TOURISMUS BENCHMARKING – DIE BERNER TOURISMUSWIRTSCHAFT IM INTERNATIONALEN VERGLEICH

März 2012

Herausgeber BAKBASEL im Auftrag von beco – Berner Wirtschaft

Projektleitung Christian Hunziker

Redaktion Natalia Held Christian Hunziker

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 6 1.1 Ausgangslage und Zielsetzung...... 6 1.1.1 Ziele und Nutzen ...... 6 1.2 Aufbau des Berichts ...... 7 2 Tourismusstandort Kanton ...... 8 3 Das Berner Oberland und seine Destinationen im internationalen Vergleich...... 12 3.1 Performance des Berner Oberlands...... 12 3.1.1 Entwicklung der Tourismusnachfrage...... 12 3.1.2 Auslastung der Kapazitäten ...... 13 3.1.3 Entwicklung der Erwerbstätigenzahl im Gastgewerbe ...... 15 3.2 Wettbewerbsfaktoren der Berner Oberländer Tourismuswirtschaft ...... 15 3.2.1 Beherbergungsangebot ...... 16 3.2.2 Beherbergungsnachfrage ...... 18 3.2.3 Rahmenbedingungen ...... 20 3.3 Performance der Berner Oberländer Destinationen...... 21 3.3.1 Performance der Berner Oberländer Destinationen im Tourismusjahr...... 22 3.3.2 Performance im Winter ...... 24 3.3.3 Performance im Sommer...... 24 3.3.4 Entwicklung der Performance der Berner Oberländer Destinationen ...... 25 3.4 Wettbewerbsfähigkeit der Destinationen im Berner Oberland...... 26 3.4.1 Angebot ...... 26 3.4.2 Nachfrage ...... 29 3.4.3 Saisonspezifische Attraktivität des touristischen Angebotes...... 30 3.4.4 Erreichbarkeit ...... 34 4 Die Stadt Bern im internationalen Vergleich...... 36 4.1 Performance-Benchmarking...... 36 4.2 Wettbewerbsfähigkeit ...... 39 4.2.1 Beherbergungsangebot ...... 39 4.2.2 Beherbergungsnachfrage ...... 42 4.2.3 Attraktivität des touristischen Angebotes...... 45 5 Die Ausflugs-Destination Berner Jura im Vergleich ...... 48 5.1 Performance-Benchmarking...... 49 5.2 Wettbewerbsfähigkeit ...... 51 5.2.1 Beherbergungsangebot ...... 51 5.2.2 Beherbergungsnachfrage ...... 53 5.2.3 Attraktivität des touristischen Angebotes...... 56 6 Fazit: Stärken und Schwächen der Berner Tourismuswirtschaft ...... 58 6.1 Alpiner Tourismus im Berner Oberland ...... 58 6.1.1 Performance...... 58 6.1.2 Wettbewerbsfaktoren: Ursprüngliches Angebot...... 58 6.1.3 Wettbewerbsfaktoren: Touristisches Angebot ...... 59 6.1.4 Wettbewerbsfaktoren: Destinationsmanagement ...... 60 6.1.5 Wettbewerbsfaktoren: Tourismuspolitik und Rahmenbedingungen...... 60 6.2 Die Städte-Destination Bern ...... 61 6.3 Die Ausflugs-Destination Berner Jura ...... 61

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7 Anhang ...... 63 7.1 Sample der Städte-Destinationen...... 63 7.2 Sample der alpinen Regionen ...... 64 7.3 Sample der alpinen Destinationen...... 65 7.4 Abgrenzung der Berner Destinationen...... 66 7.5 Definition der Benchmarking-Gruppen...... 67 8 Literatur ...... 68

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Tabellenverzeichnis

Tab. 3-1 «BAK TOPINDEX» Tourismusjahr...... 23 Tab. 3-2 «BAK TOPINDEX» Wintersaison...... 24 Tab. 3-3 «BAK TOPINDEX» Sommersaison ...... 25 Tab. 4-1 Entwicklung des «BAK TOPINDEX»...... 39 Tab. 4-2 Strukturwandel in der Hotellerie ...... 40 Tab. 5-1 «BAK TOPINDEX»...... 50 Tab. 7-1 Destinationsliste «Städte-Destinationen» ...... 63 Tab. 7-2 Kernliste «Alpine Destinationen» ...... 65 Tab. 7-3 Abgrenzung der Berner Destinationen gemäss Gemeinden...... 66 Tab. 7-4 Abgrenzung der Benchmarking-Gruppen...... 67

Abbildungsverzeichnis

Abb. 2-1 Anteile der Erwerbstätigen im Gastgewerbe an der Gesamtbeschäftigung ...... 8 Abb. 2-2 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen (2000 – 2010)...... 9 Abb. 2-3 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen...... 9 Abb. 2-4 Wachstumsbeitrag der Herkunftsmärkte 2000 - 2010...... 10 Abb. 2-5 Auslastung in der Hotellerie im Kalenderjahr ...... 11 Abb. 3-1 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen im Tourismusjahr (2000 – 2010) ...... 12 Abb. 3-2 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen in der Wintersaison (2000 – 2010) ...... 13 Abb. 3-3 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen in der Sommersaison (2000 – 2010)...... 13 Abb. 3-4 Auslastung in der Hotellerie im Tourismusjahr...... 14 Abb. 3-5 Auslastung in der Hotellerie in der Wintersaison (November – April) ...... 14 Abb. 3-6 Auslastung in der Hotellerie in der Sommersaison (Mai – Oktober) ...... 14 Abb. 3-7 Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen im Gastgewerbe (2000 – 2010) ...... 15 Abb. 3-8 Betriebsgrösse in der Hotellerie (2010 vs. 2000)...... 16 Abb. 3-9 Hotelstruktur: Anteil der Hotelbetten nach Sternkategorien ...... 17 Abb. 3-10 Beherbergungsstruktur: Schätzung der Bettenanteile nach Unterkunftsarten 2010 ...... 18 Abb. 3-11 Saisonalität der Tourismusnachfrage...... 19 Abb. 3-12 Nachfragestruktur: Hotelübernachtungen nach Herkunftsmärkten ...... 20 Abb. 3-13 Nationale und regionale Rahmenbedingungen...... 21 Abb. 3-14 Bereiche des «BAK TOPINDEX»...... 22 Abb. 3-15 Entwicklung des «BAK TOPINDEX»...... 26 Abb. 3-16 Hotelstruktur: Anteil der Hotelbetten nach Sternkategorien ...... 27 Abb. 3-17 Beherbergungsstruktur: Schätzung der Bettenanteile nach Unterkunftsarten 2010 ...... 28 Abb. 3-18 Betriebsgrösse: Betten pro Hotelbetrieb...... 28 Abb. 3-19 Tourismusintensität ...... 29 Abb. 3-20 Saisonalität der Tourismusnachfrage...... 30 Abb. 3-21 Attraktivität desWinterangebotes 2010...... 31 Abb. 3-22 Attraktivität des Skigebietes 2010...... 32 Abb. 3-23 Pistenangebot im Skigebiet ...... 33 Abb. 3-24 Transportkapazitäten pro Pistenkilometer...... 33 Abb. 3-25 Höhenlage des Skigebiets ...... 33 Abb. 3-26 Schneesicherheitsindex...... 33 Abb. 3-27 Vielfalt des Sommerangebotes 2010 ...... 34 Abb. 3-28 Erreichbarkeit der Berner Oberländer Destinationen...... 35

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Abb. 4-1 Entwicklung der Hotelübernachtungen...... 36 Abb. 4-2 Auslastung in der Hotellerie...... 37 Abb. 4-3 Ertragskraft...... 38 Abb. 4-4 «BAK TOPINDEX»...... 38 Abb. 4-5 Hotelstruktur...... 41 Abb. 4-6 Hotelstruktur: Erstklass- und Luxussegment...... 41 Abb. 4-7 Internationalität ...... 42 Abb. 4-8 Saisonalität ...... 43 Abb. 4-9 Grösse der Städtedestinationen ...... 44 Abb. 4-10 Tourismusintensität ...... 44 Abb. 4-11 Stärken-Schwächen-Profil der BAK Städteattraktivität für die Städte-Destination Bern...... 45 Abb. 4-12 Stärken-Schwächen-Profil BAK-ST Städtebewertung ...... 47 Abb. 5-1 Die Ausflugs-Destinationen der Schweiz...... 48 Abb. 5-2 Bedeutung des Gastgewerbes ...... 49 Abb. 5-3 Entwicklung der realen Bruttowertschöpfung im Gastgewerbe...... 50 Abb. 5-4 Entwicklung der Erwerbstätigenzahl im Gastgewerbe...... 50 Abb. 5-5 Hotelstruktur I...... 51 Abb. 5-6 Hotelstruktur II ...... 52 Abb. 5-7 Betriebsgrösse...... 53 Abb. 5-8 Hotelübernachtungen nach Herkunftsmärkten...... 54 Abb. 5-9 Saisonalität ...... 55 Abb. 5-10 Aufenthaltsdauer ...... 55 Abb. 5-11 Stärken-Schwächen-Profil der BAK Ausflugsattraktivität für den Berner Jura...... 56 Abb. 7-1 Liste «Alpine Regionen»...... 64

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1 Einleitung

1.1 Ausgangslage und Zielsetzung

BAKBASEL erstellt seit über 10 Jahren umfassende Analysen zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Tourismuswirtschaft. Dabei werden die Performance und die Wettbewerbsfaktoren von Destina- tionen und Regionen systematisch erfasst und analysiert. Für die Durchführung von internationalen Benchmarking-Analysen wurden und werden weiterhin konzeptionell-methodische Grundlagen erarbeitet und es wurde eine exklusive Datenbank aufgebaut, welche laufend erweitert und aktualisiert wird.

Die Benchmarking-Arbeiten sind im Projekt «Internationales Benchmarking Programm für den Schweizer Tourismus» zusammengefasst, welches von BAKBASEL im Auftrag des SECO (Innotour) und der wichtigs- ten Schweizer Ferienregionen (VS, BE, GR, VD, TI, ZS) durchgeführt wird. Die Beteiligung des Kantons Bern ermöglicht eine kontinuierliche und systematische Erfassung und Analyse der wirtschaftlichen Leis- tungsfähigkeit des Berner Tourismus. Dabei werden die für die Berner Tourismuswirtschaft zentralen In- formationen an einer Stelle zusammengeführt, analysiert und der Tourismuswirtschaft zur Verfügung ge- stellt.

Die vorliegende Studie «Tourismus-Benchmarking – Die Berner Tourismuswirtschaft im internationalen Vergleich» fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen, die im Rahmen des «Internationalen Benchmar- king Programms» für den Kanton Bern in der Update-Periode 2010-2011 erarbeitet wurden.

1.1.1 Ziele und Nutzen

Im Einzelnen verfolgt das Benchmarking der Berner Tourismuswirtschaft die folgenden Zielsetzungen:

 Kontinuierlicher Benchmarking Prozess für die Berner Tourismuswirtschaft Die Leistungsfähigkeit der Berner Tourismuswirtschaft wird systematisch und kontinuierlich erfasst und analysiert. Im Zentrum der Analysen stehen die Performance und die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Tourismusstandorts sowie der Berner Destinationen und Regionen im internationalen Vergleich.

 Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Berner Tourismuswirtschaft durch international verglei- chende Analysen Die Benchmarking-Aktivitäten ermöglichen es, die Stärken und Schwächen von Tourismusdestinati- onen und Regionen zu identifizieren. Dadurch erlangen die touristischen Leistungsträger bessere Kenntnisse ihrer Wettbewerbssituation, was die eigene Positionierung erleichtert. Zudem ergeben sich durch die Analyse der Stärken und Schwächen Ansatzpunkte für Optimierungs-Massnahmen. Es werden Erkenntnisse erarbeitet, die dazu beitragen, dass die Entscheidungsträger im Berner Tourismus faktenbasierte Entscheidungen treffen können.

 «Learning from the best» In der Tradition von Benchmarking-Analysen geht es grundsätzlich darum, die Besten zu identifizie- ren, sich mit diesen zu messen, Unterschiede festzustellen, herauszufinden, was diese so erfolg- reich macht und das gewonnene Wissen umzusetzen. Es geht vor allem darum, von den Besten zu lernen. Diese Vorgehensweise bietet die Möglichkeit einer schnellen Implementation von Lösungs- ansätzen bei gleichzeitig tiefem Risiko.

 Einfacher und schneller Zugang zu tourismusrelevanten Informationen über das webbasierte elekt- ® ronische Management-Informations-Tool «BAK DESTINATIONSMONITOR »

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® Im Online-Tool «BAK DESTINATIONSMONITOR » (www.destinationsmonitor.ch) werden die zentra- len Kennzahlen für die Berner Tourismuswirtschaft zusammengefasst. Die Online-Applikation wird den touristischen Leistungsträgern des Kantons Bern dank der Beteiligung des beco – Berner Wirt- schaft gratis zur Verfügung gestellt und ermöglicht diesen einfache, individualisierte und graphisch ® ansprechende Benchmarking-Analysen. Der «BAK DESTINATIONSMONITOR » ist weit mehr als nur ein Daten-Tool. Er offeriert eine breite Auswahl an Analyse-Möglichkeiten, die es den Benutzern er- lauben, die Daten eigenständig zu analysieren und zu interpretieren. Zudem erfüllt der «BAK ® DESTINATIONSMONITOR » die Funktion einer breiten Informationsplattform. Neben den Arbeiten, Analysen und Daten des «Internationalen Benchmarking Programms für den Schweizer Tourismus» werden auch andere tourismusrelevante Informationen zusammengetragen (Studien, Berichte, Sta- tistiken, News, Links, Kontakte etc.).

Das Benchmarking für den Berner Tourismus generiert einen umfassenden Nutzen:

 Bessere Kenntnis der eigenen Wettbewerbsposition « Wie stehen wir da im Vergleich zu den wichtigsten Konkurrenten? »

 Aufzeigen von Markt- und Wachstumspotenzialen « Wo liegen unsere Stärken? »

 Identifikation von «Performance Gaps» und damit von Bereichen, in welchen Handlungsbedarf besteht « Wo müssen wir uns verbessern? »

 Monitoring und Controlling des Erfolgs eingeleiteter Optimierungsmassnahmen « Haben sich die eingeleiteten Massnahmen bewährt? »

 Empfehlungen für eine höhere Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Berner Tourismuswirt- schaft « Was ist zu tun? »

1.2 Aufbau des Berichts

Der vorliegende Bericht «Tourismus-Benchmarking – Die Berner Tourismuswirtschaft im internationalen Vergleich» gliedert sich in 6 Kapitel plus Anhang und Literaturverzeichnis. Kapitel 1 beschreibt die Aus- gangslage und erläutert die Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung. Im 2. Kapitel wird die kantonale Tourismuswirtschaft als Ganzes einem internationalen Vergleich unterzogen. Kapitel 3 bis 5 behandeln die für den Berner Tourismus relevanten Tourismusformen. Kapitel 3 befasst sich mit dem alpinen Tourismus. Dabei werden das Berner Oberland und seine Destinationen international verglichen. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Städte-Destination Bern und Kapitel 5 mit der Ausflugs-Destination Berner Jura. In Kapitel 6 werden die wichtigsten Erkenntnisse der vergleichenden Analysen zusammengezogen und es werden die Stärken und Schwächen der Berner Tourismuswirtschaft hervorgehoben.

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2 Tourismusstandort Kanton Bern

Kapitel 2 befasst sich mit dem Tourismusstandort Kanton Bern als Ganzes. Der Berner Tourismus wird im Folgenden mit der Tourismuswirtschaft anderer Schweizer Kantone und ausländischer Tourismusstandorte verglichen, welche ähnliche Tourismusformen anbieten und zu den Hauptkonkurrenten der Berner Touris- muswirtschaft zählen. Zunächst befasst sich dieses Kapitel mit der Bedeutung des Tourismussektors in den verschiedenen Regionen. Nachfolgend wird dann die Performance der Berner Tourismuswirtschaft unter- sucht.

Vor allem in peripheren Regionen spielt der Tourismussektor für die regionale Volkswirtschaft eine wichti- ge Rolle. Er bringt Arbeitsplätze und Einkünfte in diese oft strukturschwachen Gebiete. Der Stellenwert des Tourismus zeigt sich insbesondere bei der Betrachtung des Beschäftigungseffekts. Genaue Kennzahlen zum Beschäftigungseffekt des Tourismussektors liegen zwar nicht vor, jedoch sind Angaben zum Gastge- werbe als Kernbranche des Tourismus vorhanden.

Abb. 2-1 Anteile der Erwerbstätigen im Gastgewerbe an der Gesamtbeschäftigung

16%

14%

12%

10%

8%

6%

4%

2%

0%

g e k n llis i r den adt n Tirol burg lber Bern a ü Wa z Tessin r avo W b Savoie Trento S iermar Luze u Bolzano Sal Kärnten e Schweiz a Vora r aute- St G H

Anteil 2010, in % Quelle: BAKBASEL

Abbildung 2-1 zeigt, dass der Anteil Erwerbstätiger im Gastgewerbe in den Regionen Graubünden, Bolza- no, Tirol, Wallis und Salzburg im Jahr 2010 mehr als 10 Prozent betrug. In einigen dieser Regionen ist der Tourismus die eigentliche Leitindustrie. Der Kanton Bern liegt mit einem Erwerbstätigenanteil des Gastge- werbes von 5.8 Prozent leicht über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt (5.6%).

Um die Performance der Berner Tourismuswirtschaft zu untersuchen, werden die Entwicklung der Touris- musnachfrage und die Auslastung der Kapazitäten analysiert. Die Untersuchung der Tourismusnachfrage wird anhand der Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen im Zeitraum 2000 bis 2010 vorgenom- men. Dabei wird zuerst das Wachstum über die ganze Beobachtungsperiode betrachtet, bevor anschlies- send eine Analyse im Zeitvergleich, sowie eine Untersuchung der Wachstumsbeiträge erfolgen.

Abbildung 2-2 zeigt die Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen zwischen 2000 und 2010 für den Kanton Bern, die Schweiz und einige Vergleichsregionen. 2010 wurden im Kanton Bern 3.0 Prozent mehr Hotelübernachtungen gezählt als im Jahr 2000. Damit konnte die Hotelnachfrage im Kanton Bern weniger

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stark gesteigert werden als in der gesamten Schweiz (+5.6%). Der internationale Vergleich zeigt zudem, dass insbesondere einige österreichische und norditalienische Regionen deutlich mehr zulegen konnten. Es zeigt sich aber auch, dass andere Ferienregionen der Schweiz (Wallis, Graubünden und v.a. Tessin) deut- lich mehr Mühe hatten als der Kanton Bern. International betrachtet schliessen im Beobachtungszeitraum die französischen Vergleichsregionen Savoie und Haute-Savoie besonders schwach ab.

Abb. 2-2 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen (2000 – 2010)

25%

20%

15%

10%

5%

0%

-5%

-10%

-15%

-20%

n t l n e rk to d ro llis i a urg n er a i er ssin b z T weiz B avo rm Tre Lu Wa h Wa Te S e Bolzano rarlberg Sc Kärnten Salz o Stei V GraubündenHaute-Savoie

Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen zwischen 2000 und 2010, in %, Kalenderjahre Quelle: BAKBASEL

Abb. 2-3 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen

110

105

100

95

90 Graubünden Wallis 85 Tessin Bern Waadt 80 Luzern Schweiz 75 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Indexiert, Kalenderjahr 2000 = 100, CH: Schätzung BAKBASEL für 2004 Quelle: BAKBASEL, BFS

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Abbildung 2-3 zeigt den Verlauf der Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen im Kanton Bern, in der Schweiz sowie in einigen anderen Schweizer Kantonen. Es zeigten sich in den meisten Gebieten ähnliche Entwicklungen: Bis 2003 waren die Logiernächtezahlen stark rückläufig während zwischen 2004 und 2008 hohe Wachstumsraten zu beobachten waren.

Die Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen im Kanton Bern zeigt über den gesamten Zeitraum betrachtet ein eher durchzogenes Bild. Dennoch resultierte dank der äusserst dynamischen Entwicklung zwischen 2004 und 2008 insgesamt ein moderates Wachstum. Die nachfolgende Analyse zeigt auf, woher das Wachstum stammt. Dazu werden die Wachstumsbeiträge der Herkunftsmärkte aufgezeigt.

Abbildung 2-4 zeigt die Wachstumsbeiträge der verschiedenen Herkunftsmärkte. Auf der X-Achse ist dabei der Anteil der Hotelübernachtungen aus den entsprechenden Märkten im Ausgangsjahr 2000 abgebildet, auf der Y-Achse die Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen zwischen 2000 und 2010. Die Grösse der Kugeln zeigt den jeweiligen Wachstumsbeitrag an.

Abb. 2-4 Wachstumsbeitrag der Herkunftsmärkte 2000 - 2010

250% Wachstums- beitrag 200% Asien (ohne JP) 6% 3% 150% Osteuropa 1.5% 100% BE

50% ES Rest

AT NL CH 0% IT FR DE UK Veränderung 2000 - 2010 in % 20102000 - in Veränderung USA -50% Japan

-100% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% Anteil an den Hotelübernachtungen 2000

Wachstumsbeiträge, Anteil und Veränderung der Zahl der Hotelübernachtungen im Kanton Bern Quelle: BFS, Berechnungen BAKBASEL

Der grösste Beitrag zum Gesamtwachstum (+3.0%) kam im Beobachtungszeitraum mit 4.3 Prozentpunkten aus der Schweiz. Die Übernachtungen inländischer Gäste haben nicht nur eine grosse Bedeutung für die Gesamtnachfrage, sie zeigen mit einer Steigerung von rund 10 Prozent auch ein solides Wachstum. Neben den Schweizer Gästen haben insbesondere verschiedene Fernmärkte zur positiven Entwicklung beigetragen. Allen voran zeigten die neuen asiatischen Märkte (Asien ohne Japan) ein enor- mes Wachstum. Aber auch aus Osteuropa und vielen anderen Fernmärken (vgl. "Rest") stieg die Nachfra- ge derart stark an, dass trotz relativ geringen Anteilen bedeutende Wachstumsbeiträge erzielt wurden.

Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei den traditionellen Herkunftsmärkten des Berner Tourismus. Deutsch- land, UK, Japan und USA waren im Jahr 2000 nach den Inländern die wichtigsten Gästegruppen. Die Gäs- tezahlen aus diesen Ländern gingen zum Teil massiv zurück, so dass Negativwachstumsbeiträge zwischen 1.9 (Deutschland) und 3.6 Prozentpunkte (Japan) resultierten. Der Rückgang bei diesen vier wichtigen Märkten konnte durch die "neuen" Märkte noch nicht ganz wettgemacht werden, so dass insgesamt durch die ausländische Nachfrage ein negativer Wachstumsbeitrag von 1.3 Prozent resultierte.

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Neben der Nachfrageentwicklung interessiert bei der Beurteilung der Performance der Berner Tourismus- wirtschaft auch die Auslastung der vorhandenen Kapazitäten. Der Vergleich der Auslastung der vorhande- nen Hotelbetten berücksichtigt die betriebswirtschaftlich wichtige Sichtweise des Nutzungsgrades vorhan- dener Kapazitäten.

Die Auslastung der vorhandenen Hotelbetten lag im Kanton Bern im Jahr 2010 bei 35.8 Prozent. Damit erreichte die Berner Hotellerie in etwa den gleichen Wert wie die gesamte Schweiz im Durchschnitt (36.0%). Von den anderen ausgewählten Schweizer Kantonen zeigten lediglich Luzern und Waadt höhere Auslastungsziffern als der Kanton Bern. Im Internationalen Vergleich zeigen einige Regionen – allen voran Tirol und Bolzano (Südtirol) – deutlich höhere Auslastungsziffern.

Seit 2000 ist die Auslastung in der Berner Hotellerie um 0.5 Prozentpunkte zurückgegangen. Diese Ent- wicklung fällt bei einem Vergleich mit den internationalen Vergleichsregionen, die ausser Savoie alle um mindestens 2.5 Prozentpunkte zulegen konnten, unerfreulich aus. Im Jahr 2000 wurde im Kanton Bern hinter Luzern und Tirol noch die dritthöchste Auslastung des Samlpes beobachtet. Mittlerweile ist der Tou- rismusstandort Bern diesbezüglich ins Mittelfeld abgerutscht.

Abb. 2-5 Auslastung in der Hotellerie im Kalenderjahr

45% 2000 40% 2010 35%

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0%

ie iz n n n is k o no rg r si t Tirol be vo Be nde en olza lzburg Luzern Waadt Sa Tes Wall rmar Tr Savoie B a rarl Schwe e Kärnten S o e- ubü V ut a Stei Ha Gr

Auslastung der vorhandenen Hotelbetten in % Quelle: BFS, Berechnungen BAKBASEL

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3 Das Berner Oberland und seine Destinationen im internationalen Vergleich

Kapitel 3 befasst sich mit dem alpinen Tourismus im Berner Oberland. Dabei geht es in Kapitel 3.1 und Kapitel 3.2 um die Performance und die Wettbewerbsfähigkeit des Berner Oberlandes als alpine Region. Das Berner Oberland wird dabei mit den restlichen Schweizer Regionen (Wallis, Graubünden, Tessin, Ost- schweiz, Zentralschweiz, Waadtländer Alpen, Freiburger Alpen), mit den italienischen Regionen Südtirol und Trento sowie mit den österreichischen Regionen Voralberg, Tirol und Salzburg verglichen. Zusätzlich werden die Alpenräume der Länder Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich sowie der gesamte Alpenraum mit in die Analyse einbezogen. Die Kapitel 3.3 und 3.4 befassen sich dann mit den alpinen Destinationen des Berner Oberlands.

3.1 Performance des Berner Oberlands

Für die Untersuchung der Performance des Berner Oberlands wird die Entwicklung der Tourismusnachfra- ge (Kapitel 3.1.1), die Auslastung der Kapazitäten (Kapitel 3.1.2) und die Beschäftigungsentwicklung im Gastgewerbe untersucht (Kapitel 3.1.3).

3.1.1 Entwicklung der Tourismusnachfrage

Abb. 3-1 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen im Tourismusjahr (2000 – 2010)

3.0% 2.5% 2.0% 1.5% 1.0% 0.5% 0.0% -0.5% -1.0% -1.5% -2.0%

l z T g l z d n o IT i m ro lis urg A u al an pen ssi m we m lber Ti rl l e zb u Trento u r W e A T Südtir ra ra lschwei er Sal tsch o a Ob d en enra V Alpenra r r enraum FK Os enraum GraubündenCH enraum pDE ent lp lp l tlän Alp Alp Z A A A Freiburger Alpen Berne aad W

Durchschnittliche Veränderung p.a. in % Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

In Bezug auf die Entwicklung der Übernachtungszahlen zeigen sich bei den untersuchten Regionen deutli- che Unterschiede. Während die Freiburger Alpen die Zahl der Hotelübernachtungen zwischen 2000 und 2010 jährlich um durchschnittlich 3.0 Prozent steigern konnte, ging diese in den Waadtländer Alpen und im Tessin um 1.4 bzw. 1.8 Prozent pro Jahr zurück. Im Berner Oberland ist die Zahl der Hotelübernach-

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tungen im Untersuchungszeitraum leicht angestiegen (+0.2% p.a.). Im Vergleich zum gesamten Alpen- raum (+0.8% p.a.) war das Wachstum der Nachfrage im Berner Oberland damit unterdurchschnittlich, im Vergleich zum Schweizer Alpenraum hingegen überdurchschnittlich. Im Schweizer Alpenraum ist die Zahl der Hotelübernachtungen sogar leicht zurückgegangen (-0.1% p.a.).

Abbildungen 3-2 und 3-3 zeigen die Entwicklung der Nachfrage nach Saisons. Im Winter konnten wieder- um die Freiburger Alpen die Übernachtungszahlen am stärksten steigern. Das Berner Oberland zeigt ein Wachstum von durchschnittlich 1.0 Prozent pro Jahr. Damit ist die Zahl der Hotelübernachtungen im Ber- ner Oberland etwa so stark gestiegen wie im gesamten Alpenraum. Der Schweizer Alpenraum konnte in der Wintersaison nur leicht zulegen (+0.2% p.a.). Im Sommer zeigt sich ein anderes Bild: Dort war die Nachfrage nach Übernachtungen im Berner Oberland rückläufig (-0.2% p.a.) und damit zwar genau im Durchschnitt des Schweizer Alpenraums, im Vergleich zum gesamten Alpenraum jedoch unterdurchschnitt- lich (+0.5% p.a.).

Abb. 3-2 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen in Abb. 3-3 Entwicklung der Zahl der Hotelübernachtungen in der Wintersaison (2000 – 2010) der Sommersaison (2000 – 2010)

4.0% 2.5%

3.0% 2.0% 1.5% 2.0% 1.0% 1.0% 0.5% 0.0% 0.0% -0.5% -1.0% -1.0% -2.0% -1.5% -3.0% -2.0%

g z d l r i T en K n z T g to ol n n H E K A iro sin e er r e e nd F bu we an T lpen lp tirol b en Ti d a C D Alpen z m Wallis nd es A m hweizm m Trento erl T r A lzburgüd Tr ün Wallis Tessin er Südtirol lsch b aum F e r a S au sc au au g Sal O stschweizorarlberg d e S Oberl nrau V nr rg Vorarl lpenraum aub tra e Alpenraum O u Ostschwei A r enr tral enr enr bur lpenraum IT lp Graubü b G lp lp p A A AlpenraumAlpenraum CH AlpeDE AlpenraumAlpenraum I AT tländer Alp Al ei Zen erner rei d A Zen A Fr B F Berner Waadtlän Waa

Durchschnittliche Veränderung p.a. in % Durchschnittliche Veränderung p.a. in % Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

3.1.2 Auslastung der Kapazitäten

Die höchsten Auslastungsziffern zeigen sich in den österreichischen Alpenregionen und in Südtirol. Gleich danach folgt im Ranking das Berner Oberland mit einer Auslastung im Jahr 2010 von gut 36 Prozent. Über das ganze Tourismusjahr betrachtet lag damit die Bettenauslastung höher als im Durchschnitt des Alpen- raums und deutlich höher als im Schweizer Alpenraum.

Dieses sehr positive Bild wird allerdings bei der Betrachtung der Entwicklung der Auslastung wieder etwas eingetrübt: Es zeigt sich, dass diejenigen Regionen, die sich im Ranking ganz vorne befinden, im Beobach- tungszeitraum deutliche Steigerungen der Auslastungsziffern aufweisen. Auch im gesamten Alpenraum war in den letzten 10 Jahren eine spürbare Erhöhung der Auslastungen zu beobachten (+3 Prozentpunk- te). Im Berner Oberland hingegen sind die Auslastungszahlen zwischen 2000 und 2010 um fast 2 Prozent- punkte zurückgegangen. Die Spitzenposition, welche das Berner Oberland im Jahr 2000 noch innehatte, wurde also eingebüsst.

Im Winter erreichen wiederum die österreichischen Regionen mit Auslastungsraten von über 40 Prozent die Spitze des Rankings. Das Berner Oberland zeigt in den Wintermonaten mit knapp 30 Prozent sowohl im Vergleich zum gesamten Alpenraum als auch im vergleich zum Schweizer Alpenraum unterdurchschnitt- liche Auslastungsziffern. In der Sommersaison hingegen schneidet das Berner Oberland sehr gut ab. Mit einer Auslastung von fast 43 Prozent liegt das Berner Oberland im Ranking vor dem Schweizer Alpenraum

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und dem gesamten Alpenraum. Lediglich das Tessin, Südtirol sowie der deutsche Alpenraum weisen höhe- re Auslastungsraten als das Berner Oberland auf.

Abb. 3-4 Auslastung in der Hotellerie im Tourismusjahr

45% 2000

40% 2010

35%

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0%

l l T d n o ro iz ir ti urg A an DE CH e T b essi üd rlberg Wallis rento hw um a bünden T um um T c S Salz ra raum IT u s n Oberl n nra nra st e Vor Alpenraum e e nder AlpenO er lpe Gra lä rn A t Alp e Alp AlpenraumZentralschweiz FK Alp B Freiburger Alpen Waad

Auslastung der vorhandenen Hotelbetten, in % Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

Abb. 3-5 Auslastung in der Hotellerie in der Wintersaison Abb. 3-6 Auslastung in der Hotellerie in der Sommersaison (November – April) (Mai – Oktober)

50% 2000 50% 2000 45% 45% 40% 2010 40% 2010 35% 35% 30% 30% 25% 25% 20% 20% 15% 15% 10% 10% 5% 5% 0% 0%

g K n d z l z l en m n en m en er urg AT F u pe nto IT CH DE DE IT iro CH AT Tirol b l e m lp tiro m au T burg lp lb z m nd Wallis m dtirol m hwei A hwei m m z A Wallis u ü u ü r A Tr u u c r Tessin Tessin üd au Trento al S enra e berla e S lsc enr S ub p O alschweiz g lp Sal Vorar d enra r r r enr A nrau Vorarlberg enra ra enra Al p enra e t Osts u enraum tra e lp G lp län l lp n n lpenraum b p ner Oberland lp lp A A A A A Al r A A Alpenrau er Ze rei Zen adtländer B F Be a Waadt W

Auslastung der vorhandenen Hotelbetten, in % Auslastung der vorhandenen Hotelbetten, in % Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

Im gesamten Alpenraum sind die Auslastungsraten im Beobachtungszeitraum 2000 bis 2010 sowohl im Winter als auch im Sommer deutlich angestiegen (+4.2 bzw. +2.3 Prozentpunkte). Das Berner Oberland zeigt in der Wintersaison einen leichten Anstieg der Auslastung um 0.7 Prozentpunkte. Im Schweizer Al- penraum hat die Auslastung in diesem Zeitraum stagniert. In der Sommersaison zeigt sich im Berner Ober- land mit einem Minus von fast 4 Prozentpunkten ein deutlicher Rückgang der Auslastungsraten in den letzten zehn Jahren. Zwar ist die Auslastung in diesem Zeitraum auch im Schweizer Alpenraum rückläufig gewesen (-1.4 Prozentpunkte), jedoch nicht so deutlich wie im Berner Oberland.

14 BAKBASEL

3.1.3 Entwicklung der Erwerbstätigenzahl im Gastgewerbe

Die durchschnittliche jährliche Entwicklung der Erwerbstätigenzahl im Gastgewerbe in den Jahren 2000 bis 2010 ist in Abbildung 3-7 dargestellt. Die Entwicklung der Erwerbstätigen im Gastgewerbe ist deshalb bedeutend, weil sie Auskunft über die Entwicklung des Beschäftigungseffekts in der Tourismuswirtschaft gibt.

Von den beobachteten Ferienregionen hat sich die Erwerbstätigenzahl im Gastgewerbe im österreichischen und französischen Alpenraum am stärksten erhöht. Zwischen 2000 und 2010 ist die Zahl der Erwerbstäti- gen dort durchschnittlich pro Jahr um 1.7 Prozent gewachsen. Wie bereits bezüglich der Nachfrage nach Übernachtungen, zeigen auch hier einige Regionen negative Wachstumsraten. Im Mittelwert aller Ferien- regionen ist die Erwerbstätigenzahl um durchschnittlich 1.0 Prozent pro Jahr gewachsen. Im Berner Ober- land ist die Zahl der Erwerbstätigen im Gastgewerbe im Beobachtungszeitraum stagniert. In fast allen anderen Schweizer Ferienregionen sowie auch im Schweizer Alpenraum ist die Erwerbstätigenzahl zurück- gegangen.

Abb. 3-7 Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen im Gastgewerbe (2000 – 2010)

2.0%

1.5%

1.0%

0.5%

0.0%

-0.5%

-1.0%

T g o n d H is n A en IT m r l p u nt ssi C Tirol ra e rlan m um um FK Al Tr Te e u Wal ünden a a Südtirol r alzbu schweiz a b r r pen S l Ob r er Alpe n n rge l Vorarlberg ra d e e u penraum A er Ostschweiz lp lp l n lpen tlän Grau A A A AlpenraumZent DE A d Freib Ber Waa

Durchschnittliche Veränderung p.a. in % Quelle: BAKBASEL

3.2 Wettbewerbsfaktoren der Berner Oberländer Touris- muswirtschaft

Nachdem im vorangegangenen Abschnitt die Performance des Berner Oberlands untersucht wurde, wird nun dargestellt, wie die Region in Bezug auf einige zentrale Bestimmungsfaktoren der Wettbewerbsfähig- keit im Bereich der Beherbergungswirtschaft abschneidet. Auf der Angebotsseite wird insbesondere die Struktur des Beherbergungsangebotes untersucht, nachfrageseitig werden die Saisonalität und die Her- kunftsstruktur der Gäste thematisiert. Zusätzlich werden im Kapitel 3.2 einige zentrale tourismusrelevante Rahmenbedingungen diskutiert.

BAKBASEL 15

3.2.1 Beherbergungsangebot

Untersuchungen zu den Determinanten der touristischen Wettbewerbsfähigkeit im Alpenraum haben ge- zeigt, dass der Beherbergungsstruktur eine grosse Relevanz zukommt1. Es zeigt sich, dass grosse Be- triebseinheiten, ein hochwertiges Hotelangebot und eine intensive Bewirtschaftung der Betten wichtige Erfolgsfaktoren im alpinen Tourismus sind. Entsprechend werden diese drei Merkmale nachfolgend für das Berner Oberland untersucht.

Abb. 3-8 Betriebsgrösse in der Hotellerie (2010 vs. 2000)

75 2000 70 2010 65 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0

n o d z H is g ol T n e ei C l r r A i en nt lan al ss erg tirol p e r w m Ti b d Tr u W Te rl Al sch a a Sü r r Salzbu or ral V rge er Obe Alpenraum Ostschweiz u tländer Alp Graubünden n lpen lpenraum Alpenraum FK Zent A Alpenraum IT A Alpenraum DE aad Ber Freib W

Durchschnittliche Anzahl Betten pro Betrieb Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

Ferienregionen mit grossen Hotelbetrieben haben gegenüber Tourismusstandorten mit einer kleinstruktu- rierten Hotellerie den Vorteil, dass ihre Betriebe von Skaleneffekten (sog. Economies of Scales) profitieren können. Vor allem die preisliche Wettbewerbsfähigkeit erhöht sich, da in grösseren Einheiten zu tieferen Durchschnittskosten produziert werden kann. Abbildung 3-8 zeigt die durchschnittliche Betriebsgrösse der untersuchten Regionen. Das Berner Oberland gehört mit durchschnittlich rund 54 Betten pro Hotelbe- trieb nicht nur im Schweizer Alpenraum zu den Regionen mit vergleichsweise grossen Betrieben, sondern auch im gesamten Alpenraum. Schweizweit zeigen sich nur in den Waadtländer Alpen und in Graubünden grössere Hotelbetriebe als im Berner Oberland. Allerdings gilt es zu bedenken, dass ein Durchschnitt von 54 Betten pro Betrieb noch immer relativ bescheiden ist. International betrachtet zeigen von den unter- suchten Regionen nur in Trento und im französischen Alpenraum durchschnittlich grössere Betriebe als im Berner Oberland. Allgemein zeigt die Untersuchung, dass die Betriebsgrösse im Schweizer Alpenraum vergleichsweise hoch ausfällt. Der hohe Wettbewerbsdruck führt vor allem in der Schweiz zu einer ver- stärkten Suche nach effizienteren Kostenstrukturen, was unter anderem daran liegt, dass die Arbeits- und Vorleistungskosten in der Schweiz vergleichsweise hoch sind.

In den meisten Ferienregionen hat in den vergangenen Jahren ein Strukturwandel hin zu grösseren Einhei- ten stattgefunden. Im gesamten Alpenraum ist die Betriebsgrösse zwischen 2000 und 2010 um durch- schnittlich 4 Betten pro Hotel angestiegen. Im Berner Oberland war dieser Strukturwandel noch deutlicher ausgeprägt als im gesamten Alpenraum: Dort hatte ein durchschnittlicher Hotelbetrieb im Jahr 2010 rund

1 vgl. BAKBASEL 2010

16 BAKBASEL

7 Betten mehr als im Jahr 2000. Von den beobachteten Regionen zeigen lediglich das Wallis und die Ost- schweiz einen noch deutlicheren Strukturwandel als das Berner Oberland.

Ausser durch die Betriebsgrösse wird die Wettbewerbsfähigkeit der Beherbergungswirtschaft auch durch die Hotelstruktur beeinflusst. Eine Region mit einem hohen Anteil an Erstklass- und Luxusbetrieben kann ihre Kapazitäten in der Regel besser auslasten und dadurch höhere Erträge erzielen. Zudem hat eine Hotellerie, die vermehrt im Erstklass- und Luxussegment positioniert ist, den Vorteil, dass tendenziell zah- lungskräftige Kunden angezogen werden, von denen auch touristische Betriebe ausserhalb der Beherber- gungsindustrie profitieren können2.

Abb. 3-9 Hotelstruktur: Anteil der Hotelbetten nach Sternkategorien

100% 0/*/**

90% *** ****/***** 80%

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%

l s g rg o T in d T i n ur e r A um en s b Ti lpen a s lan tirol lpe z lb A r r m I d Wall r um r Te e u ü Trento A um FK al a a e en S aum CH r a S or r lp r V nd A en ä Ostschweiz lp tl Graubünd lpenra A d A Alpen Zentralschweiz Alpenr aa Berner Ob Freiburge W

Anteil der Hotelbetten nach Sternkategorien in %, breite Säule = 2010, schmale Säule = 2000 Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

Mit Anteilen von mehr als 40 Prozent gab es 2010 die höchsten Bettenanteile der Vier- und Fünfsternhotel- lerie in den österreichischen Ferienregionen. Das Berner Oberland zeigt einen Anteil des Erstklass- und Luxussegments von knapp einem Viertel. Damit fällt dieser Anteil im Berner Oberland im Vergleich zum gesamten Alpenraum unterdurchschnittlich, im Vergleich zum Schweizer Alpenraum jedoch überdurch- schnittlich aus. Von den anderen Schweizer Ferienregionen ist der Bettenanteil der Vier- und Fünfsternho- tellerie in den Waadtländer Alpen, in Graubünden sowie im Tessin grösser als im Berner Oberland. Das Wallis, die Zentralschweiz sowie vor allem die Ostschweiz und die Freiburger Alpen können mit dem Ber- ner Oberland nicht mithalten. Die Betrachtung der Hotelstruktur nach Sternkategorien über die Zeit zeigt, dass der österreichische Al- penraum und die betrachteten österreichischen Regionen nicht nur die höchsten Anteile der Erstklass- und Luxushotellerie aufweisen, sondern auch diejenigen Regionen sind, wo sich dieser Anteil seit dem Jahr 2000 am deutlichsten erhöht hat. Aber auch in den meisten anderen beobachteten Regionen hat dieser Anteil zugenommen. Im Berner Oberland hingegen hat die Vier- und Fünfsternhotellerie im Beobachtungs- zeitraum mit einem Rückgang des Anteils um fast 5 Prozentpunkte deutlich verloren. Lediglich in der Zent- ralschweiz ist der Anteil der Erstklass- und Luxushotellerie noch deutlicher zurückgegangen. Eine weitere für die Wettbewerbsfähigkeit von alpinen Ferienregionen wichtige Komponente in Bezug auf das Beherbergungsangebot ist die Beherbergungsstruktur. Je intensiver und professioneller die Gäste-

2 vgl. BAKBASEL 2010

BAKBASEL 17

betten bewirtschaftet werden, desto besser können die touristischen Kapazitäten ausgelastet werden. Entsprechend sind Beherbergungsformen zu bevorzugen, die einen höheren Nutzungsgrad erreichen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang insbesondere ein massiertes Vorkommen von nicht vermiete- ten Zweitwohnungen. Dies führt in der Regel zu hohen Infrastrukturkosten, zu einem hohen Landschafts- verbrauch und zu einer Belastung der Ortsbilder3. Abbildung 3-10 zeigt, dass das Berner Oberland mit einem Anteil der Hotellerie von knapp 17 Prozent einen höheren Hotellerieanteil aufweist als sowohl der gesamte als auch der Schweizer Alpenraum. Den- noch ist festzuhalten, dass nur jedes 6. Fremdenbett ein Hotelbett ist. Vor allem im Vergleich zu den in den letzten Jahren erfolgreichen österreichischen Alpenregionen sowie Südtirol ist dieser Anteil gering. Zusätzlich fällt bei der Betrachtung der Beherbergungsstruktur auf, dass rund 44 Prozent der Gästebetten nicht bewirtschaftet werden (nicht vermietete Zweitwohnungen). Dabei zeigt sich wiederum ein deutlicher Unterschied zu den österreichischen Regionen und zu Südtirol, wo die Problematik der kalten Betten viel geringer ausfällt. Positiv ist hingegen, dass der Anteil der kalten Betten im Berner Oberland im Vergleich zum gesamten und zum Schweizer Alpenraum geringer ausfällt.

Abb. 3-10 Beherbergungsstruktur: Schätzung der Bettenanteile nach Unterkunftsarten 2010

100% Zweitwohnungen 90% Parahotellerie Hotellerie 80%

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%

rg g o H n n irol e ur nt en IT um C e si tirol T e weiz d a s lpen d lb zb m AT m Alp ü r u Tr ch u Te Wallis S a al s bün aum a r r A or S t u r r e raum FK V s a rge enra enraum DE O Alpenr en u en lp lp Gr lp b lp A A Alpen A Zentralschweiz A rei Berner Oberland F aadtländ W

Schätzung der Anteile der Betten nach Unterkunftsarten in % Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

3.2.2 Beherbergungsnachfrage

Nachfrageseitig werden im Folgenden zwei Themenfelder fokussiert. Zum einen wird die unterjährige Verteilung der Nachfrage untersucht. Dabei interessiert die Ausgeglichenheit der Nachfrage. Zum anderen wird betrachtet, aus welchen Herkunftsmärkten die Gäste in den verschiedenen Ferienregionen kommen.

Regionen mit einem ausgeglichenen Nachfrageverlauf über das Jahr haben gegenüber anderen, die eine starke Saisonalität aufweisen, den Vorteil, dass sie ihre Kapazitäten im Durchschnitt besser auslasten kön- nen. Sie müssen ihre Infrastrukturen nicht allein auf die Spitzenzeiten ausrichten, was zu einer effiziente- ren Nutzung der Kapazitäten führt.

3 vgl. BAKBASEL 2010

18 BAKBASEL

Abbildung 3-11 zeigt den GINI-Koeffizient für die Verteilung der Hotelübernachtungen auf die 12 Monate des Jahres. Der GINI-Koeffizient ist ein Indikator für die Saisonalität der Nachfrage. Je tiefer der Wert, desto ausgeglichener ist die Nachfrage auf die 12 Monate des Jahres verteilt. Ist das Nachfragevolumen in allen Monaten gleich, so ist der GINI-Koeffizient gleich 0.01. Wird das gesamte Nachfragevolumen in nur einem Monat erzielt, so ist der GINI-Koeffizient gleich 0.915.

Im internationalen Vergleich zeigt das Berner Oberland eine durchschnittlich ausgeprägte Saisonalität. Die am stärksten ausgeglichenen Nachfrageverteilungen weisen 2010 die Ostschweiz und die Freiburger Alpen auf.

Abb. 3-11 Saisonalität der Tourismusnachfrage

0.40 2000 2010 0.35

0.30

0.25

0.20

0.15

0.10

0.05

0.00

z K E d g g i en F n en llis r IT r en p D um a p a u irol d we l m ra b m T A u n W z u Tessin Trento sch r lschweiz e Südtirol e lp Sal orarlbe ubün rg r Oberl V a Ost A e nder Al penra bu lpenraumlpenra n ä l Gr i Alpenraum AT A A r tl A re Zentra Alpenraum CH e d F B Waa

GINI-Koeffizient Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

Betrachtet man die Entwicklung der Saisonalität zwischen 2000 und 2010, fällt auf, dass die Verteilung der Nachfrage über das Jahr in allen Ferienregionen ausser in der Ostschweiz im Jahr 2010 ausgeglichener war als im Jahr 2000. Dies trifft auch auf das Berner Oberland zu, wo sich der GINI-Koeffizient stärker reduziert hat als sowohl im gesamten als auch im Schweizer Alpenraum.

Die Untersuchung der Hotelübernachtungen nach den Herkunftsländern der Gäste dient hier in erster Linie dazu, abzuklären, in wiefern eine Region auf den Fern- und Wachstumsmärkten präsent ist. Regionen mit einem höheren Anteil an Gästen aus diesen Ländern verfügen über eine höhere Durchdringung auf den internationalen Märkten. Sie sind bekannt und haben somit höhere Chancen auch auf internationalen Märkten zu wachsen.

Abbildung 3-12 zeigt, dass das Berner Oberland über eine sehr hohe Durchdringung auf Fern- und Wachs- tumsmärkten verfügt. Der Übernachtungsanteil der Fern- und Wachstumsmärkte im Berner Oberland von mehr als 22 Prozent kann lediglich von der Zentralschweiz getoppt werden. Dies spricht für die internatio- nale Ausstrahlung des Berner Oberlands, welches insbesondere auf dem asiatischen Markt gut verankert ist. Im Schweizer Alpenraum ist der Anteil der Fern- und Wachstumsmärkte mehr als 6 Prozentpunkte geringer als im Berner Oberland; im gesamten Alpenraum fast 10 Prozentpunkte.

In fast allen beobachteten Regionen ist der Übernachtungsanteil der Gäste aus Fern- und Wachstums- märkten im Beobachtungszeitraum angestiegen. Im gesamten Alpenraum betrug der Anstieg knapp 4 Prozentpunkte; im Schweizer Alpenraum gut 1 Prozentpunkt. Im Berner Oberland war der Anstieg mit

BAKBASEL 19

rund einem halben Prozentpunkt unterdurchschnittlich. Jedoch muss dabei das hohe Ausgangsniveau im Berner Oberland beachtet werden.

Abb. 3-12 Nachfragestruktur: Hotelübernachtungen nach Herkunftsmärkten

100% Inländer

90% Westeuropa Fern- und Wachstumsmärkte 80%

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%

s l l d H to m IT o n n o en C n u AT r si FK e en DE ir an m Ti s weiz d t m Walli m m h Alp n rlberg Tre u Te c r ü um a enra a rau au s e b a Süd Salzburgder Alp lp r t u r Oberl s rg a Vor e n A en enr O u enr n lp lp b Gr lp A Alpen A A Zentralschweiz Alpenrau rei Ber F Waadtlä

Anteil der Zahl der Hotelübernachtungen nach Herkunftsmärkten, in %, das Aggregat "Westeuropa" umfasst die 8 traditionellen Westeuropäischen Märkte (CH, DE, FR, IT, AT, NL, BE, UK, jeweils ohne Inland) Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

3.2.3 Rahmenbedingungen

Neben der Angebotsstruktur und den Wettbewerbsfaktoren der Nachfrage gibt es noch weitere Einfluss- faktoren auf die Wettbewerbsfähigkeit des Berner Oberländer Tourismus. Dazu gehören unter anderem nationale und regionale Rahmenbedingungen, die zwar nicht von der Tourismuswirtschaft direkt beein- flusst werden können, sich aber trotzdem auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken. Zu diesen gehören beispielsweise die Höhe der Unternehmensbesteuerung oder die Regulierungen von Arbeits- und Produkt- markt. Abbildung 3-13 zeigt einen Vergleich einiger wichtiger regionaler und nationaler Rahmenbedingungen für die Berner und die Österreichische Tourismuswirtschaft. Als Indikator für die Vorleistungskosten für Nah- rungsmittel sowie für Bauinvestitionen werden die relativen Konsumentenpreisniveaus (CPL) von Eurostat verwendet. Die übrigen Daten basieren auf der internationalen Benchmarking Datenbank von BAK Basel Economics (Jahr 2010).

Die Abbildung zeigt, dass die Tourismuswirtschaft im Berner Oberland insbesondere bei den Vorleistungs- und Arbeitskosten gegenüber der österreichischen benachteiligt ist. Entsprechend muss die Berner Ober- länder Tourismuswirtschaft zu höheren Kosten produzieren als jene in Österreich.

In Bezug auf die Erreichbarkeit schneidet das Berner Oberland deutlich besser ab als der österreichische Alpenraum. Vorteile ergeben sich für die Berner Oberländer Tourismuswirtschaft zudem bei den fiskali- schen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Sowohl die Regulierung der Arbeitsmärkte als auch die Besteuerung der Unternehmen ist im Berner Oberland vorteilhafter als in Österreich und im Durchschnitt des Alpenraumes.

20 BAKBASEL

Abb. 3-13 Nationale und regionale Rahmenbedingungen

Arbeitskosten pro Stunde im Gastgewerbe 1.0 0.9 0.8 Vorleistungskosten 0.7 Anteil Erwerbstätige im Gastgewerbe mit Bauinvestitionen 0.6 Sekundär- oder Tertiärausbildung 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0.0

Vorleistungskosten Arbeitsmarktregulierung Nahrungsmittel

Kontinentale Erreichbarkeit Unternehmensbesteuerung

2010, Berner Oberland (hellblau), Österreichischer Alpenraum (orange), Alpenraum (dunkelblau) Quelle: BAKBASEL

3.3 Performance der Berner Oberländer Destinationen

Nachdem der Fokus in Kapitel 3.1 und 3.2 auf dem Berner Oberland als alpine Region lag, befassen sich Kapitel 3.3 und 3.3.4 mit den alpinen Destinationen des Berner Oberlands. Zunächst wird die Performance der alpinen Destinationen im Berner Oberland diskutiert (Kapitel 3.3). Dazu wird jeweils der «BAK TOPINDEX» für das Tourismusjahr, die Wintersaison und die Sommersaison dargestellt.

Anschliessend wird in Kapitel 3.3.4 untersucht, wie die Berner Oberländer Destinationen in Bezug auf einige zentrale Wettbewerbsfaktoren abschneiden. Als Benchmarking-Partner werden für einen Vergleich mit den Berner Oberländer Destinationen verschiedene Benchmarking-Gruppen, bestehend aus den Mit- telwerten aller Destinationen dieser Gruppe, herangezogen:

 Kleine Destinationen (bis 750'000 Übernachtungen, inkl. Übernachtungen in Zweitwohnungen) Insbesondere als Vergleich für die beiden zu dieser Gruppe zählenden Destinationen Kandertal und Haslital.  Mittelgrosse Destinationen (750'000 bis 1'500'000 Übernachtungen) Insbesondere als Vergleich für die zu dieser Gruppe zählenden Destinationen , Gstaad, Lenk-Simmental und Thunersee.  Grosse Destinationen (mehr als 1'500'000 Übernachtungen) Insbesondere als Vergleich für die beiden zu dieser Gruppe zählenden Destinationen Interlaken und Jungfrau Region.  Die 10 erfolgreichsten Destinationen im Tourismusjahr (TOP 10) Insbesondere wichtig für die Orientierung an den Besten, Benchmarking heisst, sich mit den Bes- ten zu messen und von diesen zu lernen.  Die 10 erfolgreichsten Destinationen in der Wintersaison (TOP 10 Winter)

BAKBASEL 21

 Die 10 erfolgreichsten Destinationen in der Sommersaison (TOP 10 Sommer) und  Mittelwert des Alpenraums (ALPENRAUM), als Vergleich zum Durchschnitt aller Destinationen

BAKBASEL untersucht seit mehreren Jahren die Performance von Destinationen im Alpenraum. Um den Erfolg von Destinationen zu messen und international zu vergleichen, wird der «BAK TOPINDEX» verwen- det, eine Kennzahl, die sich aus der Entwicklung der Marktanteile, der Auslastung der Beherbergungskapa- zitäten und der Ertragskraft einer Destination zusammensetzt. Der «BAK TOPINDEX» kann sowohl für das gesamte Tourismusjahr, als auch für die Sommersaison und die Wintersaison separat berechnet werden.

Die relative Entwicklung der Hotelübernachtungen4 (Gewichtung 20%) misst die volumenmässige Perfor- mance, also die Entwicklung der Marktanteile. Die Auslastung der vorhandenen Hotelbetten (Gewichtung 50%) ermöglicht die betriebswirtschaftlich wichtige Sichtweise des Nutzungsgrades der vorhandenen Ka- pazitäten. Die relativen Hotelpreise (Gewichtung 30%) sind ein Indikator für die Ertragskraft der Destinati- on in Form der pro Übernachtung erzielten Erträge. Die relativen Preise werden verwendet, da die Preise im (alpinen) Tourismus sehr stark durch die primär national vorgegebenen Kostenfaktoren mitbestimmt werden. Im Sinne einer Performance Messung sollen die Preise aufzeigen, welche Ertragskraft eine Desti- nation im Vergleich zu Benchmarking-Destinationen aufweist.

Eine Destination ist folglich dann erfolgreich, wenn es ihr gelingt, ihren Marktanteil zu steigern, ihre Kapa- zitäten ausgezeichnet auszulasten und gleichzeitig pro Übernachtung einen hohen Ertrag zu generieren.

Abb. 3-14 Bereiche des «BAK TOPINDEX»

l A i u e t s n la a t s k t r u a n g M

BAK TOPINDEX®

Ertragskraft

Quelle: BAKBASEL

3.3.1 Performance der Berner Oberländer Destinationen im Tou- rismusjahr

Die erfolgreichste Destination im Berner Oberland im Jahr 2010 ist Interlaken. Mit einem Indexwert von 3.9 Punkten belegt Interlaken im Ranking des gesamten Samples der alpinen Destinationen den 35. Rang

4 Gemessen wird die Entwicklung der Hotelübernachtungen in den letzten fünf Perioden. Für Schweizer Destinationen sind für das Jahr 2004 keine Angeben vorhanden. Für die entsprechenden Monatsdaten wurde der Durchschnitt der Werte aus dem Jahr 2003 und 2005 verwendet.

22 BAKBASEL

(insgesamt 149 Destinationen). Mit einem Wachstum der Zahl der Hotelübernachtungen von durchschnitt- lich 2.7 Prozent pro Jahr in den letzten fünf Jahren hat Interlaken deutlich an Marktanteilen gewonnen (Mittelwert: +0.9% p.a.). Vorteilhaft hierfür war die Tatsache, dass Interlaken stark auf den asiatischen Märkten verankert ist. Auch die Auslastung der vorhandenen Kapazitäten von über 40 Prozent im Jahr 2010 hat zu dem überdurchschnittlichen Erfolg beigetragen. Die Jungfrau Region folgt als nächste Berner Oberländer Destination im Gesamtranking auf Platz 42. Der Jungrau Region gelingt es, bei sehr guter Auslastung vergleichsweise hohe Preise durchzusetzen. Sowohl Interlaken als auch die Jungfrau Region, die beide zu der Gruppe der grossen Destinationen zählen, sind im Vergleich zum Mittelwert der grossen Destinationen überdurchschnittlich erfolgreich.

Tab. 3-1 «BAK TOPINDEX» Tourismusjahr

TOPINDEX Index Index Index Destination 2010 Entw. Ausl. Preis

TOP 10 4.6 4.3 5.3 3.7 TOP 10 SOMMER 4.3 4.2 4.6 3.9 TOP 10 WINTER 4.1 3.9 4.1 4.3 Interlaken 3.9 4.3 4.1 3.5 Jungfrau Region 3.8 3.3 3.8 4.2 GROSSE DESTINATIONEN 3.7 3.6 3.7 3.7 Gstaad 3.6 4.1 3.2 4.0 Adelboden 3.6 3.2 3.4 4.0 MITTELGROSSE DESTINATIONEN 3.6 3.7 3.5 3.6 Lenk-Simmental 3.4 3.7 2.7 4.4 Kandertal 3.3 4.5 2.8 3.3 Thunersee 3.3 3.3 3.5 3.0 KLEINE DESTINATIONEN 3.2 3.5 3.2 3.1 Haslital 3.0 3.7 2.6 3.3

Index, Mittelwert Alpenraum = 3.5 Quelle: BAKBASEL

Auch Gstaad und Adelboden erreichen im Jahr 2010 eine im Vergleich zum Mittelwert des Alpenraums überdurchschnittlich gute Performance. Beide Destinationen zeigen hohe relative Preise. In Gstaad war zudem die Entwicklung der Logiernächte mit einer Wachstumsrate von durchschnittlich knapp 2 Prozent pro Jahr sehr gut. Sowohl Gstaad als auch Adelboden sind im Vergleich zu der Gruppe der mittelgrossen Destinationen, zu welcher sie zählen, überdurchschnittlich erfolgreich.

Die übrigen Berner Oberländer Destinationen weisen eine im Vergleich zum Mittelwert des Alpenraums leicht unterdurchschnittliche Performance auf. In Lenk-Simmental, im Kandertal und im Haslital zeigt sich vor allem ein Defizit bezüglich der Auslastung der Hotelkapazitäten. Die Destination Thunersee kann bei den erzielten Preisen nicht ganz mithalten. Die Destinationen Lenk-Simmental und Thunersee, die zu der Gruppe der mittelgrossen Destinationen gehören, schneiden im Vergleich zu dieser unterdurchschnittlich ab. Kandertal als kleine Destination ist im Vergleich zu der entsprechenden Gruppe überdurchschnittlich erfolgreich. Haslital hingegen erreicht auch den Wert der kleinen Destinationen nicht ganz5.

5 Der Indexwert für die Destination Haslital ist allerdings mit Vorsicht zu geniessen. Gemäss den Angaben von Haslital Tourismus ist insbesondere bezüglich der Auslastung ein Fragezeichen zu setzen, da die Zahl der vorhandenen Hotel- betten des BFS stark von den Erhebungen der Organisation abweichen. Wird die Auslastung mit den Bettenzahlen gemäss Haslital Tourismus berechnet, ergibt sich ein Indexwert für die Auslastung von 3.2 und damit ein Indexwert für den BAK Topindex von 3.3. Mit dieser Datenbasis erreicht auch Haslital eine höhere Performance als die Ver- gleichsgruppe der kleinen Destinationen.

BAKBASEL 23

3.3.2 Performance im Winter

In der Wintersaison ist von den Berner Oberländer Destinationen Gstaad die erfolgreichste. Dies verdankt die Destination hauptsächlich einer sehr dynamischen Nachfrageentwicklung in den vergangenen fünf Wintersaisons (+2.7% p.a.). Zudem gelingt es in Gstaad, am Markt relativ hohe Preise durchzusetzen.

Im Vergleich zum Mittelwert des Alpenraums sind auch Adelboden, Lenk-Simmental und die Jungfrau Region im Winter überdurchschnittlich erfolgreich. Diese Berner Oberländer Destinationen profitieren alle von einer hohen Ertragskraft. Adelboden und die Jungfrau Region zeigen zudem eine hohe Auslastung der Kapazitäten, während sich in Lenk-Simmental die Übernachtungszahl hervorragend entwickelt hat.

Die mittelgrossen Destinationen Gstaad, Adelboden sowie Lenk-Simmental sind im Vergleich zu ihrer Be- zugsgruppe überdurchschnittlich erfolgreich. Für die Jungfrau Region als grosse Destination trifft dies ebenfalls zu.

Tab. 3-2 «BAK TOPINDEX» Wintersaison

TOPINDEX Index Index Index Destination 2010 Entw. Ausl. Preis

TOP 10 WINTER 4.7 3.7 5.1 4.7 TOP 10 4.3 4.0 4.7 3.7 Gstaad 3.8 4.3 3.5 3.8 Adelboden 3.7 3.3 3.8 4.0 Lenk-Simmental 3.7 4.1 3.2 4.2 Jungfrau Region 3.7 3.4 3.6 4.0 MITTELGROSSE DESTINATIONEN 3.6 3.6 3.6 3.6 GROSSE DESTINATIONEN 3.6 3.5 3.7 3.6 TOP 10 SOMMER 3.5 4.0 3.2 3.5 Kandertal 3.1 4.6 2.5 3.3 KLEINE DESTINATIONEN 3.1 3.4 3.0 3.1 Interlaken 3.1 4.2 2.6 3.1 Haslital 2.9 4.0 2.4 3.2 Thunersee 2.8 3.4 2.5 2.9

Index, Mittelwert Alpenraum = 3.5 Quelle: BAKBASEL

Die kleine Destination Kandertal ist zwar im Vergleich zum Mittelwert des Alpenraums unterdurchschnitt- lich erfolgreich, im Vergleich zu der Gruppe der kleinen Destinationen hingegen weist sie eine überdurch- schnittliche Performance auf.

Interlaken, Haslital6 und der Thunersee sind sowohl bezogen auf den Mittelwert des Alpenraums als auch auf jenen der jeweiligen Bezugsgruppe nur unterdurchschnittlich erfolgreich. In den Destinationen Interla- ken und Haslital hat sich die Nachfrage zwar deutlich erhöht. Jedoch sind in allen drei Destinationen die Auslastungsziffern sehr deutlich unter dem Mittelwert des Alpenraums.

3.3.3 Performance im Sommer

In der Sommersaison ist Interlaken die erfolgreichste Berner Oberländer Destination. Interlaken befindet sich im Sommer gar unter den Top 10 des gesamten Alpenraums. Vor allem die Auslastung ist verantwort-

6 Vgl. Fussnote 5

24 BAKBASEL

lich für diesen Erfolg. Dabei profitiert die Destination von der erfolgversprechenden Kombination «Berge & Seen». Aber auch die Destinationen Jungfrau Region, Thunersee und Kandertal zeigen sich in der Som- mersaison überdurchschnittlich erfolgreich. Die Jungfrau Region kann sehr hohe Preise am Markt durch- setzen, der Thunersee erreicht eine sehr gute Auslastung der vorhandenen Kapazitäten und im Kandertal konnte die Übernachtungszahl stark gesteigert werden. Die Performance von Haslital7 und Gstaad liegt mit einem Indexwert von 3.5 Punkten im Mittelwert des Alpenraums.

Adelboden und Lenk-Simmental erreichen in der Sommersaison nicht ganz die Werte der jeweiligen Ver- gleichsgruppen. Zwar weisen auch diese beiden Destinationen hohe relative Preise auf, jedoch war sowohl die Auslastung der vorhandenen Kapazitäten als auch die Entwicklung der Hotelübernachtungen nur un- terdurchschnittlich.

Tab. 3-3 «BAK TOPINDEX» Sommersaison

TOPINDEX Index Index Index Destination 2010 Entw. Ausl. Preis

TOP 10 SOMMER 4.7 4.2 5.2 4.4 Interlaken 4.6 4.1 5.2 4.1 TOP 10 4.4 4.4 4.7 3.7 Jungfrau Region 3.9 3.2 3.9 4.4 Thunersee 3.9 3.2 4.5 3.4 Kandertal 3.6 4.1 3.6 3.3 GROSSE DESTINATIONEN 3.6 3.6 3.6 3.6 MITTELGROSSE DESTINATIONEN 3.5 3.7 3.4 3.5 Haslital 3.5 3.3 3.4 3.6 Gstaad 3.5 3.6 3.0 4.1 KLEINE DESTINATIONEN 3.5 3.5 3.6 3.2 Adelboden 3.4 3.1 3.2 3.8 Lenk-Simmental 3.2 3.1 2.7 4.3 TOP 10 WINTER 3.2 4.1 2.8 3.3

Index, Mittelwert Alpenraum = 3.5 Quelle: BAKBASEL

3.3.4 Entwicklung der Performance der Berner Oberländer Destina- tionen

BAKBASEL untersucht seit mehreren Jahren die Performance von alpinen Destinationen anhand des «BAK TOPINDEX». Dies ermöglicht eine Erfolgsbetrachtung der Berner Oberländer Destinationen über die Zeit. Abbildung 3-15 zeigt für die Destinationen im Berner Oberland die Entwicklung des «BAK TOPINDEX» in der Sommer- und Wintersaison von 2007 bis 2010.

Vergleicht man die Performance von 2007 und 2010, so ergibt sich ein erfreuliches Bild: 5 von 8 Destinati- onen konnten sich im Sommer im verbessern. Im Winter waren es sogar 6 Destinationen, die im alpenwei- ten Vergleich ihre Position im Vergleich zur Konkurrenz verbessern konnten.

7 Vgl. Fussnote 5

BAKBASEL 25

Abb. 3-15 Entwicklung des «BAK TOPINDEX»

4.0 Adelboden

Gstaad Jungfrau Region Lenk-Simmental 3.5

Kandertal Interlaken

3.0

Wintersaison Haslital

Thunersee

2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 Sommersaison

«BAK TOPINDEX» Sommer- und Wintersaison 2010 (blau), 2009 (rot) und 2007 (grün), Mittelwert Alpenraum jeweils = 3.5 Quelle: BAKBASEL

3.4 Wettbewerbsfähigkeit der Destinationen im Berner Oberland

Im Folgenden werden einige Bestimmungsfaktoren der Wettbewerbsfähigkeit für alpine Destinationen untersucht. Es wird aufgezeigt, wie die Berner Oberländer Destinationen in Bezug auf verschiedene wichti- ge Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit abschneiden. Dabei werden einige grundlegende Wettbewerbsfak- toren aus den Bereichen Angebot, Nachfrage sowie Attraktivität und Vielfalt dargelegt, welche im Rahmen der Benchmarking-Analysen der letzten Jahre zu den Determinanten einer erfolgreichen Entwicklung ge- zählt werden konnten8. Im Fokus stehen die Beherbergungsstruktur, die möglichen Grössenersparnisse auf betrieblicher Ebene und auf Destinationsebene, die Destinationsdichte, die Saisonalität der Nachfrage sowie die Angebotsvielfalt im Sommer und die Attraktivität im Winter.

3.4.1 Angebot

Abbildung 3-16 zeigt die Struktur in der Hotellerie gemäss der Klassifizierung nach Sternen. Die Destinati- onen mit einem grösseren Angebot der Erstlass- und Luxushotellerie können davon profitieren, dass die Kapazitäten im hochwertigeren Hotelsegment tendenziell besser ausgelastet werden und dass diese Be- triebe in der Regel ein zahlungskräftiges Klientel aufweisen.

Besonders hoch ist der Anteil der Betten im Erstklass- und Luxussegment in der Destination Gstaad. Dort ist mehr als jedes zweite Bett in diesem Segment zu finden. Damit ist Gstaad die einzige Destination im Berner Oberland, die im Vergleich zum Mittelwert des Alpenraums überdurchschnittlich abschneidet. Mit

8 Vgl. BAKBASEL 2010

26 BAKBASEL

einem Anteil, der etwa halb so hoch ausfällt wie derjenige in Gstaad folgt die Jungfrau Region als die Berner Oberländer Destination mit dem zweithöchsten Anteil der Vier- und Fünfsternhotellerie. Die Jung- frau Region, Thunersee, Interlaken und Adelboden zeigen im Jahr 2010 Bettenanteile der Erstklass- und Luxushotellerie zwischen knapp 27 und 21 Prozent.

Abb. 3-16 Hotelstruktur: Anteil der Hotelbetten nach Sternkategorien

100% 0 bis ** 90% *** 80% ****/***** 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

0 . n n l ad R ee tal a 1 E ken e rta li T AUM rs a od OP N DEST R DEST. e l b de Gst T I n l Has u Regio u ter e a In d Kan LGR. Th A 10 W ALPEN gfr TE GROSSE n KLEINE DEST. TOP IT Ju Lenk-Simmental TOP 10 SOMMERM

Anteil der Hotelbetten nach Sternkategorien in %, breite Säule = 2010, schmale Säule = 2000 Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

Seit dem Jahr 2000 haben sich die Bettenanteile nach Sternkategorien deutlich verändert. Der Anteil der Erstklass- und Luxushotellerie hat zwischen 2000 und 2010 in sämtlichen beobachteten Benchmarking- Gruppen um mindestens 8 und höchstens 15 Prozentpunkte zugenommen (Alpenraum: +8 Prozentpunk- te). Betrachtet man die Entwicklung in den Berner Oberländer Destinationen, ergibt sich ein anderes Bild: Ausser in der Destination Thunersee, wo sich der Bettenanteil der Erstklass- und Luxushotellerie um 1.5 Prozentpunkte erhöht hat, ist dieser Anteil in allen Berner Oberländer Destinationen zurückgegangen. Vergleichsweise geringe Rückgänge von etwa einem Prozentpunkt zeigen Gstaad und Interlaken. In den übrigen Destinationen gab es Rückgänge von 5 (Jungfrau Region) bis zu 14 (Kandertal) Prozentpunkten.

Abbildung 3-17 zeigt die Beherbergungsstruktur, also die Bettenanteile nach Unterkunftsarten. In Destinationen mit einem hohen Hotellerieanteil werden die Gästebetten entsprechend intensiv bewirtschaf- tet, was zu einer besseren Auslastung der Kapazitäten führt. Vorteilhaft ist zudem, wenn der Zweitwoh- nungsanteil gering ist, da diese Destinationen das Problem der «kalten Betten» weniger kennen als ande- re.

In Interlaken sind rund ein Drittel der vorhandenen Betten in der Hotellerie angesiedelt. Damit ist Interla- ken die einzige Destination im Berner Oberland, die im Vergleich zum Alpenraum einen überdurchschnittli- chen Bettenanteil der Hotellerie aufweist. Die Zweitwohnungsproblematik ist dort jedoch trotzdem vorhan- den: Zwei von fünf Betten in Interlaken sind im Zweitwohnungssegment zu finden. Ein sehr geringer Bet- tenanteil der Hotellerie zeigt sich mit unter 10 Prozent vor allem in Lenk-Simmental sowie in Adelboden. Lenk-Simmental zusammen mit der Destination Thunersee weisen zudem den höchsten Bettenanteil in Zweitwohnungen im Berner Oberland auf: In der Destination Thunersee beträgt dieser Anteil fast zwei Drittel und in Lenk-Simmental steht mehr als jedes zweite Bett in einer Zweitwohnung. Allein die Jungfrau Region zeigt einen geringeren Bettenanteil in Zweitwohnungen als der Durchschnitt des Alpenraums.

BAKBASEL 27

Abb. 3-17 Beherbergungsstruktur: Schätzung der Bettenanteile nach Unterkunftsarten 2010

100%

90% Zweitwohnungen 80% Parahotellerie

70% Hotellerie

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%

n d l e M T. ta ER k U S aa see n P 10 a A E EST. r e MM l D D dertal e TO er Haslital Gst n m t ENR E u m P R. Kan i delboden In IN G Th -S A AL E k P 10 SO KL GROSSE DEST. TOP 10 WINTER Jungfrau Region Len TO MITTEL

Anteil der Betten nach Unterkunftsarten in % Quelle: Diverse statistische Ämter, Schätzungen BAKBASEL

Abb. 3-18 Betriebsgrösse: Betten pro Hotelbetrieb

70 2000 2010 60

50

40

30

20

10

0

n M tal R T. ee ken on e U S s a rl Regi Gstaad DEST. INTER te TOP 10 NRA Hasli E DE W Kandertal In rau Adelbod IN 0 Thuner f k-Simmental E 1 n ALPE ELGR. GROSSE DEST. KL Jung Le TT TOP TOP 10 SOMME MI

Durchschnittliche Anzahl Betten pro Hotelbetrieb Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

Abbildung 3-18 befasst sich mit möglichen Grössenersparnissen auf betrieblicher Ebene. Als Indikator für die Betriebsgrösse wird die Anzahl der Betten pro Hotelbetrieb verwendet. Destinationen mit grossen Ho-

28 BAKBASEL

telbetrieben haben gegenüber Tourismusstandorten mit einer kleinstrukturierten Hotellerie den Vorteil, dass ihre Betriebe von Skaleneffekten profitieren können. Dies führt in der Regel zu einer kosteneffiziente- ren Produktion und dadurch zu preislichen Wettbewerbsvorteilen.

Mit einer durchschnittlichen Betriebsgrösse von mehr als 60 Betten pro Hotelbetrieb können die Destina- tionen Interlaken, Jungfrau Region und Gstaad im Berner Oberland am stärksten von Economies of scales profitieren. Aber auch Adelboden und Lenk-Simmental zeigen grössere Betriebe als der Mittelwert des Alpenraums. Lediglich die Destination Thunersee und das Kandertal schneiden deutlich unterhalb des Alpenraums ab.

In den meisten Berner Oberländer Destiantionen hat in den vergangenen Jahren ein Strukturwandel hin zu grösseren Einheiten stattgefunden. Am deutlichsten ausgeprägt war dieser Strukturwandel in Lenk- Simmental, wo ein durchschnittlicher Hotelbetrieb im Jahr 2010 rund 23 Betten mehr hatte als im Jahr 2000. Ein Rückgang der Betriebsgrösse war in keiner Destination des Berner Oberlands auszumachen, lediglich in der Destination Thunersee ist die Anzahl Betten pro Hotelbetrieb konstant geblieben. Im Ver- gleich zum Alpenraum hat sich die Betriebsgrösse in allen Berner Oberländer Destinationen ausser Thuner- see und Kandertal überdurchschnittlich erhöht.

3.4.2 Nachfrage

Abb. 3-19 Tourismusintensität

500

400

300

200

100

0

0 l . l R on 1 ad a tal ta M nt ST r ken U P sta e E e INTE Regi G m lboden D TO e E Hasli im Kand ENRA rau S Ad Interla P Thunersee 10 W f nk- AL GROSS KLEINE DEST. TOP Jung Le MITTELGR.TOP DEST. 10 SOMMER

Anzahl Übernachtungen pro Einwohner, 2010 Quelle: BAKBASEL

Abbildung 3-19 zeigt die Tourismusintensität der beobachteten Destinationen und Gruppen. Diese wird hier gemessen an den gesamten Logiernächten pro Einwohner. Die Tourismusintensität bzw. Destinati- onsdichte wirkt sich über Netzwerk- und Clustervorteile positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit von alpinen Destinationen aus. Zudem besteht in tourismusintensiven Orten und Regionen ein höheres Tourismusbe- wusstsein, was vor allem die Akzeptanz für touristische Anliegen und die Gastfreundlichkeit stärkt.

BAKBASEL 29

In der Jungfrau Region zeigt sich die höchste Tourismusintensität der Berner Oberländer Destinationen. Dort beträgt das Verhältnis zwischen der Übernachtungs- und der Einwohnerzahl mehr als 300. Im Durch- schnitt aller Destinationen des Alpenraums gibt es rund 60 Logiernächte pro Einwohner. Lediglich Thuner- see liegt mit einem Verhältnis von Übernachtungen zu Einwohner von 12 unterhalb des Alpenraums, alle anderen Destinationen im Berner Oberland sind tourismusintensiver.

Abb. 3-20 Saisonalität der Tourismusnachfrage

0.45 2000 2010 0.40

0.35

0.30

0.25

0.20

0.15

0.10

0.05

0.00

. l e R 0 n a T. R E 1 ad o en S E M ken ertal slital ta d nt T a d a s AUM e rl Regi DEST. R DE IN OM TOP te H G u imm S In Kan S SE Thunerse 0 ra LGR. Adelbo 10 W 1 gf ALPEN k- KLEINE DEST n TE GROS OP Ju Len TOP T MIT

GINI-Koeffizient Quelle: Diverse statistische Ämter, BAKBASEL

Ein weiterer wichtiger nachfrageseitiger Einflussfaktor für den Erfolg einer Destination ist die Saisonalität der Tourismusnachfrage. Destinationen mit einem ausgeglichenen Nachfrageverlauf haben gegenüber anderen den Vorteil, ihre Kapazitäten im Durchschnitt besser auslasten zu können.

Wie Abbildung 3-20 zeigt, weisen alle Destinationen des Berner Oberlands, ausser Adelboden und Lenk- Simmental, eine stärker ausgeglichene Nachfrageverteilung auf als der Mittelwert des Alpenraums. Vor allem die Destination Thunersee zeigt einen sehr ausgeglichenen Nachfrageverlauf. Die Destination Thu- nersee profitiert dabei von einem städtischen Zentrum, welches dank Geschäfts-, Seminar- und Kongress- tourismus auch in der Nebensaison eine höhere Auslastung erreicht. Die saisonalen Schwankungen sind in den meisten der betrachteten Destinationen seit dem Jahr 2000 weniger geworden. Dies trifft insbesonde- re für Interlaken zu. Lediglich im Haslital hat sich die Saisonalität leicht verstärkt.

3.4.3 Saisonspezifische Attraktivität des touristischen Angebotes

Neben den allgemeinen Bestimmungsfaktoren der Wettbewerbsfähigkeit wird die Performance von alpinen Destinationen auch von einigen saisonspezifischen Angebotsvariablen mitbestimmt. Während im Winter diesbezüglich eindeutig die Attraktivität des Skigebietes im Zentrum steht, ist es im Sommer insbesondere die Angebotsvielfalt, die für ein erfolgreiches Abschneiden wichtig ist9.

9 Vgl. BAKBASEL 2010

30 BAKBASEL

Eine entscheidende Determinante der Wettbewerbsfähigkeit alpiner Destinationen im Winter ist die Attrak- tivität des Skigebietes. Moderne Transportanlagen, ein grosses und vielfältiges Pistenangebot sowie die Schneesicherheit stellen zentrale Elemente der Attraktivität einer Destination im Winter dar.

Zusätzlich zum Skigebiet wirken sich spezifische Snowboard-, Langlauf- und Winterwanderangebote positiv auf die Winterattraktivität einer Destination aus. Die Wettbewerbsfähigkeit alpiner Destinationen wird im Winter aber nicht alleine durch die Attraktivität der Schneesportangebote determiniert. Auch die Alterna- tivangebote zum Schneesport, wie beispielsweise Hallenbäder, Wellnessanlagen, Eis- und andere Sporthal- len oder Ausgangs- und Shoppingmöglichkeiten erhöhen die Attraktivität einer Destination und damit de- ren Wettbewerbsfähigkeit.

Abb. 3-21 Attraktivität desWinterangebotes 2010

80 Skigebiet Sport & Spass Snowparks 70 Winterwandern Langlauf Familie 60

50

40

30

20

10

0

n l . 0 l l ad a ta ee a en ER 1 li ken rta od T AUM a rs b N DEST. DEST R OP l de e Gst l I T Has n u Regio ter u a In Kan Ade LGR. Th gfr ALPEN n GROSSE TE KLEINE DEST. Ju Lenk-SimmentTOP 10 W IT M TOP 10 SOMMER

Index zur Messung der Attraktivität des Winterangebotes10; Maximum = 100 Punkte Quelle: BAKBASEL

Das Winterangebot des Berner Oberlands kann sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen. Vier Berner Oberländer Destinationen zeichnen sich durch ein stark überdurchschnittlich attraktives Winteran- gebot aus. Die Destinationen Gstaad, Jungfrau Region, Adelboden und Lenk-Simmental zählen dabei zu den 35 attraktivsten Winterdestinationen des gesamten Alpenraumes. Aber auch die anderen Berner Ober- länder Destinationen zeigen in einzelnen Bereichen überdurchschnittlich attraktive Winterangebote. Das Haslital aber auch die Destination Thunersee überzeugen insbesondere durch ihre Familienfreundlichkeit. In Interlaken sind vor allem die Alternativen zum Schneesport (Sport & Spass) gut ausgeprägt und im Kandertal ist das Langlaufangebot eine relative Stärke.

Da das Skigebiet im Wintertourismus eine zentrale Rolle spielt, ist es besonders wichtig für die Wettbe- werbsfähigkeit einer Destination, in diesem Bereich ein attraktives Angebot aufzuweisen. In Abbildung 3- 22 ist die Attraktivität der Destinationen und Gruppen bezüglich des Skigebiets abgebildet. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass die Jungfrau Region und auch Adelboden ein attraktiveres Skigebiet auf- weisen als die Gruppe der erfolgreichsten zehn Winterdestinationen. Im Vergleich zum Mittelwert des Alpenraums haben zudem noch Lenk-Simmental und Gstaad ein überdurchschnittlich attraktives Skigebiet.

10 Eine ausführliche Beschreibung der Methodik zur Bewertung der Attraktivitäts- und Vielfaltsindikatoren liefert das ® Glossar des Online-Tools «BAK DESTINATIONSMONITOR » unter www.destinationsmonitor.ch

BAKBASEL 31

Auch Haslital kann im Ranking mithalten. Für Kandertal, Thunersee und Interlaken trifft dies allerdings nicht zu.

Abb. 3-22 Attraktivität des Skigebietes 2010

35

30

25

20

15

10

5

0

l . l en R T. ta ta ee d ntal UM r ken o e e rs la lb Gstaad DES RA TOP 10 Hasli and une u Region R. nter a Ade G K Th I 10 WINTE L ALPEN GROSSE DEST.TE KLEINE DEST Jungfr TOP Lenk-Simm IT M TOP 10 SOMMER

Index zur Messung der Attraktivität und Vielfalt des Skigebietes11 Quelle: BAKBASEL

Abbildungen 3-23 bis 3-26 zeigen verschiedene Determinanten der Skigebietsattraktivität: das Pistenange- bot, die Transportkapazitäten pro Pistenkilometer, die Höhenlage des Skigebiets sowie einen Index für die Schneesicherheit.

Ein bereits bestehendes grosses Skigebiet ist vor allem deshalb von Vorteil, weil es heute aufgrund von Umweltbedenken nur schwer möglich ist, Skigebiete weiter auszubauen. Zwei Berner Oberländer Destina- tionen verfügen über mehr als 200 Pistenkilometer und damit über ausgezeichnete Voraussetzungen für Schneesportaktivitäten (Gstaad, Jungfrau Region). Mit knapp 150 km verfügen Adelboden und Lenk- Simmental ebenfalls über sehr gute Voraussetzungen.

Neben der Grösse des Skigebietes (Pistenkilometer) wird die Attraktivität eines Skigebietes auch bestimmt durch die Modernität der Liftanlagen. Ein günstiges Verhältnis zwischen den Beförderungskapazitäten und der Grösse des Skigebietes deutet auf moderne Liftanlagen hin. Zudem wird dadurch sichergestellt, dass die Wartezeiten bei den Liftanlagen möglichst gering sind.

Hinsichtlich der Modernität der Liftanlagen ist bei den Oberländer Destinationen ein Fragezeichen zu set- zen. Keine der Berner Oberländer Destinationen schneidet beim Indikator Beförderungskapazitäten pro Pistenkilometer überdurchschnittlich ab.

Neben einem breiten Pistenangebot spielt auch die Schneesicherheit für den Erfolg von Destinationen eine bedeutende Rolle. Die Schneesicherheit hängt dabei mehrheitlich von der Höhenlage des Skigebietes ab. Zwar kann heute durch technische Beschneiung für Schnee auf den Pisten gesorgt werden. Da dies aber mit immensen Kosten verbunden ist, bleibt die Tatsache bestehen, dass höher gelegene Destinatio- nen im Vorteil sind.

In Bezug auf die Höhenlage des Skigebietes verfügen ein paar Destinationen im Berner Oberland über einen natürlichen Vorteil gegenüber den Mitkonkurrenten im Alpenraum. Von den Berner Oberländer Des-

11 vgl. Fussnote 10

32 BAKBASEL

tinationen reichen Gstaad und die Jungfrau Region bis auf eine Höhe von knapp 3‘000 m ü. M. oder mehr. Bis auf knapp 2‘500 m ü. M. und damit höher als der Durchschnitt im Alpenraum reichen die Skigebiete von Haslital und Adelboden. Lenk-Simmental, Interlaken, Thunersee und Kandertal weisen mit Höhen der Skigebiete um die 2‘000 m ü. M. unterdurchschnittliche Höhen auf. Mit Ausnahme von Gstaad und Jung- frau Region sind die Berner Oberländer Destinationen hier eher im Nachteil, vor allem im Vergleich mit Walliser oder Bündner Destinationen.

Abb. 3-23 Pistenangebot im Skigebiet Abb. 3-24 Transportkapazitäten pro Pistenkilometer

250 450 400 200 350 300 150 250 200 100 150

50 100 50 0 0

d n R R T. 0 n n n al o E T. E 1 e e ER t aa gi T EST. M ertal d ak st e N oden d NTER o G D b nersee M rlaken I RAUM DES OP b rl Gstaad TOP 10Haslital u e an T el Haslitalte OMM unersee h nt EN S h Kander 0 WI Adel GR. DES INE DEST.T SO I K Ad In rau RegioT 1 E 0 0 ALPENRAUM L 1 OSSE DEST.ALP k-Simmental 1 gf ngfrau R TEL K P R KLEINETELGR. DEST. n n u OP GROSSE T G T Le OP u J T Lenk-SimmentalI TOP 10 W T J M TO MI

Anzahl Pistenkilometer in km, 2010 Beförderungskapazitäten (Pers./h) pro Pistenkilometer (km), 2010 Quelle: BAKBASEL Quelle: BAKBASEL

Abb. 3-25 Höhenlage des Skigebiets Abb. 3-26 Schneesicherheitsindex

Gstaad 100 Jungfrau Region TOP 10 WINTER 80 Haslital GROSSE DEST. 60 Adelboden MITTELGR. DEST. 40 ALPENRAUM Lenk-Simmental 20 TOP 10 Interlaken KLEINE DEST. 0

Thunersee . n ion T. T ER e g den rtal Kandertal e staad NTER o ES lak R G I DES lb RAUM D nde HaslitalTOP 10E a OMM EN K S TOP 10 SOMMER rau Ade IN 0 Inter Thunersee k-Simmental E 1 gf ALP n L GROSSETELGR. DEST. K Jun TOP 10 W T Le OP 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 MI T

Skigebietshöhe in m ü. M., 2010 Schneesicherheits-Indikator, Punkte, Max. 100 Punkte, 2010 Quelle: BAKBASEL Quelle: BAKBASEL

Die Schneesicherheit hängt nicht nur von der Höhenlage des Skigebietes ab. Auch andere Faktoren wie beispielsweise die mikroklimatische Lage oder die künstliche Beschneiung beeinflussen die Schneesicher- heit zusätzlich. Entsprechend wurde dazu ein Indikator entwickelt. Dieser bestätigt die Ergebnisse der Analyse der Skigebietshöhe: Dank der hohen Lage verfügen Gstaad und die Jungrau Region über gute Voraussetzungen. In den übrigen Berner Oberländer Destinationen stellt die Schneesicherheit mitunter ein Problem dar.

Während im Winter dem Skigebiet eine zentrale Rolle zukommt, existiert im Sommer ein viel multioptio- naleres Nachfrageverhalten. Insbesondere von grösseren Destinationen erwarten die Gäste eine breite Angebotspalette. Die Angebotsvielfalt und damit die Möglichkeit aus vielen Angeboten auswählen zu kön- nen, wird von den Gästen als wertvoll erachtet.

Abbildung 3-27 zeigt die Vielfalt des Sommerangebots. Gemessen wird die Vielfalt durch den Indikator «BAK Sommervielfalt», der mit Hilfe von mehr als 100 Einzelindikatoren die Attraktivität und Vielfalt des

BAKBASEL 33

Angebotes in den Bereichen «Sport & Adventure», «Wandern & Bergtouren», «Familie & Erlebnis», «Well- ness & Genuss» sowie «Kultur & Events» misst12.

Abb. 3-27 Vielfalt des Sommerangebotes 2010

60 Sport & Adventure Wandern & Bergtouren Familie & Erlebnis Kultur & Events Wellness & Genuss 50

40

30

20

10

0

e . l . tal ta T ken UM en r S erse la e n Gstaad RA DEST lbod Hasli TOP 10 e and nter u Region d Thu I a A K ALPEN LGR. GROSSE DEST. TE KLEINE DE Jungfr IT TOP 10 WINTER Lenk-Simmental TOP 10 SOMMER M

Index zur Messung der Attraktivität und Vielfalt des Sommerangebotes Quelle: BAKBASEL

Insgesamt zeigen fünf der acht Berner Oberländer Destinationen im Vergleich zum Mittelwert des Alpen- raums ein überdurchschnittlich vielfältiges und attraktives Sommerangebot. Die Destination Thunersee bietet dabei im Berner Oberland die grösste Angebotsvielfalt im Sommer. Sie erreicht beim Gesamtindex zur Angebotsvielfalt einen Indexwert von rund 60 Punkten. Die Destination überzeugt dabei in fast allen Teilbereichen. Dank ihrem Zentrum Thun bietet sie vielfältige Angebote in den Bereichen «Kultur & Events» sowie «Wellness & Genuss», kann aber auch bezüglich der Wanderangebote, der Sport- und Adventureangebote sowie der Familienangebote sehr gut mithalten.

Ausser der Destination Thunersee weisen auch Interlaken, Jungfrau Region, Gstaad und Haslital ein über- durchschnittlich vielfältiges Sommerangebot auf. Interlaken profitiert insbesondere von attraktiven Ange- boten im Bereich «Sport & Adventure». In der Jungfrau Region ist das Wander- und Bergtourenangebot besonders ausgeprägt und das Haslital kann vor allem hinsichtlich des Bereichs «Familie & Erlebnis» punk- ten.

3.4.4 Erreichbarkeit

Neben verschiedenen Einflussfaktoren aus dem Bereich der Beherbergungsnachfrage, des Beherbergungs- angebotes und der Attraktivität des Angebotes gibt es noch weitere Faktoren, welche die Wettbewerbsfä- higkeit von Destinationen beeinflussen. Einer dieser Faktoren ist die Erreichbarkeit einer Destination. Diese ist für die Destinationen im Berner Oberland in Abbildung 3-28 dargestellt und setzt sich zum einen aus dem motorisierten Individualverkehr und zum anderen aus dem öffentlichen Verkehr zusammen. Da die verfügbaren Daten nur die Schweiz abdecken, sind die internationalen Benchmarks in der Abbildung nicht aufgeführt.

12 vgl. Fussnote 10

34 BAKBASEL

Abb. 3-28 Erreichbarkeit der Berner Oberländer Destinationen

Thunersee

Kandertal

Interlaken

Adelboden

Lenk-Simmental

SCHWEIZER ALPENRAUM

Jungfrau Region

Haslital

Gstaad

0 20 40 60 80 100 120 140 160

Index, Schweizer Alpenrau = 100, 2010 Quelle: BAKBASEL

Im Vergleich zum Schweizer Alpenraum sind die Berner Oberländer Destinationen bezüglich der Erreich- barkeit meist besser aufgestellt. Vor allem die Destination Thunersee zeigt mit einem Indexwert von über 140 eine stark überdurchschnittliche Erreichbarkeit. Aber auch das Kandertal, Interlaken, Adelboden und Lenk-Simmental sind besser zu erreichen als alle Schweizer Destinationen im Durchschnitt. Die Jungfrau Region und das Haslital liegen nur leicht unter dem Mittelwert des Schweizer Alpenraums.

BAKBASEL 35

4 Die Stadt Bern im internationalen Vergleich

Der Städtetourismus hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Dies wird sehr deutlich, wenn man die Entwicklung der Hotelübernachtungen in den letzten zehn Jahren betrachtet. In der gesam- ten Schweiz stieg die Übernachtungszahl zwischen 2000 und 2010 insgesamt um 5.6 Prozent beziehungs- weise um 1.89 Millionen Übernachtungen an. Dieses Wachstum kam dabei ausschliesslich von den grossen Städten, welche um 26 Prozent bzw. 1.92 Millionen Übernachtungen zulegen konnten.

Ein Blick auf den Städte-Tourismus ist also durchaus lohnend. Um herauszufinden, wie sich die Städte- Destination Bern in diesem Segment positioniert, wird diese im Folgenden einem internationalen Vergleich unterzogen. Für den Vergleich der Performance und der Wettbewerbsfähigkeit von Bern wurde folgendes Sample an Benchmarking-Partnern ausgewählt: Basel, Innsbruck, Klagenfurt, Lausanne, Lugano, Luzern, Salzburg und St. Gallen. Zusätzlich werden der Mittelwert des gesamten Städte-Samples13 und die Gruppe der zehn erfolgreichsten Städte-Destinationen 2010 (TOP 10) in den Vergleich miteinbezogen14.

4.1 Performance-Benchmarking

Der erste Schritt des Städte-Benchmarkings besteht darin, herauszufinden, wie erfolgreich die Städte- Destination Bern abschneidet. Hierfür werden die Entwicklung der Übernachtungszahlen, die Auslastung und die Ertragskraft untersucht. Diese Kennzahlen werden dann indexiert und in der Performance-Grösse «BAK TOPINDEX» zusammengeführt (Gewichte: Logiernächteentwicklung 20%, Auslastung 50%, Ertrags- kraft 30%).

Abb. 4-1 Entwicklung der Hotelübernachtungen

8%

7%

6%

5%

4%

3%

2%

1%

0%

-1%

-2%

l rt n k n o se fu ert n a n w nne Ber a B el Galle sa Luzern TOP 10 tt . u Lug age i Salzburg nnsbruc Kl M St La I

Durchschnittliche Veränderung p.a. in %, 2005-2010 Quelle: BAKBASEL

13 vgl. Liste aller Städte-Destinationen im Anhang 14 Die Gruppe der TOP 10 beinhaltet 2010 folgende Städte: Barcelona, Genf, München, Wien, Zürich, Freiburg im Breis- gau, Innsbruck, Florenz, Basel und Heidelberg

36 BAKBASEL

Die Entwicklung der Hotelübernachtungen misst die volumenmässige Performance. Abbildung 4-1 zeigt, dass in den vergangenen fünf Jahren im Städte-Tourismus hohe Wachstumsraten zu beobachten waren. In den meisten der abgebildeten Städte-Destinationen sind die Übernachtungszahlen pro Jahr um durchschnittlich mehr als 3 Prozent gestiegen, im Mittelwert des gesamten Städte-Samples betrug das Wachstum 3.7 Prozent pro Jahr. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund der krisenbedingten Abschwä- chung im Tourismussektor in den letzten beiden Beobachtungsjahren sehr positiv zu bewerten. In Basel hat im Beobachtungszeitraum mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 7.9 Prozent die grösste Steigerung stattgefunden. In Bern war das Wachstum der Hotelübernachtungen mit durchschnitt- lich 2.3 Prozent pro Jahr zwar geringer als im Mittelwert aller Städte, jedoch immer noch substantiell.

Abb. 4-2 Auslastung in der Hotellerie

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%

t 0 ck rn n r 1 u e ert fu P Bern r z nne w n b a Basel l e s Lu us Lugano g TO Salzburg itte a Inn La M St. Galle Kl

Auslastung der vorhandenen Hotelbetten in %, 2010 Quelle: BAKBASEL

Die Auslastung der vorhandenen Hotelbetten15 ermöglicht die betriebswirtschaftlich wichtige Sichtweise des Nutzungsgrades der vorhandenen Kapazitäten. In Bern zeigt sich im Jahr 2010 zusammen mit der Gruppe der erfolgreichsten zehn Städte die höchste Auslastungsziffer der Hotelkapazitäten. Mit einer Bet- tenauslastung von gut 53 Prozent liegt die Stadt Bern deutlich über dem Mittelwert der Städte- Destinationen (44.5%) und lässt damit auch alle ausgewählten Vergleichsstädte hinter sich.

Ein anderes Bild ergibt sich hingegen bezüglich der relativen Preise. Die relativen Hotelpreise sind ein Indikator für die Ertragskraft einer Destination in Form der pro Übernachtung erzielten Erträge. Die relativen Preise werden verwendet, da die Preise im Tourismus sehr stark durch die primär national vorge- gebenen Kostenfaktoren mitbestimmt werden. Im Sinne einer Performance Messung sollen die Preise aufzeigen, welche Ertragskraft eine Destination im Vergleich zu Benchmarking-Destinationen aufweist. Verwendet werden hier die realisierten Übernachtungspreise in der Hotellerie. Die Preise werden in Relati- on zum Durchschnitt der jeweils fünf grössten Städte des Landes berechnet. Von den untersuchten Städ- te-Destinationen zeigen nur wenige höhere relative Preise als der jeweilige Landesdurchschnitt und bei diesen ist die Differenz zudem vergleichsweise gering. Lediglich bei den TOP 10 sind deutlich überdurch- schnittliche relative Preise zu beobachten. Fünf der ausgewählten Städte weisen hingegen eine im Ver-

15 Hier wird die Brutto-Auslastung der Hotelbetten dargestellt, die auf Basis aller vorhandenen Betten berechnet wird. Im Gegensatz dazu gibt es die Netto-Auslastung, die sich auf jene Betten bezieht, die in geöffneten Betrieben vorhan- den sind.

BAKBASEL 37

gleich zum jeweiligen Land unterdurchschnittliche Ertragskraft auf. Auch der Mittelwert zeigt einen relati- ven Preis von unter 100. Die Ertragskraft in Bern fällt mit knapp 70 zum einen geringer als der Landes- durchschnitt und zum anderen geringer als der Mittelwert aller Städte aus.

Abb. 4-3 Ertragskraft

120

110

100

90

80

70

60

0 k t n n 1 c r e ru furt P b Basel n lwe gano Ber s Lu Luzern TO Salzburg age itte t. Gall Inn Kl Lausanne M S

Relative Preise 2010, 100 = Durchschnitt der fünf grössten Städte des Landes Quelle: BAKBASEL

Abb. 4-4 «BAK TOPINDEX»

5.0

4.5

4.0

3.5

3.0

2.5

2.0

1.5

1.0

0.5

0.0

0 g n n 1 r ert le P nne Ber w Basel sa l u alzbu Luzern Lugano Gal TO S itte . Innsbruck La M Klagenfurt St

Index Quelle: BAKBASEL

38 BAKBASEL

Führt man nun die Entwicklung der Logiernächte, die Auslastung sowie die Ertragskraft zusammen und berechnet daraus den «BAK TOPINDEX» 2010 als Indikator für den Erfolg einer Städte-Destination, so ist von den beobachteten Städte-Destinationen Innsbruck mit 4.3 Punkten die erfolgreichste Stadt. Auch Bern ist mit einem Indexwert von 3.7 Punkten erfolgreicher als alle Städte-Destinationen im Durchschnitt. Die vergleichsweise tiefe Ertragskraft verhindert allerdings ein besseres Abschneiden.

BAKBASEL untersucht seit mehreren Jahren die Performance von Städte-Destinationen mit Hilfe des «BAK TOPINDEX». Dies ermöglicht eine Erfolgsbetrachtung der Städte über die Zeit. Tabelle 4.1 zeigt den «BAK TOPINDEX» für die Jahre 2007 bis 2010. Betrachtet man die Entwicklung der Performance in Bern, so zeigt sich, dass Bern im Jahr 2009 im Vergleich zu den beiden Vorjahren den Erfolg verbessern konnte. Im Jahr 2010 konnte Bern diese Performance jedoch nicht halten.

Tab. 4-1 Entwicklung des «BAK TOPINDEX»

Rang TOPINDEX TOPINDEX TOPINDEX TOPINDEX Destination 2010 2010 2009 2008 2007

TOP 10 4.6 4.5 4.5 4.4 7 Innsbruck 4.3 3.9 4.0 4.0 9Basel 4.2 4.3 4.3 4.2 11 Lausanne 4.1 4.1 4.0 3.8 13 Salzburg 4.1 3.9 3.9 4.0 18 Luzern 3.7 3.5 3.7 3.6 19 Bern 3.7 4.1 3.8 3.9 31 Lugano 2.9 3.4 3.1 3.1 34 Klagenfurt 2.8 2.8 3.0 3.1 35 St. Gallen 2.7 2.9 3.0 3.1

Index, Mittelwert gesamtes Sample der Städte-Destinationen jedes Jahr = 3.5 Punkte, Rang im Gesamtranking der 43 Destinationen Quelle: BAKBASEL

4.2 Wettbewerbsfähigkeit

Nachdem in Kapitel 4.1 der Erfolg der Städte-Destination Bern analysiert wurde, geht es nun darum, he- rauszufinden, was zum Erfolg bzw. Misserfolg führt. Hierfür werden im Folgenden einige wichtige Wettbe- werbsfaktoren untersucht. Diese gliedern sich in die drei Kategorien Beherbergungsangebot, Beherber- gungsnachfrage sowie touristische Attraktivität.

4.2.1 Beherbergungsangebot

Der nachfolgende Abschnitt untersucht die Bestimmungsfaktoren der Wettbewerbsfähigkeit im Bereich des Beherbergungsangebotes. Die Untersuchungen widmen sich dabei der Betriebsgrösse und der Struktur in der Hotellerie.

Die durchschnittliche Betriebsgrösse lässt eine Aussage darüber zu, wie stark eine Städte-Destination von Grössenersparnissen auf Unternehmensebene profitieren kann. Für grosse touristische Betriebe be- steht die Möglichkeit, Skalenerträge (Economies of scale) zu erwirtschaften. Das bedeutet, dass mit stei-

BAKBASEL 39

gender Produktionsmenge zu tieferen Durchschnittskosten produziert werden kann. Tabelle 4-2 zeigt zum einen die Anzahl an Betten und Betrieben in der Hotellerie sowie die daraus resultierende Betriebsgrösse in den Jahren 2000 und 2010. Zum anderen wird die Entwicklung der Betten, Betriebe und Betriebsgrös- sen dargestellt.

Tab. 4-2 Strukturwandel in der Hotellerie

Betten Betriebe Betriebsgrösse

2000 - 2000 - 2000 - Destination 2000 2010 2000 2010 2000 2010 2010 2010 2010

TOP 10 17'596 24'236 37.7% 169 197 16.6% 104 123 18.2% Lausanne 4'065 4'064 0.0% 38 35 -7.9% 107 116 8.5% Basel 3'844 6'121 59.2% 40 58 45.0% 96 106 9.8% Bern 2'814 3'483 23.8% 32 34 6.3% 88 102 16.5% Luzern 5'463 5'837 6.8% 55 57 3.6% 99 102 3.1% Salzburg 9'710 10'589 9.1% 141 124 -12.1% 69 85 24.0% Mittelwert 7'123 9'197 29.1% 78 84 7.7% 72 81 13.1% Innsbruck 6'595 6'234 -5.5% 93 79 -15.1% 71 79 11.3% Lugano 6'517 4'635 -28.9% 91 60 -34.1% 72 77 7.9% St. Gallen 922 1'205 30.7% 25 23 -8.0% 37 52 42.1% Klagenfurt 1'957 2'406 22.9% 51 47 -7.8% 38 51 33.4%

Betten, Betriebe: Anzahl; Betriebsgrösse: durchschnittliche Anzahl Betten pro Hotelbetrieb; Veränderung in % Quelle: BAKBASEL

Die durchschnittliche Grösse eines Hotels unterscheidet sich in den einzelnen Städten deutlich. Im Jahr 2010 können Lausanne und Basel am stärksten von betrieblichen Grösseneffekten profitieren. Gleich dar- auf folgt Bern, welches mit einer Betriebsgrösse von rund 102 Betten pro Hotel ebenfalls vergleichsweise hohe Skalenerträge erwirtschaften kann. Der Mittelwert aller Städte zeigt durchschnittlich 81 Betten pro Hotel.

Tabelle 4-2 zeigt zudem, dass in der Hotellerie im Beobachtungszeitraum in sämtlichen Städte- Destinationen ein Wandel hin zu grösseren Einheiten stattgefunden hat. Die Anzahl Betten hat in jeder Stadt zwischen 2000 und 2010 stärker zugenommen als die Anzahl Betriebe bzw. ist weniger stark zurück- gegangen, was dazu führt, dass sich die Betriebsgrössen in diesem Zeitraum erhöht haben. In Bern ist die durchschnittliche Grösse eines Hotelbetriebs zwischen 2000 und 2010 um 16.5 Prozent angestiegen. Damit war der Strukturwandel in Bern stärker ausgeprägt als im Durchschnitt des gesamten Städte-Samples (13.1%).

Ein weiterer wichtiger angebotsseitiger Wettbewerbsfaktor ist die Struktur in der Hotellerie. Ein höhe- rer Anteil des Angebotes im gehobenen Segment (Erstklass- und Luxushotellerie) wirkt sich tendenziell positiv auf die Performance von Destinationen aus, da Betriebe dieses Segments häufig in der Lage sind, eine höhere Auslastung der Kapazitäten zu erreichen. Zudem werden tendenziell zahlungskräftigere Kun- den angezogen, von denen auch touristische Betriebe ausserhalb des Beherbergungssektors profitieren.

Abbildung 4-5 zeigt die österreichische Stadt Salzburg mit dem höchsten Anteil an Betten in der Erstklass- und Luxushotellerie (65.4%). In Bern ist der Anteil des Erstklass- und Luxussegments mit rund 40 Prozent im Vergleich zum Mittelwert aller Städte-Destinationen unterdurchschnittlich (Mittelwert: 54%).

40 BAKBASEL

Abb. 4-5 Hotelstruktur

Salzburg

Lausanne

Klagenfurt

Innsbruck

TOP 10 ****/***** Mittelwert *** St. Gallen 0/*/**

Lugano

Luzern

Bern

Basel

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Anteil der Betten nach Hotelkategorien in %, 2010 Quelle: BAKBASEL

Abbildung 4-6 ermöglicht eine Betrachtung der Entwicklung der Hotelstruktur, wobei die Jahre 2000 und 2010 dargestellt werden.

Abb. 4-6 Hotelstruktur: Erstklass- und Luxussegment

70% 2000 2010 60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%

rg k 0 n n furt 1 n gano Ber e OP Basel alzbu Galle Lu Luzern S nsbruc T . Lausanne Klag In Mittelwert St

Anteil der Betten in Hotels mit 4 und 5 Sternen an den Gesamtbetten in % Quelle: BAKBASEL

In den meisten der beobachteten Destinationen ist der Bettenanteil der Vier- und Fünfsternhotels in den letzten zehn Jahren gestiegen. In St. Gallen war diese Steigerung mit einem Plus von rund 28 Prozent- punkten am stärksten. In Luzern, Bern und Basel ist nicht nur der Anteil der Erstklass- und Luxushotellerie im Jahr 2010 am geringsten, in diesen Städten ist auch ein Rückgang dieses Anteils zu beobachten. Der

BAKBASEL 41

Bettenanteil der Vier- und Fünfsternhotels ist in Bern im Beobachtungszeitraum um 7.5 Prozentpunkte zurückgegangen und hat sich damit merklich reduziert (Mittelwert: +6 Prozentpunkte).

4.2.2 Beherbergungsnachfrage

In diesem Abschnitt werden die nachfrageseitigen Bestimmungsfaktoren der Wettbewerbsfähigkeit unter- sucht. Die Analyse beinhaltet dabei die Internationalität und die Saisonalität der Tourismusnachfrage so- wie die Destinationsgrösse und die Tourismusintensität.

Die Untersuchung der Hotelübernachtungen nach der Herkunft der Gäste dient hier in erster Linie dazu, abzuklären, in wie weit eine Städte-Destination über die Landesgrenzen hinweg präsent ist. Städte- Destinationen mit einem höheren Anteil an Gästen aus dem Ausland verfügen über eine höhere Durch- dringung auf den internationalen Märkten. Sie sind bekannt und haben somit höhere Chancen auch auf internationalen Märkten zu wachsen. Mit einem Anteil der Logiernächte aus dem Ausland von knapp 76 Prozent ist Luzern von den untersuchten Städten die internationalste Destination. Bern schneidet mit einem Übernachtungsanteil ausländischer Gästen von gut 52 Prozent im Vergleich zum Mittelwert der gesamten Städte-Destinationen (69.5%) deutlich unterdurchschnittlich ab. Unter anderem liegt der Grund dafür in der Hauptstadtfunktion Berns, die dazu führt, dass ein gewichtiger Teil der Übernachtungen durch inländische Politiker und Interessenvertreter generiert werden. Zudem ist die Internationalität der Über- nachtungsgäste in Bern zwischen 2000 und 2010 um gut 6 Prozentpunkte zurückgegangen.

Abb. 4-7 Internationalität

80%

2000 70% 2010 60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%

l t rn e e 0 r n e 1 furt z nn we Bern n Bas sa l gano e Lu u alzburg Lu S TOP itte Innsbruck La M St. Galle Klag

Anteil der Übernachtungen von ausländischen Gästen in % Quelle: BAKBASEL

Einen weiteren nachfrageseitigen Aspekt bei der Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit von Städte- Destinationen stellt die Verteilung der Nachfrage über das Jahr dar. Eine Destination mit einem ausge- glichenen Saisonverlauf ist gegenüber anderen im Vorteil, da die Kapazitäten besser genutzt werden kön- nen. Bei hohen saisonalen Nachfrageschwankungen ist es kaum möglich, sehr hohe Durchschnittsauslas- tungen zu erzielen. Die Kapazitäten werden für eine Spitzenperiode geplant und ausgebaut und können in der Zwischensaison aufgrund der geringen Nachfrage nicht intensiv genutzt werden.

42 BAKBASEL

Der in Abbildung 4-8 dargestellte GINI-Koeffizient ist ein Indikator für die Verteilung der Logiernächte auf die Monate, also die Saisonalität der Nachfrage. Die Grafik zeigt für Bern ein ausgezeichnetes Ergebnis. Ausser in Basel und in Innsbruck ist die Nachfrage in keiner der beobachteten Städte-Destinationen aus- geglichener verteilt als in Bern. Auch im Vergleich zum Mittelwert des Samples hat Bern eine stärker aus- geglichene Nachfrage über das Jahr. Über den Beobachtungszeitraum hinweg hat sich der GINI-Koeffizient in Bern leicht verbessert.

Abb. 4-8 Saisonalität

0.30 2000 2010 0.25

0.20

0.15

0.10

0.05

0.00

l n n g o e r n se u ert a a Ber all lw B G TOP 10 tte Luzern Lug t. Salzb i lagenfurt Innsbruck S Lausanne M K

GINI-Koeffizient Quelle: BAKBASEL

Der GINI-Koeffizient ist ein Indikator für die Saisonalität der Nachfrage. Je tiefer der Wert, desto ausgeglichener ist die Nachfrage zwischen den 12 Monaten des Jahres verteilt. Ist das Nachfragevolumen in allen Monaten gleich, so ist der GINI-Koeffizient gleich 0.01. Wird das gesamte Nachfragevolumen in nur einem Monat erzielt, so ist der GINI- Koeffizient gleich 0.915.

So wie bei grossen Betrieben Grössenersparnisse auf Unternehmensebene erzielt werden können, können grosse Destinationen Grössenersparnisse auf Destinationsebene erzielen. Diese sind extern und bestehen darin, dass grosse Destinationen Agglomerationsvorteile wie beispielsweise akkumuliertes tourismusspezi- fisches Wissen oder einen attraktiven Arbeitsmarkt aufweisen, die zu Produktivitätssteigerungen führen. Zudem profitieren grosse Destinationen von einer höheren Bekanntheit auf dem kleinstrukturierten Tou- rismusmarkt. Die Destinationsgrösse – gemessen an der Anzahl Hotelübernachtungen – gibt Aufschluss darüber, inwieweit eine Städte-Destination von den erwähnten Vorteilen profitieren kann.

Erwartungsgemäss zeigt Abbildung 4-9, dass die Anzahl Logiernächte in den bevölkerungsmässig grossen Städten am höchsten ist. Diese profitieren demnach auch am stärksten von den Grössenersparnissen auf Destinationsebene. Zudem fällt auf, dass es sich bei den zehn erfolgreichsten Städten 2010 um ver- gleichsweise grosse Städte handelt. In Bern wurden im Jahr 2010 rund 675'000 Hotelübernachtungen gezählt. Im Mittelwert aller Städte-Destinationen waren es rund 1.72 Millionen.

BAKBASEL 43

Abb. 4-9 Grösse der Städtedestinationen

4.5

4.0

3.5

3.0

2.5

2.0

1.5

1.0

0.5

0.0

0 rt k e n 1 n le P lwe zern Basel gano Bern Lu Lu Gal TO Salzburg itte nsbruc . M In Lausan Klagenfurt St

Anzahl Hotelübernachtungen 2010, in Mio. Quelle: BAKBASEL

Abb. 4-10 Tourismusintensität

16 2000 14 2010

12

10

8

6

4

2

0

rn rg o k rn n e ert le z w nne Be Basel sa Lu Lugan el u Gal Salzbu nsbruc itt TOP 10 . In M La Klagenfurt St

Anzahl Hotelübernachtungen pro Einwohner, in Tausend Quelle: BAKBASEL

Die Tourismusintensität – gemessen an der Anzahl Hotelübernachtungen pro Einwohner – gibt unter anderem Auskunft darüber, wie bedeutend der Tourismus für die Wirtschaft einer Destination ist. Ein hohes Bewusstsein für die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus führt dazu, dass die einheimische Wirtschaft und Bevölkerung in der Regel dem Tourismus gegenüber positiv eingestellt sind und somit

44 BAKBASEL

tourismusrelevante Anliegen auch im politischen Prozess eher Gehör finden. Eine hohe Tourismusintensität wird zudem von den Nachfragern meist bevorzugt, weil diese auf eine vollständige Dienstleistungskette in der Tourismusdestination schliessen lässt. Meist führt eine hohe Tourismusintensität zu Netzwerk- und Clustervorteilen, die wiederum Produktivitätsvorteile und somit Wettbewerbsvorteile indizieren.

Im Jahr 2010 gab es in Luzern und Salzburg die meisten Logiernächte pro Einwohner. Die Stadt Bern zeigt eine unterdurchschnittliche Tourismusintensität. Die Entwicklung der Übernachtungszahlen pro Einwohner zwischen dem Jahr 2000 und 2010 geht bei allen Destinationen ausser Lugano hin zu einer höheren Tou- rismusintensität. Diese Tendenz zeigt sich auch in Bern.

4.2.3 Attraktivität des touristischen Angebotes

Neben dem Beherbergungsangebot und der Beherbergungsnachfrage beeinflussen auch weitere touristi- sche Angebote die Wettbewerbsfähigkeit einer Tourismusdestination. Um diesem Umstand gerecht zu werden, wird im Folgenden die touristische Attraktivität des Angebots ausserhalb der Beherbergungsin- dustrie als Wettbewerbsfaktor berücksichtigt.

Zur Messung der touristischen Angebotsattraktivität von Städte-Destinationen hat BAKBASEL einen Indika- tor entwickelt, die «BAK Städteattraktivität». Dieser besteht aus fünf verschiedenen Bereichen, welche die Attraktivität der Städte-Destinationen angebotsseitig abbilden: «Ausgang», «Kultur», «Umweltbedin- gungen», «Erreichbarkeit» und «Business». Insgesamt wurden 19 Einzelindikatoren aufgenommen um die Attraktivität in den genannten Kategorien zu messen. Die Städte-Destinationen werden in jedem Bereich durch Punktvergabe bewertet. In den Bereichen «Ausgang» und «Kultur» können jeweils 25 Punkte er- reicht werden, in den Kategorien «Business» und «Erreichbarkeit» je 20 Punkte und im Bereich «Klima & Umwelt» 10 Punkte. So können insgesamt maximal 100 Punkte erreicht werden.

Abbildung 4-11 zeigt die «BAK Städteattraktivität» für die Städte-Destination Bern und die Gruppe der zehn erfolgreichsten Städte 2010 in Form eines Stärken-Schwächen-Profils.

Abb. 4-11 Stärken-Schwächen-Profil der BAK Städteattraktivität für die Städte-Destination Bern

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0

BAK Städteattraktivität

Ausgang

Kultur

Klima & Umwelt

Business

Erreichbarkeit

Stärken-Schwächen-Profil Bern (dunkel) und TOP 10 (hell): 1=Best Practice, 0.5=Mittelwert des Städte-Samples Quelle: BAKBASEL

BAKBASEL 45

Lesehilfe zum Stärken-Schwächen-Profil

Bei Stärken-Schwächen-Profilen werden die Werte auf einer Skala von 0 bis 1 normiert. Ein Wert von 1 steht für die beste im gesamten Sample beobachtete Leistung (Best Practice). Ein Wert von 0.5 entspricht dem Mittelwert des gesamten Samples.

Innerhalb der Stärken-Schwächen-Analyse sind 3 Vergleiche möglich:

Wie gut sind die Bestimmungsfaktoren von Bern im Vergleich zu den zehn erfolgreichsten Städten (2010) ausge- prägt? (Vergleich mit dem hellen Profil)

Wie gut sind die Bestimmungsfaktoren von Bern im Vergleich mit dem Durchschnitt des gesamten Städte-Samples ausgeprägt? (Vergleich mit dem Mittelwert 0.5)

Wie gut sind die Bestimmungsfaktoren von Bern im Vergleich mit der in Bezug auf den jeweiligen Faktor am besten aufgestellten Städte-Destination ausgeprägt? (Vergleich mit dem Maximalwert 1.0)

In der Gesamtbewertung der Städteattraktivität zeigt sich Bern touristisch attraktiver als der Mittelwert der Städte-Destinationen. Dies gilt zudem mehr oder weniger stark für alle Unterkategorien. Vor allem die klimatischen und umweltbezogenen Voraussetzungen der Stadt Bern können punkten. Aber auch kulturelle Angebote wie beispielsweise Museen oder Theaterveranstaltungen sind in Bern vielfältiger vorhanden als im Mittelwert der gesamten Städte-Destinationen. Nur ganz leicht über dem Durchschnitt liegt die Stadt Bern hinsichtlich der Erreichbarkeit.

Vergleicht man die Städteattraktivität Berns mit derjenigen der zehn erfolgreichsten Städte, so schneidet Bern sowohl hinsichtlich der Gesamtbewertung als auch der Unterkategorien unterdurchschnittlich ab. Lediglich bezüglich der klimatischen und umweltbezogenen Bedingungen ist die Stadt Bern attraktiver als die Gruppe der TOP 10.

Ein weiterer Indikator, die «BAK-ST Städtebewertung», misst die touristische Attraktivität aus der Nachfragesicht. Im Rahmen einer breit angelegten Befragung hat Schweiz Tourismus die Attraktivität des touristischen Angebotes durch die Gäste bewerten lassen. Diese Ergebnisse (2006) hat BAKBASEL aufge- nommen und zu einem Index für die Städtebewertung entwickelt. Die Befragung ist in folgende acht Pro- fildimensionen aufgeteilt: Sightseeing & Atmosphäre, Urbanität & Zeitgenössisches, Natur, Kunst- & Kul- turgeschichtliches, Stadtfeste & Märkte, Wellness, Dining sowie Shopping. In den beiden Profildimensionen «Sightseeing & Atmosphäre» und «Urbanität & Zeitgenössisches» kann eine Städte-Destination jeweils maximal 20 Punkte erreichen. In den 6 übrigen Kategorien liegt das Punktemaximum bei 10 Punkten, so dass der Gesamtindex einen Wert von höchstens 100 Punkten annehmen kann.

In Abbildung 4-12 ist das Stärken-Schwächen-Profil der «BAK-ST Städtebewertung» für die Städte- Destination Bern und für die TOP 10 abgebildet.

Die Gesamtbewertung der Städteattraktivität durch die Gäste fällt sehr positiv aus. Im Vergleich zum Mit- telwert sämtlicher Städte-Destinationen ist die einzige Kategorie, für welche die Bewertung auf ein Defizit hindeutet, der Bereich der Wellnessangebote. In allen anderen Kategorien zeigt sich Bern überdurch- schnittlich attraktiv. Dies gilt vor allem für die Bewertungen hinsichtlich des Bereichs «Sightseeing & Atmo- sphäre» und hinsichtlich der Einkaufsmöglichkeiten in Bern.

Vergleicht man die touristische Attraktivität der Stadt Bern mit derjenigen der Gruppe der TOP 10, so zeigt sich Bern in der Gesamtbewertung attraktiver als die TOP 10 im Durchschnitt. Dies gilt auch für die Berei- che «Sightseeing & Atmosphäre», «Stadtfeste & Märkte» sowie «Shopping»

46 BAKBASEL

Abb. 4-12 Stärken-Schwächen-Profil BAK-ST Städtebewertung

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0

BAK-ST Städtebewertung Sightseeing & Atmosphäre Traditionelle Lebensweise & Werte Atmosphäre Authentizität Historische Gebäude & Plätze Einzigartigkeit Spaziergänge in der Stadt Stadtführungen Urbanität & Zeitgenössisches Kunst & Kultur Architektur Lifestyle Lebendigkeit Erlebnisreichtum & Vielfältigkeit Bars, Clubs, Nightlife Konzerte, Kino, Musical, Theater Natur Ausflüge in die Umgebung Naturattraktionen Sportmöglichkeiten Kunst- & Kunstgeschichtliches Stadtfeste & Märkte Wellness Dining Shopping

Stärken-Schwächen-Profil Bern (dunkel) und TOP 10 (hell): 1 = Best Practice, 0.5 = Mittelwert des Städte- Samples; TOP 10 ohne Innsbruck, München, Wien Quelle: Schweiz Tourismus, BAKBASEL

BAKBASEL 47

5 Die Ausflugs-Destination Berner Jura im Ver- gleich

In diesem Kapitel steht die Ausflugs-Destination Berner Jura im Mittelpunkt der Analysen. Bei Ausflugs- Destinationen handelt es sich um ländliche, tourismusextensive Regionen. Es werden primär Destinationen berücksichtigt, die sich als Tagesausflugs- und Kurzreisedestinationen positionieren.

Da die Ausflugs-Destinationen weniger als die Städte und die alpinen Feriendestinationen in einem interna- tionalen Wettbewerb stehen, beinhaltet das Sample der Ausflugsdestinationen nur Destinationen aus der Schweiz. Das vollständige Sample der Ausflugs-Destinationen ist in Abbildung 5-1 dargestellt.

Abb. 5-1 Die Ausflugs-Destinationen der Schweiz

Schaffhausen Baselland

Thurgau

Zürcher Oberland St.Gallen-Bodensee Jura Schwarzbubenland Thal Freiamt Appenzellerland

St.Galler Rheintal Jura Bernois Toggenburg Ägerital/Sattel Einsiedeln Neuchâtel Montagnes

Murtensee Emment a l Swiss Knife Valley Entlebuch Schwarzsee/Senseland Estavayer Yverdon La Sarine Schwarzenburgerland Romont

Jura Vaudois Gruyère Les Paccots

29 Ausflugs-Destinationen in der CH Quelle: BAKBASEL

Anschliessend wird der Berner Jura einem Vergleich mit folgenden Benchmarking-Partnern unterzogen: Appenzellerland, Baselland, Bezirk Gruyère, Entlebuch, Jura, Jura Vaudois, Schwarzbubenland, Schwarz- see/Senseland, Swiss Knife Valley, Toggenburg und Zürcher Oberland. Zusätzlich wird der Mittelwert des gesamten Samples (vgl. Abb. 5-1) in die Darstellungen mit einbezogen.

Die Analysen befassen sich zunächst mit der Performance der Ausflugs-Destinationen (Kapitel 5.1) und dann mit einigen Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit (Kapitel 5.2).

Auch in tourismusextensiven Regionen ist der Tourismussektor wichtig. Abbildung 5-2 verdeutlicht die Bedeutung des Tourismussektors in den Ausflugs-Destinationen. Als Indikator für die Bedeutung ist hier der Anteil der Erwerbstätigen im Gastgewerbe an allen Erwerbstätigen dargestellt16. Der Mittelwert des gesamten Samples von 5.3 Prozent macht deutlich, dass der Tourismus auch in den Ausflugs- Destinationen eine Rolle spielt. Bezüglich des Erwerbstätigenanteils des Gastgewerbes an der Gesamtwirt-

16 Da keine Kennzahlen zum gesamten Tourismussektor existieren, wird der Erwerbstätigenanteil hier als Annäherung durch das Gastgewerbe abgebildet.

48 BAKBASEL

schaft weist im Jahr 2010 von den beobachteten Destinationen das Swiss Knife Valley den höchsten Wert auf. Dort sind mehr als 8 Prozent aller Erwerbstätigen im Gastgewerbe beschäftigt. Der Berner Jura zeigt einen Erwerbstätigenanteil im Gastgewerbe von knapp 4 Prozent. Damit ist die Bedeutung des Tourismus im Berner Jura im vergleich zum Durchschnitt des gesamten Samples unterdurchschnittlich hoch.

Abb. 5-2 Bedeutung des Gastgewerbes

9%

8%

7%

6%

5%

4%

3%

2%

1%

0%

y a a rt rg d ch r r lle and u an and u a l lwe l bu Ju lland V er nb e r J e l tte tl e ife Gruyère i ensel n rn k M S E e Bas enzel / B Kn p Togge e Jura Vaudois s se is Bezir Ap z w Zürcher Oberland S Schwarzbuben chwar S

Anteil der Erwerbstätigen im Gastgewerbe an allen Erwerbstätigen in % 2010 Quelle: BAKBASEL

5.1 Performance-Benchmarking

In diesem Abschnitt wird die Performance, also der Erfolg, der Destination Berner Jura einem Vergleich unterzogen. Zu diesem Zweck werden zunächst im Rahmen des «BAK TOPINDEX» die Entwicklung der Hotelübernachtungen, die Auslastung sowie die relativen Preise untersucht. Zusätzlich folgt eine Betrach- tung der Entwicklung der Bruttowertschöpfung sowie der Erwerbstätigenzahl im Gastgewerbe.

Für den «BAK TOPINDEX» werden die Entwicklung der Hotelübernachtungen, die Auslastung in der Ho- tellerie und die Ertragskraft der Ausflugs-Destinationen untersucht. Die Auslastung der Hotelbetten ermög- licht eine Sichtweise des Nutzungsgrades der vorhandenen Kapazitäten, die Entwicklung der Hotelüber- nachtungen misst die volumenmässige Performance und die relativen Preise zeigen inwiefern eine Destina- tion dazu in der Lage ist, am Markt höhere Preise als die Konkurrenten durchzusetzen. Diese Kennzahlen werden dann indexiert und in der Performance-Grösse «BAK TOPINDEX» zusammengeführt (Gewichte: Logiernächteentwicklung 20%, Auslastung 50%, Ertragskraft 30%). Der höchste zu erreichende Wert des «BAK TOPINDEX» ist 6 Punkte, der niedrigste 1 Punkt. Der Mittelwert des gesamten Samples liegt beim «BAK TOPINDEX» sowie bei allen Unterindizes bei 3.5 Punkten.

Tabelle 5.1 zeigt für die beobachteten Destinationen das Swiss Knife Valley als erfolgreichste Destination im Jahr 2010. Mit einem «BAK TOPINDEX» von 1.9 Punkten ist die Performance des Berner Jura deutlich unterdurchschnittlich. Während die Entwicklung der Logiernächte vergleichsweise gut war, liegt das schlechte Abschneiden vor allem an einer sehr tiefen Auslastung der Kapazitäten. In den Beobachtungs- jahren 2000 und 2005 war der Berner Jura noch etwas erfolgreicher. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Performance konstant geblieben.

BAKBASEL 49

Tab. 5-1 «BAK TOPINDEX»

Rang TOPINDEX Index Index Index Rang Rang Rang Destination Region 2010 2010 Entw. Ausl. Preis 2009 2005 2000

7 Swiss Knife Valley Zentralschweiz 4.5 3.3 5.9 2.9 6 9 6 8 Baselland Nordwestschweiz 4.2 3.8 4.4 4.2 10 8 9 10 Zürcher Oberland Zürich 4.1 3.3 4.9 3.3 8 11 8 12 Bezirk Gruyère Espace Mittelland 3.8 4.4 3.5 3.9 12 19 14 14 Schwarzbubenland Espace Mittelland 3.5 2.8 4.3 2.5 14 12 13 16 Appenzellerland Ostschweiz 3.4 3.5 3.0 4.0 13 17 15 17 Toggenburg Ostschweiz 3.2 2.4 3.6 3.0 16 16 16 19 Schwarzsee/Senseland Espace Mittelland 3.1 4.4 2.0 4.2 25 26 20 21 Entlebuch Zentralschweiz 2.9 6.0 2.3 1.8 22 29 21 25 Jura Vaudois Genferseeregion 2.4 3.2 1.6 3.1 26 22 25 26 Jura Espace Mittelland 2.2 3.2 1.5 2.5 27 24 28 28 Berner Jura Espace Mittelland 1.9 2.8 1.4 2.3 28 27 24

Indizes, Mittelwerte des gesamten Samples der Ausflugs-Destinationen jeweils 3.5 Punkte Quelle: BAKBASEL

Zur Untersuchung des Erfolgs der Destinationen wird ferner die Entwicklung der Erwerbstätigen sowie der Bruttowertschöpfung im Gastgewerbe analysiert. Die Entwicklung der Bruttowertschöpfung im Gastgewer- be ist deshalb besonders interessant, weil es sich dabei um eine monetäre Grösse handelt. Die Entwick- lung der Erwerbstätigen im Gastgewerbe ist deshalb bedeutend, weil sie Auskunft über die Beschäfti- gungswirkung der Tourismuswirtschaft gibt. Beide Indikatoren betrachten allerdings nicht direkt den Tou- rismussektor, sondern lediglich die Kernbranche des Tourismussektors, das Gastgewerbe.

Abb. 5-3 Entwicklung der realen Bruttowertschöpfung im Abb. 5-4 Entwicklung der Erwerbstätigenzahl im Gastgewerbe Gastgewerbe

1% 1.5%

0% 1.0% 0.5% -1% 0.0% -2% -0.5%

-3% -1.0%

-4% -1.5%

a y d a y a d a nd r ch n e r n a u u lle urg land u urg land l lwert J b b n buch rland J b n e Va sela le e seland er Jur asel Vaudoisitt tle e t ll n B n if e Basella ra M E n /Sen ra VaudoisEn Mittelwert/Sen u K Toggen Berner Jur u Knife Vall Toggen Ber J s J s penz Bezirk Gruyère see Bezirk Gruyère cher Oberland p see Appenzellerland z r A z Zürcher Oberland wis chwarzbube Zü chwarzbube S war S Swis war S ch S Sch

Durchschnittliche Veränderung der realen Bruttowertschöpfung im Durchschnittliche Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen im Gast- Gastgewerbe p.a. in %, 2000-2010 gewerbe p.a. in %, 2000-2010 Quelle: BAKBASEL Quelle: BAKBASEL

Abbildung 5-3 stellt die durchschnittliche jährliche Veränderung der realen Bruttowertschöpfung im Gastgewerbe von 2000 bis 2010 für die beobachteten Ausflugs-Destinationen dar. Die Abbildung zeigt, dass lediglich im Bezirk Gruyère und im Zürcher Oberland ein leichtes Wachstum der Bruttowertschöpfung erfolgte (+0.2 bzw. +0.1% p.a.). In allen anderen Ausflugs-Destinationen war die reale Bruttowertschöp- fung im Gastgewerbe rückläufig. So auch im Mittelwert der Ausflugs-Destinationen, welcher einen Rück-

50 BAKBASEL

gang von 0.8 Prozent pro Jahr aufweist. Die reale Bruttowertschöpfung im Berner Jura war von den beo- bachteten Destinationen mit einem Minus von durchschnittlich 3.1 pro Jahr am stärksten rückläufig.

Die durchschnittliche jährliche Entwicklung der Erwerbstätigenzahl im Gastgewerbe von 2000 bis 2010 ist in Abbildung 5-4 dargestellt. Der Bezirk Gruyère hat von allen Ausflugs-Destinationen die Erwerbs- tätigenzahl im Gastgewerbe am stärksten erhöht. Zwischen 2000 und 2010 ist die Anzahl Erwerbstätiger dort durchschnittlich pro Jahr um 1.1 Prozent gewachsen. Wie bereits bezüglich der realen Bruttowert- schöpfung zeigen auch hier wieder die meisten Ausflugs-Destinationen negative Wachstumsraten. Im Mittelwert aller Ausflugs-Destinationen ist die Erwerbstätigenzahl um durchschnittlich 0.2 Prozent pro Jahr zurückgegangen. Im Berner Jura war der Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen im Gastgewerbe mit ei- nem Minus von 1.4 Prozent wiederum überdurchschnittlich hoch. Nur im Schwarzbubenland ist die Er- werbstätigenzahl noch deutlicher rückläufig gewesen.

5.2 Wettbewerbsfähigkeit

Das folgende Kapitel befasst sich mit den Bestimmungsfaktoren der touristischen Wettbewerbsfähigkeit von der Ausflugs-Destination Berner Jura. Die betrachteten Wettbewerbsfaktoren sind unterteilt in die Kategorien Beherbergungsangebot, Beherbergungsnachfrage sowie touristische Attraktivität.

5.2.1 Beherbergungsangebot

Der Bereich des Beherbergungsangebotes wird anhand der Bestimmungsfaktoren Hotelstruktur sowie Betriebsgrösse abgebildet, da bestimmte strukturelle Merkmale vorteilhaft für die touristische Performance einer Ausflugs-Destination sein können.

Abb. 5-5 Hotelstruktur I

100% 0/*/** *** 90% ****/***** 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

d t d is g d n n o r n ch land la u Jura la Jura ud b bu nland sela ruyère ler a tle e n V n e Basel G Ober E /S Mittelwer rk r e i enzel Toggen e Berner e p Jura arzbub Bez p rch w zs A ü Z Swiss Knife Valley Sch chwar S

Anteil der Hotelbetten nach Hotelkategorien in %, breite Balken = 2010, schmale Balken = 2000 Quelle: BAKBASEL

Hinsichtlich der Angebotsstruktur wurde festgestellt, dass sich ein höherer Anteil des Angebotes im gehobenen Hotelsegment tendenziell positiv auf die Performance von Destinationen auswirkt. Denn Be-

BAKBASEL 51

triebe der Erstklass- und Luxushotellerie sind in der Lage, eine höhere Auslastung der Kapazitäten zu er- reichen. Zudem sind gehobene Hotels oft Leitbetriebe oder gar Aushängeschilder einer ganzen Destinati- on. Damit tragen sie stark zur Image- und Markenbildung von Destinationen bei. Ausserdem werden ten- denziell zahlungskräftigere Kunden angezogen, von denen auch touristische Betriebe ausserhalb des Be- herbergungssektors profitieren.

Ein Erstklass- und Luxussegment ist im Berner Jura nicht vorhanden (Mittelwert: 14.3%). Dies trifft eben- falls auf die Ausflugs-Destinationen Zürcher Oberland, Entlebuch und Schwarzbubenland zu. Auch die Dreisternhotellerie ist im Berner Jura nur sehr unterdurchschnittlich ausgeprägt: Während der Bettenanteil des Mittelklassesegments im Durchschnitt bei 15.3 Prozent liegt, beträgt dieser im Berner Jura bei 2.6 Prozent.

Die Hotelstruktur bezüglich der Bettenanteile der verschiedenen Sternkategorien hat sich im Berner Jura seit 2000 nicht verbessert. Auch zu diesem Zeitpunkt war das Erstklass- und Luxussegment nicht vorhan- den. Zudem war der Anteil der Dreisternhotellerie mit rund 12 Prozent noch deutlich höher als 2010.

Abb. 5-6 Hotelstruktur II

100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% nicht klassiert klassiert 20% 10% 0%

e d rt y rg ra h n lle u yèr we a land land Ju u l nb r r seland V e ler ebuc er Jura n itte l tl n G Basella fe g e n ubenland rk M E b i enz Ber Kni Tog Jura Vaudois p see/Se s Bez Ap Zürcher Obe Swis Schwarz Schwarz

Anteil der Hotelbetten nach Hotelkategorien in %, breite Balken = 2010, schmale Balken = 2000 Quelle: BAKBASEL

So wie sich ein hoher Anteil des gehobenen Segments tendenziell positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt, kann sich ein hoher Bettenanteil in Betrieben, die nicht klassiert sind, negativ auswirken. Die Gruppe der nicht klassierten Hotelbetriebe ist zwar sehr heterogen, schweizweit wird sie aber dominiert von Klein- und Kleinstbetrieben. In grossen Teilen dieses Segments existieren Qualitätsprobleme. Zum einen existieren als Folge fehlender Investitionen Qualitätsdefizite in der Infrastruktur. Aber auch im Ma- nagement gibt es Defizite. Vor allem im Bereich der Kleinstbetriebe, die sehr stark von der Restauration abhängig sind, fehlen oft Managementfähigkeiten, Qualitätsbewusstsein und auch der Wille, den Beher- bergungsbereich voranzutreiben. Häufig fällt es diesen Hotels zudem aus Kostengründen schwer, ausge- bildetes Personal einzustellen. Die mangelhafte Qualität in Hotels ohne Stern ist auch eine Folge weitge- hend fehlender Qualitätsstandards.

Für Ausflugs-Destinationen ist es nicht nur wichtig, im gehobenen Segment gut aufgestellt zu sein, son- dern auch, ein Qualitätsproblem in den unteren Kategorien zu vermeiden. Abbildung 5-6 zeigt die Anteile der klassierten und nichtklassierten Betriebe für die Jahre 2000 und 2010. Es fällt auf, dass die Anteile der nicht klassierten Betriebe im Allgemeinen sehr hoch ausfallen. Im Durchschnitt aller Ausflugs-

52 BAKBASEL

Destinationen im Jahr 2010 liegt der Bettenanteil der nicht klassierten Betriebe gar bei fast 60 Prozent. Im Berner Jura zeigt sich mit über 90 Prozent mit Abstand der höchste Anteil nicht klassierter Betriebe. Zu- dem hat sich dieser Anteil seit dem Jahr 2000 im Berner Jura um rund 10 Prozentpunkte erhöht.

Die durchschnittliche Betriebsgrösse lässt eine Aussage darüber zu, wie stark eine Destination von Grös- senersparnissen auf Unternehmensebene (Economies of scale) profitieren kann. Abbildung 5-7 zeigt die durchschnittlichen Betriebsgrössen der Hotelbetriebe in den Jahren 2000 und 2010. Mit durchschnittlich rund 45 Betten pro Hotel gibt es im Swiss Knife Valley im Jahr 2010 die grössten Hotelbetriebe. Im Berner Jura beträgt die durchschnittliche Betriebsgrösse 2010 rund 20 Betten pro Hotel, was deutlich unter dem Mittelwert von 30 Betten pro Betrieb liegt. Allerdings bleibt allgemein festzuhalten, dass die Hotelbetriebe in den Ausflugs-Destinationen sehr kleinstrukturiert sind.

Zudem zeigt die Abbildung, dass auch in der Hotellerie der Ausflugs-Destinationen in den letzten Jahren meist ein Strukturwandel stattgefunden hat. Im Durchschnitt aller Destinationen ist die durchschnittliche Betriebsgrösse um 3 Betten pro Hotel angestiegen. Am stärksten war der Strukturwandel in Baselland. Dort gab es 2010 durchschnittlich rund 15 Betten mehr pro Hotel als noch 2000. Ausser dem Swiss Knife Valley ist der Berner Jura die einzige Ausflugs-Destination, wo die Anzahl Betten pro Betrieb rückläufig war. Im Berner Jura gab es im Jahr 2000 noch rund 22 Betten pro Hotel (-2 Betten pro Betrieb).

Abb. 5-7 Betriebsgrösse

50 2000 40 2010

30

20

10

0

y d t n rg re r lle u and and and ura a lla yè lwe l l l Jura J V e nb u se n llerland e tte n e ife e g Gr i e ub Bas Entlebuch k M a Vaudois Ober S b ir r r / Berner Kn Tog z Ju s e che arz is Appenz B zsee w w Zür ch S S hwar Sc

Durchschnittliche Anzahl Betten pro Hotelbetrieb Quelle: BAKBASEL

5.2.2 Beherbergungsnachfrage

Im Folgenden werden die nachfrageseitigen Bestimmungsfaktoren der Wettbewerbsfähigkeit untersucht. Diese befassen sich hier ausschliesslich mit dem Übernachtungstourismus. Die Untersuchungen beinhalten dabei die Saisonalität, die Aufenthaltsdauer sowie die Herkunftsmärkte der Gäste.

Die Untersuchung der Herkunftsländer der Gäste dient hier in erster Linie dazu, abzuklären, ob eine Destination im Ausland präsent ist. Destinationen mit einem höheren Anteil an Gästen aus dem Ausland verfügen über eine höhere Durchdringung auf den internationalen Märkten. Sie sind bekannt und haben somit höhere Chancen auch auf internationalen Märkten zu wachsen.

BAKBASEL 53

Abb. 5-8 Hotelübernachtungen nach Herkunftsmärkten

100% 90% 80% 70% 60%

50% Andere 40% Italien 30% Frankreich 20% Österreich 10% Deutschland Schweiz 0%

d rt y d is h ra n lle ura a we a an yère J do Ju rl lland l u u e e V er a ebuc itte n V tl ubenland Bas fe ensel n r Ob b M S ra E e / Toggenburg Ber s Kni e Ju rch se Bezirk Gr ü z Appenzellerland Z Schwarz Swis chwar S

Anteil der Übernachtungen nach Herkunftsländer in %, breite Balken = 2010, schmale Balken = 2000 Quelle: BAKBASEL

Abbildung 5-8 zeigt die Hotelübernachtungen der Ausflugs-Destinationen nach den Herkunftsmärkten der Gäste. Neben den Übernachtungen von inländischen Gästen werden die umliegenden Länder Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich einzeln betrachtet. Generell spielen die Nahmärkte in den Ausflugs- Destinationen die dominante Rolle. Alle übrigen Herkunftsmärkte sind in dem Aggregat «Andere» zusam- mengefasst. Betrachtet man die ausländischen Herkunftsmärkte gesamthaft, so gibt es den höchsten Anteil an Übernachtungen ausländischer Gäste 2010 mit rund 60 Prozent im Zürcher Oberland. Im Jura ist dieser Anteil mit rund 15 Prozent der geringste unter den beobachteten Destinationen. Im Berner Jura beträgt der Übernachtungsanteil ausländischer Gäste rund 30 Prozent (Mittelwert: 39%). Von den umlie- genden Ländern Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich ist im Berner Jura – wie auch in vielen anderen Ausflugs-Destinationen – Deutschland der wichtigste ausländische Herkunftsmarkt.

Vergleicht man die Übernachtungsanteile nach Herkunftsmärkten im Jahr 2000 mit 2010, so hat die Inter- nationalität der Gäste im Berner Jura über die Zeit zugenommen. Der Übernachtungsanteil der Gäste aus den umliegenden Ländern ist dabei um knapp 2 Prozentpunkte gestiegen. Im Durchschnitt aller Ausflugs- Destinationen hat die Internationalität der Gäste leicht abgenommen.

Einen weiteren nachfrageseitigen Aspekt bei der Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit von Ausflugs- Destinationen stellt die Verteilung der Nachfrage über das Jahr dar. Eine Destination mit einem aus- geglichenen Saisonverlauf ist gegenüber anderen im Vorteil, da die Kapazitäten besser genutzt werden können. Bei hohen saisonalen Nachfrageschwankungen ist es kaum möglich, sehr hohe Durchschnittsaus- lastungen zu erzielen. Die Kapazitäten werden für eine kurze Spitzenperiode geplant und ausgebaut und können in der Zwischensaison aufgrund der geringen Nachfrage nicht intensiv genutzt werden.

Der in Abbildung 5-9 dargestellte GINI-Koeffizient ist ein Indikator für die Verteilung der Logiernächte auf die Monate, also die Saisonalität der Nachfrage. Die Grafik zeigt, dass die Nachfrage im Schwarzbubenland am ausgeglichensten auf die zwölf Monate des Jahres verteilt ist. Die Nachfrageverteilung im Berner Jura ist leicht ausgeglichener als im Mittelwert des gesamten Samples. Im Vergleich zum Jahr 2000 gab es bezüglich der Verteilung der Logiernächte im Berner Jura keine Veränderung.

54 BAKBASEL

Abb. 5-9 Saisonalität

0.40 2000

0.35 2010

0.30

0.25

0.20

0.15

0.10

0.05

0.00

y is rg o land land u lle land Jura n r a e ud e e nb V s a e er Jura V ub Ob g ife n Baselland Mittelwert Sen ra Entlebuch zb Tog Ber / u ar s Kn J w rcher Bezirk Gruyère s wi rzsee Appenzellerland ch Zü S S wa Sch

GINI-Koeffizient Quelle: BAKBASEL

Der GINI-Koeffizient ist ein Indikator für die Saisonalität der Nachfrage. Je tiefer der Wert, desto ausgeglichener ist die Nachfrage zwischen den 12 Monaten des Jahres verteilt. Ist das Nachfragevolumen in allen Monaten gleich, so ist der GINI-Koeffizient gleich 0.01. Wird das gesamte Nachfragevolumen in nur einem Monat erzielt, so ist der GINI- Koeffizient gleich 0.915.

Abb. 5-10 Aufenthaltsdauer

3.5 2000 2010 3.0

2.5

2.0

1.5

1.0

0.5

0.0

y d t s a le n oi r land l land land Ju n a ud e V sela ler a er Jura n V n ub Entlebuch ife e Basel a /S Mittelwer r zb Toggenburg e enzel Ber ar s Kn e p Ju w zs Ap Bezirk Gruyère ch Zürcher Oberland S Swis chwar S

In Tagen Quelle: BAKBASEL

Die Aufenthaltsdauer der Gäste ist in Abbildung 5-10 dargestellt. Naturgemäss ist diese im Ausflugs- Tourismus geringer als bei anderen Tourismusformen. Die Destinationen sind eher auf Kurzurlaube, Wo-

BAKBASEL 55

chenend- und Tagestourismus ausgerichtet. Am längsten bleiben die Gäste im Durchschnitt mit 2.5 Tagen im Schwarzbubenland, am kürzesten mit 1.5 Tagen im Bezirk Gruyère. Mit 1.6 Tagen zeigt der Berner Jura eine unterdurchschnittlich lange Aufenthaltsdauer (Mittelwert: 1.9 Tage) und steht im hinteren Teil des Rankings. Im Jahr 2000 lag die Aufenthaltsdauer im Berner Jura noch bei 2.1 Tagen.

5.2.3 Attraktivität des touristischen Angebotes

Neben dem Beherbergungsangebot und der Beherbergungsnachfrage beeinflussen auch weitere touristi- sche Angebote und Destinationsgüter die Wettbewerbsfähigkeit einer Tourismusdestination. Um diesem Umstand gerecht zu werden, wird im Folgenden die touristische Attraktivität des Angebots ausserhalb der Beherbergungsindustrie als Wettbewerbsfaktor berücksichtigt.

Abb. 5-11 Stärken-Schwächen-Profil der BAK Ausflugsattraktivität für den Berner Jura

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0

BAK Ausflugsattraktivität Sport & Adventure Golf Adventure Mountainbike Klettern Wassersport NW / Fitness Standard Wintersport Wandern Wanderwege Bergbahnangebot Landschaft Winterwandern Genuss Shopping Wellness Gastronomie Familie & Erlebnis Familienangebote Tierwelt Wasserwelt Kultur & Sehenswürdigkeiten Sehenswürdigkeiten Kultur Veranstaltungen Erreichbarkeit

Stärken-Schwächen-Profil: 1 = Best Practice, 0.5 = Alpenraum Mittelwert Quelle: BAKBASEL

Das in Abbildung 5-11 dargestellte Stärken-Schwächen-Profil zum Indikator «BAK Ausflugsattraktivität» zeigt die Attraktivität und Vielfalt des touristischen Angebotes einer Ausflugsdestination. Der Indi- kator basiert auf rund 100 Einzelindikatoren zum touristischen Ausflugsangebot in ländlichen Destinatio- nen. Er gliedert sich in die Bereiche «Sport & Adventure», «Wandern», «Familie & Erlebnis», «Kultur & Sehenswürdigkeiten», «Genuss» und «Erreichbarkeit». Diese sechs Bereiche des Indikators «BAK Aus- flugsattraktivität» gehen gewichtet in die Bewertung der Attraktivität ein. Von den erreichbaren 100 Punk- ten können je maximal 18 Punkte in einer Profildimension erlangt werden, ausser die «Erreichbarkeit», welche mit höchstens zehn Punkten bewertet wird.

56 BAKBASEL

Das Stärken-Schwächen-Profil zeigt die touristische Attraktivität der Ausflugs-Destination Berner Jura im Vergleich mit dem Mittelwert aller Ausflugs-Destinationen im Sample. Die Werte sind dabei zwischen 0 und 1 normiert. Ein Wert von 1 steht für die beste im gesamten Sample beobachtete Leistung (Best Practice). Ein Wert von 0.5 entspricht dem Mittelwert des gesamten Samples.

Das gesamte Ausflugs-Angebot des Berner Jura ist im Vergleich mit dem Mittelwert überdurchschnittlich attraktiv. Verantwortlich dafür sind zum einen attraktive Basisangebote in dem wichtigen Bereich «Sport & Adventure», der im Berner Jura für Sportler und Erlebnisfreudige ein breites Angebot bietet. Zum anderen kann der Berner Jura mit einer überdurchschnittlichen Attraktivität der touristischen Angebote in der Kate- gorie «Familie & Erlebnis» punkten. Aber auch für Wanderfreunde wird im Berner Jura mehr geboten als im Durchschnitt aller Ausflugs-Destinationen.

In den anderen Bereichen («Genuss», «Kultur & Sehenswürdigkeiten», «Erreichbarkeit») weist der Berner Jura jedoch eine unterdurchschnittliche Attraktivität der touristischen Angebote auf.

BAKBASEL 57

6 Fazit: Stärken und Schwächen der Berner Tou- rismuswirtschaft

In diesem Kapitel werden die Stärken und die Schwächen des Tourismusstandorts Bern zusammengefasst. Als Basis für diese Stärken-Schwächen-Analyse dienen sämtliche Benchmarking-Analysen, die BAKBASEL in den letzten Jahren für den Tourismusstandort Bern durchgeführt hat, mit einem Schwerpunkt auf den Analysen des vorliegenden Berichts. Für das Berner Oberland wird zusätzlich zum einen die Publikation «Tourismus im Kanton Bern – Positionspapier und Strategie 2015» der Universität Bern (2009) miteinbe- zogen, in welcher ebenfalls Stärken und Schwächen des Berner Oberlands diskutiert werden. Zum anderen fliessen die Inputs der Destinationsvertreterinnen und -vertreter aus dem Berner Oberland in die Stärken- Schwächen-Analyse ein, welche unter der Leitung von BAKBASEL am 27.02.2012 in Thun an einem Work- shop zum Tourismus im Berner Oberland teilgenommen haben. An diesem Workshop wurden unter ande- rem die Stärken und Schwächen des Berner Oberlands als Tourismusstandort diskutiert. Die Ergebnisse dieser Diskussion werden ebenfalls für die Analyse des Berner Oberlands in diesem Kapitel verwendet.

6.1 Alpiner Tourismus im Berner Oberland

6.1.1 Performance

Der Tourismus ist für das Berner Oberland eine sehr bedeutende Branche. Dies wird ersichtlich, wenn man den Anteil der Erwerbstätigen im Gastgewerbe – als Kernbranche des Tourismussektors – an der Gesamt- beschäftigung betrachtet. Dieser Anteil beträgt im Berner Oberland mehr als 12 Prozent, womit der Tou- rismus als eine Leitindustrie bezeichnet werden kann. Die touristische Performance ist aufgrund der gros- sen Bedeutung des Tourismus für das Berner Oberland sehr wichtig. Kann der Tourismus als Leitindustrie nicht wachsen, leidet die gesamte regionale Wirtschaft darunter.

Betrachtet man die touristische Performance des Berner Oberlands und seiner Destinationen, so kann diese als solide bezeichnet werden. Die Entwicklung der Nachfrage lässt zu wünschen übrig: In den ver- gangenen zehn Jahren gab es zwar einen leichten Anstieg der Übernachtungszahlen, jedoch konnten keine Marktanteile gewonnen werden. Zudem stagnierte in diesem Zeitraum die Zahl der Erwerbstätigen im Berner Oberländer Gastgewerbe. Ein erfreulicheres Ergebnis zeigt sich bezüglich der Auslastung der Hotelkapazitäten. Vor allem im Sommer sind die Hotelbetten in den Berner Oberländer Destinationen gut ausgelastet. Wenig schmeichelhaft ist hingegen die Entwicklung der Auslastungsziffern: Das Berner Ober- land ist hier von einem Spitzenplatz im Jahr 2000 ins Mittelfeld abgerutscht. Insgesamt ist die Performance also ansprechend, aber nicht herausragend.

6.1.2 Wettbewerbsfaktoren: Ursprüngliches Angebot

Die Landschaft des Berner Oberlands stellt das Fundament für die Tourismuswirtschaft dar. Die Ein- zigartigkeit der alpinen Landschaft sowie die attraktive Kombination von Bergen und Seen ist für den Berner Oberländer Tourismus eine herausragende Stärke. Diese Attraktivität zeigt sich unter anderem durch die Auszeichnung der Jungfrauregion als UNESCO-Welterbe-Stätte. Die geografischen Voraus- setzungen sind für den Berner Oberländer Tourismus aber nicht nur in Bezug auf die Landschaft ein Vorteil gegenüber anderen Tourismusregionen. Durch die zentrale Lage verfügt das Berner Oberland auch über eine ausgezeichnete Erreichbarkeit, nicht zuletzt innerhalb der Schweiz. Dies ist eine sehr gute Voraus- setzung für den Binnentourismus. Zudem sind die naturräumlichen Gegebenheiten des Berner Oberlands sehr gut für den Ganzjahrestourismus geeignet, da sowohl Voraussetzungen für den Winter- als auch

58 BAKBASEL

für den Sommertourismus vorhanden sind. Dies spiegelt sich auch in der Verteilung der Nachfrage nach Hotelübernachtungen über das Jahr wieder, welche im Berner Oberland vergleichsweise gut ausgeglichen ist. Die Berner Oberländer Authentizität und Kultur können im Bereich des ursprünglichen Angebots ebenfalls als Stärke gewertet werden.

Aus der Lage des Berner Oberlands ergibt sich allerdings auch ein Nachteil: Die Berner Oberländer Skige- biete liegen generell weniger hoch als beispielsweise jene der Konkurrenz im Wallis, so dass die Schnee- sicherheit in den Berner Oberländer Destinationen insbesondere vor dem Hintergrund der fortschreiten- den globalen Klimaerwärmung mitunter ein Problem darstellt. Eine Konsequenz, die aus dieser Gegeben- heit gezogen werden kann, ist, vermehrt Investitionen in den Sommertourismus zu tätigen. Ein weiteres Problem der naturräumlichen Möglichkeiten liegt darin, dass das Potenzial für Zusammenschlüsse der Skigebiete bereits beinahe ausgeschöpft ist.

6.1.3 Wettbewerbsfaktoren: Touristisches Angebot

Im Bereich des Beherbergungsangebotes im Berner Oberland müssen einige strukturelle Schwä- chen registriert werden. Jeder zweite Beherbergungsbetrieb im Berner Oberland ist nicht klassiert. In diesem Segment besteht trotz Verbesserungen in den letzten Jahren weiterhin ein Qualitätsproblem. Zu- dem fällt der Anteil der nicht bewirtschafteten Zweitwohnungsbetten an den gesamten Fremdenbetten mit 43 Prozent vergleichsweise hoch aus. Nur jedes sechste Bett im Berner Oberland ist ein Hotelbett. Die Betriebsgrösse von 55 Betten pro Hotel ist international betrachtet zwar relativ hoch, jedoch eher zu klein für die hohen Kostenstrukturen in der Schweizer Tourismuswirtschaft.

Hinzu kommen einige Schwächen im Bereich der übrigen touristischen Infrastruktur. Zum einen fallen die Angebote im Wellnessbereich im Vergleich zur Konkurrenz nur unzureichend aus. Zum an- deren gibt es bezüglich der Einkaufsmöglichkeiten Defizite, wobei sich in diesem Bereich dadurch ein weiterer Nachteil ergibt, dass in vielen Destinationen eine gewisse Monokultur im Detailhandel vorherrscht. Eine Stärke der touristischen Infrastruktur besteht darin, dass in Thun und Interlaken die Messe- und Kongressinfrastruktur für kleine und mittelgrosse Veranstaltungen sehr gut aufgestellt ist.

Das Winterangebot des Berner Oberlands kann sich – auch im internationalen Vergleich – sehen lassen. Vier Berner Oberländer Destinationen zeichnen sich durch ein stark überdurchschnittlich attraktives Win- terangebot aus. Die Destinationen Gstaad, Jungfrau Region, Adelboden und Lenk-Simmental zählen dabei zu den 35 attraktivsten Winterdestinationen des gesamten Alpenraumes. Aber auch die anderen Berner Oberländer Destinationen zeigen in einzelnen Bereichen überdurchschnittlich attraktive Winterangebote. Das Haslital aber auch die Destination Thunersee überzeugen insbesondere durch ihre Familienfreundlich- keit. In Interlaken sind vor allem die Alternativen zum Schneesport (Sport & Spass) gut ausgeprägt und im Kandertal ist das Langlaufangebot eine relative Stärke.

Auch hinsichtlich des Sommerangebotes ist das Berner Oberland gut aufgestellt. Insgesamt zeigen fünf der acht Berner Oberländer Destinationen im Vergleich zum Mittelwert des Alpenraums ein überdurch- schnittlich vielfältiges und attraktives Sommerangebot. Der Sommertourismus ist also eine Stärke des Berner Oberlands. Dies liegt unter anderem an folgenden Faktoren: Zum einen existiert ein grosses Ange- bot an Wander- und Velowegen. Zum anderen werden im Gegensatz zu vielen Konkurrenten zahlreiche Transportanlagen – vor allem Bergbahnen – auch im Sommer betrieben. Ausserdem gibt es im Berner Oberland eine hohe Dichte an attraktiven und gut erreichbaren Sehenswürdigkeiten.

Ein weiterer Vorteil der Berner Oberländer Tourismuswirtschaft im Bereich des touristischen Angebots sind die zahlreichen bekannten und populären Grossevents, die vor allem im sportlichen und kulturellen Be- reich angesiedelt sind und über das ganze Jahr zahlreiche Gäste in das Berner Oberland locken.

Eine Schwäche hingegen wird sowohl von den Autoren der Studie «Tourismus im Kanton Bern – Positions- papier und Strategie 2015» als auch von den Destinationsvertreterinnen und –vertreter des Berner Ober-

BAKBASEL 59

lands im Bereich der Servicequalität gesehen. Zum einen existieren bei den Servicekräften teilweise nur unzureichende Sprachkenntnisse. Zum anderen führt ein fehlendes Tourismusbewusstsein zum Teil zu einer herben Gastfreundlichkeit oder zu einer fehlenden Servicebereitschaft.

6.1.4 Wettbewerbsfaktoren: Destinationsmanagement

Auf die Stärken und Schwächen im Bereich des Destinationsmanagements wird im vorliegenden Bericht nicht ausführlich eingegangen, da dieser Bereich kein ausgeprägter Schwerpunkt der Benchmarking- Analysen von BAKBASEL darstellt. Zwei wichtige Faktoren können allerdings festgehalten werden:

Kooperationen zwischen Destinationen werden immer bedeutender. Dieser Prozess hat in der Berner Oberländer Tourismuswirtschaft vor einigen Jahren eingesetzt und führte bereits zu erfolgreichen Koope- rationen. Dies ist für die Berner Oberländer Tourismuswirtschaft als positiv zu bewerten.

Ausserdem ist die starke Präsenz des Berner Oberlands auf Fern- und zukünftigen Wachstums- märkten eine weitere Stärke. Nur wenigen alpinen Regionen gelingt es in ähnlichem Ausmass neue Märk- te zu erschliessen wie dem Berner Oberland. Insbesondere mit der weltberühmten Jungfrau verfügt die Region über ein Alleinstellungsmerkmal, das dazu beitragen wird, in diesen Märkten auch künftig zulegen zu können.

6.1.5 Wettbewerbsfaktoren: Tourismuspolitik und Rahmenbedin- gungen

Bezüglich der Rahmenbedingungen zeigt sich für das Berner Oberland im internationalen Vergleich ein zentraler Nachteil bei den Kosten. Sowohl die Arbeits- als auch die Vorleistungskosten liegen deutlich höher als bei der Konkurrenz aus Österreich, Italien oder Deutschland.

Ein weiterer Nachteil der Berner Oberländer Tourismuswirtschaft besteht darin, dass das Ansehen und die Attraktivität touristischer Berufe zu wünschen übrig lassen. Vor allem im Gastgewerbe und in der Hotellerie besteht eine hohe Fluktuation in andere Branchen.

Zwei Faktoren, die bisher im Vergleich zur Konkurrenz als nachteilig für das Berner Oberland eingestuft werden mussten, befinden sich seit ein paar Jahren auf dem Weg der Besserung: Zum einen handelt es sich dabei um die Tourismusförderung, welche zwar momentan noch nicht als ausgewiesene Stärke ausgemacht wurde, in welcher jedoch ein Prozess der Verbesserung eingesetzt hat. Zum anderen haben die Workshop-Teilnehmer auch Verbesserungen bezüglich der Tourismuspolitik festgehalten. Es gibt mittlerweile ein umfassendes Leitbild, ein aktualisiertes Tourismusentwicklungsgesetz und eine leistungs- starke Tourismusabteilung, hingegen fehlt dabei immer noch der Mut zu eindeutigen Schwerpunkten.

Es zeigen sich aber auch Vorteile bei den allgemeinen Rahmenbedingungen: Dies ist zum einen die Si- cherheit und Zuverlässigkeit, die in der Tourismuswirtschaft in der Schweiz und insbesondere im Ber- ner Oberland herrschen. Eine im internationalen Vergleich tiefe Besteuerung sowie die vergleichsweise liberale Arbeitsmarktregulierung sind weitere Rahmenbedingungen, die die Tourismuswirtschaft im Berner Oberland positiv beeinflussen. Zu guter letzt bietet auch die Neue Regionalpolitik mit ihrer stark touristischen Orientierung einen Vorteil für das Berner Oberland, wo der Tourismus die Leitindustrie ist.

60 BAKBASEL

6.2 Die Städte-Destination Bern

Die touristische Performance der Städte-Destination Bern kann als durchschnittlich eingestuft werden. Die Nachfrageentwicklung zeigt zwar ein robustes Wachstum der Hotelübernachtungen, im internationalen Vergleich war dieses jedoch vergleichsweise gering. Die Auslastung der Berner Hotelbetten hingegen ist sehr gut und kann im internationalen Vergleich mithalten. Dies trifft für die Ertragskraft allerdings nicht zu.

Die Schwächen hinsichtlich der Beherbergungsstruktur liegen in der Stadt Bern vor allem in einem vergleichsweise geringen Anteil der Erstklass- und Luxushotellerie. In den Vergleichsdestinationen ist die- ses Segment deutlich stärker ausgeprägt als in Bern. Zudem zeigt sich in Bern ein umgekehrter Trend im Vergleich zu den meisten anderen Destinationen: Der Anteil der Betten im Vier- und Fünfsternsegment ist in Bern zwischen 2000 und 2010 zurückgegangen. Positiv sind hingegen die Betriebsgrössen zu bewerten. Mit 102 Betten pro Betrieb im Jahr 2010 sind die Betriebe relativ gross, was dazu führt, dass Grössener- sparnisse realisiert werden können. Zudem zeigte sich in den letzten Jahren eine deutliche Entwicklung hin zu grösseren Einheiten.

Auf der Nachfrageseite zeigt sich, dass die Stadt Bern – vor allem wegen ihrer Funktion als Hauptstadt – sehr stark auf den Binnenmarkt fokussiert ist. Dies beschert der Destination zwar eine treue Stammkund- schaft und eine stabile Entwicklung, birgt aber auch die Gefahr, dass durch eine geringere Präsenz auf Fern- und Wachstumsmärkten künftige Wachstumschancen verpasst werden. Die Hauptstadtfunktion bringt dem Tourismusstandort den Vorteil einer ausgeglichenen Verteilung der Nachfrage über das Jahr, was dazu beiträgt, dass die Kapazitäten besser ausgelastet werden können.

Die Indikatoren der touristischen Städteattraktivität zeigen, dass Bern ein sehr konkurrenzfähiges touristisches Angebot bieten kann. In fast allen Bereichen erreicht Bern eine überdurchschnittliche Bewer- tung. Insbesondere die Bereiche «Sightseeing & Atmosphäre» und «Urbanität & Zeitgenössisches» wurden sehr positiv bewertet. In Bezug auf die Erreichbarkeit zeigt sich noch Optimierungspotenzial, allerdings wird diese Situation durch den kontinuierlichen Ausbau des Flug-Streckennetzes ab Bern-Belp laufend besser.

Eine mögliche Schwäche der Städte-Destination Bern liegt in der Grösse und der Dichte. Die Städte- Destination Bern ist – gemessen an der Übernachtungszahl – vergleichsweise klein, was zu Schwierigkei- ten bei der Wahrnehmung im stark fragmentierten Tourismusmarkt führen kann. Auch die Zahl der Über- nachtungszahl pro Einwohner, also die Tourismusintensität, ist relativ gering. Die vergleichsweise hohe touristische Attraktivität Berns deutet auf ein ansprechendes touristisches Potential als Städte-Destination hin. Dass die Tourismusintensität dennoch relativ gering ausfällt, deutet wiederum darauf hin, dass in Bern durchaus Wachstumspotential vorhanden sein dürfte.

6.3 Die Ausflugs-Destination Berner Jura

Die Performance des Berner Jura lässt zu wünschen übrig. Sowohl die Wertschöpfung als auch die Zahl der Erwerbstätigen haben sich in den vergangenen zehn Jahren rückläufig entwickelt, und zwar stärker als in anderen Ausflugs-Destinationen. Bezüglich der Hotellerie sieht die Performance nicht besser aus: Die Hotelübernachtungen konnten zwar gesteigert werden, im Vergleich zu anderen Destinationen jedoch nur leicht, so dass nicht von einem Aufholprozess gesprochen werden kann. Zudem ist die Auslastung der Hotelbetten sehr gering.

Die Schwäche in der Hotelstruktur des Berner Jura liegt zum einen darin, dass die Hotellerie mit rund 20 Betten pro Betrieb sehr kleinstrukturiert ist. Zudem hat die Betriebsgrösse seit dem Jahr 2000 abge- nommen. Ein weiteres Problem liegt in der Klassifizierung der Beherbergungsbetriebe. Mehr als 90 Prozent der Betriebe verfügen über keine Klassifizierung. Ein Erstklass- und Luxussegment ist nicht vorhanden und

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die Mittelklasshotellerie macht nur rund 2.5 Prozent aller Hotels aus. Im Jahr 2000 betrug dieser Anteil noch fast 10 Prozentpunkte mehr.

Eine Stärke des Berner Jura liegt in einem attraktiven touristischen Angebot. Die «BAK Ausflugsatt- raktivität» zeigt kaum Schwächen. Vor allem in den Bereichen «Sport & Adventure» und «Familie & Erleb- nis» kann der Berner Jura punkten. Die Angebotspalette, die vom Bielersee (La Neuveville) bis zu den Jurahöhen reicht, bietet für den Tourismus im Berner Jura gute Voraussetzungen.

Vor einigen Jahren wurde für das Drei-Seen-Land ein Prozess der Destinationsbildung initiiert. Die Ein- gliederung des Berner Jura in diesen Prozess ist für die Ausflugs-Destination aus Sicht von BAKBASEL von grossem Vorteil. Die Region kann sich dadurch zu einer schlagkräftigen Destination entwickeln. Die genau- en Auswirkungen können momentan noch nicht abgeschätzt werden, da der Prozess noch jung ist. Die jüngsten Entwicklungen geben jedenfalls Anlass zur Hoffnung: Während in den ersten elf Monaten des Jahres 2011 die Zahl der Hotelübernachtungen im Vergleich zur Vorjahresperiode schweizweit um rund 2 Prozent zurückging, wurde im Berner Jura eine Zunahme um 9.9 Prozent beobachtet.

62 BAKBASEL

7 Anhang

7.1 Sample der Städte-Destinationen

Das Sample der Städte-Destinationen umfasst insgesamt 43 Städte aus den Ländern Schweiz, Deutsch- land, Italien, Österreich, Liechtenstein, Spanien und aus der tschechischen Republik. Für die Abgrenzung der Städte-Destination wurde in der Regel die Kernstadt verwendet.

Tab. 7-1 Destinationsliste «Städte-Destinationen»

Land Region Destination

Schweiz Genferseeregion Genève, Lausanne, Montreux Riviera, Brig, Martigny, Sion/Sierre Bern, Biel, Interlaken, Thun, Fribourg, La Chaux-de-Fonds, Neuchâtel, Espace Mittelland Solothurn Nordwestschweiz Basel, Baden Zürich Winterthur, Zürich Ostschweiz Chur, Davos, St. Gallen Zentralschweiz Luzern, Zug Südschweiz Bellinzona, Locarno, Lugano Liechtenstein Oberland Vaduz Österreich Kärnten Klagenfurt Salzburg Salzburg Tirol Innsbruck Vorarlberg Bregenz Wien Wien Deutschland Baden-Württemberg Freiburg, Heidelberg, Stuttgart Bayern München, Nürnberg Italien Lombardia Como Toscana Firenze Bolzano Merano Veneto Verona Tschechische Republik Hlavní město Praha Praha Spanien Cataluña Barcelona

Sample «Städte-Destinationen»; Stand Januar 2012 Quelle: BAKBASEL

BAKBASEL 63

7.2 Sample der alpinen Regionen

Die Abgrenzung des Alpenraumes, welche für die Benchmarking-Analysen vorgenommen wird, orientiert sich am Perimeter der Alpenkonvention, weicht aber in einigen Gebieten davon ab. Die hier verwendete Abgrenzung umfasst insgesamt 40 Tourismusregionen aus den Ländern Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, Schweiz und Slowenien.

Abb. 7-1 Liste «Alpine Regionen»

Deutschland Österreich France Deutscher Alpenraum Allgäu Südostbayern

AR Salzburg Steiermark AI Vorarlberg Ti r ol Zug St. Gallen Österreichischer Alpenraum Luzern LiechtensteinLiechtensteinLI Schwyz Schweiz Nidwalden Glarus Obwalden Kärnten Uri Berner Oberland Graubünden Freiburger Alpen Bolzano Schweizer Alpenraum Italienischer Alpenraum Alpes Vaudoises Belluno Ti c i n o Slovenija Sondrio Slovenija Haute-Sav oie Tr e n t o Slovenija Verbano-CO Lecco Varese Valle d'Aosta Como Hrvats Savoie Französischer Alpenraum Isère Bos Italia Hautes-Alpes

Alpes-de-Haute-Prov ence

40 Regionen aus den Ländern CH, AT, FR, DE, IT, LI, SI; Stand Januar 2012 Quelle: BAKBASEL

64 BAKBASEL

7.3 Sample der alpinen Destinationen

Das Sample für den vorliegenden Schlussbericht umfasst insgesamt 149 ausgewählte Destinationen des Alpenraumes. Neben 38 schweizerischen Destinationen wurden 72 österreichische, 27 italienische, 7 fran- zösische und 5 deutsche Destinationen in die Untersuchung aufgenommen. In diesem Sample wurden nur Destinationen berücksichtigt, welche in den Jahren 2000 bis 2010 durchschnittlich mindestens 100'000 Hotelübernachtungen und mehr als 5 Hotelbetriebe aufwiesen.

Tab. 7-2 Kernliste «Alpine Destinationen»

Land Region Destinationen Schweiz Waadtländer Alpen Leysin - Les Mosses, Villars-Gryon Adelboden, Gstaad, Haslital, Interlaken, Lenk-Simmental, Kandertal, Thunersee, Berner Oberland Jungfrau Region Arosa, Davos Klosters, Disentis Sedrun, Engadin St. Moritz, Flims Laax, Graubünden Lenzerheide, Samnaun, Scuol Ostschweiz Heidiland, Toggenburg Bellinzona e Alto Ticino, Lago Maggiore e Valli, Mendrisiotto, Regione Lago di Tessin Lugano Aletsch, Brig-Belalp, Chablais-Portes du Soleil (CH), Crans Montana, Goms, Wallis Leukerbad, Saastal, Sierre-Anniviers, Sion-Région, Verbier, Zermatt

Zentralschweiz Engelberg, Luzern, Weggis Bad Kleinkirchheim, Kärnten Naturarena, Klagenfurt und Umgebung, Klopeiner See - Südkärnten, Lavanttal, Liesertal-Maltatal, Millstätter See, Nationalpark Österreich Kärnten Region Hohe Tauern Kärnten, Oberes Drautal, Rennweg / Katschberg, Villacher Skiberge, Wörthersee Europa-Sportregion, Ferienregion Lungau, Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern, Fuschlsee, Gasteinertal, Grossarltal, Hochkönig, Lammertal-Dachstein Salzburg West, Alpinworld Leogang Saalfelden, Saalbach-Hinterglemm, Salzburg und Umgebung, Salzburger Saalachtal, Salzburger Sportwelt, Skiregion Obertauern, Tennengau Salzachtal, Tennengebirge, Wolfgangsee Ausseerland-Salzkammergut, Schladming-Dachstein-Tauern, Urlaubsregion Steiermark Murtal

Achensee , Alpbachtal und Tiroler Seenland, Erste Ferienregion im Zillertal, Ferienland Kufstein, Ferienregion Hohe Salve, Ferienregion Reutte, Ferienregion St.Johann in Tirol, Imst-Gurgltal, Innsbruck und Umgebung, Kaiserwinkl, Kitzbühel Tourismus, Kitzbüheler Alpen - Brixental, Lechtal, Mayrhofen, Osttirol, Tirol Ötztal Tourismus, Paznaun, Pillerseetal, Pitztal, Region Hall - Wattens, Seefeld, Serfaus-Fiss-Ladis, Silberregion Karwendel, St.Anton am Arlberg, Stubai Tirol, Tannheimer Tal, Tirol West, Tiroler Oberland, Tiroler Zugspitz Arena, Tux - Finkenberg, Wilder Kaiser, Wildschönau, Wipptal, Zell-Gerlos Zillertal Arena

Alpenregion Bludenz, Lech-Zürs, Bodensee-Vorarlberg, Bregenzerwald, Vorarlberg Kleinwalsertal, Montafon Frankreich Haute-Savoie Chamonix Mont-Blanc, La Clusaz, Le Grand Massif, Portes du Soleil (F) Savoyen La Plagne - Les Arcs, Les Trois Vallées, Val d'Isère et Tignes

Alta Badia, Eisacktal, Gröden, Hochpustertal, Kronplatz, Meraner Land, Italien Südtirol Rosengarten-Latemar, Seiser Alm, Südtirols Süden, Tauferer Ahrntal, Vinschgau Belluno Cortina d'Ampezzo Sondrio Bormio Altipiani di Folgaria Lavarone e Luserna, Altopiano di Pine' e Valle di Cembra, Dolomiti di Brenta - Paganella, Garda trentino, Madonna di Campiglio, Rovereto, Trento San Martino di Castrozza e Primiero, Terme di Comano - Dolomiti di Brenta, Valsugana - Tesino, Trento, Val di Fassa, Val di Fiemme, Valle di Non, Valli di Sole Peio e Rabbi Deutschland Allgäu Ferienregion Alpsee-Grünten, Oberstdorf Südostbayern Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen, Reit im Winkl

149 Destinationen der Kernliste (>100'000 Hotelübernachtungen, > 5 Hotelbetriebe); Stand Januar 2012 Quelle: BAKBASEL

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7.4 Abgrenzung der Berner Destinationen

In der nachfolgenden Tabelle wird gezeigt, wie die Berner Destinationen für den vorliegenden Bericht abgegrenzt wurden.

Tab. 7-3 Abgrenzung der Berner Destinationen gemäss Gemeinden

Benchmarking-Gruppe Destinationen der Gruppe

Corgémont; Cormoret; Cortébert; Courtelary; La Ferrière; La Heutte; Mont- Tramelan; Orvin; Péry; Plagne; Renan (BE); Romont (BE); Saint-Imier; Sonceboz- Sombeval; Sonvilier; Tramelan; Vauffelin; Villeret; Belprahon; Bévilard; Champoz; Berner Jura Châtelat; Corcelles (BE); Court; Crémines; Eschert; Grandval; Loveresse; Malleray; Monible; Moutier; Perrefitte; Pontenet; Reconvilier; Roches (BE); Saicourt; Saules (BE); Schelten; Seehof; Sornetan; Sorvilier; Souboz; Tavannes; Rebévelier; Diesse; Lamboing; La Neuveville; Nods; Prêles Städte-Destination Bern Bern Adelboden Adelboden, Frutigen Gstaad Gsteig; Lauenen; Saanen; Zweisimmen Haslital Brienzwiler; Gadmen; Guttannen; Hasliberg; Innertkirchen; Meiringen; Schattenhalb Beatenberg; Bönigen; Brienz (BE); Gsteigwiler; Habkern; Hofstetten bei Brienz; Interlaken; Iseltwald; Matten bei Interlaken; Niederried bei Interlaken; Oberried am Interlaken Brienzersee; Ringgenberg (BE); Saxeten; Schwanden bei Brienz; Unterseen; Wilderswil Jungfrau Region Grindelwald; Gündlischwand; Lauterbrunnen; Lütschental Kandertal Kandergrund; ; Reichenbach im Kandertal Boltigen; Därstetten; Erlenbach im Simmental; Lenk; Oberwil im Simmental; Lenk-Simmental St.Stephan Aeschi bei Spiez; Amsoldingen; Blumenstein; Buchholterberg; Därligen; Eriz; Fahrni; Forst-Längenbühl; Heiligenschwendi; Heimberg; Hilterfingen; Höfen; Homberg; Horrenbach-Buchen; Krattigen; Leissigen; Niederstocken; Oberhofen am Thunersee Thunersee; Oberlangenegg; Oberstocken; Pohlern; Reutigen; Schwendibach; Sigriswil; Spiez; Steffisburg; Teuffenthal (BE); Thierachern; Thun; Uebeschi; Uetendorf; Unterlangenegg; Wachseldorn; Wimmis; Zwieselberg

Stand Januar 2012 Quelle: BAKBASEL

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7.5 Definition der Benchmarking-Gruppen

Die nachfolgende Tabelle zeigt, welche Destinationen in den für den Vergleich der Berner Oberländer Destinationen verwendeten Benchmarking-Gruppen enthalten sind:

Tab. 7-4 Abgrenzung der Benchmarking-Gruppen

Benchmarking-Gruppe Destinationen der Gruppe

Grossarltal; Serfaus-Fiss-Ladis; Kleinwalsertal; Rennweg / Katschberg; Luzern; TOP 10 Achensee ; Salzburg und Umgebung; Tux - Finkenberg; Engelberg; Zermatt Serfaus-Fiss-Ladis; Lech-Zürs; Grossarltal; Tux - Finkenberg; Skiregion Obertauern; TOP 10 Winter Paznaun; Saalbach-Hinterglemm; Gröden; St.Anton am Arlberg; Alta Badia Luzern; Salzburg und Umgebung; Meraner Land; Achensee ; Bodensee-Vorarlberg; TOP 10 Sommer Engelberg; Kleinwalsertal; Garmisch-Partenkirchen; Interlaken; Garda trentino Altopiano di Pine' e Valle di Cembra; Bormio; Brig-Belalp; Disentis Sedrun; Ferienregion Hohe Salve; Ferienregion Reutte; Fuschlsee; Grossarltal; Haslital; Imst- Gurgltal; Kandertal; Klagenfurt und Umgebung; Lammertal-Dachstein West; Lavanttal; Lechtal; Leysin - Les Mosses; Liesertal-Maltatal; Oberes Drautal; Region Kleine Destinationen Hall - Wattens; Reit im Winkl; Rennweg / Katschberg; Rovereto; Salzburger Saalachtal; Samnaun; Scuol; Silberregion Karwendel; Tennengau Salzachtal; Tennengebirge; Terme di Comano - Dolomiti di Brenta; Tirol West; Weggis; Wildschönau; Wipptal

Adelboden; Aletsch; Alpbachtal und Tiroler Seenland; Alpenregion Bludenz; Alpinworld Leogang Saalfelden; Arosa; Ausseerland-Salzkammergut; Bad Kleinkirchheim; Bodensee-Vorarlberg; Chablais-Portes du Soleil (CH); Engelberg; Ferienland Kufstein; Ferienregion Alpsee-Grünten; Ferienregion Lungau; Ferienregion St.Johann in Tirol; Flims Laax; Goms; Gstaad; Heidiland; Hochkönig; Kaiserwinkl; Kitzbühel Tourismus; Klopeiner See - Südkärnten; La Clusaz; Lech- Mittelgrosse Destinationen Zürs; Lenk-Simmental; Lenzerheide; Leukerbad; Luzern; Mendrisiotto; Millstätter See; Nationalpark Region Hohe Tauern Kärnten; Pillerseetal; Pitztal; Rosengarten- Latemar; Saastal; San Martino di Castrozza e Primiero; Seiser Alm; Sierre-Anniviers; Skiregion Obertauern; St.Anton am Arlberg; Tannheimer Tal; Tauferer Ahrntal; Thunersee; Tiroler Oberland; Tiroler Zugspitz Arena; Toggenburg; Trento; Tux - Finkenberg; Urlaubsregion Murtal; Valle di Non; Verbier; Wolfgangsee; Zell-Gerlos, Zillertal Arena

Achensee ; Alta Badia; Altipiani di Folgaria, Lavarone e Luserna; Bellinzona e Alto Ticino; Berchtesgadener Land; Bregenzerwald; Chamonix Mont-Blanc; Cortina d'Ampezzo; Crans Montana; Davos Klosters; Dolomiti di Brenta - Paganella; Eisacktal; Engadin St. Moritz; Erste Ferienregion im Zillertal; Europa-Sportregion; Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern; Garda trentino; Garmisch-Partenkirchen; Gasteinertal; Gröden; Hochpustertal; Innsbruck und Umgebung; Interlaken; Jungfrau Region; Kärnten Naturarena; Kitzbüheler Alpen - Brixental; Kleinwalsertal; Grosse Destinationen Kronplatz; La Plagne - Les Arcs; Lago Maggiore e Valli; Le Grand Massif; Les Trois Vallées; Madonna di Campiglio; Mayrhofen; Meraner Land; Montafon; Oberstdorf; Osttirol; Ötztal Tourismus; Paznaun; Portes du Soleil (F); Regione Lago di Lugano; Saalbach-Hinterglemm; Salzburg und Umgebung; Salzburger Sportwelt; Schladming- Dachstein-Tauern; Seefeld; Serfaus-Fiss-Ladis; Sion-Région; Stubai Tirol; Südtirols Süden; Val di Fassa; Val di Fiemme; Val d'Isère et Tignes; Valli di Sole, Peio e Rabbi; Valsugana - Tesino; Villacher Skiberge; Villars-Gryon; Vinschgau; Wilder Kaise

Stand Januar 2012 Quelle: BAKBASEL

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8 Literatur

ADAC VERLAG (Hrsg.) (2009): «ADAC Skiguide Alpen 2010», München.

ADAC VERLAG (Hrsg.) (2006): «ADAC SommerGuide Alpen 2006», München.

ALPENKONVENTION (1991): «Übereinkommen zum Schutz der Alpen (Alpenkonvention). Rahmenkonvention», Salzburg.

ALPENKONVENTION (2002): «Vertragsstaaten und Verwaltungseinheiten innerhalb des Perimeters der Alpenkonvention», http://www.alpenkonvention.org, Zugriff: November 2010.

BAKBASEL (2011): «Performance der Schweizer Tourismuswirtschaft im internationalen Vergleich, Zwischenbericht Up- date 2010-2011», Basel.

BAKBASEL (2010): «Tourismus-Benchmarking – Die Schweizer Tourismuswirtschaft im internationalen Vergleich, Schluss- bericht Update 2008-2009», Basel.

BAKBASEL (2007): «Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit im alpinen Tourismus», Basel.

BAKBASEL (2005): «Erfolgsfaktoren im alpinen Tourismus», Basel.

BAKBASEL (1998): «Internationaler Benchmarking Report für den Schweizer Tourismus», Basel.

BIEGER, T. (2002): «Management von Destinationen. 5. Auflage», München

DEUTSCHER SKIVERBAND (DSV) (Hrsg.) (2009): «DSV Ski-Atlas 2010», Stuttgart.

FUCHS, M. (2002): «Destination Benchmarking. Ein strategischer Managementansatz am Beispiel des Tiroler Sommertou- rismus», In: Tourismus Journal, Nr. 3, 6. Jg., S. 291-320.

HOCHSCHULE FÜR TECHNIK UND WIRTSCHAFT HTW CHUR (2008): «Wertschöpfung des Tourismus in den Regionen Graubündens – Stand und Entwicklung», Chur.

HUNZIKER, C. (2006): «Destination Benchmarking. Erfolgsfaktoren für die Bündner Wintersportorte», Zürich.

MÜLLER, H. (2008): «Freizeit und Tourismus. Eine Einführung in Theorie und Politik», Bern.

RÜTTER, H.; BERWERT, A.; RÜTTER-FISCHBACHER, U.; LANDOLT, M. (2001): «Der Tourismus im Wallis. Wertschöpfungsstudie», Visp.

SCHWEIZ TOURISMUS (Hrsg.) (2007): «Swiss Cities-Profilanalyse: Grundpräsentation», Zürich.

FORSCHUNGSINSTITUT FÜR FREIZEIT UND TOURISMUS (2009): «Tourismus im Kanton Bern – Positionspapier und Strategie 2015 », Bern.

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