VISION Nr. 1/2012 2000 Portrait

Dario Pizzano

Klarstellungen zur Kirchenpolemik Argumente für die üblichen Diskussionen (Seite 20-21) Gott ist barmherzig, aber auch gerecht Bischof Laun: Gott richtet – aber mit Milde (Seite 22-23) WWaahhrreerr GGootttt Jenseits unserer Ängste Über den Umgang mit den durchaus berechtigten Sorgen (Seite 24-25) Viel Verwirrung in WWaahhrreerr MMeennsscchh manchen Gemeinden P. Pilar über falsch verstan - dene Toleranz gege nüber nichtchristlichen Praktiken (Seite 26-27) Der Petrusdienst P. Cantalamessa über die notwendige Einheit der Christen (Seite 28)

P.b.b Verlagsort: 1010 Wien 11Z038760M Retouren zurück an den Absender VISION 2000, Elisabethstraße 26/22, 1010 Wien 2 Internes VISION 2000 1/2012

himmlische Zustände schaffen möge. Von solch einem Zustand sind wir noch weit entfernt. Der Liebe Leser Leser moderne Mensch will von Gott nicht mehr viel wissen und glaubt, dass er einen solchen ch muss Ihnen gestehen, dass wirklich bemerkenswerten und Endzustand selbst herbeiführen mir die Beschäftigung mit erfolgreichen Bemühungen, die briefe könne. Durch größenwahnsinni - Idem Schwerpunkt dieser Zeitschrift weiterzuempfehlen. ge Menschenwerke ist noch kein Ausgabe besonders viel Gewinn Wir haben, sage und schreibe, Mensch auf Dauer glücklich ge - gebracht hat – gerade in der zu durch Ihre Empfehlungen rund Dass Sein Wille worden, es führt zu Vernichtung Ende gegangenen Weihnachts - 500 neue Interessenten gewon - geschehe der gesamten Menschheit. (…) zeit: Mir wurde neu und tiefer be - nen – in einer Zeit sinkender Auf - Ich bin im evangelischen Glau - Ich habe schon in einem früheren wusst, dass sich unser Glaubens - lagen bei den meisten kirchlichen ben aufgewachsen, mit 36 zur Brief mein Tagebuch erwähnt. leben an der Beziehung zu Publikationen! Auch dafür ein katholischen Kirche konvertiert Ich habe anfänglich im Stillen Christus entscheidet. Sie müssen herzliches Vergelt’s Gott. und versuche seither, nach dieser gedacht, dass mein Schreiben ein wir vertiefen, von ihr dürfen wir Bleibt mir, einen Vorsatz zu Religion zu leben. Zur Osterzeit breites Publikum interessieren Zeugnis geben. Das scheint mir wiederholen, den manche von Ih - 1984 nahm ich als Mitglied der könnte. Ich überlasse es Gott, auch die Herausforderung im nen schon kennen: Prompter auf „Katholischen Männerbewe - was damit geschehen soll. „Jahr des Glaubens“ zu sein, des - Leserpost zu reagieren. Obwohl gung Österreichs“ an einem Viktor Holzfeind, A-9920 Sillian sen Beginn der Papst für den 17. mir der Kontakt zu Ihnen, liebe achttägigen Rom-Aufenhalt teil, Oktober festgelet hat. Es reicht Leser, wirklich wichtig ist, muss wo ich sehr merkwürdige Erleb - Ein großes Lob nicht, allgemein über Gott zu ich eingestehen, dass ich da im - nisse hatte… In der Folge Es drängt mich, Ihnen doch ein - sprechen. Da gibt es unzählige mer wieder versage. Die diesbe - schenkte mir Gott viele Visionen mal ein großes Lob für die VISI - Vorstelllungen. Uns muss es um züglich Betroffenen bitte ich um und Zeichen, die ich in einer Art ON 2000 auszusprechen. Nach Jesus Christus, Seinen Vater und Entschuldigung. Der Vorsatz Tagebuch zu Papier brachte. meiner Einschätzung ist Ihre den Heiligen Geist gehen. Ich wird jedenfalls neu gefasst. Während dieser Zeit wurde ich Zeitschrift gegenwärtig die beste hoffe, dass Sie, liebe Leser, die Zum Schluss wünsche ich Ih - von Gott schwer geprüft (…) Nur religiöse Zeitung. Macht nur so Texte auf den folgenden Seiten nen allen ein gesegnetes neues durch vieles Beten konnte ich al - weiter im Sinne des II. Vatican - mit Interesse und Gewinn lesen. Jahr und bitte Sie darum, dass wir les gut ertragen. Ich machte mir ums. VISION 2000 bringt das Was darf ich Ihnen an Interna uns im Gebet verbinden. So kön - auch viele Gedanken über den christliche Leben nicht wissen - berichten? Zunächst: Wir neh - nen wir einander über Distanzen Zustand der jetzigen Welt und schaftlich, sondern „lebendig“ men in Kürze eine neugestaltete hinweg begleiten und mittragen. kam zur Überzeugung, dass „ei - zur Sprache. Es gilt auch hier: Homepage in Betrieb. Ein junger Christof Gaspari ne Korrektur überfällig ist“. Wir „verba movent – exempla Mann hat sich angeboten, diese bitten Gott im Hauptgebet, dass trahunt“. PS: Das Titelbild zeigt die Verklärung Aufgabe zu übernehmen. Es ist er nach Seinem Willen auf Erden Alterzbischof Dr. Georg Eder, Christi dargestellt von Fra Angelico. A-5163 Mattsee ihm sehr gut gelungen, wovon Sie sich demnächst überzeugen kön - Exkommuniziert durch nen. Die neue Homepage bringt Sie möchten Leser von den großen Vorteil: Man kann die Tat selbst künftig gezielt Artikel nach VISION 2000 werden? Ich habe mit großer Freude Ihren Stichworten suchen. Derzeit ist Sie haben folgende Möglichkeiten, in unsere Adresskartei aufgenom - Beitrag in der heute angekom - dies leider nicht möglich. Wer al - men zu werden: menen Nr. 6 von VISION 2000 so etwa wissen will, welche Ar - • Sie senden uns ein E-Mail an die Adresse: [email protected] gelesen. Ich finde es erschüt - tikel wir von Christa Meves ver - ternd, dass die gesamte Bi - • Sie rufen zwischen 9.30 und 14 Uhr an: aus dem Inland unter 01 öffentlicht haben, der kann dies schofskonferenz nicht gewagt 586 94 11, aus dem Ausland unter +43 1 586 94 11 (Fax: -15 DW) künftig einfacher finden. hat, das Faktum der Tatstrafe der Eine Einschränkung gibt es al - • Sie schreiben uns eine Postkarte an die Adresse: Exkommunikation auch nur zu lerdings: Wir müssen in den Vision 2000, Elisabethstraße 26/22, 1010 Wien erwähnen, die ohne jedes Zutun nächsten Monaten erst Zug um eines Bischofs Kraft Gesetzes Zug die älteren Ausgaben der • Sie spenden mittels beigelegtem Erlagschein auf eines unserer Kon - eingetreten ist (excommunicatio Zeitschrift in die neugefasste Ho - ten und geben dabei Ihre vollständige Postadresse an, sonst sind latae sententiae: Das Gesetz mepage einspielen. Wer Infos aus wir nicht in der Lage, Ihnen die Zeitschrift zu schicken (Adress - selbst hat das Urteil ausgespro - älteren Jahrgängen sucht, muss recherchen unterliegen dem Datenschutz): chen, das auch noch so wohlmei - sich noch etwas gedulden. Wir Konto Österreich: BAWAG PSK, IBAN: AT10 6000 0000 0763 nende Bischöfe nicht verhindern bemühen uns aber, möglichst 2804 (BLZ 60000, Konto Nr. 763 2804), BIC: OPSKATWW konnten). Selbst der Wiener Kir - rasch mit der Überspielung vor - Konto Deutschland: Commerzbank, IBAN: DE89 7008 0000 0558 chenrechtler scheint das nicht anzukommen. 9885 01 (BLZ 700 800 00, Konto Nr. 558 988 501), gewusst zu haben, der über mög - Was die Bilanz des Jahres 2011 BIC: DRESDEFF700 liche Strafen faselte, die ver - anbelangt, darf ich Ihnen jetzt Konto Schweiz: Raiffeisenbank 6247 Schötz, IBAN: CH56 8121 hängt werden könnten. Umso - schon berichten, dass wir finan - 4000 0037 1727 3 (Konto Nr. 371 7273), SWIFT: RAIFCH22 mehr freue ichmich, dass Sie ziell wieder gut über die Runden Konto Italien: Raiffeisenbank, IBAN: IT71 E08 0811 1601 0003 0100 jetzt auf die entscheidenden Ca - gekommen sind. Näheres erfah - 9095, BIC: RSZBIT21103 nones aufmerksam gemacht ha - ren Sie in der nächsten Ausgabe. Homepage: www.vision2000.at ben. Jetzt aber schon vielen Dank für Es ist, wie ich meine, ein schwe - VISION 2000 erscheint sechsmal jährlich. die großzügige Unterstützung im res Unrecht, den Betroffenen Das Projekt ist auf Ihre Spenden angewiesen. 24. (!) Jahr unseres Bestehens. diese Realität zu verschweigen. Großen Dank auch für Ihre Papst Johannes Paul II. hatte in VISION 2000 1/2012 Leserbriefe 3

Evangelium vitae (62) klarge - (…) Wenn es die Kirche nicht in den letzten Jahren, aber auch Christus. Es gibt viele Missiona - stellt, dass die Kirche mit dieser schafft, ihre Schäfchen aufzu - die Erklärung des Nationalen re, die die Botschaft in alle Welt Strafe den Täter anspornt, „rasch klären, wird es derjenige, der Ethikrates der USA von 2008 und tragen. (…) Wenn heute ein auf den Weg der Umkehr zurück - gerne alles durcheinander wirft, die Tatsache, dass die amerikani - Christ nur mehr durch den Tauf - zufinden. Denn in der Kirche hat leicht haben, einen Keil mitten sche Neurologische Akademie schein und die Kirchenbeitrags - die Strafe der Exkommunikation durchs Herz unserer Kirche zu dem „Hirntod“ die wissenschaft- quittung mit der Kirche verbun - den Zweck, die Schwere einer treiben und sie zu spalten. liche Begründung abspricht, ver - den ist, so werden diese Zettel bestimmten Sünde vollbewusst Mag. Barbara Gürth deutlichen: Die Behauptung, der von einem leichten Wind wegge - 9082 Maria Wörth, Lindenplatz 2 zu machen und somit eine ent - „Hirntod“ sei der Tod des Men - tragen. Wer heute in den Stür - sprechende Umkehr und Reue zu Nicht wirklich der schen, ist unhaltbar. men des Lebens bestehen will, begünstigen“. Wo stehen die Hilde Bayerl, D-81241 Müchen braucht tiefe Wurzeln. Bischöfe, die mit ihrem Schwei - Tod des Menschen Josef Ploner, A-9635 Dellach gen darüber die „Umkehr und „Der Eintritt des Hirntodes ist Die Schätze der Kirche Reue“ verhindern? Sehen sie den aus jetziger Sicht der Bischöfe wiederentdecken Wir müssen nicht „Wolf“ (Joh. 10, 12) in Gestalt das leitende Kriterium für die In den Ländern der sogenannten alles neu erfinden der Medien kommen und ver - Feststellung des Todeszeitpunk - zivilisierten Welt (Europa, Ame - Als Techniker bin ich froh und stecken sich im Schweigen? tes“ – so berichtet Die Tagespost rika) rumort es in der katholi - dankbar, nicht alle Normen neu Em. Univ. Prof. Dr. Wolfgang vom 8.10.2011 über die Herbst- schen Kirche. Es gibt Missstän - erfinden zu müssen. Wenn Jesus Waldstein, A-5020 Salzburg Vollversammlung der deutschen de, Unzufriedenheit, Kritik, Re - Christus entschieden hat, für das Habe das Gefühl: Bischöfe bezüglich des Themas formvorschläge. Man hat den Weiheamt nur männliche Beru - der Organtransplantation. Erst Eindruck, die Amts träger fene vorzusehen, wird Er Seine Die Kirche schläft wenn sich die Seele vom Leib bräuchten nur alle Vorschläge zu unerforschlichen Gründe dafür Ich habe sehr gehofft, eine Reak - trennt, ist nach der Lehre der Kir - verwirklichen und es würden haben. In der Menschheitsge - tion auf die Priesterinitiative in che der Mensch tot. Dieser Zeit - ideale Zustände vorherrschen. schichte gibt es tatsächlich einen VISION 2000 zu finden. Denn punkt ist nicht mit Sicherheit Ein großer Heiliger sagte das be - Menschen weiblichen Ge - die Reaktion unserer Kirche ist feststellbar, weil ja die Seele un - kannte Wort: „Herr, erneuere die schlechts, Maria, der Gott leib - eher dürftig. (…) Vielleicht täu - sichtbar ist, sodass die Kirche Kirche - und fange bei mir an!“ haftig unter seinem Herzen trug. sche ich mich, aber ich habe das noch eine ganze Zeit nach dem Ich sehe drei Kernbereiche, die in Dieser Mensch war mit einem Gefühl, dass unsere Kirche mutmaßlichen Verscheiden die erster Linie von uns neu entdeckt derartigen Mut zum Dienen (De - schläft. Man kann nicht warten, heilige Ölung (Krankensalbung) und in unserem Leben umgesetzt mut) beseelt, dass er nicht auf die bis Gras über die Sache gewach - bedingungsweise gespendet hat. werden müssten. Schon vor Jahr - Idee kam, das Weihepriestertum sen ist. Die Gefahr der Spaltung Die Frage des Hirntodes hat zehnten hat eine Umfrage in für sich zu beanspruchen... ist viel zu groß. Sie wird durch schon im Februar 2005 eine von Kärnten ergeben, dass die Hälfte Die Situation wiederverheirate - die „fundamentale Unkenntnis“ der Päpstlichen Akademie der der Christen nicht an die Aufer - ter Geschiedener, welche aus ei - der Priester und den religiösen Wissenschaften einberufene stehung glaubt. Aber schon vor ner kirchlich gültig geschlosse - Analphabetismus der Laien (und Versammlung durchleuchtet. 2000 Jahren hat der Apostel Pau - nen und nicht annullierbaren Ehe vielleicht auch durch die Hetze Diese Tagung von Ärzten und lus gesagt: Wenn Christus nicht „stammen“, ist für mein Ver - der Medien) noch vergrößert. Ich Wissenschaftlern aus der ganzen auferstanden ist und wenn es kei - ständnis umfassender: Ohne Be - darf mich hier nicht ausnehmen. Welt war von Papst Johannes ne Auferstehung gibt, dann ist reitschaft zur Umkehr kann kei - Die längste Zeit habe ich selber Paul II. noch kurz vor seinem unser Reden sinnlos und wir sind ne Versöhnung mit Gott in der nicht gewusst, dass eine konse - Tod einberufen worden. Die Scharlatane. Heiligen Beichte vermittelt wer - krierte Hostie mehr als ein Sym - Mehrheit der Teilnehmer hat die Die Eucharistie ist das größte den. In diesem Zustand die Heili - bol ist. (…) Ich war fast wie vom Auffassung vertreten, dass der Geschenk und der größte Schatz ge Kommunion zu spenden, Blitz getroffen, als ich mit fast 30 Hirn tod nicht der Tod des Men - in der Kirche. Mutter Teresa hat würde der Seele noch mehr scha - Jahren das erste Mal einen Prie - schen ist. Der Essay, in dem dies jeden Tag mindestens eine Stun - den. Dieser Umstand ist natür - ster über den „Leib Christi“ pre - niedergelegt ist, Hirntod“ ist de vor dem Tabernakel gebetet, lich von allgemeiner Bedeutung digen hörte. Wie viel hat sich seit nicht Tod ist leider fast unbe - damit sie die Kraft hatte, ihren und betrifft nicht nur die ange - dem in meinem Leben geändert! kannt geblieben. Dienst an den Ärmsten zu tun. sprochene Gruppe von Men - Ich werde wohl mit meiner Bei der Entnahme von Organen „Ohne mich könnt ihr nichts schen, die der besonderen Auf - Schätzung nicht allzu falsch lie - eines als „hirntot“ Bezeichneten (Gutes) tun“, sagt Christus. Es merksamkeit der christlichen gen, wenn ich behaupte, dass die wird der Tod des Spenders her - gibt Priester, die nicht an die Ge - Gemeinde bedarf. Katholiken, die Sonntag für beigeführt. Dieser hat mit seinem genwart Christi in der Hostie Was die Laienpredigt betrifft, Sonntag zu Hause bleiben, über - Einverständnis zur Organ spende glauben, die nicht täglich zele - möchte ich nur anmerken, dass haupt keine Ahnung haben „eine selbstmörderische Zustim - brieren und die Anbetung des Al - unser Leben die verständlichste (sonst würden sie nicht zu Hause mung“ gegeben (US-Bischof tarsakramentes fördern. Un - „Predigt“ ist, welche durch die bleiben) und von denjenigen, die Bruskewitz). Und Professor Jo - trennbar mit der Eucharistie ist Auslegung der Heiligen Schrift Sonntag für Sonntag in die Kir - sef Seifert (Chile) erinnerte an die Marienverehrung, denn der aus dem Mund Berufener che kommen, der Großteil auch den wahren und einsichtigen menschliche Leib Christi ist aus „genährt“ wird. nur eine schwammige Vorstel - ethischen Grundsatz, dass wir, dem Leib der Gottesmutter her - (…) Haben wir als „Pilgernde lung hat von unserem Glauben „wenn sogar nur ein kleiner ver - vorgegangen. So ist in allen Ma - Kirche“ im deutschen und von dem, was während der nünftiger Zweifel besteht, dass rienwallfahrtsorten an erster Sprachraum über Jahrzehnte den Hl. Messe geschieht. Wenn ein unser Handeln eine lebende Stelle die Beichte, die Hl. Messe Weg des Vertrauens auf Gottes Außenstehender uns beim Kom - menschliche Person tötet, diese und die Anbetung Jesu in der Eu - Allmacht mit dem Weg der munizieren oder auch bei der Handlung unterlassen müssen“. charistie. Machbarkeit menschlicher ganzen Eucharistiefeier beob - Es besteht jedoch nicht nur ein Wer einen festen Glauben hat, Weisheit vertauscht und ernten achtet, kommt er nie auf die Idee, „Zweifel“: Zahlreiche Veröf - muß ihn bezeugen und weitersa - die „Früchte“ davon? dass hier wirklich Jesus in unse - fentlichungen von Professoren gen. Viele Menschen auf der Gebhard Blesl, rer Mitte anwesend ist. und Wissenschaftsjournalisten Welt wissen nichts von Jesus [email protected] 4 Schwerpunkt VISION 2000 1/2012

Ich finde es jedes Jahr erstaun - Wer auf die göttliche Kraft Christi vertraut, siegt wie Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert EinlEitung lich, mit welcher Begeisterung die ganze Welt Weihnachten eobachtungen im Vor - feiert. Auch Nicht-Christen feld von Weihnachten haben das Bedürfnis, dieses Fest In diesem Zeichen wirst du siegen B2011 waren der Anlass zu begehen. Weihnachten war für das Schwerpunkt-Thema auch diesmal wieder eine Art dieser Nummer, etwa das Son - Weltsupermegafest… Von P. Karl Wallner OCist derheft von Der Spiegel : „Je - sus von Nazareth und die Ent - arüber dürfen wir Gläubi - gung für zügellose Lustbarkeiten Christen von den Römern ver - stehung einer Weltreligion“. ge uns einerseits freuen. und Festgelage. folgt worden. Die Römer waren Es beleuchtet die Person Jesu DAuf der anderen Seite fin - Schon bei den Römern übri - Polytheisten. Sie verehrten einen Christi aus unterschiedlichen de ich es bedenklich, dass immer gens wurden zu diesem heidni - ganzen Haufen von Göttern und Blickwinkeln. Gemeinsam ist weniger Christen wissen, was sie schen Winterfest Freunde und hatten auch keine Schwierigkei - den Beiträgen die rein weltli - da eigentlich feiern. Vielleicht Kinder beschenkt, die Häuser mit ten, neue Gottheiten aus erober - che Sichtweise: Jesus, nur ein wissen sie noch in den dämmri - Efeu, Stechpalmen- und Mi - ten Ländern zu importieren. Es ist Mensch, ein charismatischer gen Regionen ihres Bewusst - stelzweigen geschmückt und jeg - ja ziemlich egal, ob man 45 oder Prophet – ja, ein Wundertäter – seins, dass es sich um die „Geburt liche Arbeit war verboten. Es 53 Götter verehrt… Seit Julius ja, ein Provokateur – ja, ein er - Christi“ handelt. Aber warum ist steckt auch heute, wo wir nicht Cäsar wurde fast jeder Herrscher folgreicher Religionsstifter – diese Geburt eines nach seinem Tod ja, aber Gottessohn – nein! Das Kindes im Judäa zur „vergöttlicht“… hätten Ihm spätere Christenge - Zeit des Königs Hero - Mit diesem bunten nerationen zugeschrieben. des I. in der Regie - Sammelsurium „Dass es außer religiöser Intui - rungszeit des Kaisers phantasievoller tion und Fantasie auch eine ob - Octavianus Augustus Göttergestalten war jektiv fassbare Offenbarung so etwas Besonderes? das Gottesbekennt - Got tes geben könnte, ist nicht Menschen werden nis der Christen im Horizont der Autoren,“ kri - durch die Jahrhunder - nicht vereinbar. tisiert Rolf Hille, ein evangeli - te und Jahrtausende zu Viele Christen gin - kaler Theologe. Millionen und Milli - gen in das Martyri - Diese verbreitete Sichtweise arden geboren. War - um, die letzte Welle verstellt ebenso den Blick auf um ist die Geburt Jesu der Christenverfol - das Wesen des Festes wie des - Christi ein Grund, es gung inszenierte sen Kommerzialisierung. Ty - mit der ganzen Welt zu noch 304 Kaiser pisch dafür die Werbeslogans feiern? Diokletian. An sei - („Weih nach ten entscheidet Zunächst einmal nem Hof war bereits sich unter dem Christbaum“, fasziniert das Weih - ein junger Mann na - „Schöner die Marken nie hin - nachtsfest, weil hier mens Konstantin er - gen“), die freudigen Meldun - etwas Urnatürliches zogen worden. gen über gestiegene Umsätze und Urmenschliches Wie sehr Kon - (ein neuer Rekord…), die begangen wird. Von stantin bereits vor - „Frohbotschaft“ vom Frem - Natur aus sind wir her von Christus denverkehr (fast ausge - Menschen ja vom wusste, ob seine bucht…). Herrlich beleuchte - Strahlen der Sonne ab - Mutter Helena ihn te Straßen, mit Engeln verzier - hängig und Weih - oder er sie zum te Auslagen, „Stille Nacht“ nachten liegt nicht von Glauben geführt und „Heller die Glocken nie ungefähr um die Zeit hat, darüber rätseln klingen“ aus den Lautspre - der Wintersonnen - die Historiker. Tat - chern verbreiten Weihnachts - wende. Nicht Christen Das Konzil von Nizäa verkündete: Maria ist Mutter Gottes sache ist, dass es vor stimmung, der sich auch dem haben das Feiern zu (Bild: Filippo Lippi – Anbetung im Wald) genau 1.700 Jahren, Glauben Fernstehende gern dieser Jahreszeit er - am 28. Oktober 312, hingeben. Kurzfristig keimt funden, sondern hier stoßen wir mehr so unmittelbar von der im Norden Roms an der Milvi - unter vielen, wenn auch un - auf ein kollektives Bedürfnis des Gunst der Natur abhängig sind, schen Brücke über den Tiber zu ausgesprochen, die Hoffnung Menschen, den Sieg des Lichtes tief in uns, die Sonnenwende zu einem weltverändernden Ereig - auf, alles werde sich zum Gu- über die Finsternis zu feiern. feiern, die uns der Wärme und nis kam. Konstantin ist dabei, ten wenden. Nach dem 21. Dezember, dem dem Licht des Frühlings näher nach der Alleinherrschaft im rö - Diese Hoffnung kann jedoch kürzesten Tag mit der längsten bringt. mischen Imperium zu greifen, nur in Erfüllung gehen, wo Nacht, gewinnt die Sonne wieder Die Bibel gibt uns ja bekannt - doch Rom ist von seinem Wider - Menschen sich Jesus Chri - Kraft. Die Griechen feierten da lich keine Auskunft über Datum sacher Maxentius besetzt. Die stus – wahrer Mensch und den Gott Helios, die Römer den und Jahreszeit der Geburt Christi. Truppen Konstantins sind zah - wahrer Gott – zuwenden. Nur unbesiegbaren Sonnengott, den Und darum war es erst relativ spät, lenmäßig weit unterlegen, von in Ihm ist der Welt Heil ver - „Sol Invictus“. Im heidnischen dass die Christen das heidnische langen Kämpfen und Märschen heißen. Er allein ist der Angel - Rom feierte man das große Win - Wintersonnenwendenfest „ge - erschöpft. punkt der Geschichte. Auch terfest vom 17. Dezember bis zum tauft“ haben. Das war im 4. Jahr - Doch dann greift der Himmel wir Christen sind stets der Ver - Neujahrstag zu Ehren von Saturn, hundert und ist unmittelbar ver - ein: Eusebius berichtet, dass Kon - suchung ausgesetzt, diese zen - dem Gott des Ackerbaus, die „Sa - bunden mit der sogenannten kon - stantin vor der Schlacht ein Kreuz trale Wahrheit des Glaubens turnalien“. Allmählich wurde stantinischen Wende. aus Licht über der Sonne gesehen aus den Augen zu verlieren. diese Feierlichkeit zur Rechtferti - Über 300 Jahre lang waren die habe und dazu die Worte hörte: Christof Gaspari VISION 2000 1/2012 Schwerpunkt 5

Wer auf die göttliche Kraft Christi vertraut, siegt wie Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert burt ist Einbrechen des göttlichen che Grund, warum die Christen Lichtes in diese Welt. Darin liegt nach der konstantinischen Wen - etwas zutiefst Theologisches: de begonnen haben, Weihnach - Denn das Kind, das da geboren ten zu feiern. Weil man den wah - In diesem Zeichen wirst du siegen wird, ist ja kein gewöhnlicher ren „katholischen“ Glauben von Mensch, sondern es ist der men - Nizäa ausdrücken wollte: Das schgewordene Gottessohn. Kind in der Krippe ist kein ge - Von P. Karl Wallner OCist In der Feier von Weihnachten wöhnlicher Mensch, sondern die lag immer auch das Bekenntnis göttliche Sonne, die in Men - „In Hoc Signo Vinces“ (in die - ne, ist fortan ein Christustag, denn zur Göttlichkeit Christi. Denn schengestalt in dieser Welt er - sem Zeichen wirst du siegen). Christus ist die Sonne der Gerech - kaum hatte Konstantin den Chri - schienen ist. Nach dem anderen Bericht des tigkeit. Schon als er noch Heide sten die Freiheit gegeben, kam es Übrigens: Im 19. Jahrhundert Lactantius war es nicht das war, hatte Konstantin wohl den zur schlimmsten internen Krise sind die Arianer in Gestalt der Kreuz, sondern das Christuszei - „unbesiegbaren Sonnengott“ der Kirche seit den Aposteln: Der Zeugen Jehowas wieder aufer - chen XP, das sogenannte Chi- verehrt; die Schlacht an der Mil - ägyptische Theologieprofessor standen. Diese vertreten tatsäch - Rho. Wie dem auch sei: Konstan - vischen Brücke hatte ihn davon Arius behauptete, dass der Sohn lich in Bezug auf Jesus Christus tin lässt die Christussymbole an überzeugt, dass Christus dieser (das Wort, der Logos) nicht wah - ziemlich genau die Irrlehre des den Schilden seiner Soldaten an - machtvolle Sonnengott ist. rer Gott von Ewigkeit sei, sondern Arianismus: Jesus Christus sei bringen und am nächsten Tag ge - Christen hatten mit dieser nur ein Geschöpf. Dann wäre Je - bloß ein gewöhnlicher Mensch, schieht das Unvorstellbare und Gleichsetzung kein Problem, sus Christus nur ein besonderer, der Name „Gottes Sohn“ sei nur Unerwartete: Konstantin siegt, denn in der Bibel nennt sich Chri - von Gott begnadeter und beglau - eine Ehrenbezeichnung wie sie Maxentius ertrinkt im Tiber und stus selbst das „Licht der Welt“ bigter Lehrer; ein Prophet; ein re - allen Menschengeschöpfen zu - Konstantin ist Kaiser. Am näch - (Johs 8,12); er ist das erwartete ligiöser Bote… kommt. Darum gäbe es auch kei - sten Tag, dem 29. Oktober, zieht „Licht, das die Heiden erleuchtet“ Die Kirche hat auf die Irrlehre nen Grund, die Geburt Christi zu er im Triumph in Rom ein. Frei - (Lk 2,32). Der arbeitsfreie „Son - des Arius reagiert. Auf die Initia - feiern. Tatsächlich lehnen die lich zieht er nicht mehr zum Ka - nen-Tag“ ist also ein Geschenk tive von Kaiser Konstantin hin ka - Zeugen Jehovas das christliche pitol hinauf, um dem heidnischen des ersten christlichen Kaisers, men 325 in Nizäa die Bischöfe zu - Weihnachtsfest heftig ab… Jupiter das übliche Siegesopfer das älteste immaterielle Kultur - sammen; diese Versammlung gilt Das sollte uns Gläubigen zu darzubringen. Konstantin hat ei - gut der Welt. Für gläubige Chri - als das 1. Ökumenische Konzil. denken geben! Wir Christen müs - nen anderen Gott als den wahren sten hat der Sonntag den Zweck, Die 318 versammelten Bi schöfe sen Weihnachten auch dazu nüt - und wirksamen erkannt: Jesus sich dem Licht der göttlichen formulierten das „Große Glau - zen, unseren Glauben an die Gott - Christus… Sonne Jesus Christus durch die bensbekenntnis“ (Gotteslob heit Christi zu erneuern. Wir Kurz danach erlaubt Konstan - Mitfeier der Heiligen Messe aus - 356): Jesus Christus ist „Gott von brauchen heute ja ein Bekenntnis - tin im Toleranzedikt von Mai - zusetzen und Kraft zu tanken. Gott, Licht vom Licht, eines We - christentum, einen Glauben, der land von 313 den Christen die Nach Konstantin beginnen die sens mit dem Vater“. Er ist „ge - wirklich weiß, was er glaubt. Kai - freie Religionsausübung; am Christen nun sehr rasch, heidni - zeugt, nicht geschaffen“, er ist ser Konstantin hat vor 1700 Jah - Ende seines Lebens wird er schen Bräuche zu „taufen“. Wel - Gott von Ewigkeit, der in der Zeit ren eine große Gnade empfangen, selbst sich taufen lassen und da - ches Fest wäre geeigneter, um die Mensch geworden ist aus der als ihm das leuchtende Kreuz mit das christliche Kaisertum be - Geburt Christi zu feiern als die Jungfrau Maria. bzw. das Christusmonogramm gründen. Die konstantinische Wintersonnenwende. Christi Ge - Nochmals: Das ist der eigentli - erschienen war und Gott ihm den Wende ist ein Einschnitt in der Sieg zusagte. Wir Christen sollen Weltgeschichte, die Grundlage Einzigartig Weihnachten als Bekenntnis zu des Aufstiegs Europas. dem göttlichen Glanz feiern, der Die Historiker gehen davon Die Einzigartigkeit Christi folgt ches, auch wenn sie ihn danach uns in Jesus Christus aufgestrahlt aus, dass die Gesetzgebung Kon - aus seinem Gott-Mensch-Sein strikt abweisen. Im übrigen ist in ist. In diesem unserem Bekennt - stantins in vielen Bereichen wie aus seiner Erlösungstat. (…) diesem Zusammenhang auch die nis liegt auch die Zusage eines christlich motiviert ist: Er schafft Bezeichnenderweise behaupten Einzelheit beachtenswert, dass Sieges. Wir müssen unseren die Kreuzigungsstrafe ab. Nie - die anderen Weltreligionen nicht keine der Stiftergestalten der Re - Glauben an die Gottheit Jesu mand soll mehr so qualvoll ster - etwas auch nur Ähnliches von ligionen einen auch nur ähnli - Christi, an Seine göttliche Kraft ben müssen wie Christus. Er ihren Stiftern. Der Gedanke an chen Selbstanspruch auf ein und Wundermacht erneuern. schafft die Gladiatorenspiele ab. die (nur trinitarisch zu begrün - Gottsein erhoben hat. Nach dem Weihnachten wollte uns dazu hel - Er schenkt dem Bischof von dende) Wahrheit von der Men - Glauben der Kirche aber hat das fen. Wenn wir Jesus Christus Rom, Papst Silvester I., seinen ei - schwerdung ist den anderen Re - der biblische Christus getan. nicht mehr als „Gott“ im Vollsinn genen Palast, den Lateranpalast. ligionen nicht nur fremd, son - Hier steht das kritische Denken des Wortes von Ewigkeit her Dieser ist bis heute der offizielle dern im Sinne des heiligen Pau - über Jesus von Nazaret und sei - glauben, dann wären wir keine Amtssitz der Päpste. Er erbaut lus oft ein „Ärgernis“ oder eine nen gottheitlichen Anspruch vor Christen mehr. über den Begräbnisstätten der „Torheit“ (vgl. 1 Kor 1,23). einem Dilemma: Es muss den Und warum sollten sich Wun - Apostel Petrus und Paulus sowie Auch der Hinduismus trifft mit Menschen, der einen solchen der wie das von der Milvischen einiger Märtyrer riesige Basili - seinem Glauben an eine Vielzahl Anspruch erhebt, entweder als Brücke am 28. Oktober 312 nicht ken, ebenso in Jerusalem die Gra - von Inkarnationen nicht das unzurechnungsfähig betrachten, heute wiederholen? Wenn wir beskirche über dem Ort, wo Chri - christliche Geheimnis der Men - oder es muss ihn menschlich wie Konstantin auf Christi göttli - stus gestorben und auferstanden schwerdung Gottes und will es ernst nehmen, was bereits die che Kraft vertrauen, warum sollte ist. Und er ordnet an, dass der gar nicht treffen. Auch Krishna Anbahnung des Weges zum nicht auch uns die Zusage gelten: Tag, an dem die Christen die Auf - ist nur eine Offenbarung des Christusglauben bedeutet. „In hoc signo vinces! In diesem erstehung Christi feiern – das ist „Gottes Vishnu“ unter vielen. Kardinal Leo Scheffczyk Zeichen – im Zeichen des Kreu - der Tag nach dem jüdischen Sab - So bestätigen im Grunde die Re - zes Christi – wirst du siegen!“ Aus: EntSchiEDEnEr GlAubE – bat, der Sonntag – arbeitsfrei ist. ligionen selbst die Einzigartig - bEfrEiEnDE WAhrhEit , Stella Der Autor ist rektor der Philoso - Maris Verlag 2003 phisch-theologischen hochschule Dieser „Dies Solis“, Tag der Son - keit des christlichen Anspru - benedikt XVi. heiligenkreuz. 6 Schwerpunkt VISION 2000 1/2012

Nach über 30 Jahren treffe ich liche Gebäude zusammen: Lehre Wenn Juden zum Glauben an Jesus Christus kommen einen ehemaligen Studienkolle - und Praxis, die christliche Hoff - gen, den ich damals als gläubi - nung, der Glaube an die Euchari - gen und engagierten Christen stie und die andern Sakramente, erlebt hatte. Wir kamen schon die Gotteskindschaft, das ver - Mit Freude bekennen: bald auf die Kirche zu sprechen, heißene Erbe, die Kirche selbst, und er fragte mich, wie ich als alles bräche zusammen. aufgeklärter Mensch des 21. Lassen Sie mich auf drei jüdi - Jahrhunderts noch in einer so sche Menschen hinweisen, die zu „Jesus Christus ist der Herr!“ „verknöcherten Institution“ Christus, dem Sohne Gottes, der tätig sein könne. „Weil ich an lebendigen Torah, gefunden ha - Jesus Christus glaube, den ben wie vor 2000 Jahren der von Sohn Gottes,“ gebe ich zur blindem Hass gegen das Chri - Antwort. stentum erfüllte Rabbiner Saulus von Tarsus. Denn es gibt kein ür einen Moment ist er kon - größeres Wunder in der Welt der sterniert. „Sohn Gottes?“ Gnade, kein strahlenderes Zeug - Ffragt er zurück, „Du glaubst nis für Christus, als wenn ein gläu - also immer noch, dieser Jesus sei biger, orthodoxer Jude – erst so etwas wie ein Gott gewesen? recht, wenn er noch ein hochan - Wir sind doch alle Söhne Gottes, gesehener Rabbiner einer Ge - der eine mehr, der andere weni - meinde ist – zum Glauben an den ger, Buddha in besonderer Weise, Gott Jesus Christus findet und Konfuzius, Krishna… Auch Je - dann bereit ist, bitterste Anfein - sus war einer von ihnen, mehr aber nicht…“ Wahrscheinlich haben Sie Sind wir denn nicht alle auch schon ähnliche Erfahrungen Söhne Got tes? gemacht. Seit der Aufklärung und im Zuge der historisch-kritischen Exegese wurde der „Heilige Got - dungen in Kauf zu nehmen und tes“ (Mk 24) immer mehr Seiner Ansehen, Stellung und Privilegi - göttlichen Kleider beraubt. Der en zu verlieren. Neutestamentler Klaus Berger Dieses Wunder geschah im Le - nennt es „Verkleinerung (des ben des Rabbiners Israel Eugenio Gottmenschen) durch die histori - Zolli (1881- 1956). Er war Ober - sche Kritik“ und stellt mit Recht rabbiner in Rom. Mit der Hilfe fest: „Kein Wunder, wenn sich für von Papst Pius XII. gelang es ihm, diesen Jesus kein Mensch mehr im 2. Weltkrieg mehrere tausend interessierte. “ Berger wird sei - Menschen vor der Deportation nem Vorhaben gerecht, wenn er und Ermordung zu retten. Dann in der Einführung zu seinem Je - aber tat er etwas, was ihm die jü - Die Verklärung des Herrn: ein Aufstrahlen seiner Göttlichkeit susbuch sagt: „Ich möchte den dische Gemeinde von Rom nie (Bild: Raffaelo Sanzio – Verklärung Christi) modernen Menschen sagen, was verzieh und was ihm viel Leid ein - saß ich allein an meinem Schreib - ohne sein Judesein zu verleug - sie von Jesus haben“. Ein Buch, gebracht hat: Er konvertierte zum tisch und arbeitete an einem mei - nen. „Alles vollzog sich im mil - das man heute jedem wachen und katholischen Glauben und nahm ner üblichen Artikel für die Leh - suchenden Menschen und Chri - den Taufnamen seines Papstes – rerstimme. Plötzlich hatte ich das Buchempfehlung sten wärmstens empfehlen kann. Eugenio – an. Ein Entschluss, den Gefühl, völlig abwesend zu sein. Was für eine Gnade, was für ein Israel Eugenio Zolli weniger aus Ich legte meinen Füllfederhalter JESUS VON NAZARETH , 2 Bände. Geschenk, was für ein ununter - dem Gefühl der Dankbarkeit ge - auf den Tisch, ohne dass mir klar Von Papst Benedikt XVI. Her - brochener stiller Jubel im Herzen genüber dem Pacelli-Papst voll - war, wodurch meine Arbeit un - der Verlag derjenigen Menschen, die noch zog, denn als Konsequenz einer terbrochen worden war. Wie ra - JESUS VON NAZARETH . Von Pie - glauben und bekennen können: gewachsenen Über zeugung, die send begann ich den Namen Jesu ro Coda. Verlag Neue Stadt (als „Jesus Christus ist der Herr, der sich der hoch gebildete Philosoph anzurufen und fand keine Ruhe, Einstieg besonders empfohlen) Kyrios“ (Röm 10,9), der Sohn und brillante Theologe in jahre - bis mir sein Bild, groß und ohne JESUS . Von Klaus Berger. Patt - Gottes, das menschgewordene langen Bibelstudien erarbeitet jede Umrahmung, im Dunkel der loch Verlag Wort Gottes, die lebendige Tor - hatte. Zimmerecke erschien. Ich be - DER HERR . Von Romano Guar - ah, „Licht vom Lichte, wahrer Die folgenden Stellen entneh - trachtete Ihn lange, ohne davor dini. Verlag Grünewald/Schö - Gott vom wahren Gott“! me ich seiner Autobiografie: Eu - zurückzuschrecken, ganz im Ge - ning Wenn Jesus Christus nicht der genio Zolli, Der rabbi von rom , genteil, mein Inneres war von DAS LEBEN JESU IM LANDE UND wäre, den die Kirche auf Grundla - Pattloch-Verlag, ein inniges, le - vollkommener Ruhe und Heiter - VOLKE ISRAEL . Von Franz ge der biblischen Offenbarung senswertes Buch, von einem zar - keit erfüllt.“ Willam. seit den Anfängen der Apostel in ten mystischen Hauch durch - Ähnliche Christuserfahrungen Es empfiehlt sich auch, die von ihren Konzilien und Lehraussa - weht, von dem man wünschte, al - wiederholen sich später im Leben der Kirche empfohlenen Mysti - gen verkündet, den ungezählte le Christen würden es lesen! von Zolli. Sie führten ihn – nach ker zu lesen; die Schriften der Heilige und Mystiker als den Eugenio Zolli schreibt nun, langer gründlicher Vertiefung in sel. Anna Katharina Emmerich Herrn erfahren und geschaut ha - was ihm im Jahre 1917 widerfah - die biblische Offenbarung beider sind für den Glauben ebenfalls ben, dann bräche das ganze christ - ren ist: „An einem Nachmittag Testamente – zur Konversion, sehr hilfreich. VISION 2000 1/2012 Schwerpunkt 7

Wenn Juden zum Glauben an Jesus Christus kommen heit, so dass sie einmal in diesem bendig. Ich erinnere mich an alle „Ehe ward, bin ich.“ Zusammenhang einem Freund Einzelheiten, einschließlich Als Jesus Sünden vergibt, schreibt: „Christus liebt es, dass natürlich der Fragen und Antwor - empören sich die Theologen über man Ihm die Wahrheit vorzieht, ten, doch all das verblasst neben ihn: „Wer kann Sünden vergeben Mit Freude bekennen: denn ehe er Christus ist, ist er die dem eigentlichen Ereignis: der außer dem einen Gott. Er lästert Wahrheit.“ Verzückung, in ihrer Gegenwart Gott.“ Roy Schoenmann, 1951 in zu sein, in der Reinheit und Inten - Das Christusgeheimnis ist ein New York geboren, Schüler der sität ihrer Liebe... Der Gott, der für uns Menschen ganz und gar „Jesus Christus ist der Herr!“ prominentesten US-amerikani - sich mir am Strand offenbart hat - unfassbares göttliches Mysteri - schen Rabbiner und Software- te, war Christus.“ um. Wir können die Jesusworte Entwickler, beschreibt in seinem Wenn Juden zum Glauben an nie genug meditieren: „Niemand den, sanften Licht der lebendigen empfehlenswerten Buch Das den Gott Jesus Christus finden kennt den Sohn, nur der Vater ... und erlebten Liebe und einer Ver - heil kommt von den Juden, Got- wie vor 2000 Jahren der Rabbiner Niemand kann zu mir kommen, trautheit, wie sie nur diese Liebe tes Plan für sein Volk , wie er als Saulus von Tarsus, dann sind das wenn nicht der Vater, der mich schenken kann.“ Jude zum christlichen Glauben gesandt hat, ihn zu mir führt ... “ Israel Eugenio Zolli schreibt fand, zur katholischen Kirche (Mt 11,27; Joh 6,44) gegen Ende seines Buches die fol - konvertierte und so die Erfüllung Im innersten der Seele lebt Die Zeit der „billigen Gnade“ genden ernsten und berührenden seines Judeseins erfahren hatte. in jedem Jesus Christus ist vorbei. Wir müssen uns den Worte: „Im innersten Kern unse - Es begann mit einem gnaden - Glauben und die Erkenntnis des rer Seele lebt in jedem von uns Je - haften Erlebnis, während er am Sohnes Gottes durch inständiges sus Christus, Christus, der der Meerufer spazieren geht und, wie vielleicht die größten, die am Gebet und Nachfolge ein Leben Weg zu Gott, das Leben in Gott er es selbst ausdrückt „in den meisten Staunen erregenden lang vom Vater erbitten und und die Wahrheit von Gott ist. In Himmel fiel. Das heißt, ich be - Wunder der barmherzigen Gnade durch Studium der göttlichen uns lebt, verborgen und von uns fand mich bei klarem Verstand in Gottes – und die strahlendsten Offenbarung vertiefen. Den zurückgewiesen, Jesus Christus, der spürbaren Gegenwart Got- Zeugnisse für seinen Sohn Jesus Sohn Gottes kennen und lieben der Sohn Gottes. Er lebt in uns, tes“. Dieses Erlebnis wurde ein Christus! Der Widerstand vieler zu dürfen, ist die größte aller doch wir verleugnen ihn ...“ Jahr später durch ein visionäres der verantwortlichen Juden da - Gnaden, das herrlichste Ge - Die Philosophin Simone Weil, Erlebnis vertieft, das er in der mals vor 2000 Jahren gegen den schenk, das absolut Höchste, 1909 in Paris als Tochter agno - Nacht erlebte, als er sich zur Ruhe Messias Jesus entzündete sich ja was uns Menschen vom Himmel stisch-jüdischer Eltern geboren, begab. Er begegnet der seligen hauptsächlich daran, dass Jesus her geschenkt werden kann. Und 1943, bereits mit 34 Jahren ge - Mutter unseres Herrn, und „sie sich in vielen seiner Selbstaussa - „diesen Schatz tragen wir in zer - storben, begann mit 28 Jahren sich war bereit, mir jede Frage zu be - gen so nah an den Gott Israels her - brechlichen Gefäßen“ (2 Kor für christliche Spiritualität zu in - antworten, die ich ihr stellen wür - anrückte, dass es als Gottesläste - 4,7). Geben wir Acht! Mühen teressieren. Auch sie erfährt die de ... Dieses Erlebnis fand im völ - rung empfunden wurde. „Wer wir uns mit Furcht und Zittern gnadenhafte Nähe des Herrn. So ligen Wachzustand statt, und mich sieht, sieht den Vater“ - um unser Heil! (Phil 2,12) schreibt Sie einem Freund, dass meine Erinnerung daran ist le - „Der Vater und ich sind eins“. – Urs Keusch sie, wenn sie „heftige Anfälle von Kopfschmerzen“ hatte, immer wieder ein englisches Gedicht Der Sohn einer großen, musli - Ein Muslim begegnet Jesus Christus aufsagte, das den Titel “Liebe“ mischen Familie im Irak wird trage. „Aber“, so fährt sie fort, zum Militär einberufen. Zu sei - „dieses Sprechen hatte, ohne dass nem Missfallen teilt er dort das ich es wusste, die Kraft eines Ge - Zimmer mit einem Christen. „Ein neues Licht betes. Einmal, während ich es Den Ungläubigen werde ich be - sprach, ist, wie ich Ihnen schon kehren, denkt er. Also kom - geschrieben habe, Christus selbst men beide über Glaubensfra - erhellte mein Leben“ herniedergestiegen und hat mich gen zu sprechen, was den Mus - ergriffen.“ lim zwingt, sich mit dem Islam Doch als ich durch den Bach endlicher Zärtlichkeit an und Doch es bleibt nicht bei diesem näher zu beschäftigen. Dabei waten will, werde ich plötzlich spricht mit beruhigender und ein - einen Mal. Noch des öfteren, kommen ihm erstmals Zweifel hochgehoben und hänge einige ladender Stimme einen einzigen, wenn Simone Weil das „Vater un - über dessen Lehre. Und eines Minuten lang – die mir wie eine rätselhaften Satz: „Um den Bach ser“ betet, macht sie die gleiche, ja Tages hat er einen Traum: Ewigkeit vorkommen – in der zu überqueren, musst du das Brot noch stärkere Christuserfahrung: Luft. Mich packt sogar ein leich - des Lebens essen.“ (…) „Mitunter auch ist während dieses n meinem Traum also – ich er - tes Entsetzen, weil ich plötzlich Sprechens (des „Vater unser“) innere mich ganz deutlich – Angst habe, nie mehr herunterge - Kurz darauf bringt ihm sein oder zu anderen Augenblicken Istehe ich am Ufer eines Ba - lassen zu werden… Als hätte er Zimmerkollege das Neue Te - Christus in Person anwesend, je - ches. Er ist nicht sehr breit, gera - mein wachsendes Unbehagen stament und rät ihm, mit dem doch mit einer unendlich viel de mal einen Meter. Am anderen gespürt, streckt der Mann ge - Matthäus-Evangelium zu be - wirklicheren, durchdringende - Ufer steht jemand, um die vier - genüber mir seine Hand entge - ginnen. Der junge Muslim aber ren, klareren und liebevolleren zig, eher groß und bekleidet mit gen, um mir über den Bach zu hel - schlägt das Johannes-Evange - Gegenwart als jenes erste Mal, da einem beigefarbenen Gewand, fen und mich neben sich aufs lium auf. Und da liest er… er mich ergriffen hat.“ nach orientalischer Art aus einem feste Land zu holen. Dabei kann Simone Weil erfährt Christus Stück gewebt und ohne Kragen. ich mir in aller Ruhe sein Gesicht m sechsten Kapitel halte ich als den Herrn (Kyrios), als das Und ich fühle, wie mich irgen - ansehen: blaugraue Augen, ein verblüfft mitten im Satz inne. Wort, die Wahrheit. Doch bei al - detwas an diesem Mann unwi - spärlicher Bart und halblange IMein Innerstes gerät in Auf - ler persönlichen und subjektiven derstehlich anzieht: Ich muss den Haare. Er ist so schön, dass es mir ruhr. Eine Sekunde lang glaube Christuserfahrung geht es ihr im - Bach überqueren, um zu ihm zu den Atem verschlägt. ich, eine Halluzination zu haben, mer und vor allem um die Wahr - gelangen. Der Mann sieht mich mit un - Fortsetzung Seite 8 8 Schwerpunkt VISION 2000 1/2012

Fortsetzung von Seite 7 Stündlein gekommen glaubte, an Das Grabtuch von Turin – heftig und lese den letzten Satz noch diese ganze Zeit, in der ich nur ein umstritten, aber heute von vielen Das geheimnisvolle Bild auf dem Grabtuch von Turin als Zeuge einmal, Wort für Wort. Es gibt einziges Ziel gekannt habe: lange Forschern als Grabtuch Christi keinen Zweifel, ich habe mich genug zu leben um diesen Mo - an er kannt – gibt Zeugnis von Tod nicht getäuscht… Da stehen – ein ment hier zu erleben. (…) und Auferstehung des Herrn. Da - Wunder? – exakt dieselben Wor - Einige Stunden später liest (der mit liefert es wertvolle wissen - Intensive Energieexplosion te, „das Brot des Lebens“, die ich Priester) die Messe, und aus sei - schaftliche Hinweise für die Gott - erst wenige Stunden zu vor in nen Händen empfange und koste heit des Jesus von Nazareth. Von Gertrud Wally meinem Traum gehört habe. ich zum ersten Mal das „Brot des Jetzt will ich es genau Lebens“… Für mich be - ls am 12. Dezember 2011 nichte, diesen Sühnetod als wissen und lese den ginnt heute in der italienischen Zei - „Scheintod“ abzuwerten. So ent - ganzen Abschnitt noch ein neuer Le - Atung La Stampa ein Arti - deckte Ende des 20. Jahrhunderts einmal langsam und bensab - kel von Marco Tosatti mit der ein römischer Arzt, Luigi Malan - gründlich. Nachdem er schnitt. End - Überschrift „La Sindone non è un trucco, anhand des GT, dass Je - für die Menschenmen - lich kann ich falso“ (Das Grabtuch ist keine sus an einer Herzruptur gestor - ge Brot vermehrt hat, jenem Mann Fälschung) erschien, hat die brei - ben sein muss und nicht wie an - wendet Jesus sich an antworten, der te Öffentlichkeit kaum Notiz von dere Kreuzesopfer erstickt ist. Je - seine Jünger und sagt mich damals, in dieser sensationellen Nachricht sus ist nämlich schnell und uner - zu ihnen: „Ich bin jener Vision, die genommen. wartet gestorben, was außer der das Brot des Lebens; mir noch heute Seit dem 13. Oktober 1988, klaffenden Herzwunde auch das wer zu mir kommt, vor Augen steht, dem Tag, an dem das vernichten - majestätisch anmutende, ho - wird nie mehr hun - zu sich gerufen de Urteil über das Alter des Turi - heitsvolle Antlitz verrät. Laut gern…“ hat. Dieser Mann, ner Grabtuches (GT) verkündet Malantrucco ist der bei den Syn - In diesem Au - dessen strahlende wurde – es datierte die Entste - optikern dokumentierte Schrei genblick ge - Güte mich so sehr hung des Tuches in das Mittelal - Jesu ein Indiz für eine schmerz - schieht in mir etwas Außerge - angezogen hat, die - ter – hören die Versuche nicht volle Flüssigkeitsansammlung wöhnliches, eine Art Implosion, ser Christus, für den ich vom er - auf, diesem altehrwürdigen Ge - im Herzbeutel (Herzbeuteltam - die alles mit sich reißt, und dazu sten Augenblick an eine echte genstand alle Bedeutung zu rau - ponade). Sie wiederum deutet ein warmes Glücksgefühl… Als Leidenschaft empfand, ist mir ben. Dass es sich bei diesem Tuch auf einen Riss des Herzmuskels hätte schlagartig ein neues Licht seit damals Tag für Tag ein ge - um die wertvollste Reliquie der in Folge eines Myokardinfarktes mein ganzes Leben erhellt und liebter Freund gewesen. Selbst in Christenheit handelt, wird nach hin. Dieser rasche Todeseintritt ihm Sinn gegeben. So stelle ich den schwärzesten Stunden war wie vor von vielen Theologen ergibt eine sofort eintretende Lei - mir einen Blitzschlag vor, doch ich nicht einmal einen kurzen und Naturwissenschaftern in chenstarre, die ebenfalls auf dem es ist mehr als das! Augenblick lang versucht, ihn zu Zweifel gezogen. Nun aber dürf - GT ersichtlich ist. Ich fühle mich, als wäre ich be - verlassen, um zu dem goldenen te dieser Artikel alle Widerstände Die Durchbohrung des Her - trunken, und spüre gleichzeitig in Leben von einst zurückzukehren. entkräften und das oft so ange - zens sowie das postmortal ge - meinem Herzen eine unerhörte Und jetzt kann ich von seinem feindete Tuch rehabilitieren. trennt ausströmende Blut und Se - Kraft, eine beinahe heftige Lei - Leben kosten, von der Ewigkeit, Bekanntlich sind auf dem 4,37 rum waren für die Soldaten die denschaft oder sogar Liebe zu die der Sohn Gottes mir verheißt. langen antiken Leinentuch die Bestätigung des bereits eingetre - diesem Jesus Christus, von dem Wenn ich kann, will ich jeden Umrisse eines grausam gefolter - tenen Todes. Andernfalls hätten die Evangelien erzählen. Tag an diesem Brot der Engel ten und gekreuzigten Mannes zu sie Jesus, wie den beiden teilhaben, meine Kraft und meine sehen, dessen Wunden mit den Schächern, die Beine zerschla - Ein neues Leben beginnt für Freude daraus ziehen, sogar Berichten der Evangelien übe - gen. Die auseinanderklaffenden den jungen Muslim: Er muss mehrmals am Tag, wenn die Kir - reinstimmen. Durch die Wahr - Wundränder bekräftigen ebenso sich taufen lassen, um das Brot che es erlaubt… scheinlichkeitsrechnung, an die fehlende Herztätigkeit. des Lebens empfangen zu kön - Nach der Messe erfüllt mich ei - Hand binärer Expertensysteme Malantrucco führt den Myo - nen. Dieses Streben bringt ihm ne ungewohnte Zuversicht, als und mit Mitteln der wissen - kardinfarkt auf die hohe physi - Verfolgung durch seine Fami - ob die Taufe und die Kommuni - schaftlichen Kriminalistik konn - sche und psychische Stresssitua - lie, Einkerkerung, ängstliche on einen neuen Menschen aus te dieser Mann als Jesus von Na - tion Jesu am Ölberg zurück. Wie Ablehnung durch die christli - mir gemacht hätten. Wie ein zareth identifiziert werden. Dar - wir aus den Evangelien und von chen Gemeinden ein. Erst viele Krieger, der in die Schlacht eilt, über hinaus konnten Studien am späteren Mystikern wissen, hat Jahre später – er war mittler - vergesse ich meine Situation und GT mit wissenschaftlichen Mit - Jesus um den Willen des Vaters weile nach Jordanien geflohen das christenfeindliche Umfeld tel aufzeigen, dass die Dogmen gerungen. Er hat all unsere Sün - – findet er ein offenes Ohr für und würde am liebsten herum - der christologischen Konzilien den auf sich geladen. Er hat alle seine Bitte, getauft zu werden. springen und meine überborden - des 4. und 5. Jahrhunderts ganz Spaltungen und Zerrissenheit Über seine Taufe berichtet er: de Freude mit allen Menschen der Wahrheit entsprechen, näm - seines mystischen Leibes vor - teilen. Prosaischer gesprochen lich, dass Jesus Christus wahrer ausgesehen, allen Undank, Käl - it geneigtem Kopf und gibt diese Freude mir die Kraft, Gott und wahrer Mensch war und te, Gleichgültigkeit, ja alle Profa - bereit, vom Priester mit an diesem Abend meine, wie ich ist. nierung seines eucharistischen Mdem geweihten Wasser glaube, letzte Zigarette auszutre - Leibes. Er wusste, wie viele sein übergossen zu werden, höre ich ten. Ein Erfolg, der mich ziem - Wahrer Mensch Selbstopfer ablehnen würden. die feierlichen Worte des Zele - lich stolz macht, wenn man be - Dies hat ihm das Herz im branten: „Ich taufe dich im Na - denkt, dass ich sehr jung ange - Jesus hat das Los des Todes aller wahrsten Sinne des Wortes ge - men des Vaters und des Sohnes fangen habe zu rauschen… Menschen freiwillig auf sich ge - brochen. und des Heiligen Geistes…“ Und nommen, um uns zu erlösen. Das Die Osterlämmer wurden um ich denke an all die Jahre des Auszüge aus: DAS toDESurtEil – GT zeigt, welch grausamen und drei Uhr Nachmittag geschächtet AlS ich chriSt WurDE iM irAk . Von Wartens und Leidens, an die Au - fadelle. Sankt ulrich Ver - schmachvollen Tod Jesus erlitten und ihr Blut, das während des genblicke, da ich mein letztes lag, Augsburg 2011 hat. Es macht alle Versuche zu - Sterbens austrat, hatte Sühne - VISION 2000 1/2012 Schwerpunkt 9

verletzt und die Gewebefasern Das geheimnisvolle Bild auf dem Grabtuch von Turin als Zeuge nicht zerrissen oder beschädigt worden sind – so als ob kein blu - tiger Körper in das Tuch einge - hüllt gewesen wäre. Dieses Phä - Intensive Energieexplosion nomen und das Fehlen jeglicher Anzeichen von Verwesung auf Von Gertrud Wally dem Körperbild führen jede Hy - pothese eines Verbleibens des funktion. Jesus stirbt genau zu Faser nicht verändert ist. Körpers im Grab bzw. eines dem Zeitpunkt, in dem auch die Auch die hellrote Farbe der Grabraubes ad absurdum. Für Osterlämmer geschlachtet wer - Blutflecken deutet auf eine noch viele Wissenschaftler ist dieses den. Er wird von Anfang an als unerklärbare, starke UV-Strah - geheimnisvolle Verschwinden das wahre Osterlamm bezeichnet lung hin. Eine ähnliche Ober - des Körpers aus dem Tuch ein (1 Petrus 1,19 und Paulus 1 Ko - flächenverfärbung wie auf dem Hinweis auf die Auferstehung rinther 5,7). Daher hat auch sein GT erzielte eine Gruppe von Christ, die mit wissenschaftli - Herzblut, das im Sterben in den Wissenschaftlern des Nuklearen chen Mitteln nicht nachgewiesen Herzbeutel fließt, höchste Süh - Forschungszentrums von Fras - werden kann. nefunktion. Dieses Sühneblut cati (ENEA) bei der Bestrahlung wird jedoch erst durch die „trans - von Leinen mit Laserstrahlen. Instrument der verberatio“, den Herzeinstich, Wie kann eine solche Energie Antlitz Jesu: Fotonegativ auf ersichtlich. Durch sein Leiden aus einem toten Körper ausbre - dem Turiner Grabtuch Neuevangelisierung und die Herzruptur erweist sich chen? Dieses Phänomen ist ein - beiden Körperbilder der Tuchin - Alle die aufgezählten Besonder - Jesus sowohl als das „Lamm zigartig in der Menschheitsge - nenseiten verweist auf eine Bü - heiten des GT sind richtungswei - Gottes“ (Joh 1,29) wie auch als schichte. Wer ist also dieser schelentladung aus dem Körper- send auch für alle anderen, insbe - der „Gottesknecht“ (Is 52,13- Mensch, der über dem Tod zu ste - inneren. Das GT enthält also kla - sondere die monotheistischen, 53,12), (Aramäisch: talia - Lamm hen scheint? Aus den Evangelien re Indizien, dass der in das Tuch Religionen. Für den Islam zeigt Gottes und Gottesknecht). wissen wir, dass Jesus wegen sei - eingehüllte Hingerichtete wirk - das GT die unverfälschte histori - Das kultisch reine Linnen des nes Anspruches, Sohn Gottes zu lich der Gottmensch Jesus ist, sche Echtheit der Evangelien, GT weist –nach Meinung eini - sein, zum Tode verurteilt wurde denn er hat sich als Herr über Le - insbesondere der Passion und des ger Forscher – auf die schlichte, und dass er das Leben wieder „an ben und Tod erwiesen. Kreuzestodes Christi. reine Leinwand des Gewandes sich genommen hat“, wie er es Dem rabbinischen Judentum des Hohenpriesters am Yom vor seinem Sterben angekündigt Hinweise auf die bestätigt das GT im Mann des GT Kippurtag hin. Jesus wurde wie hat (Joh 10,17-18). den seit Jahrhunderten angekün - ein Hoher Priester begraben, der Das Doppelbild des GT ist ein Auferstehung digten Messias, der durch seine in seinem Blut den neuen und klarer Hinweis, dass diese inten - Die eigentliche Visitenkarte des Auferstehung die Macht des To - ewigen Bund mit Gott besiegelt sive Energieexplosion aus dem Mannes des GT ist das unverwe - des gebrochen und damit das in hat. Die verhältnismäßig ver - Körper selbst und nicht von ste Blut, dessen postmortale Ver - den Evangelien angekündigte schwenderische Menge von außen gekommen sein muss. flüssigung auf unerklärliche Zeichen des Jona erfüllt hat. Aloe und Myrrhe verweist eben - Denn wenn der ungeheure Ener - Weise etwa 36 bis 40 Stunden In einer Zeit, in der zwar nicht falls auf ein priesterliches, bzw. gieschub von außen gekommen nach Todeseintritt abrupt been - mehr der „historische“ Jesus, königliches Begräbnis! wäre, dann wären die Bilder der det wurde. D.h. der Kontakt von aber der Gottmensch Jesus ge - Tuchinnenseiten in Helligkeit Blut und Tuch wurde derart un - leugnet wird, zeigt das GT von und Verfärbung ungleich. Die terbrochen, dass die Blutkrusten Turin die wahre Menschheit und Hinweise auf die gleiche Helligkeitsintensität der nicht zerrieben, verwischt oder Gottheit Christi wie ein fünftes Gottheit Christi Evangelium auf. Es bestätigt da - Heute vertreten die Wissen - Gott hat uns Sein Gesicht gezeigt her – wie keine andere Reliquie schaftler nicht mehr die Hypo - – in einzigartiger Weise alle these eines Kontaktabdruckes, Wir brauchen Gott, den Gott, Nur Er ist Gott, und nur Er ist christologischen Dogmen. Jede sondern sind der Ansicht, dass es der uns sein Gesicht gezeigt daher die Brücke, die Gott und Forderung nach einem allum - etwa 36 bis 40 Stunden nach To - und sein Herz geöffnet hat: Je - Mensch wirklich zueinander fassenden Weltethos, einer deseintritt zu einem unerklärba - sus Christus. Johannes sagt von kommen läßt. Wenn wir Chri - „friedlichen Koexistenz“ aller ren Energieschub aus dem Leich - ihm zu Recht, daß er der einzi - sten Ihn daher den einzigen für Religionen ohne restriktive nam gekommen sein muss: Eine ge ist, der Gott ist und am Her - alle gültigen Heilsmittler nen - Dogmen und „unzumutbare Art „Büschelentladung“ (elektri - zen des Vaters ruht (vgl. Joh nen, der alle angeht und dessen Moral“ wird durch den einzigar - sche Entladung, die aufgrund sta - 1,18); so konnte auch nur Er aus alle letztlich bedürfen, so ist tigen Wahrheitsanspruch Chri - tischer Energie entsteht), die eine dem Innern Gottes selbst uns dies keine Verachtung der an - sti, der im GT konkretisiert wird, minimale Oberflächenverfär - Kunde bringen von Gott – Kun - deren Religionen und keine zu Fall gebracht. Es ist daher zu bung der bildtragenden Flachsfa - de auch, wer wir selber sind, hochmütige Absolutsetzung hoffen, dass die spirituelle Be - sern hinterlassen und im Bereich woher wir kommen und wohin unseres eigenen Denkens, son - deutung des GT von Turin end - des Gesichtes, bzw. der Hände ei - wir gehen. Sicher, es gibt viele dern es ist das Ergriffensein von lich anerkannt und für die wert - ne doppelte Oberflächenverfär - große Persönlichkeiten in der dem, der uns angerührt und uns volle Missionstätigkeit genützt bung (auf der Tuchinnen- und – Geschichte, die schöne und be - beschenkt hat, damit wir auch wird. außenseite) bewirkt hat. Bei den wegende Gotteserfahrungen andere beschenken können. Siehe auch das buch: Er SAh unD bildtragenden Fasern ist also nur gemacht haben. Aber es blei - Benedikt XVI. GlAubtE - G rAbtuch Von turin die äußerste Zellschicht, ben menschliche Erfahrungen unD SchWEißtuch Von oViEDo . Aus der Predigt in Mariazell am schwach verfärbt, gleichsam mit ihrer menschlichen Be - ZWEi rEliquiEn für DAS DrittE 8.9.07 JAhrtAuSEnD . Von Getrud Wally. oxydiert, während das Mark der grenztheit. bernardus-Verlag, 146 Seiten. 10 Schwerpunkt VISION 2000 1/2012

Wer in inniger Beziehung zu ternet“, ein Netz von Taberna - Jesus steht und vertrauten Die eucharistische Anbetung: wunderbar keln, mit dem Jesus die ganze Umgang mit Ihm pflegt, wird Welt umspannt. wohl dann und wann die Freilich sehe ich ihn nur in der Zeitgenossen Christi beneiden. „In Betanien sitze ich Gestalt des Brotes, aber sind die Sie konnten Ihn in Seiner Vorteile des eucharistischen menschlichen Gestalt sehen… neben Jesus“ Zeitalters nicht unvergleichlich größer als die Möglichkeiten der ie konnten auch Sein Ant - suchte und bei Ihm vorbeiging. Jünger Jesu zur Zeit Seines irdi - litz betrachten, Seine Ge - Am Ufer des Sees Genesareth schen Lebens? Ssichtszüge und Seine Au - wurde Jesus von der Menschen- Ich kann bei der Anbetung die gen, die Faszination genießen, menge so bedrängt, dass Er in ein Evangelien zur Hand nehmen die von Seiner Person ausging. Boot flüchten musste, um nicht oder ein anderes Buch, beispiels - Sie hörten Seine Stimme, waren er drückt zu werden. Dann hielt Er weise das Buch Jesus von naza - unmittelbare Empfänger Seiner Seine berühmte „Seepredigt“. reth von Papst Benedikt XVI. Je - Botschaft und Zeugen Seiner ge - Wäre es denkbar, dass sich ein desmal, wenn ich auf den Namen waltigen Wunder. Zuhörer der Bergpredigt zu Jesus Jesus stoße, durchzuckt mich wie Wir heutigen Christen, die im durchboxt und Ihn ersucht: „Rab - ein Stromschlag der Gedanke: eucharistischen Zeitalter leben, bi, hast Du jetzt eine Stunde für Und dieser Jesus ist jetzt vor mir! können auch gewichtige Nach - mich Zeit? Ich will mit Dir unter Das ganze öffentliche, aber teile aufzählen. Wer waren die vier Augen reden.“ Unmöglich! auch das verborgene Leben Jesu, Scharen, die Jesus ständig um - Das sind Gedanken, die mir wie es die Evangelien beschrei - ringten? Es waren Bewohner der einfallen, wenn ich in der leeren ben, kann ich vor mir abrollen las - Städte und Ortschaften, die Jesus Kirche vor der ausgesetzten sen und es mit der unfassbaren durchwanderte. Wenn Er irgend - Monstranz Anbetung halte. Fast Vorstellung verknüpfen, ich sei wo auftauchte, verbreitete sich höre ich Jesus flüstern: „Du eigentlich ein ständiger Begleiter die Nachricht in der ganzen Um - kannst Tag und Nacht mit mir un - Jesu. Ich bin auch dort „dabei“, gebung wie ein Lauffeuer. Be - ter vier Augen reden, falls du die wo die Apostel abwesend waren. sonders die Kranken eilten zu Zeit findest!“ Das ist jetzt, im eu - net, wo Er sich aufhält und auf Ich bin bei Jesus im Stall von Ihm oder wurden zu Ihm getra - charistischen Zeitalter, nicht nur mich und dich wartet. Im Zen - Betlehem, in der Wüste der Ver - gen. Wer aber 100 Kilometer möglich, sondern es wäre sogar trum unserer Großstädte finden suchung, bei der Taufe im Jordan, weiter wohnte, konnte Ihn nicht ein Herzenswunsch des Herrn! wir vielleicht hinter jeder fünften auf dem Berg der Verklärung, auf erreichen. Man konnte Seine Rei - Ich benötige für direkte Kon - Ecke eine Kirche mit Tabernakel den Bergeshöhen, wo Er allein sepläne nicht im Internet abfra - takte mit Jesus kein Internet, um und Ewig-Licht-Kerze. Ich muss war und betete; im Haus des Ni - gen, das Auto starten und mit zu erfahren, wo Er sich gerade also Jesus nicht lange suchen, wie kodemus; am Jakobsbrunnen bei Tempoüberschreitung auf der aufhält. Ich muss mich auch nicht dazumal die Bewohner von Ju - Sychar. Ich bin im Boot, Jesus Autobahn in Rekordzeit zu Ihm ins Auto setzen und hunderte Ki - däa und Galiläa. Eher sucht Er schläft und der Sturm peitscht die gelangen. Der blinde Bettler Bar - lometer zurücklegen, um Ihm zu mich. Mein Leben verläuft im Wellen. Ich beobachte, wie über timäus in Jericho musste warten, begegnen. Ein Stadtplan reicht. Umkreis mehrerer Tabernakel. mir das Dach abgedeckt und ein bis Jesus dessen Wohnort auf - In ihm sind Kirchen eingezeich - Die Eucharistie ist selber das „In - Gelähmter abgeseilt wird.

Wir glauben und bekennen: Jesus Was der Weltkatechismus festhält Ausdruck: „Denn er, der Sohn von Nazaret, ein Jude, zur Zeit des Gottes, hat ... mit menschlichen Königs Herodes des Großen und Händen ... gearbeitet, mit des Kaisers Augustus von einer Der Sohn Gottes ist menschlichem Geist gedacht, Tochter Israels in Betlehem gebo - mit einem menschlichen Willen ren, von Beruf Zimmermann und gehandelt, mit einem menschli - während der Herrschaft des Kai - Mensch geworden chen Herzen geliebt. Geboren sers Tiberius unter dem Statthal - Gottes ist das entscheidende worden und dabei doch wahrhaft von Maria, der Jungfrau, ist er in ter Pontius Pilatus in Jerusalem Kennzeichen des christlichen Gott geblieben. Jesus Christus ist Wahrheit einer aus uns gewor - am Kreuz hingerichtet, ist der Glaubens: „Daran erkennt ihr wahrer Gott und wahrer Mensch. den, in allem uns gleich außer der menschgewordene ewige Sohn den Geist Gottes: Jeder Geist, der Im Laufe der ersten Jahrhunderte Sünde“ (GS 22,2). (470) Gottes. Er ist „von Gott ausge - bekennt, Jesus Christus sei im musste die Kirche diese Glau - * gangen“, „vom Himmel herabge - Fleisch gekommen, ist aus Gott“ benswahrheit gegenüber miss- Weil Christus in der Person des stiegen“, „im Fleisch gekom - (1 Joh 4,2). Das ist von Anfang an deutenden Irrlehren verteidigen menschgewordenen Wortes mit men“. Denn „das Wort ist Fleisch die freudige Überzeugung der und klären. (464) der göttlichen Weisheit vereint geworden und hat unter uns ge - Kirche… (463) * war, wusste Seine menschliche wohntund wir haben seine Herr - * Alles, was Christus in Seiner Per - Erkenntnis voll und ganz um die lichkeit gesehen, die Herrlichkeit Das ganz einzigartige und einma - son ist und tut, ist und tut „einer ewigen Ratschlüsse, die zu ent - des einzigen Sohnes vom Vater, lige Ereignis der Menschwer - der Dreifaltigkeit“. Der Sohn hüllen Er gekommen war. Von voll Gnade und Wahrheit ... Aus dung des Sohnes Gottes bedeutet Gottes teilt also Seiner Men - dem, was Er in dieser Hinsicht seiner Fu l̈ le haben wir alle emp - nicht, dass Jesus Christus zum schennatur Seine eigene, persön - nicht zu wissen gesteht, erklärt fangen, Gnade um Gnade“ (Joh Teil Gott und zum Teil Mensch liche Daseinsweise in der Trinität Er an anderer Stelle, Er sei nicht 1,14.16).“ (423 ) wäre oder dass Er das Ergebnis mit. In Seiner Seele wie in Sei - beauftragt, es zu enthüllen. * einer unklaren Vermischung von nem Leibe bringt folglich Chri - (474) Der Glaube an die tatsächliche Göttlichem und Menschlichem stus das Leben der heiligsten Auszüge aus katechismus der ka - Menschwerdung des Sohnes wäre. Er ist wahrhaft Mensch ge - Dreifaltigkeit menschlich zum tholischen kirche VISION 2000 1/2012 Schwerpunkt 11

Im Tempel zu Jerusalem halte ich vorsichtig einen Sicherheits - Überraschende Wende einer Verbrecherkarriere abstand ein. Jesus schlägt mit ei - nem Strick auf die Händler ein und jagt sie davon. In Betanien sitze ich neben Jesus, Maria Mit Jesus ausgebrochen lauscht Seinen Worten, Martha bewirtet Ihn. Im Haus des späte - ren Evangelisten Markus erlebe Nach einer schwierigen Kindheit wenn du all das, was in diesem nem Inneren: „Ich bin dein Gott, ich das Letzte Abendmahl und landet Levet schließlich im Ge- Buch steht, auch wirklich tust, der Gott aller Menschen.“ Ich sehe erstmals die eucharistischen fängnis: Beginn eines Verbre - gut, dann komm mich besuchen. balle die Faust, schreie: „Wie Gestalten, Brot und Wein. Im cherlebens… Als er eben mit Ich schlage dir ein Rendez-vous kannst du in meinen Ohren spre - Garten Getsemani schlafen drei Kumpeln eine Bank in Laval vor: Komm heute um zwei Uhr chen, wo ich dich nicht sehe, dich Apostel, aber ich bin bei Jesus. Er knacken will, läuft im ein Pries- nachts. Diskutieren wir! Und nicht kenne! Wer bist du? Lass zittert vor Angst und schwitzt ter im Talar über den Weg. Er wenn du wirklich so stark bist, mich in Ruh', verschwind – oder Blut. lacht ihn aus. Dieser aber hat will ich nur eins von dir: öffne zeig dich!“ Ich stehe unter dem Kreuz mit Humor, gibt ihm seine Adresse dieses Gitter und ich hau' ab.“ Da sehe ich – dort bei den Git - Johannes, Maria und den Frauen. und bleibt so mit ihm in Kontakt. Dieser Jesus, den ich zum terstäben, die ich mir immer ge - Die übrigen Apostel sind davon - Nach einer internationalen Kar - Komplizen meiner Flucht ma - sprengt ausmalte, um freizukom - gelaufen. Ich bin der einzige riere als Verbrecher, vielen Ver- chen wollte, wird mir antworten, men – ein herrliches Licht. Wor - beim Grab, der nicht schläft. Die urteilungen,einem gelungenen und ich werde mit Ihm fliehen – te reichen nicht, um es zu be - römischen Bewacher schnar - Gefängnisausbruch landet er aber in meinen vier Wänden blei - schreiben. Die Decke ist weg, chen, Der Stein wird wegge - schließlich im Hochsicherheits - ben. Und das kam so: In der Nacht ebenso die Wände – in meiner wälzt, eine Lichtgestalt verlässt gefängnis, das Urteil: 15 Jahre vom 11. auf den 12. Juni, es war Zelle war der Himmel einge - die Grabkammer. Ich begleite Je - Kerker. André erinnert sich: im Jahr 1960, schlafe ich wie üb - kehrt. Und in dem Licht ein sus, Kleopas, alias Alphäus, und lich mit Blick auf meine Gitter - Mann, den ich nicht kenne, nie - dessen Sohn Simon nach Em - ch werde lange Monate, lange stäbe ein. Ich schlafe tief. In die - mals gesehen habe. Er zeigt mir maus. Ich stehe an einem Ort zwi - Jahre an diesem Ort verbrin - ser Nacht rüttelt mich jemand aus seine durchbohrten Hände, seine schen Ölberg und Betanien und Igen. Aber es gibt da einen, der dem Schlaf auf. Ich springe aus durchbohrten Füße, seine geöff - schaue zu, wie Jesus zum Him - mir nachgefolgt ist, mein guter dem Bett, bereit, den Eindring - nete Seite. Und ich höre da in mel emporgehoben wird. Pfarrer. Einmal im Monat ling niederzuschlagen. Aber da meiner Zelle die Worte, sie gehen Das war nur eine flüchtige schreibt er mir einen Brief, ist niemand. mir durch und durch: „Das ist Auslese der biblischen Ereignis - spricht dabei nicht viel von Gott, auch für Dich.“ se. Ich reproduziere sie durch nur ein Wort oder zwei. „André, Im selben Moment fällt es wie meine Vorstellungskraft. Das denk an Gott!“ oder „André, Gott Schuppen von meinen Augen. nennt man Betrachtung. Was lebt.“ Einmal habe ich mich be - (…) Blitzartig begreife ich, dass aber keine Einbildung ist: Die schwert: „Ich gehe in meiner Zel - ich ein Sünder bin und dass Er der Hauptperson aller Geschehnisse le im Kreis. Ich sehe nichts als Retter ist! Zum ersten Mal in mei - ist vor mir, Jesus Christus, unser meine vier Wände.“ Darauf ant - nem Leben beuge ich den Nacken Herr und Gott! Er, der alles er - wortet er mir: „Ich schicke Dir ei - und falle auf die Knie. Zum ersten lebt, gesagt, getan und erduldet nen großen Schmöker. Ihn Mal in meinem Leben weine ich, hat, worüber ich nachgedacht kannst du während deiner ganzen zum ersten Mal will mich jemand und was ich betrachtet habe, lebt Gefangenschaft lesen, aber auch lieben! Und von zwei bis sieben und ist mein aktueller Ge- wenn du freikommst…“ Uhr morgens, bis zur Öffnung der sprächs partner. Mir scheint, Er Der Schmöker kommt zu guter Zellen, in diesen fünf Stunden habe im Augenblick niemand an - Letzt: Vier, große, gebundene trete ich auf den Knien den Rück - deren als mich, der mit Ihm Evangelien. Der Aufseher, der weg durch all das Böse, das ich spricht und Ihm zuhört. Anbe - sie mir bringt, nimmt sich in getan hatte, an, damit es aus mir tung ist kein Monolog, sondern Acht. Ich war so bösartig, dass herausplatze wie ein überreifes Dialog. Auch Jesus spricht, aber sich jeder vor mir fürchtete „Lies André Levet, mittler - Abszess. 37 Jahre lang war ich man muss Seine Sprache verste - das, vielleicht macht es dich er - weile achtzigjährig der Nagel in Seinen Händen, in hen. Er spricht nicht von Mund zu träglicher“, sagt er bei der Über - Seinen Füßen gewesen. Jeden Ohr, sondern von Herz zu Herz. gabe. „Hast du das Buch schon Da höre ich folgende Worte, Tag meines Lebens hatte ich die Wenn alle Katholiken das Ge - aufgemacht“, fragt mich der die tief in mir widerhallen, ganz Lanze in die Hand genommen, heimnis Eucharistie von dieser Pfarrer später einmal. Natürlich stark in meinem Inneren, wie in um Ihn zu durchbohren... Und da, Warte aus bedenken würden, nicht. „Um was geht es denn dar - einem Tunnel: „Es ist zwei Uhr, vor Ihm, mit gesenktem Haupt wären unsere Gotteshäuser nicht in?“, wollte ich wissen. „Es han - André, wir haben ein Rendez- habe ich um Verzeihung gebe - menschenleer. Anbeter würden delt von Gott“, war die Antwort vous!“ Ich mache einen Satz zur ten! Der Aufseher, der Direktor, sich um den Herrn im Altarsakra - „Da hat mir der Pfarrer seinen Zellentür, der Aufseher kommt sie haben fast durchgedreht: ment scharen und es würde sogar Herrgott in die Zelle geschmug - und ich sage: „Warum pflanzt du „Aha, er lenkt uns ab, er will ab - ein Gedränge herrschen wie da - gelt“, dachte ich. mich?“ Er darauf: „Ich habe kein hauen!“ Und sie hatten recht, ich mals in Ka farnaum, als die Apo - * Wort gesagt.“ So frage ich: „Wie hatte das Weite gesucht. Es war stel ihren Meister aufmerksam Nach Jahren – ich drehe in der spät ist es?“ – „Zwei Uhr“ – meine letzte Flucht. Ich bin mit machten: „Alle suchen Dich!" Zelle meine Runden, da ich keine „Was, zwei Uhr?“ – „Punkt Jesus durchgebrannt! (Mk 1,37). Fluchtmöglichkeit habe – fällt zwei.“ André Levet P. Leo Kuchar mir wieder das Buch ein. Und so Mir bleibt keine Zeit zum Auszug aus einem Vortrag auf dem Der Autor ist Mitglied des Eucha - fordere ich diesen Jesus heraus. Nachdenken, die Stimme meldet kongress „Apôtres pour l'An ristiner-konvents in Wien. „Wenn es dich wirklich gibt, sich wieder, stärker noch in mei - 2000“ in Versailles 1988. 12 Schwerpunkt VISION 2000 1/2012

Die Auferstehung: ein Die späte Datierung der Evangelien ist nicht zu halten wirkliches Geschehen as Mysterium der Auf - erstehung Christi ist Das Neue Testament: Dein wirkliches Gesche - hen, das sich nach dem Zeugnis des Neuen Testamentes ge - Von Zeitzeugen verfasst schichtlich feststellbar manife - stiert hat. Schon der heilige Paulus kann um das Jahr 56 an eit dem letzten Viertel des ferte Kerygma (griech.: die vom ner Briefe das Wissen um die die Korinther schreiben: „Vor vergangenen Jahrhunderts Herold ausgerufene Bekannt - Worte Jesu voraussetzt, die er le - allem habe ich euch u b̈ erliefert, Sist in der Forschung die machung), das bereits die kom - diglich ausdeuten und vertiefen was auch ich empfangen habe: bisherige späte Datierung der plette Kurzformel der Botschaft will, dann ist auch vorstellbar, Christus ist fu r̈ unsere Su n̈ den Evangelien nicht mehr zu hal - von Leben, Tod, Auferstehung dass bereits andere Autoren Be - gestorben, gemäß der Schrift, ten. Auch wenn Medien unver - und glorreicher Wiederkunft des richte über Worte und Taten Je - und ist begraben worden. Er ist drossen einen überholten Stand Jesus von Nazareth enthält. su in Umlauf gebracht hatten. am dritten Tag auferweckt verbreiten, gilt heute in der Wis - In seinem ersten „Vor allem habe ich euch über - worden, gemäß der Schrift, und senschaft als weitgehend aner - liefert, was auch ich empfangen erschien dem Kephas, dann kannt, dass die synoptischen habe', teilte Paulus mit. „Schon den Zwölf“ (1 Kor 15,3–4). Der Evangelien (Markus, Matthäus, viele haben es unternommen“, Apostel spricht hier von der le - Lukas) zwischen Anfang der bemerkt schließlich auch Lukas bendigen Auferstehungstradi - vierziger und Ende der sechzi - in seiner Vorrede, „einen Be - tion, die er nach seiner Bekeh - ger Jahre entstanden. richt über all das abzufassen, rung vor den Toren von Da - C. P. Thiede etwa datiert das was sich unter uns ereignet und maskus vernommen hatte. Lukasevangelium auf 44 n. erfüllt hat.“ (639) Chr., G. Zunz das Markuse - US-Forscher Craig Blomberg * vangelium auf 40 n. Chr., A. gibt dabei zu bedenken: Wenn Angesichts dieser Zeugnisse Schick auf 65 n. Chr., C. Markus mit die Grundlage für ist es unmöglich, die Auferste - Blomberg auf die Mitte der das Evangelium des Lukas ist, hung als etwas zu interpretie - fünfziger Jahre n. Chr., G. Lukas aber seine Apostelge - ren, das nicht der physischen Theißen die Logienquelle Q schichte nicht später als im Jah - Ordnung angehört, und sie auf etwa 40 n. Chr. Ein Teil re 62 geschrieben haben kann nicht als ein geschichtliches der Forscher votiert gar für (vor dem Tod des Paulus; mit Faktum anzuerkennen. Aus einen Entstehungszeitraum seinem Hausarrest nämlich hört den Ereignissen ergibt sich, unmittelbar nach dem Tode die Geschichte abrupt auf) und dass der Glaube der Ju n̈ ger die Jesu. Bei allen Evangelien, so sein Evangelium vor der Apo - ub̈ eraus harte Pru f̈ ung des Lei - die Erkenntnis, sei jedenfalls da - Brief an die Korinther stelgeschichte verfasst hat, dann dens und des Kreuzestodes ih - von auszugehen, dass sie zu ei - im 15. Kapitel gab Paulus bereits muss das Markusevangelium res Meisters durchmachen nem Zeitpunkt verfasst wurden, auch das Credo wieder, wie wir bereits Mitte oder Ende der fün - musste, die dieser vorausge - als viele derjenigen, die Jesus es bis heute kennen: „Christus fziger Jahre vorgelegen haben. sagt hatte. Die Ju n̈ ger (jeden - persönlich begegnet waren, starb für unsere Sünden, wie es Das sind 25 bis 30 Jahre nach falls einige von ihnen) waren noch gelebt hatten. die Schriften gesagt haben, und dem Tod Jesu. „Historisch ge - durch die Passion so sehr er - Selbst wenn man als die ersten wurde begraben. Er ist am drit - sprochen“, unterstreicht Blom - schu ẗ tert worden, dass sie der überlieferten Schriften des Chri - ten Tag auferweckt worden, wie berg, „ist das wie eine brandak - Kunde von der Auferstehung stentums die Briefe des Apostels es die Schriften gesagt haben, tuelle Nachrichtenmeldung.“ nicht ohne weiteres Glauben Paulus annimmt, ergibt sich eine und erschien dem Kephas, dann Die Datierung der Evangelien schenkten. sehr früh abgeschlossene Ver - den Zwölf. Danach erschien er auf 30 Jahre nach Jesu Tod be - Die Evangelien zeigen uns kei - fassung der Essenz des christli - mehr als fünfhundert Brüdern deutet, dass selten oder sogar nie neswegs eine mystisch hinge - chen Glaubens. Wissenschaftler zugleich; die meisten von ihnen zuvor über eine geschichtliche rissene Gemeinde, sondern wie der amerikanische Neute - sind noch am Leben ... “ Persönlichkeit so früh Aufzeich - Ju n̈ ger, die niedergeschlagen stamentler Craig Blomberg ge - Das Credo ist daher nicht das nungen angefertigt wurden wie („tru b̈ e dreinblickend“: Lk hen davon aus, dass Paulus be - Resultat eines langwierigen For - über Jesus, um der Nachwelt ein 24,17) und erschrocken waren. reits Ende der vierziger Jahre authentisches Zeugnis zu geben. Darum schenkten sie den heili - seine Briefe begonnen hat. Die frühesten Aufzeichnun - gen Frauen, die vom Grabe zu - Paulus war im Jahr 32, zwei Nie zuvor gab es so gen über Alexander den Großen ru c̈ kkehrten, keinen Glauben Jahre nach der Passion Christi, frühe Aufzeichnungen beispielsweise durch seine Bio - und „hielten das alles fu r̈ Ge - zum Glauben gekommen. Seine grafen Plutarch und Arrian ent - schwätz“ (Lk 24,11). Als Jesus ersten Treffen mit den Aposteln standen 400 Jahre nach seinem sich am Osterabend den Elfen in Jerusalem dürften im Jahre 35 mungsprozesses, sondern die Tod. Kein Wissenschaftler kam zeigte, „tadelte er ihren Un - stattgefunden haben. Paulus blitzartige Erkenntnis einer auf die Idee, diese Biografien in glauben und ihre Verstockt - müsse also das in seinen Briefen Gruppe von Juden, die das bis - ihrer Glaubwürdigkeit anzu - heit, weil sie denen nicht glaub - vermittelte Glaubensbekenntnis lang Undenkbare tut, nämlich zweifeln. ten, die ihn nach seiner Aufer - in dieser Zeit erfahren haben. einen in Galiläa geborenen Men - Peter Seewald stehung gesehen hatten“ (Mk Darauf verweist insbesondere schen mit Gott gleichzusetzen. 16,14). (643) das durch Paulus in seinem er - Wenn nun der „Apostel der Auszug aus dem wirklich lesens - werten Buch: Jesus Christus – Auszüge aus dem sten Brief an die Thessalonicher Völker“ 20 Jahre nach der Kreu - Die BiogrAphie . Von peter see - Weltkatechismus kurz nach dem Jahr 52 überlie - zigung Jesu bei den Lesern sei - wald, pattloch, München 2009 VISION 2000 1/2012 Schwerpunkt 13

Theodor Ratisbonne (1802 – Die Bekehrung Abrahams zu beleidigen, nicht Licht ewigen Lebens 1884) wuchs in einer bekann - den Gott der Christen anzuru - ten, wohlhabenden jüdischen von Theodor fen. So wie Kinder keine Ahnung Familie im Elsass auf. 1827 wird Ratisbonne Es war ein heftiger Kampf, von den Opfern haben, welche Theodor Ratisbonne getauft und aber an diesem Tag blieb die die Eltern und Erzieher für sie empfängt die erste Heilige Gnade Siegerin. Denn es ent - bringen, um sie groß zu ziehen Kommunion. 1842 wurde er zum Ein Kampf, rang sich meinem Herzen ein und ihnen die teuer bezahlten Er - Priester geweiht. Er gründet die Verzweiflungsschrei – nach Je - fahrungen eines ganzen Lebens Kongregation der Schwestern sus Christus. Es war Abend; und zu vermitteln, ebenso wenig ha - „Unserer lieben Frau von in dem am nächsten Tag ging es mir so ben die Menschen im Allgemei - Sion“.1842 bekehrt sich auch gut, dass ich Genf, wo ich mich nen Christus verstanden; und sein jüngerer Bruder Alphons, die Gnade auf der Durchreise aufhielt, ver - selbst die ganz seltenen Ausnah - nachdem ihm die Gottesmutter lassen konnte. men verstanden Ihn auch nur in der Kirche St. Andrea delle Durch die Anrufung Christi zum Teil ... Christus ist ein Wun - Fratte in Rom erschienen war. Siegerin fühlte ich mich so bestärkt, dass der, das unser Verstehen über - Über seine Bekehrung berichtet ich beten und wieder beten woll - steigt. Er ist die absolut voll - Theodor Ratisbonne in seinen te. (…) So begann ich ganz ein - kommene Offenbarung Gottes. Memoiren: blieb fach, direkt aus meinem Herzen Er ist auch der absolut vollkom - zu sprechen, ohne Hilfe eines mene Ausdruck des Menschen. erkwürdig, ich hatte lungen lieferte mich einer Buches oder irgendeiner * schon einen tiefen schrecklichen Ungewissheit menschlichen Formel. Meine Indem wir es ablehnen, Christus MGlauben an Jesus aus. So entwickelte sich in mir Lippen gewöhnten sich daran, als den ewigen Menschen und, Christus, dennoch gelang es mir ein Riesenkampf zwischen den den Namen Jesu zu formulieren; was noch wesentlicher ist, als nicht, zu Ihm zu beten, ja nicht Vorurteilen meiner Kindheit ich sprach ihn vertrauensvoll wahren Gott und Erlöser anzu - einmal Seinen Namen auszu - und meinem neuen Glauben. Ich aus, auch betete ich zu Maria. nehmen, ganz gleich, in welcher sprechen, so sehr war ich von traute mich aus Furcht, den Gott (…) Form und unter welchem Vor - meiner vom Judentum ererbten Ich konnte die Namen Jesu wand diese Verweigerung ge - Ablehnung Seines heiligen Na - und Marias nicht trennen, sie be - schieht, verlieren wir das Licht mens erfüllt. Ein ausgefallenes deuteten mir alle Süße und Zu - des ewigen Lebens. Ereignis stellte dann meinen neigung, die im Himmel und auf * Glauben auf die Probe. Erden anzutreffen waren. Ich Ohne glühenden Aufschwung Ich wurde eines Tages in ei - liebte sie unaussprechlich. Nur zu dem liebenden Gott, der uns nem Hotel in der Schweiz krank, dauerte dieser Frühling der In - unablässig inspiriert, können und meine blühende Fantasie brunst viel zu kurz! Dennoch er - wir nicht vermeiden, dass wir voller unvernünftiger Vorah - fasste mich eine wachsende dem massiven Druck der gegen - nungen ließ in mir den Eindruck Freude an der christlichen Leh - wärtigen Welt, einer Welt, die entstehen, ich würde demnächst re; ich war vollständig vom das Gebet nicht kennt, unterlie - sterben. Ich verfiel in Depressi - Glauben erfasst worden, aber gen ... Lebensspendender Glau - on und wusste in diesem ent - ich war nicht getauft… be besteht in dem fraglosen Ver - scheidenden Augenblick nicht, Auszug aus: Memoirs, Kongrega - trauen auf Christus als Gott. welchen Gott ich anrufen sollte. tion „unsere Liebe Frau von si - Ausschnitte aus: sein LeBen ist on“, pdf-text zu finden unter: Mein .Von Archimandrit sofronij. Die Verschwommenheit mei - http://www.salvationisfromthe - Zu beziehen: Verlag Fluhegg, ner philosophischen Vorstel - Theodore Ratisbonne jews.com/alljews.html Bläsiring 128, Ch-4057 Basel

ebruar 1989: Ich fahre in am Abend, greife ich nach den den Hoggar, ein Gebirgs - Erfasst von einem unglaublichen Frieden Evangelien, die ich noch nie ge - Fmassiv in der Sahara, mit lesen hatte. Ich verschlinge sie, einer Gruppe von zehn Personen eines nach dem anderen. Was für – eine Reise für die Fitness mit Eine unvergessliche ein Schock! Das Schicksal dieses sportlichem Charakter. Eines Mannes, der nur von Liebe Tages kommen wir von einem Nacht in der Wüste spricht und nur auf Hass stößt, Berg herunter und ich überneh - der bis zur Aufopferung seines me die Spitze der Expedition. Lebens, bis zur Tortur des Kreu - Ich mache Tempo, zu viel übri - nach würde ich diese Nacht nicht kommen – gottlos war ich in ei - zes zu Seiner Liebe steht, wirft gens, und verabsäume es, mei - überleben. Aber statt dass mich ner gottlosen Familie, in einer mich um. Von diesem Zeitpunkt nen Weg ausreichend gut zu Angst oder Panik überfallen, gottlosen Kultur aufgewachsen an ist Jesus Christus für mich zur überprüfen. Und so geschieht, überflutet mich plötzlich eine so –, als Glaubender habe ich sie fixen Idee geworden. Seine Per - was ich vielleicht sogar unbe - starke Zuversicht, dass unmög - verlassen. sönlichkeit inspiriert und faszi - wusst gesucht hatte: Ich verirre lich ich deren Urheber sein konn - Diese Erfahrung hat eine uner - niert mich, sie zieht mich an… mich. Um sieben Uhr abends te. Ich erlebte eine mystische sättliche Neugier nach den Éric-Emmanuel Schmitt wird es Nacht, ein eisiger Wind Nacht, während der mir der großen Gründungstexten der Re - erhebt sich, ich bin allein, ohne transzendente Gott, der mir Frie - ligionen in mir erweckt. Wie vie - Éric-emmanuel schmitt ist schriftsteller. seine theaterstücke Wasser, ohne Lebensmittel… den geschenkt hat, begegnet ist. le andere heute habe auch ich mit wurden in mehrere sprachen Ich habe mich also in den Sand Plötzlich begriff ich: Alles hat ei - dem Buddhismus begonnen, übersetzt. Auszug aus „Discerner les signes eingegraben, über mir ein Him - nen Sinn, es gibt eine Ordnung, dann kam der Islam dran, der Su - de Dieu dans ma vie“ in „supplé - mel voller Sterne, groß wie Äp - eine hohe Intelligenz. Als Agno - fismus, das Judentum… ment“ v „Famille Chrétienne“ v. fel. Aller Wahrscheinlichkeit stiker bin ich in die Wüste ge - Eines Tages, es war schon spät 22.10.11 14 Schwerpunkt VISION 2000 1/2012

Das wahre Licht, das jeden re Feiertage waren geschätzte Appell zu einem freudigen Bekenntnis in einer verwirrten Zeit: Menschen erleuchtet, kam in die Gelegenheiten der Erholung, das Welt…, aber die Seinen nahmen Weihnachtsfest eine Gelegen - ihn nicht auf,“ lesen wir im heit die Umsätze zu steigern. Johannes-Evangelium. Den Aber ihre Lehre… Juden ist es offenbar ähnlich Da waren dann viele Christen Jesus Christus – Angelpunkt gegangen wie uns Menschen im selig, als östliche Spiritualität bei 21. Jahrhundert. Ihn, den uns salonfähig wurde und New Mensch gewordenen Gott Age Meditation und Geisthei - der Weltgeschichte wirklich an- und aufzunehmen, lung unter die Leute brachte. ist eben zu jeder Zeit schwierig, Endlich nicht mehr nur der reine aber die Herausforderung Materialismus! Man durfte wie - Mit Vehemenz und großer schlechthin. der über das Göttliche, über En - Überzeugungskraft die Men - gel, ja über Gott sprechen! Ein schwerdung Gottes in Jesus ragen wir zunächst: Was Aufatmen ging durch die Reihen Christus zu verkünden, wurde erschwert uns Christen der Christen. Im falsch verstan - auch durch Folgendes er - Fheute diese Begegnung denen Dialog der Religionen be - schwert: Rund um das Weih - mit Jesus als Sohn Gottes? Ich stärkte man sich gegenseitig, wie nachtsfest hatte sich eine from - denke, dass sich immer noch vie - me Tradition entwickelt: Im le Christen, insbesondere viele Vordergrund standen Stall und Katholiken, wenn es um ihren Die Geburt Christi oft als Krippe, Esel und Ochs, die putzi - Glauben, wenn es um Gott geht, Mythos missverstanden gen Englein und bärtigen Hirten. in der Defensive fühlen. Über Liebliche Geschichten umrank - uns gingen ja jahrzehntelang ten das Geschehen, Karl Hein - Fluten des Fortschrittsglaubens wichtig es sei, Gott nicht aus den rich Waggerl und Co… hinweg. Rationales, weltliches Augen zu verlieren – und man Da auch die weniger Gläubi - Denken gab den Ton an. Die Kir - richtete sich in der Überzeugung gen diese Tradition gern mitfei - che galt als Hort eines veralteten ein, jeder habe eben so seine ganz ern, besteht die Gefahr, das Ge - Denkens, das die Zeit hinter sich eigenen Vorstellungen von Gott. schehen auf dieser, die Senti - gelassen hatte. Um die Welt rund Genaues könne man ohnedies mentalität des Menschen um uns zu verstehen, ihre stau - nicht wissen. Über Jesus zu spre - berührenden Ebene abzuhan - nenswerte Vielfalt, Schönheit chen, war auf diesem Hinter - deln, dort hängen zu bleiben. Da - und Lebensträchtigkeit, brauche grund nicht wirklich opportun, zu gesellen sich die Sternsinger, Kreuzweg am Kolosseum: Ort des Zeugnisses unzähliger Märtyrer für Jesus Christus man Gott nicht, erklärten uns die es sei denn man begnügte sich die als Heilige drei Könige durch Darwinisten. damit, Ihn als einen der vielen Städte und Dörfer ziehen und lungshilfe in Verbindung bringt, Ja, zur Feier besonderer Anläs - großen religiösen Genies zu prä - Geld für Projekte in der Dritten und nicht unbedingt mit Mission. se gab die Kirche durchaus noch sentieren, neben Buddha, Mo - Welt sammeln, Projekte, die Und so wandert dieses welter - einen feierlichen Rahmen ab. Ih - hammed, Mahatma Ghandi… man übrigens eher mit Entwick - schütternde Ereignis der Geburt Gottes als Kind in Bethlehem in „Mein Herr und mein Gott“ den Bereich des Mythos: erhe - bend, zu Herzen gehend, aber ie Jünger haben er - Es sind die Kernworte, in de - nicht wirklich den einzelnen kannt, dass Jesus in kei - nen sich ihr Bekenntnis konzen - Gläubigen und die Welt bewe - Dne der geläufigen Kate - trierte, das doch immer noch ta - gend. gorien passte, dass Er mehr und stend unterwegs blieb. Seine Und noch etwas: Wie vielen anderes war als „einer der Pro - volle Gestalt konnte es erst fin - Menschen ist nicht durch die mo - pheten“. Von der Bergpredigt den in dem Augenblick, in dem dernistische Theologie die Freu - an wie im Angesicht Seiner Thomas, die Wundmale des de am Wunder von Bethlehem Machttaten, Seiner Vollmacht, Auferstandenen berührend, er - abtrainiert worden? Die Kind - Sünden zu vergeben; von der griffen ausrief: „Mein Herr und heitsgeschichte bei Lukas – Souveränität Seiner Verkündi - mein Gott“ (Joh 20,28). fromme Legenden, hieß es. gung wie seinem Umgang mit Aber im Letzten bleiben wir Stimmt auch nicht mit dem übe - den Traditionen des Gesetzes – immer unterwegs mit diesem rein, was Matthäus berichtet. von alledem aus erkannten sie, Wort. Es ist so groß, dass wir es Kein historischer Background, dass Er mehr war als einer der nie fertig erfasst haben, und es so der Befund. Ähnlich wurde Propheten. Er war jener „Pro - bleibt uns immer voraus. Ihre bezüglich der Auferstehung ar - phet“, der wie Mose mit Gott als ganze Geschichte hindurch pil - gumentiert: Kein historisches Freund von Angesicht zu Ange - gert die Kirche immer neu in Ereignis, eine Erzählung, die sicht redete; Er war der Messias dieses Wort hinein, das uns nur plausibel machen sollte, warum und war es doch anders als im blicken spürten die Jünger er - in der Berührung mit den Wun - die „Sache Jesu“ auch nach des - Sinn eines bloßen Beauftragten schüttert: Das ist Gott selbst. All den Jesu und in der Begegnung sen Tod weitergegangen sei. Erst Gottes. das konnten sie nicht zu einer mit Seiner Auferstehung fas - viele Jahrzehnte später hätten die In Ihm waren die großen mes - fertigen Antwort zusammen - sbar werden kann und uns dann christlichen Gemeinden aus dem sianischen Worte auf eine be - setzen. Sie gebrauchten – zu zur Sendung wird. Sohn des Zimmermanns Joseph stürzende und unerwartete Recht – die Verheißungsworte Papst Benedikt XVI. einen Gottessohn gemacht. Weise wahr: „Mein Sohn bist des Alten Bundes: Christus – Ich kann mich noch gut an eine Aus: Jesus von nAzAreth . von du, heute habe ich dich gezeugt“ der Gesalbte, Sohn Gottes, Benedikt XvI. herder-verlag, s. Heilige Messe in unserer Pfarre (PS 2,7). In großen Augen - Herr. 351f. erinnern, es war vor Jahrzehnten: VISION 2000 1/2012 Schwerpunkt 15

Appell zu einem freudigen Bekenntnis in einer verwirrten Zeit: nachzugehen, um es für dich, sich genommen. Viele sind für hochverehrter Theophilus, der die Verkündigung der Botschaft Reihe nach aufzuschreiben,“ hält von der Menschwerdung Gottes, Lukas am Beginn seines Evange - von der Vergebung der Sünden, liums fest (1,3). Und bei Johan - der Auferstehung von den Toten Jesus Christus – Angelpunkt nes findet man: „Dieser Jünger ist in den Tod gegangen. Drei Jahr - es, der all das bezeugt und der es hunderte lang haben unzählige aufgeschrieben hat; und wir wis - Christen den Märtyrer-Tod für der Weltgeschichte sen, dass sein Zeugnis wahr ist.“ den Namen Jesu erlitten. Ein (Joh 21,24) Sollte das nur ein li - Zeugnis übrigens, das durch die terarischer Trick sein? Wenn ja: zwei Jahrtausende, die seit der dann kehre ich zu Dann kann man den ganzen Rest Menschwerdung vergangen ist, meinem früher auch vergessen. von Millionen von Christen ge - praktizierten Fazit: Die Evangelien, die fordert wurde und das weiter er - Agnostizismus, Apostelgeschichte sind absolut bracht wird. zu meiner dump - glaubwürdige Berichte vom Dafür gibt es nur eine Er - fen Gleichgültig - wichtigsten Ereignis der Weltge - klärung: All diese Menschen ha - keit in religiösen schichte, der Menschwerdung ben in Jesus den erkannt, der al - Fragen und zu Gottes und dessen Folgen. (Siehe lein „Worte des ewigen Lebens“ meiner Fort - auch Beitrag Seewald S. 12) Und schritts- und daher verdienen diese Texte Wissenschafts - größte Aufmerksamkeit. Wir Die Zeitrechnung: Christi gläubigkeit Katholiken kennen die Heilige Geburt als Bezugspunkt zurück. Wenn Schrift jedoch meist nicht gut ge - die Geburt Jesu nug. Sobald man aber darauf ach - nicht wirklich tet, was sie über Jesus sagt, ver - hat (Joh 6,68). Er ist der Angel - den Angelpunkt fliegen alle Zweifel. Es genügt, punkt der Geschichte. Nach Ihm der Weltge - den Johannes-Prolog (Joh 1,1- wird die Zeit berechnet: vor Chri - schichte dar - 17) zu lesen: „Das Wort war stus, nach Christus – auch wenn stellt, den Zeit - Gott… und das Wort ist Fleisch neuerdings versucht wird (vom punkt, ab dem al - geworden und hat unter uns ge - englischen Mediengiganten les neu geworden wohnt.,“ „der Einzige der Gott ist BBC oder von der australischen Kreuzweg am Kolosseum: Ort des Zeugnisses unzähliger Märtyrer für Jesus Christus ist, weil sich Gott und am Herzen des Vaters ruht, er Regierung), „Before“ bzw. „Af - in unüberbietbarer hat Kunde gebracht,“ „Johannes ter Common Era“ zu forcieren. „Heute kann man nicht mehr sa - Weise geoffenbart hat, dann in - legte Zeugnis für ihn ab…“ Und Wir können gar nicht dankbar gen, Jesus sei Gott gewesen,“ teressiert mich das ganze Drum - an anderen Stellen des Johannes- genug für die Menschwerdung wies der Pfarrer vor versammel - herum auch nicht. Evangeliums: „Wer mich gese - Gottes sein. Sie ist der einzige ter Gemeinde einen Firmhelfer, Im nachhinein danke ich dem hen hat, hat den Vater gesehen“ Fixpunkt für den nach Wahrheit der dies seinen Schützlingen ver - Pfarrer und dem Freund für die (Joh 14,9), „Ich und der Vater suchenden Menschen. Das war kündet hatte, zurecht. Ich traue damalige Infragestellung, weil sind eins“ (Joh 10,30), „Noch ehe auch die befreiende Erkenntnis, meinen Ohren nicht. Das geht zu sie mich gezwungen hat, in dieser Abraham wurde, bin ich“ (Joh die mir bei meiner Umkehr ge - weit. Also stehe ich auf und ma - Frage für mich Klarheit zu schaf - 8,58)… schenkt worden war: Bei Jesus che die Anwesenden darauf auf - fen. An ihrer Beantwortung hing Wer sich von den Worten der bist du an der Quelle. Indem Er merksam, dass wir gerade das Schrift nicht überzeugen lässt, selbst Mensch geworden ist, hat feierlich im Glaubensbekenntnis dem müsste wenigstens die wei - sich Gott in unüberbietbarer Wei - bekennen, worauf mir der Pfar - Das Neue Testament von tere Geschichte zu denken geben: se kundgetan. Besser geht es rer antwortet: „Da hat sich schon Zeitzeugen verfasst Kann man sich anders als durch nicht. Bei Jesus finden wir alles, einiges geändert und es wird vie - die Herabkunft des Heiligen Gei - was wir brauchen: Liebe, Annah - les noch anders werden…“ stes, den der Auferstandene Sei - me, Wahrheit, Wegweisung, Dazu noch eine andere Erfah - die Zukunft meines Glaubensle - nen Jüngern verheißen hat, die ra - Vergebung, Hoffnung auf ewi - rung etwa zur selben Zeit: Bei ei - bens. dikale Umwandlung der Apostel ges Leben… Papst Benedikt nem Gespräch mit einem guten Also habe ich mich auf die Su - erklären? Ein verschreckter Hau - XVI. hat dies eindrucksvoll bei Freund aus unserer Familienrun - che gemacht, die Heilige Schrift fen einfacher Männer, die zu re - seinem Österreichbesuch in Ma - de, erklärt mir dieser, er sei nach gelesen, unzählige Bücher, habe degewandten, todesverachten - riazell so ausgedrückt: „Wir längerer Beschäftigung mit dem die Zeugnisse von Heiligen und den Verkündern des Reiches brauchen Gott, den Gott, der uns Thema und Gesprächen mit sei - von gläubigen Zeitgenossen ver - Gottes werden? „Man muss Gott Sein Gesicht gezeigt und Sein nem Pfarrer zu der Erkenntnis ge - schlungen… Erste Erkenntnis: mehr gehorchen als den Men - Herz geöffnet hat: Jesus Christus. kommen, Jesus sei wahrschein - Ernsthafte wissenschaftliche Be - schen,“ erklärt Petrus, der wenige Johannes sagt von ihm zu Recht, lich der leibliche Sohn Josephs schäftigung mit den Schriften des Wochen zuvor Jesus verleugnet dass er der einzige ist, der Gott ist gewesen. „Das macht für mich Neuen Testaments in den letzten hatte, dem Hohen Rat, der die und am Herzen des Vaters ruht.“ keinen Unterschied.“ Jahrzehnten zeigt eindeutig: Die Kreuzigung Jesu betrieben hatte. (siehe Kasten S.9) Schock! Jesus, nur ein Mensch Texte sind bald nach der Aufer - Innerhalb nur weniger Jahr - Ihn, Jesus Christus, müssen wir wie Du und ich…! Ich war da - stehung des Herrn von Zeitzeu - zehnte haben die Botschafter des im „Jahr des Glaubens“ verkün - mals ein relativ frisch bekehrter gen verfasst worden. Sie be - Evangeliums den größten Teil den. Er ist „das Alpha und das Katholik, also leicht zu verunsi - schreiben historische Ereignisse, der damals bekannten Welt er - Omega, der Erste und der Letzte, chern. Aber eines war mir klar: sind gut recherchiert. „Nun habe reicht (siehe auch Beitrag S. 20- der Anfang und das Ende“ (Offb Wenn Jesus Christus nicht wah - auch ich mich entschlossen, al - 21). Sie haben unfassbare Strapa - 22,13), Er ist der Herr! rer Mensch und wahrer Gott ist, lem von Grund auf sorgfältig zen, Entbehrungen, Gefahren auf Christof Gaspari 16 Portrait VISION 2000 1/2012

ie immer, wenn ein ben: schreckliche Stunden, die Portrait geschrieben dem jungen Mann in Erinnerung Wwerden soll, gibt es bleiben. Dabei hätte sich der Bub, auch diesmal Schwierigkeiten: wie alle Kinder, Geborgenheit Bei der Anreise nach Thüringen, und Liebe gewünscht, Eltern die wo ich Dario Pizzano interviewen ihm sagen, dass sie ihn nie verlas - möchte, sind es Schneegestöber, sen werden. Gegen alle mediale nicht funktionierendes Navi, Um - Beschwichtigungsversuche, die leitungen… Knapp vor einem Patchwork-Familien zum norma - Nervenversagen kommen mein len, modernen, Kindern zumutba - Mann und ich endlich bei der ren Umfeld erklären, vertritt Piz - „Weißen Mühle“ in Bernterode zano bei Vorträgen entschieden im Eichsfeld an. Es ist eine katho - die Meinung: Kinder, die in Pat - lische Enklave in Thüringen, die chwork-Familien mit all diesen einen wichtigen Beitrag zur fried - Problemen leben müssen, werden lichen Revolution Ende der 80er meist um ihr Leben betrogen. Jahre geleistet hat. Geborgenheit und Ruhe gibt es Damals hat der Glaube jedoch damals für den Buben nur in den in Dario Pizzanos Leben keine wenigen Ferientagen im Sommer Rolle gespielt. Da gab es wohl die bei den italienischen Großeltern in Taufe, dann die Erstkommunion. der Nähe von Neapel oder bei den Sie wurde von der Familie aber Eltern der Mutter. Da ist es fried - eher absolviert als gefeiert. Wer lich, gibt es Wärme, da wird er um - hätte da gedacht, dass Dario ein - sorgt und behütet. Als Da rio – er ist mal mit großer Freude das Rah - gerade neun – vom Tod des menprogramm für den Besuch ei - Großvaters Karl erfährt, mit dem nes Papstes organisieren würde? er vor ein paar Tagen noch gelacht Denn erst 2005, als Benedikt XVI. hatte, bricht für ihn eine (heile) zum Papst gewählt wird, findet Welt zusammen. Ab diesem Mo - Dario Pizzano, begeisterter Zeuge für Jesus nach Dario zu Christus – wenn auch ei - ment entwickelt er eine panische nige Monate später. Daher hat ihn Angst vor dem Tod. die Papstwahl ungefähr so interes - Beim dritten Ehemann der Mut - siert, „wie den Fußballer das Frau - ter hält er es dann nicht mehr aus enballett, nämlich gar nicht,“ er - und verlässt mit gerade 13 Jahren Ich rufe dich bei klärt er mir. Die Kirche war bis da - und einem Koffer (der ihn bis heu - hin für ihn „der Inbegriff für Into - te mit allen Erinnerungen beglei - Von Alexa Gaspari leranz, Frauenfeindlichkeit und tet) das Haus. Er flüchtet zu sei - Alter-Oma-Mentalität.“ nem leiblichen Vater, einem char - Nun aber der Reihe nach: Im manten Italiener, den er restlos be - desliga schaffen, bis Alkohol und ror vor dem Alleinsein. Seine Ver - Landgasthof begrüßen uns, mei - wundert und der Besitzer einer Drogen den Sieg über den Sport letzlichkeit versteckt er hinter der: nen Mann und mich, Dario und die Piz zeria in der Stadt ist. Dort be - davontragen. Bald gibt es keine „Mir geht’s super“-Maske. Hausfrau so kommt er eine Hemmungen mehr, Alkoholver - Nach Beendigung der Schule herzlich, dass Wohnung über giftung eingeplant. Nachts ist er absolviert Dario eine dreijährige unsere Nerven Mit 13 bekommt er eine der Gaststätte. immer öfter auf der Straße. Prüge - Ausbildung. Er wird gelernter In - wieder zur Ru - „sturmfreie“ Bude Die neuen leien mit anderen Teenies, oft dustriekaufmann. Von den Eltern he kommen. Schulkollegen auch Besuch in Spielhallen. Der wird das kaum wahrgenommen. Kurz darauf sit - beneiden ihn Vater weiß von all dem nichts, Neben Alkohol gibt es nun auch zen wir beisammen und Dario er - um seine sturmfreie Bude. Was es wird mit kleinen und grö ßeren Lü - Haschisch und Mädchen spielen zählt: Er sei 1974 in Göttingen in aber bedeutet, wenn ein 13-Jähri - gen beschwichtigt, rastet aber an - eine immer größere Rolle: Je Niedersachsen geboren. Er ist ge - ger auf sich selbst gestellt lebt – der gesichts des Ohrrings, den der näher seinem Bett, desto lieber rade drei, da wird die Ehe der jun - Vater ist sehr beschäftigt und hat Bub trägt, völlig aus. sind sie ihm: „Irgendwie schien gen Eltern geschieden. Mit der keine Zeit –, kann sich jeder aus - Zunächst ist er noch ein guter ich für die Mütter halbwüchsiger Mutter zieht er ins Eichsfeld. malen: Bald fließt der Alkohol, die Schüler, Klassensprecher, Repor - Töchter die Seuche zu haben,“ er - Noch weiß der Bub nicht, dass Bude dröhnt von Rock-Musik, ter der Schülerzeitung. Doch eines innert er sich. Man kann es den be - weitere Umzüge und zwei weitere qualmt vom Zigarettenrauch. Mit Tages, er ist 15, heißt es: 320 Fehl - sorgten Müttern nicht verübeln, „Väter“ folgen werden. In der einem Wort: urcool. Der Teenager stunden in der Schule – zu viele denke ich. Auf Darios einem Wahl ihrer Ehemänner scheint die läuft wie sein Idol, ein Bandleader, Partys und Discobesuche. Er Oberarm prangt ein Tattou, ein In - Mutter kein Glück zu haben. herum: zerrissene Jeans, wirres muss die Klasse wiederholen. dianer, Symbol für die Freiheit. Darios erster, suchtkranker Haar, Schmuddellook. Aber da ist niemand, der etwas Andere Tätowierungen werden Stiefvater – vor dem er mit seinen Nachmittags hilft Dario in der von der schrecklichen inneren folgen. Abends kann er nicht mehr kleinen Fäusten öfter die Mutter Pizzeria aus, bekommt dafür Ta - Leere des Buben ahnt, von seinen ohne Alkohol einschlafen, um zu beschützen versucht – wird ei - schengeld. Am Wochenende ver - nächtlichen, panischen Ängsten nicht nachdenken zu müssen. nes Tages von der Polizei abge - gnügen sich Burschen und Mäd - vor dem Tod. Beziehungen zu Der junge Pizzano übernimmt holt. Ein traumatisches Ereignis chen in seinem „Abenteuerspiel - Mädchen und erster Sex ändern die Leitung eines Music-Pubs in auch für die kleine Halbschwe - platz“, so lange es Spaß macht. auch nichts daran. Dario ist zwar der Stadt. Sein beginnt am ster. Überhaupt bestimmen Streit, Gott sei Dank gibt es da wenig - verliebt, aber nicht treu. Alles ist Abend und endet in der Früh. Da er Gewalt, Alkohol und Drogen über stens noch das Fußballspiel. Da rio oberflächlich, es lenkt aber ab und ja Schlafprobleme hat, ist ihm das Jahre hinweg den Alltag des Bu - wird es bis in den Kader der Lan - hilft ein wenig gegen seinen Hor - nur recht. Der Laden läuft gut. VISION 2000 1/2012 Portrait 17

Mittlerweile aber hat der junge Bei der folgenden Silvesterfete Anerkennung. Er gibt das Rau - ”zufällig” begegnet: „Wenn du Manager das Kokain entdeckt. Es ist er so nüchtern, wie schon lange chen auf, hat weniger Frauenge - Gott begegnet bist, so bist du Jesus soll ihn leistungsfähiger und nicht. Es fällt ihm auf, wie eklig schichten. Kaum ist er aber allein begegnet, der sozusagen Seine ir - selbstbewusster machen. Von da und unecht dieses „Feiern“ ist. Zu zu Hause, ist er todunglücklich. dische Hausad res se ist,“ erklärt an arbeitet er „drogenbefeuert und Hause wirft er das ganze weiße Als sein Großvater, Nonno Ma - ihm dieser. völlig größenwahnsinnig,“ wie er Pulver weg. Eine Freundin bietet rio, in Italien nach einem Schlag - Noch in der selben Nacht zugibt. Er organisiert immer tolle - ihm an, ihm bei einem „kalten Ent - anfall stirbt, verzweifelt Dario am schickt Dario dem Priester ein re und wildere Disco-Partys, zug“ zu helfen. Er nimmt an und Sinn des Lebens, an der Hoff - Mail und schreibt sich sein ganzes wofür ihn die Mädchen bewun - „durchschreitet in der nächsten nungslosigkeit, der Todesangst, Leben von der Seele. Von diesem dern. Den Chef freut der Umsatz, Zeit die Vorhöllen der Hölle“ – an seiner Sucht nach Liebe. „Ab - Priester bekommt er auch seine er - auch wenn der junge Manager fast vier Wochen lang. Dann kündigt solute Verzweiflung, Leere, Auf - ste Bibel. Nach wie vor tief keinen Tag mehr nüchtern ist und er seinen Job… Die nächste Arbeit gabe meiner Selbst, kein logisches berührt, erzählt er: „Als ich die Bi - immer mehr von den Drogen bietet ihm sein Vater an: Er soll Denken oder dem Gewissen fol - bel aufgeschlagen habe, war es als braucht. sich um sein Billardcafé küm - gen können, einfach eine seeli - stünde Er mit mir im selben Raum, Nächte und Tage hindurch mern, das nicht so gut geht. Dario sche Bankrotterklärung habe ich und sagt mir: ,Komm her zu mir, schläft er fast gar nicht, liegt aber freut sich. Jetzt kann er dem Vater empfunden,“ schildert er die da - der du mit Mühsal beladen bist’ – zitternd im Bett, meint durchzu - beweisen, was in ihm steckt: Das malige Situation. „Wieso denkt mit der selben Stimme wie im Au - drehen. Er weiß noch nicht, dass Café bekommt eine neue Technik, niemand daran, wie oberflächlich to. Und ich wußte: Das ist Gott, „Süchte Krankheiten sind, schlei - eine neue Ausstrahlung und einen wir leben? Mir Vater, Sohn und chende Hilfeschreie der Seele,“ neuen Namen: Eventcafé Am - wurde auch Heiliger Geist.“ wie er es in seinem Buch eXzess biente. Dario organisiert jede klar, dass ich „Ich erkannte: Das ist nicht Trotz dieser Meine zwei Leben beschreibt: „Es Menge Events. mich an den von dieser Welt!“ Freude gerät war so schrecklich kalt und tot in Das Lokal boomt. Also wird Biografien an - sein Leben in mir.“ Andere finden ihn aber cool, ausgebaut.. Dario hat alle Hände derer Men - der nächsten bewundern seine Freiheit. Dabei voll zu tun: planen, organisieren, schen schuldig gemacht hatte. Zeit irgendwie aus den Fugen: Er „war ich der Unfreieste der Un - Musik auflegen, bedienen. Ob - Den Kindern konnte ich kein Va - wird sich bewusst, dass er mit sei - freien, ein Getriebener, Gehetzter, wohl die Leute bald von überall - ter sein…“ Er hält das alles nicht ner Partnerin nicht so zusammen - mehr aus, denkt daran, dieses leben kann, als wären sie verheira - Dario Pizzano, begeisterter Zeuge für Jesus nach seiner Befreiung aus einem Leben voller Süchte sinnlose Leben zu beenden. tet. Und sie wiederum versteht ihn Am 28. November 2005 ist Dar - nicht: zuerst die Krisen, Depres - io im Auto unterwegs. Überwäl - sionen und nun gibt es nur mehr - tigt von den negativen Gedanken den lieben Gott. Schließlich ver - spricht er vor sich hin: „Mein Gott, lässt sie ihn. Ich rufe dich bei deinem Namen ich kann nicht mehr.“ In diesem Für seinen Job als „Event-Zam - Moment, da er absolut am Ende ist pano“ bringt er wenig Energie auf, Von Alexa Gaspari und Ihn zu Hilfe ruft, kann Gott er erscheint ihm plötzlich sinnlos. eingreifen: Plötzlich macht Dario Sein Vater, dem er das zu erklären die unfassbare geistige Erfahrung versucht, versteht kein Wort, will eine Marionette meiner Gier…“. her kommen, um die Events zu er - totalen Angenommenseins: „Lie - es vielleicht auch gar nicht verste - Die Frau, mit der er gerade zu - leben, er weniger raucht, weniger be, Glück, Freude, ein totales bei hen. Die Änderung bedroht ja sei - sammenlebt, bekommt ein Baby, trinkt, keine Drogen konsumiert, mir Sein, wie ich es nie vorher ne Pläne. „Was ist da los?“ denkt einen Sohn, Giuliano. Dario liebt nimmt die panische Angst vor empfunden hatte. Wie im Alten Dario: Jesus zerstört scheinbar al - ihn vom ersten Tag an, doch der dem Tod sowie Depressionen im - Testament: ,Ich habe dich bei dei - les: seine Beziehung, seine Fami - Drogenkonsum, die Versuchun - mer stärker von ihm Besitz. nem Namen gerufen.’ Ich habe ge - lie, seinen Job. gen der Damenwelt, denen er stän - Seine neue Freundin wird spürt: Ich selbst bin gemeint, ich Angesichts dieser Pleiten hätte dig erliegt, haben ein Jahr später schwanger, bekommt eine Toch - Dario, so wie ich bin, mit all mei - Dario nun sagen können: Viel - die Trennung des Paares zur Fol - ter. Trotz seiner inneren Leere fin - nen Fehlern, meinen Schwächen, leicht habe ich mich getäuscht ge. Dem jungen Vater wird ver - det er sein Baby, Emily, wunder - meiner Vergangenheit!“ Sollte ich den 28. November nicht zweifelt klar, dass er seinem Sohn voll. Doch ein Jahr später sind 20 oder 30 Minuten steht er am lieber aus meinem Gedächtnis nun dasselbe Schicksal beschert, Mutter und Tochter über alle Ber - Straßenrand und weint sein streichen und alles so belassen wie das er selbst erlebt hat. Also noch ge, denn der junge Vater hatte nur ganzes Leben heraus und erkennt: vorher? Stattdessen besorgt er mehr Drogen, um nicht denken zu gearbeitet und sich kaum zu Hau - Da ist jemand der mich liebt, der sich Bücher: über den heiligen müssen: Ecstasy, LSD und Opi - se sehen lassen. mich kennt, mich anschaut und Franziskus, Don Bosco, von um… Wieder ist er anspricht, der da ist: Er hört eine C.S.Lewis und andere. Er will her - Als ihn die allein. Kann er innere Stimme: „Es ist nicht, wie ausfinden, was mit ihm geschehen Nachricht des Also noch mehr Drogen: niemanden hal - du denkst. Ich bin dein Vater.“ ist, er spricht mit mehreren Prie - Todes seiner LSD, Ecstasy, Opium… ten? Schuldge - Diese Liebe, diese Freude, diese stern. Und dennoch ein Nerven - Großmutter fühle kommen personale Wirklichkeit außerhalb zusammenbruch. Der Priester rät Marga erreicht, hoch. Die Aner - dessen, was er bis dahin als Wirk - ihm sich für ein paar Tage in ein das „Zuhause“ seiner Kindheit, ist kennung des Vaters würde ihm lichkeit wahrgenommen hatte, all Kloster zurückzuziehen. Dort in er körperlich am Ende, vom Fuß - helfen, es gibt sie aber so gut wie das soll nie wieder weggehen, ist der Kapelle fühlt er sich wohl, ball schon lang keine Rede mehr. nie. Zu den Gästen im Lokal hat er sein inniger Wunsch. „Ich erkann - kniet nieder. Das klappt zwar Er ist total von Alkohol und Am - ein gutes Verhältnis: Er hat te: Das ist nicht von dieser Welt, es noch nicht so recht, da er noch phetaminen abhängig. Die Polizei zuhören gelernt, ist mit menschli - ist wohl das, was andere Gott nen - „keine Hornhaut an den katholi - verhört ihn nach einer Hausdurch - chen Abgründen und Abstürzen nen. Was ich noch nicht wusste, ist schen Stellen“ hat, wie er humor - suchung stundenlang. Wegen vertraut. Immer mehr bemüht er die Verbindung Gottvater und Je - voll feststellt. Aber es ist dort ruhig Drogenkonsums ist der Führer - sich, den Gästen Freude zu berei - sus Christus.“ Das offenbart ihm und friedlich. Er betet viel, be - schein für ein Jahr weg. ten. Das macht Sinn und bringt wenig später ein Priester, dem er Fortsetzung auf Seite 18 18 Portrait VISION 2000 1/2012

Fortsetzung von Seite 15 zerte und Disco-Parties mehrere dung im Bistum Erfurt zu arbei - meine Heimat geworden.“ kommt Antwort auf offene Fra - hunderttausend Euro Umsatz ge - ten: Hält Vorträge und Lesungen In Lese- und Gesprächskreisen gen, erkennt, welchen Weg er ein - macht hatte. Nun möchte er für in Gemeinden, Bildungshäusern, will er das weitergeben: „Weil ich schlagen soll. Ab nun will er Jesus den Chef arbeiten, der ihm die Au - Schulen und Gefängnissen, mo - sage: Ihr sollt nicht auf das hören, das Steuer seines Schiffes überlas - gen eines Kindes geschenkt hat deriert Podiumsdiskussionen. was die Leute über den Papst sa - sen. Er beginnt ein Fernstudium um all Seine Wunder erkennen zu Sein Anliegen: Den Menschen gen, sondern auf das, was er selber der Theologie. In den Eventkalen - können. Er sieht nun „alles in ei - nahezubringen, welch wunderba - sagt. Manche sind anfangs zwar der des Lokals setzt er einen „Phi - nem neuen Licht:Werte und Hal - res Geschenk der Glaube ist. „Es skeptisch, aber später begeistert losophischen Gesprächskreis“: tungen, über die ich früher iro - ist das, was ich stets entbehrte: und offen, wenn sie sich mit den Da gibt es Vorträge des Priesters, nisch herzog, leuchten plötzlich: Menschen zu erleben, die Glau - Texten des Papstes intensiv be - es wird über Sinnfragen debattiert, Ehrlichkeit, Treue, Liebe, Ge - ben ausstrahlen, über ihren Glau - schäftigen,“ freut er sich. das eigene Leben beleuchtet… rechtigkeit, Vergebung. “ ben sprechen, freudig über das be - Und noch etwas liegt Dario Pi - Das ergibt Sinn ebenso wie seine Dass so ein radikaler Rich - richten, was Gott in ihrem Leben zzano am Herzen: „Manchmal Besuche im Altersheim: plau - tungswechsel Zeit braucht und bewirkt hat – die erlöst wirken.“ höre ich: Wir müssen uns da und dern, zuhören, mit den alten Leu - nicht ohne Rückschläge vonstat - Jetzt weiß ich, was an Dario Pi - dort an den Zeitgeist anpassen, an ten spazieren gehen. Der Tod hat ten geht, überrascht nicht: Neun zzano auffällt: Er wirkt erlöst, die Gegebenheiten, dann kann ich keinen Stachel mehr; ER wird ja Monate später erleidet er einen strahlt eine dynamische Freude nur sagen, wenn ich von meinen da sein um ihn aufzufangen „Seeleninfarkt“. Heute sieht Da - aus. Darum hört man ihm gern zu. Erfahrungen ausgehe: Jemand Eine große Bitte hat Dario: Er rio das so: „Zuerst war da eine eu - Er wirkt authentisch, unglaublich wie ich wäre dann nie zum Herrn möchte seinen neuen Weg nicht phorische Spiritualität: Nur mehr überzeugend. Nimmt sich gerne gekommen. Es war doch die allein gehen müssen. Gott möge bei Jesus sein, mich von der Welt Zeit für die Menschen. Kommt et - Wahrheit, die in der Botschaft der ihm jemanden schicken, der ihn abwenden. Eine Verzückung ge - wa jemand in sein Büro und meint, Kirche aufleuchtet, die Reinheit unterstützt und begleitet. Er sehnt wissermaßen. Bei Lukas lesen wir Dario hätte jetzt wohl keine Zeit, und Klarheit, die sie verkündet, sich nach einer christlichen Ehe. jedoch von der Heilung des von dann bekommt er zu hören (spielt die mich angesprochen haben. Aber wird er überhaupt je wirklich Dämonen Besessenen: Er möchte es uns lebendig vor): „Hallo?! Wenn ich dann höre: Ach, lass lieben können nach all den Verir - auch beim Herrn bleiben, doch Je - Natürlich habe ich Zeit, dazu ist doch, ist doch egal wegen der rungen auf diesem Gebiet? die Kirche ja da, Scheidungen, der sexuellen Be - Bei der Hochzeit von Dario Pizzano mit um Menschen zu ziehungen, alles halb so Freunden trägt er Gott diese Giuliano und Emily dienen.“ schlimm… Das war doch meine Bitte ganz konkret vor – aber Warum ist das Welt, wie hätte ich da sonst her - wie Gott will, soll es gesche - Katholische wich - ausgefunden!“ hen, beschließt er sein Gebet. tig?, frage ich et - Für ihn ist ganz klar, dass das Dabei lauscht er mit ge - was provokant. Er Lehramt der Kirche die Wahrheit schlossenen Augen dem Ge - zögert nicht lange: verkündet, eine Wahrheit, die wie sang und Gitarrespiel einer „Sehr schnell wa - Johannes Paul II. gesagt hat, „eine jungen Frau. Eine Stimme ren für mich die Sa - Wahrheit von oben und nicht von wie ein Engel… Freude, kramente ent - unten ist.“ Wenn Dario Pizzano in Glück und Liebe durchströ - scheidend. Das tie - den Gefängnissen vor Mördern, men ihn. Bei der an- fe Bedürfnis nach Vergewaltigern und anderen schließenden Feier geht er zu der Beichte: 1,5 Straftätern Klartext und darüber der jungen Frau und gesteht ihr, sus schickt in ins Dorf . Er soll al - Stunden hat die erste Beichte ge - spricht, dass Vergebung frei wie sehr ihr Gesang ihn berührt ha - len erzählen, was Er ihm getan hat. dauert, eine unglaubliche Erfah - macht, dann weinen die Männer. be. Uta schaut ihn an – und da ist es Du hast Vergebung für deine rung: zu wissen, zu spüren, das ist Und ein Mädchen in der 12. Klas - um ihn geschehen. Gab es da auch Schandtaten bekommen. Deine jetzt wirklich alles richtig weg. Ich se hat ihm einmal anvertraut: Bis bei ihr einen emotionalen Berg- Bekehrung muss fruchtbar wer - weiß noch, wie ich zum Priester jetzt habe sie den ganzen rutsch? Jedenfalls werden die Bei - den. Also zurück in die Welt.“ gesagt habe: ,Ich will endlich auf - „Quatsch“ im Religionsunterricht den in dem geschichts trächtigen, Zuerst aber: Vergebung und hören mich und andere Menschen nicht geglaubt, aber ihm – der die romantischen Gasthof, wo diese Versöhnung. Und so muss Dario zu belügen.’ Und dann die Eucha - Welt der Jugendlichen, die Pat - Begegnung stattfand, später ihre vergeben lernen, nachdem ihm ristie: Die ersten Male ging das nur chwork-Familien, Drogen, Sex, Hochzeit feiern: am 14. August selbst von Gott so viel vergeben unter Tränen. Ich habe das alles so Partys erlebt hat – glaube sie jetzt. 2010. Am 24. August 2011 kommt worden war. „ Jeder ist Opfer und tief verstanden., wuss te einfach: Zum Schluss noch ein „Event”: Matteo Luca zur Welt. Täter in einem, gibt nur das weiter Das ist alles wahr.“ seine Firmung im Jahr 2008: Als Hier findet jetzt auch unser In - was er empfangen hat.“ Er Auffallend die Liebe, mit der er Dario mit seinem Firmpaten in der terview statt. Es hätte keinen bes - schreibt Briefe, entschuldigt sich, über den Papst spricht: „Wenn Reihe der Firmlinge steht, stellt er seren Rahmen geben können! bittet um Vergebung und vergibt sich jemand nicht entsprechend zu seinem Schrecken fest, dass al - Hier werden wir während unseres seinerseits. Eine schwere Zeit… über den Herrn äußert, tut mir das le einen Firmnamen gewählt hat - Aufenthaltes übrigens auch liebe - In diesen Monaten zieht er sich körperlich weh. Ähnlich geht es ten, den sie nun bei der Feier dem voll von Darios Mutter betreut. ganz zurück, schreibt sein persön - mir mit dem Heiligen Vater, weil Bischof zuflüstern. Hat er bei der Mit ihr – sie ist mittlerweile in die liches „Psycho-Tagebuch“, das ich weiß, wer ihn da hingestellt Vorbereitung nicht aufgepasst? Nähe ihrer Kinder gezogen – ver - später als Buch veröffentlicht hat, wessen Stimme da spricht: die Er ist schrecklich aufgeregt. Dario stehe ich mich auf Anhieb gut. wird. Seinen Kindern, Giuliano Stimme des Herrn persönlich. Der ist wohl kein christlicher Name. Nach ihrer ersten Begegnung und Emily, ist er so weit wie nur Papst – er ist nach Jesus mein größ - Es fällt ihm nichts ein. Immer wei - vergehen aber noch ein paar Jahre möglich ein fürsorglicher Vater ter Lehrer – hat sich das ja nicht ter rückt er vor in der Reihe. Nun bis zur Hochzeit. Eine Zeit in der geworden. Das Verhältnis zu de - selber ausgesucht. Es ist sein Gol - kommt er dran. Der Bischof Dario sich endgültig von seinem ren Müttern ist sehr gut. Er liest gotha. Und wo der Papst ist, ist die strahlt ihn an: „Wie ist Ihr Firmna - Leben, in dem er als Geschäfts - viel, beendet sein Theologiestudi - Kirche. Je mehr man sich vom me“. Dario atmet tief durch, führer von zwei Lokalen, als Ver - um und beginnt ab August 2009 Heiligen Geist führen lässt, desto schaut ihm tief in die Augen und anstalter hunderter Events, Kon - im Bereich der Erwachsenenbil - mehr liebt man die Kirche. Sie ist sagt laut und deutlich: „ Paulus !“ VISION 2000 1/2012 Portrait 19

onntag, 13. November war, hat der Onkel dafür gesorgt, Der Salzburger Erzbischof Si - de. Das erste Mal, weil er als ein - 2011 Feier der Seligspre - dass der Bub in das Gymnasium gismund Waitz sandte Lampert ziger gegen die Aufhebung des Schung des Märtyrers Pro - von Feldkirch kommt. 1930 nach Rom zum Studium „Klosters der ewigen Anbe - vikar Dr. Carl Lampert in der Seine Gymnasialstudien des Kirchenrechtes. Dort wurde tung“ protestiert hatte. Auf die Pfarrkirche Dornbirn (Vorarl - schloss Carl 1914 mit der Matu - er sehr wegen seiner Liebens - Worte des Gauleiters: „Was tun berg), wo er von 1918 bis 1930 ra in Feldkirch ab. Gefördert würdigkeit, seinem Fleiß, seiner denn die Weiber dort den ganzen als Kaplan gewirkt hatte. Die durch seinen Onkel und dank des Gewissenhaftigkeit und Treue Tag,“ gab Lampert ruhig die Teilnahme des Volkes war erhe - Gebets der Mutter, die sehr für zur Kirche geschätzt. Wegen sei - Antwort: „Sie tun das, was wir bend, getragen von Freude und den Sohn geopfert hat, kam Carl nes vornehmen Charakters wur - beide zu wenig tun: beten.“ Dankbarkeit! Große Konzele - dann in das Priesterseminar nach de er „Carlo bello“ genannt! Er Nachdem er also dreimal im bration: 31 Bischöfe mit Kardi - Brixen. Dort hat er die philoso - wurde Advokat der „Sacra Gestapogefängnis in Innsbruck nal Angelo Amato, der im Na - phischen und theologischen Stu - Romana Rota“ und Sekretär der inhaftiert worden war, wurde men von Papst Benedikt XVI. dien glänzend bestanden und „Agentia Romana“, d.h. Ver - Lampert am 28. August 1940 in das Seligsprechungs-Dekret 1918 abgeschlossen. mittler des „Curien-Verkehrs“ das KZ-Dachau eingeliefert und der Österreichischen Diö - fünf Tage später in das gefürch - zesen mit dem Vatikan. tete KZ-Sachsenhausen-Orani - Erzbischof Sigismund enburg überstellt – für Lampert Der Selige Waitz berief Lampert 1935 ein wahres Golgotha, mit nach Innsbruck zurück, als schweren Folterungen! Das sei Offizial des kirchlichen die schrecklichste, grausamste Carl Gerichtes. Mit dem Her - Zeit gewesen, die er je erlebt hat, einbrechen des National - wurde berichtet: Schikanen, sozialismus kam es zu den Folterungen, Erniedrigungen. Lampert ersten Spannungen. Fünfmal wurde er so zusammen - Der neuernannte Bi - geschlagen, dass er bewusstlos schof Paulus Rusch hatte am Boden liegenblieb. Botschaft Carl Lampert nämlich Kurz vor Weihnachten wurde 1939 zum Provikar der er aber von dort nach Dachau Apostolischen Admini - zurückgebracht, wo er fast ein anuns stratur Innsbruck-Feld - Jahr lang blieb. Ich habe später kirch bestellt. Bischof Rusch selbst wurde von VonP.Gaudentius den Nationalsozialisten Bei einer Primizfeier von WalserOFMCap nie anerkannt, ja völlig ig - der Gestapo abgeholt… noriert, quasi als nicht exi - stent angesehen. Daher übernahm Provikar Lam - mehrere KZ-Priester kennenge - verkündet hat. Carl Lampert be - Fürstbischof Franz Egger er - pert die volle Verantwortung für lernt. Sie berichteten, Lampert siegelte sein Martyrium mit der teilte ihm die Priesterweihe in das Kirchengebiet im Auftrag habe eine solche Glaubenshal - Erkenntnis: „Ich liebe meine Brixen am 12. Mai 1918. Im sel - von Bischof Rusch. Der Gaulei - tung, Menschlichkeit, Güte und Kirche. Ich bleibe meiner Kir - ben Jahr wurde er Kaplan in ter aber war Lamperts erklärter Barmherzigkeit ausgestrahlt, che treu und auch dem Priester - Dornbirn. Dort unterrichtet er in Feind. Kennzeichnend sein dass selbst die Lager-SS über amt. Ich halte zu Christus und mehreren Schulen. Er war sehr Ausspruch: „Mit diesem Pfaffen diese Haltung und Charakter - liebe die Kirche Jesu!“ beliebt. Ich selbst war jahrelang werde ich schon fertig werden.“ stärke erstaunt war. Carl Lampert, ist am 9. Jänner in Dornbirn und habe viele Leu - Öfter sagte er auch: „Der Kopf Im KZ Dachau waren sehr vie - 1894 in Göfis bei Feldkirch ge - te gekannt, die bei ihm in die muss fallen.“ Hofer hat daher all le Polen, polnische Priester, die boren , dem „Sonnendorf“, aus Schule gegangen sind oder ihn die Leidensjahre Lamperts hin - enorm schikaniert wurden. Und dem 49 Priester und 71 Ordens - durch dafür gesorgt, dass dieser es war Lampert, der sich ihrer frauen stammen. Da der Orts - nicht mehr los kommt und zum sehr angenommen, sie getröstet pfarrer Mayer schwer krank Carl stammte aus einer Tode verurteilt wird. und viel – und zwar in lateini - war, versorgte als „Vicarius“ ein armen Bauernfamilie Die Nationalsozialisten hat - scher Sprache – seelsorglich un - Kapuziner, P. Laurentius Eller ten nämlich sofort bemerkt, dass ter ihnen gewirkt hat. aus Graun (Südtirol) die Pfarre. Lampert durch seine Grundsatz - Anfang August 1941 kommt Carl war seine erste Taufe. Von als Jugendseelsorger erlebt hat - treue und seinen Gerechtigkeits - er von Dachau nach Stettin in P. Laurentius wird überliefert, ten. Alle waren beeindruckt von sinn den Nationalsozialismus Verbannung. Zunächst Aufent - dass er sehr viel betete für die seiner Offenheit, Geselligkeit, durchschaut und den Leuten ge - halt im Karolusstift, wo er sich Heiligung der Priester! Menschlichkeit und Fröhlich - sagt hatte, was da auf sie zu - rasch mit dem örtlichen Klerus Carl stammte aus einer einfa - keit. Er war ein ausgezeichneter kommt. Bei einer Primizfeier in befreundete. Auf Betreiben von chen, armen Bauernfamilie mit Prediger und Sänger. seinem Heimatort – ich war da - Gauleiter Hofer wurde er dort sieben Kindern, von denen drei Ich bin 1936 Ministrant ge - mals dabei – wurde er von der von einem Spitzel belästigt, um im Kindesalter gestorben sind. worden und habe öfter bei ihm Gestapo abgeholt und nach Bre - einen Vorwand für ein Todesur - Sein Vater war Stückwerker, ei - ministriert und war dabei sehr genz zum Verhör gebracht. Da er teil zu haben. Dieser erstellte ein ne harte Arbeit, und betrieb da - beeindruckt von seiner verinner - auf seinen Grundsätzen beharr - „Lügenprotokoll“, das Carl neben eine kleine Landwirt - lichten Art des Zelebrierens. te, wurde ihm verboten, in seine Lampert neuerdings in das Ge - schaft. Der Bruder von Carls Seine fulminanten Predigten ha - Heimat zurückzukehren. stapogefängnis brachte, wo am Mutter war Dekan Josef Amann ben mir tief imponiert. Er hat si - Man brachte ihn nach Inns - 20. Dezember 1943 das 1. To - in Bregenz. Da Carl in der cher zu meiner Priesterberufung bruck, wo er im Gefolge dreimal desurteil verhängt wurde. Volksschule der beste Schüler beigetragen. von der Gestapo verhaftet wur - Fortsetzung Seite 20 20 Christ in der Welt VISION 2000 1/2012

Fortsetzung von Seite 19 Seit Jahrzehnten gefällt sich ein Einige Klarstellungen zu zeitgenössischen Polemiken Im Jänner 1944 erfolgte die Großteil der Medien darin, an der Überstellung in das „Reichs - Katholischen Kirche herumzukri - kriegsgefängnis“ in Torgau. tisieren. Immer wieder die selbe, Grausam die Verhöre, un - meist (pseudo-)wissenschaft - Lasst euch nicht von der dauernden menschlich die Beschimpfun - lich, religiös oder (pseudo-)phi - gen und Verurteilungen. Kom - losophisch begründete Polemik. missar Trettin stellte ihm die Fra - Selbst fundierte Ge gen dar stel - ge. „Was schätzen Sie höher: lungen werden kon sequent Kirchenkritik irritieren! Hitlers Mein Kampf oder die Bi - ignoriert. Daher lohnt es sich bel?“ Die Antwort Lamperts: kaum, auf alle vor gebrach ten unreflektierten kollektiven „Hei - „Hitlers Mein Kampf ist Men - Punkte im Detail ein zugehen. Im ligsprechung“ der Ketzer ist das schenwort und predigt den Hass! Folgenden aber einige heutzutage selbst ein gleichsam Die Bibel ist Gotteswort und pre - grundsätzliche Gedanken. ketzerischer Gedanke. Wir sind digt die Liebe!“ heute darüber hinaus sowohl an Generalstabsrichter Dr. Lue - rei grundsätzliche Über - eine vage Vorstellung vom „ed - ben hat das Todesurteil damals legungen sollen verunsi - len Wilden“ als auch an die Idee nicht unterschrieben... „Die An - Dcherten oder aufgebrach - eines automatischen Fortschritts geklagten (Lampert und zwei ten Katholiken helfen, in dem gewöhnt. Nichts könnte abwegi - Kapläne) sind keine Verbrecher, Wust der zeitgenössischen Pole - ger und unhistorischer sein. ihre Tragik besteht allein darin, mik deren Unhaltbarkeit zu er - Besonders was den „Fort - kennen und das Wesentliche der schritt“ betrifft: In der Geschichte Kirche neu zu verstehen. Viel - gibt es keine den Naturgesetzen Der Richter unterschrieb leicht fühlt sich auch der eine oder vergleichbaren Gesetze, jedes das Todesurteil nicht andere berufen, in seinem eige - Geschehen ist einmalig, keine po - nen Umfeld zu gegebenem An - sitive Errungenschaft ist selbst - lass selbstbewusst zum Gegenan - verständlich. Ohne die Verkündi - dass sie katholische Priester sind. griff überzugehen. Die erste gung des Evangeliums und die Sie sind keines Verbrechens Überlegung ist eine geschichtli - Ausbreitung der Kirche wäre schuldig!“ che Beobachtung: kein Volk zu einer wahrhaften Zi - So verzögerte sich die Hin - vilisation gekommen. Das sollten richtung, eine qualvolle Warte - Die Kirche ist die Kirchenkritiker bedenken. zeit: Die drei Priester (Lampert, Denn auch sie leben von den Rest - P. Fried rich Lorenz und Kaplan Kulturträger beständen der christlichen Kultur Ohne das Wirken der Kirche ist unsere gesamte westliche kultur, die wunderba - Herbert Simoleit) wurden nach Was heute in der trivialen und und zehren von den zivilisatori - ren Gemälde, die erhebende Musik, die Wissenschaften… nicht denkbar. Halle an der Saale gebracht und auch „intellektuellen“ Literatur schen Verdiensten der Kirche. am 13. November 1944 enthaup - geflissentlich übersehen wird, ist, Um diesen Gedanken abzu - Politik“ vorwerfen. tet. Carl Lampert in seinem letz - dass die Katholische Kirche die schließen: Man stelle sich nur ein - Natürlich befinden sich die ten Brief: „Liebe, was leidest du Zivilisation nicht nur geprägt, mal vor, einem Volk würde nie Entscheidungsträger, nicht nur im Hass dieser Zeit, Hass dieser sondern erst hervorgebracht hat – die Vergebung der Sünden ver - Papst und Bischöfe, sondern je - Zeit, wie quälst du die Liebe der nicht nur in Europa, sondern über - kündigt. Man stelle sich vor, in ei - der einzelne Christ und jeder Ewigkeit!“ Oft schreibt er in sei - all, wo sie geschichtsmächtig ge - ner Gesellschaft gäbe es keinen Mensch in einer Situation histori - nen Briefen: „Der Herrgott mö - worden ist. Ohne die Kirche wäre Begriff von Vergebung und Ver - scher Bedingtheiten. Es soll nicht ge meinen Feinden verzeihen!“ „Europa“ immer noch eine An - zeihung, sondern „Vergeltung ist bestritten werden, dass viele Ent - Sein Martyrium – eine Leidens - sammlung verschiedener Barba - euch vorgeschrieben“ (wie im Is - scheidungsträger Fehler gemacht zeit von vier Jahren – fand in der renvölker, die vielleicht von einer lam). Es lässt einen erschaudern. oder vorsätzlich gesündigt haben. Seligsprechung am 13. Novem - militärischen Großmacht mehr Das sollten besonders diejenigen Es muß aber darauf hingewiesen ber Anerkennung und Vereh - oder weniger grausam beherrscht bedenken, die aus gut versorgten werden, dass z. B. eben das Papst - rung. werden. beruflichen Positionen eine illu - tum in seinen Entscheidungen Gerade heute, da die Kirche in Man darf sich hier keiner Illusi - sorische „Gleichheit aller Kultu - vielen Einflüssen und fremden einer solchen Krise, und zwar ei - on hingeben: Die Kulturen der ren“ verkündigen. Damit kom - Interventionen ausgesetzt war. ner Glaubenskrise, steckt, hat vorchristlichen Zeit, von Ägyp - men wir zum zweiten Punkt: Der Papst musste z.B. im 16. Jahr - Carl Lampert eine wichtige Bot - ten über Rom bis zu den Azteken hundert zwischen dem Kaiser, schaft. Denn die jetzige Krise hat beispielsweise waren nicht das, Die Kirche lebt in histo- dem französischen König und ja nicht in erster Linie das Volk was wir unter „Zivilisation“ ver - dem römischen Adel manövrie - provoziert, sondern der Klerus. stehen. Denn das Leben des ein - rischen Umständen ren, bei gleichzeitigen dauernden Wenn aber der Glaube sinkt, zelnen Menschen war nichts Die Situation des Menschen ist, Angriffen der islamischen Heere. sinkt auch die Sittlichkeit. Sün - wert. Sklaverei, Gladiatorentum, wie sie ist. Der Mensch empfand In historisch bedingten Situa - den hat es immer gegeben. Dass Menschenopfer und Völkermor - sich immer als ein Wesen in ei - tionen, und andere gibt es nicht, man aber jetzt auch Verbrechen de waren eben konstitutive Be - nem vage empfundenen Unheils - ist es nicht immer einfach, dem gegen das Leben einfach hin - standteile dieser Systeme. Erst zustand, der nicht ohne weiteres Guten in vollkommener Form nimmt, das ist neu. In dieser Si - die kirchliche Zivilisation konnte zu ändern ist. Er ist vielen Zwän - zum Sieg zu verhelfen. Politik ist tuation hat uns Carl Lampert mit das – mehr oder weniger gründ - gen ausgesetzt, die seine Freiheit nun einmal ein Bestandteil des seinem unbedingten Eintreten lich – zurückdrängen. und Verantwortung zwar nicht menschlichen und des kirchli - für Wahrheit und Gerechtigkeit Angesichts der allgegenwärti - aufheben aber beschränken. Das chen Lebens. Wesentliches zu sagen. gen und maßlos übertriebenen übersehen alle diejenigen, die – Völlig unpassend ist daher der Polemik gegen Inquisition und verstärkt in unseren Tagen – dem protestantische Vorwurf der Poli - Der Autor war im Seligsprechungsprozess. Kreuzzüge und angesichts der Papsttum „Verstrickung in die tisierung gegen die Kirche Roms, VISION 2000 1/2012 Christ in der Welt 21

Einige Klarstellungen zu zeitgenössischen Polemiken dien. Auch das ist gut bezeugt. Gebetsanliegen Markus, vermutlich einer aus dem Kreis der siebzig, verkünde - Für alle Leser von VISION te das Evangelium in Ägypten. 2000 , dass sie sich gegenseitig Lasst euch nicht von der dauernden Es macht einfach keinen Sinn, im Gebet tragen, ein Netz des diese Leistungen für die Launen Gebets über die Länder breiten. einer Gruppe von Wahnsinnigen Für Sr. Marie-Catherine, ihre oder Lügnern zu halten. Kein Mitschwestern, die mit einer Kirchenkritik irritieren! qualifizierter Kriminalist und Hungerkatastrophe konfrontiert kein erfahrener Untersuchungs - sind: Für ihre Mission unter Geschichte geleistet oder viel - richter würde das übereinstim - Muslimen. mehr angerichtet haben. Der Ver - mende Zeugnis von gebildeten Für den 66-jährigen Johann , gleich wird manches relativieren. und besonnenen Männern, die der im Wachkoma liegt, um Hei - Hier stellen wir uns noch einer weit reisen, um selbst erlebte Er - lung, um Kraft für seine Familie. Frage: Warum gestaltet die Kir - eignisse von größter Bedeutung Für ein 15-jähriges, stark selbst - che die Gesellschaft und Kultur in glaubwürdiger und wider - mordgefährdetes Mädchen , im Geist des Evangeliums? Weil spruchsfreier Form darzustellen, dass es Mut fasst und Freude am sie die Wahrheit hat. Das leitet als Schwindel abtun. Unter die - Leben entdeckt. zum dritten Punkt über: sen Umständen ist es fast schon Für Torsten und sein Apostolat überflüssig, auf die Zeichen und unter Strafgefangenen, dass sein Das Zeugnis der Wunder hinzuweisen, die die Projekt für ein Haus zur Reso - Apostel zur Bestätigung ihrer zialisierung gesegnet sei. Kirche ist wahr. Lehre gewirkt haben. Für alle, die in letzter Zeit zu Je - Der Kern der kirchlichen Bot - Um Punkt drei zusammenzu - sus gefunden haben, dass sie schaft ist die wirkliche, leibliche fassen: In dem unüberschaubaren standhaft bleiben und im Glau - und geschichtliche Auferstehung Dschungel zeitgenössischer Pu - ben voranschreiten. Jesu Christi. Durch diese wird blizistik, in der über alles mögli - Für die 92-jährige Eva , dass sie seine Sendung von Gott bestätigt. che mehr oder weniger qualifi - die Kraft geschenkt bekommt, Das Zeugnis der Auferstehung ist ziert herumschwadroniert wird ihre schwere Beeinträchtigung bei einigem guten Willen leicht und die im Brustton der Überzeu - zu tragen. als wahr erkennbar: Diejenigen, gung unausgegorene Meinungen die den Auferstandenen gesehen als höchste Weisheiten verkün - haben, haben innerhalb von etwa det, gibt es erstaunlich wenig ech - 30 Jahren weite Teile der Welt mit te Kritik. Denn die müsste sich die Ohne das Wirken der Kirche ist unsere gesamte westliche kultur, die wunderba - ren Gemälde, die erhebende Musik, die Wissenschaften… nicht denkbar. ihrer Botschaft erreicht. Frage nach der Wahrheit stellen. Es wäre vollkommen unglaub - Aber dieses Thema wurde 22. Jänner wo doch Luther selbst seine An - haft, anzunehmen, die Schüler ei - schon von Pilatus mit der skepti - 8 Uhr: „Christus im KZ – Blut - hängerschaft der Willkür der nes gescheiterten und nunmehr schen Frage „Was ist Wahrheit?“ zeugen in Dachau“ mit Birgit Landesfürsten ausgeliefert hat. toten galiläischen Wanderpredi - vom Tisch gewischt. Eine gründ - Kaiser, Autorin Die lutherischen Staatskirchen, gers hätten enorme Strapazen und liche Untersuchung wäre den An - 24. Jänner der Terror im Genf Calvins, die ein ungewisses Schicksal, bzw. sprüchen des römischen Rechts, 10 Uhr:Lebenshilfe: „Pharisäi - kriegerischen Experimente der ein fast sicheres grausames Mar - auf das sie so stolz waren, gerecht sche Grundhaltungen erkennen Hussiten und Wiedertäufer und tyrium auf sich genommen. geworden und hätte zur Wahrheit & damit umgehen“ mit Dr. Rein - die Anglikanische Staatskirche Die im 20. Jahrhundert so be - geführt. Aber darum drücken sich hard Pichler belegen nur, dass die von Rom ge - liebt gewordene Abwertung der auch die gegenwärtigen Kirchen - 30. Jänner trennte Christenheit viel leichter Apostelgeschichte und der späte - kritiker, deren Zahl mittlerweile 16.30 Uhr: Katechismus:„Jahr zum Spielball weltlicher Mächte ren Zeugnisse ist unglaubwürdig Legion geworden ist, erfolgreich des Glaubens“ mit P. Bernhard wird, als das im Papsttum jemals und unhistorisch. Die Ausbrei - herum. Vosicky der Fall war. Bei allem Ungenü - tung der Kirche im Mittelmeer - Fassen wir also zusammen: 5. Februar gen und bei allen Fehlern, sicher - raum zu Zeiten der Apostel Petrus Kritik an der Kirche müsste die ei - 20 Uhr: Lebensbilder: „Hilde - lich, aber „die Wahrheit liegt in genen Voraussetzungen offenle - gard Burjan - eine Ermutigung der Proportion“, wie der große gen. Das tut sie aber normaler - für heute“, mit Sr. Siegelinde englisch-französische Historiker Papst und Bischöfe haben weise nicht. Denn das würde die Ruther CS Hilaire Belloc (gest. 1953) sagte. Fehler gemacht, aber… eigenen Schwächen klar erken - 8. Februar Wir können also den Kritikern nen lassen. Die Polemik speist 16.30-17.30 Uhr: Jüngerschule: zu Bedenken geben (wenn sie sich auch fast nie aus rationalen „Der Lebensstil des Jüngers“ denn überhaupt zuhören wollen): und Paulus ist hervorragend be - Quellen sondern aus irrationalen mit P. Clemens Pilar Das göttliche Wort nimmt in ei - zeugt. Emotionen bzw. ist sie Teil einer 18. Februar ner bestimmten geschichtlichen Bezeugt ist auch das Auftreten Kampagne. Daher muss man sich 9 Uhr: Evangelium vitae – Die und geographischen Situation die von vier Jüngern des Zwölfer - auch nicht ins Bockshorn jagen Frohe Botschaft vom Leben für menschliche Natur an. Genauso kreises auf dem Gebiet des heuti - lassen. Und schließlich wird das eine lebensmüde Gesellschaft ist es mit der von ihm gegründe - gen Iran und Armenien. (Die per - selbstsichere Auftreten einer ka - mit Ehepaar Gaspari ten Kirche. Den göttlichen Auf - sische Kirche hat diese alte Tradi - tholischen Gegenbewegung auch UKW-Frequenzen in Österreich: trag unter den Bedingungen der tion bewahrt und in der Person des den Feinden der Kirche helfen. Amstetten 104,7 ; Wiener Becken 93,4 ; gefallenen Menschheit umzuset - chaldäisch-katholischen Erzbi - Denn die Wahrheit wird auch sie St. Pölten 103,5 ; Villach-Hermagor: 99,1 ; Spittal a.d.Drau: 99,3 ; Inns - zen, ist nicht einfach. Fragen wir schofs von Teheran in jüngster frei machen. bruck: 91,1 ; 89,6 ; Jenbach-Unterinn - aber die Kritiker, was sie und ihre Zeit wiederum bestätigt.) Einer tal: 107.9 ; Zillertal: 96,0 ; Pustertal- ideologischen Ideengeber in der von ihnen, Thomas, kam nach In - Wolfram Schrems Gailtal: 106,7 22 Über den Glauben VISION 2000 1/2012

„Frohbotschaft statt Drohbot - schaft!“Dieser kampfrufartige In den Psalmen und in der Offenbarung erscheint das Gericht Gotte Slogan hat jene Passagen der Heiligen Schrift, die vor den Folgen beharrlichen Fehlverhal - Ja, Gott ist barmherzig – aber a tens warnen, weitgehend aus der Verkündigung verdrängt. Wo der Eindruck erweckt wird, Von Weihbischof Andreas Laun wir kämen ohnedies „alle, alle in den Himmel“, egal, was wir nis. Leiden nicht zu allen Zeiten auch tun, dort wird ein Zerrbild die Gläubigen unter der Erfah - Gottes verkündet… rung, dass Gott Unbegreifliches scheinbar gleichgültig zulässt? bgesehen von jenen Kämpfen nicht auch sie unter Priestern, die die mei - dem Eindruck bestimmter Ereig - Asten Zeitgenossen dann nisse mit der Versuchung des spöttisch in die Ecke der „Erz - Unglaubens? konservativen“ und damit der Auf der anderen Seite: Führen „nicht Ernstzunehmenden“ zu nicht die Atheisten eben dies als stellen pflegen, gibt es wohl Grund ihres Unglaubens an mit kaum noch Prediger oder andere dem Argument: Einen allmäch - Personen im Dienst der Verkün - tigen Gott, der gut sein soll, aber digung, die das Thema „Gericht soviel Unrecht duldet, kann es Gottes“ ansprechen. Und wenn nicht geben! Man denke an Elie doch, dann nur, um zu sagen, Wiesel, der angesichts der Hin - dass man „früher“ aus dem richtung eines jüdischen Kindes Evangelium eben eine „Droh - seinen Gottesglauben verlor! botschaft“ gemacht habe und Diese Frage greift Papst Bene - jetzt alles anders sei. dikt XVI. in seiner Enzyklika Das Thema „Gericht“ ist aus über die Hoffnung, Spe salvi der kirchlichen Verkündigung (44), auf und beantwortet sie so: weitgehend verschwunden. Es „Die Gnade löscht die Gerech - wird weithin als Fehlentwick - tigkeit nicht aus. Sie macht das lung und „falsches Gottesbild“ Unrecht nicht zu Recht. Sie ist abgetan, dem man dann den Gott nicht ein Schwamm, der alles der „bedingungslosen Liebe“ als wegwischt, sodass am Ende das eigentlich „christliche Got - dann eben doch alles gleichgül - tesbild“ entgegenstellt. In der tig wird, was einer auf Erden ge - Weihnachtsbotschaft 2010 eines tan hat. Gegen eine solche Art deutschsprachigen Bischofs hieß es peinlicherweise: Durch Sixtinische Kapelle: Das Jüngste Gericht von Michelangelo die Zustimmung Gottes zum Le - Die Gnade macht das ben würden „sämtliche Gottes - Aber davon einmal abgese - ten die Lebenden und die To - Unrecht nicht zur Recht bilder von einem großen Herr - hen: Ist es wahr, dass, wie be - ten“? Wozu betet man für die scher oder einem strafenden hauptet wird, der Gott, den Jesus Verstorbenen? Wozu geht man Richter umgeworfen“. verkündet hat und den die Kirche zur Beichte? von Himmel und von Gnade hat Und in dem Heft einer moder - lehrt, nicht „richtet und verur - Es stehen sich, so scheint es, zum Beispiel Dostojewski in sei - nen geistlichen Bewegung teilt“? Dann wäre die theologi - zwei Positionen diametral ge - nen Brüdern Karamasow mit schrieb kürzlich ein bekannter sche Fachliteratur, die bestätigt, genüber, und die Mehrheit der Recht Protest eingelegt. Die Autor: „Nicht alle Religionen dass Christen, Juden und sogar Christen scheint diesen Dissens Missetäter sitzen am Ende nicht sind tauglich, denn sie sprechen der Islam diesbezüglich dasselbe kaum wahrzunehmen, ge - neben den Opfern in gleicher von schrecklichen Göttern. Zum schweige denn, dass er sie beun - Weise an der Tafel des ewigen Beispiel spricht das Alte Testa - ruhigen würde. Aus dem Gesag - Hochzeitsmahls, als ob nichts ment von Gott, von Jahwe, der Ein Gott mit Alzheimer, der ten ergibt sich, so scheint es, ein gewesen wäre.“ straft und verurteilt. Während zuschaut und vergisst? unlösbares Dilemma: Ist ein stra - Aber nicht erst der Papst, der philosophische Begriff Got - fender und richtender Gott ipso schon das Alte Testament löst an tes bedeutet, dass Gott nur abso - facto ein „schrecklicher Gott“, vielen Stellen dieses Dilemma lut gut sein kann, nur absolute sagen, völlig falsch. an den man nicht glauben kann? auf, und es ist wichtig, diese Ant - Liebe und Wahrheit ist.“ Dabei braucht es kein Fach - Kann man leichter an einen wort an sich heranzulassen. Zu reden wäre mit dem Schrei - wissen, denn es genügt zu lesen: „Gott mit Alzheimer“, der nur Dann nämlich zeigt sich, dass ber dieser Zeilen über seine – Wie sollen Juden und Christen schweigt, nicht eingreift und auch die Botschaft vom Gericht hoffentlich unbeabsichtigte – die unzähligen Stellen der Bibel dann vergisst, glauben? Oder Gottes eine „gute Nachricht“ ist Zuordnung des Alten Testamen - über Gericht und Strafe verste - kann man, im Gegenteil, gerade und ganz zum Evangelium tes zu den „anderen Religionen“ hen? Wozu lesen wir sie und an einen solchen Gott erst recht gehört. Im Psalm 67 heißt es: und darüber, welche Philosophie warum bekennen die Christen im nicht glauben? „Die Nationen sollen sich freuen er denn meine, die über Gott Glaubensbekenntnis ohne mit Es mag überraschen, aber auch und jubeln. Denn du richtest den überhaupt noch redet und in ihm der Wimper zu zucken Jesus als die Idee, dass Gott nicht straft, ist Erdkreis gerecht. Du richtest die die „absolute Liebe“ sieht? den, „der kommen wird, zu rich - tatsächlich ein Glaubenshinder - Völker nach Recht und regierst VISION 2000 1/2012 Über den Glauben 23

In den Psalmen und in der Offenbarung erscheint das Gericht Gottes als Grund zur Freude das Nicht-Halten der Gebote Klarstellung zum Thema Gottes die Rede, aber dann heißt es sofort wieder: „Doch ich ent - Wiederverheiratung ziehe ihm nicht meine Huld, bre - Ja, Gott ist barmherzig – aber auch gerecht che ihm nicht die Treue.“ Und dieses Thema, nämlich Schuld und Strafe, aber dann so - Die Ehe ist eben Von Weihbischof Andreas Laun fort wieder Verzeihen, Festhal - ten am Bund und sogar neuer die Nationen auf Erden. Die Völ - Bund, zieht sich durch das ganze unauflöslich ker sollen dir danken, o Gott, Alte und Neue Testament! Weil danken sollen dir die Völker al - die Menschheit aber nicht nur Die Kirche wird kritisiert, weil sind unzertrennlich. le.“ Gericht wird hier also als aus Heiligen oder Frevlern be - sie an ihrem Modell der Unauf - Wenn ihre Liebe allerdings Grund zur Freude dargestellt, steht, sondern die meisten Men - löslichkeit der Ehe festhält. Das nur leidenschaftlich oder trieb - und zwar aus dem Grund, weil es schen des Mittelmaßes sind, soll - sei heute nicht mehr realistisch, haft ist, wird sie nicht überdau - gerecht ist und endlich Gerech - te man auch noch im Buch der ja unzumutbar, heißt es. Die ern. Solche Strohfeuer erlöschen tigkeit herstellen wird. Weisheit (Kapitel 12) lesen, wie Welt habe sich geändert, die und andere flammen auf. Wo Im gleichen Sinn lässt Jesaja Gott richtet und wie dieses Rich - Menschen leben länger, alles aber ein Mann und eine Frau 26 den Gerechten beten: „Herr, rundherum ist in fortwährender wirklich einen Ehebund ge - auf das Kommen deines Gerichts Änderung begriffen… schlossen haben, würde eine vertrauen wir, meine Seele sehnt Weil Gott über Stärke ver - Trennung ihnen richtiggehend sich nach dir in der Nacht, auch fügt, richtet Er in Milde das Herz brechen. Das bringt mein Geist ist voll Sehnsucht ei dieser Frage geht es übrigens auch die landläufige nach dir. Denn dein Gericht ist nicht um ein Modell der Redewendung zum Ausdruck, ein Licht für die Welt.“ ten Gottes zum Vorbild für die BKirche. Keineswegs. Sie wenn ein Ehepartner vom ande - Gibt es das Gericht Gottes? Ja, Menschen werden sollte. Da hat da nicht eine Idee zu verteidi - ren als der „besseren Hälfte“ aber es ist nicht Anlass zu Angst heißt es nämlich: „Weil du über gen oder zu pushen. Sie hat auch spricht. und Schrecken, sondern ein Ge - Stärke verfügst, richtest du in nicht eines Tages dekretiert, die Übrigens hat Jesus diese große genstand der Sehnsucht! War - Milde und behandelst uns mit Ehe sei unauflöslich. Sie hat nur Liebe, die das ganze Leben um? Dadurch, so Jesaja weiter, großer Nachsicht; denn die das weiterge - währt, keines - „lernen die Bewohner der Erde Macht steht dir zur Verfügung, tragen, was sie wegs erfunden. deine Gerechtigkeit.“ Das also wann immer du willst.“ von Christus Sie war schon ist die Antwort: Das Gericht ist Daraus ergibt sich auch eine aufgetragen be - im Altertum un - nicht willkürlich, sondern ge - Lehre für die Menschen: „Durch kam. Das Evan - ter den edelsten recht. Und weil es gerecht ist, solches Handeln hast du dein gelium ist da ja Heiden anzu - darum ist es eine gute Botschaft: Volk gelehrt, dass der Gerechte klar und deut - treffen. Berich - Freilich ohne dass wir Menschen menschenfreundlich sein muss, lich: „Was Gott te wie die Ge - die Frage „Wie ist das mög - und hast deinen Söhnen die verbunden hat, schichte von lich?“, beantworten könnten. Hoffnung geschenkt, dass du das soll der Philemon und Gott hat eine Antwort und zwar den Sündern die Umkehr ge - Mensch nicht Baucis und der eine Antwort der Gerechtigkeit. währst.“ Was Papst Benedikt trennen.“ Mythos von Or - Er schweigt nicht für immer, das XVI. wiederum in seiner Enzy - Kaum hatte pheus und kommt uns Menschen nur so vor, klika über die christliche Hoff - Jesus das ge - Eurydike be - und Seine Antwort wird Sein Ge - nung schreibt, liest sich wie eine sagt, stießen stätigen dies. richt sein, und auf dieses darf Zusammenfassung dieser bibli - Seine Worte Und auch sich der Gerechte freuen und sich schen Lehren über das Gericht auch schon auf heute trifft man überraschen lassen! Gottes: „Das Gericht Gottes ist Widerspruch. solche Ehen Aus dieser Gerechtigkeit er - Hoffnung, sowohl weil es Ge - Die Apostel Alain Bandelier selbstverständ - gibt sich auch die Warnung und rechtigkeit, wiewohl weil es reagierten als lich außerhalb die berechtigte Furcht des Sün - Gnade ist. Wäre es bloß Gnade, erste: Wenn das so ist, dann tut der Kirche an… Fragt man näm - ders, dessen Verstocktheit Jesaja die alles Irdische vergleichgül - man besser daran, nicht zu heira - lich nach dem, was den Men - beklagt: „Der Frevler lernt nie, tigt, würde uns Gott die Frage ten! Und dabei wusste Jesus, was schen am wichtigsten im Leben was gerecht ist, auch wenn du nach der Gerechtigkeit schuldig im Menschen steckt. Aber sein ist, so zeigen alle Umfragen, ihm Gnade erweist. Selbst im bleiben – die für uns entschei - Realitätssinn unterscheidet sich dass die Antwort: „Die Fami - Land der Gerechtigkeit tut er dende Frage an die Geschichte eben von unserem: „Nur weil ihr lie!“ lautet – mit allem, was dies noch Unrecht, doch er wird den und an Gott selbst. Wäre es bloße so hartherzig seid, hat Mose an Stabilität, Wärme und Glück erhabenen Glanz des Herrn nicht Gerechtigkeit, würde es für uns euch erlaubt, eure Frauen aus der impliziert. Und dabei war das erblicken. Herr, deine Hand ist alle am Ende nur Furcht sein Ehe zu entlassen.“ (Mt 19,1-10) Familienleben noch nie so zer - erhoben, doch deine Gegner se - können. Die Menschwerdung Die Unauflöslichkeit der Ehe brechlich und (durch die Legali - hen es nicht; aber sie werden es Gottes in Christus hat beides – ist nicht ein willkürliches Ge - sierung von Gegenmodellen) sehen, und sie werden beschämt Gericht und Gnade – so ineinan - setz, das von außen aufgezwun - verfälscht. sein von deiner leidenschaftli - dergefügt, dass Gerechtigkeit gen wird. Sie entspricht im Ge - Das Evangelium erfüllt den chen Liebe zu deinem Volk; ja, hergestellt wird: Wir alle wirken genteil den innersten Wünschen ehelichen Bund darüber hinaus Feuer wird sie verzehren.“ unser Heil ,mit Furcht und Zit - des Menschen. Ernsthaft eine mit neuer Schönheit und Dichte. Ist das zu hart? Wer das meint, tern’ (Phil 2,12). Dennoch lässt Ehe einzugehen, das bedeutet Schon die Propheten verwende - möge in den Psalmen lesen. die Gnade uns alle hoffen und zu - unbedingte Hingabe, vorbehalt - ten hochzeitliche Begriffe, um Denn dort (Psalm 89,33-34) ist versichtlich auf den Richter zu - lose Annahme, ein Bündnis oh - die Beziehung Gottes zu Seinem zwar von Strafe und Schlägen für gehen!“ ne Begrenzung. Jene, die lieben, Fortsetzung auf Seite 24 24 Christ in der Welt VISION 2000 1/2012

Fortsetzung von Seite 23 Darf man sich wundern, dass die Über den Umgang mit berechtigten Sorgen Volk zu beschreiben. Und Jesus, Angst um sich greift? Man dessen Wirken bei der Hochzeit braucht ja nur einen Blick in die zu Kana seinen Anfang nimmt, Tageszeitungen zu werfen: Kri - ist vom Bewusstsein getragen, sen, Attentate, Katastrophen fül - der Vielgeliebte zu sein, den die len in Wort und Bild die Seiten. Jenseits unserer Ängste Menschheit erwartet hatte. Die Wie soll man mit all dem umge- Zeit der Hochzeit tritt an die hen? Was gibt Halt? Fragen, die Stelle der Fastenzeit. Und Jo - das folgende Gespräch zu Die Erziehung, die Kultur helfen hannes der Täufer bestätigt: Als beantworten versucht. mir, all das zu beherrschen. Aber Freund des Bräutigams hört er diese Gefühle können hochkom - dessen Stimme und seine Freu - Heute leidet jeder Zweite unter men, wenn ich nicht wachsam de ist vollkommen. übertriebenen Ängsten. Redet bin. Alle diese Ängste müssen Der heilige Paulus hält fest: uns unsere Gesellschaft Angst - wir beherrschen, wir müssen sie „Ihr Männer, liebt eure Frauen, zustände ein? Gott übergeben, wenn wir hand - wie Christus die Kirche geliebt P. A lAin Q uilici OP: Ja. Unse - lungsfähig bleiben wollen. Der hat…“ (Eph 5,25) Und der re Gesellschaft und die Medien Stuntman hat sicher Angst, aber Apostel fügt hinzu: „Dies ist ein schüren ungute Ängste: die er beherrscht sich. Der Märtyrer tiefes Geheimnis!“ Angst des Mangels, der uns an - hat ebenfalls nicht den Wunsch Und tatsächlich werden der treibt zu konsumieren, die Angst zu leiden, aber es gelingt ihm mit Mann und die Frau nach der zu Gunsten des Nachbarn erwor - Gottes Hilfe, seinen Überlebens - Weihe ihrer Liebe zur Ikone der bene Vorteile zu verlieren, die trieb zu beherrschen. Will man ei - Zärtlichkeit und Treue, die Angst vor der Meinung der ande - nem Kind Selbstbeherrschung P. Alain Quilici OP Christus mit Seiner Geliebten, ren, die Angst, nicht im Trend zu beibringen, muss man es mit Ris - stehenden Tod ankündigen, ich der Kirche, verbinden. Im Sa - liegen, die unsere geistige Frei - ken konfrontieren: Der Pfadfin - würde weiter spielen, wenn gera - krament der Ehe wird das Was - heit beschränkt, die Angst, die der, der allein losgeschickt wird, de eben die Zeit zum Spielen ist.“ ser der menschlichen in den von all den Infos über Katastro - übt, seine Angst zu überwinden. Dazu lädt uns auch Christus im Wein der göttlichen Liebe ge - phen geschürt wird. Mich Lehren wir die Jungen, das Leben Evangelium ein: „Sorgt euch wandelt. berühren diese vielen schlimmen in Bezug zu Gott zu sehen: Er nicht um euer Leben… Seht euch Und das steht nun einmal un - Prognosen, mit denen man uns stärkt jene, die Ihn darum bitten. die Vögel des Himmels an: Sie umstößlich fest: Jesus wird Sei - traktiert, etwa die Klimaerwär - Selbstbeherrschung fällt einem säen nicht, sie ernten nicht und mung und die im Gefolge eintre - nicht spontan zu. sammeln keine Vorräte in Scheu - tenden Katastrophen, denen ge - nen; euer himmlischer Vater … wird die Kirche nie genüber wir machtlos sind. Wir Wie kann man die Angst vor ernährt sie.“ (Mt 6, 25f) eine zweite Ehe segnen leben keineswegs in einer Sicher - der Zukunft bekämpfen? heit vermittelnden Gesellschaft, P. Q uilici :Das Unbekannte und Wenn Christus uns sagt: obwohl wir super versichert sind. daher die Zukunft ängstigen uns. „Fürchtet euch nicht!“, wovon ne Kirche nie verstoßen, um sich Ich erinnere mich an eine Gruppe Die Ablehnung von Krankheit will Er uns da befreien? eine andere zu nehmen. „„Ich behinderter Menschen, die in ei - und Tod, die uns instinktiv leitet, P. Q uilici : Von all unseren bin bei euch alle Tage bis zum nem Fluss gebadet hatten. Weil macht uns am meisten Angst. So menschlichen Ängsten, den ver - Ende der Welt“ (Mt 28,20). Da - das angeblich mit einer Katastro - kann die Angst, ein behindertes ständlichsten. Christus kennt un - her wird auch die Kirche, um phe hätte enden können, wurde Kind zu bekommen, Eltern da - ser Innerstes. Daher finden wir so dem Herrn die Treue zu halten, daraus eine Skandalgeschichte. von abhalten, überhaupt Kinder viele Aufrufe zum inneren Frie - niemals eine zweite Ehe segnen Welche Riesenfreude die Betrof - zu wollen. Andere wiederum den im Evangelium. Im Boot – auch wenn ihr dies von außen fenen dabei hatten, wurde ausge - bleiben wegen unserer gewalt - während des Sturmes hatten die noch so viel Kritik einbringt und blendet. Heute muss alles gefahr - tätigen Welt ohne Zukunft kin - Apostel sehr wohl Grund zu zit - wenn auch noch so viele ihrer los über die Bühne gehen. Wie derlos. In unserer individualisti - tern. Alle diese Ängste sind be - Kinder, ja sogar leidige, ja skan - soll man je Ängste besiegen, schen Gesellschaft können wir rechtigt. Jesus macht uns diesbe - dalöse Initiativen mancher ihrer wenn man nie etwas riskiert? immer weniger mit den Mitmen - züglich auch keine Vorwürfe. Im Hirten dies fordern, wird das schen rechnen und wir hoffen Gegenteil: Er will uns beruhigen. nichts ändern. Und die Angst vor sich selbst – ist auch nicht auf Gott. So müssen Wie eine Mama, die ihrem Klei - Sicher, die Kirche akzeptiert die berechtigt? wir also unsere Ängste mit Versi - nen sagt: „Fürchte dich nicht, ich die Trennung, ja sogar die zivil - P. Q uilici : Man kann durchaus cherungen (Pensions-, Brand - bin ja da.“ Gottes Wirken, so wie rechtliche Scheidung, wenn die Angst vor der eigenen Begrenzt - schaden-, Einbruchs-, Kranken - Christus es uns offenbart, ist ein Umstände dies erfordern (wenn heit, den eigenen Schwächen und versicherung) beschwichtigen. beruhigendes Wirken. Wenn das Zusammenleben ohne Ge - Reaktionen beim Auftreten von Unter dem Vorwand, Realisten Gott uns dazu animiert, uns nicht fährdung oder schwerwiegen - Schwierigkeiten haben: Feigheit, zu sein, vervielfältigen wir die zu fürchten, so offenbart Er sich des Unrecht nicht fortgesetzt Flucht vor Ereignissen oder Per - Absicherung gegen unsere vielen als Herr über die Ereignisse, die werden kann). Aber sie kann sonen. Und dann kann man auch Ängste. Und dennoch bleibt das uns bedrohen. Er ist mächtiger als einfach eine gültige und konsu - Angst davor haben, was so alles Gefühl der Unsicherheit: All die - sie. Er wacht. Hier handelt es sich mierte Verbindung nicht ausra - in uns schlummert: „Wenn du se Vorsichtsmaßnahmen können nicht um die menschliche Auf - dieren. Christliche Paare sind nicht recht tust, lauert an der Tür uns nie zu 100% vor Bedrohung forderung, sich durch Willensan - aufgerufen, wie ihr Herr, Zeug - die Sünde als Dämon.“ (Gen 4,7) bewahren. Das einzige Gegen - strengung selbst zu beherrschen, nis für eine Liebe ohne Ende zu In mir schlummert ein Potenzial mittel: In der Gegenwart zu le - sondern um den Ansporn, Ihm geben. von Hass und Gewalt, das übri - ben, auf das konzentriert, was Vertrauen zu schenken. Vor die - Alain Bandelier gens heute von allen Seiten heute zu tun ist. Der heilige Lud - ser Herausforderung steht der Aus „Famille Chrétienne“ genährt wird, indem man den wig von Gonzaga sagte einmal: Gläubige. Ermutigen wir daher v. 23.6.07 Wunsch schürt, sich zu rächen. „Würde man mir meinen bevor - unsere Kinder, konkret auf Gott VISION 2000 1/2012 Christ in der Welt 25

Über den Umgang mit berechtigten Sorgen alle, alle, alle in den Himmel…“ Wir, die wir das Antlitz des Vaters des ver - lorenen Sohnes vor Jenseits unserer Ängste Augen haben und im Herzen tragen, haben jedenfalls zu vertrauen. „Hab also keine keine triftigen Angst, mein Sohn, weil wir ver - Gründe, uns vor armt sind,“ sagt der alte Tobit zu Ihm zu fürchten. seinem Sohn, „Du hast ein großes In Anbetracht des Vermögen, wenn du nur Gott Leidens einiger fürchtest, alle Sünde meidest…“ Heiliger, fürchten (Tob 4,21) sich manche Gläu - Das Gegenmittel gegen Angst bige davor, dass ist, sich Gott anzuvertrauen. Jo - Gott sie überfor - hannes Paul II. hat dies in einem dern könnte: So anderen Zusammenhang aufge - kann man er - griffen, dem der Ängste unserer schrecken wegen Gesellschaft: „Habt keine Angst der langen Periode vor den anderen, keine vor euch geistiger Trocken - selbst. Seid freie Menschen!“ Die Vorstellungen von Krankheit und Tod sind für die meisten heit von Mutter Te - Menschen eine Quelle großer Angst resa oder wegen der Ist diese Aufforderung Christi Drangsale des heili - denn realistisch? Kann man je - davon, dass Eltern ihre Kindern fung zu, damit wir in ihr wachsen gen Franziskus von Assisi. Ich er - mals wirklich beruhigt sein? mit Worten bestärken, sie ermu - können. Das ist wie die Prüfun - innere mich an einen Burschen, P. Q uilici : Christus beseitigt tigen, trösten. Wie viele vernach - gen, die der Schüler bestehen der aus lauter Angst, der Herr nicht die tief sitzende Angst, auch lässigen das, weil sie zu beschäf - muss, um in die nächste Klasse könne ihn zum Priester berufen, den Tod nicht, aber er verwandelt tigt sind. Damit versäumen sie aufzusteigen. aufgehört hatte zu beten, um nur beides. Er hat den Tod besiegt, Er aber eine ihrer wichtigsten Auf - Gegen einen geistigen Gegner ja keinen Anruf zu hören. Die wurde zum Eingangstor ins ewi - gaben: Abbilder der Güte des Va - muss man geistige Waffen ein - richtige Haltung demgegenüber ge Leben. Keine Frage: Der Mär - ters im Himmel zu sein. setzen: ein Kreuzzeichen, wenn ist, sich nicht zu fürchten, wohl tyrer empfindet Furcht, aber er der Kampf zu heftig wird, sich aber Gottesfurcht zu empfinden. vertraut auf Gott. Thomas Morus Wovor fürchtet man sich zu - der Fürsprache der Gottesmutter spricht viel in einem seiner Brie - recht? anvertrauen, einen Rosenkranz Was ist da der Unterschied? fe aus dem Gefängnis an seine P. Q uilici : Gott zu verraten, zu beten, einen Kreuzweg gehen, P. Q uilici : Die Gottesfurcht ist Tochter von seiner Angst im An - sündigen, eingegangenen Ver - auf ein nicht wirklich benötigtes eine respektvolle, ehrfürchtige gesicht des Todes. Aber als er zur pflichtungen nicht nachzukom - Vergnügen verzichten… Das Haltung. Sie rührt daher, dass Hinrichtung geführt wird, findet men – davor soll man sich hüten. heißt die richtige Position im Gott eben Gott ist, dem Men - er die Kraft, dem Henker humor - Man bedenke die Worte, die der Kampf, der zu führen ist, bezie - schen in keiner Weise vergleich - voll zu sagen: „Ich danke Ihnen hen. bar. Das Bewusstsein, wer Gott jetzt dafür, dass Sie Ihre Aufgabe ist, der Allmächtige, der Heilige, erfüllen, denn nachher wird es Die Angst vor dem Manchmal ist von der Gottes - der Gerechte, löst im Menschen schwierig sein.“ Auch Jacques furcht die Rede. Warum sollte einfach zwangsläufig ein Be - Fesch, dieser wegen Mordes zum Versucher ist heilsam man Gott, der doch gut ist, wusstsein der Nichtigkeit aus. Tod verurteilte junge Mann, wird fürchten? Das ist der zutreffende Respekt zwar mit außerordentlichen Gna - heilige König Ludwig am Sterbe - P. Q uilici : Man kann Angst vor des Geschöpfs vor seinem den der Tröstung beschenkt, er - bett an seinen Sohn gerichtet hat: Gott haben, wenn man sich eine Schöpfer, des Petrus vor dem lebt jedoch trotzdem Momente „Bewahrt Euch vor allem vor der falsche Vorstellung von Ihm Auferstandenen. Das ist keine extremer Angstzustände. Seine Todsünde“, vor jener Sünde also, macht. Das hängt mit der Sünde kriecherische Angst, sondern Briefe bringen das sehr bewe - von der wir wissen, dass sie uns zusammen: „Ich habe dich im eher die Furcht, dem wehzutun, gend zum Ausdruck. endgültig von Gott trennt, wenn Garten kommen hören; da geriet dem man alles verdankt und der wir nicht um Vergebung bitten. ich in Furcht, weil ich nackt bin, uns liebt. Wie man es den Kin - Bleibt dem Heiligen also die „Fürchtet euch vor dem, der See - und versteckte mich,“ gesteht dern sagt: sich davor zu hüten, Angst nicht erspart? le und Leib ins Verderben der in Genesis 3,10. In „Dies Kummer zu bereiten. Der heilige P. Q uilici : In Seiner Agonie hat Hölle stürzen kann,“ sagt Mat - irae“, ehemals ein Hymnus der Augustinus drückt das so aus: Jesus selbst Angst durchlitten. thäus. Totenmesse, hieß es: „Welch ein „Da ist einerseits die Angst, Gott Die Heiligen und die Märtyrer Die Angst vor dem Versucher ist Zittern wird dann sein, wenn der könnte dich mit dem Teufel in die vertrauen auf die Worte des eine heilsame Angst, die uns Richter kommen wird, der alles Hölle werfen, andererseits aber Herrn: „Fürchtet euch nicht vor wachsam sein lässt. Wir müssen streng untersuchen wird!“ Es ist die Furcht, Gott könnte sich von jenen, die den Leib töten…“ (Mt gegenüber der Versuchung zwar eine berechtigte, aber auch dir zurückziehen.“ 10,28) Das Evangelium ist ein wachsam sein. Die größte ist der ziemlich übertriebene Angst, die P. Alain Quilici OP ist Mitglied des großes Trostbuch. Man erkennt Stolz. Halten wir jedoch Prüfung vor dem allmächtigen Rächer - Dominikaner-Konvents in Toulouse das in den Gleichnissen. Gott ist und Versuchung auseinander: gott. Heute verfällt man ins ande - und Autor mehrerer Bücher, darun - zwar anspruchsvoll, aber Er Der Teufel will uns zum Bösen re Extrem: Gott sei so gut, dass Er ter: CrAinTe De Dieu eT Peur Du DiA - Ble . Das interview in „Famille spendet auch Trost. Gleiches gilt verführen und uns zu Fall brin - alles vergibt und so singt man Chrétienne“ v. 2.2.08 führte Floren - für die Erziehung: Ich halte viel gen, Gott hingegen lässt die Prü - recht schamlos: „Wir kommen ce Brière-loth. 26 Über den Glauben VISION 2000 1/2012

Wer Veranstaltungsprogramme Über falsch verstandene Toleranz gegenüber nichtchristlic von Pfarren oder katholischen Bildungshäusern über fliegt, staunt, wieviel Esoterisches da angeboten wird. Vor solcher An vielen Orten ist Verwirrung Vermischung warnt jedenfalls schon die Offenbarung im Neuen Von P. Clemens Pilar COp Testament.

m letzten Jahr waren wir für grundlegende Katechese. Wir Blenden wir nun 2000 Jahre „nicht so eng sehen“. Wir wissen eine Woche auf Missionsein - müssen die Lehre sehr einfach zurück. Die Probleme, die sich in heute nicht mehr genau, was die Isatz in Lettland. In Riga wur - und klar bringen. Wir müssen den Lettland gerade zeigten, sind Lehre Bileams war, wir haben de ich vom Spiritual des Priester - Weg zu Jesus zeigen. Allein die nicht neu, sondern tauchen in un - nur die wenigen Anhaltspunkte, seminars eingeladen, an einer Tatsache, dass da ein Lehrer ei - terschiedlicher Form immer wie - die uns dieser kurze Abschnitt Gesprächsrunde mit dem Kardi - nerseits christliche Meditation der auf. Das Sendschreiben an die aus der Offenbarung des Johan - nal teilzunehmen, da man gerade und andererseits Qi Gong und Gemeinde von Pergamon (Offb nes bietet. Doch das ist eigentlich mit einem Pro - genug, um zu verstehen, worum blem zu kämp - es geht. Wer bewusst Götzenop - fen hatte. Da ferfleisch genießt, tut das, um ich im Fachbe - sich mit den Kräften dieser reich Esoterik Mächte zu verbinden. bewandert bin, Die wichtigste Frage, die dabei könne ich even - im Vordergrund steht, lautet: tuell zur Was bringt es mir? Und ähnlich, Klärung einer wie das heute viele Christen tun, schwierigen Si - wenn sie sich heidnischen Prakti - tuation beitra - gen, meinte der Spiritual. Viele sagen: Gott ja, aber In Riga war Jesus brauch’ ich nicht… seit kurzem ei - ne Organisati - on zur Verbrei - ken öffnen, sagen sie: Wenn es tung und Lehre mir gut tut, wenn ich mich gut da - der christlichen bei fühle, dann kann ich das ma - Meditation chen. Aber die Bibel kennt keine tätig. Doch es Schönfärberei. Sie nennt solches zeigte sich, Tun Unzucht oder Hurerei. Wer dass der Lehrer getauft ist und sich doch wieder, zugleich an an - Vorsicht mit Übernahme östlicher Praktiken aus irgendwelchen Gründen, auf deren Orten die Götzen einlässt, der hurt im Kurse für Qi Gong und Feng Shui Feng Shui unterrichtet, erzeugt 2, 12-17) hat somit heute nichts geistlichen Sinne. abhielt. Obwohl dieser Lehrer den Eindruck, beides passe zu - an Aktualität verloren, auch Warum lässt Gott das nicht zu? versprach, diese fernöstlichen sammen. So entsteht Verwir - wenn sich die Umstände etwas Muss nicht heute alles nebenein - Ideen aus seinen Kursen zur rung.“ verändert haben. ander Platz haben? Kann man christlichen Meditation heraus - Ich war erstaunt, eine so klare Die Gemeinde von Pergamon nicht die verschiedensten Dinge zuhalten und für die Christen in und entschiedene Haltung zu fin - wird zunächst gelobt, weil sie in zum Vorteil miteinander verbin - seinen Kursen nur reine christli - den. Der 84jährige Kardinal, der schwieriger Zeit und unter Ver - den? Das Positive behält man, che Lehre zu bringen, war man die Verfolgung unter den Kom - folgung den Glauben nicht ver - das andere scheidet man aus. damit nicht zufrieden. munisten miterlebt hatte, wusste leugnet und am Namen Gottes Aber der Gemeinde von Perga - Da zufällig zur gleichen Zeit, nur zu gut um die Mächte der Ver - festgehalten hat (vgl. Offb 2, 13). mon wird gesagt: „Kehr nun als wir in Lettland waren, auch führung und der Verwirrung. Doch dann folgt auch ein Tadel: um!“, das heißt: Kehr jetzt, kehr der internationale Leiter jener „Aber ich habe etwas gegen dich: sofort um! Warum ist Gott so we - Bewegung für die christliche Bei dir gibt es Leute, die an der nig „tolerant“? Meditation Riga besuchte, wurde Warum ist Gott so Lehre Bileams festhalten; Bile - Eigentlich können wir aus der ein Runder Tisch mit ihm, dem wenig „tolerant“? am lehrte Balak, er solle die Isra - heutigen Perspektive recht gut Kardinal und einigen Verant - eliten dazu verführen, Fleisch zu verstehen, warum der Umkehr - wortlichen der Diözese einberu - essen, das den Götzen geweiht ruf an Pergamon in dieser Dring - fen. „Sie müssen schon verste - Schließlich versprach der Leiter war, und Unzucht zu treiben. So lichkeit ergeht: Wird nämlich der hen“, sagte der Kardinal zur Ein - dieser Organisation, den Lehrer in gibt es auch bei dir Leute, die an Sauerteig der Lüge toleriert und leitung, „man kann nicht Yoga Riga durch einen anderen zu erset - der Lehre der Nikolaiten festhal - lässt man ihn bestehen, dann wird betreiben und gleichzeitig den zen. Ich habe mich gefreut und ten. Kehr nun um! Sonst komme nach und nach die ganze Ge - Dienst am Altar ausüben.“ war gleichzeitig erstaunt, mit wel - ich bald und werde sie mit dem meinde vergiftet. Das alles geht Zum anstehenden Problem er - cher Klarheit dieser Hirte seiner Schwert aus meinem Mund still, schleichend und doch so klärte er: „Sie müssen wissen, wir Herde voranging und dass er es bekämpfen“ (Offb 2, 14-16). mächtig vor sich. In den letzten hatten jahrzehntelang den Kom - auch nicht dulden wollte, dass der Mitten in der christlichen Ge - 40 Jahren haben wir erlebt, wie in munismus in unserem Land. Den Sauerteig der Verwirrung in sei - meinde sind somit einige, die es – vielen Gemeinden die Nebel der meisten Christen fehlt noch jede ner Diözese Einzug halten konnte. wie man heute sagen würde – Verwirrung aufgezogen sind. Zu VISION 2000 1/2012 Über den Glauben 27

Über falsch verstandene Toleranz gegenüber nichtchristlichen Praktiken Weg. Jesus lehrt nicht irgendeine Ankündigungen Ideologie, Er ist die Wahrheit. Und Er gibt nicht irgendwelche Exerzitien Zeit: 22 . bis 25 . März Kräfte, die Leben schenken, Er Ort: Pfarre St. Martin-Sieben - An vielen Orten ist Verwirrung eingezogen ist vielmehr das Leben. Deshalb Exerzitien für „Innere Heilung“ hirten, Ketzergasse 48, A-l23O wird jeder Weg, der an Jesus vor - mit P. Antony Pullokaran und Wien (U6 Endstation Sieben - Von P. Clemens Pilar COp beiführt, am Leben vorbeiführen. Team hirten) Gott meint es also ernst! Im - Zeit: 6. bis 10. Februar Info&Anmeldung: Anna Ve - merhin geht es um das Leben. Es Ort: Oberpullendorf/Burgen - sely, Tel: 0699 811 43 237, lange hat man die Vermischung geht nicht nur um das Leben der land E-Mail: annavesely@hot - und Verwischung des Glaubens - Getauften, die in Gefahr sind, Anmeldung: Ehepaar Vogel, mail.com, Mathew Parankey - gutes hingenommen. Eine falsch sich von Jesus zu entfernen. Es Tel: 0699 11939016, malil, verstandene Toleranz hat die geht auch um die Vielen, die jetzt E-Mail: [email protected] Tel: 0650 599 19 79 Türen für Götzen der unter - Jesus noch nicht kennen. Wenn schiedlichsten Art weit geöffnet. die christliche Gemeinde kein Wenn die Liebe in Natürliche Nach und nach wurde immer klares Zeugnis mehr für Christus mehr Christen der Blick auf das ablegt, sondern ein Tummelplatz die Tiefe geht Empfängnisregelung Geheimnis des Glaubens genom - für Yogis, Reiki-Meister und Qi- Für unverheiratete Paare, die Dieser Grundkurs der Natu r̈ li - men. So gibt es nun viele, die sich Gong-Turner ist, wie sollen die sich einen Tag gönnen wollen, chen Empfängnisregelung för - noch Christen nennen, aber Chri - Suchenden zur Quelle finden? um sich mit dem Thema Part - dert eine positive Einstellung stus wurde längst aus ihren Her - Es ist in unserer individualisti - nerschaft und Liebe auseinan - zum Körper und Zyklus, den zen gerissen. Sie glauben nicht schen Gesellschaft wahrschein - derzusetzen. Referenten Mag. bewussten Umgang mit der ei - mehr daran, dass Jesus Christus lich schon einige Denkarbeit not - Maria und Heinreich Eisl, Dr. genen Fruchtbarkeit, das part - der Erlöser ist und dass der wendig, um zu begreifen, dass es Helmut Prader nerschaftliche Gespräch über Mensch nur durch Ihn zum Vater in dieser Frage nicht nur „um Zeit: 25. März Sexualität und ist eine echte Al - gelangen kann. Sie sagen dann: mich“ geht, sondern um die Vie - Ort: Gasthof Jagerwirt, Ell - ternative zu „Pille, Spirale & Gott ja, aber Jesus brauche ich len, für die jeder Christ Zeuge maustraße 53, 5330 Fuschl/ See Co“! nicht. Sie glauben nicht mehr an sein soll. Anmeldung: Mag. Maria Eisl, Zeit: 25. Jänner 17 bis 21 Uhr die Auferstehung, sondern an die Der Umkehrruf an die Ge - Tel: 0662 879613-12, (1.Teil), 1.Februar 17 bis 21 Reinkarnation. Viele glauben meinde von Pergamon ist drin - [email protected] Uhr (2. Teil) auch gar nicht mehr an einen per - gend, genauso dringend wie heu - Ort: Klostergasse 15, A-3100 sonalen Gott, sondern an eine un - te die Umkehr zu einem klaren Filmvorführung St. Pölten persönliche Kraft des Univer - Christusbekenntnis. In einer Der stumme Schrei –Film, der Anmeldung: Dr. Doris Kloim - sums. Und viele sagen, es sei Zeit, wo viele Menschen – wie es zum Schutz ungeborener Kin - stein, Tel.: 02742 / 324-3340, letztendlich gleichgültig, was ein deutscher Bischof vor einigen der und deren Mütter beitragen E-Mail:[email protected] man glaubt, alle Religionen ha - Jahren schon gesagt hat – bis zur soll ben ihr Gutes. Hauptsache sei, Verzweiflung verwirrt sind, Zeit: 4. Februar um 16 Uhr Monatswallfahrt dass es sich für einen selbst gut braucht es jene, die Christus treu Ort: Schloß Hetzendorf, Mari - Die Gemeinschaft der Selig - anfühlt. Der Relativismus hat ensaal, Hetzendorferstraße 79, preisungen lädt ein zur Monats - längst Einzug gehalten in viele A-1120 Wien wallfahrt in die Kirche „Maria, kirchliche Kreise. Nicht egal, auf welche Heil der Kranken“ Im Alten Testament sagt Gott Kräfte jemand vertraut Glaubensseminar Zeit: jeweils am 1. Samstag d. von sich selbst, dass er ein eifer - „Siehe ich mache alle neu“ cha - Monats, nächste Termine: 3. süchtiger Gott ist und dass er es rismatisches Seminar mit P. Ja - Februar, 4. März, 15 Uhr Ro - nicht duldet, wenn neben ihm an - bleiben und die den Sauerteig der mes Manjackal M.S. F. S., aus senkranz, 15.30 Uhr Heilige dere Götter angebetet werden Lüge und des Götzendienstes Kerala Messe, Gebetszeit bis 17 Uhr, (vgl. Ex 20, 5). Dabei geht es Gott nicht dulden. Zeit: 3 . bis 5. Februar anschließend Agape, 18.30 nicht um die Ehre der Menschen, Die Umkehr beginnt immer im Ort: Haus der Begegnung Do - Hymnus Akathistos sondern um deren Heil! Es ist eigenen Herzen. Sie beginnt da - naustadt, Schrödingerplatz 1, Ort: Maria Langegg, A-3642 nicht egal, was oder wen der mit, dass man selber den Kom - A-1220 Wien (U1 - Kagran), Aggsbach-Dorf Mensch anbetet. Es ist nicht egal, promiss nicht mehr länger hin - Info: Kurt und Sylvia Dörfler, Info: 02753 393 auf welche Kräfte der Mensch nimmt. Sie beginnt damit, dass Tel:0676 971 80 58 oder 0664 baut und vertraut. Nicht alle reli - man sich neu entscheidet, an der 610 11 90, Mail: familie.doer - Es ist Zeit für ein giösen Wege führen zum glei - Quelle des lebendigen Wassers – [email protected] chen Ziel und nicht alle diese We - das ist Jesus – zu trinken und al - Anmeldung: schriftlich oder Gespräch ge sind wirklich für den Men - len Götzen und Göttern, die heu - per Mail Seminar für Braut- und Ehepaa - schen gut. Gott ist ein eifersüch - te so groß in Mode sind, abzusa - re, damit die Liebe gelingt und tiger Gott, weil Er mit Eifer sucht gen. Nur jene, die sich kompro - Charismatische man das Große im anderen ent - und tut, was den Menschen rettet. misslos und ganz für Jesus ent - deckt mit Mag. Kurt und Dr. In Jesus Christus wird uns ge - scheiden, werden in wirrer Zeit Exerzitien Adelheit Reinbacher und Team zeigt, wozu dieser eifersüchtige Halt finden und in allen Bedräng - ,,Glaube an Jesus, den Herrn, Zeit: 8. bis 12. Februar Gott fähig ist. Er wird Mensch nissen standhalten. Und nur die - und du wirst gerettet werden, du Ort: Exerzitienhaus Michael - und geht sogar in den Tod, um se werden selber für andere Licht und dein Haus." beuern den Menschen zu retten. Und Je - und Wegweiser zum Leben sein. Seminar für innere Heilung für Info&Anmeldung: Mag. Kurt sus sagt von sich: „Ich bin der Familien geleitet von P. Ma - Reinbacher, Tel: 0662 879613 Weg, die Wahrheit und das Le - P. Clemens ist Autor des Buches: Yo- thew Naickomparambil VC, P. 11, gA , A stro , g loBuli . C hristliCher ben“ (Joh 14, 6). Jesus zeigt kei - glAuBe & A lltAgs -e soterik , Augs - Antony Thekkanath VC, Sr. [email protected] - nen Weg zum Leben, Er ist der burg 2009, Verlag sankt ulrich Teresa Varakullam FCC chen.net 28 Über die Kirche VISION 2000 1/2012

In der ganzen Welt gehen Über die notwendige Einheit unter Christen Abermillionen von Katholiken sonntags zur Heiligen Kom - munion. Daraus müsste eine Der Petrusdienst: gewaltige verwandelnde Kraft in die erlösungsbedürftige ein wertvolles Geschenk Welt ausstrahlen! Dennoch geht die Entchristlichung Von P. Raniero Cantalamessa OFMCap erschreckend voran.

uf das Evangelium von gewesen wäre, die amerikani - ie große Masse der Ge - der Übergabe der sche Verfassung zu schreiben tauften erlebt die Eucha - ASchlüssel an Petrus hat und auf den Geist hinzuweisen, Dristie gewiss nicht als sich die katholische Tradition mit dem sie interpretiert werden „Quelle und Höhepunkt des Le - von jeher gestützt, um die Auto - sollte, ohne eine Regierung für bens“. Ein österreichischer Bi - rität des Papstes für die ganze das Land vorzusehen. Gäbe es schof sagte vor Jahren gemäß ei - Kirche zu bekräftigen. Jemand da noch die Vereinigten Staa - ner Zeitungsnotiz, dass die könnte einwenden: Was hat ten? Mehrzahl der Kommunizieren - denn der Papst mit all dem zu Was wir alle sofort tun kön - den die Kommunion unwürdig tun? Hier die Antwort der katho - nen, um den Weg zur Versöh - empfängt. Der Kern der Euchari - lischen Theologie: Wenn Petrus nung unter den Kirchen zu eb - stie ist in gewissem Sinn die als „Grund“ und „Fels“ der Kir - nen, ist, dass wir anfangen, uns „Wandlung“, wobei die Wand - che dienen soll, so muss – wenn mit unserer Kirche zu versöh - lung der Gaben in den Leib und die Kirche weiter Bestand hat – nen. „Du bist Petrus, und auf die - das Blut Christi die Wandlung auch ihr Grund weiterhin vor - sen Felsen werde ich meine Kir - der Herzen nach dem Bild des handen sein. che bauen.“ Jesus sagt „meine“ auferstandenen Herrn zum Ziel Es ist undenkbar, dass so fei - Kirche – im Singular, nicht hat. Durch eucharistisch umge - erlich verkündete Vorrechte „meine Kirchen“. wandelte Menschen soll die Welt („Ich werde dir die Schlüssel des Er hat an die eine Kirche ge - umgewandelt werden in eine Himmelreichs geben“) sich nur P. Raniero Cantalamessa dacht und diese gewollt, nicht „neue Schöpfung“, durch den auf die ersten 20 oder 30 Jahre eine Vielzahl von unabhängigen Geist Jesu, der ausgegossen ist, des Lebens der Kirche bezogen mat des Papstes ausgeübt wird, Kirchen oder – was noch schlim - „um das Antlitz der Erde zu er - hätten, dass sie mit dem Tod des um so erneut die Eintracht aller mer wäre – eine Vielzahl von neuern“. Apostels aufgehört hätten zu be - Kirchen möglich zu machen. Kirchen, die untereinander zer - Doch warum geschieht trotz stehen. Die Rolle des Petrus Als Katholiken müssen wir es stritten sind. der vielen Messen so wenig Um - setzt sich also in seinen Nachfol - uns erhoffen, dass auf diesem „Mein“ ist neben der Tatsa - wandlung? Weil die Eucharistie gern fort. Weg der Umkehr und der Ver - che, dass es im Singular steht, ihre verwandelnde Kraft nur aus - Für das ganze erste Jahrtau - söhnung mit immer größerem auch ein Possessivpronomen. üben kann, wenn das Herz dazu send wurde dieses Amt des Pe - Mut und größerer Demut voran - Jesus erkennt also die Kirche als bereitet ist, oder mit dem Wort - trus universal von allen Kirchen gegangen wird – insbesondere die „Seine“ an. Er sagt „meine spiel von Kardinal Suenens: Es anerkannt, auch wenn es im Kirche“ in der Art, wie ein Mann hilft nicht, die Menschen zu „sa - Osten und im Westen ziemlich von „seiner Braut“ oder von kramentalisieren“, wenn man sie unterschiedlich interpretiert Jesus sagt: meine Kirche „seinem Leib“ spricht. Er identi - nicht zugleich „evangelisiert“. wurde. Die Probleme und die fiziert sich mit ihr; er schämt Das Herz muss für die Froh - Spaltungen sind entstanden, als und nicht: meine Kirchen sich ihrer nicht. Auf den Lippen botschaft aufgeschlossen wer - das erste Jahrtausend zu Ende Jesu hat das Wort „Kirche“ den, damit die Kanäle der Sakra - gegangen war. dadurch, dass die vom Konzil nichts von jenen subtilen negati - mente fließen und wirken kön - Und heute geben auch wir Ka - gewollte Kollegialität unter den ven Konnotationen, die wir hin - nen. Dies geschieht durch Mys - tholiken zu, dass sie nicht nur Bischöfen vermehrt wird. zugefügt haben. tagogik, die Kunst der Hin - durch die Schuld der anderen Was wir uns nicht wünschen In diesem Wort Jesu liegt ein führung zur lebendigen Got- entstanden sind, der so genann - sollten ist, dass der Dienst des starker Aufruf an alle Gläubi - teserfahrung. ten Schismatiker: zuerst der Ori - Petrus selbst als Zeichen und gen, sich mit der Kirche zu ver - Im christlichen Altertum legte entalen und dann der Protestan - Faktor der Einheit der Kirche söhnen. Die Kirche zu verleug - man großen Wert darauf, die ten. Der von Christus eingesetz - abhanden kommt. Man würde nen ist so, als verleugne man sei - Taufbewerber in einem langen te Primat wurde – wie es ja bei al - sich so eines der wertvollsten ne eigene Mutter. „Der, der die Katechumenat in die Welt der len menschlichen Dinge der Fall Geschenke berauben, das Chri - Kirche nicht zur Mutter hat, Gnade einzuweihen, die sich ist – einmal gut und einmal we - stus seiner Kirche gemacht hat – kann Gott nicht zum Vater ha - durch Taufe und Eucharistie er - niger gut ausgeübt. einmal abgesehen davon, dass ben“, sagte der heilige . schließen möchte. Es brauchte Mit der geistlichen Macht ver - dann seinem eindeutigen Willen Es wäre schön, wenn auch eine lange Herzensbereitung, bis mischte sich Schritt für Schritt widersprochen würde. wir lernen würden, von der ka - die Taufbewerber zur Taufe und eine politische und irdische Zu denken, dass es der Kirche tholischen Kirche, zu der wir ja zum Tisch des Herrn schreiten Macht, und so kamen Missbräu - genüge, die Bibel und den Heili - gehören, zu sagen: „Meine Kir - durften. che hinzu. Der Papst selbst, und gen Geist zu haben, mit dem sie che.“ Die meisten Eltern, die ihre zwar Johannes Paul II., stellte in ausgelegt wird, um das Evange - Kinder heute taufen lassen, wis - P. Raniero Cantalamessa OFM - seiner Enzyklika zur Ökumene lium leben und verbreiten zu Cap ist seit 1980 Prediger des sen aber nicht, was dem Kind bei Ut unum sint die Möglichkeit in können, wäre so, als sagte man, päpstlichen Hauses, sein Beitrag der Taufe geschenkt wird und ist ein Auszug aus seinem Kom - Aussicht, konkrete Formen zu dass es für die Gründer der Ver - mentar zum Hochfest Peter und wie sie durch eine entsprechende überdenken, mit denen der Pri - einigten Staaten ausreichend Paul 2008 aus zenit.org v. 27.6.08 christliche Familienkultur im VISION 2000 1/2012 Lebendiger Glaube 29

vermag nichts“ (Joh 6,63). Appell an einer „eucharistischen Vernetzung” mitzuwirken Der Weltjugendtag in Köln 2005 hatte als Leitwort: „Wir sind gekommen, um ihn anzube - Entdecken, wie kostbar die ten“. Dabei wurden viele Junge in den Bann der eucharistischen Gegenwart Jesu gezogen. Dieser Sakramente sind Elan geht bei uns in der Schweiz nun weiter in den „Adoray“-An - lässen: Jeden Sonntagabend Kind die Freude am Glauben sammeln sich junge Katholiken wecken und fördern können. Die in verschiedenen Städten zum Gnadenkeime, die dem Kind bei beschwingten Lobpreis mit In - der Taufe ins Herz gepflanzt wur - strumentenbegleitung und zu ei - den, brauchen, bildhaft gesagt, nem biblischen Impuls, der ein - eine gärtnerische Betreuung, Re - mündet in eine Zeit der Anbetung gen und Sonnenschein, um vor der Monstranz mit eucharisti - wachsen zu können. Die meisten schem Segen. Für diese jungen Kinder wachsen aber in einem Menschen wurde die Eucharistie glaubensmäßig frostigen Klima „Höhepunkt und Quelle christli - auf, wo ihr Glaubensleben nicht chen Lebens“. aufblüht. Das pastoralsoziologi - Die zur Einheit sammelnde sche Institut von St. Gallen hat zu Kraft der Eucharistie zeigt sich in diesem Thema Eltern, die ihr großem Maßstab in mariani - Kind im gleichen Jahr taufen schen Wallfahrtsorten wie Lour - ließen, befragt. Die meisten hat - des und Medjugorje. Hier führt ten keine Ahnung vom tieferen Maria die Menschen zu Jesus. Sinn der Taufe. Zum Vorwurf, dass Maria von Je - Dieser Mangel zeigt sich wei - sus wegführt, sagte der anglika - ter bei der Erstkommunion. In ei - nische Erzbischof von Canter - ner bewusst christlichen Familie bury, Primas Rowan Williams, wächst das Kind im Verlauf des der beeindruckt war von den Kirchenjahres organisch hinein 20.000 Menschen in Lourdes, ins Leben mit Gott. Im häusli - „die in völliger Stille auf die Ho - chen Feiern und Unterweisen stie starren und Gott danken“: lernt es, dass es bei der Taufe ein „Hier steht der Christus der Evan - Kind des himmlischen Vaters Viele Eltern wissen kaum, was die Taufe des Kindes bedeutet gelien im Mittelpunkt“. Ähnlich wurde. Es bekommt das Verlan - ein kritischer reformierter Beob - gen, wie die „Großen“ Jesus in Kommunionfrömmigkeit erle - werden durch Pädagogen, denen achter aus der Schweiz, den in der heiligen Kommunion zu ben wir bei den meisten unserer die eucharistische Jesusbegeg - Medjugorje die „charismatisch“ empfangen. katholischen Kinder. Wenn wir nung selber eine Realität ist. begleiteten eucharistischen An - Schon im Vorschulalter nahm sie nach der Erstkommunion fra - Doch statt über den Verfall zu betungszeiten beeindruckt hat - mich meine Mutter mit in die da - gen, was ihnen besonders Freude klagen, müssen wir vor allem die ten. Er schreibt in seinem Be - mals noch stille, lateinische gemacht hat, erzählen sie von viel Hoffnungszeichen sehen und uns richt: „Maria will nichts für sich¸ Werktagsmesse, was mich tief schönem Drum und Dran, doch von ihnen anregen lassen. Da gibt aber alles für ihren Sohn und da - prägte. Auch heute gibt es Kin - Jesus trat nicht in ihr Bewusst - es das Projekt „Brennender mit für die Menschen.“ dergebetsbewegungen, die zei - sein. Sie wurden nie hineinge - Dornbusch“, das zum Ziel hat, in So ist Jesus am Werk, aus dem gen, zu welcher Glaubenstiefe führt in eine persönliche Her - den Pfarreien Menschen bei eu - Wurzelboden der schwindenden bis zum Heroismus die Kleinen zensbeziehung zu Jesus. Kein charistischen Anbetungszeiten Volkskirche eine neue Generati - fähig sind: In Rom starb 1937 in den Strahlenglanz der Gegen - on von „wahren Anbetern im nach heroisch um der Liebe Jesu wart Jesu hineinzuziehen. Geist“ zu sammeln (Joh 4,23), die willen ertragener Krankheit die Die Eltern über den Schatz Dies geht zurück auf die von sich lobpreisend und fürbittend 6-jährige Antonietta Meo, zu de - Papst Johannes XXIII. seligge - um das eucharistische Lamm ren Seligsprechung Papst Bene - der Taufe aufklären sprochene Ordensgründerin sammeln. Die Priester haben da - dikt mit der Anerkennung der Elena Guerra, die erkannte, dass zu einen unabdingbaren Beitrag Heroizität grünes Licht gegeben Eucharistie und Pfingsterfah - zu leisten. Doch nicht weniger hat. Ihre schmerzliche Krankheit Wunder, wenn auch vielen Eltern rung zusammengehören, wie wertvoll sind die Frauen, die mit schenkte sie Jesus zur „Rettung und Katecheten die Vorstellung auch die Einsetzung des Abend - dem Charisma ihres mariani - der Seelen“. Sie verstand sich als fremd ist, dass Jesus uns im heili - mahles und das Pfingstereignis schen Taufpriestertums Christus brennendes Lämpchen, das Tag gen Brot leibhaft, von Du zu Du, im gleichen Obergemach lokali - in den Herzen der Anvertrauten und Nacht vor dem Tabernakel begegnen möchte wie einst sei - siert werden. „gebären“, wie Mutter Teresa leuchtet und Jesus erfreut. Ihre er - nen Jüngern nach der Auferste - Ohne vom Heiligen Geist ge - sagte. ste heilige Kommunion in der hung, denen er zeigte, dass er kein weckte Jesuserfahrung kann die Wir alle, ob jung oder alt, dür - Weihnachtsnacht 1936 war wie bloßer Geist ist, sondern uns leib - Kommunion nicht genügend fen je nach Möglichkeit an der eine mystische Vermählung, haftig, allerdings mit verklärtem fruchtbar werden, wie Jesus in globalen „eucharistischen Ver - welche die Anwesenden tief be - Leib, begegnen will. Für diese seiner Eucharistierede den netzung“ mitwirken. eindruckte. Begegnung müssten die inneren Zweiflern sagte: „Der Geist ist es, Das krasse Gegenteil solcher Sinne „mystagogisch“ geweckt der lebendig macht, das Fleisch Br. Tilbert Moser OFMCap 30 Zeitgeschehen VISION 2000 1/2012

Beachtlich viele ten Einrichtungen gewährte Ano - nymität verlieren. Ehrenmorde Der Standard-online v. 7.4.11 Eine im Auftrag des Bundeskri - Ein Skandal! Zur Erinnerung: minalamts in diesem Jahr erschie - Abtreibung bleibt zwar unter nene Studie des Max-Planck-In - Pressesplitter bestimmten Voraussetzungen stituts für ausländisches und in - straflos, ist in Österreich aber ternationales Strafrecht gibt erst - nach wie vor ein Verbrechen. malig einen detaillierten Und das finanziert die Gemein - Überblick über sogenannte „Eh - kommentiert de Wien! Besonders tragisch ist renmorde“ in Deutschland. (…) die systematische Ausmerzung Zwischen 1996 und 2005 wurden voraussichtlich behinderter 78 Fälle mit 109 Opfern und 122 ein 17 Minuten langes Video über schließlich dafür entscheiden, Ungeborener. Dabei zeichnet Tätern von ehrbezogenen Tö - die Fähigkeiten von CIQ gepostet nicht mitzumachen. Das zeugt sich für sie jetzt Hilfe ab: tungsdelikten erfasst, ein Viertel hat, ist die Aufregung groß. Das von einer erschütternden Über - hiervon betrifft die Tötung junger US-Magazin Wired schreibt, dass heblichkeit. Zunächst: Keine Re - Hilfe für Down- Frauen durch Blutsverwandte. die Software auf allen in den USA gierung besitzt die moralische Syndrom-Kinder (…) Nach den Geburtsländern verkauften Android-Handys, auf Autorität, die universell aner - der Täter dominiert die Türkei mit Geräten der Hersteller Black - kannte Bedeutung der Ehe auf - Vorweg folgendes: Es ist nicht 63,3 Prozent, danach folgen ara - berry und Nokia und auch auf dem zulösen. Und weiters: Man stelle möglich, vom Down-Syndrom bische Länder mit 14,2 Prozent, iPhone vorinstalliert sei. Es gebe sich einen Augenblick lang vor, Betroffene zu heilen, wohl aber Länder des ehemaligen Jugosla - keine Möglichkeit, das Pro - die Regierung hätte beschlossen, deren kognitive Fähigkeiten zu wien (inklusive Kosovo) und Al - gramm zu löschen. Offiziell dient die Sklaverei zu legalisieren, sie verbessern. Unter der Leitung banien zusammen mit 7,5 Prozent die Software laut einer Stellun - hätte uns dabei aber auch beteuert, von Dr. Henri Bléhaut, Direktor (…) Die meisten der Getöteten gnahme von Carrier iQ gegenü - „niemand würde damit verpflich - der Jérôme Leujeune-Stiftung, waren zwischen 18 und 29 Jahren ber Wired dazu, „das Service der tet, Sklaven zu halten“. Würde haben rund 20 Forscherteams seit alt, 7% der Opfer waren noch Telefonhersteller und der Provi - diese Zusicherung unseren Zorn 2004 in Frankreich, den USA, minderjährig. Anders bei den Tä - der“ zu verbessern. dämpfen? Würde das auch nur ir - Deutschland, Spanien und Indien tern: Hier sprechen die Forscher Die Presse online v. 2.12.11 gendwie die Zerstörung eines auf diesem Gebiet gearbeitet . Es von einem Großteil von Männern Was George Orwell in 1984 be - fundamentalen Menschenrechts ist ihnen nun erstmals gelungen, in der Altersgruppe 40 bis 49 Jah - schrieben hat, erschien selbst rechtfertigen? Natürlich nicht. Es eine Reihe von Molekülen zu ren. Frauen als alleinige Täterin - 1984 noch als utopisch. Heute wäre nichts anderes als eine dop - identifizieren und zu synthetisie - nen sind praktisch ausgeschlos - allgemein genutzte Technik er - peldeutige Ausdrucksweise, um ren, die hemmend wirken auf ei - sen (…). Die Wiederherstellung möglicht, den Albtraum totaler ein Riesenunrecht zu kaschieren. nes der Enzyme, das für die geisti - der Familienehre sei im Nor - Überwachung auf Knopfdruck Kardinal Keith O’Brien , Erzbi - ge Beeinträchtigung bei Down- schof von Edinburgh in „Mail on mensystem, das das Phänomen zu verwirklichen. Sunday“ v. 11.9.11 Syndrom verantwortlich ge - Ehrenmorde hervorbringe, ein - macht wird. (…) Ein entscheiden - deutig Männersache, schreiben „Das ist kultureller Dank für diese wichtigen Klar - der Schritt also in der medizini - die Kriminologen Kasselt und Vandalismus“ stellungen der schottischen schen Forschung mit signifikan - Oberwittler. Bischöfe. Wer traut sich diese ten Fortschritten und klinischen Zenit.org v. 15.11.11 Eine Regierung, die die gleichge - Selbstverständlichkeiten heute Versuchen in den letzten 2 Jahren, Es gilt, die Realität klar zu se - schlechtliche „Ehe“ fördert und noch öffentlich zu äußern? die für die Pharma-Industrie von hen: Der Islam hat eine andere zulässt, tut unrecht. Sie wird ihrer Interesse sind. Das eröffnet ganz Wertordnung als das christlich gesellschaftlichen Verpflichtung Gemeinde Wien konkret riesige Hoffnungen. geprägte Europa. Muslime hier nicht gerecht. Sie untergräbt das Famille Chrétienne v. 17.12.11 zu integrieren, heißt, ihnen die Allgemeinwohl. Sie betreibt kul - bezahlt Abtreibungen Skandalös auch die bei künstli - Schönheit des christlichen turellen Vandalismus. (…) Die Für Frauen, die in Wien ihren cher Befruchtung praktizier - Glaubens nahezubringen. Regierung sollte sich nicht von Erstwohnsitz gemeldet haben ten genetischen Tests an den Stimmen beeinflussen lassen, die und ein monatliches Nettoein - Kindern vor deren Einpflan - Big Brother im Handy erklären, dass die Ablehnung der kommen von 754 Euro nicht zung, um ja nur gesunden eine Der Zähler läuft unaufhörlich, so gleichgeschlechtlichen „Ehe“ überschreiten, kann bei einem Chance zu geben. Dabei wür - wie die Schuldenuhr der USA: Ausdruck einer bigotten Homo - Schwangerschaftsabbruch eine den viele, die man ausmerzt, ge - Bei 141 Millionen hielt die Zahl phobie sei. Das ist nicht nur Kostenübernahme durch die sund überleben: auf der Webseite der Firma Carri - falsch, sondern Ausdruck einer Stadt Wien erfolgen. Diese Frau - er iQ am Freitag an. Sie zeigt die anti-liberalen und undemokrati - en müssen bei der Familienpla - Genetische Störungen Anzahl der Handys, auf denen ei - schen Intoleranz, die vernünftige nungsstelle der Magistratsabtei - können heilen ne Software des Unternehmens Argumente zum Stillschweigen lung (MA) 40 ihre gesamten Ein - installiert ist, die kaum jemand bringen und die Menschen ein - künfte und Ausgaben, etwaige Drei Tage alte Embryonen mit kennt. Das kleine Programm CIQ schüchtern und zur Duldung be - Alimente-Zahlungen und die Störungen ihres Chromosomen - kann SMS und Anrufe aufzeich - wegen soll. Wohnsituation (Anzahl der im satzes haben offenbar eine große nen, Eingaben auf der Tastatur Philip Tartaglia, Bischof von Pais - Haushalt lebenden Personen) of - Chance, sich gesund zu ent - ley zitiert in „The Catholic World protokollieren, den Standort spei - Report“ Nov. 2011 fenlegen und vorweisen, dass sie wickeln. Dies ergaben Analysen chern und selbstständig Audio - sich einer Familienberatung un - von US- Fruchtbarkeitsforschern aufnahmen starten. Und das alles, Es ist nicht aufrichtig, wenn die terzogen haben. Elke Graf von der renommierten Johns Hopkins ohne dass der Besitzer des Han - Regierung meint, gleichge - pro:woman am Fleischmarkt in Medical Institutions. Sie testeten dys davon weiß. Seit ein User das schlechtliche „Eheschließun - Wien bedauert, dass die Frauen dazu bei 126 Embryonen im versteckte Programm auf seinem gen“ wären ja nicht verpflichtend durch die Antragsstellung der Achtzellstadium jeweils eine Zel - Android-Handy gefunden und und die Kirche könnte sich Kostenübernahme ihre in priva - le. Knapp die Hälfte wiesen ent - VISION 2000 1/2012 Zeitgeschehen 31 weder ein Chromosom zu viel Das läuft eindeutig auf eine Pro - Die in Zahlen gefasste Wirklich - garten bzw. in die Schule gingen. oder zu wenig auf. Weil überzäh - testantisierung der Kirche hin - keit wurde in die bereits fertige Insgesamt lag die Teilzeitquote lige Chromosomen zu den häu - aus. Man fragt sich: Warum Form der Kirchenreform-Ideolo - 2010 bei Frauen mit Kindern unter figsten Ursachen geistiger Behin - treten die Verfechter dieser gie des Professors gegossen. 15 Jahren bei 43,4%, bei Frauen derungen gehören, werden be - Sichtweise nicht zu jenen Ge - Die Tagespost v. 10.11.11 mit Kindern im Volksschulalter troffene Embryonen bei der meinschaften über, in denen all Das entwertet die Umfrage-Er - jedoch sogar bei 55,1%. Die Teil - Präimplantationsdiagnostik aus - das verwirklicht ist? Und:Soll - gebnisse total: Sie geben über - zeiterwerbs tätigkeit spielte für sortiert. Statt sie zu vernichten, te die Kirche solche Reformen wiegend die Meinung der „Re - Väter kaum eine Rolle. kultivierten die Forscher diese tatsächlich durchführen – wo - form-Priester“ wieder. Die an - Statistik Austria, Pressemitteilung v. 22.11.11 Embryonen und testeten die über - hin gehen dann jene Gläubigen, deren haben bei der absehba - lebenden zwei Tage später erneut. die katholisch bleiben wollen? ren Manipulation eben nicht Hoffentlich widersteht der ge - 16 der 25 ehedem genetisch auf - mitgemacht. sunde Hausverstand noch lan - fälligen Embryonen erwiesen Manipulierte Umfrage ge der Indoktrinierung durch sich als völlig gesund. Wie es zu unter Pfarrern Mütter sorgen für die Gender-Ideologie. dieser Korrektur komme, bleibe Kinder – nach wie vor indes unklar, räumt der Biologe Auf der Grundlage einer – natür - Christenverfolgung Markus Montag von der Unikli - lich vom ORF-Kirchenmagazin - Lediglich 6,4% der Männer mit in Nordkorea nik Bonn ein. 'Offenbar verfügt kreuz und quer initiierten – Um - Kindern unter 8 Jahren, aber rund der Embryo über Mechanismen, frage behauptet der Pastoralso - 9 von 10 Frauen (87,3%) unter - Der ehemalige Gulag-Gefangene schadhafte Zellen zum Absterben ziologe (Paul Zulehner) nun, dass brechen ihre Erwerbstätigkeit, und Präsident der Organisation zu bringen oder derart an den nicht die Kirchenleitung, sondern um für das jüngste im Haushalt le - „Free the North Korean Gulag“ Rand zu drängen, dass sie am wei - Pfarrer Schüller die Mehrheiten bende Kind zu sorgen. Dies geht (Befreit den nordkoreanischen teren Wachstum des Embroys hinter sich hat. Zwei Drittel der aus Ergebnissen einer im Jahr Gulag), Kim Tae Jin, schilderte, nicht mehr beteiligt sind. Pfarrer in Österreich würden ei - 2010 durchgeführten EU-weiten dass er Christ wurde, nachdem er Focus.de v. 11.7.11 nen „bedrohlichen Reformstau“ Erhebung zum Thema „Verein - 1986 nach China geflohen sei. in der Kirche und eine „dramati - barkeit von Beruf und Familie“ 1988 sei er von der chinesischen Die Thesen der sche Kluft“ zwischen Kirche und hervor. Selbst wenn Männer ihre Polizei gefasst und nach Nord - Kirchenreformer moderner Kultur sehen. Bei der Erwerbstätigkeit unterbrachen, korea ausgeliefert worden. In der Bei einem Treffen beschlossen Umfrage, die die „Abteilung Re - dauerte für drei Viertel (75,1%) Haft sei er mit Eisenstäben ge - „Kirchenreformer“ 7 Thesen. ligion“ des ORF beim Meinungs - von ihnen die Unterbrechung kür - schlagen worden. Zu den Schika - Im folgenden eine Kostprobe: nen habe auch der Entzug von 1. Die Gemeinde, die sich im Na - Schlaf, Nahrung und Kleidung men Jesu versammelt, ist Träge - gehört. 1992 wurde er aus der Haft rin der Eucharistiefeier. Ihr ist als entlassen, 5 Jahre später gelang örtlicher Kirche das Gedächtnis ihm die Flucht. Nordkorea gilt als des Todes und der Auferstehung Land mit der schlimmsten Chri - Christi anvertraut, der Herr ist stenverfolgung. Nach Schätzun - mitten unter ihr. Die Gemeinde gen werden bis zu 70.000 Chri - bestimmt, wer sie leitet und der sten in mehr als 30 Arbeits- und Eucharistiefeier vorsteht. Um die Straflagern gefangengehalten, Einheit der Kirche zu wahren, ist weil sie als Staatsfeinde gelten. die Beauftragung durch den Bi - (…) Überlebende Flüchtlinge be - schof notwendig. (…) richten von unfassbaren Zustän - 4. Der Pflichtzölibat ist ein später den. Häftlinge seien gezwungen, Sonderweg der lateinischen Kir - Mütter fühlen sich weiterhin für ihre Kinder verantwortlich zwölf bis 18 Stunden am Tag har - che (12. Jhdt.). Es spricht daher forscher „GfK Austria“ in Auf - zer als ein Jahr, 71,9% unterbra - te, sklavenartige Arbeiten zu ver - nichts dagegen, auf die Anfänge trag gab, und die Zulehner leitete, chen maximal ein halbes Jahr. Im richten, bekämen aber nur zwi - des Christentums zurückzugrei - sollen 500 der rund 3.500 Pfarrer Vergleich dazu unterbrachen schen 200 und 350 Gramm Nah - fen und verheiratete Männer und „mit einem repräsentativen Sam - Frauen ihre Erwerbstätigkeit nur rung pro Tag. Um nicht zu ver - Frauen mit der Gemeindeleitung ple für die österreichischen Diö - zu etwa einem Achtel (13,0%) für hungern, äßen die Gefangenen und dem Vorsitz in der Euchari - zesen“ befragt worden sein. die Dauer von weniger als einem Ratten, Frösche, Schlangen oder stiefeier zu betrauen. (…) Nicht transparent gemacht wur - Jahr (…) Bei den Vätern mit Kin - Insekten. Foltermethoden wie die 7. Jede Gemeinde hat das Recht de, wie viele Priester eine Befra - dern unter 15 Jahren betrug die sogenannte „Tauben-Folter“, das auf einen Vorsteher oder eine gung durch Zulehner & Co ab - Erwerbstätigenquote 93%, wäh - Abschneiden von Fingern und Vorsteherin. Wenn der Bischof lehnten; laut Kirchenkreisen 560. rend von den Frauen lediglich das mutwillige Zufügen von Ver - seiner Verpflichtung, dies sicher - Das wäre nicht erstaunlich, denn 64,7% aktiv erwerbstätig waren. brennungen seien an der Tages - zustellen, nicht nachkommt, wer - Zulehner hat nicht erst seit der Die Erwerbsbeteiligung von ordnung. den die Gemeinden unter Beru - Veröffentlichung einer ähnlichen Frauen war dabei stark vom Alter Die Tagespost v. 5.11.11 fung auf das Allgemeine Priester - Umfrage im Vorjahr seinen Ruf. des jüngsten Kindes abhängig: Beten wir für die vielen Chri - tum ihre Verantwortung wahr - Damals propagierte der ORF die Lediglich 12,0% der Mütter mit sten, die weltweit verfolgt wer - nehmen, um die Feier der Eucha - Umfrage wie eine Jahrhundert - Kindern unter einem Jahr übten den. Die Attentate in Nigeria ristie als Höhepunkt, Quelle und sensation, doch erwies sich das aktiv eine Erwerbstätigkeit aus… und Ägypten haben in den letz - Kraft des Glaubens weiterhin zu professorale Zahlenspiel nach (…) Die Mütter – trotz der mit stei - ten Monaten das Ausmaß der ermöglichen. Veröffentlichung des gesamten gendem Alter des jüngsten Kindes Verfolgung erkennen lassen. Linz, 5. November 2011 Buchs als manipulativer Trick. zunehmenden Erwerbstätigen - Am schlimmsten aber treibt es Laieninitiative – Wir sind Kirche – Pfarrer-Initiative – Priester ohne Nicht die Umfrageergebnisse be - quote – überwiegend auf Teilzeit - Nordkorea, das beim Verfol - Amt – Taxhamer PGR-Initiative stimmten hier offenbar die Inter - basis, obwohl die Kinder in die - gungsindex weltweit seit Jah - www.pfarrer-initiative.at pretation, sondern umgekehrt: sem Alter bereits in den Kinder - ren an 1. Stelle steht. 32 VISION 2000 1/2012

Worte des Papstes Foyer de Charité – Haus am Sonntagberg 6. bis 12. Februar „Tut dies zu meinem Gedächt - Die Kirche entweltlichen nis“ – Eucharistie, Quelle und Höhepunkt des ganzen christli - ie Kirche (…) hat nichts rer Läuterung und inneren Re - ne neue Taktik zu finden, um der chen Lebens mit P. Ernst Leo - aus Eigenem gegenüber form wesentlich beigetragen ha - Kirche wieder Geltung zu ver - pold Strachwitz Ddem, der sie gestiftet hat, ben. Die Säkularisierungen – sei schaffen. Vielmehr gilt es, jede 20. bis 26. Februar so dass sie sagen könnte: Dies ha - es die Enteignung von Kir - bloße Taktik abzulegen und nach „Tut dies zu meinem Gedächt - ben wir großartig gemacht! Ihr chengütern, sei es die Streichung der totalen Redlichkeit zu suchen, nis“ – Eucharistie, Quelle und Sinn besteht darin, Werkzeug der von Privilegien oder ähnliches – die nichts von der Wahrheit unse - Höhepunkt des ganzen christli - Erlösung zu sein, sich von Gott bedeuteten nämlich jedesmal ei - res Heute ausklammert oder ver - chen Lebens Schweigeexerziti - her mit seinem Wort durchdrin - ne tiefgreifende Entweltlichung drängt, sondern ganz im Heute en mit P. Ernst Leopold Strach - gen zu lassen und die Welt in den Glauben vollzieht, eben witz die Einheit der Liebe mit Gott dadurch dass sie ihn ganz in 27. Februar bis 3. März hineinzutragen. (…) In der ge - der Nüchternheit des Heute „Die Herrschaft liegt auf Seiner schichtlichen Ausformung lebt, ihn ganz zu sich selbst Schulter“ Exerzitien mit Pfarrer der Kirche zeigt sich jedoch bringt, indem sie das von ihm Frank Cöppicus-Röttger auch eine gegenläufige Ten - abstreift, was nur scheinbar 5. bis 11. März denz, dass die Kirche zufrie - Glaube, in Wahrheit aber „Beten und Fasten“ mit Hilde - den wird mit sich selbst, sich in Konvention und Gewohnheit gard von Bingen, geleitet von P. dieser Welt einrichtet, selbst - ist. Ernst Leopold Strachwitz und genügsam ist und sich den (…) Es (ist) wieder an der Dr. Rudolf Berghofer Maßstäben der Welt an - Zeit, die wahre Entweltli - 12. bis 18. März gleicht. Sie gibt nicht selten chung zu finden, die Welt - “Er heilte alle, die Seine Hilfe Organisation und Institutiona - lichkeit der Kirche beherzt brauchten“ (Lk 9,11) Schwei - lisierung größeres Gewicht als abzulegen. Das heißt natür - geexerzitien mit P. Ernst Leo - ihrer Berufung zu der Offen - lich nicht, sich aus der Welt pold Strachwitz heit auf Gott hin, zur Öffnung zurückzuziehen, sondern das Info&Anmeldung: Foyer de der Welt auf den Anderen hin. Gegenteil. Eine vom Weltli - Charité, „Haus am Sonntag - Um ihrem eigentlichen Auf - chen entlastete Kirche ver - berg“, Sonntagberg 6, A-3332 trag zu genügen, muss die Kir - mag gerade auch im sozial- Sonntagberg, Tel: 07448-3339, che immer wieder die An - karitativen Bereich den Men - www.foyersonntagberg.at strengung unternehmen, sich schen, den Leidenden wie von dieser ihrer Verweltli - ihren Helfern, die besondere Familien - chung zu lösen und wieder offen der Kirche, die sich dabei gleich - Lebenskraft des christlichen management auf Gott hin zu werden. (…) sam ihres weltlichen Reichtums Glaubens zu vermitteln. Der Lie - 3 Seminare mit Maria Büch - Die Geschichte kommt der Kir - entblößt und wieder ganz ihre besdienst ist für die Kirche nicht senmeister, Mutter von elf che in gewisser Weise durch die weltliche Armut annimmt. (…) eine Art Wohlfahrtsaktivität, die Kindern, die simple Lösungen verschiedenen Epochen der Sä - Die geschichtlichen Beispiele man auch anderen überlassen und bewährte Strategien für kularisierung zur Hilfe, die zu ih - zeigen: Das missionarische könnte, sondern er gehört zu die Bewältigung des ganz nor - Zeugnis der entweltlichten Kir - ihrem Wesen, ist unverzichtbarer malen Wahnsinns im Famili - che tritt klarer zutage. Die von Wesensausdruck ihrer selbst. Al - enleben bieten. Medjugorje materiellen und politischen La - lerdings haben sich auch die kari - Zeit: 3., 10., 31. März jeweils sten und Privilegien befreite Kir - tativen Werke der Kirche immer 14 bis 18Uhr 30 Liebe Kinder! che kann sich besser und auf neu dem Anspruch einer ange - Ort: Pfarre St. Johann im Pon - Auch heute bringe ich euch, in wahrhaft christliche Weise der messenen Entweltlichung zu stel - gau meinem Arm meinen Sohn Je - ganzen Welt zuwenden, wirklich len, sollen ihr nicht angesichts der Info&Anmeldung: Richard sus, damit Er euch seinen Frie - weltoffen sein. Sie kann ihre Be - zunehmenden Entkirchlichung Büchsenmeister, Tel: 0662 den gibt. Meine lieben Kinder, rufung zum Dienst der Anbetung ihre Wurzeln vertrocknen. 879613-13, richard.buechsen - betet und gebt Zeugnis, so dass Gottes und zum Dienst des Näch - Auszug aus der Ansprache bei der [email protected] Begegnung mit in Kirche und Ge - in jedem Herzen nicht der sten wieder unbefangener leben. sellschaft engagierten Katholiken menschliche sondern der gött - (…) Es geht hier nicht darum, ei - in Freiburg am 25.9.11 Weitere Ankündigungen S. 27. liche Frieden vorherrscht, den niemand zerstören kann. Das Vision 2000 Hersteller: Druckerei Berger, Zu guter Letzt ist der Friede im Herzen den A-3580 Horn Gott jenen gibt die Er liebt. Herausgeber und Verleger: Treffen sich zwei langjährige Verein VISION 2000, Bildnachweis:Archiv, privat, Durch die Taufe, seid ihr alle Elisabethstraße 26/22, Begsteiger (2), Hurnaus (2), Freunde, die beide begeister - auf besondere Weise berufen A-1010 Wien, Österreich Kathbild (1) te Saunabesucher sind. und geliebt, darum gebt Zeug - Tel/Fax: +43 1 5869411 Fragt der eine den anderen: nis und betet, damit ihr meine E-Mail: [email protected] Blattlinie: VISION 2000 ist ein „Welche Sprache spricht man Medium, das Mut zu einem ausgestreckten Hände für die - Internet: www.vision2000.at denn eigentlich in der Sau - Redaktion: christli chen Leben machen will se Welt die nach Gott und dem Alexa und Dr. Christof Gaspari, und Christen Orientierung zu na?“ Frieden lechzt. Danke, dass ihr Joseph Doblhoff bieten versucht. Der andere überlegt. „Dum - meinem Ruf gefolgt seid!“ F.d.I.v.: Dr. Christof Gaspari Wir freuen uns über den Nach - me Frage!“ druck unserer Texte, bitten aber Medjugorje, am 25. Dezember 2011 DVR-Nr 0675482 „Na, klar Schwitzer-Dütsch!“