Leben Und Werke Des Malers Giovannantonio Bazzi
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Kopf der Roxa11C. Voia Soddoma. Leben und Werke Malers Giovannantonio ßazzi Als ßeitrng znr Geschichte der itnlienischcn Hcnuiss;uice zum ersten Male beschriehcn Albert Jansen. Stuttgart. Verlag von Ehnt'r & Sl·uhert. 1870. --- :r: , , ,·51 'X' r.,,,, •. , �"" l:MIL xi11.LF.k la S1a11«ut . .r- t.7 !..4 l nhalts -Verzcichniss. Jo:iuil'ilLID ·�·l Allge11111ifl,(1lllbt-r italiPnik'htRmsi.i11111.11ec!. Lite-Ntur zutilll!'r Uinl(n,r,bie S,111Jr.mu. Erster Abschnltl Lrhrjah� 1490-1600 . , , •. Y.knlatU ElfernunrJ Yf'l'C1l!lcn Mnler Hiox,nwnl.npto in der lAire ooiSpanzotti. Lronnrdodn Vinci in M11it.nd ul>d ,ein Einßuu anCGiovonneutnnio zweiter Abschnitt Wanderjahre. 1600-1616 " I. Ueberpng Sienu au1 dmn Mittelalter in die &tw-_,: 21 in der ß>Jltik. in Wi111M1Schaft.11nd Kumt. II Glounn,nlnnioe mto Werke und Stu H"o in fü"llt und Umgegnd • • o + T,ftJl,illl,rPlrh J,rona.nlo, Art EinHuN l'inturicdiiOI t'm- keu in 8. ADnt. und Montofüeto Maggiol't!, St.,,ll'f'�ibildl'I'. -:'(acl111hmung Peruginoe und Wetteifer mit Perugino und \ - I\' - DeinerAhscbout !'.!,[,. )lciauirwerkc,. 1616-1637 11-0 l 5wlilnme und die nnuo liePOtittho Schnir p-0 Paecliia. Beoc1.fumi. Fu11g1.ia •piture Arboiron. Soddomu Rückkehr von Rom. Betcbi.ftig11ng durch die Domh1.u ve"'1lltung u. 1. w. Oratorium \'OD S. Dern1.nlino. Wo -r Soddo011. 'fOD 1519-ISH? Zur Geeebicbt.e. f:al'/CD"'lUda Vi-11 Vtl'I Die )11.fk.tkapPlle in Sien. Am Hofä von Piomhino. 7,er. �ilrfnita mit Siena. Rci.� n1.eh \'oltcrm Pisa, J,.,cca etc. Lctlli' Odhildrc und J.1.itn t'tt111ko n1.ebllilckkcllr Sirm• t'in DcicCmn Arrfom Geaernmludheil StiJ\nt t'1Mk Einleitung. Soddoma. zählt nicht unter die glücklichen Künstler, deren Xamen alkT Orten in Italien und weit und breit über d01111en O�zcn hinaus bekannt geworden 11ind. Zahlrckho Staffoloibilder , welche eo leicht den Ort und lleaibcr wochS-Oln könnon, welche, Obor111lhinwniit'cut, Künstlorn und Kull!ltrrcundon gleichsam \'.On selbst cntgcgonkemmen, hat er nicht nwfertigt. Dns Meiste und Beste schuf er al& Prceko malor. Aber mnn woiss I wie sehr gerade ,v andgcmiildo dCT Unbill der Zeiten ausgesetzt sind, und dass eie immer am ersten Ton den wecb8Clndcn Launen und Bedürfnissen der lfCJlllChen zu leiden haben. t:'nd so sind denn auch nicht v;enige ·werke dieBer Art , die So<ldoma entwarf , arg verletzt oder ganz zcl'!ltört worden. Nicl1ts1fostowenigcr, krum man 111\gen, hat doch dtl8 Geschick mit bC80ndcrer Gulld und Schonung über di<!BCJl sellHln Seböp(ungcn gewnltet. Sehr viele de1'9elbcn und erfreu lichor Weiae diejenigen, wolohe an und für gfoh den böohston Kunetwcrth oder für die .Entwickelung tlcs Kii.n!tlon1 die gr6s8to Bedeutung haben, sind uns ,,;enn nioht ganz unvenobrt, doch wenig gcschntligt erbltcn gebtiobon. Allein zum Naebthoil fur den Ruhm Soddomai, h<llindon 8ie sich in und bei· Siena, du nicht an der groMen Ileergtrassc der Reisenden liegt, oJer in Tiom in den oberen Tiilumon der Villa. Fnrnesioo, ••o sie der gegcnwitrtige Besitzer Einheimischen und Frnmdoo seit Jahren fast ganz verschlo8sen hält, und wo 8ie immerfort dureh die Niihe von Rafaels ,ielgcril.hmtcn und viclgefeierten Werken wenigstens in den Augen der Menge boointrichtigt Yi'orden sind. Von 8!1,mmllichen Originalarbeiten Soddomas 8ind dnnn über dies auR&erordentlieh selten C'opien oder Nachbildungen in Stich J ........ s<><1.i...o... l - 2 - und Holischnitt gemacht worJcn. Dieecm )feist.er i,t nicht, ,·on alle dem :i:u Theil geworden, wat 1ond die "" erke eines Künstlcn allgemein Yerbreiten und populiir machen kann. Sooderbarcs Geschick! Immerfort, in allen Jahrhunderten haben die grös,itcn Kenner Soddoma bewundert und geprieeen. l"nd Jeder , der heutzutage llJl seine Oemii.lde herantritt, ist entaunt und betroffen, nicht bl08 flber die ungewölmlid1eSchön heit de,sclbenI sondern vornehmlich darüber, das, sie filr ihn gar ntcbta Fttmdartiges enthalten, dass aie ihn vielmehr inner lich so aympl\thisch anmuthen, als wlircn eie eben ffir ihn ent worfen worden, ala aprltcben l!!io rein und voll unser modernea Ff,hlen und Empfinden aua. Wir achmcicheln uns gern damit, urt!lcre Gegenwart der J::pochc der italienisd1en Henaiau.noe ,·erwandt und weaemgloich zu finden: aus den Werken Sod domas tritt uns eine Geisteseinheit beider Zeiten Ul der TJ,at übcrruchcnd enlgt!gen. OowiMJ beri11SS die germanische Nation im fünfzehnten und ,eehnehntcn Jahrhundert Maler und Bildhauer, die sich in der tochniachen Ausbildung, die sieh in der Tiefe dee Gefühls und im Rcichthum der Erfindung mit den cl'!leo Talenten Italien& mencn konnten. Allein die liel"\"orhrinpng cinet1 allgemeingiltigen modem-klassiechen Stylet blieb doeb aelbd �n Krnf\ nnd Vischer I den Dürer und Holbein venngt. llinam hauptsächlich, weil sie nicht im Stande wo.ron, eich aus den Schranken jenes germani9ch�hrisllichenGeistee zu befreien nnd zu erheben, welcher dem katholischen llittclolter seinen ci�nthilmlichen Charakter und doch auch der Heronuation ihren L r!'prung und ihr Wcscn verliehen hotte. Io Luthen durch und durch religiöser und ächt deutscher Natur behielt Paulus über Arllltotelcs und die tiefsinnige alte Mystik über den fonu\"Olll'ndeten gelehrten neuen Humanismu, stcta die Oberhand. Wenn nun begeieterl und begeisternd die dcut.acbe KUDBI in den Dienet seiner Lehre trat, so offenbart sieb etwM dun:baua Aehnlichee an ihr. Sie bleibt, WM sie war: aua achlie111lieh national und fromm, kindlich befangen und kühn vemcgc�, engbesehriinkt und unendlich reich, oft 80 kleinlich in ihr('n Gcat.allungcn und so ,runderbar orhal,cn ia ihren Id('(iu 1 oder oinfach gross im Gedanken und pbanta11tiseh in eeincm Au11dru('k1 wahrhaft id('al im Geiiite und nicht selten biiarr roolisliecb in den l<'onnen, voll ergroifcndor, ja ii.be!'-" ,•;illtigcndcr Einhoit in der Empfindung und doeh �-icder gar manch<lllmal wild verworren und zef!ltrcut in der Composition. �icht au11 der 1''ülle dce Lebens, nicht aus Phil08opbien und Religio!X!n kann die bildende Kumt Maes und 0t!fleh, kann .11ie die ihr nothwendiga Harmonie und die ihr gemil.!180 ldMli tiit cmtnehmen. Aus sich selbst heraus, au.s ihrer eigensten innersten Natur mUH ,ie dio Schönheit hcnorbringcn. Das nun h.atte eben die Antike gcthan, An dieee sieh wieder anzu schliCf!scn und in der V ereinit,'Ullgmit dieser sich umzugceialt.en, da. wurde der italieniachon Kunst do, fünfzehntenJahrhundert. vor allen anderen all!! ii.W111crcn lllld iwtcren Orün1lcn nicht nur leicht, ,ondcm durch die GO!lammtentwickelung des Lebern,. gcradciu mit Xothwcndigkcit geboten. 1n der flenaissanoe kommt aber dann der italienisclic Genius zu einer Freiheit und Selb!!bitändigkeit, wie ,ie dor l'Omi!IClaO wohl niemals besessen hatte, und er erzeugte "'erkc ,·on einer Formvollendung und idealen Hoheit, wie sie vordem einzig und allein nur den Hellenen eigen gä'wm,en waren. E, i�t niehta weniger als eine fl.bertriebene Behauptung, dasa dM Zcit<er der .Ycdicäer nach dem Periklcisc.hen und .A.ugu- 11teiaf.!hen dto hervorrngondate und weiteste Oedeutung fiir die Entwicl.;clung der scMncn Künste gohal,t hat. Wir stehen noch heute unter ihrem Einftues. ;)'icl1l ala ob sie sich seit ihrem ßeginn glcichmlhaig i;u immer höheren, tehöneren Zielen entfaltet und erhoben bitte. Iki ihrer Theilnahme am kirehlichcn1''reihciblkampfe konnte <lie deutsche Kunst unmöglich verlieron: sio verkümmert viel mehr dnrch das polifiseho Unglück der Nation und erlag dann dem allgemeinen Siege einer gel!ltigen Richtung, welche der ihrigen vollkommen entgegengtJSctztwar. Daaganze Werden und &in der italitmischen Rcnal9sance 'li"llr römisch-heidnisch, was aie auch dß noch au( da!I deutlichste verrieth, ""O sie zum J�l - ' - Au11drurlrn und zur VerbeJTlichung der gt'(l!flCn kuthofoichen J:c11ction i;ebm11cht wurde. lndom sie aber ebenM> oft dlll! Werheug R)A das Product einer böchRt energi!!chen einlll!itige:n kirchlichm Tendenz wurde, muRste sie mit ihrer· ursprünglichen Freiheit 1111chilir WRhre11Lebenselement verlieren und auf unhcil� volle Dahn gera.then, AeusROl'lich freilich erscheint •ie unendlich frurltthar und reich. Die italienische RenaillSßllce wird zur romnni�rlien, zur katholischen Kunst übcrhaupt. Alle Talente rtRlieD8 und Spa.nienA, Frankreichs und der Niederlande schaft'cn in ihrem Ooi,te. Selbst de, Protei.tantiAmue mun eich überall der Jlemiche.fl dereelben fügen. Fnd 11chr bald erhob eich die allgemeine :Meinung, man habe nicl1t nur Michel Angelo und ltafacl ühcrtroff'cn, -ondem die Antike seih(, an jeder Stelle iibcrholt. F.l>en auf dem Höhepunkte der Seib�ttii.Ul('hung kebrt-0 jedoch die Be11innung zurück. Die Wal1rheit der Xatur und die Schönheit der klnssi11Cheo Form, hcidee war volh,tiindig ver,. loren gcg11Dgen. Reidea wieder zu gewinnen vereinten 11ich nun Rommlcn und Oermllßen, und RouRSeD.u und "'UlkelmRnn wurden die Herolde einer neuen Zeit. Für die redenden Kün�te i1,t in Oootbe der CrBehnte Meieter erBChiencn: n.bcr den bildenden bat dns Geschick noch hiR heute eine gleiche OunAt Ten>. Die sogenannten „klaRAi11Cben• KünRtlerBCbulcn lmbcn trotz AChr gelehrter RenntniRR der Griechen und Römer dennoch kaum da oder dort einmal etwa� gtilci!d:et, "''R.11 wirklich "On ant.ikem Leben.ehauch bceeelt und d11rehdmngen wäre. llochle nnn auch im 08S(!Dlllltz zu ihnen die neue chril!lliche Homonrik den bc11lcn Willen und RogRr eine unC1l3.,liche SclbRt vcrleugnung in Sachen der Dogmatik und dcR OlaubcnR an den TRg logen: alle ih:re Werke kamen niemalR über Nachahmungen hinau� 1 welche nicht 11Clten froRtig und unerquicklich affectirt Rind, und nacl1 Form und Oehnlt jederzeit dem Oe1cbmacke und GeiMc unserer Gegenwart widenprechen. Haber wendet eich denn auch noch heute die allg6meino Tlieilnahme wie die Forschung und daa künatlcrir;cl1e l'itrcbcn immer wieder am liebelcn zu den ,verken der italienischen Hc11aiseanee 1,urütk. Dcllll in ihnen, wcun irg<lndwo, i81 dar antike Ocist i;u neuer SebaffcMIWlt crstnndou, und in ihnen allein ist Jer Gehalt des Christcnthuill8 zu cdclBchönor Er scheinung gcbmcht. Ea iet doeh, 11!11 hätte jene my1Jti.K:he lcnnilhlung Fau9ts mit der Helena nur in Italien im f'ünr zelmtcu Jahrhundert ,ollzogen W('rden können.