AIDS Informationsdienst August September 1986 4 DM
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
AIDS Informationsdienst August September 1986 4 DM Deutsche AIDS-Hilfe elt AI DS Infodienst _____________________ Inhalt Intro __________________________________________________________ Reda~ion ________________________________________________________ Allgemeine Presse ________________________________________________ Wie hoch ist das AIDS-Risiko für Virusträger (Tagesspiegel) AIDS in Haftanstalten: Ärztliche Schweigepflicht(Hann.Allg. Zeitung) Das Thema AIDS gehört auf den Stundenplan (Abendpost/Nachtausgabe) Starfbarkeit für AIDS-Übertragung bald in Norwegen (Süddeutsche ztg.) A Deadly Disease Comes To India (Time) u.v.a.m. Schwule Presse ___________________________________________________ Die Story vom Hot Rubber (Gay Express) Saubermann in Hamburg (Siegessäule) The Longest Living AIDS-Patient Teils of the Stigma of a New Plague (New York Native) Das AIDS-Gesetz der Republik Österreich (Lambda Nachrichten) Safer Sex: Den Tiger reiten (Rosa Flieder) u.v.a.m. Fachpresse Spontanverlauf der HIV-Infektion (Dtsch. Medizinische Wochenschrift) Length of Survival of Patients With AIDS in U.K. (British Medical u.v.a.m. Journal) Service Abo-Bestellung Infoanforderung Hinweis auf Unterrichtseinheit Impressum _______________________________ Herausgaber: DEUTSCHE AIDS-HILFE E.V., Bundesverband, Berlin Redaktion: Eberhard Zastrau, Michael J. Breuer Druck: Oktoberdruck GmbH, Berlin Der "AIDS-Informationsdienst" erscheint monatlich. Einzelexemplar: DM 4,--, Jahresabonnement DM 37,50 / für Institutionen DM 75,--, Bestellschein am Ende dieser Ausgabe, für Mitglieder im Jahresbei trag enthalten. Angemeldet bei der VG Wort, München. REDAKTIONSADRESSE: AIDS-INFORMATIONSDIENST, BERLINER STRASSE 37, 1000 BERLIN 31 Telefon-Sammelruf: (030) 86 06 51 - Telex 1 86576 aids d Redaktionsschluß dieser Ausgabe: 03. September 1986 ~ . AI D S Infodienst ---------3 --------------- Intro GUTEN TAG, da haben wir Ihnen schon wieder eine Doppelnummer unseres Infodienstes zugemutet. Wir bitten um Verständnis, daß in dieSem Sommer die monatliche Erscheinungsweise unterbrochen wurde: personelle Veränderungen im Pressereferat sind für diese Diskontinuität verantwortlich. Seit dem 11. August arbeite ich jetzt als Pressesprecher und werde nun wieder dafür sorgen, daß der Infodienst monatlich herauskommt. Gleichzeitig können wir erfreuliches vermelden: weil die Kosten für den Infodienst ab sofort von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung übernommen werden, können wir den Verteil.er natürlich immer noch in begrenztem Umfang erweitern. Wir haben uns für diese Regelung ent schieden: 1. Wir werden den Infodienst kostenlos bis zu einer Gesamtauf lage von 1.200 Exemplaren an Schulen, Gesundheitsämter, Ver b~nde, größere Krankenhäuser und Redaktionen abgeben können. 2. Einzelnen Ärzten und interessierten Privatpersonen bieten wir weiterhin an, den Infodienst zu abonnieren. Ich möchte noch kurz auf weitere . neue Mitarbeiter der Deutschen AIDS-Hilfe hinweisen: Micaela Riepe, 33, arbeitet seit Mitte August als Referentin für den Bereich Prostitution. Helmut Ahrens, 36, kümmert sich um das Arbeitsfeld Drogen und Justizvollzug. Karl-Georg Cruse, 57, kam aus München nach Berlin, um hier die Kondom-Kampagne der Deutschen AIDS-Hilfe aufzubauen. Abschließend noch ein paar Informationen zu mir selbst: ich bin 32, war bislang in der Berliner Kommunalpoli tik und in der Schwulenbewegung engagiert und habe Presseerfahrung als freier Journalist und beim Aufbau der Berliner Zeitschrift "Siegessäule" gesammelt. Mit den~r~n~::s Berlin AI D S Infodienst Redaktion Ministergespräch mit der Deutschen AIDS-Hilfe Bonn (aid). Am 27. August fand in Bonn ein erstes Gespräch zwischen der Bundesgesundheitsministerin Rita Süßmuth und dem Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe statt. Im Vordergrund standen die Erfahrungen und Probleme der Zusammenarbeit zwischen der Deutschen AIDS-Hilfe und den staatlichen Stellen, die für die Bewilligung der Mittel für die AIDS Aufklärung zuständig sind . Die bislang teilweise schleppenden Bewilligungsverfahren könnten sich wie die Ministerin betonte nach . den ersten Erfahrungen der Zusammenarbeit nunmehr beschleunigen . Sie unterstrich noch einmal, daß für die Aufklärungsarbeit der Deutschen AIDS-Hilfe in diesem Haushaltsjahr 2 Mio. DM zur Verfügung ständen . Psychosozialer Kongreß zu AIDS in Berlin Berlin (aid ). Vom 5. 7 . 11. veranstaltet der Berliner Senator für Gesundheit und Soziales mit Unterstützung des Bundesministeriums für Jugend , Familie , Frauen und Gesundhei t und in Zusammenarbeit mi t der Deutschen AIDS Hilfe einen internationalen Kongreß zu den psychosozialen und gesellschaftlichen Problemen im Umfeld von AIDS : "AIDS geht alle an". Als Referenten werden sich an der Tagung u . a . beteiligen Dr. Mervin Silverman (University of California, San Francisco), Jan van Wijngarden (AIDS-Koordinator der Niederlande), Prof . Dr.Dr. Erwin J . Haeberle (San Francisco). In den Arbeitsgruppen des Kongresses geht es u . a. um Kirche und AIDS, AIDS im Strafvollzug, Safer-Sex-Gesprächskreise, AIDS am Arbeitsplatz, Frauen und AIDS, Prävention durch Aufklärung, Drogenabhängigkeit und AIDS und um Sexualwissen schaft und AIDS-Forschung. Bundesgesundheitsministerin Rita Süßmuth wird zur Eröffnung des Kongresses in Berlin sein. Das ausführliche Programm des Kongresses wird in wenigen Tagen vorliegen und ist dann bei der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Abt. 11 C 2 , An der Urania 12-14, 1000 Berlin 30, abrufbar. AI D S Infoclienst Redaktion Razzien als "AIDS-Bekämpfung"? München (aid). Am 13. August führte die Müchener Polizei im Englischen Garten eine Razzia durch, wenige Tage später wurde ein Lokal kontrolliert. Bei den Polizeiaktionen ergab sich der Eindruck, daß mit diesen Kontrollen Daten für eine zwangsweise Unte~suchung auf HIV-Antikörper gesammelt werden sollten. Um diese Frage zu klären, wandte sich die Münchner AIDS-Hilfe an Kreisverwaltungsreferent Peter Gauweiler (CSU). Weil "regelmäßige Untersuchungen von Personen mi t häufig wechselndem Geschlechtsverkehr keinesfalls als Diskriminierung gewertet werden" könnten, so die Münchener Stadtdirektorin Dr. Freifrau Loeffelholz von Colberg in ihrer Antwort, versucht die Gesundhei tsbehörde der bayerischen Landeshauptstadt, das Intrumentarium des Geschlechtskrankheitengesetzes und des Bundesseuchengesetzes auch auf Infektionen mit dem Virus HIV auszudehnen. Zwar könne die Gesundheitsbehörde keine Steilungnahme zu der Razzia vom 13.08. abgeben, da das Polizeipräsidium diesen Einsatz in eigener Verantwortung durchgeführt habe, doch sei es Aufgabe der Polizei, nicht nur weibliche, sondern auch männliche Personen, die "sich der Pros ti tution hingeben", zur Überwachung an die Gesundhei ts behörde zu melden. Die Münchner AIDS-Hilfe sieht mit diesem Vorgehen ihre eigenen Aktionen, eine Risikominderung durch safer sex zu erreichen, im Grundsatz infrage gestellt. Durch Maßnahmen wie die Polizeirazzia werde das Vertrauen der Schwulen in die Arbeit der Münchner AIDS-Hilfe, die ja m j t den Behörden zusammenarbeiten müsse, untergraben. Beratung und Betreuung von AIDS-Gefährdeten werde so unmög- lieh. AI D S Infodienst Redaktion Kommentar Ein Dezernent läuft Amok Während sich die verantwortlichen Mediziner und Ministerial beamten bundesweit einig sind , daß Zwangsmaßnahmen im Zusammenhang mit AIDS epen so sinnlos wie gesellschaftlich unzumutbar sind , profiliert sich der Münchener Kreisverwaltungs referent Peter Gauweiler (CSU) als Elephant im Porzellanladen. Gauweiler , der in einzigartiger Weise die Ordnungsbehörde wie auch die Gesundheitsverwaltung der bayerischen Metropole lei tet , stützt sich bei seinem Amoklauf gegen jede Aufklärung und Einsicht auf ein Gutachten des Rechtsphilosophen Prof . Dr. Hans Ulrich Gallwas, der jeden an schwulen Treffpunkten Anwesenden f ür ansteckungsverdächtig hält. Gauweiler will in städtischem Alleingang das Bundesseuchen gesetz und das Geschlechtskrankheitengesetz auch auf Infektionen mit HIV anwenden . Über die Folgen seines Tuns hat er sich bestenfalls keine Gedanken gemacht . Razzien gegen Homosexuelle , die er schlechterdings alle als unfähig zu safer sex also risikovermindertem Sexual verhalten anzusehen scheint, bewirken allenfalls, daß Sexualkontakte örtlich verlagert werden . Sie zerstören aber gleichzeitig die Glaubwürdigkeit und Wirkung aller Bemühungen , das Sexualverhalten in Richtung safer sex zu beeinflussen . Wo ein Gauweiler wütet , wird die einzig effektive AIDS Prophylaxe Aufklärung, Aufklärung und nochmals Auf- klärung - verhindert . AIDS Infodienst Redaktion Schlechte Erfahrungen mit Meldepflicht Paris (aid) . Auf der internationalen AIDS-Konferenz in Paris vom 23. 25. Juni 1986 berichtete der schwedische Referent über die Erfahrungen mi t der kurz zuvor eingeführten Meldepflicht für HIV-Infizierte in Schweden. Es seien rund 1.000 Infizierte gemeldet worden zwischen dem Beginn der Meldepflicht und der Pariser Konferenz, davon seien rund 580, also 58 % schwul. Unter den Gemeldeten seien 30 % Drogenabhängige. Dem stehen ganz andere Zahlen bei dem Vollbild der . AIDS-Erkrankung gegenüber. Dort sind ca. 90 % schwul. Im übrigen sei festzustellen gewesen, daß die Beteiligung am Test drastisch zurückgegangen sei. Grüne fordern 40 Millionen für AIDS Berlin (aid). Wie bereits im letzten Jahr werden die GRÜNEN zu den Haushaltsberatungen wieder ein "Sofortprogramm zu AIDS" vorlegen. Aufbauend auf den Forderungen des letzten Jahres kommen die GRÜNEN zu dem Schluß, daß die Mittel verdreifacht werden sollten. Der Abgeordnete der GRÜNEN, Herbert Rusche,