Nix Zu Verbergen
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unabhängig, überparteilich, legal HANFJOURNAL.DE | AUSGABE #146 | JUNI 2012 6 WIE EINE PRODUKTBLASE PLATZT ABSTIMMEN UND GEWINNEN 13 Handeln oder Leiden Bubblebag-Aufklärung Wir fragen Euch wie‘s laufen soll im großen Hanf Journal Leserpoll Hanfpolitik wird vor Ort gemacht Nix zu verbergen Seit dem 02.05.2012 glü- hen in unserer Redaktion Rastlos statt rechtlos Salle Leitungen, weil viele Leser/innen wissen möchten, ob Nachbarn sperren ihre Bürger von Michael Knodt man als Deutsche/r in diesem nicht für Gras ein, soweit sollten oder jenem Coff eeshop „noch wir hier erstmal kommen. Der ergangenen Monat hat- sierung von Cannabis hat es, zu spüren. Das Internet ist eine keiner Statistik erfasst wer- was bekommt“. Das können und „Wietpas“ heißt eigentlich nur: ten wir uns noch ge- mit Ausnahme einiger Berliner wunderbare Platt form, Wider- den. Das sind jedoch genau wollen wir so genau gar nicht „Löst euere Probleme bitte selbst, Vfreut, dass das Thema Hanfparaden, bisher nicht ge- stand zu organisieren und jene, die der Bewegung einen wissen, schließlich sind wir nicht die ihr euch durch die miese Dro- Drogenpolitik, insbesondere geben. Zum Hanftag in Berlin, zu bewerben, den im wahrs- echten Schub geben könnten, das niederländische „Hennep genpolitik eingebrockt habt.“ die Re-Legaliserung von Hanf, Frankfurt und Hannover oder ten Sinne des Wortes letz ten aber leider aufgrund von Ver- Journal“, sondern kümmern uns Selbst Hardliner wie der Bürger- das Nischendasein in der groß- zu den bisherigen Veranstal- Schritt Richtung Öff entlichkeit pfl ichtungen in Familie, Beruf primär darum, die Zustände im meister von Maastricht stellen en Politik zu verlassen scheint tungen der Cannabiskultour müssen aber gerade die tun, und Privatleben anonym blei- eigenen Land zu dokumentieren, die Straff reiheit für den Besitz und die negativen Auswir- war man fast wieder nur unter denen man die Hanfaffi nität ben möchten. In den USA hat anzuprangern, um so vielleicht und Verkauf zum Eigenbedarf für kungen des weltweiten „War sich. nicht auf den ersten Blick an- das Thema Re-Legalisierung irgendwann mal dazu beizutra- ihre Bürger/innen nicht in Frage, on Drugs“ auch unsere Me- Woher kommt diese Dis- merkt- die schweigende Mehr- nur den Mainstream erreicht, gen, sie zu ändern. abgesehen von den noch immer dienlandschaft immer häufi ger krepanz? Im Internet ist man heit, auf die sich Konservative weil die Legalisierungsbewe- Die von der neuen Regelung zahlreichen Unterstützern in Poli- aufschrecken. Der Zuspruch gerne immer vorne dabei, geht Kreise anscheinend auch bei gung reihenweise Mitstreiter betroff enen Provinzen haben tik und Gesellschaft, die das alte im Internet ist immens und es dann aber auf die Straße, Hanff reundinnen und -freun- aus dem bürgerlichen Lager wir mehr als einmal veröff ent- Coff eeshopmodell zurückfordern so hatt en Aktivisten wie Max scheint vielen Legalisierungs- den verlassen können. mobilisieren konnte, die ihre licht, alle Updates sind online und sogar weiter liberalisieren Plenert, Georg Wurth (bei- freunden die Luft zu dünn zu Selbst wenn uns all die Mil- Berührungsängste mit den und/oder gedruckt, und ob der wollen. Davon gibt es bei un- de DHV), Steff en Geyer oder werden. Schämt man sich für lionen Hanfraucher/innen im „Hanf-Outlaws“ nach vielen jeweilige Lieblingsshop betrof- seren Nachbarn weitaus mehr auch unsere Redaktion darauf die „typischen Kiff er“, die sich WorldWideWeb anonym un- Jahren endlich zu überwinden fen ist, kann man ganz einfach als bei uns, Stichwort Sozialde- gesetz t, dass der Sommer 2012 auf den Demos frei von Angst terstütz en; es wird heißen, das wussten. Dort gibt es „Mütt er rausfi nden, indem man sich mal mokraten: Hätte unsere SPD die ganz im Zeichen der Legalisie- präsentieren, fremd? Ist es die läge an der speziellen Internet- für die Legalisierung“, „Poli- schlau macht, in welche Pro- Position ihrer niederländischen rung stehen sollte: Es gab und Angst, sich off en zum krimina- präsenz des Themas sowie an zisten für die Legalisierung“, vinz unserer Nachbarn man seit Schwesterpartei auch nur ansatz- gibt, nicht nur durch die Can- lisierten Kraut zu bekennen? der Möglichkeit, anonym zu „Schwule für die Legalisie- Jahren sein Weed holen fährt. weise in ihrem Programm, wären nabiskultour, so viele Hanf- Oder ist es einfach Faulheit, bleiben oder gar mehrfach an rung“, fast jede gesellschaft- Nichtsdestotrotz melden wir na- wir auch bei uns schon viel weiter. Events wie niemals zuvor, eine weil es ja für die Verfügbarkeit Polls teilzunehmen. lich relevante Gruppierung hat türlich alle Neuigkeiten rund um Es ist immer ein gesellschaftlicher echte Konsumenten-Entkrimi- von Cannabis oder anderen Echte Menschen auf der dort ihre „Legalizer“. den „Wietpas“, so wie auch in die- Rückschritt, wenn sich konserva- nalisierung lässt jedoch weiter Drogen nur eine untergeord- Straße kann man jedoch nicht Es wäre schön, wenn man ser Ausgabe auf Seite fünf. Leider tive oder gar populistische Kräfte auf sich warten. Die Zukunft nete Rolle spielt, ob sie legal wegdiskutieren oder igno- hierzulande Ähnliches erleben triff t die Kritik aus konservativen in der Drogenpolitik durchsetzen, der Coff eeshops ist ungewiss. oder illegal zu erwerben sind? rieren, insbesondere wenn es könnte. Kreisen unserer Nachbarn, einige aber die sind in den Niederlanden Eigentlich wäre es da doch nur Kurzum: Auch wer sich wei- viele sind. Neuste Zahlen der Der Sommer ist noch lang Coff eeshoptouristen reduzierten in Sachen Hanfpolitik immer noch logisch, wenn die zahlreichen terhin verkriecht, muss keine Deutschen Hauptstelle für und die Cannabiskultour bie- aufgrund ihr Land auf Gras und fortschrittlicher als unsere SPD Hanfdemos in diesem Som- Angst haben, in naher oder Suchtfragen lassen vermu- tet genau den richtigen Anlass, Hasch, nicht selten zu. oder die pseudo-liberale FDP. mer gut besucht würden. Aber ferner Zukunft ganz ohne Tüte ten, dass es in Deutschland die Kiff erhöhle zu verlassen Uns Berliner stört der „Wietpas“ was in Wien oder Prag kein dazustehen. Und genau damit nicht vier, sondern sechs bis und sein Gesicht für eine men- naturgemäß weniger als die Teile Auch umgekehrt wird Problem zu sein scheint, ist in rechnet die Politik, wenn sie acht Millionen Kiff er gibt. Ein schenwürdige Drogenpolitik unserer hoch geschätzten Leser- Deutschland anscheinend Uto- den Kurs der Pseudo-Entkri- Großteil von ihnen Erwachse- zu zeigen. Mit Oma, Opa, Kind kein Schuh draus schaft, die grenznahe Shops ge- pie: Eine wirklich gut besuchte minalisierung fortführt, ohne ne, die immer noch gerne ei- und Kegel, aber leider immer nutzt haben, ihren Eigenbedarf Ich persönlich hatte auch im- Demonstration zur Re-Legali- den Gegenwind von der Straße nen quarzen, bislang aber von noch ohne Tüte. abzudecken. Klar, die Regelung mer mehr Respekt vor denen, ist ungerecht und diskriminie- die geholfen haben, die DDR zu ANZEIGEN rend, aber sie wurde von einem verändern und schlußendlich souveränen Staat beschlossen, abzuschaff en, anstatt einfach ab- in dessen innenpolitische Ange- zuhauen und aus der Ferne über legenheiten man sich auch als die Parteibonzen zu meckern. Ab- enttäuschter Kiff er nicht unbe- hauen wird ab jetzt schwerer, der dingt einmischen muss, wenn es Wietpas ist nichts anderes als die zu Hause viel schlimmer ist und „Berliner Mauer für Kiff er“, die erst man von Nachbarn nicht erwar- fallen wird, wenn sich in Deutsch- ten kann, eigene Fehler mit zu land was ändert. So wie 1989. kompensieren. Da waren wir allerdings auch nicht gerade vorne an, die Polen, Trotz „Wietpas“ immer Tschechen und Slowaken sowie noch liberaler als wir die Ungarn mussten uns erstmal vormachen, wie man durchsetzt, Wir sollten lieber mal vor der ei- was schon längst überfällig ist. genen Tür kehren, denn unsere KIMO ANZEIGEN 2 #146 | Juni 2012 NEWS Aller Anfang ist schwer Wenn einer eine Reise tut, so kann es was erzählen - Lehrt ein deutsches Sprichwort, dem ich an dieser Stelle (und in den kommenden Tagebuch der Cannabiskultour Ausgaben) mit einem Tourtagebuch Folge leisten werde. von Steff en Geyer ufmerksame Leser wis- Regen. Selbst zufällige Gäste ganz konkretes Ziel vor dem sen ja bereits, dass ich machten sich bei dem Mist- wohl schönsten Stadtschloss Amich im Moment auf wett er rar und so packte ich Deutschlands campieren. Sie großer Rundreise in Sachen nach zwei Stunden äußerst wollen das örtliche Theater ret- Hanfaufk lärung befi nde. Ge- unbefriedigt, ohne auch nur ten und den Schwerinerinnen gen den Uhrzeigersinn geht es einen Flyer an den Mann ge- nebenbei zeigen, dass Demo- bis zur Hanfparade am 11. Au- bracht zu haben, meine Sachen kratie vom Mitmachen lebt. gust durch alle 16 Bundeslän- wieder in den Cannabus. Ihr Angebot, mich nach der der. Den Anfang machte das Danach ging es nach Ro- geplanten Legalize-Kundge- Ostseeland Mecklenburg-Vor- stock, wo ich mich am „Riot in bung am Bahnhof noch an pommern, das mich mit beina- my Heart“-Festival beteiligen einem Politikfest in der Fuß- he winterlicher Kälte empfi ng. wollte. Leider hatt e keiner der gängerzone zu beteiligen, Doch nicht nur in den Näch- Organisatoren bedacht, dass nahm ich gerne an und so war ten schlug mir ein eisiger Wind man so ein Tourmobil auch auf den per Webcam in die entgegen, auch mein Anliegen, irgendwie auf das Gelände Welt übertragenen Tourim- die Legalisierung von Canna- kriegen muss und mir blieb pressionen erstmals mehr als bis als Rohstoff , Medizin und nichts anderes übrig, als vor nur eine Handvoll Menschen Genussmitt el, wurde von den der Tür das Gespräch mit dem zu sehen. Mecklenburgern nur sehr zö- Besucher zu suchen. Dank Dass man auch mit der gerlich aufgenommen. Gleich eines engagierten Jungan- berüchtigten Handvoll eine die erste geplante Aktion, ein waltes und ersten Livestream- erfolgreiche Cannabiskund- Infostand in Stralsund wurde experimenten wurde Rostock gebung haben kann, bewies vom Ordnungsamt untersagt. am Ende aber doch noch ein mir am Tag darauf die kleine Zum Glück konnte ich den kleiner Erfolg und ich ging Hafenstadt Wismar. Dorthin aber knapp eine Woche später mit Vorfreude auf den sams- eingeladen hatt en mich David Hanfpolitisches Niemandsland - Stralsunder Bodden - Foto: Steff en Geyer nachholen.