Fragile Übergänge Junge Männer, Gewalt Und HIV/AIDS
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Matthias Forcher-Mayr Fragile Übergänge Junge Männer, Gewalt und HIV/AIDS Zur Bewältigung chronischer Arbeitslosigkeit in einem südafrikanischen Township innsbruck university press THESIS SERIES innsbruck university press for S. D. Matthias Forcher-Mayr Fragile Übergänge Junge Männer, Gewalt und HIV/AIDS Zur Bewältigung chronischer Arbeitslosigkeit in einem südafrikanischen Township Matthias Forcher-Mayr Institut für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung Diese Publikation wurde mit finanzieller Unterstützung aus den Fördermitteln des Vizerektorats für Forschung und des Dekanats der Fakultät für Bildungswissenschaften der Leopold-Franzens- Universität Innsbruck gedruckt. © innsbruck university press, 2014 Universität Innsbruck 1. Auflage Alle Rechte vorbehalten. www.uibk.ac.at/iup ISBN 978-3-902936-28-8 "We are actually stupid. We also want to have value to the girls, if we have so many girlfriends. But on the other side, you can find that sometimes girls, they actually love you. But in the end, it's about money" (Lunga, 17, männlich). Matthias: "When are you going to be an adult?" Ngubane (24, männlich): " « \RXVHHWREHDQDGXOWWKHUH are stages through which you go. The age of a person, the age can tell you." Matthias: "And do you feel as an adult?" Ngubane (24, männlich): "No, I don't." Matthias: "Why not?" Ngubane (24, männlich): "I say to myself I'm an adult because of my age, but I'm not studying, I'm not working. In reality I'm not an adult because of the circumstances." Matthias: "And what are these circumstances?" Ngubane (24, männlich): "To be employed, to have family, yah." Matthias: "And what will happen if you don't manage to work and to found a family?" Ngubane (24, männlich): "Oh, I don't know what will happen." 5 I - Erster Teil: Theoretische Überlegungen zur Bestimmung männlicher Jugenden in einem marginalisierten städtischen township mit Fokus auf sexuelles Risikohandeln und geschlechtsbezogenes/ sexualisiertes Gewalthandeln Zusammenfassung 11 Danksagung ± Acknowledgements 14 1. Aufbau der Arbeit 17 2. Problemaufriss: HIV/AIDS und Gewalt 18 2.1. Epidemiologische Aspekte der HIV/AIDS Pandemie 18 2.1.1. HIV/AIDS in Südafrika und KwaZulu-Natal 20 2.1.2. Exkurs: HIV/AIDS und Politik in Südafrika 22 2.2. Gewalt 27 3. Fragestellung 30 3.1. Macht und Verstehen 33 3.2. Feld und Daten 41 3.2.1. Forschungssituation 42 3.2.2. Feldforschung als sozialer Lernprozess 42 3.2.3. Erhebung 45 3.2.4. Forschungs- und Auswertungsmethode 48 3.3. Disziplinäre Einordnung der Arbeit 54 4. Globaler Norden: Sensibilisierende Betrachtungen 58 4.1. Sozialisation 58 4.1.1. Symbolischer Interaktionismus 64 4.1.2. Identität 65 4.2. Risiko 68 4.2.1. Risiko & HIV/AIDS 73 4.3. Raum 76 4.4. Geschlecht und Sexualität 79 4.4.1. Männer und Männlichkeiten 81 4.4.2. Sexualitäten 85 4.5. Jugend und Individualisierung 89 4.5.1. Übergang als ambivalente Betrachtungsfolie 94 4.5.2. Jugend zwischen Moratorium und Transition 97 4.5.3. Transition 98 4.5.4. Moratorium 99 4.5.5. Jugend: Generation versus Akteurin 100 5. Globaler Süden und Südafrika: Sensibilisierende Betrachtungen 103 5.1. Politisch-ökonomischer Wandel und Geschlechterverhältnisse im historischen Abriss 103 5.1.1. Rahmenbetrachtung: Aspekte einer Geschichte der Ungleichheit 103 5.1.1.2. Vorkoloniale und frühe koloniale Periode 105 5.1.1.3. Arbeitsmigration 108 5.1.1.4. Erzwungene Umsiedelungen 109 5.1.1.5. Chronische Arbeitslosigkeit 109 5.1.1.6. Die Entwicklung nach 1994: Die Persistenz von Armut und Ungleichheit 112 5.2. Sexualitäten in Afrika 114 5.2.1. Diskurse zu Sexualität und männlicher Gewalt in Südafrika 116 5.2.2. Männer und Männlichkeiten in Südafrika 119 5.3. Jugend im globalen Süden 125 5.3.1. Junge Frauen und Männer in Übergängen 136 7 5.3.2. Jugend in marginalisierten städtischen Räumen 136 5.3.2.1. Fragilität versus Marginalisierung 137 5.3.2.2. Bildung und Arbeit 138 5.3.2.3. Wohnen und Haushalt 144 5.3.2.4. Familie und Partnerschaft 148 5.3.2.5. Geschlechterverhältnisse und Sexualität 151 6. Fazit des theoretischen Teils und Überleitung zum empirischen Teil 156 II - Zweiter Teil: Datenbasierte Überlegungen zu sexuellem Risikohandeln und geschlechtsbezogenem/ sexualisiertem Gewalthandeln junger Männer in einem marginalisierten städtischen township 1. Räumliche Aspekte des Übergangs junger Männer 159 1.1. eThekwini Municipality als städtischer Rahmen 159 1.2. Clermont und KwaDabeka als Untersuchungsgebiete 163 1.2.1. Das Untersuchungsgebiet als Bewohner erleben 170 1.2.1.1. Clermont und KwaDabeka als ambivalenten Raum sehen 176 1.2.2. Clermont und KwaDabeka als Stigmatisierungsraum 182 1.2.3. Clermont und KwaDabeka als Migrationsraum 183 1.2.3.1. Migration/en unterscheiden 185 1.2.3.2. Migration subjektiv erleben 186 2. Der Rahmen der Betrachtung: Junge Männer im Übergang 190 2.1. Vorstellungen des Übergangs: Jugend definieren 190 2.2. Vorstellungen des Übergangs: Erwachsensein definieren 194 2.2.1. Sich erwachsen fühlen 198 2.1.1.1. Sich kompetent fühlen und die Anerkennung der Kompetenz erleben 201 2.1.1.2. Kompetenz und die Anerkennung der Kompetenz als fragil erleben 205 2.1.1.3. Anerkennungsbilanzen 211 3.1. Bildung und Arbeit als Leitthema des Übergangs 214 3.1.1. Die eigenen Vorstellungen an der Wirklichkeit ausrichten 215 3.1.2. Die Arbeitssuche strategisch angehen 223 3.1.3. Im Zuge der Arbeitssuche die eigene Machtlosigkeit erleben 233 3.1.3.1. Arbeit bewerten 237 3.1.3.2. Arbeitsbedingungen erfahren 246 3.2. Sexualität und Partnerschaft im Kontext fragiler Übergänge 250 3.2.1. Eine Frau erfolgreich umwerben 250 3.2.1.1. Frauen einordnen 254 3.2.1.2. Frauenbilder konstruieren 255 3.2.2. Die Kontrolle über sexuelle Beziehungen beanspruchen 263 3.2.2. Multipartnerbeziehungen argumentieren 274 4. Kondome und VCT 278 4.1. Kondome verwenden 282 4.1.1. Kondome über die Zeit verwenden 283 4.1.2. Über HIV/AIDS lernen 287 4.1.3. Das Weglassen von Kondomen nachträglich rechtfertigen 290 4.1.3. Die Kondomverwendung mit der Partnerin aushandeln 294 4.1.4. Sich für VCT entscheiden 300 8 5. Handlungsstrategien der Bewältigung 303 5.1. Handeln auf Kultur und Tradition beziehen 303 5.2. Sich selbst inszenieren 309 5.2.1. Ein skotheni-Sein 312 5.2.2. Gewöhnlich-Sein 315 5.3. Abgrenzungsbilder schaffen 317 6. Risikohandeln, Gewalthandeln und der Raum 322 6.1. Nachtclubs konstruieren 322 6.2. Die nkwari 324 7. Ergebnisdarstellung der empirischen Untersuchung 328 7.1. Ausgewählte Handlungstypen 328 7.1.1. Erläuterung der Handlungstypen auf Basis repräsentativer Fälle 333 7.1.2. Kritische Reflexion der Konstruktion von Handlungstypen 335 7.2. Detailergebnisse 336 7.3. Allgemeine Zusammenfassung 338 7.4. Folgerungen für die Prävention von sexuellem Risikohandeln und geschlechtsbezogenem/ sexualisiertem Gewalthandeln junger Männer aus der Perspektive des Übergangs 341 7.4.1. AIDS Kompetenz 342 7.4.2. Berufliche Bildung 344 8. Literatur 346 Verzeichnis der Abbildungen 366 Verzeichnis der Tabellen 366 Verzeichnis der Karten 366 Verzeichnis der Abkürzungen 367 9 Zusammenfassung Schlüsselwörter: Geschlechtsbezogene/ sexualisierte Gewalt, junge Männer, Übergang, HIV, Arbeitslosigkeit, Anerkennung, Selbstinszenierung, township, Südafrika; Das Handeln junger Männer und dessen Beziehung zu institutionalisierten Vorstellungen des Erwachsenwerdens sowie sozialen und ökonomischen Strukturen wird durch die Folie des Übergangs betrachtet. Im marginalisierten städtischen Raum des townships sind die Übergänge junger Männer von Individualisierung und Dauerhaftigkeit geprägt. Vor dem Hintergrund chronischer Arbeitslosigkeit und ihrer sozialen und ökonomischen Folgen dominieren individuelle Risiken über Chancen. Eine Vielzahl von Unsicherheiten steht der Navigation des Übergangs gegenüber. Diese Beschaffenheit des Übergangs wird als fragil bezeichnet. Sie steht in einem starken Gegensatz zu institutionalisierten Vorstellungen des Erwachsenseins, welche Bilder der vorkolonialen Kultur und Tradition verwoben mit Bildern der männlichen Normalbiographie des globalen Nordens widerspiegeln. Vorstellungen von Erwachsensein und von Männlichkeit sind eng ineinander verbunden. Aus der Perspektive der Übergangsbiographie werden subjektiv relevante und zugleich institutionalisierte Vorstellungen als Übergangsthemen verstanden, die in Feldern des Erwachsenwerdens ausgehandelt werden. Felder sind gleichzeitig biographische Arenen und gesellschaftliche Handlungsbereiche. Im Spannungsfeld zwischen individuellem Handeln und Struktur werden Übergangsthemen zu kollektiven Problemen des Erwachsenwerdens. Diese müssen bewältigt werden. Vor dem Hintergrund fehlender tertiärer Ausbildungsmöglichkeiten und chronischer Arbeitslosigkeit werden Bildung und Arbeit von den jungen Männern als kollektives Problem des Erwachsenwerdens identifiziert. Die subjektiven Anforderungen an Arbeit weisen die Eigenschaften der Überlebenssicherung wie der beruflichen Sinnerfüllung auf. Chronische Arbeitslosigkeit wird als ein Hindernis bei der Suche nach einer dauerhaften Partnerin und der Gründung eines Haushaltes erlebt. Das Problem von Bildung und Arbeit wird mit dem Problem von Partnerschaft und Sexualität verknüpft. Anhand von kritischen biographischen Momenten wird nach der Ausbildung von Erwachsenenidentität in subjektiv relevanten Feldern des Erwachsenwerdens gefragt. Erwachsenenidentität wird als Gefühl der Kompetenz und der Anerkennung dieser Kompetenz verstanden. In fragilen Übergängen zeigen sich im zeitlichen Querschnitt zwei biographische Erlebenstypen. Sie unterscheiden sich in Hinblick auf das Erleben von Kompetenz