklet murmurs, Und schweb‘ in Himmelswonnen. And walk on air in heavenly bliss. And they pause and listen Cheerfully Dein holdes Bild Your dear vision To the songstress. Führt mich so mild Guides me so gently An sanfter Blumenkette; By a smooth chain of fl owers; I anxiously perceive In meinem Arm In my arms In the gloomy walk Erwacht es warm, It awakens to life The nightingales‘ Und geht mit mir zu Bette. And goes to bed with me. Songs ring out, For alas! all alone Beglückt, beglückt, Fortunate and blessed I wander about in the grove. Wer dich erblickt, He who beholds you, Und deinen Himmel trinket; And glories your attention; Wem süßer Blick Whom a sweet glance 13. Franz Schubert Und Wink und Nick And a cue and slight bow 29. Johannes Brahms Zum süssern Kusse winket. Beckons to come for a sweet kiss. To the Nightingale (Hölty) Do not pour down your love-infl amed 15. Felix Mendelssohn Bartholdy 15. Felix Mendelssohn Bartholdy songs’ rich sound so loudly Morgenlied (Str. 1 von J. H. Voß) Morning Hymn From the fl ower-laden branch of the apple tree O Nightingale! Erwacht in neuer Stärke, Awakened to new strength Begrüß’ ich, Gott, dein Licht I salute, Lord, thy light With your sweet intense chant you will Und wend auf deine Werke And turn to your creations wake up my love, Mein frohes Angesicht. My joyful face

21 Wie herrlich strahlt die Sonn’ empor, How glorious does the rising sun shine Als auf’s Haupt sie das Kränzchen nahm; Und weckt des Lebens lauten Chor! And awakens the creation’s boisterous chorus. Wohl mir seligem, daß ich kam! Von Jubelliedern schallen schon Charming cheers resound Feld, Gebüsch und Luft, From fi elds, bushes and the air, 17. Carl Friedrich Zelter Und aus des Waldes Hallen And from the depths of the forest Die Bewegung Strömt frisch der Morgenduft. Flows a crisp morning breeze. Das Vöglein schüttelt ab den Tau, The bird shakes off the dew drops, Und rauscht’ auch alles umgedreht Fliegt auf, und singt im hellen Blau. Takes fl ight and sings in the blue skies. Dem Untergange zu; Der weise Mann am Wirbel steht Schon höher schwebt die Sonne Yet higher fl oats the sun Gedankenvoll in Ruh‘. In ihrem Siegeslauf, On her triumphant orbit, Die jetzt in wildem Sturz sich drehn, Was lebt, das atmet Wonne, Any living being now breathes bliss, Die Wasser werden auferstehn. Und was da schlief, wacht auf. Any resting creatures awaken. O Gott, in deinem Sonnenschein, O Lord, in thy bright sunshine In Thau und Flocken kehrt zum Quell Wie herrlich ist’s lebendig sein! How glorious it is to be alive. Die abgestorbne Fluth, Entrieselt, rinnt und strömet hell Mit frischem Lebensmuth: 16. Fanny Hensel 16. Fanny Hensel Gefi ld’ und Au’, von Segen schwer, Der Rosenkranz The Wreath of Roses Und Städt’ und Dörfer blühn umher. An des Beetes Umbüschung At the fl ower beds entwined with shrubs Der aller Dinge Maß und Ziel Brach sie Rosen zum Kranz. She gathered roses for a wreath. Zum Heil geordnet hat, Feurig prangte die Mischung Fiery the blend shone forth Durchschaust du seines Thuns Gewühl? Rings im thauigen Glanz. All around in dewy splendours. Warst du in seinem Rath? Ros’ auf Ros’ in das Körbchen sank, Rose after rose dropped into the basket, Der Sonn’ und Mond im Gleis’ erhält, Purpurroth, und wie Silber blank. Purple and shining like silver. Er weiß, wo jeder Tropfen fällt. Zwar den Grazien heilig, Sacred indeed to the graces, Sang sie, blühet ihr dort; She sang, you are fl ourishing there, Er weiß, warum der Völker Schwall Warum aber so eilig But why so hasty So ungestüm sich bäumt, Abgeblüht und verdorrt? Faded and withered? Und Wog’ an Wog’ in Donnerhall Die sich eben geöffnet stehn, Those now opening now billowing Aufbrausend tos’t und schäumt; Werden bald in dem Winde wehn! Will soon be gone with the wind! Daß schwarz von Schlamme gähnt der Grund, Und Trümmer rafft des Strudels Schlund. Rund zusammengefaltet, As a bud folded up Glühst du schwellend am Strauch; You are all aglow and bursting on the shrubs. Es stand der See, lang’ eingehemmt, Komm’, o Rose: dich spaltet Come, o rose: shattered Und sumpft’ in ödem Rohr; Mein anathmender Hauch. By my waft of breath. Von Fäulniß grünt’ er, halb verschlämmt, Ach! wir schwellen, wie du, und glühn; Alas! We thrive like you, and perish; Und hauchte Pest, und gohr. Nur ein Lüftchen, und wir verblühn. But a breeze, and we wither. Der Ordner sah; sein Engel kam; Das Wasser bebt’, und brach den Damm. Du rothstreifi ges Knöpfchen, You red and streaky bud, Zitternd scheust du dein Grab; Quivering you eschew your grave; Und ein perlendesTröpfchen And a little perly droplet 18. Franz Xaver Sterkel Hängt als Thräne herab. Dangles like a tear drop. Der Ruhesitz Bleib! du sollst in dem Sonnenschein Stay! in the sunshine you shall Dich des fl üchtigen Lebens freun! Enjoy the fugacious life! Im grünen Thal ein Hüttchen lag, Am Quell mit feuchtem Moose; Mit tiefsinniger Säumniß Lingering in deep thoughts Nur Lehm die Wänd’, und Stroh das Dach, Flocht das Mädchen den Kranz The maiden wove the wreath Der Zaun von wilder Rose. In der Laube Geheimniß, In the secrecy of the arbour, Der Hüttner baut’ ein kleines Gut, Lieb’ und Zärtlichkeit ganz. Lovingly and all tenderness. Und lebte fromm und wohlgemuth.

22 Then she put on the wreath, Ihm schien ein wenig Land und Vieh It occur ed to him that some land and cattle What eternal bliss that I came along. Für Frau und Kind ein Segen: For his wife and offspring might be a great boon: Um Fleiß und Tugend wählt’ er sie, For diligence and virtue he had chosen her, Nicht reicher Freundschaft wegen. Not to marry a fortune. 17. Carl Friedrich Zelter Das fromme Paar genoß mit Dank This devout couple enjoyed gratefully The Movement Sein Brot und seiner Quelle Trank. Their bread and drink of spring-water. And although everything rushes upside down Einst saßen beid’ am Hüttchen so Once they both huddle together by their cottage Doomed to ruin; In warmen Abendstunden: Enjoying the evening calm: The wise man stands at the whirl Nun, liebes Weib, begann er froh, Well, my dear wife, he cheerfully began, Gazing wistfully and in peace; Nun hab’ ich Rath gefunden! Now that I found ways and means! Those rotating in a wild plunge, Auch wir wohl trösten Bürgernoth, We can relieve those suffering from want, Those waters will rise again. Gab uns auch Gott nur wenig Brot! Although God provided us with just little bread. As dew and fl akes return to the wellspring Sieh dort den Weg durch öden Sand See this path through the barren sandy The dead fl ood der Heide lang gedehnet, Moorland extending over miles, Trickles away, then fl ows and streams brightly Wo matt der Wandrer und verbrannt Where the wanderer exhausted and parched Nursing back to life: Nach kühlem Schutz sich sehnet. Is longing for cool shelter. Pastures and meadows, yielding well, Bepfl anzen wir des Moores Saum Let us set the outskirts of the moorland with And towns and villages prosper all around. Zum Schattensitz mit Busch und Baum. Bushes and with timber for a shady retreat. He who has set bounds and goals Der Morgen graut; sie gehn zum Moor; It begins to dawn, they wander to the moor; For the good of all, Ihr Werk geräth in Eile. Their speedy work turns out well. Do you understand his doings’ skein? Nun grünt ein Wäldchen dicht empor, Now a lofty grove thrives and rises, Did you take his advice? Des Wandrers Lust und Weile. Where wanderers abide and rest. He who supports and guides the sun Ihr Staub auch ruht in ihrem Hain, The couple’s dust now also lies in their grove, and moon on their track, Gepriesen ohn’ Erinnrungsstein. Praised without memorial stone. He knows where every drop lands. He knows why torrents of peoples 19. Franz Xaver Sterkel 19. Franz Xaver Sterkel Rise impetuously, Häusliche Lust Domestic Happiness And surge after surge roaring like thunder Surges dashing and foaming ashore; Mein Häuschen steht im Grünen, My cottage you will fi nd in the country, That dark with mud the abyss yawns Den Freunden nur bekannt, Only known to friends, And debris is devoured by the tide‘s maw. Von Sonn’ und Mond beschienen, Shone upon by the sun and the moon, Und Obstbäum’ an der Wand. And fruit-trees growing up the trellis. There was the lake, long-time stemm’d, Gern baut die Schwalb’ am Dach, The swallow likes to build a nest under the eaves Bogged with barren reed; Und singt zu neuer Lust mich wach. And wakes me with its joyful song. Putrifying it greens, half silted up, And breathes pestilence, and simmer’d. Umzäunt von grüner Hecke Fenced in with a lush green hedgerow The steward beheld; his angle came; Blüht Blume, Bohn’ und Frucht; Thrive fl owers, beans and fruit trees; The water trembled, and breached the dam. Die Baumlaub’ in der Ecke The bower in the corner Umschaut des Sees Bucht. Overlooks the bay of the lake. Gern singt im Pappelwehn Joyfully sings in the breeze of the poplar 18. Franz Xaver Sterkel Die Nachtigall: Wie schön! wie schön! The nightingale: how beautiful, how lovely! The Retreat Ein edles Weibchen schaltet A noble spouse runs her errands There was once a cottage in a green dale, Durch Haus und Garten fl ink, Swiftly in house and garden, Near a moss-grown spring; An Seel’ und Leib gestaltet, Good-looking and endowed with charm, The walls were made of mud, the roof thatched, Und herrscht mit holdem Wink. holding sway with gentle cue. Hedged in by wild brier roses. Gern sing’ und sag’ ich ihr: Joyfully I sing and tell her: The cottager built this country seat O Trautchen! lange bleib bei mir! O my beloved! Abide by me forever! And there he dwelt, meek and merry.

23 21. Felix Mendelssohn Bartholdy 21. Felix Mendelssohn Bartholdy wie die Nachtigall singet Frage Question denn sie singet zum Tanz O, geschwinder, geschwinder Ist es wahr? ist es wahr? Is it true? Is it true? rundherum wie die Kinder Dass du stets dort in dem Laubgang, That you always in yonder arcade Ringel Ringelein Rosenkranz. An der Weinwand meiner harrst Await me at the grape trellis? Und den Mondschein und die Sternlein And that you consult the moonlight and the little stars Alles tanzet vor Freude Auch nach mir befragst? About me as well? Dort das Reh in der Heide Hier das Lämmchen im Tal Ist es wahr? Sprich! Is it true? Speak! Vögel hier im Gebüsche Was ich fühle, das begreift nur, What I feel, that can only conceive Dort im Teiche die Fische Die es mitfühlt, She who feels with me, Tausend Mücken im Sonnenstrahl. Und die treu mir ewig, treu mir ewig, And who will be faithful, ewig bleibt. Truly faithful, so long as we both shall live. Ha wie pocht’s mir so bange Ha wie glüht mir die Wange Mädchen bin ich nicht schön 22. Felix Mendelssohn Bartholdy 22. Felix Mendelssohn Bartholdy Hüpf ich doch wie ein Kreisel Abendlied Evening Song Daß mir unterm Gesäusel Meines Kranzes die Locken wehn. Das Tagewerk ist abgethan, The day’s work is done. Gieb, Vater, deinen Segen! Give us, o Lord, thy blessings! Nun dürfen wir der Ruhe nahn, We may now repose in quiet, 24. Johann Abraham Peter Schulz Wir thaten nach Vermögen. We toiled to the best of our abilities. Der Freier Die holde Nacht umhüllt die Welt, The gentle night air enshrouds the world, Und Stille herrscht in Dorf und Feld. And quietness holds sway within village Das Mägdlein, braun von Aug’ und Haar, and the country. Kam über Feld gegangen; Die Abendröthe schien so klar, Wann du getreu vollendet hast, If you have faithfully accomplished, Und Nachtigallen sangen. Wozu dich Gott bestellte, To what end the lord empowered you, Ich sah und hörte sie allein. Behaglich fühlst du dann die Rast You then may feel at ease to rest Dalderi daldera, das Mägdelein Vom Thun in Hitz’ und Kälte. From toiling in heat and cold. Soll mein Herzliebchen sein! Am Himmel blinkt der Abendstern The evening star shines above in the sky Und zeigt noch bessre Rast von fern. And reveals even greater peace from afar. Ein Röckchen trug sie, dünn und kurz, Und leichtgeschürzt ihr Mieder; Es weht ihr Haar, es weht ihr Schurz, 23. Johann Abraham Peter Schulz 23. Johann Abraham Peter Schulz Im Weste hin und wieder; Mailied eines Mädchens May Song of a Maiden Die Strümpfe schienen weiß und fein. Dalderi daldera, das Mägdelein Seht den Himmel wie heiter Look at the sky, how cheerful Soll mein Herzliebchen sein! Laub und Blumen und Kräuter The leaves and the fl owers and herbs schmücken Felder und Hain Adorn the fi elds and the grove; Die bunte Kuh, gelockt mit Gras, Balsam atmen die Weste The westwind breathes fragrant air Kam her vom Anger trabend; und im schattigen Neste And in the shaded nest Und als das Mägdlein melkend saß, girren brütende Vögelein. The birds coo and hatch their eggs. Da bot ich guten Abend, Und schielt‘ ins Busentuch herein. Über grünliche Kiesel Over greenish pebbles Dalderi daldera, das Mägdelein rollte der Quelle Geriesel The springwater rolls and drizzles Soll mein Herzliebchen sein! purpurblinkenden Schaum Crimson gleaming froth, Und die Nachtigall fl ötet And the nightingale whistles, Sie nickte mir mit holdem Gruß; und vom Abend gerötet And fl orid by the sunset Da ward mir wohl und bange, wiegt sich spiegelnd der Blütenbaum. The blooming tree lulls in its refl ection. Und herzhaft drückt’ ich einen Kuß Auf ihre rothe Wange, Kommt, Gespielen und springet Come, fellows, and hop So roth, so roth, wie Abendschein.

24 To the song of the nightingale, Dalderi daldera, das Mägdelein Dalderi, daldera, For she sings to the dance. Soll mein Herzliebchen sein! That maiden shall be mine. O, move faster and faster Around just as the children do; Ich half ihr über Steg und Zaun I helped her across the foot bridge and the fence Ring-a-ring-a-rose, wreath of roses. Die Milch zu Hause bringen, To take home the dairy, Und gegen jedes Ungethüm und Graun And to protect her against monsters and horrors Everyone dances with joy: Ein Schäferliedchen singen; By singing a shepherd’s tune; Yonder the deer on the heather, Denn dunkel war’s im Buchenhain. For it was dark in the beech-grove. Here the lamb in the valley, Dalderi daldera, das Mägdelein Dalderi, daldera, The birds here in the bushes, Soll mein Herzliebchen sein! That maiden shall be mine. Yonder the fi sh in the pond, Thousands of midges in the ray of sunlight. Die Mutter schalt: So spät bei Nacht? Her mother scolded us: This time of night? Da stand sie ach! so schämig. There she stood, alas! all ashamed. Ha! How my heart is pounding anxiously Sacht, sprach ich, gute Mutter, sacht! Easy, I said, dear mother, easy! Ha! How my cheek blushes. Das Töchterlein, das nehm’ ich! Your daughter, I will take her gladly! My love, for am I not beautiful? Nur freundlich, Mutter, willigt ein! Be so kind, dear mother, and give your consent! Yet I hop around like a whipping top Dalderi daldera, das Mägdelein Dalderi, daldera, So that under the rustling Soll mein Herzliebchen sein! That maiden shall be mine. Wreath my curls waft. 25. Johann Rudolf Zumsteeg 25. Johann Rudolf Zumsteeg 24. Johann Abraham Peter Schulz An den Genius der Menschlichkeit To the Genius of Humanity The Suitor Hinweg, wer kühn ins Heiligthum, Away, who boldly entered the sanctuary The maiden with brown eyes and dark hair, Unreines Herzens, drang! With an impure heart! Came across the fi eld; Des Weins Erschaffer, ihm zum Ruhm Creator of wine, in your honour The evening sun shone so mildly Ertönt der Hochgesang! The hymns are sung! And the nightingales were singing. Es lebt der Saal in Götterglanz! Long live the hall in the splendor of the gods! I saw and heard only her alone. Heil, Heil dir! guter Geist, Hail! Hail to you! noble spirit, Dalderi, daldera (= jiggidy-jig), Der uns, entwöhnt des niedern Tands, Who makes us, weaned off vanities, That maiden shall be mine. Durch Sturm und Wolken reißt! Drift through storm and clouds! She wore a skirt, fl imsy and short, Du hast die Menschen zum Genuß You dedicated the humans And her bodice tucked up neatly; Des Lebens erst geweiht, To enjoy life, Her hair was blowing in the breeze just like her apron, O namenreicher Genius O genius of noble humanity, Hither and thither; Der edlern Menschlichkeit. Richly endowed with names. Her stockings shone white and delicate. Du lehrst, als Noah, als Osir, You taught as Noah, as Osiris Dalderi, daldera, Die rohe Wildnis bau’n; To cultivate the earthily wilderness; That maiden shall be mine. Preis dir, Iao! Bacchus, dir! “Praise be to you, Jehova! And to you Bacchus!” Erschallt’s von grünen Au’n. It rings out from the green meadows. The dappled cow lured by a tuft of grass, Came trotting from the pasture; Nach Beer’ und Eichel, ungeschlacht, Gathering berries and acorns, for coarse food, And when the maiden settled to milk the cow, Durchbrach der Mensch den Wald, Man broke through the woods, I came along to bid her good evening Kaum schlau zum Fischfang und zur Jagd, Almost unable to live by fi shing and by hunting And cast a glance into her low neck. Und haust’ in Kluft und Spalt. Dwelling in cracks and clefts. Dalderi, daldera, Sein Weib und Kind durchheult’ um ihn His wife and child wailed all around him That maiden shall be mine. Den Sturm, ohn’ Hüll’ und Glut; Through the storm, devoid of covering and of glow; Oft naht’ ein Feind, vom Hunger kühn, Often an enemy approached, forced by hunger, She bowed her head nodding gently, O Graun! und schwelgt’ in Blut. O horrors! and indulged in their blood. There I was, all light-headed and fearful, And boldly I kissed Dein Lenz erschien: die Wilde traf Your prime of life began: the savage met Her blushing cheek, Ein Lamm, gesäugt am Bach; A lamb, nursed at the creek; As rosy as the evening sun. Sie reichte Klee dem frommen Schaf, She fed clover to the pious sheep,

25 Und blökend folgt‘ es nach. And it followed obediently, bleating. Mit Heerd’ und Hund durchschweifte man With herd and hound they roamed Entfl iegt es, welche waren; Forthin die öde Welt; Henceforth the barren world. Es brachte Freud’ und Kummer viel, Die Hirtin melkt’ und sang und spann, The shepherdess milked and sang and spun. Und führt’ uns näher an das Ziel Und wirtlich raucht’ ihr Zelt. And homely glowed their fi re in the ring. In stetem Wechsel kreiset Schon milder, trennte schmerzhaft sich Later in more temperate condition, the Die fl ügelschnelle Zeit: Vom schönen Thal die Schaar, crowd rather distressed, Sie blühet, altert, greiset, Und ach vom Freund, der nachbarlich Departed from the lovely valley Und wird Vergessenheit; Ihr Trost und Umgang war. And, alas, from their neighbour and friend Kaum stammeln dunkle Schriften Da pfl anztest du des Landes Frucht Who had given them consolation and Auf ihren morschen Grüften, Ins schöne Thal hinein: had been good company. Und Schönheit, Reichthum, Ehr’ und Macht Getreid und Obst in reicher Zucht, And you planted some home produce Sinkt mit der Zeit in öde Nacht. Und Honig, Öl und Wein. In this lovely valley: Corn and fruits in abundance, Sind wir noch alle lebend, And honey, olives and grapes. Wer heute vor dem Jahr, In Liebesfülle strebend Die Ordnung schmückte Dorf und Stadt, Rules and order adorned village and town, Mit Freunden fröhlich war? Vom schönen Volk umblüht, Inhabited by felicitous people, Ach mancher ist geschieden, Die Kunst mit Meißel, Schnur und Rad, The craftsmanship to handle chisels, rope and wheel, Und liegt und schläft in Frieden! Der Weisheit Red’ und Lied. And the wisdom immanent in rhetoric and hymns. Klingt an und wünschet Ruh’ hinab Vom Staube lehrte himmelwärts Religion taught us how to escape from the dust In unsrer Freunde stilles Grab! Religion entfl iehn, To heaven, Und wonnevoll vernahm das Herz And our hearts heard with bliss Wer weiß, wie mancher modert Der Sphären Harmonien. The sphere sounds’ harmony. Um’s Jahr, gesenkt in’s Grab! Unangemeldet fordert O weh ihm, wessen Hand ein Glied Woe to him who will rudely tear the link Der Tod die Menschen ab. Der Kette frech zerreißt, Of the chain Trotz lauem Frühlingswetter, Die sanft empor zur Gottheit zieht Which gently elevates to God Wehn oft verwelkte Blätter. Des Göttersohnes Geist! The spirit of the Son! Wer von uns nachbleibt, wünscht dem Freund Ein Thier des Feldes, wühlt er nur Like an animal in the country Im stillen Grabe Ruh’, und weint. Nach schnöder Sättigung; He rummages about for vile satiation; Ihn labte nie dein Reiz, Natur, He has never felt refreshed by your charm and nature, Der gute Mann nur schließet Ihn nie des Liedes Schwung! Or the momentum of your hymns. Die Augen ruhig zu; Mit frohem Traum versüßet Heil, Heil! erhabner Genius Hail! Hail to you! Noble spirit, Ihm Gott des Grabes Ruh’. Der edlern Menschlichkeit, Genius of humanity, Er schlummert leichten Schlummer Der Sinn’ und Herzen zum Genuß Who consecrated mind and heart to enjoy Nach dieses Lebens Kummer; Urreiner Schöne weiht! The delight of pure beauty! Dann weckt ihn Gott, von Glanz erhellt, Dir schwören wir beim Feiertrank We take the oath and celebrate with this drink Zur Wonne seiner bessern Welt. Von neuem Biedermut; And swear allegiance; Und laut ertönt’s im Hochgesang: And loudly sounds our hymn: Auf Brüder, frohen Muthes, Seid menschlich, froh und gut! Be merciful, joyous and be good. Auch wenn uns Trennung droht! Wer gut ist, fi ndet Gutes Im Leben und im Tod! 26. Johann Abraham Peter Schulz 26. Johann Abraham Peter Schulz Dort sammeln wir uns wieder, Neujahrslied New Year’s Eve Song Und singen Wonnelieder! Klingt an, und: Gut sein immerdar! Des Jahres letzte Stunde The last hour of the year Sei unser Wunsch zum neuen Jahr! Ertönt mit ernstem Schlag: Chimes with solemn strokes Trinkt, Brüder, in die Runde, Have a drink, comrades, and raise your Und wünscht ihm Segen nach! glasses all around Zu jenen grauen Jahren And wish it well and let it be blessed!

26 To join those dull years 27. Hans Georg Nägeli 27. Hans Georg Nägeli It will fl y, those years which have passed. Haingesang / Waldgesang Hymn to the Forest This last one was loaded with joy and sorrows, And it will take us quicker to our destination. Grüne Dämmerung des Haines Dusk begins to fall in the lush grove Schattet rings umwebend; And encloses us with shade. Constantly in motion it circulates, Sanfter Glanz des Sonnenscheines Gentle lustre of sunshine This quick span of time: Blinkt durch Laub, es blinkt des Weines Twinkles through the leaves, the wine blinks After thriving, aging, fading Glanz entgegen bebend. In all its splendor, quivering towards the sunlight. Comes oblivion. No sooner obscure inscriptions Heitres Auges ruhn wir alle With cheerful eyes we all rest Disappear from their rotten tombs Unter blauem Himmel. Under the blue sky. Than beauty, fortune, honour or power Hell erklingen uns Krystalle, Clear-toned resound the crystals to us, Disappears after some time into darkness. Mit Gesang’ und Vogelschalle, With singing and twittering of birds, Durch das Laubgewimmel. Through the trees thronged with leaves. We all are still alive; He who was this time last year Mägdlein, frischer heut und röther, Maiden, even more lively still and rosy, Smitten with love Schaffen Reiz dem Feste: Add their charm to our feast, And merrily celebrating with friends? Sonnenhell der Augen Aether, Bright and with the ethereal beauty of their eyes, Alas, some of those have left us Schalten sie, wie leichtgewehter They run their errands, like a breeze And lie and rest in peace! Blumenduft im Weste. Of fl oral scent by zephyr. Clink your glasses and drink to Our friends in their silent graves! Schmachtend singt aus jungen Sprossen Languishingly sings in the sprouting foliage Philomel’; o höret! The nightingale; “O listen! Who knows which of us will rot „Bald ist unsre Zeit verfl ossen! Our days will soon have elapsed! Next year, buried in their graves! „Liebt und freut euch, o Genossen, Love each other and be merry, o comrades, Without prior warning will „Weil der Frühling währet!“ As long as spring lasts!” Death come to us all. Notwithstanding the gentle springtime Wilted leaves fl y in the air. 28. Johannes Brahms 28. Johannes Brahms Those of us who remain, wish their friend Die Schale der Vergessenheit (Hölty) The Cup of Oblivion (Hölty) Peace in the silent grave, and weep. Eine Schale des Stroms, welcher Vergessenheit A bowl with a portion from River Lethe Only the good man closes durch Elysiums Blumen rollt, Rushing oblivion through the fl owering Elysium His eyes in peace; Bring, o Genius, bring deinem Verschmachtenden, Bring, o genius, to me, your languishing With joyous dreams the Lord brightens up bring deinem Verschmachtenden! friend! The peacefulness of the grave. Dort, wo Phaon die Sängerin, Yonder where Phaon forgot his lover Sappho, He slumbers lightly, Dort, wo Orpheus vergaß seiner Eurydice, Yonder where Orpheus forgot his Eurydice, After the agony of this life; Schöpf den silbernen Schlummerquell! Draw from the silver fount of slumber. Finally the Lord will wake him, enlightened To the bliss of his better world. Ha! dann tauch ich dein Bild, spröde Ha! then I will immerse your image, Gebieterin, prim, imperious mistress, Onwards, comrades, rejoice Und die lächelnde Lippe voll Together with your smiling lips full of Even though parting is imminent. Lautenklanges, music from the lute, If you are kind-hearted you will do well Des Haars schattige Wallungen, Your hair’s shadowy waves and the In life and in death. und das Beben der weißen Brust, heaving white chest, There we will come together Und den siegenden Blick, der mir im Marke zuckt, And your triumphant gaze that shakes And sing a merry tune. Tauch ich tief in den Schlummerquell, me to my core; Clink your glass and be good forever! tauch ich tief in den Schlummerquell. All this I will altogether immerse deep into oblivion. This shall be our goodwill wish for a happy New Year.

27 30. Felix Mendelssohn Bartholdy 30. Felix Mendelssohn Bartholdy Scheidend Parting Am schönen Baum. Wie so gelinde die Fluth bewegt, How so gently the waves move! Ja vergiß! ruft alles, alles, Wie sie so ruhig den Nachen trägt. How so smoothly the barge is carried! In gedämpften Schlummertönen. Fern liegt das Leben, das Jugendland, fern, Life is far away, the land of youth, far away; Ja vergiß ruft auch des schönen Fern liegt der Schmerz, der dort mich band, Far and remote is the pain that tied me there, Wiederhalles Sanft tragt mich Fluthen zum fernen Land! Gently carry me, waves, to faraway lands! Gesang im Hain. Droben der Sterne stiller Ort, Above there is the stars’ peaceful realm, O du Freundin, die gefällig Unten der Strom fl iesst fort und fort. Beneath the tide is fl owing on and on. Eingstimmt zum Waldgesange; Wohl warst du reich, mein Jugendland, wohl, It is true that you were splendid, land of my youth, Jenes Blümchen dort am Hange Wohl war es süss, was dort mich band, It was truly enchanting what committed me, Ruft gesellig: Sanft tragt mich Fluthen zum fernen Land! Gently carry me, waves, to faraway lands! Vergiß nicht mein!

32. Johann Friedrich Reichardt 32. Johann Friedrich Reichardt 33. Johann Friedrich Reichardt Ländliche Stille Pastoral Tranquility Die Einsame Frische Flur, du reiner Himmel, Green lea, the crystal clear sky, Schon sinds drei Tag’ und länger, Frischer athm’ ich hier und reiner, I breathe the air here more carefree and pure, Seit er nicht wiederkam! Kaum bewußt der Welt und meiner, Almost unaware of the world around me and myself, O Hain, du kennst den Sänger; Vom Gewimmel Fanned by the throngs Antworte meinem Gram. Des Baums umweht. Of leaves of the tree. Wie öd’ ach! und wie graulich Du jetzo mir erscheinst, Singend schauen wir die Gänge Singing we behold the passageways Du Hain, so hold und traulich Jenes Thals und jenes Hügels, Of that valley and that hill, Mir und dem Sänger einst! Wir, durch frohes Waldgefl ügels We are, by the merry forest birds’ Lustgesänge Songs of pleasure and delight, Hier war’s, wo seit dem Lenze Zu Lust erhöht. In an elevated joyful mood. Wir oft im Klee geruht. Er sang, ich wand ihm Kränze O wie schaut, wie horcht man fröhlich, O how do we all look, how do we listen happily Für seinen Schäferhut. Wo ein Lärm wie dieser lärmet! to where a joyful noise such as this rants! Oft auch, daß eins der Lieder O mit diesem Schwarme schwärmet O along with this multitude rave Ich Blöde mit begann. Überselig In glorious bliss Vom Haine tönt’ es wieder; Das Aug’ und Ohr. Our eyes and ears. Wir sahn uns lächelnd an. Ganz der Welt hier abgeschieden, Completely secluded from the world Jüngst sang er, trüb’ und dunkel, Acht’ ich wenig ihres Tandes! I think lightly of earthly pomp! Nur halbe Melodie’n, Hier im Duft des schönen Landes Here in the country’s sweet smell So schön auch mit Gefunkel Hebet Frieden The peace of mind Der Abend uns beschien. Das Herz empor! Raises my heart! Fehlt dir was? wollt’ ich fragen; Da drückt’ er mir die Hand. Hier vergißt man jeder Kränkung, Here everyone will emerge from grief Nicht Wort’ und Töne sagen, Wo durch Laub die Sonne spielet; Where the sunshine dances through the leaves, Was meine Seel’ empfand. Weder Geist noch Auge fühlet Neither mind nor sight is affected Hier Beschränkung By restrictions Weg ging er nun erblödet; Im weiten Raum. And can indulge in the vastness of nature. Ich Arme bliebt allein! Nun stehst du so verödet, Aller Welt Vergessen hallet The world falls into oblivion Du anmuthvoller Hain! Laubgeräusch und Hirtenfl öte, Resounding through rustling leaves and Nun wird mein Auge trübe Und ein Bächlein, das wie Lethe, the tunes of the shepherd’s pipe, Bei schönem Abendglanz! Leise wallet And a brook, like River Lethe, Wenn ich hier länger bliebe,

28 murmurs quietly Wehmüthig würd’ ich ganz! I would become all rueful! By the beautiful tree. Fürwahr, bei’m Abendsterne! Lo! by the evening star! Do forget! all and sundry calls, Tönt, Jüngling, dein Gesang; If, friend, your song rings out; In an ethereal dreamy atmosphere. Fürwahr, dann bleib’ ich gerne Lo! then I will gladly stay Do forget! the wondrous calling Den ganzen Abend lang! All evening long! Of the echo Und wenn mir freundlich glänzet And when kindly shines Resounds the singing in the grove. Im rothen Glanz dein Blick; Your gaze in the blushing evening sun; Dann wirst du neu gekränzet! Then you will be wreathed anew! O my sweetheart, who is gracefully Komm, Jüngling, komm zurück! Come, friend, come back to me. Tuned in to the singing in the woods; That little fl ower over there on the hillside Calls out gregariously: 34. Carl Philipp Emanuel Bach 34. Carl Philipp Emanuel Bach Forget me not! Trinklied für Freie A Drinking Song for Freemen Mit Eichenlaub den Hut bekränzt! Wreathe your hat with oak-leaves! 33. Johann Friedrich Reichardt Wohlauf und trinkt den Wein, Here’s to you and drink this wine, All Alone Der duftend uns entgegenglänzt, Whose fragrance is emanating towards us, Ihn sandte Vater Rhein! It was sent by Father Rhine! It has been three days and more, Since he did not return! Ist einem noch die Knechtschaft werth, If there is still one who sets value on serfdom, O grove, you know this singer; Und zittert ihm die Hand, And whose hand is trembling, Respond to my grief. Zu heben Kolbe, Lanz’ und Schwert, When he ought to heave the musket, How dreary, alas! and how wretched Wenn’s gilt für’s Vaterland: lance and sword, You now appear to me, And stand up for our fatherland: You grove there, so sweet and cosy You were once to me and the singer! Weg mit dem Schurken, weg von hier! Away with this villain! Avaunt! Er kriech’ um Schranzenbrot, He shall cringe for bread in return It was here, where since springtime Dem fremden Zwingherrn fröhn’ als Thier, And do socage to alien tyrants like a brute We often rested in the clover fi eld. Und schwelg’, und lästre Gott! And wallow, and blaspheme God! He sang, I bound wreaths For his shepherd’s hat. Und putze seinem Herrn die Schuh’, And shine his master’s shoes, Quite often it happened that one of these songs Und führe seinem Herrn And procure him I, fool, joined in singing. Sein Weib und seine Tochter zu; His wife and daughter; From the grove it resounded; Und trage Band und Stern! And wear order band and badge! And we looked at one another with a smile. Für uns, für uns ist diese Nacht! Ours, ours is this night! Recently he sang so gloomily and gravely, Für uns der edle Trank! For us this rich wine! The tunes only halfway, Man keltert’ ihn, als Frankreichs Macht It was pressed, when the French power Whilst the sparkling In Höchstedts Thälern sank. Subsided in the valleys of Höchstätt Evening sun shone upon us. What ails you? I wanted to ask; Drum, Brüder, auf! den Hut bekränzt! Therefore, comrades, onwards! wreathe He then pressed my hand. Und trinkt, und trinkt den Wein, your hats! Neither words nor tunes can tell, Der duftend uns entgegenglänzt! And drink, and drink this wine, What my heart perceived. Uns sandt’ ihn Vater Rhein! Whose fragrance is emanating towards us! It was sent by Father Rhine! He then left dumbfounded; I, poor soul, was abandoned! Uns, uns gehöret Hermann an, Ours, ours is Herman, Now you remain so forlorn Und Tell, der Schweizerheld, And Tell, the Swiss hero, You graceful grove! Und jeder freie deutsche Mann! And any free German! Now my eye fi lls with tears Wer hat den Sand gezählt? Who has ever measured the sand of the sea? In this glorious evening glow! If I dwelled here longer, Uns weckte längst der Bräutigam Ere long the groom summoned us

29 Mit wildem Jammerlaut: With doleful lamentation: 35. Carl Maria von Weber Des fremden Zwingherrn Kuppler nahm The alien tyrant’s match-maker Reigen Ihm seine junge Braut. Carried off his fi ne young bride. Sagt mir an, was schmunzelt ihr? Uns winselte bei stiller Nacht In the silence of the night Schiebt ihr’s auf das Kirmeßbier, Der Witwe Trauerton: The widow’s lamentation rang out to us: Daß ich so vor Freuden krähe, Der Raubsucht und des Haders Schlacht Rapacity and feuds Und auf einem Bein mich drehe? Erschlug ihr Mann und Sohn. Killed her husband and her son on the battleground. Schurken um und um! Uns ächzte, nah dem Hungertod, Groaning, almost dying the gruesome Kommt die schmucke Binderin Der Waise bleicher Mund: death by starvation Euch denn gar nicht in den Sinn, Man nahm ihr letztes hartes Brot, Spoke the orphan with ashen lips: Die mich wirft mit Haselnüssen, Und gab’s dem Jägerhund. They took from her the last piece of stale bread, Und dann schreit: Ich will nicht küssen! And gave it to the hound. Nun, so schert euch zum ...! Zur Rach’ erwacht, zur Rach’ erwacht Vow revenge, take revenge, Diesen Strauß und diesen Ring Der freie deutsche Mann! Free German! Schenkte mir das kleine Ding! Trompet’ und Trommel, ruft zur Schlacht! Sound the trumpets, beat the drum, Seht, sie horcht! Komm her, mein Engel! Weht, Fahnen, weht voran! array for the battle! Tanz’ einmal mit deinem Bengel! Fly, fl ags, fl oat on before! Dudel didel dum! Ob uns ein Meer entgegenrollt; Though it be a seething mass offering resistance Fiedler, fi edelt nicht so lahm; Hinein! sie sind entmannt, Throw your heart into it! Their fate is sealed, Wir sind Braut und Bräutigam! Die Knecht’, und streiten nur um Sold, Those serfs, struggle for pay only, Fiedelt frisch; ich mach es richtig! Und nicht fürs Vaterland! And do not fi ght for their fatherland! Und bestreicht den Bogen tüchtig Mit Kalfonium! Hinein! das Meer ist uns ein Spott! Into it! This offi ng is all taunts and sneers to us! Und singt mit stolzem Klang: Let’s sing with proud heart! Polisch muß hübsch lustig gehn, Ein’ feste Burg ist unser Gott! The Lord is my refuge and He is my fortress! Daß die Röcke hinten wehn! Und Klopstocks Schlachtgesang! And Klopstock’s battle song! Wart’, ich werd’ euch mal kuranzen! Meint ihr, Trödler, Bären tanzen Der Engel Gottes schwebt daher The Angel of the Lord fl oats Hier am Seil herum? Auf Wolken Pulverdampf, Through clouds of gun smoke, Schaut zornig in der Feinde Heer, Glares at the enemies’ army, Heisa lustig! nun komm her! Und schreckt sie aus dem Kampf! And gives them a disabling scare! Unten, oben, kreuz und quer, Laß uns Arm in Arm verschränken, Sie fl iehn! Der Fluch der Länder fährt They fl ee! The curse of the nations Und an unsern Brauttanz denken! Mit Blitzen ihnen nach; Pursues them with lightning and with thunder; Heisa! rund herum! Und ihre Rücken kerbt das Schwert And swords driven into their backs Mit feiger Wunden Schmach! Causing humiliating wounds! Ha! wie schön das Hackbrett summt, Und der alte Brummbaß brummt! Auf rothen Wogen wälzt der Rhein Bloody waves roar along the Rhine Ha! wie drehn sich rings ohn’ Ende Die Sclavenäser fort, And wash the slave masters away, Hüt’ und Hauben, Thür‘ und Wände! Und speit sie aus, und schluckt sie ein, And spew them out, then swallow them, Dudeldidel dudeldidel dum! Und jauchzt am Ufer fort! And rejoice along the banks! Dudeldidel dum dum dum! Der Rebenberg am Leichenthal The vineyard at the morgue-like valley Tränkt seinen Most mit Blut! Drenches its grapes with blood! Dann trinken wir beim Freudenmahl, And so we drink at our banquet, Triumph! Tyrannenblut! Triumph! the blood of the tyrant!

30 35. Carl Maria von Weber 36. Carl Friedrich Zelter 36. Carl Friedrich Zelter Round Dance Die Braut am Gestade. The Bride at the Shore Tell me, why are you smiling? Schwarz wie die Nacht, brausest du auf, Meer! Black as the night your waves roar, sea! Are you holding the party beer responsible? Wie wogt, wie krümmt sich und How the surf waves, ripples and foams! That I joyfully crow like a rooster schäumt Brandung! And turn around on just one leg! Wer? o Gott! fl iegt in dem Sturm? wer? Who? O Lord! Flies in this storm? Who? Villains, turn, turn! Und fl eht, die Hände gestreckt, Landung? And pleads, reaching out hands, for a safe landing? Ein weites Grab A wide grave Has the darling farm maid Wogt furchtbar, zum Tode winkend! Surges dreadfully, waving deadly! Slipped your mind, Auf rollt’s und ab, Rolling up and down, Who throws hazelnuts at me Nun strudelt das Schiff sinkend! The boat swirls sinking in this maelstrom of decay! And then shouts, “I don’t like kissing“? Well, then go to h..., you! Ach ihr schweigt, Stimmen der Angst! Alas you remain silent, voices of fear! schweigt! Say nothing! This bunch of fl owers and this ring Des Sturmvogels Todtengesäng’ hallen! The raging wind’s deadly songs echo! Once this maiden gave me as a present! Ach des Kiels Scheitergeripp steigt, Alas the keel’s carcass rises, Lo, she is overhearing us! Come hither, my angel! Und Männer, ringend mit Tod, wallen! And men, wrestling for life and death, Dance with your rascal! Mein Trauter, du? moving back and forth! Dudel didel dum. Todt wallest du, todt? Jammer! My darling, is that you? Gib, Meer, uns Ruh’! Dead you are rolling in the sea, dead? Oh misery! Fiddlers don’t fi ddle so lamely, Sei beiden uns Brautkammer! – Lay, sea, us to rest! We are bride and groom! Be our bridal chamber! – Fiddle along happily; I am doing it right! And load the bow well Also die Braut; und hoch vom Geklipp sprang This spoke the bride; and from the high cliff With colophony! Sie hinab, wo die Fluth wild sich empor steilet. She fell off, where the fl ood was rising steeply. Wehe, sie sank, hebt wieder das Haupt, sank! Woe, she sank, then raised her head, but sank again! The polka has to be lively Und das grausen Orkans Todtengeheul heulet! And the devastating lament of the storm howls! So that the skirts fl y! Wer ist, der die Wogen hindurch strebt, Who is he, who is striving through the waves, Wait! I will show you! Wie mit göttlicher Kraft? O er lebt, lebt! As driven by divine power? Oh he is alive, alive! Do you tardy folk think, it is just bears Schon trägt er, mit göttlicher Kraft Ere long he is carrying her, with divine power Dancing on a leash? Sie dem brausenden Strudel entrafft; Her whom he gathered from the roaring tumult; Und gespornt vom zürnenden Fuß, zerschellen And spurred by his wrathful foot, shattering Hey, hey! Come hither! Die Brandungen dort, hier sanftere Wellen. The surf there, softer waves here. Down and up, in all directions, left and right Ihm ruht an dem Herzen die Braut, On his bosom his bride is resting, Weave your arms with mine wird warm, getting warm, And let us think of our bridal dance! Und erwacht, o Wonn’! in des Lieblings Arm. And reviving, sweet bliss! In her darling’s arm! Hey, hey! turn around! translated by Silke Gehring Lo, how lovely the dulcimer buzzes, And the brumble bass brumbles! Lo, how endlessly Hats and bonnets, doors and walls are turning around! Dudeldidel dudeldidel dum! Dudeldidel dum dum dum!

31 Konzertexamen mit Auszeichnung abschloss. Er besuchte Meisterkurse bei Elisabeth Schwarz- kopf, Leonore Kirschstein und Aldo Baldin.

Die erste Station seiner Bühnenlaufbahn war für Ulf Bästlein 1987 das Stadttheater Heidelberg. Seitdem führten ihn Engagements u. a. nach Augsburg, Hannover, Lübeck und die Staatsoper Hamburg, wo er sich sowohl mit Mozart-Partien wie Papageno in der Zauberflöte, Graf Almaviva in Le nozze di Figaro, Guglielmo in Così fan tutte und als auch mit Rollen wie der Zar in Zar und Zimmermann, Dandini in La Ceneren- tola sowie der Titelpartie in Tschaikowskys Eugen Onegin als Sänger-Darsteller profi lieren konnte. Gleichermaßen wichtig ist seine Konzerttätigkeit mit geistlichen Werken und Liederabenden, die durch Rundfunk- (SWF, NDR, BR, RB) und Fern- sehaufnahmen (ARD und ZDF) dokumentiert ist.

Ulf Bästlein Ulf Bästlein gewann Preise bei verschiedenen Gesangswettbewerben (u. a. VDMK Berlin sowie Bevor er sich dem Gesang zuwandte, studier- Nürnberger Meistersängerwettbewerb). Er sang te Ulf Bästlein Latein, Griechisch, Deutsch, in fast allen europäischen Ländern und ist häufi - Italienisch, Philosophie und Kunstgeschichte ger Gast bei internationalen Musik-Festivals (u. a. in Freiburg, Rom und Wien. 1989 promovierte Flandern-Musik-Festival, Belgien, Festival von er zum Dr. phil. als Stipendiat der Studienstif- Stresa, Italien, Schleswig-Holstein Musik Festival, tung des Deutschen Volkes. Seine Dissertati- Rheingau-Musik-Festival, Styriarte (Österreich), on befasst sich mit dem Verhältnis von Ton und Ludwigsburger Schlossfestspiele, Herrenchiem- Wort („Notation mündlich vorgetragener Texte“). see Festspiele).

1983 begann der Bariton sein Gesangstudium bei Sein breitgefächertes Repertoire reicht von Mon- Prof. Albrecht Meyerolbersleben an der Musik- teverdi bis in die Moderne (etliche Uraufführungen hochschule in Freiburg, wo er 1987 ein Stipendi- u. a. mit Werken von Halffter, Döhl, Radulescu um der Rosenberg-Stiftung erhielt und 1992 sein und Sollima). Ulf Bästlein sang unter Dirigenten

32 wie Donald Runnicles, Christof Prick, Bernhard chischen Label Gramola die Ersteinspielung von Klee, Jesús López Cobos, Helmuth Rilling, Mar- Anselm-Hüttenbrenner-Liedern mit dem Titel Die cello Viotti, Bruno Weil, Jos van Immerseel, Frieder innere Welt (Klavier: Charles Spencer). Bernius. 1999 wurde der Bass-Bariton zum Professor an Sein CD-Debüt mit Heine-Vertonungen des der Musikhochschule Lübeck berufen, 2000 au- 19. Jahrhunderts fand ebenso große Anerken- ßerdem an die Universität für Musik und Darstel- nung in der Fachpresse wie seine Einspielung von lende Kunst Graz. Ulf Bästlein leitet regelmäßig Schuberts Winterreise (ars musici). Zahlreiche wei- Meisterklassen im In- und Ausland und gründete tere Aufnahmen demonstrieren die Vielseitigkeit im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit dem Pianis- seines künstlerischen Schaffens: Schubert: ten Charles Spencer in Husum, Schleswig-Hol- Nacht- und Todeslieder (ars musici), Il Gedeone stein, ein Liedfestival. von Nicola Porpora (mit der Wiener Akademie für cpo), Beethovens 9. Symphonie (Dirigent: Jos van Seit 2007 ist Ulf Bästlein maßgeblich an der in- Immerseel für Sony Classical), Aci e Galatea von haltlichen Entwicklung und organisatorischen Johann Gottlieb Naumann (Dirigent: Frieder Ber- Durchführung des bisher ersten künstlerischen nius für Orfeo), Weinlieder aus drei Jahrhunderten Doktoratsstudiums (artistic research) an einer („Trunken müssen wir alle sein“), Schubert-Lieder Musikhochschule im deutschsprachigen Raum nach Goethe-Texten (Naxos). 2004 erschienen beteiligt: zur Zeit als Leiter der künstlerischen Dok- eine CD mit Liedern nach Gedichten von Theodor toratsschule an der Musikuniversität Graz. Storm (Klavier: Charles Spencer – für Dabring- haus und Grimm) sowie Schumanns Dichterliebe (Hänssler). Im Juli 2005 übernahm er die Rolle des Sprechers in einer CD-Produktion von Mozarts Zauberflöte unter Györivány Ráth György mit dem Orchester der Staatsoper Budapest. 2006 sang er bei der Erstaufnahme der Markus-Passion von Carl Philipp Emanuel Bach (Capriccio) die Partie des Jesus. 2008 folgte die Ersteinspielung von Friedhelm Döhls Celan-Liedern (Dreyer Gaido) mit dem Komponisten am Klavier.

2008/09 hat Ulf Bästlein Lieder von Anselm Hüt- tenbrenner in drei Bänden herausgegeben (Ac- colade). Außerdem erschien 2009 beim österrei-

33 nale Konzerttätigkeit zurück und wurde auf ver- schiedene Festivals eingeladen. So führten ihn Konzertreisen nach England, Frankreich, Spanien, Italien, Österreich, Istanbul, in die Schweiz und nach Nordafrika. Er gab mehrere Male Recitals im Rahmen des London Arts Festivals in St. Martin- in-the-Fields bei den Young Masters sowie bei der Beethoven Society of Europe und den Salzburger Schlosskonzerten. Des Weiteren konzertierte er an renommierten Häusern wie dem Konzerthaus Wien, dem Musikverein Wien während der Wiener Festwochen und dem Salzburger Mozarteum. Neben seiner solistischen Konzerttätigkeit ist er als Kammermusiker, als Klavierpartner renom- mierter Sängerinnen und Sänger und Interpret zeitgenössischer Musik zu erleben. Insbesondere Lied-, Kammermusik- und Klavierkompositionen von Volker David Kirchner hat Sascha El Mouissi uraufgeführt, zuletzt den Klavierzyklus „Nachlese“ während des Karlsruher Festivals ZeitGenuss. Sascha El Mouissi Verschiedene Rundfunkaufnahmen sind von SWR 2 und ORF gesendet worden. Der in Frankfurt am Main geborene Pianist Bei Meisterkursen und Kursen für Liedinterpre- Sascha El Mouissi studierte Klavier an der tation arbeitete Sascha El Mouissi als Pianist mit Hochschule für Musik Mainz bei Heinz Zarbock Kammersängerin Marjana Lipovšek, Andreas sowie Klavier-Vokalbegleitung bei Charles Spen- Scholl, Kammersänger Axel Köhler, Michael Hof- cer an der Musikuniversität Wien. stetter u. v. a. zusammen, und er ist offi zieller Be- Neben zahlreichen anderen Preisen wurde Sascha gleiter des Internationalen Hilde Zadek Gesangs- El Mouissi zuletzt mit dem Johannes-Gutenberg- wettbewerbs Wien und an der Internationalen Preis der Universität Mainz, dem Liedpreis des Sommerakademie Mozarteum Salzburg. Ministeriums für Kultur des Landes Schleswig- Als Dozent unterrichtete er zunächst an der Musik- Holstein und dem Theodor-Storm-Klavierpreis hochschule Mainz und ist gegenwärtig als Senior ausgezeichnet. Lecturer für Korrepetition Gesang an der Kunst- Sascha El Mouissi blickt auf eine rege internatio- universität Graz tätig. www.saschaelmouissi.com 34 Before turning to singing, Ulf Bästlein studied is a frequent guest at international music festivals Latin, Greek, German, Italian, Philosophy and His- (including the Flanders Music Festival, Belgium, tory of Art in Freiburg, Rome and Vienna. In 1989, the Festival of Stresa, Italy, the Schleswig-Holstein he obtained his Dr. phil. as a scholarship holder of Music Festival, the Rheingau Music Festival, Styri- the Study Foundation of the German Nation. His arte, Austria, the Ludwigsburg Castle Festival, thesis dealt with the relationship between tone and the Herrenchiemsee Festival). His extensive rep- word (‘The Notation of Orally Recited Texts’). ertoire extends from Monteverdi to Modernism (a number of premieres including works by Halffter, In 1983, the baritone began his singing stud- Döhl, Radulescu and Sollima). Ulf Bästlein has ies with Prof. Albrecht Meyerolbersleben at the sung under conductors such as Donald Run- Music Academy in Freiburg, where he received nicles, Christof Prick, Bernhard Klee, Jesús López a scholarship from the Rosenberg Founda- Cobos, Helmuth Rilling, Marcello Viotti, Bruno tion in 1987 and passed his concert examina- Weil, Jos van Immerseel and . tion with distinction in 1992. He has attended master classes held by Elisabeth Schwarz- His CD debut with Heine settings of the 19th cen- kopf, Leonore Kirschstein and Aldo Baldin. tury found similarly great recognition in the music press as his recording of Schubert’s Winterreise The baritone began his stage career at the City (ars musici). Many other recordings demonstrate Theatre in Heidelberg in 1987. Since then, com- the versatility of his artistic work: Schubert: mitments have also taken him to Augsburg, Ha- Nacht- und Todeslieder (ars musici), Il Gedeone nover, Lübeck and the State Opera in Hamburg, by Nicola Porpora (with the Vienna Academy for where he has acquired a reputation both with Mo- cpo), Beethoven’s 9th Symphony (conductor: Jos zart parts such as Papageno in Die Zauberflöte, van Immerseel for Sony Classical), Aci e Galatea Count Almaviva in Le nozze di Figaro, Guglielmo by Johann Gottlieb Naumann (conductor: Frieder in Così fan tutte and Don Giovanni and with roles Bernius for Orfeo), Weinlieder aus drei Jahrhun- like the Czar in Zar und Zimmermann, Dandini in derten (‘Trunken müssen wir alle sein’), Schubert La Cenerentola and the title role in Tchaikovsky’s songs after texts by Goethe (Naxos). In 2004, a Eugen Onegin as a singer and actor. Equally im- CD was released with songs after poems by The- portant is his concert work with church works odor Storm (piano: Charles Spencer – for Dabring- and recitals, which is documented by radio (SWF, haus and Grimm) as well as Schumann’s Dichterli- NDR, BR, RB) and television recordings (ARD and ebe (Hänssler). In July 2005, he assumed the role ZDF). Ulf Bästlein has won prizes at various sing- of the speaker in a CD production of Mozart’s Die ing competitions (including at the VDMK in Berlin Zauberflöte with the orchestra of the State Opera and the Nuremberg Mastersinger Competition). in Budapest conducted by Györivány Ráth Györ- He has sung in almost all countries of Europe and gy. In 2006, he sang the role of Jesus in the fi rst re-

35 cording of Carl Philipp Emanuel Bach’s St. Mark’s The pianist Sascha El Mouissi, born in Frank- Passion (Capriccio). In 2008, there followed the furt/Main, studied piano with Heinz Zarbock at the fi rst recording of Friedhelm Döhl’s Celan songs Academy of Music in Mainz and piano vocal ac- (Dreyer Gaido) with the composer on the piano. companiment with Charles Spencer at the Univer- In 2008/09, Ulf Bästlein edited songs by Anselm sity of Music in Vienna. Hüttenbrenner in three volumes (Accolade). Also Besides numerous other prizes, Sascha El Mouissi in 2009, the Austrian label Gramola released the was recently awarded the Johannes Gutenberg fi rst recording of Anselm Hüttenbrenner’s songs Prize of the University of Mainz, the Song Prize of with the title Die innere Welt (piano: Charles Spen- the Ministry of Culture of the State of Schleswig- cer). Holstein and the Theodor Storm Piano Prize. Sascha El Mouissi can look back on busy inter- In 1999, the bass/baritone was appointed profes- national concert activity and has been invited to sor at the Music Academy in Lübeck and in 2000 different festivals. Concert tours have taken him also at the University of Music and the Perform- to the UK, France, Spain, Italy, Austria, Istanbul, ing Arts in Graz. Ulf Bästlein holds regular master Switzerland and North Africa. Several times, he classes in and abroad and founded a has held recitals at the London Arts Festival in song festival in Husum, Schleswig-Holstein, in St. Martin-in-the-Fields, at the Young Masters as conjunction with the pianist Charles Spencer in well as at the Beethoven Society of Europe and 2000. the Salzburg Castle Concerts. Furthermore, he has held concerts in renowned houses such as Since 2007, Ulf Bästlein has taken a decisive part the Konzerthaus Vienna, the Musikverein Vienna in the contentual development and organizational during the Vienna Festival and the Mozarteum in execution of the fi rst artistic course of doctorate Salzburg. studies (artistic research) in German-speaking Apart from his concert work as a soloist, as a countries: currently as head of the artistic doctor- chamber musician he can be experienced as the ate school at the University of Music in Graz. piano partner of well-known singers and as an interpreter of contemporary music. In particular, translated by Ian Mansfield Sascha El Mouissi has premiered song, chamber music and piano compositions by Volker David Kirchner, most recently the piano cycle Nachlese during the Karlsruhe Festival ZeitGenuss. Different radio recordings have been broadcast by SWR 2 and ORF. At master classes and courses for song interpreta- tion, Sascha El Mouissi has worked as a pianist

36 with Kammersängerin Marjana Lipovšek, Andreas Scholl, Kammersänger Axel Köhler, Michael Hof- stetter etc. and is the offi cial accompanist of the International Hilde Zadek Singing Competition in Vienna and at the International Summer Academy of the Mozarteum in Salzburg. As an associate professor, he initially taught at the Music Academy in Mainz and is currently senior lecturer for coaching singing at the Art University in Graz. www.saschaelmouissi.com translated by Ian Mansfield

Johann Heinrich Voß: Sämtliche Gedichte, Königsberg 1802, Frontispiz/ frontispiece © Eutiner Landesbibliothek, Eutin

37 Diese CD wurde in Zusammenarbeit mit der Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft (Eutin) produziert. Ihrer Vorsitzenden Silke Gehring (Eutin), dem stellvertretendem Vorsitzenden Martin Grieger (Hamburg) und dem Schriftführer Dr. Frank Baudach (Eutin) verdanken wir große, unermüdliche Unterstützung und wichtige Hinweise. Silke Gehring hat freundlicherweise auch die Übersetzungen der Voß-Gedichte ins Englische übernommen. Herr Ingwer Oldsen (Zentrum für Niederdeutsch, Leck) war so freundlich, uns wichtige Ratschläge zu geben, was das Niederdeutsche betrifft. Alexander Grün war der Aufnahmeleiter dieser CD-Produktion. Seine technische Meisterschaft, sein tiefes Musikertum und sein grenzenloses Engagement haben entscheidenden Anteil an der Reali- sierung und dem Gelingen unseres Projekts. Ohne die großzügige Hilfe folgender Sponsoren wäre die Veröffentlichung der vorliegenden CD un- möglich gewesen: Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft (Eutin) Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (Berlin) aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein

Wir sagen allen herzlichsten Dank!

This CD was produced in collaboration with the Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft (Eutin). We are most grateful to the chairperson, Silke Gehring (Eutin), the vice-chairperson Martin Grieger (Hamburg), and the secretary Dr. Frank Baudach (Eutin) for their untiring support and valuable advice. Silke Gehring also kindly undertook the translation of the Voss poems into English. Mr Ingwer Oldsen (Zentrum für Niederdeutsch, Leck) kindly helped us with understanding the Low German. Alexander Grün was the recording manager for this CD production. His superlative technical skills, his deep musicality and his unlimited commitment played a decisive role in successfully carrying out our project. Without the general help of the following sponsors it would have been impossible to produce this CD: Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft (Eutin) Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (Berlin) Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein

We wish to thank all of them most sincerely.

38 Weitere CDs mit Ulf Bästlein Further CDs with Ulf Bästlein

Anselm Hüttenbrenner Hebbel Lieder Die innere Welt Und nie vernahm ich noch ein schöneres Lied. Lieder Umso verfl uchter dann Ulf Bästlein, Charles Spencer Ulf Bästlein, Sascha El Mouissi Gramola 98815 Gramola 98999

www.gramola.at

39 99118