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Bericht

über die wissenschaftlichen Leistungen in der Natur- geschichte der Protozoen in den Jahren 1884 u. 1885.

Von

Dr. Ludwig Will Privatdocent für Zoologie (Rostock).

I. Allgemeines.

A. Weismann wendet sich in seiner Arbeit lieber Leben und Tod (Jena 1884), in der er der Theorie Goette's über den Ursprung des Todes entgegentritt, auch gegen jene Ansicht des letzteren Autors, nach der man in dem Encystirungsprozess der Einzelligen das Analogon des Todes der Metazoen zu sehen habe. Da man einen wirklichen Tod, der Fäulniss und Zersetzung im Gefolge habe, bei den Protozoen künstlich hervor- rufen könne, könne man den gleichen Namen Tod nicht auf die Zustände während der Encystirung anwenden. Verfasser bleibt bei seiner früheren Ansicht, dass bei den einzelligen Organismen ein Tod aus inneren Ursachen, ein natürlicher Tod, nicht vorkomme. Anknüpfend an die Arbeiten Bütschli's, Goette's und Weismann's tritt Moehius der Weismann 'sehen Lehre von der Unsterblichkeit der Protozoen gegenüber. „Nach der bisher allgemein gebräuchlichen Definition versteht man unter Unsterblichkeit eines lebenden indi- viduellen Wesens die ihm innewohnende und durch äussere Ursachen nicht zerstörbare Eigenschaft, als Individuum

ewig fortzudauern." Die Unsterblichkeit ist daher kein © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

298 I^i'- Ludwig Will : Ber. über die wissensch. Leistungen

Gegenstand der Erfahrung, sondern ein transzendentaler Begriff. Lässt sich derselbe nun auf die Lebensdauer der sich durch Theilung vermehrenden Protozoen an- wenden? — Zwar lassen alte Protozoenindividuen bei ihrer Theilung nichts zurück, was stirbt, unsterblich sind sie aber darum doch nicht zu nennen, weil während der Theilung allmählich das individuelle Dasein erlischt. — Dass auch die Fortdauer der Leibessubstanz des gealterten Individuums in den Theilstücken nicht die ihr von Weis- mann zugeschriebene Bedeutung haben kann, sucht Verf. damit zu erweisen, dass nach der ersten Theilung jeder Sprössling nur V2J hei weiteren Theilungen aber nur V4, Vs^ Vi 6 u. s. w. vom Leibe der ürmutter enthalten kann, also die späteren Generationen der Protozoen immer reichlicher aus „selbst erarbeiteter Leibessubstanz" be- stehen müssen. Mit den ersten Spuren der Theilung des Mutterindividuums hebt die Individualisirung der Tochter- individuen an. „Die Protozoen sind ebenso wie die Metazoen psychisch centrirte Individuen. In den ge- sonderten psychischen Centren der Theilungssprösslinge kann das frühere psychische Centrum der Mutter nicht fortbestehen, weil deren individuelles leibliches und geistiges Leben bei der Theilung erlischt. Die Protozoen sind daher auch vom physiologischen Standpunkte aus nicht unsterblich zu nennen." {Das Sterben der ein- zelligen und der vielzelligen Thiere. Biolog. Centralhl. IV. Bd. 1885. No. 13. pag. 389—392.) Dem gegenüber versucht Weismann zu zeigen, dass die Vorstellung, Mutter- und Tochterthiere seien ver- schiedene Individuen, nicht zutrifft, dass sie ein wesent- liches Moment des Theilungsvorganges übersieht, nämlich die Identität der lebenden Substanz bei „Mutter" und „Töchtern". Sie hebt willkürlich das eine Moment hervor, dass statt eines Individuums nun zwei da sind, und bezeichnet diese als neue, vergisst aber, dass jede der Theilhälften nichts anderes ist, als eine Fortsetzung des Mutterindividuums. Er giebt jedoch zu, dass auch die entgegengesetzte Ausdrucksweise in voller Schroffheit © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d Naturgesch. der Protozoen i, d. Jahren 1884 ii. 1885. 299

hingestellt, den Thatbestand zu erschöpfen nicht genügen könnte, weil sie leicht zu dem Absurdum führen könnte, dass alle Bionten einer Infusorienart nur ein Individuum wären! Er meint, dass unsere Begriffe vom „Individuum" und der „Generation", von „Mutter" und „Tochter" hier nicht ausreichen zur Bezeichnung der Sache. „Es giebt keine Individuen bei den Protozoen im Sinne der Metazoen, und von diesen letzteren stammen die genannten Abstractionen her. Bezüglich des von Moebius behaupteten „Alterns" der Protozoen meint Verf., dass

diese Ansicht unhaltbar sei. Die Einzelligen reiben sich durch das Leben nicht selbst auf, ihre Körper sind un- sterblich. Auch die Conjugation bei den Einzelligen,

wie auch bei den Mehrzelligen, ist nichts als ein „Ver- jüngungsvorgang" im Sinne der Vermeidung eines physio- logischen Todes aufzufassen. (Zur Frage nach der Unsterblichkeit der EinzelligeJi. Biolog. Centrbl, IV, pag. 650—665, 677—691.) C. S. Minot's Artikel „Growth and Death" sei nur erwähnt, da er die Protozoen nicht so direkt berührt {Science Vol. IV, Proc. Americ. Assoc. Advancern. Sc. Vol. 33, Philadelph. Meeting. Sept. 1884).

J. Künstler 's Artikel Les or ig in es de la vie be- schäftigt sich mit der Ableitung der Organismen von nicht individualisirten Protaplasmassen (Journ. Micr. Paris Tome 8. 1884. pag. 200—211 m. Fig.). A. Oruber zeigt, dass es Protozoen (besonders unter den Ciliaten) giebt, bei denen die Kernsubstanz in zahl- reichen Körnern durch das Protoplasma vertheilt sein kann, manchmal in so winzigen Bestandtheilen (Choenia teres, Trachelocerca phoenicopterus), dass sie nach der Tinktion nur bei starken Vergrösserungen gleichsam als ein Niederschlag sichtbar wird. Bei anderen (Oxytricha scutellum u. flava) sind solche Nucleinbrocken, obschon noch sehr zahlreich, doch schon grösser und theilweise auch regelmässiger, sodass solche Formen zu den viel- kernigen hinüberleiten. Verf. glaubt, dass bei den kern- losen Protisten die Kernsubstanz in der Zellsubstanz '

© Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 300 ^^- Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen gelöst enthalten ist und dass man sich phyletisch das erste Auftreten geformter Kernsubstanz nicht gleich in Gestalt eines Kernes, sondern in Form feinster Nuclein- körnchen zu denken hat. Die Bildung eines eigentlichen Kernes ermöglicht sicherer und rascher eine gleichmässige Vertheilung der Kernsubstanz bei der Theilung. Bei den Protozoen sind 2 Typen von Kernen die häufigsten, der bläschenförmige (die meisten Rhizopoden, Heliozoen,

Sporozoen, Flagellaten s. str., vereinzelte Radiolarien und Ciliaten) und der massive (Ciliaten, Suctorien). Die Nebenkerne, die wohl auf die Ciliaten beschränkt bleiben, sind nach letzterem Typus gebaut. Die Kerntheilungs- vorgänge beruhen meist darauf, dass die im Ruhezustand in Körnchen angeordnete Chromatinsubstanz in eine Form gebracht wird, die eine genaue Halbirung ermöglicht (lieber Kern und Kerntheilung bei Protozoen. Zeitscli. f. wiss. Zool Bd. 40. 1884. pag. 121—153 m. 2 Tßn.). Derselbe zählt in einem zusammenfassenden Artikel diejenigen Protozoen auf, die sich bis jetzt als vielkernig erwiesen haben und vermuthet, dass die Vielkernigkeit in Beziehung zur Fortpflanzung steht. Zur Begründung verweist er auf die Radiolarien, bei denen aus einkernigen vielkernige Individuen entstehen, welche dann den Schwärmsprösslingen Entstehung geben; dass die bei Infusorien häufig eintretende Zersplitterung des Körpers

kein pathalogischer Vorgang ist, beweisen die Beob- achtungen Zell er' s an Opalina, bei der sich die einzelnen Splitter encystiren, um später wieder zu normalen Thieren heranzuwachsen (Ueber vielkernige Protozoen. Biol. Centralbl. 4. Bd. 1885. pag.llO—TlG). 0. Zacharias hat die Bewegungserscheinungen studirt, welche die Spermatozoen von Polyphemus sowie die amöboiden Darmzellen von Stenostomum leucops unter dem Einfluss von 3 — 5% iger Lösung von phosphor- saurem Natron zeigen und glaubt aus denselben mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit schliessen zu dürfen, dass sich die Flagellaten aus den Amöben entwickelt haben {Diol. Centralbl. V. 1885. pag. 259—262). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 ii. 1885. 301

Biologisch interessant sind die Resultate, welche W. Pfeffer bei seinen Versuchen über locomotorische Richtnngsbewegungen durch chemische Reize {ünte^^s.

Bot. Inst. Tübingen. Bd. 1. 1881—85. pag. 363—4:82) ge- wonnen hat. Soweit dieselben thierische Organismen betreiFen, lassen sie sich in folgender Weise zusammen- fassen: Manche mit freier Ortsbewegung begabte Orga- nismen werden durch gewisse Stoffe zu locomotorischen Richtungsbewegungen veranlasst, sofern das Reizmittel in ungleicher Vertheilung in der umgebenden Flüssigkeit geboten ist. Die Organismen steuern nach der con- centrirten Lösung hin (entgegengesetzt dem Diifusions- strom), so lange nicht durch zu weit gehende Concen- tration eine abstossende Wirkung veranlasst wird. Für die schwärmenden Gameten von Chlamydomonas wurde kein Reizmittel gefunden (Apfelsäure, das Reizmittel für die Samenfäden der Farne, blieb wirkungslos). Trepo- monas agilis Dj. wurde massenhaft in eine Capillare mit Fleischextract gelockt, während Euglena viridis sich hier- gegen wie auch gegen Grasdecoct indifferent zeigte. Chilomonas und Cyrtostomum wurde von Fleischextract schwach angezogen, sammelten sich dagegen mehr oder weniger entschieden um Fliegeubeine. Der Einfluss der Schwerkraft auf die Be- ivegung Chlamydomonas und Euglena wird von F. Schwarz in einer Serie von Versuchen geprüft. Die Versuche ergaben, dass das Aufsteigen der betreffenden Flagellaten an die Oberfläche auf Einwirkung der Schwer- kraft zurückzuführen ist, die demnach als Reiz wirkt. Analog wie man die Orientirung der Schwärmer durch das Licht als Phototaxis bezeichnet, kann man die Orientirung von Eugl. u. Chlamyd. durch die Schwerkraft als Geotaxis bezeichnen (Ber. Bot. Ges. Bd. 2. 1884. jmg. 51—72). In einem zusammenfassenden Referat „Die Tropho- blasten'' betitelt, bespricht Arthur Meyer eine grosse Anzahl neuerer Arbeiten über die Chlorophyllkörner, wobei auch die Arbeiten über Chlorophyll bei Thieren © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 302 Dr. Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistuugen berücksichtigt werden {Biolog. Centralblait IV. Bd. 1885. No. 4. pag. 97—113). lieber das Chlorophyll bei Infusorien macht Jessie A. Sallit Mittheilung. Verf. untersuchte dasselbe bei Arten von Paramaecium, Stentor, Vaginicola, Vorticella, Phacus und Euglena. üeberall fand sie es in Form von echten Chlorophyllkörpern, die sich nicht nur bei den verschiedenen erwähnten Formen ausserordentlich gleich sahen, sondern auch denselben Bau zeigten wie die Chlorophyllkörper von Hydra und Sjjongilla. Bei verschiedenen Formen konnte sie die Theilung der Chloro- phyllkörperchen verfolgen. „Die Existenz einer farblosen und einer grünen Lage erscheint charakteristisch für das thierische Chlorophyllkörperchen. " — Nur bei Vorticella clilorostigma ist das Chlorophyll anscheinend diffus im Endoplasma vorhanden. E. Ray Lankester meint in einer Anmerkung zu diesem Aufsatz, dass das Vor- handensein diffusen Chlorophylls ein- für allemal die Brandt'sche Annahme widerlegt, dass das thierische Chlorophyll immer an parasitische Algen gebunden sei {On the Chlorophyll Corpuscles of some Infusoria. Qu. Journ. Micr. Sc. Vol. 24. 1884. pag. 165 — 169 mit

2 Taf,). Nach Jolin A. Ryder dagegen ist der grüne Farbstoff der Vorticella chlor ostigma nicht diffus im Plasma vertheilt, sondern an besondere Chlorophyllkörperchen gebunden, die sehr regelmässig in einfacher Schicht im Ectoplasma angeordnet sind. Verf. glaubt nicht, es in diesem Falle mit pflanzlichen Parasiten zu thun zu haben und meint ferner, dass, wenn grüne Vorticellen mit diffus vertheiltem Chlorophyll existiren, man es in solchen Fällen mit distinkten Arten zu thun habe (On the chlorophylloid granules of Vorticella Proc. Unit. Stat. Nat. Mus, Vol. VII. 1884. pag. 9—12 mÜ Fig.). W. Zopf, der die Pilzthiere oder Schleimpilze für Schenk's Handbuch der Botanik (Encyklopädie d. Naturw.

I. Abth. I.Theil. 174 pag. mit zahlr. Holzschn.) bearbeitete, zieht die Monadinen und die Mycetozoen s. str. (Eu- . ;

© Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 ii. 1885. 303 mycetozoen) zu einer einzigen grossen Gruppe, der

Gruppe der Mycetozoen i. w. S. zusammen, welche eine Grenzstellung zwischen Thier- und Pflanzenreich ein- nimmt. Die Arbeit zerfällt in einen anatomisch -ent- wicklungsgeschichtlichen, einen physiologischen und einen systematischen Abschnitt. Bei der Fülle des Neuen müssen wir uns auf die Wiedergabe des vom Verf. gebrauchten Systems beschränken.

A. Monadinea. Meist Hydrophyten, z. Th. Schmarotzer, Zoocysten- form meist vorhanden. Plasmodien fehlend oder auf niederer Entwicklungsstufe stehend.

I. M. azoosporeae. Zoocysten amöbenerzeugend. Schwärmer fehlend.

Farn. 1. Vampyrellaceae, sämmtlich Hydrophyten. Ent-

wicklungsformen : Amöbenstad., Plasmodienstad. in einigen Fällen nicht bekannt, amöbipare Zoocysten, Sporocysten. (Nur bei Vampyrellidium Dauersporen nackt).

1 Gen. Va mp yrellidiu m n . Von Vampyrella durch fol- gende Punkte unterschieden: Zoocysten u. Dauersporen- form nicht wesentlich morphol. verschieden; Dauerspore entsteht nicht in besonderer Haut, sondern als freie Spore Zoocysten und Dauersporen nur 1 Amöbe producirend (Actinophrysform). Plasmodienbildung nicht nachgewiesen. V. vagans n. sp.

2. Gen. Spirophora n., Wenige radiär gestellte, an der Basis dicke, am Ende oft zierlich spiralig gekrümmte Pseudopodien. Kern gewöhnlich nicht wahrnehmbar. Plas- modienbild. nicht constatirt. Von Fructificationsformen nur nackte Sporen bekannt. Sp. radiosa = Amöb, radiosa Perty = Dactylosphaera radiosa Hertw.?

3. Gen. Haplococcus Zopf (1 sp.). 4. Gen. Vampyrella Cierik (7 sp., von denen neu V. multi- formis).

5. Gen. Leptophrys Herho. u. Lesser. Mit Vampyrella und Leptophrys verwandt: Gen. Endyomena n. mit polymorpha n. sp. Ein- bis mehr- kernige Amöben, in Spaltalgen schmarotzend. Von fructi- cativen Stadien nur amöbipare Zoocysten bekannt.

Fam. 2. Bursulineen. Luftbewohner, z. Th. mit Plasmodien- büdung. Fructification: amöbipare Zoocysten und nackte Dauersporen.

1. Gen. BursuUa SoroJc. (1 sp.). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 304 Dr. Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

Fam. 3. Monocystaceae. Vorante Wasserbewohner, Plas- modienform entwickelter als bei den Vampyrelleen. Fructi- fication nur in Sporocysten.

1. Gen. Myxastrum Hack. (1 sp.).

2. Gen. Enteromyxa denk (1 sp.).

II. Monadineae zoosporeae Zopf. Zoocysten Zoosporen erzeugend.

Fam. 1. Pseudosporeen. Dauersporen in Cysten entstehend. I.Gen. Colpodella denk (1 sp.).

2. Gen. Pseudospora denk (4 sp., wovon neu Ps. aculeata, Bacillariacarum, maligna). S.Gen. Protomonas (3 sp.). 4. Gen. Diplophysalis Zop/'(3sp., wovon neu D. stagnalis).

Fam. 2. Gymnococcaceen. Dauersporen frei entstehend. Sporenfructification nicht in Form von Soris.

I.Gen. Gymnococcus n. Zoosporen innerhalb einer Zoo- cyste, nicht als freie Sori entstehend (G. Fockei n. sp.,

perniciosus n. sp , spermophilus n. sp.).

2. Gen. Aphelidium n. Schwärmer nicht innerhalb einer Cystenhaut, sondern als freie Sori entstehend [A. de- formans n. sp.).

3. Gen. Pseudosporidium n. (Ps. Brassianum n. sp.).

4. Gen. Protomyxa Hack (1 sp.).

Fam. 3. Plasmodiophoreen. In Land- und Süsswasser- phanerogamen schmarotzend, Geschwulstbildungen verur- sachend. Vegetat. Zustände: Schwärmer-, Amöben- und Plasmodienform. Sporenfructification in Soris; Zoocysten- bildung fehlend. I.Gen. Plasmodiophora Wor. (1 sp.).

2. Gen. Tetramyxa Goehel (1 sp.).

B. Eumycetozoa. Luftbewohner; niemals Parasiten. Zoocysten form fehlend. Plasmodienform nie fehlend, meist wohl entwickelt. Fructification im Allgemeinen hoch entwickelt. Ein Referat über diese Gruppe gehört nicht in diesen Bericht. Eine andere Arbeit Desselben, Zur Morphologie und Biologie der niederen Pilzthiere (Monadinen) etc.

Leipzig. 45 pag. 5 Tfln. konnte Ref. zur Zeit nicht er- halten, doch wird das Referat im J.-B. 86 folgen.

E. Häckel fand in Grimdproben, die besonders von der Challenger- Expedition stammen, eine Reihe theils protozoischer, theils metazoischer Organismen, welche sich aus Sand, aus Skeleten von Radiolarien und Fora- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgescli. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 305 miniferenschalen etc. Caementskelete bauen. Die Proto- zoen sind theils kolossale Lobosen, der Diflugia nächst verwandt, theils echte Rhizopoden, meist Lituoliden.

{Sitz, Ber. Jen. Ges. f. Med. u. Naturw. 1883. Jena 1884. jmg. 84—89). C. Bergonzini bringt Notizen über Anatomie und Biologie der Vorticellen, über die Bewegung der Amöben, über Fortpflanzungserscheinungen von Stylonychia pustu- lata und die Färbung von Infusorien {(hservazioni sulla Vita e lo sviluppo di alcuni Protozoi in: Atti Soc. Natural. Modena (3) Vol. 2. Jahrg. XVII. 1883. pag. 1—18 m. Fig.). P. Oiacosa hat bei seinen Versuchen über die in hohen Luftschichten enthaltenen Keimsporen niederer Organismen Luftschichten bis zu 2756 m Höhe unter- sucht, aber trotz aller Cautelen nie Formen gefunden, welche man unzweifelhaft als zum Thierreich gehörend hätte bezeichnen können {Atti della R. Acad. Sc. Torino

Vol. XVni Biol. Centrhl Bd. 11J. No. 23).

Die Schrift von Gr. Roster, // pulviscolo atmos- ferico ed i suoi microorganismi studiato dal lato fisico, chimico e hiologico. Firenze 4^. 16 Taf. 1885^ hat Ref. nicht vorgelegen. Nach E. Montgomery vollzieht sich die Bewegung amöboider Organismen in der Weise, dass unaufhörlich neugeformte hyaline Substanz sich nach vorn drängt, und an der Berührungsfläche mit dem Medium zersetzt wird. In Folge dieser Zersetzung, die durch das Auftreten von Zersetzungsprodukten in sog. Vacuolen bewiesen wird, geht allmählich das hyaline Plasma in granulirtes über, das aber fortwährend durch neu gebildetes hyalines Plasma seitwärts geschoben wird, um schliesslich wieder dem inneren regenerirenden Strom einverleibt und in hyalines Plasma umgewandelt zu werden. Die durch die Zersetzung eintretenden Verluste werden durch die Er- nährung gedeckt. Betreifs des Kernes der untersuchten Ciliaten (Vorticella,Epistylis,Stentor, Paramaeicum) kommt Verf. zu dem eigenthümlichen Resultat, dass derselbe

Arch. f. Naturgesch. 52. Jahrg. II. Bd. 3.H. XJ © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i 1 1 306 Dr. L u d w i g W : Ber. über die wissen seh. Leistungen durchaus nicht mit dem Kern der Amöben und Gewebs- zellen, sondern nur mit der hyalinen Substanz der Amöben zu vergleichen sei. Die betreffenden Infusorien sollen kernlose Elementarorganismen sein, deren Theilung sich auch ohne Hülfe von Kernsubstanz vollzieht. Der Schluss der Abhandlung wird durch Betrachtungen über Wachs- thum, Fortpflanzung und Pangenesis gebildet {Ueher das Protoplasma einiger Elementar Organismen.

Jen. Zeitschr. f. Naturw. Bd. 18. 1885. pag. 677—712 mit Taf. XXI). 0. Bütscllli unterzieht in seinen Bemerkungen zu zu der Schrift d. Herrn A. Brass „Die Organisation der thierischen Zelle" einen Theil der Brass'schen Resultate, soweit sie sich auf Protozoen beziehen, einer durchaus abfälligen Kritik. Zweck des Verfassers ist, „Diejenigen, welche nicht aus eigener Erfahrung ein selbständiges Urtheil auf den bezüglichen Gebieten be- sitzen, zur Vorsicht in der Annahme der Resultate und

Theorien von Brass zu mahnen" {Morph. Jahrh. Bd. li. 1885/86. p>ag. 229—242). F. C. NoU (Blüthenstaub als Nahrung von Tief- seethieren) findet im Protoplasma einiger Foraminiferen Pollen von Pinus silvestris (Zool. Garten Bd. 26. pag. 16 bis 18. 1885). A. Certes constatirt durch Versuche, dass auch in Infusionen, die einem Druck von 350—500 Atmosphären ausgesetzt sind, nach längerer oder kürzerer Zeit alle organischen Stoffe unter reichlicher Mikrobenentwicklung zu Grunde gehen, dass aber diese Mikrobenentwicklung längere Zeit erfordert als bei freiem Luftzutritt. Ebenso sehr wie der abnorme Druck wirken hierbei Mangel an Licht und fortschreitende Verminderung des 0- Gehalts als Todesursache {De Vaction des hautes 2:)ressions sur les phenomenes de la putrefaction et sur la vita- litS des micro-organismes etc. Compt. Rend. Tome 99. 1884. pag. 385—388). Weitere Experimente Desselben ergeben, dass Chlaniydococcus beweglich bleibt, wenn er 7 Stunden einem Druck von 100—300 Atmosphären © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Natnrgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 307

ausgesetzt wird, dass aber Süsswasserinfusorien bei 48 stündiger Dauer des Druckes theils in einen latenten

Zustand verfallen (Paramaecium , Vorticella), tlieils zu Grunde gehen (Actinophrys, Holosticha), während marine

Protozoen (Euplotes [2 sp.] und Pleuronema) hierbei be- weglich blieben. Bei 36 stündiger Dauer eines Druckes von 520 Atmosphären ging auch Chlamydococcus in den latenten Zustand über. Verf. glaubt mit Regnard, „dass die Infusorien der Oberfläche des Meeres sich nur unter ganz langsamer Anpassung an das Tiefenleben gewöhnen können und dass auch für diese Wesen, wie für alle übrigen, eine Tiefenfauna existiren müsse" (Note relat. ä l'action des hautes pi^essions sur la vitalite des micro-organismes d'eau douce et d'eaii de mer. Compt.

Rend. Herhd. Seanc. Mein. Sog. Biolog. (8) Tome 1. 1884. pag. 220—222). Ebenso kam P. Regnard zu dem Resultat, dass bei oberflächlich lebenden thierischen wie pflanzlichen Orga- nismen unter hohen Drucken ein Zustand latenten Lebens eintritt, der bei Protozoen unter 600 Atmosph. erfolgte (ibid. pag. 164 — 168). In einem anderen Aufsatz geht derselbe Verf. etwas genauer auf Protozoen ein und kommt auf den in dem Referat über die letzte Arbeit von Gert es in Anführungszeichen aufgeführten Schluss- satz {ibid. pag. 187—188). Das in der Biblioth. de la Nature erschienene, prächtig ausgestattete Werk von H. Filhol, La vie au fond des mers {8 Tun. 96 Holzschn. 301 pag. Paris 1886) widmet auch den Protozoen ein besonderes Kapitel, welches jedoch nichts Neues bietet. Den Jahresbericht von P. Baumgarten über die Fortschritte in der Lehre von den pathogenen Micro- organismen, umfassend Bacterien, Pilze und Protozoen

(1. Jahrg. 1885. Braunschweig 1886. 8^) hat Ref. nicht gesehen.

BütscMi führt die Protozoen in Broun' s Klassen

und Ordnungen des Thierreichs I. Bd. 2. Aufl. von der 26. bis zur 94. Lieferung. Damit werden die in der U* © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

308 ür. L u d w i g W i 1 1 : Ber. über die wissensch. Leistungen

20. Lief, begonnenen Mastigoplioren ihrem Abschluss nahe gebracht. Balbiani bringt die lange Reihe seiner reich illustrirten Vorlesungen über die einzelligen Organismen zum Ab- schluss (Joiirn. Microgr. Pmns. 8. Annee. pag. 9—13, 66—75, 134—142, 249—257, 367—375). Technische Bemerkungen zur Conservirung und Färbung von Protozoen finden sich bei: R. Hertwig, Die Kemtheilung hei Actino sphärium

Eichhornii (^Jen. Zeitsclir. f. Natiiric. Bd. XVII, auch

separat 32 pag. 2 Tfl. 1884); C. Fiscll, Untersuchungen über einige Flagellateti und verivandte Org anisinen

iviss. pag. mit (Zeitschr. f. Zool. Bd. 42. 1885. 47—1^5 4 Tfln.); 0. Bütschli, Kleine Beiträge zur Kenntniss einiger mariner Rhizopoden {Morph. Jahrb. Bd. 11. 1885186. pag. 78—101 mit 2 Tßn.)] K. Brandt, Mono- graphie der Kolonie-bildenden Radiolarien (Sphae- rozoen) (Fauna und Flora des Golfs von Neapel. 1885)] Castellarnau y Lleopart, FrochUs pour l'eoßamen microscop)ique et la conservation des animaux ä la Station zoologique de Naples (Journ. Microgr. Paris.

Tome 9. 1885. pag. 405—410 u. 482—484); A. Certes, De l'emploie des matieres colorantes dans l'etude physiol. et histol. des infusoires vivants (Joum. Micr. Paris. T. 9. 1885. pag. 212—217; C. R. Mem. Sog. Biol. Paris 1885; Boll. Sc. Pavia. A?mo 7. pag. 46— 54).

n. P au n i s t i k.

1. Meer.

Die von Dr. Fischer bei Jan Mayen gesammelten Foraminiferen hat V. Uhlig bearbeitet; es sind im Ganzen

30 Arten und zwar Biloculina ringens Lam. , Miliolina

seminulum L. , M. oblonga Mont. , M. tricarinata Orb., M. agglutinans Orb., Cornuspira foliacea Phil, Haplo- phragmium canariense Orb., H. Jeffreysi Will., H. glome- ratum Brady, Rheophax fusiformis Will., Lagena apicu- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 ii. 1885. 309 lata Ess., L. laevis Mont., L. sulcata W. u. J., L. striata Orb., L. squamosa Moni, L. laevigata Rss., Cristellaria crepidula Ficht, u. Moll., Frondicularia n. sp. innominata, der Fr. inaequalis Costa verwandt, Uvigerina pygmaea Orb., Polymorphina lactea Walk. u. Jac., Bolivina punc- tata Orb., Cassidulina crassa Orb., C. laevigata Orb., Globigerina bulloides Orb., Truncatulina lobulata Walk, u. Jac, Nonionina scapha Ficht, u. Moll., N. iimbilicatula Mtg., N. stelligera Orb. und Polystomella striatopunctata

Ficht, u. Moll, (in: Die intern. Polarf. 1882/83. Die

östei^r. Polarst. J. Mayen. Hrsg. v. d. K. Ak. d. Wiss. Wien. s. a. III. Bd. pag. 1—8). Nach A. E. Yerrill fand der Dampfer „Albatross" 1883 auf seinen Dredgefahrten an der Südküste von Neu -England in der Region des Golfstroms von Cap Hatteras bis Neu -Schottland überall den Boden unter 1000 Faden Tiefe hauptsächlich von Globigerinen- schlamm gebildet (^Marine Fauna of the Southern Coast of New-England. Am. Journ. Science (3) Bd. 28. 1884. pag. 213—220). Bei einer Fortsetzung der Unter- suchungen im Jahre 1884 ergab sich jedoch, dass unter dem Golfstrom in 500—1200 Faden Tiefe an derselben Küste wichtige Ausnahmen vorkommen (ibid. pag. 378 bis 384).

Gr. Entz findet im GolfvonNeapel 71 verschiedene Infusorienspecies, die sich auf folgende 18 Fam. ver- theilen: Acinetina (3 gen. 5 sp., worunter 1 n. sp.), Enche- lina (3 gen. 3 sp.), Trachelina (2 gen. 4 sp.), Colepina

(1 n. gen. 1 n. sp.), Cinctochilina (4 gen. 4 sp.), Chlamy- dodonta (4 gen. 6 sp. mit 1 n. gen. und 2 n. sp.), Onycho- dactylina (1 n. gen. 1 n. sp.), Dysterina (2 gen. 3 sp.),

Spirostomea (1 gen. 1 sp.), Stentorina (1 gen. 2 sp.), Oxy- trichina (5 gen. 9 sp. mit 5 n. sp.), Euplotina (3 gen. 5 sp.),

Aspidiscina (1 gen. 4 sp.), Halterina (1 gen. 2 sp. mit

1 n. sp.), Tintinnodea (3 gen. 12 sp. mit 4 n. sp.), Vorti- cellina (3 gen. 5 sp. mit 2 n. sp., Urceolarina (1 gen. 1 sp.),

Ophrydina (1 gen. 4 sp.). Am Schlüsse kommt er zu folgendem Resultat: 1. Die marine Infusorienfauna ist © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

310 1^1'- Ludwig Will: Ber. über die wissenscli. Leistungen von der der süssen Glewässer bedeutend verschieden und hat mit dieser nur wenig gemeinsame Arten. 2. Eine beträchtliche Anzahl mariner Infusorien — welche sämmt- lich der littoralen (und Brakwasser-) Fauna angehören — kommen auch in den kochsalzhaltigen Binnengewässern vor. 3. Die Infusorienfauna verschiedener Meere ist nicht bedeutender verschieden (gegen Mereschkowsky), als die süsser Gewässer (^Infusorien des Golfs von Neapel. Mitth. Zool. Stat Neapel Bd. 5. 1884. jyag. 289 bis 444 mit 5 Tfln.).

Gr. Pouchet und J. de Guerne finden auf einer Fahrt in der östlichen Ostsee im Auftrieb an Protozoen nur 1 Exemplar von Dinophysis ( Compt. Rend. Tome 100. pag. 919—921. 18^5. Ann. Mag. Nat. Eist. (5) Vol. 15. pag. 498—499. 1885). Die Arbeit von R. Jordana y Morero, Bosquejo geogrdfico e histörico - natural del Archipielago

Filipino. Madrid. 4^. 14 u. 461 pag. m. 12 Tfln.) ent- hält im IL naturwissensch. Theil auch Protozoen, war aber Ref. nicht zugänglich.

Dasselbe gilt von A. Wrzesniowsky, Die wissen- schaftlichen Reisen der franz. Schiffe „Travailleur" und ..Talisman" in: Die Welt. 5^1884. 7>a^. 161—163, 181 — 184, 203—205, 215—218, 248 — 249 (Polnisch), J. E. Henderson, A dredging trip to Arran in: Scot.

Natural (2). Vol. 2. jyag. 2 — 9.

M. E. und M. 0. Terquem fanden auf der Rhede von Smyrna folgende Foraminiferen : Orbulina 1 sp.,

Lagena 3 sp., Spirillina 1 sp., Polystomella 4 sp., Haplo- phragmium 1 sp., Nonionina 3 sp., Dendritina 3 sp., Rota-

lina 8 sp. , Truncatulina 1 sp. , Planorbulina 1 sp. , Dis- corbina 1 sp., Pulvinulina 1 sp., Globigerina 1 sp.,

Rosalina 5 sp. (1 n.), Sagrina 1 sp., Bulimina 3sp, Texti- laria 2sp., Virgulina 1 sp., Verniscilina 1 sp., Bolivina

1 sp., Spiroloculina 1 sp., Quinqueloculina 6 sp. (La rade de Smyrne in Boll. Soc. Zool. II. Bd. 1885. pag. 547 bis 550). ;

© Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 311

M. Fabre-Domergue verzeichnet aus der Bucht von Concarneau folgende Protozoen. 1. Holotricha: Para- maecium 1 sp., Philaster n. g*. mit 1 n. sp., Prorodon 1 sp.,

Nassula 2 sp. (1 n.), Helicostoma 1 sp., Trachelocerca 1 sp.,

Lacrymaria 2 sp., Amphileptus 1 sp., Cryptochilum 1 sp.,

Pleuronema 1 sp., Lembus 1 n. sp. ; 2. Heterotricha: Meto- pides 1 sp., Folliculina 1 sp., Tintinnus 7 sp., Codonella

1 sp.; 3. Peritricha: Strombydium 2 sp., Arachnidium 1 sp., Vorticella 2 sp., Zoothamnium 2 sp., Cothurnia 2 sp.

4. Hypotricha: Chlamydodon 1 sp., Dysteria 1 sp., Aegyria

1 sp., Peritromus 1 sp., Holosticha 3 sp., Aspidisca 2 sp.

(1 n.), Uronychia 1 sp., Euplotes 3 sp., Styloplotes 1 sp.,

Certesia n. g. mit 1 n. sp. Die neuen Gattungen und Arten werden beschrieben und abgebildet [cf. diesen Ber. Cap. Ciliata] ( Infus oir es de la Baie de Concarneau. Journ.

Anat. Physiol 21. Jahrg. 1885. pog. 554—568 mit 2 Tfln.). Aus derselben Bucht beschreibt G. Pouchet unter Anführung biologischer Daten folgende Peridinien:

Ceratium 2 sp., Dinophysis sp., Exuviella 1 sp., Amphi- dinium 1 sp., Protoperidinium 1 n. sp., Peridinium sp.,

Diplopsalis 1 sp., Glenodinium 1 sp., Gymnodinium 7 sp.

(4 n. sp.), Polykrikos 1 sp. , Prorocentrum 1 sp. {Journ.

Anat. Physiol. 21. annee 1885. pag. 28—88 m. 3 Tfln). In einer weiteren Mittheilung fügt Derselbe zu dieser Liste Gymnodium polyphemus n. sp. hinzu (ibid. pag. 525—534 mit Taf.^. Auch J. van ßees tritt in seiner faunistischen Arbeit über die Protozoen der Oosterschelde ebenso wie Entz (gegen Mereschkowsky) für den kosmopolitischen Cha- rakter zahlreicher mariner Protozoen ein. Weiter kam er zu dem Resultat, dass die Protozonfauna der Ooster- schelde sich durchaus nicht von der benachbarten Küsten- fauna unterscheidet. Die aufgefundenen, z. Th. be- schriebenen und abgebildeten Formen sind: 1. Holotricha:

Loxophyllum 1 sp., Trachelocerca 1 sp., Lacrymaria 1 sp.,

Chaenea 1 sp., Lagynus 1 sp., Cyclidium 2 sp., Anophrys

1 sp., Uronema 1 sp.; 2. Heterotricha: Freia 1 sp., Spi- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 312 ^^- L u d w i g W i 1 1 : ßer. über die wissensch. Leistungen

rostomum 1 sp., Condylostoma 1 sp. ; 3. Hypotrycha: Peri- tromus 1 sp., Cliilodon 1 sp., Ervilia 1 sp., Aegyria 1 sp., Aspidisca 2 sp., Uromychia 1 sp., Styloplotes 2 n. sp.,

Euplotes 3 sp. , Epiclintes 1 sp. , Holosticha 2 sp. , Oxy- tricha 1 sp., Actinotriclia 1 sp., Amphisia 1 n. sp; 4. Peri- triclia: Mesodinium 1 sp., Tintinuiis 1 sp., Vorticella 2 sp.,

Vag'inicola 1 sp., CothuiTiia 1 sp. {Tijdschr. Nederl. Dierk.

Versen. Su.ppL I. 1883/84. p>(^9- 592—673 m. Tfl.). Paul (jourret führt in einer schwer zu excerpirenden Studie über die pelagische Fauna des Golfes von Mar- seille folgende Protozoen an: „Larven von Aeanthometra",

Zoothamnium alternans Clap., Freia sp. , Gerda n. sp., Tintinnus subulatus Ehr., T. inquilinus Ehr., T. amorpha Clap., T. mucicola Clap., T. aeuminatus Clap. und fünf neue, nicht benannte Arten, Peridinien (cf. J. -Ber. für 1882/83), ferner ein neues, zu den Haltenden gestelltes Genus Campanella mit pelagica n. sp. und Prorodon marinus Clap.; ferner Protomyza n. sp., von Radiolarien Aulacantha scolymantha H. und zwei neue nicht be- nannte u. nicht beschriebene Spezies, Thalassoplancta ca- vispicula H. u. 1 neue Art, Plagiacantha mit zwei neuen nicht benannten, jedoch beschriebenen Arten, Cyrtocalpis obliqua H., amphora H., sowie fünf neue Arten von Amphi- belone, Acanthometra echinoides Clap., A. bulbosa H., A. brevispina H. und eine neue Spezies; Amphilonche tenuis H. und eine neue Spezies; Astrolithium fünf neue

Arten und eine neue Art von Acanthostaurus ; endlich kommen noch zehn Foraminiferen zur pelagischen Pro- tozoenfauna hinzu! {Consid. sur la faune j^elag. du golfe de Marseille in: Ann. du Musee d'hist. nat. de Marseille Zool. Tome IL 1884/85. Mem. So. 2. 101 pag. 4^). Ch. Elclock fand in der Irischen See im Mud bei 70 — 75 Faden Tiefe einige seltene Foraminiferen. So Technitella legumen Norman und Lagen a Hert- wigiana Brady. Gemein waren Hyperammina elongata, Reophax scorpinius, Haplophragmium pseudospirale. Die Exemplare wurden von Brady identificirt (Ann. Mag. Xat. Eist. (5) Bd. 14. 1884. pag, 366). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgescb. der Protozoen i. d. Jahren 1884 n. 1885. 313

Imliof erwähnt das Vorkommen einer Dinoflagellate,

Dinopliysis, und einer C o t h u r n i a in der Ostsee zwischen Gothland und Kurland (Ueher pelagische Thiere aus der Ostsee und deren Verivandtschaft mit Süssioasserhewohnern. Tageblatt der 58. Vers. D. Natarf. u. Aerzte in Strasshurg. 1885. pag. 404).

A. Gruber g-iebt eine Liste (mit Beschreibung der neuen G-attungen und Arten) der Protozoen aus dem Busen von Genua. Er fand Amoebaea 8 sp. (1 n. sp.), Tes- tacea 19 sp. (2 n. g. u. 9 n. sp.), 5 sp. (3 n. sp.),

Flagellata 11 sp., Ciliata 50 sp. (4 n. g. u. 8 n. sp.),

Suctoria 7 sp. (1 n. g. u. 2 n. sp.) (Nova Act. Ksl. Leop.- Car. Ac. Naturf. Bd. 46. No. 4. 1884. pag. 473—540 m. 5 Taf.). E. RiYiere giebt in seiner Schilderung der „L'ex- pedition scientifique du Cap Hörn etc.*' auch Be- merkungen über Protozoen (Revue Sc. Paris [3]. Tome 33. pag, 385—400).

A. Colombo, zählt in seiner Arbeit Raccolte zoo- logiche esequito dal R. Piroscafo „Wasliingto7i" nella cainp)agna ahissale talassografico deW anno 1885. 8 Tßn. folgende Protozoen aus dem östlichen Mittelmeer (Reiseziel war der Bosporus) auf: Polytrema corallina,

Sphaerozoum (ohne sp.), ThaiassicoUa nucleata u. a. Radio- larien {Rivista Maritima, Anno XVIII, 3. 4^. 1885. pag. 23—54).

R. Grreef berichtet in seiner Studie Ueher die pelag. Faniia an den Küsten der Guinea-Inseln ganz kurz über das Vorkommen von Radiolarien. Ferner wird

eine neue Gregarine beschrieben (cf. Cap. Gregarinen) (Z.f\ wiss. Zool. Bd. 42. pag. 432—458 m. 3 Taf. 1885).

2. Salzige Binnengewässer.

E. V. Daday giebt eine Liste der im Kochsalz- tümpel bei Deva in Siebenbürgen gefundenen Protozoen.

Darunter waren 1. acht Arten, welche bis jetzt nur im

süssen Wasser gefunden wurden; 2. sieben Arten, die in © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 1 314 Dl*- L ud wig Wi ] : Ber. über die wissensch. Leistungen

süssen, als auch in kochsalzhaltigen Binnengewässern,

sowie auch im Meere vorkommen; 3. drei Arten, die in kochsalzhaltigen Binnengewässern und im Meere sich finden; 4. neun Arten, welche nur aus kochsalzhaltigen Binnengewässern bekannt sind [hierunter Entzia tetra- stomella n. gen. n. sp., die erste Polythalamie, die ausser-

halb des Meeres gefunden ist] (Zeitschr. /. lo. Z. Bd. 40. 2iag. 463—479 m. Taf,).

3. Süsswasser.

In seinen „Studien über die pelagische Fauna kleinerer und grösserer Süsswasserbecken der Schiveiz" beschreibt 0. E. Imhof Ceratium reticidatum n. sp. (pelagisch im Zürcher- u. Zugersee), Epistylis lacustris n. sp. (Vierwaldstättersee, Aegerisee, Zugersee,

Zürchersee u. Greifensee) (Zeitschr. f. loiss. Zool. Bd. 40. 1H84. pag. 154—178 m. Taf.).

Derselbe vermehrt die von Pavesi (siehe Ber. f. 1883) gegebenen Liste der in den oberitalienischen Seen vor- kommenden pelagischen Thiere um Dinobryon div ei- gen s Imh. (Luganer- und Gardas ee) und Ceratium sp. {Zool. Anz. VIT. 1884. pag. 321—327). Derselbe beobachtete in Seen der Schweiz und Oberitaliens Dinobryon calyculatum Imh. und petio- latum Duj.(?) als pelagisch (Arch. Sei. Fhys. Nat. Geneve [2] Vol. 12. pag. 442—443).

Derselbe fischte aus der Tiefe von Seen der Schweiz und Oesterreichs 3 Tintinnoden, wovon eine als Codonella, lacustris n. sp., bezeichnet wird, eine andere aber mit

Difflugia cratera Leidy identisch ist und Codonella cratera genannt wird (Zool. Anz. VIII. pag. 293—294). Derselbe befischte mit dempelagischenNetze folgende

Süsswasserbecken Elsass-Lothringen's und fand 1, im Mittersheimer- Weiher Dinobryon divergens Imh., Peri- dinium sp., Ceratium hirundinella 0. Fr. Müll., Codonella sp.; 2. im Niederstein-Weiher Volvox minor Stein; 3. im © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 315

Zemminger- Weiher Volvox minor Stein, Codonella sp. {Zool Anz. VIIL 1885. pag,120—123). Nach einer weiteren Mittheilung fand Derselbe als pelagisch im Genfersee: Salping'oeca couvallaria Stein, Dinobryon divergens Imh., Ceratium hirun- dinella Müller. Im Schlamme fanden sichlin 100—270 m Tiefe (1 sp.), Difflugia (1 sp.), Centropyxis

(1 sp.), Cyphoderia(l sp.), Quadrula (1 sp.), Actino- sphaerium (1 sp.), Aeanthocystis (2 sp.), Raphidio- phrys(lsp.), Po dophrya (1 sp.) (i^oo/. ^w-?. VIII. 1885. pag. 160—163). In 18 Seen Oesterreichs fand Derselbe pelagisch:

Dinobryon (4 sp.), Salpingoeca (1 sp.), Peridinium (2 sp.),

Ceratium (2 sp.), Vorticella (1 sp.), Epistylis (1 sp.), Aci- neta (1 sp.); am Grunde: Amoeba (1 sp.), Difflugia (5 sp.),

Nebela (1 sp.), Quadrula (1 sp.), Arcella (2 sp.), Hyalo- sphenia (1 sp.), Cyphoderia (1 sp.), Trinema (1 sp.),

Aeanthocystis (1 sp.), Nassula (1 sp.), Cyclidium (1 sp.),

Stylonychia (1 sp.), Cothurnia (1 sp.), Codonella (1 sp.) (Sitz.-Ber. Acad. Wien. 91. Bd. 2-)ag.203—226. 1885). Nach F. A. Forel gehören zur litt oralen Fauna des Genfersees: 1. Infusorien: Ophrydium 1 sp., Zoo-

thamnium 1 sp. , Carchesium 1 sp. , Stentor 3 sp. , Spiro- stomum 1 sp. , Bursaria 1 sp. 2. Rhizopoden: Amoeba, Difflugia, Arcella, Actinophrys. In den oberflächlichen

Schichten des Comer-Sees leben. 1. Lobosa: Amoeba

4sp., Arcella 1 sp., Pseudochlamis 1 sp. 2. Heliozoa:

Actinosphaerium 1 sp. 3. Flagellata: Monas 5 sp., Cerco- monas 1 sp., Microglena 1 sp., Euglena 1 sp., Paranema

1 sp., Uvella 2 sp. 4. Ciliata: Vorticella 6 sp., Scyphidia

1 sp., Epistylis 2 sp., Gerda 1 sp., Oxytricha 3 sp., Stylo- nichia 2 sp., Aspidisca 1 sp., Paramecium 1 sp., Colpoda

1 sp., Cyclidium 1 sp., Trachelophyllum 1 sp., Amphileptus

3 sp., Loxophyllum 1 sp., Chilodon 1 sp., Coleps 2 sp- Zur Tiefenfauna des Genfersees gehören folgende

Infusorien: Spirostomum 1 sp., Stentor 3sp. , Zootham- nium 1 sp., Vorticella 1 sp., Epistylis, Opercularia, Aci- neta. Von Flagellaten wird nur Anisonema erwähnt, von © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

1 316 Dl"- L u cl w i g W i 1 : Ber. über die wisseiiscli. Leistungen

Rhizopoden wird das Blanc'sche Verzeichniss (folg. Ref.) gegeben. Die Protozoen der übrigen subalpinen Seen werden meist nach den Angaben andrer Forscher aufgeführt {La faune jorofonde des lacs suis s es. Preisschrift. Nette Denkschr. allg. schveiz. Ges. Naturw. Bd. 29. Ablh. 2. 1885. 234 pag.). Ganz derselbe Gegen- stand wird von G. Du Plessis-Gouret in etwas anderer Form ebenfalls in einer Preissclirift (ibid. 63 pag.) be- bandelt, jedoch ist das gegebene Verzeichniss der Proto- zoen der Tiefseefauna nicht so vollständig.

H. Blanc vermehrt die Liste der Tiefwasser-Rhizo- poden im Genfer See auf 12. Es sind vertreten: Amoeba (3 sp.), Difflugia(4sp.), Hyalosphenia(l sp.),

Arcella (1 sp.), Centropyxis (1 sp.), Pamphagus (1 sp.), Actinophrys (1 sp.) (Bull. Soc. Vaud. Sei. Not' sSr. 2. Vol. XX. pag. 281 , nach einem Refer. in: Aim. Mag. Nat. Hist. [5] Vol. 15. 1884. p)ag. 427).

Die Fauna des Plattensees wurde von E. v. Daday bearbeitet. Nach ihm gehören 1. zur littoralen Fauna a) Sarkodina: Amoeba 3 sp., Difflugia 4 sp., Arcella 1 sp.,

Centropyxis 1 sp., Euglypha 1 sp., Heterophrys 1 sp.,

Orbulinella 1 sp., b) Flagellata: Euglena 1 sp., Paranema

1 sp., Peridinium 1 sp. , c) Ciliata: Cyclidium 1 sp., Chi- lodon 1 sp., Stylonychia 1 sp.; 2. zur pelagischen Fauna: Actinophrys Isp., Ceratium 1 sp., Acineta sp.(?), Vorti- cella 1 sp., Carchesium 1 sp., Epistylis 1 sp. (Beiträge zur Kenntniss d. Plattensee-Fauna. Auszug in: Math. Naturw. Ber. Ungarn. 3. Bd. 1885. pag. 179—185).

In einer weiteren Arbeit von Demselben, die mir nicht zur Verfügung stand, werden nach dem Jahresber. Zool. Stat. Neapel 1885 Ceratium macroceros, Epistylis anastatica und Coleps hirtus als neu für die Budapester Fauna aufgeführt (Neue Thierarten aus der Süss- loasserfauna von Budapest. Nat. Hefte Pest. 9. Bd. pag. 208—215 m. Taf. 11).

C. Bergonzini führt aus der Umgebung von Modena

folgende Protozoen auf. 1. Rhizopoden: Amoeba 2 sp., © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 ii. 1885. 317

Dactylosphaera 1 sp., Difflugia 1 sp.; 2. Flagellata: Tre-

panosoma (Froschblut) 1 sp., Monas 1 sp., Cercomonas 1 sp.,

Trepomonas 1 sp., Eiiglena 8 sp., Phacus 1 sp., Uvella 1 sp.,

Cryptogiena sp.(?), Diselmis 1 sp.; 3. Infusoria: Para-

maecium 3 sp. , Glaucoma 2 sp. , Trachelopliyllum 2 sp., Euclielis 1 sp., Colpoda 2 sp., Lacrymaria 1 sp., Loxo-

pliyllum 2 sp., Cyclidium 1 sp., Opalina (Froschdarm) 1 sp.,

Balantidium (Froschdarm) 1. sp., Plagiostoma (Frosch-

darm) 1 sp., Spirostomum 1 sp., Spathididiiim 1 sp., Hal-

teria 1 sp., Vorticella 3 sp., Egistylis 1 sp., Chilodon 1 sp.,

Aspidisca 2 sp. , Euplotes 1 sp. , Oxytricha 3 sp. , Stylo- nychia 2 sp., Podophrya 1 sp. (Catalogo dei Frotozoi

raccolt. in Modena e suoi Dintorni. Atti Soc. Natur» Modena. Ser. Ill Vol. 2. 1883. pag. 71 - 80). Aus den Studien über Amöben von A. Oruber ist als faunistisch wichtig hervorzuheben, dass er bei Frei- burg die nämlichen Arten von Amöben fand, die Leidy für Nordamerika beschrieb, ein weiterer Beleg dafür, dass

die Khizopoden Kosmopoliten sind (Zeitschr. f. iviss. Zool. Bd. 4L 1884/85. pag. 186—225 m. 3 Taf.).

Nach E. H. Wagstaff ist die Fauna der nordameri- kanischen Teiche auch in Bezug auf Protozoen im Winter ebenso reich wie im Sommer (Poud-Life in Winter. Amer. Monthl. Micr. Journ. Vol. 5. jyag. 144—145).

E.Potts {ProG. Ac. Nat. Sc. Philadelphia 1884, 111. pag. 292— 293) erwähnt das Vorkommen von Rhaphi- diophrys pallida im SchuylUll-FXw^^ bei Philadelphia. Desselben Bericht über die Fauna des Fairmount- Reservoirs führt auch Protozoen auf, ohne jedoch sich auf spezielle Angaben einzulassen (Proc. Acad. N. Sc. Philadelphia 1884. jmg. 217—219).

4. Grubenwässer.

0. Simon hat die Wässer verschiedener Steinkohlen-, Erz-, Salz- und Abraumgruben Deutschlands untersucht und in denselben verschiedene Rhizopoden, Flagellaten und Infusorien aufgefunden. Bemerkenswerth ist, dass © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 318 1^1'- Ludwig Will: ßer. über die wissensch. Leistungen die Chromatoplioren von solchen subterran lebenden Flagellaten eine, wenn auch matte, grünliche Färbung zeigen, während die Chromatophoren von sonst grün ge- färbten Ciliaten unter diesen Verhältnissen völlig erblasst sind (Uebe7' suhterrane Orgajiismen. Frogr. d. Königl. Realschule zu Berlin 1885. 32pag. mit 2 Tßn.).

5. Trinkwässer.

C. S. DoUey entdeckt im Trinkwasser von Balti- more grosse Mengen eines kleinen Flagellaten des Genus Peridinium und hält es in Uebereinstimmung mit den Beobachtungen Carter's in Bombay für möglich, dass der eigenthümliche Geschmack des Trinkwassers in Baltimore seinen Grund in dem massenhaften Absterben und Verwesen dieser Organismen innerhalb der Leitungs- röhren hat (JoAn ^opK/is Univ. Circul. March 1884. jjagßO, Ann. Magaz. Nat Hist (5). Bd. 13. 1884. pag,418). Kräpelin, K., führt in seiner Fauna der Ham- burger Wasserleitung auch 7 Protozoen an (Äbh. Naturw. Ver. Hamb. Bd. 9. 1885. 15 pag.).

6. Parasiten.

C. Kerbert giebt als Ursache der Fleckenkrankheit verschiedener Fische ein ciliates Infusor Chromato- phagus parasiticus n. g. n. sp. an, das vielleicht zu den Tracheloceriden gehört und wahrscheinlich identisch ist mit Ichthiophthirius multifiliis Floquet (Nederl. Tijdschr.

Dierk. 5. Jaarg. pag. 44—57 mit Taf. 1884).

A. SeligO schildert in seinen Ujiter suchungen über Flagellaten auch eine Reihe parasitischer Formen, deren Lebensverhältnissen ein besonderes Kapitel gewidmet ist. Die Verbreitung der Parasiten ist insofern eine eigen- thümliche, als Formen, die in gewissen Gegenden ganz gemein oder häufig sind, in anderen Gegenden voll- kommen zu fehlen scheinen. Die parasitischen Flagellaten besitzen keine contractile Vacuole und nehmen auch © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d, Jahren 18R4 u. 1885. 319 wohl keine feste Nahrung auf (Beitr. Fhysiol, Pflanzen. IV. Bd. pag.145—180 mit Taf.). T. B. Lewis schildert eing-ehend einen von ihm schon früher im Blut von Ratten in Ostindien entdeckten parasitischen Flagellaten, der von Kent Herpetomonas Leioisi genannt wurde. Nach Schilderung der Art seiner Bewegung und seines Verhaltens gegen die Blutkörperchen konstatirt er, dass derselbe jetzt bereits bei Pferd, Kameel,

Hamster, Ratte und Hund nachgewiesen ist {Flagellated Organisms in the Bio od of Animals, Qu. Journ. Micr. Sc. Vol. 24. 1884. pag. 351—369 mit Holzsch.). W. S. Kent beschreibt aus dem Darm von tasma- nischen Termiten Trichonympha Leydii n. sp. und erwähnt das gleichzeitige Vorkommen von Prysonympha Leydy und des Flagellaten Lophomonas Leydy {Ann. Mag. Nat.

Histor. {5). Vol. 15. 1SS5. pag. 450—453). Nach B. Grassi hat Condorelli in Catania inTermes lucifugus (die in Amerika fehlt) die von Leydy in Term. flavipes Amerikas gefundenen Parasiten (Trichonympha agilis, Pirsonema vertens u. Dinenympha gracilis) eben- falls aufgefunden (Intorno ad alcuni p7'otozoi paras^ siti delle Termiti in: Atii Acc. Gioenia Sc. Nat. Catania (3\ Tomo 18. 1885. pag. 235—240 mit Fig.). Desselben Contribuz. allo studio della nostra fauna enthält nur einen Hinweis auf die von ihm in Calotermes gefundene loenia annectens (Lophomonade)

(Atti Acc. Givenia Sc. Nat. Catania (3). Tom. 18 mit Fig. cf. dies. Ber. Cap. Flagell.). J. Künstler beschreibt Bacterioidomonas sporifera n. g. n. sp. aus dem Coecum von Cavia (Journ. Micr. Paris. T. 8. 1884. pag. 376—380 mü Taf. VIT) sowie Bacter. ondulans n. sp. aus dem Darm der Ratte {ibid. T.9. 1885. pag. 92-93). Derselbe beschreibt Du- montia opheliarum n. g. n. sp., einen sehr sonderbaren parasitischen Rhizopoden zweifelhafter Stellung aus der Leibeshöhle von Ophelia bicornis (Compt. Rend. T99. 1884. pag. 337—338 u. Bull. Sog. Zool. France 1885. T.X pag. 309—336 mit Taf.), © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 320 Dr. Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

L. F. Henneguy konstatirt durcli Infectionsversuche, dass der von ihm entdeckte Fiseliparasit wirklicli die Ursaclie des rasclien Absterbens der jungen inficirten

Salmoniden ist. Künstlich inficirte Forellen starben nach

2 Tagen (cf. Kap. Flagellaten) Arch. Zool. exper. (2). 2. Bd.

1884. p<^9- 403—411 mit Tfln.). M. Flescli bringt weitere Mittheilungen über Glom- hidium Leuckarti, einen in den Darmzotten des Pferdes in Kapselform gefundenen Parasiten, der vielleicht ein Sporozoon, vielleicht auch nur ein frühes Entwicklungs- stadium eines parasitischen Wurmes ist (Mitth. Naturf.

Ges. Bern. 1884. /. Heft. pag. 26—59 mit 1 Taf.). A. Sclmeider beschreibt aus den Malpighischen Ge- fässen von Blaps ein neues Sporozoon Ophryocystis

Bütschli n. g. n. sp. (Ach. Zool. expSr. [2] Vol. 2. pag. 111 bis 116 mit Taf.). C. Fiscli beschreibt aus dem Magenschleim von Rana

Grassia ranarum n. g. n. sp., einen von Grassi im Froschblut entdeckten einzelligen Organismus (Heliozoe?), den Verf. jedoch im Blut nie hat auffinden können.

(Zeitschr. f. lüiss, Zool. Bd, 42. 1885. pag. 41—125 mit 4 Taf.). E. 0. Balbiani entdeckt im Blut von Asellus aqua- ticus eine neue Opalinide Anoplophrya circulans n. sp. (Recueil Zool. Suisse. Bd. 2. pag. 271—303. 1885). R. Blancliard entdeckt in der Submucosa von Macropus penicillatus kleine Cysten, die er für Sarco- sporidien hält [cf. Cap. Sarcosporidien] (Comptes Rend. T. 100. 1885. pag. 1599—1601). Derselbe beschreibt ein peritriches Infusor, Apiosoma piscicola, das ecto- parasitisch an Süsswasserfischen lebt (Bull. Soc Zool. France. Tome IL 1885. pag. 211—2H0 mit Taf.). W. Zopf beschreibt aus den Muskeln des Schweines einen kleinen von ihm bereits October 1880 entdeckten vampyrellenartigen Organismus, Haplococcus reticnlatns n. g. n. sp. , der sich von Januar bis Oktober bei einem erheblichen Prozentsatz der untersuchten Schweine fand {Biol. Centrlbl. Bd. HI. No. 22. 1884. pag. 613—618). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. !Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 321

Kartulis berichtet Ueher RieseJi -Amöben (?) hei chronischer Darmentzündung der Aegypter (^Arch. f. pathoL Anat. Bd. 99. 1885. pa^. 145--147 mit Fig.). Nach ß. V. Lendenfeld ist Amoeba pm-asitiea n. sp, (morphol. = A. princeps Ehrbg.) die Ursache einer tödt- lichen Krankheit der Schafe (Froc. Linn. Sog. N.-S.- Wales. Vol. 10. pag. 35—38. mit Taf. 6. 1885).

C. A. Stokes fand das Rektum der amerikanischen Einsiedler k röte (Scaphiopus holbrooki) mit ungeheuren Mengen von Opalina yZaua n. sp. und Exechlyga acu- minata n. g. n. sp. (Flagellat) angefüllt. Ferner erwähnt und beschreibt er als Ectoparasiten von Megalotrocha (Räderthier) Chilodon megalotrocha n. sp. (Notices of some neic parasitic Infihoria. Amer. Natural. Nov. 1SS4:. pag. 1081— J 086 mit Figg.). Zahlreiche weitere Angaben über Parasiten finden sich in dem Cap. Sporozoa dieses Jahresber.

7. Fossile Protozoen.

Ueber fossile Protozoen handeln: A. Franzenau, Heterolepa, eine neue Gattung aus der Ordnung der Foraminiferen. Nat. Hefte Pest. 8 Bd. pag. 214—217 mit Taf. Derselbe, Beitrag zur Kenntniss d. Schalenstruktur einig. Foraminiferen. ibid. 9 Bd. pag. 151 bis 153. F. P. Balkwill u. F. M.lMlUet, The of Galway. Pt. 1. in: Journ. Micr. Nat. Sc. London and Bath. Vol. 3. pag. 19—28 mit 4 Taf. M. C. Cooke, On the estimation of the numbers of foraminifera in Chalk. in: Journ. Queckett. Micr. Club (2) Vol. 1. 1883. pag. 149 bis 151. H. W. Crosskey, On a recent exposure of the shelly patches in the boulder-clay at Bridlington Quay. Qu. Journ. Geol. Soc. London. Vol. 40. pag. 323 — 327. W. Deecke, Die Foraminiferenfauna der Zone des Ste- phanoceras Humphriesianum im Unterelsass. (Abh. zur geol. Specialkarte von Elsass - Tjothringen. 4. Bd. 68 pag. 2 Taf. 1884. E. T. Dunikowski, Ueber einige neue Arcli. f. Natuigescli. 52. Jahrg. U. Bd. 3. H. V © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 322 Dr. Ludwig "Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

Nummulitenfunde in den ostgalizischen Karpathen. Verh. Geol. Reichsanst Wien. pag. 128—130. 1884. M. Hauer, Das Eozoon canadense. Eine microgeologische Studie. Leipzig. 55 pag. 18 Taf. 1885. A. Heilprin, Notes on some new foraminifera from the nummulitic formation of Florida. Proc. Ac N. Sc. Fhüadelphia 1884. pa^. 321 bis 322 mit Fig. Pli. de la Harpe, Monographie der in Aegypten und der libyschen Wüste vorkommenden Nummu- liten. Paläontographica. Bd. 30. 1883. Derselbe, Etüde sur les Nummulites de la suisse et revision des especes eocenes des genres Nummulites et Assilina. III. (fin). Ahh. Sckwei2, Pal. Ges. Vol. 10. pag. 141 —180. H. A. Johnson and B.W. Thomas, Rep. of the committee on the microsc. Organisms in the boulder clays of Chicago and vicinity.

Bull. Chicago Ac. Sc. Vol. 1. pag. 442—443. 1884. J. Leydy, Foraminifera in the Drift of Minnesota. Proc. Ac. N. Sc. PUladeliMa 1884. pag. 22—23. G. Maillard, Inver- tebres du Purbeckien du Jura. Monographie in: Abh. Schiveiz. Pal. Ges. Vol. 12. 119 pag. 3 Taf. St. Meurier, Existence du calcaire ä Fusulines dans le Morvan. Conipt. Rend. Tome 100. pag. 921—923. Munier -Chalmas et C. Schlumherger, Sur les Miliolidees trematophorees. ibid. pag. 818 — 819. D. Pantanelli, Radiolarie negli schisti silicei di Monte Catini in Val de Cecina. Atti

Soc. Tose. Sc. N. Proc. Verb. Vol. 4. 1885, ^^a^. 168—170. Rüst, Beitr. zur Kenntniss der fossilen Radiolarien aus Gesteinen des Jura. Palaeontographica. 31. Bd. 1885. Bd. 5. pag. 211—321. 20 Taf. A. Rzehak, Ueber das Vorkommen der Foraminiferengattungen Ramulina und Cyclammina in den älteren Tertiärschichten Oesterreichs. Verh. Geol. Reichsansi. Wien. 33. Jahrg. 1885. pag. 186 bis 188. Rüst, Ueber das Vorkommen von Radiolarien- resten in kryptokrystallinischen Quarzen aus dem Jura und in Koprolithen aus dem Lias. Ber. 56. Vers. D. Naturf. Aerzte. Freiburg. pag. 94—97. Y. Uhlig, Ueber eine Microfauna aus den westgalizischen Karpathen. Verh. Geol, Reichsanst. Wien. 33. Jahrg. pag. 82—83. :

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i. (1. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 323

III. Rhizopoden.

Beobaclitungen an den reticulären Rhizopoden der Expedition des „Travailleur" und „Talisman" ver- anlassen Folin, dieselben in folgender Weise einzutlieilen

I. Tribns, les Nus. a) Nus libres, frei im flüssigen Medium lebend. b) Nus Caches, ziehen sich in Schlupfwinkel zurück, die ihnen Höhlungen auf alten Molluskenschalen oder sonstige Hohlräume anderer Körper bieten. II. Tribus, les Demi Nus, sowohl „libres" oder „Caches". in. Tribus, les Vaseux. IV. Tribus, les Pateux. V. Tribus, les Globigerinaces. YI. Tribus, les Spiculaces. VII. Tribus, les Arenaces.

VIII. Tribus, les Porcelanes \ -r, . .„ Foramimferen im engeren Sinne. IX. Tribus, les Vitreux / Ausser einer eingehenden Begründung dieses Systems finden sich auch Bemerkungen über Batliyhiofßis, einen Bathybius-ähnlichen Organismus {Les Rhizopodes Reti- culaires etc. Ball. Soc. Scienc. Lettres, Arts de Pau. 1884: 25 pag.). Eine Mitth. gleichen Inhalts in Compt. Rend. Tome 99. 1884. pag. 1127—1130. J. Künstler beschreibt einen nicht benannten Rhi- zopoden von der Küste von Arcachon mit heliozoen- artigen Pseudopodien, die jedoch auf die seitlichen Partieen des Körpers beschränkt sind {Compt. Rend. Tome 99. 1884. pag. 337—338). Die ausführliche Arbeit hebt durchaus nicht das Räthsel, das über diesem eigen- thümlichen Organismus schwebt, der Dnmontia Ophe- liarum benannt wird und in der Leibeshöhle von Ophelia bicornis lebt. Das Protoplasma ist schwammig und lässt häufig ein dichteres Entoplasma unterscheiden. Ausser der Anordnung der Pseudopodien ist der Hauptcharakter ein brauner, an beiden Enden ziemlich unregelmässiger Achsenstab, der eine concentrische Schichtung aufweist und an seiner Oberfläche von mehr plasmatischer, im Innern dagegen mehr von chitiniger BeschaiFenheit ist. Seine etwaigen Beziehungen zu der Rhizopodenschale und der ;

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Centralkapsel der Radiolarien wird, ohne dass es zu einer Entscheidung* kommt, sehr ausführlich erörtert. Auch die Fortpflanzung verläuft sehr sonderbar. Theilung wurde nie beobachtet, dagegen eine Art innerer Knos- pung unter Betheiligung des Achsenstabes wie des Proto- plasmaleibes. Die Stellung des Organismus bleibt un- klar {Bull Soc. Zool. France 1885. Tome X. img. 309 bis 336 7nit Taf.),

1. Amoebaea.

Protamoeba vorax n. sp. erwies sich nach Gruber {Die Protozoen aus dem Hafen von Genua, Nov. Act Leop. Car. Ah. Natu?f. Bd. 46. pag. 483) selbst nach Färbung als kernlos. 0. Nüsslin giebt eine sehr interessante Schilderung

seiner neuen Zonomyxa violacean.g. n. sp., welche eine Mittelstellung zwischen Amphizonella und Pelom}Ti;a ein-

nimmt. Das Thier ist rings von einer chitinartigen Mem- bran von solcher Dehnbarkeit umgeben, dass sie der Bildung der Pseudopodien kein Hinderniss in den Weg legt. Das Plasma weist eine vacuoläre Innenschicht und eine homogene verdichtete Peripherie auf. Als

Einschlüsse des Plasmas sind zu nennen: 1. violette

Vacuolen; 2. farblose Vacuolen, die an einer Stelle verschwinden können, um in beständigem Wechsel

an anderer Stelle wieder aufzutreten; 3. Grlanzkörper 4. Nahrungskörper, bald frei im Körper, bald in Flüssig- keitsvacuolen eingeschlossen liegend, deren Aufnahme unaufgeklärt blieb. Echte Kerne fehlen während des freien Lebens vollständig, an ihrer Stelle finden sich „Kern Substanzen", ein bis mehrere unregelmässig zackige Plasmamassen, die sich der Tinction gegenüber wie Kernsubstanz verhalten. Gegen den Beginn der Encystirung erst entstehen aus ihnen bis 14 kleine ovale Kerne, die jedoch nicht selten auch fehlen. Die Ency- stirung wird dadurch eingeleitet, dass das Thier zwischen sich und der elastischen Chitinmembran Fremdkörper © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d Natiirgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885, 325

anhäuft, welche die zwiebelartig geschichtete „Fremd- körperhülle" bilden. Unter dieser entstehen aus den peripherischen Plasmaschichten die körnige äussere und die homogene innere Eigenhülle. Erst ganz gegen das Ende des Encystirungsprozesses schwinden die Kerne, ohne dass ihr weiteres Schicksal aufgeklärt wird. In den spätesten Stadien entstehen innerhalb der Cyste auf unbekannte Weise zahlreiche sporenartige „Keimkugeln", deren weiteres Schicksal nicht ermittelt werden konnte. (Ueber einige neue Urthiere aus dem Herrenivieser See im badischen Schivarzwald. Zeitschr. f.iuiss. Zool.

Bd. 40. 1884. pag. 695—724 mit 2 Taf.).

A. Orulber versucht zu zeigen, dass es eine Menge getrennter und genau zu definirender Amoebenarten giebt, die nicht in einander übergehen. Die Diagnose hat sich zu gründen auf den mittleren Körperumfang, auf die Consistenz des Protoplasmas und die dadurch bedingten Bewegungserscheinungen, auf die Art der Einschlüsse im Protoplasma, als Vacuolen, Körnchen, Krystalle, ja sogar auf parasitisch oder symbiotisch lebende Pilzfäden (als solche sieht er die bekannten Stäbchen der Pelomyxen an) und die Nahrungsbestandtheile; hauptsächlich aber auf die Zahl, Grösse und den Bau der Kerne. Niemals fand er die Annahme (Brass) bestätigt, als sei das Chromatin des Kernes lediglich Nahrungsmaterial, das bei hungernden Thieren aufgebraucht werde. Verf. hat im Gegentheil bei einem reichlich mit Nahrung versehenen Thier das Verschwinden der Chromatinbrocken beobachtet. Auch bestreitet Verf. das Vorhandensein einer Schichtung des Plasmaleibes im Sinne von Brass. Eine Differenzirung

tritt nur an der äussersten Peripherie des Amöbenkörpers

auf. Die Vielkernigkeit ist eine bestimmte Eigenschaft gewisser Amöbenarten und nicht eine bloss periodische Erscheinung. Die Glanzkörper können nicht im Sinne Greef's als Fortpflanzungskörper aufgefasst werden, da sie bei zahlreichen Arten (Pelom. villosa Leidy) fehlen. Verf. trennt daher von der Pelomyxa vülosa Leidy ab: Amoeba prima n. sp., secunda n. sp., tertia n. sp.. quarta n. sp., quinta n. sp., © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 326 Dr. Ludwig Will: Ber, übei die wissensch. Leistungen und beschreibt neu Ä. binucleata n. sp., lucida n. sp. (Teich bei Frei- burg i. B.), granulosa n. sp., spumosa n. sp. (Dreisam), a-ystalligera n. sp., fluida n. sp. und flava n. sp. (Seewasseraquarium). [Zeitschr. f. iviss. Zool. Bd. 41. 1884185. pag. 186—226 mit 3 Tafeln.) Wallicli weist nach, dass Gruber die Litteratur nur ungenügend berücksichtigt hat, und dass ein Theil der von Letzterem an Amöben gemachten Entdeckungen schon früher vom Verf. publicirt sind. Ferner werden einige Punkte der Gruber'schen Resultate einer Kritik unter- zogen (Ami. Mag. N. H. (ö). Vol. 16. pag. 215—227. 1885). In sehr ausführlicher Weise kritisirt derselbe Autor die Monographie Leydy's über die Süsswasser- Rhizopoden Nord -Amerikas mit besonderer Berücksich- tigung der Mängel des Leydy'schen Systems (ibid. pag. 317 bis 334, 453—473).

Die Arbeiten von S. Lockwood über Psendo-Cy- closis (Am. Monthl. Micr. Journ. Vol. 6. pag. 46 — 47) sowie von €r. C. Wallicli über PseiLdocy clo s i s in Amoeba (ibid. pag. 190 — 193) hat Ref. nicht gesehen, es handeln aber beide über die Protoplasmaströmung bei Amöben, für deren richtige Deutung Wallicli die Priorität in Anspruch nimmt. C. Fiscli hat bei Amoeba diffluens (Müll) Ehrbg. die Cystenbildung verfolgt. Die Cysten besitzen eine doppelte Hülle. Der Keimung geht unter Kerntheilung ein Zerfall in mehrerei Theilsprösslinge voraus, deren jeder sich eine feine Oeffnung in die Cystenhülle bohrt, um dieselbe darauf als junge Amöben zu verlassen (Zeitschr. f. luiss. Zool. Bd. 42. 1885. pag. 47—125 mit 4 Tßn.). P. Hallez beschreibt einen neuen Rhizopoden Ärcyothrix

Balbianii n. g. n. sp., den er ein einziges Mal in Kulturen mit Ascaris- eiern antraf und der durch folgende Merkmale cliarakterisirt wird:

1. un gros pseudopode comme ceux de certains Amibieus, 2. deux longs filements bifides, excessivement greles, pourvus de petits ren- flements (peut-etre urticants??). Ausserdem ist eine contra etile

Vacuole constatirt {Mcm. Soc. Sc. Agric. Arts Lille (4). T. 14. 1885. pag. 331—335 mit Taf.). S. Trinchese beschreibt aus dem Golf von Neapel 3 neue Moneren: Protamoeba minima n. sp,, Protogenes roseus n. sp. und © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Natiirgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 ii. 1885. 327

Aletium piriforme n. sp. (Mem. Äccad. Scienz. Bologna (4). Bd. 5. 1884. pag. 495—502 mit Taf.).

E. V. Leiideiifeld beschreibt Anioeba parasitica n. sp., (morpho- logisch = A. priuceps Ehrbg.) als Ursache einer tödlichen Krankheit bei Schafen (Froc. Linn. Soc. N.-S.-Wales. Vol. 10. pag. 35— 38 mit Taf. 6. 1885).

2. Testaeea.

Bei den von A. Gruber im Hafen von Genua auf- gefundenen beschälten Rhizopoden (Nov. Act. Leop.-Car.

Ah Naturf. Bei iß. 1884. pag. 413 ~ 540. 5 7>?^/i.) konnte

er bei Lieberkühnia diffluejis n. sp., Crateriiia mollis n. g. n. sp., duhia n. sp. und lagenoides n. sp., Urnu- lina difflagiaeforinis n. g. n. sp., Lagena sijyhoniata n. sp. nichts vom Kerne wahrnehmen. Dagegen zeigte Pleuro- phrys genuensis n. sp. zahlreiche Kerne; bei Ovulina urnula n. sp. wies der Kern 2 verschiedene Regionen auf und erinnert damit an die Kerne polythalamer Rhizo- poden. Gromia n. sp. pflegt sich derart mit Kohlen- partikelchen anzufüllen, dass sie ganz schwarz erscheint. Der Plasmaleib enthält gelbliche und blasse Kugeln, deren letztere häufig Kohlentheilchen enthielten. Ausser- dem enthält der Plasmaleib zuweilen kleine mit dicker Chitinmembran umgebene Kapseln, welche mit einem Quantum Sarkoda nebst deren spec. Einlagerungen er- füllt sind. Er sieht dieselben als „Brutkapseln" an, die mit der Vermehrung in Beziehung stehen.

Neu sind 1. Imperforata: Lieberkühnia diffluensn. sp., Pleuro- phrys genuensis n. sp., Craterina mollis n. g. n. sp., G-romia dubia n. sp., 2 Gromia n. sp., Ursulina difflugiaeformis n. g. n. sp., Ovulina urnula n. sp, , 2. Perforata: Lagena siphoniata n. sp., L. ele- gans n. sp. 0. Nüsslin, beschreibt aus dem Herrenwieser See (Schwarzwald)

Amphitrema stenostoma n. sp. [Zeitschr. f. iviss. Zool. Bd. 40. 1884. pag. 697—724 mit 2 Tfln.). F. Jickeli beobachtet die Copulation bei Difflugia globulosa Duj. und schliesst: L Bei den Rhizopoden kommt ebenso wie bei den Infusorien eine Copulation vor; 2. Ebenso wie bei den Infusorien tritt während der Copulation auch hier ein Stadium gesunkener Lebens- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 328 Dr. Ludwig AVill: Bei', über die vvisseiisch. Leistungen energie auf; 3. Im Gefolge des Vorgangs findet auch hier ein Zerfall des Zellkerns statt (Zool. Anz, 1884. jmg. 449—451). Die von 0. Bütsclili untersuchten marinen Rhizo- poden stammen theils aus Villefranche, theils aus der

Südsee. Bei Peneroplis pertusus Forsk. wurden 1 —4, bei P. planatus F. u. M. 18—20 Kerne nachgewiesen. 1 Kern fand sich bei Lagena elegans und Calcarina Spengleri, zahlreiche bei Orbitolites complanata, Amphistegina Lessonii, Discorbina globularis und Spirillina vivipara. Bei Textularia sp. (Villefranche) zeigte ein 14 kammer. Exemplar 3 Kerne in den 3 ältesten Kammern; ein 17 kammer. Individuum dagegen nur 1 Kern zwischen der 3. und 4. Kammer. Struktur der Kerne eine netzartige. Bei Calcarina ist vielfach das Centrum des Kernes fein- maschiger als der übrige Theil, auch zeigten hier die Nucleolen ebenfalls einen maschigen Bau, der sich vor dem übrigen Kerngerüst nur durch grössere Feinheit aus- zeichnet. Das Protoplasma zeigt bei Anwendung von Immersionen eine netzartige Struktur, in der er das Durchschnittsbild eines eigentlich wabig beschaffenen Plasmas erkennt. Durch Strecken der Maschen kann dasselbe eine fibrilläre Beschaffenheit annehmen. Die gleiche Netzstruktur des Plasmas besitzt unter den Pro- tozoen eine weite Verbreitung und kommt namentlich bei den Flagellaten und Ciliaten ganz allgemein vor. Sodann folgt eine Beschreibung der parasitischen Zellen bei Peneroplis pertusus und Orbitolites, die den gelben Zellen der Radiolarien entsprechen. Ausserdem finden sich im Plasma der Orbitoliten noch grössere Zellen, die deutlich als Algen erkennbar sind, sowie parasitische Bacillariaceen (Kleine Beiträge zur Kenntniss einiger mariner Rhizopode n. Morph. Jahrb. Bd. 1 1. 1886. jmg. 78—101 mit 2 Tß?i.).

Folin stellt die Gattungen Pseudarkys n. g., Ämphiexis

n. g., Lithozoa n. g. für gewisse marine reticuläre Rhizopoden auf, die ihren Körper mit Fremdkörpern incrustiren {Sur uti etat nou- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. (I. Natiirgesch. der Proto/oen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 329 venu de Bhieopodes reticuläires. Compt. Bend. T.lOl. pag.327

Us 328, 1885; Ann. Mag. N. H. (5). Vol. 16. pag. 232—233, 1885). Z. Roboz stellt die neue Gattung Calcituha mit polymorpha n. sp. auf, die sich von der nächstverwandten Aschemonella scabra Brady dadurch unterscheidet, dass ihre Röhre nicht aus Sand, sondern aus kohlensaurem Kalk besteht {Ehizopoden-Studien I. Auszug in: Math. Naturw. Ber. Ungarn. I. Bd. 1883).

M. 0. u. M. E. Terquem beschreiben neu Rosalina vitrea n. sp. von derRhede von Smyrna. cf. Cap. Faunistik {La rade de Smyrne. Bull. Soc. Zool. France. Vol. II. 1885. pag. 547—550).

E. v. Daday beschreibt aus dem Kochsalztümpel bei Deva in Siebenbürgen eine neue Polythalamie Eutzia tetrastomella n. g. n. sp. Genuscharakter: Schale vielkammerig, chitinartig, undurch- löchert, enthält in grosser Zahl Kieselplättchen eingebettet. Spi- ralig geordnete Kammern bilden eine von links nach rechts ge- wundene Schale, ähnlich einer flachen Helix. Kammern nur von der konvexen Seite ganz sichtbar, während sie sich auf der konkaven Seite decken, iluf der äusseren Scheidewand der Endkammer be- finden sich 2 grössere, ovale, röhrenförmig verlängerte und 2 kleinere kreisförmige Mündungen, welche sich an sämmtlichen Scheidewänden

wiederholen (Zeitschr. f. iviss. Zool. Bd. 40. pag. 463—479 m. Taf.).

3. Heliozoa.

R. Hertwig ist es zum ersten Male gelungen, die Kerntheilung von Actinosphaerium Eichhornii zu ver- folgen, die sich nach ihm am besten während des Winters Studiren lässt. Die Membran des ruhenden Kernes umschliesst den Kernsaft, ein Netzwerk von achromatischer Substanz und einen oder mehrere Nucleoli. Der Nucleolus besteht aus Nuclein und dem schwerer nachweisbaren Paranuclein. Sind mehrere Nucleolen vorhanden, so um- lagern sie das Paranucleinkorn, welches mit einem Spitz- chen an jeden Nucleolus hinantritt; sind die Nucleolen

zu einem verschmolzen, so ist dieser selten kugelrund, sondern zeigt auf einer Seite einen Ausschnitt, in dem das Paranuclein in Form einer Calotte liegt, die nicht selten mit einem Spitzchen in die Nucleinkugel einge-

lassen ist. Die Theilung tritt am uninucleär gewordenen Kern ein und wird dadurch eingeleitet, dass sich an zwei © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 330 Dl'- Lu dwig AVill: Ber. über die wissensch. Leistungen gegenüberliegenden Polen des Kerns demselben zwei kegelförmige Aufsätze von homogenem Protoplasma an- legen. Kern und „Protoplasmakegel" erzeugen so einen spindelförmigen Körper, dessen Mitte der Kern einnimmt. Sodann zerfällt der Nucleolus in eine Summe kleinster Körnchen, die nach der Mitte zusammenrücken und die oberflächlichen Schichten freilassen. In den äquatorialen Theilen des Kernes bildet sich aus den Chromatin- körnchen eine aus dicht aneinander gelagerten Stäbchen gebildete Kernplatte, während die übrige feinkörnige Masse in der Nachbarschaft der Pole eine streifige Be- schaffenheit annimmt und an den Polen selbst die hya- line Substanz (Paranuclein) zwei „Polplatten" bildet. Die Streifung lässt sich bald von einer Polplatte durch die Kernplatte hindurch zur andern verfolgen. Durch Theilung jedes Stäbchens in zwei rückt die Kernplatte in zwei Seitenplatten auseinander und nach den Polen zu, wo sie mit den Polplatten so innig verschmelzen, dass beide Substanzen sich durchdringen und so eine einzige Masse bilden, die allmählich Kugelgestalt annimmt. Während des Theilungsaktes behält der Kern seine scharfen Con- turen und wird mehr und mehr biscuitförmig, bis sich schliesslich beide Hälften trennen und den bis dahin be- sj;ehenden Verbindungsstrang in sich aufsaugen. Die Theilung des Kernes bei Actinospliaerium nimmt eine Mittelstellung ein zwischen der Kerntheilung der übrigen Protozoen und derjenigen, wie sie sonst bei Thieren und Pflanzen allgemein vorkommt {Die Kei'ntheilung bei

Actinosjyhaeriuin Eichhornif Jen. Zeitschr. f. Naturiü. Bd. XV11, auch separat 32 pag. 2 Taf. 1884). In einem Eeferat über vorstehende Arbeit {Biol. Centrbl. Bd. IV. pag. 203—205) erkennt A. Oruber nach geübter Controle die Angaben Hertw^ig's als richtig an. Sara G. Foulke hat die Fortpflanzung von Clathru- lina elegans beobachten können und unterscheidet vier

Arten derselben: 1. durch Theilung in 2 — 4 Stücke; 2. durch Ablösung einer Reihe von Knospen; 3. durch © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 331

Umwandlung' des Körpers in flagellenartige Schwärmer;

4. durch Bildung und Freiwerdung kleiner Keime (Some Phenomena in the Life-History of Clathrulina ele-

gans. Proc. Acad. Nat. Sc. Philadeldhia 1884. Part, I.

paff. 17-19). Biomyxa vag ans Leidy enthält nach A. Grul)er zahlreiche Kerne. Das Thier steht zwischen Rhizopoden und Heliozoen etwa in der Mitte und lässt zwei verschiedene Formzustände unter- scheiden: ein rhizopodenartiges und ein heliozoenartiges Stadium. Ganz besonders zahlreich und von homogener Beschaffenheit sind die

Kerne bei Myxastrum liguricum n. sp. ; dagegen besitzt Raphi- diophrys arenosa n. sp. nur 1 Kern. Bei Acanthocystis italica n. sp. erscheinen die zahlreichen Kerne selbst bei starker Vergrösserung als winzige Körnchen {Die Protozoen aus dem Hafen von Genua, Nov.Äet. Leop.-Car.M. Naturf. Bd. 96. pag.473—540. 1884).

Als Grassia ranarum n. g. n. sp. beschreibt C. Fisch einen Organismus, der von G-ras si im Froschblut entdeckt ist, vom Verf. aber nur im Magenschleim gefunden wurde. Stellung zweifelhaft, doch glaubt er ihn am besten bei den Heliozoen unterbringen zu

können {Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 42. 1885. pag. 47—125 m. 4 Tfln.). A. Seligo dagegen möchte das Thier lieber zu den Lophomonaden

stellen {Cohn's Beiträge zur Biologie der Pflanzen. 4. Bd. pag. 145 bis 180).

R. Lankester beschreibt Archerina Boltoni n. g. n. sp. ein mit Vampyrella verwandtes, kernloses, aber chlorophyllführendes Heliozoon, das von Bolton bei Birmingham entdeckt wurde. A. wurde im Actinoghryszustand, im Cystenstadium (Stachelcysten), sowie im „vegetativen Zustand" (Koloniebildung) angetroffen {Qu. Journ. Micr. Sc. Vol. 25. pag. 61-72 mit Taf. VII. 1885).

Nach Archer ist die von Bolton bei Birmingham entdeckte neue Heliozoe vielleicht eine Algenspore (Desmidiacee?) {Ann. Mag.

Nat. Bist. (5). Vol. XVI. pag. 142—143. 1885). Derselhe führt im Dublin Microscop. Club eine Archerina Boltoni lebend vor (ihid. pag. 143—144). Zopf (Ueber einen neuen Schleimpilz im Schweine- kö;rper. Haplococcus reticulatus Zopf) beschreibt aus den Muskeln des Schweines einen kleinen von ihm bereits im Oktob. 1880 entdeckten vampyrellartigen Organismus, den er den Monadinen, wie sie von Cienkowski und Klein charakterisirt sind, zurechnet. Es Hess sich constatiren, dass der Parasit, der von Jan. bis Okt. 1880 bei einem nicht unerheblichen Prozentsatz der untersuchten Schweine gefunden wurde, drei Entwicklungszustände bildet: eine Amöben- form, eine Sporangienform und eine Dauersporenform (B*oZ. Centralbl Bd. III. No. 22. 1884. pag. 673—678). :

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4. Badiolaria.

Die Kenntniss der Eadiolarien ist in heiTorragender Weise durch die schöne Monographie K. Brandts, Bie K olonieh il d enden Radiolarien (Sphaerozoen) gefördert worden.

Verf. theilt dieselben in 2 Familien mit folgenden Gattungen

1. Fam. Sphaerozoida. Collozoum Hkl. Meist ganz ohne Skelet, nur zuweilen mit vereinzelten Nadeln. 4 sp., worunter neu C. fulvum und Hei'twigi.

SphaerozoumMeyen. Mit Kieselnadeln. 5 sp., worunter neu Sph. Häckeli n. sp.

2. Fam. Collosphaerida.

Myxosphara n. g. Ohne Skelet. 1 sp. Collosphaera Müll. Mit glatter Gitterschale. 1 sp.

Acrosphaera Hkl. Gitterschale mit spitzen Domen. 1 sp. Siphonosphaera Müll. Hauptöffnungen der Gitterschale in

Tuben verlängert. 2 sp., davon neu S. tenera. Im Entwicklungsgang der Polyzoen werden drei

Stadien unterschieden: a. Schwärmzustand, b. vege- tativer Zustand (jung -vegetativer, jung-reproductiver [durch Bildung extrakapsulärer Körper bezeichnet] und alt-vegetativer Zustand), c. altreproductiver oder fruc- ticativer Zustand. Der letztere führt zur Schwärmer- bildung (Isosporen = Krystallschwärmer Hertwig's, Aniso- sporen = krystalllose Schwärmer Hertwig's, Makrosporen und Mikrosporen). — Das Plasma zerfällt in Rinden- substanz und Marksubstanz, die (mit Ausnahme von C. inerme und Sph. neapolitanum) durch die Central- kapselmembran getrennt sind und deren jede noch weitere Differenzirungen erkennen lässt. Die Kerne sind nur auf die Marksubstanz beschränkt, sie sind nicht Bläschen (gegen Häckel), sondern membranlose Kugeln (für Hert- wig). In den vegetativen Zuständen sind sie homogen und einfach brechend, bei der Bildung der Isosporen doppelt brechend; bei der Bildung der x\nisosporen und in den extrakapsulären Körpern lassen sie eine Diffe- renzirung in Chromatinfäden und achromatische Substanz erkennen. Porenkanäle konnten nur in der Central- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Natiirgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 333 kapseln! emb ran von CoUospli. Huxleyi nachgewiesen werden. Die Oelkngeln bestehen aus einem häufig ge- schichteten Substrat und eingelagertem oft flüssigem Fett. Krystalle sind nur während des fructicativen und des Schwärmzustandes vorhanden. Die grossen, nur bei Collosph. gefundenen Krystalle treten bei beiden Arten der Schwärmerbildung auf, bleiben aber beim Austreten der Schwärmer zurück. Die kleinen werden stets bei der Isosporen-, meist jedoch auch bei der Anisosporen- bildung gebildet und gehen stets beim Ausschwärmen der Brut in die Schwärmer über. Nach genauer Unter- suchung des ehem. und physik. Verhaltens werden beide Krystallformen als Krystalloide bezeichnet. Die Bildung des Pigments, das ebenfalls einer eingehenden mikro- chemischen Untersuchung unterworfen wird, fällt zeitlich, abgesehen von geringen Abweichungen, ungefähr mit dem Auftreten der Krystalle zusammen. Die Gallerte verhält sich bei verschiedenen Arten den Konservirungs- flüssigkeiten gegenüber auffallend verschieden. In sehr jungen Kolonien ist die Gallerte reich an Flüssigkeit, aber vacuolenfrei ; allmählich sondert sich die Flüssigkeit von der Gallerte und sammelt sich in Vacuolen. Bei der Schmärmerbildung vermischen sich wiederum beide Substanzen unter Schwund der Vacuolen. Die Vacuolen sind von einer dünnen Schicht von Plasma umgeben, doch ohne besondere Membran. Das Skelet, in orga- nischer Form angelegt, an der später Verkieselung ein- tritt, wächst durch Apposition, nicht durch Intussusception, wie Verf. früher angab. Aus dem Kap. über die Indi- viduen der Sphaerozoen und ihre Vereinigung zur Kolonie sei nur hervorgehoben, dass Kolonien verschiedener Spezies nicht mit einander verschmelzen, was allerdings bei Kolonien derselben Species der Fall sein kann. Be- züglich der Ernährung wird gezeigt, dass die Sphae- rozoen im Stande sind, andere Organismen zu verdauen, dagegen wird dahingestellt gelassen, ob sie unter natür- lichen Verhältnissen zum Festhalten von Beute fähig sind. Ein wesentlicher Antheil wird, entsprechend frühereu © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 334 1^1'- Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

Arbeiten des Verf., den cliloropliyllfülirenden Algen (Zooxantliellen) bei der Ernährung zugeschrieben, indem sie ihrem Wirthe überschüssige Assimilationsprodukte liefern. Die Sphaerozoen flottiren im Meerwasser; sie werden in der Schwebe gehalten durch die Gallerte mit ihren Vacuolen. Die Bewegung besteht im Sinken und Aufsteigen der Kolonie, welche Erscheinungen durch mechanische und thermische Reize und dadurch bedingte Oberflächen -Verringerung und -Vergrösserung hervor- gerufen werden kann. In einer Reihe von Kapiteln wird sodann das Vorkommender Sphaerozoen und ihre Abhängig- keitvon verschiedenen Lebensbedingungen behandelt, unter denen Strömungen und Windrichtung eine Hauptrolle spielen. Nach den Kapiteln über geographische Ver- breitung, Phosphorescenz und Parasiten folgt der Ab- schnitt über die Entwicklung und Fortpflanzung. Sowohl bei ganzen Kolonien wie bei den Individuen kommt Theilung vor. Der Schwärmzustand ist der einzige frei bewegliche Zustand; die Schwärmer (sowohl Iso- sporen wie Anisosporen) sind vermuthlich alle mit zwei Geissein versehen. Entgegen Hertwig soll die erste Ent- wicklung in der Nähe der Meeresoberfläche stattfinden, so dass die Radiolarien echte pelagische Thiere sind. Das jung-vegetative Stadium (kleine Kolonie mit wenigen Individuen mit einem oder wenigen Kernen und geringer Gallerte) geht in Folge der Bildung der extra- kapsulären Körper (jung-reproduct. Stad.) in das alt- vegetative Stadium mit grosser Individuenzahl über. Während des al t-repro du ctiven Zustandes verläuft die Schwärmerbildung, zu deren Aufbau nur intrakapsu- lare Theile verwendet werden. Während der Isosporen- bildung sind die Kerne homogen, doppelt brechend, alle gleich und bilden keine Gruppen. Die Isosporen sind spindelförmig, gleich gross und stets mit Krystall ver- sehen. Bei der Anisosporenbildung sind die Kerne schon frühzeitig difi'erenzirt, einfach brechend und Gruppen bildend; im Weiteren verhält sich dieser Prozess aber bei beiden Familien w^esentlich verschieden. Bei den © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. (1. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 n. 1885. 335

Collosphäriden beginnt die Gruppenbildung früh, um bald wieder zu verschwinden, und ausserhalb der Gruppen finden sich hier keine Kerne. Ferner werden hier die Makro- und Mikrosporen in verschiedenen Individuen ge- bildet, sind wahrscheinlich spindelförmig, ungefähr gleich gross (?) und stets mit Krystall versehen, der ebenso oder nur wenig anders ist als der Isosporen. Bei den Sphae- rozoiden bleiben die Kerngruppen bis zur Bildung der Schwärmanlagen erhalten; ausserhalb der Gruppen sind noch Kerne vorhanden; Makro- und Mikrosporen werden in demselben Individuum gebildet, sind stets bohnen- förmig, verschieden gross und entweder ohne oder mit sehr kleinem Krystall. Da Verf die beiden Arten der Fructification bei 7 sp. constatirte, nimmt er einen Gene- rationswechsel an. Vor dem Beginn des systematischen Theils werden noch einige Beobachtungen über die Fort- pflanzung der Acanthometriden angefügt {Fauna and Flora des Golfs von Neapel. XIIL Monogr. 1885).

Lazar Car beschreibt Acanthometra hemicomprena n. sp.; in Triest sehr häufig {Zool. Anz. 1884. pag. 94—95).

IV. S p r z a.

1. Sarcosporidia.

R. Blanchard fand in der Submucosa des Darmes von Macropus penicillatus zahlreiche kleine weissliche Cysten, die er für eine Sarco- sporidie hat. Die Cyste besitzt eine äusserst dünne Cystenhülle und enthält zahllose nierenförmige Körperchen, die in den peripherischen Theilen der Cyste am grössten waren. Die letzteren, welche er den sichelförmigen Keimen der Sarcosporidien vergleicht, zeigen an ihren Enden einen leuchtenden Punkt, lassen aber nichts von einem Kern erkennen {Campt. Rend. T. 100. 1885. pag. 1599—1601). Derselbe giebt eine zusammenfassende Schilderung der Sarcosporidien, die er für nahe verwandt mit den polysporeen Coccidien hält und in folgender Weise ein- theilt:

' mince et . Mie- T -c nr- x. A ( anhiste 1. Gren. I. Fam. Miescheridae. \ , . c,.. X j 1 scheria. Siegeant dans ) . .

^ . ' { epaissie et traversee les1 muscles stries 1 , ^ ,. , ^ ^ « MT x^ j' 1 i de fins canalicules 2. Gren. Sarco- Membrane denveloppe f l oystis. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 336 Dr. Ludwig Will: Ber. über die wissenscli. Leistungen

IL Farn. Balbianidae. Siegeant dans le tissu conjonctif. Membrane d'enveloppe mince

et anhiste 1. Gen. Balbiania. (^Notes sur les Sarcosporidies. Bull. Soc. Zool. France. Tome 2. 1885. pa^. 244—276 mit Fig.).

2. Myxosporidia.

Ueber Myxosporidieu liegen keine Arbeiten vor.

3. Gregariuida.

Nach C. 0. Harz sind die Gregarinen, welche nach Linstow (cf. J.-B. 1883) als Erzeugerinnen der Krebspest anzusehen sind, lediglich Blutkörperchen und Muskelzellen von Astacus {Deutsche Fisch. Zeit. 7. Jahrg. 1884. 2)ag. 129 bis 131). R. Oreef beschreibt Gregarina annulata n. sp, aus dem Darm

Rhynchonerella fulgens n.sp. (Alciopide) {Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd.43. pag.45;^. 1885). J. Frenzel untersuchte in Neapel Seethiere, besonders Kruster auf Gregarinen und beschreibt folgende neuen Gattungen und Arten:

L Monocystidae s. str.: Callyntrochlamys n. g. (Cuticula mit dicht gedrängt stehenden wimperartigen Härchen besetzt) mit

C. Phronimae n. sp. (Darm von Phronim.), Gregarina Portuni n. sp.

(Darm vnn Port, arcuatus), Gr. Cionae n. sp. (?) (Darm von Ciona intestinalis), Gr. BoneUiae n. sp. (Darm von Bonellia); IL Poly- cystidea: Aggregata n. g. (mehr als 2 Individuen in einer Reihe conjugirt und encystirt. Die sichelförmigen Keime entstehen direkt in der Cyste ohne vorhergehendes Sporenstadium) mit A. Pm-tuni- darum n. sp. (Darm von P. arcuatus und Carcinus maenas), Gregarina Salpae n. sp. (Darm von Salpa africana), Gr. Dromiae n. sp. (Darm von Dromia vulgaris), Gr. Clausii n. sp. (Darm von Pterotrachea, von Claus früher im Darm von Phronima gefunden), Gr. Nicaea n. sp. (Darm von Nicaea Nilsonii), Gr. Caprellae n. sp. (Darm von Caprella). Aus der Einzelbeschreibung geht hervor, dass die marinen Gregarinen sich vor denen der Land- und Süss- wasserthiere durch Einfachheit der Organisation aus- zeichnen (alle beschriebenen Polycystiden ohne Epimerit). Die Cuticula wird durch Essigsäure nicht verändert (gegen Kölliker und Schneider). Die Körnchen des Plasmas be- stehen aus einer Eiweisssubstanz, haben aber nichts mit dem thierischen Amyloid zu thun (gegen Bütschli). Die © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturg'esch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 337

Fortpflanzimg konnte nur bei Aggregata (vgl. Gattungs- diagnose) verfolgt werden, doch ist auch für Callyn- trochlamys von Interesse, dass auch hier Conjugation von zahlreichen Individuen häufig ist (lieber einige in

Seethieren lebende Gregaynnen: Arch. f. mihr. Anat. Bd. 24. 1885. jmg. 545—588 mit Taf. XXV, XXVI).

B. Danilewsky untersuchte Drepanidium ranarum und eine

neue Monocystide, Haemogregarina Stepanoivi n. g. n. sp. aus dem Blut von Emys lutaria. In der Jugend ein Zellenschmarotzer inner- halb der rothen Blutkörperchen, lebt es später frei in der Blut- flüssigkeit {Die Haematozoen der Kaltblüter, ibid. pag.588—598 mit Taf. XXVII Ä). E. Witlaczil beschreibt aus Aphis arundinis Fabr. eine neue

Monocystide Neozygites aphidis n. g. n. sp., die sich durch eine ab- weichende Art der Copulation auszeichnet. Die beiden kugligen Individuen legen sich aneinander und lassen an einer Stelle, nach Resorption der Cuticula, den Zellinhalt heraustreten. Beide Plasma- massen verschmelzen sofort und umgeben sich nach und nach mit einer Sfachen Hülle (Neopygites aphidis, eine neue Gregarine ibid. pag. 599—603 mit Taf. XXVII B).

Gr. ßusclihaupt findet im Regenwurmhoden 7 ver- schiedene Gregarinenspezies, von denen Monocystis cmiei- formis und minuta neu sind. Die Encystirung vollzieht sich stets ohne vorhergehende Copulation. Entgegen

Bütschli konstatirt er, dass die Sporoblasten im Centrum der Cyste, nicht an der Peripherie derselben, entstehen und dass auch der Rückstandskörper noch zur Sporen- bildung aufgebraucht wird. Die Sporen können bei der- selben Spezies von verschiedener Grösse sein, immer aber sind sie innerhalb derselben Cyste von gleicher Beschaffenheit. Die sichelförmigen Keime haben keinerlei Bedeutung als Keime, sie sind nichts als Reservenahrung für den eigentlichen Keim und als solcher ist der Rest- körper der Spore anzusehen. Die Entwicklung der Sporen, welche gleichfalls geschildert wird, fällt mit der Ent- wicklung der Regenwürmerspermatozoen zusammen {Bei-

trag z. Entioicklungsgescli. d. monocyst. Gregarinen eiü. Jen. Zeitschr.f. Naturiv. Bd. 18. 1885. pag. 713—750 mÜ Ta/.XXII. Arch. f. Natuigesch. 52. Jahrg. II. Bd. 3. H. yf © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 33(S 1^1'- Ludwig Will: Ber. über die wissensch, Leistungen

A. Brass versucht auch im Körper der Gregarina polymorpha dieselben Schichten nachzuweisen, die er

früher für die Amöben (vergl. J. -B. 82/83) beschrieb.

Hervorzuheben ist, dass es ihm gelungen sein will, im Protomerit ebenfalls einen deutlichen Kern nachzuweisen, sodass nach ihm der Körper aus 2 wohl gesonderten Zellen besteht. Ausserdem beschreibt Verf. eine Ver- mehrung der Gr. durch Knospung am Hinterende des Deutomerits, von dem sich ein neues zunächst einzelliges Individuum abschnürt, das sich erst nachträglich in die

beiden Körperzellen theilt {Biolog. Studien I. Die Or- ganisation der thier. Zelle. 2. H. Halle 1884. pag. 103 bis 115 mit Taf.W. A. Sclmeider lässt dem vorläufigen Bericht über die weiteren Ergebnisse seiner Studien an Stylorhynchus longic Ollis (Darm von Blaps) die ausführliche Arbeit

folgen (cf. Bericht 1882/83 pag. 98). St. macht den grösseren Theil seiner Entwicklung, oft auch die ganze innerhalb der Darmepithelzelle seines Wirthes durch. Dieselbe Epithelzelle kann die Schmarotzer in wechselnder Zahl enthalten, die zuweilen zu Nestern vereinigt und in Bezug auf ihren Bau anfangs mit einem Coccidium identisch sind. In der Entwicklung lassen sich 4 Stadien

unterscheiden. Im 1. sind sie einfache Zellen mit solidem,

im 2. mit bläschenförmigem Kern. Im 3. Stadium ist durch Knospung aus der einfachen Zelle eine seg- mentirte hervorgegangen, deren Kern noch die ursprüng- liche proximale Lage bewahrt. Dann aber beginnt der

Kern zu wandern und liegt im 4. Stadium im distalen Segment. Die Segmentirung des Körpers geht also der

Kernwanderung voran, sie ist aber anfangs eine rein äussere und die Septen treten erst nach vollzogener Wanderung auf. Die Höhle des Haftapparates im Adult entspricht der anfänglichen Lage des Kernes. Das erste

Segment, das angelegt wird, ist der Haftapparat, aus ihm gehen durch Knospung nach einander Deutomerit, Pro- tomerit und Hals hervor. Hiernach ist die spätere Trennung des Körpers vom Haftapparat morphologisch © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 339 vergleichbar dem Akt, durch welchen sich eine Knospe von der Mutterzelle ablöst. Nur geht in diesem Falle die Mutterzelle, nachdem sie Kern und Protoplasma an die Tochter abgegeben, zu Grunde. Die Entwicklung von St. ist eine direkte ohne Generations- und Wirths- wechsel. Ausser von Stylorhynchus werden die Darm- zellen von Blaps noch von einem pflanzlichen Parasiten bewohnt, den er Chytridiopsis socius nennt (Jrch. Zool. exper. (2). Bd. 2. pag. 1—36 mit Taf). Derselbe giebt eine ausführliche Schilderung des von ihm in den Malpighischen Gefässen von Blaps ent- deckten eigenthümlichen Sporozoen, Ophrocystis Bütschlii n. g. n. sp. (cf. vorläufige Mittheilung i. Bericht 1882/83 pag. 99). Das höchst interessante Thier zeigt einen amöboiden Charakter, wie solcher bisher bei keinem Sporozoen beobachtet wurde. Die Kerne wechseln in der Zahl von 1 bis 10, wahrscheinlich entsprechend dem Wachsthum des Plasmaleibes. Verf. macht es höchst wahrscheinlich, dass die vielkernigen Individuen zu einer gewissen Zeit in ebenso viele einkernige Theistücke zer- fallen, als Kerne vorhanden sind. Eine kurze Zeit bleiben die Tochterindividuen noch durch Verbindungsstränge mit- einander zu einem rosettenförmigen Gebilde verbunden, bis schliesslich völlige Trennung eintritt. Wie bei den Gregarinen legen sich 2 der jungen einkernigen Indi- viduen zur Conjugation an einander, ziehen dann ihre Pseudopodien ein und encystiren sich, indem sie sich im Laufe der Zeit mit einer Reihe im Aequator getrennter concentrischer Hüllen umgeben. Durch Theilung des in jeder Cystenhälfte gelegenen Kernes entstehen 3, im im Ganzen also 6 Kerne. Solange war die Conjugation

nur eine unvollständige ; sie wird vollständig dadurch, dass beide Hälften sich zur Bildung einer einzigen Spore im Centrum der Cyste vereinigen. Aus jeder Hälfte be- theiligt sich hierbei ein Kern, welcher mit dem der anderen Hälfte im Aequator der Cyste zum Sporenkern verschmilzt. Es wird daher nicht der gesammte Cysten- inhalt zur Bildung der Sporen verbraucht, sondern in © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 340 1^1'- Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen jeder Hälfte bleibt ein Residuum mit je zwei Kernen zurück. Nachdem der Sporenkern durch Theilung etwa 8 Tochterkerne gebildet hat, zerfällt der Sporeninhalt in eine Anzahl sichelförmiger Körper (Sporozoiten). Da die Ophryocystideen weder als Coccidien aufgefasst werden können (wegen der Conjugation und der eigenthümlichen Sporulation), noch als Gregarinen (wegen der amöboiden Beschaffenheit des Thieres und der Sporulation) noch als M}^oporidien (wegen der sichelförmigen Körper) er- richtet er für sie die provisorische Ordnung der Amoebo- sporidien. (Ophryocystis Bütschlii: ibid. pag. 111 —126 mit Tfl). Derselbe ergänzt die vorstehenden Beobachtungen durch Schilderung von Ophryocystiis Francisci n. sp. (malpigh. Gef ässe von Akis Algeriana). Aus runden viel- kernigen pseudopodienlosen Massen entsteht durch Ein- schnürung eine Rosette von einkernigen pseudopodien- bildenden Individuen, die sich schliesslich abtrennen, sich allmählich abrunden und dann mit einem andern kugeligen Individuum zu einer Cyste verschmelzen, deren Bildung und weitere Entwicklung sonst wie 0. Bütschlii verläuft {Tablettes Zool Tome L \. Hälft. 1885. jmg. 1—3 mit Taf.). Derselbe schildert die Entwicklung von Barroussia ornata n. g. n. sp. aus dem Darm von Nepa cinerea, von Klossia besonders durch ellipsoide Sporen unterschieden. Die Coccidie lebt in den Darmepithelzellen und gelangt erst als Cyste in das Darmlumen. Der von doppelter Hülle umgebene Cysteninhalt zerfällt in eine Reihe von

Sporoblasten , die sich nach Ausbildung einer doppelten Hülle in längliche Sporen umwandeln, Klossia dimidiafa n. sp. lebt in Darmzellen von Scolopendra morsitans, Kl. Simplex in den Larven des Taumelkäfers {ibid pag. 4— 9 mit 2 Taf.). Weiter veröffentlicht A. Schneider Beobachtungen über die Entwicklung von einigen monocystiden und polycystiden Gregarinen. Wie Stylorbynchus ist auch Pileocephalus chinensis in der Jugend coccidien- förmig und lebt zu dieser Zeit innerhalb der Darm- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Natnrgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 ii. 1885. 341

Zellen von Phryganiden. Aehnlich wie bei Stylo- rhynchus gehen auch hier Deutomerit und Protomerit durch eine Art Knospung aus dem Coccidienstadium hervor unter denselben Wanderungen des Kerns vom Epimerit in das Deutomerit. Lophorhynchus insignis (aus Helops striatus) besizt einen eigenthümlichen becher- ai-tigen Haftapparat, der zahlreiche Darmzellen umgreift und an seinem äusseren Rande einen Kranz kolbiger Tentakeln besitzt. Auch hier ist die Entwicklung des Coccidiumstadiums zum Cephalont dieselbe. Die schon von Frenz el untersuchte Längsstreifung ist nicht auf Muskelstreifen zurückzuführen, sondern auf ein System von Latten (lattes), die reihenweise senkrecht zur Ober- fläche in Form von Kämmen angeordnet sind. Eigen- thümlicherweise verläuft bei Gamocystis Francisci (Ephemerenlarven) die Entwicklung vom Coccidienstadium zum Adult ebenso wie bei den erwähnten Polycystiden. Der Köi'per zerfällt unter Wanderung des Kerns in zwei Abschnitte, die sich jedoch später wieder vereinigen. Die Muskelfibrillen bilden Ringe, keine Spiralen (ibid. pag, 10—24 mit 6 Taf.). Nach Demselben besitzt Clepsidrina ovata (aus dem Ohrwurm) Mikrosporen und Makrosporen, die beide von derselben Form, aber von verschiedener Grösse sind. An den letzteren hat er die Theilung des Inhalts in acht Sporozoiten beobachtet. Von Clepsidina Laucoumetensis n. sp. (Darm von Parnus) werden Cephalont, Sporont und Cyste beschrieben. Letztere besitzt nur einen Sporoduct

{ibid. pag. 25—30 mit 2 Taf.).

J. Künstler schildert kurz die Entwicklung einer monocystiden Gregarine, die er in der Leibeshöhle von Periplaneta americana fand {Journ. Micr. Paris. Tome 8. 1884. pag. 240 u. Compt. Bend. Tome 98. pag. 633—634).

Derselbe fand in Gemeinschaft mit Pitres in der Brusthöhle eines Mannes mit den Symptomen einer Pleuresie zahlreiche sichel- förmige Keime einer Coccidie theils frei, theils zu vielen in Cysten eingeschlossen, die zum Theil einen Restkörper aufwiesen {ibid. Tome 8. 1884. pag. 469-474, pag. 520—526 mit 2 Tßn.). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 34*2 Dr. Ludwig- AVill: Ber. über die wissensch. Leistungen

V. Mastigophora.

A. SeligO geht in seinen Untersuchungen über Flagellaten auch besonders auf die Lebensverhältnisse derselben ein (vgl. auch dies. Ber. Cap. Parasiten). Verf- glaubt, dass die Flagellaten, wenn auch die einzelnen Formen besonderen Lebensverhältnissen angepasst sind, im üebrigen ubiquistische Wesen sind, welche nicht nach geographischen, sondern nur nach Formationsgebieten vertheilt sind. Die Körperhülle zeigte nie Cellulose- reaction. Die Geissein sind entweder überall gleich stark oder schwach konisch, ohne aber in eine feine Spitze auszulaufen. Gyromonas ambulans benutzt ihre 4 steifen Geissein zu gangartigen Bewegungen. Cryptomonas und Oxyrrhis richten wie die Peridinien das geisseltragende Ende bei der Bewegung nach hinten. Den parasitischen und marinen Flagellaten fehlen contractile Vacuolen. Die Fortpflanzung geschieht meist durch Längstheilung im beweglichen Zustand, bei Cercomonas auch durch Quer- theilung. Glenodinium und Pteromonas theilen sich nur im ruhenden Zustand. Die untersuchten Formen werden nach einem eigenen System in folgender Weise geordnet: L Amoebomastigoda (Monadina).

1. Monomastigoda : Cercomonas 1 sp., Mastigamoeba 1 sp.

2. Heteromastigoda : Bodo 2 sp., worunter limbatus n. sp. {= Trimastrix marina Kent?;.

3. Polymastigoda : Hexamitus 1 sp., Trichomonas 1 sp., Gyro-

monas amhulans n. g. n. sp. mit 4 steifen, zu G-angbe- wegungen benutzten Geissein. n. Choanomastigoda: Salpingoeca 1 sp. in. Phytomastigoda (Volvocina i. w. S.): Pteromonas 1 sp. IV. Ochetomastigoda (Arthrodela). Peridiniae: Glenoidium Cohnii n. sp. V. Stomatomastigoda (Euglenoidina).

1. Astasieae: Astasiopsis 1 sp., Rhabdomonas 1 sp., Menoidium

1 sp., Heteronema 1 sp., Petalomonas 1 sp.

2. Anisonemina: Entosiphon 1 sp., Ploeotia 1 sp.

{Beitr. Fhysiol. Pflanzen. Bd. 4. ^ag. 145— ISO mit Taf.). BütscWi (Broun's Klassen und Ordnungen des Thier- reichs. I. Bd. 2. Aufl.) theilt die Mastigophoren in vier Ordnungen. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 343

I. Ordn. Flagellata. Formen, welche während ihres thätigen Lebens ausschliesslich mit Geissein ausgerüstet sind und neben diesen weder Cilien noch Kragen besitzen.

1. U.-O. Monadina Bütschli. Kleine bis kleinste Formen von einfachem Bau; nackt und sehr häufig, mehr oder weniger amöboid; jedoch z. Th. mit Gehäusen. Meist farblos, selten mit Chromatophoren. Mit einer vorderen ansehnlichen Geissei oder daneben noch mit 1 —2 kleinen Nebengeisseln. Besondere Mundtheile theils fehlend, theils an der Geisseibasis vorhanden und nie in einen wohl entwickelten Schlund fortgesetzt.

1. Farn. Rhizomastigina (= Rhizoflagellata p, p. S. Kent 1880). Mastigamoeba F. E. Schulze, 5—6 sp. Ciliophrys Cienk, 1 sp. Dimorpha Gruber, 1 sp. Actinomonas Kent, 2 sp. Anhang: Trypanosoma Gruby.

2. Fam. Cercomonadina Kent emend. Cercomonas Duj., 3 sp.

Herpetomonas Kent, ca. 2 sp. Oikomonas Kent, mehrere sp

Ancyromonas Kent, 1 sp.

3. Fam. Codonoecina Kent. Codonoeca James-Clark, 2 sp. ? Platytheca Stein, 1 sp. 4. Fam. Bikoecina Stein. Bisosoeca James-Clark sp.?

Poteriodendron Stein, 1 sp.

5. Fam. Heteromonadina Bütschli. Kleine, farblose Monaden, ausgezeichnet durch Besitz einer vordereu Hauptgeissel, welche von ein bis zwei dicht neben ihr stehenden kleinen wellig bewegten Nebengeisseln begleitet wird. Häufig koloniebildend und dann mit vom Hinterende abge- schiedenem Stiel versehen. Vermehrung der Einzelmonaden durch Längstheilung.

a. U.-Fam. Monomonades Bütschli. Charakterisirt durch Mangel der Koloniebildung, sowie durch häufige Vermehrung der Nebengeisseln auf zwei. Monas (Ehrbg.) emend. Stein, 2 sichere sp. b. U.-Fam. Dendromonades Stein (Fam.). Dendromonas Stein, ca. 2 sp. Cephalothamnium Stein, 1—2 sp. Anthophysa Bory d. Vinc, 1 sp.

c. U.-Fam. Dinobryinae Ehrb. Dinobryon Ehrbg., 2 sichere sp. Epipyxis Ehrb., 1 sp. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 344 Dr. Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

d. U.-Fam. Urogleninae Bütschli: Monaden sehr ähnlich^ Dinobryon (L. = 0,oi —0,oi5nini); koloniebildend durch Vereinigung sehr zahreicher Individuen in einer Gallert- kugel, der sie dicht unter der gesammten Oberfläche radial eingelagert sind. Hinterende der Einzelmonaden zugespitzt bis abgerundet. (Vereinigung der Schwanz- fäden im Centrum der Kolonie, wie Kent und Ehren- berg annimmt, unwahrscheinlich.) Vermehrung der Einzelmonaden durch Theilung. Vermehrung der Kolonien durch Theilung nicht unwahrscheinlich. Nahrungsaufnahme nicht beobachtet. Nioglena Ehrbg., 1 sp.

2. U.-O. Euglenoidina. Im Allgemeinen grössere und höher entwickelte eingeisselige Formen von monoaxomem oder ein wenig asymmetrischem Bau. Cuticula gewöhnlich vorhanden, weshalb amöboide Bewegung ausgeschlossen, dafür jedoch sehr

energisches Contractionsvermögen ; doch auch]zahlreiche starre Formen. Farblos oder gefärbt. Um die G-eisselbasis oder dicht dahinter fast stets feinere oder weitere Mundöffnung, die in einen mehr oder weniger entwickelten Schlund führt. Con- tractile Vacuolen, häufig mit Reservoir, stets in der Nähe des Schlundes. Selten eine Vermehrung der Geisselu zu zwei, die entweder an Länge gleich oder verschieden sind.

6. Fam. Coelomonadina Bütschli. Gefärbte Euglenoiden mit zahlreichen chlorophyllführend an oder 1—2 grösseren plattenartigen, grünen bis braunen Cromatophoren. Nackt oder mit wenig entwickelter Cuticularschicht, die wahr- scheinlich stets ungestreift. Mehr oder weniger contractu, selten starr. Etwas hinter der Geisseibasis Reservoir der contractilen Vacuolen, das zuweilen deutlich durch schlund- artigen Kanal mit einer Oeffnung (Mund) an der Geisseibasis in Verbindung getroifen wird. Eigentlicher Schlund jedoch meist nicht. Stigmen vorhanden oder fehlend. Coelomonas Stein, 1 sp, Gongostomum Diesing, 1 sp. ?Vacuolaria Cienkowsky, 1 sp Microglena Ehrbg., 1 sp. Chromulina Cienk., 2—3 sp. Cryptoglena Ehrbg., 1 sichere sp.

7. Fam. Euglenina Stein. Euglena Ehrbg., viele sp. (n. Kleb. ca. 12 sp.), Colacium Ehrb., 3 sp. Eutreptia Perty, 1 sp. Ascoglena St., 1 sp. Trachelomouas Ehrbg., ca. 11 sp. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Natuigesch. dei' Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 345

8. Farn. Chloropeltina Stein. Lepocinclis Perty, 2 sp. Phacus Nitzsch, ca. 6 sp. 9. Fam. Menoidina Bütschli. Von den Eiiglenina, denen sie in Gestalt und allgemeiner Bauweise nahe stehen, durch Chlorophyllmangel unterschieden; saprophytische Lebensweise; Stigma fehlt stets. Körper metabolisch oder starr.

Ästasiopsis n. g. (syn. Cyclidium p. p. [distortuus]

Dujardin, Euglena p. p. [survata] Klebs). Gestalt im schwimmenden Zustand sehr langgestreckt, spindel-

bis nadeiförmig , ähnlich gewissen Euglenen, jedoch häufig auch sehr abgeplattet und mehr oder weniger schraubig tordirt. Sehr metabolisch. Mundöffnung nimmt die vordere Körperspitze ein und ragt als ein etwas knopfartiges Spitzchen auch im stark kontra-

hirten Zustand deutlich hervor. Fortpflanzung? 1 sp. ^Ästasiodes n. g. (syn. Astasia Klebs). Von der vorigen Gattung, soweit zu beurtheilen, dadurch unter- schieden, dass die Mundöffnung mehr nach Art der Euglenen gelagert und gebaut ist und sich auch in einen ähnlichen wie bei diesen beschaffenen Schlund fortsetzt, ca. 2 sp.

Menoidium Perty, 1 sp. Atractonema Stein, 1 sp. Rhabdomonas Fresenius, 1 sp.

10. Fam. Peranemina. Sehr metabolische ungefärbte Eugle- noidinen von ziemlicher Grösse mit einer sehr ansehnlichen Geissei des Vorderendes, die dicht vor der etwas zurück- gerückten ziemlich weiten Mundöffnung entspringt. Zu- weilen sammt dieser in einem erweiterten Peristom ge- legen. Ansehnlicher, röhrenförmiger Schlund; Cuticula zart, Spiral gestreift; Nucleus central; 1 contract. Vacuola im Vorderende.

Peranema Duj., 1 sichere sp.

Urceolus Mereschkowsky, 1 sp.

11. Fam. Petalomonadina. Ungefärbte, formenbeständige Formen von etwa ovaler abgeplatteter Gestalt, mit grosser Geissei des Vorderendes und dicht dahinter, auf der Bauch- seite. Mundöffnung mit wenig entwickeltem Schlund. Petalomonas Stein, 4 sp.

Anhang: Scytomonas Stein, 1 sp. 12. Fam. Astasiina Bütschli (vielleicht besser als Hetero- nemina zu bezeichnen) Ungefärbte, metabolische oder starre Formen, deren Hauptauszeichnung gegenüber den © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 346 Dl'. Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

übrigen Euglenoiden im Besitz einer dicht neben der Haupt- geissel entspringenden, kleinen bis massig langen Neben-

geissel besteht. Ernährung z. Th. saprophytisch, z. Th. animal.

Astasia (Ehrbg. 1830) emend. Stein, 1 sp. Heteronema Duj., 3-4sp. Zygoselmis Duj., 1 sp, Sphenomonas Stein, 1 sp. Tropidoscyphus Stein, 1 sp.

3. U.-O. Heteromastipoda. Formen von geringer bis ziemlich beträchtlicher G-rösse. Nackt, dann zuweilen auch amöboid werdend, oder starr und dann häufig mit Cuticula. Haupt- auszeichnung der Besitz zweier, wesentl. verschiedener Greissein des Vorderendes, die auch gewöhnlich an G-rösse differiren. Die eine Geissei, nach vorn gerichtet, bewirkt gewöhnliche Vorwärtsbewegung, die andere meist grössere nach hinten ge- richtet, nachgeschleppt. Doch werden hier auch einstweilen Formen angeschlossen, deren hintere Greissei auf 2 ver-

mehrt ist. Ernährung stets animal, mindestens eine Mundstelle vorhanden, die bei grösseren Formen zu einem deutlichen Munde wird, der mit ansehnlichem Schlund in Verbindung steht. Stets ungefärbt.

13. Fam. Bodonina Bütschli (Heteromitidae Kent). Bodo (Ehrb. 1830) Stein 1878, ca. 5—6 sp. Phyllomitus Stein, 1 sp. Colponema Stein, 1 sp.

Anhang: Daliingeria Kent, 1 sp.

Trimastrix Kent, 1 sp. 14. Fam. Anisonemina Kent. Anisonema Duj., 2—3 sp. Entosiphon Stein, 1 sp.

Anhang: Heteromastix James-Clark, l sp. 4. U.-O. Isomastigoda Bütschli. Kleine bis mittelgrosse Fonnen von monoaxoner, selten bilateraler bis asymetrischer

Gestalt. Vorderende mit 2, 4, selten 5 gleichen Geissein, die gewöhnlich dicht neben einander entspringen, selten mehr auseinander gerückt sind. Theils gefärbt, theils ungefärbt. Nackt oder mit Schaleuhülle oder Gehäuse. Mundöffnung und Schlund selten; Ernährung meist holophytisch, z. Th. jedoch animalisch. 15. Fam. Amphimonadina Kent. Amphimonas Duj., ca. 3—4 sp. ?Pseudospora Kent. ?Dinomonas Kent, 2 sp. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 347

16. Farn. Spongomonadina Stein. Spongomonas Stein, 4 sp. Cladomonas Stein, 1 sg. Rhipidodendron Stein, 2 sp. Anhang: Diplomita Kent, 1 sp. (Die folgenden 3 Familien fasst Verf. wegen ihrer innigen Ver- wandtschaft noch zu einer besonderen Gruppe, als Phytomasti- goda Bütschli, zusammen). 17. Fam. Chrysomonadina (Stein) emend. Bütschli. Stylochrysalis Stein, 1 sp. Ohrysopyxis Stein, 1 sp. Nephroselmis Stein, 1 sp. Synura Ehrbg., 1 sp. ? Mallomonas Perty, 1 sp. Syncrypta Ehrbg,, 1 sp. Chlorodesmos Phillips, 1 sp.

18. Fam. Chlamydomonadina. Körpergestalt ziemlich ver- schieden, kuglig bis langgestreckt, spindelförmig. Vorder-

ende mit 2, 4 (selten 5) Geissein. Fast stets grün durch ansehnliches und, wie es scheint, gewöhnlich einheitliches Chromatophor. Meist zarte Schalenhülle, welche dem Körper gewöhnlich dicht anliegt, sich jedoch auch sehr abzuheben vermag, seltener dickwandige Schale. Grössere Oeffnungder Schale fehlt meist. 1 —2 contractile Vacuolen an der Geisseibasis. Gewöhnlich 1 Augenfleck. Ver- mehrung, soweit verfolgt, durch fortgesetzte Theilung innerhalb der Schalenhülle während des freischwimmenden Zustandes oder ruhend nach Verlust der Geissein. Meist Makro- und Mikrogonidienbildung und häufig Copulation.

a. U.-Fam. Chlamydomonadinae s. str. Stets sehr zarte Schalenhülle, die keine grössere Oeffnung, sondern nur Poren zum Durchtritt der Geissein, keine Neigung zum Zerfall in 2 Klappen besitzt. Hymenomonas St., 1 sp. Chlorangium Stein, 1 sp. Chlorogonium Ehrbg., 1 sp. Polytoma Ehrbg., 2 sp. Chlamydomonas Ehrbg., ca. 6 sp. Haematococcus Agardh., 3—4 sp. Carteria Dies., 1 sp. Spondylomorum Ehrbg., 1 sp. b. U.-Fam. Phacotina. Flagellatenkörper entsprechend den Chlamydomonas- oder Haematococcusformen ge- baut, mit fester dicker Schalenhülle, die der Weich- körper gewöhnlich nur zum Theil erfüllt. Schale © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 348 Dr. Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

zeigt entweder Zusammensetzung aus 2 hälftigen Klappen oder doch Neigung unter gewissen Um- ständen in die beiden Hälften zu zerreissen. Coccomonas Stein, 1 sp. Phacotus Perty. ' Anhang zu der Pam. der Chlamydomadina.

? Tetratoma n. g. Bütschli. Allgemeiner Bau ähnlich Carteria, doch entspringen die vier Geissein des Vorder- endes nicht aus einem Punkt, sondern aus 4 weit ge-

trennten, von welchen jeder farblos ist. Doch scheint Vorderende nicht etwa gelappt zu sein. Elliptisch. 1 weit nach hinten gerückter Augenfleck. Zarte Schalenhülle. 1 sp. Pyramimonas Schmarda. 1 sp. Chloraster Ehrbg., 2 sp.

19. Farn. Volvoci na Ehrbg. emend. G-onium 0. F. Müller, 2 sp. Stephanosphaera Cohn, 1 sp, Pandorina Ehrbg., 1 sichere sp. Eudorina Ehrbg., 1 sp. Volvox emend. Ehrbg., 3 sp. 20. Farn. Tetraminitina Bütschli (non Kent). Kleine monoaxone, zweistrahlige oder etwas asymmetrische Formen von meist länglicher Gestalt und mit fein zugespitztem Schwanzende. Nackt, zuweilen daher etwas amöboid. Vorderende mit vier gleichen Geissein oder von diesen

eine beträchtlich länger und nach hinten gerichtet ; selten statt dieser hinteren Geissei ein undulirender Saum. Nucleus dicht hinter Geisseibasis. Ernährung wohl durch- aus animalisch, doch deutliche Mundstelle selten nach- gewiesen. Collodictyon Carter, 1 sp. Tetramitus Perty, 2 sp. Monocercomonas Grassi, mehrere sp. Trichomonas Donne, ca. 3 sp. Trichomastix Blockmann.

2L Farn. Polymastigina. Klein, farblos, von zweistrahligem oder bilateralem Bau. Gestalt etwas oval mit breiterem oder zugespitztem Hinterende, das sich bei den typischen Formen in zwei Geissein fortsetzt. Am Vorderende oder an den Seiten des Körpers jederseits 2—3 Geissein von gleicher Beschaffenheit. Ernährung animalisch oder viel-

leicht z. Th. saprophytisch, doch noch wenig festgestellt. Hexamitus Duj., ca. 3 sp. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Natiirgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 \i. 1885. 349

Megastoma Grassi. '^Polyniastix Bütschli (syn. Trichomonas Grassi), 1 sp. 22. Farn. Trepomonadina Kent. Trepomonas Duj., 1 sp. 23. Farn. Cryptomonadina. Gefärbt oder ungefärbt. Zwei- seitig bis asymmetrisch von Mittelgrösse. Ohne eigent- liche Cuticnla. Meist seitlich comprimirt. Zwei massig lange Geissein des Vorderendes, dasselbe mehr oder weniger schief abgestutzt, gewöhnlich mit peristomartiger Einsenkung, die sich auf der linken Seite weiter nach hinten hinabzieht und entweder in einen Schlund führt, wenn dieser nicht fehlt. Ernährung theils animal, theils holo-, theils saprophytisch. Cyathomonas Fromentel, 1 sp. Chilomonas Ehrb., 1— 2 sp. Cryptomonas Ehrb., 1 —2 sp. Oxyrrhis Duj., 1 sp.

II. Ordn. ChoanoflageUata S. Kent. Besitzen neben einer ein- fachen Geissei noch einen deren Basis trichterförmig umscheidenden protoplasmatischen Kragen, ähnlich den sog. Entodermzellen der Spongien.

1. Fam. Phalansterina Kent (emend. Bütschli). Phalansterium Cienk., 2 sp.

2. Fam. Craspedomonadina Stein.

1. U.-Fam. Codonosiginae Kent. Monosiga Kent, 9sp.? Codosiga James-Clark, 1 sichere sp. ?Asterosiga Kent. Codonocladium Stein, 3—4 sp. Hirmidium Perty, 1 sp. 2. U.-Fam. Salpingoecina Kent. Salpingoeca James-Clark, ca. 27 sp.

?Lagenoeca Kent, 1 sp. Polyoeca Kent, 1 sp.

III. Ordn. Dinoflagellata. (In der 20. Liefer. pag. 619 noch als Cilio- flagellata bezeichnet. Peridinea Klebs. 1883, Arthrodele Fla- gellaten Stein 1883.) 1. U.-O. Adinida ßergh (Prorocentrina Stein).

1. Fam. Prorocentrina Stein. Exuviaella Cienk., 4—5 sp. Prorocentrum Ehrbg., 3—4 sp. 2, U.-O. JDinifera Bergh.

1. Fam. Peridinida. Mit einer Querfurche in, oder nahezu in der Mitte des Körpers. Meist mit, zuweilen ohne

Hülle. Querfurche selten unausgebildet , dann jedoch © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 350 Dr. Ludwig Will: Ber. iiher die wissensch. Leistungen

Position derselben durch Bauweise der Hülle angedeutet. Gestalt ziemlich verschieden. Podolampas Stein, 2 sp.

Blepharocysta Ehrbg., 1 sp. Diplopsalis Bergh, 1 sp,

Peridinium Ehrbg., ca. 9 sichere sp. Goniodoma Stein, 1 sp. Gouyaulax Dies, 4 sp. Ceratium Schrank, Zahl der sp. unsicher, gross. Amphidoma Stein, 1 sichere sp. Oxytoxum Stein, 10 sp. Pyrophacus Stein, 1 sp. Ptychodiscus Stein, 1 sp. Protoceratium Bergh., 2 sp. ?Heterocapsa Stein, 4sp. Gleuodinium Ehrbg., 5—6 sp. Gymodinium Stein, 7—8 sp. Hemidinium Stein, 1 sp. ? Cladopyxis Stein, 1 sp. Ceratocorys Stein, 1 sp. 2. Farn. Dinophysida Bergh u. Stein. Phalacroma Stein, 4 sp. Dinophysis Ehi^bg., 8 —10 sp. Amphisolenia Stein, 2 sp.

Citharistes Stein, 1 sp.

Histioneis Stein, 5 sp. Ornithocercus Stein, 1 sp. Amphidinium Claparede, 2 sp.

3. Fam. Polydinida. Unterscheiden sich von den übrigen Diniferen durch Anwesenheit mehrerer Querfurchen und demnach auch wohl sicher mehrerer Quergeissein. Polykrikos Bütschli, 1—2 sp. VI. Ordn. Cystoflagellata Haeckel. Eigenthümliche Beschaffenheit des Plasmaleibes, der abweichend von den 3 übrigen Abtheilungen die netzförmige Struktur des Pflanzenzellenplasma's darbietet. Besondere Gestaltungsverhältnisse und wahrscheinlich auch Fort- pflanzungsverhältnisse.

Noctiluca Suriray, 1 sp. Leptodiscus R. Hertwig, 1 sp.

1. Flagellata.

Die Abhandlung von G. Hieronynms übe 7^ Sfepha- nosphaera |;/?/vta/ü Cohn (Beiträge zur Biologie der

Pflanzen. Hercmsgeg. v.Cohn. Bd. 4. pag. 51— 78 m. 2 Taf.) © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 ii. 1885. 351 liefert eine sehr hübsche Ergänzung zu den älteren Arbeiten Cohn's. Die Koloniehüllen besitzen nicht den Grad vpn Starrheit, den Cohn annimmt, auch kommt sämmtlichen vegetat. Primordialzellen ein rother Pigment- fleck zu. Die Theilungsvorgänge bei der vegetat. Ver- mehrung verlaufen nicht ganz so regelmässig, wie von Cohn geschildert wird. Die Mikrogonidienbildung er- folgt durch wiederholte Zweitheilung; sie beginnt, wie bei der Makrogonidienbildung, nachdem die Primordial- zellen ihre protoplasmatischen Haftfäden eingezogen haben und verläuft nach dem Sachs'schen Zelltheilungsgesetz. Die Mikrogonidien sind nackte, zweigeisselige, spindel- förmige Zellen mit hyalinem Vorderende und Pigment- fleck. Eine geschlechtliche Differenzirung der Mikro- gonidien war nicht nachzuweisen. Bei der Copulation stossen sie mit ihren hyalinen Vorderenden aufeinander, legen sich dann Seite an Seite und verschmelzen zu einer mehr und mehr sich abrundenden, schliesslich kugeligen viergeisseligen Zygote, welche nach Verlust der Geissein zur Ruhe kommt. Allmählich bildet sich eine Membran aus und gleichzeitig geht die frischgrüne Färbung in Olivenbraun über. Nach 2V2—3 Monaten hat die Zygospore ihre definitive Grösse erreicht.

Polemischen Inhalts sind: Gr. Klebs, Einige Bemerkung en zu „Schmitz, Beiträge zur Kenntniss der Chr omatoi:)hor eri'^ {Bot. Zeit. 1884. pag. 566—573), sowie die Erwiderung von Schmitz, (ibid. pag. 809—817. 830—841).

Der von K 1 e b s erfahrene Widerspruch ist für Fr. Sclimitz (Jahrh.f.wiss. Bot. Bd. 15. 1884. jmg. 1—117 m. Taf.) Veranlassung, eine grosse Reihe von Eugle- n a c e e n nochmals gründlichst auf den Bau ihrer Chromatophoren mit den Pyrenoiden und Paramylum- körnern zu untersuchen. Verf. kommt hierbei zu Resul- taten, die seine früher aufgestellten Ansichten wesentlich bestätigen. Die Gestalt der Chromatophoren ist je nach der Sp. ausserordentlich verschieden; Extreme sind einer- seits kleine flache rundlich-eckige Scheiben, andererseits unregelmässig sternförmige Bildungen (E. viridis und © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 352 -Dr. Ludwig Will: Bor. über die wissensch. Leistimgen

geniculata). In einem und demselben ziemlich engen Verwandtscliaftskreise finden sich pyrenoidhaltige und pyrenoidfreie Chromatophoren. Oberflächliche Auflage- rung der Pyrenoide auf die Aussenfläche der Chromato- phoren war nirgends zu constatiren. Die Bildung der Paramylon- resp. Amylumkörner ist bei chromatophoren- haltigen Organismen an die Chromatophoren gebunden, bei chromatophorenfreien Formen (Peranemeen, Chlamy- domonas hyalina) werden sie direkt aus dem farblosen Protoplasma erzeugt. Die Pyrenoide bestehen aus „activ lebendiger Chromatophorensubstanz", welcher die spez. Pyrenoid-Substanz (nucleinartig) als „Verbrauchsmaterial", als „Arbeitsstoff" eingelagert ist. Enge genetische Be- ziehungen der Pyrenoidsubstanz zur Stärkebildung werden wahrscheinlich gemacht. In systematischer Beziehung ist Folgendes zu bemerken: Euglena oxymis Schmitz = E. geniculata Duj., E. granulata = E. velata var. granulata Klebs, E. obtusa n. sp., E. oblonga n. sp., E. olivacea == viridis var. olivacea Klebs, E. mutabilis = acus var. mutabilis Klebs., Phacus teres n. sp., P. triquetra (Duj.) Ehrbg. = pleuronectes var, triquetra Klebs.).

L. F. Henneguy liefert die ausführliche Beschreibung des schon früher vorläufig ei-wähnten (cf. Bericht 1882/83, pag. 96) von ihm entdeckten Fischparasiten Bodo necator. Er fand denselben in grosser Masse der Epidermis junger Salmoniden auf eine nicht näher er- mittelte Art angeheftet. Das Thier besitzt am Vorderende drei Geissein, wovon eine die beiden andern bedeutend an Länge über- ragt. Beim fixirten Thier liegt diese nach hinten geschlagen, in einer Längsfurche des Körpers, während die beiden kleineren Geissein nur während des freien Umherschwimmens sichtbar sind. Die Ver- mehrung geschieht durch Quertheilung [cf. Cap. Parasiten] {Sur

un infusoire flagelle ectoparasite. Arch. Zool. exper. [-2] 2 1884. pag. 409—411 m. Taf.). Schmaukevitsch theilt folgende merkwürdigen Kulturresultate mit: Wird Anisonema acinus in süssem Wasser, dem allmählich immer mehr Seesalz zugesetzt wird, kultivirt, so werden die Lidi- viduen kleiner, auch verliert der Nahrungskanal seine frühere Ent- wicklung. Es erscheinen alsdann zahlreiche Zwischenformen zwischen Anisonema acinus und den weniger entwickelten Formen desselben, und zwischen dem noch niedriger stehenden A. sidcatum. Wird gleichzeitig die Temperatur des umgebenden Mediums verändert, so verwandeln sich die niedrigsten Anisomen einerseits in algenartige © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 353

Organismen, andererseits in Organismen, die den Pilzen anzugehören scheinen. Der Verf. glaubt hier die Anfänge des Thier- und des Pflanzenreichs von einem gemeinsamen Stamme aus sich entwickeln zu sehen. (Abhandlungen d. Odessaer natK/rf. Ges. Bd. VII, nach einem Beferat i. Biol. Cetitrbl. Bd. IV. x^ag. 453. 1884). Unter den 11 von C. Fiscli untersuchten Protozoen sind 8 Flagellaten : Chromulina (1 sp.), Cyatomonas (1 sp.),

Cbilomonas (1 sp.), Peranema (1 sp.), Bodo (1 sp.), Arhab- domonas (1 sp.), Monas (1 sp.), Protochytrium (1 sp.). Nirgends besteht die von Stein beschriebene hoch diffe- renzirte Körperanatomie. Das Protoplasma zeigt durch- weg* eine gleichartige, meist feinkörnige Beschaffenheit, dagegen nie einen netzartigen Bau wie bei Euglena. Eine blasig schäumige Beschaffenheit fand sich nur in abnormen Zuständen. Der Körper lässt allseitig eine meist starre, mehr oder weniger dicke hyaline Haut- schicht unterscheiden, die nur bei Chromulina an einer Stelle zu fehlen scheint, die andauernde und eigenthüm- liche Gestaltveränderungen zeigt. Bei Cyatomonas setzt sich die Hautschicht in Form eines Balkengerüstes in das Körperinnere fort. Plasmaströmungen fand er ziemlich verbreitet und auch, entgegen Klebs, in nicht metabolischen Formen. Die gleichmässig dicken Cilien verhalten sich chemisch wie die Hautschicht. Bei der Längstheilung bleiben sie fast stets erhalten. Der Verlust der Geissei wird durch Einziehen oder Abwerfen bewirkt. Ueberall, auch bei Protochytrium, fand sich ein Zellkern. Derselbe ist meist bläschenförmig mit tinctionsfähiger Wandschicht, welche den hyalinen Kernsaft und 1 Kernkörperchen um- schliesst. Nur bei Cyatomonas kommen unregelmässig zerstreute Chromatinkörnchen hinzu, doch ist auch hier von Kernfäden und Kerngerüst nichts wahrzunehmen. Bei Chromulina zeigte der Kern eine oberflächliche Kern- rindenschicht und im Kernsaft 3—8 Nucleolen. Bei der Kerntheilung handelt es sich bei Bodo um eine ein- fache Durschnürung von Kern und Kernkörperchen; bei Cyathomonas kommt eine strahlenförmige Anordnung der hier vorhandenen Chromatinkörnchen als weitere Com- plication hinzu. Bei Chromulina verschwinden die Nu-

Arch. f. Naturgescli. 52. Jahrg. H. Bd. 3. H. X © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 354 ür. Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen cleolen und statt dessen treten zahlreiclie feine Chromatin- körner auf, worauf der Kern sich biseuitförmig einsclinürt. Meist eine contractile Vacuole. Nur bei Chromulina fanden sich Chromatophoren. Bei Chilomonas wurde die Bildung von Stärkekörnern verfolgt. Sie entstehen hier nicht, wie nach Schmitz bei Chlamydomonas, frei im Cytoplasma, sondern stets an besonderen Plasmagebilden, die den Stärkebildnern Schimper's gleichen. Die chro- matophorenhaltige Chromulina ernährt sich holophytisch, alle übrigen wahrscheinlich durch Aufnahme fester Nahrung. Die Theilung (stets Längstheilung) wird ein- geleitet durch Kerntheilung, abgeschlossen durch Theilung des Protoplasmas. Eine Theilung der Cilie findet sich nirgends, sondern das eine Theilindividuum muss eine neue Greissei bilden. Die contractile Vacuole verhält sich hierbei verschieden; bald werden neben der alten 2, bald nur 1 neue gebildet. Ruhe- und Dauerzustände konnten nicht bei allen Formen aufgefunden werden. An der Bütschli'schen Classification hat er schon jetzt Aus- stellungen zu machen; sie trägt mehr dem Bedürfniss einer schnellen Orientirung, als dem Ausdruck natürlicher Verwandtschaft Rechnung. Einen festen Kern haben da- gegen die Untersuchungen von Klebs geliefert. Für ver- früht hält Verf. den Versuch von Zopf, die sog. Gruppe der Monadinen mit den Schleimpilzen in Zusammenhang zu bringen.

Neu sind Chromulina woroniana n. sp. , Arhahdomonas vuU garis n, g. n. sp. , letztere von Spumella vulgaris denk, durch das Fehlen der Mundleiste und die Verschiedenheit des Cystenzustaudes unterschieden (Zeitschr. f. wiss. Zoöl. Bd. 42. 1885. pag. 47 — 125 m. 4 Taf.).

Von Cam. Massa findet sich eine kurze Notiz üher Trichomonas vaginalis in : AU. Soc. Natural. Modena Se)'. 3. Vol. 2. 1884. pag. 147 bis 148. J. Künstler weist {Journ. Microgr. Paris. Tome 8. 1884. pag. 176 bis 178) nach, dass er die undulirende Membram bei Trichomonas vaginalis schon vor Bloch mann beschrieben hat. Aus einer ge- nauen mit Taf. versehenen Beschreibung von Tr. (ibid. pag. 317—331 m. Taf.) geht dann hervor, dass Tr. vier, nicht drei Geissein besitzt. Derselbe beschreibt ferner {ibid. pag. 576- 380 mit Taf. VII) Bacte- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 n. 1885. 355 rioidomonas sporifera n. g. n. sp. ans dem Coecum von Cavia. Sie besitzt eine längliche, wenig abgeplattete Form mit 1 Geissei und homogenem Kern. Vermehrung durch Bildung von 1 bis 2 inneren Sporen während des beweglichen Zustands. "Weiter beschreibt Der- selbe Bacterioidomouas onclulans n. sp. (ibid. Tome 9. pag. 92 — 93) aus dem Darm der Ratte. In einem Artikel De la j^osition systematique des

Bacteriacees (ibid. ^«(r/. 248—258, 295—307 mit Taf.^) kommt derselbe Verf. zu dem Resultat, dass ein Theil der Bacterien zu den Pflanzen, ein anderer aber zu den Thieren gestellt werden müsse, weil sie (Bacterioidomouas, Trypanosoma, Giardia) allmählicli zu den Flagellaten

überleiten. In einem anderen Aufsatz Pseudopodes et cils vihruiiles unterzieht Derselbe {ibid pag. 34:3—350 mit Fig.) die im allgem. Theil d. Ber. pag. 300 referirten Versuche von Zacharias einer Besprechung. Verf. möchte den Resultaten des Letzteren nicht direkt wider- sprechen, hält aber seine Schlüsse für ein wenig übereilt. Die Fäden, welche manche Flagellaten (Cryptomonas) kurz vor dem Tode aussenden, möchte er nicht, wie Bütschli, als Trichocysten auffassen.

S. Lockwood schildert die Bewegung und den plötzlichen Farbenwechsel von Astasia haematodes, welche er in New-Hampshire auffand {Journ. Micr. Paris. Tome 8. pag. 220—221. 1884). Sara GrW. Foulke hat bei Chilomonas paramaecium das

Austreten von Schwärmern beobachtet (Ä7in. Magazine Nat. Hist. [5] 16. Bd. 1885. pag. 260-261 7nit Taf.).

B. Grassl beschreibt aus Galotermes flavicollis einen eigenthümlichen Flagellaten, Joenia annecteus n. g, n. sp., zu den Lophomonaden gehörig, ausgezeichnet durch den Mangel von Schlund und contractu. Vacuolen, durch den Besitz eines aus zahlreichen Gleisseln bestehenden Schopfes am Vorderende, ferner eines scheinbar cuticularen inneren Skelets, sowie kurzer bewegungsloser cilienartiger Fort- sätze am Hinterende {Intomo ad alcuni protozoi parassiti delle Termiti in: Aiti Ass. Gioenia Sc. Naf,

Catania [3] Tome 18. 1885. ^a^. 235—240).

A. C. Stokes beschreibt aus dem Süsswasser (Trenton N. J.) Ileoneman.g. (Body flask-shaped, elastic, entirely ciliate; flagellum Single, inserted at the narrow anterior extremity, flexible, not vibra- X* © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 356 Dr. Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

tile, the basal half large, thick and apparently twisted, the distal

half fine, threadlike; oral aperture terminal, pharynx distinct, anal

aperture postero -terminal) mit J. dispar n. sp. , ein Zwischenglied

zwischen Flagellata-Eustomata und Cilioflagellata. Solenotus n. g. (Infusoria free-swimming, not changeable in shape, ovate, the anterior extremety slightly pointed but not curved to either side, the ventral surface convex, the dorsal concave, with a subcentral, longitudinal groove or Channel; flagella two, diverse in leugth, one vibratile the other trailung, both taking their origin from anteriorly) nächst ver- wandt mit Colponema Stein, mit S. orUcularis n. sp. und apocamptus n. sp. (Notes on some apparently undescribed fresh-water

Infusoria. Am. Journ. Science [5] 28. Bd. 1884. pag. 38 — 49 mit Fig.).

Gleich darauf ändert ders. Verf. den Namen Solenotus in Notosolenus um, da der erstere bereits vergeben ist {ibid. pag. 158). Ders. beschreibt aus dem Rectum von Scaphiopus Holbrooki Exe-

chlyga n. g. (vorn drei gleich lange Geissein, seitlich eine unda- lirende Membran, die sich in einen langen Faden fortsetzt. Mund-

öffnung und contractile Vacuole fehlen) mit acuminata n. sp. [Journ. Micr. Paris Tome 8. 1884. pag. 566-572 mit Fig. u. Ämer. Natural. Nov. 1884. pog. 1084 mit Fig.).

Dersell}e beschreibt aus flachen Tümpeln und Flüssen von New- Jersey: Physomonas vestita n. sp., Bicosoeca lepteca n, sp., B. leptostoma n. sp., ß. longipes n. sp., Stylobryon Äbotti n. sp,,

Derepyxis n, g., nahe verwandt mit Chrysopyxis Stein, mit D. am- phora n. sp. und ollula n. sp., Chilomonas ovata n. sp. [Notes on some apparently undescribed forms of Fresh-ioater Infu-

soria No. 2. Am. Journ. Science [5] Bd. 29. pag. 313 — 328 mit 1 Taf.). Dersellbe beschreibt aus fauligem Wasser Hetermita putHna n. sp. (Notes on some apparently undescribed Infu- soria from putrid waters. Am Natural. 1884. Febr. pag. 133 bis 146).

Derselbe beschreibt aus flachen Tümpeln New-York's Euglena torta n. sp. und Phacus anacoelus n. sp. [Some appa- rently undescribed Infusoria from fresh-ioater. Am. Natural. Jan. 1885. pag. 18 — 27 mit Figg. und Journ. Micr. Paris. Tome 9. pag. 78—86 mit Fig.).

Derselbe beschreibt aus dem Delaware sowie aus flachen Pfützen New-Jersey's Heteromita mutabilis n. sp., Petalomonas carinata n. sp., Zygoselmis acus n. sp., Anisonema emarginatum n. sp., Entosiphon ovatus n. sp. (On some new Infusoria from

Amer. fresh-water s. Ann. Magaz. Nat. Hist. (5). Vol. 15. 1885. pag. 437—449). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 357

Dersell)e beschreibt Atractonema tortuosa n. sp. und Notosolenus sinuatus n. sp. (Some new Infusoria in Ämer. Natural. Bd. 19.

1885. No. 5. pag. 433.-443 mit Taf.) Nicht zugänglich waren dem Ref. folgende Schriften desselben Autors: Notices of neiv fresh-water infusoria [Petalomonas dico7-nata n. sp.] (Am. Monthl. Micr. Journ. Vol. 5. 1884. pag. 121 bis 126). Fhialoneuia cyclo stomum Stein [ibid. pag. 142). No- tices of new fresh-water infusoria III. [Äctinomonas ver-

nalis n., Bicosoeca dissimilis n. , B. acuminata n. , Mallomonas lito-

mesuin n.] [ihid. Vol. 6. 1885. pag. 121—127) idem VI. [Phacus acu-

minatus n.] (ibid. pag. 183—190).

F. Blochiuaun weist (gegen G-rassi m. Stein) für Trichomonas vaginalis u. batrachorum das Vorhandensein einer undulirenden Mem- bran nach. cf. Künstler d. 3. Ber. pag. 354. Neu wird beschrieben Trichomastix lacertae Bütschli n. g. n. sp. aus dem Darm von

Lacerta agilis [Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 40. pag. 42—49 mit 1 Tß). Ueber denselben Gegenstand handelt ein polemischer Artikel von B. Grrassi [Tina parola al Dr. Blochmann {Zoolog. Anzeig. VII. pag. 175 u. Journ. Micr. Paris. Tome 8. pag. 219—120).

A. Grruber beeschreibt Polymastix sol n. g. n. sp. aus dem Hafen von Genua mit strahlenförmigen Geissein {Nova Act. Leop. Car. Ale, Naturf Bd. 46. 1884. pag. 508).

2. Choanoflagellata.

Unter den von C. Fiscli untersuchten Mastigophoren wird auch Codosiga hotrytis Ehrbg. genauer beschrieben. Im Kernsaft finden sich ausser einem grossen homogenen Binnenkörper zahlreiche gleichmässig vertheilte Chroma- tinkörnchen. Die Kerntheilung wird durch den Schwund des Binnenkörperchens und die Vermehrung und Ver- grösserung der Chromatinkörperchen eingeleitet, bis schliesslich der Kern ein Fadengewirre enthält, dessen Elemente bei der Längsstreckung und Theilung des Kernes eine parallele Anordnung erkennen lassen. Bei nach- folgender Theilung des ganzen Thieres wird die Geissei (abweichend von den untersuchten Flagellaten) sowie der Membrantrichter eingezogen. Die Copulationszustände Stein's sind nichts weiter als ein etwas ungewöhnlicher,

„anormal afficirter Theilungsvorgang" (Zeitschr. f. n-iss. Zool. Bd. 42. 1885. pag. 47—125 mit 4 Tßn.). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 358 T)i*- Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

F. E. Schulze spricht sich gegen die Kent'sche Auf- fassung der Schwämme als Kolonien von Choanoflagellaten aus. Ebensowenig kann er der Hypothese von Bütschli zustimmen, die Schwämme von Choanoflagellaten her- zuleiten, da z. B. die Schwammlarven Kragenzellen noch nicht besitzen. Verf. nimmt vielmehr eine nähere Ver- wandtschaft mit anderen Metazoen, etwa den Cnidariern und hält die selbständige Entstehung des Collare bei den Spongien für möglich {Sitz.- Ber. Königl. Preuss. Akad. Wiss. Berlin. 1885. pag. 179—190).

Fr. Oxley beschreibt Protospongia pedicellata n. sp. {Journ. B.

Micr. Soc. (ä). Vol. 4. pag. 530—532 mit Fig. 85, 86. 1884). Nicht zugänglich waren ^dem Ref. A. C. Stockes, Has Sal- pingoeca coeruleus a fresh-water habitat? {Am. Monthl. Micr. Journ. Vol. 5. 1884. pag. 25—26). Derselbe, New members of the infusorial order Choano-Flagelata II. [Codosiga ftorea n. sp.] [ibid. pag. 43—45). Derselbe idem III. [Codosiga utricuhis n. sp., magnifica n. sp , Monosiga ovata n. sp., Salpingoeca sphaei'icola n. sp.,

S. lagena n. sp. {ibid. Vol. 6. 1885. pag. 8—12).

3. Dinoflagellata.

0. Klebs {Boian. Zeit. 4-2, Bei 1884. /jac/. 721—733, 736—745 mit Taf.) ergänzt seine früher an Süsswasser- Peridineen angestellten Untersuchungen durch Beob- achtungen an Meeres-Peridineen. Er findet, dass es nicht berechtigt ist, wenn Stein besonders bei Peri- dinium- und Ceratiumarten der Zusammensetzung der Zellhaut aus einzelnen Platten eine hohe systematische Bedeutung zulegt, da die Zahl derselben sogar innerhalb derselben Spezies schwankt. Auch besteht bei Ceratium die Zellhaut nicht, wie Brandt angab, aus zwei schachtei- förmig über einander greifenden Hälften. Wichtig ist besonders die Beobachtung, dass auch bei den Meeres- Peridineen ein Cilienkranz in der Querfurche nicht existirt, sondern auch hier statt dessen eine einzige „Furchencilie" sich findet, welche in der Nähe der zweiten längst bekannten „Aussengeissel" entspringt. Jene nucleolusartigen Körperchen, welche nach Stein zu Keim- kngeln werden, sah er in einem Fall (bei Ceratium fusus) © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 359 aus dem Thiere heraustreten und sich mit einer Cilie fortbewegen, g-laubt jedoch, dass es sich hierbei um eine parasitische Peridinee handelt. Sehr allgemein verbreitet bei den Meeresperidineen sind bestimmt geformte Dia- tominkörper. Ein gleichzeitiges Vorkommen von Chloro- phyllkörpern und diffusem Diatomin existirt nicht. Stärke kommt nicht bloss bei den gelb gefärbten, sondern auch bei diatominfreien Formen vor. Das von Stein beob- achtete Vorkommen contractiler Vacuolen kann Verf. nicht bestätigen. Vermehrung durch mehr oder minder schiefe

Längstheilung. Copulation bei Peridineen ist noch nicht beobachtet. Die bezüglichen Angaben Stein's und Pouchet's

deutet er theils als Theilungszustände , theils (Ketten- bildung) als eine Anpassungserscheinung an das pelagische Leben. Eine Verwandtschaft der Peridineen mit den Noctiluken hält er für unwahrscheinlich. Er hält an seiner früheren Ansicht fest, nach der sich die Peridineen wie Algen hinsichtlich des Baues und der Entwicklung verhalten und zu den Thallophyten zu stellen sind. Doch stehen sie nicht so isolirt, wie er früher annahm; Formen wie Exuviella und Prorocentrum lassen vielmehr Be- ziehungen zu gewissen Flagellaten (Cryptomonaden) er- kennen. Doch ist die Verwandtschaft keine derartige, um einen direkten Ursprung aus solchen Flagellaten an- nehmen zu dürfen.

E. Y. Daday (Zeitschr. f. lo. Z. Bd. 40. pag. 479) bestätigt an Amphidiiim operculatuni die von Klebs gemachte Entdeckung, dass der vermeintliche Cilienkranz der Cilio flagellaten in der That nur von einer einzigen spiralig gewundenen Geissei vorgetäuscht werde. Auch H. Blanc bestätigt diese Beobachtung von Klebs und konstatirt ferner, dass bei Gera tium der Theilung eine Kerntheilung vorausgeht (Bidl. Soc. Vaud. Lausanne. Tome 10. pag. 305 — 315).

Nach (;. Klebs ist daher (Biol Centrbl IV. 1885. pag. 707) der Aus- druck Cilioflagellata unrichtig.

Nach H. Blanc [Bull. Soc. Vaud. Lausanne. Tome 10. pag. 305 bis 315) ist Ceratium reticulatum Imhof nur eine Varietät von C. hirun- dinella 0. F. Müller.

0. E. Imliof beschreibt Ceratium reticulatum n. sp. [pelagisch im Zürcher- und Zugersee] (Zeitschr. f. iviss. Zoöl. Bd. 40. 1884. pag. 166 mit Taf.). 360 Dr.© BiodiversityLudwig- HeritageWill: Library,Ber. http://www.biodiversitylibrary.org/;über die wissensch. www.zobodat.atLeistungen

0. Bütschli untersucht von Süsswasser- und Dino- flagellaten Glenoidium eine tum, und bestätigt gleieh- falls das Fehlen des Cilienkranzes und das Vorhandensein einer welligen Furchengeissel. Die Chromatophoren, wenn isolirt, erscheinen als rundliche oder ovale Körperchen, die nicht vollständig von gefärbter Substanz gebildet werden, was jedenfalls auf Quellung beruht. Stigma, 1 kugliger Kern vorhanden, dagegen fehlt eine contractile Vacuole. Recht häufig hat er eigenthümliche geissellose Ruhezustände mit 2 Kernen und 2 Stigmen gesehen, die er für Theilungsstadien, Askenasy dagegen für Copu- lationszustände hält. (Letzterer fügt dem Aufsatz die Bemerkung ein, dass er bei Glenoidium wirkliche Co- pulation beobachtet habe, indem die Thiere sich mit den ungleichen Polen aneinanderlegen. Während des ge- wöhnlichen Ruhezustandes geht die Häutung in der Weise vor sich, dass das Thier durch einen seitlichen Spalt an der aequatorialen Furche seine alte Hülle verlässt.) Von marinen Formen wurden Ceratiiim 2 sp., Peridinium (1 sp.),

Gonyaulax (1 sp.), Dinophysis (1 sp.) und Prorocentrum

(1 sp.), sämmtlich aus der Kieler Bucht, im conservirten Zustande untersucht. Auch bei diesen fand er die An- gaben von Klebs, bezüglich des Fehlens des Cilienkranzes und des Vorhandenseins zweier Geissein bestätigt. Bei allen entsprangen diese letzteren in der Querfurche, nur bei Peridinium divergens in der Längsfurche. Wie die Flagellaten scheinen auch die Dinoflagellaten fast stets nur einen Kern zu besitzen. Die Kerne von Ceratium tripos, die von auffallend verschiedener Grösse sind, zeigen einen w ab igen Bau, der sich bei den anderen untersuchten Arten etwas complicirt. Bei der Besprechung der verwandtschaftlichen Verhältnisse der sog. Cilio- flagellaten kommt er zu dem Schluss, dass die letzteren, unter Vermittlung von Formen wie Prorocentrum und Oxyrrhis, mit grosser Sicherheit von den Flagellaten, speciell von den Cryptomonadinen abzuleiten sind. Für die Bezeichnung „Cilioflagellaten" führt er den richtigeren Namen „Dinoflagellaten" ein. Er hält es nicht für un- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Natnrgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 361

möglich, dass zwischen Noctiluca und den Dinoflagellaten gewisse Beziehungen existiren, eine Ansicht, die er be- sonders auf mannigfache Uebereinstimmungen gründet, welche die sog. Schwärmer der Noctiluca in ihrem Bau mit den Dinoflagellaten erkennen lassen (Einige Be- merkungen über gewisse Organisationsverhältnisse der sog. Cilioflagellatent mit einem Beitrag von E. Ashenasy^ Morphol. Jahrb. Bd. X. 1885. pag. 529 bis bll mit 3 Tun.). 0. Pouchet fand in der Bucht von Concarneau

Gymnodinium pulvisculus Bergh (?) theils an Appendi- cularien parasitirend, theils frei an der Oberfläche lebend, von denen letztere sich durch wiederholte Zweitheilung vermehrten (Comj9^.i^ew(/. Tome ^%. pag. IM^—IUQ>. 1884). In seiner ausgedehnten nouvelle contribution ä l'histoire des Peridinietis mar ins macht Derselbe Mittheilungen über das eigenthümliche, auch von Anderen beobachtete, periodische Auftreten der Peridinien. Nach einer allgemeinen Schilderung des Baues und der Ent- wicklung der ganzen Gruppe geht er sodann auf die Schilderung der einzelnen Arten über; aus beiden Ab- schnitten kann Ref. nur die wichtigsten Punkte heraus- greifen. Die Entdeckung der Querfurchengeissel durch

Klebs wird bestätigt. In einigen Fällen ist das Proto- plasma gelblich oder rosa gefärbt (unabhängig von körnigem Pigment), viele Arten enthalten Diatomin in Körnern oder diffus, ausnahmsweise (Protoperidinium) Chlorophyll. Mund und After fehlt, feste Nahrung wird nur bei Noctiluca aufgenommen. Ein Kernnetz wurde bei Ceratium fusus, Gymnodinium und Polykrikos nach- gewiesen. Bei Ceratium fusus und tripos wurde eine Rotation der Kerngranula konstatirt. Bei einem Gymno- dinium wurde ein hoch organisirtes Auge gefunden, an dem er Pigmentkörper, Cornea und Krystallkörper unter- scheiden konnte. Schleimabsonderungen sind nicht An- zeichen einer Theilung, sondern Folgen ungünstiger Existenzbedingungen. In Folge der Theilung verringern die Peridinien ihr Volumen, ähnlich wie die Diatomeen. ;

© Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 362 Dl'- Ludwig "Will : Ber. über die wissensch. Leistungen

Die Ketten von Ceratium und Gjmnodinium entstehen wahrscheinlich in den membranösen Cysten. Mehrere Peridinien machen ein festsitzendes Stadium durch, so Gymnodinium pulvisculus,von dem kleine freischwimmende Jugendstadien, ältere an Appendicularien schmarotzende Zustände, ausgewachsene freilebende Individuen und Cysten mit 2 Theilsprösslingen beobachtet wurden. Ausser- dem hält er es für wahrscheinlich, dass den Peridinien eine geschlechtliche Fortpflanzung zukomme. Noctiluca ist so eng mit Gymnodinium pseudonoctiluca verwandt, dass er sie als Gymn. noctiluca zu den Peridinien stellen möchte. Letztere sollen sich den Pflanzen, speziell den Bacillarieen nähern, obwohl andere wieder wesentlich thierische Merkmale zeigen. In Bezug auf neue Arten ist zu merken: Exuviella marina Cienk. = Amphidinium operculatum Pouchet 1883, Protoperidinium inride n. sp., Gymnodinium pulvisculus n. sp., crassum n. sp., teredo n. sp„ G-ymnodinium spirale var. nobile Pouch. = G. gracile Bergh, G. pseudotwctüuca n. sp. {Journ. Anat. Physiol.

21. Annee. 1885. pag. 28—88 mit 3 Taf.). In einer weiteren Arbeit ergänzt Derselbe die Beschreibung einzelner Arten und tauft das erwähnte Gymnodinium mit dem hochorganisirten Auge G. poly- 2)hemus n. sp. (ibid. pag. 525 — 534 mit Taf.). Einzelne Punkte aus der ersteren Arbeit desselben Verf. werden vorläufig mitgetheilt in folgenden Aufsätzen: Fausse noctiluque Compi. Bend. Herbd.

Seanc. Mem. Soc. Biol. (8) 1. Bd. 1884. pag. 477 und Oeil chez les p)rotozaires ibid. pag. 593. Eine zusammenfassende Besprechung neuerer Arbeiten findet sich bei K. S. Bergh, Neue Untersuchungen über Cilioflagel- laten {Kosmos 1884. pag. 384—390).

4. Cystoflagellata.

Nach 0. Bütschli besteht die äussere Wand des Noctilucakörpers aus einer dünnen Plasmaschicht, die keinerlei Cuticula aufweist. Das Staborgan ist nichts weiter als ein Strang zusammenfliessender Plasmafäden. Die sog. Schwärmer der Noctiluca lassen eine Anzahl Dinoflagellatencharaktere erkennen. Sie bewegen sich wie die Dinoflagellaten mit nach hinten gerichteter Geissei sie lassen zwei Körperhälften erkennen, die durch eine © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 363

Qiierfurche getrennt sind; sie lassen ferner eine Unter- scheidung" von Bauch- und Rückenseite zu. Der sog.

Stachel ist nichts weiter als eine Längsfurche der hintern Körperhälfte, die mit der Längsfurche der Dinoflagellaten verglichen werden muss. Die eigentliche Geissei des Schwärmers wird zu der sog. Cilie der Noctiluca und repräsentirt die hintere oder Längsfurchengeissel der Dinoflagellaten, während der Tentakel der Querfurchen- geissel entspricht und auch weiter nach vorn entspringt {Moriyli. Jahrh. Bd. X 1885. pag. 569—511 mit Taf.). Vgl. auch die Arbeit von 0. Pouchet dies. Ber. Cap. Dinoflagellaten.

VI. I n f u s r i a.

1. Ciliata.

A. Brass bespricht in einem besonderen Kapitel seiner unten citirten Schrift die Organisation der Infu- sorien. Indem er den Nebenkern völlig ignorirt, wird der Kern der Infusorien als kugelförmig, oval, gedreht, ^förmig, hufeisenförmig oder als in mehrere Stücke zerfallen geschildert. Die Kerne der Opalina schienen ihm nichts anderes als contractiles Protoplasma zu sein, mit dem die Cilien in Verbindung standen. Daneben meist im Innern der Opalina ein centraler Körper, mit der Struktur der Monerenkerne. Füttert man Infusorien, die durch Hungern hell ge- worden sind und einen Kern von „fast gleichmässiger Ausbildung" erhalten haben, mit fein zertheilter heller organischer Substanz, so wird die assimilirte Nahrung in Form von zunächst kleinen, dann immer grösser werdenden, hellen Körnchen theils in die mittleren Schichten, theils innerhalb des Kerns abgelagert. Innerhalb des letzteren verschmelzen einige derselben mit einander zu hell glänzenden Körperchen (Kernkörperchen). Innerhalb des Kernes bewegt sich nun das Plasma sehr energisch, was an der tanzenden Bewegung der Körperchen erkannt wird. Nachdem die Bewegung einige Zeit gedauert hat, fangen die Körnchen an sich aufzulösen und bilden, zum Theil verschmelzend, das band- oder netzartige Fadenwerk des Kernes, das ebenso wie die Körnchen aus Chromatin besteht, wie durch Färbung bewiesen wird. Da die chromatische Substanz identisch ist mit den Reservenahrungsmitteln in anderen Zelltheilen, spricht er sie ebenfalls als Reservenahrungsstoff an. Beim Hungern ver- schwindet die chromatische Substanz nach und nach; sie wird gelöst © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 364 Dl'- Ludwig Will: ßer. über die wissensch. Leistungen

und dient zur Unterhaltung der Körper- resp. Kernfunktionen. Das „Ernährungsplasma" liegt als helle homogene Schicht concentrisch um den Kern, so lange Nahrung aufgenommen wird und ist „die verdauende Schicht oder, wenn wir wollen, das Verdauungsorgan für den Infusorienkörper." Nach erfolgter Nahrungsaufnahme erfährt es eine Reihe von Umformungen; es zieht sich nach verschiedenen Richtungen in feine Fortsätze aus, die sich in die Nahrungstheile hinein erstrecken und dieselben ebenso umhüllen und auflösen, wie er es von den Amöben geschildert. Ein Theil der gelösten Nahrungs- stoffe wird dann im Kern, ein anderer Theil im Protoplasma, meist an einem Körperpol in Form von Körnchen als Nahrungsplasma ab- gelagert. Des Oefteren will er beobachtet haben (z. B. an einer Nassuline), dass auch ein Theil der Kernsubstanz ausserhalb des Kernes gebildet wird und sich dann dem Kernplasma selbst mecha- nisch einverleibt. In vielen Fällen will er des Weiteren beobachtet haben, dass der sogenannte Nucleolus der Infusorien nichts weiter als ein Reservematerial darstellt, das sich durch Theilung in die neu gebildeten Individuen vertheilte. Die gesammte mittlere Körper- schicht bezeichnet er als Nahrungsplasma, die zum Theil aus den erwähnten Körnchen, zum Theil aus unverdauter Nahrung besteht. Nach angewandter Färbung tritt im Nahruugsplasma ein Netz- und Fadenwerk hervor, das wohl nur der mechanische Ausdnick von

Strömungen im Zellplasma ist. Die sternförmigen Vacuolen erklärt Verf. für einen pathologischen Zustand, der beim Absterben des Thieres eintritt. Die Muskelstreifen bestehen aus einzelnen Käst- chen, welche von hellen Plasmamassen umgeben sind, und von denen jedes einer Cilie zugehört. — Die unterhalb der contractu en Schicht in manchen Fällen gesehene „Athmungsschicht" soll speziell die Funktion haben, aufzunehmen und CO2 abzuscheiden. Besonderes Gewicht legt er darauf, dass die Strömungen im Plasma der Ath- mungsschicht sich mit denen des Nahrungsplasmas kreuzen, wodurch die 0- reichen Schichten mit einer bedeutend grösseren Zahl von central gelegenen Theilen in Berührung kommen. Eine eigentliche Cuticula hat er bei Infusorien nicht gefunden, wohl aber ein sehr verdichtetes äusseres Plasma. Auch die Infusorien sollen ebenso wie die Amöben Dauer- oder Sporocysten bilden, in denen durch Zell- theilung unter Zerfall des Kernes mehrere Theilstücke auftreten, die nach ihrem Austritt zu neuen Individuen werden. Auch hat er Cysten gefunden, in denen ganz nach Art der Amöbencysten Sporen gebildet werden. Er ist geneigt, anzunehmen, dass diese Sporen anfänglich ähnlich gebaut waren, wie die der Amöben, sich dann abrunden, scheinbar encystiren, woraus dann aus diesen Ruhecysten junge Infusorien hervorzugehen scheinen {Biologische Studien, I. Die Organisation der thierischen Zelle, 2. Heft. pag. 83 bis 103 mit Taf. V.). Vgl. auch die Kritik BütschlPs im I. Kap. d. Ber. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Natiirgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1884. 365

W. Pfltzner hat die Kerntheilimg bei Opalina ver- folgt und findet, dass dieselbe in allen wesentlichen Punkten genau so verläuft wie bei Amphibien und Säugern. Charakteristisch für Opalina ist der geringe Reichthum an Chromatin (woher Kleinheit der chromatischen Figur), sowie stärkere Ausbildung von Nucleolensubstanz und Parachromatin (Morph. Jahrh. Bd. TL 1885/86. 'pag. 454 bis 467 mit Taf.XXVI). 0. Nüsslin giebt eine Schilderung des mit der con- tractilen Vacuole zusammenhängenden Reservoirs bei seiner Epistylis ophrydiiformis n. sp. Dasselbe hat die Form eines Sackes, der mit der Basis mit der contractilen Vacuole, durch einen „Hals" aber mit dem Vorhof in Verbindung steht. Die kreuzweise angeordneten Streifen der Wand des Sackes fasst er als contractile Plasma- streifen auf. Das Reservoir funktionirt wie bei Car- chesium (n. Bütschli). Ausserdem wird als neu beschrieben

Vaginicola Bütschlii n. sp. (Zeitschr. f. loiss. Zool. Bd. 40. 1884. pag. 695—724 mit 2 Tfln.). S. Fisclier behandelt in einem polnischen Aufsatz Beobachtmigen über den contractilen Behälter der InfjLsorien die contractilen Behälter von Aspidisca lynceus und Paramaecium aurelia {Die Welt, Warschau, pag. 691 bis 694, 727—732 mit 4 Fig. 1885). Nach W. D. Halliburton besteht die Gallerte der Kolonie von Ophrydium versatile aus 28 7o fester Substanz, wovon 0,7% Aschenbestandtheile. Die Re- actionen ergeben, dass die Substanz der Gallerte der Cellulose nahe steht (Quart. Journ. Micr. Sc. Bd- 25. 1885. pag. 445—447). Lieber die Kernverhältnisse der Infusorien ver- öffentlicht C. F. Jickeli sehr interessante Mittheilungen:

1. Das Nuclein der aufgenommenen Beutethiere (als Futter wurde Euglena verwandt) wird in Lösung über- geführt, tritt dann bei manchen Arten (Chilodon) in Ge- stalt grösserer Körner, bei manchen (Stylonychia) in Form von Anhäufungen kleinster molekularer Krümel wieder auf, oder ist im Organismus (Stentor) nicht wieder © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i 1 1 366 Dl'- L u d wi g W : Ber. über die wisseiisch. Leistungen aufzufinden. Das in Körnern oder Haufen molekularer Krümel wieder gesammelte Nuclein wird zum grössten Theil ausgeworfen, scheint aber auch zum Theil dem Kern einverleibt zu werden. 2. Es kommen bei den Infusorien Prozesse vor, welche an das Ausstossen von Richtungskörperchen der Eizelle erinnern. Verf. hat derartige Vorgänge bei Colpidium colpoda, Chilodon cucullulus u. Ophrydium versatile beobachtet. Im letzteren Falle spielte sich der Vorgang im Beginn der Encystirung, bei Chilodon nach erfolgter Conjugation ab. 3. Im Kern der Infusorien lassen sich unterscheiden: eine Grund- substanz von Achromatin, eine in dieser Grundsubstanz enthaltene äusserst zarte Gerüstsubstanz, welche Farb- stoffe aufzunehmen scheint, eine in Körnchen, Körnern oder Brocken angesammelte, reichlich Farbstoffe auf- nehmende Substanz, in den Kern eintretende Protoplasma- fäden, endlich eine Kernmembran. 4. Der Nebenkern (der nicht allen Infusorien zukommen soll) zeigt bei ver- schiedenen Infusorienarten alle üebergänge von einem gegen Farbstoffe beinahe unempfindlichen Körper, einer Sonderung in färbbare und gegen Farbstoffe beinahe un- empfindliche Substanz bis zu solchen Formen, wo derselbe gleichmässig intensiver gefärbt erscheint als der Kern.

5. Kern und Nebenkern sind miteinander verbunden und die Kernmembran scheint sich über den Nebenkern fortzu- setzen. 6. Bei der Vermehrung der Infusorien zerfällt der Kern unter der Erscheinung einer direkten Kern- theilung, der Nebenkern unter der Erscheinung einer Spindelbildung. Je nach dem Verhalten des Nebenkernes gegen Farbstoffe ist auch dasjenige der Spindel bei ver- schiedenen Arten ein verschiedenes. 7. Die Theilung des Nebenkernes geht der Theilung des Kernes voraus, aber sie folgt erst anderen, die Theilung vorbereitenden wichtigen Neubildungen von Seiten des Protoplasma, so dass bei den Infusorien die Initiative bei Theilung in das letztere und nicht in den Nebenkern, noch weniger in den Kern verlegt werden darf. 8. Es kommt bei den Infusorien eine von der Conjugation unabhängige Frag- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. (1. Naturgesch. der Pi'otozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 367 mentation des Kernes vor. Dieselbe kann künstlich hervor- gerufen werden. Bei diesem Vorgang scheint der Neben- kern unverändert zu bleiben. 9. Kernlose Zustände kern- haltiger Infusorien kommen wohl, aber äusserst selten vor. 10. Bei der Conjugation findet ein Austausch von Theilungssprösslingen des Nebenkernes statt. 11. Während der Copulation wächst die Mikrogonidie, bevor sie von der Makrogonidie resorbirt wird, zu dem Doppelten ihres anfänglichen Volumens an. 12. Sowohl während der

Copulation als auch während der Conjugation tritt ein Stadium vollständiger Lähmung der Pärchen ein, welches nach einiger Zeit wieder verschwindet. 13. Ausnahms- weise verschmelzen bei der Conjugation statt 2 Individuen deren 3 mit einander und bei Copulation bis 3 Mikro- ponidien mit einer Makrogonidie. 14. Ausnahmsweise kommt auch eine Vereinigung von 2 Mikrogonidien mit einander vor {Zool Anz. 1884. j^ag. 468—473, 491—497). R. Hertwig beschreibt unter demNamen Erythropsis agilis n. g. n. sp. ein ganz merkwürdiges Infusor von appendicularienartiger Gestalt, als dessen Hauptcharakte- risticum ein hoch organisirtes, mit Linse versehenes Auge angesehen werden muss. Der Linsenkörper hat die Eigenthümlichkeit, sich ähnlich den Otholithen in den Hörbläschen der Medusen in Säuren aufzulösen. Nur ein einziges, nicht ganz intaktes Exemplar lag zur Unter- suchung vor {MorphoL Jahrb. Bd. 10. 1885. j^^g. 204—213 mit Taf.). Nach C. Yogt ist Erythropsis agilis nichts anderes, als eine von ihrem Stiel losgerissene Vorticelline und zwar Spastostyla Sertularum G. Entz, welcher das Unglück begegnet ist, von Herrn Prof. R. Hertwig in Osmiumsäure geworfen zu werden, als sie im Begriff stand, den Rand- körper einer halbverwesten Meduse, wahrscheinlich einer

Lizzia, hinabzuschlucken {Zool. Anz. 1885. pag. 53). R. Hertwig tritt in seiner Antwort Vogt ebenso energisch entgegen und sucht zu beweisen, dass Erythropsis im Bau ganz verschieden von Spastostyla ist und dass ebenso das hochorganisirte Auge sich schon durch seine © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 368 1^1'- Ludwig Will: Ber, über die wissensch. Leistungen

acelluläre Beschaffenheit vom Randkörper einer Lizzia unterscheidet {Zool Anz. 1885. pag. 108—112). C. Yogt sucht dagegen seine frühere Behauptung zu beweisen {Ein icissenschaftlicher Irrthmn. Die Natur.

Halle (2). 11. Jahrg. pag. 183—187) während E. Metscli- nikoff für Hertwig eintritt. Derselbe verweist auf eine von ihm 1872 gemachte Mittheilung, in der er aus dem atlant. Ocean bei Funchal einen acinetenartigen Organismus be- schreibt, der ebenfalls durch ein ähnliches hochorganisirtes Auge ausgezeichnet ist und auch im üebrigen der Hertwig'- schen Erythropsis so sehr gleicht, dass er auch diese letztere für eine Acinetine hält (Zool. Anz. 1885. VIfl. pag. 433—434). Nach A. Brauer findet sich bei Bursaria trunca- tella unter der dünnen Cuticula eine Trichocystenschicht, welche bisher übersehen wurde. Neben dem lang- gestreckten bandförmigen Kern findet sich kein Neben- kern. Ebenso fehlt eine contractile Vacuole. Der After

tritt an beliebiger Stelle der ventralen Seite auf. Die linke dorsale Wand des mächtigen trinkhornförmigen Peristoms hat in ihrer ganzen Länge eine rinnenförmige

Vertiefung (Peristomrinne) , welche von Stein für das Wassergefässsystem von B. gehalten wurde. Die ge- krümmten Querstreifen der Peristomwand ist er geneigt als Muskelfasern anzusehen, worin er noch durch Unter- suchungen an Stentoren, Spirostomeen und Vorticellinen bestärkt wird. Die Encystirung wird dadurch eingeleitet, dass zunächst das Protoplasma stark vacuolenhaltig wird, das Peristom sich zurückbildet, das Volumen geringer wird und die Trichocystenschicht an Dicke zunimmt. Während der Rückbildung des Peristoms tritt häufig Theilung ein, ist aber nicht nothwendig. Hinsichtlich der beiden Cystenmembranen bestätigt er Cienkowski. Während des Cystenstadiums zeigte der Cysteninhalt keinerlei Veränderungen. Immer war ein Kern nach- weisbar. Das Thier verlässt in demselben Zustand die

Cyste, wie sie es gebildet hat {Jen. Zeitschr. f. Natarw. Bd. XIX. N. F. Xn. 1885. 31 [.ag. mit Taf.). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Natiirgescli. der Protozoen i. d Jahren 1884 n. 1885. 3^9

M. Nussbaiim hat die spontane Theilung bei Opa- lina xmdi Oxytrycha verfolgt und konstatirte, dass, wäh- rend die Kerntheilung- bei Opalina das ganze Jahr hin- durch stattfindet, die Theilnng des Thieres in viele Theilstücke im Frühjahr eintritt. Eine gleichzeitige Theilung aller Kerne findet bei letzterem Prozesse nicht statt, ebensowenig eine vorherige Kernverschmelzung. Bei Oxytricha dagegen geht der Theilung des Thieres eine Verschmelzung der Kerne vorauf. Aus einer Oxy- tricha sah er einmal innerhalb 6 Tagen 12 Thiere ent- stehen. Bei Opalina wollte die künstliche Theilung nicht gelingen, desto besser bei Oxytricha. Die Versuche er- gaben mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass das Fort- kommen des Theilstückes immer von dem Vorhandensein

mindestens eines Kernes abhängig ist. Er glaubt aus seinen Versuchen schliessen zu können, dass jede Zelle

sich künstlich theilen lässt. Die getheilten und zu ganzen Thieren herangewachsenen Uxytrichinen vermehren sich spontan durch Theilung {Sitz. Ber. Niederrhein. Gesellsch.

Nat. n. Heilk. 1884. 4: pag.). Die eben erwähnten Resultate werden bald darau in umfassender Weise von A. Gruber bestätigt, der an Stentor coeruleus experimentirte. Nur glaubt er, dass auch kernlose Theilstücke unter Umständen noch die Kraft haben, zu wachsen und sich auf einige Zeit zu erhalten. Ob dieselben aber auf endogenem Wege wieder zu einem Kern gelangen können, ist noch eine offene Frage. Auch er konnte an künstlich getheilten Stentoren später den Eintritt von spontanen Theilungen konstatiren. Sehr interessant sind einige Beobachtungen, die er an Stentoren anstellte, welche durch einen scharfen, nicht durchgehenden Einschnitt in der Quere in Doppelmonstra umgewandelt sind. Solche Doppelthiere zeigen dasselbe Phänomen wie Thiere, die in spontaner Theilung oder in Conjugation begriffen sind, dass nämlich die hintere und vordere Hälfte genau dieselben Bewegungen aus- führen, so lange nur ein Faden von Protoplasma sie

Arch. f. Naturgesch. 52. Jahrg. IL Bd. 3. H. Y © Biodiversity(l Heritagei iLibrary,1 1 http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 3 70 Dl'- L n w g W : Ber. über die wissensch. Leistungen verbindet. „Es kann kein umschriebenes Centralorgan vorhanden sein, sondern jedes Plasmatheilehen ist Central- organ und Leitungsbahn in einer Person" (Ueber künst- liche Theihing hei Infusorien, Biol. Centibl. IV. 1885. pag. 111—122). Derselbe theilt weitere Versuche über künstliche Theilung an Stentor coeruleus mit, die sämmtlich zu zeigen im Stande sind, dass der Kern einen wesentlichen Antheil an den nachfolgenden Regenerationserscheinungen nimmt, dass von ihm der Anstoss zur Neubildung ver- loren gegangener Theile ausgeht, dass ein kernloses Theilstück nach eingetretener Wundheilung wohl eine Zeit lang fortvegetiren kann, aber ohne ein Kernstück keine „formgestaltende Energie" mehr besitzt {Ueher künstliche Theilung hei Infusorien, IL Biol. Centrhl. 1885. pag.m—Ul).

Gr. W. Worcester liefert eine ausführliche Schilderung der Entwicklung und Lebensgeschichte von Stentor coe- ruleus.^ die Ref. nur in einem Referat (Amcr. Natural. Bd. XIX. 1885. pag. GIO— QU) zu Gesicht gekommen ist. Nach demselben bildete St. auf dem ersten zur Beob- achtung gekommenen Stadium eine regungslose, intensiv blaue Masse, die später langsam ihre Form änderte, an beiden Enden Cilien entwickelte und nach 2 Stunden den fertigen Zustand erlangte. Conjugation im festgehefteten Zustande durch Aneinanderlegen der Vorderenden, worauf nach einigen Augenblicken wiederum die Trennung erfolgt. Nach der Conjugation geht zunächst die blaue Farbe in eine bronzene, sowie nach IV2 Stunden das ganze Thier in ein amöbenartiges Stadium über, von dem sich nach- einander mehrere kleine Partien ablösen, die Kugelform annehmen, um sich dann zu neuen Individuen zu ent- wickeln. Der vom Zerfall verschont gebliebene Theil des Körpers verhielt sich etwas verschieden. Entweder zerfloss er unter Zurücklassung einer Anzahl eiartiger Körper, deren Natur nicht weiter festgestellt werden konnte, oder aber ergänzte sich wieder zu einem vollständigen Indi- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 371 vidimm (Life-liistory of Stentor coeruleus in: Pvoc. Central Ohio Sc. Assoc. Vol. 1. pag. dl — lOß m. 4 Taf.

11. Journ. Roy. Micr. Soc. Dec. 1884).

E. G. Balbiani entdeckt im Blut von Asellus aquaticiis eine neue Opaliuide Auoplophrya circulans n. sp. Protoplasma ziemlich gleichförmig ohne Differenzirung von Ecto- und Entoplasma mit 1 —7 contractilen Yacuolen. Der einfache Kern ohne Nebenkern. Sobald der Wirth, besonders an den Anteunenspitzen, eine Verletzung erfährt, werden die Parasiten frei. Sie gelangen in's Wasser, wo die grösste Zahl zu Grunde geht, ein kleiner Theil aber zur Ency- stirung kommt {Becueü Zool. Suisse. Bd. 2. pag. 277—303 mit Taf. XI. 1885).

Von demselben Thier hat Aim. Schneider die Conjugation beobachtet, worüber er ganz kurz berichtet {Compt. Bend. Tome 100. 1885. pag. 1052—1053). Die ausführliche Arbeit hierüber wird erst im nächsten Berichtsjahr vollendet [Tablettes Zool. T. 1. 1885186).

E. Maupas weist bei Paramaecium aurelia echtes Glycogen nach (Sur le glycogeue chez les Infusoires ciliSs. Compt. Rend. Tome 101. 1885. pag. 1504 bis 1507).

Rein polemisch ist der Artikel Balbiani's „M. Maupas et les Infusoires cilics" [Journ. Micr. Paris. 7.annee. pag. 599, auch in Arch. Zool. exper. 1884 (2). Vol. 2. pag. II—III), sowie die Antwort von Maupas, in der er auch gleichzeitig gegen Künstler vorgeht [ibid. pag. IV— VI). Nach P. Fabre besteht die Cystenmembran der In- fusorien aus porösem Chitin, welches für Farbstoffe und chemische Reagentien in sehr verschiedenem Grade durchlässig" ist {Compt. Rend. Tome 101. pag. 1507— 1509. 1885).

Derselbe beschreibt ueu Microthorax auricula n. sp. [Ann. Sc.

Nat. Paris [6). Tome 19. Art. 6. pag. 1. 1885.

M. Fabre-Domergue beschreibt folgende neue G-attungen und Arten (mit Abbild.) aus der Bucht von Concarneau; Philaster n. g. (Ectoparasit an Seesternen, nächstverwandt mit Paramaecium, von dem es sich durch die Körpergestalt, sowie das Vorhandensein einer Anal-Cilie unterscheidet) mit digitifonnis n. sp., Nassula brunnea n. sp.,

Lembus striatus n. sp., Certesia n. g. (Mittelstellung zwischen Oxy-

trichinen und Euplotiden ; charakterisirt durch die Zahl der Seitencirren, die abnorme Entwicklung der Quercirren, sowie durch die Anwesenheit Y* 372 Dl"-© BiodiversityLudwig HeritageWill: Library,Bei', http://www.biodiversitylibrary.org/;über die wissenscli. www.zobodat.atLeistuiigeii von nur 1 Reihe von Marginalcirren auf nur einer Körperseite) mit quadrinudeata u. sp., Aspidisca crenata u. .sp. (Infusoires de la Baie de Ooncarneau: Joiirn. Anat. P/iysiol. 21. Annee. 1885 pag. 554—568 mit 2 Tfln.). C. Kerbert beschreibt ausführlich Chromatophagus parasiticus n. g. n. sp. (wahrscheinlich = Ichtbiophthirius multifiliis Floquet), vielleicht eine Tracheloceride, die die Fleckenkrankheit der Fische verursacht Vermehrung nach Verlassen der Fischhaut durch wieder- holte Theilung im encystirten Zustand (Nederl. Tijdschr. Dierk. 5. Jahrg. pag. U—47 mit Taf. 1884).

L. F. Heuueguy beschreibt Ascobius lentus n. g. n. sp., ein neues, röhrenbewohnendes heterotriches Infusor des süssen Wassers, das in einer festsitzenden, chitinigen, flaschenförmigen Hülse (wie Freia) wohnt, die noch mit einer schleimigen, mit eingelagerten Fremdkörpern versehenen Substanz umgeben ist (am r un nouvel infusoire cilie. Arch. Zoolog, exper. {2). Vol. 2. pag. 412 — 415 mit Tafln.). K. ]M[öl)ius bringt eine vorläufige Mittheilung über Freia am-

pulla {Schrift. Not. Ver. Kiel. Bd. 6. pag. 54—55 u. Ann. Mag. Nat.

Bist. (5). Vol. 16. pag. 154— 155). 0. Entz beschreibt von den 71 Infusorienarten des Grolfs von Neapel 39, worunter 16 neue. Er bringt ausserdem eine Fülle anatomischer Details, die besonders für die Systematik von Werth sind und sich schwer in knapper Form wiedergeben lassen. Bei Trichophrya salparum n. sp. stehen die geknöpften Tentakel in zwei Garben an den wulst- oder warzenartig vorstehenden Ecken des freien Körpers und lassen sich mit ihren faden- förmigen Fortsetzungen bis in die Nähe des Kernes ver- folgen. Fortpflanzung wie bei anderen Acinetinen. An der Bildung der Schwärmer betheiligt sich nicht nur der Kern, wie Verf. früher meinte, sondern auch das mütter- liche Protoplasma. Er hält es für wahrscheinlich, dass Tr. salparum in ähnlicher Beziehung zu Acineta foetida

steht, wie Podophrya libera zu P. fixa (cf. Bück pag. 379). Bei Mesodinium pulex konstatirt er das Vorhandensein der vier von Mereschkowsky entdeckten, von Maupas aber später nicht gesehenen geknöpften Tentakeln, die jedoch nur zur Fixirung des Körpers, nicht als Saug- organe fungiren. Auch hat er bei M. Quertheilung und © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. (1. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 18c5. 373

Knospung beobachtet. Bei Trachelocerca phoenicopterus vermisst er die von Colin beobachteten Trichocysten, erwähnt aber, class sie auch bei anderen Infusorien (Euchelinen, Trachelinen, Manulinen) je nach Zeit und ertlichkeit fehlen können. Gegen Grub er bemerkte er, dass er Tr. phoenicopterus nie kernlos, sondern immer mit Kern gefunden habe, ein Widerspruch, der noch am Schluss derselben Abhandlung dadurch aufgehoben wird, dass diese Art sich als identisch mit Laginus sulcatus Gruber ergiebt (ibid. pag. 439). Fortpflanzung durch Theilung im encystirten Zustand. Den fein vertlieilten orangerothen Farbstoff der Nassulen leitet er mit Stein aus den zur Nahrung dienenden Oscillarien ab, deren Farbstoff (Phvcochrom) ausgezogen wird und diese be- sondere Modification eingeht. Bei Nassula microstoma hat Colin den Vorliof als Schlund angesehen; erst von ersterem entspringt ein langer, sich nach hinten ver- engender Schlund. Das Leibesplasma ist durch einen intensiven rothbraunen bis schw^arzen Pigmentfleck aus- gezeichnet. Aehnliche Flecken finden sich auch bei Aegyria oliva (in Form einer concav-convexen Linse) und Onychodactylus acrobates. Bei letzterer Form wie noch bei mehreren andern konstatirt er den Antheil des Kernes und Nebenkernes an der Theilung (Hantelform, Längs- streifung). Auch bei der Holosticha ßavoruhra findet er konstant zwei Kerne, während Gruber behauptet, dass die Kernsubstanz in zahlreichen kleinen Brocken durch

das Körperprotoplasma vertheilt sei. Derselbe Wider- spruch findet sich bei H. scuteilum. Bei Halterinen und

Oxytrichinen ist der Bau so übereinstimmend, dass man die Halterinen einfach als Oxytrichinen bezeichnen kann; sie verhalten sich zu den Oxytrichinen, wie Menodinium zu den Euchelinen. Die bei Strombidium sulcatum vor- handenen Trychocysten verschwinden vor der Theilung. Besonders eingehend wird die Familie der Tintinnoden behandelt. Dieselben sind die natürlichsten Verwandten der Halterinen und stehen mit diesen in engster Be- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 374 Dr. LudAvig AVill: Ber über die wissensch. Leistungen

Ziehung' zu den OxytricMnen. Er stellt folgenden Stamm- baum auf: © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. fl Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 375 den meisten Punkten Uebereinstimmug heraus (^Zool. Anz. VIII. 1885. pag. 163—164).

Dersellbe liefert eine ausführliche Beschreibung von Tiutiunidum fluviatile, die im Wesentlichen mit dem Bau der marinen Tintinnoden übereinstimmt. Es folgt sodann die Beschreibung von Codonella lacustris n. sp. = Difflugia cratera Leidy (Süsswasser), sowie ein Abschnitt über die Schalen einiger pelagischer Tintinnoden, von denen wir als neu hervorheben Tintinnus Lusus undae n. sp., T. Cla- parediin. sp. Dictocysta ^oZ_j/mor^/?« n. sp., D. miUeporaia.. sp., Oyttaro. cylis Eiiplectella n. sp. (Zur näheren Kenntniss der Tintin. noden. Mittli. Zool. Stab. Neapel. VI Bd. 1885/86. pag.185—216., T. 13, 14). Nach A. Gruber encystirt sich Lagynus sulcatus n. sp. sehr häufig-, nicht nur zum Zweck der Fortpflanzung, sondern auch um ein vorübergehendes Ruhestadium durch- zumachen. Es pflegt seine C^^sten an Beine und Thorax kleiner Copepoden anzuheften. Strombidium oadatum n. sp. ist durch den Besitz eines Augenflecks ausge- zeichnet, bei Infusorien ein seltener Fall. Asserdem enthält das Thier zahlreiche Chlorophyllkörper im Proto- plasma und da Verf. eine Mundöfinung nicht auffinden konnte, kam ihm der Gedanke, ob das Thier sich nicht am Ende mittelst seiner Chlorophyllkörper wie eine Pflanze ernähre. Trichodina Asterisci n. sp. besitzt einen eigenthümlichen halbmondförmig gebogenen Kern, dessen convexe Seite eingekerbt ist; an der concaven liegt der kleine Nebenkern. Lacnophora Asterisci n. sp. besitzt abweichend von den ihr nahestehenden Tricho- dinen zahreiche Kerne, die wahrscheinlich nicht im Zu- sammenhang stehen. An Stöcken von Zoothamnium sp. fand er vielfach mehrere Individuen von einer gemein- samen Gallertcyste umgeben. An den encystirten Thieren Hess sich mit Eeagentien ein normaler Kern nachweisen. Litonotus pictas enthält Chlorophyll und ist merk- würdiger Weise vielkernig, während alle anderen Arten nur zwei Kerne besitzen.

Die neuen Arten sind: 1. Holotricha: Lagynus sulcatus n. sp.; Heterotricha: Spirostoraum ZanceoZ«#Mw n. sp., Spiro- st Omina lucida n.g. n. sp. (der 0,6 mm lange Körper ist blattförmig © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 37ß 1^1'- Ludwig Will: Ber. über die wissenscli. LeistuDgen von den Seiten zusanimeugedrückt. Umriss elliptisch, vorn etwas schmäler wie hinten, wo das Infusorium gleichmässig abgerundet ist. Am Vorderende bemerkt mau, wie die kleinen Cilien des den ganzen Körper bedeckenden Wimperkleides in louge Peristomwimpern über- gehen, welche dann nach hinten zu den Peristomrand umsäumen, der schliesslich in der Mitte des Körpers eine kurze Spirale bildet);

Peritricha: Strombidium oculatum n. sp. und winimum n. sp., Trichodina Asterisci n. sp., Licnophora Asterisci n. sp.; Hypo- tricha: Litonotus pictus n, sp. und filum n. sp., Orthodon hamatus n. g. n. sp. (Länge 0,i5 mm. Körper langgestreckt, ver- schmälert sich nach vorn und hinten und biegt sich an der Spitze hakenförmig um. Protoplasma klar und durchsichtig. Ziemlich nahe dem Vorderende befindet sich der Schlund, der hier eine vollkommen geradwandige Reuse bildet und schief zur Längsachse im Körper eingeheftet ist. Am hintersten Körperende liegt die Vacuole, in der Mitte ein ovaler, eiförmiger Kern). Hypocoma xKirasitica n. g. n. sp. (schmarotzt an marineu Vorticelliden , hauptsächlich an Zoo- thamuiumstöckchen, deren Individuen es aussaugt), Stylocoma ovi- fwmis n. g. n. sp. (der Haupttheil des Körpers ist eiförmig und vollkommen drehrund, am hinteren Ende etwas zugespitzt, vorn da- gegen einen etwas schmäleren Kragen bildend, der sich halsartig vom übrigen Körper ei'hebt. Der Kragen umschliesst die weite trichterförmige Peristoraöffnuug, an deren Grunde sich der Mund befindet. Auf der Peripherie dieser kragenartigen Erhebung ver- laufen eine Reihe paralleler Leisten, an welchen die Peristomal- wimpern aufsitzen. Letztere bilden eine Art Mähne, welche über den Hals des Thieres herabhängt. Ausser diesem Wimperkranz an der Bauchseite unregelmässig zerstreut noch eine Anzahl starrer Borsten, ähnlich wie bei Stylouychia, die hier wie dort theilweise gegabelt sind) (Nov. Act. Leop.-Car. Ak. Naturf. Bd. 46. 188i. pag. d73—540

5 Taf.).

0. E. Imliof beschreibt Epistylis lacustris n. sp. (Vierwald- stättersee, Zugersee, Aegerisee, Zürchersee, Greifensee) (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 40. 1884. pag. 168 mit Taf.).

Nach Demselben ist Difflugia cratera Leidy eine Tintinnode und wird umbenannt in Codonella cratera. Aus dem Vierwaldstätter- und Zürichsee wird ausser einer unbenannten sp erwähnt Codonella lacustris n. sp. (Zool. Anz. VIII. 1885. xoag. 293-294).

W. S. Kent beschreibt aus dem Darm von tasmanischen Ter- miten Trichonympha Leydii n. sp. und erwähnt das gleichzeitige Vor- kommen von Pyrsonympha Leidy und des Flagellaten Lophomonas

Leidy {Ann. Mag. Nat. Hist. [5] Vol. 15. 1885. pag. 450—453).

A. Yayssiere beschreibt kurz Scyphidia Fischeri n. sp. (Sur © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Naturgesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 ii, 1885. 377

l'organisation de la Truncatella. Compt. Eend. TomelOl. 1885. pctg. 575—577).

J. Mc Murrich beschreibt Metopus striatus n. sp. {Amer. Natural. Vol. 18. pacj. 830—832 mit Fig. 1884).

J. Tan Rees stellt folgende neue Arten auf: Styloplotes Quenner- stedti n. sp, = St. norwegicus Quenn. = St. grandis van Rees ; Styl.

Fresenü n. sp. = St. appendiculatus St. ; Amphisia diademata n. sp. (Tijdschr. Nederl. Bierl. Vereen. Suppl. I. 1883/84. pag.592 — 673 mit Taf.).

D. S. Kellicot liefert eine Beschreibung mit Abbild, von Epistylis ophidioidea n. sp. (Microscope Vol. 4. pag. 248—253 u. Journ. Micr. Paris. Tome 9. 1885. pag. 14—19 mit Fig.). Eine andere Arbeit des- sellben Autors über New Infusoria war mir leider nicht zugäng- lich (Bull. Buffalo Naturalists Field Club Vol. 1. 1883. pag. 112 bis 114). Dasselbe gilt von einer dritten Arbeit desselben Verf. über

Opercularia constricta n. sp. (Amer. Monthl. Micr. Journ. Vol. 6. pag. 121 mit Fig.).

J. Künstler liefert Beschreibung und Abbildung von Nyctotherus Buboisii n. sp. (Journ. Micr. Tome 8. 1884. pag. 86—92).

R. Blanchard beschreibt ein neues peritriches Infusor, Apio- soma piscicola n. g. n. sp., das ectoparasitisch an Süsswasserfischen lebt (Bull. Soc. Zool. France. Tome II. 1885. pag. 277—280 m. Fig.). Sara Gw. Foulke beschreibt Anoplophrya Notei n. sp., Endo- parasiten von Noteus (An Endoparasite of Noteus; Am. Journ. Science [5] Bd. 30. 1885. pag. 377—378).

Diesell)e beschreibt aus dem Schuylkill-Fluss bei Philadelphia

Trachelius Leydyi n. sp. (Proc. Ac. Nat. Sc. Philadelphia 1884. I. pag. 51— 52), doch zieht Verf. dieselbe im nächsten Jahre bereits wieder ein (Trachelius ovum, Ann. Mag. Nat. Hist. [5] 16. 1885. pag. 477—478).

A. C. Stokes beschreibt aus fauligem Wasser (New -Jersey)

Tillina saprophilaia..^^. und inflata in. s-p. {Notes ou some appa- rently undescribed Infusoria from putrid waters. Am. Natural. 1884. Febr. pag. 133—140 mit Figg.).

Derselbe beschreibt Ctedoctema acanthoci-ypta n. g. n. sp. {Notes on a neiv Infusorian. Ibid. July 1884. pag. 659—666 mit Figg).

Derselbe findet im Rektum der amerikanischen Einsiedlerkröte (Scaphiopus holbrooki) Opalina /Zawa n. sp. Als Ectoparasit von Megalotrocha (Räderthier) beschreibt er Chilodon megalotrochae n. sp. (Notices of some new parasitic Infusoria, ibid. Nov. 1884. pag. 1081—1086 mit Figg.). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

378 I^i'- Ludwig Will: Ber. über die wissensch. Leistungen

Dersell)e beschreibt aus dem Süsswasser (Trenton N. J.)

L 0X0 des vorax n. sp. , Äpgaria n. g. (Heterotrich) mit undulans n. sp., ovata n. sp. , elongata n. sp. (Notes on some apparently undescribed forms of fresh-water Infusoria, Am. Journ. Science [5] vol. XXVIII. Juli 1884. pag. 38—49 mit Figg.).

A. C. Stokes bescbreibt Paramaecium trichium n. sp. , Cyrto- lophosis n. g. (Tbierclien oval, formbeständig, überall bewimpert, adorale Wimpern von den übrigen versehieden, am vorderen Köii)er- ende ein Bündel distalwärts gekrümmter Flimmerhärchen ; bewohnt eine von ihm abgeschiedene Schleimhülle, die es nach Belieben ver- lassen kann. Mund am Hinterende einer länglichen, im vorderen Theil der Bauchseite gelegenen Grrube, an deren rechten Rande die Reihe der adoralen Wimpern. Kern und contractile Vacuola einfach, Afteröffnung am Hinterende) mit mucicola n. sp., Euplotes carinata n. sp. [Same neiv Infusoria in: Ä7ner. Natural. Bd. XIX. No. 5. 1885. pag. 433—443 mit Fig.).

Nach Demselben hat nicht nur Vorticella Lockwoodii Stokes (1884), sondern auch V. monilata Tatem 2 contractile Vacuolen {Another Vorticella with tivo contract. vesicles in: Ai7ier.

Natural. Bd. XIX. No. 5. 1885. pag. 510).

Dersell)e beschreibt aus flachen Tümpeln und Flüssen inNew- Jersey: Loxophyllum fiexilis n. sp., Spirostomum loxodes n. sp.,

Vaginicola Zeptosoma n. sp. , Cothurnia annidata n. si^., Lito- notus vesiculosus n. sp., L. carinatus n. sp., Chilodon fluviatilisTi.s^., Ch. caudatus n. sp,, Dexiotricha n g. mit D. plagia n. sp. {Notes on some apparently undescribed forms of Fresh-water In- fusoria No. 2. ibid. [5] 29. 1885. pag. 313—328).

Derselbe beschreibt aus dem Delaware, sowie aus flachen Tümpeln New Jersey's Tillina flavicans n. sp., Lacrymaria trun- cata n. sp., Colpidium truncatum n. sp., Vorticella octava n. sp.,

Urostyla trichogaster n. sp. , Opisthotricha emarginata u. sp., Stylonychia notophora n. sp. {On some new Infusoria from

Americ. fre sh-iv ater. Ann. Mag. Nat. Hist. [5] 15. 1885. pag. 137 bis 449 mit Taf).

Derselbe beschreibt aus flachen Tümpeln New-York's Vorti-

cella smaragdina n. sp., utricidus n. sp. und macrophyan.^^., ferner Zoothamnium Adamsi n. sp. {Some apparently undescribed Infusoria from fresh-waters. Amer. Natural. Jan. 1885. pag. 18 bis 27 mit Fig. in: Journ. Micr. Paris. Tome 9. pag. 78—86).

Schliesslich giebt Derselbe einen sehr handlichen Schlüssel zum schnellen Bestimmen der Vorticelliden. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at

i. d. Natui'gesch. der Protozoen i. d. Jahren 1884 u. 1885. 379

(^Clef.desVorticelles. Journ. Micr, Paris. Tome 9. 1885. pag. 201—205). Nicht zugänglich waren dem Ref. folgende Schriften Desselben: A neio Itifusorian belonging to the genus Pyxicola (Am. Monthl. Microsc. Journ. Vol. 5. pag. M— 35; Notices of new fresh-water infusoria III. {Lacrymaria vertens n., Lagynus lasinus n., Cothurnia plectostyla n., C. bipartita w.] (ibidem Vol. 6. pag. 121 — 127); idem IV. [Ophryoglena ovata n., Dexiotricha cen- tralis n., Stentor globator n., Stromhidinopsis setigera n., Scyphidia constricta n., JJroleptus Umnetis n., Stylonychia putrina n., St. vorax n.] (ibidem pag. 183 — 190)', A neiv symbiotic Infusoria. Journ. N. Yorh Micr. Soc. Voll. pag. 152 — 154. Ferner war nicht zu erlangen: J. W, Notes on Stentor coeruleus. Am. Journ. Micr.

Sc. 1884. Vol. 5. pag. 50—51).

2. Suctoria.

Blick beschreibt eine neue ungestielte Varietät der Podophria fixa Ebb. (P. libera Ptg.), für die er jedoch, weil sie später eine Schale ausscheidet und sich dadurch dem Gen. Acineta nähert, die Bezeichnung Äcineta gelatinös a vorschlägt. Das Thier macht folgende Ent- wicklungsstadien durch: 1. Schwär^nerzustand , 2. Sphae- ropliryenzustand, 3. Podophrya libera- Zustayid, 4. Acineten- zustand (Ber. Senkenh. Natiirf. Gesellsch. 1884. pag. 298 bis 314 mit Fig.). A. Griiber beschreibt aus dem Hafen von Genua Acineta complanata n. sp. Acineta trinarcria n. sp. , die an Thisbe furcata lebt, hat im ausgewachsenen Zustande drei armartige Fortsätze, von denen die Saugfüsschen entspringen. Junge Individuen, die wahrscheinlich durch Knospung aus den alten entstanden, waren theils schlauchförmig ohne Arme, theils war das Vorderende halsartig ausgezogen und zeigte dann in diesem Theil dieselbe Struktur, wie die Arme der ausgewachsenen Exemplare. Ophryo- dendron variabilis n. sp. ist durch fast amöboide Beweglichkeit des Körpers und das Vorkommen ankerartiger Stäbchen an ver- schiedenen Körperstellen ausgezeichnet [Nov. Acta Leop.-Car. Äk.

Naturf. Bd. 46. 1884. pag. 473—540 mit 5 Taf.).

0. E. Iiuhof beschreibt Acineta elegans n. sp. (Zürchersee)

(Zeitschr. f. wiss. Zool Bd. 40. 1884. pag. 168 mit Taf.). © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 380 Dr. Ludwig Will. Ber. üb. d. wissensch. Leistungen etc.

A. C. Stokes beschreibt aus dem Delaware Pod ophrya brachy- poda n. sp., Solenophry a inclusa n. sp., S. pera n. sp., Acineta urceolata n. s^. (Notes on some new Infusoria from american fresh-waters. Ann. Mag. Nat. Science [o] 15. 1885. 2mg. 437—499 mit Taf.).

G. Entz beschreibt aus der Kiemenhöhle von Salpa democratica

Trichophrya Salparum n. sp. {Mitth. Zoöl. Stat. Neapel. Bd. 5. 1884. pag. 389—444 mit 5 Taf.).

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K ROLL 's Buchdruckerei, Berlin S.