Stadt Begründung zur Satzung über den Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“

0283 - Stand: 01.06.2017 Übersichtsplan ohne Maßstab

Stadt Gudensberg Begründung zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“

Inhaltsverzeichniss: 1. Einführung...... 4 1.1 Anlass und Ziele des Bebauungsplanes ...... 4 1.2 Planverfahren...... 4 1.3 Lage und räumlicher Geltungsbereich (Teilplan A) ...... 5 1.4 Lage und räumlicher Geltungsbereich (Teilplan C)...... 6 2. Planungsrechtliche Rahmenbedingungen...... 7 2.1 Regionalplanung ...... 7 2.2 Flächennutzungsplan...... 7 2.3 Bebauungspläne ...... 8 2.4 Satzungen...... 8 2.5 Schutzausweisungen...... 8 2.6 Fachplanungen/ Untersuchungen...... 8 3. Städtebauliche Entwicklung/ Entwicklungsziele ...... 9 3.1 Erschließung und Verkehr ...... 12 3.2 Beschäftigungsdichte/ Verkehrsaufkommen ...... 13 3.3 Immissionsschutz...... 14 3.4 Ver- und Entsorgung...... 15 4. Festsetzungen des Bebauungsplanes ...... 16 4.1 Art der baulichen Nutzung gem. § 9 (1) 1 BauGB ...... 16 4.1.1 Zulässigkeit von Nutzungen gem. § 1 BauNVO ...... 16 4.2 Maß der baulichen Nutzung gem. § 9 (1) 1 BauGB ...... 16 4.2.1 Zulässige Grundflächenzahl gem. § 19 BauNVO...... 16 4.2.2 Zulässige Baumassenzahl gem. § 21 BauNVO ...... 16 4.2.3 Höhe baulicher Anlagen gem. § 16 (2) 4 BauNVO...... 16 4.3 Bauweise/ Überbaubare Grundstücksfläche gem. § 9 (1) 2 BauGB...... 16 4.3.1 Bauweise gem. § 22 BauNVO ...... 16 4.3.2 Überbaubare Grundstücksflächen gem. § 23 BauNVO ...... 17 4.4 Verkehrsflächen gem. § 9 (1) 11 BauGB...... 17 4.5 Gebiete gem. § 9 (1) 23 BauGB, in denen Maßnahmen zur Gewinnung solarer Strahlungsenergie zu berücksichtigen sind...... 17 4.6 Natur und Landschaft...... 17 4.6.1 Grünflächen (§ 9 Abs.1 Nr. 15 BauGB) ...... 18 4.6.2 Grünordnerische Festsetzungen gem.§ 9 Abs.1 Nr. 20 u. 25 BauGB i.V.m. mit § 81 HBO . 18 4.6.3 Flächen und Maßnahmen zum Ausgleich im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB ...... 19 5. Örtliche Bauvorschriften gem. § 81 Hessische Bauordnung ...... 20 5.1 Oberflächenbefestigung...... 20 5.2 Belange des Verkehrs...... 20 5.3 Ableitung von Niederschlagswasser...... 21 6. Hinweise...... 21

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6.1 Sicherung von Bodendenkmälern...... 21 6.2 Kabelschutzrohranlage (GLT/114/002) der GasLINE ...... 21 6.3 Dachbegrünung ...... 21 6.4 Berücksichtigung von Gehölzen/ Hinweise zur Einhaltung von Grenzabständen ...... 22 6.5 Hinweise zu Satzungen ...... 22 6.6 Hinweise zu bestehenden Bebauungsplänen ...... 22

Anlage 1 Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ ...... 23 1. Einleitung ...... 23 1.1 Auswirkungen der Aufhebung der Teilfläche C ...... 23 1.2 Umweltbericht zu den Teilflächen A und B...... 23 1.3 Anlass und Ziel der Planung...... 23 1.4 Lage und räumlicher Geltungsbereich (TeilplanA) ...... 23 6.7 Lage und räumlicher Geltungsbereich (Teilplan C)...... 24 1.5 Rechtliche und planerische Rahmenbedingungen...... 25 2. Erfassung und Bewertung des derzeitigen Umweltzustandes...... 26 2.1 Bestehende Nutzungen im Untersuchungsraum...... 27 2.2 Kurzbeschreibung der Maßnahme ...... 28 2.3 Schutzgüter...... 28 2.4 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung des Planvorhabens ...... 40 3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung des Planvorhabens ...... 40 4. Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen...... 41 5. Darstellung anderweitiger Planungsmöglichkeiten...... 43 6. Maßnahmen zur Überwachung der Auswirkungen...... 44 7. Zusammenfassung...... 44 8. Städtebauliche Kenndaten ...... 45

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1. Einführung

1.1 Anlass und Ziele des Bebauungsplanes Die Stadt Gudensberg kann derzeit ansiedlungswilligen Unternehmen keine geeigneten Gewer- beflächen anbieten.

Im Bereich des rechtskräftigen Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet Gudensberg und SAM Betriebszufahrt A 49“ liegt zwar noch eine ca. 4,0 ha große Entwicklungsfläche, jedoch ist die Grundstücksverfügbarkeit nicht gegeben. Trotzt intensiver Verhandlungen, die bereits seit 2006 laufen, zeigt der Grundstückseigentümer keinerlei Verkaufsbereitschaft.

Derzeit liegt der Stadt Gudensberg eine Anfrage eines bereits in Gudensberg ansässigen Logis- tikunternehmens vor, das eine Betriebserweiterung vor Ort plant. Um auch zukünftig diesem als auch anderen Unternehmen vor Ort zeitnahe Erweiterungs- bzw. Entwicklungsmöglichkeiten an- bieten zu können, besteht die Notwendigkeit zur Ausweisung einer alternativen Fläche.

1.2 Planverfahren Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 17.11.2014 den Einleitungsbeschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ gefasst.

Die verbindliche Bauleitplanung hat das Ziel, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Si- cherung und Weiterentwicklung vorhandener sowie zur Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe zu schaffen. Zu diesem Zweck ist die Ausweisung eines Gewerbegebietes vorgesehen.

Die Stadt Gudensberg hat zur Erarbeitung der erforderlichen Verfahrensunterlagen ein Pla- nungsbüro eingeschaltet.

Teilaufhebung von ausgewiesenen Gewerbeflächen (Teilplan C) Mit der Ausweisung von Gewerbeflächen im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 77 „Gewerbege- biet West“ erfolgt gleichzeitig eine Änderung des Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet Gu- densberg und SAM Betriebszufahrt A 49“. Die Änderung beinhaltet die Aufhebung der ca. 4,0 ha großen Teilgebietsfläche 6 (GE-Fläche).

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1.3 Lage und räumlicher Geltungsbereich (Teilplan A) Das Verfahrensgebiet des Bebauungsplanes befindet sich in Gudensberg und umfasst folgende Flurstücke der Gemarkung Gudensberg: Flur 11: Flurstücke 36/2 (tlw.), 48 (tlw.), 54 – 58 und Flur 12: Flurstück 60.

Die Fläche wird begrenzt, im Norden durch die Landesstraße 3150 sowie Flächen der Landwirt- schaft, im Osten durch gewerblich genutzte Flächen, im Süden durch die Wegeparzelle 59/2 und 61 und im Westen durch Flächen der Landwirtschaft.

Übersichtsplan Teilplan A, ohne Maßstab

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1.4 Lage und räumlicher Geltungsbereich (Teilplan C) Das Verfahrensgebiet der im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet Gudensberg und SAM Betriebszufahrt A 49“ gelegenen ca. 4,0 ha großen Teilfläche C befindet sich in Gu- densberg und umfasst eine Teilfläche des in der Gemarkung Gudensberg in der Flur 5 liegenden Flurstücks 55/2.

Die Fläche wird begrenzt, im Norden durch Flächen der Landwirtschaft sowie im Osten, Süden und Westen durch Straßenverkehrsflächen.

Die Aufhebung betrifft die Teilgebietsfläche 6 (GE-Fläche) des Bebauungsplanes Nr. 66.

Übersichtsplan Teilplan C, ohne Maßstab

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2. Planungsrechtliche Rahmenbedingungen 2.1 Regionalplanung

Teilplan A Der westliche Bereich der Planbereichsflä- che liegt in einem Be- reich, der im Regional- plan Nordhessen 2009 als Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft ausgewiesen ist.

Der östliche Teil ist als Vorranggebiet Indu- strie und Gewerbe Be- stand dargestellt.

Auszug aus dem Regionalplan Nordhessen 2009

Mit Schreiben vom 18.02.2015 des Regierungspräsidiums wurde dem Antrag der Stadt Gudensberg auf Zulassung einer Abweichung für ein Gewerbegebiet entsprochen.

Teilplan C (Aufhebungsbereich) Im Rahmen der vorgenannten Abweichung wurde in dem Zulassungsbescheid aufgeführt, dass die betroffene Fläche im Regionalplan Nordhessen 2009 nicht länger als Vorranggebiet für In- dustrie und Gewerbe, sondern als Vorranggebiet für Landwirtschaft dargestellt ist.

2.2 Flächennutzungsplan Teilplan A Im wirksamen Flächen- nutzungsplan ist der Än- derungsbereich als Flä- che für die Landwirt- schaft ausgewiesen.

Da die Planfläche als Gewerbegebiet ausge- wiesen werden soll wird gemäß § 8 BauGB mit der Aufstellung des Be- bauungsplanes Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ gleichzeitig der Flächen- nutzungsplan geändert (Parallelverfahren).

Auszug aus dem wirksa- men Flächennutzungsplan

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Teilplan C (Aufhebungsbereich) Im wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Gudensberg ist der Bereich als Gewerbegebiets- fläche gem. § 8 BauNVO ausgewiesen.

Im Rahmen der 33. Änderung des Flächennutzungsplanes wird die Fläche gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 9 BauGB als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen.

2.3 Bebauungspläne

Teilplan A Für den Planbereich bestehen keine verbindlichen Bauleitplanungen.

Teilplan C (Aufhebungsbereich) Die aufzuhebende Teilfläche liegt im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet und SAM Betriebszufahrt A 49“, der Bekanntmachung am 22.12.2005 in Kraft getreten ist.

Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 17.11.2014 den Beschluss zur Aufhe- bung einer Teilfläche des Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet Gudensberg und SAM Be- triebszufahrt A 49“ gefasst.

Das Aufhebungsverfahren erfolgt im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 77 Ge- werbegebiet West.

2.4 Satzungen Stellplatzsatzung Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes gilt die „Satzung über Stellplätze und Garagen“ der Stadt Gudensberg in ihrer jeweils gültigen Fassung.

2.5 Schutzausweisungen Denkmalschutz Bodendenkmäler sind gemäß dem „Gesetz zum Schutz der Kulturdenkmäler“ (Denkmalschutz- gesetz – DSchG HE) unter Schutz gestellt. Wer bei Erdarbeiten Bodendenkmäler entdeckt oder findet, hat dies gem. § 20 DSchG HE unverzüglich dem Landesamt für Denkmalpflege, Archäolo- gische Denkmalpflege oder der Unteren Denkmalschutzbehörde anzuzeigen.

2.6 Fachplanungen/ Untersuchungen Fachplanungen und Untersuchungen liegen nicht vor.

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3. Städtebauliche Entwicklung/ Entwicklungsziele Teilplan A Mit der Ausweisung einer ca. 5,2 ha großen gewerblichen Entwicklungsfläche am Westrand der Kernstadt im Anschluss an die bereits vorhandenen bebauten Gewerbeflächen soll einem in Gu- densberg ansässigen Logistikunternehmen eine weitere Betriebsexpansion ermöglicht werden. Derzeit liegen konkrete Planentwürfe zur Bebauung der westlich der geplanten Stichstraße gele- gene Fläche vor. In diesem Abschnitt soll eine Logistikhalle erichtet werden.

Die Flächen östlich der Stichstraße dienen der Bereitstellung von Flächen für ortsansässige Fir- men sowie Gewerbeneuansiedlungen.

Entwicklungsskizze

Mit der Realisierung der Logistikhalle baut das in Gudensberg ansässige Logistikunternehmen seine Kapazitäten weiter aus. Der anvisierte Standort wird von der Stadt Gudensberg als besonders geeignet gewertet, da der Bereich nördlich der Kernstadt bereits einige Gewerbeansiedlungen und eine gute Anbindung an überregionale Straßen (L 3150, BAB 49) aufweist.

Das Plangebiet liegt in der Nähe zum Ortskern, der über die entsprechenden infrastrukturellen Einrichtungen verfügt. Das Infrastrukturangebot ist für den Gewerbestandort jedoch nicht aus- schlaggebend. Durch die Anlegung einer parallel zur L 3150 verlaufenden Wegeverbindung be- steht die Möglichkeit, dass zukünftige Arbeitnehmer den Standort zu Fuß erreichen können.

Mit der Flächenausweisung werden weitere Voraussetzungen zur nachhaltigen Stärkung des Gudensberger Wirtschaftsraumes geschaffen. Das zukünftige Arbeitsplatzangebot verbessert die Erwerbschancen der heimischen Bevölkerung sowie die Finanz- und Kaufkraft der Region.

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Die Festsetzungen des Bebauungsplanes berücksichtigen den notwendigen und am Bedarf ori- entierten Entwicklungsspielraum. Darüber hinaus werden im Rahmen der verbindlichen Bauleit- planung Vorkehrungen getroffen, die dazu beitragen, dass nachhaltigen Beeinträchtigung örtli- cher Strukturen, der Nachbarschaft sowie des Orts- und Landschaftsbildes vermieden werden. Dazu zählen u. a.: Höhenfestsetzung, Fassadengestaltung und –begrünung sowie Grünflächen in den Randzonen.

Teilplan C (Aufhebungsbereich)

Auszug aus dem Rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 66 „Gewerbegebiet und SAM Betriebszu- fahrt A 49“, ohne Maßstab.

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Die Voraussetzung zur Erstellung des Bebauungsplanes Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ ist mit der Auflage des Regierungspräsidiums Kassel1 verbunden, entsprechend den vorgelegten Unterla- gen auf die gewerbliche Nutzung einer ca. 4,6 ha großen, im RPN als „Vorranggebiet für Industrie und Gewerbe Bestand“ im Bebauungsplan Nr. 66 als gewerbliche Baufläche ausgewiesenes Ge- biets zu verzichten. Die betroffene Teilfläche ist in eine Fläche für die Landwirtschaft umzuwan- deln.

Infolge der Abweichung ist die betroffene Fläche im Regionalplan Nordhessen 2009 nicht länger als Vorranggebiet für Industrie und Gewerbe, sondern als Vorranggebiet für Landwirtschaft dar- gestellt.

Der Bebauungsplan Nr. 66 „Gewerbegebiet und SAM Betriebszufahrt A 49“ weist eine Gewerbe- gebietsfläche gemäß § 8 BauNVO aus. Das Teilgebiet ist mit TG 6 nummeriert. Die Größe der Aufhebungsfläche beträgt ca. 4.5 ha.

Die im Rahmen der Abweichung genannte Flächengröße von ca. 4,6 ha (siehe Ziffer 1.1 Anlass und Ziele der Planänderung) beinhaltet eine ca. 0,1 ha große Teilfläche, die nicht in die 2. Ände- rungsplanung einbezogen werden kann.

Bei der im südwestlichen Bereich der aufzuhebenden Teilfläche (TG 6) angrenzenden Fläche handelt es sich um eine Teilfläche der Haupterschließungsachse sowie einer kleineren gewerb- lich zu nutzenden Restfläche, die dem TG 5 des rechtskräftigen Bebauungsplanes Nr. 66 „Ge- werbegebiet und SAM Betriebszufahrt A 49“ zuzuordnen ist. Beide Flächen haben eine Gesamt- größe von ca. 1.000 m².

Für das TG 6 ist eine Stichstraße mit Wendeanlage festgesetzt.

Zur Einbindung des TG 6 wurden im Osten (Fläche F8) und Süden (Fläche F 6) Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25 a BauGB festgesetzt. Innerhalb der Fläche F 8 sind Regenrückhalteflächen dargestellt.

Die für das TG 6 vorgesehenen Nutzungen wurden bislang nicht realisiert. Die Fläche wird nach wie vor als Ackerbaufläche genutzt.

Mit der Aufhebung der Teilfläche ergeben sich keine Einschränkungen für den Grundstückseigen- tümer. Dieser hat mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass er seine Flächen nach wie vor land- wirtschaftlich nutzen will und diese für eine gewerbliche Nutzung nicht zur Verfügung stehen.

Die derzeit und weiterhin zukünftig landwirtschaftlich genutzte Fläche ist über das vorhandene Straßennetz erschlossen.

Nach Aufhebung der Teilfläche unterliegt der Bereich den Vorgaben des § 35 BauGB.

1 Zulassung einer Abweichung vom Regionalplan Nordhessen 2009 (RPN). Schreiben des Regierungspräsidium Kassel vom 18.02.2015, Az.: 21/1 – 93b 02-05 Nr. 11/14

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3.1 Erschließung und Verkehr Erschließung Die Entwicklungsfläche wird über eine neue Erschließungsstraße an die Landesstraße 3150 an- gebunden. In Fahrtrichtung Werkel besteht die Notwendigkeit zur Errichtung einer Linksabbiege- spur. Die Aufstelllänge beträgt ca. 47 Meter. Im Bereich der Linksabbiegespur müssen die nördli- che und südliche Fahrspur verzogen werden. Die Verziehung erfolgt innerhalb der Straßenparzel- le zu Lasten des angrenzenden Fahrbahnseitenstreifens.

Zur sicheren Abwicklung des Verkehrs erfolgt in Abstimmung mit der Stadt und Hessen Mobil – Straßen- und Verkehrsmanagement Kassel ein Ausbau des Einmündungsbereichs in die Lan- desstraße 3150, der entsprechend dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen bedarfs- und leis- tungsgerecht hergestellt wird. Durch Abstimmung der Planung mit den zuständigen Fachbehör- den und Genehmigung der Ausführungsplanung erfolgt eine sichere und funktionsfähige Ver- kehrsführung. Eine Gefährdung einzelner Verkehrsteilnehmer wird ausgeschlossen.

Die Erschließung und Anbindung der Plangebietsfläche an die L 3150 erfogt durch eine Stich- straße mit Wendeanlage für LKW. Die Breite der Fahrbahn beträgt ca. 6,5 m. Parallel zur Fahr- bahn ist die Anlage eines Gehweges beabsichtigt. Die Dimensionierung des Straßennetzes er- folgt entsprechend den örtlichen Bedürfnissen und wird auf das Notwendige beschränkt.

Zur fußläufigen Vernetzung der Entwicklungsfläche mit der Ortslage wird das vorhandene We- genetz bedarfsgerecht erweitert. Im Norden ist die Anlegung eines Fußweges zur Fritzlarer Stra- ße vorgesehen. Der im Bereich der Entwicklungsfläche abgesetzt von der Landesstraße 3150 vorgesehene Weg wird im weiteren Verlauf vor dem Betriebsgelände der Fa. Big Drum bis zur Flurstücksparzelle 36/2 geführt und von dort über die vorhandene Betriebszufahrt an die Fritzlarer Straße angebunden.

Die im nördlichen Bereich des Flurstücks 53 vor wenigen Jahren neu angepflanzten Laubbäume werden fachgerecht aufgenommen und etwas weiter nach Süden umgesetzt. Die Umsetzung der noch jungen Bäume kann problemlos erfolgen.

Ein südliche Anbindung des Gewerbestandortes ist aufgrund des derzeitigen Planungsstandes nicht vorgesehen. Je nach weiterer Entwicklung wird jedoch eine Vernetzung mit dem südlich lie- genden Wegenetz (Nackerweg) nicht ausgeschlossen. Südlich des Nackerweg verläuft ein Geh-/ Radweg, der die Stadtteile Gudensberg und Obervorschütz verbindet.

Öffentlicher Personennahverkehr Eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist durch die in der Fritzlarer Straße gelegene Haltestelle „Sportplatz“ gegeben. Die Entfernung zum Planstandort beträgt ca. 450 m. Die Buslinie 500 bedient den Streckenabschnitt „Kassel-Gudensberg--Bad Wildun- gen“. Über die bestehende Haltestelle kann der Gewerbestandort noch in angemessener Zeit er- reicht werden. Die Anregung des Nordhessischen Verkehrsverbundes, eine neue Bushaltestelle an der L3150 im Bereich der Einmündung zum Gewerbegebiet anzulegen, wurde zum jetzigen Zeitpunkt nicht berücksichtigt.

Das Gewerbegebiet soll durch eine Stichstraße mit Wendeanlage erschlossen werden. Je nach Flächenvermarktung, Anzahl der Beschäftigten sowie bei einer entsprechenden Nachfrage be- steht die Möglichkeit der Errichtung einer Haltestelle im Verlauf der Stichstraße. Dieser Standort hat den Vorteil, dass die Haltestelle mit erheblich geringerem finanziellem Aufwand errichtet wer- den kann. Im Vergleich zu einer Haltstelle im Verlauf der stärker befahrenen L 3150 können Nut- zer des ÖPNV den Standort deutlich gefahrenfreier erreichen. Die Stadt wird die zukünftige Ent- wicklung zunächst abwarten.

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3.2 Beschäftigungsdichte/ Verkehrsaufkommen Beschäftigungsdichte Die folgende Abschätzung der Beschäftigungsdichte basiert auf den Empfehlungen2 der Hessi- schen Straßen- und Verkehrsverwaltung (HSVV). Das zukünftige Arbeitsplatzangebot steht in Abhängigkeit von der Hauptfunktion der gewerblichen Nutzung ab. Sie ist bei Transport- und La- gernutzung am geringsten und bei büroorientierten Dienstleistungen am höchsten. Eine ab- schließende Beschäftigtenzahl ist momentan nicht zu ermitteln. Eine Abschätzung erfolgt unter einem Vorbehalt, da sich zurzeit die Art des Gewerbes und die Zahl der Betriebe nicht konkret voraussagen lassen. Die Ermittlung der Zahl der Beschäftigten wird über spezifische Werte vor- genommen, die in Abhängigkeit vom Baugebietstyp und der Hauptfunktion der gewerblichen Nut- zung stehen. Die Beschäftigungsdichte bezieht sich auf die Bruttobaulandfläche.

Aufgrund der geplanten ca. 5,2 ha großen Gewerbefläche wird in Abhängigkeit von der Haupt- funktion der gewerblichen Nutzung folgende Beschäftigungsdichte geschätzt:

Gewerbliche Hauptfunktion Flächenansatz Beschäftigte

Transport/ Spedition/ Lagerung 3,5 ha 53 – 123 Gewerbepark (Handel, Lager,…) 1,7 ha 85 – 170 Dienstleistungsorientiertes Handwerk 0 ha 0 – 0

Unter Annahme der v.g. gewerblichen Hauptfunktionen liegt die prognostizierte Beschäftigungs- zahl zwischen 138 und 293. In Abhängigkeit von der Branche kann die Zahl der Beschäftigten stark variieren.

Verkehrsaufkommen Die folgende Abschätzung des Verkehrsaufkommens basiert auf den Empfehlungen der Hessi- schen Straßen- und Verkehrsverwaltung (HSVV). Bei Nutzungen ohne hohen Kundenverkehr (i.d.R. Gebiete ohne Mischnutzung) können für die genannten gewerblichen Hauptfunktionen die folgenden spezifischen Werte für den gesamten Verkehr (Beschäftigten-, Besucher-/ Kunden- und Geschäftsverkehr) zu Grunde gelegt werden.

Gewerbliche Hauptfunktion Wegehäufigkeit Minimaler Maximaler Ansatz Ansatz

Transport/ Spedition/ Lagerung 2,5 – 3,0 133 – 308 159 – 369 Gewerbepark (Handel/ Lager, ...) 3,0 – 4,0 255 – 510 340 – 680 Dienstleistungsorientiertes Handwerk 3,0 – 4,0 0 – 0 0 – 0 Gesamt 388 - 818 499 - 1.049

Die Wegehäufigkeit liegt demnach bei einem minimalen Ansatz zwischen 388 und 818 und bei einem maximalen Ansatz zwischen 499 und 1.049 Pkw-Fahrten. Unter günstigen Voraussetzun- gen wie beispielsweise - Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes von der Wohnung auf kurzen Wegen - attraktiver ÖPNV – Erschließung (z.B. Einsatz von Werksbussen) und - kostengünstiger ÖV – Nutzung (z.B. Jobticket) reduziert sich der Kraftfahrzeuganteil deutlich.

2 Integration von Verkehrsplanung und räumlicher Planung, Teil 2: Abschätzung der Verkehrserzeu- gung. (Heft 42-2000). Hrsg.: Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung.

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Innerhalb eines Gewerbegebietes ergibt sich in der Regel auch ein Verkehr in der Nachtzeit. Un- ter der Annahme, dass 10% des Verkehrs in der Nachtzeit entsteht, ergeben sich für den Nacht- zeitraum 22.00 – 6.00 Uhr zwischen 39 und 105 Kfz-Bewegungen /h.

Das Aufkommen im Güterverkehr lässt sich nicht ohne weiteres aus der Zahl der Beschäftigten oder der genutzten Fläche ableiten, weil es nicht nur von der Art der gewerblichen Nutzung (Transport, Produktion, Dienstleistungen), sondern auch von der Branche und anderen Faktoren abhängt (z.B. Art des Logistikkonzeptes). Die Unsicherheiten bei der Abschätzung des Kraftfahr- zeugaufkommens durch gewerbliche Nutzung können daher erheblich sein.

Je nach Gebietsentwicklung und Zusammensetzung der gewerblichen Hauptfunktionen ergibt sich zukünftig ein entsprechendes Verkehrsaufkommen, das ggf. unter den zugrunde gelegten Werten liegt.

Bei einer genaueren Abschätzung des Verkehrsaufkommens ist zu berücksichtigen, dass (z.B. wegen Geschäftsreise, Urlaub, Krankheit) nicht alle Beschäftigten jeden Arbeitstag anwesend sind. Die Gesamtzahl der Beschäftigten sollte dann über einen branchenüblichen Anwesenheits- faktor abgemildert werden; die Bandbreite beträgt 0,8 bis 0,9.

3.3 Immissionsschutz Der Planbereich schließt an den westlichen Ortsrand und damit an ein bestehendes größeres Gewerbegebiet. Im unmittelbaren Bereich liegen keine Wohnbereiche, die entsprechend zu schützen sind. Das Wohnquartier „Auf dem Weinberg“ erstreckt sich südöstlich der Planbereichsfläche. Die Ent- fernung zwischen dem äußeren Rand des Wohnquartiers und dem südöstlichen Eckbereich des geplanten Gewerbegebietes beträgt ca. 250 m. Von der Mitte des Gewerbegebietes gemessen beträgt der Abstand ca. 400 m.

Die geplante Gewerbefläche liegt in einem weiteren Abstand zur Wohnbebauung. Eine nachhalti- ge Beeinträchtigung der Bevölkerung kann derzeit nicht nachvollzogen werden, so dass auf die Erstellung eines schalltechnischen Gutachtens derzeit verzichtet wird.

Eine evtl. Festlegung von immissionswirksamen flächenbezogenen Schallleistungspegeln (IFSP) ist zum gegenwärtigen Planungstand nicht möglich. Wie bereits zuvor ausgeführt, wird auf eine innere Gebietserschließung verzichtet, da abgewartet werden soll, welcher Flächenzuschnitt für ansiedlungswillige Betriebe bereitgestellt werden muss.

Es wird darauf hingewiesen, dass ggf. im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren durch ein Schallgutachten nachzuweisen ist, dass die zur Nachbarschaft einzuhaltenden Immissionsricht- werte eingehalten werden. Ggf. sind zur Abschirmung von Lärmquellen weitere Maßnahmen vor- zusehen, wie z.B. Lärmschutzwände, Einhausungen von Ladezonen, Ausschluss von Warenan- lieferungen während der Nacht.

Um den Schutz der Nachbarschaft sicherstellen zu können, wird die Stadt Gudensberg mit dem jeweiligen Vorhabenträger eine entsprechende Vereinbarung abschließen, in der dieser und sei- ne Rechtsnachfolger sich zu notwendigen Vorkehrungen zum Schutz der Nachbarschaft ver- pflichten, falls die einzuhaltenden Immissionsrichtwerte überschritten werden.

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3.4 Ver- und Entsorgung Versorgung Die Versorgung der Planbereichsfläche mit Trink-, Brauch- und Feuerlöschwasser wird durch eine Netzerweiterung der städtischen Anlagen sichergestellt. Zu diesem Zweck wird die in der Fritzlarer Straße vorhandene Wasserleitung DN 100 bis in das geplante Gewerbegebiet verlän- gert. Zur Brandbekämpfung muss die erforderliche Löschwassermenge in Gewerbegebieten und Sondergebieten für Gewerbe mind. 1.600 l/min bis 3.200 l/min betragen. Die Menge ist für eine Löschzeit von mind. 2 Stunden zur Verfügung zu stellen. Da die erforderliche Löschwassermenge über das bestehende städtische Anlagennetz nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung ge- stellt werden kann, sind auf dem jeweiligen Betriebsgrundstück ggf. zusätzlich eigene Feuer- löschteiche oder Zisternen vorzusehen.

Im Rahmen der Beteiligung an der Planung hat der Wasserverband Gruppenwasserwerk Fritzlar- darauf hingewiesen, dass er für den Planungsabschnitt nicht zuständig ist. Es wird je- doch auf eine am Rande des Planungsbereiches verlaufende verbandseigene Fernwasserver- sorgungsleitung (vom Pumpwerk Obervorschütz zum Wasserbehälter Kammerberg) hingewie- sen. Im zeichnerischen Teil des Bebauungsplanes wird die außerhalb des Planbereichs verlau- fende Leitung nachrichtlich dargestellt. Der Standort kann mit Erdgas versorgt werden. Zu diesem Zweck ist das vorhandene Leitungs- netz der EnergieNetz Mitte GmbH zu erweitern. Die elektrische Versorgung der Planbereichsfläche wird ebenfalls durch Ausbau des vorhande- nen Anlagennetzes der EnergieNetz Mitte GmbH sichergestellt.

Entsorgung Das anfallende Schmutz- und Oberflächenwasser wird im Mischsystem in das vorhandene, ge- meindeeigene Kanalnetz in die zentrale Kläranlage abgeleitet. Die Anlage kann die zusätzlichen Abwassermengen ohne Probleme aufnehmen.

Aufgrund des hohen Versiegelungsgrades aus der gewerblichen Nutzung entsteht ein verstärkter Oberflächenwasserabfluss. Zur Entlastung der öffentlichen Abwasseranlagen sowie zur Minimie- rung der Eingriffe in den Natur- und Wasserhaushalt erfolgt eine Ableitung im Trennsystem.

Das im Plangebiet anfallende Oberflächenwasser wird derzeit über einen Wegeseitengraben ab- geleitet. Im Seitenbereich der L 3150 besteht eine offene Vorflut. Das zukünftig anfallende, unbe- lastete Oberflächenwasser, das einer Bodenversickerung nicht zugeführt werden kann, ist auf dem jeweiligen Betriebsgrundstück in einer entsprechenden Regenrückhalteanlage (z.B. Stau- wasserkanal/ Zisterne/ naturnah gestaltete Regenrückhalteanlagen/ Rigolen) zu sammeln und verzögert in das öffentliche Trennsystem einzuleiten, wo es von dort der vorhandenen Vorflut zu- geleitet wird. Zur Entlastung des Systems wird im Bereich der zukünftigen Hallenbetriebsfläche ein Staukanal (DN 1200) untergebracht.

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4. Festsetzungen des Bebauungsplanes

4.1 Art der baulichen Nutzung gem. § 9 (1) 1 BauGB Innerhalb des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplanes wird folgende Nutzung zuge- lassen: Gewerbegebiet (GE) gem. § 8 BauNVO

4.1.1 Zulässigkeit von Nutzungen gem. § 1 BauNVO Einzelhandel und Großhandel, der sich wie großflächiger Einzelhandel auswirkt, ist im Gewerbe- gebiet nicht zulässig. Ausnahmsweise dürfen die in dem Gebiet ansässigen Handwerks- und Gewerbebetriebe auf einem untergeordneten Teil der Betriebsfläche von max. 10 % der in Nut- zung befindlichen, überbauten Betriebsgeschossfläche und insgesamt nicht mehr als 100 m² pro Betrieb Produkte verkaufen, die sie in dem Gebiet selbst hergestellt oder weiterverarbeitet haben oder die sie in ihrer handwerklich oder gewerblichen Tätigkeit in branchenüblicher Weise installie- ren, einbauen oder warten.

4.2 Maß der baulichen Nutzung gem. § 9 (1) 1 BauGB Das Maß der baulichen Nutzung wird durch die Grundflächenzahl (GRZ) und die Baumassenzahl (BMZ) bestimmt. Mit diesen Festsetzungen ist eine hinreichend genaue Bestimmung der bauli- chen Dichte entsprechend der städtebaulichen Konzeption gesichert. Der über diese Festsetzun- gen definierte Grad der städtebaulichen Dichte entspricht der Lage des Plangebietes und orien- tiert sich an der Dichtestruktur vergleichbarer Gewerbegebiete. Eine Dachneigung wird nicht fest- gesetzt.

4.2.1 Zulässige Grundflächenzahl gem. § 19 BauNVO Die maximal zulässige Grundflächenzahl (GRZ) wird festgesetzt auf: 0,80

4.2.2 Zulässige Baumassenzahl gem. § 21 BauNVO Die maximal zulässige Baumassenzahl (BMZ) wird festgesetzt auf: 10,0

4.2.3 Höhe baulicher Anlagen gem. § 16 (2) 4 BauNVO Zur Integration der geplanten Gebäude in die Umgebungsbebauung wird gemäß § 16 Abs. 2 Nr. 4 BauNVO die maximal zulässige Höhe der Oberkante baulicher Anlagen festgesetzt auf 20,00 m Die Oberkantenhöhe baulicher Anlagen wird von der an der in der Mitte der Gebäudeaußenwand gelegenen, natürlichen Geländehöhe gemessen. Der untere Bezugspunkt der Höhe der bauli- chen Anlage wird vom Anschnitt des gewachsenen Bodens am Standort des Gebäudes gemes- sen.

4.3 Bauweise/ Überbaubare Grundstücksfläche gem. § 9 (1) 2 BauGB

4.3.1 Bauweise gem. § 22 BauNVO Die Bauweise orientiert sich an der vorhandenen Bebauung sowie an den städtebaulichen Zielen. Im Plangebiet wird zur Realisierung einer bedarfsgerechten gewerblichen Entwicklung gemäß §

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22 (4) BauNVO eine abweichende Bauweise festgesetzt. Es können Gebäude ohne Längenbe- schränkung in offener Bauweise errichtet werden.

4.3.2 Überbaubare Grundstücksflächen gem. § 23 BauNVO Die überbaubaren Grundstücksflächen sind durch Baugrenzen eindeutig festgesetzt. Überschreitung der Baugrenze/ Vortreten von Gebäudeteilen Gemäß § 23 Abs. 3 BauNVO wird im Bereich der südlichen Baugrenze eine Überschreitung der Baugrenze für untergeordnete Gebäudeteile (Vordächer) um bis zu 2,0 m zugelassen.

4.4 Verkehrsflächen gem. § 9 (1) 11 BauGB Die geplante Verkehrsfläche ist im zeichnerischen Teil des Bebauungsplanes dargestellt.

4.5 Gebiete gem. § 9 (1) 23 BauGB, in denen Maßnahmen zur Gewinnung so- larer Strahlungsenergie zu berücksichtigen sind Die Nutzung solarer Strahlungsenergie stellt eine Ergänzung zu anderen Formen der Energiege- winnung dar. Sie entspricht dem Grundanliegen der sparsamen und schonenden Inanspruch- nahme der Naturgüter, der Luftreinhaltung und des Klimaschutzes.

Dächer von großen gewerblichen Bauten erfüllen in der Regel die Standortanforderungen zur Er- richtung solarthermische Anlagen zur Stromerzeugung (Photovoltaikanlagen) oder solarthermi- sche Anlagen zur Wärmegewinnung (Warmwasserbereitung, Heizung). Die Anlagen tragen zur Förderung regenerativer Energien sowie zur Sicherstellung des Einsatzes erneuerbarer Energien und zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen bei.

Die Zulassung der Abweichung vom Regionalplan Nordhessen 2009 vom 18.02.2015 beinhaltet die Maßgabe, dass innerhalb des geplanten Gewerbegebietes für raumbedeutsame gewerbliche Gebäude eines Einzelvorhabens ab einer Dachfläche von insgesamt 10.000 m² mindestens 50% dieser Flächen zur Gewinnung solarer Strahlungsenergie (Wärme und/oder Strom) zu nutzen sind, soweit dies wirtschaftlich zumutbar ist. Insofern wird eine entsprechende verbindliche Fest- setzung zur Errichtung von Anlagen zur Nutzung solarer Strahlungsenergie in den Bebauungs- plan aufgenommen. So sollen bei Vorhaben mit einem größeren Flächenverbrauch und erhebli- chen Neuversiegelungen ein „Doppelnutzen“ erzielt und zugleich Alternativen zur Errichtung von Freiflächenfotovoltaikanlagen geschaffen und damit weniger landwirtschaftliche Flächen hierfür in Anspruch genommen werden.

4.6 Natur und Landschaft Für Grundstücksbereiche werden Festsetzungen getroffen, die zu einer geordneten Entwicklung im Plangebiet beitragen. Die Begrenzung der Entwicklungsmöglichkeiten dient der Wahrung des Orts- und Landschaftsbildes sowie zum Schutz von Natur und Landschaft.

Zur Einbindung baulicher Hochbauanlagen sowie Erschließungsflächen, zur Wahrung des Orts- und Landschaftsbildes, zur Verbesserung kleinklimatischer Bedingungen sowie zur Minimierung von Eingriffen in Natur und Landschaft besteht die Notwendigkeit zur Festsetzung von entspre- chenden Maßnahmen.

0283 17 I 46 Stadt Gudensberg Begründung zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“

In der Gehölzliste (siehe Empfehlungen/ Hinweise „Ziffer 6.4“) werden heimische, standortge- rechte Laubholzarten aufgelistet, da sie am besten an die spezifischen Standortbedingungen an- gepasst sind. Die Pflanzen sind auch Bestandteil umfassender Nahrungsketten für die heimische Fauna. Langfristig übernehmen solche Strukturen vielfältige Biotop- und Artenschutzfunktionen.

4.6.1 Grünflächen (§ 9 Abs.1 Nr. 15 BauGB) Die in der Planzeichnung dargestellten öffentlichen Grünflächen mit der Zweckbestimmung Ver- kehrsgrünfläche liegen im Randbereich der L 3150. Diese sind extensiv zu unterhalten.

4.6.2 Grünordnerische Festsetzungen gem.§ 9 Abs.1 Nr. 20 u. 25 BauGB i.V.m. mit § 81 HBO Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Land- schaft gem. § 9 (1) 20 BauGB Die privaten Flächen F4 bis F5 sind von baulichen und sonstigen Anlagen freizuhalten und mit heimischen, standortgerechten Laubholzarten mehrreihig (Pflanzverband 1,5 m) zu bepflanzen, zu unterhalten sowie extensiv zu pflegen. Pro 25 m² Pflanzfläche sind 15 Gehölze (Sträucher, mind. 2 x verpflanzt/ Heister > 2,0 m) zu pflanzen. Innerhalb der Fläche F4 werden naturnah gestaltete Regenrückhalteanlagen für unbelastetes Oberflächenwasser zugelassen. Die notwendig werdenden Flächen sind bei der Berechnung des zu pflanzenden Gehölzumfanges nicht zu berücksichtigen.

Zur biologischen Behandlung des anfallenden Oberflächenwasser ist innerhalb des Regenrück- haltesystems eine Schilfklärzone (Schilf-/ Sumpfpflanzen) einzurichten. Mit der Schilfklärzone wird ein Milieu für den aeroben Schmutzstoffabbau und die Nitrifikation geschaffen.

Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen gem. § 9 (1) 25a BauGB Die privaten Flächen F1 bis F3 sind von baulichen und sonstigen Anlagen freizuhalten und mit heimischen, standortgerechten Laubholzarten mehrreihig (Pflanzverband 1,5 m) zu bepflanzen, zu unterhalten sowie extensiv zu pflegen. Pro 30 m² Pflanzfläche sind 15 Gehölze (Sträucher, mind. 2 x verpflanzt/ Heister > 2,0 m) zu pflanzen. Zur Wahrung des einzuhaltenden Grenzab- standes zu landwirtschaftlichen Flächen sind säulenförmige Laubbaumarten entsprechend der Gehölzliste zu verwenden.

Die Flächen F2 und F3 können zum Zwecke der Anlegung von Grundstückszufahrten unterbro- chen werden. Die Zufahrtsbreite, die sich aufgrund des notwendigen Fahrraumes für Lkw ergibt, wird auf maximal 15,0 m festgesetzt. Pro Betriebsgrundstück werden maximal zwei Zufahrten zu- gelassen.

Bindungen zum Anpflanzen von Bäumen gem. § 9 (1) 25a BauGB Die im Plan dargestellten Bindungen für Baumstandorte sind verbindlich und im Rahmen der Pla- nung zu berücksichtigen. Der Stammumfang (STU) muss mindestens 14/ 16 cm betragen. Der jeweilige Standort kann gegenüber der Plandarstellung um  1,5 Meter versetzt werden.

Durchführung Die festgesetzten Grünordnungs- und Pflanzmaßnahmen sind innerhalb eines Jahres nach Auf- nahme der Nutzung der Hoch- und Tiefbauten durchzuführen. Eine sachgerechte Pflege ist si- cherzustellen. Abgänge sind innerhalb von zwei Pflanzperioden gleichwertig zu ersetzen.

0283 18 I 46 Stadt Gudensberg Begründung zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“

4.6.3 Flächen und Maßnahmen zum Ausgleich im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB In der Gemarkung Obervorschütz ist innerhalb der nördlichen Teilflächen der in der Flur 2 gele- genen Flurstücke 4 und 6 insgesamt eine ca. 2.000 m² große Ausweichfläche als CEF- Maßnahme für im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ betroffenen Feldlerchenreviere vorzuhalten. Zur Lebensraumoptimierung sind zwei mind. 10 m breite und jeweils 100 m lange Blühstreifen bzw. Buntbrachen anzulegen.

Teilplan B - Übersichtsplan ohne Maßstab

Der Ausgleich muss je nach Baubeginn im zeitlichen Vorlauf zu diesem geschaffen sein (bis Mitte März des jeweiligen Jahres). In den Folgejahren ist die Eignung der Flächen durch eine ange- passt Pflege/ Nutzung sicherzustellen. Falls der Baubeginn in die Brutzeit der Feldlerche fallen sollte, sind Vergrämungsmaßnahmen für gesamten Brutzeitraum von Mitte März bis Mitte August jedoch mindestens bis zum Baubeginn vorzunehmen (Ausbringen von Flatterband oder z.B. regelmäßiges Grubbern).

Achtung: die CEF-Maßnahmenflächen dürfen keine Kulissennähe aufweisen – ein Mindestab- stand von 50 m muss gewährleistet sein – weiterhin müssen, um innerartliche Konkurrenz zu Vermeiden, die Ausgleichsflächen eine solche Form haben, dass zwischen den einzelnen „ge- planten“ Revierzentren einen Abstand von ca. 200 m möglich ist – die genaue Lage und Ausprä- gung der Flächen ist mit einem entsprechend qualifizierten Vogelkundler abzustimmen.

Im angrenzenden Bereich hat sich innerhalb der nördlich liegenden Flurstücke 51/1 und 51/2 im Laufe der Jahre durch Gehölzwuchs eine Kulissenwirkung entwickelt. Diese wird in Verbindung mit der Anlegung der Feldlerchenfläche beseitigt.

Die Flurstücke 51/1 und 51/2 sind Bestandteil des FFH-Gebietes 4721-304 „Gudensberger Ba- saltkuppen am Falkenstein.“

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Der Bereich wird gekennzeichnet durch basiphytische Trocken- und Halbtrockenrasen submedi- terraner bis subkontinentaler Prägung. In Folge einer zu geringen Nutzung bzw. Pflege hat sich im Laufe der Jahre eine stärkere Verbuschung entwickelt, die zu einer Gefährdung führt. Zum Schutz der Fläche erfolgt eine Entbuschung, die im Maßnahmenplan der Oberen Naturschutzbe- hörde für das FFH-Gebiet 4721-304 angegeben ist.

Der Beginn der Errichtung der Ausweichfläche, verbunden mit der Beseitigung der Kulisse in der betroffenen angrenzenden Fläche im FFH-Gebiet, wird mit der Unteren Naturschutzbehörde ab- gestimmt, um die zeitliche Übereinstimmung mit den Baumaßnahmen im Gewerbegebiet zu ge- währleisten.

5. Örtliche Bauvorschriften gem. § 81 Hessische Bauordnung

5.1 Oberflächenbefestigung Bodenversiegelungen unterbrechen die Boden-Wasser-Luft-Austauschbeziehungen. Durch Erd- aushub, Verdichtung, Abtragung und Überdeckung sind insbesondere die Speicher-, Absetz- und Filtereigenschaften der oberen Deckschicht gestört. Die Gesamtsumme aller Flächenversiege- lungen und die Art der Befestigung führen zu überwärmten Stadtklimaten.

Zur Kompensation werden eine wasserundurchlässige Befestigung von Stellplätzen, Wegen und sonstige Grundstücksfreiflächen ausgeschlossen. Die genannten Flächen sind so herzustellen, dass Regenwasser versickern kann (z.B. seitlich in angrenzende Grünflächen oder in Form von Pflasterbelägen mit breiten Fugen, „Ökopflaster“). Zur Befestigung von Fahrgassen, Betriebsflä- chen, Laderampenzufahrten sowie Container-Rollgassen wird Asphalt und Beton zugelassen.

5.2 Belange des Verkehrs Bauverbotszonen Entlang von Landesstraßen ist gem. § 23 (1) HStrG zwischen Hochbauten und äußerstem Rand der Fahrbahn eine Bauverbotszone von 20,00 m gesetzlich festgesetzt, die grundsätzlich von entsprechender Bebauung freizuhalten ist. Im Einvernehmen mit Hessen Mobil Kassel sind fol- gende Abstände zum jeweiligen Rand der Fahrbahn einzuhalten: zur L 3150: - für Hochbauten und gleichgestellte Anlagen der Außenwerbung: 20,0 m - für bauliche Anlagen, die keine Hochbauten sind (Umfahrungen, Stellplatzflächen, Ausstellungsflächen etc.): 15,0 m - für Anlagen zur Regenrückhaltung von Oberflächenwasser: 10,0 m Die einzuhaltenden Baugrenzen wurden entsprechend den v.g. Werten festgesetzt. Die Vermas- sung der Baugrenzen bezieht sich auf die im Plan nachrichtlich dargestellten Fahrbahnränder.

Die Rückhaltebecken sollen innerhalb des entlang der Landesstraße angeordneten Grünstreifens angeordnet werden. HessenMobil lässt hierzu eine Ausnahmegenehmigung von den Festsetzun- gen des § 23 (1) HStrG nach Abs 8 zu, wenn zwischen den Rückhaltebecken und dem Fahr- bahnrand der L 3150 (Linksabbiegerspur ist zu berücksichtigen) ein Abstand von mindestens 10,00 m eingehalten wird.

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Zufahrtsbereiche von der L 3150 Von der L 3150 werden grundstücksbezogene Zufahrten zu Gewerbegrundstücken nicht zuge- lassen.

Sichtfeldbereiche Im Zufahrtsbereich der Gewerbefläche in die L 3150 sind die gem. den Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil Knotenpunkte (RAS-K-1) für die Anfahrsicht erforderlichen Sichtfeldbereiche in Höhen über 0,75 m über Fahrbahnniveau der Landesstraße von jeglicher Bebauung, sichtbehin- derndem Bewuchs sowie sonstigen Ablagerungen freizuhalten. Bei der Anlegung von Grund- stückseinfriedungen sind die Sichtfeldbereiche zu beachten.

5.3 Ableitung von Niederschlagswasser Zur Entlastung des kommunalen Abwassernetzes wird ein abgestimmtes System projektiert. Da- zu zählt die Rückhaltung des anfallenden Niederschlagswassers in naturnah zu gestaltenden Regenrückhaltanlagen. In den Regenrückhalteeinrichtungen sind ggf. die erforderlichen Anlagen zum Schutz der Vorfluten vor möglichen Verunreinigungen zu integrieren.

Die Gebietsentwicklung hat gegenüber dem derzeitigen Zustand einen höheren Oberflächenwas- serabfluss zur Folge. Dieser erhöhte Abfluss ist durch entsprechende Maßnahmen abzupuffern. Das anfallende, unbelastete Niederschlagswasser von Dachflächen sowie von sonstigen künst- lich befestigten, privaten Grundstücksflächen, das einer Bodenversickerung nicht zugeführt wer- den kann, ist durch geeignete Regenrückhalteanlagen (z.B. Stauwasserkanal/ Zisterne/ naturnah gestaltete Regenrückhalteanlagen/ Rigolen) auf dem jeweiligen Grundstück zurückzuhalten und verzögert dem öffentlichen Entwässerungssystem zuzuführen.

6. Hinweise

6.1 Sicherung von Bodendenkmälern Bodendenkmäler sind gemäß dem „Gesetz zum Schutz der Kulturdenkmäler“ (Hessisches Denkmalschutzgesetz - HDSchG) unter Schutz gestellt. Wer bei Erdarbeiten Bodendenkmäler entdeckt oder findet, hat dies gem. § 20 HDSchG unverzüglich der Denkmalfachbehörde anzu- zeigen. Die Anzeige kann auch gegenüber der Stadt oder der unteren Denkmalschutzbehörde er- folgen.

6.2 Kabelschutzrohranlage (GLT/114/002) der GasLINE Innerhalb der Straßenparzelle der L 3150 verläuft eine Kabelschutzrohranlage (GLT/114/002) der GasLINE Telekommunikationsnetzgesellschaft deutscher Gasversorgungsunternehmen mbH & Co.KG mit einliegenden Lichtwellenleiterkabeln. Für die bestehende Kabelschutzrohranlage be- steht eine Schutzstreifen von 2,0 m.

6.3 Dachbegrünung Um die Entstehung von Kleinbiotopen zu fördern, wird die Begrünung von Dachflächen empfoh- len. Dachbegrünungen leisten einen wirksamen Beitrag im Sinne der Minderung des Oberflä- chenwasserabflusses, der Schaffung klimatisch günstiger Flächen, der Förderung von Lebens- räumen für Pflanzen und Tiere sowie der Verbesserung des Landschaftsbildes. Dachbegrünun- gen bilden Minimierungsmaßnahmen für bauliche Eingriffe in Natur und Landschaft.

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6.4 Berücksichtigung von Gehölzen/ Hinweise zur Einhaltung von Grenzab- ständen Im Rahmen der privaten Freiraumgestaltung sind nachfolgende Gehölze zu berücksichtigen. Es wird darauf hingewiesen, dass im Rahmen von Neuanpflanzungen die nach dem Hessischen Nachbarrechtsgesetz gem. §§ 38 bis 40 vorgegebenen Grenzabstände für Bäume, Sträucher und lebende Hecken einzuhalten sind. Bäume - Acer campestre (Feld-Ahorn) - Acer platanoides (Spitz-Ahorn) - Acer pseudoplatanus (Berg-Ahorn) - Carpinus betulus (Weiß-Buche) - Fraxinus excelsior (Gemeine Esche) - Malus silvestris (Wildapfel) - Pirus communis (Wildbirne) - Prunus avium (Vogelkirsche) - Prunus padus (Trauben-Kirsche) - Quercus petraea (Trauben-Eiche) - Quercus robur (Stiel-Eiche) - Salix capraea (Salweide) - Sorbus aucuparia (Gem. Eberesche) Bäume (Säulenform) - Acer platanoides columnare (Spitz-Ahorn) - Acer rubrum (Rot-Ahorn) - Carpinus betulus ´Fastigiata´ (Hainbuche) - Fagus syvatica (Säulen-Buche) - Quercus robur (Säulen-Eiche) Sträucher - Cornus sanguinea (Blutr. Hartriegel) - Corylus avellana (Gemeine Hasel) - Crataegus laevigata (Weißdorn) - Crataegus monogyna (Weißdorn) - Lonicera periclymenum (Wald-Geißbl.) - Prunus spinosa (Schlehe) - Rhamnus frangula (Faulbaum) - Rosa canina (Hunds-Rose) - Salix purpurea (Purpur-Weide) - Sambucus nigra (Schwar. Holunder) - Sambucus racemosa (Traubenholun.) - Viburnum opulus (Gem. Schneeball) Fassadenbegrünung Kletterpflanzen - Hedera helix (Efeu) - Hydrangea petiolaris - Parthenocissus tricuspitata Veichtii (Kletterhortensie) (Wilder Wein) Rank- und Schlingpflanzen - Aristolochia durior (Pfeifenwinde) - Clematis spec. - Humulus lupulus (Gem. Hopfen) - Lonicera periclymenum (Geißblatt) - Polygonum aubertii (Knöterich) Hecken - Acer campestre (Feld-Ahorn) - Carpinus betulus (Hainbuche)

6.5 Hinweise zu Satzungen Stellplatzsatzung Für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes gilt die „Stellplatzsatzung“ der Stadt Gudensberg in der jeweils gültigen Fassung.

6.6 Hinweise zu bestehenden Bebauungsplänen Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet Gudensberg und SAM Betriebszufahrt A 49“ Mit Rechtskraft des Bebauungsplanes Nr.77 „Gewerbegebiet West“ tritt die in der Planzeichnung dargestellte Fläche des Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet Gudensberg und SAM Be- triebszufahrt A 49“ außer Kraft.

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Anlage 1 Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ gemäß § 2 Abs. 4 und 2a BauGB

1. Einleitung

1.1 Auswirkungen der Aufhebung der Teilfläche C Im Rahmen der Aufstellung von Bauleitplänen ist gemäß § 2 (4) und § 2a Baugesetzbuch (BauGB) für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB normaler- weise eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltaus- wirkungen der geplanten Nutzungen und Vorhaben zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten sind.

Durch den Verzicht auf eine gewerbliche Nutzung und Erhalt der seit Jahrzehnten von der Land- wirtschaft genutzten Fläche bleiben bestehende Nutzungen unverändert. Innerhalb der Fläche sind derzeit keine Vorhaben geplant, die ggf. nach § 35 BauGB zu beurteilen sind.

In Folge der Planänderung sind keine schädlichen Umwelteinwirkungen erkennbar. Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, des Bodenschutzes, des Denkmalschutzes, der natür- lichen Eigenart der Landschaft sowie des Orts- und Landschaftsbildes werden nicht beeinträch- tigt.

Aus den vorgenannten Gründen wird auf eine Umweltprüfung zur Aufhebung der Teilfläche C verzichtet.

1.2 Umweltbericht zu den Teilflächen A und B Der Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ dokumentiert die Umwelt- prüfung gemäß § 2 (4) und § 2a Satz 2 Nr. 2 Baugesetzbuch (BauGB).

1.3 Anlass und Ziel der Planung Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 17.11.2014 den Einleitungsbeschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ gefasst. Die verbindliche Bauleitplanung hat das Ziel, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Si- cherung und Weiterentwicklung vorhandener sowie zur Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe zu schaffen. Zu diesem Zweck ist die Ausweisung eines Gewerbegebietes vorgesehen.

Teilaufhebung von ausgewiesenen Gewerbeflächen Mit der Ausweisung von Gewerbeflächen im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 77 „Gewerbege- biet West“ erfolgt gleichzeitig eine Änderung des Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet Gu- densberg und SAM Betriebszufahrt A 49“. Die Änderung beinhaltet die Aufhebung der ca. 4,0 ha großen Teilgebietsfläche 6 (GE-Fläche).

1.4 Lage und räumlicher Geltungsbereich (TeilplanA) Das Verfahrensgebiet des Bebauungsplanes befindet sich in Gudensberg und umfasst folgende Flurstücke der Gemarkung Gudensberg: Flur 11: Flurstücke 48 (tlw.), 54 – 58 und Flur 12: Flur- stück 60.

0283 23 I 46 Stadt Gudensberg Umweltbezogene Informationen zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“

Die Fläche wird begrenzt, im Norden durch die Landesstraße 3150 sowie Flä- chen der Landwirt- schaft, im Osten durch gewerblich genutzte Flächen, im Süden durch die Wegeparzelle 59/2 und 61 und im Westen durch Flächen der Land- wirtschaft.

Übersichtsplan Teilplan A, ohne Maßstab

6.7 Lage und räumlicher Geltungsbereich (Teilplan C) Das Verfahrensgebiet der im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet Gudensberg und SAM Betriebszufahrt A 49“ gelegenen ca. 4,0 ha großen Teilfläche C befindet sich in Gudensberg und umfasst eine Teilfläche des in der Gemarkung Gudensberg in der Flur 5 liegenden Flurstücks 55/2.

Die Fläche wird begrenzt, im Norden durch Flächen der Land- wirtschaft sowie im Osten, Süden und Westen durch Straßenver- kehrsflächen.

Die Aufhebung betrifft die Teil- gebietsfläche 6 (GE-Fläche) des Bebauungsplanes Nr. 66.

Übersichtsplan Teilplan C, ohne Maßstab

0283 24 I 46 Stadt Gudensberg Umweltbezogene Informationen zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“

1.5 Rechtliche und planerische Rahmenbedingungen

1.3.1. Rechtsgrundlagen Gemäß § 2 (4) und § 2a Baugesetzbuch (BauGB) ist bei der Aufstellung von Bauleitplänen für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB eine Umweltprüfung durch- zuführen. Ziel der Umweltprüfung ist die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der voraus- sichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen der geplanten Nutzungen und Vorhaben. Den Um- fang und Detaillierungsgrad legt die Gemeinde fest.

Der Umweltbericht bildet einen gesonderten Teil der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“. Die zu behandelnden Inhalt des Umweltberichtes sind in der Anlage 1 zu § 2 Abs. 4 und § § 2a und 4c BauGB festgelegt.

Die Umweltprüfung bezieht sich auf das, was nach gegenwärtigem Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleitplans angemes- senerweise verlangt werden kann. Die Umweltprüfung basiert auf allgemein verfügbares Datenmaterial, das in Bezug der zu unter- suchenden Umweltbelange als ausreichend angesehen wird. Weitergehende Untersuchungen sind nicht erfolgt. Ziel der Prüfung ist die Feststellung von möglichen erheblichen Beeinträchti- gungen, da nur diese für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit relevant sind. Da zur Beurtei- lung einiger Schutzgüter keine weitergehenden Grenz- oder Orientierungswerte vorliegen, erfolgt eine Beurteilung durch eine abwägende, qualitative Argumentation.

Einzelne Bestandsbeschreibungen basieren auf grundsätzlichen Annahmen. In Anbetracht der eng umgrenzten Vorhabenplanung und des geringen Umfangs der Planung wurden detaillierte Bestandserhebungen und Fachuntersuchungen nicht durchgeführt. Zur Bewertung und Einschät- zung der zu erwartenden Eingriffe wird die Untersuchungstiefe als ausreichend angesehen.

1.3.2. Fachplanerische Vorgaben 1.3.2.1 Regionalplanung

Teilplan A Der westliche Bereich der Planbe- reichsfläche liegt in einem Bereich, der im Regionalplan Nordhessen 2009 als Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft ausgewiesen ist. Der östliche Teil ist als Vorrangge- biet Industrie und Gewerbe – Be- stand dargestellt.

Auszug aus dem Regionalplan Nordhessen 2009

Mit Schreiben vom 18.02.2015 des Regierungspräsidiums Kassel wurde dem Antrag der Stadt Gudensberg auf Zulassung einer Abweichung für ein Gewerbegebiet entsprochen.

Teilplan C (Aufhebungsbereich) Im Rahmen der vorgenannten Abweichung wurde in dem Zulassungsbescheid aufgeführt, dass die betroffene Fläche im Regionalplan Nordhessen 2009 nicht länger als Vorranggebiet für In- dustrie und Gewerbe, sondern als Vorranggebiet für Landwirtschaft dargestellt ist.

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1.3.2.2 Flächennutzungsplan

Teilplan A Im wirksamen Flächennutzungsplan ist der Änderungsbereich als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen.

Teilplan C (Aufhebungsbereich) Im wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Gudensberg ist der Bereich als Gewerbegebiets- fläche gem. § 8 BauNVO ausgewiesen.

Im Rahmen der 33. Änderung des Flächennutzungsplanes wird die Fläche gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 9 BauGB als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen.

1.3.2.3 Landschaftsplan Der Landschaftsplan enthält keine weitergehenden Aussagen.

1.3.3. Schutzgebiete/ Denkmalschutz Die Planung tangiert keine Schutzgebiete nach Naturschutz- und Wasserrecht. Durch die vorlie- gende Planung sind nicht betroffen: - Gesetzlich geschützte Biotope gem. § 30 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) - Artenschutz gemäß § 37 Abs. 1 BNatSchG - Europäisches Netz „Natura 2000“ gemäß § 31 ff BNatSchG

Nicht betroffen sind ferner: - Landschaftsschutzgebiete - Trinkwasser-/ Heilschutzgebiete

Belange des Denkmalschutzes werden nicht berührt.

2. Erfassung und Bewertung des derzeitigen Umweltzustandes Die Umweltprüfung betrachtet auf der Grundlage vorhandener Umweltinformationen sowie einer Biotop- und Nutzungskartierung die Auswirkungen bzw. Wechselwirkungen des Planvorhabens auf die Schutzgüter . Pflanzen und Tiere/ Boden/ Wasser/ Luft/ Klima/ Immissionen (Lärm, Luftverunreinigung) . Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung/ Europäische Vogelschutzgebiete im Sinne des Bun- desnaturschutzgesetzes . Mensch . Kultur- und Sachgüter . Emissionen/ Abfälle/ Abwässer . Erneuerbare Energien

Für die Beurteilung der Auswirkungen der Planung und der vorgesehenen Ausgleichsmaßnah- men im Sinne der naturschutzrechtlichen Ausgleichsregelung wird der derzeitige Landschaftszu- stand mit der Planung durch argumentative Gegenüberstellung verglichen.

Für die Planung wurden keine Fachgutachten erstellt.

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2.1 Bestehende Nutzungen im Untersuchungsraum Die Planbereichsfläche grenzt unmittelbar an eine Gewerbefläche der Firma Big Drum Gudens- berg. Die beanspruchte Planbereichsfläche wird von der Landwirtschaft als Ackerbaufläche ge- nutzt. Im nordwestlichen Randbereich wurden vor kurzer Zeit im Grenzbereich 9 Laubbäume ge- pflanzt. Ansonsten existieren innerhalb der Fläche keine weiteren Baum- und Gehölzbestände.

Im südlichen Randbereich der Fahrbahn der Landesstraße 3150 besteht ein Vorflutgraben, der nach Westen entwässert. Im westlichen Böschungsbereich steht ein älterer Obstbaum.

Südlich verläuft ein Wirtschaftsweg. Die strukturarmen Wegeseitenränder sind ohne Baum- und Gehölzbestände. Die Verkehrsgrünflächen werden mehrmals im Jahr gemäht, so dass sich in den Randzonen der Landesstraßen keine besonderen Pflanzenstrukturen entwickelt haben.

Umfeld Planbereich Die Baugebietsausweisung erfolgt im Anschluss an ein bestehendes Gewerbegebiet. Die Bebau- ung wird durch unterschiedlich große Gewerbegebäude/ -hallen geprägt. Von Westen kommend, dominiert der Gewerbekomplex der Fa. Big Drum.

Bestandsplan ohne Maßstab

Westlich an das Gewerbegebiet schließt die bebaute Ortslage an, die in diesem Bereich durch Wohn- und Mischgebiete gekennzeichnet wird. Es dominiert eine offene und in der Regel zwei- bis dreigeschossige Bauweise. Das nörd-, west- und südliche Umfeld wird durch einen intensiv genutzten Agrarraum gekennzeichnet.

Nördlich der Planbereichsfläche verlaufen die Bundesautobahn 49 und die Landesstraße 3150.

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2.2 Kurzbeschreibung der Maßnahme Zur weiteren gewerblichen Entwicklung weist die Stadt Gudensberg eine entsprechende Fläche im westlichen Randbereich der Kernstadt aus. Derzeit kann die Stadt ansiedlungswilligen Unter- nehmen keine geeigneten Gewerbeflächen anbieten.

Folgende Maßnahmen sind beabsichtigt: - Erschließung der Gewerbefläche über die Landesstraße 3150 - Bedarfsgerechte innere Erschließung - Errichtung von baulichen Anlagen und Betriebsflächen - Anlegung von Grünflächen zur Kompensation von Eingriffen.

2.3 Schutzgüter In den folgenden Ausführungen wird die Umwelt im Einwirkungsbereich des Vorhabens je Schutzgut beschrieben. Es werden die aus dem Festsetzungsumfang des Planes resultierenden Eingriffe dargestellt, die nachteiligen Umweltauswirkungen herausgearbeitet sowie mögliche Vermeidungsstrategien aufgezeigt. Wechselwirkungen bestehen zwischen allen Schutzgütern. Die Wirkungsweisen sind unter den einzelnen Schutzgütern beschrieben.

2.3.1 Pflanzen und Tiere, Lebensräume 2.3.1.1 Potenziell natürliche Vegetation Als potentielle natürliche Vegetation einer Fläche bezeichnet man diejenige Pflanzengesellschaft, die sich als Klimaxstadium mit der Zeit einstellen würde, nachdem der Mensch seine Nutzung dieser Fläche aufgegeben hat. Sie gilt somit auch als Ausdruck des aktuellen biotischen Wuchs- potentials einer Landschaft. Die Entwicklung der potentiellen natürlichen Vegetation ist ein lang- fristiger sukzessiver Prozess von Pioniergesellschaften hin zur Klimaxgesellschaft. Einfluss auf die Entwicklung der potentiellen natürlichen Vegetation haben zum einen großräumi- ge Faktoren wie geographische Lage, Klimazone, Kontinentalität usw., zum anderen aber auch ein Bündel von lokalen Standortfaktoren. Dazu gehören das Relief bzw. die Exposition, die Bo- denverhältnisse (allg. Bodenfeuchte, Grundwasserstand), das Geländeklima und auch die Ein- wirkungen der Fauna auf die Vegetation.

Die Flächen des Planbereichs werden als Ackerflächen genutzt. Der Standort ist anthropogen stark verändert. Die Voraussetzungen zur Entwicklung einer potentiellen natürlichen Vegetation sind auf Grund der intensiven Nutzung nicht gegeben. Auch zukünftig werden sich die Rahmen- bedingungen nicht ändern.

2.3.1.2 Vorhandene Biotoptypen/ Flora Die beanspruchte Fläche wird ackerbaulich genutzt. Der Planbereich wird durch ein ausgebautes Wegenetz erschlossen. Die unbefestigten Wegeränder der außerhalb liegenden Straßen und Wege sind als strukturarme Grünflächen ausgebildet. Sowohl die Fahrbahnränder der L 3150 als auch die des südlich angrenzenden Wirtschaftsweges werden mehrmals im Jahr gemäht, so dass sich in den Randzonen keine besonderen Pflanzenstrukturen entwickelt haben. Baum- und Gehölzbestände sind nicht zu verzeichnen.

Im Rahmen der Bestandserfassung wurde das zu erwartende Artenspektrum auf das mögliche Eintreten der Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG geprüft. Pflanzen der besonders ge- schützten Arten sind nicht anzutreffen. Die Fläche beinhaltet keine geschützten Flächen, die ei- nem Biotopverbund zuzuordnen sind.

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Bewertung In Abhängigkeit von der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und den Standortbedingungen sowie aufgrund des Einsatzes chemischer Spritzmittel, intensiver Mineraldüngung und veränder- ter Fruchtfolge sind die Ackerwildkrautfluren der Halm- und Hackfruchtäcker nur fragmentarisch anzutreffen. Die Ackerfläche wird als wenig bedeutend für die Avifauna eingeordnet.

Auswirkungen Die beanspruchten Flächen werden durch eine landwirtschaftliche Intensivnutzung (Acker) ge- prägt und sind entsprechend vorbelastet und artenarm. Mit der Realisierung der Planung gehen die vorhandenen Biotopstrukturen größtenteils verloren.

Zur Minimierung von Eingriffen werden im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung private und öffentliche Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen so- wie Einzelbaumpflanzungen festgesetzt. Die Festsetzungen tragen zur Verbesserung der ökologischen Funktion bei. Im Rahmen der Frei- anlagengestaltung sollte der Anteil extensiv gepflegter Grün- und Gehölzflächen möglichst hoch ausfallen, da ein geringer Pflegeaufwand die Artenvielfalt fördert. Der Anteil standortfremder Baumarten und Gehölze ist gering zu halten, da diese nur eine geringe Lebensraumeignung für heimische Pflanzen- und Tierarten aufweisen. Da ein hoher Grünanteil zur Reduktion von Flä- chenaufheizungen und Schadstofffilterung beiträgt, sollte ein möglichst hoher Grünanteil im Be- reich von nicht überbaubaren Flächen geschaffen werden.

Mit dem Aufbau neuer Grünstrukturen werden neue Biotopstrukturen mit höherer Wertigkeit ge- schaffen. Sie kompensieren bzw. minimieren Eingriffe.

2.3.1.3 Tiere Die Planbereichsfläche grenzt unmittelbar an einen gewerblich genutzten Bereich und wird durch bestehende Strukturen und Nutzungen beeinflusst. Aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung hat die Fläche für die Fauna eine geringe Bedeutung. Art und Umfang der Nutzung und Bewirtschaftung hat zu einer starken Verdrängung von Pflanzen und Tieren geführt.

Im Bereich der beanspruchten Fläche bestehen keine ökologisch bedeutsamen Randstreifen zu Erschließungsanlagen und vorhandener Bebauung.

Artenreiche Grünstrukturen, die eine wesentliche Voraussetzung zur Entwicklung bilden, beste- hen nicht. Die vorhandenen Freiräume und strukturarmen Grünflächen entlang von Erschlie- ßungsstraßen weisen einen sehr stark anthropogen überprägten Charakter von geringer bis mitt- lerer Wertigkeit auf.

Wechselbeziehungen für bodengebundene Tierarten, insbesondere für größere Tiere, zur freien Landschaft werden durch die unmittelbar angrenzend verlaufenden Landesstraße 3150 und die etwas nördlich verlaufende Bundesautobahn 49 stark beeinträchtigt.

Für das Gebiet liegen keine faunistischen Daten vor. Aus den vorgefundenen Biotoptypen sowie der bisherigen Nutzung wurden Rückschlüsse und eine Einschätzung des faunistischen Potenti- als vorgenommen.

Durch intensive landwirtschaftliche Nutzung haben sich keine besonderen Gesellschaften (Blü- tenpflanzen) entwickelt. Aufgrund der angetroffenen Situation lässt sich schließen, dass eine ar- tenreiche Insektenfauna nicht besteht. Im Plangebiet existieren keine Ruderalflächen, die in be- sonderer Weise z. B. Tagfaltern, Schwebfliegen, Bienen, Hummeln, Wanzen, Bockkäfern und samenfressenden Vögeln als Nahrungsstätten dienen.

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Artenreiche Grünstrukturen, die eine wesentliche Voraussetzung zur Entwicklung bilden, beste- hen nicht. Die vorhandenen Freiräume und strukturarmen Grünflächen entlang von Erschlie- ßungsstraßen weisen einen sehr stark anthropogen überprägten Charakter von geringer bis mitt- lerer Wertigkeit auf.

Abgeleitet aus den vorhandenen Biotoptypen, den Lebensraumansprüchen der für das Gebiet re- levanten Artengruppen, der isolierten Lage sowie der ausgeübten Nutzung ist davon auszuge- hen, dass innerhalb der Planbereichsfläche die Lebensraumeignung für die Fauna eher gering ist.

Die Planbereichsfläche liegt in einem Abschnitt, der durch verschiedene Lebensräume geprägt wird. Diese bieten heimischen Vogelarten einen entsprechenden Lebensraum. Innerhalb der Planbereichsfläche bestehen keine Brutstätten von Greifvogelarten wie Mäusebussard oder Turmfalke.

Nach dem heutigen Kenntnisstand ist im Plangebiet nicht mit einer verringerten Individuendichte der Fauna zu rechnen. Die meisten auf diesen Standorten vorkommenden Arten sind anpas- sungsfähige Ubiquisten, die Standortveränderungen tolerieren oder mit Abwanderung auf andere Standorte kompensieren, so dass nicht mit erheblichen Veränderungen in der Artenzusammen- setzung im Planungsbereich und der näheren Umgebung zu rechnen ist.

Die an den Planbereich angrenzenden Freiräume mit ihren unterschiedlichen Lebensraumtypen bieten der heimischen Vogelwelt einen Nahrungserwerb und ermöglichen Neststandorte. Auf- grund intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und überwiegende ausgeräumter Feldflur sind die Ansiedlungschancen jedoch deutlich eingeschränkt, da die Flächen der Landwirtschaft selbst während der sensiblen Brut- und Setzzeit in Folge Saatschutz- und –aufzuchtmaßnahmen (Sprit- zen, Düngen) wiederholt intensiv bearbeitet werden.

Zur Einschätzung des faunistischen Potentials wurde das Büro T. Closs, 34286 Spangenberg, mit der Erstellung einer artenschutzrechtlichen Einschätzung zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbe- gebiet – West“3 beauftragt. Die Untersuchungsergebnisse wurden im Bericht vom 22.06.2015 dargelegt.

Neben einem Ortstermin zur Einschätzung des faunistischen Potentials fand im Vorfeld eine Ab- stimmung mit dem zuständigen Planer zur Festlegung des notwendigen Bearbeitungsumfangs statt. Dabei wurden u. a. die vorgetragenen Anmerkungen der Unteren Naturschutzbehörde be- rücksichtigt. Eine explizite faunistische Erfassung wurde mit Schwerpunkt auf die Feldvogelarten durchgeführt. Diese erfolgte in den Monaten April bis Juni im Rahmen von 4 Terminen am Tage sowie an zwei Abendterminen v.a. zur Erfassung möglicher Wachtelvorkommen.

Die vom Büro Cloos erstellte artenschutzrechtliche Einschätzung beruht auf den Ergebnissen der v. g. Erfassungszeiträume und für alle weiteren Arten auf einer Potentialabschätzung relevanter Biotope und Strukturen. Im Rahmen der Erfassungstermine konnte ein Vorkommen der Feldler- che (Alauda arvensis) bestätigt werden. Dabei wurden 6 Reviere im Untersuchungsraum festge- stellt. Von diesen sind jedoch vom Vorhaben nur 2 betroffen.

Brutvorkommen sonstiger Offenlandarten wie z.B. der Schafstelze oder Wachtel konnten trotz an- fänglicher Vermutung nicht erfasst werden.

Aus der Zusammenfassung vom 22.06.2015 ist Folgendes zu entnehmen:

„5. Zusammenfassung

3 Artenschutzrechtliche Einschätzung zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ der Stadt Gudensberg, Stand 22.06.2015. Dipl.-Biologe Torsten Cloos, Neuendorfer Straße 8, 34286 Spangenberg

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Aus den oben genannten Erläuterungen ergibt sich für den Artenschutz folgendes Ergebnis: a) Avifauna: Zusammenfassend kann die Frage nach dem Eintreffen der Verbotstatbe- stände bei Beachtung der genannten Vorgaben für die Feldlerche durchgängig mit nein beantwortet werden. b) Fledermäuse: Zusammenfassend kann die Frage nach dem Eintreffen der Verbotstat- bestände durchgängig mit nein beantwortet werden. c) Amphibien & Reptilien: Das Vorhaben ist aus Sicht dieser Artengruppen als artenschutz- rechtlich unproblematisch einzustufen. d) Käfer, Libellen, Schmetterlinge: Das Vorhaben ist aus Sicht dieser Arten/Artengruppen als artenschutzrechtlich unproblematisch einzustufen. e) Haselmaus: Das Vorhaben ist aus Sicht dieser Arten/Artengruppen als artenschutz- rechtlich unproblematisch einzustufen. f) weitere relevante Arten nach FFH-Richtlinie: Das Vorhaben ist aus Sicht dieser Ar- ten/Artengruppen als artenschutzrechtlich unproblematisch einzustufen.

Mit den vorliegenden Erläuterungen werden die artenschutzrechtlichen Vorgaben gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG i. V. m. mit § 44 Abs. 5 BNatSchG für den B-Plan Nr. 77 “Gewerbege- biet West“ der Stadt Gudensberg abgearbeitet. Das Eintreten der Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG kann – bei Beachtung der Vorgaben zur Avifauna - für alle geprüften Arten/Artengruppen ausgeschlossen werden. Sollten sich bei der Umsetzung der im B-Plan vorgesehenen Maßnahmen erhebliche inhaltliche Änderungen ergeben, so ist eine erneute artenschutzrechtliche Beurteilung nötig.

Eine Prüfung der Ausnahmevorrausetzungen gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG ist aus diesem Grund nicht notwendig.“

In der artenschutzrechtliche Einschätzung zum Bebauungsplan Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ sind folgende entscheidenden Aspekte des artenschutzrechtlichen Ausgleichs für die Offenland- arten - hier nur die Feldlerche – aufgeführt: - „Schaffung von mind. 2.000qm Ausweichfläche als CEF-Maßnahme für die beiden be- troffenen Feldlerchenreviere durch Lebensraumoptimierung z.B. als insgesamt mind. 10 m breite und jeweils 100m lange Blühstreifen bzw. Buntbrachen – diese Flächen sollten in räumlicher Nähe zur Eingriffsfläche liegen - der Ausgleich muss je nach Baubeginn im zeitlichen Vorlauf zu diesem geschaffen sein (bis Mitte März des jeweiligen Jahres), die Eignung der Flächen muss auch in den Fol- gejahren durch eine angepasst Pflege / Nutzung weiter gewährleisten werden - falls der Baubeginn in die Brutzeit der Feldlerche fallen sollte, werden Vergrämungs- maßnahmen für gesamten Brutzeitraum von Mitte März bis Mitte August jedoch mindes- tens bis zum Baubeginn nötig (Ausbringen von Flatterband oder z.B. regelmäßiges Grubbern) - Achtung: die CEF-Maßnahmenflächen dürfen keine Kulissennähe aufweisen – ein Min- destabstand von 50 m muss gewährleistet sein – weiterhin müssen, um innerartliche Konkurrenz zu Vermeiden, die Ausgleichsflächen eine solche Form haben, dass zwi- schen den einzelnen „geplanten“ Revierzentren einen Abstand von ca. 200 m möglich ist – die genaue Lage und Ausprägung der Flächen ist mit einem entsprechend qualifi- zierten Vogelkundler abzustimmen.

Bei Beachtung sämtlicher Vorgaben und Maßnahmen zur Feldlerche werden keine Vogel- Individuen getötet. Weiterhin ist für die lokale Population im untersuchten Raum durch das Vorhaben keine erhebliche Störungen zu erwarten. „Betriebsbedingt“ ergeben sich für die verbleibenden Reviere auf Grund der Entfernung zum Plangebiet ebenso keine erheblichen Störungen. Die zwei zerstörten Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Reviere) werden durch die

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o.g. CEF-Maßnahme ausgeglichen. Artenschutzrechtliche Aspekte zu nicht ganz auszu- schließenden Vorkommen der Feldvogelart Rebhuhn werden durch die Maßnahmen zur Feldlerche mit „abgedeckt“.“

Im Rahmen weiterer Gespräche zwischen Stadt Gudensberg, Unterer Naturschutzbehörde und dem Dipl. Biologen T. Closs wurde eine ca. 2.000 m² große Feldlerchenausgleichsfläche abge- stimmt. Die Fläche liegt in der Gemarkung Obervorschütz und umfasst Teilflächen der in der Flur 2 gelegenen Flurstücke 4 und 6.

In die weiteren Festsetzungen des Bebauungsplanes wurde eine entsprechende Festsetzung aufgenommen (siehe Begründung Ziffer 4.5.3 „Flächen und Maßnahmen zum Ausgleich im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB“).

Planbereich B: Lage der Feldlerchenausgleichsfläche

2.3.1.4 Zusammenfassende Bewertung und Darstellung der Auswirkungen Zusammenfassende Bewertung Die beanspruchten Flächen werden durch eine landwirtschaftliche Intensivnutzung (Acker) ge- prägt und sind entsprechend vorbelastet und artenarm. Die Fläche bildet einen Teilraum einer stadtnahen Kulturlandschaft.

Mit der Umwandlung einer der Ortslage zugewandten Fläche der Landwirtschaft ergeben sich keine nachhaltigen Auswirkungen auf die Lebensräume der Fauna und Flora. Aufgrund intensiver Nutzungen existiert kein ausgeprägter Biotop- und Vegetationsbestand von hoher Wertigkeit. Durch angrenzende Bereiche mit intensiver Nutzung sowie vorhandener Erschließungsanlagen bestehen erhebliche Vorbelastungen.

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Aufgrund der ausgeübten und geplanten Nutzung ist davon auszugehen, dass innerhalb der Planbereichsfläche die Lebensraumeignung für die Fauna eher gering ist. Durch angrenzende Bebauung und die damit verbundenen menschlichen Einflüsse, durch intensive Nutzung der Flä- chen sowie durch das erhöhte Verkehrsaufkommen auf der Landesstraße 3150 ist der Planbe- reich als Lebensraum für Flora und Fauna nur bedingt geeignet.

Der Planbereich wird zur freien, weitestgehend ausgeräumten Feldflur durch die Landesstraße 3150 und die BAB 49 getrennt. Der intensiv genutzte Wirtschaftsraum bietet weder Niederwild noch Kleinsäugern, Reptilien oder Insekten ausreichende Nahrung, Deckung und Schutz und ist daher allenfalls als Durchzugsgebiet einzustufen. Wechselbeziehungen für bodengebundene Tierarten, insbesondere für größere Tiere, zur freien Landschaft werden durch die bestehenden Rahmenbedingungen stark beeinträchtigt.

Bislang liegen keine Erkenntnisse vor, dass die Avifauna wesentlich beeinträchtigt wird. Erhebli- che Eingriffe in Natur und Landschaft sowie schwerwiegende oder dauerhafte Funktionsstörun- gen des betroffenen Ökosystems sind nicht erkennbar. Austausch- und Vernetzungsbeziehungen der Avifauna werden sich durch die Überplanung der bestehenden Bebauung nicht nachhaltig verändern.

Infolge einer weiteren Bebauung und Erschließung wird sich die Ausgangssituation nicht wesent- lich verändern. Durch die Herstellung von Flächen mit Pflanzbindungen und Regelungen entste- hen zum Außenbereich Saumbereiche mit hoher Biotopwertigkeit und neue Lebensräume für die Tierwelt.

Infolge einer weiteren Bebauung und Erschließung wird sich die Ausgangssituation nicht wesent- lich verändern. Durch die Herstellung von Flächen mit Pflanzbindungen und Regelungen entste- hen zum Außenbereich Saumbereiche mit hoher Biotopwertigkeit und neue Lebensräume für die Tierwelt. Die Bewertung der Biotop- und Nutzungstypen schließt auch deren Bedeutung als Tierlebens- raum ein. Fauna und Flora stehen in wechselseitiger Abhängigkeit.

Darstellung der Auswirkungen Für das geplante Gewerbegebiet wird eine Ackerfläche in Anspruch genommen, wodurch sich die Biotopsituation ändert. Die zukünftigen Hochbau- und Betriebsflächen nehmen einen größeren Teil der derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche ein.

Zur Minimierung von Eingriffen werden im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung private und öffentliche Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen so- wie Einzelbaumpflanzungen festgesetzt.

Die Festsetzungen tragen zur Verbesserung der ökologischen Funktion bei. Im Rahmen der Frei- anlagengestaltung sollte der Anteil extensiv gepflegter Grün- und Gehölzflächen möglichst hoch ausfallen, da ein geringer Pflegeaufwand die Artenvielfalt fördert. Der Anteil standortfremder Baumarten und Gehölze ist gering zu halten, da diese nur eine geringe Lebensraumeignung für heimische Pflanzen- und Tierarten aufweisen. Da ein hoher Grünanteil zur Reduktion von Flä- chenaufheizungen und Schadstofffilterung beiträgt, sollte ein möglichst hoher Grünanteil im Be- reich von nicht überbaubaren Flächen geschaffen werden.

Mit dem Aufbau neuer Grünstrukturen werden neue Biotopstrukturen mit höherer Wertigkeit ge- schaffen. Sie kompensieren bzw. minimieren Eingriffe.

Die Auswirkungen auf die Tierwelt sind auf Grund der geringen Artenvielfalt eher gering. Eine nachhaltige Beeinträchtigung besteht nicht, da Ausweichräume vorhanden sind. Hinsichtlich ihrer Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere wird die Fläche einge- schränkt.

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Für die von der Planung betroffenen Feldlerchenreviere wurde eine ca. 2.000 m² große Feldler- chenausgleichsfläche in die Planung einbezogen.

2.3.2 Boden 2.3.2.1 Relief Die Planbereichsfläche fällt auf einem leicht geneigten Gelände von Osten nach Westen. Der Höhenunterschied beträgt ca. 5,5 m. Zwischen der Landesstraße 3150 und der Planbereichsflä- che besteht ein unterschiedlich hoch ausgebildeter Böschungsbereich, der im Osten ca. 1,0 m hoch ausfällt und im weiteren Verlauf nach Westen ausläuft. Topographische Besonderheiten be- stehen nicht.

2.3.2.2 Bodenarten, Bodenfruchtbarkeit Im Bereich von Gudensberg sind neben basaltischen Durchbrüchen, örtlich auch Basalttuff, terti- äre Lockersedimente verbreitet, die von älteren diluvialen Aufschüttungen aus Lößlehm (Lehm über Löß) oder Löß überlagert wird. Der charakteristische Bodentyp dieser Lößböden ist die Pa- rarendzina, die sich durch fortwährende Entkalkung über die Braunerde zur Parabraunerde ent- wickelt hat.

Die landwirtschaftlich genutzten Böden des Planungsgebiets verfügen über einen mäßigen bis geringen anthropogenen Einfluss. Die natürliche Ertragsfähigkeit der Böden im Planungsgebiet für die ackerbauliche Nutzung ist überwiegend als hoch zu bezeichnen.

Die natürliche Bodenfunktion und das gewachsene Bodenprofil sind weitgehend erhalten. Durch die Bewirtschaftung der Ackerflächen sind die beanspruchten Flächen durch Bodenbearbeitung, Düngemittel- und Pestiziteinsatz mechanisch und chemisch verändert. Durch Befahrungen be- stehen Bodenverdichtungen in begrenztem Ausmaß. Bodenerosionen sind nicht zu verzeichnen.

Im Hinblick auf die Lebensraumfunktion weisen die Böden eine hohe natürliche Bodenfruchtbar- keit auf. Böden mit besonderen Standorteigenschaften, Böden mit natur- oder kulturgeschichtli- cher Bedeutung sowie seltene Böden sind nicht betroffen. Besonders wertvoller und schutzwür- diger Boden wird nicht beansprucht.

2.3.2.3 Bodenbelastungen Entsprechend der Feldkapazität ist das Nitrathaltevermögen im durchwuzelbaren Bodenraum hoch bis sehr hoch.

Über die aktuelle Nähr- und Schadstoffbelastung des Bodens liegen keine detaillierten Angaben vor. Aufgrund der bisherigen Nutzung ist jedoch davon auszugehen, dass eine chemische Bo- denbelastung durch den Einsatz von Dünger- und Pestizideinträge in geringem bis mittlerem Um- fang besteht.

Eine Bodenerosion durch Wasser besteht nicht, so dass eine Gefährdung der natürlichen Frucht- barkeit der ackerbaulich genutzten Fläche ausgeschlossen wird.

Im geplanten Eingriffsbereich und dessen unmittelbarer Nachbarschaft sind keine Altlasten bzw. Altablagerungen bekannt.

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2.3.2.4 Zusammenfassende Bewertung und Darstellung der Auswirkungen Zusammenfassende Bewertung Der Boden weist eine hohe Ertragsfähigkeit auf. Staunasse Bereiche, Feuchtzonen oder Quellen werden durch die Planung nicht tangiert.

Das Geländerelief ist vom Grundsatz natürlich ausgebildet und entspricht den naturräumlichen Strukturen. Planbereich und Umfeld beeinträchtigen nicht die Gesamtcharakteristik des Natur- raumes sowie die topographischen Verhältnisse.

Bislang bestehen keine Beeinträchtigungen der natürlichen Bodenfunktion durch Flächenversie- gelung und Bebauung.

Darstellung der Auswirkungen Der Naturraum wird durch die Planung nicht nachhaltig beeinflusst. Die Flächenausweisung hat keine erheblichen Beeinträchtigungen zur Folge.

Der Naturraum wird durch die Planung nicht nachhaltig beeinflusst. Die Flächenausweisung hat geringe bis mittlere Beeinträchtigungen zur Folge.

Die geplante Gewerbefläche erstreckt sich auf einer gering geneigten Fläche, so dass nachhalti- ge Bodenbewegungen und –eingriffe unterbleiben.

Entsprechend dem Nutzungszweck werden Geländemodellierungen erforderlich. Zur Herstellung der Gebäude – und Betriebsflächen muss durch Bodenab- und Bodenauftrag eine waagerechte Fläche geschaffen werden. Übermäßig tiefe Geländeeinschnitte sind jedoch nicht zu erwarten. Der Eingriff in das Bodenrelief ist auf das jeweilige Gewerbegrundstück beschränkt. Die mit der Realisierung der Planung verbundenen Beeinträchtigungen werden als gering eingestuft.

Infolge von Bebauung erfolgt eine weitere anthropogene Veränderung des Standortes. Bauliche Eingriffe erfolgen in der oberen Bodenschicht und sind daher als oberflächennah zu werten. Nachhaltigen Störungen des Bodengefüges sind nicht zu erwarten.

Zur Herstellung einer ausreichenden Standfestigkeit für Gebäude- und Betriebsflächen wird das Bodenplanum entsprechend verdichtet, so dass der Boden in diesen Bereichen zukünftig stärker beeinträchtigt wird. Im Bereich geplanter Grünflächen sind keine weiteren Bodenverdichtungen zu erwarten. Zukünftig werden diese Flächen nicht mehr befahren. Infolge von Bepflanzung und Aufbau von naturbetonten Gehölz- und Feldgehölzflächen entsteht ein Wurzelraum, der zu einer weiteren Verbesserung beiträgt.

Während der Bauphase werden u. U. Baufeldränder durch den Einsatz von Baumaschinen und Fahrzeugen befahren, wodurch das obere Bodengefüge diese Flächen beeinträchtigt wird. Diese Bodenbeeinträchtigung ist zeitlich begrenzt. Nach Abschluss der Arbeiten erfolgt eine Auflocke- rung der Baufeldbereiche, so dass sich der Boden wieder entwickeln kann.

Im Rahmen der Erstellung des Bebauungsplanes Nr. 77 „Gewerbegebiet West“ wird eine ca. 4,0 ha große Fläche aus dem rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 66 „Gewerbegebiet Gudensberg und SAM Betriebszufahrt A 49“ aufgehoben. Dadurch wird der Eingriff größtenteils ausgeglichen.

2.3.3 Wasser 2.3.3.1 Fließ- und Stillgewässer Im Planbereich bestehen keine Fließ- und Stillgewässer.

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2.3.3.2 Grundwasser Die Bodenoberfläche und der Bodenkörper beeinflussen alle Prozesse des Wasserkreislaufs. Dem Boden kommt hierbei insbesondere die Fähigkeit zu, durch Aufnahme von Niederschlags- wasser den Abfluss zu verzögern bzw. zu verhindern. Das im Boden gespeicherte Wasser steht u. a. den Pflanzen zur Transpiration zur Verfügung. Mit ihrer mittleren (bis hohen) Wasserleitfä- higkeit sowie ihres sehr hohen bis hohen Wasserspeichervermögens (nutzbare Feldkapazität) weisen die Böden im Planungsgebiet eine hohe bis sehr hohe Funktionserfüllung in Bezug auf die genannte Bodenfunktion auf.

Die im Planungsgebiet anstehenden Böden verfügen über ein hohes physiko-chemisches Filter- vermögen gegenüber anorganischen und organischen Schadstoffen sowie gegenüber Säuren. Zur Minimierung von Bodenbelastungen und zur Anreicherung des Grundwasservorkommens werden im Rahmen der Gebietsentwicklung Erschließungs- und Betriebsflächen soweit wie mög- lich mit versickerungsfähigen Belägen befestigt.

Grundwasservorkommen in natürlicher Beschaffenheit sowie Gebiete geringen Grundwasserab- standes werden durch die Planung nicht berührt.

2.3.3.3 Zusammenfassende Bewertung und Darstellung der Auswirkungen Zusammenfassende Bewertung Das Niederschlagswasser gelangt derzeit ungehindert in den Boden. Der Boden weist eine gute Aufnahme- und Speicherfähigkeit auf.

Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete werden nicht berührt. Fließ- und Stillgewässer beste- hen nicht.

Darstellung der Auswirkungen Durch eine geänderte Nutzung minimieren sich Schadstoffeinträge aus landwirtschaftlicher Nut- zung. In Folge der Planumsetzung und Nutzung werden stoffliche Bodenbelastungen sowie eine Grundwassergefährdung ausgeschlossen. Abwässer werden entsprechend den geltenden Vor- schriften gesammelt und ordnungsgemäß der Kläranlage zugeführt.

Die durch Hoch- und Tiefbaumaßnahmen versiegelten Flächen verhindern den oberflächennahen Zufluss. Entsprechend vermindert sich die Grundwasseranreicherung im Bereich dieser Flächen. Das Plangebiet wird die Grundwasserneubildung jedoch nicht erheblich beeinträchtigen.

2.3.4 Klima/ Immissionen 2.3.4.1 Klimaökologische Situation Das Plangebiet wird durch ein Mittelgebirgsklima geprägt, in dem Westwindwetterlagen vorherr- schen. Das örtliche Geländeklima steht unter dem Einfluss des Reliefs, der Vegetation und der Flächennutzung. Aufgrund der örtlichen Lage der Planbereichsfläche können die Winde das Plangebiet vom Grundsatz ungehindert überstreichen. Kaltluftstaus sind derzeit nicht zu ver- zeichnen und auch zukünftig nicht zu erwarten.

Wichtige lokalklimatische Frischluftbahnen zur Klimamelioration werden nicht berührt. Der Plan- bereich tangiert keine Bereiche von besonderer klimatischer Empfindlichkeit. Regionale Luftleit- bahnen sind von der Planung nicht betroffen.

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2.3.4.2 Immissionen Quellen der Feinstaubbelastung resultieren als dem örtlichen Verkehrsaufkommen, aus Gebäu- deheizungen sowie gewerblich genutzten Bereichen. Es liegen keine Erkenntnisse über nachhal- tige Schadstoffbelastungen vor.

2.3.4.3 Zusammenfassende Bewertung und Darstellung der Auswirkungen Zusammenfassende Bewertung Infolge von Bebauung und Erschließung geht eine Fläche für die Kaltluftproduktion verloren. Von der geplanten Bebauung wird tlw. eine windbremsende Wirkung ausgehen. Auf Grund der zu er- wartenden Entwicklung ist jedoch davon auszugehen, dass keine größeren Abflussbarrieren ent- stehen. Kaltluft kann nach wie vor in den tiefer liegenden Landschaftsraum abfließen.

Im Planbereich sind in Folge einer gewerblichen Nutzung eine höhere Temperatur und eine ge- ringere Luftfeuchtigkeit zu erwarten.

Die lokalklimatische Ausgleichsbedeutung der Fläche wird gering bis mittel eingestuft. Das Plan- gebiet hat dagegen keine übergeordnete Ausgleichsbedeutung. Nach dem derzeitigen Kenntnis- stand findet eine Beeinträchtigung übergeordneter Wirkungsräume nicht statt.

Im Rahmen der Gebietsentwicklung ist mit einem Anstieg des Verkehrs zu rechnen, der die Schadstoffbelastung jedoch nur unwesentlich beeinflussen wird. Eine nachhaltige Belastungsin- tensität der Luft wird ausgeschlossen.

Die mit dem Planvorhaben verbundenen Beeinträchtigungen des Schutzguts Luft/ Klima sind als gering bis mittel einzustufen.

Darstellung der Auswirkungen Das Vorhaben verursacht keine nennenswerten Veränderungen des Klimas. Der Anteil geplanter Grünstrukturen hat ausgleichende Wirkungen für Beeinträchtigungen, die sich aus der geplanten Nutzung ergeben. Die geplanten öffentlichen und privaten Grünflächen mit ihren zukünftigen Baum- und Gehölzbeständen, Fassadenbegrünungen sowie wasserdurchlässige Oberflächenbe- festigungen beeinflussen das örtliche Kleinklima positiv und bewirken eine Minderung der stadt- klimatischen Belastungsfaktoren auf Grund ihrer Ausgleichsfunktion (Temperaturausgleich, Ver- änderung der Boden- und Luftfeuchtigkeit, Luftregeneration durch Schadstofffilterung). Die Be- schränkung des Versiegelungsgrades auf das notwendige Maß minimiert den Eingriff.

Infolge von Bebauung und Erschließung gehen Flächen für die Kaltluftproduktion verloren. Von der geplanten Bebauung wird tlw. eine windbremsende Wirkung ausgehen. Auf Grund der zu er- wartenden Entwicklung und der geringen Dichte der Bebauung ist jedoch davon auszugehen, dass keine nennenswerten Abflussbarrieren entstehen.

Im Planbereich sind in geringem bis mittlerem Umfang eine höhere Temperatur und eine geringe- re Luftfeuchtigkeit zu erwarten. Die lokalklimatische Ausgleichsbedeutung wird gering eingestuft. Das Plangebiet hat dagegen keine übergeordnete Ausgleichsbedeutung. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand findet eine Beeinträchtigung übergeordneter Wirkungsräume nicht statt.

Die Nutzung solarer Strahlungsenergie entspricht dem Grundanliegen der sparsamen und scho- nenden Inanspruchnahme der Naturgüter, der Luftreinhaltung und des Klimaschutzes. Zur Förde- rung regenerativer Energien wird daher die Verwendung von Photovoltaikanlagen und Sonnen- kollektoren empfohlen. Zur Verbesserung des Mikroklimas sowie zur Reduzierung von Oberflächentemperaturen wird ei- ne Begrünung von Dachflächen empfohlen

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Infolge der Ansiedlung von Gewerbebetrieben entsteht ein neues Verkehrsaufkommen. Es ist da- von auszugehen, dass sich die lufthygienische Situation nicht nachhaltig verändern wird.

Während der Bauphasen sind durch den Einsatz von Baufahrzeugen und Baumaschinen zeitlich begrenzte Auswirkungen auf die Lufthygiene (Staubbildung, Lärm, Abgase) zu erwarten, die je- doch geringfügig sind und keine dauerhaften Beeinträchtigungen verursachen. Die Planung verursacht keine zusätzlichen relevanten Auswirkungen.

2.3.5 Landschaftsbild/ Erholung 2.3.5.1 Landschaftsbild Als „Landschaftsbild“ wird die optisch erfassbare Gestalt des Landschaftsraumes bewertet. Für die Bewertung ausschlaggebend sind u. a. die Eigenart, Vielfalt und die Schönheit von Natur und Landschaft. Die Wahrnehmung und das Empfinden des Landschaftsbildes unterliegen sehr stark den subjektiven Einschätzungen der jeweiligen Betrachter. Eine Verallgemeinerung ist daher nur schwer möglich. Mit der Beschreibung landschaftsprägender Elemente soll ein möglichst hoher Objektivitätsgrad erreicht werden.

Im Hinblick auf das Landschaftsbild kommt dem Plangebiet eine allgemeine Bedeutung zu. Wert- und Funktionselemente besonderer Bedeutung wie z.B. natürliche landschaftsbildprägende Ober- flächenformen, natürliche bzw. naturnahe Biotoptypen, Bereiche traditioneller Kulturlandschaften bzw. Bereiche kulturhistorischer Siedlungs- und Bauformen treten im Planungsgebiet nicht in Er- scheinung. Die Planbereichsfläche tangiert keine Bereiche, die als denkmalgeschützte Gesamt- anlage eingestuft wurden sowie keine Einzelkulturdenkmäler. Nach allgemeinen Beurteilungs- maßstäben hat die Entwicklungsfläche keine besonderen landschaftlichen Besonderheiten.

Die für eine weitere Bebauung vorgesehene Fläche grenzt unmittelbar an die bebaute Ortslage. In der beanspruchten Fläche bestehen keine raumgliedernden oder landschaftsprägenden Ele- mente.

2.3.5.2 Landschaftsbezogene Erholung Die Planbereichsfläche steht für die allgemeine Freizeitnutzung und Erholung nicht zur Verfü- gung. Die beanspruchte Fläche wird durch den Erholungssuchenden als Teilfläche einer intensiv genutzten Kulturlandschaft wahrgenommen. Wegebeziehungen zu erholungswirksamen und be- deutsamen Freiräumen für die Tages- und Feierabenderholung werden nicht unterbrochen und nicht gestört.

2.3.5.3 Zusammenfassende Bewertung und Darstellung der Auswirkungen Zusammenfassende Bewertung Der Eingriff führt zu einer lokalen Störung des Orts- und Landschaftsbildes. Das Planvorhaben grenzt an einen Siedlungsbereich, in dem bereits eine anthropogene Überprägung stattgefunden hat. Die vorhandene Ortsstruktur ist auch zukünftig wahrnehmbar.

Das Landschaftsbild wird durch eine Kulturlandschaft mit ihren regionaltypischen Kulissen und Nutzungsbereichen geprägt. Das Entwicklungsgebiet enthält differenzierte Festsetzungen zur baulichen Entwicklung sowie grünordnerische Vorgaben (Grün- und Gehölzflächen, Einzelbaum- pflanzungen), die positiv auf das Orts- und Landschaftsbild wirken.

Die Planbereichsfläche grenzt an die bebaute Ortslage und spielt für die Naherholung keine nen- nenswerte Rolle. Spazierengehen, Verweilen oder Radfahren sind auf Grund bestehender Rah- menbedingungen innerhalb der Planfläche nicht möglich.

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Darstellung der Auswirkungen Das Landschaftsbild wird durch eine Kulturlandschaft mit ihren regionaltypischen Kulissen und Nutzungsbereichen geprägt. Das Planvorhaben wird in einem Abschnitt projektiert, in dem bereits eine anthropogene Überprägung stattgefunden hat. Die Umnutzung von landwirtschaftlich ge- nutzten Flächen führt zu einer Veränderung bestehender Strukturen, die als gering bis mittel ein- gestuft werden. Die vorhandene Ortsstruktur ist auch zukünftig wahrnehmbar.

Das Entwicklungsgebiet enthält im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung differenzierte Fest- setzungen zur baulichen Entwicklung sowie grünordnerische Vorgaben (Grün- und Gehölzflä- chen, Einzelbaumpflanzungen, Fassadengestaltung), die positiv auf das Orts- und Landschafts- bild wirken. Grünordnerische Maßnahmen tragen zur räumlichen Strukturierung sowie zur Ein- bindung zum Außenbereich bei. Mit dem Aufbau neuer Grünstrukturen entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Gehölzkulisse aus Bäumen und Großsträuchern, die zur Eingriffsminimierung bei- trägt und die Attraktivität sowie den Erlebniswert des Raumes fördert.

Das Planvorhaben kann auf Grund der getroffenen Festsetzungen nach Lage, Umfang und Er- scheinungsbild in den vorhandenen Freiraum eingefügt werden.

Der beanspruchte Bereich grenzt unmittelbar an die bebaute Ortslage. Der Bereich ist für die landschafts- und naturbezogene Erholung von geringerer Bedeutung. Erhebliche Beeinträchti- gungen durch die zukünftige Bebauung werden ausgeschlossen. Der Aufbau neuer Grünstruktu- ren und Einzelbaumpflanzungen fördern die Attraktivität und den Erlebniswert.

2.3.6 Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter werden durch die Planung nicht berührt.

2.3.7 Mensch Von der Planbereichsfläche gehen keine nachhaltigen Beeinträchtigungen für den Menschen aus. Es bestehen keine immissionswirksamen Nutzungen.

Die Gebietserschließung erfolgt über die L 3150. Aus dem zukünftigen Verkehrsaufkommen des Gewebestandortes ergeben sich keine nachhaltigen Beeinträchtigungen für die weiter entfernt liegenden Wohnbereiche. Unter Berücksichtigung des allgemeinen Verkehrsaufkommens auf der L 3150 ist davon auszugehen, dass das mit dem Plangebiet verbundene Verkehrsaufkommen keine nachhaltigen Belastungen verursacht. Erhebliche Beeinträchtigungen des Menschen wer- den ausgeschlossen.

Es sind keine Beeinträchtigungen erkennbar, die sich negativ auf die Gesundheit und das Wohl- befinden des Menschen auswirken. Umweltgefährdungen von der geplanten Gewerbefläche aus- geschlossen.

Abfall Abfall entsteht durch Abfälle aus der gewerblichen Nutzung. Angaben zur gewerblichen Abfaller- zeugung liegen nicht vor. Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei der Art des zukünftig an- fallenden Abfalls nicht um Sondermüll oder Massenabfälle handelt, von denen eine nachhaltige Umweltgefahr ausgehen könnte. Der Verpackungsabfall wird entsprechend den gesetzlichen Vorschriften in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Die im Alltagsbetrieb anfallenden Abfälle werden ordnungsgemäß entsorgt.

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Zusammenfassende Bewertung Entsprechend der formulierten Zielsetzungen sind von dem geplanten Gewerbebetrieb keine im- missionswirksamen Nutzungen zu erwarten. Es sind keine Beeinträchtigungen erkennbar, die sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen auswirken. Umweltgefähr- dungen von dem geplanten Vorhaben werden ausgeschlossen. Erhebliche Beeinträchtigungen des Menschen werden ausgeschlossen.

2.4 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurch- führung des Planvorhabens Um eine Prognose herleiten zu können werden Entwicklungstendenzen ohne Umsetzung des Vorhabens mit der prognostizierbaren Entwicklung bei Umsetzung des Vorhabens verglichen. Als Zeithorizont werden 20 bis 25 Jahre zu Grunde gelegt. Bei Nichtdurchführung der Planung bleibt der vorhandene Charakter des Plangebietes vom Grundsatz unverändert. Eine Nichtdurchfüh- rung der Bauleitplanung hat keine wesentliche Verbesserung der Umweltqualität zur Folge.

Unter Beibehaltung bestehender Nutzungen wird es zu keiner wesentlichen Verbesserung der Umweltqualität kommen. Gemessen an den vorhandenen Biotopstrukturen würde der Lebens- raum der Flora und Fauna keine nennenswerte höhere Wertigkeit erlangen. Die Entwicklung vor- handener Strukturen unterliegt nach wie vor den bestehenden Einflussfaktoren. Durch eine inten- sive Grundstücksnutzung entstehen keine weiteren Biotopausprägungen. Für die Fauna ändert sich der Lebensraum nicht.

Nachhaltige Veränderungen der Umweltsituation bezogen auf die Schutzgüter Boden, Klima, Luft und Landschaft sind nicht anzunehmen. Aufgrund der eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten und dem zu bewertenden Prognose- zeitraum bleibt der Umweltzustand vom Grundsatz unverändert.

3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durch- führung des Planvorhabens Zur Errichtung von Gebäuden und Erschließungsanlagen werden die für Hoch- und Tiefbauflä- chen beanspruchten Flächen vorbereitet. Der Oberboden wird gesichert und soweit wie möglich innerhalb der Flächen des Planbereichs wieder eingebaut. Baufahrzeuge erreichen das Baufeld über das bestehende und geplante Wegenetz.

Während der Bauphase sind temporäre Beeinträchtigungen durch Bauarbeiten zu erwarten. Durch den Einsatz von Bau- und Transportfahrzeugen sowie Baumaschinen entstehen Lärm-, Schadstoff- und Staubemissionen. Der Einsatz erfordert die Verwendung von boden- und was- sergefährdenden Stoffen wie Treibstoffe sowie Schmier- und Hydraulikölen.

Im Rahmen der Bewertung der bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkfaktoren auf die einzel- nen Schutzgüter ergeben sich teilweise Beeinträchtigungen des Umweltzustandes. Auswirkungen einzelner Wirkfaktoren beeinträchtigen im Allgemeinen dabei gleichzeitig mehrere Schutzgüter, wobei diese wiederum in Wechselbeziehungen zueinander stehen. Die durch das Planvorhaben für die jeweiligen Schutzgüter zu erwartenden Risiken wurden zuvor bewertet. Durch entspre- chende Regelungen innerhalb des Bebauungsplanes können Risiken ausgeschlossen oder auf ein vertretbares Maß reduziert werden.

Bei Durchführung der Planung ist mit den zuvor beschriebenen Beeinträchtigungen zu rechnen. Der geplante Eingriff mittleren Umfangs führt zu keiner erheblichen und nachhaltigen Beeinträch- tigung von Natur und Landschaft.

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Im Rahmen der Beurteilung des Vorhabens sowie unter Berücksichtigung einer Flächenaufgabe von ca. 4,0 ha Größe wird davon ausgegangen, dass ein entsprechender Ausgleich im Eingriffs- bereich geleistet werden kann, so dass Beeinträchtigungen der Schutzgüter sowohl in qualitativ- funktionaler als auch quantitativ-ausreichender Form kompensiert werden können.

Unter Berücksichtigung der geplanten Kompensationsmaßnahmen kommt die Ermittlung zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben keine erheblichen Umweltauswirkungen verursacht. Konflikte mit Schutzgebieten oder übergeordneten Planungen bestehen nicht. Kulturgüter und sonstige Sach- güter werden durch das Planvorhaben nicht berührt.

4. Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen Gemäß § 18 Abs. 1 BNatSchG ist über Eingriffe in Natur und Landschaft bei der Aufstellung oder Änderung eines Bauleitplans nach den Vorschriften des BauGB zu entscheiden. Eingriffe in Natur und Landschaft sind Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Verände- rungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können. Eine weitere erhebliche oder nachhaltige Beeinträchtigung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das Landschaftsbild ist jedoch nicht zu erwarten. Infolge der verbindlichen Bauleitplanung sind keine Eingriffe zu erwarten, die zu ei- ner nachhaltigen Beeinträchtigung bestehender Strukturen führen. Die Grundsätze gemäß § 1a BauGB bleiben gewahrt.

Es wird davon ausgegangen, dass im Eingriffsbereich ein ausreichender Ausgleich geleistet wer- den kann. Zur Minimierung bzw. Kompensation von Beeinträchtigungen auf die Belange von Na- tur und Landschaft wurden Maßnahmen erarbeitet, die im bauplanungsrechtlichen Sinne geeig- net sind, die Eingriffe weitestgehend auszugleichen. Im Folgenden werden die in der Begründung ausführlich dargelegten Maßnahmen und Festsetzungen noch mal in Kurzform aufgelistet.

 Tiere und Pflanzen - Anlegung von Grünflächen mit standortheimischen und gebietstypischen Gehölzen. - Berücksichtigung der naturraumtypischen Artenauswahl bei Gehölzpflanzungen als Nah- rungsangebot für die heimische Tierwelt. - Extensive Pflege der Grünflächen (Verzicht auf Biozideinsatz und Zierrasen).

 Boden - Berücksichtigung der vorhandenen Geländetopographie. Notwendig werdende Geländemo- dellierungen werden an das Gelände angepasst. - Sicherung und Wiederverwendung des Oberbodens. - Ordnungsgemäßer und sachgerechter Umgang mit Baufahrzeugen, Baumaschinen und Be- triebsstoffen. - Flächenschonende Bebauung durch Begrenzung der überbaubaren Fläche und des Versie- gelungsgrads auf das unbedingt erforderliche Maß. - Sicherung eines Mindestgrünflächenanteils, extensive Pflege der Grünflächen. - Erhaltung der Wasserversickerung durch weitgehende Verwendung wasserdurchlässiger Be- läge. Ausschluss von Beton- und Asphaltbefestigungen.

 Wasser - Ordnungsgemäßer und sachgerechter Umgang mit Baufahrzeugen, Baumaschinen und Be- triebsstoffen. - Verwendung von inertem, unbelastetem Material für mögliche Aufschüttungen und Auffüllun- gen.

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- Erhaltung der Wasserversickerung durch weitgehende Verwendung wasserdurchlässiger Be- läge für Wege, Stellplätze, Plätze, Zufahrten o. ä.. - Weitgehende Rückhaltung des anfallenden Niederschlagswassers im Bereich der Bauflä- chen durch Speicherung und Verwendung als Brauchwasser

 Klima - Begrenzung der überbaubaren Fläche und des Versiegelungsgrads auf das notwendige Maß sowie Einhaltung eines Mindestgrünflächenanteils. - Eingrünung des Gebietes und Pflanzung von großkronigen Laubbäumen. - Nutzung der Sonnenenergie durch den Einsatz von Energieträgern (Solar- und Fotovoltaik).

 Mensch, Landschaft, Erholung - Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften, technischen Normen und Richtlinien zur Vermei- dung von Baulärm während der Baumaßnahmen. - Eingrünung des Gebietes. Gliederung und Gestaltung durch großkronige Laubbäume. - Fassadenbegrünungen zur Gebäudegliederung und -gestaltung.

Wesentliche Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen wurden bereits im Zuge der Erstellung des Bebauungsplans berücksichtigt (siehe Begründung). Diese führen zu Minimie- rung negativer Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter.

Zusätzliche Kompensationsmaßnahmen werden als nicht notwendig erachtet. Im Bereich des rechtskräftigen Bebau- ungsplanes Nr. 66 „Ge- werbegebiet Gudens- berg und SAM Betriebs- zufahrt A 49“ wird die ca. 4,0 ha große Gewerbe- fläche (TG 6) aufge- hoben. Für die aufzuhe- bende Fläche hat die Stadt Gudensberg bereits entsprechende Kompen- sationsmaßnahmen durchgeführt.

Auszug aus dem rechts- kräftigen Bebauungsplan Nr. 66 „Gewerbegebiet Gudensberg und SAM Be- triebszufahrt A 49“

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Zur Kompensation des Eingriffs im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet Gu- densberg und SAM Betriebszufahrt A 49“ wurden seinerzeit Entwicklungsflächen in der Gemar- kung Obervorschütz in die Planung aufgenommen.

Folgende Flurstücke wurden für Kompensationsmaßnahmen beansprucht: Gemarkung Obervorschütz, Flur 19 Flurstücke 125/ 53, 124/ 53, 123/ 49 und 48 Gesamtfläche: 11.701 m²

Weiterhin wurden folgende Flurstücke des Gewässers „Ems“ in die Kompensation einbezogen: Gemarkung Obervorschütz, Flur 19 Flurstücke 114 und 117 Gesamtfläche: 10.737 m².

In der Anlage „Renaturierung Emsaue zwischen Hillemühle und Emsmühle Obervorschütz“ zum Bebauungsplan Nr. 66 wurden Anlass und Zielsetzung dargelegt und inzwischen realisiert.

Aufgrund der verschiedenen Ansätze des Renaturierungskonzeptes können einzelne Kompensa- tionsmaßnahmen nicht Teilflächen des Bebauungsplanes Nr. 66 „Gewerbegebiet SAM Betriebs- zufahrt A 49“ und damit der aufzulösenden Teilgebietsfläche 6 zugeordnet werden.

5. Darstellung anderweitiger Planungsmöglichkeiten Im Vorfeld der Standortfestlegung hat die Stadt Gudensberg geprüft, ob ggf. alternative Standorte mit den erforderlichen Standortanforderungen zur Verfügung stehen. Der überwiegende Teil von Gudensberg wird durch die engen Altstadtstrukturen und durch angrenzende Wohnquartiere der letzten Jahrzehnte geprägt. In deren Umfeld sind keine gebietsverträglichen Entwicklungsflächen zu verzeichnen. Ungünstige topographische Verhältnisse, fehlende Erschließungsmöglichkeiten und eine nicht vorhandene technische Infrastruktur schließen eine bedarfsgerechte Entwicklung aus. Der Entwicklungsbereich südlich der Kernstadt (Dreieck Gudensberg-Obervorschütz-Maden) ist auf eine Wohnbauentwicklung ausgerichtet. Lage im Raum und eine fehlende Anbindung an ein leistungsfähiges und überregionales Straßennetz sprechen zudem gegen eine Ausweisung von größeren Gewerbeflächen.

Die gewerbliche Entwicklungszone nördlich der Kernstadt bis zur BAB 49 ist inzwischen er- schöpft.

Nach eingehender Vorprüfung beabsichtigt die Stadt Gudensberg eine weitere gewerbliche Ent- wicklung am westlichen Ortsrand der Kernstadt. Die anvisierte Fläche kann ohne großen techni- schen und finanziellen Aufwand an die Landesstraße 3150 sowie an die vorhandenen techni- schen Infrastruktureinrichtungen der Stadt und Versorgungsträger angebunden werden. Dadurch sind attraktive und wettbewerbsfähige Grundstückspreise gewährleistet.

Flächenzuschnitt und die zur Verfügung stehenden Grundstücksgrößen entsprechen den Anfor- derungen der Wirtschaft. Die Erfahrungen der Stadt Gudensberg zeigen, dass ansiedlungswillige Unternehmen Gewerbeflächen in einer Größenordnung von 2-3 ha bevorzugen.

Nach dem heutigen Kenntnisstand stehen keine alternativen Entwicklungsflächen zur Auswei- sung einer Gewerbefläche zur Verfügung.

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6. Maßnahmen zur Überwachung der Auswirkungen Gemäß § 4 c BauGB sind erhebliche Umweltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung der Bauleitplanung eintreten, von der Gemeinde zu überwachen. Da nach dem heutigen Kenntnis- stand unvorhergesehene erhebliche Umweltauswirkungen ausgeschlossen werden, entfällt eine vertiefende Beschreibung evtl. geplanter Überwachungsmaßnahmen. Sollten wider Erwarten er- hebliche Umweltauswirkungen in Folge der Durchführung der Bauleitplanung auftreten, wird die Stadt Gudensberg geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen und die zuständigen Fachbehör- den einschalten.

7. Zusammenfassung Die allgemein verständliche Zusammenfassung ist eine Kurzdarstellung der in der Umweltprüfung vorgenommenen Prüfungen in eine für jedermann verständlichen und nachvollziehbaren Form. Die Stadt Gudensberg beabsichtigt im unmittelbaren Anschluss an die bebaute Ortslage die Ausweisung einer bedarfsgerechten Gewerbefläche. Das geplante Vorhaben sowie die damit verbundenen Maßnahmen wurden beschrieben.

Die Planung tangiert keine Schutzgebiete.

In der Umweltprüfung wurden die voraussichtlichen erheblichen Beeinträchtigungen der Planung auf die Umwelt ermittelt, in verständlicher Form beschrieben und bewertet. Von der Planbereichs- fläche gehen keine Beeinträchtigungen für den Menschen aus. Es bestehen keine immissions- wirksamen Nutzungen. Es sind keine Beeinträchtigungen erkennbar, die sich negativ auf die Ge- sundheit und das Wohlbefinden des Menschen auswirken. In Folge der Planung entstehen Be- einträchtigungen auf die Umwelt. Erhebliche oder langandauernde Auswirkungen für den Men- schen, das Bodenpotential, die Biotoptypen und das Landschaftsbild sind nicht zu erwarten.

Durch Inanspruchnahme intensiv genutzter Flächen wird eine entsprechende Biotopstruktur be- ansprucht. Ein Ausgleich bzw. eine Minderung des Eingriffs erfolgt durch Ausweisung von Grün- flächen mit einer höherwertigen Biotopstruktur. Zudem wird eine ca. 4,0 ha große Gewerbefläche aufgegeben.

Der Bebauungsplan enthält Festsetzungen, die zur Minimierung der beschriebenen Umweltaus- wirkungen beitragen.

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8. Städtebauliche Kenndaten Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes hat eine Größe von 54.290 m². Derzeitige Flächenzusammensetzung, ca.:

Planbereichsgröße 54.290 m² 100% Flächenanteil in % 1 Flächen der Landwirtschaft 52.069 m² 95,91 % 2 Straßenverkehrsfläche L 3150 2.221 m² 4,09 %

Gesamt 54.290 m² 100,00 %

Aufgrund der Festsetzungen ist zukünftig folgende Flächenaufteilung möglich. Planbereichsgröße 54.290 m² 100% Flächenanteil in % 1 Straßenverkehrsfläche L 3150 1.052 m² 1,94 % 2 Sonstige Straßenverkehrsfläche/ Geh- und Radw eg 1.700 m² 3,13 % 3 Verkehrsgrün 1.280 m² 2,36 % 4 Flächen gem. § 9 (1) 20 BauGB 2.546 m² 4,69 % 5 Flächen gem. § 9 (1) 25 BauGB 2.605 m² 4,80 % 6 Gew erbefläche, überbaubar gem. GRZ 36.085 m² 66,47 % 7 Gew erbefläche, nicht überbaubar 9.021 m² 16,62 %

Gesamt 54.290 m² 100,00 %

Aufgestellt am 01.06.2017 durch:

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