Gesellschaft der Freunde der Wiener 74. Ausgabe Juni 2017

Schalmeienklang im Wüstensand: Oboenunterricht im Oman (Jan Daxner im Interview mit Martine Värnik) Besetzung der Beethoven-Orchester 1813-14 3. Teil (Theodore Albrecht) Neu: Wettstein-Rohrbaumaschinen Prof. Otto Kuttner ist 90

WIENER OBOEN-JOURNAL Editorial

Liebe Freunde, in der letzten Generalversammlung des Oboen- geeigneten Lehrinhalte zu entscheiden. vereins gab es unterschiedliche Meinungen, wie 5) Vetorecht bei Oboeprobespielen in Wien, um nach man mit Vereinsmitgliedern umgehen soll, die Meinung des Präsidenten KandidatInnen, die durch schon jahrelang keine Mitgliedsbeiträge bezahlt ihre Spielweise den Wiener Klangstil gefährden, von haben: Ausschließen? Anbetteln? Ignorieren? den Wiener Orchestern fernzuhalten. Diese Meinungsvielfalt lähmt die Vereinsarbeit. 6) Bei zwei punktegleichen KandidatInnen entscheidet Zudem haben wir kaum Einfluss auf die - Ver der Präsident über das Engagement des seiner Meinung wendung der vereinseigenen Instrumente in den nach besseren. Musikschulen. Wir haben uns daher entschlos- 7) Diese Rechteeinräumung ist schriftlich festzuhalten sen, zeitgeistgemäß eine straffere Vereinsführung und sowohl vom Vereinspräsidenten wie auch von den unter dem Titel „A marche!“ anzustreben, die jeweiligen Musikschuldirektoren bzw. Orchestermana- dem Präsidenten im Dienste einer demokratie- gern zu unterschreiben. politisch klarer mitvollziehbaren Vereinsgestion Da der eisenbahnaffine Präsident viel auf Reisen sein folgende Rechte einräumt: wird, um die Einhaltung der oben angeführten Punkte 1) alleinige Auswahl der Vereinsfunktionäre ent- zu gewährleisten bzw. zu überprüfen, wird ihm aus den sprechend den programmatischen Vorstellungen Mitgliedsbeiträgen des Oboenvereins ein Kurzzug mit des Präsidenten, die er weder explizit verlaut- einer von ungarischen und polnischen Technikern eigens baren noch begründen muss – Mitspracherechte zu diesen Zwecken konstruierten, so genannten „Macht- bleiben im vollen Umfang erhalten, soweit die geilok“ samt angekuppeltem Salonwagen finanziert. Funktionäre derselben Meinung wie der Präsi- Um die neue Vereinsgestion auch nach außen hin gut dent sind. zu kommunizieren, wird der Vereinstitel in „Verein 2) Vereinsfunktionäre jederzeit und ohne Begrün- der Freunde und Fans von Josef Bednarik – Der neue dung zu entlassen und interimistisch auf die Oboenbund“ abgeändert. Dauer von maximal zehn Jahren deren Funktion Die Ablehnung dieser Vereinsreform durch Funktionäre auszuüben. oder Direktoren der alten Schule bzw. Musikschulen 3) bundesweit Oboenlehrer nach Präferenzen des hätte den sofortigen Zusammenbruch der Nachwuchs- Präsidenten an den Musikschulen einzusetzen förderung im Bereich der zur Folge, da oder zu entlassen, um zwecks sinnvollen Ein- alle Leihinstrumente aus den Musikschulen abgezogen satzes der vom Verein zur Verfügung gestellten werden müssten. Mittelfristig hätte dies zwangsläu- Leihinstrumente einen pädagogisch adäquaten fig das Ende der Wiener Oboe und somit des Wiener Unterricht im Sinne der musikalischen Klangstils zur unausbleiblichen Konsequenz. Die oben Integration in den Wiener Klangstil nach Vorgabe erläuterte Vereinsreform ist daher im Hinblick auf die des Präsidenten zu gewährleisten. Erhaltung der spezifischen Wiener Klangtradition alter- 4) über die Aufnahme der Studierenden, die nativlos. Anzahl der Studierenden je Oboenklasse und die Pepi Bednarik

2 Journal - Wiener Oboe Schalmeienklang im Wüstensand Oboenunterricht im Oman: Einführung und Interview mit Martine Värnik von Jan Daxner

Ich habe mich im Sommer 2005 für eine Stelle als stra (ROSO) etwa 130 Dienstposten stark, mit einem Tutor des Royal Oman Symphony beworben. Frauenanteil von etwa 40%. Offen gestanden, wusste ich im ersten Moment gar nicht, 2010 wurde ein weitere, ähnlich strukturierte „Orche- wo genau der Oman auf der Landkarte zu finden ist. Nach ster-Kaderschmiede“ gegründet, das Muscat Royal ein wenig Recherche schien mir dann die Mischung aus Philharmonic Orchestra. Martine Värnik betreut beide Exotik, Ambition des Unternehmens und solidem Gehalt Institutionen. verlockend genug, mich auf das Abenteuer am Arabi- schen Golf einzulassen. Schließlich sind es zehn Jahre Liebe Martine, danke, dass Du Dich bereit erklärt geworden, die ich – mit nachgereister Frau und Sohn hast, uns einige Einblicke in Deine Unterrichtspraxis – im Oman verbracht habe. Insgesamt war es eine sehr im Royal Oman Syphony Orchestra sowie im Royal interessante Erfahrung, die mein Leben zweifellos berei- Muscat Royal Philharmonic Orchestra zu geben. Ich chert hat. Ich hoffe, später einmal im Oboen-Journal gehe gleich in medias res… Was sind denn Deiner mehr darüber berichten zu können. Heute möchte ich Ansicht nach spezifische Herausforderungen im Unter- aber meine Oboen-Kollegin im Oman, Martine Värnik, richt mit omanischen StudentInnen? zu Wort kommen lassen. Zum besseren Verständnis der „omanischen Verhältnisse“ schicke ich zunächst einige Im Vordergrund steht das Offensichtliche: Wir ver- Details zum Thema voraus. suchen, die omanischen MusikerInnen und Studen- Das Royal Oman Symphony Orchestra wurde 1984 tInnen für eine Kunstform zu begeistern, die mit ihrer auf Initiative von Sultan Qaboos Bin Said gegrün- eigenen Kultur nichts zu tun hat. Außerdem muss man det. Dieser hatte während seines Studienaufenthalts bedenken, dass der moderne Staat Oman erst 46 Jahre in England eine starke Affinität zu klassischer Musik alt ist, und das ROSO vor dreißig Jahren gegründet entwickelt. 1970 übernahm er in einem unblutigen wurde. Bis dahin hatte so gut wie niemand in Oman Coup die Macht von seinem Vater und entwickelte das auch nur die geringsten Kenntnisse von klassischer bis dahin in jeder Hinsicht extrem rückständige Land europäischer Musik. in rasantem Tempo zu einem modernen Staat. Dank Ein flächendeckendes Schulsystem und nennens- der einsetzenden Ölförderungen konnten alle ehrgei- werte staatliche Bildungspolitik gibt es ebenfalls erst zigen Vorhaben gleichzeitig vorangetrieben werden: seit der Machtergreifung von Sultan Qaboos. Eine Aufbau eines Autobahn-Netzes, Städtebau, Aufbau Kultur des Studierens und die langfristige Hingabe an eines umfassenden Schulsystems, medizinische Infra- etwas Theoretisches hat demzufolge kaum einer unse- struktur… all dies existierte vor 1970 nur in dürfti- rer Musiker und Studenten bei Eltern oder Geschwi- gen Ansätzen, kulturelle Bildung im westlichen Sinne stern erlebt. Sie haben also keine Vorstellung, kein wohl überhaupt nicht: Musik galt (und gilt teils bis Modell von „täglichem Üben“ – außer im Feld der heute) in der omanischen Gesellschaft als „haram“ Religion. (sündhaft), Radios, Plattenspieler und Fernsehgeräte waren bis zum Regierungsantritt Sultan Qaboos verbo- Wie wirkt sich das extrem heiß-trockene, dann wieder ten. Die Gründung des Symphonieorchesters geschah phasenweise feuchte Klima auf die Oboen aus? also gewissermaßen auf vollkommen jungfräulichem Boden. Zunächst firmierte unter dem Label „Symphony Hier, so wie ich es zwei Jahre lang als Englischhorni- Orchestra“ lediglich eine Art Musikschule in Internats- stin im Qatar Philharmonic Orchestra erlebt habe, sind form, denn es sollten (und sollen bis heute) ausschließ- die klimatischen Bedingungen für die Instrumente und lich omanische Landeskinder zu künftigen Musikern die Rohre extrem belastend. Dieser Umstand erschwert ausgebildet werden. Sehr bald wurden auch Mädchen sowohl Spielfreude als auch künstlerische Fortschritte. zur Ausbildung zugelassen, die in den ersten Jahren Innerhalb eines Tages, und innerhalb eines einzigen ausschließlich in den Händen britischer MusikerInnen Gebäudes kann der Luftfeuchtigkeit wegen des Wet- lag. Mittlerweile ist das Royal Oman Symphony Orche- ters und der Klimaanlagen so deutlich schwanken, dass

Journal - Wiener Oboe 3 man auf dem gerade noch gewählten, perfekten Rohr zu absolvieren. Ich habe im Übrigen das Glück, meh- kaum mehr spielen kann. rere StudentInnen zu haben, die eine natürliche Lust Für einen trainierten Profi mit circa fünfzehn Rohren am Oboenspiel „mitbringen“, und die auch einfach im Kasten ist das frustrierend, aber lösbar – ich nehme aus Interesse und Neigung klassiche Musik hören. Die einfach ein anderes oder schabe mir ein neues. Meine bringen dann Stücke aus youtube mit, die sie unbedingt Schüler aber erhalten nur auf Anfrage ein neues Rohr lernen und spielen wollen. Im Übrigen habe ich beob- und müssen deshalb eben kämpfen, wenn es (öfter mal) achtet, dass meine eigenen regelmäßigen solistischen nicht leicht geht. Auftritte in Muscat unter diesen Schülern eine große Motivation wachrufen. Was sind Deine Ziele? Wie gehen deine StudentInnen mit Herausforderun- Ich möchte möglichst bei jeder/m ein stabiles Funda- gen um? ment aufbauen, sodass alle mindestens „theoretisch“ wissen, was man tut, um gut Oboe zu spielen. Ein Das ist natürlich eine sehr individuelle Angelegen- Traum wäre, wenn ich es schaffen könnte, dass alle, heit… im Unterschied zu unserer Einstellung in Europa nicht nur die erste Generation, fließend vom Blatt schätzen sie sich selber gerne als Anfänger ein und lesen könnten. finden das gar nicht schlimm. Omanis können Melodien extrem gut hören und Also, das Konzept von „Streben nach Perfektion“ und nachahmen – so wie das in der arabischen Musik beim die Idee, ein langfristiges Projekt mit Disziplin und Lernen von Instrumenten seit jeher üblich ist. Diese Ehrgeiz zu verfolgen, ist nicht etwas, was bei ihnen Fähigkeit birgt eine gewisse Gefahr in sich: Die fortge- automatisch aufkommt. Ich bin aus der Not Meisterin schrittenen StudentInnen können zwar praktisch alles geworden in flexibler Psychologie, um ständig heraus- im verlangten Repertoire einfach nachspielen, haben zufinden, wie ich jede Woche neu inspirieren kann, und aber oft ihre liebe Not damit, die Noten zu lesen. welche Faktoren ich vielleicht noch nutzen kann, um Meiner Meinung nach sind meine omanischen Stu- sie zum Üben und Auftreten zu bewegen. dentInnen äußerst musikalisch, sie haben auch defini- Nachdem ich hier in Muscat gelandet bin, habe ich tiv eigene musikalische Ideen und einen ausgeprägten bemerkt, wie sehr wir in Europa unsere Schüler moti- musikalischen Geschmack. Ihnen fehlt allerdings die vieren, indem wir sie sich untereinander vergleichen technische Information, diese Vorstellungen in solider lassen. Dabei finden sie meist gleichsam automatisch Form umzusetzen. Ich versuche bei jedem Einzelnen heraus, wo sie sich selbst einzuordnen haben und in im Prozess des gemeinsamen Übens und Diskutie- welchen Bereichen sie Stärken und Schwächen haben. rens den Schlüssel zu finden, der die verschiedenen Im Gegensatz dazu reagieren meine SchülerInnen Aspekte des Oboenspiels erschließt. Der Zugang ist da tendenziell fast allergisch gegen jegliche Wettkampf- bei jedem ein anderer. Ganz klar ist es mein Bestreben, Mentalität: Wer einmal seinen Platz in der Hierarchie das Niveau der Oboengruppe bei den Sinfoniekonzer- markiert hat, möchte weder sich selber noch seine ten deutlich anzuheben. Kommilitonen beim Versuch irritieren, andere „über- holen” zu wollen. Was wollen die Studenten? Diese wettbewerbsferne Einstellung wird zweifellos dadurch unterstützt, dass die StudentInnen und Musi- Das ist unterschiedlich. Die jüngeren wollen bloß so kerInnen schon „auserwählt“ sind, bevor sie auch nur schnell wie möglich die ABRSM-Exams absolvieren, da den ersten Ton auf ihrem Instrument zu spielen gelernt sie dadurch ihr eigenes Niveau und ihre positive Entwick- haben. Sie müssen nicht um ihre Existenz bangen oder lung gewissermaßen offiziell bestätigt sehen. (Anm.: Dies irgendwann ein Probespiel gewinnen, sondern können ist ein britisches Prüfungssystem für Instrumentalisten. sich ihres (berufs)lebenslangen Engagements sicher sein. Eigens angereiste englische Examiner nehmen die Prü- Damit fällt eine in anderen Ländern dominante (und oft fungen ab und verleihen Zertifikate. Das ABRSM-System negativ wirkende) Motivation vollständig weg. ist u.a. in China, Thailand und anderen asiatischen Län- dern sehr populär.) Außerdem erhöht sich mit jeder positiv Welche Oboen werden im ROSO und MPRO gespielt? bestandenen Prüfung das monatliche Gehalt – auch dies ist eine wesentliche Triebfeder, die sogenannten „Grades“ Über die Hälfte meine Schützlinge spielt Howarths,

4 Journal - Wiener Oboe aber ohne Thumb-Plate, dies wegen der historischen Wie viel üben Deine SchülerInnen, und wie effizient? Verbindung zu Großbritannien, und weil alle Oboen- lehrerInnen vor mir aus England kamen. Ein tägliches Ritual bezüglich Üben besteht bei Aber die beiden besten Oboisten im Orchester spie- kaum jemandem, wobei es generell eine Bereitschaft len Marigaux, so wie ich, und zwei aus der Schule gibt, täglich zu spielen, solang dies ein gemein- haben Buffet-Oboen. Die Instrumente werden übri- schaftliches Unterfangen ist. Wenn ich mitspiele, gens generell nicht von den MusikerInnen selbst oder wir spielen Kammermusik, oder ich begleite erworben, sondern von der Institution zur Verfügung sie am Klavier, dann geht es. Aber alleine zu Hause gestellt. Deshalb haben auch meine OboistInnen nicht zu üben, das ist nur im Schatten einer anstehenden jene innige Beziehung zu ihren Oboen, die ich mir Prüfung zu erwarten. Ich kann ein wenig helfen, wünschen würde. Das finde ich sehr schade. Wer wenn ich darum bitte, mir über das Wochenende seine Oboe nicht selber gekauft hat, passt nicht so eine Aufnahme per Whatsapp zu schicken mit der genau auf, ob er damit gegen einen Stuhl stößt oder gegenwärtigen Tonleiter oder dem aktuell anstehen- sein Instrument mal wieder aus Versehen im glühend den Repertoire. Dadurch fühlen sie sich unterstützt heißen Auto liegen gelassen hat. und nicht ganz alleine beim Üben.

Curriculum vitae Martine Värnik

Nach dem Grundstudium in ihrer Heimatstadt Mel- bourne ging Martine Värnik nach Deutschland, um bei dem bekannten Oboenlehrer Prof. Ingo Goritzki ein Postgraduate-Studium in Stuttgart zu absolvieren. Danach bewarb sie sich bei der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker, studierte dort bei Professor Dominik Wollenweber und nahm zwei Jahre an Kon- zerten, Aufnahmen und Tourneen des Orchesters teil. Im Anschluss an diese Zeit in der Karajan-Akademie war Martine fünf Jahre lang Mitglied der Kammeraka- demie Potsdam, ehe sie eine freiberufliche Karriere begann, in der sie u.a. als Solooboistin in der Hambur- gischen Staatsoper, im City of Birmingham Symphony Orchestra, im Mahler Chamber Orchestra, im Orchestra Spira Mirabilis sowie über ein Jahrzehnt im Stuttgarter Kammerorchester tätig war. 2016 wurde sie Mitglied von Paavo Jarvis Estonian Festival Orchestra. Als Solo-Englischhornistin spielte Martine 2013- 2015 beim Qatar Philharmonic Orchestra, in derselben Funktion spielte sie häufig Konzerte und Aufnahmen beim WDR Sinfonieorchester Köln, im Rundfunk-Sin- fonieorchester Berlin, im Deutschen Sinfonieorchester Berlin und in der Deutschen Oper Berlin, mit der sie 2014 erstmals im Rahmen der Manon Lescaut-Pro- duktion des Royal Opera House Muscat in den Oman kam. Kammerorchester, bei Kammermusikfestivals von Als Solistin trat sie in der Berliner Philharmonie mit Parnu, Moritzburg, Lockenhaus, Sion und Zermatt. Sergio Azzolini und dem Ensemble Oriol auf, wei- Martine betreut gegenwärtig die Oboengruppe des ters in der Stuttgarter Liederhalle mit dem Stuttgarter Royal Oman Symphony Orchestra.

Journal - Wiener Oboe 5 Zwei Kontrafagotte und mehr: Die Besetzung in Beethovens Orchestern für die Symphonien Nr. 7, 8, „Wellingtons Sieg“ und „Der glorreiche Augenblick“ (1813-1814) - Teil 3 Von Theodore Albrecht

Beethovens Konzerte für den Wiener tag, dem 27. November (vermutlich um 12:30 oder Kongress, November – Dezember 1814 13 Uhr) und am Montag, dem 28. November (vermut- lich um 9 oder 10 Uhr) stattgefunden haben. Als die Teilnehmer am Wiener Kongress im Früh- Wie viele andere reiste auch Johann Wenzel herbst 1814 eintrafen, war der neu bearbeitete Tomaschek im Herbst von Prag nach Wien. Am Sonn- Fidelio noch im Repertoire; Beethoven hatte eine tag, dem 9. Oktober besuchte er eine Aufführung des weitere Konzertserie mit der Symphonie Nr. 7 und vor Fidelio und besuchte am darauffolgenden Morgen allem Wellingtons Sieg im Talon, fügte nun aber die Beethoven in seiner Wohnung. Dieser begrüßte ihn, neue Kantate Der glorreiche Augenblick hinzu, um die aber Tomaschek musste schreien, um gehört zu werden. Repräsentanten der versammelten Nationen, welche Beim Klavier bemerkte er den Text von Der glorreiche nach nahezu zwei Jahrzehnten napoleonischer Erobe- Augenblick und anscheinend ungeordnete Skizzen für rungen an die Rekonstruktion Europas schritten, zu die Komposition. Am Donnerstag, dem 24. November, feiern und ihnen zu huldigen. Der Text stammte von kam er nochmals auf Besuch: Dr. Aloys Weissenbach (1766-1821), einem Salzburger Mediziner, der sich in Wien aufhielt. Vermutlich auf Im mittleren Zimmer traf ich zwei Copisten an, welche Grund seiner einnehmenden Persönlichkeit und auch, seine früher erwähnte, so eben fertig gewordene Cantate weil er taub war, wurde er Beethovens Freund. Auch mit größter Hast abschrieben. Im zweiten Zimmer lagen Schindler bemerkte, dass „die Versification schlechter- auf allen Tischen und Stühlen Bruchstücke von Partitu- dings einer musikalischen Bearbeitung entgegen war“ ren, die wahrscheinlich von Umlauf (den mir Beethoven . . . „Diese Umstände erklären deutlich warum der aufführte) corrigirt wurden. Dieser Herr schien ein glück- Genius des Componisten sich in diesem Werke nicht liches Temperament zu haben . . . doch er entfernte sich zu gewohnter Höhe erhoben hat.“ und ich blieb. Die Aufführung von Der glorreiche Augenblick war ursprünglich für den 20. November 1814 geplant, Der Chor und die Solisten (die Sopranistin Anna Mil- wurde dann aber auf Dienstag, den 29. November der-Hauptmann, die Mezzosopranistin Anna Bondra, verschoben. Anerkannte Autoritäten haben diese Ver- der Tenor Franz Wild und der Bass Anton Forti) dürf- zögerung mit Beethovens verspäteter Erstellung der ten ihre Noten schon früher erhalten haben, die Orche- Partitur erklärt. Tatsächlich wurde die Verschiebung sterstimmen (speziell die Duplikate) erst drei Tage vor (zunächst auf den 22. November) aber durch eine der ersten allgemeinen Probe zu kopieren war damals grippalen Erkrankung des österreichischen Kaisers aber – siehe die in diesem Artikel und auch anderwärts Franz I. verursacht. Die Grippewelle hatte Wien im angeführten Zeugnisse – nicht unüblich. späten November erreicht, Zar Alexander, Kanzler Wenzel Schlemmers Rechnung für die Kopierarbeiten Metternich und einige andere wichtige Kongressteil- vom ca. 30. November 1814 über 367 fl. 7 kr. existiert nehmer erkrankten ebenfalls. Zwei weitere Verschie- noch. Analog zu seiner Rechnung für die Symphonie bungen folgten, eine von ihnen, weil die englischen Nr. 8 im Februar sind genügend Orchesterstimmen für Delegierten aus religiösen Gründen dagegen prote- je 18 erste und zweite Violinen, 12 Bratschen und ins- stierten, ein Konzert am Sonntag, dem 27. November gesamt 18 Violoncelli und Kontrabässe sowie für eine durchzuführen. So konnte Beethoven schließlich sein verdoppelte Bläserbesetzung inkludiert. Ebenso enthält Konzert im Großen Redoutensaal für Dienstag, den diese Rechnung die Stimmen für die Vokalsolisten und 29. November, „Mittags mit Schlag 12 Uhr“ planen. die Chorstimmen: 18 erste Soprane und 6 zweite (ver- Die beiden dafür benötigten Proben dürften am Sonn- mutlich für Knaben), 12 Alte sowie je 18 Tenöre und

6 Journal - Wiener Oboe Bässe. Beim Orchesterpersonal gab es einige Änderun- celli und Kontrabässe den Ton für den Chor „Wien, gen: der Trompeter Franz Weidinger war am 25. Juni Wien, Wien!“ an. Die folgenden fünf Textzeilen sind gestorben, der Cellist Nikolaus Kraft und der Fagottist ein Weissenbachischer Zungenbrecher (“Kronenge- Anton Romberg hatten während des Sommers Wien schmückte, götterbeglückte, / Herrscher bewirtende in Richtung Stuttgart verlassen, und Meyerbeer, der Bürgerin”)… Doch bei effektvoller Ausführung ist der Große Trommel gespielt hatte, war Mitte November 42 Takte umfassende Satz die überschäumendste, vital- abgereist. Anton Schindler berichtete, er habe bei den ste und kraftvollste Passage der gesamten Partitur. zweiten Geigen mitgespielt, und es gibt keinen Grund, Nr. 3, Arie mit Chor „O Himmel welch’ Entzücken!“ ihm nicht zu glauben. Jedenfalls handelte es sich im – die allegorische Wien, begleitet von einem Orche- Wesentlichen um dasselbe professionelle Orchester, ster mit Posaunen (ein Rückbezug auf Christus am mit dem Beethoven auch schon früher gearbeitet hatte. Ölberge), beschreibt Europa und begrüßt danach all Auch der Chor bestand aus denselben professionellen seine Herrscher in einer extensiven, chorbegleiteten Männern, Frauen und Knaben aus dem Kärtnertor- Arie mit einem blühenden Violinsolo, das (mit Pausen) theater. Michael Umlauf, der dort seit 23. Mai Fide- 181 Takte umfasst und auf das lange Violinsolo im lio dirigierte, war die „logische“ Person, um auch hier Benedictus der Missa solemnis vorausweist. Sicherlich beim Dirigieren zu assistieren. hatte Beethoven beim Komponieren an Schuppanzigh gedacht, aber Tomaschek nannte Mayseder als Solisten. Orchestrale Gesichtspunkte in Vielleicht litt Schuppanzigh an jenem grippalen Infekt, Der glorreiche Augenblick der zuvor diverse Honoratioren heimgesucht hatte. Dies mag auch Beethovens Notiz an Mayseder erklären, in Eine gründliche Analyse von Der glorreiche Augen- der er ihn speziell um seine Dienste für das Wieder- blick muss einem späteren Zeitpunkt vorbehalten blei- holungskonzert am 2. Dezember ersucht. Tomaschek ben, doch soll hier gegen Ende unserer Diskussion berichtete weiters, „Beethoven verrechnete sich gewal- über Beethovens Orchester für die Aufführungen von tig, als er die Violin für einen so riesigen Saal mit einem 1813/14 die Partitur der Kantate – ebenso wie oben im Solo bedachte“, während Schindler kommentierte: Fall der im Konzert vom 2. Jänner 1814 gespielten Aus- “Auszuzeichnen dürfte unter allen Nummern wohl nur züge aus Die Ruinen von Athen – einer kursorischen die Sopran-Arie mit Chor und obligater Violine sein.” Überprüfung hinsichtlich möglicherweise relevanter Nr. 4, Rezitativ für die Seherin, bezieht sich auf das stilistischer oder orchestraler Gesichtspunkte unterzo- Weltgericht, das zusätzliches Gewicht durch die drei gen werden: in ihrer traditionellen Rolle eingesetzten Posaunen Nr. 1, Chor, „Europa steht!“ bietet all jenen poeti- erhält. schen Bombast und jene peinliche Unbeholfenheit, die Nr. 5, Rezitativ, in dem die Seherin ruft: „Der [Gott] Schindler und Tomaschek Anlass zur Kritik gaben. In den Bund im Sturme festgehalten“, wieder von schwe- musikalischer Hinsicht zeigt sich ein Rückgriff auf ren Posaunen begleitet. Das thematische Material den Barockstil (z. B. auf den Beginn von Händels für die Holzbläser und Fanfaren für Trompeten und Feuerwerksmusik), in dem eine einzelne Note die Pauken im anschließenden Allegretto sollte Beethoven Tonart festlegt, ehe das thematische Material erscheint – im November 1822 in seinem Gratulations-Menuett, ein Jahrzehnt später sollte Beethoven in der Symphonie WoO 3 wieder verwenden. Nr. 9 bei Seid umschlungen diesen Kunstgriff abermals Nr. 6, Chor, vereinigt Frauen, Kinder und Männer einsetzen. der Welt im Jubel und endet mit einer umfangreichen, Nr. 2, Bassrezitativ „O seht sie nah und näher treten!“ Vindobona verherrlichenden Coda. Dieser Chor, von beginnt mit einem virtuosen, nur sieben Takte langen vollem Orchester inklusive Piccolo (für Aloys Khayll). Violoncello-Solo, das vermutlich geschrieben wurde, Posaunen und zusätzlichem Schlagwerk (Triangel, um die Qualitäten des alternden Anton Kraft oder des Große Trommel, Becken) begleitet, kann als Vorläufer jüngeren Joseph Linke zu präsentieren. Der Tenorsolist des Finales der Symphonie Nr. 9 angesehen werden. leitet zu einer bildhaften Szene über, die durch „der gothisch alte Turm“ (mit einer an Gesualdo gemahnen- * * * * * den Dissonanz bei gothisch alte) und den Doppelaar an seiner Spitze charakterisiert ist – Wiens Stephansdom. Tomaschek erwähnt keine Probe am Sonntag, wohl Im 6/8 (Allegro) geben die parallel geführten Violon- aber eine am Montag, dem 28. November:

Journal - Wiener Oboe 7 der mich um die elfte Stunde des Vormittags in den Michael Umlauf, einer der Kapellmeister des Kärnt- großen Redouten-Saal brachte, wo die Probe von Beetho- nertortheaters und mit Beethoven gut bekannt, diri- vens Akademie Statt fand. Ich traf dort Spohr und den gierte das Programm am 29. November, das am Frei- Regierungsrath von Sonnleithner an, und blieb bis zu tag, 2. Dezember (12 Uhr) und beim traditionellen Ende der Probe in ihrer Nähe . . . . Probirt wurde die Benefizkonzert für die Armen am Weihnachtstag 1814 Symphonie in A-dur, mit der ich mich durchweg nicht (25. Dezember) um 19 Uhr wiederholt wurde. Schind- befreunden konnte, worauf dann die neue Cantate folgte, ler kommentierte: in welcher Beethovens Genie sich nicht verläugnete, doch die Declamation und die organische Stimmführung!! Die Wer von den Schwierigkeiten bei Einübung und Leitung Lösung dieser musikalischen Aufgabe lag, wie gesagt, der Schlacht-Sinfonie einen Begriff hat, mag vielleicht an ganz außer der Grenze seines Genies. einem präcisen Ineinandergreifen der zuweilen getrenn- Die kolossale Stimme der Mad. Milder durchdrang ten Massen zweifeln. Als Mitwirkender darf ich jedoch alle Räume des Saales; dagegen klang ohnmächtig das versichern, daß an Praecision nichts gefehlt hat, und Violin-Solo, das von Herrn Mayseder rein und nett vor- wahrlich, gegen die Schwierigkeiten in genannter Sinfo- getragen wurde . . . . Die Cantate wollte und konnte nicht nie verschwinden die bei Leitung des Fidelio. ansprechen. Als Schluß der Akademie [sic] folgte “die Schlacht bei Conclusio Vittoria,” worüber die größere Zahl der Zuhörer außer sich geriet, ich dagegen sehr schmerzlich berührt wurde, Louis Spohrs Schilderung und der Bericht der einen Beethoven, dem die Vorsehung im Tonreiche viel- Wiener Zeitung vom 20. Dezember 1813 sollten leicht den höchsten Thron angewiesen, unter den gröb- Beethoven-Forschern viele Jahre hindurch sugge- sten Materialisten zu finden . . . . Als das Orchester in dem rieren, jenes Orchester, das Beethovens Symphonie heillosen Lärm von Trommeln, Rasseln und Pochen bei- Nr. 7, Wellingtons Sieg und die Symphonie Nr. 8 in nahe unterging, und ich mein Mißfallen über den toben- einer Serie von vier Benefizkonzerten zwischen dem den Beifall gegen den Herrn von Sonnleithner äußerte... 8. Dezember 1813 und dem 27. Februar 1814 gespielt . . . Die Akademie ging unter Umlaufs Direction vor sich hatte, sei nicht ein bestimmtes, sondern ein aus mehr Beethoven stand ihm zur Seite und taktirte mit aber seiner als hundert Berufsmusikern zusammengewürfeltes Taubheit wegen meist unrichtig, das jedoch keine Störung Orchester gewesen, ähnlich jenen Ensembles für die nach sich zog, denn das Orchester behielt nur Umlaufs Benefizkonzerte derWiener Tonkünstler-Societät seit Direction im Auge. Von dem Katarakt ganz betäubt, war den 1770er-Jahren. ich froh, als ich wieder in’s Freie kam. Im März oder April 1813 hatte Beethoven seine

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8 Journal - Wiener Oboe Symphonien Nr. 7 und 8 fertiggestellt, konnte aber lichen Monate dieses Jahres anschlossen. Personal- keinen Saal für die Uraufführung zu seinen Gunsten listen sowohl für das Orchester wie auch für den Chor finden und sah daher keine Einnahmen-Möglichkei- des Kärntnertortheaters haben sich exakt für diese ten. Am 21. April 1813 vermittelte Erzherzog Rudolph Periode erhalten. Beethoven eine Leseprobe der beiden Symphonien Als die Teilnehmer am Wiener Kongress eintrafen mit einem professionellen Orchester, dessen Strei- und sich im Herbst 1814 versammelten, komponierte chergruppe aus je vier ersten, zweiten Violinen und Beethoven die Kantate Der glorreiche Augenblick Bratschen sowie aus je zwei Violoncelli und Kontra- als Gelegenheitswerk, das als Programmbestandteil bässen bestand und Bläser sowie Pauken nach der Par- dem populären Paar der Symphonie Nr. 7 und natür- titurvorschrift besetzt waren. Beethoven verhandelte lich Wellingtons Sieg für die Benefizkonzerte am mit dem Kontraktor Anton Wranitzky, um einzelne 29. November und 2. Dezember sowie zuletzt am von ihm gewünschte Musiker, für die er in einigen Christtag hinzugefügt wurde. Die Dokumentation Fällen vermutlich spezielle Passagen geschrieben legt nahe, dass es sich beim Orchester im Wesent- hatte, engagieren zu können. lichen um dasselbe professionelle Ensemble wie im Historische Ereignisse und ihre Aufnahme im Wien Dezember 1813 handelte, auch der Chor wieder jener spielten eine wichtige Rolle: die Schlacht bei Vittoria des Kärntnertortheaters war und Michael Umlauf das in Spanien (21. Juni 1813), die Schlacht von Leipzig gesamte Programm dirigierte. (16.-19. Oktober 1813) und die desaströse und weit- Auf Grund dieser – vor allem durch die bei finan- gehend sinnlose Schlacht von Hanau am 30. Oktober ziell saturierten Musikwissenschaftlern verschrieenen 1813. Inspiriert von den Neuigkeiten über Welling- Popularität von Wellingtons Sieg – erfolgreichen Kon- tons Sieg in Vittoria arbeiteten Beethoven und der zerte war Beethoven in der Lage, genügend Einkom- Hofmechanikus Mälzel gemeinsam an Wellingtons men zu lukrieren, um die unmittelbar aufgelaufenen Sieg, zuerst für ein mechanisches Orchester, doch Kosten begleichen und in Bankaktien investieren zuletzt kam der Impuls für eine komplette Orchestrie- zu können, die seine künftige finanzielle Sicherheit rung im Vorausblick auf zwei große Kriegs-Benefiz- gewährleisten sollten. konzerte am 8. und 12. Dezember 1813. Die dreißig Überträgt man diese historischen Ereignisse auf die Berufsmusiker, welche die Leseprobe am 21. April heutige Aufführungspraxis, so legt die damalige Pro- gespielt hatten, bildeten einen erfahrenen Kern jenes portion der Streichergruppen (je 18 erste und zweite Orchesters, das bei diesen Konzerten die Symphonie Violinen, 14 Bratschen, 12 Violoncelli und 9 Kontra- Nr. 7 und Wellingtons Sieg uraufführte. Am 2. Jänner bässe) nahe, dass Beethoven für sein Orchester ein und 27. Februar 1814 wiederholte Beethoven diese beträchtliches Klangvolumen der Mittel- und Basstim- Werke in Konzerten zu eigenen Gunsten, nun mit zwei men wünschte. Zusätzlich bevorzugte er eine Verdopp- Kontrafagotten in Wellingtons Sieg, und behielt sich lung der Holzbläser, wenn die Anzahl der Orchester- die Uraufführung der Symphonie Nr. 8 für die letzte mitglieder 55 Musiker überschritt. Aufführung vor. Zudem können wir schließlich entschieden der Mei- Das zusammengestellte Ensemble war also ein größ- nung entgegentreten, Beethovens Symphonie Nr. 7 tenteils professionelles Orchester von ca. 113 Musi- sei für ein großes Orchester konzipiert, während die kern, 90% von ihnen kennen wir namentlich und Symphonie Nr. 8 ein moderates, eher für ein Kammer- wissen über ihre Anstellungen sowie oftmals auch orchester vorgesehenes Werk sei. Tatsächlich wurden über biographische Details Bescheid. beide Symphonien mit einem aus 94 bis 96 professio- Beethoven hatte für das Konzert am 2. Jänner kurz nellen Musikern bestehenden Orchester uraufgeführt, mit dem Chor des Kärntnertortheaters geprobt und mit verdoppelten Holzbläsern und einer Streicher- sollte danach mit dem Orchester, dem Chor, den gruppe, die etwa um die Hälfte größer war als jene, die Vokalsolisten des Theaters und mit dem Dirigenten Beethoven ein Jahrzehnt später im Kärntnertortheater Michael Umlauf für die Aufführung des revidierten für die Uraufführung der Symphonie Nr. 9 (bei auch hier Fidelio am 23. Mai 1814 zusammenarbeiten, woran größtenteils verdoppelten Holzbläsern, aber nun mit sich insgesamt 22 Aufführungen während der rest- nur einem Kontrafagott) zur Verfügung haben sollte.

Journal - Wiener Oboe 9 Anhang A Kriegs- und persönliche Benefizkonzerte in Wien Zusammensetzung des Orchesterpersonals Dezember 1813 – Februar 1814 und (mit Modifikationen) November – Dezember 1814

Quellen: + Prominente Musiker, angeführt in der Wiener Zeitung, 20. Dezember 1813 # Franz Glöggls Bericht an Thayer * Brunners Gagenliste für Beethoven, 27. Februar 1814 ° Mitglieder des Orchesters im Theater an der Wien (von der Verwaltung bezahlte Dienste)

Konzertmeister Krotau, Preußisch Schlesien; gest. am 19. September 1831 +* Schuppanzigh, Ignaz (geb am 20. Juli 1776 in Wien; in Wien), Fürst Lubomirskys Kapellmeister. gest. am 2. März 1830 ebenda), Mitglied des Rasumovsky- ° Vier zusätzliche Geiger, inkl. einiger vom Orchester des Quartetts, auch Zeuge der Gagenliste dieser Konzerte. Theaters an der Wien und Musikern des Kärntnertortheaters gestifteten Dienste (aufgelistet in Anhang C). 1. Violinen (18 inklusive Konzertmeister) + Spohr, Ludwig/Louis (geb. am 5. April 1784 in 2. Violinen (18) Braunschweig; gest. am 22. Oktober 1859 in Kassel), Kon- + Mayseder, Joseph (geb. am 26. Oktober 1789 in Wien; zertmeister im Theater an der Wien. gest. am 21. November 1863 ebenda), Kärntnertortheater. + Schlesinger, Martin (geb. am 9. November 1754 in Wil- + Pechatschek, Franz (geb. 1763 in Böhmen; gest. 1816 in denschwert/Ústí nad Orlicí, Chrudim Distrikt, Böhmen; Wien,), Musikdirektor, Theater in der Landstraße. gest. am 12. August 1818 in Wien), bei Graf Erdödy. * Jeckel, Anton (geb. ca. 1764 in Silberberg, Schlesien; gest. am 11. Februar 1834 in Wien), Kärntnertortheater. +* Breymann/Breumann, Anton (geb. am 25. Novem- ber 1762 in Obersulz nahe Wien; gest. am 24. September 1841), Kärntnertortheater. * Schreiber, Anton (geb. 1766/67 in Jaromirsch, Böhmen; gest. nach 1830 in Wien?), auch Bratschist, Kärntnertort- heater. * Otter, Joseph (geb. ca. 1760 in Nendelstadt, Bayern; gest. am 1. September 1836 in Wien), Kärntnertortheater. Ver- mutlich auch sein Sohn Ludwig (Violine). * Ziegelhauser, Johann Nepomuk (geb. am 28. April 1773 in Wien; gest. am 1. Juni 1835 ebenda), Burgtheater. * Keyl/Kail/Keil, Anton (geb. am 6. Juni 1791 in Wien; gest. am 15. September 1831 ebenda), Burgtheater. Keine offenkundige Verwandtschaft zu den Khayll-Brüdern. * Reussert/Reissert, Karl (geb. am 5. Februar 1787 in Wien; gest. am 22. August 1859 ebenda), Burgtheater. + Blumenthal, Casimir von (geb. 1788 in Pressburg; gest. 1849), Theater an der Wien. + Blumenthal, Leopold von (geb. 1790), Theater an der Wien. + Sina, (Leopold) Ludwig (geb. 1778/1784 in Breslau; gest. 1857 in Boulogne-sur-Mer), Mitglied des Rasumovsky- Quartetts. + Hänsel, Peter (geb. am 29. November 1770 in Leppe/

10 Journal - Wiener Oboe + Pixis, Johann Peter (geb. am 10. Februar 1788 in Mann- Pariser Schule der Paulanerkirche auf der Wieden; eher Karl heim; gest., am 22. Dezember 1874 in Baden-Baden), Pia- Sieber (geb. 1795 in Zürich), Hofopernsänger. nist, Komponist, Geiger. * Fux/Fuchs, Peter (geb. am 22. Jänner 1753 in Wien; gest. ° Fünf zusätzliche Bratschisten, inkl. einiger vom Orchester am 15. Juni 1831 ebenda), Kärntnertortheater. des Theaters an der Wien und Musikern des Burgtheaters * Leitner, Carl (gest. ca. 1820-22?), Kärntnertortheater. gestifteten Dienste. * Krupka, Wenzel (geb. ca. 1775/77 in Skutsch, Böhmen; gest. am 7. Jänner 1819 in Wien), Burgtheater. Violoncelli (12) * Gebhard/Gebhart, Johann (geb. ca. 1783 in Gänserndorf; + Kraft, Anton (geb. am 30. Dezember 1749 in Rokycany/ gest. am 1. September 1824 in Wien), Burgtheater. Rokitan, Böhmen; gest., am 28. August 1820 in Wien), pen- * Dalberg, vermutlich eher Karl Dalberg (geb. ca. 1789 in sioniert von Esterházy und Lobkowitz. Wien; gest. 1849 ebenda) oder Ignaz Thalberg (geb. 1755). + Kraft, Nikolaus (geb. am 14. Dezember 1778 in Ester- * Schweigl/Schweigel, Lorenz (geb. am 9. April 1773 in háza; gest. am 18. Mai 1853 in Eger), Stimmführer, Kärnt- Wien; gest. am 27. April 1849 ebenda), Burgtheater. nertortheater bis Sommer 1814. ° Merk, Karl (geb. ca. 1767 in Perchtoldsdorf; gest. am + Linke, Joseph (geb. am 8. Juni 1783 in Drachenberg/Tra- 22. März 1823 in Wien), Theater an der Wien. chenberg, Preußisch Schlesien; gest., am 26. März 1837 in ° Kessler, Erasmus (geb. am 19. Dezember 1768 in Berch- Wien), Mitglied des RasumovskyQuartetts. tesgaden; gest., am 19. Februar 1858 in Wien), Theater an * Dont, Joseph Valentin (geb. am 15. Oktober 1776; gest., der Wien. am 14. Dezember 1833 in Wien), Kärntnertortheater. ° Prügel, Franz (geb. ca. 1767 in Wien; gest. am 4. Dezem- * Bachmann, vermutlich Birnbach, (Heinrich) August (geb. ber 1836 ebenda), Theater an der Wien. 1782 in Breslau; gest. am 31. Dezember 1848 in Berlin), früher Theater an der Wien, Hoftheater und Hofkapelle? ° Sechs zusätzliche Geiger, inkl. einiger vom Orchester des * Huber/Hueber, Santi (geb. am 1. September 1795 in Wien; Theaters an der Wien und Musikern des Kärntnertortheaters gest. am 1. Oktober 1863 ebenda), Burgtheater. gestifteten Dienste (aufgelistet in Anhang C). * Eichholzer (Aichholzer?), später aktiv in Lemberg und Baden? Bratschen (14) * Stadler, Anton, Jr. (geb. ca. 1792 in Wien), Sohn des Hof- + Blumenthal, Joseph von (geb. am 1. November 1782 in klarinettisten, Theater an der Wien. Brüssel; gest. am 9. Mai 1850 in Wien), Theater an der + Gebauer, Franz Xaver (geb. 1784 in Eckersdorf nahe Wien. Glatz, Schlesien; gest., am 13. Dezember 1822 in Wien), + Weiss, Franz (geb. am 18. Jänner 1778 in Glatz, Schlesien Kapellmeister der Augustinerkirche. [Kładzko, Poland]; gest., am 25. Jänner 1830 in Wien), Mit- + Gottlieb, Cajetan (geb. ca. 1768 in Florenz; gest. am glied des Rasumovsky-Quartetts. 16. September 1837 in Wien), Schatzmeister und Hofka- * Altmütter, Mathias (geb. am 17. Februar 1760 in Bol- pelle. derndorf, Niederösterreich; gest. am 14. September 1821 in + Giuliani, Mauro (geb. am 27. Juli 1781 in Bisceglie nahe Wien), Kärntnertortheater. Bari, Italien; gest. am 8. Mai 1829 in Neapel), berühmter * Stihay/Stichay, Joseph (gest. nach 1822), Kärntnertorthea- Gittarist und Komponist. ter. + Hauschka, Vincenz (1766-1840), finance councillor, * Parton/Barton, Johann (geb. 1777 in Zumberg/Schum- manchmal Dirigent des Orchesters der Gesellschaft der berg, Böhmen; gest. am 26. Februar 1848 in Wien), Kärnt- Musikfreunde; „Du“-Freund Beethovens. nertortheater. ° Dönst, Joseph, Theater an der Wien, ca. 1808-22. * Oster, Carl (geb. 1776 in Laa bei Wien; gest. Wien, am 18. September 1831 in Wien), Kärntnertortheater. Kontrabässe (7, auf 9 verstärkt) * Wischansky/Wschiansky, Philipp (geb. ca. 1750/55 in + Dragonetti, Domenico (geb. am 10. April 1763 in Vene- Wÿstitz, Mähren; gest. am 31. März 1823 in Wien), Burg- dig; gest. am 16. 1846 in London), Virtuose auf Gastspiel in theater. Wien im Dezember 1813. * Ruschitzka, Wenzel (geb. am 8. September 1757 in Jaro- * Melzer/Moelzer, Joseph (geb. am 9. November 1763 in St. miritsch, Mähren; gest. am 21. Juli 1823 in Wien), Burg- Gotthard, Ungarn; gest. am 28. Juni 1832in Wien), Kärnt- theater, Bratscher und Organist in der Hofkapelle. nertortheater. + Sieber, Carl, unsichere Identität: vermutlich Lehrer der * Barta/Partha, Joseph (Anton) (geb. Brzeznitz, Böhmen, ca.

Journal - Wiener Oboe 11 1768/69; gest. Wien, Jänner 27, 1818), Kärntnertortheater. Klarinetten * Wohanka (Vorname und Lebensdaten unbekannt), ver- +* Friedlowsky, Joseph (geb. am 11. Juli 1777 in St. Marga- mutlich engagiert, um Dragonetti zu ersetzen. rethen bei Prag; gest. am 14. Jänner 1859 in Wien), Theater * Stadler, Felix Joseph (geb. am 14. Jänner 1754 in Wien; an der Wien. gest. am 30. September 1824 ebenda), Kärntnertortheater; * Rüttinger, (Joseph) Christoph (geb. am 28. Juli 1776 in pensioniert im Juli 1814, aber weiterhin aktiv. Würzburg; gest. am 21. November 1830 in Wien), Theater * Grams, Anton (geb. am 29. Oktober 1752 in Markers- an der Wien. dorf, Böhmen; gest., am 18. Mai 1823 in Wien), Kärntner- * Mösch, Conrad/Konrad (geb. am 7. September 1768 in tortheater. Offenburg, Württemberg; gest. am 26. April 1842 in Wien), * Förster, Franz (geb. ca. 1769/73 in Wilhelmsthal, Preu- Burgtheater. ßisch Schlesien; gest. am 28. Mai 1841 in Wien), Theater * Dobyhal, Joseph (geb. am 13. Juni 1779 in Krasowitz, an der Wien. Böhmen; gest. am 16. September 1864 in Wien), Kärntner- * Leitner, Franz (geb. ca. 1783/85 in Wien; gest. am tortheater. 20. März 1825 ebenda), Theater an der Wien. * Raab, Ignaz (siehe unter Kontrafagotte). Fagotte * Pollack/Pollak, Anton (siehe unter Kontrafagotte). + Romberg, Anton (geb. am 6. März 1771 in Münster; gest. 1842 in München), bei Lobkowitz und im Kärntnertor- Flöten +* Khayll, Aloys (geb. am 3. Juni 1791 in Hermanův Mestec, Böhmen; gest. am 18. Dezember 1866 in Wien- Oberdöbling), Burgtheater; Beethovens bevorzugter Pic- colospieler. + Bogner, Ferdinand (geb. am 19. Dezember 1786 in Wien; gest. am 24. Juni 1846 ebenda), Beamter im Hof-Schatz- amt, Dirigent der „Abendunterhaltungen“ der Gesellschaft der Musikfreunde. + Dressler, Raphael (geb. 1784 in Graz,; gest., am 12. Februar 1835 in Mainz), Kärntnertortheater. + Gehring, Ludwig (geb. ca. 1753 in Rudolstadt, Preußen; gest. am 8. Oktober 1819 in Wien), Burgtheater. * Dreyssig, Anton, „Piccolo“ (geb. ca. 1753/54 in Oberlei- tensdorf, Böhmen; gest. am 20. Juni 1820 in Wien), Thea- ter an der Wien.

Oboen * Czerwenka, Joseph (geb. am 6. September 1759 in Bena- dek, Böhmen; gest. am 23. Juni 1835 in Wien), Kärntner- tortheater. * Elssler [Eslair/Essler], Joseph, Jr. (geb. am 7. August 1767 in Eisenstadt; gest. am 6. Oktober 1843 in Wien), auch Kopist, pensioniert aus Diensten Esterházys. * Fichtner, Stephan (geb. am 26. Dezember 1764 in Stin- kenbrunn; gest. am 10. Dezember 1820 in Wien), Theater an der Wien. * Stadler, Franz (geb. am 22. März 1760 in Lewin, Böhmen; gest. am 22. Mai 1825 in Wien), Theater an der Wien. * Pritz, Anton (Daten unbekannt), Burgtheater. + Khayll, Joseph (geb. am 20. August 1781 in Hermanův Mestec nahe Chrudim, Böhmen; gest. am 23. Jänner 1829 in Wien), Kärntnertortheater.

12 Journal - Wiener Oboe theater bis ca. Juli 1814. Posaunen * Höllmaier, Franz (geb. am 23. März 1777 in Wien; gest. * Seegner/Segner, Leopold (geb. am 3. November 1762 in am 3. Mai 1840 ebenda), Kärntnertortheater. Schwechat; gest. am 10. Oktober 1834 in Wien), Theater an * Clement, Paul (geb. ca. 1758/59 in Karlowitz, Böhmen; der Wien und Kärntnertortheater, Geiger und Posaunist, hier gest. am 18. April 1828 in Wien), Burgtheater. als “Segner, Vater” bezeichnet. *Czejka, Valentin (geb. 1769 in Prag; gest. nach 1834), * Seegner/Segner, Anton (geb. ca. 1790; gest. vor 1834) Theater an der Wien. oder Franz (Gregor) (geb. am 6. August 1797 in Wien/Leo- poldstadt; gest. ca. 1877 in Wien [?]), Söhne des Posauni- Kontrafagotte (2) sten Leopold; hier als “Segner, Sohn” bezeichnet; aktiv im * Raab, Ignaz (geb. 1766/69 in Hohlen, Kreis Leitmeritz, Kärntnertortheater. Böhmen; gest. am 4. Juli 1838 in Wien), auch Kontrabas- * Käßmeyer, Georg (geb. ca. 1773 in Wien; gest. am sist, Burgtheater. 5. Februar 1840 in Wien), Kärntnertortheater. * Pollack/Pollak, Anton (geb. ca. 1774 in Janowitz, Böhmen; gest. am 6. März 1848 in Wien), auch Kontrabassist, Burg- Pauken theater. * Manker, Ignaz (geb. ca. 1765 in Gols, Ungarn; gest. am 4. Dezember 1817 in Wien), Theater an der Wien. Hörner + Bellonci, Camillo (geb. ca. 1781 in Italien; gest. nach Schlagzeug 1823 in Italien?), hoher Hornist, Kärntnertortheater. * Brunner, Anton (geb. ca. 1760er-Jahre in Wien [?]; gest. * Kowalowsky/Kowslofsky, Johann (geb. ca. 1769/70 in zwischen 1815 und 1830 ebenda [?]), Kärntnertortheater, Jungbunzlau/Lissa, Böhmen; gest. am 3. August 1831 in Kontraktor für Beethovens Konzert a, 27. Februar 1814. Wien), hoher Hornist, Kärntnertortheater. * Höllmaier, [vermutlich] Joachim (Große Trommel) (geb. * Hradetzky, Friedrich (geb. ca. 1766/69 in Swietlau, ca. 1772 in Wien; gest. am 23. September 1818 ebenda), Böhmen; gest. am 13. April 1846 in Wien), tiefer Hornist, Musikdirektor im Grossen Redoutensaal, in dem das Kon- Kärntnertortheater. zert am 27. Februar 1814 stattfand. [Starke, Friedrich]: (geb. am 29. März 1774 in Elsterwerda, * Rabe, Joseph (Becken) (geb. ca. 1748/49 in Oberleitens- Sachsen; gest. am 18. Dezember 1835 in Wien/Döbling), dorf, Böhmen; gest. am 30. Mai 1828 in Wien), Orchester- tiefer Hornist, Kärntnertortheater; prominenter Militärka- inspektor, Theater an der Wien. pellmeister, persönlicher Freund Beethovens. * Bittner (Triangel), vermutlich Alois Pittner (geb. 1781 in [Fuchs, Benedict]: (geb. ca. 1765 in Wien; gest. am Wien; gest. am 2. Oktober 1831 ebenda), zeitweise Schlag- 4. Dezember 1828 ebenda), hoher Hornist, Theater an der zeuger im Kärntnertortheater. Wien. Kanonen/Musketen Trompeten +# Salieri, Antonio (geb. am 18. August 1750 in Legnago; * Plock/Block/Pflög, Franz (geb. ca. 1780; gest. zwischen gest. am 7. Mai 1825 in Wien), Hofkomponist/Dirigent, lei- 1825 und 1830), Kärntnertortheater. tete die Kanonenschüsse der einen Seite. * Weidinger, Franz (geb. ca. 1770 in Mödling; gest. am # Weigl, Joseph (geb. am 28. März 1766 in Eisenstadt; gest. 25. Juni 1814 in Wien), Burgtheater; kam aus einer großen am 3. Februar 1846 in Wien), Hofopernkomponist/Dirigent, Familie von Hoftrompetern. leitete die Kanonenschüsse der anderen Seite. * Fischer, Joseph (geb. ca. 1768 in Fulda; gest. am + Hummel, Johann Nepomuk, Große Trommel (geb. am 11. Februar 1837 in Wien), ungarische Leibgarde; auch 14. November 1778 in Pressburg; gest. am 17. Oktober Burgtheater. 1837 in Weimar), Komponist, Esterházy. * Wegscheider, Johann (geb. ca. 1768 in Berchtesgaden, + Meyerbeer, Jacob (geb. am 5. September 1791 in Vogels- Bayern; gest. am 13. November 1821 in Wien), Theater an dorf bei Berlin; gest. am 2. Mai 1864 in Paris), Pianist/ der Wien? Komponist. * Trnka, Clemens (Daten unbekannt), Theater an der Wien. + Moscheles, Ignaz (geb. am 23. Mai 1794 in Prag; gest. am +* Kail/Khayll, Anton (geb. am 8. April 1787 in Hermanův 10. März 1870 in Leipzig), Pianist/Komponist. Mestec, Böhmen; gest. am 28. April 1834 in Wien), Kärnt- + Siboni, Giuseppe (geb. am 27. Jänner 1780 in Forli; gest. nertortheater. am 28. März 1839 in Kopenhagen), Tenor; spielte am 8. und 12. Dezember 1813; Vokaltrio am 27. Februar 1814.

Journal - Wiener Oboe 13 Anhang B: Orchester des Kärntnertortheaters Personal vom 24. Juni 1814

+ auch im zusammengestellten Orchester - biographische Details siehe Anhang A

Konzertmeister Mähren; gest. am 13. April 1838 in Wien). Wranitzky, Anton (geb. am 13. Juni 1761 in Neureisch, + Dont Mähren; gest. am 6. August 1820 in Wien). Kontrabässe 2. Konzertmeister + Melzer Kletschinsky/Kletzinsky, Johann Baptist (geb. am 14. Juni + Barta/Parta 1756 in Freystadt, Polen; gest. am 6. August 1828 in + Grams Wien). Flöten Konzertmeister für Ballette Scholl, Carl (geb. am 8. Jänner 1778 in Quolkiev/Czulkow, Katter, Joseph (geb. ca. 1770/71 in Eisenstadt; gest. am Russisch Polen; gest. am 12. Februar 1854 in Wien). 25. Februar 1841 in Wien). Ehler/Oehler, Georg (aktiv vom 20. April 1805 bis 1845).

1. Violinen Oboen + Mayseder (Konzert- und Solospieler) + Czerwenka, Joseph + Jekel + Khayll, Joseph + Breymann + Schreiber Klarinetten + Otter Pürebl/Burebel, Joseph (geb. ca. 1767 in Laufen; gest. am 5. März 1838 in Wien). 2. Violinen + Dobihal Menzel, Zeno Franz (geb. am 12. Oktober 1757 in Hau- noldstein, Niederösterreich; gest. am 19. November 1823 Fagotte in Wien). + Romberg (Konzert- und Solospieler) + Fux + HöllMaier Pössinger, Franz Alexander (geb. am 17. Dezember 1766 in Cziharz/Cziarz, Wenzel (geb. ca. 1783 in Wien; gest. am Wien; gest. am 19. August 1827 ebenda). 25. Jänner 1816 ebenda). Hirsch, Leopold (geb. ca. 1766 in St. Petersburg; gest. am 2. Juni 1845 in Wien). Hörner Tuttowitsch, Benedict (geb. ca. 1777/78 in Boskowitz, + Kovalovsky Mähren). + Hradetzky + Leitner + Bellonci Starke – vermutlich auch im zusammengestellten Orchester Bratschen + Altmütter Trompeten + Stichay + Plock/Block + Barton/Parton + Khayll, Anton + Oster Posaunen Violoncelli + Seegner, Father + Kraft, Nicolaus + Seegner, Sohn Deabis, Franz (geb. ca. 1746/47 oder 1752 in Jamnitz, + KeesMaier

14 Journal - Wiener Oboe Pauken Quelle: Hofoper, Generalintendanz, Karton 6: Hudler der Ältere, Anton (geb. am 7. März 1784 in Zwettal; 131/1814, Beilage 6, fol. 147r-148r (Haus- Hof- und gest. am 8. September 1857 in Wien). Staatsarchiv, Wien). Die originale Liste (ohne alpha- betische Ordnung) weist nur die Familiennamen und Geiger für Ballettproben „Junior, Senior“ auf. Weitere Details redaktionell Band, Ignaz (geb. ca. 1763/66 in Breslau; gest. nach 1837 ergänzt, wie im Hauptartikel beschrieben. in Wien [?]). Posser/Boser, Johann [?] (geb. 1780 in Wien). Im Artikel sind zusätzlich die Chormitglieder der Auf- führungen namentlich angeführt. Aus Platzgründen sind sie hier nicht abgedruckt, wir werden eine Onli- ne-Version des gesamten Artikels erstellen und diesen Anhang hinzufügen. Die Redaktion

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Journal - Wiener Oboe 15 Neu: Wettstein-Rohrbaumaschinen

m Mai war Willy Wettstein in der Meisterwerkstatt Alle Oboistinnen und Oboisten, die vorbeikamen, Stephan Bösken und hat seine Rohrbaumaschinen konnten von Herrn Wettsteins Wissen und Erfahrung Ipräsentiert: Vorhobel mit Guillotine, Innenhobel profitieren. nach traditioneller Wiener Art (Mitte der Schienen Die Meisterwerkstatt Stephan Bösken steht nun in dünner als deren Enden), Fassonschneider (man kann Kooperation mit dem Oboen-Atelier Willy Wettstein aus mehreren Fassonen wählen oder auch vorhandene, Rüti, alle Maschinen können vor Ort besichtigt und z.B. Hörtnagelfasson, verwenden) für Oboe und Eng- bestellt werden. Auch die Wartung der Maschinen wird lischhorn passend. dort durchgeführt.

Den Außenhobel gibt es in zwei verschiedenen Aus- führungen:

1. Modell auf einem Holzsockel 2. Das Modell „Mini“, welches wirklich auch ganz leicht zu transportieren ist.

Auf beiden Maschinen kann sowohl eine Form für Oboe als auch eine Form für Englischhorn montiert werden.

Willy Wettstein (vorne) mit Susanne Rigl und Stephan Bösken

16 Journal - Wiener Oboe Bericht über die Generalversammlung des Oboenvereins am 2. April 2017

a um 12:40 Uhr nicht die erforderliche Anzahl Eltern auf einhellige Zustimmung stieß. Die Tatsache, von Mitgliedern anwesend ist, wird der Beginn dass etliche Schülerinnen auf vereinseigenen Leihinstru- Dum 20 Minuten verschoben. Um 13 Uhr menten spielten, dokumentierte die beiden Hauptakti- begrüßt Obmann Josef BEDNARIK die anwesenden vitäten des Vereins im Sinne der Nachwuchsförderung: Mitglieder und stellt die Beschlussfähigkeit fest. einerseits den Musikschulen zu günstigen Konditionen Darauf folgte der Bericht des Instrumentenbeauf- Instrumente zur Verfügung zu stellen und andererseits tragten Sebastian FRESE, der nach den Berichten des die Ambitionen der jungen Musiker im Sinne eines Kassiers Andreas PÖTTLER und der Rechnungsprüfer gesunden Wettbewerbs und der Überprüfung des eige- Karin DIRSCHMIED und Helmut MEZERA erfolgte nen Standorts zu unterstützen und anzuspornen. Der Antrag auf Entlastung des Vorstandes wurde einstim- Verein wird auch weiterhin diese Schwerpunkte seiner mig angenommen. Tätigkeit verfolgen und ersucht auf diesem Weg unsere Im Berichtsjahr 2016 fand als wichtigste Veranstal- mit ihrem Mitgliedsbeitrag säumigen Freunde, uns wei- tung des Oboenvereins der Richard Baumgärtel-Nach- terhin zu unterstützen, um die definierten wichtigen Auf- wuchswettbewerb statt, der diesmal im Vortragssaal des gabenbereiche (Förderung der Wiener Oboe im Sinne Franz Schubert-Instituts für Blas- und Schlaginstru- pädagogischer Unterstützung und durch publizistische mente (Universität für Musik Wien) abgehalten wurde Tätigkeit) auch in Zukunft in gewohntem Ausmaß wei- und seitens der Kandidatinnen und deren Lehrer bzw. terführen zu können.

Journal - Wiener Oboe 17 Prof. Otto Kuttner ist 90

m 17. Juni 2017 feiert Prof. Otto Kuttner seinen 90. Geburtstag. Er gehörte der Pioniergenera- Ation der Wiener Oboisten nach dem 2. Welt- krieg an, die unter heute nur noch schwer vorstellbaren Bedingungen die Wiederaufnahme des Musiklebens mit- gestaltete. 1941 – mit 17 Jahren – begann er am Wiener Konservatorium mit dem Oboestudium bei Hans Hada- mowsky, wurde danach jedoch zum Arbeitsdienst nach Polen eingezogen und setzte nach Kriegsende das Stu- dium bei Rudolf Spurny fort. 1947 wurde er ins Orche- ster der „Staatsoper in der Volksoper“ engagiert, die Beistellung eines Dienstinstruments ermöglichte ihm zugleich mit dem Engagement das weitere Studium bei Hans Kamesch. 1952 wechselte Otto Kuttner auf eine Solostelle im Großen Rundfunkorchester, wurde bei der Neugründung des Orchesters 1969 übernommen und war dort bis 1987 tätig. Der Dienstvertrag sah jährlich (auch im Rahmen seiner Tätigkeit als Mitglied der Kam- mermusikvereinigung des Österreichischen Rundfunks) zwölf kammermusikalische oder solistische Aufnahmen vor, er spielte insgesamt 240 Produktionen ein – von kaum einem anderen Wiener Oboisten existiert eine „Diese lange Zeit war für mich sehr schön und derart umfangreiche Klang-Dokumentation. Daneben äußerst erfüllt“, sagte er bei einem Gespräch, das wir war Otto Kuttner 35 Jahre in der Wiener Kammero- anlässlich seines 75. Geburtstags mit ihm führten. per, weiters im Johann Strauß-Orchester tätig. 15 Jahre Wir wünschen dem Jubilar noch viele Jahre in unterrichtete er am Prayner Konservatorium. Gesundheit und geistiger Vitalität.

Stellenausschreibung für Musikschullehrerin (Oboe) in Bruck a.d. Leitha 8 Wochenstunden (Teilzeitbeschäftigung) Dienstbeginn: 4 September 2017 Schriftliche Bewerbung bis 25. Juni 2017 an die Direktion der Anton Stadler Musikschule Feldgasse 2, 2460 Bruck an der Leitha oder per Email an [email protected] Das Hearing findet voraussichtlich am Montag, 3. Juli 2017 statt Weitere Auskünfte und Rückfragen: Dir. Mag. Serafia Myriknopoulou Tel. 0699/ 19 660 445

18 Journal - Wiener Oboe KLASSENABENDE, KONZERT

STEPAN TURNOVSKY „SUMMERMUSIC“ Fagottabend Donnerstag, 15. Juni 2017, 17 Uhr Montag, 12. Juni 2017, 18 Uhr Bläserquintettkonzert im Innenhof Universität für Musik des Stadtmuseums Wiener Neustadt Fanny Hensel-Saal Petersgasse 2 Anton-von-Webern-Platz 1 Quintett Variè: 1030 Wien Hans Pichler, Querflöte Gerlinde Sbardellati,Oboe KLAUS LIENBACHER Daniela Wanzenböck, Klarinette Oboennachmittag Oliver Gilg, Horn Michael Zottl, Fagott Samstag, 17. Juni 2017, 15 Uhr Franz Danzi: Quintett in F-Dur Universität für Musik Samuel Barber: Summer Music Seilerstätte, Bauteil A/Festsaal Antonin Dvorak (David Walter): Bläserquintett 1010 Wien nach dem „Amerikanischen Streichquartett“ No.12, op. 96 HELMUT MEZERA Sein letzter Klassenabend! Donnerstag, 22. Juni 2017, 18:30 Uhr Orchesterstudio Stellenausschreibung für 1110 Wien, Gugelgasse 12 Musikschullehrerin (Oboe) Gasometer C / Top 35 in Eisenstadt und Frauenkirchen

PRISCA SCHLEMMER bis zu 2 Wochenstunden (Eisenstadt) Oboenmatinee bis zu 5 Wochenstunden als Vertretung (Frauenkirchen) Samstag, 24. Juni 2017, 10:30 Uhr Dienstbeginn: voraussichtlich 4. September Universität für Musik 2017 Bauteil A/Alter Konzertsaal ACHTUNG: Die Bewerbungsfrist ist am Rennweg 8, 1030 Wien 20. Mai abgelaufen, spätere Anmeldungen werden in die Evidenzliste aufgenommen. RICHARD GALLER Bewerbungen sind an das Burgenländische Fagottabend Musikschulwerk zu richten: Dienstag, 27. Juni 2017, 18 Uhr Kernausteig 3, 7000 Eisenstadt Universität für Musik Weitere Auskünfte und Rückfragen sowie Hauptgebäude, Bauteil C/Fanny Hensel-Saal Bewerbungen: Anton-von-Webern-Platz 1 [email protected] 1030 Wien

Journal - Wiener Oboe 19 Die nächste Ausgabe des Journals der Gesellschaft der Freunde der Wiener Oboe erscheint im Oktober 2017. Österreichische Post AG Wir bitten wieder um zahlreiche Mitarbeit in Form Info.Mail Entgelt bezahlt von Artikeln, Infos, Annoncen, Berichten, Mittei- lungen, Konzertterminen usw., zu richten an unseren Obmann Josef Bednarik.

Redaktionsschluss: 25. September 2017

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Impressum: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Gesellschaft der Freunde der Wiener Oboe Obmann und für den Druck verantwortlich: Josef Bednarik A 1230 Wien, Lastenstraße 13 Handy: +43/(0)664/215 35 44 E-Mail: [email protected] Instrumentenbeauftragter: Sebastian Frese Tel.: +43/1/712 73 54 Handy: +43/(0)650/712 73 54 E-Mail: [email protected] Weinbau Internethomepage: Elisabeth & Karl Sommerbauer http://www.wieneroboe.at GUGA Layout: Ernst Kobau (E-Mail: [email protected]) Semlergasse 4 2380 Perchtoldsdorf Digital-Druck: FBDS Copy Center 1230 Wien Tel.: 0699/11 32 35 90, 0664/215 35 45 E-Mail: [email protected] Grundlegende Richtung: Das „Journal Wiener Oboe“ ist die Zeitschrift der Gesell- Ausg‘steckt ist vom schaft der Freunde der Wiener Oboe. Sie erscheint viertel- jährlich und dient als Plattform des Dialoges. 9. - 25. Juni 2017 Für namentlich gezeichnete Artikel ist der jeweilige Ver- 28. Juli - 13. August 2017 fasser verantwortlich und gibt seine persönliche Meinung wieder. 15. September - 1. Oktober 2017

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