Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

RAUMPLANUNG Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Verordnung der Salzburger Landesregierung vom 26. Jänner 2009 LGBl. Nr. 13/2009

ENTWICKLUNGSPROGRAMME UND KONZEPTE HEFT 5 1 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

2 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Vorwort

er Salzburger Zentralraum zählt seit Jahrzehnten sche Wandel mit der absehbaren Verdoppelung der Zahl zu den österreichischen Stadtregionen mit der der über 65-Jährigen im Zentralraum in den kommenden Dstärksten Entwicklungsdynamik. Fast zwei Drittel zwei Jahrzehnten beträchtliche Auswirkungen erwarten der Bevölkerung und ein ähnlich großer Anteil an den – sowohl hinsichtlich der Wohnstandorte und Wohnfor- Arbeitsplätzen des Landes sind heute im Zen- men, der Mobilitätsverhältnisse als auch der Sozial- und tralraum konzentriert. Stadtregionen gelten heute all- Versorgungsinfrastruktur. gemein als die Gebiete mit den höchsten Entwicklungs- potentialen; andererseits weisen sie vielfach besondere Auf diese Herausforderungen sucht das nunmehr unter dem Strukturprobleme auf. So ist auch im Salzburger Zentral- Titel „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im raum die Bevölkerungs- und Arbeitsplatzkonzentration Salzburger Zentralraum“ überarbeitete und von der Lan- verbunden mit hohem Verkehrsaufkommen und Umwelt- desregierung im Jänner 2009 beschlossene neue Sachpro- belastungen, Zersiedelung und Flächenverbrauch; dazu gramm Antworten zu finden. Bewährte Leitbilder wurden kommen überdurchschnittlich hohe Preise für Wohnbau- beibehalten, die Vorgaben für eine stärkere Nutzungs- land und Gewerbeflächen. mischung und Verdichtung in den Siedlungen stellen aber einen wichtigen neuen Schwerpunkt dar, ebenso wie die Schon im Jahr 1994 wurde ein erstes Sachprogramm der Berücksichtigung bedürfnisgerechten Planens und die För- Landesplanung verbindlich erklärt, das den Schwerpunkt derung der Kooperation zwischen den Gemeinden. In einer auf eine verstärkte Siedlungsentwicklung an den Achsen begleitenden Studie wurde bestätigt, dass solche Struktur- leistungsfähiger öffentlicher Verkehrsmittel und auf die vorgaben der überörtlichen Raumplanung auch einen wich- Sicherung von großflächigen Gewerbezonen legte. tigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Mittlerweile haben sich neue Herausforderungen erge- ben: Einerseits erfordern steigende Energiepreise und der Deshalb brauchen wir eine aktive Umsetzung des Sach- Kampf gegen den befürchteten Klimawandel eine For- programms in der örtlichen Raumplanung der Gemein- cierung öffentlicher Verkehrsmittel und eine noch engere den. Nur damit können seine Zielsetzungen eine nach- Abstimmung von Siedlungsentwicklung und öffentlicher haltige Wirkung für die langfristige Siedlungsentwicklung Verkehrserschließung. Andererseits lässt der demographi- entfalten.

LR Walter Blachfellner 3 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Impressum: Verleger: Land Salzburg, vertreten durch Abteilung 7 - Raumplanung. Herausgeber: Hofrat Ing. Dr. Friedrich Mair, Leiter der Abteilung 7 - Raumplanung. Gestaltung und Satz: Grafik Land Salzburg. Alle: Postfach 527, 5010 Salzburg. Druck: Colordruck Helminger & Co Ges.m.b.H., 5020 Salzburg. ISBN 3-901343-65-2. 4 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Inhalt

Landesgesetzblatt ...... 7

Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“...... 9

I. Verordnungstext ...... 9 1. Geltungsbereich ...... 9 1.1 Salzburger Zentralraum ...... 9 2. Leitbilder für die Siedlungsentwicklung im Zentralraum ...... 9 3. Ziele und Maßnahmen zur Umsetzung der Leitbilder ...... 9 3.1 Leitbild „Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewählter Entwicklungsstandorte und -achsen“ 9 3.2 Leitbild „Wohnen und Arbeiten in einer Region der kurzen Wege“ ...... 11 3.3 Leitbild „Konzentration und Verdichtung der Siedlungsentwicklung entlang des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs“...... 12 3.4 Leitbild „Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmöglichkeiten“ ...... 13 3.5 Leitbild „Förderung von Formen der Kooperation“ ...... 14

II. Erläuterungen zum Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ ...... 15 Ad 1. Geltungsbereich des Sachprogramms ...... 15 Ad 2. Leitbilder für die Siedlungsentwicklung im Zentralraum ...... 15 Ad 3. Ziele und Maßnahmen zur Umsetzung der Leitbilder ...... 15 Ad 3.1 Leitbild „Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewählter Entwicklungsstandorte und -achsen“ 15 Ad 3.2 Leitbild „Wohnen und Arbeiten in einer Region der kurzen Wege“ ...... 18 Ad 3.3 Leitbild „Konzentration und Verdichtung der Siedlungsentwicklung entlang des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs“...... 19 Ad 3.4 Leitbild „Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmöglichkeiten“ ...... 20 Ad 3.5 Leitbild „Förderung von Formen der Kooperation“ ...... 22

Begründung, Planungsbericht und Strukturanalyse ...... 23

III. Begründung...... 23

IV. Planungsbericht ...... 23 1. Prozess der Erstellung des Sachprogramms...... 23 1.1 Evaluation – Kurzfassung ...... 23 1.2 Erstes Hörungsverfahren ...... 24 1.3 Umsetzung der Strategie Gender Mainstreaming ...... 25 1.4 Arbeitsgruppe Sachprogramm ...... 25 1.5 Zweites Hörungsverfahren ...... 26 2 Case Study – Klimaschutzwirkungen ...... 26 5 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

V. Strukturanalyse ...... 26 Ad 1. Geltungsbereich des Sachprogramms ...... 26 Ad 2. Leitbilder für die Siedlungsentwicklung im Zentralraum ...... 26 Ad 3. Ziele und Maßnahmen zur Umsetzung der Leitbilder ...... 31 3.1 Leitbild „Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewählter Entwicklungsstandorte und -achsen“ ... 31 3.2 Leitbild „Wohnen und Arbeiten in einer Region der kurzen Wege“ ...... 36 3.3 Leitbild „Konzentration und Verdichtung der Siedlungsentwicklung entlang des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs“...... 38 3.4 Leitbild „Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmöglichkeiten“ ...... 38 3.5 Leitbild „Förderung von Formen der Kooperation“ ...... 42

Umweltbericht ...... 43 VI. Umweltbericht (Kurzfassung) ...... 43 1. Kurzdarstellung der Ziele und Maßnahmen des Programms (inkl. Alternativenprüfung)...... 43 2. Methodik der Umweltprüfung ...... 44 2.1 Festlegung des Untersuchungsrahmens ...... 44 2.2 Festlegung der Schutzgüter/Schutzinteressen ...... 44 2.3 Prüfmethode ...... 45 3. Beschreibung der Umweltbedingungen ...... 45 4. Ziele des Umweltschutzes (international, national, regional) ...... 45 4.1 Allgemeine Zielsetzungen auf EU-Ebene ...... 45 4.2 Spezielle Ziele nach Schutzgütern/Schutzinteressen ...... 46 5. Entwicklung des Umweltzustands bei Verordnung des Programms ...... 47 5.1 Trendfortschreibung (= Nullvariante) ...... 47 5.2 Auswirkungen des Programms auf Schutzgüter und -interessen ...... 47 5.3 Beurteilung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen im Vergleich mit der alternativen „Nullvariante“ 47 6. Ergebnis der Umweltprüfung – Allfällige Maßnahmen zu Vermeidung, Verringerung und Ausgleich von nachteiligen Auswirkungen ...... 47 7. Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) ...... 48 8. Zusammenfassung (inkl. Kurzdarstellung der gewählten Alternativen sowie Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der erforderlichen Grundlagen) ...... 49

Anhang ...... 51 VII. Raumordnung und Klimaschutz: Verkehrsentwicklung und Emissionsbilanz einer haushälterischen Standortentwicklung ...... 51 1. Case Study für den Salzburger Zentralraum (auszugsweise Zusammenfassung) ...... 51 1.1 Studienhintergrund ...... 51 1.2 Aufgabenstellung ...... 51 1.3 Generelle Herangehensweise...... 51 1.4 Abgrenzung der Untersuchungsregion ...... 51 1.5 Raumordnerische Zielsetzungen ...... 52 1.6 Betrachtete Szenarien ...... 53 1.7 Verkehrsmodell/Beschreibung der Methode ...... 53 1.8 Verkehrsmodellierung ...... 55 2. Umweltauswirkungen ...... 56 2.1 Ermittlung der Umweltwirkungen/Beschreibung der Methode ...... 56

2.2 Verkehrliche Emissionen Treibhausgas CO2 ...... 56 3. Schlussfolgerungen und Empfehlungen ...... 57 6 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

7 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

8 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“

I. Verordnungstext

1. Geltungsbereich des Sachprogramms 3. Ziele und Maßnahmen zur Umsetzung der Leitbilder 1.1. Salzburger Zentralraum 3.1 Leitbild „Polyzentrisches Strukturmodell (1) Der Salzburger Zentralraum umfasst entsprechend dem zur Stärkung ausgewählter Salzburger Landesentwicklungsprogramm die politischen Entwicklungsstandorte und -achsen“ Bezirke Stadt Salzburg, Salzburg-Umgebung und aus dem politischen Bezirk die Gemeinden Hallein, Puch 3.1.1. Strukturelle Gliederung bei Hallein, , , , , St. Kolo- man, , und Scheffau am Ten- (1) Die Gemeinden des Salzburger Zentralraums wer- nengebirge. den in die fünf folgenden Kategorien untergliedert: 1. Regionalzentren: (2) Innerhalb des Zentralraums besteht ein Stadt- und Stadt Salzburg, Hallein, Oberndorf, Seekirchen sowie Umlandbereich aus den Kernstädten Salzburg und Hal- und Straßwalchen in Funk- lein sowie den Umlandgemeinden , Bergheim, Els- tionsteilung; bethen, Grödig, , , Oberalm, Puch bei 2. Regionale Nebenzentren: Hallein, Wals-Siezenheim. Bürmoos, , Hof, St. Gilgen, , Kuchl, Gol- ling; (3) Zum Verflechtungsbereich des Salzburger Zentralraums 3. Ergänzungsgemeinden: gehören auch funktionell Gemeinden im Land Oberösterreich Göming, , Wals-Siezenheim, Ober- und im Freistaat Bayern. Die Abgrenzung und das Setzen alm, raumordnerischer Maßnahmen in diesen Gebieten ist Auf- 4. Stadtumlandgemeinden: gabe der jeweils zuständigen Gebietskörperschaften. Anif, Bergheim, , Grödig, Hallwang, Koppl, . 5. Sonstige Gemeinden: 2. Leitbilder für die a) im politischen Bezirk Salzburg-Umgebung: Siedlungsentwicklung im Zentralraum , , , Ebe- nau, , , , Fuschl am Die Siedlungsentwicklung des Zentralraums soll sich in See, Großgmain, , Hinter- Ableitung der Ziele und Grundsätze des Salzburger Raum- see, Köstendorf, Nußdorf am Haunsberg, ordnungsgesetzes 1998, insbesondere dem Prinzip der am See, , Sankt Georgen bei Salzburg, dezentralen Konzentration, der Orientierung der Sied- , und . lungsentwicklung am öffentlichen Verkehr und dem haus- b) im politischen Bezirk Hallein: hälterischen Umgang mit Grund und Boden nach folgen- Adnet, Krispl, , Scheffau am Tennen- den Leitbildern entwickeln: gebirge und Bad Vigaun.  Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewähl- ter Entwicklungsstandorte und -achsen (dezentrale (2) Innerhalb des Salzburger Zentralraums besteht fol- Konzentration) gender Stadt- und Umlandbereich:  Wohnen und Arbeiten (Erwerbs- und Versorgungsar- Kernstädte Salzburg und Hallein mit den Umlandgemein- beit) in einer Region der kurzen Wege den Anif, Bergheim, Elsbethen, Grödig, Hallwang, Koppl,  Konzentration und Verdichtung der Siedlungsentwick- Oberalm, Puch bei Hallein, Wals-Siezenheim. lung entlang des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs  Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmög- In nachrichtlicher Wiedergabe der geltenden Festlegungen lichkeiten im bayerischen Landesentwicklungsprogramm zählen zum  Förderung von Formen der Kooperation im Zentralraum Stadt- und Umlandbereich außerdem als Kernstadt Freilas- anstelle von Konkurrenz unter den Gemeinden. sing sowie die Umlandgemeinden Ainring und Piding 9 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Abb.1: Strukturmodell für den Salzburger Zentralraum 10 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

3.1.2. Ziele Wohnbaulandbedarfes eine von den gemeindebezoge- nen Grenzwerten dieses Sachprogramms abweichende (1) Die Wohnbautätigkeit zur Aufnahme von zuwandern- regionale Verteilung des Wohnbaulandbedarfes vorneh- der Bevölkerung soll schwerpunktbezogen auf die Stadt men. Der Wohnungszuwachs in Stadtumlandgemeinden Salzburg und die Regionalzentren konzentriert werden. darf in einem solchen Fall abweichend von Abs 3 bis zu 20% betragen. (2) In den Regionalen Nebenzentren sowie den Ergän- zungsgemeinden soll über den jeweiligen gemeinde- eigenen Bedarf an Wohnungen hinaus auch zuwandern- 3.1.4. Empfehlungen de Wohnbevölkerung aufgenommen werden können. (1) Nutzung des Instrumentes der Regionalen Entwick- (3) In den Sonstigen Gemeinden soll vorrangig der ge- lungskonzepte zur interkommunalen Zusammenarbeit. meindeeigene Bedarf an Wohnungen aufgrund der natür- lichen Bevölkerungsentwicklung gedeckt werden. (2) Berücksichtigung des Strukturmodells bei raumbezo- genen Maßnahmen und Investitionen, insbesondere bei (4) Zur Verbesserung der regionalen Nutzungsstruktur und der Erstellung der Wohnbauprogramme, beim Sonder- zur Vermeidung von Raumnutzungskonflikten soll im wohnbauförderungsgesetz und bei der Vergabe der Wohn- Stadt- und Umlandbereich ein regionaler Abgleich der bauförderungsmittel. Daseinsgrundfunktionen Wohnen und Arbeiten angestrebt werden. 3.2. Leitbild „Wohnen und Arbeiten in einer Region der kurzen Wege“ 3.1.3. Maßnahmen 3.2.1. Ziele (1) In den Regionalzentren sind den Planungen für die Ermittlung des 10-Jahres-Baulandbedarfes gemäß Salz- (1) Bei der Siedlungsentwicklung ist auf die unterschied- burger Raumordnungsgesetz folgende Richtwerte für den lichen sozialen Rollen der BewohnerInnen Bedacht zu Wohnungszuwachs zugrundezulegen: nehmen; Benachteiligungen von weniger mobilen Bevöl- kerungsgruppen sind zu vermeiden. a) für die Stadt Salzburg 600 WE pro Jahr; b) für Oberndorf 45 WE pro Jahr; (2) Bei der Siedlungsentwicklung sind kurze Arbeits- und c) für Neumarkt / Straßwalchen / Seekirchen zusammen Versorgungswege anzustreben. 160 WE pro Jahr; d) für Hallein 130 WE pro Jahr. 3.2.2. Maßnahmen (2) In den Regionalen Nebenzentren und Ergänzungs- gemeinden kann der Ermittlung des 10-Jahres-Bauland- (1) Die Siedlungsentwicklung der Gemeinden soll vorran- bedarfes ein Wohnungszuwachs von bis zu 35% zugrunde gig in Siedlungsschwerpunkten erfolgen. Nach Maßgabe gelegt werden. der strukturellen Gegebenheiten sollen über 50% des ermittelten Wohnbaulandbedarfes in den Siedlungs- (3) In den Stadtumlandgemeinden und Sonstigen Gemein- schwerpunkten ausgewiesen werden. den ist der Ermittlung des 10-Jahres-Baulandbedarfes der gemeindeeigene Bedarf, maximal jedoch ein Wohnungs- (2) Als Siedlungsschwerpunkte gelten jedenfalls die zuwachs von 15% zugrundezulegen. Hauptorte der Gemeinden.

(4) Ein Abweichen von den Richt- und Grenzwerten gem. (3) Darüber hinaus können Siedlungsschwerpunkte fest- Abs. 1, 2 und 3 ist zulässig, wenn dies aufgrund gelegt werden, wenn sie folgenden Kriterien entsprechen:  Ersatz und Nutzungsänderung bestehender Wohnun-  Bestehendes Siedlungsgebiet; gen,  Potential zur Innenverdichtung oder zur Erweiterung;  eines gegebenen Wohnungsdefizits oder  Vorhandensein von mehreren Einrichtungen der  besonderer demographischer Gegebenheiten Daseinsvorsorge in fußläufiger Entfernung; erforderlich ist. Solche Abweichungen sind besonders zu  Fußläufige Erreichbarkeit eines leistungsfähigen öffent- begründen. lichen Verkehrsmittels (gemäß Vorgaben im Landes- entwicklungsprogramm). (5) Die Gemeinden des Stadt- und Umlandbereiches kön- nen aufgrund von Festlegungen im jeweiligen Regional- (4) Siedlungsschwerpunkte sind im Rahmen einer Über- programm oder im Einzelfall aufgrund entsprechender arbeitung des Räumlichen Entwicklungskonzeptes abzu- Vereinbarungen mit den Kernstädten zur Abdeckung des grenzen. Bei der Abgrenzung sind über die Vorausset- 11 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

zungen gem. Abs 3 hinaus die naturräumlichen Gege- 3.3. Leitbild „Konzentration und Verdichtung benheiten, Umweltgegebenheiten, Nutzungsbeschrän- der Siedlungsentwicklung entlang des kungen und Gefährdungsbereiche sowie die Struktur des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs“ Verkehrswegenetzes zu berücksichtigen. 3.3.1. Ziele (5) Maßnahmen zur Sicherstellung des Baulandbedarfes für die Wohn- und Siedlungsentwicklung sind vor allem (1) Die Siedlungsentwicklung soll sich verstärkt an den in Siedlungsschwerpunkten zu setzen. leistungsfähigen öffentlichen Verkehrsmitteln orientieren.

(6) Für größere unbebaute Flächen in den Siedlungs- (2) Standorte für überörtlich bedeutsame Einrichtungen schwerpunkten sind in den Planungen folgende Quali- sollen im fußläufigen Einzugsbereich von Bahnhöfen oder tätsziele und Standards anzustreben: Haltestellen eines leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs- a) Verträgliche Durchmischung von Wohnen und Arbei- mittels liegen. ten unter Berücksichtigung von ökologischen und grün- gestalterischen Gesichtspunkten. (3) Leistungsfähige öffentliche Schienenverkehrsnetze b) Verdichtete Bebauung unter Zugrundelegung eines sollen zur Verlagerung des Individualverkehrs weiter aus- GFZ-Richtwertes von 0,5 für Regionalzentren, Regio- gebaut werden. nale Nebenzentren, Ergänzungsgemeinden und Stadt- umlandgemeinden sowie eines GFZ - Richtwertes von (4) Die Ausbaumöglichkeiten für die Schienenverkehrs- 0,4 für Sonstige Gemeinden. infrastruktur sollen gesichert werden. b) Verkehrssichere Anbindung an den öffentlichen Ver- kehr sowie an Einrichtungen der Daseinsvorsorge (so- ziale Infrastruktur und Nahversorgung). 3.3.2. Maßnahmen e) Sicherung von wohnungsbezogenen Grünräumen und Spielflächen sowie öffentlichen Grünflächen im fußläu- (1) Im fußläufigen Einzugsbereich von Haltestellen leis- figen Einzugsbereich der Wohn- und Arbeitsstandorte. tungsfähiger öffentlicher Verkehrsmittel sollen Flächen für maßvoll verdichtete Siedlungen ausgewiesen werden. (7) Soweit geeignete Flächen, Erschließungsvoraussetzun- gen und Umweltverhältnisse gegeben sind, sollen im (2) Bei Siedlungen im fußläufigen Einzugsbereich von räumlichen Naheverhältnis zu Siedlungsschwerpunkten S-Bahn-Haltestellen soll unter Voraussetzung einer ent- auch Flächen für betriebliche Nutzungen ausgewiesen sprechenden strukturellen Eignung eine Mindestdichte von werden. 0,5 GFZ angestrebt werden.

(8) Die angestrebte Funktionsmischung ist in die Abwä- (3) Für folgende Projekte sollen die räumlichen Voraus- gung einzustellen. setzungen zu einer Realisierung langfristig gesichert wer- den:  HL-Trasse für 4gleisigen Ausbau (Richtung Attnang- 3.2.3. Empfehlungen Puchheim / Magistrale für Europa),  nahverkehrstaugliche innerösterreichische Fernver- (1) Berücksichtigung folgender Prozesskriterien bei der kehrsverbindung Richtung Süden im Westen der Stadt Erarbeitung von Planungsgrundlagen der örtlichen und Salzburg (Westspange) inklusive Anbindung des Salz- überörtlichen Raumplanung: burger Flughafens, a) Geschlechtsspezifische Datenerfassung,  Ausbau des schienengebundenen Nahverkehrs in der b) Neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit, Stadt Salzburg Richtung Süden bis Hallein („Stadt-Regio- c) Beurteilung der Wirkungen der beabsichtigten Maß- nalbahn“) sowie Richtung Mondsee („Ischlerbahn“). nahmen auf ihren Beitrag zur Herstellung von Chan- Regionalverbände und Gemeinden im Bereich dieser Tras- cengleichheit– Erstellung von Genderexpertisen, Ein- sen haben ihre räumlichen Planungen mit den jeweiligen beziehung von Gender- ExpertInnen in Flächen- und Planungsträgern der Schienenverkehrsinfrastruktur abzu- Standortbewertung. stimmen.

(2) Förderung von Pilotprojekten für Modellwohnbauten (4) Eine Freihaltung der o.a. Trassen und weitere Aus- im geförderten Mietwohnungsbau aus Mitteln der Wohn- baumaßnahmen für den leistungsfähigen öffentlichen bauforschung. Schienenverkehr sollen auf Grundlage von Machbarkeits- studien im Rahmen eines Sachprogramms „Raumplanung (3) Berücksichtigung der Qualitätskriterien für Siedlungs- und Verkehr“ sichergestellt werden. schwerpunkte im Rahmen der Wohnbauförderung. (5) Zur Sicherstellung der Anbindungsmöglichkeit des (4) Erhöhung der Planungsqualität durch Kooperationen. Salzburger Flughafens an den Schienenverkehr sind 12 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

jedenfalls die noch oberirdisch trassierbaren Flächen zwi- triebe und die Erweiterung solcher Standorte ist sicherzu- schen der Eisenbahn nach Freilassing, der Autobahn A1, stellen. dem Parkplatzareal des Stadions und den benachbarten Baulandflächen nordwestlich der Autobahn im Gemeinde- gebiet von Wals - Siezenheim von diesem Zweck zuwider 3.4.2. Maßnahmen laufenden Widmungen und Nutzungen freizuhalten. (1) Die Ausweisung von Flächen zur Ansiedlung größerer Arbeitsplatzpotenziale soll an Standorten erfolgen, die 3.3.3. Empfehlungen  mit einem leistungsfähigen öffentlichen Verkehrsmit- tel erschlossen sind und (1) Weitere Buskorridore (Vorrang des Öffentlichen Ver-  eine konfliktfreie Bedienung im Wirtschaftsverkehr er- kehrs) sollen auf allen radialen Hauptverkehrsstraßen in möglichen. die Landeshauptstadt eingerichtet werden. (2) Bei der Standortplanung ist auch die Erreichbarkeit (2) Weitere Bus/Bahn-Umsteigestellen (z.B. in Seekirchen, von Einrichtungen der Grundversorgung anzustreben. Steindorf und Neumarkt) sollen unter Sicherstellung der Flächen für die erforderlichen Zufahrten und notwendi- (3) Siedlungsschwerpunkte sollen durch die Schaffung von gen Abstellanlagen eingerichtet werden. Arbeitsplatzpotentialen gestärkt werden.

(3) Die S-Bahn soll weiter in den bayerischen Raum ver- (4) Die Stadt Salzburg soll an geeigneten Standorten zu- längert werden, die Lokalbahn soll ins Innviertel (Oster- sammenhängende Flächen für Betriebsstandorte sicher- miething, Burghausen) weitergeführt werden. stellen.

(4) Zusätzliche Eisenbahnhaltestellen sollen an Standorten (5) An geeigneten Standorten mit der Möglichkeit eines mit siedlungs- und verkehrspolitischer Bedeutung nach Schienenanschlusses sollen große, zusammenhängende Maßgabe der Finanzierbarkeit und regionalpolitischen Flächen für Betriebsstandorte von überörtlicher Bedeu- Umsetzbarkeit eingerichtet werden. tung gesichert werden (Gewerbezonen). Solche Gewer- bezonen sind vorrangig für Betriebe mit starkem Güter- (5) In den Regionalzentren sollen Ortsbussysteme und verkehrsaufkommen und / oder großem Flächenbedarf Zubringerdienste (Bus- und Sammeltaxisysteme) zu den bestimmt. Eisenbahnhaltestellen eingerichtet werden. (6) An folgenden Standorten sind Flächen für Gewerbe- zonen unter Beachtung der Flächenausmaße in Tabelle 1 3.4. Leitbild „Sicherung bedarfsgerechter jedenfalls langfristig in den Regionalprogrammen und Standorte für Erwerbsmöglichkeiten“ Räumlichen Entwicklungskonzepten zu sichern und von anderen baulichen Nutzungen freizuhalten: 3.4.1. Ziele  Golling - Ofenau  Kuchl - Süd (1) Die räumliche Entwicklung des Zentralraums soll viel-  Hallein - Bahnhof fältige Erwerbsformen entsprechend den Bedürfnissen der  Puch - Urstein NutzerInnen bieten.  Elsbethen - Haslach  Siezenheim - Kaserne (2) Arbeitsplatzstandorte sollen für alle Bevölkerungsgrup-  Anthering Süd und Bergheim / Siggerwiesen pen gleich gut erreichbar sein.  Nußdorf - Weithwörth  Oberndorf Nord (3) Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie soll bei der  Köstendorf - Weng Festlegung von Betriebsstandorten berücksichtigt werden.  Neumarkt Bahnhof / Steindorf Süd  Steindorf Nord (4) Die Bereitstellung von Flächen für Betriebe soll vor-  Straßwalchen Nord rangig über Verdichtung und Erweiterung bestehender betrieblich genutzter Gebiete oder über Umnutzung ge- (8) Für die Baulandausweisung im Bereich von Gewerbe- eigneter Flächen erfolgen. zonen gelten folgende Voraussetzungen:

(5) Die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene soll gefördert werden.

(6) Die Entwicklungsmöglichkeit bestehender regional- wirtschaftlich bedeutsamer Gewerbe- und Industriebe- 13 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

a) Es ist ein Gesamtkonzept zur Erschließung als Grund- 3.4.3 Empfehlungen lage für die nachfolgenden Planungen zu erstellen. Dabei ist die Verkehrsinfrastruktur (unter Berücksich- (1) Folgende prozessuale Qualitätskriterien sollen bei der tigung der Gesamtkapazität der Anschlussstraßen und Standortentwicklung berücksichtigt werden: des höherrangigen Straßennetzes) und die sonstige  Geschlechtsspezifische Daten- und Nutzungsanalyse als technische Infrastruktur (unter Berücksichtigung von Grundlage für die Standortentwicklung Kapazität und Ausbaubedarf) einschließlich wasserbau-  Einbeziehung einer fach- und planungshierarchieüber- technischer Maßnahmen darzustellen. greifenden Arbeitsgruppe in die Standortentwicklung b) Die erforderlichen Flächen für einen Schienenanschluss sind langfristig zu sichern. (2) Strukturbereinigungsmaßnahmen im Bereich beste- c) Das in Tabelle 1 Spalte 4 festgelegte Mindestausmaß hender Gewerbe- und Industriegebiete sowie die Ver- der Flächen kann nur bei Abschluss einer interkom- legung geeigneter Betriebe an nicht mehr erweiterungs- munalen Kooperation als Bauland ausgewiesen wer- fähigen Standorten in Gewerbezonen sollen durch die den. Land-Invest unterstützt werden. d) Die Ausweisung von Gebieten für Handelsgroßbetrie- be mit Ausnahme von C & C-Märkten ist nicht zuläs- (3) Bei Bedarf sollen für die Gewerbezonen entsprechen- sig. de Einrichtungen zur Kinderbetreuung der Arbeitnehme- e) Bei der Ausweisung von Baulandflächen sollen Zonie- rInnen in Form von betriebsübergreifenden Kooperatio- rungen zur Sicherung ausreichender Flächen für Pro- nen angestrebt werden. duktionsbetriebe oder transportintensive Betriebe vor- genommen werden. f) Zur Einbindung in die Landschaft sowie zur Erhöhung 3.5. Leitbild der Aufenthaltsqualität für ArbeitnehmerInnen sind „Förderung von Formen der Kooperation“ landschaftspflegerische Begleitmaßnahmen vorzu- sehen. 3.5.1. Ziele

(1) Die Wettbewerbsfähigkeit des Salzburger Zentralraums Standorte Mindest- Ober- Mindest- soll durch Kooperationen zur Nutzung von Synergie- ausmass grenze ausmass potentialen gestärkt werden. in ha in ha für Ko- operation (2) Kooperationen sollen auch über das Landes- und in ha Staatsgebiet hinaus (zB. im Rahmen der EuRegio) geför- Golling - Ofenau 8 20 10 dert werden.

Kuchl Süd 12 12 – 3.5.2. Empfehlungen Hallein - Bahnhof 12 16 4 (1) Kooperationsmodelle sollen durch Maßnahmen der Puch - Urstein 8 20 – Regionalplanung und der örtlichen Raumplanung um- Elsbethen - Haslach 12 14 2,5 gesetzt werden.

Siezenheim Kaserne 20 40 7,5 (2) Das Instrument des Regionalen Entwicklungskonzep- tes soll zur Ausarbeitung von Entwicklungsstrategien des Anthering Süd und 13 50 9 Zentralraums und als Grundlage für Kooperationen ge- Bergheim Siggerwiesen nutzt werden. Nußdorf - Weithwörth 16 35 2,5 (3) Die kooperative Standortentwicklung von Gewerbe- Oberndorf - Nord 12 30 11 zonen soll über eine privatrechtlich organisierte Zusam- menarbeit von Gemeinden erfolgen. Der jeweilige Regio- Neumarkt – Bahnhof 32 40 13 nalverband soll an der Standortentwicklung mitwirken. und Steindorf Süd

Steindorf - Nord 20 27 9

Straßwalchen Nord 15 26 10,5

Köstendorf - Weng 8 35 11,5

Tab. 1: Standorte und Flächenausmaß für Gewerbezonen 14 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

II. Erläuterungen zum Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“

Ad 1. Geltungsbereich des den. Dass die Funktion Arbeiten nicht auf die Erwerbsar- Sachprogramms beit reduziert werden darf, soll durch den Klammeraus- druck verdeutlicht werden. Die Abgrenzung des Geltungsbereiches beruht auf der Abgrenzung des Zentralraums gemäß Salzburger Landes- Das Leitbild der Konzentration und Verdichtung der Sied- entwicklungsprogramm 2003 (verbindlich erklärt durch lungsentwicklung entlang des leistungsfähigen öffent- LGBL. Nr. 44/2003). Das Einflussgebiet der Landeshaupt- lichen Verkehrs soll einen Beitrag zur Verlagerung des stadt Salzburg reicht aber darüber hinaus in den ober- Individualverkehrs auf den Öffentlichen Verkehr leisten österreichischen und bayerischen Grenzraum. Diese Ge- und sicherstellen, dass diese Einrichtungen langfristig in biete des Salzburger Zentralraums außerhalb des Bun- ihrem Bestand erhalten und ausgebaut sowie wirtschaft- deslandes können aber nicht durch das Land Salzburg lich betrieben werden können. Dieses Leitbild ist eine festgelegt werden. Eine Bezugnahme auf die relevanten wesentliche Voraussetzung, um auf langfristige Sicht auch Gemeinden Oberösterreichs aufgrund einer Übereinkunft für weniger mobile Bevölkerungsgruppen optimale Erreich- mit dem Land Oberösterreich sowie eine nachrichtliche barkeitsbedingungen gewährleisten zu können. Denn Übernahme der strukturell relevanten Festlegungen in insbesondere die prognostizierte Überalterung der Bevöl- Bayern aufgrund des aktuellen bayerischen Landesent- kerung wird dazu führen, dass immer mehr Personen wicklungsprogramms soll die sachliche Notwendigkeit weniger mobil und auf die Einrichtungen des öffentlichen grenzüberschreitender Analysen und Planungen betonen. Verkehrs angewiesen sein werden.

Das Leitbild der Sicherung bedarfsgerechter Standorte Ad 2. Leitbilder für die für Erwerbsmöglichkeiten soll zum Ausdruck bringen, dass Siedlungsentwicklung im Zentralraum die Funktion Arbeit vielfältige Formen der Versorgungs- arbeit inkludiert und alle Funktionsbereiche räumlicher Unter Bezugnahme auf die Raumordnungsziele und Planung durchdringt. Im Gegensatz zum bisherigen Sach- -grundsätze des Salzburger ROG, sowie in Konkretisie- programm sollen deshalb die unterschiedlichen Formen rung der darauf aufbauenden Grundsätze und Leitlinien der Erwerbsarbeit Berücksichtigung finden. der Landesentwicklung gemäß Landesentwicklungspro- gramm 2003 ergeben sich für das Sachprogramm fünf, Das Leitbild Förderung von Formen der Kooperation im miteinander in Beziehung stehende Leitbilder, wobei die Zentralraum leistet einen Beitrag zur haushälterischen Erhaltung einer intakten Natur- und Umwelt sowie der Nutzung von Grund und Boden, indem mehrere Gemein- Schutz der Menschen vor Natur- und Umweltgefahren den gemeinschaftlich den Raum nutzen, spricht aber auch gegenüber diesen Leitbildern im Einzelfall abzuwägen ist. Formen der Kooperation und Partizipation bei der Erstel- lung von Raumordnungsplänen und -programmen an. Folgende Prinzipien liegen den Leitbildern zugrunde:  Nachhaltigkeit,  Lebensqualität, Ad 3. Ziele und Maßnahmen zur  Partizipation, Umsetzung der Leitbilder  Gender Mainstreaming als leitendes Prinzip zur Errei- chung der Chancengleichheit von Frauen und Män- Ad 3.1. Leitbild „Polyzentrisches nern. Strukturmodell zur Stärkung ausgewählter Entwicklungsstandorte und -achsen“ Das Polyzentrische Strukturmodell zur Stärkung aus- gewählter Entwicklungsstandorte und der Entwicklungs- Ad 3.1.1. Strukturelle Gliederung achsen laut Landesentwicklungsprogramm als Gegenbild zum Leitbild der monozentrischen Region und damit im Das fünfstufige Strukturmodell des Zentralraums – das in Zusammenwirken das Leitbild Wohnen und Arbeiten in den Grundzügen aus dem bisherigen Sachprogramm einer Region der kurzen Wege verfolgen das Ziel, gut „Siedlungsentwicklung und Betriebsstandorte im Salzbur- ausgestattete Zentren im Zentralraum zu entwickeln. ger Zentralraum“ übernommen wird - stellt die Grund- Höherrangige Güter können dadurch von allen Bevölke- lage für die raumbezogene Umsetzung der in Punkt 2. rungsgruppen auf verhältnismäßig kurzem Wege mit leis- formulierten Leitbilder dar. Die Klassifikation der Gemein- tungsfähigen öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht wer- den orientiert sich an der zentralörtlichen Struktur des 15 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Landesentwicklungsprogramms (2.3. Zentralörtliche Struk- de Bauland- oder Baulanderweiterungspotentiale gekenn- tur - Planungsziele). Aufgabe des Strukturmodells ist es, zeichnet sind. In diesen Gemeinden soll die Eigendyna- den Suburbanisierungsprozess im Bereich des Zentralraums mik der Siedlungs- und Arbeitsplatzentwicklung weiterhin in geordnete Bahnen zu lenken. Durch die gleichwertige zugelassen werden. Behandlung der Regionalzentren mit der Stadt Salzburg wird das Ziel der Änderung der monozentrischen Struk- Ergänzungsgemeinden sind bestimmte an Regionalzen- tur des Zentralraums in eine polyzentrische Struktur be- tren grenzende Gemeinden, die bereits derzeit mit dem tont. Regionalzentrum eng verflochten sind und die geeignet sind, das Flächenpotential der Regionalzentren zu ergän- Regionalzentren sind Zentrale Orte der Stufen A, A* und zen. B gemäß Landesentwicklungsprogramm an den schie- nengebundenen Entwicklungsachsen, die durch höchste Als Stadtumlandgemeinden gelten alle Gemeinden im Versorgungs- und Standortgunst sowie durch bedeuten- Stadt- und Umlandbereich Salzburg laut Landesentwick- de Bauland- oder Baulanderweiterungspotentiale gekenn- lungsprogramm, soweit sie nicht Kernstädte oder Ergän- zeichnet sind. Diese sollen in ihrer Funktion als Wohn- zungsgemeinden sind. In diesen Gemeinden soll die be- und Arbeitsplatzstandort gestärkt und als Wohn- und sondere Möglichkeit eines regionalen Funktionsabgleichs Arbeitsplatzschwerpunkte (Arbeitsplätze in Gewerbe, über den gemeindeeigenen Bedarf hinaus eröffnet wer- Handel, Dienstleistungen, Fremdenverkehr) ausgebaut den. werden. Die Stadtgemeinde Salzburg als Zentraler Ort der Stufe A gem. Landesentwicklungsprogramm erfüllt Als sonstige Gemeinden gelten jene Gemeinden des Zen- neben ihrer überregionalen Funktion auch die eines tralraumes, die aufgrund ihrer großräumigen Lagevoraus- Regionalzentrums. Seekirchen, Neumarkt und Straßwal- setzungen für eine verstärkte Siedlungstätigkeit weniger chen stellen Regionalzentren in Funktionsteilung dar. Die gut geeignet sind. In diesen Gemeinden soll die Wohn- Verteilung der Funktionen ist im Regionalprogramm Seen- und Arbeitsplatzentwicklung auf den gemeindeeigenen land präzisiert. Bedarf beschränkt werden.

Regionale Nebenzentren sind Gemeinden der Stufe C Die funktionelle Entwicklung der Gemeinden soll sich an oder D gem. Landesentwicklungsprogramm, die durch den in der untenstehenden Tabelle dargestellten Ausstat- hohe Versorgungs- und Standortqualität und hinreichen- tungsmerkmalen orientieren.

Regionalzentren Deckung des gehobenen Bedarfs: Mit ÖPNV max. in 60 min erreichbar

Regionale Nebenzentren Grundversorgung Mit dem ÖPNV max. in 30 min erreichbar

Sonstige Gemeinden Qualifizierte Arbeitsplätze Hauptschule, Berufsschule, Ortsnahe Versorgung Verhältnis 2:1 EW/Beschäftigte, Krankenhaus, hochqualifizierte fußläufig in 10 min Haupt-, Volksschule, Kinder- Arbeitsplätze, Alten-Pflegeheim, garten, -krippe mit Ganz- Beratungs-Einrichtungen, Grundversorgung des tägl. tagsbetreuung, Arzt, Apotheke, vielseitige Einkaufseinrichtungen, Bedarfs: mobile (oder Teilzeit-) Altenheim, Erwachsenenbildung, größere Sportanlagen und Einkaufseinrichtungen, Kinder- Spiel- und Sportstätten, Jugend- Freizeiteinrichtungen, garten, Volksschule, Arzt, Post, treff, Haltestelle ÖV (Mindest- Haltestelle ÖV (Mindeststandard Bank, Kommunikationsräume, standard für Bus lt.SLMK 2002, für Bus lt. SLMK 2002, Spielplätze und -freiräume, Stunden-Takt) Halbstunden-Takt) Haltestelle ÖV (Mindeststandard für Bus lt. SLMK 2002, 3-6 Kurse)

Tab. 2: Wünschenswerte Ausstattungsmerkmale der Gemeinden 16 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Die Aufnahme des Stadt- und Umlandbereichs erfolgt in (Ad 3) Für die Stadtumlandgemeinden und die Sonstigen Übereinstimmung mit dem LEP 2003. Der Stadt- und Gemeinden soll der Umfang der Baulandausweisung nicht Umlandbereich sowie der Verdichtungsraum auf bayeri- über den gemeindeeigenen Bedarf hinausgehen, dafür scher Seite stellt die nachrichtliche Übernahme von Fest- wird bei der Ermittlung des 10-Jahres-Bedarfes ein Grenz- legungen im geltenden bayerischen Landesentwicklungs- wert von 15% für den Wohnungszuwachs festgelegt. programm dar. Ebenfalls in Umsetzung der Vorgaben des Dieser Wert war auch bereits im bisherigen Sachpro- LEP werden im Strukturmodell die Entwicklungsachsen gramm vorgegeben und wird beibehalten: Die aktuellen West und Ost ergänzt. Bevölkerungs- und Haushaltsprognosen weisen darauf hin, dass die Wohnungszunahme im Planungszeitraum 2001 Ad 3.1.2. Ziele bis 2021 ähnlich groß sein könnte wie die im Zeitraum der beiden vorhergehenden Jahrzehnte. (Ad 1 – 4) Die Konzentration der Wohnbautätigkeit auf Regionalzentren (in geringerem Maße auf Regionale Der gemeindeeigene Bedarf an Wohnungen ist der Be- Nebenzentren und Ergänzungsgemeinden) stellt ein vor- darf an zusätzlichen Wohnungen, der aufgrund der na- rangiges Anliegen für die Siedlungsentwicklung im Zen- türlichen Bevölkerungsentwicklung unter Berücksichtigung tralraum dar. Diese Zielsetzung wird aus dem bisher gel- des demographischen Wandels und der Verringerung der tenden Sachprogramm übernommen und um die Mög- durchschnittlichen Zahl der Bewohner pro Wohneinheit lichkeit des regionalen Funktionsabgleichs im Stadt- und in den nächsten 10 Jahren zu erwarten ist. Bei der Bau- Umlandbereich ergänzt. Das zentrale Steuerungsinstru- landbedarfsermittlung für den gemeindeeigenen Bedarf ment der überörtlichen Raumplanung stellt dabei die ist auch die Kapazität der vorhandenen sozialen Infra- Vorgabe von Zielen und Maßnahmen für die Ermittlung struktur (besonders Kindergärten, Schulen, Altenheime) des 10-Jahres-Baulandbedarfes dar. zu berücksichtigen.

Ad 3.1.3. Maßnahmen (Ad 4) Es ist möglich, dass sich in einzelnen Gemeinden aufgrund besonderer demographischer Verhältnisse (z.B. (Ad 1) Das Strukturmodell ist bei der Ermittlung des 10- überdurchschnittlicher Anteil von Zwanzig- bis Dreißig- Jahres-Bedarfes für Wohnbauland zu umzusetzen, wobei jährigen) ein Überschreiten der Grenzwerte ergibt. Eine dieser im Räumlichen Entwicklungskonzept der jeweiligen Überschreitung muss aber bei der Baulandbedarfsermitt- Gemeinde festzulegen und zu begründen ist. Diese Vor- lung im REK besonders begründet werden. Dies bedeu- gabe war bereits im bisher geltenden Sachprogramm ent- tet, dass nachgewiesen werden muss, dass – und warum halten, sie soll den Umfang der Ausweisung von Bauland- - in der betreffenden Gemeinde die Einhaltung des Grenz- flächen steuern. Bei der aufsichtsbehördlichen Begutach- wertes nicht möglich ist. Ein Beschluss der Gemeindever- tung der Räumlichen Entwicklungskonzepte und bei der tretung allein genügt nicht als Begründung. Genehmigung der Flächenwidmungspläne ist die Einhal- tung von Richt- und Grenzwerten aufgrund des Sachpro- (Ad 5) Die Ermöglichung eines Funktionsabgleichs zwischen gramms zu überprüfen. Die Ausgangsbasis für die Berech- den Gemeinden des im LEP 2003 vorgegebenen Stadt- und nung ist von jeder Gemeinde selbst festzulegen. Der Be- Umlandbereiches dient zur Verbesserung der stadtregiona- zugszeitpunkt muss im Räumlichen Entwicklungskon- len Funktionsstruktur und trägt der Tatsache Rechnung, dass zept oder in einem vorgezogenen Beschluss der Gemein- der Ballungsraum der Landeshauptstadt schon heute von devertretung zum 10-Jahres-Bedarf bestimmt werden. engen funktionellen Verflechtungen über die Gemeinde- grenzen hinweg geprägt ist. Um das übergeordnete Leitbild Für die Regionalzentren werden Richtwerte für neu zu des polyzentrischen Strukturmodells aber nicht zu unterlau- schaffende Wohneinheiten (WE) definiert. Die Angabe fen, erfordert ein generelles Verändern der Grenzwerte ge- in Form eines durchschnittlich anzustrebenden Wohnungs- genüber dem Sachprogramm die Verankerung in einem ver- zuwachses pro Bezugsjahr im Planungszeitraum (2001 bis bindlichen Regionalprogramm. Im Einzelfall können auch 2021) hat dabei den Vorteil, dass sie sich auch für unter- Vereinbarungen von den Kernstädten mit Stadtumlandge- schiedliche Bezugszeitpunkte bei der Überarbeitung des meinden zur Abdeckung ihres Wohnbaubedarfes getroffen REK’s der jeweiligen Gemeinde eignet. Ein Überschrei- werden. Die auf dieser Grundlage mögliche Überschreitung ten der Richtwerte für die Regionalzentren ist nicht un- des vorgegebenen Wohnungszuwachses in Stadtumland- zulässig. gemeinden wird allerdings mit 20% gedeckelt. Außerdem darf in Ergänzungsgemeinden im Stadt- und Umlandbereich (Ad 2) Bei Regionalen Nebenzentren und Ergänzungsge- der vorgegebene Richtwert von 35% Wohnungszuwachs meinden wird in Fortführung der Regelungen im bisheri- nicht überschritten werden. gen Sachprogramm ein Richtwert von 35% für den Woh- nungszuwachs bei der Ermittlung des 10-Jahres-Bedarfs Ad 3.1.4. Empfehlungen festgelegt. In den Regionalen Nebenzentren und Ergän- zungsgemeinden ist ein Überschreiten des Richtwertes (Ad 1 – 2) Für die Umsetzung der Raumordnungsziele ist jedoch nicht zulässig. die Stärkung der vertikalen und horizontalen Zusammen- 17 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

arbeit ein dringendes Gebot. Als Instrument bietet sich dafür gedeckt werden; dies soweit die örtlichen strukturellen das Regionale Entwicklungskonzept an, das sowohl hin- Gegebenheiten (Verkehrserschließung, Topographie und sichtlich seiner Inhalte als auch seines Gebietsbezuges einen sonstige naturräumliche Gegebenheiten) ein entsprechen- großen Freiheitsgrad aufweist. Wesentliche Elemente mit des Flächenpotential ergeben. Einfluss auf die Siedlungsentwicklung liegen außerhalb des unmittelbaren Einflußbereichs der Raumplanung und kön- (Ad 2) Die Hauptorte der Gemeinden des Salzburger Zen- nen daher nur über Empfehlungen angesprochen werden. tralraumes verfügen weitgehend noch über eine ausrei- Dies gilt etwa für die Wohnbauförderung. chende Versorgungsqualität. Sie gilt es in erster Linie zu stärken. Daher werden sie jedenfalls als Siedlungsschwer- punkte vorgesehen. Die Stadt Salzburg stellt als Ganzes Ad 3.2. Leitbild „Wohnen und Arbeiten in – mit Ausnahme der Stadtrand-, Streu- und Hanglagen einer Region der kurzen Wege“ – einen Siedlungsschwerpunkt mit den erforderlichen infrastrukturellen Ausstattungsmerkmalen dar. Ad 3.2.1. Ziele (Ad 3) Bei geeigneten Gegebenheiten können in einer (Ad 1) Unterschiedliche soziale Rollen, damit verbundene Gemeinde auch mehrere Siedlungsschwerpunkte festgelegt Aufgaben und Ausgangsbedingungen sind mit unterschied- werden. Wesentlich ist dabei ein entsprechendes Flächen- lichen Anforderungen an den Raum und seine Qualitäten potential sowie die Lage zu Einrichtungen der Daseinsvor- verbunden. Die Vielzahl an unterschiedlichen Lebenswel- sorge und des ÖV aufgrund der vorgegebenen Kriterien. ten und Alltagserfordernissen schlägt sich in ganz unter- schiedlichen Raumnutzungsmustern nieder, die alle im sel- (Ad 4) Eine Anpassungspflicht der Räumlichen Entwicklungs- ben Raum angemessen bedient werden wollen. Räumli- konzepte innerhalb bestimmter Frist wird durch das Sach- che Entwicklung und Raumstrukturen sind vom Wohnen programm nicht vorgegeben. Die Siedlungsschwerpunkte ausgehend, den Anforderungen des Wohnens bzw. der sind vielmehr im Rahmen der Überarbeitung von REKs, Planung der Wohnstandorte und den Mobilitätsbedingun- insbesondere wenn sie die zusätzliche Schaffung oder Än- gen ist daher ein zentraler Stellenwert einzuräumen. derung von Wohnstandorten bezwecken, zu kennzeichnen und abzugrenzen. Bei der Beurteilung der Bedienungsquali- (Ad 2) Die gedankliche Trennung von Wohnen und Arbei- tät der öffentlichen Verkehrsmittel ist das aktuelle Landes- ten hat in der Raumentwicklung zur räumlichen Trennung mobilitätskonzept zu berücksichtigen. In Abhängigkeit von bzw. zum immer weiteren Auseinanderdriften der Grund- der Funktion der Gemeinden sind unterschiedliche Ausstat- funktionen geführt. Dies erschwert insbesondere den ver- tungsqualitäten der Siedlungsschwerpunkte möglich. In den sorgenden Lebensalltag; wogegen der von Versorgungs- Sonstigen Gemeinden ist vorrangig die Aufrechterhaltung aufgaben entlastete – meist noch männliche – Arbeitsall- einer Grundversorgung sicherzustellen; für die Regionalzen- tag mit seinen weniger komplexen Wegebeziehungen tren und regionalen Nebenzentren sollte auch die attrakti- davon weniger betroffen ist. Deshalb soll ein Anstoß zu ve Erreichbarkeit von Einrichtungen für höherrangige Güter einer Verstärkung von (verträglichen) Funktionsmischungen gegeben sein (siehe hierzu Tabelle 1: Wünschenswerte Aus- gegeben werden. Damit können generell kürzere Arbeits- stattungsmerkmale der Gemeinden). Bei der Abgrenzung und Versorgungswege erreicht werden. Dies wird in der ist jedenfalls auch das Ziel der Erhaltung bzw. Schaffung Fachliteratur auch als eine wesentliche Voraussetzung für kompakter Siedlungen mit klar definierten Grenzen zum eine Vermeidung von Benachteiligungen weniger mobiler Außenraum gemäß LEP 2003 (Kap. B.1) umzusetzen, wo- Bevölkerungsgruppen angesehen. bei jeweils die örtlichen Gegebenheiten zu beachten sind.

Ad 3.2.2. Maßnahmen (Ad 5) Eine aktive Baulandpolitik der Gemeinde zur Mobili- sierung und Sicherung der Verfügbarkeit von Bauland- (Ad 1) Ein zentrales neues Anliegen des vorliegenden flächen ist eine wichtige Maßnahme, um tatsächlich län- Sachprogramms stellt die Konzentration der künftigen gerfristig eine Konzentration der Siedlungsentwicklung in Siedlungsentwicklung auf Orte und Ortsteile dar, die solchen Bereichen zu erzielen. Deshalb fallen die Sied- aufgrund ihrer vorhandenen Ausstattung und Verkehrs- lungsschwerpunkte jedenfalls unter die Flächen, für die anbindung eine optimale Versorgung der Bevölkerung mit ein besonderes Interesse an einer Baulandausweisung Einrichtungen der Grundversorgung sicherstellen können. besteht, sodass sich der Bürgermeister gemäß ROG zu Dies erfolgt in Umsetzung des LEP 2003, welches die bemühen hat, dass für diese Flächen Nutzungserklärun- Festlegung von Siedlungsschwerpunkten im Rahmen der gen abgegeben werden (oder sonstige Maßnahmen zur örtlichen Raumplanung vorgibt. Die Maßnahme dient auch Baulandmobilisierung gesetzt werden). der Umsetzung des Raumordnungsgrundsatzes der „haus- hälterischen Nutzung von Grund und Boden“. Dafür soll (Ad 6) Zur Umsetzung des Zieles der kurzen Arbeits- und jedenfalls der überwiegende Teil des festgelegten Bau- Versorgungswege werden Qualitätsziele und Standards für landbedarfs einer Gemeinde innerhalb von Siedlungs- die Planungen größerer unbebauter Flächen im Bereich schwerpunkten – dies auch durch Innenverdichtung - von Siedlungsschwerpunkte festgelegt. Ziel ist dabei eine 18 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

flächensparende und qualitätsvolle Nutzungsmischung, Größe, ihres Flächenausmaßes, ihres Einzugsbereiches, ih- Gestaltung, Bebauung und Erschließung solcher Bereiche. res Besucheraufkommens oder ihres Arbeitsplatzpotenzials überörtliche Auswirkungen aufweisen. Die Anbindung sol- (Ad 7) Nur Betriebe mit hohem Verkehrsaufkommen, Flä- cher Einrichtungen an den leistungsfähigen öffentlichen chenbedarf und Umweltbelastungen sind von vornherein Verkehr unterstützt die Auslastung und Wirtschaftlichkeit in die Gewerbezonen zu lenken. Diese Intention verfolg- der öffentlichen Verkehrsmittel, soll aber zugleich auch die te bereits das bisherige Sachprogramm. Das Leitbild der Erreichbarkeit für alle Bevölkerungsgruppen sichern und zur kurzen Wege soll deshalb auch darin Ausdruck finden, Vermeidung von Individualverkehrsaufkommen beitragen. dass Flächen für betriebliche Nutzungen im räumlichen Nahverhältnis zu Siedlungsschwerpunkten geschaffen (Ad 3, 4) Die langfristige Konzentration und Verdichtung werden. Dies soll die Nutzungsmischung innerhalb der der Siedlungsentwicklung entlang leistungsfähiger öffent- Siedlungsschwerpunkte ergänzen. Für die Möglichkeiten licher Schienenverkehrsmittel erfordert deren weiteren der konkreten Umsetzung sind strukturelle Verhältnisse Ausbau. Dafür ist als Voraussetzung in manchen Berei- und örtliche Umweltverhältnisse maßgeblich. chen auch die Freihaltung und Sicherung von zusätzlichen Flächen bzw. Trassen mit Instrumenten der überörtlichen (Ad 8) Gerade in zentralen Siedlungslagen wird aufgrund Raumplanung erforderlich. zunehmender Umweltstandards eine zusätzliche Entwick- lung oft erschwert. Eine daraus möglicherweise resultie- Ad 3.3.2. Maßnahmen rende indirekte Bevorzugung peripherer Lagen ist jedoch zu vermeiden, da deren Entwicklung nur noch mehr Ver- (Ad 1, 2) Die Mindestdichte stellt eine generelle Vorgabe kehrsaufkommen und damit verbundene Emissionen ver- dar, die konkret festgelegte Bebauungsdichte ist unter ursacht. Der Funktionsmischung ist daher im Rahmen der Berücksichtigung der Lage des Standortes, der Umwelt- überörtlichen und örtlichen Raumplanung auch hinsicht- gegebenheiten (wie Lärmimmission durch den Bahnver- lich der Umweltauswirkungen im Abwägungsprozess zu- kehr) und der angestrebten Bebauungsstruktur einerseits, gunsten der zentralen Lagen ein erhöhter Stellenwert der bestehenden sozialen Infrastruktur- und Versorgungs- zuzuerkennen. einrichtungen andererseits zu begründen.

Ad 3.2.3. Empfehlungen (Ad 3, 4) Überregionale Projekte für den Ausbau des Schienenverkehrs (Realisierung der HL-Trasse Richtung (Ad 1 – 4) Die Schaffung bedürfnisgerechter Datengrund- Attnang - Puchheim) müssen ebenso wie regionale Pro- lagen für Planungsmaßnahmen hat ebenso wie die ver- jekte (Stadt – Regionalbahn etc.) langfristige Berücksich- stärkte Öffentlichkeitsarbeit in der Raumplanung eine tigung finden, auch wenn zum Teil die Linienführung erst wichtige Funktion für die Akzeptanz und Wirksamkeit in Planungsvarianten vorliegt und ein Realisierungszeit- von Planungen. Dafür besteht eine Anzahl von Grund- punkt noch nicht bestimmt ist. Im gegenständlichen Sach- lagen, wie die Publikation „Bedarfsgerechte Raumpla- programm wird daher im Bereich der bekannten Projek- nung“. Die öffentliche Statistik bietet verstärkt gender- tierungen ein generelles Abstimmungsgebot in den Raum- gerecht aufbereitete Datengrundlagen an. Ebenso ist die ordnungsverfahren für alle Planungsträger verankert. Die Verbesserung der verwaltungs- sowie planungshierarchie- konkreten Trassenkorridore für die Flächenfreihaltung übergreifenden Zusammenarbeit ein Gebot für das Errei- sollen in einem eigenen Sachprogramm „Verkehr und chen einer hohen Planungsqualität. Eine wichtige Vor- Raumplanung“ festgelegt werden. aussetzung dafür bildet insbesondere auch die Wohnbau- förderung. (Ad 5) Eine Machbarkeitsstudie der TU Wien hat es als unverzichtbar erwiesen, dass zur Sicherstellung der län- gerfristigen Möglichkeit einer Anbindung des Flughafens Ad 3.3. Leitbild „Konzentration und Verdich- Salzburg an den Schienenverkehr vorerst jedenfalls die tung der Siedlungsentwicklung entlang des oberirdisch noch trassierbaren Flächen im Zwickel zwi- leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs“ schen der Eisenbahn nach Freilassing, der Autobahn A1, dem Parkplatz des Stadions Wals und den nordwestlich Ad 3.3.1. Ziele davon bestehenden Baulandflächen auf Gemeindegebiet von Wals - Siezenheim freizuhalten sind. (Ad 1) Das Ziel einer Konzentration der Siedlungsent- wicklung im Einzugsbereich leistungsfähiger öffentlicher Ad 3.3.3. Empfehlungen Verkehrsmittel ist im LEP 2003 vorgegeben. Der Begriff „leistungsfähig“ steht dabei in engem Zusammenhang (Ad 1 – 5) Zum weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruk- mit dem Landesmobilitätskonzept. tur zählen ebenso Verbesserungen im Busverkehr, Bus- verknüpfungen, zusätzliche Haltestellen oder P&R Ein- (Ad 2) Unter überörtlich bedeutsamen Einrichtungen sind richtungen im Bereich von Bahnhöfen und Haltestellen Vorhaben und Nutzungen zu verstehen, die aufgrund ihrer als relevante Maßnahmen. 19 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Ad 3.4. Leitbild „Sicherung bedarfsgerechter (Ad 2,3) Die Schaffung bedarfsgerechter Standorte für Er- Standorte für Erwerbsmöglichkeiten“ werbsmöglichkeiten erfordert wieder eine stärkere Inte- gration in bestehende Versorgungs- und Siedlungsstruktu- Ad 3.4.1. Ziele ren, um das Leitbild der „Region der kurzen Wege“ auch im Bereich des Erwerbslebens umzusetzen. Bei der Stand- (Ad 1-3) Die Intention des bisherigen Sachprogramms war ortwahl für Flächen für nicht umweltbelastende Betriebs- es, betreffend die Funktion Arbeit vorrangig große, zu- ansiedlungen ist daher auch die Nähe zu Einrichtungen sammenhängende Flächen für Betriebsstandorte größe- der Grundversorgung (Volksschule, Kindergarten, Nahver- ren Ausmaßes zu sichern (Gewerbezonen). Dieses Ziel sorgung) von Vorteil. Durch sorgfältige Planung bei den wird zwar nicht aufgegeben, aber differenziert. Die Do- Widmungsabstimmungen und entsprechende städtebau- minanz des Handels-, Dienstleistungs-, Verwaltungs- und liche Festlegungen sind dabei gegenseitige Störungen von Unterrichtsbereiches am Arbeitsmarkt in Stadt und Um- Wohnen, Arbeiten und Versorgung hintanzuhalten. land (76 % Beschäftigte im Tertiärbereich) macht dies erforderlich. Ebenso weist die Erkenntnis, dass das frühe- (Ad 4) Die Stadt Salzburg ist der wichtigste Arbeitsplatz- re Ziel vorwiegend die Schaffung von Arbeitsplätzen er- standort im Zentralraum. Von den noch bestehenden fasste, die überwiegend von Männern genutzt werden, unbebauten Flächenreserven für die betriebliche Entwick- auf die notwendige Einbeziehung von anderen Erwerbs- lung werden allerdings die Kriterien für Gewerbezonen formen hin. Leider stehen der Raumplanung keine In- im Sinn dieses Sachprogramms nicht voll erfüllt. Daher strumente zur Verfügung, um die Schaffung von Arbeits- wird die Stadt Salzburg zwar allgemein im Sachprogramm plätzen und deren Qualität direkt zu beeinflussen. Da dazu verpflichtet, an geeigneten Standorten große, zu- aber die Funktion „Arbeiten“ viel mehr umfasst als ge- sammenhängende Flächen (Gewerbeschwerpunkte) für werblich orientierte Arbeit, werden hier ergänzend all- Betriebsstandorte zu sichern; die konkrete Auswahl ge- gemeine Ziele und Maßnahmen sowie Qualitätskriterien eigneter Flächen in ausreichendem Umfang ist im Rah- formuliert, um Benachteiligungen weniger mobiler Be- men der örtlichen Raumplanungsfestlegungen (REK) zu völkerungsgruppen zu vermeiden und die Vereinbarkeit treffen. Gewerbliche Schwerpunkte stellen beispielsweise von Beruf und Familie zu unterstützen. Bereiche in Kasern, Schallmoos (Gleisdreieck), Liefering (Münchner Bundesstraße) sowie Maxglan (Stieglgleis) dar. (Ad 4) Dieses Ziel ergibt sich vor allem aus dem Bestre- ben nach einer flächensparenden Entwicklung. Es schließt (Ad 5) Gewerbezonen sind zusammenhängende Flächen die Ausweisung von neuen Standorten nicht aus, ver- von mindestens 8 Hektar (darunter fallen auch in Regional- pflichtet aber zur Prüfung, ob oder wie weit die geplante programmen ausgewiesene Flächen), die aufgrund des Flächenbereitstellung für Betriebe nicht auch durch Er- möglichen Bahnanschlusses besonders einer Ansiedlung von weiterung oder Verdichtung bzw. Konversion bestehen- Betrieben mit hohem Güterverkehrsaufkommen dienen sol- der Baulandflächen erreicht werden könnte. len; ebenso sind sie für Betriebe mit großem Flächenbedarf bestimmt. Die Festlegung einer entsprechenden Bauland- (Ad 5) Wie bei der Wohnbauentwicklung soll auch für widmung (Betriebs-, Gewerbe- oder Industriegebiet) für diese die gewerbliche Entwicklung eine stärkere Orientierung Gewerbezonen ist Aufgabe der jeweiligen Gemeinde. Ge- auf schienengebundene Verkehrsmittel erreicht werden. werbezonen sollten nicht nur mit einer Schienenanschluss- möglichkeit für das jeweilige produzierende Gewerbe aus- (Ad 6) Diese Maßnahme stellt die Umsetzung einer ent- gestattet sein, sondern sich auch in der Nähe eines Perso- sprechenden Vorgabe im LEP 2003 dar und steht im Zei- nenbahnhofs bzw. einer Haltestelle befinden, also mit schie- chen einer flächensparenden Siedlungsentwicklung. Denn nengebundenen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein. gerade bei regionalwirtschaftlich bedeutsamen Gewer- be- und Industriebetriebsstandorten (also mit hoher Be- (Ad 6) Hier wird die Verpflichtung festgelegt, dass die betref- deutung für Arbeitsmarkt und/oder Wertschöpfung) be- fenden Flächen an den angeführten Standortbereichen im deutet eine Sicherung der Entwicklungsmöglichkeiten am Regionalprogramm des jeweiligen Regionalverbandes und bestehenden Standort das Vermeiden eines oftmals viel insbesondere im Räumlichen Entwicklungskonzept der Ge- höheren Flächenverbrauches bei sonst erforderlicher Ver- meinde ausgewiesen werden müssen. Dabei sind die Areale lagerung. der Gewerbezonen mit den jeweiligen flächenbezogenen Mindestausmaßen räumlich zu konkretisieren, wobei die flä- Ad 3.4.2. Maßnahmen chenbezogene Entwicklungsmöglichkeit darüber hinaus durch die Obergrenzen definiert wird (siehe Verordnung Tab. 1). (Ad1) Die Qualität der Verkehrserschließung im öffent- Die Flächen der Gewerbezonen dürfen nicht durch nutzungs- lichen Verkehr für die Beschäftigten ebenso wie die Kon- widrige Flächenwidmungen beansprucht oder anderweitig be- fliktfreiheit der Verkehrserschließung für den Wirtschafts- stimmungswidrig verbaut oder genutzt werden. verkehr ist bei der Standortwahl und Planung für die An- siedlung größerer Arbeitsplatzpotentiale gleichermaßen zu (Ad 7) Die Nutzung der hohen Standortqualität der Gewer- beachten. bezonen soll durch besondere Voraussetzungen für die Bau- 20 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

landausweisung (Qualitätskriterien) gewährleistet werden. Standorte Zusätzliche Begleitmaßnahmen Vor allem kommt dabei dem Vorliegen eines Gesamtkon- zeptes für die Erschließung der Gewerbezone vor der Bau- Golling - Ofenau ÖBB-Gleisanbindung, landausweisung große Bedeutung zu. Nur so kann eine län- wasserbautechnisches Konzept gerfristig abgestimmte Entwicklung gewährleistet werden. Kuchl Süd – Zur technischen Infrastruktur zählen auch die Einrichtungen Hallein - Bahnhof zur Abwasserentsorgung und Oberflächenentwässerung, Prüfen der Überflutungsflächen des Feldbaches, Hochwasser- ebenso sind im Konzept allfällig erforderliche wasserbau- rückhaltemaßnahmen und technische Maßnahmen zu berücksichtigen. Für die Beur- Ausbau des Vorfluters. teilung der Auswirkungen auf den Verkehr sind nicht nur die unmittelbaren Anschlussstraßen, sondern auch das groß- Puch - Urstein – räumig betroffene Straßennetz zu berücksichtigen. Da die Elsbethen - Haslach Flächensicherung für S-Bahn- Möglichkeit eines Scheinenanschlusses für die Auswahl der Haltestelle, Umlegungsver- Standorte eine wesentliche Grundlage bildet, sind die er- fahren zur Schaffung zusam- forderlichen Flächen für einen Schienenanschluss verpflich- menhängender Baulandflächen tend langfristig zu sichern (Bebauungsplanung).Um die inter- anzustreben kommunale Zusammenarbeit zu unterstützen, wird fest- Siezenheim Kaserne – gelegt, dass ein bestimmter Anteil dieser Gewerbezonen (siehe Verordnung Tab.1) in Kooperation mehrerer Ge- Anthering Süd und Verkehrs- und Aufschließungs- meinden entwickelt werden soll. Vom Grundsatz her wer- Bergheim / konzept mit auf den Umset- den dafür rund 50 % der gegenwärtig noch nicht als Bau- Siggerwiesen zungsstand wichtiger regionaler land ausgewiesenen Flächen der Gewerbezonen angesetzt. und lokaler Verkehrsmaßnah- Die Entstehung von Handelsgroßbetrieben im Bereich von men - wie Errichtung des Anschlusses Hagenau, Unterflur- Gewerbezonen soll grundsätzlich unterbunden werden. trasse Bergheim, zusätzliche Sie ziehen bekanntermaßen eine Erhöhung des Grund- Salzachbrücke nördlich der preisniveaus am Standort nach sich, ebenso eine weit Stadt Salzburg, Gitzentunnel - höhere Verkehrsbelastung. Ausgenommen sind die nicht abgestimmter Zonierung der einzelhandelsrelevanten C&C-Märkte. Darüber hinaus soll Bebauung (ausgenommenen aber auch die Ansiedlung von sonstigen Einzelhandels- der Flächen, die laut bereits betrieben – außer zur unmittelbaren Versorgung der Be- vorliegendem Verkehrsgutach- schäftigten – hintangehalten werden (z. B. durch Zonie- ten mit der bestehenden rungen im Rahmen der Flächenwidmungsplanung). Dies Erschließung auskommen). ist notwendig, um die Flächen der Gewerbezonen mit Nußdorf - Aufschüttung der vorgesehenen ihrer hohen Standortgunst für jene Betriebe zu sichern, Weitwörth Flächen; Ausarbeitung und welche diese Standortfaktoren auch benötigen. Ebenso Umsetzung eines wasserbau- ist dafür Sorge zu tragen, dass die Gewerbezonen in die technischen Konzeptes zum umgebende Landschaft gestalterisch eingebunden wer- Ausgleich der verloren gegange- den und als Arbeitsplatzzentren für die ArbeitnehmerIn- nen Retentionsräume unter nen entsprechende Aufenthaltsqualitäten bieten. Berücksichtigung des Ausbau- konzeptes Untere Salzach (Ad Tab 1.) Standorte und Flächenausmaß für Oberndorf-Nord Leistungsfähige Anbindung an Gewerbezonen die Umfahrung Oberndorf, wasserbautechnisches Konzept Die Auswahl und Lage der Standorte wurde in der bishe- zum Ausgleich der verloren rigen Fassung des Sachprogramms (siehe zugehörige gegangenen Retentionsräume ist Grundlagenstudie) ausführlich dokumentiert. Bei der Über- in Umsetzung arbeitung wurden einzelne in den Regionalprogrammen Neumarkt - Bahnhof Keine Maßnahmen gekennzeichnete Gewerbeschwerpunkte über 8 ha sowie und Steindorf-Süd Hochwasserrückhaltemaßnahmen eine neue Gewerbezone im Bereich Bergheim / Anthering bei Steindorf Süd / Siggerwiesen ergänzt. Zusätzlich zu Obergrenzen wird Steindorf-Nord Hochwasserrückhaltemaßnahmen nunmehr bei der Überarbeitung des Sachprogramms auch das Mindestausmaß für Gewerbezonen definiert. Die stand- Straßwalchen Nord Hochwasserrückhaltemaßnahmen ortbezogene Abgrenzung wurde zum Großteil bereits von Variante Nordwestumfahrung in den Gemeinden bzw. Regionen vorgenommen. Planung Köstendorf - Weng – Im Folgenden sind zu einzelnen Gewerbezonen erläuternd Begleitmaßnahmen dargestellt, die aufgrund der Standort- Tab. 3: Realisierungsvoraussetzungen und Begleitmaß- analyse als Realisierungsvoraussetzungen erkannt wurden. nahmen für Gewerbezonen 21 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Ad 3.4.3. Empfehlungen des Sachprogramms als ein weiteres Ziel die Förderung und Forcierung von Formen der Kooperation zwischen (Ad 1) Die Schaffung bedürfnisgerechter Datengrundlagen den Gemeinden des Zentralraums. Auf die Notwendig- für Planungsmaßnahmen hat auch bei der Planung für keit der Kooperation wurde etwa in der Studie „Positio- Gewerbezonen einen wichtigen Stellenwert. Ebenso ist nierung der Stadtregion Salzburg im Wettbewerb der die Verbesserung der verwaltungs- sowie planungshier- Stadtregionen“ hingewiesen (Giffinger u. Schremmer, archieübergreifenden Zusammenarbeit ein Gebot für das 2004): Erst ab 500.000 bis 1 Mio. Einwohner ist es Regio- Erreichen einer hohen Planungsqualität. nen möglich, am europäischen Wettbewerb der Regio- nen erfolgreich teilhaben zu können. Für den Zentral- (Ad 2) Die Land - Invest stellt für derartige Maßnahmen raum Salzburg bedeutet dies die verstärkte Notwendig- einen geeigneten Träger dar, der sowohl im Auftrag der keit zur Kooperation mit Bayern und Oberösterreich. Zur Gemeinden und Regionalverbände als auch des Landes Erhöhung der Planungs- und Umsetzungsqualität erscheint tätig werden kann. auch eine verstärkte Zusammenarbeit dienststellen- und planungshierarchieübergreifend zweckmäßig. (Ad 3) Kinderbetreuungseinrichtungen können insbeson- dere bei größeren Gewerbezonen mit einer hohen Be- schäftigtenzahl wesentlich zur Umsetzung des Leitbildes Ad 3.5.2. Empfehlungen 3.4 beitragen (Ad 1 – 3) Die Vorgangsweise zur Umsetzung der Ziele kann hier nur über unverbindliche Empfehlungen vor- Ad 3.5. Leitbild „Förderung von Formen gegeben werden. Ein wesentliches Instrument für Koope- der Kooperation“ rationen bildet das „Regionale Entwicklungskonzept“, das eine weitestgehende inhaltliche und räumliche Freiheit Ad 3.5.1. Ziele in der Ausrichtung erlaubt. Dieses Instrument soll zur Ausarbeitung von Entwicklungsstrategien des Zentral- (Ad 1 – 3) Um im europäischen Wettbewerb der Regio- raums und als Grundlage für Kooperationen auch grenz- nen bestehen zu können, setzt sich die Überarbeitung überschreitend eingesetzt werden.

22 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Begründung, Planungsbericht und Strukturanalyse

III. Begründung

Das Sachprogramm „Siedlungsentwicklung und Betriebs- Raumordnungsgesetzes in die Wege geleitet. Dabei soll- standorte im Salzburger Zentralraum“ wurde im Jahr 1995 te gleichzeitig eine Überprüfung und allenfalls Anpassung verordnet. 10 Jahre nach Verordnung wurde eine Über- der in Abhängigkeit vom Strukturmodell festgelegten Ziele arbeitung aufgrund der notwendigen Anpassung an das und Maßnahmen erfolgen. Landesentwicklungsprogramm und Novellierungen des

IV. Planungsbericht

1. Prozess der Erstellung des Dabei wurde eine Analyse der Ziele und Maßnahmen Sachprogramms des Sachprogramms bis auf die Ebene der örtlichen Raum- planung im Hinblick auf ihre Vollzieh- und Umsetzbar- 1.1. Evaluation - Kurzfassung keit angestrebt.

Am 11. Oktober 1995 wurde das Sachprogramm „Sied- Zusammenfassend kann als Ergebnis der Evaluation fest- lungsentwicklung und Betriebsstandorte im Salzburger gestellt werden, dass die Gemeinden des Bundeslandes Zentralraum“ verbindlich erklärt. Anlass der Erstellung Salzburg die im Sachprogramm definierten Vorgaben war die Intention, den negativen Folgewirkungen der zufriedenstellend umsetzten. Probleme mit der Umset- damaligen Trends der Siedlungsentwicklung im Zentral- zung der Vorgaben zur Wohnungsentwicklung und dem raum in bezug auf Flächenverbrauch, Zersiedelung und resultierenden Baulandbedarf waren erwartungsgemäß bei Belastung durch den motorisierten Individualverkehr ent- den Sonstigen Gemeinden spürbar. Hier klaffen die in gegenzuwirken. Hierzu wurden auf Grundlage eines Struk- den Räumlichen Entwicklungskonzepten definierten Ziel- turmodells für den Salzburger Zentralraum Ziele und zahlen und die aktuellen Entwicklungszahlen doch deut- Maßnahmen zur Siedlungsentwicklung und zu Betriebs- lich auseinander, allerdings ist auch bei den Sonstigen standorten im Salzburger Zentralraum ausgearbeitet. Gemeinden, nicht zuletzt bedingt durch die allgemein rückläufige Wachstumsentwicklung, eine Abschwächung Acht Jahre nach Verordnung des Sachprogramms war eine des Wohnungszuwachses zu beobachten. Evaluation geboten, bedingt durch Die Evaluierung zeigte aber auch, dass die Zielsetzung, die  die Tatsache, dass das im ROG 92 formulierte Überar- Siedlungsentwicklung in ausgewählte Zentren zu steuern, beitungsgebot für REKs und Flächenwidmungspläne die Grenzen des Raumordnungsinstrumentariums evident weitgehend abgeschlossen war und bereits einige Ge- macht. Insbesondere konnte festgestellt werden, dass der meinden die Absicht einer neuerlichen Überarbeitung Raumordnung zur Steuerung der Siedlungsentwicklung aus- der REKs bekundeten, reichend Anreizmöglichkeiten fehlen, um die Bevölkerung  die Überarbeitung des Landesentwicklungsprogrammes von der Attraktivität der ausgewählten Zentren zu über- 2003, welches eine wesentliche Grundlage des Sach- zeugen. Die bloße Bereitstellung von Bauland, wodurch auch programms für Siedlungsentwicklung und Betriebsstand- nicht geringere Baulandpreise per se resultieren, ist allein orte darstellte sowie nicht geeignet, einen Beitrag zur Hintanhaltung der weiter  die zwischenzeitliche verfassungsgerichtliche Aufhe- fortschreitenden Suburbanisierung zu leisten. Hierzu müss- bung der verpflichtenden Vertragsraumordnung (§ 14- te die Raumordnung mit anderen sektoralen Bereichen, wie Vereinbarungen), wodurch Ziel 3.4.3. (Anrechnung von ZB die Wohnbauförderung koopieren. 30% der Gesamtfläche der Baulücken auf den ermit- telten Baulandbedarf) einer rechtlichen Grundlage ent- Der Vergleich der aktuellsten Volkszählungsergebnisse behrte, 2001 mit den vergangenen Dekaden zeigte, dass die 23 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Bevölkerungs- und Wohnungsentwicklung in den Regio- lich um Betriebe handelt, die im Sinne des Sachpro- nalzentren Neumarkt und Straßwalchen eine mit den Zie- gramms als Betriebe mit starkem Güterverkehrsaufkom- len des Sachprogramms übereinstimmende Tendenz auf- men und/oder großem Flächenbedarf (größere Produk- weist, während Oberndorf, Hallein und Salzburg sich tionsbetriebe, ebenso Transport- und Großhandelsbetrie- entgegen der Intention des Sachprogramms entwickeln. be sowie Betriebe der Ver- und Entsorgung) anzusehen Ebenso zeigen die Regionalen Nebenzentren Thalgau und sind. Dieses Ergebnis wurde auch bei einer stichproben- Bürmoos eine gewünschte positive Entwicklung, während haften Untersuchung der abgeschlossenen § 14-Verein- die Gemeinden Seekirchen, Kuchl und Golling, bedingt barungen bestätigt, wonach eine Konkretisierung der auf durch sinkende Bevölkerungszuwächse, eher einen ent- den Gewerbezonen zu errichtenden Betriebe gemäß der gegengesetzten Trend aufweisen. Die Evaluierung brachte im Sachprogramm geforderten Form, nicht vorgenom- weiters das Ergebnis, dass die Vorgabe eines maximalen men wurde. Als weiterer Mangel kann festgestellt wer- Wohnungszuwachses von 15% für die Ermittlung des den, dass nicht sämtliche Gewerbezonen auf Grundlage Baulandbedarfes die Sonstigen Gemeinden forderte. eines Gestaltungskonzeptes erschlossen wurden und Zudem wird auf örtlicher Ebene (Modus der Bauland- darüber hinaus auch nicht sämtliche im Sachprogramm bedarfsermittlung, Möglichkeit das Bauland auf Niveau definierten Begleitmaßnahmen umgesetzt wurden. Grund- des 10-Jahres-Bedarfes zu halten) die Wirkung dieser Vor- sätzlich erbrachte die Evaluation letztlich das Ergebnis, gabe reduziert. Spitzenreiter mit einem seit den 80er Jah- dass die grundlegenden Zielsetzungen des Sachpro- ren anhaltenden Wohnungszuwachs von über 30% stel- gramms beibehalten werden sollten, dies aber unter Über- len die Gemeinden Plainfeld, Obertrum, Eugendorf, Koppl, arbeitung und inhaltlicher Verbesserung. Hof, Schleedorf, Henndorf, Seeham, Faistenau und Bern- dorf dar. 1.2. Erstes Hörungsverfahren Als ein wesentliches Ergebnis der Evaluation kann weiters festgehalten werden, dass die Mehrheit der Festlegun- Im Jänner 2004 wurde daher zur Überarbeitung des Sach- gen des Sachprogramms für die örtliche Raumplanung programms ein erstes Hörungsverfahren durchgeführt, lediglich Empfehlungscharakter haben und nicht wie an- welches zahlreiche Anregungen für die Überarbeitung zunehmen war, verbindliche Wirkung entfalten können. brachte. Allerdings zeigte sich auch die Unterschiedlich- Dies konnte insbesondere für die Maßnahmen zu den keit der Erwartungen und Wünsche der einzelnen Betei- Zielen „Ausbau von Regionalzentren, regionalen Neben- ligten. zentren, Ergänzungsgemeinden“, Orientierung der Sied- lungsentwicklung am öffentlichen Verkehr“, „Haushäl- Zusammengefasst bezogen sich die Anregungen auf fol- terischer Umgang mit Grund und Boden“ und die „Mi- gende Inhalte: schung verträglicher Nutzungen“ festgestellt werden, weshalb für die Überarbeitung des Sachprogramms die (a) erforderliche Grundlagen für die Überarbeitung Frage zu stellen war, ob diese Maßnahmen weiterhin  Bevölkerungs- und Wohnungsbedarfsprognose beibehalten werden sollen. Diese Frage wurde schließlich  Flächenverbrauchsanalyse, differenziert nach Wohnen dahingehend beantwortet, dass die Aufgabe eines Sach- und Handel/Gewerbe programms auch die Bekanntgabe der landespolitisch sinn-  Koppelung mit Sachprogramm „Verkehrsinfrastruktur“ vollen und wünschenswerten Entwicklung sei. Nicht nur  Geschlechtsspezifische Grundlagenerhebung tatsächlich verbindliche Wirkung entfaltende Maßnah-  Evaluierung der Ursachen für anhaltenden Bauland- men sollten deshalb im überarbeiteten Entwurf verblei- wunsch in der Peripherie ben.  Prüfung der Effizienz des Programmes.

Die Evaluierung der Intention des Sachprogramms, über (b) künftige Inhalte 8 ha große Flächen mit der Möglichkeit eines Schienen-  Festhalten an Leitbildern: Dezentrale Konzentration, anschlusses für die gewerbliche Entwicklung zu sichern, Orientierung am ÖV, Bindung der Gewerbezonen an zeigte, dass sämtliche Gemeinden ihrer Aufgabe zur Schienenanschluss Sicherung der Flächen dieser Gewerbezonen im Räum-  Strategie von Gender Mainstreaming berücksichtigen lichen Entwickungskonzept nachkamen. Eine Analyse der  verstärkte Berücksichtigung von Umweltbelangen Nutzung der Gewerbezonen brachte das Ergebnis, dass  Anreize zur Interkommunalität die drei am intensivst betrieblich genutzten Zonen Kuchl-  Anpassungsfristen für REK und RP Süd, Siezenheim/Kaserne und Nussdorf/Weitwörth wa-  Orientierung am Prinzip Nachhaltigkeit ren, (wobei das Ergebnis von Nussdorf insofern einer  Zusammenlegung von Regionalverbänden Relativierung bedarf, weil auch jene Flächen als verbaut  Berücksichtigung Alpenkonvention eingeordnet wurden, die als Lagerflächen genutzt wer-  Grenzüberschreitende Gewerbezonen den, und in Nussdorf ein großer Anteil solcher Lagerflä-  Hochwasserschutz chen besteht). Eine „Grobanalyse“ der errichteten Be-  keine Flächenfestlegung bei Gewerbezonen, sondern triebe zeigte jedoch auch, dass es sich nicht ausschließ- Zielformulierung 24 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

 Differenzierung zwischen Gewerbe- und Industriezo- Zur Erlangung einer gendergerechten Wirkung des Sach- nen programms, worunter zu verstehen ist, dass sämtliche Be-  Keine Bindung von GZ an Schiene – Gleisanschlüsse völkerungsgruppen gleiche Gestaltungschancen im Raum nicht verwirklichbar haben sollen, zeigte sich das Erfordernis, Grundbedürfnisse  Keine Koppelung an Wohnbauförderung – verletzt der Menschen wie Wohnen und Arbeiten von unterschied- Gleichheitsgrundsatz lichen Blickwinkeln zu betrachten, denn unterschiedliche  Maßzahlen und Verortung von Nutzungen vermeiden. soziale Rollen führen zu unterschiedlichen Ausgangs- bedingungen und damit verbundenen Bedürfnissen. (c) künftiges Instrumentarium  Bündelung von RO mit anderen Politikbereichen Die Auseinandersetzung mit dem Thema Wohnen und  weitere RO-instrumente (Bauland-Umlegung, IS-Bei- Arbeiten unter Berücksichtigung unterschiedlicher Alltags- träge) bedürfnisse sollte auch im Titel des Sachprogramms Aus-  Anreizsysteme entwickeln, um zielkonformes Verhal- druck finden. Der Titel „Standortentwicklung für Woh- ten der Planungsträger zu motivieren nen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ spricht mehr  Zeitrahmen für Ziele und Maßnahmen definieren Formen von Arbeit an als vergleichsweise der bisherige  stärkere Verankerung von RV in Umsetzung Titel „Siedlungsentwicklung und Betriebsstandorte im  Raumordnerische Zielsetzungen mit Wohnbauförderung Salzburger Zentralraum“. koppeln  Entwicklungsplanerische Zielsetzungen mit Infrastruk- turförderung koppeln. 1.4. Arbeitsgruppe Sachprogramm

Der Entwurf des Sachprogramms wurde von einer fach- 1.3. Umsetzung der Strategie übergreifenden Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertrete- Gender Mainstreaming rInnen der Verkehrsplanung 6/7, der Raumplanung 7/03 und 7/01, der Stadtplanung, Wirtschaftskammer, Arbei- Aufgrund der Beschlussfassung der Salzburger Landesre- terkammer, Regionalverbände Stadt Salzburg und Um- gierung vom 10.04.2003 zur Berücksichtigung der Stra- gebung sowie Flachgauer Seengebiet, Büro für Frauen- tegie Gender Mainstreaming, sollte im Rahmen der Über- fragen und Gleichstellung, der Landinvest, gemeinnützi- arbeitung auch eine bedürfnisgerechte und damit gen- ger Bauträger, Wirtschaftsabteilung, Euregio ausgearbei- derbewusste Sichtweise berücksichtigt werden. tet, die im Rahmen einer gemeinsamen Auftaktveran- staltung ihr Interesse zur Teilnahme bekundeten. Beglei- Für die Überarbeitung des Sachprogramms wurde des- tend dazu wurden die Ergebnisse der Best-Practice Recher- halb folgende Vorgangsweise gewählt: che, die daraus abgeleiteten Qualitätsziele und -kriteri- a) Erarbeitung einer Grundlagenstudie für die Überarbei- en sowie schließlich die Gender Expertise im Rahmen tung des Sachprogramms, welche auf einer ge- der Erweiterten Arbeitsgruppe3, wozu die Arbeitsgruppe schlechtsspezifischen Datenanalyse aufbaut1. Sachprogramm auch immer eingeladen wurde, diskutiert b) Einbringung der Überarbeitung des Sachprogramms als und in den Prozess der Erarbeitung eingebracht. Implementierungsprojekt von GenderAlp!. Zu 50% aus Mitteln der EU kofinanziert, wurde im Rahmen von Der vorliegende Entwurf baut auf den im Rahmen des gül- GenderAlp! Univ. Prof. Dr. Barbara Zibell beauftragt, tigen Sachprogramms erarbeiteten Grundlagen auf und aus erfolgreichen Best Practice Beispielen Qualitäts- schreibt die im Jahr 1995 verordneten Strategien und Leit- ziele- und –kriterien für eine erfolgreiche Implemen- bilder in aktualisierter Form, fort. Änderungen im Vergleich tierung von Gender Mainstreaming in die Planung ab- zum bisherigen Entwurf ergeben sich auch durch eine Über- zuleiten2 und arbeitung des bisherigen Sachprogramms mit dem Ziel einer c) eine GenderExpertise für den Entwurf des Sachpro- systematischen Trennung von Zielen und Maßnahmen. gramms zu verfassen, welche parallel zur Best-Practice Recherche erarbeitet wurde. Die Expertise von Univ. Prof. Dr. Barbara Zibell wurde im Anschluss so weit 1) Wankiewicz/Schrenk: Fakten-Zahlen-Regionalanalyse. Grund- lagenstudie zur Überarbeitung des Sachprogramms „Siedlungs- wie möglich in die Überarbeitung eingearbeitet. entwicklung und Betriebsstandorte im Salzburger Zentralraum“. d) Zur Diskussion der Best-Practice-Sammlung, der Qua- 2004. litätsziele und –kriterien wurde eine fachübergreifen- 2) Zibell, Barbara unter MItarbeit von Nicole-S. Dahms und Maya de „erweiterte Arbeitsgruppe“ gegründet, die sich aus Karacsony: Bedarfsgerechte Raumplanung. Gender Practice und Kriterien in der Raumplanung. Endbericht. Langfassung. Materi- VertreterInnen des GenderAlp!-Teams, VertreterInnen alien zur Raumplanung, Band 20. Salzburg 2006. der Raumplanungs-, Verkehrs-, Wirtschafts- und 3) Die erweiterte Arbeitsgruppe wurde zur Verbreitung der Ergeb- Finanzabteilung, der Wohnbauförderung, der Statis- nisse von GenderAlp! eingerichtet. Die Mitglieder setzen sich tik, des Büros für Frauenfragen und Chancengleich- zusammen aus: Büro für Frauenfragen und Chancengleichheit, Arbeitsgruppe Gender Mainstreaming, Raumplanung, Wohnbau- heit sowie der Arbeitsgruppe Gender Mainstreaming förderung, Wirtschaft, Statistik, Verkehrsplanung, Finanzabtei- zusammensetzte. lung, LPXteam GenderAlp! 25 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

1.5. Zweites Hörungsverfahren zu einer Trendforschreibung ohne Maßnahmen der über- örtlichen Raumplanung ermittelt werden sollten. Mit Kundmachung vom 10.4.2007 wurde das zweite Hörungsverfahren für den Entwurf des Sachprogramms Für den generellen Anstieg der Verkehrsleistung in der „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salz- Zukunft zeichnet hauptsächlich die steigende Bevölke- burger Zentralraum“ eingeleitet. Gemäß § 6 Abs. 4 ROG rung verantwortlich. Die Studie brachte das Ergebnis, dass 1998 i.d.g.F konnten zu diesem Entwurf schriftliche Stel- die Verkehrsleistung im motorisierten Individualverkehr, lungnahmen innerhalb von vier Wochen abgegeben (Kilometerleistung des durchschnittlich werktäglichen werden. Insgesamt langten in der Abteilung 7 zum Ent- Verkehrs) im Zeitraum von 2005 bis 2025 bei Trendfort- wurf des Sachprogramms 30 Stellungnahmen ein. Diese setzung insgesamt um rund 33% zunehmen würde. Stellungnahmen wurden von einer internen Arbeitsgrup- pe in der Abteilung 7 bewertet und in der Folge bei einer Bei Umsetzung des Sachprogramms könnte dagegen nochmaligen punktuellen Überarbeitung des Entwurfes durch die geänderte Siedlungspolitik die Zunahme des aufgrund der Ergebnisse des zweiten Hörungsverfahrens Verkehrs auf rund 19% gegenüber 2005 gedämpft wer- weitestgehend berücksichtigt und eingearbeitet . den. Die Verkehrsleistung im öffentlichen Verkehr (Bahn und Bus zusammen) würde gegenüber der Bestands- Si- tuation 2005 im Trendszenario um 9%, im Szenario Sach- 2. Case Study – Klimaschutzwirkungen programm sogar um 12% zunehmen.

Für den Entwurf zum Sachprogramm wurde in einem ei- Der Anstieg der treibhauswirksamen Emissionen (CO2 - genen Projekt - gemeinsam mit der Abteilung 16 / Um- Äquivalente), der bei Trendfortschreibung bis 2025 im weltschutz - begleitend eine „Case Study“ durchgeführt, Salzburger Zentralraum laut Studie +13,6% betragen mit welcher für den Prognose-Horizont 2025 die Konse- würde, könnte durch eine Umsetzung des Sachprogramms quenzen der Umsetzung des Sachprogramms im Vergleich auf +3% gebremst werden.

V. Strukturanalyse

ad 1. Geltungsbereich des lung im Zentralraum, um den differenzierten siedlungs- Sachprogramms räumlichen Situationen in angemessener Weise Rechnung zu tragen. Daher besteht nicht ein einzelnes Leitbild für Die Abgrenzung des Geltungsbereiches orientiert sich an die Siedlungsentwicklung im Zentralraum als Grundkon- der Zentralraumabgrenzung gemäß Salzburger Landesent- zept der zukünftigen Raumstruktur, sondern mehrere wicklungsprogramm (vgl. Kapitel 2 Landesstruktur, ver- Leitbilder nebeneinander. bindlich erklärt durch LGBL. Nr. 44/2003). Ebenfalls in Anpassung an das Landesentwicklungsprogramm wird die 1. Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewähl- Abgrenzung des Stadt-Umlandbereiches übernommen. Das ter Entwicklungsstandorte und -achsen durch Arbeitsplatz- Einflussgebiet der Landeshauptstadt Salzburg reicht aber und Einwohnerzuwachs (dezentrale Konzentration) darüber hinaus in den oberösterreichischen und bayeri- 2. Wohnen und Arbeiten (Erwerbs- und Versorgungsarbeit) schen Grenzraum. Diese Gebiete des Salzburger Zentral- in einer Region der kurzen Wege raumes außerhalb des Bundeslandes können nicht durch 3. Konzentration und Verdichtung der Siedlungsentwick- das Land Salzburg abgegrenzt werden. Die Übernahme lung entlang des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs der relevanten Gemeinden Oberösterreichs aufgrund ei- 4. Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmög- ner Übereinkunft mit dem Land Oberösterreich sowie Bay- lichkeiten erns, aufgrund des aktuellen Landesentwicklungsprogram- 5. Förderung von Formen der Kooperation im Zentralraum mes Bayerns soll die sachliche Notwendigkeit grenzüber- anstelle von Konkurrenz unter den Gemeinden. schreitender Analysen und Diskussionen betonen: Analog zum bisherigen Sachprogramm und in Überein- stimmung mit dem ROG 1998 wird der Grundsatz der ge- ad 2. Leitbilder für die streuten Schwerpunktbildung (= dezentrale Konzentration) Siedlungsentwicklung im Zentralraum fortgeschrieben und durch ein polyzentrisches Struktur- modell für den Zentralraum als erstes Leitbild definiert. Das neue Sachprogramm formuliert aufgrund der Ziele und Grundsätze des Salzburger Raumordnungsgesetzes Das deutsche Bundesamt für Bauwesen und Raumord- von 1998 mehrere Leitbilder für die Siedlungsentwick- nung definiert die „dezentrale Konzentration“ zweifach, 26 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

und zwar für ländliche Räume anders als für große Ver- Zur Umsetzung der dezentralen Konzentration dichtungsräume. Einerseits wird damit eine Entwicklungs- mit Gender-Argumenten konzeption für Regionen in ländlichen Räumen gekenn- zeichnet, mit der - im Rahmen einer auf interregionalen „Wo bisher alle planerischen Leitbilder zu kurz gegriffen Ausgleich orientierten Raumordnungspolitik - regionale haben, weil der Traum vom Eigenheim im Grünen, ver- Potenziale und Entwicklungsaktivitäten auf den größten bunden mit günstigen Baulandpreisen, steuerlichen Ver- zentralen Ort der Region konzentriert werden sollen. günstigungen und zu niedrigen Mobilitätskosten, sich immer wieder durchsetzen konnte, geht es nun darum, Dieser soll dadurch u. a. mit einer größeren Versorgungs- Siedlungs- und Wohnformen den zu erwartenden Lebens- breite ausgestattet werden und als Wachstumspol fun- formen und Altersgruppen anzupassen. Denn wenn der gieren. Andererseits wird damit eine Entlastungs- und demographische Wandel langfristig dazu führt, dass: Ordnungskonzeption für große Verdichtungsräume und  wir immer älter - und damit tendenziell immobiler und ihr weiteres Umland benannt: Ausgesuchte zentrale Orte von fremder Hilfe abhängiger werden, (Entlastungsorte) in bevorzugten Raumlagen am Rand  immer weniger Kinder geboren werden - und damit immer oder im nahen Umland der Verdichtungsräume sollen weniger Familien nachwachsen, die das Einfamilienhaus kontrolliert Entlastungspotentiale aus den Verdichtungs- im Umland oder gar „auf dem Land“ präferieren, räumen übernehmen und dabei dem Prinzip der Nutzungs-  es immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter mischung folgen sowie die siedlungsstrukturelle Disper- gibt - und damit immer weniger Erwerbspersonen immer sion im weiteren Umland vermindern4. mehr nicht Erwerbstätige mit versorgen müssen, dann werden schlecht erreichbare Wohnlagen in dünn In den ländlichen Räumen steht damit mehr die Konzen- besiedelten Räumen tendenziell leerfallen, andere in dich- tration auf zentrale Orte im Vordergrund, um tragfähige ter bebauten Strukturen bzw. in gut erreichbaren Lagen Einwohnerdichten für die Versorgung aufrecht zu erhal- eher nachgefragt werden. Entsprechende Trends einer ten, in den Verdichtungsräumen mehr die Ordnungsfunk- Rückkehr in die Städte zeichnen sich heute schon ab, die tion, um der wachsenden Zersiedlung Einhalt zu gebie- Unternehmen, die ebenso eher auf urbane Zentren ten- ten. Nichtsdestoweniger ist jedoch auch hier das Bünde- dieren, flankieren diese Tendenz“5. Zu den Prognosere- lungsprinzip verbunden mit einer optimalen Bedienungs- gionen, die laut ÖROK Bevölkerungsprognose am stärks- möglichkeit durch den öffentlichen Verkehr. ten von zunehmender Alterung der Bevölkerung betrof- fen sein werden, zählt insbesondere auch der Bezirk Salz- Im Zentralraum Salzburgs steht somit die Ordnungsfunk- burg Umgebung, nebst Urfahr Umgebung und Innsbruck tion im Vordergrund. Land. Denn betroffen sind vor allem jene Bezirke, die sich jetzt und in der Vergangenheit durch hohe Zuwan- Die im Strukturmodell ausgewiesenen Regionalzentren derungsquoten und eine hohe Fertilität auszeichneten6. und Regionalen Nebenzentren erfüllen die Funktion von Eine Umsetzung der Raumordnungsziele, wie sie in den Entlastungspotenzialen, welche die siedlungsstrukturelle Leitbildern polyzentrisches Strukturmodell, Region der Dispersion im weiteren Umland vermindern helfen sol- kurzen Wege und Verdichtung der Siedlungsentwicklung len. Bereits das bisherige Sachprogramm verfolgte die- an den Einrichtungen des leistungsfähigen öffentlichen ses Ziel durch die Einführung eines Strukturmodells be- Verkehrs zum Ausdruck kommen, erscheint also insbeson- stehend aus einem System von Regionalzentren, Regio- dere im Stadt- Umlandbereich und mit der in die Außen- nalen Nebenzentren, Ergänzungsgemeinden und Sonsti- bereiche fortschreitenden Suburbanisierung auch im ge- gen Gemeinden. samten Zentralraum dringend geboten, um auf langfris- tige Sicht nicht ein Siedlungssystem weiter zu forcieren, Eine Evaluierung der Ziele und Maßnahmen des Sachpro- das eine Mobilität der Bevölkerung voraussetzt, die sie gramms zeigte jedoch, dass der Raumplanung nur wenige mit zunehmendem Alter nicht mehr erfüllen kann. Instrumente zur Steuerung der Siedlungsentwicklung zur Verfügung stehen und es einer koordinierten Abstimmung Die Ausrichtung auf ein punkt-axiales Modell, wie das verschiedener Politikbereiche (Raumplanung/Wohnbauför- Strukturmodell des Zentralraums, das tragfähige Sied- derung/Wirtschaftsförderung) bedürfte, um wirksame Vor- lungs- und Versorgungsstrukturen entlang eines funktio- gaben für den Raum machen zu können. Dies wiederum nierenden öffentlichen Verkehrssystems zum Ziel hat, setzt den politischen Willen dazu voraus. entspricht auch dem Leitbild frauen- bzw. gendergerechter Raumstrukturen, die z. B. an den Bedürfnissen nicht Hier kann die Auseinandersetzung mit Gender Mainstre- aming einen wesentlichen Beitrag leisten, indem mehr 4) http://www.bbr.bund.de/raumordnung/raumentwicklung/ als bisher der Mensch und seine alltagsbestimmten Be- inf_konzentration.htm. Zitiert nach Barbara Zibell: Gender dürfnisse in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt Practice und Kriterien in der Raumplanung, herausgegeben vom Land Salzburg, Materialienband 20 werden und der erweiterte Blick unterschiedliche Betrof- 5) Zibell, Barbara: Gender Practice und Kriterien in der Raumpla- fenheiten der Bevölkerungsgruppen bei einer mangeln- nung. Langfassung. a.a.O. den Umsetzung der Raumplanungsziele zeigt. 6) ÖROK Prognose 2001-2031, S. 80 27 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

motorisierter Bevölkerungsgruppen orientiert sind oder am Die Grundlagenstudie zur Überarbeitung des Sachpro- versorgenden Arbeitsalltag mit seinen komplexen Wege- gramms „Fakten – Zahlen – Regionalanalyse“ zeigt, dass beziehungen (Wegeketten)7. in der letzten Dekade der Siedlungsdruck generell und damit auch im Zentralraum im Vergleich zur Entwicklung Die Analyse geschlechtsspezifischer Bedürfnisse an den 71-91 zwar geringer wird, nach wie vor jedoch gegeben Raum zeigt, dass unter Berücksichtigung der seitens der ist. Der Salzburger Zentralraum, und hier natürlich in ers- ÖROK prognostizierten Entwicklung der Erwerbsquoten ter Linie der Stadt-Umlandbereich, weist im Vergleich mit die Mehrzahl der Frauen eine eigenständige ökonomi- ähnlichen Städten Österreichs, die höchsten Zuwachsra- sche Basis werden sicherstellen müssen und somit erwerbs- ten aufweist. tätig sein werden. 8 Dies bedeutet laut ÖROK, dass ent- weder vermehrt auf Kinder verzichtet wird oder die Ver- Die Studie einbarkeit von Beruf und Familie für Männer und Frauen „Fakten – Zahlen – Regionalanalyse“ verbessert werden muss. Als weiterer Trend zeichnet sich kommt im Hinblick auf die Bevölkerungs- und ab, dass die Tertiärisierung von Produktion und Beschäf- Siedlungsstruktur zu folgendem Resümee tigung voranschreitet, wodurch die Leitbilder polyzentri- sches Strukturmodell, Region der kurzen Wege und die  Der Salzburger Zentralraum wächst nach wie vor stark, Verdichtung der Siedlungsentwicklung an den Einrichtun- wenn auch mit etwas geringerer Dynamik. Nach wie gen des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs auch ei- vor gibt es starke Zuwächse im Umland auf Kosten der nen positiven Beitrag leisten können, um zum einen die Stadt und oft außerhalb der Regionalzentren (Sub- Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten, urbanisierung). Trotzdem: die Zentren behaupten im indem die Siedlungsentwicklung dort konzentriert wird, Siedlungswohnbau ihre Stärke und Größe. wo Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, Nahversor-  Prognostiziert sind sowohl bei den BewohnerInnen, als gungseinrichtungen, Arbeitsplätze vorhanden sind oder auch bei den Arbeitskräften im Zentralraum Zuwäch- diese Einrichtungen zumindest mit einem leistungsfähi- se, wenn auch moderate. Damit verbunden ist der starke gen öffentlichen Verkehrsmittel attraktiv erreichbar sind. Rückgang bei den Kindern und Jugendlichen sowie die Zunahme der kinderlosen Paare, andererseits steigt der Anteil und die Gesamtzahl der Senioren und Seniorin- Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung nen. im Zentralraum  Aufgrund des Rückgangs der Haushaltsgrößen und geänderten Lebensstilen sind auch bei stagnierender oder gebremster Bevölkerungsentwicklung starke Woh- nungs- und Haushaltszuwächse zu erwarten. Graz  Die Beschäftigungsstruktur und Arbeitsplätze sind von einem sehr hohen Dienstleistungsanteil geprägt, der nur im Tennengau zugunsten der Sachgüterproduktion Linz-Wels auf rund 50% zurückgedrängt wird; im benachbarten Oberösterreich wiederum ist der Industriesektor stark.  Generell ist der Frauenanteil an den Beschäftigten und Arbeitsplätzen geringer, hingegen stellen die Bewoh- Salzburg-Umgebung nerinnen der Region mehr als 50%. Auffällig ist auch der hohe Anteil an Teilzeit-Beschäftigungen bei den weiblichen Berufstätigen (bis zu 40%), bei Männern Innsbruck liegt der Anteil bei höchstens 6%. Damit verbunden ist eine nach wie vor traditionelle geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, was die Versorgungswirtschaft und Be- treuungspflichten gegenüber Minderjährigen, kranken Klagenfurt- Partnern oder Eltern betrifft.  Verbunden mit einer notwendigen und gewünschten Erhöhung der Erwerbsquote der Frauen, einer Verlän- gerung der Lebensarbeitszeit beider Geschlechter und Zentralraum gesamt Stadt Umland einer Reduktion der Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse, wird die künftige Betriebsstandortpolitik und Standort- entwicklung ein Schlüssel für den künftigen Lebens- Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung von Kernraum und unterhalt der BewohnerInnen. Umland der österreichischen Stadtregionen (Verände- rung der Wohnbevölkerung 1991/2001, in Prozent). 7) Zibell, Barbara: a.a.O. Auszug aus Fakten-Zahlen-Regionalanalyse, Wankie- 8) ÖROK-Prognosen 2001-2031, Entwicklung des Arbeitskräfte- wicz/Schrenk angebotes in Österreich, S. 84 28 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

 Pendlerverflechtungen, Siedlungsbild und Verkehrsbe- gerecher Standorte für Erwerbsmöglichkeiten zum Aus- ziehungen sowie Standort- und Betriebsverlegungen druck kommen. Durch die Auseinandersetzung mit dem zeigen, was die BewohnerInnen schon ständig leben: Thema Gender Mainstreaming in der Raumplanung konn- der Salzburger Zentralraum ist längst ein gemeinde- te festgestellt werden, dass die Raumordnungsprogram- grenz-, landes- und staatsgrenzüberschreitender Funk- me vorrangig der Erwerbsarbeit Beachtung schenken und tionalraum, die Organisations- und Entscheidungsstruk- andere Formen der Arbeit, wie beispielsweise die Ver- turen hinken dieser Entwicklung noch nach. sorgungsarbeit oder Arbeit in der Landwirtschaft weit-  Nach wie vor nutzen 8 von 10 PendlerInnen – zu et- gehend ausblenden. Dies zeigt allein der Fachjargon, was geringerem Anteil die Frauen – das Auto oder wenn die Entstehung von „Schlafstädten“ oder „Schlaf- Moped für die Fahrt von und zur Arbeit. Lediglich 16 dörfern“ in diversen Problemanalysen thematisiert wird. bis 16% fahren mit Bahn oder Bus und das auch im Dabei wird vergessen, dass in diesen Siedlungen Men- Stadtgebiet! schen, Frauen, Kinder, Jugendliche, ältere Personen, auch  Ein Blick auf die räumliche Struktur der Wohn- und tagsüber anwesend sind und volkswirtschaftlich wertvolle Betriebsstandorte zeigt die gemeindeübergreifenden und unverzichtbare Arbeit leisten und Bedürfnisse an den Strukturen und geschlossenen Siedlungsbänder im Raum stellen, die seitens der Planung ebenso wahrzu- Stadtumland von Salzburg, im Salzachtal zwischen Gla- senbach – Elsbethen – Puch - Oberalm und Hallein, im Bereich Gnigl – Hallwang - Eugendorf und dann wieder 2001 Beschäftigte am Arbeitsort von Neumarkt über Steindorf nach Straßwalchen. Ort Männer Frauen Gesamt Ebenso gilt dies in kleinerer Dimension für den Raum Lamprechtshausen - Bürmoos. Salzburg 51.801 45.332 97.133  Die Zusammenstellung der Festlegungen und Vorga- Wals-Siezenheim 8.516 3.244 11.760 ben der Landesraumordnung auf gesetzlicher und auf Verordnungsebene zeigt, dass diese Festlegungen nach Hallein 5.289 3.639 8.928 wie vor gültig und nach wie vor nötig sind; in manchen Bergheim 2.922 1.944 4.866 Bereichen wäre eine größere Durchschlagskraft wün- schenswert. Straßwalchen 2.217 1.347 3.564  Bei den Betriebsstandorten fällt der hohe Anteil an nicht Eugendorf 1.765 1.466 3.231 gewerblichen (Handel, Dienst, etc.) genutzten Stand- orträumen und die große Zahl von Standorten auf. Seekirchen a. W. 1.713 1.368 3.081 Grödig 1.672 1.093 2.765 Das Leitbild „Region der kurzen Wege“ sowie das Leit- bild „Konzentration und Verdichtung der Siedlungsent- Anif 1.635 1.090 2.725 wicklung entlang des leistungsfähigen öffentlichen Ver- Thalgau 1.645 792 2.437 kehrs“ reagieren auf den im vorangestellten Resümee dargestellten Problemaufriss. Beide Leitbilder unterstüt- 1.372 1.008 2.380 zen das Leitbild eines polyzentrischen Strukturmodells und Neumarkt a.W. 1.319 1.038 2.357 sind geeignet, eine gendergerechte Siedlungsentwicklung zu unterstützen. Die Mischung miteinander verträglicher Oberndorf 946 1.208 2.154 Nutzungen, als Reaktion auf die städtebaulichen Nach- Kuchl 1.083 740 1.823 teile einer vielleicht in der Vergangenheit zu strikt inter- pretierten Funktionstrennung basierend auf der Charta Bürmoos 857 602 1.459 von Athen, soll stärker darauf Einfluss nehmen, dass die Hallwang 898 534 1.432 künftige Einwohner- – und damit auch Arbeitsplatzent- wicklung – vorrangig an jenen Standorten stattfindet, die Golling 761 594 1.355 bereits über erforderliche Versorgungseinrichtungen ver- Sankt Gilgen 757 594 1.351 fügen. Gleichzeitig wird damit – dem Prinzip der Nach- haltigkeit folgend – auch sichergestellt, dass diese Ein- Elsbethen 920 404 1.324 richtungen langfristig in ihrem Bestand erhalten werden Lamprechtshausen 722 510 1.232 können. Obertrum am See 666 566 1.232 Ziel der Überarbeitung des Sachprogramms ist es auch, Henndorf a. W. 593 591 1.184 den Fokus auf die Mischung verträglicher Nutzungen zu 638 525 1.163 lenken und nicht jede betriebliche Nutzung in die Ge- werbezonen zu steuern, die vorrangig dem Prinzip der Oberalm 498 559 1.057 Funktionstrennung folgen. Dies soll durch die Leitbilder Wohnen und Arbeiten (Erwerbs- und Versorgungsarbeit) Tab. 1: Beschäftigte am Arbeitsort. aus: Daten – Fakten in einer Region der Kurzen Wege und Sicherung bedarfs- – Regionalanalyse, Wankiewicz/Schrenk 2004. 29 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

nehmen und zu berücksichtigen wären, nämlich eine attrak- wicklung erforderlichen Gütern und Dienstleistungen ver- tive und verkehrssichere Erreichbarkeit von Einrichtungen sorgen sowie die Chancengleichheit gewährleisten. der sozialen Infrastruktur, Nahversorgungseinrichtungen, wohnungsnahe Grünräume etc. Die Überarbeitung des Siedlungsraum Sachprogramms setzt sich deshalb die Konzentration der Haushälterische und angemessene Abgrenzung von Sied- Siedlungsentwicklung (Wohnen und Arbeiten) an Stand- lungsgebieten, einschließlich der Maßnamen zur Ge- orten, die über entsprechende Qualitäten (Wohnen im Ein- währleistung deren tatsächlicher Bebauung, zugsbereich sozialer Infrastruktur, Nahversorgung, Arbeits- a) Sicherung der erforderlichen Standorte für wirtschaft- plätze) bereits verfügen, als ein wesentliches Ziel. liche und kulturelle Tätigkeiten, für Versorgung so- wie für Freizeitaktivitäten, Die im bisherigen Sachprogramm verankerte Flächen- b) Erhaltung und Gestaltung von innerörtlichen Grün- sicherung großflächiger Gewerbezonen wird als eine Form flächen und von Naherholungsräumen am Rand der der raumbezogenen Zuordnung der Erwerbsarbeit bei- Siedlungsgebiete; behalten. Die Konzeption der Gewerbezonen lässt sich mit Ausrichtung und Konzentration der Siedlungen an den dem Argument begründen, dass hier insbesondere die Achsen der Infrastrukturen des Verkehrs und/oder an- Ansiedlung von solchen Betrieben erfolgen soll, die auf- grenzend an bestehender Bebauung grund ihrer Emissionen, ihres starken Verkehrsaufkommens, ihres großen Flächenbedarfs etc. nicht die Nähe zu Wohn- Verkehr gebieten haben können. Es lässt sich aber feststellen, dass a) Maßnahmen zur Verbesserung der regionalen und auch Betriebe, welche diese Standortvoraussetzungen nicht überregionalen Erschließung benötigen würden, hier angesiedelt werden. Dies führt b) Maßnahmen zur Förderung der Benutzung umwelt- einerseits dazu, dass die hohe Standortgunst der Gewer- freundlicher Verkehrsmittel bezonen, wie etwa die Schienenanschlussmöglichkeit, für c) Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und gegebenen- Betriebe „verbraucht“ wird, die diese Standortgunst nicht falls zur Einschränkung des motorisierten Verkehrs nutzen und anderseits auch wertvolle Arbeitsplätze für viele Bevölkerungsgruppen, die weniger mobil sind (Frauen, Sowohl die Studie „Fakten – Zahlen – Regionalanalyse“ Lehrlinge) schwerer erreichbar sind. als auch eine seitens der Stadt Salzburg beauftragte Stu- die zur Positionierung der Stadtregion betonen die ge- Dies wird indirekt durch die Analyse „Zahlen-Fakten-Re- genseitige Abhängigkeit von Stadt und Region (inklusive gionalanalyse“ bestätigt, welche für die gewerblichen Ar- der grenzüberschreitenden Gemeinden), um auf langfris- beitszentren der Region (Wals-Siezenheim, Elsbethen, tige Sicht im europäischen Wettbewerb der Regionen Hallwang, Straßwalchen und Bergheim) einen hohen bestehen zu können (Mindestgröße 0,5 bis 1 Mio. EW). Überschuss an von Männern genutzten Arbeitsplätzen feststellten. Natürlich ist diese Entwicklung nicht nur Resul- Das Leitbild „Förderung von Formen der Kooperation“ greift tat einer vergleichsweise schlechten Erreichbarkeit für diese Anregung zur Zusammenarbeit auf. Es stellt eine Be- weniger mobile Bevölkerungsgruppen, sondern vor allem sonderheit unter den fünf Leitbildern des Sachprogramms dar, mit der nach wie vor feststellbaren stereotypen Berufs- da es sich nicht mit materiell-räumlichen Aspekten, sondern wahl in Verbindung zu bringen. Nichtsdestoweniger muss mit Aspekten der Umsetzung der raumordnerischen Zielset- sich die Planung die Schaffung gleicher Zugangsbedin- zungen befasst. Es richtet sich an die Salzburger Gemeinden, gungen für alle Bevölkerungsgruppen zum Ziel setzen. die im Zentralraum sowie vor dem Hintergrund der interna- Die Definition von Qualitätskriterien, welche in den Pla- tionalen Wettbewerbsfähigkeit auch über das Landesgebiet nungen zur Umsetzung der Gewerbezonen zu berück- hinaus verstärkt zusammenarbeiten sollen. Interkommunale sichtigen sind, soll dafür Sorge tragen. Kooperation ist in der Lage, kommunales Kirchturmdenken abzubauen, indem der Blick über den eigenen Planungshori- zont systematisch erweitert wird. Sie kommt damit einer nach- Alpenkonvention haltigen Siedlungsentwicklung entgegen, wenn die Koope- ration dazu führt, die kommunalen Planungen nach überört- Die vorangegangenen Leitbilder tragen im übrigen auch lichen Aspekten zu überprüfen und in den regionalen Kon- dazu bei, Zielsetzungen der Alpenkonvention im Kapitel text zu integrieren bzw. größere Einzelvorhaben, die Auswir- II, Artikel 9 Inhalt der Pläne und Programme für Raum- kungen über das einzelne Gemeindegebiet hinaus haben, planung und nachhaltige Entwicklung, betreffend die untereinander abzustimmen. Dieses Leitbild inkludiert aber Themen Regionale Wirtschaftsentwicklung, Siedlungs- auch andere Formen der Zusammenarbeit, wie z. B. jene mit raum und Verkehr umzusetzen9: übergeordneten Behörden und Institutionen (vertikale Zusam- menarbeit) oder mit Fachbehörden, VertreterInnen öffent- Regionale Wirtschaftsentwicklung licher Belange, Nichtregierungsorganisationen. Maßnahmen, welche die ansässige Bevölkerung mit zu- frieden stellenden Erwerbsmöglichkeiten und mit den 9) Alpenkonvention, Herausgegeben vom Österreichischen Alpen- für die gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche Ent- verein. Innsbruck, 2002. 30 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

ad 3. Ziele und Maßnahmen zur orte zu lenken. Hierzu bedürfte es einer engeren Ver- Umsetzung der Leitbilder knüpfung der Raumplanung mit anderen Politikbereichen, wie z. B. Wohnbau- und Wirtschaftsförderung. Da dies 3.1 Leitbild „Polyzentrisches Strukturmodell nur als Empfehlung verankert werden kann, scheint al- zur Stärkung ausgewählter ternativ dazu eine Einflussnahme auf die Qualität des Entwicklungsstandorte und -achsen“ ausgewiesenen Baulandes wichtig, um zumindest sicher- zustellen, dass das ausgewiesene Bauland die Bedürfnis- Bereits das bisherige Sachprogramm beinhaltete zur se aller Bevölkerungsgruppen berücksichtigt (siehe Ziele Umsetzung der Leitbilder und Steuerung der Siedlungs- und Maßnahmen zum Leitbild der „Region der kurzen entwicklung ein Strukturmodell, welches für die einzel- Wege“ sowie „Konzentration und Verdichtung der Sied- nen Gemeinden, je nach zugeordneter Kategorie, Entwi- lungsentwicklung an den Einrichtungen des leistungsfä- ckungsziele formulierte. higen öffentlichen Verkehrs“).

Die Evaluierung brachte weiters das Ergebnis, dass bei Entwicklung der letzten Dekade im Vergleich der Ermittlung des Baulandbedarfes der Grenzwert kon- zu den Zielzahlen sequent berücksichtigt wurde. Durch die Möglichkeit im Zuge von Teilabänderungen, das Bauland beständig auf Eine Evaluierung dieser Entwicklungsziele zeigte, dass die Niveau des 10-Jahres-Baulandbedarfes zu halten, wird Vorgaben des bisherigen Sachprogramms von den Ge- jedoch die Intention des Sachprogramms, die Siedlungs- meinden des Zentralraums bei der Erstellung der Räum- entwicklung in den Sonstigen Gemeinden einzudämmen, lichen Entwicklungskonzepte und der Ermittlung des je- potentiell unterlaufen. Diesem Umstand sollte im Rah- weiligen 10-Jahres-Bedarfes umgesetzt wurden. Es konnte men der aufsichtsbehördlichen Überprüfung verstärkte jedoch festgestellt werden, dass in den Regionalzentren, Berücksichtigung geschenkt werden. Regionalen Nebenzentren und Ergänzungsgemeinden der tatsächlich erreichte Zuwachs der letzten Dekade unter dem in den Raumordnungsinstrumenten als Ziel formu- Zuordnung der Gemeinden zu den Kategorien lierten Wohnungszuwachs liegt. In den Sonstigen Gemein- den hingegen, insbesondere jenen des Flachgaus, lag der Im Unterschied zum Strukturmodell des bisherigen Sach- Wohnungszuwachs der letzten Dekade noch deutlich über programms erfolgte in Umsetzung des Landesentwick- den im Sachprogramm formulierten 15%. lungsprogramms 2003 eine Änderung der zugeordneten Kategorie für die Stadtgemeinde Seekirchen, die als Bei dieser Feststellung ist jedoch auch die Tatsache zu Regionalzentrum gemeinsam mit Neumarkt und Straß- berücksichtigen, dass die meisten Gemeinden erst Ende walchen festgelegt wurde. Ebenso in Anlehnung an das der neunziger Jahre ihre Flächenwidmungspläne ange- Landesentwicklungsprogramm wurden die Gemeinden passt haben – eine Wirkung kann daher bis 2001 auch St. Gilgen und Hof bei Salzburg in Funktionsteilung mit noch kaum gegeben gewesen sein. Thalgau als regionale Nebenzentren ausgewiesen. Zudem wurde aufgrund der mit dem LEP 2003 neu eingeführten Die Evaluierung weist aber auch darauf hin, dass die blo- Kategorie des „Stadt – Umland – Bereichs“ eine ent- ße Bereitstellung von Bauland allein nicht ausreicht, um sprechende Zuordnung der davon erfassten Gemeinden die Bevölkerung in die ausgewählten Entwicklungsstand- getroffen.

Bevölkerungs- Haushalts- Entwicklungsziel zuwachs 91-01 zuwachs 91-01 (Wohnungszuwachs) im Sachprogramm bisher

abs. % abs. %

Regionale Nebenzentren 3.355 12,9 2.010 22,9 35%

Ergänzungsgemeinden 2.142 12,9 1.453 24,8 35%

Sonstige Gemeinden im Flachgau 12.747 17,9 7.535 29,7 15%

Sonstige Gemeinden im Bezirk Hallein 625 5,1 758 19,1 15%

Tab. 2: Gegenüberstellung Bevölkerungs- und Haushaltszuwachs 91-01 im Vergleich zum Entwicklungsziel des Sachprogramms 1995 31 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Die vorgenommenen Änderungen wurden im Gutachten Voraussetzung für ein „Oberzentrum“: von B. Zibell dahingehend überprüft, ob die ausgewie-  70.000 Einwohner, senen Zentren auch geeignet sind, die ihnen zugewie-  30.000 Beschäftigte, senen Funktionen zu erfüllen. Dies erfolgte mit ausge-  15.000 Einpendler wählten, in der Fachliteratur genannten Indikatoren10, weshalb im Zusammenhang mit den folgenden Indika- Gemeinde Einwohner Beschäftigte Einpendler toren von „Grund-, Mittel- und Oberzentren“ gespro- chen wird: Stadt Salzburg 142.808 100.055 44.082

Voraussetzung für ein „Grundzentrum“ (es müssen Tab. 5: Kriterien für ein „Oberzentrum“ und die Stadt zumindest fünf von sechs Kriterien erfüllt sein): Salzburg als Zentraler Orte Stufe A lt. LEP  Mind. 5.000 Einwohner  Mind 600 Beschäftigte Es zeigt sich, dass die oben angeführten Indikatoren  Mind. 300 Einpendler weitgehend in Übereinstimmung mit dem bestehenden  Einzelhandelszentralität Strukturmodell stehen. „Grundzentren“ entsprechen etwa  Bankfiliale den Regionalen Nebenzentren des Sachprogramms,  Ärztliche Versorgung „Mittelzentren“ den Regionalzentren. Die Voraussetzun-

Gemeinde Einwohner Beschäftigte Einpendler Einzelhandels- Bankfiliale Ärztliche mind. 5.000 mind. 600 mind. 300 zentralität Versorgung Bürmoos 4.576 1.508 907  Thalgau 5.248 2.295 1.460  St. Gilgen 3.735 1.276 621  Kuchl 6.536 1.692 841  Golling 3.990 1.346 730  Hof 3.422 1.140 685  Mattsee 2.972 906 486 

Tab. 3: Kriterien für ein „Grundzentrum“ und Zentrale Orte Stufe D und C lt. LEP

Voraussetzung für ein Mittelzentrum: gen für ein Oberzentrum erfüllt nur die Stadt Salzburg,  Mind. 10.000 Einwohner dies zugleich mit der Funktion als Regionalzentrum.  Mind. 4.000 Beschäftigte  Mind. 2.000 Einpendler Aufgabe und Funktion der Gemeinden Voraussetzung für die Kennzeichnung von Mittelzentren Während in den Regionalzentren, Regionalen Nebenzen- ist eine Mindestgröße von 10.000 Einwohnern in der tren und den Ergänzungsgemeinden auch zuwandernde Gemeinde bzw. 30.000 EW im Mittelbereich, oder eines Bevölkerung aufgenommen werden soll, gilt es in den von zwei Kriterien wird erfüllt: 4.000 Beschäftigte, 2.000 Sonstigen Gemeinden den nach wie vor bestehenden Einpendler Siedlungsdruck zu verringern. Aufgabe und Funktion der einzelnen Gemeinden sollen an den folgenden Ausstat- Gemeinde Einwohner Beschäftigte Einpendler tungsmerkmalen ausgerichtet werden:12 Hallein 18.398 8.865 5.191 10 Oberndorf 5.431 2.106 1.352 ) Siehe ROP Mecklenburg Vorpommern. in: Zibell, Barbara: Gen- der Practice und Kriterien in der Raumplanung, Langfassung. Seekirchen11 9.463 2.761 1.504 a.a.O. 11) Seekirchen, Neumarkt und Straßwalchen erfüllen gemeinsam Neumarkt 5.421 2.228 1.466 in Funktionsteilung die Funktion als Regionalzentrum. 12) Ausstattungsmerkmale der Gemeinden unter Bezugnahme auf Straßwalchen 6.752 3.333 2.161 die Stellungnahme des Frauenratschlags zum Stuttgarter Regio- nalprogramm. In: Zibell, Barbara: Gender Practice und Kriterien in der Raumplanung. Herausgegeben vom Amt der Salzburger Tab. 4: Kriterien für ein „Mittelzentrum“ und Zentrale Landesregierung. Langfassung. Materialienband Raumplanung, Orte Stufe A* und B lt. LEP Band 20. 32 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Regionalzentren Deckung des gehobenen Bedarfs: Mit ÖPNV max. in 60 min erreichbar

Regionale Nebenzentren Grundversorgung Mit dem ÖPNV max. in 30 min erreichbar

Sonstige Gemeinden Qualifizierte Arbeitsplätze Hauptschule, Berufsschule, Ortsnahe Versorgung Verhältnis 2:1 EW/Beschäftigte, Krankenhaus, hochqualifizierte fußläufig in 10 –15 min Haupt-, Volksschule, Kinder- Arbeitsplätze, Alten-Pflegeheim, garten, -krippe mit Ganz- Beratungs-Einrichtungen, Grundversorgung des tägl. tagsbetreuung, Arzt, Apotheke, vielseitige Einkaufseinrichtungen, Bedarfs: mobile (oder Teilzeit-) Altenheim, Erwachsenenbildung, größere Sportanlagen und Einkaufseinrichtungen, Kinder- Spiel- und Sportstätten, Jugend- Freizeiteinrichtungen, garten, Volksschule, Arzt, Post, treff, Haltestelle ÖV (Mindest- Haltestelle ÖV (Mindeststandard Bank, Kommunikationsräume, standard für Bus lt.SLMK 2002, für Bus lt. SLMK 2002, Spielplätze und -freiräume, Stunden-Takt) Halbstunden-Takt) Haltestelle ÖV (Mindeststandard für Bus lt. SLMK 2002, 3-6 Kurse)

Abb. 2: Ausstattungsmerkmale nach Gemeindekategorien13.

Ein zentrales Steuerungsinstrument der örtlichen Raum- 33.123 Wohnungen. Die Wohnungsbedarfsprognose der planung ist die Ausweisung von Bauland entsprechend ÖROK ergibt eine Zahl von 30.876 zusätzlichen Woh- dem 10-Jahres-Bedarf. Die bloße Bereitstellung von Bau- nungen. land reicht aber nicht aus, um die Bevölkerung in aus- gewählte Zentren zu steuern. Hier bedürfte es weiter- Als Grundlage für die im Sachprogramm verwendeten führender politischer Maßnahmen, wie der Verknüpfung Richtwerte wird die Prognose von Fassmann zugrunde- von Raumordnung und Wohnbauförderung, Änderung der gelegt. Um zusätzlich auf der „sicheren Seite“ zu liegen, Pendlerpauschale, Förderung einer Kostenwahrheit im wird ein Zuschlag von 10% auf den dort ermittelten MIV, etc. Wohnungsbedarf aufgeschlagen (wobei im übrigen beim

Richt- und Grenzwerte Wohnungs- Wohnungs- zur Wohnungsentwicklung bedarf bedarf ÖROK- Studie Die im bestehenden Sachprogramm definierten Richt- und Prognose Fassmann Grenzwerte wurden unter Bezugnahme auf das zugrunde 2001-2021 2001-2021 gelegte Szenario sowie aktuelle Bevölkerungs-, Haus- Stadt Salzburg 9.686 11.251 halts- und Wohnungsprognosen (ÖROK – Prognose 2001- 2031, Fassmann, Aktualisierung ÖROK – Prognose Ha- Bezirk Hallein 5.153 5.160 nika) im Hinblick auf ihre Aktualität und Berechtigung Bezirk Salzburg-Umgebung 16.057 16.710 überprüft. Vorerst wurde - unter Annahme einer durch- Summe 30.876 33.123 schnittlichen Zahl von 2,04 Einwohnern je Haushalt – als grober Bezugswert für das Jahr 2021 ein Wohnungszu- Tab. 6: Prognosen für den Wohnungsbedarf 2001 bis 2021 wachs von 37.600 Wohnungen für das Planungsgebiet insgesamt ermittelt14. Die Studie „Bevölkerung, Haushal- te, Wohnungsbedarf – Ein Beitrag zum Räumlichen Ent- 13) Grundlage Frauenratschlag Stuttgart In: Zibell, Barbara: Gen- wicklungskonzept der Stadtgemeinde Salzburg“ von Univ. der Practice und Kriterien. Herausgegeben vom Amt der Salz- Prof. Fassmann ermittelt für den Bezugsraum aus Stadt burger Landesregierung. Materialienband Raumplanung Band 20 Salzburg und den Bezirken Salzburg Umgebung sowie 14) Eigene Berechnung auf Grundlage der ÖROK-Prognose 2001- Hallein bis zum Jahr 2021 einen Bedarf von insgesamt 2031, Hauptszenario. (2004). 33 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Bezirk Hallein auch in obenstehender Tabelle die nicht noch weiterhin hohen Haushaltszuwachs von durch- mehr zum Zentralraum lt. LEP zählenden Gemeinden des schnittlich 30% auf. Lammertales einbezogen sind). Die Aktualisierung der Richt- und Grenzwerte basiert auf einem so ermittelten Um im Prognosezeitraum 2001-2021 die im bisherigen Zielwert von insgesamt 36.500 Wohnungen an zusätzli- Sachprogramm vorgegebenen Entwicklungsparameter für chem Wohnungsbedarf zwischen 2001 und 2021 für den die Sonstigen Gemeinden bzw. für die Regionalen Neben- Zentralraum. zentren und Ergänzungsgemeinden zu erreichen, wäre deshalb unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung Zwar ergeben jüngste regionale Prognosen der Salzbur- eine Änderung der Grenzwerte notwendig. So wäre rech- ger Landesstatistik (März 2008) bis zum Jahr 2021 eine nerisch für die Sonstigen Gemeinden zB eine Herabset- leichte Verschiebung der Bevölkerungsentwicklung zu- zung des Grenzwertes von 15% auf 10% oder weniger gunsten der Stadt Salzburg, dagegen eine geringfügig erforderlich. Nachdem zu berücksichtigen ist, dass die ak- schwächere Bevölkerungszunahme in den Bezirken Salz- tuelle Entwicklung der sonstigen Gemeinden zwar über burg Umgebung und Hallein im Vergleich zur Aktualisie- dem ermittelten Richtwert lag, aber doch mit regressiven rung der ÖROK-Prognose durch Hanika (2006). Da Auf- Zuwachswerten, werden weiterhin 15% Wohnungszu- gabe des Sachprogramms aber nicht die unmittelbare wachs als Grenzwert belassen. Dies entspricht auch der Umsetzung prognostischer Bevökerungsentwicklungszah- Empfehlung der OrtsplanerInnen, die in ihrer Stellungnah- len ist, sondern eine differenzierte räumliche Steuerung me darauf aufmerksam machten, dass einige Gemeinden der Siedlungsentwicklung, wird der oben genannte Ziel- aufgrund der noch vorherrschenden Entwicklungen mit wert beibehalten. einer Begrenzung auf 10% große Schwierigkeiten in der Umsetzung hätten. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass Bei angenommener gleich bleibender Verteilung der die Entwicklung der Regionalzentren und Nebenzentren Wohnungszuwächse auf die einzelnen Kategorien (Regio- auch in der nächsten Dekade noch unter den angestreb- nalzentren 50%, Regionale Nebenzentren u. Ergänzungs- ten Richtwerten liegt, weshalb eine Überschreitung des gemeinden 35% und Sonstige Gemeinden 15%) wie im prognostizierten Wohnungsbedarfes insgesamt bis 2021 bisherigen Sachprogramm lassen sich folgende Wohnungs- nicht zu erwarten ist. Um das planerische Ordnungsprinzip zuwächse für die einzelnen Kategorien ermitteln: sicherzustellen,15 soll jedoch innerhalb der nächsten 10 Jahre

Kategorie Wohnungszuwachs % Wohnungszuwachs % 81-01 abs. 01-21 abs. bei Verteilung lt. Strukturmodell Regionalzentren 14.471 40,8 18.250 50 Reg. Nebenzentren, Ergänzungsgemeinden 6.257 17,6 12.775 35 Sonstige Gemeinden 14.729 41,5 5.475 15 Summe 35.457 100,0 36.500 100

Tab. 7: Vergleich Wohnungszuwachs 1981-2001 zum rechnerischem Wohnungszuwachs bis 2021 laut Verteilung gemäß Sachprogramm

Die o.a. Abbildung zeigt einen Vergleich zwischen der eine Evaluierung der Entwicklung der Gemeinden im Hin- Entwicklung 1981 bis 2001 und der laut Strukturmodell blick auf die intendierten Ziele des Sachprogramms vor- rechnerisch ermittelten künftigen Siedlungsentwicklung genommen und allenfalls eine Änderung bei den Richt- unter Berücksichtigung des Prinzips der dezentralen Kon- werten ins Auge gefasst werden. zentration.

Während bei den Regionalzentren, Regionalen Neben- Richtwerte für Regionalzentren zentren und Ergänzungsgemeinden die aktuelle Entwick- lung der letzten drei Dekaden unter den intendierten Ziel- Auf Grundlage des ermittelten Wohnungszuwachses laut werten des Sachprogramms liegt, zeigt die Entwicklung Prognose und der aktuellen Entwicklung wurden ebenfalls der Wohnungszuwächse in den Sonstigen Gemeinden die absoluten Richtwerte der Regionalzentren überprüft. eine gegenläufige, wenn auch in der letzten Dekade abgeschwächte Entwicklung. Die sonstigen Gemeinden im Flachgau wiesen im Zeitraum 91-01 einen im Ver- 15) Zibell, Barbara: Gender Expertise zum Entwurf des Sachpro- gleich 81-01 zwar reduzierten (um ca. 40 %), aber den- gramms. 34 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Analog zur Verteilung der Wohnungszuwächse laut bis- Seitens der Stadtgemeinde Hallein wurde im 1. Hörungs- herigem Sachprogramm (Stadt Salzburg 65 %, Hallein verfahren angeregt, den Richtwert für die Stadtgemeinde 14 %, Oberndorf 5 %, Strasswalchen/Neumarkt 17 %) auf 1100 Wohnungen zu reduzieren. Begründet wurde die- lässt sich für die Regionalzentren unten angeführte Än- se Anregung damit, dass durch die Ermöglichung großer derung ermitteln. Der 17 % Anteil für die Regionalzen- Baulandpotenziale primär vergleichsweise periphere Stand- tren im nordöstlichen Flachgau (Strasswalchen und Neu- orte außerhalb des fußläufigen Einzugsbereiches des Stadt- markt werden um Seekirchen als weiteres Regionalzen- kernes bebaut wurden, wodurch eine Verschiebung des trum in Funktionsteilung ergänzt) soll beibehalten wer- „Schwerpunktes“ der Gemeinde und eine Schwächung des den. Dies steht in Übereinstimmung mit den Festlegun- Kernes erfolgte. Die Anregung der Stadtgemeinde Hallein gen des Regionalprogrammes Seengebiet, demzufolge entspricht somit einem wesentlichen Leitbild des Sachpro- die zuwandernde Bevölkerung nach wie vor vorrangig in gramms, nämlich der wünschenswerten Funktionsmischung, Straßwalchen und Neumarkt angesiedelt werden soll. betont durch das Leitbild „Region der kurzen Wege“. Die gegenüber dem bisher geltenden Sachprogramm über- arbeiteten Richtwerte sehen für Hallein aufgrund der pro- Name Rechnerisch Verteilung gnostizierten Entwicklung ohnehin niedrigere Zahlen vor. angestrebter in % Wohnungszuwachs Flächenausgleich 2001–2021 innerhalb des Stadt- und Umlandbereiches Stadt Sbg. 11.862 65 Die Gemeinden des Stadt- und Umlandbereiches kön- Hallein 2.555 14 nen auf Grundlage von Festlegungen im jeweiligen Re- gionalprogramm oder auf Grundlage vertraglicher Ver- Oberndorf 912 5 einbarungen im Rahmen eines regionalen Flächenaus- Straßwalchen/ 3.102 17 gleiches von den gemeindebezogenen Vorgaben des Neumarkt/ Sachprogramms abweichende Wohn- und Arbeitsplatz- Seekirchen funktionen übernehmen.

Summe 18.250 100 Der für den Stadt- und Umlandbereich rechnerisch ermittel- bare Wohnungszuwachs von insgesamt 23.000 Wohnun- Tab. 8: Laut Sachprogramm angestrebter rechnerischer gen von 2001 bis 2021 (also durchschnittlich rund 1150 pro Wohnungszuwachs 2001–2021 für die Regionalzentren Bezugsjahr) soll dabei jedoch nicht überschritten werden.

Wohnungs- Regionalzentren Stadt-Umland- Ergänzungs- Summe bestand Wohnungszuwachs Gemeinden: gemeinden: Wohnungszuwachs 2001 bis 2021 abs. Rechnerischer Rechnerischer Stadt- und (Richtwerte) Wohnungszuwachs Wohnungzuwachs Umlandbereich bis 2021 bis 2021 (Grenzwert 15%) (Grenzwert 35%) Salzburg Stadt 76.605 + Hallein 8.006 + Anif 1.953 + Bergheim 1.971 + Elsbethen 2.384 + Grödig 3.115 + Hallwang 1.540 + Koppl 1.173 + Wals 4.692 + Puch 1.642 + Oberalm 1.670 + Summe 104.781 14412 4130 4453 22.995 Tab. 9: Stadt- und Umlandbereich: Gegenüberstellung von Wohnungsbestand 2001 und rechnerischem Wohnungs- zuwachs bis 2021 35 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

3.2. Leitbild „Wohnen und Arbeiten in einer Bedacht nehmen und insbesondere Benachteiligungen von Region der kurzen Wege“ weniger mobilen Bevölkerungsgruppen vermeiden. Dies kann am effizientesten erreicht werden, wenn sie vor- Unterschiedliche soziale Rollen, damit verbundene Auf- rangig dort stattfindet, wo die Einrichtungen der sozialen gaben und Ausgangsbedingungen sind mit unterschied- Infrastruktur, Nahversorgungseinrichtungen und Arbeits- lichen Anforderungen an den Raum und seine Qualitä- plätze bereits vorhanden sind. ten verbunden. Für alle Menschen zu planen, ohne irgendwelche Differenzierungen vorzunehmen, hieße, von Zusammen mit der Steuerung der Siedlungsentwicklung einem Standardmenschen auszugehen, den es in der in die Regionalzentren bildet die Konzentration der Sied- Realität nicht gibt. Die Realität birgt eine Vielzahl an unter- lungsentwicklung der einzelnen Gemeinden in den Sied- schiedlichen Lebenswelten und Alltagserfordernissen, die lungsschwerpunkten einen wesentlichen Bestandteil des sich in ganz unterschiedlichen Raumnutzungsmustern nie- Leitbildes einer Region der kurzen Wege. derschlagen und die alle im selben Raum angemessen bedient werden wollen. Räumliche Entwicklung und Siedlungsschwerpunkte sind Ortsteile, die aufgrund ihrer Raumstrukturen sind vom Wohnen aus zu denken, den bereits vorhandenen Funktionen, Erreichbarkeit und Ver- Anforderungen des Wohnens bzw. der Planung der Wohn- kehrsanbindung durch den ÖPNV die Voraussetzung für standorte und den Mobilitätsbedingungen ein zentraler die Versorgung der Bevölkerung in zumutbarer Entfer- Stellenwert einzuräumen. Leitbilder und Modelle, wie die nung zu den Wohnstandorten unter Berücksichtigung dezentrale Konzentration und kurze Wege, fördern auto- entsprechender Entwicklungsmöglichkeiten bieten. unabhängige Erreichbarkeiten bzw. kommen diesen An- liegen entgegen16. Ziel der Steuerung der Siedlungsentwicklung in die Sied- lungsschwerpunkte ist neben dem Ziel einer flächenspa- Stärker als das bisherige Sachprogramm betont deshalb renden Siedlungsentwicklung die Aufrechterhaltung einer die vorliegende Überarbeitung die Notwendigkeit einer Grundversorgung für alle Bevölkerungsgruppen sowie die verträglichen Funktionsmischung von Wohnen und Arbei- nachhaltige wirtschaftliche Sicherung kommunaler Infra- ten in einer Region der kurzen Wege. struktureinrichtungen.

Eine nachhaltige und geordnete Raumentwicklungspoli- Voraussetzung für die Abgrenzung von Siedlungsschwer- tik verlangt, Alternativen zu verkehrsaufwändigen Nut- punkten ist das Vorhandensein von Qualitätskriterien. Als zungsstrukturen anzubieten und hierfür die entsprechen- Siedlungsschwerpunkte kommen dabei jedenfalls die den Standortqualitäten innerhalb des bestehenden Sied- Gemeindehauptorte in Frage. Die Abgrenzung der Sied- lungsgefüges bereitzustellen. Eine integrierte Siedlungs- lungsschwerpunkte sollte im Zentrum der Überarbeitung und Verkehrsentwicklung unterscheidet grundsätzlich zwei der Räumlichen Entwicklungskonzepte stehen. Dabei Strategien. Zum einen geht es darum, die Siedlungs- sollen auch unter Berücksichtigung bedürfnisorientierter tätigkeit dort zu planen und zu fördern, wo eine leis- Analysen Grundlagen für den nachfolgenden Flächen- tungsfähige ÖPNV-Anbindung besteht und die Ausstat- widmungs- und Bebauungsplan erarbeitet werden. tung des Wohnumfeldes die Grundlage dafür bietet, Wege einzusparen bzw. umweltfreundlich zurückzulegen. Zum Der verträglichen Durchmischung von Wohnen und Ar- anderen ergibt sich die Aufgabe, das ÖPNV-Angebot an beiten, entsprechenden Siedlungsdichten, der Vorsorge siedlungsstrukturell geeigneten Standorten zu verbessern, für Flächen für Gemeinbedarfseinrichtungen, fußläufigen was allerdings keine rein kommunal zu bewältigende und verkehrssicheren Erreichbarkeit von Einrichtungen der Aufgabe darstellt17. Im Unterschied zum bisherigen Sach- sozialen Infrastruktur, Nahversorgungseinrichtungen, programm betont die Überarbeitung die Strategie, die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs und attraktiven Siedlungstätigkeit dort zu fördern, wo das bestehende wohnungsnahen Erholungs- und Spielflächen sollte be- Wohnumfeld mit Einrichtungen der Grundversorgung gut sondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. ausgestattet ist sowie ein leistungsfähiges ÖPNV-Ange- bot besteht. Zur Erhöhung der Verfügbarkeit des Baulandes in zentra- len Lagen bedarf es zudem besonders in den Siedlungs- Auch dieses Leitbild trägt im übrigen dazu bei, wesentli- schwerpunkten gezielter Maßnahmen zur Baulandmobi- che Forderungen der Alpenkonvention umzusetzen, wie lisierung. schon früher dargestellt.

Siedlungsschwerpunkte

Die künftige Siedlungsentwicklung soll ebenso auf die 16) B. Zibell, Expertise zum Sachprogramm. unterschiedlichen sozialen Rollen, Aufgaben und damit 17) Robert Koch, Axel Stein: Strategien für die integrierte Entwick- verbundene Ausgangsbedingungen der BewohnerInnen lung. In: Raumplanung (Band 119), April 2005, Seite 77-81. 36 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Abb. 3: Mögliche Siedlungsschwerpunkte im Bereich der Gemeindehauptorte 37 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

3.3. Leitbild „Konzentration und Verdichtung 3.4. Leitbild „Sicherung bedarfsgerechter der Siedlungsentwicklung entlang des Standorte für Erwerbsmöglichkeiten“ leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs“ Die Intention des bisherigen Sachprogramms war es, be- Dieses Leitbild verfolgt in Zusammenhang mit dem Leit- treffend die Funktion Arbeit vorrangig große, zusammen- bild der Region der kurzen Wege die Vermeidung der hängende Flächen für Betriebsstandorte größeren Aus- weiteren Entstehung von autoabhängigen Strukturen. Die maßes zu sichern. Tatsächlich besteht in Stadt und Stadt- beiden Leitbilder stehen damit wieder in Übereinstim- Umland aber eine Dominanz des Handels-, Dienstleis- mung mit den Forderungen der Alpenkonvention zu den tungs-, Verwaltungs- und Unterrichtsbereiches am Arbeits- Themen Verkehr, Regionale Wirtschaftsentwicklung und markt (76 % Tertiärbeschäftigte), der solche Flächen Siedlungsraum. kaum benötigt. Dazu kommt die Tatsache, dass große, zusammenhängende Flächen für Betriebsstandorte bei der Im Rahmen dieses Leitbildes gilt es zum einen sicherzu- herrschenden geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktteilung stellen, dass raumwirksame Vorhaben, die ein erhöhtes vorwiegend der Schaffung von Arbeitsplätzen dienten, Verkehrs- und Besucheraufkommen zur Folge haben – die überwiegend von Männern genutzt werden. Dies zB. Arbeitsplatzzentren, Freizeit- und Veranstaltungszen- macht eine Auseinandersetzung mit anderen Erwerbsfor- tren und ähnliches - im Einzugsbereich von Bahnhöfen men erforderlich. Leider stehen der Raumplanung nur oder Haltestellen eines leistungsfähigen öffentlichen Ver- wenige Instrumente zur Verfügung, um direkt die Schaf- kehrsmittels errichtet werden. Um die Erreichbarkeit von fung von Arbeitsplätzen und deren Qualität zu beein- regional wirksamen Einrichtungen für alle Bevölkerungs- flussen. Um zu berücksichtigen, dass die Funktion Arbei- gruppen (und somit auch für jene Bevölkerungsgruppen, ten viel mehr umfasst als gewerblich dominierte Arbeit, die in der Regel mit individuellen Verkehrsmitteln weni- wurde als neue Zielsetzung im Sachprogramm ergänzt, ger ausgestattet sind, wie Jugendliche, ältere Personen, dass die räumliche Entwicklung des Zentralraumes den Frauen) sicherstellen zu können, ist die Anbindung der vielfältigen Erwerbsformen entsprechend den Bedürfnis- entsprechenden Standorte an einen leistungsfähigen sen der Bevölkerung Raum bieten soll und Arbeitsplatz- öffentlichen Verkehr notwendig. Insbesondere der schie- standorte für alle Bevölkerungsgruppen gleich gut erreich- nengebundene öffentliche Verkehr ist auf langfristige Sicht bar und nutzbar sein sollen. geeignet, eine attraktive Alternative zum MIV darzustel- len. Dies wird auch durch die aktuelle Mobilitätsstudie Die im bisherigen Sachprogramm verankerte Flächensi- von Herry bestätigt, die nachweist, dass im Einzugsbe- cherung großflächiger Gewerbezonen wird als eine Form reich des schienengebundenen öffentlichen Verkehrs ein der Unterstützung der Erwerbsarbeit beibehalten. höherer Anteil von Pendlern besteht, die den öffentlichen Verkehr nutzen. Gleichzeitig wird durch die Konzentra- tion und Verdichtung der Siedlungsentwicklung im Ein- Unselbständig Beschäftigte zugsbereich leistungsfähiger öffentlicher Verkehrsmittel nach Sektoren die Effizienz dieser öffentlichen Verkehrsmittel erhöht und deren Erhaltung langfristig gesichert. (Quelle: Pendlerstatistik 2001 und Bezirksprofile für die Arbeitsmarktregionen 2002) Mit dem Leitbild ebenso verbunden ist das Ziel des wei- teren Ausbaus öffentlicher Schienenverkehrsnetze zur Verlagerung des Individualverkehrs auf die Schiene. Mangels bestehender Trassenverordnungen soll mit Instrumenten der Raumordnung zumindest eine Flächen- sicherung für wichtige Ausbaukorridore erfolgen. Dafür Grundlagen zu schaffen, ist entsprechend dem Landes- mobilitätskonzept im Rahmen eines eigenen Sachpro- gramms „Verkehr und Raumplanung“ geplant. Im Rah- men der Raumordnungsverfahren soll jedoch schon zuvor durch gegenseitige Information der Planungsträger auf die Freihaltung von wichtigen Planungskorridoren hinge- wirkt werden, und zwar für den 4-gleisigen Ausbau der „Magistrale für Europa“ Richtung Attnang-Puchheim, eine nahverkehrstaugliche Fernverkehrsverbindung westlich der Stadt Salzburg (Westspange) inklusive der Anbindung des Salzburger Flughafens sowie den Ausbau des regio- nalen Bahnnetzes aus der Stadt Salzburg Richtung Süden Abb. 4: Unselbständig Beschäftigte nach Sektoren; aus: (Stadt - Regionalbahn) und Richtung Mondsee (ehemali- Fakten – Zahlen – Regionalanalyse; Wankiewicz/ ge Ischlerbahn). Schrenk 2004 38 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

tung festgelegte Ausschluss von Handelsgroßbetrieben Erwerbs- davon dem auf Gewerbezonen zu sehen. personen- gewerblich zuwachs produzierenden Ein weiterer wichtiger Grund für die Schaffung größerer 01-21 Sektor Gewerbezonen war die Möglichkeit zur leichteren Durch- zuordenbar18 führung von Gestaltungs- und Organisationsmaßnahmen. Stadt Salzburg 1.848 555 Darunter sind neben landschaftsplanerischen und bebau- ungsplanerischen Gestaltungen auch die Gründung von Bezirk Hallein 2.542 1.144 Entwicklungs- und Betreibergesellschaften zu verstehen. Salzburg Umgebung 8.471 2.541 Die Möglichkeit einer gemeinsamen Bewirtschaftung von Gewerbezonen durch Gemeinden ist dabei ebenso von Summe 12.861 4.240 Bedeutung, wie die Organisation und Bewirtschaftung Tab. 10: Erwerbspersonenzuwachs bis 2021 laut ÖROK- gemeinsamer Einrichtungen auf der Gewerbezone Prognose 2001-2031; Anteil gewerblich / produzieren- der Sektor (eigene Berechnung) Mehr als das bisherige Sachprogramm betont die Über- arbeitung – nicht zuletzt durch ein eigenes Leitbild - die Notwendigkeit interkommunal zusammenzuarbeiten. Wie im bisherigen Sachprogramm ist die Sicherung gro- Baulandausweisungen, die den örtlichen Bedarf über- ßer Flächen für gewerbliche und industrielle Entwicklun- schreiten, sollen künftig in interkommunaler Zusammen- gen eine wichtige Aufgabe des Sachprogramms. Stärker arbeit, wo sinnvoll auch grenzüberschreitend genutzt als bisher soll jedoch die vorrangige Funktion des Sach- werden. Deshalb sollen (wo noch möglich) zumindest programms zur Sicherung dieser Flächen zum Ausdruck 50% des noch zu entwickelnden Potentials der Gewer- kommen. Ziel des Sachprogramms war und ist es nicht, bezonen – also der gegenwärtig noch nicht als Bauland jegliche betriebliche Entwicklung in diese Gewerbezo- gewidmeten Flächen - in Form von Kooperationen zwi- nen zu lenken. In den Gewerbezonen sollen ausschließ- schen den Gemeinden genutzt werden. lich jene Betriebe angesiedelt werden, welche die dort angebotenen Standortfaktoren (Schienenanschlussmög- 18)Verteilung laut aktueller Entwicklung lichkeit, Entfernung zu Wohngebieten, etc.) nutzen. In 19)Derzeit von Lagermax genutzt diesem Zusammenhang ist auch der in der Überarbei- 20)Derzeit noch von der Kaserne genutzt

Gewerbezone Ausmaß der Obergrenze Noch zu Davon 50% bestehenden entwickelndes noch nicht Kooperations- gewerblichen Potenzial gewidmet anteil Nutzung in ha Hallein Bahnhof 7 16 9 8 4 Elsbethen Haslach 2,5 14 11,5 5 2,5 Kuchl Süd 6 12 1 1 0 Neumarkt Bahnhof / Steindorf Süd 13 40 37 26 13 Nussdorf-Weithwörth 21 35 14 5 2,5 Anthering / Bergheim 18 50 32 18 9 Oberndorf Nord 6,5 30 23,5 22,5 11 Steindorf Nord 6 27 21 18 9 Straßwalchen Nord 2619 26 26 21 10,5 Siezenheim - Kaserne 25 40 1520 15 7,5 Köstendorf 12 35 23 23 11,5 Ursteinau 2 20 18 0 0 Ofenauer Tunnel 0 20 20 20 10

Tab. 11: Nutzungs- und Widmungsausmaß der Gewerbezonen. Eigene Ermittlung (Stand Baulandwidmung 2008) 39 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Neu aufgenommen wurden die in Regionalprogrammen Aussage über die tatsächlich verfügbaren Flächen ver- ausgewiesenen Gewerbeschwerpunkte, die größer als 8 bunden ist, weshalb die Schaffung von geeigneten In- ha sind, sowie im Anschluss an die Gewerbezone Anthe- strumenten zur Mobilisierung des Baulandes dringend ring Süd der Bereich Siggerwiesen, der ein größeres Flä- erforderlich scheint. chenpotenzial aufweist, welches allerdings nur in Abstim- mung mit entsprechenden regionalen Verkehrsausbau- Die rechnerische Gegenüberstellung von Bedarf bzw. ge- maßnahmen (Autobahnanschluss Hagenau, zusätzliche widmeten, unbebauten Flächen sowie noch gesicherten Salzachbrücke, Gitzentunnel) schrittweise realisiert wer- Flächen in den bestehenden Gewerbezonen zeigt den soll. Die raumordnungsfachliche Begründung ist dem insbesondere im Bereich des Stadt - Umlandbereiches eine nächsten Abschnitt zu entnehmen. Unausgewogenheit, die mit dem Mangel der Stadt Salz- burg an geeigneten, größeren und noch unbebauten Flä- Rechnerische Ermittlung des Flächenbedarfes chen zu begründen ist. Die im Jahr 2003 durchgeführte für Gewerbe und Industrie Betriebsstandortpotenzialanalyse des Landes Salzburg kam zu dem Ergebnis, dass im Bereich des Zentralraums, insbesondere im Bereich des Stadt - Umlandbereiches, aber Der rechnerisch ermittelte Flächenbedarf für Gewerbe- und auch im gesamten Flachgau keine zusätzlichen großflä- Industrie bis zum Jahr 2021 liegt bei ca. 304 ha, wobei ein chig zusammenhängenden Flächen gefunden werden Großteil der Fläche, nämlich 235 ha für die Erweiterung konnten, die aufgrund der zugrundegelegten Kriterien in bestehender Arbeitsplätze im Gewerbe- und Industriesek- jeder Hinsicht optimale Voraussetzungen für eine Nutzung tor zu veranschlagen ist, wenn man die im „Handbuch als großflächiger Betriebsstandort aufweisen. Von den im Raumordnung“ zitierten Orientierungswerte von zusätz- Nahbereich der Stadt Salzburg gelegenen Gewerbezonen lich 30 m² pro gewerblichem Arbeitsplatz (im Zeitraum erfüllten die Gewerbezone Anthering Süd und Elsbethen von 10 Jahren) heranzieht. Es ist anzunehmen, dass der Haslach die Standortkriterien von 9 von 12 Experten, die tatsächliche Erweiterungsbedarf unterhalb dieses durch- Gewerbezone Wals Siezenheim von 12 von 12 Experten. schnittlichen Orientierungswertes liegt. Der Flächenbedarf In einem weiteren Schritt wurden die Auswirkungen von für die prognostizierten zusätzlichen 4.240 Erwerbsperso- geplanten Straßen -Ausbaumaßnahmen im Zentralraum nen im Gewerbe- und Industriesektor21 liegt bei ca. 70 ha. auf das Standortpotenzial für überregionale Betriebsstand- orte untersucht. Das Ergebnis ist, dass die geplanten In- Die im Sachprogramm gekennzeichneten Gewerbezonen frastrukturmaßnahmen nachweislich zur Erhöhung der sowie die darüber hinaus ausgewiesenen Gewerbegebiete entsprechen somit rein rechnerisch dem Bedarf der nächs- ten 20 Jahre. Zu berücksichtigen ist, dass damit keine 21)eigene Berechnung auf Grundlage der ÖROK-Prognose

Flächenbedarf Widmungs- Noch unge- Summe Summe für Gewerbe bestand widmetes gewidmeter gewidmeter und Industrie laut Potenzial in Gewerbe- Gewerbe- bis 2021 Abfrage Gewerbe- gebiete und gebiete und (inkl. Erweiterung) Sabsi zonen noch noch in m² in m² in m² ungewidmeter ungewidmeter Flächen in Flächen in Gewerbezonen Gewerbezonen in m² inklusive neuer Gewerbezonen in m² Stadt Sbg. 91.575 33.000 33.000 Bezirk Hallein 188.760 823.000 259.000 1.082.000 1.326.000 Bezirk Salzburg Umgebung 419.265 522.000 1.238.000 1.760.000 2.400.000 Erweiterungsbedarf für bestehende AP 2.346.300 Summe 3.045.900 1.378.000 1.497.000 2.875.000 3.726.000

Tab. 12: Gegenüberstellung ausgewiesene Gewerbeflächen bzw. Potenzial der Gewerbezonen im Vergleich zum voraussichtlichen Bedarf laut Entwicklung der Erwerbspersonen. Eigene Berechnung aufgrund der ÖROK-Prognose 2001-2031. 40 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Abb. 5: Standorte der Gewerbezonen im Zentralraum 41 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Gewerbezone Gewidmete Erweiterungspotenzial Baulandreserve Wals Siezenheim 0 ha Nur langfristig unter Voraussetzung der Kasernenschließung, ca. 15 ha Anthering Süd 6 ha Richtung Siggerwiesen, bis zu 50 ha, Elsbethen Haslach 5 ha Kein Erweiterungspotenzial

Tab. 13: Erweiterungspotentiale von Gewerbezonen im Nahbereich der Stadt Salzburg

Standorteignung führen. Grundlage dafür waren geplan- den, da flächenmäßig 80% der EU außerhalb des „Pen- te Maßnahmen wie die Autobahnanbindung im Bereich tagons“ liegen. Es fällt jedoch auf, dass eine starke Ten- Walserberg, Eugendorf Ost, Hagenau, eine neue Salz- denz zur Bildung von „virtuellen Großregionen“ besteht, achbrücke im Bereich Voggenberg sowie die zusätzlichen um im internationalen Standortwettbewerb besser reüs- ÖV-Anschlüsse im Bereich Elsbethen-Haslach und Mülln- sieren zu können. Die Region „Centrope“ mit Wien, Bra- Taxham. Für das vorliegende Sachprogramm relevant sind tislava, Györ, Brünn ist ein Beispiel dafür. Hier liegt der die Ergebnisse für den Bereich Siggerwiesen und Elsbethen Salzburger Zentralraum relativ weit ab der sogenannten Haslach. Die übrigen Standorte weisen keinen Anschluss „MEGAs – Metropolitan Growth Areas“. Naheliegend, an den schienengebundenen ÖV auf. um „virtuelle Größe“ im Standortwettbewerb zu entwi- ckeln, wäre laut der Studie „Fakten-Zahlen-Analyse“/ Um nicht einen weiteren Standort zu begründen, wurden Schrenk, Wankiewicz“ eine Art von „Coopetition“ mit die Gewerbezonen im Nahbereich der Stadt Salzburg im dem Oberösterreichischen Zentralraum und dem Inntal. Hinblick auf ihre Erweiterbarkeit untersucht. Dabei konnte Auch das Nutzen der Nähe zu München bei gleichzeiti- festgestellt werden, dass nur die Gewerbezone Anthe- ger eigenständiger Entwicklung wäre eine Option. Eine ring Süd eine großflächige Erweiterbarkeit (in Richtung politische Strategie, wie sich der Salzburger Zentralraum Siggerwiesen) aufweist, weshalb im Entwurf des Sach- positionieren soll, welche Regionen eher als Kooperati- programms diese Gewerbezone mit aufgenommen wur- onspartner und welche eher als Konkurrenz angesehen de. Welche Flächen des Untersuchungsraumes tatsäch- werden sollten, ist bis jetzt nicht vorhanden, erscheint lich für eine Bebauung zur Verfügung stehen, ist in den jedoch dringend erforderlich, auch im Hinblick auf den weiteren Verfahren festzustellen. Bedarf an weiteren Betriebsstandorten.

Zum Thema Kooperation ist grundsätzlich festzustellen, 3.5. Leitbild „Förderung von Formen dass der Raumordnung die geeigneten Instrumente feh- der Kooperation“ len, um den Gemeinden eine verstärkte interkommuna- le Kooperation verpflichtend vorzuschreiben. Die Argu- Die Überarbeitung des Sachprogramms setzte sich die mente, die für eine Zusammenarbeit der Gemeinden spre- Förderung von Formen der Kooperation zwischen den chen, sind bekannt und artikuliert. Die Abteilung 7 hat Gemeinden des Zentralraumes als weiteres Ziel. Auf die hierzu eigens mit anderen Bundesländern eine Studie er- Notwendigkeit dieser Kooperation, um im europäischen stellen lassen, in welcher die Vorteile der Kooperation Wettbewerb der Regionen bestehen zu können, weisen zusammengefasst dargestellt werden. Nun liegt es an den Giffinger und Schremmer in der Studie „Positionierung Gemeinden, Kooperationen abzuschließen. der Stadtregion Salzburg im Wettbewerb der Stadtregio- nen“, 2004 hin: Erst ab 500.000 EW bis 1 Mio Einwohner Das Leitbild „Förderung von Formen der Kooperation“ ist es Regionen möglich, am europäischen Wettbewerb inkludiert aber auch andere Formen der Zusammenar- der Regionen erfolgreich teilhaben zu können. Für den beit, wie ZB auch jene mit übergeordneten Behörden und Zentralraum Salzburg bedeutet dies die verstärkte Not- Institutionen (vertikale Zusammenarbeit) oder mit Fach- wendigkeit zur Kooperation mit Bayern und Oberöster- behörden, VertreterInnen öffentlicher Belange, Nichtre- reich. Wankiewicz und Schrenk weisen in ihrer Studie gierungsorganisationen und anderen informellen Grup- „Fakten, Zahlen, Regionalanalyse“, 2004 darauf hin, dass pierungen - und Kooperationen im Zusammenhang mit „in gesamteuropäischer Dimension der (Salzburger) Zen- anderen Zielsetzungen, z. B. für eine nachhaltige Orts- tralraum außerhalb jener „Pentagon“genannten Region und Regionalentwicklung. liegt, die die Großräume London, Paris, Benelux, Ham- burg über das Rhein-Ruhr-Gebiet, München, die Schweiz Programme, welche den Kooperationsgedanken vorbild- bis Mailand/Oberitalien umfasst und einen Bevölkerungs- lich verankern, sind in der Schweiz in den letzten Jahren schwerpunkt, v. a. aber jenen Raum mit der höchsten als sogenannte Agglomerationsprogramme forciert wor- Wirtschaftsleistung in der EU umfasst. Dies ist zwar noch den. Sie könnten als gute Beispiele auch für den Salzbur- nicht unmittelbar mit Entwicklungsperspektiven verbun- ger Zentralraum fungieren. 42 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Umweltbericht

VI. Umweltbericht (Kurzfassung)

1. Kurzdarstellung der Ziele und Maßnahmen des Programms Die Langfassung des Umweltberichts (inkl. Alternativenprüfung) kann auf der Homepage des Landes Salzburg unter http://www.salzburg.gv.at/themen/bw/ Das Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen raumplanung.htm und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ stellt zum einen eingesehen werden ein Instrument der Landesplanung zur Steuerung der Sied- lungsentwicklung in ausgewählte Standorte dar. Fünf Leitbilder und daraus abgeleitete Ziele und Maßnahmen werden den Gemeinden für die Umsetzung der örtlichen  Eugendorf – Standort Knutzing: Der Standort wurde aus- Raumplanung an die Hand gegeben: geschieden, wegen mangelnder Anschlussmöglichkeit  Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewähl- an die Schiene und bestehender Verkehrsüberlastung. ter Entwicklungsstandorte und -achsen durch Arbeits-  Oberndorf – Standorte Bichlhaiden und Lindach: Bei- platz- und Einwohnerzuwachs (dezentrale Konzentra- de Standorte wurden ausgeschieden, weil sie keine An- tion) schlussmöglichkeit an die Schiene aufweisen, z. T. Wald  Wohnen und Arbeiten (Erwerbs- und Versorgungsarbeit) i.S. des Forstgesetzes 1975 darstellen sowie aufgrund in einer Region der kurzen Wege der Konfiguration und Nähe zu Wohngebieten gegen-  Konzentration und Verdichtung der Siedlungsentwick- seitige Beeinträchtigungen erwarten lassen. lung entlang des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs  Lamprechtshausen – Standorte Riedlkam und Außer-  Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmög- fürth: Beide Standorte wurde wegen ihrer exponierten lichkeiten Lage in einem bisher land- und forstwirtschaftlich do-  Förderung von Formen der Kooperation im Zentralraum minierten Bereich, der mangelnden Anschlussmöglich- anstelle von Konkurrenz unter den Gemeinden. keit an die Schiene sowie der schlechten Erreichbar- keit im IV und ÖV ausgeschlossen. Die zu den jeweiligen Leitbildern definierten Maßnah-  Mattsee – Standorte Engerreich und Paltingmoos: Bei- men wurden im Rahmen der nachfolgenden Umweltprü- de Standorte wurde wegen ihrer exponierten Lage in fung einer Beurteilung unterzogen, inwieweit die Maß- einem bisher land- und forstwirtschaftlich dominierten nahmen Auswirkungen auf die Umwelt im Vergleich zur Bereich, der mangelnden Anschlussmöglichkeit an die Nullvariante, d. h. wenn kein Sachprogramm „Standort- Schiene sowie der schlechten Erreichbarkeit im IV und entwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger ÖV ausgeschlossen. Der Standort Paltingmoos ist Zentralraum“ beschlossen würde, haben. darüber hinaus zum Großteil Wald im Sinne des Forst- gesetzes 1975.

Alternativenprüfung Im Tennengau wies die Standortpotenzialanalyse folgende Standorte aus, die nach einer weiterführenden Überprüfung Alternativ zu den definierten Gewerbezonen des Sach- ebenfalls wie die oa. Standorte ausgeschieden wurden: Programms wurden folgende Standorte, die in einem ers-  Hallein, Standort Rehhof: keine Schienenanschluss- ten Schritt mittels einer GIS-gestützten Standortpoten- möglichkeit. zialanalyse ermittelt wurden, einer Prüfung unterzogen:  Oberalm – Standort Guglhaiden: Wurde wegen der  St. Georgen – Standorte Roding und Königsberg: nicht schlechten Verkehrsanbindung – über Wohngebiet – weiterverfolgt, weil es sich um einen Neuanriss eines ausgeschieden. Gewerbegebietes in einem landschaftlich reizvollen, vor-  Adnet – Standort Höllweng: Keine Schienenanschluss- wiegend landwirtschaftlichen Gebiet handeln würde, möglichkeit, topografisch problematische Lage auf Schienenanbindung nicht gegeben (1,5 km Distanz), einem erhöhten Plateau. schlechte Erreichbarkeit (für IV und ÖV).  Scheffau – Standort Unterscheffau: Standort wurde aus-  Seekirchen – Standort Kotgumprechting: Der Standort geschlossen wegen der exponierten Lage der Gemeinde wurde ausgeschieden, weil eine Schienenanschlussmög- Scheffau im Zentralraum sowie einer fehlenden leis- lichkeit nicht gegeben ist (3 km), ebenso keine Erreich- tungsfähigen Anbindung an den IV und ÖV und der barkeit mit einem ausreichend leistungsfähigen ÖV. fehlenden Schienenanschlussmöglichkeit. 43 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

 Kuchl – Standort Seeleiten: Der Standort Seeleiten wur- gende Erhebung der relevanten Umweltaspekte für das de infolge der exponierten Lage in einem bisher land- Operationelle Programm „Stärkung der regionalen Wett- und forstwirtschaftlich dominierten Bereich ausgeschie- bewerbsfähigkeit für das Bundesland Salzburg 2007- den. 2013“ dar. Ergänzend dazu wurden - soweit vorhanden - spezifische Daten für den Zentralraum dargestellt.

2. Methodik der Umweltprüfung Inhaltliche Abgrenzung

2.1. Festlegung des Untersuchungsrahmens Die Darstellung der relevanten Umweltaspekte, deren Trendentwicklung sowie die Bewertung der Auswirkungen Für die Strategische Umweltprüfung des Sachprogramms des Programms soll auf die unten aufgelisteten Schutz- „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salz- güter und Schutzinteressen bezogen sein. burger Zentralraum“ wurde folgender Untersuchungsrah- men festgelegt: Untersuchungstiefe

Räumliche Abgrenzung Die Bewertung der Auswirkungen auf die Schutzgüter / Schutzinteressen wird in drei Abstufungen vorgenommen: Die Darstellung der relevanten Umweltaspekte, der Trend-  tendenziell positive Auswirkungen entwicklung sowie der möglichen Auswirkungen auf die  neutrale Auswirkungen festgelegten Schutzgüter / Schutzinteressen erfolgte für das  tendenziell negative Auswirkungen Bundesland Salzburg bzw. soweit möglich bezogen auf den Salzburger Zentralraum laut Landesentwicklungsprogramm. 2.2. Festlegung der Schutzgüter / Für das Schutzgut „Klima“ sind die Auswirkungen von Schutzinteressen klimarelevanten Emissionen innerhalb des Bundeslandes Salzburgs im globalen Zusammenhang zu betrachten. Entsprechend den Vorgaben der SUP-Richtlinie und in Anlehnung an § 4 Abs. 2 ROG 1998 werden im Rahmen Grundlage für die Darstellung des Umweltzustandes und dieser Strategischen Umweltprüfung folgende Schutzgüter vorhandener Umweltprobleme stellte die bereits vorlie- und Schutzinteressen berücksichtigt.

Schutzgüter Vorgaben der SUP-Richtlinie W Landschaftsstruktur und -bildE Landschaft Vegetation und TierweltC Fauna, Flora Erholungsnutzung und Grünflächen H Bevölkerung, Gesundheit des Menschen Lebensräume und BiotopeS Biologische Vielfalt

Kulturgüter und Ortsbild E Kulturelle Werte, Sachwerte L Geologie und Baugrundeignung Bevölkerung, Gesundheit des Menschen W Boden I Boden, Klimatische Faktoren, Landschaft Land- und ForstwirtschaftR Sachwerte, Landschaft Wasser und Wasserwirtschaft K Landschaft, Sachwerte, Boden, Gesundheit des Menschen Naturräumliche Gefährdungen U Bevölkerung, Gesundheit des Menschen, Sachwerte

LärmN Gesundheit des Menschen, G Luft Gesundheit des Menschen, Klimatische Faktoren

44 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Aus der vorher angeführten. Tabelle ersichtlich ist die Ge- Die Bewertung erfolgt auf Basis einer 3-teiligen Skala: gebenheit von Wechselwirkungen. Im Rahmen der Be- (+) positive Auswirkungen urteilung möglicher Auswirkungen auf das Schutzgut Was- ser- und Wasserwirtschaft inkludiert dies z. B. Auswir- (0) neutrale oder unerhebliche Auswirkungen kungen auf die Landschaft, auf Sachwerte, auf den Boden (-) negative Auswirkungen oder die Gesundheit des Menschen.

Über die in der SUP-Richtlinie zu berücksichtigenden Die Untersuchung aller realisierbaren Alternativen (Vari- Schutzgüter hinaus wurden – auch in Analogie zum Um- antenprüfung gem. SUP-Richtlinie) umfasst die angestreb- weltbericht für das operationelle Programm „Regionale te Planungslösung (Entwurf des Sachprogramms) und die Wettbewerbsfähigkeit 2007-2013“ - die Auswirkungen Nullvariante (Nichtdurchführung des Programms). Eine der Maßnahmen auf die „Schaffung nachhaltiger Mobi- Ausarbeitung und Bewertung weitere Alternativen wäre litätssysteme“, „Energieeffizienz und Erneuerbare Ener- nur dann sinnvoll, wenn diese realistisch durchführbar und gieträger“ und „Nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung damit entscheidungsrelevant sind. Weiters werden jene – Boden“ ergänzt. Dies erfolgt, um wichtige Umweltzie- programmbezogenen Vorgaben sowie sonstige mögliche le der EU zu berücksichtigen, die insbesondere nachhal- ergänzende Maßnahmen dargestellt, die zu einer Ver- tige Maßnahmen auf der strategischen Ebene des Lan- hinderung, Reduktion bzw. zu einem Ausgleich erhebli- des benötigen, um schließlich auf örtlicher Ebene positi- cher negativer Umweltauswirkungen beitragen werden. ve Auswirkungen auf die Umwelt entfalten zu können. 3. Beschreibung der Schutzgüter Vorgaben der SUP-Richtlinie Umweltbedingungen

Nachhaltige Gesundheit des Menschen, Die Beschreibung der Umweltaspekte und aktuellen Mobilitätssysteme Klimatische Faktoren Umweltprobleme wurde zum Teil dem Umweltbericht für Energieeffizienz Gesundheit des Menschen, das operationelle Programm „Stärkung der Wettbewerbs- und erneuerbare Klimatische Faktoren fähigkeit der Region Salzburg 2007-2013“ (Ökologie In- Energieträger stitut, 2006) entnommen. Ergänzend dazu wurden, so- weit vorhanden, die für den Zentralraum wesentlichen Nachhaltige Landschaft, Aspekte zur Beurteilung der Schutzgüter und -interessen Ressourcen- Gesundheit des Menschen herausgearbeitet. Wesentliche Grundlage dafür bildete bewirtschaftung und nachkommender der aktuelle Raumordnungsbericht 2006 sowie entspre- Generationen, chende SAGIS-Basisdaten. Klimatische Faktoren

4. Ziele des Umweltschutzes 2.3. Prüfmethode (International, National, Regional)

Zur Bewertung der Auswirkungen des Sachprogramms 4.1 Allgemeine Zielsetzungen auf EU-Ebene wird ein Vergleich mit der Nullvariante gezogen. Mit dem Beschluss von Lissabon im Jahr 2000 (Lissabon- Folgende Fragestellung steht im Mittelpunkt des Bewer- Strategie) wurden für die Entwicklung der EU die strategi- tungsvorgangs: schen Ziele in den Belangen Beschäftigung, Wirtschafts- reform und sozialer Zusammenhalt bis zum Jahr 2010 fest- gelegt. Durch den Beschluss von Göteborg (Göteborg-Stra- tegie) im Jahr 2001 wurde dieser Entwicklungsprozess um „Wie weit verbessern oder verschlechtern sich rele- die Umweltdimension erweitert und Ziele und Strategien vante Umweltmerkmale oder Umweltprobleme im der Europäischen Union für die nachhaltige Entwicklung de- Bundesland Salzburg, wenn die Ziele und Strate- finiert. Als Schwerpunkte hat der Europäische Rat in einem gien des Sachprogramms umgesetzt werden, im Ver- ersten Schritt eine Reihe von Zielen und Maßnahmen aus- gleich zu einer Nicht-Umsetzung des Programms gewählt, die als allgemeine Anhaltspunkte für die künftige (Nullvariante)?“ Politikgestaltung in vier vorrangigen Bereichen dienen sollen:  Bekämpfung der Klimaänderungen,  Gewährleistung der Nachhaltigkeit im Verkehrssektor, Grundlage für die Bewertung der Auswirkungen des Pro-  Abwendung von Gefahren für die Gesundheit der Be- gramms ist eine Relevanzmatrix, d.h. es werden nur re- völkerung, levante Zusammenhänge zw. Auswirkungen und betrof-  Verantwortungsvollerer Umgang mit natürlichen Res- fenen Schutzgütern / Schutzinteressen bewertet. sourcen. 45 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

4.2. Spezielle Ziele nach Schutzgütern / Schutzinteressen

Schutzgüter und Schutzinteressen Umweltschutzziele

Mensch:  Verringerung des durch Lärm belasteten Anteils der Bevölkerung Gesundheit und Wohlbefinden  Minimierung der durch Lärm verursachten schädlichen Auswirkungen und Belästigung

Tiere  Schutz und Wiederherstellung von Habitaten und natürlichen Systemen und Eindämmung des Verlustes der biologischen Vielfalt bis 2010

Pflanzen  Schutz und Wiederherstellung von Habitaten und natürlichen Systemen und Eindämmung des Verlustes der biologischen Vielfalt bis 2010

Biodiversität, Lebensräume  Schutz und Wiederherstellung von Habitaten und natürlichen Systemen und Eindämmung des Verlustes der biologischen Vielfalt bis 2010

Boden und Untergrund  Verminderung der qualitativen und quantitativen Bodenbeeinträchtigung  sparsamer Umgang mit Grund und Boden (Einschränkung des Flächenverbrauchs)  Erhaltung der Nutz- und Schutzfunktion von Böden

Luft  Einhaltung der Grenzwerte gemäß Immissionsschutzgesetz - Luft und VO zum Schutz von Ökosystemen und der Vegetation  Einhaltung der Zielwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Vegetation für Ozon

Klimaschutz  Einhaltung der Reduktionsziele gemäß Kyoto  Einhaltung der nationalen Emissionshöchstmengen

Nutzungen, Landschaftsbild,  Flächensparende und nachhaltige Raumnutzung kulturelles Erbe,  Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Funktionsvielfalt Schutz des Lebensraums  Nachhaltige und zeitgemäße Berücksichtigung des Umwelt- und vor Naturgefahren Naturschutzes  Schutz und Pflege von Kulturgut bzw. Baukultur

Nachhaltige Mobilitätssysteme  Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Anstieg des Verkehrsaufkommens  Reduktion der verkehrsbedingten Schadstoff- und Treibhausgasemissionen  Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene und den öffentlichen Personenverkehr  Gewährleistung eines für alle gesellschaftlichen Gruppen zugänglichen Mobilitätssystems in allen Teilregionen des Bundeslandes

Energieeffizienz und  Reduktion des Energieverbrauchs erneuerbare Energieträger  sparsamer und effizienter Einsatz von Energie  Reduktion des Einsatzes fossiler Energieträger  Diversifizierung der Energieträger und Versorgungssysteme

46 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

5. Entwicklung des Umweltzustands bei Bewertungsgrundlagen Verordnung des Programms · Grundlage ist die Relevanzmatrix der jeweiligen 5.1. Trendfortschreibung (= Nullvariante) Auswirkungen des Programms auf Schutzgüter und –in- teressen, d.h. es werden nur die festgestellten relevan- Die Basis für die Bewertung der Umweltauswirkungen ist ten Zusammenhänge zwischen Auswirkungen und be- die Trendfortschreibung der relevanten Umweltaspekte troffenen Schutzgütern / Schutzinteressen bewertet. und Umweltprobleme im Bundesland Salzburg. Als Prog- nosezeitraum wurde im Rahmen des Scoping-Prozesses Bewertungsmethodik der Zeitraum bis zum Jahr 2021 festgelegt, der dem Pla- nungszeitraum des Sachprogrogrammes entspricht. Die Die Bewertung wird auf Basis einer 4-teiligen Skala vor- Trendfortschreibung ist gleichzeitig die so genannte „Null- genommen: variante“ und bildet den mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Umweltzustand bis zum Ende des Pro- (+) Positive Auswirkungen gnosezeitraums ab, der zu erwarten ist, wenn das Sach- (0) Neutrale Auswirkungen programm nicht umgesetzt würde. (-) Unerhebliche Auswirkungen Erläuterung: (—) Erhebliche Auswirkungen - negativer Entwicklungstrend (Verschlechterung des Umweltzustands) 0 gleich bleibender Umweltzustand Die Begründung für die Bewertungseinstufung erfolgt in + positiver Entwicklungstrend (Verbesserung des Umwelt- den meisten Aspekten – je nach sachlichem Zusammen- zustands) hang – in qualitativer Weise.

5.2. Auswirkungen des Programms auf Schutzgüter und -interessen 6. Ergebnis der Umweltprüfung – Allfällige Maßnahmen zu Vermeidung, Beurteilt wurden die Maßnahmen des Sachprogramms, Verringerung und Ausgleich von welche den in den Leitbildern formulierten Zielen zur nachteiligen Auswirkungen Umsetzung verhelfen sollen. Die Maßnahmen wurden im Hinblick auf ihre abschätzbaren Auswirkungen auf Die Überprüfung der Maßnahmen des Sachprogramms Schutzgüter und -interessen bewertet, wobei in einem zeigte, dass keine Maßnahme erheblich negative Aus- ersten Schritt beurteilt wurde, ob keine bzw. direkte oder wirkungen auf die Umwelt zur Folge hat. indirekte Wirkungen zu erwarten sind. Eine Beurteilung in direkte bzw. indirekte Wirkungen umfasst sowohl die Die Aufforderung zur Sicherung größerer Flächen für ge- Möglichkeit positiver als auch negativer Wirkungen. werbliche Nutzung kann aber bei entsprechender Wid- mung zu erheblich örtlichen und regionalen Auswirkun- Dabei wurde nach folgendem Schema vorgegangen: gen auf die Umwelt führen. Aus diesem Grund wurden / Keine Auswirkungen die Standorträume der neuen Gewerbezonen, sofern es X Direkte oder indirekte Wirkungen sich nicht um bereits gewidmete Standorte, wie Urstein oder bereits im Rahmen des Regionalprogramms Tennen- gau geprüfte Standorte, wie Ofenau, im Hinblick auf ihre 5.3. Beurteilung der voraussichtlichen Standortgegebenheiten überprüft und zur Vermeidung nega- Umweltauswirkungen im Vergleich mit der tiver Auswirkungen Maßnahmen für die untergeordnete, alternativen „Nullvariante“ kommunale Ebene definiert. Dies betrifft also die Gewer- bezonen Köstendorf sowie Anthering-Voggenberg. Zur Bewertung der Auswirkungen des Sachprogramms wurde – unterteilt nach den formulierten Aktionsfeldern – ein Vergleich mit der Nullvariante gezogen. Folgende a) Gewerbezone Köstendorf Fragestellung steht im Mittelpunkt des Bewertungsvor- gangs: Im Rahmen des Bebauungs- und Erschließungskonzep- tes auf Ebene der örtlichen Raumplanung sind folgende „Wie weit verbessern oder verschlechtern sich relevante Festlegungen zu treffen: Umweltmerkmale oder Umweltprobleme im Bundesland  Erhaltung der bestehenden Biotope entlang des Eisbachs Salzburg, wenn die Ziele und Sachprogramms umgesetzt  Erstellung eines Lärmschutzgutachtens und Einbezie- werden, im Vergleich zu einer Nicht-Umsetzung des Sach- hung der erforderlichen Maßnahmen in das Bebauungs- programms (Nullvariante)?“ und Erschließungskonzept 47 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Abb. 1: Bereich der Gewerbezone Köstendorf

b) Gewerbezone Anthering – Bergheim / 7. Massnahmen zur Überwachung Siggerwiesen (Monitoring)

Im Zuge der Flächenwidmung sind als Grundlagen für Als Ergebnis des Umweltberichtes kann festgestellt wer- Ausmaß und Lage der Baulandausweisung folgende den, dass erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt mit Maßnahmen zu berücksichtigen: der Verordnung des Sachprogramms nicht verbunden sind. Keine Maßnahme hat direkte negative Auswirkungen auf Untersuchungsraum westlich der Lokalbahn: die Umwelt. Wie bereits oben dargestellt, hat die Maß-  FFH-Verträglichkeitsuntersuchung mit allfälligen Detail- nahme Sicherung von Gewerbezonen bei Ausweisung der lierungen entsprechenden Flächen auf der nachfolgenden Planungs-  Erhaltung bzw. Ausgleich der vorhandenen Biotope ebene sehr wohl erhebliche Auswirkungen auf verein-  Ausgleich der verlorenen Waldflächen mit Wohlfahrts- zelte Schutzgüter, weshalb im Umweltbericht bereits funktion Grundlagen für die örtliche Ebene definiert wurden, um  Hochwasserschutzprojekt die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich  Verkehrs- und Aufschließungskonzept mit abgestimm- zu halten (siehe hierzu das vorherige Kapitel.) ter Zonierung der Bebauung ausgenommen der Flä- chen, die laut des bereits vorliegenden Verkehrsgut- Darüber hinaus wird als Maßnahme zur Überwachung achtens mit der bestehenden Erschließung auskom- die regelmäßige Überwachung der Umsetzung der Ziele men, wobei die Errichtung des Anschlusses Hagenau und Maßnahmen des Sachprogramms im Rahmen einer sowie die Abstimmung mit einer allfälligen zusätzlichen Evaluierung längstens 5 Jahre nach Verordnung des Pro- Salzachbrücke nördlich der Stadt Salzburg zu berück- gramms oder im Rahmen des regelmäßig zu erstatten- sichtigen ist. den Raumordnungsberichtes vorgesehen. 48 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Abb. 2: Bereich der Gewerbezone Anthering – Bergheim / Siggerwiesen

8. Zusammenfassung le und Maßnahmen zur Steuerung der künftigen Sied- (inkl. Kurzdarstellung der gewählten lungsentwicklung im Zentralraum. Die Beurteilung der Alternativen sowie Schwierigkeiten bei Raumordnungsmaßnahmen des Sachprogramms im Hin- der Zusammenstellung der blick auf ihre Wirkung zeigt klar ihre positive Wirkung erforderlichen Grundlagen) auf die Umwelt und führt vor Augen, dass die Maßnah- men der Raumplanung einen wesentlichen Beitrag zur Die aktuellen und zukünftigen Umweltprobleme im Bun- Erreichung der Umweltschutzziele im Bundeslandes Salz- desland Salzburg und insbesondere im Zentralraum sind in burg leisten können. erster Linie eine Folge steigender Flächenansprüche, einer zunehmenden Verlagerung von städtischen Funktionen in Selbst die Maßnahme „Sicherung von Gewerbezonen“ das Umland sowie Transport- und Mobilitätserfordernisse. leistet grundsätzlich einen positiven Beitrag auf den Raum, Daraus folgt ein beständig zunehmender Flächenverbrauch wenn man bedenkt, dass durch die konzentrierte An- trotz Rückgang der Bevölkerungszuwächse, eine zunehmen- siedlung von gewerblichen Betrieben anstelle von meh- de Belastung des Landschaftsbildes durch Zersiedelung, eine reren kleinen Gewerbegebieten eine Zersiedelung des Zunahme des Verkehrs (Arbeits-, Wirtschafts- und Freizeit- Raumes hintan gehalten werden kann. Dennoch muss verkehr), damit verbunden die tendenziell negative Ent- man ansprechen, dass die Sicherung von Gewerbezonen wicklung bei einzelnen Luftschadstoffen, ein Anstieg kli- auf langfristige Sicht zur gewerblichen Nutzung des be- maschädlicher Emissionen, die Verschlechterung in der Lärm- treffenden Standortes führt. Damit verbunden sind lokal situation sowie ein Zuwachs im Energieverbrauch. betrachtet tendenziell negative Auswirkungen auf ein- zelne Schutzgüter möglich. Nachdem auf der Ebene des Das Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen Sachprogramms noch keine örtliche Abgrenzung des und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ beinhaltet Zie- Standortes stattfindet, wurden deshalb die Auswirkungen 49 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

der Flächensicherung von Gewerbezonen auf die Um- Alternativenprüfungen durchgeführt. Grundlage dafür welt mit neutral beurteilt. Für die nachfolgende Ebene waren die Ergebnisse der Standortpotenzialanalyse, die wurden jedoch Planungsgrundlagen und Hinweise formu- für den Flachgau und den Tennengau durchgeführt wur- liert, um die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie den. Dabei zeigte sich generell ein Mangel an geeigne- möglich zu halten ten Standorten, weshalb schließlich auch gemeindewei- se Abfragen mittels der SPOT-Analyse durchgeführt wur- Nachdem die Sicherung von Gewerbezonen eine Maß- den. Die ermittelten Standorte zeigten allgemein nur eine nahme ist, die auf langfristige Sicht – nach entsprechen- bedingte Eignung als Gewerbestandorte, weshalb der Widmung seitens der kommunalen Ebene - zu nega- schließlich im Sachprogramm die bestehenden Standorte tiven Auswirkungen auf die Umwelt des betreffenden inkl. Erweiterung sowie zusätzlich in Regionalprogram- Standortes führen kann, wurden für die Gewerbezonen men definierte Standorte weiterverfolgt wurden.

50 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Anhang

VII. Raumordnung und Klimaschutz: Verkehrsentwicklung und Emissionsbilanz einer haushälterischen Standortentwicklung

1. Case Study für den Salzburger Zentralraum (auszugsweise Zusammenfassung) Bearbeitungsteam

1.1 Studienhintergrund Karl STEININGER, Univ.-Prof. Dr. Andreas KÄFER, Dipl.-Ing. In Zusammenhang mit dem zu erstellenden Kyoto- Maßnahmenbericht ist das seitens des Landes Salzburg Oswald THALLER, Dipl.-Ing. Dr. erstellte Sachprogramm „Standortentwicklung für Woh- Gregor GRADNITZER, Dipl.-Ing. nen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ (Entwurf, Amt der Salzburger Landesregierung 2007-1, im Weite- Stefan KRASE ren auch kurz „SProg“ ) von Bedeutung, das derzeit als Entwurf vorliegt. Zielsetzung dieses Sachprogrammes ist ein haushälterischer Umgang mit Grund und Boden, wo- mit ein wesentlicher Beitrag zur Ressourcenschonung und Um die verkehrsrelevante Auswirkungen aufzuzeigen, zum Klimaschutz geleistet werden kann. Grundlage für wurden zunächst Szenarien hinsichtlich der Siedlungsent- das Sachprogramm stellt das Salzburger Raumordnungs- wicklung gebildet, die mit einer voraussichtlichen Ver- gesetz 1998 dar, wonach sich die Siedlungsentwicklung kehrsentwicklung verschränkt wurden. Hinsichtlich der nach dem Prinzip der dezentralen Konzentration und am verkehrlichen Auswirkungen werden folgende Parameter öffentlichen Verkehr (Konzentration und Verdichtung der betrachtet: Siedlungsentwicklung entlang des leistungsfähigen öffent-  Verkehrsaufkommen: Wege bzw. Fahrten, unterschie- lichen Verkehrs) orientieren soll. den nach Verkehrsmitteln (MIV)  Verkehrsleistung: Personenkilometer unterschieden nach Verkehrsmitteln und Verkehrsart (MIV) 1.2 Aufgabenstellung Andere Komponenten wie z.B. Flächenverbrauch, Aus- Die Aufgabenstellung umfasst die exemplarische Über- wirkungen auf das Landschaftsbild, soziale Auswirkun- prüfung der Siedlungsentwicklung nach verschiedenen gen des Verkehrs etc. wurden gemäß Aufgabenstellung Entwicklungsmustern und eine Quantifizierung, inwieweit nicht behandelt. eine geordnete und „verkehrssparende“ Siedlungsent- wicklung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Basis- bzw. Ausgangsjahr der Berechnungen ist das Jahr Die Ergebnisse sollen der Formulierung von 2005, als Prognosejahr wurde das Jahr 2025 gewählt. Maßnahmenvorschlägen dienen, welche in die Landes- politik eingebracht werden können. 1.4 Abgrenzung der Untersuchungsregion

1.3 Generelle Herangehensweise Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes erfolgte ge- mäß Kapitel 1 über den Geltungsbereich des Sachpro- Mit Hilfe der durchgeführten Case Study sollten verschie- gramms „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten dene Formen der Siedlungsentwicklung in Hinblick auf im Salzburger Zentralraum“ (Amt der Salzburger Lan- deren erzeugende Wirkung zum Verkehrsaufkommen desregierung 2007-1 - Entwurf), wo auf das Salzburger getestet werden. Zur Abschätzung der Verkehrsentwick- Landesentwicklungsprogramms Bezug genommen wird. lung wurde die Szenariotechnik angewendet, wobei in Der Salzburger Zentralraum wird demnach gebildet aus: Abstimmung mit den Vertretern des Auftraggebers zwei  Politischer Bezirk Stadt Salzburg Szenarien formuliert wurden.  Politischer Bezirk Salzburg-Umgebung 51 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Straße Zählstelle Jahr Zuwachs 2000 2005 B 1 Wiener Straße Walserberg 7.762 9.774 25,9% B 150 Salzburger Straße Anif 24.460 27.085 10,7% B 156 Lamprechtshausener Straße Anthering 13.551 14.491 6,9% B 158 Wolfgangsee Straße Guggenthal 10.454 11.121 6,4% Datengrundlage: Statistik 2002, BMVIT 2005 Tabelle 1: Verkehrsentwicklung auf den Bundesstraßen DTVw (ohne Urlaubszeiten)

 Im politischen Bezirk Tennengau folgende Gemeinden: 1.5 Raumordnerische Zielsetzungen Hallein, Puch bei Hallein, Oberalm, Adnet, Krispl, Bad Vigaun, St. Koloman, Kuchl, Golling an der Salzach 1.5.1 Salzburger Raumordnungsgesetz 1998 und Scheffau am Tennengebirge Das Salzburger Raumordnungsgesetz 1998 (ROG 1998) Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass die Ge- schreibt für die übergeordnete Landesentwicklung fest meinden Abtenau, Annaberg-Lungötz und Rußbach (Pla- (§ 2 Abs 2 ROG 1998): nungsregion „Lammertal“), alle politischer Bezirk Tennen-  Haushälterische Nutzung von Grund und Boden, insbe- gau, somit nicht der Untersuchungsregion angehören. sondere sparsamer Umgang mit Bauland (§ 2 Abs 2 Z 1 ROG 1998) Innerhalb des Zentralraums besteht ein Stadt- und Um-  Vorrang für Siedlungsentwicklung nach innen (§ 2 Abs landbereich aus den Kernstädten Salzburg und Hallein 2 Z 2 ROG 1998) sowie den Umlandgemeinden Anif, Bergheim, Elsbethen,  Vermeidung von Zersiedelung (§ 2 Abs 2 Z 3 ROG Grödig, Hallwang, Koppl, Oberalm, Puch bei Hallein und 1998) Wals-Siezenheim (Kap. 1 Abs 2 SProg). Dies äußert sich  Verstärkte Berücksichtigung der Umweltbelange bei der v.a. darin, dass die Siedlungsgrenzen zwischen diesen Abwägung ökologischer und ökonomischer Ansprüche Gemeinden immer mehr verschwinden, die Gemeinden an den Raum (...) (§ 2 Abs 2 Z 4 ROG 1998) als solche für den Besucher von außen teilweise nur mehr  Entwicklung der Raumstruktur entsprechend dem Prin- schwer von einander getrennt werden können (z.B. flie- zip der gestreuten Schwerpunktbildung (§ 2 Abs 2 Z 6 ßender Übergang zwischen Salzburg und Hallein, Berg- ROG 1998) heim, Elsbethen, Wals-Siezenheim, ebenso fließender  Orientierung der Siedlungsachsen an den Einrichtun- Übergang zwischen Oberalm und Puch bei Hallein). gen des öffentlichen Verkehrs und sonstigen Infrastruk- tureinrichtungen unter Beachtung größtmöglicher Wirt- In raumordnerischer Hinsicht zeigt sich im Stadt-/Umland- schaftlichkeit dieser Einrichtungen (§ 2 Abs 2 Z 7 ROG bereich ein hohes Maß an wirtschaftlicher und sozialer 1998) Verflechtung. In verkehrlicher Hinsicht kann ein hohes Maß an Austauschbeziehungen, verbunden mit einem hohen Entsprechend den Hauptprinzipien, nämlich der Zielset- Verkehrsaufkommen auf den Hauptverbindungen inner- zung der dezentralen Konzentration, der Orientierung der halb des Zentralraumes, festgestellt werden. So zeigt die Siedlungsentwicklung an den Achsen des öffentlichen Ver- Entwicklung der Verkehrsstärken im Salzburger Zentral- kehrs und nach der haushälterischen Nutzung von Grund raum ein eindeutiges Bild: Hat der Verkehr beispielsweise und Boden wurde u.a. das Sachprogramm „Standortent- auf der B156 bei Anthering oder auf der B158 bei Gug- wicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentral- genthal zwischen 2000 und 2005 um 6 bis 7% zugenom- raum“, dessen Auswirkungen Gegenstand der vorliegen- men, so betrug im gleichen Zeitraum der Zuwachs auf der den Untersuchung bilden, erstellt. B150 bei Anif mehr als 10%, auf der B1 an der Zählstelle Walserberg sogar mehr als 25% (sh. Tabelle 1). 1.5.2 Sachprogramm „Standortentwicklung für Die in obiger Tabelle angeführten Ergebnisse auf den Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ Bundesstraßen der Untersuchungsregion zeigen deutlich den überaus starken Verkehrszuwachs im Inneren des Ziele der Siedlungsentwicklung; Auf der Grundlage des Zentralraumes und das geringere Ausmaß der Zunahme Salzburger Raumordnungsgesetzes 1998 werden gemäß in den Randbereichen. Noch besser verdeutlicht kann Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Ar- dieser Umstand bei Betrachtung der Zuwachsraten auf beiten im Salzburger Zentralraum“ (Amt der Salzburger dem hochrangigen Straßennetz innerhalb der Untersu- Landesregierung 2007-1 - Entwurf) für die Siedlungsent- chungsregion werden. wicklung im Zentralraum folgende Leitbilder festgelegt: 52 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

 Leitbild 1: 1.6 Betrachtete Szenarien Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewähl- ter Entwicklungsstandorte und -achsen durch Arbeits- Wie bereits ausgeführt, sollte im Rahmen der vorliegen- platz- und Einwohnerzuwachs (dezentrale Konzentra- den Case Study im Wesentlichen die Wirksamkeit des tion) zur Beschlussfassung vorerst im Entwurf vorgelegten Sachprogramms „Standortentwicklung für Wohnen und  Leitbild 2: Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ getestet werden. Wohnen und Arbeiten (Erwerbs- und Versorgungsarbeit) in einer Region der kurzen Wege Im Wesentlichen standen bei den Berechnungen im Rah- men der vorliegenden Studie die modelltechnische Ab-  Leitbild 3: bildung der unterschiedlichen Siedlungsformen im Vor- Konzentration und Verdichtung der Siedlungsentwick- dergrund. In Bezug auf die Siedlungsentwicklung lassen lung entlang des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs sich die betrachteten Szenarien wie in Tabelle 2 darge- stellt beschreiben.  Leitbild 4: Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmög- lichkeiten 1.7 Verkehrsmodell / Beschreibung der Methode  Leitbild 5: Förderung von Formen der Kooperation im Zentralraum Wie bereits im vorangegangenen Kapitel ausgeführt, er- anstelle von Konkurrenz unter den Gemeinden folgten die Berechnungen der zukünftigen Verkehrsent-

Szenario

1 „Trend“ 2 „Sachprogramm“

Raumordnung Berechnungen der Auswirkungen für das Berechnungen der Auswirkungen für das gewählte Prognosejahr mit der Vorgabe, gewählte Prognosejahr mit der Annahme, dass keine Änderung der Siedlungspolitik dass eine wesentliche Änderung der stattfinden wird: Das derzeit im Entwurf Siedlungspolitik stattfinden wird. vorliegende Sachprogramm kommt nicht Das derzeit im Entwurf vorliegende zur Anwendung und es findet im Wesentli- Sachprogramm kommt zur Anwendung chen keine Trendumkehr der derzeit und es findet eine Trendumkehr der stattfindenden Entwicklungsprozesse statt. derzeit stattfindenden Entwicklungs- prozesse statt:  Die Entwicklung der Regionalzentren erfolgt verstärkt an Entwicklungsachsen  Stadt- und Dorfkerne erfahren eine Wiederbelebung Die Siedlungsentwicklung erfolgt konzentriert nach Möglichkeit in örtlichen Siedlungsschwerpunkten bzw. entlang der Achsen des öffentlichen Verkehrs (gemäß SProg S.1 bzw. Kap. 2 dieser Studie)

Verkehr Ex ante wird davon ausgegangen, dass Ex ante wird davon ausgegangen, dass keine Änderung des Verkehrsaufkommens eine Änderung im Verkehrsaufkommen und der Verkehrsentwicklung stattfinden und zwar derart, dass es zu einer wird. Reduktion der Kfz-Fahrten kommt, stattfinden wird.

Tabelle 2: Betrachtete Szenarien 53 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

wicklung unter Zuhilfenahme eines Verkehrsmodells. Die Der Vergleich der Situation im Bestand und jener der Berechnung der Verkehrserzeugung erfolgte mit dem ei- beiden Szenarien lässt die zukünftigen Entwicklungsspiel- genen Verkehrsmodell des Auftragnehmers, die Verkehrs- räume, einmal mit / einmal ohne Umsetzung des Sachpro- umlegung erfolgte mit Hilfe der Software VISUM (in der gramms, erkennen und lässt somit eine strategische Be- Version 8.1). wertung zu.

In Anlehnung an die Beschreibung der Bevölkerung im Bestand sowie an die Bevölkerungsvorausschätzung wur- 1.7.3 Verkehrsnetz / Verkehrsgraph den die Jahre 2005 als Basisjahr und das Jahr 2025 als Prognosejahr den Verkehrsberechnungen zu Grunde ge- Auf der Basis von Daten aus der SAGIS-Datenbank sei- legt. tens des Amtes der Salzburger Landesregierung (Amt der Salzburger Landesregierung 2007-2) wurde ein Verkehrs- Die kleinste räumliche Einheit („Verkehrszelle“ oder „Ver- graph untersuchungsbezogen im Rahmen des gegen- kehrsbezirk“) stellt eine Gemeinde dar, in der Landes- ständlichen Auftrages erstellt. hauptstadt wurde das Stadtgebiet aufgrund der hier beste- henden Verkehrsverflechtungen weiter unterteilt und die Um ein valides Verkehrsnetz zu erhalten, erfolgte eine Verkehrszellen entsprechend kleiner gewählt. Die Mo- Attributierung der Netzkanten auf Basis eigener Erhebun- dellregion umfasst alle Gemeinden gemäß der gewähl- gen, die im Sommer 2007 durchgeführt wurden. Es er- ten Abgrenzung der Untersuchungsregion. Aufgrund der folgte die Abbildung des gesamten hochrangigen Stra- strukturellen und wirtschaftlichen Verflechtungen mit ßennetzes (Autobahn-Netz), des B-Straßennetzes sowie benachbarten Räumen, sowohl mit den anderen Bezir- ausgewählter, zur Abbildung des Verkehrsgeschehens im ken des Bundeslandes Salzburg, als auch mit Regionen Zentralraum Salzburg wichtiger, Landes- und teilweise außerhalb des Bundeslandes (vor allem Oberösterreich auch Gemeindestraßen. Beim Netzaufbau wurden berück- und Bayern, hier die zum Stadt- und Umlandbereich zäh- sichtigt: lende Stadt Freilassing sowie die Gemeinden Ainring und  Straßenkapazität (Fahrstreifen, Kreuzungen) Piding), wurden diese Bereiche in die Modellberechnun-  Lkw-Fahrverbote gen miteinbezogen. Dies war v.a. auch deshalb erforder-  Tempolimits lich, um den gesamten Verflechtungsbereich des Salz- burger Zentralraumes gemäß seiner Abgrenzung auf Ba- Das Verkehrsnetz für die Prognosehorizonte wurde in sis des Pkt.1 SProg adäquat abbilden zu können1. Die Abstimmung mit den Vertretern des Amtes der Salzbur- bezüglich der Gemeinden in Bayern gewählte geradlini- ger Landesregierung auf Basis einer aktuellen Projektlis- ge Grenzziehung ist ausschließlich modelltechnisch be- te (Amt der Salzburger Landesregierung 2007-4) gebil- gründet und hat auf das Berechnungsergebnis keinen Ein- det. fluss.

1.7.3 Verkehrsarten und Verkehrsmittel 1.7.1 Betrachtete Planfälle Die beiden untersuchten Szenarien der Siedlungsentwick- Für die vorliegende Case Study wurde der Schwerpunkt lung sollten in Bezug auf ihre verkehrlichen Auswirkun- auf die Berechnung der Wege im MIV gelegt. Insgesamt gen betrachtet werden. Hinsichtlich der verkehrlichen wurden Planfallberechnungen für zwei Berechnungshori- Auswirkungen wurden unterschieden: zonte und für zwei verschiedene Siedlungsstrukturen  Verkehrsarten: Binnen-, Quell-, Ziel- und Transitver- durchgeführt (in Summe drei Planfallberechnungen): kehr  Verkehrsaufkommen: Wege bzw. Fahrten für das Ver- kehrsmittel MIV und auf globaler Ebene auch für den Planfall Kurzbeschreibung ÖV 1 Ist - Situation 2005  Verkehrsleistung in Kfz-km, unterschieden nach Pkw- km und Lkw-km 2 Prognose-Situation 2025 mit trendmäßiger Fortschreibung der Für das Verkehrsmittel ÖV erfolgte eine vereinfachte Siedlungsentwicklung Implementierung eines Fahrplanes. Die solcherart erziel- 3 Prognose-Situation 2025 unter der ten Ergebnisse sind gesamthafter zu betrachten als jene Annahme, dass das Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und 1 Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ ) Es darf an dieser Stelle angeführt werden, dass eine modell- mäßige Berücksichtigung der Verflechtungsbeziehungen des Salz- zur Anwendung gelangt burger Zentralraumes, insbesondere auf Grund der Austausch- beziehungen in das benachbarte Ausland, methodisch und tech- Tabelle 3: Betrachtete Planfälle nisch nur sehr schwierig in den Griff zu bekommen ist bzw. war. 54 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

für die Verkehrsart „MIV“. Aus diesem Grund erfolgte Ein Vergleich der im Rahmen dieser Studie erzielten Er- keine detaillierte Auswertung nach Strecken und somit gebnisse mit jenen aus der Studie „Verkehrsuntersuchung auch keine Darstellung mittels Netzbelastungsplänen. Da Salzburg Nord – Bayerischer Grenzraum“ (Amt der Salz- die Berechnungen aufgrund der Systemeinschränkungen burger Landesregierung 2007-7) zeigt beispielsweise am lediglich auf globaler Ebene, nämlich nur für die gesamte Querschnitt der Umfahrungsstrecke Bergheim einen Be- Untersuchungsregion, vorliegen, können keine Aussagen lastungswert (DTVW) von 11.600 Kfz im Szenario Trend auf Ebene der Gemeinden getätigt werden. bzw. von 10.400 im Szenario Sachprogramm. Die Ver- kehrsuntersuchung Salzburg Nord – Bayerischer Grenz- raum weist hier für 2020 einen JDTV- Wert von 12.300 1.8 Verkehrsmodellierung Kfz aus.

1.8.1 Verkehrsprognose 2025 1.8.1.3 Szenario Sachprogramm 1.8.1.1 Gegenüberstellung der in den Szenarien implementierten siedlungspolitischen Entwicklungen Auf Basis der Zielsetzungen des Sachprogramms wurden siedlungsstrukturelle Änderungen in den Strukturdaten, In der nachfolgenden Tabelle werden die den Szenarien die den Modellberechnungen zu Grunde gelegt wurden, unterstellten siedlungspolitischen Entwicklungen zusam- angenommen. Demnach wurde davon ausgegangen, dass menfassend dargestellt. das derzeit im Entwurf vorliegende Sachprogramm zur Anwendung kommt und dass eine Trendumkehr der 1.8.1.2 Trendszenario derzeit stattfindenden Entwicklungsprozesse wie folgt stattfinden wird: Auf Basis der gewählten Untersuchungsmethode und der definierten Szenarien wurde in modelltechnischer Hinsicht  Die Entwicklung der Regionalzentren erfolgt verstärkt zunächst das „Trend-Szenario“ (Szenario 1) eingerichtet an Entwicklungsachsen mit Schwerpunkt entlang des und durchgerechnet. Die diesbezüglichen Strukturdaten öffentlichen Verkehrs wurden den Bevölkerungsprognosen entnommen.  Stadt- und Dorfkerne erfahren eine Wiederbelebung

Szenario

1 „Trend“ 2 „Sachprogramm“

Siedlungs-  Das derzeit im Entwurf vorliegende  Das derzeit im Entwurf vorliegende entwicklung Sachprogramm kommt nicht zur Sachprogramm kommt zur Anwendung Anwendung  Teilweise Trendumkehr der derzeit  Keine Trendumkehr der derzeit stattfindenden Entwicklungsprozesse: stattfindenden Entwicklungsprozesse Verdichtung in den Stadt- und Orts- gebieten, Konzentration der Bautätig-  Keine Änderung der Siedlungspolitik; keit in den Siedlungskernen, weitere Zersiedlung („urban sprawl“) Aufwertung der Stadtzentren und  Verstärkte Ansiedlung von Gewerbe- Hauptorte, gebremste Zersiedlung gebieten in Bereichen von Autobahn-  Siedlungstätigkeit hauptsächlich im Anschlussstellen Nahbereich der ÖV-Stationen und  Weitere Verdichtung an den ÖV-orientierten Siedlungsachsen im „auto-orientierten“ Siedlungsachsen, Stadtgebiet der Landeshauptstadt, insbesondere in den Gemeinden entlang der Lokalbahn, der Westbahn – Wals-Siezenheim, Bergheim und der Tauernachse – Hallwang, Elixhausen, Eugendorf – Hof, Thalgau – Grödig – Elsbethen, Puch, Oberalm, Hallein, Kuchl, Golling

Tabelle 4: In den Szenarien unterstellte Siedlungsentwicklung 55 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Die Siedlungsentwicklung erfolgt konzentriert nach Mög- im Szenario Sachprogramm 2025 gegenüber dem Sze- lichkeit in örtlichen Siedlungsschwerpunkten bzw. entlang nario Trend 2025 zu einem Zuwachs von 2,3% bei der der Achsen des öffentlichen Verkehrs (gemäß SProg): Es Bahn und 4,5% im Busverkehr. kommt zu einer Ansiedlung von Einwohnern innerhalb der Stadt Salzburg, in Oberndorf, in Hallein sowie in den Zusammenfassend ergibt sich, dass im Szenario Sach- Gemeinden auf der Achse Neumarkt / Straßwalchen / programm 2025 einerseits eine Abnahme der Verkehrs- Seekirchen. leistung im Bereich des motorisierten Individualverkehrs und andererseits ein Zuwachs in der Verkehrsleistung des ÖV gegenüber dem Szenario Trend 2025 festgestellt 1.8.2 Ergebnisse der Verkehrsberechnung werden kann. Diese Entwicklung kann auf die verstärkte Siedlungsentwicklung entlang der Verkehrsachsen des öf- 1.8.2.1 Jahresfahrleistung fentlichen Verkehrs im Szenario Sachprogramm 2025 zu- im motorisierten Individualverkehr rückgeführt werden.

Bei der Jahresfahrleistung belaufen sich die relativen Ein- sparungen beim Szenario Sachprogramm 2025 gegenü- 2. Umweltauswirkungen ber dem Szenario Trend 2025 auf 14,6% bezogen auf die Pkw-Kilometer bzw. auf 3,7% bezogen auf die Lkw- 2.1 Ermittlung der Umweltwirkungen / Kilometer (vgl. Tabelle 5). Beschreibung der Methode

Dadurch entsteht im Szenario Sachprogramm 2025 in Die durch das Sachprogramm induzierte veränderte Ver- Summe eine Einsparung von 13,8% oder rd. 371 Mio. kehrsentwicklung soll nunmehr auch im Hinblick auf de- Kfz-Kilometer in der Jahresverkehrsleistung des motori- ren Umweltwirkungen bewertet werden. Es werden dafür sierten Individualverkehr gegenüber dem Trendszenario die Fahrleistungen (MIV) bzw. Verkehrsleistungen (ÖV) 2025 im Salzburger Zentralraum. für die Untersuchungsregion (Bearbeitungstiefe 1) und für die Gemeindebinnenwege (Bearbeitungstiefe 2) mit 1.8.2.2 Jahresverkehrsleistung jeweils spezifischen Emissionen bewertet. im öffentlichen Verkehr

Im öffentlichen Verkehr wird es gemäß Szenario Trend 2.2 Verkehrliche Emissionen bis 2025 zu einem Zuwachs von 26 Mio. Personen-Kilo- Treibhausgas CO2 meter / Jahr kommen. Im Szenario Sachprogramm wird der Zuwachs noch stärker ausfallen: Gegenüber dem Sze- Im Trendszenario (Szenario 1) steigen die CO2-Emissionen nario Trend werden im Szenario Sachprogramm 2025 aus dem Straßenverkehr bis 2025 um 15% an (bzw. um insgesamt um 11 Mio. Personen-Kilometer mehr zurück über 81.000 Tonnen). Dahinter steht ein zwar signifikanter gelegt werden, in Summe werden es 410 Mio. Perso- technischer Fortschritt, der die spezifischen Emissionen pro nen-Kilometer sein (vgl. Tabelle 6). Im öffentlichen Ver- Fahrzeugkilometer bis 2025 absenkt, aber deutlich über- kehr kommt es bezogen auf die Jahresverkehrsleistung kompensiert wird durch den Zuwachs an Fahrleistung.

Jahresfahrleistung IV Mio. Pkw-km Mio. Lkw-km Mio. Kfz-km gesamt [JDTV] [JDTV] [JDTV] Bestand 2005 2.496 188 2.684 Szenario Trend 2025 3.331 232 3.563 Szenario Sachprogramm 2025 2.967 225 3.192 Tabelle 5: Jahresfahrleistungen im IV [Kfz-km/a]

Jahresverkehrsleistung ÖV Mio. P-km Mio. P-km Mio. P-km Veränderung Bahn Bus gesamt [%] Bestand 2005 263 110 373 100 Szenario Trend 2025 284 115 399 107 Szenario Sachprogramm 2025 290 120 410 110

Tabelle 6: Jahresverkehrsleistungen im ÖV [P-km/a] 56 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Die Reduktion der Fahrleistung im Szenario „Sachpro- 3. Schlussfolgerungen und gramm“ im motorisierten Individualverkehr (Pkw) und Empfehlungen im straßengebundenen Güterverkehr (Lkw) senkt diese Emissionen um knapp 59.000 Tonnen, sodass der An- Für den Salzburger Zentralraum wurde eine Case Study stieg der Emissionen aus diesem Bereich bis 2025 gegen- durchgeführt, mit welcher in zwei Szenarien für den Pro- über 2005 auf 4% gebremst wird. gnose-Horizont 2025 die Konsequenzen unterschiedlicher Siedlungsentwicklungen aufgezeigt werden sollten. Im Öffentlichen Verkehr erfolgt im Trendszenario ein Zu- wachs der Verkehrsleistung, der im Szenario Sachprogramm Die Studie brachte das Ergebnis, dass die Verkehrsleis- noch etwas verstärkt wird. In beiden Fällen dominiert hier tung im motorisierten Individualverkehr, dargestellt an- der technische Fortschritt die Mengenentwicklung, sodass hand der Kilometerleistung des durchschnittlich werktäg- die Emissionen aus dem Öffentlichen Verkehr absinken. lichen Verkehrs, im Zeitraum von 2005 bis 2025 insgesamt Da der durch das Sachprogramm induzierte Zuwachs an um rund 33% zunehmen würde, sofern keine den Trend Emissionen aus dem ÖV mit rund 280 Tonnen im Jahr bremsenden Maßnahmen ergriffen werden. 2025 nur einen Bruchteil der Emissions-Einsparungen im MIV beträgt, weist die Netto-Bilanz des Sachprogramms Würde das zur Beschlussfassung vorgelegte Sachpro- eine deutliche Emissionsreduktion auf. gramm praktisch umgesetzt werden (wobei von einem Zeitraum bis 2025 ausgegangen wurde), so könnte durch Für den gesamten Treibhauseffekt können auch noch die die dadurch geänderte Siedlungspolitik die Zunahme des Emissionsänderungen in den weiteren Treibhausgasen Verkehrs zwar nicht in Richtung einer Verkehrsabnahme

N2O und CH4 herangezogen werden. Werden diese mit umgekehrt werden, es könnte aber eine wesentlich dem Treibhausgaspotenzial über einen 100-Jahres-Hori- schwächere Zunahme als gemäß der Trendentwicklung zont bewertet (vgl. Stern (2006: 224)), so zeigt sich, dass herbeigeführt werden. Die Verkehrsleistung im Salzbur- das Sachprogramm den Anstieg um 13,5% bis 2025 im ger Zentralraum würde sich bis 2025 demnach nur um Trendszenario auf 3% bremsen kann). rund 19% gegenüber 2005 erhöhen. Für den generellen

CO2 Emissionen Emissionen Emissionen Veränderung kumuliert MIV kumuliert ÖV gesamt (auf %) (1000 t) (1000 t) (1000 t)

Bestand 2005 541,3 9,669 550,969 100

Szenario Trend 2025 622,535 8,851 631,385 114,6

Szenario Sachprogramm 2025 563,717 9,126 572,843 103,9

Emissionsänderung durch Sachprogramm – 58,818 + 0,276 – 58,542 – im Jahr 2025 [1000 t]

Tabelle 7: Verkehrliche Emissionen CO2 gesamt Salzburger Zentralraum

CO2e Emissionen Veränderung gesamt (auf %)

(1000 t CO2e)

Bestand 2005 558,436 100

Szenario Trend 2025 634,076 113,5

Szenario Sachprogramm 2025 573,260 103,0

Emissionsänderung durch Sachprogramm im Jahr 2025 [1000 t] -58,816 –

Tabelle 8: Verkehrliche Emissionen CO2-Äquivalente Abbildung 1: Entwicklung treibhausgaswirksamer Emis- Salzburger Zentralraum sionen im Salzburger Zentralraum 57 Sachprogramm Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum

Anstieg der Verkehrsleistung in der Zukunft zeichnet Analysen für ausgewählte Gemeinden (es wurden die hauptsächlich eine steigende Bevölkerung verantwort- Gemeinden Eugendorf, Faistenau und Puch exemplarisch lich. Gewinner aus diesen Entwicklungen könnte der herangezogen), in welchen bereits heute eine stark aus- öffentliche Verkehr sein. Die Verkehrsleistung im ufernde Siedlungstätigkeit festzustellen ist, belegen öffentlichen Verkehr (Bahn und Bus zusammen) würde zudem, dass mit Hilfe einer raumsparenden Flächenwid- gegenüber der Bestands-Situation 2005 im Trendszena- mungs- und Bebauungsplanung auch im Bereich der Ge- rio um 9%, im Szenario Sachprogramm sogar um 12% meinde-Binnenwege Verkehrsleistungen eingespart und zunehmen. Emissionen reduziert werden können.

Die Ergebnisse der Verkehrsberechnungen zeigen deut- Die Ergebnisse zeigen, dass die Verabschiedung des im lich, dass mit Hilfe einer haushälterischen Raumordnung, Entwurf aufgelegten Sachprogramms „Standortentwick- umgesetzt durch eine flächensparende Widmungs- und lung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentral- Bebauungsplanung, durch eine zeitlich abgestimmte In- raum“ aus verkehrsplanerischer, verkehrswirtschaftlicher anspruchnahme der weiteren Siedlungstätigkeit, einer im und raumordnerischer Sicht, nicht zuletzt vor dem Hin- Wesentlichen auf den Umweltverbund abgestimmten tergrund der sich verstärkenden Debatte über den Kli- Siedlungsausweitung und Siedlungskonzentration, Ver- maschutz, eindeutig empfohlen werden kann. Die damit kehrsleistungen und damit Emissionen an Schadstoffen verbundenen positiven Auswirkungen werden dabei als auch an CO2-Emissionen eingespart werden können. insbesondere den Zielsetzungen gemäß § 1 ROG 1998

Der Anstieg der treibhauswirksamen Emissionen (CO2 gerecht, wonach „Bedacht auf die natürlichen Gegeben- Äquivalente) im Trend um 13,6% bis 2025 im Salzburger heiten, auf die abschätzbaren wirtschaftlichen, sozialen, Zentralraum kann durch eine Umsetzung des Sachpro- gesundheitlichen und kulturellen Bedürfnisse der Bevöl- gramms auf 3% gebremst werden. kerung“ zu nehmen ist.

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