Gästebuch - Flick Ist Kein Vorbild 05.02.09 17:05
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Gästebuch - Flick ist kein Vorbild 05.02.09 17:05 Gästebuch Nachfolgend können Sie sich ins Gästebuch eintragen und ihre Meinung zu dieser Seite und zum Namen des Friedrich-Flick-Gymnasiums hinterlassen. Für den Inhalt der Einträge übernehmen wir keine Verantwortung, es sollte sich von selbst verstehen, dass jeder Eintrag Vorbildcharakter haben sollte. ;-) Die Entscheidung ist gefallen, das Gästebuch daher geschlossen. Die Diskussion der vergangenen Monate können Sie hier nachverfolgen sowie die Rede des Bürgermeisters nachlesen: Rudolf Biermann (Bürgermeister) im Rat der Stadt Kreuztal am 6.11.2008: Meine sehr geehrten Damen und Herren, verehrte Gäste, ich habe in meinem beruflichen Leben und insbesondere in den neun Jahren, in denen ich die Funktion des hauptamtlichen Bürgermeisters der Stadt Kreuztal ausübe, sehr vieles erlebt. Ich muss jedoch an dieser Stelle einräumen bzw. deutlich machen, dass die nun seit nahezu einem Jahr erneut geführte Diskussion über die Namensgebung unseres städtischen Gymnasiums auch für mich eine neue Dimension darstellt. Dies wird nicht zuletzt auch daran deutlich, dass das Besucher- und Medieninteresse an der heutigen Sitzung für Kreuztaler Verhältnisse seinesgleichen sucht. Kreuztal – so gerne als kleine und beschauliche Stadt im Siegerland bezeichnet – steht durch die Diskussion um die Namensgebung des Friedrich-Flick-Gymnasium nicht nur im Mittelpunkt der regionalen Medien, nein, seit einigen Monaten wird die Diskussion überregional und international beachtet und die Stadt Kreuztal und insbesondere das Gymnasium wird und wurde dabei, um es vorsichtig zu formulieren, negativ in den Fokus der Weltöffentlichkeit gestellt. Stellvertretend für viele Schlagzeilen in der Presse möchte ich gerne einige zitieren: „Kreuztaler Gymnasium im Fokus der Welt“ „Kehraus in Kreuztal“ „Der alte Mann und die gekaufte Stadt“ „ Der alte Mann und der Abgesang“ „Tag X in Kreuztal“ „Das große Vergessen“ „Flick-Diskussion zieht immer größere Kreise“ „Versöhnen statt Spalten“ Die Schlagzeilen, die Berichte in den Printmedien, aber auch die Beiträge in Radio und Fernsehen sind kaum noch zählbar. Gleiches gilt für die Leserbriefe zur Thematik, die an mich gerichteten Petitionen, die eine Umbenennung des Gymnasiums fordern und vieles mehr. Nun mag es Menschen geben, die sagen: Das ist doch gar nicht so schlimm, irgendwann wird sich dies schon im Sande verlaufen. Weiter gibt es natürlich Menschen, die fragen, ob die Stadt Kreuztal, der Rat der Stadt Kreuztal und natürlich auch ich als Bürgermeister dieser Stadt, eigentlich nichts Besseres und Wichtigeres zu tun haben, als sich mit dieser Namensdiskussion zu beschäftigen. Diese Fragen kann ich nur damit beantworten: Grundsätzlich ja, und ich betone grundsätzlich, denn wir haben viel zu tun. Aber: Diese Diskussion, die in ihrer Bedeutung und in ihrer Tragweite für alle Beteiligten eine noch nie dagewesene Aufmerksamkeit hervorgerufen hat, hat Fakten geschaffen, denen ich mich als Bürgermeister, denen sich aber auch der Rat in seiner Gesamtheit stellen muss. Es hat viel Unruhe, Zwietracht und Streit gegeben. Daneben gab und gibt es bis heute viele persönliche und beleidigende Äußerungen und Angriffe. Diese Diskussion hat neben viel Unverständnis insbesondere jedoch tiefe Wunden und Verletzungen hervorgerufen. Und dies, meine sehr geehrten Damen und Herren, sowohl bei den Befürwortern als auch bei den Gegnern der Namensgebung. Entscheidend hierbei dürfte jedoch sein, was diese hoch emotionale und Gräben aufreißende Diskussion für Auswirkungen auf das Friedrich-Flick-Gymnasium, das Lehrerkollegium und insbesondere auch für die Schülerinnen und Schüler dort hat. Dies ist mit der zentrale Faktor. http://www.flick-ist-kein-vorbild.de/gaestebuch.php Seite 1 von 353 Gästebuch - Flick ist kein Vorbild 05.02.09 17:05 Vor einiger Zeit habe ich noch davon gesprochen, dass der Rat sich erst dann mit einer Beschlussfassung über die Namensgebung befassen kann, wenn bekannt ist, ob sich bei einer möglichen Umbenennung möglicherweise finanzielle Konsequenzen für die Stadt ergeben. Eine Antwort auf diese Frage kann ich Ihnen bis heute nicht geben. Dennoch muss dieser quälende und lang anhaltende Prozess beendet werden – hier waren alle Fraktionsvorsitzenden mit mir einer Meinung. Es muss – unabhängig von etwaigen Folgen die z.Zt. jedoch nicht erkennbar sind - eine Entscheidung herbeigeführt werden. Der Rat als zuständiges Organ für die Namensgebung einer Schule hat dafür Sorge zu tragen, dass das Ansehen des Gymnasiums und auch das Ansehen der Stadt Kreuztal keinen weiteren Schaden mehr nimmt. Nur so, meine sehr geehrten Damen und Herren, kann es gelingen, eine Befriedung in der Schule und in der gesamten Stadt wiederherzustellen. Mit Befriedung meine ich Frieden in seiner Ursprünglichkeit. Frieden ist allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung. Frieden ist das Ergebnis der Tugend der Friedfertigkeit und damit verbundener Friedensbemühungen. Frieden ist aber auch der allgemeine Zustand zwischen Menschen, sozialen Gruppen oder Staaten, in dem bestehende Konflikte in rechtlich festgelegten Normen ohne Gewalt ausgetragen werden. Und ich hoffe von Herzen, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass wir nach dieser heutigen Ratssitzung wieder mehr Frieden in der Stadt und insbesondere im Umgang miteinander haben werden. Jede Zeit hat ihre eigene Geschichte; lasst doch die Vergangenheit ruhen – das sagen viele Menschen, mit denen ich in den vergangenen Monaten gesprochen und diskutiert habe. Dies kommt auch in vielen Leserbriefen und persönlichen Anschreiben zum Ausdruck. Aber: Die Vergangenheit kann nicht verleugnet werden und sie sollte auch nicht vergessen werden – im positiven wie auch im negativen Sinne. Die Zeit hat uns eingeholt. Auch und insbesondere durch die Initiatoren des Internetauftritts „Flick-ist-kein-Vorbild.de“ ist die Namensgebung unseres Gymnasiums wieder Thema. Erinnern wir uns: Als das Gymnasium in Kreuztal gegründet wurde und es zur Namensgebung kam, ging es einzig und allein darum, die Bildungsmöglichkeiten für die heimischen Schülerinnen und Schüler durch den Bau und die Etablierung eines Gymnasiums zu verbessern bzw. eine solche Einrichtung überhaupt zu ermöglichen. Die Spende von Friedrich Flick wurde daher nicht nur gerne als Geschenk angenommen, zum Dank widmete man dem Spender den Namen der Schule. Niemand – und auch nicht der Rat in seiner heutigen Zusammensetzung – kann das Handeln der damaligen Personen als verwerflich bezeichnen. Im Gegenteil: Die damaligen Amtsvertreter haben das Beste für Kreuztal gewollt und auch getan. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt auch nur erahnen, dass sich im Laufe der Zeit daraus ein derart hohes Konfliktpotential für Kreuztal ergeben würde. Erinnern wir uns weiter: In der Ratsdebatte am 05. Mai 1988 wurden deutlich die Verwicklungen des Flick-Imperiums und Friedrich Flicks in die Schandtaten des Nazi-Regimes dargestellt. Der damalige Rat hat sich sehr bemüht, die Thematik komplex anzugehen, d. h., in vielen Gedanken die damalige Geschichte aufzuarbeiten, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Letztendlich spielte aber auch das Persönliche, der Heimatbezug von Friedrich Flick zu Kreuztal eine besondere Rolle – so wie es heute auch noch der Fall ist. Viele Kreuztaler sind mit ihm aufgewachsen, kannten ihn persönlich oder waren gar mit ihm befreundet. Man bewunderte natürlich auch den sagenhaften wirtschaftlichen Erfolg dieses Mannes. Die Schattenseiten wurden andiskutiert, verglichen mit seiner Spendengroßzügigkeit gegenüber Kreuztal jedoch eher verdrängt. Bei aller Tiefe und Schwere der damaligen Diskussion: Niemand stellte Flick als Vorbild dar, alle Fraktionen verurteilten unmissverständlich den Nationalsozialismus und zeigten Betroffenheit über dessen Gräueltaten. An dieser Stelle möchte ich gerne zur Verdeutlichung aus dem damaligen Ratsprotokoll zitieren: „Zu denken ist vor allem an die Indienstnahme politischer Macht in allen Phasen seines Lebens, die aktive Unterstützung des NS-Regimes, die Bereicherung an jüdischem Vermögen, die Ausbeutung von Fremdarbeitern und KZ- Häftlingen während des Krieges und die Verweigerung jeder Entschädigung aus der Fülle seines Milliardenvermögens nach dem Kriege“ .Gem. Beschluss nach geheimer Abstimmung im Rat aber veränderte sich an der Namensbenennung nichts. Eigentlich sollte auch die Ratsdebatte von 1988 eine Vergangenheitsbewältigung sein, niemand hat die schreckliche Vergangenheit geleugnet. Auch vor 20 Jahren war es bereits eine bedrückende und belastende Auseinandersetzung, welche bis heute Spuren hinterlassen hat. In diesem Zusammenhang habe ich auch immer wieder davon gehört, dass „der Stachel im Fleisch bleibe“. Und nun hat der neuerliche Diskussionsstand, der Namensstreit um die Namensgebung bzw. Namensbenennung weitere und zum Teil auch neue Fakten geschaffen, denen wir, gewollt http://www.flick-ist-kein-vorbild.de/gaestebuch.php Seite 2 von 353 Gästebuch - Flick ist kein Vorbild 05.02.09 17:05 Namensbenennung weitere und zum Teil auch neue Fakten geschaffen, denen wir, gewollt oder ungewollt, Rechnung tragen müssen. Nur so können wir der Gesamtverantwortung für diese Stadt gerecht werden. Hierzu bedarf es keines Antrages. Wir, der Bürgermeister und jedes Ratsmitglied ist gefordert und aufgefordert, sich dieser Diskussion zu stellen und sich dieser Verantwortung nicht zu entziehen. Jeder von uns ist sich der Bedeutung und Tragweite dieser Namensentscheidung bewusst und dieser Rat wird in Wahrnehmung