Antrag der Werke und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra

Band 3.3 der Antragsunterlage

Fischökologischer und fischereilicher Fachbeitrag

Vorhabenträger in:

K+S Minerals and Agriculture GmbH Werk Werra Hattorfer Straße 36269 Philippsthal / Werra

Werk Neuhof-Ellers Am Kaliwerk 6 36119 Neuhof

Gutachter:

Jürgen Rommelmann, Dipl.-Biol., M.Sc. agr. c/o Büro LIMNA Wasser & Landschaft Rosdorfer Weg 14 37073 Göttingen

Göttingen, im März 2020

Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 3

Ergebnisse im Überblick: • Der vorliegende Fachbeitrag untersucht die Fragestellung, ob es durch die Einlei- tung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra zu einer Beeinflussung fischökologischer oder fischereilicher Belange kommt.

• Aufgrund von Flussgebietsmodellierungen bis zum Ende der 3. Bewirtschaftungs- periode (2027) ist von einem Rückgang der Konzentrationen der Salzparameter Chlorid, Kalium und Magnesium und einer diesbezüglichen Entlastung für die aquatischen Organismen auszugehen.

• Es sind keine Veränderungen gegenüber dem Istzustand in Bezug auf die fisch- ereilichen Erträge zu erwarten; natürliche Schwankungen können eintreten.

• Die Anhang-II-Arten der FFH-Richtlinie Groppe (Cottus gobio), Bachneunauge (Lampetra planeri) und Bitterling (Rhodeus amarus) sind in ihren derzeitigen Beständen durch das Vorhaben nicht gefährdet.

• Das Vorhaben steht deshalb, aus fischökologischer Sicht, auch den für diese Arten ausgewiesenen FFH-rechtlichen Erhaltungszielen nicht entgegen.

• Ein statistischer Zusammenhang zwischen den Konzentrationen der Salzparameter (Chlorid, Kalium und Magnesium) und der ökologischen Zustandsbewertung im Rahmen des fischbasierten Bewertungssystems (fiBS) ist nicht nachweisbar.

• Es ist davon auszugehen, dass die im Analysezeitraum relativ stabilen Arten- und Gildenzusammensetzungen bei den prognostizierten Rückgängen der Salzkon- zentrationen, weiterhin keinen grundlegenden Schwankungen unterworfen sein werden.

• Das Vorhaben steht dem Verbesserungsgebot nicht entgegen.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra

Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 5

Inhaltsverzeichnis

1 Beschreibung des Vorhabens in Bezug auf die fischökologisch relevanten Vorhabensteile ...... 13

2 Datenbestand und -validität (Methodik) ...... 16

2.1 Fischereiliche Bewertung ...... 18 2.2 Bezeichnungen Fische und Rundmäuler ...... 20

3 Abgrenzung des Untersuchungsraumes ...... 22

4 Beschreibung des Untersuchungsraumes von Breitungen bis Hemelingen .... 24

4.1 Oberflächenwasserkörper (OWK) ...... 24 4.1.1 Mittlere Werra bis Tiefenort (2) (TH) ...... 25 4.1.2 Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha (TH) ...... 26 4.1.3 Werra/Philippsthal (HE) ...... 27 4.1.4 Untere Werra bis Heldrabach (TH) ...... 29 4.1.5 Werra/Eschwege (HE) ...... 30 4.1.6 Werra/Niedersachsen (HE) ...... 31 4.1.7 Weser (oh und uh Diemelmündung/NI) ...... 32 4.1.8 Weser (NI) ...... 33 4.1.9 Weser (NRW/NW) ...... 34 4.1.10 Mittelweser zwischen Aller und NRW (NI) ...... 36 4.1.11 Mittelweser zwischen Aller und Bremen (NI) ...... 37

4.2 Beschreibung der Fischregionen ...... 38 4.2.1 Werra ...... 38

4.2.1.1 Fischreferenz Typ 9.2 Epipotamal (Werra) (TH) ...... 41 4.2.1.2 Fischreferenz Typ 9.2 E Barbenregion (HE) ...... 42 4.2.1.3 Typ 9.2 E Barbenregion (staureguliert) (HE) ...... 43

4.2.2 Weser ...... 44

4.2.2.1 Fischreferenz Barbenregion des Berglandes (SFG) (NI) ...... 46 4.2.2.2 Fischreferenz Typ 9 E Barbenregion (HE) ...... 47 4.2.2.3 Fischreferenz Typ 29a Barbentyp Weser (NW) ...... 48 4.2.2.4 Fischreferenz Typ 29b Brassentyp Weser (NW) ...... 49 4.2.2.5 Fischreferenz Brassen-Aland-Region (SSG) (NI) ...... 50

5 Fischereiliche Bewertung ...... 51

5.1 Fischereiliche Bewertung der Werra ...... 51 5.2 Fischereiliche Bewertung der Weser ...... 51 5.2.1 Fangerträge der Fischereigenossenschaft Weser II in Hameln ...... 51 5.2.2 Fangerträge der Fischereigenossenschaft Weser III in Nienburg ...... 53 5.2.3 Fangerträge der Weserfischereiwirtschaftsgenossenschaft in Höxter ...... 54 5.2.4 Fangerträge der Weserfischereigenossenschaft in Minden ...... 55 5.2.5 Zusammenfassende Betrachtung der Fangertragsentwicklungen und Auswertung der Fragebögen ...... 56

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 6 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

6 Beschreibung der in der Werra (potentiell) vorkommenden Fischarten und Rundmäuler...... 57

7 Auswertung des Fischbestandes im duB FFH der Werra seit 2007 ...... 66

7.1 Artenspektrum und Fangzusammensetzung ...... 66 7.2 Ökologische Gilden ...... 78 7.2.1 Habitatansprüche ...... 80 7.2.2 Reproduktionsgilden ...... 84 7.2.3 Ernährungspräferenzen ...... 88

7.3 Krankheitsmerkmale ...... 91 7.4 Zusammenfassende Analyse des Fischbestandes im duB FFH (Werra) ...... 93

8 Bestandsentwicklung ausgewählter für die FFH-VP relevanter Arten in der Werra ...... 95

8.1 Anhang-II- FFH-Richtlinie-Arten ...... 99 8.1.1 Groppe (Cottus gobio) ...... 99 8.1.2 Bachneunauge (Lampetra planeri) ...... 104 8.1.3 Bitterling (Rhodeus amarus) ...... 108

8.2 Charakteristische Arten ...... 110 8.2.1 Äsche (Thymallus thymallus) ...... 110 8.2.2 Barbe (Barbus barbus) ...... 112

9 Beschreibung der in der Weser (potentiell) vorkommenden Fischarten und Rundmäuler...... 116

10 Ökologische Zustandsbewertungen im Rahmen des fischbasierten Bewertungssystems ...... 125

10.1 Werra ...... 127 10.1.1 Mittlere Werra bis Tiefenort (2) ...... 127 10.1.2 Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha ...... 128 10.1.3 Werra/Philippsthal ...... 129 10.1.4 Untere Werra bis Heldrabach ...... 130 10.1.5 Werra/Eschwege ...... 131 10.1.6 Werra/Niedersachsen ...... 132 10.1.7 Abschnitte im Vergleich ...... 132

10.2 Weser ...... 135

11 Auswirkungsprognosen ...... 136

11.1 Korrelation von fiBS-Bewertung und Salzparametern Chlorid, Magnesium, Kalium ...... 136 11.2 Prognose der Zustands-/Potentialentwicklung der Qualitätskomponente Fische139 11.2.1 Werra ...... 139 11.2.2 Weser ...... 140

11.3 Fischwirtschaftliche Entwicklung durch das Vorhaben ...... 141

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12 Kurzzusammenfassung der Ergebnisse ...... 141

13 Literaturverzeichnis ...... 143

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abgrenzung des Untersuchungsraumes ...... 22 Abbildung 2: FFH-Gebiete im Untersuchungsraum ...... 23 Abbildung 3: Mittlere Werra bis Tiefenort (2) ...... 25 Abbildung 4: Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha ...... 26 Abbildung 5: Werra/Philippsthal ...... 27 Abbildung 6: Untere Werra bis Heldrabach ...... 29 Abbildung 7: Werra/Eschwege ...... 30 Abbildung 8: Werra/Niedersachsen ...... 31 Abbildung 9: Weser (oh und uh Diemelmündung) ...... 32 Abbildung 10: Weser ...... 33 Abbildung 11: Weser (NRW) ...... 34 Abbildung 12: Mittelweser zwischen aller und NRW ...... 36 Abbildung 13: Mittelweser zwischen Aller und Bremen ...... 37 Abbildung 14: Fischreferenzzönose des Typ 9.2 Epipotamal (Werra) ...... 41 Abbildung 15: Fischreferenzzönose des Typ 9.2 E Barbenregion ...... 42 Abbildung 16: Fischreferenzzönose des Typ 9.2 E Barbenregion ...... 43 Abbildung 17: Fischreferenzzönose der Barbenregion des Berglandes (SFG) ...... 46 Abbildung 18: Fischreferenzzönose des Typ 9 E Barbenregion ...... 47 Abbildung 19: Fischreferenzzönose des Typ 29a Barbentyp Weser ...... 48 Abbildung 20: Fischreferenzzönose des Typ 29b Brassentyp Weser ...... 49 Abbildung 21: Fischreferenzzönose der Brassen-Aland-Region (SSG) ...... 50 Abbildung 22: Gesamtertragsverlauf FG Weser Hameln II ...... 53 Abbildung 23: Gesamterträge der FG Weser II Hameln und FG Weser III Nienburg in 2017 ...... 54 Abbildung 24: Aalfänge der WFWG Höxter von 1951 bis 2017 ...... 55 Abbildung 25: Gesamtertragsverlauf der WFG Minden von 1962 bis 2016 ...... 55 Abbildung 26: Rangfolge der Nachweiszahlen der Arten in den Werraabschnitten des unterhalb Breitungens (seit 2007) ...... 57 Abbildung 27: Dominierende Fischarten im Werraabschnitt zwischen Breitungen und Tiefenort ... 69 Abbildung 28: Dominierende Fischarten im Werraabschnitt zwischen Tiefenort und der Einleitstelle Philippsthal ...... 73 Abbildung 29: Dominierende Fischarten im Werraabschnitt unterhalb der Einleitstelle Philippsthal bis zur Mündung des Heldrabachs ...... 77 Abbildung 30: Prozentuale Fanganteile der unterschiedlichen ökologischen Gilden ...... 80 Abbildung 31: Relative Fanganteile der ökologischen Gilden nach Habitatansprüchen in den Werraabschnitten mit vertiefter Betrachtung in den Jahren seit 2007 ...... 83 Abbildung 32: Relative Fanganteile der ökologischen Gilden nach Reproduktionstyp in den Werraabschnitten mit vertiefter Betrachtung in den Jahren seit 2007 ...... 87 Abbildung 33: Relative Fanganteile der ökologischen Gilden nach Ernährungspräferenz in den Werraabschnitten mit vertiefter Betrachtung in den Jahren seit 2007 ...... 90 Abbildung 34: Krankheitssymptome und Erkrankungsraten im duB FFH (seit 2007) ...... 93 Abbildung 35: Nachweise der Groppe im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 ...... 103 Abbildung 36: Nachweise des Bachneunauges im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 106 Abbildung 37: Nachweise des Bitterlings im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 ...... 109 Abbildung 38: Nachweise der Äsche im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 ...... 111 Abbildung 39: Nachweis der Barbe im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 ...... 115

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 8 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Abbildung 40: Rangfolge der Nachweiszahlen Arten in den Weserabschnitten (2007-2017) ...... 117 Abbildung 41: Räumlicher Vergleich der fiBS-Bewertung und Cl-Konzentrationen in der Werra 2010 ...... 137 Abbildung 42: Räumlicher Vergleich der fiBS-Bewertung und Cl-Konzentrationen in der Werra 2012 ...... 137 Abbildung 43: Zeitlicher Vergleich der fiBS-Bewertung und Cl-Konzentrationen im OWK „Werra/Philippsthal“ Regressionslinie nur für tatsächlich gemessene Werte ...... 138 Abbildung 44: Zeitlicher Vergleich der fiBS-Bewertung und Cl-Konzentrationen im OWK Werra bis Heldrabach Regressionslinie nur für tatsächlich gemessene Werte ...... 138 Abbildung 45: Korrelation zwischen fiBS-Bewertung und der Konzentration von Chlorid, Magnesium und Kalium aller Werra-OWK ...... 139

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Datengrundlage ...... 16 Tabelle 2: Kartengrundlage ...... 18 Tabelle 3: Fischereiwirtschaftliche Datengrundlage ...... 19 Tabelle 4: Im Bericht verwendete Bezeichnungen der Fische und Rundmäuler ...... 20 Tabelle 5: Lage der Zonen des duB FFH innerhalb der OWK der Werra ...... 24 Tabelle 6: OWK der Werra und Weser ...... 25 Tabelle 7: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Mittlere Werra bis Tiefenort (2)“...... 26 Tabelle 8: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha“ ...... 27 Tabelle 9: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Werra/Philippsthal“ ...... 28 Tabelle 10: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Untere Werra bis Heldrabach“ ...... 30 Tabelle 11: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Werra/Eschwege“...... 31 Tabelle 12: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Werra/Niedersachsen“ ...... 32 Tabelle 13: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Weser (oh und uh Diemelmündung)“ QK = Qualitätskomponente ...... 33 Tabelle 14: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Weser“ ...... 34 Tabelle 15: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Weser (NRW)“ ...... 35 Tabelle 16: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Mittelweser zwischen Aller und NRW“ ...... 36 Tabelle 17: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Mittelweser zwischen Aller und Bremen“ ...... 37 Tabelle 18: Fischreferenzzönosen entlang der Werra ...... 39 Tabelle 19: Fischreferenzzönosen entlang der Weser von Hann. Münden bis Bremen- Hemelingen ...... 44 Tabelle 20: Gesamtartenliste aus der Fangstatistik der FG Weser II Hameln ...... 52 Tabelle 21: Fangstatistik des Angelvereins Nienburg/Weser ...... 53 Tabelle 22: Beschreibung der in der Werra (potentiell) vorkommenden Fischarten und Rundmäuler ...... 58 Tabelle 23: Artenspektrum, Fangzusammensetzung und potentiell natürliche Fischfauna des Werraabschnitts zwischen Breitungen und Tiefenort (2007-2017) ...... 67 Tabelle 24: Artenspektrum, Fangzusammensetzung und potentiell natürliche Fischfauna des Werraabschnitts zwischen Tiefenort und der Einleitstelle Philippsthal (2007-2018) 70 Tabelle 25: Artenspektrum, Fangzusammensetzung und potentiell natürliche Fischfauna des Werraabschnitts unterhalb der Einleitstelle Philippsthal bis Heldrabach (2007- 2018) ...... 74 Tabelle 26: Einteilung der im Zeitraum seit 2007 im duB FFH nachgewiesenen Fischarten in ökologische Gilden ...... 78

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Tabelle 27: Einteilung der nachgewiesenen Arten pro Jahr in ökologischen Gilden nach Habitatpräferenz (seit 2007) ...... 81 Tabelle 28: Einteilung der nachgewiesenen Arten pro Jahr in ökologische Gilden nach bevorzugtem Laichsubstrat (seit 2007) ...... 84 Tabelle 29: Einteilung der nachgewiesenen Arten pro Jahr in ökologische Gilden nach Ernährungspräferenz (seit 2007) ...... 88 Tabelle 30: Von LIMNA durchgeführte Befischungen im duB FFH (seit 2007) ...... 91 Tabelle 31: Filterprozess zur Bestimmung der ausgewählten Arten ...... 97 Tabelle 32: Gesamtbewertung der Groppe in der Grunddatenerfassung (HE) ...... 100 Tabelle 33: Dominanzen der Groppe in der Werra ...... 100 Tabelle 34: Dominanzen der Groppe in der Werra im duB FFH im Zeitraum seit 2007 ...... 102 Tabelle 35: Gesamtbewertung des Bachneunauges in der Grunddatenerfassung (HE) ...... 105 Tabelle 36: Nachweise des Bachneunauges im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 ... 105 Tabelle 37: Dominanzen des Bachneunauges in der Werra im duB FFH im Zeitraum seit 2007 . 107 Tabelle 38: Nachweise des Bitterlings im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 ...... 108 Tabelle 39: Nachweise der Äsche im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 ...... 111 Tabelle 40: Nachweise der Barbe im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 ...... 113 Tabelle 41: Beschreibung der in der Weser (potentiell) vorkommenden Fischarten und Rundmäuler ...... 118 Tabelle 42: fiBS-Bewertungen für den Werraabschnitt zwischen Breitungen und Tiefenort ...... 127 Tabelle 43: fiBS-Bewertungen für den OWK „Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha“ ...... 128 Tabelle 44: fiBS-Bewertungen für den OWK „Werra/Philippsthal“ ...... 129 Tabelle 45: fiBS-Bewertungen für den OWK „Untere Werra bis Heldrabach“ ...... 130 Tabelle 46: fiBS-Bewertungen für den OWK „Werra/Eschwege“ ...... 131 Tabelle 47: fiBS-Bewertungen für den OWK „Werra/Niedersachsen“ ...... 132 Tabelle 48: fiBS-Bewertungen...... 132 Tabelle 49: Aktuelle fiBS-Zustands-/Potentialbewertung für die Werra-Wasserkörper ...... 133 Tabelle 50: fiBS-Bewertungen der Weser im Untersuchungsraum im Vergleich ...... 135

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Abkürzungsverzeichnis allochthon Biotop-/gebietsfremd autochthon Bodenständig, aus Biotop/Gebiet stammend BA Begleitart (Fischartengemeinschaft) BWP Bewirtschaftungsplan BWZ Bewirtschaftungszeitraum (WRRL) Cl Chlorid duB detailliert untersuchter Bereich FAA Fischaufstiegsanlage FFH Fauna-Flora-Habitat FFH-RL Fauna-Flora-Habitatrichtlinie FFH-VP Fauna-Flora-Habitat-Verträglichkeitsprüfung FFH-VS Fauna-Flora-Habitat-Verträglichkeitsstudie FG Fischereigenossenschaft FGE Flussgebietseinheit FGG Flussgebietsgemeinschaft fiBS fischbasiertes Bewertungssystem GÖP gutes ökologisches Potential HE Hessen HB Bremen Hg Quecksilber HLNUG Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie HMWB heavily modified Waterbody (engl.): erheblich veränderter Wasserkörper HÖFP Höchstes ökologisches Fischpotential HÖP Höchstes ökologisches Potential K Kalium LA Leitart (Fischartengemeinschaft) LANUV Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen LAVES Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit LAWA Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser LRT Lebensraumtyp Mg Magnesium MKULNV Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen MNP Maßnahmenprogramm

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NI Niedersachsen NP Nährstoffparameter NW Nordrhein-Westfalen NWB natural Waterbody (engl.): natürlicher Wasserkörper OWK Oberflächenwasserkörper PAK polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe PS Probestelle SFG Schifffahrt auf frei fließenden Gewässern (HMWB-Fallgruppe) SP Salzparameter SSG Schifffahrt auf staugeregelten Gewässern (HMWB-Fallgruppe) TA Typspezifische Art (Fischartengemeinschaft) TH Thüringen TLUBN Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (seit 01/2019 TLUBN) TOC total organic carbon (engl.): gesamter organischer Kohlenstoff UQN Umweltqualitätsnorm WFG Weserfischereigenossenschaft WFWG Weserfischereiwirtschaftgenossenschaft (EG-)WRRL europäische Wasserrahmenrichtlinie

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Bedeutung der Abkürzungen in den Roten Listen Hessens (DÜMPELMANN & KORTE 2013), Nordrhein-Westfalens (KLINGER et al. 2011) und Deutschlands (BFN 2009) ABKÜRZUNG BEDEUTUNG Gefährdung 0 Ausgestorben oder verschollen 1 Vom Aussterben bedroht 2 Stark gefährdet 3 Gefährdet G Gefährdung unbekannten Ausmaßes R Extrem selten V Vorwarnliste D Daten unzureichend * Ungefährdet ♦ Nicht bewertet

Bedeutung der Abkürzungen in den Roten Listen Thüringens (MÜLLER 2011) ABKÜRZUNG BEDEUTUNG Gefährdung 0 Ausgestorben, ausgerottet oder verschollen 1 Vom Aussterben bedroht 2 Stark gefährdet 3 Gefährdet R Extrem selten G Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt

Bemerkungen (gesetzlicher Schutz und Verantwortlichkeit) § nach § 20a Abs. 5 BNatSchG bzw. § 18 ThürNatG besonders geschützt §§ nach § 20a Abs. 5 BNatSchG streng geschützt EU Arten des Anhang II der FFH-Richtlinie EU! prioritäre Arten der FFH-Richtlinie

Bedeutung der Abkürzungen in den Roten Listen Niedersachsens (LAVES 2008)

ABKÜRZUNG BEDEUTUNG Gefährdung 0 Ausgestorben oder verschollen 1 Vom Aussterben bedroht 2 Stark gefährdet 3 Gefährdet 4 Potentiell gefährdet 5 Nicht gefährdet F Fremdfischart n.b. Nicht bewertet

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 13 1 Beschreibung des Vorhabens in Bezug auf die fischökologisch relevanten Vorha- bensteile

Die K+S Minerals and Agriculture GmbH, Werke Werra und Neuhof-Ellers, beantragen eine zeitlich befristete wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion im hessisch-thüringischen Kalirevier in die Werra für den Zeitraum 2021 bis 2027. Die Einleitung soll über die bestehenden Einleitstellen an den Standorten Philippsthal (Werk Werra) und Wintershall (Werk Neuhof-Ellers) erfolgen. Der vorliegende fischökologische und fischereiliche Fachbeitrag dient der Prüfung der Vereinbarkeit des Vorhabens mit den Anforderungen der Fisch- fauna an die Fließgewässer Werra und Weser (bis Hemelingen/Bremen). Zur Beschreibung der Umweltauswirkungen des Vorhabens wurde von der Ingenieurgesellschaft SYDRO Consult GmbH ein Flussgebietsmodell erstellt, dessen Ergebnisse in Band 3.1. der An- tragsunterlage als „Fachgutachten Wasser: Flussgebietsmodellierung und Frachtenbetrachtung“ beschrieben sind. Das Modell bezieht sich auf den Betrachtungsraum der Werra ab Fluss-km 88,5, kurz vor der Einmündung des Grumbachs, bis zum tidebeeinflussten Abschnitt der Weser bei Bremen-Hemelingen (Fluss-km 361,5). Die im Folgenden von SYDRO erstellte Zusammenfassung des Fachgutachtens (Kap. 1.8) ist gemeinsam mit den Szenarientabellen (S. 56-58) des Bandes 3.1 die Grundlage der Prognosen für die Zustandsentwicklung der Fischfauna bei Realisierung des Vor- habens. Von den, über die Simulations-ID definierten und beschriebenen Szenarien, wurden folgen- de in die Betrachtungen dieses Fachgutachtens einbezogen: ID 3003: Szenario Bestand 2019 ID 3001: Szenario 1a: Sz. 2021 ID 3386, 3287, 3296: Szenario 3 a-c, K+S Stufenplan ID 3439: Szenario 3d: Sz. 3. BWP 2022-2027 ID 3440, 3442, 3444: Szenario 4a: Sz. 4. BWP 2028. Die aus diesen Szenarien entscheidenden Beurteilungsgrundlagen sind die 90-Perzentilwerte für die Salzparameter Chlorid, Kalium und Magnesium. Das vorliegende Fachgutachten liefert, durch Auswertung vorhandener fischökologischer und fisch- ereilicher Daten, die Grundlagen für die Prüfung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens (Band 2., UVP-Bericht), der Vereinbarkeit mit den Zielen der Natura 2000-Schutzgebiete (Band 2.2, FFH- Verträglichkeitsprüfung für das FFH-Gebiet DE 5125-350 „Werra zwischen Philippsthal und Herles- hausen“; Band 2.3, FFH-Verträglichkeitsprüfung für das FFH-Gebiet DE 5328-305 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“; Band 2.4, FFH-Vorprüfungen), der Vereinbarkeit mit den Zielen des Arten- schutzes (Band 2.5, Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag) und der Vereinbarkeit mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie (Band 2.6, Wasserrechtlicher Fachbeitrag). Im Einzelnen werden in diesem Fachgutachten folgende Arbeitsschritte vorgenommen: Kapitel 2 Beschreibung der verwendeten Datengrundlagen. Kapitel 3 und 4 Abgrenzung des Untersuchungsraumes (Oberflächenwasserkörper), im speziellen Kapitel 4.2 Beschreibung der Fischregionen und ihrer potentiell natürlichen Fischfaunen. Kapitel 5 Fischereiliche Bewertung von Werra und Weser. Kapitel 6 und 9 Darstellung aller nachgewiesenen Fischarten Kapitel 7 und 8 Analyse des Fischbestandes in den FFH-Gebieten der Werra und Prognose der Bestandsentwicklung ausgewählter Arten. Kapitel 10 Ökologische Zustandsbewertung von Werra und Weser anhand des fischbasierten Bewertungssystems (fiBS). Kapitel 11 Auswirkungsprognosen. Im Band 3.1 (Kap. 1.8) der Antragsunterlage sind die Ergebnisse des Fachgutachtens zur Fluss- gebietsmodellierung und Frachtenbetrachtung von SYDRO wie folgt zusammengefasst:

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 14 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Um die Umweltauswirkungen des Vorhabens beschreiben und bewerten zu können, wurde von der Ingenieurgesellschaft SYDRO Consult GmbH ein Fluss- gebietsmodell mit der Software TALSIM-NG für die Werra entwickelt, das sich auf den Betrachtungsraum der Werra ab Fluss-km 88,5 km, kurz vor der Einmün- dung des Grumbachs, bis zum tideunbeeinflussten Abschnitt der Weser (bis Bremen-Hemelingen, Fluss-km Weser 361,5) erstreckt. Das Modell wurde bereits im Zuge der letzten Antragstellung eingesetzt, um die Auswirkungen unterschiedlicher Maßnahmen in Bezug auf die Erreichung der im Bewirt- schaftungsplan aufgeführten Zielwerte aufzuzeigen.

Im Rahmen der aktuellen Antragstellung fand erneut eine Berechnung von Szenarien statt. Das Flussgebietsmodell wurde dafür an heutige und zukünftige Rahmenbedingungen angepasst, die Zeitreihen für die Modellierung wurden verlängert. Dadurch kann ein Zeitraum von 38 Jahren mit der Modellierung abge- deckt werden.

Mit Hilfe der Flussgebietsmodellierung wurden die unterschiedlichen Konzentra- tionsverläufe der Salzparameter Chlorid, Magnesium und Kalium in der Werra und der Weser ermittelt und dargestellt. Zur detaillierten Bewertung der Umwelt- auswirkungen wurden 15 Beurteilungspunkte im Flussschlauch von Werra und Weser ausgewählt, die alle relevanten Gewässerabschnitte und alle Wasser- körper im Untersuchungsraum abbilden. Mittels des Flussgebietsmodells wird die reale Salzlaststeuerung weitestgehend nachvollzogen, indem auf die Einhaltung der jeweiligen Zielwerte gesteuert wird. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Eingangsgrößen ins Modell für die Zukunft prognostizierte Daten darstellen, die von der Realität abweichen können. Die Zusammensetzung und Menge der Einleitung sowie die Vorbelastung entscheiden dabei, welcher Ziel- oder Grenzwert für welchen Salzparameter zuerst erreicht wird. Magnesium stellt i.d.R. den limitierenden Faktor für die Einleitung dar, so dass die Konzentrationen für Chlorid und Kalium in der Modellierung unter den Zielwerten und damit auch unter den Grenzwerten bleiben. Die Modellaussagen gelten grundsätzlich im Rahmen der Modellgenauigkeit.

Für die Vorhabenprüfung wurden aus der Langzeitsimulation verschiedene statistische Kenngrößen (langjähriger 90-Perzentilwert und Mittelwert) der Kon- zentrationen an den Beurteilungspunkten errechnet. Der 90-Perzentilwert der Gewässerkonzentration stellt die Bezugsgröße im BWP Salz dar. Dabei wurde zwischen den verschiedenen Jahreszeiten (Gesamtjahr, Sommer-, Winterhalb- jahr) sowie zwischen unterschiedlichen hydrologischen Situationen (bordvoller Abfluss, > bordvoller Abfluss, fünfjährliches Hochwasser, max. Abfluss im Simulationszeitraum) unterschieden.

Anhand der Modellierung wurden der IST-Zustand 2019 (Bestand 2019) abgebildet sowie weitere Prognosezeiträume, die sich an den Bewirtschaf- tungsperioden orientieren (bis Ende 2021, 2022 bis Ende 2027, ab 2028).

Für die 3. Bewirtschaftungsperiode, also den Zeitraum zwischen 2022 und 2027, wurden mehrere Szenarien gerechnet, das erste unter Berücksichtigung der Ziel- werte des BWP Salz an den Pegeln Gerstungen und Boffzen. In diesem werden die Zielwerte für die Pegel Gerstungen und Boffzen eingehalten, jedoch verrin- gert sich die mögliche Einleitmenge deutlich. Eine zweite Variante stellt der Stufenplan der K+S Wasserstrategie dar, in dem in drei Szenarien eine schritt- weise Absenkung der Konzentrationen der drei Salzparameter am Pegel Gerstungen vorgenommen wird. In dieser Variante liegen die Konzentrationen

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 15

am Ende der Bewirtschaftungsplanung über den derzeit geplanten Zielwerten des BWP Salz.

Im Ausblickszenario BWP 2028 wurde eine vollständige Einstapelung aller Prozessabwässer des Werks Werra unter Tage abgebildet (Band 1, Kap. 3.3). Im Modell werden nur noch die weniger konzentrierten Haldenwässer in die Werra eingeleitet. An den Pegeln Gerstungen und Boffzen werden in diesem Szenario die geplanten Ziel- und Grenzwerte der 4. Bewirtschaftungsperiode eingehalten.

Zusätzlich wurden Konzentrationen im Hochwasserfall modelliert, als eine wesentliche Grundlage für die Bewertung des Schutzgutes Boden und Fläche sowie für potenzielle Beeinträchtigungen von Auenbiotopen und Stillgewässern. Bereits bei einer beginnenden Überschwemmung liegen die Konzentrationen für die Parameter Chlorid, Magnesium und Kalium deutlich niedriger als die für den Gesamtzeitraum berechneten Werte.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 16 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 2 Datenbestand und -validität (Methodik)

Grundlage für die Bewertung des fischökologischen und fischereilichen Zustandes im Untersuch- ungsraum bilden diverse Berichte über Befischungen der Jahre 2007 bis 2018. Das sind Auszüge aus den zentralen Datenbanken der Länder Thüringen, Hessen und Nordrhein-Westfalen, Berichte über Fischbestandserfassungen in Werra und Oberweser des LAVES seit 2007, Befischungsergeb- nisse des LAVES aus der niedersächsischen Mittelweser, eigene Untersuchungen an Werra und Weser und Bewertungen des Groppenvorkommens im hessischen FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“. Die nachfolgende Tabelle 1 zeigt eine detaillierte Auflistung der Quellen, denen alle in diesem Fachbeitrag in irgendeiner Form bearbeiteten oder bewertet Befisch- ungsdaten entnommen wurden. Somit liegen Daten entlang der gesamten Werra und der Weser bis Hemelingen vor. Erweitert wird diese Liste durch Auskünfte der TLUG (heute TLUBN), des HLNUG, des LANUV und des LAVES zu Einstufungen verschiedener Abschnitte der Fließgewässer mit dem fischbasierten Bewertungssystem (fiBS).

Tabelle 1: Datengrundlage Hrsg. = Herausgeber Autor Hrsg. Jahr Titel Befischung BANNING, M. HLNUG 2016 Überwachungsdaten Fische. 2005-2016. - DASSEL- LAVES 2016 Fischbestandserfassungen in der Oberweser und Elektro SCHARF, J. VON Werra. Zeitraum 2013 - 2015 DASSEL- LAVES 2016 Fischbestandserfassungen in Oberweser und Werra. Elektro SCHARF, J. VON 2016 DASSEL- LAVES 2017 Fischbestandserfassungen in Oberweser und Werra. Elektro SCHARF, J. VON Berichtsjahr 2017 ECORING 2007 Fischökologische Untersuchungen im Rahmen des lim- Elektro nologischen Monitorings an der Werra in Probestrecken bei Blickershausen, Ermschwerd und Gerstungen (Werra-Meissner-Kreis, ) HLNUG 2018 Auszug aus der zentralen natisDatenbank des Landes - Hessen. Stand: 23.05.2018 LANUV 2018 Fischinfo NRW - LAVES 2018 Befischungsdaten WRRL-Monitoring* - LIMNA 2010 Untersuchungen zum Vorkommen von Jungfischen im Zugnetz Einleitungsbereich von Kaliendlaugen in der Werra in Hessen und Thüringen LIMNA 2014 Fischökologische Untersuchungen zur Verbreitung der Elektro Groppe (Cottus gobio) im hessischen FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ im April 2014 LIMNA 2015 Ergebnisse der Elektrobefischung in der Werra Elektro zwischen Breitungen und Creuzburg 2014 LIMNA 2016 Jungfischmonitoring in der Werra zwischen Tiefenort Zugnetz und Letzter Heller 2016 LIMNA 2018 Ergänzungsbefischungen zum Fachbeitrag 2018 Elektro MATTHES, U, LAVES 2012 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2012 MATTHES, U., LAVES 2007 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2007 MATTHES, U., LAVES 2008 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2008

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 17

Autor Hrsg. Jahr Titel Befischung MATTHES, U., LAVES 2009 Elektrobefischungen von Abschnitten der Werra Elektro WERNER, R. zwischen Breitungen und Creuzburg im Jahr 2009. Bericht über den Fischbestand unter Berücksichtigung der Einleitung von Kaliabwässern MATTHES, U., LAVES 2009 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2009 MATTHES, U., LAVES 2010 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2010 MATTHES, U., LAVES 2011 Elektrobefischungen von Werra und Oberweser im Jahr Elektro WERNER, R. 2011 MATTHES, U., LAVES 2011 Elektrobefischungen von Abschnitten der Werra Elektro WERNER, R. zwischen Breitungen und Creuzburg im Jahr 2011. Bericht über den Fischbestand unter Berücksichtigung der Einleitung von Kaliabwässern MATTHES, U., LAVES 2011 Elektrobefischungen von Werra und Weser im Jahr Elektro WERNER, R. 2012 SCHWEVERS, U, IfÖ 2014 Erfassung der Groppe in der Werra im FFH-Gebiet Elektro ENGLER, O. „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (5125- 350) TLUG 2018 Auszug aus der zentralen Datenbank des Landes - Thüringen. Stand: 16.03.2018 TLUG 2018 fiBS-Bewertungen. Werra 2009-2016. Stand: - 12.04.2018 *per Mail von Frau Mosch am 08.08.2018

Einige der Daten wurden im Rahmen des WRRL-Monitorings der Länder aufgenommen und unter- liegen somit einem standardisierten, gleichbleibendem Verfahrensablauf – die Länge der befischten Strecke ist hier beispielsweise annähernd gleich. Einzelne Befischungen wurden jedoch nicht im direkten Auftrag der Länder durchgeführt, sondern durch Gutachter als Zuarbeit für diverse Projekte; diese Daten wurden anschließend an die Genehmigungsbehörde gemeldet, um schlussendlich in den Datenbanken der Länder aufgenommen zu werden. Eine Plausibilitätsprüfung fand nicht durch- weg statt, wodurch für den Unterzeichner nicht nachvollziehbare Befischungsergebnisse Teil der Datenbanken sind. So wäre es beispielsweise üblich, dass bei einem Fluss in der Größenordnung der Werra die Befischungstrecken mehrere hundert Meter Länge aufweisen, um ein repräsentatives Bild der Fischfauna zu generieren (Erreichen einer Mindestindividuenzahl) – dies ist nicht bei allen vorliegenden Datensätzen der Fall. Eine nachträgliche Prüfung auf Plausibilität wird zwar von den Behörden derzeit durchgeführt, kann aufgrund der Fülle von nachzuprüfenden Daten jedoch nicht vor Abschluss dieses Fachbeitrags beendet und abgefragt werden. Auch enthalten nicht alle Daten- erfassungen genaue Angaben zu den Befischungstrecken oder auch beispielsweise Erkrankungs- raten. Daher umfassen die folgenden Bewertungen, Berechnungen und Zusammenstellungen der Daten für diesen Bericht nie alle Ergebnisse, da diese aus oben genannten und weiteren Gründen ähnlichen Ursprungs, in Einzelfällen vom Unterzeichner als nicht aussagekräftig eingestuft wurden und in Ausnahmen für Vergleiche ungeeignet wären. Auf eine Auflistung der exakten Herkunft der genutzten Daten in den einzelnen Darstellungen wird verzichtet; alle Quellhinweise auf dieses Kapitel müssen somit vor dem Hintergrund der eben genannten Plausibilität der Daten betrachtet werden. Die Auswertung und Visualisierung der vorliegenden Daten erfolgten vor allem mittels Excel in Verbindung mit GIS-Darstellungen. Sofern nicht anders vermerkt, basieren die Karten in diesem Bericht auf den Grundlagen, die in Tabelle 2 zusammengefasst sind.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 18 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Tabelle 2: Kartengrundlage

Autor/Hrsg. Jahr Titel / Bezeichnung Bemerkung / ggf. Download- oder Internetlink Auftraggeber Positionierung der Einleitstellen BANNING, M. 2016 Überwachungsdaten Fische. 2005-2016. (HLNUG) https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/wasser/fliessgewaesser/biologie/ Ergebnisse_Fische.xlsx GEOFABRIK 2018 Fließgewässerverlauf Werra (Thüringen und Hessen) http://download.geofabrik.de/europe/germany/thueringen.html und http://download.geofabrik.de/europe/germany/hessen.html HLNUG 2015 WRRL-Bewirtschaftungsplan Hessen 2015-2021; Anhang 1-2; Oberflächengewässer; Lage und Abgrenzung der Oberflächenwasserkörper http://flussgebiete.hessen.de/fileadmin/dokumente/5_service/BP2015- 2021/bp_anhang_1_02_mac_Lage_Abgrenzung_OW_A3.pdf RP KASSEL 2018 FFH-Gebiete Hessen (shp.-Datei) http://natureg.hessen.de/ TLUG 2009 FFH-Gebiete Thüringen (shp.-Datei) https://www.thueringen.de/th8/tlug/umweltthemen/naturschutz/natura2000/ download_bereich/index.aspx TLUG 2018 Abgrenzung Oberflächenwasserkörper Thüringens http://antares.thueringen.de/cadenza/q/3xi

2.1 Fischereiliche Bewertung

Für die fischereiliche Bewertung der Werra wurden Anfragen an die HLNUG und TLUG (jetzt TLUBN) bezüglich sportfischereilicher Daten gestellt, wobei zu berücksichtigen ist, dass in beiden Bundesländern keine zentralen Fangstatistiken geführt werden. Genaueres hierzu wird in Kapitel 5.1 ausgeführt. Die Grundlagenrecherche der fischereilichen Daten der Weser konzentrierte sich auf Abfragen bei den für die Erwerbs- und Sportfischerei zuständigen Behörden, den Fischereigenossenschaften und den Haupt- und Nebenerwerbsfischern. Von den bereitgestellten Daten waren die langjährigen Fangaufzeichnungen der Fischereigenos- senschaft (FG) Weser II in Hameln besonders umfangreich. Des Weiteren wurden von der FG Weser III in Nienburg die Fangdaten aus dem Jahr 2017 zur Verfügung gestellt. Auf nordrheinwestfälischer Seite wurden die Fangdaten der Weserfischereiwirtschaftsgenossen- schaft (WFWG) Höxter und der Weserfischereigenossenschaft (WFG) Minden ausgewertet. Die letztgenannte Genossenschaft stellte zusammengefasste Fanggewichte der Weser und der Schleusenkanäle Petershagen-Schlüsselburg und Petershagen-Lahde zur Verfügung, die bis in das Jahr 1962 zurückreichen. Da beide Kanäle in ständiger Verbindung mit der Weser stehen und somit als Bestandteil des Flusslaufes gelten können, wurden die Fangdaten, soweit sie separat erfasst worden sind, in die Gesamtauswertung für die Weser integriert. Da keine Fangstatistiken der niedersächsischen Berufs- und Nebenerwerbsfischer zur Verfügung standen, erhielten diese im Juli 2018 einen Fragebogen (siehe Anhang 7), der die Möglichkeit bot, die subjektiven Eindrücke zur Bestands- und Fangentwicklung darzulegen. Aus den zur Verfügung gestellten Fangstatistiken der Berufs- und Sportfischerei konnten in erster Linie nur grobe Trends zu den Beständen der Fangfischarten abgeleitet werden. Da die Aufzeich- nungen bzw. Fangmeldungen schon aufgrund der Vielzahl der Melder bei den Genossenschaften in sehr unterschiedlicher Qualität und Reliabilität eingehen, sind der Detailliertheit der Auswertung

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 19 enge Grenzen gesetzt. Hinzu kommen künstliche Besatzmaßnahmen z.B. für Aal, Hecht und Zander, die Aussagen zu den Auswirkungen der Durchgängigkeit (Querbauwerke) oder der natür- lichen Reproduktion verhindern. Auch die im Laufe der Jahre zurückgegangenen Fangintensitäten von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben der Flussfischerei beeinflussen die Fangentwicklung. Ins- gesamt lag deshalb der zeitliche Verlauf der Fangerträge innerhalb eines Genossenschaftsbezirks im Fokus der Auswertung der Fangstatistiken. Der Fragenkatalog an die Berufs- und Nebenerwerbs- fischer ist als unterstützendes Instrument bei der Darstellung von Änderungen der Fangerträge zu sehen, die sich aus fachmännischen Beobachtungen, langjährigen Erfahrungen und Ortskenntnis- sen ergeben. Es gab zu den versendeten Fragebögen fünf Rückmeldungen aus dem Bereich Ober- weser (eine Fischereigenossenschaft, ein Haupt- und drei Nebenerwerbsbetriebe; vgl. Tabelle 3).

Tabelle 3: Fischereiwirtschaftliche Datengrundlage FD = Fangdatenbereitstellung; FB = Beantwortung des Fragebogens (X = nein; ✓ = ja); - = keine Anfrage mit Fragenliste; Abgrenzungen der Fischereibezirke der Fischereigenossenschaften aus Anlage 2 des Nds. Fischereigesetzes (NdsFischG): FG Weser I Hann. Münden: von Zusammenfluss Werra-Fulda bis Fluss-km 44,86 FG Weser II Hameln: von Fluss-km 85,25 bis Landesgrenze NW uh von Rinteln FG Weser III Nienburg: von Fluss-km 238,72 bis 308,8 WFG Minden: linkes Ufer von Fluss-km 166,54 bis 169,2 und von Fluss-km 180,35 bis 238,72; rechtes Ufer von Fluss-km 166,79 bis 238,72, Schleusenkanäle Petershagen-Schlüsselburg (von Fluss-km 0,3 bis 2) und Petershagen-Lahde (von Fluss-km 0,4 bis 6,3 und von Fluss-km 7,5 bis 8,3) WFWG Höxter: linkes Ufer von Fluss-km 44,86 bis 85,26 und rechtes Ufer von Fluss-km 44,8 bis 78,9

Ansprechpartner FD FB Erläuterungen Im Rahmen des Aalmonitorings zur Aalverordnung werden regelmäßig Fangdaten bei den FG abgefragt; eine Weiter- LAVES, Binnenfischerei X - gabe der Daten ist seitens des LAVES aus Datenschutz- (NI) gründen nicht vorgesehen und die Daten sind nur direkt über die FG einsehbar1. Vom RP wird keine systematische Auswertung von Fang- statistiken der Angelvereine vorgenommen, eine entsprech- Regierungspräsidium Kassel ende Datenbank existiert dort nicht; vereinzelt sammeln X - (HE) Hegegemeinschaften Fangdaten, davon gibt es aber nur sehr wenige, verlässliche Daten über die Fischbestände des WRRL- bzw. FFH-Monitoring2. Bezirksregierung Detmold Es erfolgt keine Auswertung sportfischereilicher Fangdaten; X - (NW) Ansprechpartner dazu ist die WFWG in Höxter3. Aufgrund eines Wechsels des Vorsitzenden waren die Daten FG Weser I Hann. Münden X - zum Zeitpunkt der Abfrage nicht verfügbar. Telefonische (NI) Angaben4 FG Weser II Hameln Bereitstellung der gesamten Fangstatistiken für die Jahre ✓ - (NI) 2003-20175 FG Weser III Nienburg (NI) ✓ - Bereitstellung der Fangstatistiken für das Jahr 20176 Bereitstellung der gesamten Fangstatistiken für die Weser WFG Minden ✓ - und Kanäle (gepoolte Fanggewichte, nicht gewässerspezi- (NW) fisch) 1962-20167 Haupt- und Nebenerwerbsfischer gibt es im Bereich der WFWG Höxter ✓ ✓ WFWG nicht; Fangstatistik für Aale basiert auf Angaben der (NW) Angelvereine von 1951 bis 20178 Fischerei D., Nienburg X X Fischerei J., Verden X X

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Ansprechpartner FD FB Erläuterungen Fischerei B. 9 (auch Vertreter des Landes- X ✓ fischereiverbandes Niedersachsen) Fangdaten wurden über die Statistik der FG Weser II Fischerei M., Hameln ✓ - Hameln bereit gestellt Nebenerwerbsfischer E. in 10 X ✓ Oberweser Nebenerwerbsfischer G. in Telefonische Antwort auf Fragenliste am 26. Juli 2018 X ✓ Reinhardshagen Antworten sind mit denen von Betrieb E. in Oberweser Nebenerwerbsfischer R. in X ✓ identisch, beide haben z.T. sich überdeckende Oberweser Pachtstrecken11 Nebenerwerbsfischer S. in X X Reinhardshagen 1 Mail vom LAVES, Binnenfischerei (14.06.2018) 9 Mail von Betrieb B. in Landesbergen (01.08.2018) 2 Telefonat RP Kassel, obere Fischereibehörde (Juni 2018) 10 Mail von Betrieb E. in Oberweser (11.08.2018) 3 Telefonat Bez.-Reg. Detmold, ob. Fischereibehörde (Juni 2018) 11 Telefonat mit Betrieb R. in Oberweser (11.09.2018) 4 Telefonat mit Vorsitzendem der FG I (02.07.2018) 5 Bereitstellung der Daten durch Kassenwart der FG Weser II 6 Mail vom Vorsitzenden der FG Weser III (03.07.2018) 7 Mail vom Vorsitzenden der WFWG Minden (21.11.2018) 8 Mail vom Vorsitzenden der WFWG Höxter (29.07.2018)

2.2 Bezeichnungen Fische und Rundmäuler

Aufgrund der Tatsache, dass verschiedene Fischarten je nach Region und/oder Bundesland häufig eine andere Bezeichnung haben, nennt die nachfolgende Tabelle alle im Bericht erwähnten Arten, teils mit verschiedenen deutschen Namen, dem wissenschaftlichen Namen (welcher eine eindeutige Zuordnung zulässt) und der in diesem Bericht ausschließlich verwendeten Bezeichnung.

Tabelle 4: Im Bericht verwendete Bezeichnungen der Fische und Rundmäuler

Artname im Bericht verwendete deutsch (diverse) wissenschaftlich Bezeichnung Aland, Nerfling Leuciscus idus Aland Atlantischer Lachs, Salm Salmor salar Lachs Bachforelle, Flussforelle Salmo trutta Bachforelle Bachneunauge Lampetra planeri Bachneunauge Bachsaibling Salvelinus fontinalis Bachsaibling Bachschmerle, Bartgrundel, Schmerle Barbatula barbatula Schmerle Barbe, Flussbarbe, Pigge Barbus barbus Barbe Barsch, Flussbarsch, Egli, Krätzer Perca fluviatilis Flussbarsch Bitterling, Schneiderkarpfen Rhodeus amarus Bitterling Blaubandbärbling, Amurbärbling Pseudorasbora parva Blaubandbärbling

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Artname im Bericht verwendete deutsch (diverse) wissenschaftlich Bezeichnung Brachse, Brasse(n), Bresen, Blei Abramis brama Brasse Döbel, Aitel, Alet, Eitel Squalius cephalus Döbel Dreistachliger Stichling (Binnenform), Dreist. bzw. Dreistachliger Gasterosteus aculeatus Westlicher Stichling, Großer Stichling Stichling Elritze, Maipiere, Pfrille Phoxinus phoxinus Elritze Europäischer Aal, Flussaal, Gelbaal Anguilla anguilla Aal Europäische Äsche, Mailing Thymallus thymallus Äsche Europäischer Schlammpeitzger Misgurnus fossilis Schlammpeitzger Europäischer Wels, Waller Silurus glanis Wels Flunder, Elbbutt, Weserbutt, Wattbutt Platichthys flesus Flunder Flussneunauge, Pricke Lampetra fluviatilis Flussneunauge Gemeiner Sonnenbarsch Lepomis gibbosus Sonnenbarsch Giebel, Silberkarausche Carassius gibelio Giebel Graskarpfen Ctenopharyngodon idella Graskarpfen Groppe, Koppe, Mühlkoppe Cottus gobio Groppe Gründling, Greßling Gobio gobio Gründling Güster, Blicke, Blikke, Halbbrachsen Blicca bjoerkna Güster Hasel, Häsling Leuciscus leuciscus Hasel Hecht Esox lucius Hecht Karausche, Bauernkarpfen, Steinkarpfen Carassius carassius Karasusche Karpfen (Wildform) Cyprinus carpio Karpfen Kaulbarsch, Rotzbarsch Gymnocephalus cernua Kaulbarsch Maifisch, Alse Alosa alosa Maifisch Marmorgrundel, Proterorhinus semilunaris Marmorgrundel marmorierte Süßwassergrundel Meerforelle, Ostseelachs Salmo trutta (trutta) Meerforelle Meerneunauge, Meerpricke Petromyzon marinus Meerneunauge Moderlieschen, Zwerglaube Leucaspius delineatus Moderlieschen Nase, Näsling Chondrostoma nasus Nase Neunstachliger Stichling, Zwergstichling Pungitius pungitius Zwergstichling Quappe, Aalrutte, Rutte, Trüsche Lota lota Quappe Rapfen, Schied Leuciscus aspius Rapfen Regenbogenforelle, Lachsforelle Oncorhynchus mykiss Regenbogenforelle Rotauge, Plötze, Riddau Rutilus rutilus Rotauge Rotfeder, Rötel, Rotblei Scardinius erythrophthalmus Rotfeder Schleie Tinca tinca Schleie Schneider, Alandblecke, Schußlaube Alburnoides bipunctatus Schneider Schwarzmundgrundel Neogobius melanostomus Schwarzmundgrundel Steinbeißer, Dorngrundel Cobitis taenia Steinbeißer Ukelei, Laube Alburnus alburnus Ukelei Zährte, Rußnase Vimba vimba Zährte Zander, Schill Sander lucioperca Zander Zope Ballerus ballerus Zope

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 22 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 3 Abgrenzung des Untersuchungsraumes

Die Abgrenzung des näheren Untersuchungsraumes ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung 1: Abgrenzung des Untersuchungsraumes Der Untersuchungsraum endet in Hemelingen/Bremen; farblich hinterlegt ist das Einzugsgebiet bzw. die Flussgebiets- einheit (FGE) mit den jeweiligen Länderanteilen, links bzw. rechts, die Einteilung von Werra und Weser in OWK Beginnend in Breitungen (TH, Thüringen) liegen die weiteren Abschnitte mit unterschiedlichen Anteilen in den Ländern Hessen (HE), Nordrhein-Westfalen (NW), Niedersachsen (NI) und Bremen

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(HB). Zuständige Bundesländer für die untersuchten elf OWK sind demnach Niedersachsen (vier OWK im Zuständigkeitsbereich), Hessen (drei), Thüringen (drei) und Nordrhein-Westfalen (ein). Insgesamt werden etwa 200 Fluss-km der Werra und etwas mehr als 360 Fluss-km der Weser betrachtet. Im Hinblick auf die Verwendung der Ergebnisse dieses Fachbeitrags für die umweltfachlichen Beiträge der Antragsunterlagen, können die Flussabschnitte der Werra oberhalb der thüringischen Ortschaft Breitungen außer Betracht gelassen werden, so dass der als „detailliert untersuchter Bereich“ (duB) bezeichnete Untersuchungsabschnitt für die FFH-VP nahe Breitungen beginnt und die beiden FFH-Gebiete „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ (Gebietscode DE-5328-305) auf der thü- ringischen Seite und „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ (DE-5125-350) auf hessisch- em Gebiet im Bereich der Mittleren Werra abbildet (Abbildung 2). Das thüringische FFH-Gebiet umfasst außer dem Fließgewässer auch Lebensraumtypen im direkten Umfeld der Werra, das hessische ist auf die Fließgewässerkörper der Werra und des Stärkelsbachs, der links im OWK „Werra/Philippsthal“ in die Werra mündet, beschränkt.

Abbildung 2: FFH-Gebiete im Untersuchungsraum

Der Ort Breitungen wurde als oberster Referenzpunkt gewählt, da aufgrund der vorliegenden Daten, der Expertenmeinung anderer Gutachter (u.a. MATTHES & WERNER (2011a), DR. CORING1) und in Abstimmung mit den an diesem Antragsverfahren beteiligten Landschaftsplanungsbüros der Bereich zwischen Breitungen und Tiefenort als ausreichend repräsentativ für den von der Salzbelastung unbeeinflussten Werraabschnitt gelten kann. Bereits ab Tiefenort gibt es zudem diffuse Salzwasser- einträge. Der duB der FFH-VP (im Folgenden duB FFH genannt) erstreckt sich flussabwärts bis zur unteren Grenze des thüringischen FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ bei der Mündung des Heldrabachs zwischen Heldra (HE) und Treffurt (TH) auf etwas mehr als 100 Fließkilometern der Werra. Eine weitergehende Zonierung dieses duB erfolgt in den Bereich oh Tiefenorts (1), von

1 mdl. Mitteilung

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Tiefenort bis zur Einleitstelle Philippsthal (2) und den uh der ersten Einleitung liegenden Abschnitt (3). Welche OWK in diesem duB FFH liegen listet Tabelle 5 auf.

Tabelle 5: Lage der Zonen des duB FFH innerhalb der OWK der Werra

Zone des duB FFH berührender OWK (1) Breitungen bis Tiefenort Mittlere Werra bis Tiefenort (2) Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha, (2) Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal Werra/Philippsthal Werra/Philippstahl, (3) uh Einleitstelle Philippsthal bis Mündung Heldrabach Untere Werra bis Heldrabach

4 Beschreibung des Untersuchungsraumes von Breitungen bis Hemelingen

Die Beschreibungen der Fischregionen, Eigenschaften und physikochemischen Kenndaten der Werra (ab Breitungen) und Weser (bis Hemelingen/Bremen) werden in den folgenden Unterkapiteln zusammenfassend beschrieben. Jeder OWK wird kartographisch mit einer Abbildung dargestellt, dabei sind die Anteile der Bundesländer der FGE Weser, analog zur Abbildung 1, farbig dargestellt.

4.1 Oberflächenwasserkörper (OWK)

Die Werra ist, ab Breitungen bis zum Zusammenfluss mit der Fulda bei Hann. Münden, in sechs OWK eingeteilt (vgl. Tabelle 6). Diese Wasserkörper umfassen häufig auch kleine Zuflüsse, be- schreiben aber dennoch die Gegebenheiten ausreichend genau. Die Weser ist bis Hemelingen in fünf OWK eingeteilt; Zu- oder Nebenflüsse sind, anders als in der Werra, nicht Teil der OWK. Falls nicht anders angegeben, sind der Datensatz der elektronischen Berichterstattung 2016 zum 2. Be- wirtschaftungsplan (BWP) WRRL (BFG 2018 a-g) und der BWP sowie der detaillierte BWP der FGG WESER (2016a, 2016b) grundlegende Bezugsquelle. Nähere Angaben zu den im Folgenden erwähnten prioritären Schadstoffen können dem Online- Auftritt der Umweltprobenbank des Bundes2 entnommen werden. Das HMULKV (2015b) erwähnt, dass im Falle von Überschreitungen der festgesetzten Umweltqua- litätsnorm (UQN), das Bewirtschaftungsziel – unabhängig von dem Zustand/Potential der biologisch- en Komponenten – als verfehlt gilt. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass ubiquitär (flächendeckend) auftretende Überschreitungen der Quecksilber(Hg)-Verbindungen und polyzyklisch aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) zu einer ganzheitlich schlechten Einstufung des chemischen Gesamt- zustandes führen.

2 https://www.umweltprobenbank.de/de/documents/profiles/analytes/ (29.10.2018)

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Tabelle 6: OWK der Werra und Weser Reihenfolge: Von Breitungen (Werra) bis zum Wehr in der Weser in Hemelingen/Bremen; Ö = aktuelle Einstufung des ökologischen Zustands/Potentials; C = Chemischer Zustand; Status = Einstufung unbeeinträchtigter (NWB) oder erheblich veränderter (HMWB) Wasserkörper; Typ = Fließgewässertyp; Ziel = Jahr der voraussichtlichen Bewirtschaftungsziel- erreichung des guten ökologischen und chemischen Zustands/Potentials;  = weniger strenge Bewirtschaftungsziele

Ö C Kennung Wasserkörperbezeichnung Status Typ Ziel Werra DE_RW_DETH_41_170+222_2 Mittlere Werra bis Tiefenort (2) NWB 9.2 2027 DE_RW_DETH_41_155+170 Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha NWB 9.2  DE_RW_DEHE_41.4 Werra/Philippsthal HMWB 9.2  DE_RW_DETH_41_68+129 Untere Werra bis Heldrabach NWB 9.2  DE_RW_DEHE_41.2 Werra/Eschwege NWB 9.2  DE_RW_DEHE_41.1 Werra/Niedersachsen NWB 9.2  Weser DE_RW_DENI_08001 Weser (oh und uh Diemelmündung) HMWB 10 2027 DE_RW_DENI_10003 Weser HMWB 10 2027 DE_RW_DENW4_200_242 Weser (NRW) HMWB 20 2027 DE_RW_DENI_12001 Mittelweser zwischen Aller und NRW HMWB 20 2027 DE_RW_DENI_12046 Mittelweser zwischen Aller und Bremen HMWB 20 2027 Legende nicht verfügbar / nicht sehr gut gut mäßig / schlechter als gut unbefriedigend schlecht anwendbar / unklar

4.1.1 Mittlere Werra bis Tiefenort (2) (TH)

Mit Beginn dieses OWK geht die Werra vom Oberlauf in ihren Mittellauf über, zählt von hier ab zu den Fließgewässern des Typs 9.2 (Große Flüsse des Mittelgebirges) und gilt als natürlich. Bis zur Mündung des Rohrgrabens von orographisch rechts bei Unterrohn, östlich von Tiefenort, durchfließt der Wasserkörper (inkl. Zuflüssen) mehr als 120 km. Hauptbelastungen sind, dif- fuse Quellen, Abflussregulierungen und der Nährstoffeintrag aus Punktquellen – hinzukommen die Nutzung und Entfernung von Tieren und Pflanzen entlang der Werra. Dies hat eine Ver- schmutzung durch Chemikalien, Veränderung der Habitate und belastende Nährstoffeinträge zur Folge. Neben Hg und Hg-Ver- bindungen treten hier PAK auf, die die Grenzwerte der für den chemischen Zustand geltenden UQN überschreiten. Zur Verbes- serung des Zustandes sind außer der Anlage von Gewässer- schutzstreifen zur Reduzierung der Nährstoffeinträge, der Aus- bau bzw. der Zusammenschluss oder auch die Stilllegung (inter-) kommunaler Kläranlagen, sowie der Anschluss bisher nicht an- geschlossener Gebiete an bestehende Kläranlagen im Maßnah- menprogramm (MNP) vorgesehen (Reduzierung der Phosphor- Abbildung 3: Mittlere Werra bis einträge). Des Weiteren sind Maßnahmen geplant, welche der Tiefenort (2) Herstellung der linearen Durchgängigkeit oder der Reduzierung der Belastung durch die Fischerei dienen; dazu gehören Initialbesatz bzw. Besatzstützung. Auch der

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 26 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Neubau oder die Anpassung von Anlagen zur Ableitung und/oder Behandlung von Misch- und Niederschlagswasser ist für diesen OWK vorgesehen, genauso wie die Vitalisierung der Werra (u.a. Sohle, Varianz, Substrat) innerhalb ihres Profils. Abgeschlossen wird diese Auflistung geplanter Maßnahmen durch Überlegungen zur Erstellung von Konzeptionen, Studien oder Gutachten, sowie vertiefenden Untersuchungen und Kontrollen. Basierend auf diesen Planungen soll das Bewirtschaf- tungsziel, des guten ökologischen und chemischen Zustandes, voraussichtlich 2027 erreicht wer- den. Den aktuellen Stand des ökologischen und chemischen Zustands gibt Tabelle 7 wieder.

Tabelle 7: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Mittlere Werra bis Tiefenort (2)“ QK = Qualitätskomponente Ökologischer Zustand Chemischer Zustand gesamt unbefriedigend nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

4.1.2 Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha (TH)

Dieser thüringische Abschnitt der Werra ist inkl. seiner zwei Zuflüsse, weniger als 30 km lang und endet mit der Grenzüberquerung zu Hessen zwischen Vacha und Philippsthal; die Werra gilt hier noch immer als natürlicher Wasserkörper des Fließgewässertyps 9.2 (Große Flüsse des Mittel- gebirges). Abflussregulierungen und diffuse Quel- len stellen, zusammen mit Punktquellen, die drei Abbildung 4: Mittlere Werra von Tiefenort bis Belastungsgruppen dieses Teilabschnitts dar. Sie Vacha bewirken Verschmutzungen durch Chemikalien, veränderte Habitate, belastende Nährstoffeinträge, sowie erstmals im Werraverlauf, ebenso Salz- abwassereinträge. Der Grenzwert, der für den chemischen Zustand geltenden UQN, wird von Hg und Hg-Verbindungen überschritten. Als Gegenmaßnahmen, mit dem Ziel der Erreichung des guten ökologischen und chemischen Gesamtzustandes, sind auch in diesem Teilbereich die Anlage von Gewässerschutzstreifen und ähnlichem zur Reduzierung der Nährstoff- und Feinmaterialeinträge (auch aus der Landwirtschaft) im MNP geplant. Überdies soll der Anschluss bisher nicht angeschlos- sener Gebiete an bestehende Kläranlagen und der Neubau oder auch die Anpassung von Anlagen zur Ableitung und Behandlung von Misch- und Niederschlagswasser erfolgen. Der Belastung infolge der Fischerei soll, unter anderem mit Maßnahmen zum Initialbesatz bzw. zur Besatzstützung, ent-

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 27 gegengewirkt werden. Des Weiteren sind, neben Anstrengungen zur Herstellung der linearen Durch- gängigkeit, Überlegungen zur Erstellung von Konzeptionen, Studien oder Gutachten vorgesehen. Trotz dieser Planungen kann das Bewirtschaftungsziel, des guten ökologischen und chemischen Zustandes, erst nach 2027 erreicht werden, weil u.a. natürliche Gegebenheiten und die diffusen Eintritte von Salzwässern dazu führen, dass die Richtwerte der von der FGG WESER als relevant betrachteten Salzionen nicht bis 2027 erreicht werden können. Für diesen OWK gelten somit bezüglich der Salzparameter weniger strenge Bewirtschaftungsziele – den aktuellen Stand gibt Tabelle 8 wieder.

Tabelle 8: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha“ QK = Qualitätskomponente Ökologischer Zustand Chemischer Zustand gesamt unbefriedigend nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

4.1.3 Werra/Philippsthal (HE)

Der unter hessischer Verwaltung stehende Werraabschnitt im duB FFH ist etwas mehr als 17 km lang und zählt typo- logisch zu den großen Flüssen des Mittelgebirges (Fließ- gewässertyp 9.2). Hier beginnt der Unterlauf der Werra. Er geht an der Grenze von Hessen und Thüringen zwischen Widdershausen und Dankmarshausen in den unterhalb anschließenden OWK über. In diesem OWK liegen die Einleitstellen der Salzabwässer aus der Kaliproduktion. Laut HMULKV (2015b) ist die Werra in diesem Bereich „aufgrund der intensiven Nutzung durch fünf Wasserkraftanlagen [...] fast durchgängig staubeeinflusst“, was unter anderem ein Ausweisungsgrund für diesen Wasserkörper als HMWB Abbildung 5: Werra/Philippsthal (erheblich verändert) ist. Signifikante Belastungen sind diffuse Quellen, Abflussregulierungen und Punktquellen, welche sich in Form der Verschmutzung durch Chemikalien, veränderte Habitate, belastende Einträge von Nähstoff- und organischen Ver- bindungen und Salzabwassereinträgen äußern. Die PAK-Verbindung Benzo(a)pyren überschreitet den Grenzwert der, für den chemischen Zustand geltenden, UQN. Die Reduzierung punktueller und diffuser Stoffeinträge aus dem Bergbau zählt ebenso zu den geplanten Maßnahmen, wie die Anlage

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 28 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei von Gewässerschutzstreifen und ähnlichem (Reduzierung von Nährstoff- und Feinmaterialeinträgen – auch aus der Landwirtschaft), die Habitatverbesserung in der Werra (durch Laufveränderung, Ufer- oder Sohlgestaltung) und der Ausbau bzw. die Optimierung der Betriebsweise kommunaler Kläranlagen zur Verringerung der Phosphoreinträge. Überdies sind Bemühungen zur Gewähr- leistung des erforderlichen Mindestabflusses geplant; ebenso das Zulassen einer eigendyna- mischen Gewässerentwicklung. Aufgrund der direkten Beeinflussung durch die Salzabwasser- einleitungen und die geogenen sowie diffusen Eintritte von Salzwässern, können auch mit vielerlei Maßnahmen und bei theoretischer Einstellung der Versenkung die im BWP Salz vorgesehenen Richtwerte der relevanten Salzionen bis 2027 nicht erreicht werden. Für diesen OWK gelten daher weniger strenge Bewirtschaftungsziele. Die aktuelle Bewertung der Werra in diesem OWK ist in Tabelle 9 angegeben.

Tabelle 9: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Werra/Philippsthal“ QK = Qualitätskomponente; *abweichende Angabe der HLUG (2014): mäßig Ökologisches Potential Chemischer Zustand gesamt schlecht nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos * Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

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4.1.4 Untere Werra bis Heldrabach (TH)

Der unterste Abschnitt der Werra im duB FFH liegt in Thüringen und ist, auch wegen seiner Zu- flüsse, mit mehr als 145 km Wasserkörperstrecke der längste im gesamten Flussschlauch und wird dem Fließgewässertyp 9.2 (Große Flüsse des Mittelgebirges) zugeordnet. Dieser, als natürlich- er Wasserkörper geltende Abschnitt, endet mit der Mündung des Heldrabachs von orographisch rechts beim hessischen Heldra, westlich von Treffurt. Außer Abflussregulierungen und diffu- sen Quellen, sind Punktquellen signifikante Be- lastungen. Diese wirken sich dahingehend aus, dass es zu Verschmutzungen durch Chemika- lien, veränderten Habitaten, belastenden Nähr- stoffeinträgen (auch in Form organischer Verbin- dungen) und Salzabwassereinträgen kommt. Pri- oritäre Stoffe, welche die Grenzwerte der, für den chemischen Zustand geltenden UQN, über- schreiten sind neben Hg(-Verbindungen) die Abbildung 6: Untere Werra bis Heldrabach PAK-Verbindungen Benzo(g,h,i)-perylene und Indenol(1,2,3-cd)-pyrene. Die Liste, der im MNP geplanten Maßnahmen, welche der Erreichung des Bewirtschaftungsziels dienen, umfasst die Anlage von Gewässerschutzstreifen und ähnliche Mittel zur Reduzierung der Nährstoffeinträge (aus der Landwirtschaft), sowie den Ausbau oder auch die Optimierung der Betriebsweise kommunaler Kläranlagen und den Anschluss bisher nicht ange- schlossener Gebiete an bestehende Kläranlagen. Überdies soll die lineare Durchgängigkeit wieder- hergestellt, die eigendynamische Gewässerentwicklung initiiert und Habitate im Uferbereich und Ge- wässerentwicklungskorridor verbessert werden (bspw. Auenentwicklung, Laufveränderung, Ufer- oder Sohlgestaltung). Überlegungen zur Erstellung von Konzeptionen, Studien oder Gutachten, sowie vertiefende Untersuchungen und Kontrollen sind ebenfalls Teil hiervon. Das Bewirtschaf- tungsziel des guten ökologischen und chemischen Zustands wird erst nach dem Jahr 2027 erreicht, da die Umsetzung der Maßnahmen nach dem BWP Salz in der Praxis derzeit nicht möglich sind – damit werden die im BWP Salz vorgegebenen Richtwerte für die relevanten Salzionen in 2027 verfehlt. Es wurden für diesen OWK daher weniger strenge Bewirtschaftungsziele ausgewiesen. Die derzeitige Bewertung der unterschiedlichen Qualitätskomponenten zeigt Tabelle 10.

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Tabelle 10: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Untere Werra bis Heldrabach“ QK = Qualitätskomponente Ökologischer Zustand Chemischer Zustand gesamt schlecht nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

4.1.5 Werra/Eschwege (HE)

An der Stelle, an der die Werra zum zweiten Mal die thüringisch-hessische Grenze überquert, endet der detailliert untersuchte Bereich der FFH-Ver- träglichkeitsprüfung und beginnt der vorletzte OWK der Werra. Dieser ist knapp 65 km lang, liegt komplett in hessischer Verwaltung und wird als natürlich eingestuft. Der Fluss gehört hier weiterhin zum Fließgewässertyp 9.2 (Große Flüsse des Mit- telgebirges). Diffuse Quellen, Abflussregulierun- gen und Punktquellen sind signifikante Belas- tungen, welche sich in der Verschmutzung durch Chemikalien, veränderten Habitaten, belastenden Nährstoffeinträgen (auch organische Verbindun- gen) und Salzabwassereinträge äußern. Benzo(a) pyren ist der einzige prioritäre Stoff, welcher die, für den chemischen Zustand geltenden UQN, überschreitet. Die Anlage von Gewässerschutz-

streifen oder ähnlichem zur Reduzierung der Abbildung 7: Werra/Eschwege Nährstoff- und Feinmaterialeinträge (auch aus der Landwirtschaft), sowie der Ausbau bzw. die Optimierung der Betriebsweise kommunaler Kläranla- gen ist im MNP geplant. Neben der Vitalisierung der Werra innerhalb ihres vorhandenen Profils, sind außerdem Habitatverbesserungen im Gewässer (Laufveränderung, Ufer- und Sohlgestaltung), im Uferbereich (z.B. Gehölzentwicklung) und im Gewässerentwicklungskorridor (einschließlich Auen- entwicklung) vorgesehen. Ergänzt werden diese Schritte durch Maßnahmen zum Initialbe- satz/Besatzstützung und zur Reduzierung der Belastung infolge von Fischerei. Aufgrund der menschlichen Tätigkeiten gilt dieser OWK als so beeinträchtigt, dass die Richtwerte der relevanten Salzionen erst nach 2027 erreicht werden. Im BWP sind deshalb abweichende Bewirtschaf- tungsziele vorgesehen. Tabelle 11 gibt den aktuellen Zustand der Werra in diesem Teilabschnitt wieder.

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Tabelle 11: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Werra/Eschwege“ QK = Qualitätskomponente Ökologischer Zustand Chemischer Zustand gesamt schlecht nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

4.1.6 Werra/Niedersachsen (HE)

Der unterste OWK der Werra beginnt an der Grenze zu Südniedersachsen und unterliegt, obwohl vollständig auf niedersächsischem Gebiet liegend, hessischer Verwaltung. Die Werra wird hier als Fließgewässertyp 9.2 (Große Flüsse des Mittelgebirges) Abbildung 8: Werra/Niedersachsen der natürlichen Kategorie eingestuft. Auch hier bilden Abflussregulierungen, diffuse Quellen und Punktquellen die drei Belastungsgrup- pen, die eine Verschmutzung durch Chemikalien, veränderte Habitate, belastende Nährstoffeinträge (auch organische Verbindungen) und Salzabwassereinträge zur Folge haben. Außer Benzo(a)pyren überschreitet kein prioritärer Schadstoff die, für den chemischen Zustand geltenden, UQN. Geplante Maßnahmen zur Erreichung des Bewirtschaftungsziels sind, neben der Anlage von Gewässer- schutzstreifen und ähnlichem zur Reduzierung der Nährstoff- und Feinmaterialeinträge (auch aus der Landwirtschaft), die Optimierung der Bauweise kommunaler Kläranlagen und die Habitatverbes- serung sowohl im Uferbereich (z.B. Gehölzentwicklung) als auch im Gewässerentwicklungskorridor (einschließlich Auenentwicklung). Auch für diesen OWK gelten weniger strenge Bewirtschaftungs- ziele. Die Tabelle 12 zeigt die aktuelle Bewertung der einzelnen Qualitätskomponenten.

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Tabelle 12: Ökologischer und chemischer Zustand des OWK „Werra/Niedersachsen“ QK = Qualitätskomponente Ökologischer Zustand Chemischer Zustand gesamt schlecht nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

4.1.7 Weser (oh und uh Diemelmündung/NI)

Auf einer Höhe von 116,5 m ü. NHN entsteht die Weser (Fließge- wässerabschnitt: Oberweser) im niedersächsischen Hann. Mün- den aus dem Zusammenfluss von Fulda und Werra. Der erste OWK endet nach 128,2 Fluss-km bei Emmerthal mit dem Zufluss der Emmer von orographisch links; er gehört zur Planungseinheit Weser/Nethe. Die Weser ist hier auf weiten Strecken Grenzfluss zwischen Niedersachsen und Hessen bzw. Nordrhein-Westfalen, fließt ferner teilweise ausschließlich durch hessisches, nordrhein- westfälisches oder niedersächsisches Gebiet; zuständiges Bun- desland ist Niedersachsen. Sie wird dem Fließgewässertyp der kiesgeprägten Ströme (10) zugewiesen. Vielerlei Gründe (bspw. Wehre, Dämme, Kanalisierung, Sohl- und Uferbefestigung, Ver- tiefung, aber auch Schifffahrt) sind ausschlaggebend dafür, dass dieser Flussabschnitt als „erheblich verändert“ (HMWB) ausge- wiesen ist. Neben verschiedenen Punkt- und diffusen Quellen (aus der Landwirtschaft, dem Verkehr u.a.) stellen die Abflussre- gulierungen oder morphologischen Veränderungen die dritte Hauptbelastungsgruppe (physische Veränderungen von bspw. Bett und Ufer, das Vorhandensein von Dämmen, Schleusen und weiteren Querbauwerken, sowie hydrologische Änderungen). Die Summe der Belastungen führt zu Verschmutzungen durch Abbildung 9: Weser (oh und uh Chemikalien, veränderten Habitaten, Belastungen mit Nähr- Diemelmündung) stoffen und organischen Verbindungen sowie Salzabwasserein- trägen. Prioritäre Stoffe, die die für den chemischen Zustand geltenden UQN überschreiten, sind Benzo(a)pyren, Fluoranthen sowie Hg und seine Verbindungen. Im MNP sind fast 30 Maßnahmen vorgesehen, die zur Erreichung des Bewirtschaftungsziels in 2027 führen sollen; die Fristen wurden insoweit verlängert. Dazu zählen unter anderem diverse Maß- nahmen zur Reduzierung der Einträge ins Gewässer aus Punkt- und diffusen Quellen, Optimierun-

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 33 gen der Betriebsweise kommunaler Kläranlagen, Herstellung der linearen Durchgängigkeit, Habitat- verbesserungen oder Anschlüsse von Seiten- und Altarmen. Die derzeitige Bewertung der unter- schiedlichen Qualitätskomponenten zeigt Tabelle 13.

Tabelle 13: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Weser (oh und uh Diemel- mündung)“ QK = Qualitätskomponente Ökologisches Potential Chemischer Zustand gesamt schlecht nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

4.1.8 Weser (NI)

Für den unterhalb anschließenden OWK ist eben- falls das Land Niedersachsen verantwortlich, ob- wohl er zu großen Teilen bereits durch nordrhein- westfälisches Gebiet fließt. Er ist 71,6 km lang, gehört der Planungseinheit Weser/Emmer an; beginnt bei Emmerthal, übertritt zwischen Rinteln und Eisbergen die Grenze von Niedersachsen zu Nordrhein-Westfalen und endet nach Passage des Weserdurchbruchs kurz hinter der Porta Abbildung 10: Weser Westfalica. Hier tritt die Weser zudem gleichzeitig vom Weserbergland in die Norddeutsche Tief- ebene ein und beginnt der Fließgewässerabschnitt der Mittelweser. Dieser Abschnitt der Weser wird ebenfalls dem Fließgewässertyp (10) der kiesgeprägten Ströme zugeordnet. Aus weitestgehend den gleichen Gründen wie beim oberhalb liegenden Weserabschnitt (u.a. Wehre, Dämme, Sohl- und Uferbefestigungen, Vertiefungen, Landgewinnung, Häfen, landwirtschaftliche Dränagen oder auch Schifffahrtsverkehr) gilt die Weser auch in diesem Bereich als erheblich verändert (HMWB). Stark wirkende Belastungsfaktoren sind Punktquellen (u.a. aus kommunalen Abwässern), verschieden- artige diffuse Quellen (Landwirtschaft, Verkehr u.a.), physische Veränderungen am Gewässer, Dämme, Querbauwerke und Schleusen, sowie hydrologische Änderungen. Sie bewirken gemein- sam eine Verschmutzung/Intrusion der Weser mit Chemikalien oder auch Salz, veränderte Habitate auf Grund morphologischer Änderungen und Belastungen mit Nährstoffen. Neben den Kohlen- wasserstoffen Benzo(a)pyren und Fluoranthen, sowie Hg und seinen Verbindungen überschreiten außerdem Tributylzinnverbindungen (TBT-Kation) die für den chemischen Zustand geltenden UQN.

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Um die Bewirtschaftungsziele zu erreichen, sind im MNP unter anderem Maßnahmen zur Reduzie- rung der (Nähr-)Stoffeinträge, auch aus der Landwirtschaft, ins Gewässer (z.B. durch Schutz- streifen) vorgesehen. Des Weiteren z.B. die Förderung des natürlichen Rückhalts, Herstellung der linearen Durchgängigkeit und Anschlüsse von Alt-/Seitengewässern. Die Liste der geplanten Maß- nahmen umfasst 20 Maßnahmengruppen. Im BWP Salz sind Fristverlängerungen bis 2027 vorgesehen. Eine Übersicht zur derzeitigen Bewertung der unterschiedlichen Qualitätskomponenten zeigt Tabelle 14.

Tabelle 14: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Weser“ QK = Qualitätskomponente

Ökologisches Potential Chemischer Zustand gesamt schlecht nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

4.1.9 Weser (NRW/NW)

Dieser OWK liegt vollständig auf nordrhein-westfälischem Gebiet mit entsprechender Zuständigkeit durch dieses Bundesland. Die Weser ist in diesem Abschnitt nur auf wenigen Fluss-km ober- und unterhalb des Schleusenkanals bei Schlüsselburg Grenzfluss zu Nieder- sachsen und zählt zu den sandgeprägten Strömen (Fließgewässer- typ 20). Dieser OWK endet mit der Grenzüberschreitung oberhalb von Stolzenau und ist der erste Abschnitt der Mittelweser; er dient, anders als die oberhalb liegenden Abschnitte, außerdem der Trink- wassergewinnung. Er gehört der Planungseinheit Weser/Meerbach an und misst 42,6 km. Aufgrund von Wehren, Dämmen, Begradigun- Abbildung 11: Weser (NRW) gen, Sohl- und Uferbefestigungen, Vertiefungen und Kanalisierung, Wasserkraftwerken und Schifffahrtsverkehr wird auch dieser Abschnitt der Weser als erheblich verändert (HMWB) eingestuft. Vor allem Punktquellen (aus kommunalen Abwässern, Niederschlagswasserentlastungen, Industrie- und Nicht-Industrie-Anlagen u.a.) stellen die Hauptbelastungen dar. Aber auch diffuse Quellen (u.a. aus der Landwirtschaft), sowie morphologische (bspw. Bett-/Uferausbau, Dämme, Querbauwerke und Schleusen) und hydrologische Änderungen liegen vor. Sie bedingen gemeinsam chemische Verschmutzungen, veränderte Habitate und Belastungen mit Nährstoffen und organischen Verbindungen. Außer den oberhalb bereits aufgeführten prioritären Stoffen Benzo(a)pyren, Fluoranthen, Hg und seinen

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Verbindungen überschreitet hier ein weiterer aromatischer Kohlenwasserstoff (Total Benzo(g,h,i)- perylene) die, für den chemischen Zustand geltenden, UQN. Maßnahmen aus fast 20 unterschied- liche Gruppen sollen zur Zielerreichung im Jahr 2027 führen; die Fristen wurden insoweit verlängert. Zu diesen Maßnahmen gehören unter anderem Neubau bzw. Anpassung oder auch Optimierung von Anlagen zur Ableitung/Behandlung von Misch- und Niederschlagswasser, die Optimierung der Betriebsweise industrieller und der Ausbau kommunaler Kläranlagen, diverse Maßnahmen (z.B. Gewässerschutzstreifen) zur weiteren Reduzierung von Nährstoffeinträgen (auch aus der Land- wirtschaft), Rückverlegung von Deichen und Dämmen, sowie Habitatverbesserungen und weitere, unter anderem auch konzeptionelle, Maßnahmen. In Tabelle 15 ist die derzeitige Bewertung abge- bildet.

Tabelle 15: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Weser (NRW)“ QK = Qualitätskomponente

Ökologisches Potential Chemischer Zustand gesamt schlecht nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

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4.1.10 Mittelweser zwischen Aller und NRW (NI)

Dieser, zur Mittelweser gehörige, OWK hat eine Länge von 88 km (inkl. ca. 4 km Schleusenkanal Drakenburg), gehört ebenfalls der Planungseinheit Weser/Meerbach an und endet an der Mündung der Aller von orographisch links nördlich von Verden. Unter anderem wegen der Schifffahrt, Wehren und Dämmen, Kanalisie- rung, Begradigung, Ufer- und Sohlbefestigung, sowie Landent- wässerung (Dränagen) ist auch dieser Abschnitt der Weser als erheblich verändert (HMWB) ausgewiesen – er gehört zu den sandgeprägten Strömen (Fließgewässertyp 20). Die BFG (2018a) nennt verschiedene Punkt- und diffuse Quellen (Landwirtschaft, Verkehr, atmosphärische Deposition) als signifikante Belastun- gen, sowie morphologische Veränderungen der Weser in Form von Veränderungen an Kanal, Bett und Ufer oder auch Dämmen, Querbauwerken und Schleusen. Diese schlagen sich als che- mische Verschmutzungen, veränderte Habitate, Belastungen mit Nährstoffen und Salzabwassereinträge im Bild der Weser nieder. Prioritäre Stoffe, welche die für den chemischen Zustand gelten- den UQN überschreiten, sind neben den PAK-Verbindungen Benzo(a)pyren und Fluoranthen, Hg und seine Verbindungen. Es Abbildung 12: Mittelweser sind verschiedene Maßnahmen gelistet, welche zur Zielerreich- zwischen aller und NRW ung im Jahr 2027 führen sollen; die Fristen wurden insoweit ver- längert. Dazu zählen Vorkehrungen zur Verringerung der (Nähr-)Stoffeinträge, wie z.B. Gewässer- schutzstreifen. Außerdem sollen Deiche und Dämme rückverlegt werden, um den natürlichen Rückhalt zu verbessern, die lineare Durchgängigkeit an Stau- und Wehranlagen hergestellt werden, Alt- und Seitengewässer angeschlossen werden, verschiedene Maßnahmen zur Habitatverbesse- rung, sowie zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung (Geschiebeentnahmen bspw.). In Tabelle 16 ist die aktuelle Bewertung dieses Weserabschnitts dargestellt.

Tabelle 16: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Mittelweser zwischen Aller und NRW“ QK = Qualitätskomponente

Ökologisches Potential Chemischer Zustand gesamt schlecht nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

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4.1.11 Mittelweser zwischen Aller und Bremen (NI)

Der untere Abschnitt der Mittelweser, bevor sie am Wehr in Hemelingen/Bremen in den von den Gezeiten der Nordsee beeinflussten Bereich übergeht, ist 35,6 km lang und gehört ebenfalls zur Planungseinheit Weser/Meerbach. Nieder- sachsen ist das zuständige Land, Bremen ist beteiligt. Wegen des Hochwasserschutzes, Weh- Abbildung 13: Mittelweser zwischen Aller und ren, Dämmen, Kanalisierungen, Vertiefungen, Bremen Dränagen oder auch des Schifffahrtsverkehrs gilt auch dieser Abschnitt als erheblich verändert (HMWB). Die Weser gehört hier dem Fließgewässertyp 20 an, also den sandgeprägten Strömen. Als signifikante Belastungen aus Punktquellen sind, neben anderen Faktoren, auch kommunale Abwasser genannt; zudem kommt es zu (Nähr-)Stoffeinträgen aus diffusen Quellen, sowie phy- sischen und hydrologischen Änderungen (an Kanal, Bett und Ufer; Querbauwerke, Dämme usw.). Auswirkungen dieser Belastungen sind Verschmutzungen mit Chemikalien, veränderte Habitate, sowie Salzabwassereinträge. Neben den ubiquitär in der Weser, für den chemischen Zustand geltenden, UQN überschreitenden prioritären Stoffen Benzo(a)pyren, Fluoranthen, Hg und seinen Verbindungen, überschreiten hier auch die TBT-Kationen die UQN. Geplante Maßnahmen sind, neben solchen zur Reduzierung der (Nähr-)Stoffeinträge auch bspw. Rückverlegungen von Deichen und Dämmen, Herstellung der linearen Durchgängigkeit, Habitatverbesserungen, konzeptionelle Maßnahmen und Anpassungen/Optimierungen der Gewässerunterhaltung wie etwa Geschiebe- entnahmen. In Tabelle 17 ist die aktuelle Bewertung des OWK „Mittelweser zwischen Aller und Bremen“ abgebildet.

Tabelle 17: Ökologisches Potential und chemischer Zustand des OWK „Mittelweser zwischen Aller und Bremen“ QK = Qualitätskomponente

Ökologisches Potential Chemischer Zustand gesamt unbefriedigend nicht gut Biologische QK Unterstützende QK Physikalisch-chemische QK* ** Phytoplankton Wasserhaushalt Sichttiefe Makrophyten / Phytobenthos Morphologie Temperaturverhältnisse Makrozoobenthos Sauerstoffhaushalt Fische Salzgehalt Versauerungszustand Stickstoffverbindungen Phosphorverbindungen Legende Ökologie mäßig / schlechter als nicht verfügbar / nicht sehr gut* gut* ** unbefriedigend schlecht gut* ** anwendbar / unklar * für die unterstützenden Qualitätskomponenten gelten die Werte der Anlage 7 OGewV ** gut entspricht: Wert eingehalten; schlechter als gut entspricht: Wert nicht eingehalten

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4.2 Beschreibung der Fischregionen

Die, sich im Verlauf eines Fließgewässers verändernde Fischartenzusammensetzung, aufgrund unterschiedlicher ökologischer Habitatbedingungen (z.B. Gefälle, Temperatur-, Substrat-, Strö- mungsverhältnisse), spiegelt sich in einer Längszonierung von der Quelle bis zur Mündung wieder, die als Fischregion bezeichnet wird und im Wesentlichen auf den Untersuchungen von HUET (1959) und ILLIES (1961) basiert. Jede Fischregion wird durch eine Leitfischart typisiert, die als Charakterart für die Fischzönose der Fischregion steht (DUßLING et al 2005). In den Bundesländern wurden auf dieser Grundlage und unter der Einbeziehung weiterer, u.a. historischer Informationen und zoogeo- grafischer Aspekte, sowie Fischbestandsdaten aus naturnahen Gewässerabschnitten natürliche, theoretisch anthropogen unbeeinflusste Referenz-Fischzönosen rekonstruiert. Diese Referenzen gliedern sich nach artspezifischen Dominanzen in sogenannte Leitarten (LA; ≥ 5 % Dominanzanteil), typspezifische Arten (TA; ≥ 1 - < 5 %) und Begleitarten (BA; 0,1 - < 1 %). Die Referenz-Fischzönose oder Refererenzfischfauna entspricht der potentiell natürlichen Fischfauna, wie sie sich ohne anthropogene Einwirkungen entwickeln würde. Im Zusammenhang mit der Umsetzung der WRRL- Richtlinie fungiert sie als Leitbild für den Sollzustand. Aus dem Vergleich der aktuellen Artenzusam- mensetzung mit der Referenzfischfauna, kann der aktuelle ökologische Zustand und die sich daraus ergebenden Maßnahmen abgeleitet und bewertet werden. Die Bezeichnungen der Referenzfischfaunen leiten sich aus den zugehörigen Fischregionen und Gewässertypen ab und werden in Thüringen und Nordrhein-Westfalen auch als Fischgewässertypen bezeichnet.

4.2.1 Werra

In Thüringen wurden für die ausgewiesenen Fließgewässertypen, auf der Grundlage der von (WAGNER 2008) beschriebenen Fischgewässertypen (in der letztmaligen Aktualisierung von 20183), fischfaunistische Referenzen festgelegt und deren Zusammensetzung in einer Tabelle beschrieben4. In Hessen sind die Leitbilder bzw. Referenz-Fischzönosen im BWP 2015 für die hessischen Flussgebiete zusammengestellt (HMULKV 2015a). Der OWK „Werra/Philippsthal“ gilt als erheblich verändert (HMWB), was eine Anpassung der Referenzzönose zur Folge hat (vgl. KOENZEN et al. 2013). Hier ist nicht mehr der sehr gute ökologische Zustand, sondern das höchste ökologische Potential (HÖP) maßgeblich – die abgeleitete Fischreferenz ist das anzunehmende „höchste ökologische Fischpotential“ (HÖFP). Die Gesamtheit aller in der Werra (ab Breitungen) vorkommenden Fischreferenzzönosen ist in Tabelle 18 angeführt.

3 Überarbeitung der Fischgewässertypen in Thüringen Stand 12/2018: https://tlubn.thueringen.de/fileadmin/00_tlubn/Wasser/Fluesse_und_Baeche/Dokumente/Gewaesserguete_UEberwachu ng/Fischgewaessertypen_2018.pdf 4 https://tlubn.thueringen.de/wasser/fluesse-baeche/gewaesserguete/

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 39

Tabelle 18: Fischreferenzzönosen entlang der Werra TH nach TLUG (2018d), HE nach HLMULKV (2015): ▌= Leitart (≥ 5 %); ▌ = Typspezifische Art (≥ 1 - < 5 %); ▌= Begleitart (0,1 - < 1 %)

Mittlere W. bis Tiefenort (2), Mittlere W. von Tiefenort Werra/ Werra/Eschwege, OWK bis Vacha, Untere W. bis Heldrabach Philippsthal Werra/Niedersachsen Fischgewässer- Typ 9.2 E typ bzw. -region Typ 9.2 Epipotamal Werra Barbenregion Typ 9.2 E Barbenregion „Stau“ (HÖFP) Land TH HE Region Mittlere und untere Werra Untere Werra Fischart Aal 3,0 00,1 03,0 Aland 2,0 Äsche 7,0 00,9 05,0 Bachforelle 3,0 00,9 01,7 Bachneunauge 0,5 00,5 00,5 Barbe 11,0 04,9 16,0 Bitterling 0,5 04,0 00,1 Brasse 2,0 00,9 02,0 Döbel 10,0 15,0 14,0 Dreist. Stichling 1,0 00,1 00,1 Elritze 3,0 00,9 05,0 Flussbarsch 3,0 13,0 01,8 Flussneunauge 0,1 00,1 00,1 Groppe 3,0 01,7 01,7 Gründling 15,0 12,0 11,0 Güster 0,5 00,1 00,1 Hasel 8,0 09,4 08,0 Hecht 0,5 01,6 01,6 Karausche 0,5 00,1 00,1 Karpfen 00,1 00,1 Kaulbarsch 0,5 00,9 00,1 Lachs 0,1 00,1 00,1 Meerforelle 0,1 00,1 00,1 Meerneunauge 00,1 00,1 Moderlieschen 0,5 00,1 00,1 Nase 1,6 Quappe 0,5 00,1 00,1 Rapfen 0,1 Rotauge 10,0 22,0 05,0 Rotfeder 0,2 00,1 00,1 Schlammpeitzger 0,1 00,1 00,1 Schleie 0,2 00,1 00,1 Schmerle 4,0 00,9 03,0 Schneider 0,1 04,0 12,0 Steinbeißer 0,1 00,1 00,1 Ukelei 8,0 04,0 04,0

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 40 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Mittlere W. bis Tiefenort (2), Mittlere W. von Tiefenort Werra/ Werra/Eschwege, OWK bis Vacha, Untere W. bis Heldrabach Philippsthal Werra/Niedersachsen Fischgewässer- Typ 9.2 E typ bzw. -region Typ 9.2 Epipotamal Werra Barbenregion Typ 9.2 E Barbenregion „Stau“ (HÖFP) Land TH HE Region Mittlere und untere Werra Untere Werra Fischart Wels 0,2 Zährte 0,1 00,9 03,0 Zwergstichling 00,1 00,1 Anzahl Arten 36 35 35

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 41

4.2.1.1 Fischreferenz Typ 9.2 Epipotamal (Werra) (TH)

Diese Fischreferenz gehört zu den OWK „Mittlere Werra bis Tiefenort (2)“, „Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha“ und „Untere Werra bis Heldrabach“ und ist überwiegend identisch mit dem unterhalb anschließenden, für Hessen geltenden Fischreferenz Typ 9.2 E Barbenregion. Dieser Fischgewässertyp hat eine relative große Artenvielfalt (Abbildung 14). Die Leitarten sind Gründling, Barbe, Döbel, Rotauge, Ukelei, Hasel und Äsche. Die Dominanzen der oberhalb noch zu den Leit- arten zählenden Bachforelle, Elritze, Groppe und Schmerle nehmen ab, sie zählen zu typspezi- fischen Arten; weitere typspezifische Arten sind Aal, Flussbarsch, Aland, Brasse, Nase und Dreist. Stichling. 19 Arten werden als Begleitarten gelistet (Bachneunauge, Bitterling, Flussneunauge, Güster, Hecht, Karausche, Kaulbarsch, Lachs, Meerforelle, Moderlieschen, Quappe, Rapfen, Rotfeder, Schlammpeitzger, Schleie, Schneider, Steinbeißer, Wels und Zährte).

Dominanz [%] Gründling 15,0 16 15,0 Barbe 11,0 Döbel 10,0 14 Rotauge 10,0 12 11,0 Hasel 8,0 10,0 Ukelei 8,0 10 Äsche 7,0 8,0 7,0 Schmerle 4,0 8 Aal 3,0 6 4,0 Bachforelle 3,0 Dominanz [%] 4 3,0 Elritze 3,0 2,0 Flussbarsch 3,0 1,6 2 1,00,5 Groppe 3,0 0,2 0,1 Aland 2,0 0

Brasse 2,0 Aal

Wels

Nase

Aland

Hasel

Hecht Döbel

Lachs

Barbe

Äsche

Ukelei Elritze

Nase 1,6 Zährte

Güster

Brasse

Rapfen

Schleie

Groppe

Quappe

Rotauge

Rotfeder Bitterling

Dreist. Stichling 1,0 Schmerle

Gründling

Schneider

Karausche

Meerforelle

Bachforelle

Kaulbarsch Steinbeißer

Bachneunauge 0,5 Flussbarsch Moderlieschen

Bitterling 0,5 Bachneunauge

Flussneunauge Dreist. Stichling… Dreist.

Güster 0,5 Schlammpeitzger Hecht 0,5 Karausche 0,5 Kaulbarsch 0,5 Leitarten Moderlieschen 0,5 Typspezifische Arten Quappe 0,5 Begleitarten Rotfeder 0,2 Schleie 0,2 Wels 0,2 Flussneunauge 0,1 Lachs 0,1 Meerforelle 0,1 Rapfen 0,1 Schlammpeitzger 0,1 Schneider 0,1 Steinbeißer 0,1 Zährte 0,1

Abbildung 14: Fischreferenzzönose des Typ 9.2 Epipotamal (Werra) eigene Darstellung nach TLUG (2018d)

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 42 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

4.2.1.2 Fischreferenz Typ 9.2 E Barbenregion (HE)

Diese Fischreferenz liegt innerhalb der OWK „Werra/Eschwege“ und „Werra/Niedersachsen“. Die Fischreferenz der Barbenregion Typ 9.2 E wird von insgesamt acht Leitarten gebildet, von denen die namensgebende Barbe die dominierende ist. Es folgen innerhalb dieser Gruppe mit sinkenden Anteilen Döbel, Schneider (im thüringischen Fischgewässertyp 9.2 Epipotamal (Werra) als Begleitart mit 0,1 % geführt), Gründling, Hasel, Äsche, Elritze und Rotauge. Da die Barbenregion in der Zöno- sengliederung dem Epipotamal bzw. in der morphologischen Zonierung dem oberen Mittellauf der Fließgewässer entspricht, spielen in der Leitartengemeinschaft die strömungsliebenden Arten zwar noch eine wichtige Rolle, gleichzeitig treten aufgrund abnehmender Strömung indifferente Arten auf (Rotauge). Mit Karpfen, Meerneunauge und Zwergstichling werden hier drei Arten als Begleitart gelistet, die im Typ 9.2 Epipotamal (Werra) fehlen – hingegen zählen Aland, Nase (beide TA in der oberhalb liegenden Referenz) und Wels (BA) nicht zur Referenzzönose der Barbenregion.

Dominanz [%] Barbe 16,0 18 Döbel 14,0 16,0 16 Schneider 12,0 14,0 Gründling 11,0 14 Hasel 8,0 12,0 12 11,0 Äsche 5,0 Elritze 5,0 10 8,0 Rotauge 5,0 8 Ukelei 4,0 6 5,0 Aal 3,0 Dominanz [%] 4,0 Schmerle 3,0 4 3,0 Zährte 3,0 2,01,81,7 1,6 2 0,5 Brasse 2,0 0,1 Flussbarsch 1,8 0 Bachforelle 1,7

Groppe 1,7 Aal

Hasel

Hecht

Döbel

Barbe

Ukelei

Elritze

Äsche

Zährte

Güster

Schleie

Groppe

Karpfen Quappe

Hecht 1,6 Brachse

Rotauge

Rotfeder

Bitterling

Schmerle

Gründling

Atl. Lachs Atl.

Schneider

Karausche

Meerforelle Kaulbarsch

Bachneunauge 0,5 Bachforelle Steinbeißer

Lachs 0,1 Flussbarsch

Zwergstichling

Moderlieschen

Bachneunauge

Meerneunauge Flussneunauge Bitterling 0,1 Dreist.Stichling Dreist. Stichling 0,1 Schlammpeitzger Flussneunauge 0,1 Güster 0,1 Leitarten Karausche 0,1 Typspezifische Arten Karpfen 0,1 Begleitarten Kaulbarsch 0,1 Meerforelle 0,1 Meerneunauge 0,1 Moderlieschen 0,1 Quappe 0,1 Rotfeder 0,1 Schlammpeitzger 0,1 Schleie 0,1 Steinbeißer 0,1 Zwergstichling 0,1

Abbildung 15: Fischreferenzzönose des Typ 9.2 E Barbenregion eigene Darstellung nach HMULKV (2015a)

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 43

4.2.1.3 Typ 9.2 E Barbenregion (staureguliert) (HE)

Der OWK „Werra/Philippsthal“ gehört der Fischreferenz Typ 9.2 E Barbenregion (staureguliert) an. Wie oben bereits erwähnt, erfolgte für den OWK „Werra/Philippsthal“ eine Anpassung der Referenz- zönose Typ 9.2 E Barbenregion aufgrund der Einstufung als erheblich veränderter Wasserkörper (HMWB). Maßgeblich ist das höchste ökologische Fischpotential (HÖFP), welches im BWP als „HOEFP_92E_Stau“ bezeichnet wird (HMULKV 2015a). Laut HMULKV (2015b) wurden bei Fließ- gewässerabschnitten wie diesem, bei denen Wasserkraft der Grund für die Ausweisung als erheblich veränderter Wasserkörper sind, aufgrund des Aufstaus der Anteil strömungsliebender Arten verrin- gert und der Anteil von Ubiquisten („Allerweltsarten“) und Stillwasserarten erhöht. Dadurch wurden einige Leit- und Begleitarten der eigentlichen Referenz zu typspezifischen Arten und einige typspe- zifische Arten im HÖFP zu Leit- oder Begleitarten. Das HMULKV (2015b) gibt zudem an, dass keine Begleitart Leitart und auch keine Leitart im HÖFP zur Begleitart wurde. Von den fünf Leitarten, ist die Art mit dem höchsten Dominanzanteil nun das Rotauge, das keine spezifischen Ansprüche an sein Habitat stellt und mit den Bedingungen aufgestauter Bereiche sehr gut zurecht kommt (KOTTELAT & FREYHOF 2007); es folgen mit absteigenden Dominanzanteilen Döbel, Flussbarsch, Gründling und Hasel. Der Dominanzanteil der namensgebenden Barbe ist aufgrund ihrer strömungsliebenden Lebensweise herabgestuft worden, wodurch sie zu einer typspezifischen Art wird, weitere Arten mit einem Dominanzanteil zwischen 1 % und 5 % sind mit absteigenden Anteilen Bitterling, Schneider, Ukelei, Groppe und Hecht. Als Begleitarten folgen 24 weitere Arten, von denen sowohl die Äsche, als auch die Elritze vormals (anders als vom HMULKV 2015b angegeben) mit jeweils 5 % Dominanzanteil zu den Leitarten der ursprünglichen Referenz der Barbenregion des „sehr guten ökologischen Zustandes“ gehörten (vgl. Kapitel 4.2.1.2).

Dominanz [%] Rotauge 22,0 25 Döbel 15,0 22,0 Flussbarsch  13,0 Gründling 12,0 20 Hasel 9,4 15,0 Barbe  4,9 13,0 Bitterling  4,0 15 Schneider  4,0 12,0 Ukelei 4,0 9,4 10 Groppe 1,7 Hecht 1,6 Dominanz [%] 4,9 Äsche  0,9 5 4,0 1,71,6 Bachforelle  0,9 0,9 0,5 Brasse  0,9 0,1 Elritze  0,9 0

Kaulbarsch 0,9 Aal

Hasel

Hecht

Döbel Lachs

Schmerle  0,9 Barbe

Elritze

Äsche

Ukelei

Zährte

Güster

Brasse

Schleie

Groppe

Karpfen

Quappe

Rotauge Rotfeder

Zährte  0,9 Bitterling

Schmerle

Gründling

Schneider

Karausche

Meerforelle

Kaulbarsch Bachforelle

Bachneunauge 0,5 Steinbeißer Flussbarsch

Aal  0,1 Zwergstichling

Moderlieschen

Meerneunauge

Bachneunauge Flussneunauge

Lachs 0,1 Dreist.Stichling… Schlammpeitzger Dreist. Stichling 0,1 Flussneunauge 0,1 Güster 0,1 Karausche 0,1 Leitarten (LA) Karpfen 0,1 Typspezifische Arten (TA) Meerforelle 0,1 Begleitarten (BA) Meerneunauge 0,1 Moderlieschen 0,1 Quappe 0,1  Art wurde von TA zu BA, bzw. von BA zu LA Rotfeder 0,1  Art wurde von LA zu TA, bzw. von TA zu BA Schlammpeitzger 0,1  Art wurde von LA zu BA Schleie 0,1 Steinbeißer 0,1 Zwergstichling 0,1

Abbildung 16: Fischreferenzzönose des Typ 9.2 E Barbenregion Anpassung der Referenzzönose des OWK „Werra/Philippsthal“ (HMWB), die Abweichung der jeweiligen Art zur ursprünglichen Referenz des „sehr guten ökologischen Zustands“ ist mit Pfeilen angegeben; eigene Darstellung nach HMULKV (2015a)

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 44 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

4.2.2 Weser

Aufgrund der Einordnung der Weser in die Fallgruppen „Schifffahrt auf frei fließenden Gewässern (SFG)“ (gültig für die Oberweser OWK 08001 von Hann. Münden bis zur Landesgrenze NW bei Rinteln) und „Schifffahrt auf staugeregelten Gewässern (SSG)“ (Mittelweser von Landesgrenze NW bei Stolzenenau bis Bremen-Hemelingen) wurden die entsprechenden OWK als erheblich ver- änderte Wasserkörper (HMWB) ausgewiesen. Für die Weser ergeben sich für die drei Anrainer- ländern Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen somit fünf in ihrer Fischregionsbezeich- nung abweichende und in der Artenzusammensetzung mehr oder weniger stark differierende Referenzzönosen, die in Tabelle 19 zusammengestellt sind. Aus einer Anpassung der Referenzzönose ergeben sich demnach weniger anspruchsvolle Ziele für die Entwicklungs- und Maßnahmenplanung, die für die niedersächsischen Referenzzönosen mit den Kürzeln „SFG“ und „SSG“ bei der Bezeichnung der Fischreferenz, gekennzeichnet sind. Für die Oberweser, mit drei Anrainerländern, ergeben sich aus den länderspezifischen Referenz- zönosen bei einigen Arten erhebliche Abweichungen der Anteile, wie z.B. bei der Barbe, die mit 10 % in Niedersachsen und 15 % in Hessen angegeben wird. Besonders starke Differenzen ergeben sich für den Schneider, der in Hessen einen Referenzanteil von 15 % hat und in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nur sehr geringe Anteile von 0,1 bzw. 0,2 % erreicht. Daraus können sich z.B. in der fiBS-Bewertung erhebliche Unterschiede in der jeweiligen ökologischen Zustandsbewertung ergeben.

Tabelle 19: Fischreferenzzönosen entlang der Weser von Hann. Münden bis Bremen-Hemelingen NW nach SCHÜTZ (2013), HE nach HMULKV (2015a) und NI nach LAVES (2016, 2017); 0,5 = Anteil der Art an der Fischreferenzzönose [%]; ▌= Leitart (≥ 5 %); ▌ = Typspezifische Art (≥ 1 - < 5 %); ▌= Begleitart (0,1 - < 1 %)

Mittelweser zwischen Aller und OWK Weser oh und uh Diemelmündung; Weser Weser NRW NRW; Mittelweser zwischen Aller und Bremen Barbenregion des Typ 29a Brassen-Aland- Typ 9 E Typ 29b Brassentyp Berglandes Barbentyp Region Fischregion Barbenregion Weser (SFG)* Weser (SSG)* Land NI HE NW NW NI Region Oberweser Mittelweser Fischart Aal 10,0 0,1 10,0 12,0 15,0 Aland 0,5 0,1 0,5 6,0 8,0 Äsche 0,5 4,0 0,1 Bachforelle 0,5 2,5 2,0 0,9 Bachneunauge 0,1 2,5 Barbe 10,0 15,0 10,5 9,0 1,9 Bitterling 0,1 0,1 0,1 0,5 0,1 Brasse 0,5 0,1 1,0 6,8 9,0 Döbel 15,0 13,0 12,0 5,0 5,0 Dreist. Stichling 0,5 0,1 0,5 0,5 0,5 Elritze 2,0 4,0 2,0 0,1 Flunder 0,1 0,1 Flussbarsch 5,0 3,0 5,0 6,0 8,0

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 45

Mittelweser zwischen Aller und OWK Weser oh und uh Diemelmündung; Weser Weser NRW NRW; Mittelweser zwischen Aller und Bremen Barbenregion des Typ 29a Brassen-Aland- Typ 9 E Typ 29b Brassentyp Berglandes Barbentyp Region Fischregion Barbenregion Weser (SFG)* Weser (SSG)* Land NI HE NW NW NI Region Oberweser Mittelweser Fischart Flussneunauge 0,1 0,1 0,3 0,5 0,5 Groppe 10,0 0,1 9,0 0,1 Gründling 10,0 13,0 10,0 7,0 5,1 Güster 0,5 0,1 0,5 2,0 5,0 Hasel 15,0 8,0 13,0 10,0 5,0 Hecht 0,5 2,4 0,5 2,0 3,0 Karausche 0,1 0,1 0,1 0,5 0,1 Kaulbarsch 0,5 0,1 0,5 0,8 2,0 Lachs 0,1 0,1 0,3 0,3 0,3 Maifisch 0,1 0,1 Meerforelle 0,1 0,1 0,1 0,3 Meerneunauge 0,1 0,1 0,1 0,1 Moderlieschen 0,1 0,1 0,1 0,5 0,1 Quappe 1,6 0,1 1,0 1,0 2,0 Rotauge 5,0 4,0 8,0 12,1 15,0 Rotfeder 0,1 0,1 0,1 0,5 1,0 Schlammpeitzger 0,1 0,1 0,5 0,1 Schleie 0,1 0,1 0,1 0,5 0,5 Schmerle 2,0 4,0 1,0 1,0 Schneider 0,1 15,0 0,2 0,1 Steinbeißer 0,1 0,1 0,1 0,5 1,0 Ukelei 5,0 4,0 6,0 8,0 8,0 Zährte 4,0 4,0 5,0 4,9 3,2 Zwergstichling 0,1 0,1 Anzahl Arten 35 31 35 34 28

NI = Niedersachsen; HE = Hessen, NW = Nordrhein-Westfalen; * = für die niedersächsischen Weserabschnitte wurden die Fischreferenzen auf die sogen. Fallgruppen „Schifffahrt auf staugeregelten Gewässern (SSG)“ und „Schifffahrt auf fließenden Gewässern (SFG)“ angepasst, d.h. aus dieser Anpassung ergeben sich weniger anspruchsvolle Entwicklungsziele.

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4.2.2.1 Fischreferenz Barbenregion des Berglandes (SFG) (NI)

Die OWK „Weser (oh und uh Diemelmündung)“ und „Weser“ werden der Barbenregion des Berglandes (SFG) zugeordnet. Als artenreich und von Cypriniden dominiert beschreibt MOSCH (2008)5 diese fischfaunistische Referenz. Der Oberlauf der Weser wird ebenda als Gewässer mit besonderer Ausprägung dieser Referenz beispielhaft angegeben. Die namensgebende Barbe und die ebenfalls kieslaichende Zährte sind typisch, neben weiteren rheophilen Arten wie Hasel, Döbel und Gründling. In den Feinsedimenten der strömungsberuhigten Abschnitte finden Neunaugen Larvalhabitate, nach Abhängigkeit von Gefälle, Geschiebe und der zur Verfügung stehenden Talbreite kommt es lokal zur Ausbildung von Nebengerinnen oder Altwässern, wo Arten der Auengewässer vertreten sind. Aufgrund der Ausweisung der Weser als HMWB wurde die Fischreferenzzönose (Abbildung 17) angepasst. Ausweisungsgrund ist die sog. Fallgruppe „Schifffahrt auf frei fließenden Gewässern (SFG)“.

Dominanz [%] Döbel 15,0 Hasel 15,0 16 15,0 Aal 10,0 14 Barbe 10,0 Groppe 10,0 12 Gründling 10,0 10,0 10 Flussbarsch 5,0 Rotauge 5,0 8 Ukelei 5,0 6 5,0

Zährte 4,0 4,0 Dominanz Dominanz [%] Elritze 2,0 4 Schmerle 2,0 2,0 1,6 Quappe 1,6 2 0,5 0,1 Aland 0,5 0 Äsche 0,5

Bachforelle 0,5 Aal

Hasel

Aland

Hecht

Döbel

Lachs

Barbe

Ukelei

Elritze

Äsche Zährte

Brasse 0,5 Güster

Brasse

Schleie

Groppe

Quappe

Rotauge

Rotfeder Bitterling

Dreist. Stichling 0,5 Schmerle

Gründling

Schneider

Karausche

Meerforelle

Kaulbarsch

Bachforelle Steinbeißer

Güster 0,5 Flussbarsch

Zwergstichling

Moderlieschen Meerneunauge

Hecht 0,5 Bachneunauge

Flussneunauge Dreist.Stichling…

Kaulbarsch 0,5 Schlammpeitzger Bachneunauge 0,1 Bitterling 0,1 Flussneunauge 0,1 Karausche 0,1 Leitarten Lachs 0,1 Typspezifische Arten Meerforelle 0,1 Begleitarten Meerneunauge 0,1 Moderlieschen 0,1 Rotfeder 0,1 Schlammpeitzger 0,1 Schleie 0,1 Schneider 0,1 Steinbeißer 0,1 Zwergstichling 0,1

Abbildung 17: Fischreferenzzönose der Barbenregion des Berglandes (SFG) eigene Darstellung nach LAVES (2016)

5 MOSCH (2008) lieferte die erste Beschreibung für die niedersächsischen Fischregionen und hat nach wie vor Gültigkeit für die grundlegenden Darstellungen der Fischregionen. Die Säulengrafiken basieren auf den fortlaufend vom LAVES aktualisierten Referenzdaten der potentiell natürlichen Fischfauna der Fischregionen.

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4.2.2.2 Fischreferenz Typ 9 E Barbenregion (HE)

Der OWK „Weser (oh und uh Diemelmündung)“ zählt zur Fischreferenz des Typs 9 E Barbenregion. Die Ausbildung dieses Fischgewässertyps ist analog zur „Barbenregion des Berglandes“ in Niedersachsen (Kapitel 4.2.2.1). Jedoch sind auf hessischer Seite der Weser einige Abweichungen in der Zusammenstellung der Fischreferenzzönose zu beobachten. So werden aus den vormals Begleitarten Äsche, Bachforelle, Bachneunauge und Hecht hier typspezifische Arten mit einem Dominanzanteil von jeweils mindestens 2 %. Der in der niedersächsischen Referenz mit 0,1 % Dominanzanteil als Begleitart eingestufte Schneider wird zur Art mit den höchsten Anteilen (neben der Barbe) von 15 % und somit zur Leitart. Der Schneider gilt aktuell in Hessen als sehr selten und gefährdet, wobei die Art historisch gesehen häufig vorkam und ubiquitär verbreitet war; der kurzfristige Bestandstrend zeigt eine deutliche Zunahme (DÜMPELMANN & KORTE 2013). Hingegen werden die vormals als Leitarten eingestuften Arten Aal und Groppe herabgestuft zu BA; Flussbarsch und Rotauge werden zu TA (vgl. Abbildung 18), die Quappe zählt in Niedersachsen zu den TA – in Hessen jedoch nur zu den BA. Des Weiteren fehlen sechs Arten der niedersächsischen Referenz in der hessischen (Meerforelle, Meerneunauge, Schlammpeitzger, Ukelei, Zährte und Zwergstichling).

Dominanz [%] Barbe 15,0 Schneider 15,0 16 15,0 Döbel 13,0 14 13,0 Gründling 13,0 Hasel 8,0 12 Äsche 4,0 Elritze 4,0 10 8,0 Rotauge 4,0 8 Schmerle 4,0 Ukelei 4,0 6

Zährte 4,0 Dominanz [%] 4,0 4 3,0 Flussbarsch 3,0 2,5 2,4 Bachforelle 2,5 2 Bachneunauge 2,5 0,1 Hecht 2,4 0 Aal 0,1

Aland 0,1 Aal

Hasel

Aland

Döbel

Hecht

Barbe

Lachs

Ukelei

Äsche Elritze

Zährte

Güster

Brasse Schleie

Bitterling 0,1 Groppe

Quappe

Rotauge

Rotfeder

Bitterling

Schmerle Gründling

Brasse 0,1 Schneider

Karausche

Bachforelle

Kaulbarsch Steinbeißer

Dreist. Stichling 0,1 Flussbarsch

Moderlieschen

Bachneunauge Flussneunauge Flussneunauge 0,1 Dreist.Stichling… Groppe 0,1 Güster 0,1 Karausche 0,1 Kaulbarsch 0,1 Leitarten Lachs 0,1 Typspezifische Arten Moderlieschen 0,1 Begleitarten Quappe 0,1 Rotfeder 0,1 Schleie 0,1 Steinbeißer 0,1

Abbildung 18: Fischreferenzzönose des Typ 9 E Barbenregion eigene Darstellung nach HMULKV (2015a)

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 48 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

4.2.2.3 Fischreferenz Typ 29a Barbentyp Weser (NW)

Der OWK „Weser“ wird in Nordrhein-Westfalen unter anderem der Fischreferenz bzw. dem Fischgewässertyp 29a Barbenregion Weser zugeordnet. Auch diese Fischreferenz gehört zur „Barbenregion des Berglandes“ und lässt sich analog zum niedersächsischen Abschnitt beschreiben (Kapitel 4.2.2.1). Es gibt einige Abweichungen zur hessischen und niedersächsischen Referenz, im Vergleich mit der niedersächsischen sind diese jedoch geringfügig. Es fehlen in Nordrhein-Westfalen Bachneunauge und Zwergstichling (vormals BA), hingegen wurden die Flunder und der Maifisch als BA mit aufgenommen, letzterer gilt jedoch als ausgestorben (KLINGER et al. 2011). Die Brasse ist in Niedersachsen als BA und in NW als TA gelistet. Die Anhebung der Dominanz beruht höchstwahrscheinlich auf der räumlichen Nähe dieses Fischgewässertyps zum unterhalb anschließenden Fischgewässertyp „Brassentyp“ (Kapitel 4.2.2.4). Außerdem wurde die Zährte, in Niedersachsen noch als TA geführt, hier als Leitart eingestuft. Die übrigen 18 Fischarten gehören zu derselben Referenzgruppe.

Dominanz [%] Hasel 13,0 13,0 Döbel 12,0 14 Barbe 10,5 12,0 12 10,5 Aal 10,0 10,0 Gründling 10,0 10 9,0 Groppe 9,0 8,0 Rotauge 8,0 8 Ukelei 6,0 6,0 Flussbarsch 5,0 6 5,0 Zährte 5,0 Bachforelle 2,0 Dominanz [%] 4 Elritze 2,0 2,0 Brasse 1,0 2 1,0 0,2 0,5 0,3 0,1 Quappe 1,0 0 Schmerle 1,0

Aland 0,5 Aal

Aland

Hasel

Hecht

Döbel

Barbe

Lachs

Elritze

Ukelei

Äsche Zährte

Dreist. Stichling 0,5 Güster

Brasse

Schleie

Groppe

Flunder

Quappe

Maifisch

Rotauge

Rotfeder Bitterling

Güster 0,5 Schmerle

Gründling

Schneider

Karausche

Kaulbarsch

Meerforelle

Bachforelle Steinbeißer

Hecht 0,5 Flussbarsch Moderlieschen

Kaulbarsch 0,5 Meerneunauge

Flussneunauge Dreist.Stichling…

Flussneunauge 0,3 Schlammpeitzger Lachs 0,3 Schneider 0,2 Äsche 0,1 Bitterling 0,1 Leitarten Flunder 0,1 Typspezifische Arten Karausche 0,1 Begleitarten Maifisch 0,1 Meerforelle 0,1 Meerneunauge 0,1 Moderlieschen 0,1 Rotfeder 0,1 Schlammpeitzger 0,1 Schleie 0,1 Steinbeißer 0,1

Abbildung 19: Fischreferenzzönose des Typ 29a Barbentyp Weser eigene Darstellung nach SCHÜTZ (2013)

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 49

4.2.2.4 Fischreferenz Typ 29b Brassentyp Weser (NW)

Außer dem oben bereits beschriebenen Fischgewässertyp, wird der OWK „Weser (NRW)“ in Nordrhein-Westfalen auch dem Fischgewässertyp bzw. der Fischreferenz 29b Brassentyp Weser zugeordnet. Diese, der Brassenregion zuzuordnende Referenz, findet sich in großen Flüssen oder Strömen des Tieflands (Fließgewässertyp 20, sandgeprägte Ströme), die in der Regel mittlere bis geringe Strömungen aufweisen und deren Substrate vor allem aus Kies und Sand bestehen; stellenweise treten Feinsedimente in strömungsberuhigten Gewässerabschnitten auf (MOSCH 2008). Die rheophilen Arten Bachforelle, Elritze, Groppe und Zährte nehmen an Dominanzanteilen ab, die Äsche kommt in dieser Referenz nicht mehr vor; Arten wie Aland, Brasse, Güster und Hecht erreichen hingegen höhere Dominanzanteile (Abbildung 20). Weitere 26 Arten liegen in derselben Referenzgruppe wie zuvor im „Typ 29a Barbentyp Weser“.

Dominanz [%] Rotauge 12,1 12,1 Aal 12,0 14 Hasel 10,0 12,0 12 Barbe 9,0 10,0 Ukelei 8,0 10 9,0 Gründling 7,0 8,0 Brasse 6,8 8 7,06,8 Aland 6,0 6,0 5,0 Flussbarsch 6,0 6 4,9 Döbel 5,0 Zährte 4,9 Dominanz [%] 4 2,0 0,9 Güster 2,0 0,8 Hecht 2,0 2 1,0 0,3 0,5 0,1 Quappe 1,0 0 Schmerle 1,0

Bachforelle 0,9 Aal

Aland

Hasel

Hecht

Döbel

Lachs

Barbe

Elritze

Ukelei Zährte

Kaulbarsch 0,8 Güster

Brasse

Schleie

Groppe

Flunder

Quappe

Maifisch

Rotauge

Rotfeder Bitterling

Bitterling 0,5 Schmerle

Gründling

Schneider

Karausche

Meerforelle

Bachforelle Kaulbarsch Steinbeißer

Dreist. Stichling 0,5 Flussbarsch Moderlieschen

Flussneunauge 0,5 Meerneunauge

Flussneunauge Dreist.Stichling…

Karausche 0,5 Schlammpeitzger Moderlieschen 0,5 Rotfeder 0,5 Schlammpeitzger 0,5 Schleie 0,5 Leitarten Steinbeißer 0,5 Typspezifische Arten Lachs 0,3 Begleitarten Elritze 0,1 Flunder 0,1 Groppe 0,1 Maifisch 0,1 Meerforelle 0,1 Meerneunauge 0,1 Schneider 0,1

Abbildung 20: Fischreferenzzönose des Typ 29b Brassentyp Weser eigene Darstellung nach SCHÜTZ (2013)

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 50 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

4.2.2.5 Fischreferenz Brassen-Aland-Region (SSG) (NI)

Die OWK „Mittelweser zwischen Aller und NRW“ und „Mittelweser zischen Aller und Bremen“ werden der Fischreferenz der Brassen-Aland-Region (SSG) zugeordnet. Diese Fischreferenz ist weitgehend analog zu der oberhalb liegenden. Abweichungen der Dominanzanteile ergeben sich aus länderspezifischen Einstufungsdifferenzen, sowie aus dem HMWB-Status des OWK. So gehören die in Nordrhein-Westfalen als Begleitarten eingestuften, ausschließlich rheophilen, Arten Bachforelle, Elritze, Flunder, Groppe, Maifisch, Schmerle und Schneider in Niedersachsen nicht der Referenzzönose an. Hingegen wird hier der Zwergstichling gelistet, der in NRW nicht aufgeführt ist. Arten wie Güster, Kaulbarsch, Rotfeder und Steinbeißer werden in der niedersächsischen Brassen-Aland-Region höhere Dominanzanteile zugeschrieben.

Dominanz [%] Aal 15,0 15,0 Rotauge 15,0 16 Brasse 9,0 14 Aland 8,0 Flussbarsch 8,0 12 Ukelei 8,0 10 9,0 Gründling 5,1 8,0 Döbel 5,0 8 Güster 5,0 6 5,1 5,0

Hasel 5,0 3,2 Dominanz Dominanz [%] Zährte 3,2 4 3,0 Hecht 3,0 2,0 1,9 Kaulbarsch 2,0 2 1,0 0,5 0,3 0,1 Quappe 2,0 0 Barbe 1,9

Rotfeder 1,0 Aal

Aland

Hasel

Hecht

Döbel

Lachs

Barbe

Ukelei Zährte

Steinbeißer 1,0 Güster

Brasse

Schleie

Quappe

Rotauge Rotfeder

Dreist. Stichling 0,5 Bitterling

Gründling

Karausche

Meerforelle

Kaulbarsch Steinbeißer

Flussneunauge 0,5 Flussbarsch

Zwergstichling Moderlieschen

Schleie 0,5 Meerneunauge

Flussneunauge Dreist.Stichling…

Lachs 0,3 Schlammpeitzger Meerforelle 0,3 Bitterling 0,1 Karausche 0,1 Meerneunauge 0,1 Leitarten Moderlieschen 0,1 Typspezifische Arten Schlammpeitzger 0,1 Begleitarten Zwergstichling 0,1

Abbildung 21: Fischreferenzzönose der Brassen-Aland-Region (SSG) eigene Darstellung nach LAVES (2016)

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 51 5 Fischereiliche Bewertung

Die nachfolgende fischereiliche Bewertung der Untersuchungsbereiche von Werra und Weser umfasst die sportfischereiliche Nutzung sowie die fischereiliche Nutzung durch Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe; letztere betrifft ausschließlich die Weser. Die Grundlagen der Recherche zu dieser Bewertung sind in Kapitel 2.1 dargestellt.

5.1 Fischereiliche Bewertung der Werra

Im Rahmen der Recherche zur fischereilichen Bedeutung der Werra, wurden Anfragen zur Fang- und Ertragsstatistik bei der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG, heute TLUBN)6, dem Landesanglerverband Thüringen7, dem Hessischen Landesamt für Naturschutz Umwelt und Geologie (HLNUG)8 sowie beim Regierungspräsidium Kassel (RP KS)9 gestellt. In Thüringen wird derzeit keine zentrale Fangstatistik geführt. Jeder Verein kann gemäß § 38 Thüringer Fischereigesetz (ThürFischG) von der oberen Fischereibehörde per Rechtsverordnung verpflichtet werden, zum Schutz der Fischerei eine Fangstatistik zu führen; diese Daten verbleiben aber beim Verein bzw. besteht ohne besonderen Anlass (z.B. bei Gewässerunfall, als Hilfe zur Rekonstruktion des Fischbestandes) keine Weitergabepflicht an die obere Fischereibehörde. Eine Berufsfischerei existiert in dem thüringischen Werraabschnitt nicht; bis zu seiner Zerstörung infolge von Hochwasser wurde vor mehreren Jahren in Sallmannshausen ein Aalhamen mit beschränktem, selbständigen Fischereirecht im Nebenerwerb betrieben. Eine Wiederinbetrieb- nahme erfolgte nicht. In Hessen ist die Situation ähnlich; es wird ebenfalls keine zentrale Fangstatistik geführt, sondern im Bedarfsfall würden die Fänge bei den jeweiligen Sportangelvereinen abgefragt. Seitens der Behörde wird eine stark divergierende Qualität der Statistiken angenommen.

5.2 Fischereiliche Bewertung der Weser

5.2.1 Fangerträge der Fischereigenossenschaft Weser II in Hameln

Die mit Abstand umfangreichsten Daten der Fischereigenossenschaft (FG) Weser II in Hameln lieferten Angaben zum Artenspektrum und den Fangerträgen für eine Flussstrecke von ca. 80 km. Danach leben in diesem Flussabschnitt zwischen Holzminden und Rinteln 30 Fischarten, wobei die Erwähnung der Zope höchstwahrscheinlich auf eine Falschbestimmung zurückgeht, da ein Vorkommen dieser Art als sehr unwahrscheinlich gelten muss (Tabelle 20).

6 Telefonische Anfrage am 14.06.2018 7 Telefonische Anfrage am 14.06.2018 8 Telefonische Anfrage am 19.06.2018 9 Telefonische Anfrage am 21.06.2018

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 52 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Tabelle 20: Gesamtartenliste aus der Fangstatistik der FG Weser II Hameln nach FG WESER II (2018); NI = Einstufung Rote Liste Niedersachsen mit Priorität des besonderen Handlungsbedarfs nach NLWKN (2011): ! = prioritäre Art, !! = höchstprioritäre Art; D = Einstufung Rote Liste Deutschland (weitere Erläuterungen zu Abkürzungen der Roten Liste sind zu Beginn des Fachbeitrags aufgelistet); FFH = Art wird im jeweiligen Anhang (II, V) geführt; ✓ = Nachweis; X = kein Nachweis

Rote Liste Jahre 20.. Art NI D FFH 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 Aal 2 ! ⧫ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Äsche 2 2 V ✓ ✓ X ✓ ✓ ✓ X X X X Aland 2 !! * ✓ ✓ ✓ X X ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ (Bach-)Forelle 3 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Bachsaibling F ⧫ ✓ X X X X X X X X X Barbe 3 ! * V ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Brasse 5 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Döbel 5 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Flussbarsch 5 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Graskarpfen F ⧫ X X X X X ✓ ✓ X X X Gründling 5 * X X X X ✓ X X X X X (Grundel)o X X X X X X X X X ✓ Güster 5 * ✓ ✓ ✓ X ✓ ✓ X X X ✓ Hasel 5 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Hecht 3 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Karausche 2 !! 2 X X ✓ X X ✓ X X X X Karpfen n.b. * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Kaulbarsch 5 * X X X X X X X X X ✓ Lachs 1 !! 1 X X X X X ✓ X ✓ X X Meerforelle 2 !! ⧫ X X X X X X X X X ✓ Quappe 3 V X ✓ X X X X X X ✓ X Rapfen 4 V II, V ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Regenbogenforelle F ⧫ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Rotauge 5 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Rotfeder 5 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Schleie 4 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Wels 3 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Zährte 2 3 ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ Zander 4 * ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ (Zope)oo 4 V X X X X X X X X ✓ X Anzahl Arten: 30 21 21 20 18 20 23 19 19 19 22

(20) o nicht weiter spezifiziert oo Vorkommen der Art sehr unwahrscheinlich

In dieser Artenliste sind in erster Linie die fischereilich wichtigen, d.h. fangfähigen Arten vertreten. Kleinfische, wie z.B. Groppen treten in den Fangstatistiken nicht auf oder finden nur vereinzelt Erwähnung (z.B. der Gründling in 2012). Insofern handelt es sich hier um eine nutzungsbedingt selektive Aufstellung, die nicht das Gesamtartenspektrum in diesem Flussabschnitt widerspiegelt.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 53

Die Fangerträge (vgl. Abbildung 22) liegen im eigentlichen Betrachtungszeitraum von 2008 bis 2017 zwischen maximal 39,5 kg/ha (2008) und minimal 21,2 kg/ha (2010). Die darin enthaltenen Anteile der Aalfänge bewegen sich zwischen maximal 11,5 kg/ha (2008) und minimal 5,3 kg/ha (2015). Für den Gesamtzeitraum ergibt sich damit ein mittlerer Gesamtertragswert von 27,01 kg/ha/a, von dem der Aalertrag 7,3 kg/ha/a ausmacht. In den Jahren zuvor, von 2003 bis 2007, lagen die mittleren Erträge deutlich höher bei 60,5 kg/ha/a für den Gesamtfang und 12,0 kg/ha/a für den Aalfang. Ab 2008 sinkt das Fangniveau von fast 40 kg/ha deutlich ab und bleibt bis einschließlich 2016 immer unter 30 kg/ha. Erst 2017 wird dieser Wert wieder leicht überschritten.

80

Gesamt 60 Aal

40

Fangmasse [kg/ha] Fangmasse 20

0 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017

Abbildung 22: Gesamtertragsverlauf FG Weser Hameln II nach FG WESER II (2018); Stand 06.07.2018

5.2.2 Fangerträge der Fischereigenossenschaft Weser III in Nienburg

Die übermittelten Fangdaten der Fischereigenossenschaft Weser III umfassen ausschließlich die Angaben des Angelvereins Nienburg/Weser für das Jahr 2017. Nicht enthalten sind die Fangdaten der im Fischereibezirk tätigen drei Berufsfischer, die diese direkt an das LAVES übermitteln, sodass sie, wie oben beschrieben, nicht für die Auswertung zur Verfügung standen. In der Pachtstrecke des Vereins wurden demnach im Jahr 2017 insgesamt 10.838 Fische mit einem Gewicht von fast 14 t gefangen (Tabelle 21).

Tabelle 21: Fangstatistik des Angelvereins Nienburg/Weser Quelle: FG Weser III Nienburg, Fangstatistik des Angelvereins Nienburg/Weser für 2017 im Fischereibezirk der FG Weser III Nienburg

Art Anzahl Gewicht [kg] Aal 05.769 02.593 Flussbarsch 03.878 07.029 Forelle 00.002 00.002

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Art Anzahl Gewicht [kg] Hecht 00.414 01.336 Karpfen 00.141 00.877 Schleie 00.010 00.018 Zander 00.624 02.126 ∑ 10.838 13.981

Im Vergleich der Fangzahlen für das Jahr 2017 zwischen der FG Weser II und III ergeben sich, flächenbezogen, die in Abbildung 23 dargestellten Verhältnisse. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Erträge der FG Weser II auch die Fänge eines Berufsfischers enthalten und der Vergleich, aufgrund der höheren Fangintensität gegenüber sportfischereilicher Nutzung, nur bedingt gegeben ist. Der Gesamtertrag pro ha liegt für die FG Weser III in der Mittelweser mit 21,9 kg/ha (davon 4,1 kg/ha Aal) deutlich unter dem der FG Weser II in der Oberweser mit 30,7 kg/ha (Aal 6,1 kg/ha).

Weser III Aal 4,1 Gesamt 21,9 Nienburg

Weser II Aal 6,1 Gesamt 30,7 Hameln

0 5 10 15 20 25 30 35 Fangmasse [kg/ha] Abbildung 23: Gesamterträge der FG Weser II Hameln und FG Weser III Nienburg in 2017 nach FG WESER II (2018) und FG WESER III (2018)

5.2.3 Fangerträge der Weserfischereiwirtschaftsgenossenschaft in Höxter

Aus der Fangstatistik der Weserfischereiwirtschaftsgenossenschaft (WFWG) in Höxter wurden die, bis zum Jahr 1951 zurückreichenden, Aalfangdaten zur Verfügung gestellt (Abbildung 24). In der Betrachtung des Gesamtfangzeitraumes wurden die höchsten Fangzahlen in den 1960er und 1970er Jahren verzeichnet; die höchste gemeldete Jahresfangmenge mit 3.870 kg stammt aus dem Jahr 1975. Danach sinken die Fangergebnisse stark ab und erreichen 1979 einen ersten Niedrigstand mit 608 kg/a. Nach einem leichten Anstieg in den beiden Folgejahren fällt die Fangmenge 1982 wieder stark zurück auf 396 kg/a. Letztmalig wird 1986 mit 2.521 kg/a wieder eine höhere Fangmenge erreicht, die auf dem Niveau aus 1960-1970er Jahren liegt. Danach liegen alle Fangmengen mit Ausnahme des Jahres 2004 (551 kg) unter 500 kg/a.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 55

5 4 3 2

1 Fangmasse [t/a]Fangmasse 0 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010

Abbildung 24: Aalfänge der WFWG Höxter von 1951 bis 2017 nach WFWG HÖXTER (2018b)

5.2.4 Fangerträge der Weserfischereigenossenschaft in Minden

Aus der Fangstatistik der Weserfischereigenossenschaft (WFG) Minden wurden die Fangdaten seit dem Jahr 1962 zur Verfügung gestellt. Der Gesamtfang umfasst die folgende art- bzw. grup- penspezifische Fangerfassung: Aal, Flussbarsch, Forelle, Hecht, Karpfen, Barbe, Wels, Schleie, Zander, Weißfisch. In Abbildung 25 sind die Fangerträge über den mehr als 50-jährigen Zeitraum als Gesamt- und als anteiliger Aalfang dargestellt. Nach einem ununterbrochenen Fanganstieg von 1962 bis 1968 folgen im Jahreswechsel ansteigen- de und fallende Erträge. Im Jahr 1981 wird mit 59.185 kg der höchste Jahresgesamtfang erzielt. Es folgen bis 1999 wiederum wechselnde Fangerträge auf einem deutlich niedrigeren Niveau zwischen minimal 20.881 kg/a (1989) und maximal 36.477 kg/a (1999). Danach sinkt der Gesamtfang konti- nuierlich ab und erreicht 2016 mit 9.222 kg/a den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnung. Die Aalfänge steigen ab etwa 1967 auf ein höheres Niveau gegenüber den Vorjahren und erreichen in den Jahren 1975 (11.512 kg/a), 1978 (11.917 kg/a) und 1981 (11.212 kg/a) die höchsten Werte. Danach sinken die Erträge wieder deutlich und erreichen 1995 mit 1.584 kg/a den bis dahin niedrigsten Wert. In den Folgejahren kommt es, mit geringen Schwankungen, wieder zu einem leichten Anstieg, der 2004 im höchsten Ertragswert (3.515 kg/a) seit der Jahrtausendwende gipfelt. Es folgt, mit Ausnahme des Jahres 2006, ein kontinuierlicher Fangrückgang, mit einer deutlichen Stufe zwischen 2009 und 2010 (von 2.202 kg/a auf 1.637 kg/a). In den Folgejahren bis 2016 be- wegen sich die Aalfangerträge zwischen 1.150 kg/a (2013) und 1.635 kg/a (2011).

80 Gesamtfang 60 Aal

40

20 Fangmasse [t/a]Fangmasse 0 1962 1968 1974 1980 1986 1992 1998 2004 2010 2016

Abbildung 25: Gesamtertragsverlauf der WFG Minden von 1962 bis 2016 nach WFWG HÖXTER (2018a)

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 56 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

5.2.5 Zusammenfassende Betrachtung der Fangertragsentwicklungen und Auswertung der Fragebögen

In zusammenfassender Betrachtung der ausgewerteten Fangstatistiken und Fragebögen ergeben sich sowohl übereinstimmende als auch abweichende Ergebnisse bzw. Einschätzungen der Fangerträge und ihrer Entwicklung. Anhand der weiter zurück liegenden, bis in die 1950er und 1960er Jahre reichenden, Fangstatisti- ken, zeigt sich, dass bis Ende der 1970er Jahre die Fänge der Wirtschaftsfischarten auf einem deutlich höheren Niveau lagen und erst mit Beginn der 1980er Jahre – zwar mit Schwankungen, aber dennoch kontinuierlich – abnahmen und 2017, im langjährigen Vergleich, die niedrigsten Werte erreichten. Für den in den Fragebögen berücksichtigten Zeitraum von 2008 bis 2017 wurde die Bestandsent- wicklung unterschiedlich beurteilt. Während die Nebenerwerbsfischerei den Rückgang der Aalfänge mit ca. 30 % bezifferte und bei den Hechtfängen ebenfalls einen leichten Rückgang verzeichnete, sah der Haupterwerbsbetrieb eine positive Bestandsentwicklung bei den Aalen und führte dies hauptsächlich auf den Besatz im Rahmen der Aalschutzverordnung zurück. Für die befragte Genossenschaft wiesen die Fangerträge für den Zeitraum keine signifikanten Unterschiede auf, die aufgetretenen Schwankungen habe es „schon immer gegeben“. Der Haupterwerbsbetrieb erkannte für die anderen Fischarten, außer dem Aal, keine klaren Bestandstrends, die sich aus der Fangauswertung der Berufsfischerei ableiten ließen und wies auf verschiedene saisonale Umwelt- einflüsse als mögliche Ursachen hin, die die Beobachtungen und deren Deutung erschweren würden. Hinsichtlich der Beurteilung des Nahrungsangebotes für die Fische, seiner Qualität und Verfügbar- keit, waren die Einschätzungen ebenfalls unterschiedlich. Während das Nahrungsangebot laut dem Nebenerwerbsbetrieb stetig abnehme, ergab sich dazu für den Haupterwerbsbetrieb kein ein- deutiger Sachverhalt. Der Genossenschaftsvertreter hat seitens der Pächter Rückmeldungen über einen guten Ernährungszustand der gefangenen Fische erhalten und erkannte diesbezüglich keine Veränderung in den letzten Jahren. Durchweg kritisch wurde von allen Befragten der Einfluss der invasiven Schwarzmundgrundel beur- teilt, wobei (noch) keine konkreten Schäden benannt wurden. Zwar sei die Art, im Gegensatz zur Mittelweser, in der Oberweser noch nicht im fischereilich relevanten Umfang in Erscheinung ge- treten, aber zukünftige Schäden würden angenommen und begleitende fischereibiologische Unter- suchungen wären gefordert. Im Hinblick auf die Frage nach einer etwaigen Verbindung von Fischerkrankungen und Salzabwas- sereinleitungen wurden von den Befragten unterschiedliche Angaben gemacht. Der Genossenschaft seien für ihre Pachtstrecken in der Oberweser keine erkrankten Fische gemeldet worden und sie verwies auf die Monitoringuntersuchungen des LAVES. Der Nebenerwerbsbetrieb, dessen Pacht- strecke ebenfalls in der Oberweser liegt, hat „wenige Feststellungen“ gemacht, ohne diese weiter zu beschreiben. Nach Ansicht des Haupterwerbsfischers, der auch den Landesfischereiverband Niedersachsen vertritt, seien in Mittel- und Unterweser keine „besonderen Beobachtungen“ gemacht worden, wohingegen im Oberwesergebiet „verstärkt Fischkrankheiten beobachtet“ worden sind. Dabei handele es sich um Symptome wie z.B. offene Stellen und Geschwüre, die nach seiner Ansicht „klar in Verbindung mit der Salzeinleitung“ stünden. Auf die Frage nach weiteren Wirkfaktoren, die die Fangerträge im betrachteten Zeitraum positiv oder negativ beeinflusst hätten, wurde auf den insgesamt kritischen Zustand des „Kulturland- schaftsflusses Weser“ hingewiesen, der einer Vielzahl von beeinflussenden Faktoren ausgesetzt ist; jede weitere Belastung des schon strapazierten Flusslebensraumes werde abgelehnt. Vom Nebenerwerbsbetrieb wurde auf die große Zahl verletzter Aale durch die Turbinen der Wasser- kraftwerke hingewiesen, von denen viele mit Verstümmelungen in den Reusen gefangen werden würden.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 57 6 Beschreibung der in der Werra (potentiell) vorkommenden Fischarten und Rundmäuler

Eine Darstellung aller nachgewiesenen Fischarten mit Individuenzahlen aus den Untersuch- ungsjahren 2007-2018 ist in Abbildung 26 zu sehen. Wurde eine Art in wenigstens einem der Befischungsjahre nachgewiesen oder ist in der Liste der natürlich vorkommenden Arten geführt (Referenzfischfauna), so ist sie in der artspezifischen Auswertung der vorliegenden Daten berücksichtigt, nach welcher sich folgendes Bild zeichnet:

Döbel Groppe Gründling Elritze Dreist. Stichling Hasel Rotauge Barbe Aal Flussbarsch Bachforelle Äsche Ukelei Schmerle Schleie Bachneunauge Hecht Kaulbarsch Rotfeder Bitterling Blaubandbärbling Giebel Zander Güster Karpfen Brasse Karausche Regenbogenforelle Mittlere Werra bis Tiefenort (2) - ab Breitungen Quappe Mittlere Werra zwischen Tiefenort und Vacha Meerforelle Werra/Philippsthal Aland Rapfen Untere Werra bis Heldrabach Nase Werra/Eschwege Cypriniden-Hybrid Bachsaibling Werra/Niedersachsen 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000

Abbildung 26: Rangfolge der Nachweiszahlen der Arten in den Werraabschnitten des unterhalb Breitungens (seit 2007) Datengrundlage: siehe Kapitel 2

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Tabelle 22: Beschreibung der in der Werra (potentiell) vorkommenden Fischarten und Rundmäuler Symbole: Referenzferne Art () oder Referenzart (✓), die aktuell in der Werra vorkommt bzw. Referenzart, die nicht vor- kommt (X); %: Fanganteil = prozentualer Fanganteil der Art gemittelt aus allen vorliegenden Untersuchungen (2007-2017) ab Breitungen; RL = Rote Liste: D = Deutschland (FREYHOF 2009); TH = Thüringen (MÜLLER 2011); HE = Hessen (DÜMPELMANN & KORTE 2013); NI = Niedersachsen (LAVES 2008) – Erläuterungen hierzu siehe Beginn des Fachbeitrags; FFH = Art ist im jeweiligen FFH-Anhang gelistet Angaben zum Referenzanteil der jeweiligen OWK (vgl. Kapitel 4.2.1): Mittlere Werra bis Tiefenort (2) (ab Breitungen) und Mittlere Werra zwischen Tiefenort und Vacha bestehend aus der Referenz „Typ 9.2 Epipotamal (Werra)“; Werra/ Philippsthal – „Typ 9.2 E Barbenregion (staureguliert)“; Untere Werra bis Heldrabach – „Typ 9.2 Epipotamal (Werra)“; Werra/Eschwege und Werra/Niedersachsen – „Typ 9.2 E Barbenregion“; Farbcode: █ Leitart (LA, ≥ 5 %), █ typspezi- fische Art (TA, ≥ 1 % - 5 %), █ Begleitart (BA, 0,1-< 1 %)

(abBreitungen Vacha)bis Werra/ Philippsthal Untere Werra bis Heldrabach Werra/Eschwege, -/Niedersachsen % RL FFH Beschreibung Referenz je OWK MittlereWerra Aal D: ⧫ Der Aal, als katadromer Wanderfisch, kam ursprünglich in der Werra vor. Aktuelle Nach- weise können jedoch nur noch auf Besatzmaßnahmen zurückgehen, da es ihm aufgrund ✓ TH: 2 zahlreicher Querbauwerke (wie Wehre oder Wasserkraftanlagen) in Weser und Werra nicht 2,5 möglich ist, aus seinen Laichgebieten im Meer in die Oberläufe der Flüsse aufzusteigen. Er 0 HE: 1 kommt in allen Abschnitten des Untersuchungsbereiches mit etwas mehr als 2 % Fanganteil am Gesamtfang vor. Das entspricht seiner (überwiegenden) Einstufung als typspezifischer NI: 2 Art der Referenzzönose. Aland D: * In den vorliegenden Daten gibt es den Nachweis zweier Einzeltiere des Alands, die im Jahr 2007 in dem OWK Werra/Niedersachsen und 2011 im Werraabschnitt unterhalb der TH: 1 „ “ ✓ < 0,1 Einleitstelle Philippsthal registriert wurden. Die äußerst geringen Nachweiszahlen lassen HE: * sich unter anderem auf seine pelagische Lebensweise zurückführen, wodurch er sich häufig NI: 5 dem Fang mit Elektrofischfanggeräten entzieht. Äsche D: 2 Vor allem oberhalb der Einleitstelle Philippsthal kommt die Äsche vor, unterhalb gibt es den Nachweis zweier Einzeltiere aus den Jahren 2012 und 2014. Dass diese Art am Ge- TH: 2 samtfang seit 2007 weniger als 1 % ausmacht, nach der Referenz jedoch (überwiegend) ✓ 0,8 V HE: 3 als Leitart mit mehr als 5 % Dominanzanteil gilt, kann verschiedenen Autoren zufolge (u.a. WAGNER et al. 2017) auf Fraßdruck durch Kormorane zurückzuführen sein. Weitere Aus- NI: 2 wertungen und Gefährdungseinstufungen für die Äsche in Kapitel 8.2.1. Bachforelle D: *o Im oberen Bereich des Untersuchungsgebietes kommt die Bachforelle weitaus häufiger vor, als im unteren. Mit einem Gesamtfanganteil von 2 % ist sie jedoch als (überwiegend) typ- TH: - ✓ 2,0 spezifische Art der Barbenregion entsprechend vertreten. HE: *o NI: 3 Bachneunauge D: * Fast ausschließlich oberhalb der Einleitstelle Philippsthal (Einzelfang im OWK „Werra/Eschwege“ im Jahr 2011) wurde das Bachneunauge seit 2007 nachgewiesen. Der TH: 2 Fanganteil dieser Art am Gesamtfang beläuft sich auf weniger als 0,5 %, wodurch sie ✓ 0,4 II gerade noch den Erwartungen für eine Begleitart gerecht wird. Die Querder des HE: * Bachneunauges leben im Feinsediment verborgen, was den Nachweis durch die Elektrofischerei erschwert. Weitere Auswertungen und Gefährdungseinstufungen für das NI: 3 Bachneunauge in Kapitel 8.1.2.

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(abBreitungen Vacha)bis Werra/ Philippsthal Untere Werra bis Heldrabach Werra/Eschwege, -/Niedersachsen % RL FFH Beschreibung Referenz je OWK MittlereWerra Bachsaibling Der Bachsaibling gilt in der Werra als allochthon und kann, aufgrund zeitgleicher Laich- D: ⧫ aktivität, mit der Bachforelle um geeignete Laichplätze konkurrieren; eine Gefährdung der Bachforelle ist jedoch aktuell nicht bekannt, da der Bachsaibling sich gegen gleichgroße TH: - Bachforellen nicht durchsetzen kann (HMULKV & FENA 2014). Er wird von NEHRIG et al. (2010) reich geführt. Das  < 0,1 auf der „Grauen Liste – Handlungsliste“ für Deutschland und Öster heißt, dass negative „Auswirkungen [auf heimische Arten] [...] auf Grund ungenügenden HE: ⧫ Wissensstandes derzeit nicht endgültig zu beurteilen [sind], aber ausreichen, um Maßnahmen [zur Bekämpfung oder zumindest verbesserten Kontrolle] zu begründen.“ Er NI: F konnte mit einem Exemplar im Untersuchungsgebiet zwischen Breitungen und Tiefenort im Jahr 2009 nachgewiesen werden. Barbe In den Untersuchungen gehört die Barbe zu den zehn häufigsten Fischarten, gemessen an D: * der Individuenanzahl. Mit weniger als 5 % Fanganteil am Gesamtfang seit 2007 bleibt sie im Untersuchungsgebiet jedoch weit hinter ihrem Dominanzanteil als, für diese Fischregion TH: 3 namensgebende, Leitart (Ausnahme: HMWB „Werra/Philippsthal“) zurück. Sie ist als rheophile Art in allen Lebensstadien an strömendes Gewässer gebunden und die häufig ✓ 4,9 V stauregulierte Werra bietet ihr nur noch teilweise einen passenden Lebensraum, an den sie HE: * hohe Ansprüche stellt; während sie geringere Ansprüche an die Gewässergüte, als an die Strukturgüte stellt, zeichnet sie eine geringe Toleranz gegenüber Salzbelastungen aus NI: 3 (NLWKN 2013). Weitere Auswertungen und Gefährdungseinstufungen für die Barbe in Kapitel 8.2.2. Bitterling Zwischen Tiefenort und der Einleitstelle Philippsthal werden nur Einzelfunde des Bitterlings D: * aus den Jahren 2016 und 2018 angeführt. Im Abschnitt unterhalb der Einleitstelle wurden im Jahr 2016 bei einer Netzbefischung im Rahmen eines Jungfischmonitorings (LIMNA 2016) jedoch mehrere hundert Tiere dieser Art gefangen, wodurch ihr Anteil am Ge- TH: 1 samtfang im duB FFH bei annähernd 2,5 % liegt und somit höher als für eine Begleitart ✓ 0,2 II üblich ist. Laut SCHWEVERS et al. (2006a) kann das Epipotamal, also die Barbenregion, aller- dings nicht als permanenter Lebensraum oder Reproduktionsbiotop durch diese Art genutzt HE: * werden. Sie ist zum Ablaichen zwingend auf das Vorkommen von Großmuscheln (Gatt- ungen Anodonata und Unio) angewiesen, stellt aber keine besonderen Ansprüche an die Gewässergüte (NLWKN 2013). Weitere Auswertungen und Gefährdungseinstufungen für NI: 1 den Bitterling folgen in Kapitel 8.1.3.

Blaubandbärbling D: ⧫ Wie der Bachsaibling wird auch der aus China, Ostasien eingeführte Blaubandbärbling von NEHRIG et al. (2010) auf der „Grauen Liste – Handlungsliste“ für Deutschland und Österreich TH: - geführt. Es wird angenommen, dass er bei hohen Bestandsdichten als starker Nah- rungskonkurrent gegenüber einheimischen Fischen auftritt, eine starke Prädation auf Zoo-  0,2 plankton, Invertebraten und Fischlaich ausübt, sowie als Überträger eines vor allem für HE: ⧫ – Salmoniden extrem gefährlichen – Parasiten (Sphaerothecum destruens) fungiert. In den vorliegenden Untersuchungen konnte er in allen Zonen des duB FFH nachgewiesen NI: F werden; fehlt in den OWK „Werra/Eschwege“ und „Werra/Niedersachsen“. Brasse D: * Die Brasse wurde, außer in dem OWK „Werra/Niedersachsen“, in allen Bereichen des Untersuchungsbereiches nachgewiesen; ihr Gesamtfanganteil liegt jedoch in jedem TH: - Befischungsjahr unter 1 % und ist folglich geringer als es für diese (meist) Begleitart zu ✓ 0,1 erwarten wäre. Zu beachten ist, dass auch die Brasse als pelagiale Art gilt und sich somit HE: * häufig dem Fang durch Elektrofischerei entziehen kann. Sie wird in Hessen als ungefährdet (DÜMPELMANN & KORTE 2013) eingestuft und in der Roten Liste Thüringens von MÜLLER NI: 5 (2011) nicht aufgeführt.

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(abBreitungen Vacha)bis Werra/ Philippsthal Untere Werra bis Heldrabach Werra/Eschwege, -/Niedersachsen % RL FFH Beschreibung Referenz je OWK MittlereWerra Cypriniden-Hybrid D: - Vom LAVES seit 2013 in den jährlichen Untersuchungen der Werra und Oberweser un- regelmäßigen Abständen erwähnt; keine weiteren Details bekannt; wurde für diesen Bericht TH: - nur in quantitativen Auswertungen berücksichtigt und nicht zum Artenspektrum gezählt.  < 0,1 HE: - NI: - Döbel D: * Nach der Auswertung aller vorliegenden Daten im Untersuchungsgebiet seit dem Jahr 2007 ist der Döbel, mit einem Anteil am Gesamtfang von über 20 %, die häufigste Art. Damit TH: - ✓ 21,2 entspricht die als anspruchslos und anpassungsfähig geltende Art, den Erwartungen als HE: * Leitart dieser Fischregion. NI: 5 Dreistachliger Stichling D: * Der Dreistachlige Stichling ist mit über 10 % Fanganteil am Gesamtfang aller ausgewerte- ten Daten seit 2007 die fünfthäufigste Art und kommt in jedem Abschnitt des Untersuch- TH: - ungsgebietes vor. SCHWEVERS et al. (2006a) beschreiben ihn als „eine gegenüber Gewäs- ✓ 11,4 serbelastung und Gewässerausbau äußerst unempfindliche Art, die sich noch fortpflanzt, HE: * wenn andere Fischarten nicht einmal mehr überleben können.“ Die Tatsache, dass er um ein Vielfaches häufiger vorkommt, als die Referenzzönose des Epipotamal (Barbenregion) NI: 5 für die typspezifische Art (tlw. Begleitart) es erwarten lässt, bestätigt diese Angabe. Elritze Die vierthäufigste Art im Untersuchungsgebiet ist die Elritze, mit über 10 % Fanganteil am D: * 2 Gesamtfang. Jedoch liegen über /3 dieses Nachweises im vergleichsweise kurzen Teil- stück zwischen Breitungen und Tiefenort. Unterhalb der Einleitstelle Philippsthal liegen für TH: - diese Schwarmfischart nur Fangzahlen je < 70 Individuen, häufig sogar nur Einzelnach- ✓ 12,3 weise, vor. Die Daten lassen die Vermutung zu, dass die Elritze, ähnlich wie andere HE: * Cypriniden, hohe oder stark schwankende Salzkonzentrationen nicht toleriert. Hinzu kommen Beeinträchtigungen für diese rheophile Art durch den Rückstau der Wehre und die NI: 2 damit verbundene Verringerung strömungsbestimmter Flussabschnitte. Flussbarsch D: * Mit 2 % Fanganteil am Gesamtfang erreicht der Flussbarsch die erwartete Dominanz einer Begleitart dieser Fischregion. Im OWK „Werra/Philippsthal“, wo der Flussbarsch aufgrund TH: - der angepassten Referenz Leitart ist, konnte er dementsprechend nachgewiesen werden. ✓ 2,0 HE: * Auch wegen seines breiten Nahrungsspektrums, das von Plankton bis zu Fischen reicht, gilt er als sehr anpassungsfähig und zählt in Thüringen zu den häufigsten Vertretern der NI: 5 Fischfauna (TMLNU 2004). Flussneunauge D: * Das vom Meer zum Ablaichen ins Süßwasser wandernde (anadrome) Flussneunauge ist in Thüringen und Hessen ausgestorben (MÜLLER 2011; DÜMPELMANN & KORTE 2013) TH: - II DÜMPELMANN & KORTE 2013). An einer Fischaufstiegsanlage (FAA) im niedersächsischen Langenwedel an der Weser konnten bei einem Neunaugen-Aufstiegsmonitoring im Auftrag X des LAVES im Jahr 2009 mehrere zehntausend Flussneunaugen nachgewiesen werden, HE: * V EDLER (2012) merkt jedoch an, „dass an zahlreichen Wehren an der Weser starke Defizite hinsichtlich der Durchgängigkeit für anadrome Neunaugen [...] bestehen.“ Ein Aufstieg des NI: 5 Flussneunauges in die Werra scheint daher aktuell unmöglich.

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(abBreitungen Vacha)bis Werra/ Philippsthal Untere Werra bis Heldrabach Werra/Eschwege, -/Niedersachsen % RL FFH Beschreibung Referenz je OWK MittlereWerra Giebel D: * Das natürliche Verbreitungsgebiet des Giebel liegt wahrscheinlich in Ostasien bis Sibirien – in Europa scheint die Art nicht heimisch, eine genaue Einordnung historischer Quellen ist TH: - aufgrund häufiger Verwechselungen mit dem Goldfisch jedoch nicht möglich (KOTTELAT &  0,1 FREYHOF 2007). Er wurde in fast jedem OWK mit einem Gesamtfanganteil von 0,1 % HE: ⧫ nachgewiesen. Der Giebel ist gegenüber Umwelteinflüssen sehr widerstandsfähig und toleriert starke Sauerstoffschwankungen (SCHWEVERS et al. 2006a); in Thüringen rechnet NI: n.b. man mit weiterer Ausbreitung (TMLNU 2004). Groppe D: * Die Groppe ist, gemessen an der Individuenanzahl (nahezu 15 % Anteil am Gesamtfang seit dem Jahr 2007), die zweithäufigste Art im Untersuchungsgebiet. Sie kommt in jedem TH: 3 Abschnitt vor und wurde bei diversen Untersuchungen von LIMNA (2010, 2014, 2016 & ✓ 14,9 II 2018) in allen Altersstadien nachgewiesen. Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei HE: * um eine stabile (sich selbst reproduzierende) Populationen in der Werra handelt. Weitere NI: 3 Auswertungen und Gefährdungseinstufungen für die Groppe in Kapitel 8.1.1. Gründling Während SCHWEVERS et al. (2006a) eine flächendeckende Ausbreitung des Gründlings in D: * der Werra erst unterhalb Eschwege registrierten, lässt sich nach Auswertung der vorlie- genden Daten feststellen, dass er in jedem ausgewerteten OWK nachgewiesen wurde. Da- bei erreichte diese Art in einigen Jahren einen Gesamtfanganteil von über 30 %. Bei Un- TH: - tersuchungen von LIMNA aus den Jahren 2014, 2016 und 2018 wurden in dem Thüringer OWK „Mittlere Werra bis Tiefenort (2)“ Exemplare der Altersklasse 0+ gefangen; auch in ✓ 12,4 den unterhalb anschließenden Abschnitten der Werra konnten juvenile Tiere nachgewiesen werden, was den Schluss auf reproduktive Bestände im gesamten Gebiet zulässt, zumal HE: * ein Besatz „wenn überhaupt, nur unter Nutzung von Material [Gründlingen] gleichen Ursprungs und in der Regel nur unter wissenschaftlicher Begleitung erfolgen [darf]“(BAER et al. 2007), worüber aktuell keine Informationen vorliegen. Mit mehr als 10 % Anteil am NI: 5 Gesamtfang seit 2007 entspricht das Gründlingvorkommen ebenfalls der Dominanz als Leitart der Barbenregion. Güster D: * In fast jedem Abschnitt des Untersuchungsgebietes (nur nicht oberhalb von Tiefenort) konnte der Güster nachgewiesen werden, wenn auch oberhalb der Einleitstelle Philippsthal TH: - nur in Einzelfunden. Er gilt als anspruchslose Art, die überwiegend im Freiwasser lebt und ✓ 0,1 HE: * sich dadurch mittels Elektrofischerei nur schwer fangen lässt. Der Gesamtfanganteil seit 2007 beläuft sich auf 0,1 %, was der Einordnung als Begleitart dieser Fischregion gerecht NI: 5 wird. Hasel D: * Der Hasel konnte im gesamten Untersuchungsbereich nachgewiesen werden, wobei mehr als die Hälfte aller Exemplare oberhalb Tiefenorts gefangen wurden. Nachweise von Tieren TH: - der Altersstufen 0+ und 1+ in jedem Abschnitt, belegen die Reproduktivität der Bestände. ✓ 5,8 HE: * Mit nahezu 6 % Fanganteil am Gesamtfang seit 2007 zählt er zu den zehn häufigsten Arten und entspricht der in den Referenzzönosen angegeben Dominanz als Leitart. NI: 5

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(abBreitungen Vacha)bis Werra/ Philippsthal Untere Werra bis Heldrabach Werra/Eschwege, -/Niedersachsen % RL FFH Beschreibung Referenz je OWK MittlereWerra Hecht D: * In Hessen wird der Hecht als typspezifische Art (HMULKV 2015a), in Thüringen als Begleit- art des Epipotamal (Barbenregion) gelistet (WAGNER 2008). Er wurde in jedem Abschnitt TH: - des Untersuchungsbereiches nachgewiesen. Der Gesamtfanganteil entspricht mit 0,4 % ✓ 0,4 eher der thüringischen, denn der hessischen Einstufung. Es wird angenommen, dass sich HE: V der Hecht in der Werra nicht fortpflanzt und die Nachweise auf Besatzfische oder Zuwan- derung aus stehenden Gewässern zurückzuführen sind, diese Einschätzung beschreiben NI: 3 bereits SCHWEVERS et al. (2006a). Karausche D: 2 Mit insgesamt acht Tieren im OWK „Untere Werra bis Heldrabach“ konnte die Karausche in den Jahren 2011, 2014 und 2018 nachgewiesen werden. Ober- aber auch unterhalb kommt TH: G sie nach aktueller Datenlage nicht vor. Die stagnophile Art bevorzugt stehende oder ruhig ✓ < 0,1 fließende Gewässer als Lebensraum und nutzt die Fließgewässer des Mittelgebirges HE: 1 lediglich als Wanderkorridor. Sie zählt durchgehend zu den Begleitarten der Barbenregion. NI: 2 Karpfen D: * Obwohl ursprünglich allochthon und im Mittelalter aus Asien eingebürgert, wird der Karpfen in Hessen als Begleitart zur natürlichen Fischfauna gezählt. Von dieser Art sind seit 2007 TH: - im Untersuchungsgebiet nur Einzelfunde registriert. Das mag auch an der pelagischen ✓ 0,1 Lebensweise liegen, durch die der Fang mittels Elektrofischerei erschwert ist und der tat- oo HE: 2 sächliche Bestand als höher anzunehmen ist als die nachgewiesenen 0,08 % Fanganteil NI: n.b. am Gesamtfang. Kaulbarsch D: * Der Kaulbarsch wurde mit je einem adulten Tier im Jahr 2014 in dem Werraabschnitt oberhalb von Tiefenort und im OWK „Werra/Philippsthal“ nachgewiesen. Im Jahr 2011 TH: - wurden über 60 Individuen im OWK „Werra/Niedersachsen“ gefangen. Da ein ✓ 0,3 systematischer Besatz mit dieser Kleinfischart auszuschließen ist, können die Nachweise HE: * als Zufallsfund eingestuft werden, da die Art als indifferenter und typischer Bewohner größerer Gewässer der gleichnamigen Kaulbarsch-Flunder-Region gilt. Dennoch zählt er NI: 5 als Begleitart zur fischfaunistischen Referenz. Lachs D: 1 Die anadrome Fischart Lachs gilt seit den 1930er Jahren im (hessischen) Wesereinzugs- II gebiet als ausgestorben (LOWARTZ 1934) und wird auch in Thüringens Roter Liste als ver- TH: 0 schollen bzw. ausgestorben (RL Kategorie 0) geführt, was vor allem auf die vielfach un- X HE: 0 terbrochene Durchgängigkeit von Weser und Werra sowohl für auf-, als auch für ab- V wandernde Fische zurückzuführen ist. Folglich konnte er auch mit keiner der vorliegenden NI: 1 Befischungen nachgewiesen werden. Meerforelle Gleiches, wie für den Lachs gilt für die Meerforelle, die anadrome Wanderform der (Atlan- D: *o tischen) Forelle, welche durch die Errichtung unüberwindbarer Querbauwerke in ihren Be- ständen drastisch zurück gegangen ist bzw. in Thüringen als ausgestorben gilt (RL-Kate- gorie 0) (MÜLLER 2011). In der hessischen Roten Liste der gefährdeten Arten wird nicht TH: 0 zwischen der Bach- und der, als Jungfisch ins Meer abwandernden, Meerforelle unter- ✓ < 0,1 schieden, da beide zoologisch betrachtet der gleichen Art angehören. Dementsprechend wird dort nur allgemein die Forelle als ungefährdet (RL-Kategorie *) gelistet, ein tatsächlich- o HE: * es Vorkommen der Meerforelle könne laut SCHWEVERS et al. (2006a) ausgeschlossen werden. Ob es sich bei Einzelfunden aus den Jahren 2009 (OWK „Werra/Niedersachsen“) und 2011 (OWK „Untere Werra bis Heldrabach“) tatsächlich um Meerforellen handelt, lässt NI: 2 sich nicht abschließend klären.

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(abBreitungen Vacha)bis Werra/ Philippsthal Untere Werra bis Heldrabach Werra/Eschwege, -/Niedersachsen % RL FFH Beschreibung Referenz je OWK MittlereWerra Meerneunauge D: V Wie sein kleinerer Verwandter, das Flussneunauge, kommt auch das Meerneunauge im Untersuchungsgebiet nicht vor. Die für das Flussneunauge aufgeführten Gründe gelten TH: - X II ebenfalls für diese Art. HE: 3

NI: 2 Moderlieschen D: V In beiden Ländern gilt das Moderlieschen als gefährdet (RL-Kategorie 3), bzw. wird in Thü- ringen die Gefährdung aufgrund unbekannten Status angenommen (G) (MÜLLER 2011). TH: G Diese streng stagnophile, also ruhigwasserliebende, Art konnte in keinem der untersuchten X OWK der Werra in den Jahren seit 2007 nachgewiesen werden. SCHWEVERS et al. (2006a) HE: 3 stellen die Vermutung an, dass diese Art gegenüber hohen Salzkonzentrationen unem- pfindlich zu sein scheint, sie sich aber nur zur Ausbreitung in Flüssen aufhalten und diese NI: 4 nicht dauerhaft besiedeln. Nase Die häufig mit der Zährte verwechselte Nase konnte in der Werra mit einem Einzelfund aus D: V dem Jahr 2009 im OWK „Werra/Niedersachsen“ nachgewiesen werden, obwohl sie teil- weise als typspezifische Art dieser Fischregion geführt wird (WAGNER 2008). Bereits im TH: 2 Bericht über die Verbreitung der Fische in Thüringen von 2004 erwähnt das TMLNU, dass es lediglich fünf Fundmeldungen für die Werra gäbe, davon zwei Meldungen aus dem ✓ < 0,1 oberen Abschnitt bis Tiefenort. Nicht zuletzt wegen der spezifischen Ansprüche dieser Art HE: V an ihren Lebensraum, ist es unwahrscheinlich, dass sich stabile Populationen im Unter- suchungsgebiet ansiedeln. Diese Lebensraumansprüche können „vor allem in mehrfach durch unpassierbare Querbauwerke unterbrochenen oder gar in stauregulierten Gewäs- NI: 0 ser[n] nicht befriedigt werden“ (SCHWEVERS et al. 2006a).

Quappe D: V Mit weitaus weniger Fanganteil als 0,1 % am Gesamtfang seit 2007 bleibt die Quappe hinter den Erwartungen als Begleitart des Epipotamal zurück. Nur im Bereich oberhalb Tiefenorts TH: 2 konnten Einzelfunde registriert werden; hierbei handelte es sich um subadulte bzw. adulte ✓ < 0,1 Tiere, wodurch ein eindeutiger Reproduktionsnachweis fehlt. Da die Quappe als schmack- HE: 3 hafter Speisefisch gilt ist es möglich, dass diese Einzelnachweise auf einen Besatz durch NI: 3 ansässige Angelvereine zurückzuführen sind. Rapfen D: * In dem OWK „Werra/Niedersachsen“ (2010) und bei Buchenau, in der Nähe von Mihla (August 2018) wurden je einzelne Rapfen gefangen. Weitere Nachweise für den Zeitraum seit dem Jahr 2007 liegen nicht vor. Der Rapfen lebt als strömungsliebende Art vor allem in TH: 1 II den Mittel- und Unterläufen größerer Flüsse und ist als lithophile Art zur Fortpflanzung auf ✓ < 0,1 überströmte Kies- und Schotterbereiche angewiesen. Grundsätzlich erfüllt der Werraab- HE: ⧫ V schnitt bei Mihla diese Habitatvoraussetzungen, aber der Ursprung beider Einzelfunde innerhalb des Betrachtungszeitraumes ist eher im Besatz (Beifische), als in natürlicher NI: 4 Reproduktion zu vermuten.

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(abBreitungen Vacha)bis Werra/ Philippsthal Untere Werra bis Heldrabach Werra/Eschwege, -/Niedersachsen % RL FFH Beschreibung Referenz je OWK MittlereWerra Regenbogenforelle D: ⧫ Aus naturschutzfachlicher Sicht wurde u.a. vom TMLNU (2004) empfohlen, die Weiter- verbreitung der Regenbogenforelle im Interesse autochthoner Arten zu unterbinden und folglich auf Besatz zu verzichten. NEHRIG et al. (2010) stufen diese Art auf der „Schwarzen TH: - Liste – Managementliste“ ein, wonach „erfolgversprechende Methoden zur Bekämpfung  < 0,1 oder zumindest verbesserten Kontrolle“ dieser Art erforderlich seien. Der Nachweis von HE: ⧫ insgesamt sechs Exemplaren aus den Jahren 2007 und 2008 im Untersuchungsgebiet deutet darauf hin, dass diesen Forderungen Rechnung getragen wurde und es sich um NI: F entwichene Teichfische handeln könnte. Rotauge D: * Mit etwas mehr als 5 % Anteil am Gesamtfang aller ausgewerteten Befischungsdaten seit 2007 erreicht das Rotauge seine Einstufung als Leitart der Barbenregion knapp. Es gehört TH: - ✓ 5,2 zu den zehn häufigsten Fischarten im Untersuchungsgebiet, kommt in jedem Bereich vor HE: * und wurde vor allem im Abschnitt unterhalb der Einleitstelle Philippsthal gefangen. NI: 5 Rotfeder D: * In fast jedem Abschnitt konnte die Rotfeder seit 2007 nachgewiesen werden. Sie hat dabei einen Fanganteil am Gesamtfang von etwas mehr als 0,2 %, was den Erwartungen an die TH: - ✓ 0,2 Begleitart entspricht. HE: V NI: 5 Schlammpeitzger D: 2 Für den Schlammpeitzger sieht WAGNER (2008) im Epipotamal der Werra kaum Wiederbe- siedlungspotential. In keiner der vorliegenden Befischungsdaten wurde diese Art TH: 1 X II nachgewiesen, SCHWEVERS et al. (2006a) stufen ihn für „die hessische Oberweser und HE: 2 Werra [...] als verschollen“ ein. NI: 2 Schleie D: * Die Schleie gilt als Begleitart der Barbenregion und hat nach Auswertung der Befischungs- daten einen Gesamtfanganteil von 0,7 % – kommt demnach also häufiger vor als erwartet. TH: - Es konnten nur einzelne Exemplare der Altersklasse 0+ gefangen werden, was die ✓ 0,7 Vermutung nahelegt, dass es sich um Besatzfische handelt. HE: * NI: 4 Schmerle D: * Vor allem oberhalb von Tiefenort konnte die Schmerle nachgewiesen werden. KOTTELAT & FREYHOF (2007) geben an, dass einzelne Rogner für einen kurzen Zeitraum täglich laichen könnten, was die Art besonders tolerant gegenüber ungünstigen Umweltbedingungen TH: - mache, da der Verlust einer Brut nicht den Reproduktionserfolg eines Jahres gefährden ✓ 0,8 würde. Auch SCHWEVERS (1989) führt an, dass die Schmerle selbst in Gewässern der Gü- HE: * teklasse III-IV reproduktive Bestände bilden könne. Trotzdem erreicht diese Art im Unter- suchungsgebiet nur einen Fanganteil am Gesamtfang von 0,8 %, die erwarteten Dominan- NI: 4 zen der Referenzzönose liegen bei 0,9 % (OWK „Werra/Philippsthal“) bis 4 % (Thüringen).

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(abBreitungen Vacha)bis Werra/ Philippsthal Untere Werra bis Heldrabach Werra/Eschwege, -/Niedersachsen % RL FFH Beschreibung Referenz je OWK MittlereWerra Schneider D: V Die Kleinfischart Schneider stellt relativ hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und besiedelt nur naturnahe, strukturreiche Gewässer (SCHNEIDER & KORTE 2005). In der Roten TH: 0 Liste Deutschlands ist sie auf der Vorwarnliste (RL-Kategorie V) geführt. In Hessen gilt der X Schneider als gefährdet (3), während die Art in Thüringen (bereits seit 1954) und HE: 3 Niedersachsen als ausgestorben gilt (0). Obwohl zur Referenzzönose gehörend, konnte er NI: 0 dementsprechend mit keiner der ausgewerteten Befischungen nachgewiesen werden. Steinbeißer D: * Der Steinbeißer gilt in Thüringen bereits seit 1969 als ausgestorben (RL-Kategorie 0) und in Hessen und Niedersachsen als gefährdet (3), bundesweit stuft FREYHOF (2009) ihn als TH: 0 X II ungefährdet ein (*), wobei sein Verbreitungsschwerpunkt in der Norddeutschen Tiefebene HE: 3 liegt (BFN 2013). Auch diese Art konnte in keiner der ausgewerteten Befischungen nach- NI: 3 gewiesen werden. Ukelei D: * Die ausgewerteten Daten liefern ausschließlich für den Bereich unterhalb der Einleitstelle Philippsthal einen Nachweis für den Ukelei. Von der TLUG (2018d) wird er als Leitart der TH: 3 Barbenregion in Thüringen, vom HMULKV (2015a) als typspezifische Art geführt. Der tat- ✓ 0,8 sächliche Anteil am Gesamtfang aller Befischungen beläuft sich jedoch nur auf weniger als HE: * 1 %. Wegen des äußerst geringen Anteils von Jungfischen kann nicht eindeutig auf sich selbst reproduzierende Populationen geschlossen werden. Bereits 2005 schreiben NI: 4 SCHWEVERS et al. (2006a), dass in der hessischen Werra kein Ukelei registriert wurde. Wels D: * Der in Thüringen als Begleitart des Epipotamal der Werra geführte Wels konnte in keiner der vorliegenden Befischungen nachgewiesen werden. Als nachtaktiver Raubfisch, der sich TH: 1 X tagsüber in tiefen Gewässerabschnitten versteckt hält (TMLNU 2004), ist ein Nachweis HE: ⧫ mittels Elektrofischerei schwer. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass er im Untersuch- ungsgebiet der Werra sehr selten oder gar nicht vorkommt. NI: 3 Zährte D: 3 Zahlreiche Querbauwerke im Wesersystem verhindern die ausgedehnten Laichwanderun- gen (KOTTELAT & FREYHOF 2007) der Zährte, was dazu führt, dass sie in keiner der TH: 1 X ausgewerteten Befischungen seit dem Jahr 2007 nachgewiesen werden konnte. Sie gilt in HE: 1 Thüringen und Hessen als vom Aussterben bedroht (RL-Kategorie 1), in Niedersachsen als NI: 2 stark gefährdet (2) und deutschlandweit als gefährdet (3). Zander D: * Als im Wesersystem nicht heimisch gilt der Zander, von dem mehrere Nachweise für Ein- zelfunde für den Bereich unterhalb der Einleitstelle Philippsthal vorliegen. Das TMLNU TH: G (2004) merkt an, dass eine „natürliche Reproduktion [...] nur in wenigen Gewässern [statt-  0,1 findet]“ und insofern „bei den meisten Funden kaum von Population gesprochen werden HE: ⧫ kann“. Es ist davon auszugehen, dass es sich auch bei den beiden gefangenen Exemplaren NI: 4 um Besatztiere handelt.

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(abBreitungen Vacha)bis Werra/ Philippsthal Untere Werra bis Heldrabach Werra/Eschwege, -/Niedersachsen % RL FFH Beschreibung Referenz je OWK MittlereWerra Zwergstichling D: * In keinem der ausgewerteten Befischungsjahre konnte ein Nachweis für den Zwergstichling erbracht werden. DÜMPELMANN & KORTE (2013) geben an, dass er in Hessen die seltenste Art ist und seinerzeit nur eine Population bekannt war. In Thüringen gilt er als ungefährdet, TH: - wobei er nur im Nordthüringer Becken vorkommt (MÜLLER 2011, TMLNU 2004). Als typische X Tieflandart hat der Zwergstichling seinen Verbreitungsschwerpunkt im norddeutschen Tief- HE: R land und kommt dort v.a. in kleineren Gewässers (u.a. Gräben, Tümpel) vor, die oft als Grenzlebensräume für andere Fischarten gelten. Im Mittelgebirgsregionen tritt die Art meist NI: 5 lokal, aber nicht flächendeckend, auf. o Keine Unterscheidung von Bach-, Meer- und Seeforelle in hessischer und bundesdeutscher Roter Liste; Gefährdungs- einstufung (D, HE) aller drei ökologischen Formen in dieser Tabelle unter „Bachforelle“. „BLESS et al. (1998) [vorherige Rote Liste Deutschlands] trennen innerhalb der Forelle Salmo trutta drei „ökologische Formen“ und ermitteln deren Gefährdung. Bei der Meerforelle, der Seeforelle und Bachforelle handelt es sich aber nicht um Arten oder Unterarten, sondern um unterschiedliche Lebensstrategien einer Art, Salmo trutta, die nicht reproduktiv getrennt sind […]. Die ökologischen Formen Bachforelle, Meerforelle und Seeforelle werden daher im Rahmen der Gefährdungsanalyse zu einer biologischen Einheit zusammengefasst, der Forelle Salmo trutta.“ (FREYHOF 2009) oo Gefährdungseinstufungen der Roten Liste beziehen sich auf die Wildform des Karpfens.

7 Auswertung des Fischbestandes im duB FFH der Werra seit 2007

Um die Entwicklung des Fischbestandes in den Werraabschnitten mit vertiefter Betrachtung dar- zulegen, werden im Folgenden die Artenspektren und Gildenzusammensetzungen ab Breitungen flussabwärts (im sogenannten duB FFH) beschrieben und erläutert. Zusätzlich wird, sofern die vorliegenden Daten dazu Auskunft liefern (vgl. Kapitel 2), eine Auswertung hinsichtlich der Er- krankungsrate der Tiere abgefasst. In Kapitel 3 wurde darauf verwiesen, dass der duB FFH in drei Zonen eingeteilt wird: (1) Breitungen bis Tiefenort (unbeeinflusst), (2) Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal (diffuse Salzwassereinträge), (3) uh Einleitstelle Philippsthal (Abschnitt unterhalb der Salzabwassereinleitung) bis zur Mündung des Heldrabachs. Diese Zonierung ist der folgenden Auswertung zugrunde gelegt.

7.1 Artenspektrum und Fangzusammensetzung

Breitungen bis Tiefenort In den Jahren seit 2007 wurden im Werraabschnitt des duB FFH oberhalb Tiefenort in Summe 25 und im Schnitt pro Befischungsjahr 16 Arten nachgewiesen; die geringste Anzahl im Jahr 2007 mit einer Befischung 13 Arten und die höchste in den Jahren 2009, 2014 und 2016 mit je zwei oder drei Befischungen 17 Arten (Tabelle 23). Dabei gehört die Elritze, mit Ausnahme des Jahres 2007, in

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 67 dem sie nicht nachgewiesen wurde, durchweg zu den Arten mit dominierenden Fanganteilen (>10 %), im Jahr 2014 waren von insgesamt 1.261 gefangen Individuen sogar 70 % Elritzen. In jedem Befischungsjahr nachgewiesen wurden Äsche, Bachforelle, Dreistachliger Stichling, Groppe, Hasel und Schmerle. Die Referenzzönose umfasst 36 Arten, von denen 20 in wenigstens einem der Befischungsjahre nachgewiesen werden konnten; folglich 16 in keinem Befischungsjahr gefangen wurden. Das waren Ukelei (LA), Aland, Nase (beide TA), Bitterling, Flussneunauge, Karausche, Kaulbarsch, Lachs, Meerforelle, Moderlieschen, Rapfen, Schlammpeitzger, Schneider, Steinbeißer, Wels und Zährte (alle BA). Hingegen wurden fünf Arten, die nicht Teil der potentiell natürlichen Fischfauna sind, in wenigstens einem Befischungsjahr nachgewiesen (Bachsaibling, Blaubandbärbling, Giebel, Karpfen und Regenbogenforelle).

Tabelle 23: Artenspektrum, Fangzusammensetzung und potentiell natürliche Fischfauna des Werra- abschnitts zwischen Breitungen und Tiefenort (2007-2017) Datengrundlage: siehe Kapitel 2; Referenzzönose nach TLUG (2018d) Dominanz = Anteil der Art an der Fischreferenzzönose [%]; ▌= Leitart (≥ 5 %); ▌ = Typspezifische Art (≥ 1 - < 5 %); ▌= Begleitart (0,1 - < 1 %); ✓ = Art wurde in jedem Befischungsjahr nachgewiesen; X = Referenzfischart, die in den Befischungsjahren nicht nachgewiesen wurde; 0,6 = Fanganteil der Art (alle Befischungen/Jahr) [%] Befischungen 1 1 3 0 2 0 0 2 0 3 0 0 Anzahl Arten 13 15 17 17 15 17 →Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Art (Dominanz)↓ Aal (3) 0,4 2,0 4,1 0,6 0,4 Aland X (2) Äsche ✓ (7) 0,6 0,4 0,4 4,3 0,1 4,2 Bachforelle ✓ (3) 4,3 7,6 2,4 9,7 4,1 5,5 Bachneunauge (0,5) 4,6 0,1 5,7 Bachsaibling (-) 0,2 Barbe (11) 3,1 1,8 1,3 2,6 Blaubandbärbling (-) 0,1 Bitterling X (0,5) Brasse (2) 0,3 0,2 0,2 0,1 Döbel (10) 2,8 1,2 0,3 0,2 1,2 Dreist. Stichling ✓ (1) 0,9 0,2 1,8 6,3 2 0,1 Elritze (3) 14,3 39,9 34,4 70 41,9 Flussbarsch (3) 3,7 1,1 1,4 1 7,6 Flussneunauge X (0,1) Giebel (-) 0,1 0,1 Groppe ✓ (3) 0,3 0,2 6,7 17,3 15,9 7,3 Gründling (15) 5,8 33,2 19,2 7,8, 1,2 1,5 Güster (0,5) 0,1 Hasel ✓ (8) 64,3 32,3 14,1 0,1 4,3 19,7 Hecht (0,5) 1,5 0,3 Karausche X (0,5) Karpfen (-) 0,2 Kaulbarsch X (0,5) Lachs X (0,1)

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 68 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Befischungen 1 1 3 0 2 0 0 2 0 3 0 0 Anzahl Arten 13 15 17 17 15 17 →Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Art (Dominanz)↓ Meerforelle X (0,1) Moderlieschen X (0,5) Nase X (1,6) Quappe (0,5) 0,4 0,1 Rapfen X (0,1) Regenbogenforelle (-) 0,2 Rotauge (10) 10,5 0,4 0,7 0,1 Rotfeder (0,2) 3,7 Schlammpeitzger X (0,1) Schleie (0,2) 0,2 0,2 0,4 0,1 Schmerle ✓ (4) 1,2 6,2 3,4 10,8 0,6 1,5 Schneider X (0,1) Steinbeißer X (0,1) Ukelei X (8) Wels X (0,2) Zährte X (0,1)

2007 konnten 326 Individuen mit einer Befischung gefangen werden, die dominierenden Arten mit Fanganteilen > 10 % waren Hasel (64,3 %) und Rotauge (10,5 %). Es folgten Gründling (5,8 %), Bachforelle (4,3 %), Flussbarsch (3,7 %), Rotfeder (3,7 %) und Döbel (2,8 %). Alle weiteren Arten waren nur mit jeweils ≤ 2 % vertreten. Für das Jahr 2008 liegen ebenfalls nur Daten einer Befischung vor; hierbei wurden 450 Individuen gefangen. Einen Fanganteil > 10 % hatten Gründling (33,2 %), Hasel (32,3 %) und Elritze (14,3 %). Außerdem konnten Bachforelle (7,6 %), Schmerle (6,2 %) und Barbe (3,1 %) nachgewiesen werden. Der Fanganteil der restlichen neun Arten lag je unter 2 %. 2009 wurden mit drei Befischungen 499 Individuen gefangen, dabei dominierten die drei Arten Elritze (39,9 %), Gründling (19,2 %) und Hasel (14,1 %). Geringere Anteile wiesen Groppe (6,7 %), Bachneunauge (4,6 %), Schmerle (3,4 %) und Bachforelle (2,4 %) auf. Zehn weitere Arten hatten jeweils einen Fanganteil ≤ 2 %. Für das Jahr 2010 liegen in diesem Werraabschnitt keine Befischungsdaten vor. Im Jahr 2011 fanden zwei Befischungen statt bei denen in Summe 717 Individuen gefangen wurden; auch hier war die Elritze (34,4 %) die Art, die am häufigsten vorkam. Andere dominierende Arten mit einem Fanganteil > 10 % sind Groppe (17,3 %) und Schmerle (10,8 %). Außerdem konnten Bachforelle (9,7 %), Gründling (7,8 %), Dreistachliger Stichling (6,3 %), Äsche (4,3 %) und Aal (4,1 %) nachgewiesen werden. Weitere neun Arten blieben je unter 2 %. Für die Jahre 2012 und 2013 liegen desgleichen keine Befischungsdaten für diesen Werraabschnitt vor. Für das Jahr 2014 sind Daten zweier Befischungen vorhanden bei denen 1.261 Tiere gefangen wurden. Dabei war die Elritze, wie oben bereits erwähnt, die mit Abstand häufigste Art (70 %) vor Groppe (15,9 %) und Bachforelle (4,1 %). Der Fanganteil der weiteren elf Arten war je ≤ 2 %. Im Jahr 2015 wurden keine Befischungen durchgeführt, deren Daten dem Unterzeichner vorliegen.

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Letztmalig im Jahr 2016 fanden in diesem Werraabschnitt drei Befischungen statt, mit denen 912 Individuen gefangen wurden. Dominierende Arten mit Fanganteilen > 10 % waren Elritze (41,9 %) und Hasel (19,7 %). Des Weiteren wurden Groppe (7,3 %), Bachneunauge (5,7 %), Bachforelle (5,5 %), Äsche (4,2 %) und Barbe (2,6 %) gefangen. Bei acht Arten lag der Fanganteil ≤ 2 %. Die Fischzönose dieses Werraabschnitts war insgesamt durch sechs Arten geprägt, die mindestens in einem Jahr einen Fanganteil > 10 % aufwiesen (Abbildung 27).

2007 2008 Rotauge 2009 2010 2011 2012 2013 Schmerle 2014 2015 2016 2017 Gründlling 2018

Groppe

Hasel

Elritze

0% 50% 100%

Abbildung 27: Dominierende Fischarten im Werraabschnitt zwischen Breitungen und Tiefenort Für die Jahre 2007 (n = 326), 2008 (450), 2009 (499), 2011 (717), 2014 (1.261) und 2016 (912) wurden ausschließlich Fanganteile/Arten > 10 % dargestellt; Datengrundlage: siehe Kapitel 2

Der Vergleich zeigt, dass die Elritze -mit Ausnahme des Jahres 2007- zu den häufigsten Arten in jedem Jahr gehört. Der Hasel wurde zwar in den Jahren 2011 und 2014 nicht nachgewiesen, gehört aber in den übrigen Befischungsjahren zu den dominierenden Arten. Groppe und Gründling sind jeweils in zwei Jahren zu den häufigsten Arten zu zählen, wobei auffällig ist, dass diese sich nicht überschneiden (Gründling 2008 und 2009; Groppe 2011 und 2014). Schmerle und Rotauge erreichten jeweils nur in einem Jahr mehr als 10 % des Fanganteils.

Tiefenort bis Einleitstelle Im Zeitraum 2007 bis 2018 konnten in dem Teil der Werra zwischen Tiefenort und der Einleitstelle Philippsthal insgesamt 23 und jährlich durchschnittlich zwölf Arten nachgewiesen werden. Das Jahr 2014 – mit den meisten Befischungen – ist dabei auch das Jahr mit dem größten Artenspektrum; mit sieben Befischungen konnten 17 Arten nachgewiesen werden. Die geringste Artenzahl liegt in einem

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Jahr mit nur einer Befischung; im Jahr 2008 wurden acht Arten nachgewiesen (Tabelle 24). Dabei gehört die Elritze, mit Ausnahme des Jahres 2014, immer zu den häufigsten Arten. In jedem Befischungsjahr nachgewiesen wurden die Arten Döbel, Elritze, Groppe und Gründling. Die Referenzzönose besteht auf thüringischer Seite aus 36, auf hessischer Seite aus 35 Arten, welche jedoch nicht deckungsgleich sind. Aland, Nase, Rapfen und Wels werden nur in Thüringen – Karpfen, Meerneunauge und Zwergstichling ausschließlich im hessischen Werraabschnitt zur potentiell natürlichen Fischfauna gerechnet. In Summe ergibt sich folglich eine Liste von 39 Arten. Desgleichen unterscheiden sich die Angaben beider Länder hinsichtlich der Dominanzen. Ein Extrembeispiel ist der Schneider, welcher in Thüringen mit einer Dominanz von 0,1 % als Begleitart und in Hessen mit 12 % als Leitart gelistet wird. Von den 39 gelisteten Arten der Referenzzönose beider Länder konnten 21 in wenigstens einem Befischungsjahr nachgewiesen werden, somit sind 18 in keinem nachgewiesen worden. Das waren Schneider (TH: BA / HE*: LA), Ukelei (LA / BA), Aland, Nase (beide TA / -), Zährte (BA / TA), Rapfen, Wels (beide BA / -), Karpfen, Meerneunauge, Zwergstichling (alle - / BA), Flussneunauge, Karausche, Lachs, Meerforelle, Moderlieschen, Quappe, Schlammpeitzger und Steinbeißer (alle TA in beiden Ländern). Andererseits wurde mit dem Giebel in den Jahren 2011 und 2014 eine Art nachgewiesen, die in keiner der beiden potentiell natürlichen Fischfaunen Erwähnung findet.

Tabelle 24: Artenspektrum, Fangzusammensetzung und potentiell natürliche Fischfauna des Werra- abschnitts zwischen Tiefenort und der Einleitstelle Philippsthal (2007-2018) Datengrundlage: siehe Kapitel 2; Referenzzönose nach TLUG (2018d) und HMULKV (2015a) Dominanz TH / HE = Anteil der Art an der Fischreferenzzönose im thüringischen Teil (TH) / im hessischen Teil (HÖFP) (HE*) [%]; ▌= Leitart (≥ 5 %); ▌ = Typspezifische Art (≥ 1 - < 5 %); ▌= Begleitart (0,1 - < 1 %); ✓ = Art wurde in jedem Befischungsjahr nachgewiesen; X = Referenzfischart, die in den Befischungsjahren nicht nachgewiesen wurde; 0,6 = Fanganteil der Art (alle Befischungen/Jahr) [%] Befischungen/Jahr 0 0 2 1 1 1 0 7 0 2 1 2 Anzahl Arten 14 8 15 13 17 10 8 14 Jahr 20... 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Art (Dominanz TH / HE*)

Aal (3 / 0,1) 2,1 6,2 3,1 2,7 0,9 4,4

Aland X (2 / -)

Äsche (7 / 0,9) 2,1 0,8 4,9 2,8

Bachforelle (3 / 0,9) 2,6 2,3 0,5 0,9 1,3 5,2 Bachneunauge (0,5 / 0,5) 0,3 2,7 0,4

Barbe (11 / 4,9) 2,4 3,6 2,7 5,3 0,4 22,9 17,5

Bitterling (0,5 / 4) 0,4 0,8

Brasse (2 / 0,9) 0,3 Döbel ✓ (10 / 15) 2,6 0,4 6,4 3,1 11,9 6,4 8,3 15,9

Dreist. Stichling (1 / 0,1) 3,1 3,1 21,9 3,6 0,9 6,4 2

Elritze ✓ (3 / 0,9) 50,8 36,8 14,9 46,2 6,2 37,2 23,9 23,1

Flussbarsch (3 / 13) 3,4 21,2 1,2 Flussneunauge X (0,1 / 0,1) Giebel (- / -) 0,3 0,9 Groppe ✓ (3 / 1,7) 18,8 43 34,4 6,2 6,6 9,2 6,4 17,1 Gründling ✓ (15 / 12) 2,9 2,7 7,7 9,8 18,6 36,8 30,3 8,8 Güster (0,5 / 0,1) 0,3 Hasel (8 / 9,4) 4,2 10,9 14,7 1,3 1,2 0,9 0,8

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Befischungen/Jahr 0 0 2 1 1 1 0 7 0 2 1 2 Anzahl Arten 14 8 15 13 17 10 8 14 Jahr 20... 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Art (Dominanz TH / HE*)

Hecht (0,5 / 1,6) 0,5 0,3 4,9 2,8 Karausche X (0,5 / 0,1)

Karpfen X (- / 0,1) Kaulbarsch (0,5 / 0,9) 0,4 Lachs X (0,1 / 0,1) Meerforelle X (0,1 / 0,1)

Meerneunauge X (- / 0,1) Moderlieschen X (0,5 / 0,1)

Nase X (1,6 / -) Quappe X (0,5 / 0,1)

Rapfen X (0,1 / -) Rotauge (10 / 22) 3,1 0,9 12,8 0,4 3,6 Rotfeder (0,2 / 0,1) 0,9 Schlammpeitzger X (0,1 / 0,1) Schleie (0,2 / 0,1) 1,3 1,3 3,5 1,6

Schmerle (4 / 0,9) 1,8 1,3

Schneider X (0,1 / 4) Steinbeißer X (0,1 / 0,1)

Ukelei X (8 / 4)

Wels X (0,2 / -) Zährte X (0,1 / 0,9)

Zwergstichling X (- / 0,1)

Für die Jahre 2007 und 2008 liegen keine Befischungsdaten vor. Im Jahr 2009 wurden mit zwei Befischungen 382 Individuen gefangen; dominierende Arten mit über 10 % waren die Elritze (50,8 %) und Groppe (18,8 %). Mit geringerem Anteil folgten Hasel (4,2 %), Flussbarsch (3,4 %), Dreistachliger Stichling (3,1 %), Rotauge (3,1 %), Gründling (2,9 %), Bach- forelle (2,6 %), Döbel (2,6 %), Barbe (2,4 %), Aal (2,1 %) und Äsche (2,1 %). Zwei weitere Arten blieben jeweils unter 2 %. Ergebnisse einer Befischung liegen aus dem Jahr 2010 für diesen Werraabschnitt vor; es wurden 258 Individuen gefangen; die Arten mit dominierendem Fanganteilen waren Groppe (43 %), Elritze (36,8 %) und Hasel (10,9 %). Es folgten Dreistachliger Stichling (3,1 %), Gründling (2,7 %) und Bachforelle (2,3 %) vor zwei weiteren Arten, deren Anteil jeweils geringer als 2 % war. 2011 konnten mit ebenfalls nur einer Befischung 389 Individuen gefangen werden. Mit über 10 % Fanganteil waren Groppe (34,4 %), Dreistachliger Stichling (21,9 %) und Elritze (14,9 %) die häufigsten Arten. Mit geringerem Anteil folgten Gründling (7,7 %), Döbel (6,4 %), Aal (6,2 %) und Barbe (3,6 %). Der Fanganteil weiterer acht Arten war jeweils ≤ 2 %. Auch 2012 fand nur eine Befischung statt, deren Daten vorliegen. Dabei konnten 225 Individuen gefangen werden, von denen die Elritze (46,2 %) und der Hasel (14,7 %) die größten Artgruppen bildeten. Außerdem konnten Gründling (9,8 %), Groppe (6,2 %), Äsche (4,9 %), Dreistachliger Stichling (3,6 %), Aal (3,1 %), Döbel (3,1 %), Bachneunauge und Barbe (beide 2,7 %) nachgewiesen werden. Drei Arten wiesen einen Anteil von jeweils weniger als 2 % auf.

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2013 wurden in diesem näher betrachteten Werraabschnitt zwischen Tiefenort und der Einleitstelle Philippsthal keine Befischungen durchgeführt, deren Ergebnisse vorliegen. Mit sieben Befischungen im Jahr 2014 konnten 226 Individuen gefangen werden. Die dominierenden Arten (> 10 % Fanganteil) waren Flussbarsch (21,2 %), Gründling (18,6 %), Rotauge (12,8 %) und Döbel (11,9 %). Es schlossen Groppe (6,6 %), Elritze (6,2 %), Barbe (5,3 %), Hecht (4,9 %), Schleie (3,5 %) und Aal (2,7 %) an. Folglich blieben sechs Arten unter jeweils 2 % Fanganteil. Für das Jahr 2015 liegen keine Befischungsdaten vor. Im Jahr 2016 konnten mit zwei Befischungen 250 Individuen gefangen werden. Die Elritze (37,2 %), und der Gründling (36,8 %) waren die dominierenden Arten. Es folgen Groppe (9,2 %), Döbel (6,4 %), Bachforelle (5,2 %) und Äsche (2,8 %). Vier weitere Arten lagen je unter 2 %. In dem Jahr 2017 wurden bei einer Befischung 109 Individuen gefangen, deren dominierende Arten nach Fanganteil Gründling (30,3 %), Elritze (23,9 %) und Barbe (22,9 %) waren. Darauf folgten Döbel (8,3 %), Dreistachliger Stichling und Groppe (beide 6,4 %). Zwei weitere Arten blieben unter je 2 %. Die letzten zwei Befischungen für diesen Werraabschnitt wurden im August 2018 durchgeführt. Dabei wurden 251 Tiere gefangen. Nach Fanganteil dominierten Elritze (23,1 %), Barbe (17,5 %), Groppe (17,1 %) und Döbel (15,9 %). Es folgten Gründling (8,8 %), Aal (4,4 %), Rotauge (3,6 %), Hecht (2,8 %) und Dreistachliger Stichling (2 %). Weitere fünf Arten blieben unter 2 % Fanganteil des Gesamtfangs. Die in den Befischungsjahren nachgewiesene Fischgemeinschaft wird von neun Arten geprägt, welche in mindestens einem Jahr einen Fanganteil > 10 % aufwiesen (Abbildung 28).

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2007 Rotauge 2008 2009 2010 Flussbarsch 2011 2012 2013 Dreist. Stichling 2014 2015 2016 Döbel 2017 2018

Hasel

Barbe

Gründling

Groppe

Elritze

0% 50% 100%

Abbildung 28: Dominierende Fischarten im Werraabschnitt zwischen Tiefenort und der Einleitstelle Philippsthal Für die Jahre 2009 (n = 382), 2010 (258), 2011 (389), 2012 (225), 2014 (226), 2016 (250), 2017 (109) und 2018 (251) wurden ausschließlich Fanganteile/Arten > 10 % dargestellt; Datengrundlage: siehe Kapitel 2

Auch in diesem Flussabschnitt zählt die Elritze in jedem Jahr – mit Ausnahme des Jahres 2014 – zu den häufigsten Arten. Die Groppe gehört in vier, der Gründling in drei Jahren zu den häufigsten Arten, wobei sich diese ebenso wie im Flussabschnitt oberhalb nicht überschneiden (Groppe 2009- 2011 und 2018; Gründling 2014-2017). In jeweils zwei Befischungsjahren zählen Barbe, Hasel und Döbel zu den dominierenden Arten nach Fanganteil; Dreistachliger Stichling, Flussbarsch und Rotauge erreichen jeweils in einem Jahr einen Fanganteil > 10 %.

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Unterhalb der Einleitstelle Philippsthal Vom Jahr 2007 bis 2018 konnten in diesem Werraabschnitt zwischen der Einleitstelle Philippsthal und der Mündung des Heldrabachs insgesamt 27 und jährlich im Durchschnitt 13 verschiedene Fischarten nachgewiesen werden; wobei das Maximum im Jahr 2011 liegt, als mit 15 Befischungen 23 Arten gefangen wurden. In den Jahren 2008 und 2012 wurden bei je einer Befischung fünf Arten nachgewiesen, was das Minimum im jährlichen Artenspektrum dieses Flussabschnitts darstellt (Tabelle 25). Mit Ausnahme der Jahre 2008 und 2016 zählt der Döbel in jedem Befischungsjahr zu den dominierenden Arten > 10 % Fanganteil und machte im Jahr 2010 mehr als die Hälfte des Gesamtfangs aus (52,8 %). Einen Nachweis für jedes Befischungsjahr gibt es für die Barbe. Nur jeweils mit Ausnahme des Jahres 2008 wurden Döbel, Dreistachliger Stichling und Groppe jährlich nachgewiesen; der Flussbarsch konnte in jedem Jahr außer 2017 nachgewiesen werden. Wenngleich der gesamte Abschnitt zum Fischgewässertyp 9.2 E gehört, ändert sich die Zusammensetzung der Zönose dadurch, dass durch die Stauregulierung der Werra (erheblich veränderter Wasserkörper/HMWB, vgl. Kapitel 4.2.1.3) im hessischen Abschnitt eine Anpassung der Referenz erfolgt. Im anschließenden Flussabschnitt ist die Werra Grenzfluss, sodass gleichermaßen die hessische als auch die thüringische Referenz zur Beurteilung herangezogen werden müssen. Durch diesen Umstand gibt es in diesem Abschnitt des dub FFH drei Referenzzönosen. Diese weisen in Summe 39 Arten aus (35 in Hessen / 36 in Thüringen), die sich bei einigen Arten nicht gleichen (Karpfen, Meerneunauge und Zwergstichling sind ausschließlich in Hessen – Aland, Nase, Rapfen und Wels in Thüringen gelistet). 25 dieser 39 Arten konnten in wenigstens einem Befischungsjahr nachgewiesen werden, demzufolge wurden 14 in keinem nachgewiesen. Dies sind Schneider (HE*: TA / TH: BA / HE: LA), Zährte (BA / BA / TA), Nase (- / TA / -), Meerneunauge, Zwergstichling (beide BA / - / BA), Wels (- / BA / -), Flussneunauge, Kaulbarsch, Lachs, Meerforelle, Moderlieschen, Quappe, Schlammpeitzger und Steinbeißer (alle TA in jeder Referenz). Mit dem allochthonen Blaubandbärbling und dem Giebel sowie der Regenbogenforelle konnten drei nicht der potentiell natürlichen Referenzfischfauna zugehörige Arten in wenigstens einem Befischungsjahr nachgewiesen werden.

Tabelle 25: Artenspektrum, Fangzusammensetzung und potentiell natürliche Fischfauna des Werra- abschnitts unterhalb der Einleitstelle Philippsthal bis Heldrabach (2007-2018) Datengrundlage: siehe Kapitel 2; Referenzzönose nach TLUG (2018d) und HMULKV (2015a) Dominanz HE / TH = Anteil der Art an der Fischreferenzzönose im hessischen Teil (HÖFP) (HE*) / im thüringischen Teil (TH) / im hessischen Teil (HE) [%]; ▌= Leitart (≥ 5 %); ▌ = Typspezifische Art (≥ 1 - < 5 %); ▌= Begleitart (0,1 - < 1 %); ✓ = Art wurde in jedem Befischungsjahr nachgewiesen; X = Referenzfischart, die in den Befischungsjahren nicht nachgewiesen wurde; 0,6 = Fanganteil der Art (alle Befischungen/Jahr) [%] Befischungen/Jahr 2 1 12 6 15 2 0 64 0 7 3 6 Anzahl Arten 8 5 16 11 23 5 22 17 7 15 Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Art (Dominanz HE* / TH / HE)

0,9 Aal (0,1 / 3 / 3) 3,1 9,3 0,8 3,8 0,7

Äsche (0,9 / 7 / 5) 0,1

Aland (- / 2 / -) 0,1

Bachforelle (0,9 / 3 / 1,7) 5,6 1,3 0,2 0,5 0,2 0,2 Bachneunauge (0,5 / 0,5 / 0,5)

Barbe ✓ (4,9 /11 / 16) 2,8 3,1 0,5 4,1 8 9,5 5,6 4,3 3,3 11,2

Bitterling (4 / 0,5 / 0,1) 0,1 50,8 Blaubandbärbling (- / - / -) 1,5 1,6 0,1 1,6

Brasse (0,9 / 2 / 2) 3,1 0,4 0,3 0,2

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 75

Befischungen/Jahr 2 1 12 6 15 2 0 64 0 7 3 6 Anzahl Arten 8 5 16 11 23 5 22 17 7 15 Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Art (Dominanz HE* / TH / HE) Döbel (15 / 10 / 14) 11,1 18,8 52,8 33,3 17,6 10,3 1,9 10,7 36,9

Dreist. Stichling (0,1 / 1 / 0,1) 8,3 2,5 19,7 10,2 51,4 35,8 4,7 15,8 6,1

Elritze (0,9 / 3 / 5) 0,2 5,9 2,7 0,5, 0,1

Flussbarsch (13 / 3 / 1,8) 61,1 12,5 7 3,8 1,9 2,7 4,6 1,9 1 Flussneunauge X (0,1 / 0,1 / 0,1) Giebel (- / - / -) 0,5 0,6 0,9 Groppe (1,7 / 3 / 1,7) 5,6 24,8 1,8 23 18,9 28,6 0,4 31,6 4,1 Gründling (12 / 15 / 11) 78,1 17,8 0,8 5 2,9 10,9 36,3 17,5 Güster (0,1 / 0,5 / 0,1) 0,1 1,2 Hasel (9,4 / 8 / 8) 3 12,8 5,4 0,8 5,4 0,7

Hecht (1,6 / 0,5 / 1,6) 8 0,5 0,4 0,4 0,4 0,1 Karausche (0,1 / 0,5 / 0,1) 0,4 0,1

Karpfen (0,1 / - / 0,1) 0,3 0,3 Kaulbarsch X (0,9 / 0,5 / 0,1) Lachs X (0,1 / 0,1 / 0,1) Meerforelle X (0,1 / 0,1 / 0,1)

Meerneunauge X (0,1 / - / 0,1) Moderlieschen X (0,1 / 0,5 / 0,1)

Nase X (- / 1,6 / -)

Quappe X (0,1 / 0,5 / 0,1)

Rapfen (- / 0,1 / -) 0,1

Regenbogenforelle (- / - / -) 2,8 Rotauge (22 / 10 / 5) 2,8 3 2,1 2,9 1 11,7 1,9 18,6 Rotfeder (0,1 / 0,2 / 0,1) 0,8 1 0,4 0,2 Schlamm- X (0,1 / 0,1 / 0,1)

peitzger Schleie (0,1 / 0,2 / 0,1) 1 1,1 0,4 Schmerle (0,9 / 4 / 3) 0,3 0,1 0,4

Schneider X (4 / 0,1 / 12)

Steinbeißer X (0,1 / 0,1 / 0,1)

Ukelei (4 / 8 / 4) 0,8 1,6 2,4

Wels X (- / 0,2 / -) Zander (- / - / -) 0,1 0,1

Zährte X (0,9 / 0,1 / 3)

Zwergstichling X (0,1 / - / 0,1)

Im Jahr 2007 wurden zwei Befischungen durchgeführt und ausgewertet. Dabei wurden 36 Individuen gefangen. Dominierende Arten mit einem Fanganteil > 10 % waren Flussbarsch (61,1 %) und Döbel (11,1 %). Es folgten Dreistachliger Stichling (8,3 %), Bachforelle, Groppe (beide 5,6 %), Barbe, Regenbogenforelle und Rotauge (alle 2,8 %).

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Eine Befischung konnten für das Jahr 2008 ausgewertet werden, bei der 32 Individuen gefangen wurden. Die mit Abstand häufigste Art war der Gründling (78,1 %) vor Flussbarsch (12,5 %), Aal, Barbe und Brasse (je 3,1 %). In dem Jahr 2009 fanden zwölf Befischungen statt, deren Ergebnisse ausgewertet wurden. Dabei wurden 399 Individuen gefangen, unter denen Groppe (24,8 %), Döbel (18,8 %) und Gründling (17,8 %) die häufigsten Arten waren. Mit geringerem Anteil wurden Aal (9,3 %), Hecht (8 %), Flussbarsch (7 %), Hasel, Rotauge (beide 3 %) und Dreistachliger Stichling (2,5 %). Weitere zwölf Arten blieben jeweils unter 2 % Fanganteil. Für das Jahr 2010 liegen Ergebnisse von sechs Befischungen vor, bei denen insgesamt 390 Individuen gefangen wurden; über die Hälfte der Tiere waren Döbel (52,8 %). Außerdem zählten Dreistachliger Stichling (19,7 %) und Hasel (12,8 %) zu den dominierenden Arten mit einem Fanganteil > 10 %. Es folgten Barbe (4,1 %), Flussbarsch (3,8 %) und Rotauge (2,1 %). Folglich sind die restlichen fünf Arten je unter 2 %. Im Jahr 2011 wurden 15 Befischungen in diesem Flussabschnitt durchgeführt; in Summe wurden somit 1.567 Individuen gefangen. Dominierende Arten mit > 10 % Fanganteil sind Döbel (33,3 %), Groppe (23 %) und Dreistachliger Stichling (10,2 %). Zusätzlich konnten Barbe (8 %), Hasel (5,4 %), Gründling (5 %), Aal (3,8 %) und Rotauge (2,9 %) nachgewiesen werden. Bei 15 weiteren Arten lag der Fanganteil unter 2 %. 2012 wurden mit zwei Befischungen 74 Individuen gefangen. Dreistachliger Stichling (51,4 %), Groppe (18,9 %) und Döbel (17,6 %) waren die häufigsten Arten. Des Weiteren konnten Barbe (9,5 %) und Flussbarsch (2,7 %) nachgewiesen werden. Befischungen für diesen Werraabschnitt mit Ergebnissen für das Jahr 2013 liegen nicht vor. Im Jahr 2014 wurden mit 64 Befischungen 1076 Individuen gefangen, wobei Dreistachliger Stichling (35,8 %), Groppe (28,6 %) und Döbel (10,3 %) die größten Artengruppen bildeten. Es folgten Elritze (5,9 %), Barbe (5,6 %), Flussbarsch (4,6 %) und Gründling (2,9 %). Demgemäß blieb der Fanganteil von 15 weiteren Arten jeweils unter 2 %. Befischungsergebnisse für das Jahr 2015 liegen nicht vor. Mit sieben Befischungen im Jahr 2016 wurden 514 Individuen gefangen. Dominierende Art nach Fanganteil war der Bitterling (50,8 %), gefolgt von Rotauge (11,7 %) und Gründling (10,9 %). Außerdem konnten Hasel (5,4 %), Dreistachliger Stichling (4,7 %), Barbe (4,3 %) und Elritze (2,7 %) nachgewiesen werden. Zehn weitere Arten blieben jeweils unter 2 %. Für das Jahr 2017 liegen Ergebnisse von drei Befischungen vor, mit welchen 215 Individuen gefangen wurden. Hier waren Gründling (36,3 %), Groppe (31,6 %), Dreistachliger Stichling (15,8 %) und Döbel (10,7 %) die häufigsten Arten vor der Barbe (3,3 %) und zwei weiteren Arten die je ≤ 2 % blieben. Letztmalig im August 2018 fanden sechs Befischungen in diesem Werraabschnitt statt, mit denen 1.186 Tiere gefangen wurden. Dabei war der Döbel mit 36,9 % Anteil am Gesamtfang die häufigste Art vor Rotauge (18,6 %), Gründling (17,5 %) und Barbe (11,2 %). Mit Fanganteilen ≥ 2 % konnten außerdem Dreistachliger Stichling (6,1 %), Groppe (4,1 %) und Ukelei (2,4 %) nachgewiesen werden. Acht weitere Arten blieben unter 2 % Fanganteil. Die Fischgemeinschaft dieses unteren Werraabschnittes war insgesamt durch neun Arten geprägt, die mindestens in einem Jahr einen Fanganteil > 10 % aufwiesen (Abbildung 29).

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2007 Barbe 2008 2009 2010 Hasel 2011 2012 2013 Bitterling 2014 2015 2016 Flussbarsch 2017 2018

Rotauge

Dreist. Stichling

Gründling

Groppe

Döbel

0% 50% 100%

Abbildung 29: Dominierende Fischarten im Werraabschnitt unterhalb der Einleitstelle Philippsthal bis zur Mündung des Heldrabachs Für die Jahre 2007 (n = 36), 2008 (32), 2009 (399), 2010 (390), 2011 (1.567), 2012 (74), 2014 (1.076), 2016 (514), 2017 (2015) und 2018 (1186) wurden ausschließlich Fanganteile/Arten > 10 % dargestellt; Datengrundlage: siehe Kapitel 2

Der Vergleich macht deutlich, dass der Döbel mit zwei Ausnahmen in jedem Befischungsjahr zu den häufigsten Arten gehört; Groppe, Gründling und Dreistachliger Stichling zählen in jeweils fünf Befischungsjahren zu den dominierenden Arten, wobei auch in diesem Werraabschnitt auffällt, dass die Jahre in denen Gründling und Groppe zu den häufigsten Arten gehören, sich kaum über- schneiden (Groppe 2009, 2011-2013 und 2017; Gründling 2008-2009 und 2016-2018). Das Rotauge und der Flussbarsch erreichen in zwei Befischungsjahren einen Gesamtfanganteil ≥ 10 %, Bitterling, Hasel und Barbe in jeweils einem.

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7.2 Ökologische Gilden

Fischarten, die ähnliche Strategien der Ressourcennutzung besitzen bzw. ähnliche Lebensform- typen in Bezug auf Reproduktion oder auch Ernährung aufweisen, werden derselben ökologischen Gilde zugewiesen. Sie reagieren in gleicher Weise auf Veränderungen der Umwelt und sind daher ein wichtiger Anhaltspunkt für Bewertungsverfahren (JUNGWIRTH et al. 2003). Dabei gehört die Zuordnung zu ähnlichen Fortpflanzungsbedingungen oder Ernährungspräferenzen in die Kategorie der „funktionellen“ Gilden, während Lebensraumgilden unter den sogenannten „strukturellen“ zusammengefasst werden. JUNGWIRTH et al. (2003) führen aus, dass "durch [die] Zusammen- fassung mehrerer Arten zu Gilden [...] zwar artspezifische Informationen verloren[gehen], man [...] jedoch dadurch ein übergeordnetes Kriterium mit hohem Informationsgehalt und entsprechender Aussagekraft [erhält]. Anhand von Gilden kann auch bei unvollständiger Artenkenntnis eine Bewertung des Gewässerzustandes erfolgen. Das Gildensystem eignet sich insbesondere für die Analyse artenreicher Fischzönosen, da nicht jede Art einzeln bewertet werden muss [...]“ und bereits durch das Vorkommen oder Fehlen bestimmter Gilden Rückschlüsse auf den Zustand der Fischbestände und des Gewässersystems gezogen werden können. Eine Einteilung, der im Zeitraum 2007-2018 im duB FFH nachgewiesenen 32 Fischarten in öko- logische Gilden nach Habitatansprüchen, Reproduktionstyp und Ernährungspräferenz ist in Tabelle 26 dargestellt. Im gesamten duB FFH halten sich hinsichtlich der Lebensraumansprüche strömungsliebende (rheophile; mit 15 Vertretern) Arten und solche ohne klare Präferenz von strömenden oder stehenden Bereichen (indifferent; 14) nahezu die Waage, stillwasserliebend sind drei Arten (stagnophil). Zehn Arten bevorzugen Steine (lithophil), neun nutzen fakultativ Pflanzen (phyto-lithophil) als Laichsubstrat; sieben Arten sind Pflanzenlaicher (phythophil). Zwei Arten wird Sand als bevorzugtes Laichsubstrat zugeschrieben und jeweils eine Art laicht im Meer (marin), in Hohlräumen bzw. Höhlen (speleophil), Muscheln (ostracophil) oder ist litho-pelagophil. Fast die Hälfte aller Arten (15) gehört der Gilde der Allesfresser (omnivor) an, sieben Arten ernähren sich von Wirbellosen (invertivor), sechs sind nicht zwingend räuberisch sondern fressen auch Wirbellose (inverti-piscivor), drei zählen zu den räuberischen (piscivor) und eine Art gehört der Gilde der Filtrierer an.

Tabelle 26: Einteilung der im Zeitraum seit 2007 im duB FFH nachgewiesenen Fischarten in ökolo- gische Gilden in Anlehnung an DUßLING (2009); Datengrundlage für Fanganteile: siehe Kapitel 2 ökologische Gilde Art Habitat Reproduktion Ernährung Anteil am Gesamtfang [%] Aal indifferent marin inverti-piscivor 1,9 Aland rheophil phyto-lithophil omnivor 0,01 Äsche rheophil lithophil invertivor 0,9 Bachforelle rheophil lithophil inverti-piscivor 2,4 Bachneunauge rheophil lithophil Filtrierer 0,8 Bachsaibling rheophil lithophil inverti-piscivor 0,01 Barbe rheophil lithophil invertivor 4,6 Bitterling indifferent ostracophil omnivor 2,3 Blaubandbärbling indifferent phyto-lithophil omnivor 0,4 Brasse indifferent phyto-lithophil omnivor 0,1 Döbel rheophil lithophil omnivor 13,4

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ökologische Gilde Art Habitat Reproduktion Ernährung Anteil am Gesamtfang [%] Dreist. Stichling indifferent phytophil omnivor 8,6 Elritze rheophil lithophil invertivor 21,3 Flussbarsch indifferent phyto-lithophil inverti-piscivor 2,9 Giebel indifferent phyto-lithophil omnivor 0,2 Groppe rheophil speleophil invertivor 15,0 Gründling rheophil psammophil invertivor 9,9 Güster indifferent phytophil omnivor 0,1 Hasel rheophil lithophil omnivor 8 Hecht indifferent phytophil piscivor 0,6 Karausche stagnophil phytophil omnivor 0,1 Karpfen indifferent phytophil omnivor 0,1 Kaulbarsch indifferent phyto-lithophil invertivor 0,01 Quappe rheophil litho-pelagophil inverti-piscivor 0,03 Rapfen rheophil lithophil piscivor 0,01 Regenbogenforelle rheophil lithophil inverti-piscivor 0,02 Rotauge indifferent phyto-lithophil omnivor 3,9 Rotfeder stagnophil phytophil omnivor 0,3 Schleie stagnophil phytophil omnivor 0,5 Schmerle rheophil psammophil invertivor 1,4 Ukelei indifferent phyto-lithophil omnivor 0,3 Zander indifferent phyto-lithophil piscivor 0,02 Erläuterung: Strömungspräferenz (Habitat) – rheophil: strömungsliebend, indifferent: keine klare Präferenz von strömenden oder stehenden Bereichen, stagnophil: stillwasserliebend Bevorzugtes Laichsubstrat (Reproduktion) – lithophil: Steine, phytophil: Pflanzen, phyto-lithophil: fakultativ Pflanzen, aber auch Steine, litho-pelagophil: Geröll- und Kieslaicher mit pelagischen Larven, psammophil: Sand, marin: im Meer laichend, speleophil: Hohlräume / Höhlen, ostracophil: Muscheln Ernährungstyp – invertivor: Wirbellose fressend, omnivor: Allesfresser, keine definierte Nahrungspräferenz, inverti-pis- civor: nicht obligat Fisch fressend, piscivor: Fischfresser, Filtrierer: Nahrung wird aus dem Feinsediment gefiltert.

Vom Gesamtfang der Jahre 2007-2018 (vgl. Abbildung 30) sind von 11.732 Individuen knapp 80 % strömungsliebend (rheophil: 77,6 %), etwas mehr als 20 % zeigen keine klare Strömungspräferenz (indifferent: 21,5 %) und weniger als 1 % bevorzugt stehende Gewässer als Lebensraum (stagnophil: 0,8 %). 1 Über 50 % laichen auf Steinen oder Kies (lithophil: 51,4 %), /6 der Fische laicht bevorzugt in Höhlen 1 bzw. Hohlräumen (speleophil: 15 %), je etwa /10 zieht Pflanzen oder Sand als Laichsubstrat vor (phytophil: 10,3 %; psammophil: 11,3 %). Ein etwas geringerer Anteil nutzt fakultativ Pflanzen, laicht aber auch auf Steine (phyto-lithophil: 7,9 %); 2,3 % nutzen Muscheln für die Laichabgabe (ostra- cophil), 1,9 % der Tiere laichen im Meer (marin) und weniger als 1 % des Gesamtfangs legt seine Eier an der Oberfläche von harten Strukturen ab, während die Larven pelagisch sind (litho- pelagophil: 0,03 %). 3 Genau 53 % der Individuen des Gesamtfangs ernähren sich von Wirbellosen (invertivor), etwa /8 gehört der Gilde der Allesfresser an (omnivor: 38,2 %), 7,3 % fressen nicht obligat Fisch (inverti- piscivor), weniger als 1 % sind Filtrierer (0,8 %) oder räuberische Fischfresser (piscivor: 0,7 %).

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piscivor 0,7% Filtrierer 0,8% inverti-piscivor 7,3% omnivor 38,2% invertivor 53%

litho-pelagophil 0,03% marin 1,9% ostracophil 2,3% phyto-lithophil 7,9% phytophil 10,3% psammophil 11,3% speleophil 15% lithophil 51,4%

stagnophil 0,8% indifferent 21,5% rheophil 77,6%

0% 50% 100% Abbildung 30: Prozentuale Fanganteile der unterschiedlichen ökologischen Gilden nach Ernährungsweise (oben), Reproduktionstyp und Habitatansprüchen (unten) im Gesamtfang im duB FFH im Zeit- raum seit 2007; n = 11.732 Individuen; Begriffserläuterung siehe Tabelle 26; Datenrundlage: siehe Kapitel 2; in Anleh- nung an DUßLING (2009)

7.2.1 Habitatansprüche

Breitungen bis Tiefenort Von 25 nachgewiesenen Arten im Zeitraum 2007-2018 im Werraabschnitt unterhalb von Breitungen bis Tiefenort sind knapp über die Hälfte strömungsliebend (rheophil; 13 Arten), machen jedoch einen Anteil am Gesamtfang von 92,3 % aus; zehn Arten haben keine deutliche Präferenz hinsichtlich ihres Lebensraumes (indifferent; 7,2 % Anteil am Gesamtfang) und zwei bevorzugen stehende Gewässer (stagnophil; 0,4 %). Diese Staffelung, dass rheophile vor indifferenten und stagnophilen Arten, bezogen auf ihren Anteil am Gesamtfang, dominieren, ergab sich für jedes Befischungsjahr (vgl. Abbildung 31): Die Stagnophilen bleiben jährlich unter 5 %, indifferente schwanken zwischen etwas mehr als 2 % (2005) und knapp 17 % (2007) und die Rheophilen haben immer einen Anteil von ≥ 80% bzw. knapp darunter. Gleiches gilt für das Verhältnis der Arten zueinander (vgl. Tabelle 27); die rheophilen überwiegen fortwährend mit einer maximalen Artenzahl (elf) in den Jahren 2009 und 2011 und einem Minimum von sieben in 2007, während die indifferenten zwischen vier (im Jahr 2014) und sieben (2016) schwanken und stillwasserliebende Arten in jedem Befischungsjahr mit einer Art vertreten sind – einzig im Jahr 2016 konnten keine stagnophilen Arten nachgewiesen werden.

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Tabelle 27: Einteilung der nachgewiesenen Arten pro Jahr in ökologischen Gilden nach Habitat- präferenz (seit 2007) in Anlehnung an DUßLING (2009); Datengrundlage für Fangergebnisse siehe Kapitel 2; ∑ = Gesamtzahl der nachgewie- senen Arten im Betrachtungszeitraum; [%] = Anteil der Arten am Gesamtfang des Betrachtungszeitraumes in Prozent; Begrifferläuterung siehe Tabelle 26

Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 ∑ [%] ökologische Gilde Breitungen bis Tiefenort n = 4.153 Individuen rheophil 7 9 11 11 10 10 13 92,3 indifferent 5 5 5 5 4 7 10 7,2 stagnophil 1 1 1 1 1 - 2 0,4 Tiefenort bis Philippsthal 2.090 rheophil 8 7 8 10 8 8 8 6 10 83,0 indifferent 5 1 6 3 7 2 2 7 11 15,9 stagnophil 1 - 1 - 2 - - 1 2 1,1 unterhalb Philippsthalbis Mündung Heldrabach 5.489 rheophil 5 3 7 5 7 3 9 7 5 8 12 64,5 indifferent 3 4 8 6 6 2 10 9 2 7 13 34,5 stagnophil - - 2 - - - 3 1 - - 3 1,0

Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal Der unterhalb anschließende Abschnitt bis zur Einleitstelle Philippsthal weist 23 Arten auf, von denen je elf indifferent (Anteil am Gesamtfang: 15,9 %) und zehn rheophil (83 %) sind. Auch hier gab es zwei stagnophile Arten (Rotfeder und Schleie; 1,1 %). Die Reihenfolge der Gilden nach Habitat- ansprüchen bezogen auf den Fanganteil bleibt auch in diesem Flussteil über die Befischungsjahre gleich, einzig in dem Jahr 2014 gab es einen auffälligen Anstieg des Anteils der indifferenten Arten am Gesamtfang, was auf hohe Fangzahlen von Flussbarschen zurückzuführen ist. Im Betrach- tungszeitraum übersteigen die stagnophilen Arten in diesem Werraabschnitt nie 5 %, die indiffe- renten decken einen weiten Bereich zwischen 0,8 % (2016) und 43,8 % (2014) ab und strömungs- liebende (rheophile) Arten machen in der Regel jährlich einen Anteil von mehr als ca. 70 % aus (vgl. Abbildung 31), einzig im Jahr 2014 stellen sie ungefähr die Hälfte der gefangen Tiere (51,8 %). Hinsichtlich des Verhältnisses der Artenzahl der einzelnen ökologischen Gilden zueinander lässt sich feststellen, dass sich auch hier über die Befischungsjahre kaum Veränderungen ergeben (Tabelle 27) und strömungsliebende (rheophile) Arten beinahe jährlich in der Überzahl sind (mindestens sechs Arten im Jahr 2018; maximal zehn im Jahr 2012), indifferente stark schwanken (zwischen einer Art in dem Jahr 2010 und sieben in den Jahren 2014 und 2018), jedoch nie vom Anteil der Stagnophilen übertroffen werden, welche in den Jahren 2010, 2012, 2016 und 2017 fehlen und 2014 mit der Höchstzahl von zwei Arten vertreten sind.

Unterhalb der Einleitstelle Philippsthal Dieser Bereich des duB FFH und somit der Bereich der direkten Beeinflussung durch Salzabwasser umfasst 28 Arten, von denen zwölf rheophil sind (64,5 % des Gesamtfangs), 13 Arten haben indifferente Habitatansprüche (34,5 %) und drei sind stagnophil (1 %). Eine klare Reihenfolge betreffs der Fanganteile der ökologischen Gilden der Arten über die Befischungsjahre hinweg lässt sich, anders als bei dem vorangehenden Werraabschnitt, nicht erkennen (Abbildung 31). Strömungsliebende und solche Arten ohne Präferenz für strömende oder ruhige Gewässer wechseln sich ab – so dominieren im Jahr 2007 die indifferenten Arten den Gesamtfang (72,2 %) vor den rheophilen (27,8 %), während die Stagnophilen fehlen; im Jahr 2008 ist eine deutliche Dominanz der rheophilen (81,3 %) vor den indifferenten (18,8 %) Arten zu erkennen. In den darauf folgenden

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Befischungsjahren mit einer größeren Zahl von Befischungen dominieren weiterhin die rheophilen Arten (66,4 % in 2009, 72,3 % in 2010 und 75,3 % in 2011) den Gesamtfang vor den indifferenten (31,8 %, 27,2 % und 22,2 %) – in den Jahren 2009 und 2011 treten zusätzlich stagnophile auf (1,8 % und 2,5 %). Für das Jahr 2012 konnten nur Ergebnisse aus einer Befischung für diesen Flussabschnitt ausgewertet werden; in diesem Jahr kehrt sich das Verhältnis erneut zugunsten der indifferenten Arten (54,1 %) gegenüber der rheophilen (45,9 %) um, während stagnophile fehlen. Im Jahr 2014, mit über tausend gefangenen Individuen, dominieren abermals die rheophilen (55,1 %) vor den indifferenten (44,1 %) und stagnophilen Arten (0,8 %); was sich im Jahr 2016 wieder ändert in eine Dominanz am Gesamtfang der indifferenten Arten (73,9 %) vor den rheophilen (25,9 %) und den stagnophilen (0,2 %). Bei den letzten vorliegenden Befischungsergebnissen für diesen Abschnitt aus den Jahren 2017 und 2018 kommen die rheophilen wiederum deutlich häufiger vor (82,3 % im Jahr 2017; 70,7 % im Jahr 2018), als die indifferenten (17,7 %; 29,3 %), unterdessen stillwasserliebende Arten fehlen (stagnophil). Das gleiche Bild zeigt sich im Hinblick auf das Verhältnis der Gildenzugehörigkeit der Arten (Tabelle 27). Strömungsliebende (rheophile) und indifferente Arten wechseln sich jährlich ab. Die höchste Anzahl an rheophilen Arten wurde im Jahr 2014 mit neun Arten nachgewiesen, in den Jahren 2008 und 2012 sind die strömungsliebenden Fische nur mit jeweils drei Arten vertreten; Fischarten ohne Präferenz für strömende oder ruhige Gewässer erreichen ihre höchste Artenzahl (zehn) ebenfalls im Jahr 2014 und sind in den Jahren 2012 und 2017 nur mit jeweils zwei Arten nachgewiesen wurden. In nur drei Befischungsjahren konnten stagnophile Arten nachgewiesen werden, wobei im Jahr 2016 nur eine Art im gesamten Flussabschnitt vorkam und desgleichen im Jahr 2014 das Artenzahlmaximum dieser Gilde mit drei Arten nachgewiesen werden konnte. Im Folgenden werden die Fangergebnisse der ökologischen Gilden nach Habitatansprüchen der 3 Teilgebiete des duB FFH gegenübergestellt (Abbildung 31).

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Abbildung 31: Relative Fanganteile der ökologischen Gilden nach Habitatansprüchen in den Werra- abschnitten mit vertiefter Betrachtung in den Jahren seit 2007 Abschnitte von oben nach unten: Breitungen bis Tiefenort – Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal – uh Einleitstelle Philippsthal Datengrundlage siehe Kapitel 2; Begrifferläuterung siehe Tabelle 26; in Anlehnung an DUßLING (2009)

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7.2.2 Reproduktionsgilden

Breitungen bis Tiefenort Im Betrachtungszeitraum 2007-2018 bevorzugen im Flussabschnitt unterhalb Breitungen bis Tiefenort mit neun zwar weniger als die Hälfte der hier nachgewiesenen Arten Steine als Laich- substrat (lithophil), jedoch ist ihr Anteil am Gesamtfang mit 70,1 % sehr hoch. Sechs Arten werden der ökologischen Gilde der phytophilen (Anteil am Gesamtfang: 2,7 %), fünf der Gilde der phyto- lithophilen (3,7 %) zugeschrieben. Zwei Sandlaicher-Arten konnten nachgewiesen werden (psam- 1 mophil), die mehr als /10 des Gesamtfangs ausmachen (11,9 %). Jeweils mit einer Art vertreten sind die ökologischen Reproduktionsgilden der speleophilen (10,2 %), marinen (1,3 %) und litho- pelagophilen (0,1 %). Während lithophile Arten in jedem Befischungsjahr das Gros der Fanganteile (von 51,9 % im Jahr 2011 bis 80,9 % im Jahr 2016) ausmachen, wechseln sich die Anteile der anderen Gilden ab (Abbildung 32). Der Anteil der psammophilen Arten reicht von nur 1,7 % im Jahr 2014 bis zu 39,4 % (2008). Fischarten, welche bevorzugt in Hohlräumen oder Höhlen laichen (speleophil) hatten in den ersten Befischungsjahren einen Fanganteil von weniger als 1 % (2007: 1 0,3 %, 2008: 0,2 %), machten im Jahr 2011 jedoch fast /5 aus (17,3 %). Phyto-lithophile Arten waren in den Jahren 2011 und 2014 mit nur jeweils 1 %, hingegen im Jahr 2007 mit 14,5 % Gesamt- fanganteil vertreten. Die Fischarten, die ausschließlich Pflanzen als Laichsubstrat bevorzugen wurden sowohl im Jahre 2008 (0,7 %) als auch im Jahr 2016 (0,6 %) mit weniger als 1 %, im Jahr 2011 hingegen mit 6,7 % Gesamtfanganteil aller Befischungen des Jahres nachgewiesen. Der Aal, als im Meer laichende Art (marin), wurde in fünf der sechs Befischungsjahre mit einem Gesamtfanganteil von wenigstens 0,4 % in den Jahren 2008 und 2016 und höchsten 4,1 % im Jahr 2011 nachgewiesen. In nur zwei Befischungsjahren konnte eine Art als Vertreter der litho- pelagophilen Arten mit jeweils weniger als 1 % Anteil am Gesamtfang nachgewiesen werden (2011: 0,4 %, 2014: 0,1 %). Im Hinblick auf das Verhältnis der Artenzahlen der einzelnen ökologischen Gilden im Vergleich der Befischungsjahre dominieren ebenfalls die lithophilen mit mindestens vier Arten im Jahr 2007 und acht im Jahr 2009. Solche Arten, die bevorzugt (phytophil) oder fakultativ (phyto-lithophil) auf Pflanzen oder auch auf Sand (psammophil) ablaichen reihen sich dahinter ein und sind jährlich mit je zwei oder drei Arten vertreten (Tabelle 28). Speleophile Arten wurden kontinuierlich in jedem Befischungsjahr mit einem Vertreter nachgewiesen, während wie oben bereits erwähnt, nur in den Jahren 2011 und 2014 je eine litho-pelagophile Art nachgewiesen werden konnte.

Tabelle 28: Einteilung der nachgewiesenen Arten pro Jahr in ökologische Gilden nach bevorzugtem Laichsubstrat (seit 2007) In Anlehnung an DUßLING (2009); Datengrundlage für Fangergebnisse siehe Kapitel 2; ∑ = Gesamtzahl der nachgewie- senen Arten im Betrachtungszeitraum; [%] = Anteil der Arten am Gesamtfang des Betrachtungszeitraumes in Prozent; Begrifferläuterung siehe Tabelle 26

Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 ∑ [%] ökologische Gilde Breitungen bis Tiefenort n = 4.153 Individuen lithophil 4 6 8 7 6 7 9 70,1 psammophil 2 2 2 2 2 2 2 11,9 speleophil 1 1 1 1 1 1 1 10,2 phyto-lithophil 3 2 3 3 2 3 5 3,7 phytophil 3 3 2 2 2 3 6 2,7 marin - 1 1 1 1 1 1 1,3 litho-pelagophil - - - 1 1 - 1 0,1

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Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 ∑ [%] ökologische Gilde Tiefenort bis Philippsthal 2.090 lithophil 6 5 5 7 6 6 4 4 7 50,0 speleophil 1 1 1 1 1 1 1 1 1 20,0 psammophil 1 1 2 2 1 1 1 1 2 12,9 phytophil 3 1 4 1 4 - 1 3 5 8,3 phyto-lithophil 2 - 2 1 4 1 - 3 6 5,9 marin 1 - 1 1 1 - 1 1 1 2,7 ostracophil - - - - - 1 - 1 1 0,1 unterhalb Philippsthal bis Mündung Heldrabach 5.489 lithophil 4 2 4 3 4 2 6 5 3 6 8 37,7 phytophil 1 - 4 2 2 1 6 4 1 2 7 16,8 speleophil 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 16,6 phyto-lithophil 2 3 5 3 4 1 5 5 1 4 8 11,8 psammophil - - 2 1 1 - 2 1 1 1 2 10,1 ostracophil ------1 1 - - 1 4,8 marin - 1 1 1 1 - 1 - - 1 1 2,1

Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal Von den 23 Arten, welche im Betrachtungszeitraum 2007-2018 im Teilbereich unterhalb Tiefenort 1 bis zur Einleitstelle Philippsthal nachgewiesen werden konnten, laichen mit sieben Arten fast /3 bevorzugt auf Steinen ab (lithophil) und machen dabei die Hälfte des Gesamtfangs aus (50 %). Sechs Arten sind phyto-lithophil (Anteil am Gesamtfang: 5,9 %) oder favorisieren Pflanzen (phytophil: 8,3 %) für die Eiablage. Auf Sand laichen zwei Arten (psammophil) welche 12,9 % des Gesamtfanges umfassen. Eine speleophile, also Höhlen oder Hohlräume zum Laichen bevorzugen- de Art, deckt 20 % des Gesamtfangs in diesem Abschnitt ab. Marine und ostracophile Gilden sind mit je einer Art vertreten, welche 2,7 % bzw. 0,1 % des Fanganteils ausmachen. Gemessen an der sie vertretenden Art pro Befischungsjahr, bleibt die Gilde der lithophilen Arten über den gesamten Betrachtungszeitraum die dominierende. Im Jahr 2012 wird sie von sieben Arten repräsentiert, 2017 und 2018 sind es vergleichbar wenige (vier), aber dennoch ein Vielfaches der anderen Gilden. Die in der Reihenfolge nachkommenden Gilden wechseln jährlich (vgl. Tabelle 28) und sind meist von nicht mehr als einer Art vertreten. Einzig die phyto-, phyto-litho- und psammophilen sind in einigen Jahren mit mehr als einer Art vertreten. Wie schon oberhalb zählen die lithophilen Arten in diesem Abschnitt, auch gemessen am Fanganteil (Abbildung 32), immer zu den dominierenden mit wenigstens 25,7 % im Jahr 2011 und einem Höchstwert von 75,1 % im darauffolgenden Jahr 2012. Es folgen die speleophilen Arten, welche in jedem Befischungsjahr über 5 % bleiben und im Jahr 2012 ihren geringsten Anteil von 6,2 % und im Jahr 2011 mit 34,4 % den höchsten am Gesamtfang haben. Sand- (psammophil) und Pflanzenlaicher (phytophil) machen je in sechs der acht Befischungsjahre einen Anteil am Gesamtfang ≥ 5 % aus, wobei das Minimum der psammophilen Arten im Jahr 2010 bei 2,7 % und das Maximum im Jahr 2016 bei 36,8 % liegt; das Minimum des relativen Fanganteils der phytophilen Arten liegt ebenso im Jahr 2010 (3,1 %), ihren höchsten Wert erreicht diese Gilde im Jahr 2011 mit 23,7 % Fanganteil. Fakultative Pflanzlaicher (phyto-lithophil) haben ihren geringsten Anteil am Gesamtfang im Jahr 2016 (0,4 %) und bilden mit 35,4 % im Jahr 2014 die am stärksten vertretene Gilde. Nur einmal über 5 % (2011: 6,2 %) kommt die Gilde der marinen Arten, welche im Jahr 2017 mit 0,9 % ihre geringste Nachweisdichte hat. In den Jahren 2016 und 2018 mit 0,4 % bzw. 0,8 % Fanganteil wurde eine ostracophile Art nachgewiesen (Bitterling).

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Unterhalb der Einleitstelle Philippsthal Im längsten Abschnitt des duB FFH konnten im Betrachtungszeitraum 28 Arten nachgewiesen werden. Jeweils acht Arten sind lithophil oder phyto-lithophil, wobei erstere einen Anteil am 1 Gesamtfang von 37,7 % haben, die phyto-lithophilen jedoch nur etwas mehr als /10 ausmachen (Anteil am Gesamtfang: 11,8 %). Mit sieben Vertretern sind phytophile Arten nachgewiesen (16,8 %). Zwei gefangene Arten laichen bevorzugt auf Sand (psammophil; 10,1 %) und jeweils eine Art in Höhlen bzw. Hohlräumen (speleophil; 16,6 %), Muscheln (ostracophil: 4,8 %) oder im Meer (marin: 2,1 %). Wie auch in der Einteilung der ökologischen Gilde der Lebensraumansprüche zeich- net sich für diesen Flussabschnitt ein sehr heterogenes Bild bezüglich des Vergleichs der einzelnen Befischungsjahre ab, und es lässt sich keine klar dominierende Gilde erkennen. In neun von zehn Jahren, zu denen Befischungsergebnisse vorliegen, macht die Gilde der lithophilen Arten mehr als 10 % des Gesamtfanges aus; dabei steht das deutliche Minimum im Jahr 2008 mit 3,1 % einem Höchstwert von 69,7 % im Jahr 2010 gegenüber. Neun Mal mit einem Anteil von wenigstens 5 % des Gesamtfangs wurden die bevorzugt auf Pflanzen ablaichenden Fische (phytophil) nachge- wiesen; ihr Minimum liegt im Jahr 2018 bei 6,2 %, das Maximum im Jahr 2012 bei 51,4 %, im Jahr 2008 wurde diese Gilde nicht nachgewiesen. Phyto-lithophile Arten machten wenigstens 1,9 % (2017) oder maximal 63,9 % (2007) des Gesamtfanges aus. Tiere, die in Hohlräumen bzw. Höhlen ihre Eier ablegen (speleophil) konnten in sechs von neun Jahren (ohne Nachweis im Jahr 2008) mit einem Gesamtfanganteil von mehr als 5 % nachgewiesen werden, ihr geringster Anteil liegt jedoch im Jahr 2016 mit 0,6 % deutlich darunter, bevor sie im Jahr 2017 mit 31,6 % ihren höchsten Anteil hatten. Fische, die vor allem Sand zur Eiablage nutzen (psammophil) wurden in acht der zehn Befischungsjahre nachgewiesen, am häufigsten kamen sie 2008 (78,1 %) vor – zwei Jahre später erreichte dieser Gilde nur noch 0,8 % Anteil am Gesamtfang und damit den Tiefpunkt im Betrachtungszeitraum. Die Spanne des Gesamtfanganteils der im Meer laichenden Fische (marin) reicht von 0,7 % im Jahr 2014 bis 9,3 % im Jahr 2009; diese Gilde blieb in den Jahren 2012, 2016 und 2017 ohne Nachweis. Die ostracophile Gilde, welche Muscheln als Laichsubstrat bevorzugt, konnte nur in den Jahren 2014 (0,1 %) und 2016 (50,8 %) nachgewiesen werden (Abbildung 32).

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Abbildung 32: Relative Fanganteile der ökologischen Gilden nach Reproduktionstyp in den Werra- abschnitten mit vertiefter Betrachtung in den Jahren seit 2007 Abschnitte von oben nach unten: Breitungen bis Tiefenort – Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal – uh Einleitstelle Philippsthal Datengrundlage siehe Kapitel 2; in Anlehnung an DUßLING (2009)

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7.2.3 Ernährungspräferenzen

Breitungen bis Tiefenort Hinsichtlich der Ernährungspräferenzen zeigen sich in diesem Werraabschnitt klare Strukturen. So ernähren sich mit 68 % Anteil am Gesamtfang innerhalb des Betrachtungszeitraums sechs Arten 1 von Wirbellosen (invertivor), etwa /5 gehört den Allesfressern (omnivor: 20,3 %) an und wird aus elf Arten gebildet, weitere sechs Arten ernähren sich sowohl von Wirbellosen als auch räuberisch von anderen Fischen (inverti-piscivor: 9,5 %), das Bachneunauge tritt als Filtrierer auf (2,1 %), der Hecht ist ausschließlich räuberisch (piscivor, 0,2 %). Mit Ausnahme des Jahres 2007 (8 %) dominiert die Gilde der invertivoren Arten in jedem Befisch- ungsjahr den Gesamtfang deutlich, dabei reicht die Spanne des Anteils am Gesamtfang von 57,5 % im Jahr 2008 bis zu 87,7 % im Jahr 2014. Dahinter reihen sich die Allesfresser (omnivor) ein, welche ihren geringsten Anteil am Gesamtfang im Jahr 2014 mit 6,6 % und den höchsten im Jahr 2007 mit 82,5 % haben. Wie die voran beschrieben Gilden wurden auch die inverti-piscivoren Arten in jedem Befischungsjahr nachgewiesen und hatten dabei einen Anteil am Gesamtfang von wenigstens 5,6 % im Jahr 2014 und maximal 14,1 % im Jahr 2011. In vier der sechs Befischungsjahre konnten Filtrierer nachgewiesen werden, welche einen Gesamtfanganteil von 0,1 % im Jahr 2014 bis 5,7 % im Jahr 2016 aufweisen; in den Jahren 2007 und 2008 wurde kein dieser Gilde zugehöriges Tier gefangen. Einzig in den Jahren 2007 (1,5 %) und 2016 (0,3 %) konnten räuberisch lebende Tiere (piscivor) nachgewiesen werden. Die Gilden derer, die sich entweder ausschließlich von Wirbellosen (invertivor) oder außerdem zusätzlich von anderem (omnivor) ernähren sind auch in jedem Befischungsjahr mit den meisten Arten vertreten (max. sieben Arten, wenigstens vier; Tabelle 29); inverti-piscivore konnten immer mit wenigstens zwei Arten nachgewiesen werden. Filtrierer oder piscivore Arten kommen unregelmäßig mit maximal je einer Art vor.

Tabelle 29: Einteilung der nachgewiesenen Arten pro Jahr in ökologische Gilden nach Ernährungs- präferenz (seit 2007) In Anlehnung an DUßLING (2009); Datengrundlage für Fangergebnisse siehe Kapitel 2; ∑ = Gesamtzahl der nachgewie- senen Arten im Betrachtungszeitraum; [%] = Anteil der Arten am Gesamtfang des Betrachtungszeitraumes in Prozent; Begrifferläuterung siehe Tabelle 26

Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 ∑ [%] ökologische Gilde Breitungen bis Tiefenort n = 4.153 Individuen invertivor 4 6 6 6 5 6 6 68,0 omnivor 6 5 6 7 5 6 11 20,3 inverti-piscivor 2 4 4 3 4 3 6 9,5 Filtrierer - - 1 1 1 1 1 2,1 piscivor 1 - - - - 1 1 0,2 Tiefenort bis Philippsthal 2.090 invertivor 5 4 5 6 5 5 4 4 7 70,3 omnivor 5 3 6 4 7 4 3 7 11 20,8 inverti-piscivor 3 1 2 2 3 1 1 2 3 7,5 piscivor 1 - 1 - 1 - - 1 1 1,0 Filtrierer - - 1 1 1 - - - 1 0,4

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Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 ∑ [%] ökologische Gilde unterhalb Philippsthal bis Mündung Heldrabach 5.489 omnivor 3 2 8 5 6 2 12 10 3 15 58,4 invertivor 2 2 4 3 3 2 6 4 4 6 35,1 inverti-piscivor 3 3 3 2 3 1 3 2 - 4 5,6 piscivor - - 2 1 1 - 1 1 - 3 0,9

Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal Die Aufteilung der Gilden nach Ernährungspräferenzen im unterhalb anschließenden Flussabschnitt 2 ergab sieben invertivore Arten in den Jahren 2007-2018, die jedoch über /3 des Gesamtfangs aus- machen (70,3 %). Die meisten Arten (elf) zählen zu den Allesfressern (omnivor) und teilen sich 20,8 % des Gesamtfangs. Drei inverti-piscivore Arten kamen vor und machen 7,5 % des Gesamt- fangs aus; mit jeweils einer Art sind Fischfresser (piscivore; 1 %) und Filtrierer (0,4 %) vertreten. Hinsichtlich des Vergleichs der Fanganteile der einzelnen Befischungsjahre (Abbildung 33) ergibt sich für jedes Jahr die gleiche Reihenfolge, wobei die invertivoren Arten mit wenigstens 37,2 % im Jahr 2014 und maximal 86,4 % im Jahr 2016 dominieren vor omnivoren (wenigstens 8,4 % im Jahr 2016 bis 30,3 % im Jahr 2011) und inverti-piscivoren, welche im Jahr 2017 ihren geringsten Fang- anteil mit nur 0,9 % und im Jahr 2014 mit 25,2 % ihren höchsten hatten. In den Jahren 2011 (0,3 %), 2012 (2,7 %), 2014 (0,4 %) und 2018 (2,8 %) wurden Filtrierer nachgewiesen; ausschließlich in den Jahren 2009 (0,5 %), 2011 (0,3 %) und 2014 (4,9 %) gab es Nachweise der Fischfresser (piscivor). In jedem Befischungsjahr kamen wenigstens vier (2010 und 2017) und maximal sechs (2012) in- vertivore Arten vor; es gab jährlich wenigstens drei (2010 und 2017) und höchstens sieben (2014 und 2018) Allesfresser (omnivor) und mindestens eine inverti-piscivore Art (2010, 2016 und 2017) bzw. maximal drei (2007). Wie oben bereits erwähnt kam in vier bzw. drei Jahren eine Art der räuberisch lebenden Fische (piscivor) oder der Filtrierer vor (vgl. Tabelle 29).

Unterhalb der Einleitstelle Philippsthal Den Gesamtfang der Befischungsjahre zwischen 2007 und 2018 in diesem Werraabschnitt bis zur Mündung des Heldrabachs bei Treffurt dominieren die Allesfresser (omnivoren) mit insgesamt 15 Arten und einem Fanganteil von 58,4 %. Danach folgen invertivore Arten, mit sechs Vertretern und 35,1 % Fanganteil am Gesamtfang. Des Weiteren konnten vier inverti-piscivore Arten mit einem Fanganteil von 5,6 % und drei piscivore Arten mit knapp 0,9 % nachgewiesen werden. Die Gilde mit dominierenden Fanganteil ist nicht jährlich gleich (Abbildung 33); in sechs der zehn Befischungs- jahre dominieren die Allesfresser (omnivor) den Gesamtfang mit maximal 88,2 % Anteil im Jahr 2010, erreichen jedoch im Jahr 2008 nur 3,1 %. In drei der vier Jahre, in denen nicht die omnivoren Arten die Gilde mit dem größten Anteil stellen, dominieren invertivore mit maximal 81,3 % im Jahr 2008, während sie 2010 nur von 6,7 % des Gesamtfangs repräsentiert werden. Der größte Anteil der inverti-piscivoren Arten wird im Jahr 2007 (69,4 %) erreicht, ihren geringsten Anteil am Gesamt- fang hat diese Gilde in den Jahren 2016 und 2018 mit jeweils 2,1 %; im Jahr 2017 wurde sie nicht nachgewiesen. In fünf Befischungsjahren konnten räuberisch lebende Fische (piscivor) in diesem Werraabschnitt nachgewiesen werden, wobei die Fanganteile zwischen knapp 0,3 % im Jahr 2018 und 8 % im Jahr 2009 schwanken. Die größte Gruppe gemessen an den Artenzahl stellen die omnivoren im Jahr 2014 mit zwölf Arten (vgl. Tabelle 29); in keinem Jahr wurden weniger als zwei Arten (2008) dieser Gilde nachgewiesen. Ebenfalls mit wenigstens zwei Arten (2007 und 2008) jährlich vertreten sind die invertivoren Arten, welche ihr Artenzahl-Maximum auch im Jahr 2014 mit sechs Arten hat. Die Spanne der inverti- piscivoren Arten reicht von einer Art im Jahr 2012 bis zu drei Arten in den Jahren 2007 bis 2010, 2011, 2014 und 2018; das Jahr 2017 in dem es, wie oben aufgeführt keinen Nachweis gab,

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Abbildung 33: Relative Fanganteile der ökologischen Gilden nach Ernährungspräferenz in den Werraabschnitten mit vertiefter Betrachtung in den Jahren seit 2007 Abschnitte von oben nach unten: Breitungen bis Tiefenort – Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal – uh Einleitstelle Philippsthal Datengrundlage siehe Kapitel 2; in Anlehnung an DUßLING (2009)

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7.3 Krankheitsmerkmale

Im Rahmen der Auswertungen der Daten von MATTHES & WERNER (2009a & 2011a) wurde festgestellt, dass in mehreren Untersuchungen für den Unterzeichner nicht nachvollziehbare Be- rechnungen auftraten. Es wird beispielsweise in der Tabelle A 2 auf Seite 44 des Berichts über die „Elektrobefischungen von Abschnitten der Werra zwischen Breitungen und Creuzburg im Jahr 2011“ angegeben, dass 122 Elritzen gefangen wurden, von denen bei einer eine Rückgratverkrümmung vorlag; als „Anzahl erkrankter Fische“ wird jedoch „1 v. 69“ aufgeführt und die sich daraus ergebende Erkrankungsrate mit 1,4 % angegeben; eine erkrankte Elritze von 122 Tieren ergäbe dagegen lediglich eine Erkrankungsrate von 0,8 %. Ob Unterproben genommen wurden, auf deren Grundlage die Erkrankungsraten berechnet wurden, ist nicht angegeben. In Einzelfällen wiederholt sich dieses Muster, so dass in der Gesamtheit die Vorgehensweise nicht nachvollziehbar erscheint. Daher wurde auf die Eingliederung dieser Daten zur Bestimmung der Erkrankungsraten in den Werraabschnitten mit vertiefter Betrachtung verzichtet und nur auf die Daten aus eigenen Befischungen zurückgegriffen, da den Artendatenbanken der Länder keine konkreten Angaben zu vorliegenden Erkrankungen entnommen werden konnten. Die Einteilung der äußeren Merkmale und Krankheitssymptome orientiert sich an dem Schema des LAVES (DASSEL-SCHARF 2017). In den Jahren 2007-2018 wurden von LIMNA im duB FFH oberhalb Tiefenort zwei (beide im Jahr 2014), zwischen Tiefenort und der Einleitstelle Philippsthal sechs (drei im Jahr 2014, eine im Jahr 2016 und zwei im Jahr 2018) und unterhalb der Einleitstelle 52 Befischungen (eine im Jahr 2007, vier im Jahr 2010, 35 im Jahr 2014 und jeweils sechs in den Jahren 2016 und 2018) durchgeführt. Hierbei wurden insgesamt über sechstausend Individuen gefangen. Die Anzahl Fische für einige Proben wurde mittels Unterprobe bestimmt, das heißt dass aus dem Gewicht des Gesamtfangs hochgerechnet wurde, wie viele Tiere gefangen wurden. Dementsprechend wurden nicht alle Tiere einzeln begutachtet und nur die Daten von Tieren mit separater Betrachtung können für die Auswertung bezüglich der Erkrankungsrate herangezogen werden. Diese sind der Gesamt- individuenzahl in Tabelle 30 und Abbildung 34 zugrunde gelegt.

Tabelle 30: Von LIMNA durchgeführte Befischungen im duB FFH (seit 2007) obere Zahl: Anzahl Befischungen/Jahr; untere Zahl: gefangene und einzeln vermessene Individuen aller Befischungen pro Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Breitungen bis Tiefenort Insgesamt 1.260 Individuen aus zwei Befischungen ------2 - - - - 1.260 Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal Insgesamt 571 Individuen aus sechs Befischungen ------3 1 - 2 214 106 251 uh Einleitstelle Philippsthal bis Mündung Heldrabach Insgesamt 2.653 aus 52 Befischungen 1 - - 4 - - - 35 - 6 - 6 18 349 633 467 1.186

In Abbildung 34 sind die festgestellten Krankheitssymptome und die daraus resultierenden Erkran- kungsraten für die drei Zonen des duB FFH dargestellt. Nur durch die gewählten unterschiedlichen Länge der Zonen konnte eine ausreichend genaue Darstellung gewährleistet werden. Eine andere, auf gleichlange Strecken bezogene Auswertung würde aufgrund der nicht repräsentativen Verteilung der Probestellen im Flussschlauch zu einer verzerrten Abbildung führen. Die niedrigste Erkankungs- rate, gemessen am Gesamtfang, ergab sich für den Bereich zwischen Breitungen und Tiefenort mit

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1,7 %. Von der hier im Jahr 2014 festgestellten Schwarzfleckenkrankheit waren ausschließlich Elritzen betroffen. Im unterhalb anschließenden Bereich oberhalb der Einleitstelle Philippsthal lag die Gesamterkrankungsrate aller gefangenen Fische etwas höher (1,9 %), während sich diese auf mehr Krankheitssymptome verteilt. Über die Hälfte der erkrankten Fische wies mechanische Verletz- ungen auf (1,2 %; zwei Gründlinge und fünf Döbel in den Jahren 2014 und 2018), bei jeweils knapp 1 /10 der Tiere mit Krankheitssymptomen traten Anzeichen nekrotischer Veränderungen auf (eine Barbe im Jahr 2014) bzw. sie litten an Schuppensträube (eine Rotfeder im Jahr 2014), Flossen- veränderungen (ein Döbel im Jahr 2014) oder der Knötchenkrankheit (ein Dreistachliger Stichling im Jahr 2018) (je 0,2 %). Die höchste Gesamterkrankungsrate aller begutachteten Fische ergab sich für den Bereich unterhalb der Einleitstelle Philippsthal bis zur Mündung des Heldrabachs. Von den in fünf Befischungsjahren seit 2007 hier gefangenen und vermessenen 2.653 Individuen wiesen 2,8 % Krankheitssymptome bzw. Verletzungen auf, was 75 Fischen entspricht. Das häufigste Krankheitsbild war die Knötchenkrankheit (weiße Zysten) an verschiedenen Körperteilen der Fische (0,9 %; 22 adulte oder subadulte Dreistachlige Stichlinge aus den Jahren 2010, 2016 und 2018; aber auch ein adulter Aal und ein adulter Döbel aus dem Jahr 2014) die der Unterzeichner auf Sporen- tierchen (z.B. Glugea anomala) zurückführt. Es folgen Nekrosen bzw. nekrotische Veränderungen, die an 0,7 % aller gefangenen Tiere bei ausschließlich wenigstens subadulten Fischen festgestellt wurden; hierbei handelte es sich vor allem um Döbel (13 Tiere aus den Jahren 2014 und 2018); vier subadulte Barben und drei Hechte, aber auch jeweils ein Aal, Karpfen und eine Schleie wiesen in dem Jahr 2014 diese Symptome auf. Bei einem Fanganteil von 0,4 % aller Individuen wurden Flossenveränderungen unterschiedlicher Art registriert, unter ihnen auch ein juveniler (aus dem Jahr 2016) und zehn weitere mindestens einsömmrige Döbel aus den Jahren 2014 und 2018. Außerdem eine Barbe und ein Hecht im Jahr 2014, welche beide ebenfalls wenigstens einsömmrig waren. Im Jahr 2010 wurden bei einem Jungfischmonitoring in Spichra bei einer Zugnetzbefischung mehrere Hasel mit Wirbelsäulenverkrümmung gefangen; dieses Symptom tritt z.B. bei Fischtuberkulose, SDVS (infektiöser Bauchwassersucht) oder Drehkrankheit (nur bei Salmoniden) auf. Die an Wirbel- säulenverkrümmung leidenden Hasel machten 0,4 % des Gesamtfangs aller Befischungsjahre aus. 0,3 % aller gefangenen Fische wiesen mechanische Verletzungen verschiedener Art auf, wie sie beispielsweise auch durch Reiher- oder Kormoranhiebe generiert werden können. Jeweils ein Tier und somit je 0,04 % des Gesamtfangs aller Befischungsjahre in diesem Werraabschnitt wies Krankheitssymptome wie eingefallene Augen (ein adulter Hasel im Jahr 2018), fehlende Schuppen (eine subadulte Barbe im Jahr 2014) oder einen deformierten Kiefer (ein subadultes Rotauge im Jahr 2018) auf.

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Einleitstelle Philippsthal

Einleitstelle Philippsthal

Abbildung 34: Krankheitssymptome und Erkrankungsraten im duB FFH (seit 2007) ausgewertet wurde die Gesamtheit der in Tabelle 30 aufgeführten Befischungen; in dunkelblau: Krankheitssymptome mit jeweiliger Erkrankungsrate gemessen am Gesamtfang in Prozent; in hellblau: Erkrankungsrate des Gesamtfangs des jeweiligen Flussabschnitt in Prozent: von links nach rechts: Breitungen bis Tiefenort, Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal, Einleitstelle Philippsthal bis Mündung Heldrabach

7.4 Zusammenfassende Analyse des Fischbestandes im duB FFH (Werra)

Eine Auswertung der Fischartenzahl für den duB FFH ist aufgrund der unterschiedlichen Längen der Zonen und der ungleichen Befischungszahlen pro Jahr nur schwer möglich. Aus dem Mittelwert wird ersichtlich, dass die Artenzahl bereits im Bereich der diffusen Salzwassereinträge im Vergleich zur gewählten Referenz oberhalb (Breitungen bis Tiefenort) von fast 16 Arten auf 13 sinkt. Das Gesamtspektrum aller nachgewiesenen Arten ist im unteren Bereich ab der Einleitstelle Philippsthal im Vergleich mit 28 Arten jedoch am höchsten, was sich sehr wahrscheinlich durch die Länge dieser Zone erklären lässt. In den Artenspektren traten von Jahr zu Jahr Veränderungen auf, wobei sowohl solche Arten mit hoher wie solche mit niedriger Dominanz regelmäßig vorkamen. Dass einzelne Arten in einigen Befischungsjahren nicht nachgewiesen werden konnten, bedeutet nicht zwangs- weise das faktische Fehlen dieser Art im betreffenden Werraabschnitt sondern kann auf eine Vielzahl von Ursachen zurückgeführt werden wie z.B. im methodischen Bereich bei der Erfassung bodenlebender Arten. Insgesamt ist von einer relativ stabilen Artenzusammensetzung in den einzelnen Zonen des duB FFH auszugehen, auch wenn in einzelnen Befischungsjahren nur äußerst geringe Artenzahlen ermittelt wurden. Für diese Annahme spricht auch die Beurteilung der nachgewiesenen ökologischen Gilden, wonach zwar vor allem in dem untersuchten Bereich ab der Einleitstelle Philippsthal Schwankungen in der Zusammensetzung der ökologischen Gilden zu

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 94 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei erkennen sind, extreme Schwankungen allerdings nur in den Jahren vorliegen in denen vergleichs- weise wenige Tiere gefangen wurden. In Jahren mit hohen Fang- und Artenzahlen zeigt sich auch hier, dass die Arten- bzw. Gildenzusammensetzung stabil ist. Im Rahmen dieser zeitlich stabilen Gildenzusammensetzung ergeben sich in räumlicher flussabwärts gerichteter Betrachtung Differenzen, die gildenübergreifend die Tendenz aufzeigen, dass im unteren Flussabschnitt von Philippsthal bis Mündung Heldrabach deutlichere Abweichungen im Vergleich zu den beiden oberen Betrachtungsabschnitten auftreten. In der Gilde der Habitatpräferenzen sinken die Anteile der durchweg dominanten rheopilen Arten von über 92,3 % (Breitungen bis Tiefenort) auf 64,5 % uh Philippsthal bis Mündung Heldrabach. Gleichzeitig steigt der Anteil indifferenter Arten hier von 7,2 % auf 34,5 %, d.h. weniger strömungsspezialisierte Arten werden im Flussverlauf häufiger. In der Reproduktionsgilde dominieren durchgehend die lithophilen Spezies wobei auch hier die Anteile flussabwärts von 70,1 % über 50,0 % auf 37,7 % sinken. Während daneben in den beiden oberen Flussabschnitten speleophile und psammophile Arten die nächstbedeutenden Gruppen in der Reproduktionsgilde stellen, fächert sich dieses Spektrum im unteren Flussabschnitt deutlich weiter auf und es treten phythophile und phyto-lithophile Arten mit ähnlich hohen Anteilen in den Vordergrund. In der Ernährungsgilde überwiegen in den beiden oberen Flussabschnitten die Invertivoren mit deutlichem Abstand vor den Omnivoren; unterhalb von Philippsthal kehrt sich dieses Verhältnis um und omnivore Spezies dominieren deutlich vor Invertivoren. In der zusammenfassenden Gilden- betrachtung zeigt sich eine typische Abfolge der Gildenzusammensetzung, die die hydromorpho- logischen Veränderungen vom Ober- zum Unterlauf eines Flusses widerspiegeln (abnehmende Fließgeschwindigkeiten und Substratgrößen, zunehmende Zahl von Makrophyten, diversifizierende Nahrungszusammensetzung von ausschließlich Zoophagen hin auch zu Phytophagen). Während der Veränderungsgradient zwischen Ober- und Mittelauf eher gering bis mäßig ist, treten ab Philippsthal z.T. sprunghafte Veränderungen auf. Insbesondere die plötzlich sinkenden Anteile der rheophilen, lithophilen und invertivoren Gruppen bei gleichzeitig zunehmender Dominanz der strömungsindifferenten, phyto-/phytolitophilen und omnivoren Gruppen indizieren die starken hydromorphologischen Veränderungen des Flusslebensraumes durch die unterhalb von Philippsthal aufeinander folgenden Staustrecken. Die höchste Erkrankungsrate tritt bei den Tieren auf, die im Bereich unterhalb der Einleitstelle Philippsthal leben. Mit weniger als 3 % Anteil am Gesamtfang ist die Zahl symptomatischer Fische jedoch weitaus geringer als der Mittelwert für den niedersächsischen Teil der Werra aus den Jahren 2010 bis 2017, der vom LAVES mit etwas mehr als 10 % angegeben wird (DASSEL-SCHARF 2017). Als häufigstes äußerliches Krankheitsmerkmal treten durch Parasiten ausgelöste Erkrankungen wie die Knötchen- und die Schwarzfleckenkrankheit auf; letztere zeigt sich bereits in dem unbeein- flussten Bereich oberhalb von Tiefenort. Während die Erreger der Knötchenkrankheit von Fisch zu Fisch weitergegeben werden können, sind Fische für die, die Schwarzfleckenkrankheit auslösenden Metacercarien (Saugwürmer) nur Zwischenwirt. Beide Krankheiten sind nur bei sehr starkem Befall für die Fische gefährlich (ANDREWS et al. 2005, HOCHWARTNER et al. 2008), erkrankte Fische zeigen meist ein normales Verhalten und Verluste lassen sich im Allgemeinen nicht unmittelbar feststellen (AMLACHER 1981). Alle weiteren festgestellten äußerlichen Krankheitssymptome treten hingegen erst ab der Einleitung der Salzabwässer am Werk Werra auf. Zweithäufigste Erkrankungsbild sind Nekrosen verschiedener Schweregrade. Die Ursache der Wirbelsäulenverkrümmungen mehrerer Hasel bei Spichra, welche im Jahr 2010 (LIMNA) im Rahmen des Jungfischmonitorings nach- gewiesen wurden, lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Möglich wären Fischtuberkulose, SDVS (Infektiöse Bauchwassersucht) oder auch die Drehkrankheit. Nur in Einzelfällen traten äußere Krankheitsbilder wie Flossenveränderungen, eingefallene Augen, Schuppensträube oder fehlende Schuppen sowie Kieferdeformationen auf.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 95 8 Bestandsentwicklung ausgewählter für die FFH-VP relevanter Arten in der Werra

In diesem Kapitel wird die Bestandsentwicklung ausgewählter Fischarten behandelt, die für die Erhaltungsziele eines FFH-Gebietes und damit für eine FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP), von besonderer Bedeutung sind. Die FFH-VP erfolgt auf Grundlage, der für das FFH-Gebiet festgelegten Erhaltungsziele, § 34 Abs. 2 BNatSchG. Danach ist zu prüfen, ob das Vorhaben zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebiets in seinen, für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen, Bestandteilen führen kann. Zu den Erhaltungszielen gehören die Ziele, die im Hinblick auf die Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands eines Lebensraumtyps (LRT) nach Anhang I FFH-Richtlinie (FFH-RL) einschließlich seiner charakteristischen Arten, der in Anhang II FFH-RL genannten Tier- und Pflanzenarten und der Vogelarten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 Vogelschutz- RL festgelegt sind, § 7 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG. Fische können mithin als charakteristische Art eines LRT oder als Anhang II FFH-RL-Art relevant werden. Maßstab für die Bewertung von Beeinträchtigungen und die Beurteilung ihrer Erheblichkeit ist der „günstige Erhaltungszustand“ eines natürlichen LRTs oder einer Art. Der günstige Erhaltungs- zustand wird hinsichtlich der Arten wie folgt definiert (vgl. § 7 Abs. 10 BNatSchG):

Der „Erhaltungszustand“ eines natürlichen Lebensraumes wird als „günstig“ erachtet, wenn [...] Der Erhaltungszustand der für ihn charakteristischen Arten im Sinne des Buchstaben i) günstig ist. [...] Erhaltungszustand einer Art: [...] Der Erhaltungszustand wird als „günstig“ betrachtet, wenn aufgrund der Daten über die Populationsdynamik der Art anzunehmen ist, daß diese Art ein lebensfähiges Element des natürlichen Lebensraumes, dem sie angehört, bildet und langfristig weiterhin bilden wird, und das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Art weder abnimmt noch in absehbarer Zeit vermutlich abnehmen wird und ein genügend großer Lebensraum vorhanden ist und wahrscheinlich weiterhin vorhanden sein wird, um langfristig ein Überleben der Populationen dieser Art zu sichern. Da der Umfang charakteristischer, lebensraumprägender Arten erheblich sein kann und für die Fische die gesamte Referenzzönose in Frage käme, schlägt der nordrhein-westfälische Leitfaden (für die Umsetzung der FFH-VP) mehrere Kriterien für die Auswahl relevanter, charakteristischer Arten vor (BOSCH & PARTNER und FÖA LANDSCHAFTSPLANUNG 2016): • Es handelt sich um charakteristische Arten mit Vorkommensschwerpunkt und Indikatorfunk- tion für einen LRT, die die naturraumtypische Ausprägung darstellen • Arten mit besonderer artenschutzfachlicher Bedeutung (z. B. Anhang-IV-Arten, Rote-Liste- Arten, Arten besonderer Verantwortlichkeit Deutschlands für den Erhalt) • Arten mit Potential für Zusatzinformationen, die über die Vegetation und Standortparameter nicht möglich sind • Arten mit aussagekräftiger Empfindlichkeit hinsichtlich der vorhabenspezifischen Wirkpara- meter • Arten müssen eine nachvollziehbare Herleitung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen aufgrund ausreichender Kenntnis über die ökologischen Ansprüche ermöglichen. Unter der Berücksichtigung aller vorgenannten Aspekte, wurde für diesen Fachbeitrag die Auswahl der charakteristischen Arten nach verschiedenen Abschichtungsstufen vorgenommen (siehe auch

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Band 2.2, FFH-Verträglichkeitsprüfung für das FFH-Gebiet DE 5125-350 „Werra zwischen Philipps- thal und Herleshausen“, Kap. 4.3 und Band 2.3, FFH-Verträglichkeitsprüfung für das FFH-Gebiet DE 5328-305 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“, Kap 4.3): 1. Grundlage für die Auswahlschritte war das Gesamtartenspektrum der, in den betreffenden OWK der FFH-Gebiete liegenden, Referenzzönosen. 2. Überprüfung der Zugehörigkeit einer Art zu den LRT der FFH-Gebiete, entsprechend dem NRW Leitfaden. Die zu berücksichtigenden LRT beider FFH-Gebiete sind: LRT 3140: Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche kalkhaltige Stillgewässer mit Armleuch- teralgen LRT 3150: Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften LRT 3190: Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund LRT 3260: Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitans oder des Callitrichio-Batrachion LRT 3270: Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und des Bidention p.p.. 3. Nennung im Abschnitt 3.3 der Standarddatenbögen (Andere wichtige Pflanzen- und Tier- arten) der FFH-Gebiete. 4. Gefährdungsstatus laut Roter-Liste Thüringen oder Hessen ≤ Stufe 3 (gefährdet). 5. Nachweishäufigkeit der Art im Zeitraum von 2008-2017 (durchschnittliche Dominanz aus den Fangauswertungen aller Untersuchungen im genannten Zeitraum innerhalb der FFH- Gebiete). 6. Besonderheiten: Am Ende des Filtervorgangs wird geprüft, ob z.B. ökologische oder vor- kommensspezifische Besonderheiten einzelner Arten vorliegen, die dazu führen können, dass eine Art trotz Ausschlusses durch die Filterstufen in den Prüfvorgang aufgenommen wird (Experteneinschätzung). Der Filtervorgang kann in der folgenden Tabelle 31 nachvollzogen werden; danach wurden fünf Fischarten für den Prüfprozess ausgewählt: Anhang-II-FFH-RL-Arten: Groppe, Bachneunauge, Bitterling Charakteristische Arten: Äsche, Barbe

Der Bitterling gehört zwar zur Referenzfischfauna, scheidet aber in den beiden nachfolgenden Filterstufen aus, da er nicht zum charakteristischen Arteninventar der vorkommenden LRT gehört. Dagegen ist er Anhang-II-Art der FFH-RL und gehört in Thüringen zu den vom Aussterben bedrohten Fischarten (RL-Kategorie 1). Aufgrund der regelmäßigen Nachweise im Betrachtungszeitraum wurde die Art in die Prüfung einbezogen.

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Tabelle 31: Filterprozess zur Bestimmung der ausgewählten Arten Quellen: TLUG (2018d), MÜLLER (2011), DÜMPELMANN & KORTE (2013), HMULKV (2015a), RP KS (2015), BOSCH & PARTNER & FÖA LANDSCHAFTSPLANUNG (2016), TLUG (2017a). Filterprozess von links nach rechts; Referenz = fischfaunistische Referenzarten der betroffenen Fischregionen (siehe Kapitel 6); cha. Arten = Arten, welche im Leitfaden für die Umsetzung der FFH-VP als potentielle Arten für LRT gelistet sind (z.T. identisch mit den sogenannten „wichtigen Arten“ des Standarddatenbogens); Auswertung der Standarddatenbögen für die FFH-Gebiete 5328-305 „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ und 5125-350 „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“; FFH = im jeweiligen FFH-Anhang gelistete Art; RL = Gefährdungsstufe auf der jeweiligen Rote Liste; Nachweis = Dominanz der Art am Gesamtfang im näheren Untersuchungsraum in den Jahren 2007-2017 (Quelle hierzu siehe Kapitel 2) ✓ = Art ist in betreffender Quelle gelistet X = Art ist in betreffender Quelle nicht gelistet und wird in der nächsten Filterstufe nicht mehr berücksichtigt (ausgenommen der Bitterling; siehe oben) Referenz cha. Standarddatenbogen FFH Gefährdung RL Nachweis Arten TH und/oder HE TH HE Aal X Aland X Äsche ✓ ✓ V 2 EU 3 1,0 % Bachforelle X Bachneunauge ✓ ✓ II 2 § EU * 0,9 % Barbe ✓ ✓ (TH) V 3 * 3,5 % Bitterling X X II 1 EU * 2,5 % Brasse X Döbel X Dreist. Stichling X Elritze ✓ ✓ X - * 23,7 % Flussbarsch X Flussneunauge ✓ X Groppe ✓ ✓ II 3 EU * 16,1 % Gründling X Güster X Hasel X Hecht ✓ ✓ X - V 0,7 % Karausche ✓ X Karpfen X Kaulbarsch X Lachs ✓ X Meerforelle ✓ (✓) X 0 (*) - Meerneunauge ✓ X Moderlieschen X Nase X Quappe ✓ X Rapfen X Rotauge X Rotfeder X Schlammpeitzger X Schleie X Schmerle X Schneider ✓ X

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Referenz cha. Standarddatenbogen FFH Gefährdung RL Nachweis Arten TH und/oder HE TH HE Steinbeißer X Ukelei X Wels X Zährte X Zwergstichling X (✓) = im Standard-Datenbogen HE wird die Art Salmo trutta aufgelistet, welche sowohl die Meerforelle (Salmo trutta trutta), als auch die Bachforelle (Salmo trutta fario) sein kann. (*) = die RL HE führt Salmo trutta (Forelle) an, ohne Spezifikation

In der Thüringer Natura-2000-Erhaltungsziele-Verordnung (ThürNat2000ErhZVO) vom 29. Mai 2008 werden für das FFH-Gebiet „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ u.a. folgende übergreifende Erhaltungsziele genannt: „Erhaltung oder gegebenenfalls Wiederherstellung […] des naturnahen Bach- und Flusslaufs der Werra […] und einiger Nebengewässer mit den größten Populationen der Westgroppe und des Bachneunauges in Thüringen […] in Ausschnitten der Werraaue.“ Des Weiteren sind dort spezifische Erhaltungsziele für das Bachneunauge und die Groppe formuliert: „Bachneunauge (Lampetra planeri) Erhaltung oder gegebenenfalls Wiederherstellung a) langfristig überlebensfähiger Populationen der Art und des Lebensraumpotenzials zeitweilig unbesiedelter Habitate, b) von naturnahen, strukturreichen Gewässerabschnitten mit kiesigen Laichsubstraten und sandigen Querderhabitaten (Larvalhabitate) mit reichlich Detrius, c) einer hohen Wasserqualität und guter Sauerstoffversorgung, d) der Durchgängigkeit des Fließgewässers, insbesondere zwischen Laich- und Larval- habitaten, e) einer Strömungsarmut während der Laichzeit und Eientwicklung (von März bis Juli), f) einer permanenten Wasserführung sowie, g) eines höchsten geringen Prädationsdrucks. […] Westgroppe (Cottus gobio) Erhaltung oder gegebenenfalls Wiederherstellung a) langfristig überlebensfähiger Populationen der Art und des Lebensraumpotenzials zeitweilig unbesiedelter Habitate b) naturnaher sommerkühler und sauerstoffreicher Bäche und Flüsse mit einer reichstrukturierten, festen Sohle und einem hohen Anteil an festen, abwechslungsreichen Substraten unterschiedlicher Korngrößen (Kiese, Steine, Totholz), c) lebhaft strömender Fließgewässer mit verschiedenen Fließgeschwindigkeiten, d) einer hohen Wasserqualität, e) der Vernetzung von Teillebensräumen innerhalb eines Gewässers zur Gewährleistung der ökologischen Durchgängigkeit, f) eines höchstens geringen Prädationsdruckes sowie g) einer vor Nährstoff- und Schadstoffeinträgen schützenden Umgebung der Gewässer (zum Beispiel durch Anlage von Pufferzonen beziehungsweise Nutzungsextensivierung der angrenzenden Flächen oder die Unterbindung sonstiger Belastungen).“ Die Natura 2000-Verordnung des Landes Hessen vom 16. Januar 2008 nennt für das FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ folgende Erhaltungsziele für die Groppe:

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• Erhaltung, strukturreicher Fließgewässer mit sandig-kiesiger Sohle und gehölzreichen Ufern [und] • Erhaltung von Gewässerhabitaten, die sich in einem zumindest guten ökologischen und chemischen Zustand befinden. Und für das Bachneunauge:

• Erhaltung durchgängiger, strukturreicher Fleißgewässer mit lockeren, sandigen bis feinkiesigen Sohlsubstraten (Laichbereiche) und ruhigen Bereichen mit Schlammauflagen (Larvenhabitate) sowie gehölzreichen Ufern • Erhaltung von Gewässerhabitaten, die sich in einem zumindest guten ökologischen Zustand befinden.

Erheblichkeit von Beeinträchtigungen In der FFH-VP ist zu prüfen, ob das Vorhaben zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen kann. Grundsätzlich ist jede Beeinträchtigung von Erhaltungszielen erheblich und muss deshalb als Gefährdung des Gebiets gewertet werden. Etwas anderes gilt, wenn die Beeinträchtigung die Erhaltungsziele nicht nachteilig berührt.

8.1 Anhang-II- FFH-Richtlinie-Arten

Für die nachfolgend eingehender betrachteten Anhang-II-FFH-RL-Arten erfolgt eine Auswertung des Erhaltungszustands/Erhaltungsgrads nach Standarddatenbogen (soweit dort berücksichtigt) (vgl. Anhang 4 & Anhang 5), eine Bewertung der aktuellen Bestandssituation bzw. des Populations- zustands aufgrund vorhandener Daten und eine Prognose der Bestandsentwicklung in Hinsicht auf den Istzustand der Population und auf die mögliche Gefährdung der Erhaltungsziele.

8.1.1 Groppe (Cottus gobio)

Erhaltungszustand/Erhaltungsgrad nach Standarddatenbogen In den Beurteilungen der Standarddatenbögen (Anhang 4 & Anhang 5) für die beiden FFH-Gebiete wird deren jeweiliger Gesamtwert für die Erhaltung der Art für das hessische Gebiet als „signifikanter Wert“ (C) und für das thüringische Gebiet mit „hervorragender Wert“ (A) beurteilt.10 Erhaltungszustand der Groppenpopulation In der Grunddatenerfassung von SCHWEVERS et al. (2009) wird der Erhaltungszustand der Groppen- population im FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ als „gut“ eingestuft, da die als „groß“ bewertete Population trotz der Beeinträchtigungen durch Gewässerausbau und Stauregulierung, sowie der Belastung der Gewässer und Salzabwassereinleitung einen intakten Altersaufbau hat, woraus ein residenter Status mit ganzjährigem Vorkommen der Population abgeleitet wird (Tabelle 32). Der Gesamtwert der Groppenpopulation wird für den Naturraum als „gut“ und für Hessen als „mittel“ eingestuft. In der, im Jahr 2014 aktualisierten, Untersuchung zum Zustand der Groppenpopulation in der Werra, wird der Zustand der Population aufgrund des Anteils

10 Der Erhaltungsgrad des FFH-Gebietes impliziert laut Durchführungsbeschluss der EU-Kommission den Erhaltungsgrad der Populationen der FFH-Arten (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2011).

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 100 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei der Art mit 15 % am Gesamtfischbestand (zweithäufigste Art) als „sehr gut“ und der Erhaltungs- zustand, wie in der Grunddatenerfassung, weiterhin mit „gut“ bewertet (SCHWEVERS & ENGLER 2014). Für das thüringische FFH-Gebiet wurde keine Grunddatenerfassung zur Verfügung gestellt, so dass eine Bewertung des Erhaltungszustands der Population nicht vorliegt.

Tabelle 32: Gesamtbewertung der Groppe in der Grunddatenerfassung (HE) aus SCHWEVERS et al. (2009) Taxon Code Name Pop.- Rel. Gr. Bio. Er Ges. Wert Status/ Jahr Größe N-L-D Geo. halt. N-L-D Grund Bed. Zust. Pisces 14915 Cottus gobio ------k 2004 C 2-1-1 h B B-C-C r/k 2004/06

Erläuterungen: Bezugsraum: N: Naturraum – L: Bundesland, Hessen – D: Staat, Deutschland Populationsgröße: C: häufig, große Population; p: vorhanden Relative Größe: 1: < 2 % 2: 2 - 5 % 3: 6 - 15 % 4: 16 - 50 % 5: > 50 % Biogeographische Bedeutung: h: im Hauptverbreitungsgebiet der Art Erhaltungszustand: A: sehr gut B: gut C: mittel bis schlecht (D: schlecht) Status: r: resident: Population ganzjährig vorhanden Grund: k: internationale Konvention (FFH-Richtlinie) Gesamtwert: A: sehr hoch B: gut C: mittel

In den beiden oben beschriebenen Referenzzönosen wird die Groppe den typspezifischen Arten zugerechnet, deren Referenzanteile in Hessen 1,7 % und in Thüringen 3 % betragen. Nach einer, im Jahr 2014 vom Unterzeichner durchgeführten, Datenanalyse der LAVES-Monitoring- daten aus den Jahren 2009 und 2011, zur Beurteilung des Erhaltungszustands der Groppe im hessischen FFH-Gebiet, lagen die Dominanzen weit über den hessischen und thüringischen 1 1 Referenzanteilen und erreichten in der Versalzungszone mit /4 - /3 die höchsten Bestandsanteile (Tabelle 33). Oberhalb der Versalzungszone bei Breitungen sind die Dominanzanteile deutlich niedriger und schwanken im Vergleich der beiden Jahre 2009 und 2011 um mehr als 100 %. Von 2009 bis 2011 nehmen die Anteile an allen betrachteten Strecken mehr oder weniger deutlich zu.

Tabelle 33: Dominanzen der Groppe in der Werra nach Untersuchungen des LAVES (MATTHES & WERNER 2009a, 2011a); Einleitungsstrecke Pos. 3-7 = Flussabschnitt Philippsthal bis Creuzburg; ∑ Ind = Summe aller gefangen Fische der Befischungspositionen

oh Versalzungszone Versalzungszone Oberer Teil FFH- oh „Letzter Heller“ Breitungen Pos. 3-7 Gebiet (Hann. Münden) Pos. 1-2 Pos. 3-5 Pos. 8 % ∑ Ind. % ∑ Ind. % ∑ Ind. % ∑ Ind. 2009 8,4 391 24,9 337 23,2 203 6,2 1201 2011 17,3 715 33,1 881 26,5 567 14,7 1456

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In der Auswertung aller, für diesen Fachbeitrag zur Verfügung stehenden Fangdaten, ergab sich für den, vom Salzwassereintrag unbeeinflussten, Abschnitt zwischen Breitungen und Tiefenort ein durchschnittlicher Dominanzwert von 10,2 % für die Jahre von 2007 bis 2016 (Spanne 0,2 % bis 17,3 %; Tabelle 34). In dem, von diffusen Salzwasserzuläufen betroffenen, Abschnitt liegt der durchschnittliche Anteil am Gesamtbestand bei 20,0 % (Spanne 6,2 % bis 43,0 %, Gesamtindividu- enzahl 419). Im Einleitungsbereich von Philippsthal bis Treffurt liegt der durchschnittliche Dominanz- wert bei 16,6 % (Spanne 0,4 % bis 28,6 %). In der zeitlichen Abfolge lassen sich keine durchgängigen Trends der Bestandsentwicklung erken- nen. So sind die Anteile in dem, von Salzwasser unbeeinflussten, Abschnitt (Breitungen bis Tiefenort) in den Jahren 2007 bis 2008 mit je einer gefangenen Groppe sehr niedrig. In den darauf- folgenden Jahren nimmt die Dominanz stark zu, um sich im Jahr 2016 fast zu halbieren. In dem Flussabschnitt mit diffusen Salzwasserzuläufen sinkt die Dominanz nie unter 6,2 %, wobei von 2009 bis 2011 die höchsten Werte erreicht werden, um danach von 2012 bis 2017 in einstellige Bereiche von 6,4 % bis 9,2 % abzufallen. Im Abschnitt der Salzwassereinleitung ab Philippsthal, der die umfangreichste Datengrundlage (höchste Gesamtfangzahl, meiste Jahre mit Nachweisen) bietet, sind die Dominanzen ebenfalls stark schwankend. Dem Höchstwert von 31,6 % im Jahr 2017, steht der fehlende Nachweis im Untersuchungsjahr 2008 gegenüber. In den meisten Jahren (fünf von zehn) weist die Groppe aber Dominanzen im zweistelligen Bereich auf. Mit einer durchschnittlichen Dominanz von 16,6 % wird in diesem Betrachtungsabschnitt der zweithöchste Wert erreicht.

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Tabelle 34: Dominanzen der Groppe in der Werra im duB FFH im Zeitraum seit 2007 Datengrundlage: siehe Kapitel 2; Befischungen = Anzahl ausgewerteter Befischungen pro Jahr, Individuen = gefangene Individuen pro Befischungsjahr, Anteil [%] = Fanganteil am Gesamtfang des Jahres in Prozent Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Breitungen bis Tiefenort 425 Individuen aus 12 Befischungen (10,2 %) Befischungen 1 1 3 2 2 3 Individuen 1 1 33 124 200 66 Anteil [%] 0,3 0,2 6,7 17,3 15,9 7,3 Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal 419 Individuen aus 17 Befischungen (20,0 %) Befischungen 2 1 1 1 7 2 1 2 Anzahl 72 111 134 14 15 23 7 43 Anteil [%] 18,8 43,0 34,4 6,2 6,6 9,2 6,4 17,1 uh Einleitstelle Philippsthal bis Mündung 910 Individuen aus 118 Befischungen (16,6 %) Heldrabach Befischungen 2 1 12 6 15 1 38 7 3 6 Anzahl 2 - 99 7 361 14 308 2 68 49 Anteil [%] 5,6 - 24,8 1,8 23,0 18,9 28,6 0,4 31,6 4,1

In den beiden oberen Betrachtungsabschnitten wurde die Groppe in allen Untersuchungsjahren nachgewiesen und erreicht damit eine 100 %-ige Präsenz. Für den Einleitungsbereich fehlt nur für das Jahr 2008 der Nachweis (90 %-ige Präsenz). Diese Zahlen bestätigen, den in den Fließgewässern des Berg- und Hügellandes allgemein zu beobachtenden, Ausbreitungstrend der Groppe und die, speziell für die Werra im hessischen FFH- Gebiet von SCHWEVERS & ENGLER (2014) festgestellte, deutliche Erhöhung der Besiedlungsdichte.

Verbreitung Die Nachweise der Groppe im duB FFH zwischen Breitungen und Einmündung des Heldrabachs bei Treffurt sind in Abbildung 35 und in den Standard-Datenbögen der FFH-Gebiete (Anhang 4 & Anhang 5) dargestellt und zusammengefasst. Danach liegen die meisten Nachweise zwischen Philippsthal und oberhalb von Herleshausen. Auch oberhalb von Philippsthal bis Breitungen und zwischen Herleshausen und Treffurt liegen regelmäßig Nachweise vor, die aber bei weitem nicht die Dichte von zuvor genanntem erreichen. Ursache ist in erster Linie die deutlich geringere Anzahl von Untersuchungsstellen, da der Einleitungsbereich ab Philippsthal innerhalb der zehn Jahre des Be- trachtungszeitraumes mit einer wesentlich höheren Untersuchungsdichte belegt war, als die fluss- auf- und flussabwärts liegenden Abschnitte. Hier rekrutieren sich die Daten in erster Linie aus den Erhebungen des FFH- und WRRL-Monitorings der TLUG, während ab Philippsthal neben diesen Datenquellen auch weitere, mit der Salzwassereinleitung im Zusammenhang stehenden Untersuch- ungen vorgenommen wurden. Mit den 2018 durchgeführten Ergänzungsbefischungen, die schwerpunktmäßig räumliche Lücken der Probestellenverteilung bis Treffurt schließen, wurde deutlich, dass die Groppe an fast allen Probestellen (bis auf eine in Dorndorf, in einem Wehrrückstaubereich) nachgewiesen werden konnte. Danach ist auch für diese Flussabschnitte, die bisher weniger intensiv untersucht wurden, die regelmäßige Verbreitung der Groppen, unter der Voraussetzung geeigneter Habitatbedingungen des Fließgewässers, belegt.

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Abbildung 35: Nachweise der Groppe im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Datenquelle: siehe Kapitel 2

Prognose für die weitere Bestandsentwicklung Der, schon in der Grunddatenerfassung von 2009 und der Nachfolgeuntersuchung von 2014 für das hessische FFH-Gebiet festgestellte, „günstige“ Erhaltungszustand ist bis heute gleichgeblieben. Die oben beschriebenen Schwankungen der Bestandsdichten bzw. der daraus resultierenden Dominanzen sind auf natürliche Bestandsschwankungen zurückzuführen bzw. können zumindest teilweise ihre Ursachen auch in methodischen Unzulänglichkeiten haben, die sich zwangsläufig bei der Erfassung bodenbewohnender Fischarten ergeben. Widersprüchlich sind die Beurteilungen zum Erhaltungsgrad der Populationen der beiden FFH-Gebiete im Vergleich mit den in diesem Fach- beitrag ausgewerteten Ergebnissen. Während der Erhaltungsgrad der Population für das hessische Gebiet laut Grunddatenerhebung mit „gut“ und nach Standarddatenbogen mit „signifikanter Wert“ eingestuft wird, erreichten Groppen im Flussabschnitt zwischen Philippsthal und Creuzburg mit 1 1 /4 - /3 Fanganteilen die höchsten Dominanzen (weit über den Referenzanteilen). Demgegenüber wird der Erhaltungsgrad der Population für das thüringische FFH-Gebiet im Standarddatenbogen mit „hervorragend“ eingestuft, obwohl die Dominanzen hier deutlich geringer waren als im hessisch- en Gebiet. Mögliche Erklärungen für diese abweichenden Bewertungen können länderspezifisch differierende Bewertungsrahmen und abweichende gutachterliche Einschätzungen sein, sofern diese in den Standarddatenbogen übernommen werden. Dies könnte auch eine Ursache für die unterschiedliche Bewertung des Erhaltungszustands der Groppenpopulation beim Vergleich zwisch- en der Grunddatenerhebung und dem Standarddatenbogen im hessischen Gebiet sein. Die Schwer- punkte der Nachweise liegen zwischen Philippsthal und Treffurt. Die zahlreichen Funde juveniler

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Tiere in allen Flussabschnitten belegen die erfolgreiche Reproduktion der Art in der Werra. Dies korrespondiert mit den Ergebnissen der Laborexperimente zur Fischeientwicklung von Groppen, die bei Konzentrationen bis 2.105 mg/l Chlorid in Kombination bis 140 mg/l Kalium keine schädigenden Effekte feststellte; im freilandexperimentellen Teil lagen die Überlebensraten in der Hauptversalz- ungsstrecke bei Dankmarshausen im Sediment ähnlich hoch, wie am Standort Breitungen mit natürlichen Salzgehalten (ECORING 2012a). Nach den im Band 3.1 (Fachgutachten Wasser: Flussgebietsmodellierung und Frachtbetrachtungen, Kap. 1.7) von SYDRO dargestellten Szenarien der Salzabwasserparameter Chlorid, Kalium und Magnesium, können vorhabenbedingte nachteilige Veränderungen des aktuellen Erhaltungszu- stands der Groppenpopulation ausgeschlossen werden. Ebenso steht das Vorhaben den Erhal- tungszielen nicht entgegen. Dies gilt für alle berücksichtigten Szenarien bis zum Ende der 3. Bewirt- schaftungsperiode, die mit einem Absinken der 90-Perzentilwerte einhergehen. Der Bestandstrend wird als gleichbleibend bis zunehmend eingestuft.

8.1.2 Bachneunauge (Lampetra planeri)

Erhaltungszustand/Erhaltungsgrad nach Standarddatenbogen In den Beurteilungen der Standarddatenbögen für die beiden FFH-Gebiete wird deren jeweiliger Gesamtwert für die Erhaltung des Bachneunauges für das hessische Gebiet als „signifikanter Wert“ (C) und für das thüringische Gebiet als „guter Wert“ (A) beurteilt (Anhang 4 & Anhang 5). In der Grunddatenerfassung von SCHWEVERS et al. (2009) wird die Bachneunaugenpopulation im FFH-Gebiet „Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen“ analog zur Groppenpopulation bewer- tet und der Erhaltungszustand mit „gut“ eingestuft wird (Tabelle 36). Obwohl Nachweise der Art nach Angabe von SCHWEVERS et al. (2009) nur aus dem Seitengewässer Stärkelsbach vorliegen, erfolgt die Gesamtbewertung der Population ohne Hinweis auf diese Einschränkung und schließt damit auch die Bestandsbewertung für die Werra ein. Da beide Gewässer fließgewässertypologisch und damit auch von der Zusammensetzung der Referenzzönosen unterschiedlich sind, ist diese zusam- menfassende Bewertung des Populationszustands nach Ansicht des Verfassers nicht zweckmäßig und hätte in einer gewässerspezifischen Differenzierung ausgeführt werden müssen. Insofern ist die vorgenommene Bewertung des Erhaltungszustands, anhand der Grunddatenerfassung, für diesen Fachbeitrag nicht verwendbar. Für das thüringische FFH-Gebiet wurde keine Grunddatenerfassung zur Verfügung gestellt, so dass eine Bewertung des Erhaltungszustands der Population nicht vorgenommen werden kann.

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Tabelle 35: Gesamtbewertung des Bachneunauges in der Grunddatenerfassung (HE) aus SCHWEVERS et al. (2009) Taxon Code Name Pop.- Rel. Gr. Bio. Er Ges. Wert Status/ Jahr Größe N-L-D Geo. halt. N-L-D Grund Bed. Zust. Pisces 14920 Lampetra planeri ------C 2-1-1 h B B-C-C r/k 2006

Erläuterungen: Bezugsraum: N: Naturraum – L: Bundesland, Hessen – D: Staat, Deutschland Populationsgröße: C: häufig, große Population; p: vorhanden Relative Größe: 1: < 2 % 2: 2 - 5 % 3: 6 - 15 % 4: 16 - 50 % 5: > 50 % Biogeographische Bedeutung: h: im Hauptverbreitungsgebiet der Art Erhaltungszustand: A: sehr gut B: gut C: mittel bis schlecht (D: schlecht) Status: r: resident: Population ganzjährig vorhanden Grund: k: internationale Konvention (FFH-Richtlinie) Gesamtwert: A: sehr hoch B: gut C: mittel

In den beiden oben beschriebenen Referenzzönosen für die Werra wird das Bachneunauge den Begleitarten zugerechnet, deren Referenzanteile jeweils 0,5 % betragen. In der Auswertung aller, für diesen Fachbeitrag zur Verfügung stehenden Fangdaten, ergab sich für den vom Salzabwassereintrag unbeeinflussten Abschnitt zwischen Breitungen und Tiefenort ein durchschnittlicher Dominanzwert von 2,1 % für die Jahre von 2007 bis 2016 (Spanne 0,1 % bis 5,7 %, Gesamtindividuenzahl 89), wobei Nachweise für vier von sechs Untersuchungsjahren (2009, 2011, 2014, 2016) vorliegen. In dem, von diffusen Salzwasserzuläufen betroffenen, Abschnitt liegt der durchschnittliche Anteil am Gesamtbestand mit 0,4 % deutlich niedriger (Spanne 0,3 % bis 2,7 %, Gesamtindividuenzahl 15). Im Einleitungsbereich von Philippsthal bis zur Mündung des Heldrabachs wurde das Bachneunauge nicht nachgewiesen (Tabelle 36 und Abbildung 36).

Tabelle 36: Nachweise des Bachneunauges im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Zusammengestellt aus den in Kapitel 2 aufgelisteten Datenquellen Fluss-km = ungefähre Angabe, an welchem Fluss-km die Probestrecke liegt

OWK → Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Fluss-km ↓ Summe Individuen 23 14 6 2 52 Anzahl Befischungen 3 2 17 7 18 3 73 12 4 8 199,6 21 198,0 2 197,8 1 197,5 11

187,6 23 Mittlere Mittlere Werra bis Tiefenort bis (2) 187,2 31

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OWK → Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Fluss-km ↓ Summe Individuen 23 14 6 2 52 Anzahl Befischungen 3 2 17 7 18 3 73 12 4 8 * 176,8 6 162,9 1 161,9 1 ** 161,2 Einleitstelle Philippsthal 149,2 Einleitstelle Wintershall *Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha **Werra/Philippsthal

Abbildung 36: Nachweise des Bachneunauges im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Datenquelle: siehe Kapitel 2 In der zeitlichen Abfolge lassen sich in den Abschnitten mit Nachweisen, ähnlich wie bei der Groppe, keine durchgängigen Trends der Bestandsentwicklung erkennen. In dem von Salzabwasser unbeeinflussten Abschnitt (Breitungen bis Tiefenort) stehen, neben den Jahren ohne Nachweise (2007, 2008), für die Art im Vergleich zur Referenz auch relativ hohe Domi- nanzen – beispielsweise von 5,7 % im Jahr 2016 (Tabelle 37). In dem Flussabschnitt mit diffusen Salzwasserzuläufen konzentrieren sich die Nachweise auf die Jahre 2011 bis 2014, während in den beiden Jahren davor und danach keine Nachweise vorliegen. Die Fangzahlen und entsprechend auch die Dominanzen, sind im Vergleich zur darüber liegenden

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Flussstrecke deutlich niedriger. Mit den fehlenden Nachweisen im Abschnitt der Salzwassereinleitung ab Philippsthal zeigt sich, dass hier für das Bachneunauge schon seit 2007 keine Nachweise vorliegen. Da in diesem Fluss- abschnitt mit der umfangreichsten Datengrundlage, auch keine vereinzelten Vorkommen oder Einzeltiere über den gesamten Betrachtungszeitraum auftraten, können methodische Mängel, die sich z.B. aus der Elektrobefischung ergeben, ausgeschlossen und das Fehlen der Art konstatiert werden.

Tabelle 37: Dominanzen des Bachneunauges in der Werra im duB FFH im Zeitraum seit 2007 Datengrundlage: siehe Kapitel 2, Befischungen = Anzahl ausgewerteter Befischungen pro Jahr, Individuen = gefangene Individuen pro Befischungsjahr, Anteil [%] = Fanganteil am Gesamtfang des Jahres in Prozent Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Breitungen bis Tiefenort 89 Individuen aus 12 Befischungen (2,1 %) Befischungen 1 1 3 2 2 3 Individuen - - 23 13 1 52 Anteil [%] - - 4,6 1,8 0,1 5,7 Tiefenort bis Einleitstelle Philippsthal 8 Individuen aus 17 Befischungen (0,4 %) Befischungen 2 1 1 1 7 2 1 2 Anzahl - - 1 6 1 - - - Anteil [%] - - 0,3 2,7 0,4 - - - uh Einleitstelle Philippsthal bis Mündung 0 Individuen aus 118 Befischungen (-) Heldrabach Befischungen 2 1 12 6 15 1 38 7 3 6 Anzahl ------Anteil [%] ------

Prognose für die weitere Bestandsentwicklung Aufgrund des geringen Artanteils in den Referenzzönosen von 0,5 % sind für die Art grundsätzlich keine individuenreichen Vorkommen in der Werra zu erwarten. Der Fluss ist zwar potentielles Habitat, sofern die artspezifischen Lebensraumansprüche an Strömung und Substratvorkommen vorhanden sind, aber die Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Seitengewässern der Werra, die als Mittelgebirgsbäche dem arttypischen Lebensraum entsprechen. Die insgesamt geringen Nach- weiszahlen des Bachneunauges oberhalb von Philippsthal bestätigen dies und zeigen, dass die Art auch unter einer geringeren Beeinträchtigungseinwirkung durch Stauhaltung, Salzabwasserein- leitung oder diffuse Salzwassereinträge keine wesentlich höheren Bestandsanteile erreicht, sondern weiterhin einen Status als Begleitart mit niedrigen Abundanzen hätte. Die oben beschriebenen Schwankungen der Bestandsdichten bzw. der daraus resultierenden Domi- nanzen, sind auf natürliche Bestandsschwankungen zurückzuführen bzw. können zumindest teilweise ihre Ursachen auch in methodischen Unzulänglichkeiten haben, die sich zwangsläufig bei der Erfassung bodenbewohnender Fischarten ergeben. Hinsichtlich der in Band 3.1, Fachgutachten Wasser: Flussgebietsmodellierung und Frachtenbe- trachtungen, Kap. 1.7 der Antragsunterlagen von SYDRO dargestellten Szenarien der Salzabwas- serparameter Chlorid, Kalium und Magnesium kann ausgeschlossen werden, dass es zu vorhaben- bedingten, nachteiligen Veränderungen der Bachneunaugenpopulation kommt. Das Vorhaben steht den Erhaltungs- und Entwicklungszielen nicht entgegen. Dies gilt für alle berücksichtigten Szenarien bis zum Ende der 3. Bewirtschaftungsperiode, die mit einem Absinken der 90-Perzentilwerte ein- hergehen. Der Bestandstrend wird als gleichbleibend eingestuft.

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8.1.3 Bitterling (Rhodeus amarus)

Zustand der Population In den Standarddatenbögen der beiden FFH-Gebiete wird der Bitterling weder als Anhang II-Art nochnicht als charakteristische Art gelistet, dadurch ist keine Einschätzung des Erhaltungszustands der Population vorhanden. In den beiden oben beschriebenen Referenzzönosen wird der Bitterling für das hessische FFH- Gebiet mit 0,1 % und für das thüringische FFH-Gebiet mit 0,5 % Dominanz angenommen. Im Jahr 2016 wurden die zahlenmäßig größten beiden Vorkommen mit 154 bzw. 102 Tieren unterhalb der Einleitstelle Wintershall bei Gerstungen und unterhalb der Steinmühle bei Wommen festgestellt (Tabelle 38). Die Fundorte lagen in einer strömungsarmen Bucht (Gerstungen), sowie in einer strömungsberuhigten Zone des Tosbeckens (Steinmühle/Wommen). Beide Vorkommen weisen auf ein eher punktuelles Verbreitungsmuster des Bitterlings in der Werra hin, was sich auch mit dem artspezifischen Reproduktionsverhalten erklären lässt, da die Fortpflanzung eng an Groß- muschelvorkommen gekoppelt ist. Mit der Ergänzungsbefischung im Jahr 2018 konnten zwei Tiere zwischen Tiefenort und der Einleitstelle Philippsthal nachgewiesen werden. Die Mehrzahl der Nachweise findet sich jedoch unterhalb der beiden Einleitungsstellen Philippsthal und Wintershall (fünf von acht Nachweisen). Oberhalb der Einleitungsstellen wurden drei Tiere nachgewiesen.

Tabelle 38: Nachweise des Bitterlings im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Zusammengestellt aus den in Kapitel 2 aufgelisteten Datenquellen Fluss-km = ungefähre Angabe, an welchem Fluss-km die Probestrecke liegt

OWK →Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Fluss-km ↓ Summe Individuen 1 1 262 2 Anzahl Befischungen 3 2 17 7 18 3 73 12 4 8 * 171,3 2 167,4 1 161,2 Einleitstelle Philippsthal ** 159,6 1 149,2 Einleitstelle Wintershall 140,9 1 136,3 154 129,8 2

Untere Untere 127,3 102 Werrabis Heldrabach 97,8 3 *Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha **Werra/Philippsthal

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Abbildung 37: Nachweise des Bitterlings im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Datenquelle: siehe Kapitel 2

Prognose für die weitere Entwicklung Für die weitere Entwicklungsprognose des Bitterlingbestandes ist davon auszugehen, dass die kleinräumigen, z.T. individuenreichen und verstreuten Vorkommen weiterhin bestehen bleiben. Da über die Einleitung der Salzabwässer keine Konzentrationserhöhungen der zugeführten Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor) und organischen Stoffe (TOC) zu erwarten sind (vgl. Band 3.1, Kap 1.7), werden saprobielle Belastungen, sofern aus dieser Quelle stammend, nicht zunehmen. Unter der Berücksichtigung, dass die Vorkommen des Bitterlings auf die strömungsarmen Flussbereiche konzentriert sind, in denen Abbauprozesse eher zu einer Belastung des Sauerstoffsituation führen können, sind damit auch für diese Bereiche keine vorhabenbedingten zusätzlichen und über das bestehende Niveau hinaus gehenden saprobiell bedingten Beeinträchtigungen zu erwarten. Für die, ab der Einleitung deutlich ansteigenden, Konzentrationen und Frachtanteile von Chlorid, Kalium und Magnesium werden von SYDRO keine weiteren Frachterhöhungen in den nächsten Jahren erwartet (vgl. Band 3.1, Kap. 1.7). Weitere potentielle Beeinträchtigungen, die bei einer Erhöhung der Konzentrationen und Frachtanteile dieser Stoffe negativ auf die Population wirken könnten, sind daher nicht zu erwarten. Von BLOHM et al. (1994) und STEINMANN & BLESS (2004) wird angenommen, dass Bitterlinge gegenüber höheren Salzgehalten unempfindlich sind und die Art somit in der Werra unter diesem Aspekt nicht oder wenig beeinträchtigt wird. Für die, im Artgutachten Band III von SCHWEVERS et al. (2006b) erwähnte Vermutung, dass Teile der Bitterlinge in der Werra aus einer Ansiedlungsaktion in den 1990er Jahren im NSG „Rhäden von

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Obersuhl und Bosserode“ westlich von Dankmarshausen stammen und über die Suhl oder den Rhedengraben eingewandert sind, liefert das derzeitige Verteilungsmuster in der Werra keine Bestätigung. Die Querbauwerke ober- und unterhalb von Dankmarshausen machen es wenig wahrscheinlich, dass die Art allein über diesen Besatz die derzeitigen Fundorte erreicht hat. Möglicherweise besteht auch in der Werra ein Expansionstrend wie er von WOLTER (2008) in der Oder beobachtet wurde. Die Art kam dort bis 2005 vor allem in seitlichen Poldergewässern vor und spielte im Hauptstrom keine Rolle. Seit 2006 wurden juvenile Bitterlinge zunehmend in den Uferbereichen des Hauptstroms nachgewiesen und bei einer Untersuchung im Jahr 2007 konnten Bitterlinge flächendeckend auf einer Uferstrecke von ca. 100 km zwischen Eisenhüttenstadt und Schwedt nachgewiesen werden. Eine ähnliche Bestandszunahme könnte sich derzeit auch in der Werra abspielen, wobei sich die Art hier aufgrund der Auf- und Abwanderungshindernisse deutlich langsamer als in der Oder ausbreiten dürfte. Bitterlinge gelten als Kurzdistanzwanderer. Nach HOLČIK (1999) wechseln Bitterlingschwärme lediglich zwischen Sommer- und Winterhabitaten, wenn sie die strömungsärmeren Bereiche verlassen und für den Winter etwas stärker strömende Gewässerzonen aufsuchen. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die Ausbreitung weniger von einer aktiven Wanderung als von einem Anwachsen schon vorhandener kleinerer Bestände durch höhere Reproduktionsraten herrührt. Hinsichtlich der in Band 3.1 (Fachgutachten Wasser: Flussgebietsmodellierung und Frachtenbe- trachtungen, Kap. 1.7) von SYDRO dargestellten Szenarien der Salzabwasserparameter Chlorid, Kalium und Magnesium kann ausgeschlossen werden, dass es zu einer nachteiligen Veränderungen der Bitterlingpopulation durch das Vorhaben kommt. Dies gilt für alle berücksichtigten Szenarien bis zum Ende der 3. Bewirtschaftungsperiode, die mit einem Absinken der 90-Perzentilwerte einher- gehen. Angesichts der häufigeren Fundnachweise in den letzten Jahren, ist von einer weiteren Ausbreitung der Art auszugehen, so dass der Bestandstrend als zunehmend eingestuft wird.

8.2 Charakteristische Arten

Für die nachfolgend eingehender betrachteten charakteristischen Arten erfolgt eine Auswertung des Erhaltungszustands/Erhaltungsgrads nach Standarddatenbogen (soweit dort berücksichtigt) (vgl. Anhang 4 & Anhang 5), eine Bewertung der aktuellen Bestandssituation bzw. des Populations- zustands aufgrund vorhandener Daten und eine Prognose der Bestandsentwicklung in Hinsicht auf den Istzustand der Population und auf die Gefährdung des Erhaltungszieles.

8.2.1 Äsche (Thymallus thymallus)

Zustand der Population In den Beurteilungen der Standarddatenbögen für die beiden FFH-Gebiete werden Populationen der Äsche mit „Einzeltieren“, deren Abundanzkategorie für das hessische Gebiet mit „sehr selten“ und für das thüringische Gebiet mit „vorhanden“ beurteilt werden, aufgeführt. Die Aufnahme in den Stan- darddatenbogen erfolgte aufgrund der Gefährdung in den nationalen Roten Listen. In den beiden oben beschriebenen Referenzzönosen wird die Äsche für das hessische FFH-Gebiet mit 5 % und für das thüringische FFH-Gebiet mit 7 % Dominanz angenommen. Entsprechend dem niedrigen Abundanzstatus in den beiden Standarddatenbögen trat die Äsche in den ausgewerteten Untersuchungen vereinzelt bzw. in geringen Dichten auf (Tabelle 39). Die meisten Nachweise wurden zwischen Breitungen und Vacha erbracht; ein Tier wurde 2014 unterhalb der Einleitung bei Philippsthal gefangen, im weiteren Verlauf bis Treffurt trat die Art nicht mehr auf. Zeitlich wurden die meisten Tiere in den Jahren 2014 und 2016 gefangen (31 bzw. 45 Individuen).

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Tabelle 39: Nachweise der Äsche im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Zusammengestellt aus den in Kapitel 2 aufgelisteten Datenquellen Fluss-km = ungefähre Angabe, an welchem Fluss-km die Probestrecke liegt; Jahresangabe 20..

OWK → Jahr 20.. 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Fluss-km↓ Summe Individuen 2 2 10 2 31 11 1 45 Anzahl Befischungen 3 2 17 7 18 3 73 12 4 8 199,6 22 198,0 1 20 197,8 1 197,5 1 11

187,6 2 2 Mittlere Mittlere Werra bis Tiefenort bis (2) 187,2 16 176,8 11 * 167,4 8 2 7 161,2 Einleitstelle Philippsthal ** 159,3 1 149,2 Einleitstelle Wintershall *Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha **Werra/Philippsthal

Abbildung 38: Nachweise der Äsche im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Datenquelle: siehe Kapitel 2

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Prognose für weitere Entwicklung Mit Referenzanteilen von 5 % bzw. 7 % in den, für die beiden FFH-Gebiete geltenden, Referenz- zönosen müsste die Art in der Werra mit deutlicher Präsenz vorkommen. Die Beschränkung der meisten Nachweise auf den Flussabschnitt von Breitungen bis Philippsthal legt nahe, dass ursächliche Faktoren für das Fehlen der Art in grundlegenden gewässermorphologischen Verände- rungen durch die regelmäßige Querverbauung durch Wehre und die Einleitung der Salzabwässer im Einleitungsbereich zu suchen sind. Da die Äsche grundsätzlich als sehr empfindlich gegenüber Beeinträchtigungen der Gewässergüte gilt (BLOHM et al 1994), könnten zusätzlich saprobielle Belastungen in heutiger und zurückliegender Zeit eine Rolle spielen bzw. nachwirken. Sofern eine schlechtere Gewässergüte und die bis 2006 höheren Salzabwasserkonzentrationen kohärent oder singulär zum Verschwinden der Art im Einleitungsbereich beigetragen haben, trugen die Quer- bauwerke sicher dazu bei, dass eine spätere, natürliche Wiederbesiedlung mindestens stark behindert wurde. Anders als den Groppen, ist es der rheophilen Äsche offensichtlich nicht gelungen, sich in den zwischen den Rückstaubereichen strömenden Flussabschnitten wieder zu etablieren. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der in den letzten Jahren zunehmende Prädationsdruck durch Kormorane besonders stark auf diese Art ausgewirkt hat. Nach Untersuchungen von GÖRLACH et al. (2017) hat dies dazu geführt, dass in der Werra bei Meiningen (OWK „Mittlere Werra bis Tiefenort“) nur noch Restbestände vorhanden sind, die ohne Stützungsbesatz weitgehend verschwunden wären. Hinsichtlich der in Band 3.1 (Fachgutachten Wasser: Flussgebietsmodellierung und Frachtenbe- trachtungen, Kap. 1.7) von SYDRO dargestellten Szenarien der Salzabwasserparameter Chlorid, Kalium und Magnesium kann ausgeschlossen werden, dass es zu einer nachteiligen Veränderungen der Äschenpopulation durch das Vorhaben kommt. Erhaltungsziele werden durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt. Dies gilt für alle berücksichtigten Szenarien bis zum Ende der 3. Bewirtschaf- tungsperiode, die mit einem Absinken der 90-Perzentilwerte einhergehen. Für die saprobiell em- pfindliche Äsche wird die weitere Reduzierung von ungeklärten oder unzureichend geklärten Ab- wässern eine große Rolle spielen und der weitere Umgang mit den Kormoranbeständen, deren Prä- dation die Bestände bzw. den Erhaltungszustand der Populationen derzeit am stärksten beeinflusst. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist für die Äschenpopulationen mit einem rückläufigen Bestandstrend zu rechnen, sofern kein kontinuierlicher Stützungsbesatz erfolgt.

8.2.2 Barbe (Barbus barbus)

Zustand der Population Die Barbe wird im Standarddatenbogen für das hessische FFH-Gebiet nicht als charakteristische (wichtige) Tierart geführt. Eine Beurteilung des Erhaltungszustands der Population liegt nur für das thüringische FFH-Gebiet vor (Anhang 4). Die Population wird demnach als Einzeltiervorkommen mit der Abundanzkategorie „vorhanden“ angenommen. Im Gegensatz zu dieser relativ niedrigen Bestandseinschätzung für das thüringische FFH-Gebiet wird für die Barbe in der dazugehörigen thüringischen Referenzzönose eine Dominanz von 11 % angenommen. In der Referenzfischfauna für das hessische FFH-Gebiet erreicht sie sogar einen Wert von 16 %. Die tatsächlichen Fangzahlen der Befischungen aus den Jahren 2007-2018 widerlegen die Populationseinschätzung des thüringischen Standarddatenbogens (Einzeltierstatus), da die Art deutlich häufiger vorkam; zudem wurde die Barbe über den betrachteten Flussabschnitt regelmäßig nachgewiesen (Tabelle 40, Abbildung 39). Hinsichtlich des zeitlichen Verteilungsmusters wurde die Art in jedem Jahr, in dem eine Unter- suchung stattfand (Ausnahmen 2013 und 2015) nachgewiesen. Die meisten Tiere wurden 2016

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 113 nachgewiesen, wobei der höchste Einzelfang mit 888 Tieren an einer Probestelle unterhalb der Einleitung bei Wintershall erbracht wurde. Im Jahr 2014 mit den meisten Untersuchungen (22) wurde die Art auch am meisten und in allen Abschnitten des duB FFH nachgewiesen.

Tabelle 40: Nachweise der Barbe im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Zusammengestellt aus den in Kapitel 2 aufgelisteten Datenquellen Fluss-km = ungefähre Angabe, an welchem Fluss-km die Probestrecke liegt OWK Jahr 20.. → 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Fluss-km↓ Summe Individuen 1 15 20 16 148 105 77 951 33 177 Anzahl Befischungen 3 2 17 7 18 3 73 12 4 8 199,6 10 198,0 3 2 197,5 6 7

Mittlere Mittlere 187,6 14 Werra bis Tiefenort(2) 187,2 14 176,8 6 25 * 167,4 9 1 166,9 44 162,9 6 162,7 4 161,9 14 2 161,2 Einleitstelle Philippsthal 160,0 4 159,6 1 158,9 4 156,1 7 155,0 1

Werra/Philippsthal 154,4 3 150,9 4 149,2 Einleitstelle Wintershall 147,6 12 2 147,0 1 146,4 1 145,9 6 888 145,8 1 145,7 11 145,1 1 143,1 6 141,2 1 140,9 92 135,3 1 134,4 35 Untere Untere Werra Heldrabach bis 130,2 11 1 129,8 1

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 114 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

OWK Jahr 20.. → 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Fluss-km↓ Summe Individuen 1 15 20 16 148 105 77 951 33 177 Anzahl Befischungen 3 2 17 7 18 3 73 12 4 8 127,3 13 126,7 2 123,6 3 120,4 2 118,7 1 112,8 15 7 112,4 39 109,9 5 107,6 2 2 101,8 15 97,8 17 97,3 2 94,6 56 90,3 19 85,9 36 7 85,4 31 81,8 7 *Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha

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Abbildung 39: Nachweis der Barbe im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Datenquelle: siehe Kapitel 2

Prognose für die weitere Entwicklung Die regelmäßigen Nachweise der Art, insbesondere die Neunachweise im unteren Teil des thüringischen FFH-Gebietes bis Treffurt durch die Ergänzungsbefischungen in 2018 zeigen, dass die Barben, in den zu den beiden FFH-Gebieten gehörenden Werraabschnitten, regelmäßig nachgewiesen wurden. Die Schwerpunkte der Nachweise liegen zwischen Philippsthal und Treffurt. Die zahlreichen Funde juveniler Tiere in allen Flussabschnitten belegen die erfolgreiche Reproduk- tion der Art in der Werra. Dies korrespondiert mit den Ergebnissen der Laborexperimente zur Fischeientwicklung von Barben, die bei Konzentrationen bis 2.800 mg/l Chlorid in Kombination bis 126 mg/l Kalium keine schädigenden Effekte feststellte; im freilandexperimentellen Teil lagen die Überlebensraten in der Hauptversalzungsstrecke bei Dankmarshausen ähnlich hoch, wie die an den Referenzstellen von Fulda und Weser (ECORING 2012b). Da die Art in allen Jahren, in denen Befischungen stattfanden, auch nachgewiesen wurde und durch- weg auch im Einleitungsbereich präsent war, kann nach den in Band 3.1, Kap. 1.7 von SYDRO dargestellten Szenarien der Salzparameter Chlorid, Kalium und Magnesium ausgeschlossen werden, dass sich der Status-quo der Populationsgröße verringert, vielmehr ist mit einem zunehmenden Bestandstrend zu rechnen.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 116 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 9 Beschreibung der in der Weser (potentiell) vorkommenden Fischarten und Rund- mäuler

Da in der Weser keine FFH-Gebiete liegen, die durch das Vorhaben beeinträchtigt werden könnten, entfällt eine detaillierte Beschreibung und Bewertung der Fischfauna in der Art, wie sie für die Werra durchgeführt wurde. Die allgemeine Übersicht aller Arten, die in der Weser gefangen wurden, macht deutlich, dass fast keine Leitart der Referenzzönosen in der Summe aller Befischungen fehlt (Abbildung 40). Einzig der Schneider, der im hessischen Teil der Weser als Leitart angegeben wird, kam nicht vor. Mit nahezu einem Viertel Gesamtfanganteil dominiert der Döbel vor Rotauge (20,9 %), Aal (15,1 %) und Flussbarsch (14,1 %). Es folgen Hasel (7,9 %), Gründling (3,9 %) und Ukelei (2,5 %). Des Weiteren konnten die Arten Aland (1,6 %), Kaulbarsch, Barbe (beide 1,5 %), Elritze, Groppe (beide 1,4 %) und die referenzferne Marmorgrundel (1,2 %) mit mehr als einem Prozent Gesamtfanganteil nachgewiesen werden. 28 Arten erreichten im Gesamtfang weniger als 1 % Anteil und machten in Summe nur etwas mehr als 3 % aus. Mit Flunder, Lachs, Maifisch, Meerforelle, Meerneunauge, Schlammpeitzger, Schneider und Zwergstichling konnten acht Arten, die in wenigstens einer der Referenzen der Ober- und Mittelweser aufgelistet sind, nicht nachgewiesen werden. Sie alle werden, mit Ausnahme des eingangs erwähnten Schneiders, als Begleitarten geführt. Fünf dieser Arten sind Langdistanzwanderer, die vor allem durch die Aufstauung der Weser an den Wehren am Aufstieg gehindert werden. Im nordrhein-westfälischen Abschnitt und in der Mittelweser zwischen Aller und Bremen wurden 2010 bzw. 2013 Querder des Bach- oder Flussneunauges gefangen – in dieser Lebensform lassen sich die beiden Arten nur schwer unterscheiden und werden daher zusammen- gefasst angegeben. Mit Marmorgrundel, Schwarzmundgrundel, Rapfen, Karpfen, Giebel, Regenbogenforelle, Blaubandbärbling, Wels, Nase, Dickkopfelritze und Sonnenbarsch wurden zwölf referenzferne Arten nachgewiesen, von denen (mit Ausnahme der Marmorgrundel, s.o.) keine mehr als 1 % des Gesamtfanganteils ausmacht. Außerdem wurden seit 2013 vom LAVES in unregel- mäßigen Abständen Cypriniden-Hybride in der Oberweser gefangen.

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Döbel Rotauge Aal Flussbarsch Hasel Gründling Ukelei Aland Kaulbarsch Barbe Elritze Groppe Marmorgrundel Schwarzmundgrundel Brasse Bachforelle Hecht Zander Bitterling Schleie Dreistachliger Stichling Bach- / Flussneunaugen (Q) Rapfen Steinbeißer Güster Zährte Rotfeder Karpfen Äsche Giebel Regenbogenforelle Cypriniden-Hybrid Quappe Schmerle Weser (oh und uh Diemelmündung) Moderlieschen Blaubandbärbling Weser Wels Weser (NRW) Nase Mittelweser zwischen Aller und NRW Dickkopfelritze Mittelweser zwischen Aller und Bremen Sonnenbarsch Karausche

Abbildung 40: Rangfolge der Nachweiszahlen Arten in den Weserabschnitten (2007-2017) Datengrundlage: siehe Kapitel 2; Q = Querder; keine Daten für den OWK Mittelweser zwischen Aller und NRW Ausgehend von den eingangs, in Kapitel 4.2.2, beschrieben Fischreferenzen bzw. -regionen entlang der Weser und den tatsächlich gefangenen/nachgewiesenen Arten folgt eine Auflistung aller (potentiell) vorkommenden Fischarten und Rundmäuler der Weser in Tabelle 41.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 118 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Tabelle 41: Beschreibung der in der Weser (potentiell) vorkommenden Fischarten und Rundmäuler Symbole: Referenzferne Art () oder Referenzart (✓), die aktuell (seit 2007) in der Weser (bis Hemelingen) vorkommt bzw. Referenzart, die nicht vorkommt (X); %: Fanganteil = prozentualer Fanganteil der Art gemittelt aus allen vorliegenden Untersuchungen (2007-2017); RL = Rote Liste: D = Deutschland (FREYHOF 2009); HE = Hessen (DÜMPELMANN & KORTE 2013); NI = Niedersachsen (LAVES 2008); NW = Nordrhein-Westfalen (LANUV 2011) – Erläuterungen hierzu siehe Beginn des Fachbeitrags; FFH = Art ist im jeweiligen FFH-Anhang gelistet; Angaben zum Referenzanteil der jeweiligen OWK (vgl. Kapitel 4.2.2): oh und uh Diemelmündung bestehend aus den Referenzen „Barbenregion des Berglandes (SSG)“ und „Barbenregion 9 E“; Weser (NI) – „Barbenregion des Berglandes (SSG)“ und „Barbentyp 29a“; Weser (NRW) – „Brassentyp 29b“; Mittelweser zwischen Aller und NRW und Mittelweser zwischen Aller und Bremen – „Brassen-Aland-Region“ (SFG); Farbcode: █ Leitart (LA, ≥ 5 %), █ typspezifische Art (TA,

≥ 1 % - 5 %), █ Begleitart (BA, < 1 %)

Diemelmdg. (NI) Weser (NRW) Weser zw. M.w. Aller u. NRW zw. M.w. Aller u. Bremen % RL FFH Beschreibung Referenzanteil je OWK ohund uh Aal D: ⧫ Katadrome Wanderfischart, die aufgrund vieler Querbauwerke am Aufstieg gehindert wird oder beim Abstieg in Turbinen getötet wird. Wäre ohne Besatzmaßnahmen (fast) nicht HE: 1 1 ✓ 15,1 mehr vorhanden; macht dennoch ungefähr /6 des Gesamtfangs aus und ist somit NI: 2 dritthäufigste Art NW: 2 Aland D: * Kam in jedem auswertbaren OWK der Weser vor, sehr viel seltener als nach Referenz zu erwarten. Fangzahlen bei E-Befischung jedoch aufgrund der pelagischen Lebensweise HE: * ✓ 01,6 häufig niedrig; gilt als ungefährdet (RL) NI: 5 NW: * Äsche D: 2 Nahezu alle Populationen der Art sind bundesweit zurückgegangen; als Ursachen gelten morphologische und hydraulische Defizite sowie der Fraßdruck des Kormorans; ist nur in HE: 3 ✓ < 0,1 V den oberen beiden OWK als BA bzw. als TA (4 %) in der Referenz geführt NI: 2 NW: 3 Bachforelle D: *1 Kommt nur in der Oberweser entsprechend der Referenz vor; gilt in Niedersachsen als gefährdet u.a. da viele Populationen durch zu hohe Feinsedimentbelastungen (bspw. aus HE: *1 ✓ 00,4 der Landwirtschaft) stark beeinträchtigt sind NI: 3 NW: * Bachneunauge D: * Die gefangenen Querder lassen sich nicht von Flussneunaugen unterscheiden – welche Art hier also gefangen wurde bleibt unklar; Fänge aus der Oberweser bei Porta West- HE: * ✓2 00,1 II falica und der unteren Mittelweser NI: 3 NW: * Barbe D: * Mitteldistanzwanderer, die häufig durch Querbauwerke an ihrer Wanderung flussaufwärts zu den Laichhabitaten gehindert wird; außerdem rheophile Art, die an strömendes HE: * ✓ 01,5 Wasser gebunden ist; nicht zuletzt daher bleibt der Fanganteil weit hinter den Erwartun- NI: 3 gen an die Leitart der Oberweser zurück NW: *

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Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 119

Diemelmdg. (NI) Weser (NRW) Weser zw. M.w. Aller u. NRW zw. M.w. Aller u. Bremen % RL FFH Beschreibung Referenzanteil je OWK ohund uh Bitterling D: * In HE und NW gelten für die Bestände des Bitterlings positive Bestandstrends; die Art breitet sich zunehmend auch in Fließgewässern aus; aufgrund der besonderen HE: * ✓ 00,2 II Fortpflanzungsform jedoch stark an Muschelvorkommen gebunden; konnte nur in der NI: 1 Oberweser nachgewiesen werden NW: V Blaubandbärbling D: ⧫ Allochthone Art, die als Nahrungskonkurrent gegenüber einheimischen Fischen auftritt; mit nur fünf Tieren, die in den Jahren 2015 und 2017 in der Weser oh und uh der HE: ⧫  < 0,1 Diemelmündung gefangen wurden, stellt sie derzeit kein Problem für autochthone Arten NI: F dar NW: ⧫ Brasse D: * Gewässerausbau und der Verlust von Auen (Laichhabitat) ist Gefahrenpotential für diese Art; konnte in jedem untersuchten OWK nachgewiesen werden, blieb jedoch mit HE: * ✓ 00,5 geringem Fanganteil hinter den Erwartungen als LA der unteren Ober- und der Mittel- NI: 5 weser weit zurück (evtl. Grund: pelagiale Lebensweise – schwer zu fangen) NW: V Cypriniden-Hybride D: - Vom LAVES seit 2013 in den jährlichen Untersuchungen der Werra und Oberweser in unregelmäßigen Abständen gefangen; keine weiteren Details bekannt; wurde nur in HE: - - < 0,1 quantitativen Auswertungen berücksichtigt und nicht zum Artenspektrum gezählt NI: - NW: - Döbel D: * Neben Gründling und Hasel dritte Art, die in jeder Referenz LA ist; häufigste Art nach Fangzahlen; gilt als robust und Anzeiger für strukturell verarmte Fließgewässer HE: * ✓ 23,7 NI: 5 NW: * Dickkopfelritze D: - In den Jahren 2012 und 2014 jeweils als Einzeltier im OWK „oh und uh der rienfische, die vermutlich HE: ⧫ Diemelmündung“ gefangen; wahrscheinlich ausgesetzte Aqua  < 0,1 jedoch konkurrenzschwach sind; steht allerdings in Verdacht, Rotmaul-Seuche zu NI: - übertragen (meldepflichtige Fischseuche bei Aalen und Forellen)11 NW: - Dreistachliger Stichling D: * Ist in jedem OWK / jeder Referenz als BA eingestuft, sein geringer Fanganteil entspricht somit den Erwartungen; wurde ubiquitär in der Weser nachgewiesen; gilt als robust und HE: * ✓ 00,1 ungefährdet NI: 5 NW: *

11 https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/suesswasserfische/dickkopfelritze/ (10.01.2019)

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120 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Diemelmdg. (NI) Weser (NRW) Weser zw. M.w. Aller u. NRW zw. M.w. Aller u. Bremen % RL FFH Beschreibung Referenzanteil je OWK ohund uh Elritze D: * Wurde ausschließlich in der Oberweser gefangen, gilt in Niedersachsen (vor allem im Flachland) als gefährdet, nicht zuletzt wegen Wasserverschmutzungen und der daraus HE: * ✓ 01,4 resultierenden Verschlammung von Laichplätzen NI: 2 NW: * Flunder D: - Nur in NRW wird die Flunder zur fischfaunistischen Referenz der Weser gezählt, dort wird -Kategorie G); wurde in HE: D ihr auch eine „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ zuteil (RL X - keiner Befischung nachgewiesen, bevorzugt allerding auch Brackwasser und lebt eher an NI: 5 Flussmündungen NW: G Flussbarsch D: * Vierhäufigste Art (bezogen auf den Gesamtfanganteil); wurde in jedem OWK nachgewiesen; gilt als ubiquitäre, robuste Art und Anzeiger für strukturell verarmte HE: * ✓ 14,1 Fließgewässer NI: 5 NW: * Flussneunauge D: 3 Die gefangenen Querder lassen sich nicht von Bachneunaugen unterscheiden, welche Art hier also gefangen wurde bleibt unklar; Flussneunaugen gelten als (stark) gefährdet, HE: 2 II ✓2 0,1 vor allem aufgrund unpassierbarer Querbauwerke und starker Überformung der NI: 2 V Fließgewässer NW: 3 Giebel D: * Die referenzferne Art wurde mit Einzelfängen ausschließlich in der Oberweser nach- gewiesen; wurde in der wissenschaftlichen Literatur häufig mit dem Goldfisch verwech- HE: ⧫  < 0,1 selt, womit historische Belege schwierig sind NI: n.b. NW: * Groppe D: * Konnte in jedem ausgewerteten OWK nachgewiesen werden; erreicht auch im Gesamtfang der Oberweser, in der sie LA ist, nicht mehr als 3 % Gesamtfanganteil, bleibt HE: * ✓ 01,4 II also hinter den Erwartungen zurück; häufig durch Querbauwerke am Aufstieg gehindert; NI: 3 fehlt weitgehend in den tiefen Lagen Norddeutschlands12 NW: * Gründling D: * Neben Döbel und Hasel die dritte Art, die in jeder Referenz LA ist; robuste Art, die recht tolerant gegenüber verschmutzten und begradigten Gewässern zu sein scheint; mit HE: * ✓ 03,9 knapp 4 % Gesamtfanganteil bleibt sie unter der zu erwartenden Dominanz NI: 5 NW: *

12 Verbreitungskarte des BFN (2013). URL: https://www.bfn.de/themen/natura-2000/berichte-monitoring/nationaler-ffh- bericht/berichtsdaten.html (10.01.2019)

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Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 121

Diemelmdg. (NI) Weser (NRW) Weser zw. M.w. Aller u. NRW zw. M.w. Aller u. Bremen % RL FFH Beschreibung Referenzanteil je OWK ohund uh Güster D: * Wurde in allen auswertbaren OWK, außer „Weser (NRW)“ gefangen, wenn auch nur mit geringer Fangzahl; lebt pelagial und lässt sich daher mit E-Befischung schlecht nach- HE: * ✓ 00,1 weisen; wird häufig mit Brassen verwechselt NI: 5 NW: * Hasel D: * Neben Döbel und Gründling dritte Art, die in jeder Referenz LA ist; annähernd 8 % Gesamtfanganteil entsprechen den Erwartungen; gilt als robust und ist fünfthäufigste Art HE: * ✓ 07,9 NI: 5 NW: * Hecht D: * Wurde in jedem ausgewerteten OWK, in der Mittelweser, aber nur selten gefangen, was nicht den Erwartungen als TA entspricht; bedingt durch die Abnahme geeigneter HE: V ✓ 00,4 Lebensräume in Folge gewässerbaulicher Maßnahmen gehen die Bestände deutschland- NI: 3 weit zurück (THIEL 2015) NW: V Karausche D: 2 Einzelfang aus dem Jahr 2013 in der niedersächsischen Weser; am stärksten gefährdete -Kategorie 1); konkurrenzschwach, HE: 1 Fischart Hessens („Vom Aussterben bedroht“, RL ✓ < 0,1 bewohnt bevorzugt kleine, isolierte, stark verkrautete Auengewässer, die infolge von NI: 2 Gewässerausbau (auch Hochwasserschutz) abnehmen NW: * Karpfen3 D: * Regelmäßige Nachweise für Einzeltiere aus der Oberweser und „Weser (NRW)“; auf- grund der verbreiteten Teichwirtschaft und auch wegen gezielter Besatzmaßnahmen HE: 2  < 0,1 findet man in Gewässern die Zuchtform häufiger als die Wildform; nicht Teil der fischfau- NI: n.b. nistischen Referenz NW: D Kaulbarsch D: * Wurde ausschließlich in der Oberweser und der unterhalb anschließenden „Weser , entspricht Einschätzung von SCHWEVERS et al. (2005), die vereinzelte HE: * (NRW)“ gefangen ✓ 01,5 Nachweise für die Oberweser angibt und aufgrund des unwahrscheinlichen Besatzes der NI: 5 Kleinfischart, von reproduktiven Beständen ausgeht NW: * Lachs D: 1 Durch Querbauwerke häufig am Aufstieg gehindert und durch ungenügende Sediment- qualität auf den Laichplätzen nicht reproduktionsfähig HE: 0 II und daher bundesweit „stark X - gefährdet“ (RL-Kategorie 1); sich selbst tragende Populationen gibt es Experten zufolge NI: 1 V aktuell nur in der Sächsischen Schweiz NW: 2

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122 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Diemelmdg. (NI) Weser (NRW) Weser zw. M.w. Aller u. NRW zw. M.w. Aller u. Bremen % RL FFH Beschreibung Referenzanteil je OWK ohund uh Maifisch D: 1 Aktuell gibt es keine, sich selbstragende Population des Maifisches in Deutschland; zählt HE: 0 II nur in NRW zur Referenzfischfauna, wenngleich er dort als „ausgestorben oder X - verschollen“ (RL-Kategorie 0) gilt, dort werden gelegentlich verirrte Einzeltiere NI: 0 V (wahrscheinlich aus Frankreich) gefangen NW: 0 Marmorgrundel D: ⧫ Ursprünglich im Einzugsgebiet des Schwarzen Meeres heimisch; in den 1970er Jahren über die Donau in Deutschland eingewandert; Exempel für negative Auswirkungen der HE: ⧫  01,2 Verbindung zunächst getrennter Gewässersysteme durch den Menschen; bisher keine NI: - negativen Auswirkungen auf heimische Fischarten NW: ⧫ Meerforelle D: -1 Einzig KLINGER et al. (2011) geben an, dass sich die Bestände in NRW auf niedrigem Niveau stabilisiert hätten; in RL D und HE keine Unterscheidung der ökologischen HE: -1 X - Formen (siehe Anmerkung1); Wanderung zu Laichhabitaten durch Querbauwerke NI: 2 unterbunden NW: D Meerneunauge D: V Waren „[…] in Deutschland schon immer sehr selten […]. Sicher ist aber, dass viele Gewässer, in denen das Meerneunauge historisch vorgekommen ist, heute durch HE: 3 X - II unpassierbare Querbauwerke für diese Art unerreichbar sind (FREYHOF 2009)“; konnte im NI: 2 Wesereinzugsgebiet in Wümme und Delme vereinzelt nachgewiesen werden (LAVES 2011b) NW: 1 Moderlieschen D: V Ausbau der Gewässer und dabei der Verlust der Aue sind Gründe für die Gefährdung dieser Art; wurde nicht in der Mittelweser nachgewiesen; lebt vorzugsweise in pflanzen- HE: 3 ✓ < 0,1 reichen Stillgewässern oder Altarmen, wodurch die geringen Fangzahlen zu erklären sind NI: 4 NW: * Nase D: V Insgesamt wurden drei Individuen im gesamten ausgewerteten Zeitraum, ausschließlich in der Oberweser, gefangen; zählt nicht zur fischfaunistischen Referenz HE: V  < 0,1 NI: 0 NW: V Quappe D: V Ausschließlich im OWK „Mittelweser zwischen Aller und Bremen“ im Jahr 2010 nachge- produktion erst bei < 4°C Wassertem- HE: 3 wiesen; „da […] ausgesprochen kälteliebend [Re ✓ < 0,1 peratur], kann [sie] sich […] [in der] Weser aufgrund der thermischen Belastung durch NI: 3 Kraftwerke, Industrie und Kommunen […] nicht mehr reproduzieren (HMULKV & FENA NW: 2 2014)“; Vorkommen wahrscheinlich auf Besatz zurückzuführen

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Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 123

Diemelmdg. (NI) Weser (NRW) Weser zw. M.w. Aller u. NRW zw. M.w. Aller u. Bremen % RL FFH Beschreibung Referenzanteil je OWK ohund uh Rapfen D: * Ausschließlich in Oberweser und im OWK „Weser (NRW)“ nachgewiesen; gilt in NI als -Kategorie 4), zählt aber nicht zur natürlichen Fischfauna der HE: ⧫ II „Potentiell gefährdet“ (RL  00,1 Weser NI: 4 V NW: * Regenbogenforelle D: ⧫ In sehr geringer Zahl in der Oberweser zuletzt als Einzelfang im Jahr 2014 gefangen; gilt als allochthon und wird daher in keiner Roten Liste bewertet; da sie Habitat- und HE: ⧫  < 0,1 Nahrungskonkurrenz zur heimischen Forelle ist, sollte die absichtliche Ausbringung ver- NI: F hindert werden NW: ⧫ Rotauge D: * Zweithäufigste Art (nach Fangzahlen) nach dem Döbel; wurde in jedem OWK nach- gewiesen; gilt als robust und Anzeiger der strukturell verarmten Gewässer HE: * ✓ 20,9 NI: 5 NW: * Rotfeder D: * In äußerst geringer Zahl, aber regelmäßig, sowohl in Ober- als auch in Mittelweser HE: V nachgewiesen; „Ausbau der Gewässer und dabei besonders der Verlust der Aue sind […] ✓ < 0,1 Gründe für die Gefährdung dieser Art (KLINGER et al. 2011)“ NI: 5 NW: V Schlammpeitzger D: 2 THIEL (2015) sieht die gewässerbaulichen Maßnahmen, wenn sie zur Verlandung von Auegewässern führen sowie u.a. Entwässerungsmaßnahmen (Bebauung, Landwirt- HE: 2 X - II schaft) als Hauptgefährdungsursachen für diese Art; aktuelle Hinweise auf Verbreitungen NI: 2 im Einzugsgebiet von Werra und Weser liegen nicht vor NW: 1 Schleie D: * Konnte nur in Oberweser und dem oberen Abschnitt der Mittelweser nachgewiesen werden; entspricht aber mit einem Gesamtfanganteil von >0,1 % den Erwartungen als BA HE: * ✓ 00,2 aller Referenzen NI: 4 NW: * Schmerle D: * Wurde in Einzelfängen sowohl in der Ober- als auch in der Mittelweser nachgewiesen; rheophile Art, die in der häufig stauregulierten Weser nur schwer einen geeigneten HE: * ✓ < 0,1 Lebensraum findet; wichtigste Fressfeinde (Aal, Döbel, Barbe; HMULKV & FENA 2014) NI: 4 machen in Summe mehr als 40 % des Gesamtfangs in der Weser aus NW: *

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124 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Diemelmdg. (NI) Weser (NRW) Weser zw. M.w. Aller u. NRW zw. M.w. Aller u. Bremen % RL FFH Beschreibung Referenzanteil je OWK ohund uh Schneider D: V Keine Hinweise auf Vorkommen der Art im Untersuchungsraum vorhanden; vermutlich durch Quer- und Längsverbauung und damit verbundenen Änderungen (Abfluss, Ge- HE: 3 X - schiebe) selten geworden; gilt in NI als „ausgestorben oder verschollen“ (RL Kategorie 0) NI: 0 NW: 2 Schwarzmundgrundel D: ⧫ Ähnlich der Marmorgrundel auch über die Donau und den Rhein-Main-Donau-Kanal eingewandert / ausgebreitet; ob eine Beeinträchtigung autochthoner Arten vorliegt ist bis HE: ⧫  00,7 dato nicht abschließend geklärt; zählt nicht zur natürlichen Fischfauna der Weser NI: F NW: ⧫ Sonnenbarsch D: ⧫ Ursprünglich aus Ost-Kanada, -USA; erstmals Ende des 19. Jahrhunderts nachgewiesen (NEHRIG et al. 2010); wurde als Einzeltier 2010 in dem OWK - HE: ⧫ „Weser oh und uh Diemel  < 0,1 mündung“ gefangen; zählt nicht zur natürlichen Fischfauna der Weser NI: F NW: ⧫ Steinbeißer D: * Im hessischen Wesereinzugsgebiet nur aus der Fulda und Oberen Eder bekannt; wurde ausschließlich in der Mittelweser nachgewiesen (vgl. auch Verbreitungskarten BFN 2013); HE: 3 ✓ 00,1 II tritt laut FREYHOF (2009) auch in stark gestörten Lebensräumen auf und stellt keine hohen NI: 3 Ansprüche an die Gewässergüte (LAVES 2011a) NW: 3 Ukelei D: * Außer im hessischen Teil der Oberweser in jeder Referenz LA; Fanganteil bleibt unter den Dominanzen der Referenz; gilt als relativ robust gegenüber Wasserverschmutz- HE: * ✓ 02,5 ungen; bei E-Befischungen aufgrund pelagischer Lebensweise oft unterrepräsentiert NI: 4 NW: V Wels D: * In der Weser allochthone Art, die in der Oberweser und im OWK „Weser (NRW)“ mit Einzelfängen nachgewiesen wurde; der Mittelweserabschnitt zwischen Minden und HE: ⧫  < 0,1 Petershagen gilt als sehr gutes „Wallergewässer“ unter Anglern13; breitet sich wahr- NI: 3 scheinlich aufgrund steigender Wassertemperaturen aus NW: * Zander D: * Wurde in jedem untersuchten OWK nachgewiesen; ursprünglich nicht heimisch im Wesersystem, wurde im 19. Jhd. zur Erhöhung des Fischereiertrags eingeführt (HMULKV HE: ⧫  00,2 & FENA 2014) NI: 4 NW: *

13 https://www.wallerangeln.de/blog/Welsangeln-Weser/b-35/ (11.01.2019)

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Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 125

Diemelmdg. (NI) Weser (NRW) Weser zw. M.w. Aller u. NRW zw. M.w. Aller u. Bremen % RL FFH Beschreibung Referenzanteil je OWK ohund uh Zährte D: 3 Während sie in NRW nur in der Weser vorkommt und dort als „ungefährdet“ (RL- HE: 1 Kategorie *) gilt, ist sie in Hessen „Vom Aussterben bedroht“ (1) und nicht Teil der ✓ 00,1 Referenz; wurde nur in der unteren Mittelweser nicht gefangen; als typischer Wanderfisch NI: 2 durch Gewässerbaumaßnahmen gefährdet NW: * Zwergstichling D: * „Mit nur einem […] Fundort […] seltenste autochthone Fischart Hessens (HMULKV & FENA 2014) ner Größe und seines Lebensraumes HE: R “; wird wahrscheinlich Aufgrund sei X - (zugewachsene Kleingewässer) häufig übersehen NI: 5 NW: * 1 Keine Unterscheidung von Bach-, Meer- und Seeforelle in hessischer und bundesdeutscher Roter Liste; Gefährdungs- einstufung (D, HE) aller drei ökologischen Formen in dieser Tabelle unter „Bachforelle“. „BLESS et al. (1998) [vorherige Rote Liste Deutschlands] trennen innerhalb der Forelle Salmo trutta drei „ökologische Formen“ und ermitteln deren Gefährdung. Bei der Meerforelle, der Seeforelle und Bachforelle handelt es sich aber nicht um Arten oder Unterarten, sondern um unterschiedliche Lebensstrategien einer Art, Salmo trutta, die nicht reproduktiv getrennt sind […]. Die ökologischen Formen Bachforelle, Meerforelle und Seeforelle werden daher im Rahmen der Gefährdungsanalyse zu einer biologischen Einheit zusammengefasst, der Forelle Salmo trutta.“(FREYHOF 2009) 2 Die gefangenen Bach- und Flussneunaugenquerder lassen sich nicht arteindeutig unterscheiden 3 Gefährdungseinstufungen der Roten Liste beziehen sich auf die Wildform des Karpfens

10 Ökologische Zustandsbewertungen im Rahmen des fischbasierten Bewertungs- systems

Mit der Verabschiedung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Jahr 2000 wurden europaweit Standards für den Gewässerschutz festgelegt. Hierzu sind verschiedene Ziele formuliert worden, die bis zum Jahr 2015 (in Ausnahmefällen bis 2027) von den Mitgliedstaaten umzusetzen sind; dazu zählen unter anderem der Erhalt und die Verbesserung der Wasserqualität oder auch die Umsetzung des Verschlechterungsverbots. Die WRRL gibt außerdem vor, dass und wie die Gewässer in ihrer Funktion als Lebensraum zu bewerten sind. Für die biologische Qualitätskomponente Fische ist das fischbasierte Bewertungssystem (fiBS) maßgeblich. DUßLING (2009) gibt im Handbuch zu der Software an, dass fiBS, „[...] wie durch die WRRL gefordert, streng referenzbezogen [ist] und [...] repräsentative Probenahmen in den zu bewertenden Fließge- wässern voraus[setzt]. […] Abhängig vom Ausmaß der Abweichungen zwischen Probenahmeer- gebnis und Referenz-Fischzönose werden für jedes Metric [fischökologische Bewertungsparameter] gemäß vorgegebener Kriterien 5, 3 oder 1 Punkt(e) [...] vergeben. Hierbei gilt: 5 → die Abweichung reflektiert den sehr guten ökologischen Zustand; 3 → die Abweichung reflektiert den guten ökologischen Zustand; 1 → die Abweichung reflektiert einen mäßigen oder schlechteren ökologischen Zustand.

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Ferner lassen sich die [...] Metrics folgenden sechs fischökologischen Qualitätsmerkmalen zu- ordnen: (1) Arten- und Gildeninventar, (2) Artenabundanz und Gildenverteilung, (3) Altersstruktur, (4) Migration (indexbasiert), (5) Fischregion (indexbasiert), (6) Dominante Arten (indexbasiert). Zur Gesamtbewertung einer Probestrecke werden die [...] vergebenen Punkte zu einem gewichteten Gesamtmittel verrechnet. Dieses nimmt einen zweidezimalen Wert zwischen 1,00 [1,00 bis 1,50 = schlecht] und 5,00 [> 3,75 bis 5,00 = sehr gut] an.“ Abweichende Einschätzungen von diesem errechneten Gesamtmittel sind in beschriebenen Ausnahmefällen zulässig und müssen genau begründet werden. Die Bewertung des ökologischen Zustands kann analog ebenfalls für das ökologische Potential, welches an HMWB bestimmt wird, angewendet werden. Im Handbuch wird außerdem detailliert erläutert, wie bzw. wie oft diese Probenahmen durchzuführen sind. DUßLING empfiehlt wenigstens zwei Probenahmen pro WRRL-Berichtszeitraum, d.h. spätestens nach drei Jahren (so auch die Empfehlung der WRRL, vgl. Ziff. 1.3.4 Anhang V und Vorgabe der OGewV Nr. 4 Anlage 10). Des Weiteren gibt er an, dass Fließgewässerabschnitte ähnlicher Struktur durch eine repräsentative Probestrecke abgebildet, Probenahmen in stark stau- regulierten Fließgewässern (wie der Werra) in frei fließenden Abschnitten durchgeführt werden sollten und dass die Befischungsdaten „innerhalb eines Berichtszeitraumes pro Probestrecke [...] gepoolt, d.h. ohne weitere Normierung aufaddiert [werden können] [...], sofern alle Daten mit derselben Befischungsmethode erhoben wurden.“ Folglich können Gesamtbewertungen für die strukturell homogenen OWK abgeleitet werden. Die folgenden Darstellungen der fiBS-Bewertungen der Länder an verschiedenen Probestellen in Werra und Weser gehen auf das Handbuch zurück. Die Bewertungen aus mehreren Jahren innerhalb eines Berichts- bzw. Bewirtschaftungszeitraumes (BWZ) zu einer Probestelle wurden gepoolt. Sämtliche Angaben zum 2. Berichtszeitraum sind vorläufig, da dieser erst mit dem Jahr 2021 endet.

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10.1 Werra

10.1.1 Mittlere Werra bis Tiefenort (2)

Im obersten Werraabschnitt des Untersuchungsbereichs liegen zwei von der TLUG (jetzt TLUBN) mit fiBS bewertete Probestellen (Tabelle 42). Die PS in Breitungen befand sich 2010 in einem „unbefriedigenden“, im Jahr 2016 hingegen in einem „schlechten“ ökologischen Zustand. Die unterhalb gelegene PS bei befand sich im Jahr 2016 im „unbefriedigenden“ ökologischen Zustand. Da keine offizielle Einstufung seitens der TLUG vorliegt, wurden die Teil- bewertungen für diesen Werraabschnitt gepoolt; demnach befand er sich sowohl im 1. WRRL- Bewirtschaftungszeitraum als auch im aktuell laufenden im „unbefriedigenden“ ökologischen Zustand.

Tabelle 42: fiBS-Bewertungen für den Werraabschnitt zwischen Breitungen und Tiefenort nach TLUG (2018) in Anlehnung an DUßLING (2009); BWZ = WRRL-Bewirtschaftungszeitraum: 1. 2009-2015, 2. 2016-2021 fiBS-Bewertung Bemerkung Messstelle 2010 2016 1. BWZ 2. BWZ Breitungen ✓ ✓ * * Bad Salzungen oh ✓ ✓ offizielle Einstufung der TLUG * gemittelter Wert aus gepoolten Daten Legende: Wert Bedeutung Farbcodierung (Bewertungsklassen) > 3,75 die Probestelle befindet sich im sehr guten ökologischen Zustand > 2,50 – 3,75 die Probestelle befindet sich im guten ökologischen Zustand > 2,00 – 2,50 die Probestelle befindet sich im mäßigen ökologischen Zustand > 1,50 – 2,00 die Probestelle befindet sich im unbefriedigenden ökologischen Zustand ≤ 1,50 die Probestelle befindet sich im schlechten ökologischen Zustand

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10.1.2 Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha

Für den OWK „Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha“ liegen fünf fiBS-Bewertungen seitens der TLUG für zwei Probestellen vor (Tabelle 43). Die PS in Tiefenort befand sich demnach im Jahr 2012 in einem „unbefriedigenden“ ökologischen Zustand, während die PS in Vacha in drei von vier bewerteten Jahren einen „schlechten“ ökologischen Zustand aufwies, lediglich im Jahr 2009 befand sie sich in einem „unbefriedigenden“ ökologischen Zustand. Aufgrund keiner vorliegenden offiziellen Einstufung dieses OWK durch die TLUG wurde der Wert für den 1. WRRL-Bewirtschaftungszeitraum gemittelt – demnach befand sich dieser OWK seinerzeit im „unbefriedigenden“ ökologischen Zustand. Die TLUG (2017b) stuft den ökologischen Zustand dieses OWK für den 2. WRRL-Bewirt- schaftungszeitraum vorläufig ebenfalls als „unbefriedigend“ ein; sie nennt als Grund für die schlechte Bewertung mit fiBS eine hohe Abundanz von Elritzen und Groppen, einen vermutlichen Kormoran- einfluss und ein verfälschtes Bild durch Gründlinge.

Tabelle 43: fiBS-Bewertungen für den OWK „Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha“ nach J+P (2018) in Anlehnung an DUßLING (2009); BWZ = WRRL-Bewirtschaftungszeitraum: 1. 2009-2015, 2. 2016-2021 fiBS-Bewertung 2005 2009 2010 2012 2016 1. BWZ 2. BWZ Bemerkung Tiefenort ✓ * ✓ Vacha ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ offizielle Einstufung der TLUG * gemittelter Wert der gepoolten Daten Legende: Wert Bedeutung Farbcodierung (Bewertungsklassen) > 3,75 die Probestelle befindet sich im sehr guten ökologischen Zustand > 2,50 – 3,75 die Probestelle befindet sich im guten ökologischen Zustand > 2,00 – 2,50 die Probestelle befindet sich im mäßigen ökologischen Zustand > 1,50 – 2,00 die Probestelle befindet sich im unbefriedigenden ökologischen Zustand ≤ 1,50 die Probestelle befindet sich im schlechten ökologischen Zustand

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10.1.3 Werra/Philippsthal

Vom Land Hessen liegen fiBS-Bewertungen für drei Probestellen innerhalb des OWK „Werra/Philippsthal“ vor (Tabelle 44). Die Probestelle Heimboldshausen liegt nur etwa 1 km unter- halb der ersten Salzabwassereinleitstelle (Philippsthal); sie wies 2005 ein „schlechtes“ und 2012 ein „unbefriedigendes“ ökologisches Potential auf. Das ökologische Potential der Probestelle in Lengers stufte das HLNUG 2007 als „unbefriedigend“ und im Jahr 2012 als „schlecht“ ein. Für eine Probe- stelle in Wölfershausen liegen zwei Bewertungen des ökologischen Potentials mit fiBS vor, demnach wies die PS im Jahr 2005 ein „schlechtes“ und 2012 ein „mäßiges“ ökologisches Potential auf. Die Gesamtbeurteilung des ökologischen Potentials dieses OWK anhand der Qualitätskomponente Fische aus dem BWP Hessen 2009-2015 ist „schlecht“ (HMUELV 2009), im BWP Hessen 2015- 2021 (HMULKV 2015b) wird sie eine Klasse besser bewertet („unbefriedigend“).

Tabelle 44: fiBS-Bewertungen für den OWK „Werra/Philippsthal“ nach HMULKV (2015b) in Anlehnung an DUßLING (2009); BWZ = WRRL-Bewirtschaftungszeitraum: 1. 2009-2015, 2. 2016- 2021 fiBS-Bewertung Messstelle 2005 2007 2012 1. BWZ 2. BWZ Bemerkung Heimboldshausen ✓ ✓ Lengers ✓ ✓ ✓ ✓ Wölfershausen ✓ ✓ ✓ offizielle Einstufung des HLNUG/HMUELV/HMULKV * gemittelter Wert der gepoolten Daten Legende: Wert Bedeutung Farbcodierung (Bewertungsklassen) > 2,50 die Probestelle weist ein gutes oder besseres ökologisches Potential auf > 2,00 – 2,50 die Probestelle weist ein mäßiges ökologisches Potential auf > 1,50 – 2,00 die Probestelle weist ein unbefriedigendes ökologisches Potential auf ≤ 1,50 die Probestelle weist ein schlechtes ökologisches Potential auf

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10.1.4 Untere Werra bis Heldrabach

Für zehn Probestellen wurden von den Ländern Thüringen und Hessen im OWK „Untere Werra bis Heldrabach“ Bewertungen mit fiBS durchgeführt (Tabelle 45). Die, etwa acht Flusskilometer unter- halb der Salzabwassereinleitstelle Wintershall gelegene, Probestelle in Berka befand sich im Jahr 2012 demnach im „mäßigen“ ökologischen Zustand und liefert damit die beste Bewertung im ge- samten Betrachtungszeitraum für diesen Werraabschnitt; laut der TLUG konnten bei der Probe- nahme alle Leitarten außer der Äsche nachgewiesen werden, die vergleichsweise gute Einstufung der PS wird im Kontext mit einer zweiten Befischung und weiteren Reusenfängen als plausibel betrachtet. Die, etwa acht Flusskilometer unterhalb liegenden, Probestellen bei Gerstungen befan- den sich hingegen in den Jahren 2008 bis 2010 und 2016 im „schlechten“ ökologischen Zustand. Die nicht weit unterhalb gelegene Probestelle in Sallmannshausen befand sich 2009 im „unbefrie- digenden“ und 2016 im „schlechten“ ökologischen Zustand. Einzige Probestelle in diesem OWK ist die PS unterhalb Wommen, sie befand sich 2005 im „unbefriedigenden“ und 2012 im „schlechten“ ökologischen Zustand. Der ökologische Zustand der PS am Wasserkraftwerk in Wartha wurde 2010 mit „schlecht“ eingestuft. Eine Bewertung des ökologischen Zustands einer Probestelle in Spichra von 2011 stuft diese als „unbefriedigend“ ein. Die Probestelle im unterhalb gelegenen Creuzburg befand sich 2009 im „schlechten“ ökologischen Zustand. Die Probestellen an den Wasserkraft- anlagen Mihla und Falken wurden im Jahr 2011 von der TLUG als im „unbefriedigenden“ ökologisch- en Zustand befindlich eingestuft. Der Gesamtbeurteilung der TLUG für diesen OWK nach, befand er sich im 1. WRRL-Bewirtschaftungszeitraum im „schlechten“ ökologischen Zustand und wird aktuell als „unbefriedigend“ eingestuft. Sowohl im BWP Hessen 2009-2015 (HMUELV 2009) als auch im BWP Hessen 2015-2021 (HMULKV 2015b) gilt der ökologische Zustand dieses OWK als „unbefriedigend“.

Tabelle 45: fiBS-Bewertungen für den OWK „Untere Werra bis Heldrabach“ nach HMUELV (2009), HMULKV (2015b), BANNING (2016), TLUG (2018) und in Anlehnung an DUßLING (2009); BWZ = WRRL-Bewirtschaftungszeitraum: 1. 2009-2015, 2. 2016-2021 fiBS-Bewertung Messstelle 07 08 09 10 11 12 16 1. BWZ 2. BWZ Bemerkung Berka ✓ TH Gerstungen ✓ ✓ TH ✓ ✓ Gerstungen uh ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ TH Sallmannshausen ✓ ✓ TH uh Wommen ✓ ✓ ✓ ✓ HE Wartha ✓ TH Frankenroda TH Spichra ✓ TH ✓ ✓ Creuzburg ✓ TH Mihla ✓ TH Falken ✓ TH ✓ offizielle Einstufung der Länder * gemittelter Wert aus gepoolten Daten Legende: Wert Bedeutung Farbcodierung (Bewertungsklassen) > 3,75 die Probestelle befindet sich im sehr guten ökologischen Zustand > 2,50 – 3,75 die Probestelle befindet sich im guten ökologischen Zustand > 2,00 – 2,50 die Probestelle befindet sich im mäßigen ökologischen Zustand > 1,50 – 2,00 die Probestelle befindet sich im unbefriedigenden ökologischen Zustand ≤ 1,50 die Probestelle befindet sich im schlechten ökologischen Zustand

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10.1.5 Werra/Eschwege

Im OWK „Werra/Eschwege“ werden seitens des HLNUG regelmäßig zwei Probestellen hinsichtlich ihres ökologischen Zustandes anhand der Qualitätskomponente Fische mit fiBS bewertet (Tabelle 46). Demnach befand sich die PS oberhalb Gertenbach sowohl im Jahr 2007 als auch im Jahr 2012 im „mäßigen“ ökologischen Zustand, während die PS oberhalb Blickershausen 2007 noch im „un- befriedigendem“ und 2012 ebenfalls im „mäßigen“ ökologischen Zustand war. Der hessische BWP 2009-2015 (HMUELV 2009) stuft den ökologischen Zustand des gesamten OWK im 1. WRRL- Bewirtschaftungszeitraum als „unbefriedigend“ ein, im zweiten BWP 2015-2021 gab es jedoch eine Verbesserung um eine Klasse („mäßig“).

Tabelle 46: fiBS-Bewertungen für den OWK „Werra/Eschwege“ nach HMUELV (2009), HMULKV (2015b) in Anlehnung an DUßLING (2009); BWZ = WRRL-Bewirtschaftungszeitraum: 1. 2009-2015, 2. 2016-2021 fiBS-Bewertung Messstelle 2007 2012 1. BWZ 2. BWZ Bemerkung oh Gertenbach ✓ ✓ ✓ ✓ oh Blickershausen ✓ ✓ ✓ offizielle Einstufung der HLNUG/HMUELV * gemittelter Wert aus gepoolten Daten Legende: Wert Bedeutung Farbcodierung (Bewertungsklassen) > 3,75 die Probestelle befindet sich im sehr guten ökologischen Zustand > 2,50 – 3,75 die Probestelle befindet sich im guten ökologischen Zustand > 2,00 – 2,50 die Probestelle befindet sich im mäßigen ökologischen Zustand > 1,50 – 2,00 die Probestelle befindet sich im unbefriedigenden ökologischen Zustand ≤ 1,50 die Probestelle befindet sich im schlechten ökologischen Zustand

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10.1.6 Werra/Niedersachsen

Die einzige Messstelle im OWK „Werra/Niedersachsen“ liegt unterhalb Blickershausen (Tabelle 47). Sie befand sich 2012 im „unbefriedigenden“ und 2015 im „schlechten“ ökologischen Zustand. Dennoch stuft das HMUELV (2009) im BWP 2009-2015 den ökologischen Zustand dieses OWK als „unbefriedigend“ ein und laut HMULKV (2015b) hat sich im 2. BWP daran nichts geändert.

Tabelle 47: fiBS-Bewertungen für den OWK „Werra/Niedersachsen“ nach HMUELV (2009), HMULKV (2015b) und J+P (2018) in Anlehnung an DUßLING (2009), BWZ = WRRL-Bewirt- schaftungszeitraum: 1. 2009-2015, 2. 2016-2021 fiBS-Bewertung Messstelle 2007 2012 2015 1. BWZ 2. BWZ Bemerkung uh Blickershausen ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ offizielle Einstufung der HLNUG/HMUELV * gemittelter Wert Legende: Wert Bedeutung Farbcodierung (Bewertungsklassen) > 3,75 die Probestelle befindet sich im sehr guten ökologischen Zustand > 2,50 – 3,75 die Probestelle befindet sich im guten ökologischen Zustand > 2,00 – 2,50 die Probestelle befindet sich im mäßigen ökologischen Zustand > 1,50 – 2,00 die Probestelle befindet sich im unbefriedigenden ökologischen Zustand ≤ 1,50 die Probestelle befindet sich im schlechten ökologischen Zustand

10.1.7 Abschnitte im Vergleich

Im Vergleich lässt sich feststellen, dass die gesamte Werra bestenfalls im „mäßigen“ ökologischen Zustand eingestuft wurde. Mit 19 von 22 befanden sich im 1. Berichtzeitraum mehr als 85 % der mit fiBS bewerteten Probestellen im „unbefriedigenden“ oder „schlechten“ ökologischen Zustand bzw. wiesen ein „unbefriedigendes“ oder „schlechtes“ ökologisches Potential auf (Tabelle 48). Die drittbeste Bewertung aus diesem Zeitraum hat mit Berka eine Probestelle, die unmittelbar unterhalb der Salzabwassereinleitstellen liegt. Auch die Probestellen oberhalb der diffusen Salzeinträge wiesen einen „unbefriedigenden“ oder gar „schlechten“ ökologischen Zustand auf. Grob betrachtet lässt sich anhand der fiBS-Bewertungen der Länder für die WRRL-Bewirt- schaftungszeiträume ein Positivtrend vom „schlechten“ zum „unbefriedigenden“ ökologischen Zustand/Potential erkennen. Ziel der WRRL ist jedoch der/das „gute“ ökologische Zustand/Potential.

Tabelle 48: fiBS-Bewertungen nach HMUELV (2009), HMULKV (2015b), TLUG (2018) und in Anlehnung an DUßLING (2009); BWZ = WRRL-Bewirt- schaftungszeitraum: 1. 2009-2015, 2. 2016-2021; HMWB = heavily modified Waterbody fiBS-Bewertung der Jahre 20.. BWZ OWK Messstelle 05 07 08 09 10 11 12 15 16 1. 2. M. W. bis Breitungen ✓ ✓ * * Tiefenort Bad Salzungen oh ✓ M. W. von Tiefenort ✓ Tiefenort bis * ✓

Vacha Vacha ✓ ✓ ✓ ✓

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fiBS-Bewertung der Jahre 20.. BWZ OWK Messstelle 05 07 08 09 10 11 12 15 16 1. 2. Werra / Heimboldshausen ✓ ✓ Philippsthal Lengers ✓ ✓ ✓ ✓ (HMWB) Wölfershausen ✓ ✓ Berka ✓ Gerstungen ✓ ✓ ✓ ✓ Gerstungen uh ✓ ✓ ✓ ✓ Sallmanshausen ✓ uh Wommen ✓ ✓ ✓ ✓ Untere Werra Wartha ✓ bis Heldrabach Frankenroda Spichra ✓ ✓ ✓ Creuzburg ✓ Mihla ✓ Falken ✓ Werra / oh Gertenbach ✓ ✓ ✓ ✓ Eschwege oh Blickershausen ✓ ✓ Werra / Nds. uh Blickershausen ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ offizielle Einstufung der Länder * gemittelter Wert aus den gepoolten Daten Legende: Wert Bedeutung Farbcodierung (Bewertungsklassen) > 3,75 die Probestelle befindet sich im sehr guten ökologischen Zustand > 2,50 – 3,75 die Probestelle befindet sich im guten ökologischen Zustand bzw. bzw. >2,50 die Probestelle weist ein gutes oder besseres ökologisches Potential auf > 2,00 – 2,50 die Probestelle befindet sich im mäßigen ökologischen Zustand bzw. die Probestelle weist ein mäßiges ökologisches Potential auf > 1,50 – 2,00 die Probestelle befindet sich im unbefriedigendem ökologischen Zustand bzw. die Probestelle weist ein unbefriedigendes ökologisches Potential auf ≤ 1,50 die Probestelle befindet sich im schlechten ökologischen Zustand bzw. die Probestelle weist eins schlechtes ökologisches Potential auf

In fünf von sechs Werra-Wasserkörpern wird für den aktuellen 2. Bewirtschaftungszeitraum über die fiBS-Bewertung ein „unbefriedigender/s“ Zustand/Potential ausgewiesen; lediglich der Wasser- körper „Werra/Eschwege“ wird als „mäßig/schlechter als gut“ eingestuft (Tabelle 49).

Tabelle 49: Aktuelle fiBS-Zustands-/Potentialbewertung für die Werra-Wasserkörper █ = ohne Beeinflussung durch Direkteinleitung von Salzabwasser; █ = Beeinflussung durch Direkteinleitung von Salzabwasser ab Philippsthal OWK Bundesland fiBS-Bewertung Mittlere Werra bis Tiefenort Thüringen unbefriedigend Mittle Werra von Tiefenort bis Vacha Thüringen unbefriedigend Werra/Philippsthal Hessen unbefriedigend Untere Werra bis Heldrabach Thüringen unbefriedigend Werra/Eschwege Hessen mäßig/schlechter als gut Werra/Niedersachsen Hessen unbefriedigend

Diese überwiegend unbefriedigende Einstufung gilt sowohl für die OWK oberhalb der Einleitungen („Obere Werra bis Schwaba“ bis „Mittlere Wera von Tiefenort bis Vacha“) als auch für die im

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Einleitungsbereich ab Philippsthal („Werra/Philippsthal“ bis „Werra/Niedersachsen“). Damit sind übergreifende, von der Salzabwassereinleitung unabhängige Faktoren mit ursächlich für diese Zustandsbewertung. Sie führen dazu, dass es trotz abnehmender Salzbelastung im weiteren Flussverlauf zu einer Verschlechterung kommt. Eine besondere Rolle spielen in der fiBS-Bewertung die Vorkommen der Referenzarten, ins- besondere Leitarten und typspezifische Arten, als Repräsentanten des anthrogen unbeeinflussten Gewässerzustands. Ihr Nachweis und ihre Dominanz beeinflusst maßgeblich dessen Ergebnis. Sofern es sich bei diesen referenztypischen Arten um bodenbewohnende Kleinfischarten handelt wie z.B. Groppe, Gründling oder Schmerle sind die Nachweise über die Elektrobefischung, insbesondere wenn es sich um Bootsbefischungen in Flüssen handelt, oft nicht repräsentativ zum tatsächlichen Bestand sein (u.a. schlechte Fängigkeit in tieferen Bereichen, vgl. auch LIMNA 2014, SCHWEVERS & ENGLER 2014). Deren Fehlen oder geringe Abundanzen oder die aus gutachterlicher Sicht unterschiedliche Bestandseinschätzung kann, methodisch bedingt, zu einer niedrigeren fiBS- Bewertung führen. Andere Leitarten wie die Äsche sind in den letzten Jahren einem erheblichen Prädationsdruck durch zunehmende Kormoranbestände ausgesetzt, sodass in der Werra bei Meiningen (OWK „Mittlere Werra bis Tiefenort“) nur noch Restbestände vorhanden sind, die ohne Stützungsbesatz weitgehend verschwunden wären (GÖRLACH et al. 2017, siehe auch artspezifische Anmerkungen zur Äsche oben). Auch für die Bachforelle wäre nach Angabe der Autoren in der Äschen-Barbenregion und der unteren Forellenregion bei fortbestehender Kormoranpräsenz nur noch mit niedrigen Bestands- dichten zu rechnen. Entsprechend dürfte sich der Kormoraneinfluss auf die fiBS-Bewertung für die OWK „Obere Werra bis Schwaba“ und „Obere Werra ab Schwaba“) negativ auswirken, in denen die Bachforelle Leitart ist. Die für das Hyporhithral und Epipotamal typspezifische Nase ist in der Werra eine grundsätzlich seltene Art, die Ende des 19 Jahrhunderts im Oberlauf nur noch eine Restpopulation aufwies (MÜLLER 2019): Nach Einschätzung von GÖRLACH et al. ist auch für diese Art trotz entsprechender Zustandsvoraussetzungen der Gewässer bei anhaltender Kormoranpräsenz nicht mit einer positiven Bestandsentwicklung zu rechnen. Aus dem Artenspektrum der Begleitarten bestehen für die Langdistanzwanderer wie z. B. den Lachs nach wie vor Defizite bei der ökologischen Durchgängigkeit und der Erreichbarkeit potentieller Laichhabitate in der Werra und den Nebengewässern (SCHMALZ & SAUERWEIN 2015). Auch der Erfolg der Abwanderung bis zum Meer ist nach diesen Untersuchungen gering und nur für Lachs- smolts, die ihren Abstieg im Unterlauf der Werra beginnen, kann man von einer „in Maßen erfolgreichen Abwanderung“ ins Meer ausgehen. Alle genannten Faktoren haben einen Einfluss auf die fIBS-Bewertung und den überwiegend unbefriedigenden Zustand sowohl in den Salzabwasser unbeeinflussten als auch den beeinflussten OWK.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 135

10.2 Weser

Anders als für die Werra liegen für die Weser weitaus weniger Einzeldaten vor, so dass eine differenzierte Betrachtung der Bewertungen der OWK nicht zielführend ist. Alle OWK der Weser sind HMWB und somit wird das ökologische Potential statt des ökologischen Zustandes bewertet. Die Oberweser oh und uh der Diemelmündung wurde an drei Probestellen bewertet. In Summe wurde diesem 2009 noch ein schlechtes ökologisches Potential zugeschrieben, welches sich im darauffolgenden Bewirtschaftungsplan auf ein mäßiges verbesserte. Der unterhalb anschließende OWK wurde an zwei Probestellen bewertet und wies 2009 ebenfalls ein schlechtes ökologisches Potential auf, welches im aktuellen BWP als unbefriedigend eingestuft wird. Die nachkommenden OWK wurden nach derzeitigem Stand an jeweils einer Probestelle beurteilt, die Probestelle am Pegel Lahde in NW wies demnach 2009 aber auch aktuell ein unbefriedigendes Potential auf. Die fiBS- Bewertungen der beiden OWK der Mittelweser verbesserten sich von schlecht auf unbefriedigend bzw. von unbefriedigend auf mäßig. Ausgehend von der Einstufung der FGG WESER in ihren Bewirtschaftungsplänen lässt sich mithin ein Positivtrend erkennen (vgl. Tabelle 50). In den hessischen und nordrhein-westfälischen BWP sind zum Teil abweichende Einstufungen der OWK gemacht worden, ohne weitergehende Erklärungen. So wird bspw. im BWP Nordrhein- Westfalens (MULNV 2009) dem OWK „Weser (10003)“ ein mäßiges Potential zugewiesen, während derselbe OWK im BWP der FGG WESER zwei Klassen schlechter eingestuft wird. Einzelheiten ergeben sich aus Tabelle 50.

Tabelle 50: fiBS-Bewertungen der Weser im Untersuchungsraum im Vergleich aus den Daten der Bewirtschaftungspläne der Länder Hessen (HE; HMUELV 2009, HMULKV 2015b) und Nordrhein- Westfalen (NW; MULNV 2009, MKULNV 2015) und der FGG WESER (2009; 2016a) für Niedersachsen (NI); BWP = Einstufung des betreffenden OWK im jeweiligen Bewirtschaftungsplan der FGG WESER BWP OWK Land Messstelle 1. 2. NI Hemeln und Oberweser Weser HE oh Weissehütte   (08001) NW uh KA Holzminden Weser NI Hess. Oldendorf und Oberweser 2  (10003) NW uh KA Vlotho Weser NRW NW am Pegel Lahde  Mittelweser zwischen NRW und Aller NI Markohle Mittelweser zwischen Aller und Bremen NI Uesen  Einstufung im jeweiligen BWP der Länder HE und/oder NW eine Klasse besser  Einstufung im jeweiligen BWP der Länder HE und/oder NW zwei Klassen besser  Einstufung im jeweiligen BWP der Länder HE und/oder NW um eine Klasse schlechter Legende: Wert Bedeutung Farbcodierung (Bewertungsklassen) > 2,50 die Probestelle weist ein gutes oder besseres ökologisches Potential auf > 2,00 – 2,50 die Probestelle weist ein mäßiges ökologisches Potential auf > 1,50 – 2,00 die Probestelle weist ein unbefriedigendes ökologisches Potential auf ≤ 1,50 die Probestelle weist ein schlechtes ökologisches Potential auf

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 136 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 11 Auswirkungsprognosen

Die Auswirkungsprognose hinsichtlich der fiBS-Bewertung des ökologischen Zustands bzw. des ökologischen Potentials für die Qualitätskomponente Fische basiert auf den Entwicklungsszenarien der Salzparameter Chlorid, Kalium und Magnesium von SYDRO, wie sie in Band 3.1, Fachgutachten Wasser: Flussgebietsmodellierung und Frachtenbetrachtungen, S. 56-58 dargestellt sind. Die hier durchgeführten Auswirkungsprognosen finden Eingang in den wasserrechtlichen Fachbeitrag, der die Vereinbarkeit des Vorhabens mit den wasserrechtlichen Bewirtschaftungszielen umfassend prüft (Band 2.6, Wasserrechtlicher Fachbeitrag). Aufgrund der Einwirkungen verschiedenster Faktoren auf die fiBS-Bewertung wird vorlaufend geprüft, ob sich aus den vorliegenden Daten eine Korrelation zwischen der fiBS-Bewertung und den Konzentrationen der Salzparameter ableiten lässt.

11.1 Korrelation von fiBS-Bewertung und Salzparametern Chlorid, Magnesium, Kalium

Um zu überprüfen, welche Auswirkungen die Einleitung der Salzabwässer auf die fiBS-Bewertung haben können, werden im Folgenden bisherige Messungen von Salzkonzentrationen und fiBS- Bewertungen miteinander verglichen. Hierzu wurden Datensätze für Chlorid-, Kalium- und Magne- siumkonzentrationen für die Jahre 2005 bis 2018 sowie die entsprechenden fiBS-Bewertungen für die von der Einleitung betroffenen OWK herangezogen. Zusätzlich wurden die Einleitungsszenarien bis 2028 berücksichtigt. Da die Datengrundlage der fiBS-Bewertungen entlang der OWK der Weser sehr gering ist, bezieht der nachfolgende Vergleich hauptsächlich auf die mittlere und untere Werra. Gemessene und prognostizierte Salzkonzentrationen hingegen liegen für alle OWK und in hoher zeitlicher Auflösung vor. Die hier verwendeten Werte beziehen sich auf die jährlichen 90%-Perzentile der Chlorid-, Kalium- und Magnesiumkonzentrationen (Datengrundlage Messwerte Salzkonzentra- tionen: Eigenkontrolle von K+S14; Prognoseszenarien Salzkonzentrationen: Band 3.1, Kap. 1.7; fiBS- Bewertungen: wie in Kapitel 2 beschrieben). Es wurde geprüft, ob ein statistisch nachweisbarer Zusammenhang zwischen der Veränderung der Salzkonzentrationen und den fiBS-Bewertungen vorliegt. Für die räumliche Betrachtung wurden Daten der Jahre herangezogen, für die sowohl eine Salzgehaltsmessung, als auch eine fiBS- Bewertung vorliegen. Für die zeitliche Betrachtung mehrerer Jahre wurden einzelne OWK entlang der Zeitachse von 2005 bis 2018 ausgewählt und um die Prognosewerte der Salzkonzentrationen bis 2028 ergänzt. Daraufhin wurden alle Jahre einer Korrelationsanalyse nach Bravais/Pearson unterzogen, für die, bezogen auf einen beliebigen OWK, sowohl fiBS-Werte recherchiert werden konnten als auch Salzkonzentrationsmessungen vorlagen. Zur Berechnung des Korrelationskoeffizienten K wurde folgende Formel verwendet:

∑(푥 − 푥)(푦 − 푦) 퐾표푟푟푒푙 (푋, 푌) = 2 2 Dabei gilt sind die Stichprobenmittelwerte.√∑(푥 − Dieser 푥) ∑(푦 Koeffizient − 푦) kann Werte von K = -1 (negative Korrelation) bis K = +1 (positive Korrelation) annehmen. Werte um Null weisen darauf hin, dass keinerlei푥 푢푛푑 Korrelation 푦 vorliegt. Für den Großteil der folgend dargestellten Untersuchungen wurde Chlorid als Stellvertreter der Salzkonzentration gewählt, da sich die Konzentrationen von Magnesium und Kalium fast analog zur Chloridkonzentration verändern. Betrachtet man zunächst einzelne Jahresmessungen (hier beispielhaft für die Jahre 2010 und 2012) entlang verschiedener OWK ober- und unterhalb der Salzwassereinleitstellen entlang der Werra zeigt sich, dass in dieser vereinfachten Darstellungsweise kein Zusammenhang zwischen

14 in ausgewerteter Form zur Verfügung gestellt von ECORING (01.07.2019)

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Chloridgehalt und fiBS-Wertung erkennbar ist, da die Konzentrationen der Salzparameter und die fiBS-Bewertungen gegensätzliche Korrelationen ergeben (Abbildung 41).

2.500 2,0 1,89 2.264,6 1,8 2.000 1,6 1,4 1,33 1,39 1.500 1,2 1,0 1.000 1.021,6 0,8

Cl p90 Cl p90 [mg/l] 0,6 fiBS-Bewertung 500 0,4 0,2 0 104,6 0,0 Mittlere Werra bis Mittlere Werra von Untere Werra bis Tiefenort (2) Tiefenort bis Vacha Heldrabach OWK

fiBS-Bewertung Cl p90 [mg/l]

Abbildung 41: Räumlicher Vergleich der fiBS-Bewertung und Cl-Konzentrationen in der Werra 2010

So steigt der Chloridgehalt vom OWK „Mittlere Werra bis Tiefenort (2)“ zum OWK „Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha“ deutlich an und parallel sinkt der fiBS-Wertung von 1,89 auf 1,33 (Zustandsverschlechterung). Demgegenüber liegen die Chloridgehalte im OWK „Untere Werra bis Heldrabach“ um mehr als das Doppelte höher als im vorherigen OWK bei einer gleichzeitig nur leicht höheren fiBS-Wertung von 1,39 (Zustandsverbesserung). Im Jahr 2012 hingegen steigen die fiBS- Werte entlang der drei betrachteten OWK gemeinsam mit den Chloridgehalten an (Abbildung 42).

2.500 1,90 2,0 1,8 1,64 2.329,5 2.000 1,6 1,5 1.889,5 1,4 1.500 1,2 1,0

1.000 0,8 Cl p90 Cl p90 [mg/l]

0,6 fiBS-Bewertung 500 594,5 0,4 0,2 0 0,0 Mittlere Werra von Werra/Philippsthal Untere Werra bis Tiefenort bis Vacha Heldrabach OWK fiBS-Bewertung Cl p90 [mg/l]

Abbildung 42: Räumlicher Vergleich der fiBS-Bewertung und Cl-Konzentrationen in der Werra 2012

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Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch bei einer zeitlichen Betrachtung der Salzkonzentrationen und fiBS-Bewertung (Abbildung 43, Abbildung 44). Die beiden OWK („Werra/Philippsthal“ und „Untere Werra bis Heldrabach“) weisen z. B. für den Messzeitraum 2005 bis 2018 jeweils sinkende Chlorid- Konzentrationen auf; jedoch lassen sich für den OWK „Werra/Philippsthal“ steigende und für den OWK „Untere Werra bis Heldrabach“ sinkende fiBS-Werte beobachten.

2.500 2,0 1,8 2.000 1,6 1,4 1.500 1,2 1,0 1.000 0,8

Cl p90 Cl p90 [mg/l] 0,6 fiBS-Bewertung 500 0,4

0,2

Szenario Szenario 4a

Szenario Szenario Bestand Szenario Szenario 3d 0 Szenario 3a 0,0

Jahr

Cl (p90) Cl (p90) Szenario fiBS-Bewertung

Abbildung 43: Zeitlicher Vergleich der fiBS-Bewertung und Cl-Konzentrationen im OWK „Werra/Philippsthal“ Regressionslinie nur für tatsächlich gemessene Werte

2.500 2,0 1,8 2.000 1,6 1,4 1.500 1,2 1,0 1.000 0,8

Cl p90 Cl p90 [mg/l] 0,6 fiBS-Bewertung 500 0,4

0,2

Szenario Szenario 4a

Szenario Szenario 3d Szenario Szenario 3a 0 Szenario Bestand 0,0

Jahr

Cl (p90) Cl (p90) Szenario fiBS-Bewertung

Abbildung 44: Zeitlicher Vergleich der fiBS-Bewertung und Cl-Konzentrationen im OWK Werra bis Heldrabach Regressionslinie nur für tatsächlich gemessene Werte

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 139

Unter Berücksichtigung aller vorhandenen Messwerte aus den Jahren, in denen an einem beliebigen OWK im Untersuchungsraum, sowohl Salzkonzentrationen gemessen als auch fiBS-Bewertungen durchgeführt wurden, wird deutlich, dass kein Zusammenhang zwischen Salzgehalt und der fiBS- Bewertung besteht. Bei Betrachtung des Korrelations-Diagramms wird deutlich, dass sowohl bei hohen als auch bei geringen Chloridgehalten die fiBS-Bewertungen innerhalb eines engen Bereichs liegen (Abbildung 45). Im Rahmen der Korrelationsanalyse wurden zusätzlich zum Chlorid auch die Korrelationskoeffizien- ten der Salzparameter Kalium und Magnesium (im Bezug zur fiBS-Bewertung) ermittelt. Für den p90-Wert des Chlorids und die fiBS-Werte ergibt sich ein Korrelationskoeffizient von K = - 0,04. Der Koeffizient für Magnesium liegt mit K = - 0,06 nur geringfügig darunter. Diese Werte sind für eine belastbare Ableitung negativer Beziehungen zu den fiBS-Werten (steigende Konzentration zu sinkendem fiBS-Wert) zu niedrig. Bei Kalium ist mit einem Koeffizienten von K = 0 ebenfalls keine Korrelation zur fiBS-Bewertung gegeben.

2,5

2,0

1,5

1,0 fiBS-Bewertung

0,5

0,0 0 900 1.800 2.700 0 120 240 360 0 70 140 210 Cl p90 [mg/l] Mg p90 [mg/l] Ka p90 [mg/l]

Abbildung 45: Korrelation zwischen fiBS-Bewertung und der Konzentration von Chlorid, Magnesium und Kalium aller Werra-OWK

Die Analyse zeigt, dass im hier betrachteten Rahmen der p90-Perzentile für die Parameter Chlorid, Kalium und Magnesium kein Zusammenhang zu den fiBS-Werten besteht und damit andere wert- bestimmende Faktoren einen mindestens gleichen oder größeren Einfluss auf die fiBS-Bewertung der OWK haben mussten.

11.2 Prognose der Zustands-/Potentialentwicklung der Qualitätskomponente Fische

11.2.1 Werra

Anhand der vorhergehenden Korrelationsanalyse wird deutlich, dass selbst in einem Schwankungs- bereich der p90-Perzentile für Chlorid von 1000 mg/l aufgrund der fehlenden Korrelation eine fiBS- basierte Zustandsprognose für Chlorid nicht möglich ist; gleiches gilt für Kalium und Magnesium.

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Ungeachtet dessen, wäre bei der worst-case-Annahme, dass in kumulativer Wirkungsbetrachtung verschiedener Faktoren auch die Salzparameter den Zustand bzw. das Potential der Qualitäts- komponente Fische beeinflussen, eine belastbare Prognose ebenfalls nicht möglich. Dies gilt uneingeschränkt für nummerische fiBS-Werte. Für die Bewertungsklassen, die einen Wertebereich von 0,5 Punkten einschließen, ist eine Prognose nur dann möglich, wenn die Mehrzahl der bekannten fiBS-Werte für den Istzustand im mittleren Klassenwertebereich und nicht im Grenzbereich zur nächstniedrigeren bzw. höheren Bewertungsklasse liegen. Nach der Modellierung von SYDRO (vgl. Band 3.1, Fachgutachten Wasser: Flussgebietsmodellierung und Frachtenbetrachtungen, Kap. 1.7) sind für die OWK der Werra von 2019 bis zum Ende der 2. (2021) und der 3. Bewirtschaftungsperiode (2027) durchweg sinkende Konzentrationen (p90) für die Salzparameter zu erwarten: Für Chlorid, bezogen auf die Bewertungspegel von Vacha bis Letzter Heller, bis 2027 um im Mittel 366 mg/l (24,5 %; Pegelspanne 57-552 mg/l, 10,1-28,8 %). Ähnliche Konzentrationsrückgänge weisen die Szenarien auch für die Salzparameter Kalium und Magnesium aus. Bis zum Ende der 3. Bewirtschaftungsperiode (2027) ist deshalb unter der Voraussetzung, dass andere Beeinflussungsfaktoren (z.B. Hydromorphologie, Saprobität, Nährtierangebot, Neozoen- einwanderung) stabil bleiben, davon auszugehen, dass es nicht zu einer Verschlechterung des Zustands/Potentials in den vom Vorhaben betroffenen Wasserkörpern der Werra kommt. Das Verschlechterungsverbot wird damit durch das Vorhaben nicht tangiert. Es ist gleichzeitig wenig wahrscheinlich, dass es zu einer Verbesserung der ökologischen Situation kommt, die sich in einer Anhebung der fiBS-Wertklassen ausdrücken würde. Dies erscheint nur dann möglich, wenn der fiBS-Wert des Istzustands im Grenzbereich zur nächsthöheren Klasse liegt und z.B. Bestandsänderungen bei Leitarten und typspezifischen Arten eintreten wie z.B. bei einer positiven Bestandentwicklung bei Groppen und Barben (vgl. Kap. 8.1.1 und 8.2.2). Veränderungen der Fischfauna werden sich im Wesentlichen in mehr oder weniger großen Veränderungen der Dominanzanteile einzelner Arten ausdrücken. Eine Zunahme der Artenvielfalt referenztypischer Spezies ist nicht zu erwarten, solange z.B. die Durchgängigkeit an Querbauwerken für den Auf- und Abstieg wandernder Fischarten nicht gegeben ist (Lachs, Nase) oder durch Kormorane lokale Äschenbestände verschwinden.

11.2.2 Weser

Die gleichen Konzentrationsentwicklungen ergeben sich nach den Modellierungsergebnissen auch für die OWK der Weser bis zum Ende der 2. (2021) und der 3. Bewirtschaftungsperiode (2027). So sinken die Konzentrationen (p90) von Chlorid bezogen auf die Bewertungspegel von Hemeln bis Hemelingen bis 2027 um im Mittel 91 mg/l (21 %; Pegelspanne 53-130 mg/l, 17,4-22,8 %). Ähnliche Konzentrationsrückgänge weisen die Szenarien auch für die Salzparameter Kalium und Magnesium aus. Die Grundbelastung für Chlorid beträgt in der Weser 2019 aber nur rund 30 % von derjenigen in der Werra (Pegel Hemeln-Hemelingen). Damit ist in der worst-case-Betrachtung die Wahr- scheinlichkeit einer kumulativen Einwirkung der Salzparameter auf den Zustand bzw. das Potential der Fischbestände entsprechend gering. Die noch niedrigeren Differenzen von 2019 bis 2027 machen angesichts der oben beschriebenen fehlenden Korrelation zwischen fiBS-Werten und Salzparameterkonzentrationen eine Prognose noch unsicherer. Auch hier ist bis zum Ende der 2. und 3. Bewirtschaftungsperiode unter der Voraussetzung, dass andere Beeinflussungsfaktoren (z.B. Hydromorphologie, Saprobität, Nährtierangebot, Neozoen- einwanderung) stabil bleiben, davon auszugehen, dass es nicht zu einer Verschlechterung des Zustands/Potentials in den vom Vorhaben betroffenen Wasserkörpern der Weser kommt. Damit wird das Verschlechterungsverbot durch das Vorhaben nicht tangiert. Die derzeit voranschreitende Einwanderung und Etablierung der Schwarzmundgrundel in der Ober- weser wird sich fortsetzen und, wie in der Mittel- und Unterweser bereits geschehen, zu Verschie-

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 141 bungen der Populationszusammensetzung führen. Inwieweit sich dies in der fiBS-Bewertung aus- wirken wird, wurde noch nicht hinreichend untersucht. Eine Verdrängung anderer bodenbewohnen- der Arten wie der Groppe und ein „enormer Fraßdruck auf die Jungfischbestände einheimischer Fischarten im Uferbereich“ (BFN 2015) sind sehr wahrscheinlich. Dies und weitere Einflussfaktoren, wie z.B. der hydromorphologische Zustand (z.B. Staustufenwirkung der Mittelweser), Saprobie und Kormoranpräsenz werden zusätzlich auf die Fischbestände einwirken, so dass eine Verbesserung der Situation sowohl faktisch, als auch über das Bewertungssystem messbar, nicht wahrscheinlich ist.

11.3 Fischwirtschaftliche Entwicklung durch das Vorhaben

Die hier ausgewerteten Fangerträge der Weser ergaben für die Fischereigenossenschaften, die umfangreichere Datensätze zur Verfügung stellten, im Vergleich uneinheitliche Verläufe. Je nachdem, wie weit die Aufzeichnungen zurückreichen, lagen die Erträge über längere Zeiträume auf einem wesentlich höheren Niveau, wie z.B. für Weserfischereigenossenschaft Minden von Ende der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre und für die Weserfischereigenossenschaft Höxter in der Dekade von 1979 bis 1980; für die FG Weser II in Hameln war dies für den Zeitraum von 2003 bis 2007 der Fall, danach bewegten sich die Erträge bis 2017 auf einem wesentlich niedrigeren Niveau. Für diese Mehrertragsphasen ist von höheren bis zu mehrfach höheren Salzparameterkonzentrationen gegenüber dem Istzustand auszugehen. Uneinheitlich und z.T. sich widersprechend waren die Bewertungen der Ertragsverläufe im Zeitraum von 2008-2017 und deren Ursachen, so wie sie sich aus den Antworten der Fragebögen an die Fischereivertreter ergaben. Für die Abschätzung der weiteren Ertragsentwicklung bis zum Ende des Antragszeitraums liefern diese Ergebnisse kaum verwertbare Anhaltspunkte. Wie bei den Prognosen für die Zustands- und Potentialentwicklung ist davon auszugehen, dass das Vorhaben, bei sinkenden Konzentrationen der Salzparameter, keine Verschlechterung im Vergleich zum Istzustand verursacht. Die z.T erheblich schwankenden Jahreserträge sind auch in Zukunft zu erwarten ohne dass daraus eine Verschlechterung ableitbar wäre. Andere, ertragsbeeinflussende Faktoren, wie z.B. die zukünftige Etablierung der Schwarzmundgrundel in der Oberweser, der Einfluss der Stauhaltung in der Mittelweser und die sich daraus ergebenden Beeinträchtigungen für den Fließgewässerlebensraum oder die Aalverluste bei der Turbinenpassage tragen nach wie vor maßgeblich zum Ertragsaufkommen bei. Ihr Einfluss wird bei sinkenden Salzparameterkonzentrationen deren potentielle Wirkung auf die Fangerträge überlagern. Gleichwohl ergibt sich daraus, dass bis zum Ende des Antragszeitraums nicht mit einer Verbesserung der Ertragssituation im Sinne einer kontinuierlichen Zunahme der Gesamterträge oder einzelner Wirtschaftsfischarten zu rechnen ist.

12 Kurzzusammenfassung der Ergebnisse

Der vorliegende fischökologische und fischereiwirtschaftliche Fachbeitrag zum Antrag einer wasserrechtlichen Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion im hessisch- thüringischen Kalirevier in die Werra prüft mittels Auswertung vorhandener fischökologischer und fischwirtschaftlicher Daten den aktuellen Zustand der Fischfauna und die Ertragssituation für die Werra und Weser zwischen Breitungen/Thüringen und Hemelingen bei Bremen und prognostiziert deren weitere Entwicklung bei Realisierung des Vorhabens. Aufgrund von Flussgebietsmodellierungen bis zum Ende der 3. Bewirtschaftungsperiode 2027 ist von einem Rückgang der Konzentrationen der Salzparameter Chlorid, Kalium und Magnesium und einer diesbezüglichen Entlastung auszugehen.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 142 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Die fischbasierte Bewertung mittels des fiBS-Bewertungsverfahrens weist für die meisten Oberfläch- enwasserkörper (OWK) der Werra und Weser aktuell einen unbefriedigenden/s Zustand/Potential aus. Nur ein OWK an der Werra und drei OWK an der Weser weisen eine mäßige Zustands-/Poten- tialbewertung auf. Die Auswertung der fischereilichen Ertragsentwicklung für die Weser belegen ein uneinheitliches Bild. In Zeiten höherer Salzbelastung lagen die Erträge z.T. deutlich höher während das Ertrags- niveau grob ab der Jahrtausendwende deutlich niedriger wurde. In der Prognose der weiteren Entwicklung für die Fischfauna wird sowohl in der Einzelprüfung des Erhaltungszustands FFH-relevanter Fischarten als auch in der fiBS-Bewertung der OWK nicht von einer Beeinträchtigung oder Verschlechterung des aktuellen Zustands bzw. Potentials durch das Vorhaben ausgegangen. Von der Einhaltung des Verbesserungsgebotes in Form einer über das fiBS-Bewertungssystem messbaren Werteanhebung ist nur in Ausnahmefällen auszugehen. Vielmehr ist von einem Fortbestand der aktuellen Zustandssituation auszugehen. Die weitere Entwicklung anderer, populationsbeeinflussender Faktoren (Neozoeneinwanderung, eingeschränk- te Durchgängigkeit, Rückstauwirkung durch Querbauwerke, Kormoranprädation) werden maßgeb- lich mitbeeinflussend sein. Für die fischereilichen Erträge ist ebenfalls keine Veränderung gegenüber dem Istzustand zu erwarten. Jährliche Ertragsschwankungen sind weiterhin zu erwarten und die oben genannten, populationsbeeinflussenden Wirkfaktoren werden analog auch die Ertragssituation mitbestimmen.

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei 143 13 Literaturverzeichnis

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Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei Seite 149

Anhang

Anhang 1: Fangergebnisse der FG Weser II Hameln Zusammenfassung der Fangbücher der Jahre 2003-2017; Angaben in kg/a

Art Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Aal 6.572,50 5.974,10 5.594,76 6.274,14 3.962,65 5.447,39 4.205,20 2.751,22 3.287,63 2.773,76 3.955,44 3.895,13 2.483,40 2.649,04 2.860,54 Aland 7,30 8,00 5,70 2,20 8,70 7,25 3,00 5,14 - - 7,29 42,90 24,45 37,80 40,05 Äsche 6,46 8,99 3,60 1,64 1,20 0,35 1,50 - 1,85 1,26 0,75 - - - - Bachforelle 102,21 95,00 154,82 129,54 92,03 44,79 35,70 34,10 16,65 30,52 50,73 62,02 88,02 79,90 2.775,85 Bachsaibling - 0,70 0,80 - - 1,70 ------Barbe 4.610,45 5.832,92 14.352,07 5.656,78 3.859,90 3.172,05 1.543,51 1.118,55 1.063,98 1.017,92 746,81 973,74 638,47 415,60 340,07 Brasse 6.034,86 5.948,31 4.687,47 4.255,83 3.063,76 2.494,04 1.321,89 1.542,50 2.189,98 2.102,47 2.123,46 2.630,96 2.377,72 2.057,21 3.387,50 Döbel 1.859,59 1.629,43 1.310,93 1.414,87 1.091,40 823,40 568,02 581,98 573,50 524,18 395,78 418,27 339,84 387,45 460,58 Flussbarsch 1.036,21 1.008,13 766,37 653,28 705,31 1.136,29 329,46 393,13 774,73 742,63 534,62 445,89 540,99 536,71 445,36 Graskarpfen ------10,00 8,00 - - - Grundel ------11,02 Gründling 9,80 - 1,10 ------0,20 - - - - - Güster 0,53 4,20 27,50 - 20,18 10,70 4,00 6,80 - 0,70 11,30 - - - 11,30 Hasel 217,80 223,75 191,50 223,60 143,25 126,23 107,10 81,40 83,58 78,18 64,88 61,30 44,45 66,30 31,60 Hecht 1.744,38 1.281,85 908,05 1.208,81 1.111,41 1.248,35 757,55 760,00 1.495,78 1.259,52 1.493,33 1.251,38 1.084,88 1.080,87 840,45 Karausche - - 1,30 1,20 - - - 1,97 - - 3,00 - - - - Karpfen 819,89 919,40 667,69 622,34 677,01 626,50 335,20 331,05 181,16 281,31 360,12 209,15 305,90 451,95 279,55 Kaulbarsch 0,60 ------0,05 Lachs 1,10 ------3,00 - 3,00 - - Meerforelle - 3,40 - 2,10 ------3,80 Nase 13,70 ------Quappe ------2,50 ------1,85 - Rapfen 8,70 11,00 15,10 62,90 24,00 24,60 24,00 21,53 23,40 34,00 94,93 64,00 64,20 95,80 57,40 Regenbogenforelle 174,98 132,28 103,95 116,69 100,90 61,28 39,75 46,14 28,01 20,70 29,80 42,01 42,67 39,67 27,45 Rotauge 2.711,39 2.506,41 1.936,18 1.947,83 1.479,49 1.515,32 782,36 1.220,02 1.368,69 1.262,28 923,76 1.363,52 1.150,48 1.048,20 1.478,54 Rotfeder 1.416,10 1.335,36 1.125,74 1.002,42 742,85 437,71 280,21 437,79 483,74 379,72 447,06 535,50 597,54 462,99 325,80 Schleie 70,94 44,43 25,79 25,60 12,68 14,62 11,90 1,80 9,90 30,21 11,60 18,54 12,93 15,58 11,50 Ukelei - - 1,20 0,97 ------Weißfisch 473,58 126,70 - 43,55 36,30 115,46 21,90 12,20 ------Wels - 82,35 65,40 87,80 140,70 59,80 148,70 25,40 34,50 21,65 87,70 65,50 33,00 7,55 28,40 Zährte 1.429,14 1.246,07 934,74 685,44 444,87 315,70 162,50 205,93 192,14 122,57 87,76 122,12 106,02 44,10 76,54 Zander 3.103,68 2.130,72 1.952,14 1.584,33 1.205,23 981,43 610,05 450,40 890,82 1.272,87 1.424,06 1.514,43 1.248,98 1.125,74 1.008,65 Zope ------1,90 - Sonstige - 39,00 ------30,00 - - - - Gesamt 32.425,89 30.592,50 34.833,90 26.003,86 18.923,82 18.664,96 11.296,00 10.029,05 12.700,04 11.956,65 12.897,18 13.724,36 11.186,94 10.606,21 14.502,00

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 150 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Anhang 2: Aalfänge der WFWG Höxter Fangbücher der Jahre 1951 bis 2017

Jahr kg/a Jahr kg/a Jahr kg/a 1951 890,5 1977 2.338,0 1999 172,0 1952 2.627,0 1978 1.370,5 2000 348,8 1960 1.827,0 1979 608,0 2001 378,7 1961 2.135,0 1980 696,9 2002 474,4 1962 2.765,0 1981 756,0 2003 469,6 1963 2.504,0 1982 395,7 2004 550,9 1964 1.882,5 1983 656,0 2005 367,4 1965 1.243,0 1984 1.156,9 2006 389,6 1966 1.953,0 1985 561,0 2010 167,4 1970 1.921,0 1986 2.521,0 2011 231,7 1971 2.267,0 1987 1.008,0 2012 27,4 1972 2.634,0 1988 631,0 2013 41,7 1973 3.235,4 1989 997,5 2014 331,1 1974 3.077,9 1990 1.010,0 2015 272,7 1975 3.870,4 1997 74,0 2017 6,9 1976 3.654,0 1998 242,1

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei Seite 151

Anhang 3: Fangergebnisse der WFG Minden Zusammenfassung der Fangbücher der Jahre 1962 bis 2016, Angaben in kg/a

Jahr Aal Flussbarsch Forelle Hecht Karpfen Barbe Wels Schleie Zander Weißfisch Gesamtfang 1962 4.452,00 1.299,00 67,00 2.087,00 917,00 - - 57,00 99,00 17.035,00 26.013,00 1963 4.640,00 1.317,00 46,00 2.585,00 1.366,00 - - 113,00 91,00 13.497,00 23.655,00 1964 5.987,00 2.383,00 63,00 2.686,00 1.679,00 - - 106,00 131,00 17.494,00 30.529,00 1965 4.781,00 4.404,00 88,00 1.988,00 2.787,00 - - - 169,00 21.100,00 35.317,00 1966 4.367,00 4.258,00 103,00 2.020,00 2.664,00 - - - 148,00 24.774,00 38.334,00 1967 6.593,00 3.305,00 137,00 3.752,00 3.899,00 - 61,00 - 210,00 22.493,00 40.450,00 1968 6.457,80 4.041,80 170,40 3.726,90 4.304,50 - - - 246,90 26.129,00 45.077,30 1969 6.721,50 4.125,30 186,60 2.385,70 4.709,00 - 14,00 - 248,00 26.299,70 44.689,80 1970 7.266,00 4.232,50 347,00 2.080,50 4.977,00 - 61,50 - 326,50 29.797,00 49.088,00 1971 7.821,50 4.052,00 260,50 2.252,60 4.158,70 - 85,50 - 331,30 25.696,70 44.658,80 1972 9.735,00 5.449,04 305,00 2.064,00 3.795,00 - 97,00 - 172,00 31.894,00 53.511,04 1973 8.505,20 4.097,60 278,90 1.684,30 4.298,30 - 190,90 - 157,00 27.788,20 47.000,40 1974 8.231,00 3.904,00 280,00 2.778,00 3.475,00 - 42,00 - 194,00 26.127,00 45.031,00 1975 11.511,90 4.930,70 239,30 2.623,50 3.088,40 - 16,00 - 247,50 25.760,30 48.417,60 1976 7.738,00 3.863,00 163,00 1.642,00 2.419,00 - 12,50 - 207,00 18.383,00 34.427,50 1977 10.237,00 4.547,00 169,00 1.652,00 3.221,00 - 6,00 - 269,00 20.526,00 40.627,00 1978 11.917,00 3.745,00 194,00 1.522,00 2.564,00 - 41,00 - 378,00 23.422,00 43.783,00 1979 8.245,00 2.768,00 216,00 1.472,00 2.324,00 - 7,50 - 439,00 20.032,00 35.503,50 1980 8.190,50 3.683,00 217,60 1.814,90 3.065,60 - 14,00 - 990,90 25.875,70 43.852,20 1981 11.212,00 4.446,00 285,00 2.027,00 3.900,00 - 16,00 659,00 1.816,00 34.824,00 59.185,00 1982 6.413,00 3.034,00 113,00 1.951,00 2.515,00 - 8,00 456,00 1.394,00 18.309,00 34.193,00 1983 5.324,00 2.566,00 119,00 1.354,00 2.818,00 - - 380,00 1.203,00 13.498,00 27.262,00 1984 7.488,70 3.082,90 173,30 1.683,80 3.370,30 211,80 13,50 358,20 2.221,40 15.677,40 34.281,30 1985 7.438,90 2.129,30 143,60 1.304,10 3.260,50 190,90 - 375,30 1.843,10 14.673,00 31.358,70 1986 4.896,90 1.601,30 574,10 1.204,80 3.270,60 225,90 - 296,60 1.619,30 13.117,50 26.807,00 1987 4.913,50 1.699,20 555,80 1.300,60 2.425,10 - 1,50 258,60 2.404,50 17.295,70 30.854,50 1988 4.486,10 1.611,00 254,10 1.810,10 2.362,90 - - 147,60 2.662,20 11.336,60 24.670,60 1989 2.607,20 2.212,50 204,20 1.406,70 2.367,90 189,80 9,00 206,70 2.794,00 8.882,80 20.880,80 1990 3.084,90 2.952,80 85,00 1.243,60 2.641,80 235,20 - 118,40 4.973,90 14.059,20 29.394,80 1991 3.983,70 3.328,60 41,40 1.134,90 1.985,20 238,40 73,00 157,70 5.152,60 11.552,30 27.647,80 1992 4.305,20 2.794,00 63,50 932,00 2.018,40 379,30 - 182,20 4.562,10 15.853,00 31.089,70 1993 3.099,65 2.317,15 84,10 1.479,90 2.772,25 510,80 - 164,50 4.616,20 17.203,75 32.248,30 1994 2.463,20 2.029,75 64,15 1.151,45 3.868,05 863,77 6,00 110,10 4.173,50 20.076,90 34.806,87 1995 1.584,10 1.571,70 55,60 1.350,80 4.013,80 481,00 54,00 54,30 5.062,20 17.509,80 31.737,30 1996 2.155,00 932,00 27,00 954,00 2.124,00 391,00 - 26,00 3.063,00 14.580,00 24.252,00 1997 2.289,70 1.286,95 63,80 943,10 2.110,40 395,80 - 56,20 2.708,70 14.827,00 24.681,65 1998 2.556,80 1.434,50 26,40 1.003,50 1.889,50 455,40 45,00 48,30 2.669,00 16.002,40 26.130,80 1999 2.495,00 1.857,70 80,60 1.178,60 2.219,30 671,10 21,50 101,20 3.209,10 24.643,10 36.477,20 2000 2.593,60 1.938,70 61,90 1.070,10 1.683,60 813,10 36,50 134,40 2.812,20 19.439,90 30.584,00 2001 2.340,90 1.991,70 73,80 920,90 1.521,80 1.064,60 49,20 76,00 2.587,00 20.348,80 30.974,70 2002 3.199,70 1.395,30 77,80 964,20 1.281,90 424,00 12,00 60,40 2.309,60 17.104,20 26.829,10 2003 3.066,01 1.778,06 50,90 738,70 1.051,20 378,10 98,20 63,95 1.849,94 15.740,32 24.815,38 2004 3.514,67 1.779,20 35,75 727,40 870,20 387,80 45,60 59,20 1.476,70 14.698,70 23.595,22 2005 3.016,93 1.354,90 14,60 475,60 945,10 452,30 61,20 35,40 1.035,90 11.097,00 18.488,93 2006 3.389,80 1.323,70 34,10 504,70 874,20 432,60 35,00 47,00 1.105,90 10.096,60 17.843,60 2007 2.838,46 1.183,80 25,00 973,50 976,50 428,20 80,00 42,10 997,30 10.526,05 18.070,91 2008 2.493,50 1.270,20 59,50 935,30 1.036,40 425,90 130,00 30,70 1.122,30 10.426,70 17.930,50 2009 2.201,59 1.884,80 43,15 951,10 972,90 418,20 446,80 21,60 1.022,10 7.993,95 15.956,19 2010 1.637,30 2.407,50 19,00 843,00 602,50 94,10 226,60 48,10 1.193,00 9.114,90 16.186,00 2011 1.634,90 2.398,10 19,00 834,50 573,50 94,10 226,60 48,10 1.191,50 9.113,70 16.134,00 2012 1.491,20 2.324,00 12,50 868,70 695,80 144,00 156,40 80,20 1.310,80 10.318,00 17.401,60 2013 1.149,80 751,10 20,00 862,50 752,10 143,60 258,40 32,60 995,40 8.119,50 13.085,00 2014 1.200,45 1.659,80 29,70 1.182,80 802,70 43,20 210,60 31,45 1.671,30 8.442,00 15.274,00 2015 1.512,27 1.700,60 37,37 937,20 589,20 50,70 376,10 89,50 1.395,60 6.240,35 12.928,89 2016 1.374,25 1.306,30 22,90 712,30 495,70 21,30 353,80 24,30 1.199,00 3.712,50 9.222,35

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 152 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Anhang 4: Standard-Datenbogen des FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ TLUG (2017a)

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Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 154 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

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Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 162 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

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Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 164 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

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Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 166 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei Seite 167

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 168 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei Seite 169

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Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei Seite 171

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 172 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei Seite 173

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 174 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei Seite 175

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra 176 Fachgutachten Fischökologie und Fischerei

Unterlage zum Antrag der Werke Werra und Neuhof-Ellers auf eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser aus der Kaliproduktion in die Werra Fachgutachten Fischökologie und Fischerei Seite 177

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Anhang 5: Standard-Datenbogen des FFH-Gebietes „Werra zwischen Philippsthal und Herles- hausen“ RP KS (2015)

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Anhang 6: Groppennachweise im Untersuchungsraum in den Jahren seit 2007 Zusammengestellt aus den in Kapitel 2 aufgelisteten Datenquellen Fluss-km = ungefähre Angabe, an welchem Fluss-km die Probestrecke liegt OWK Fluss-km 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Summe Individuen 3 1 204 118 619 58 531 91 75 92 Anzahl Befischungen 3 2 17 7 18 3 73 12 4 8 199,6 58 199,5 111 198,0 9 92 197,8 89 197,5 24 32

Tiefenort(2) 187,6 1 1 Mittlere Mittlere Werra bis 187,2 8 176,8 14 7 * 167,4 34 111 23 166,9 43 162,9 8 161,9 38 134 7 161,2 Einleitstelle Philippsthal 160,9 19 160,8 10 27 160,0 4 159,8 3 159,5 10 156,2 5 156,1 14 154,9 1 154,4 20 Werra/Philippsthal 150,9 8 150,6 9 149,7 10 149,2 Einleitstelle Wintershall 148,0 4 147,6 39 1 147,0 2 146,4 42 145,9 10 1 145,7 14 145,1 7 143,1 44 141,3 3 140,9 30 138,2 6 3 135,3 7

Untere Untere Werra Heldrabach bis 134,4 53 133,7 6

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OWK Fluss-km 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Summe Individuen 3 1 204 118 619 58 531 91 75 92 Anzahl Befischungen 3 2 17 7 18 3 73 12 4 8 132,3 11 130,2 4 2 129,8 2 13 127,3 5 126,7 5 124,3 9 123,6 4 120,7 10 120,4 1 120,3 15 119,9 10 119,6 5 119,3 7 118,7 3 3 112,4 55 7 109,9 5 107,6 46 70 103,3 1 101,8 13 97,6 44 32 97,3 89 94,6 17 90,3 4 85,9 5 29 85,4 5 81,8 5 *Mittlere Werra von Tiefenort bis Vacha

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Anhang 7: Fragenliste an Berufs- und Nebenerwerbsfischer der Weser Stand der Antworten vom Juli/August 2018

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