Programm Apr–Jun 2016 2 NS-Dokumentationszentrum München – Lernen Und Erinnern Am Historischen Ort Programm 2/2016
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Programm Apr–Jun 2016 2 NS-Dokumentationszentrum München – Lernen und Erinnern am historischen Ort Programm 2/2016 Am 30. April jährt sich die Eröffnung des NS-Dokumentationszentrums zum ersten Mal. Mehr als 200.000 Besucherinnen und Besucher haben seitdem den neuen Lern- und Erinnerungsort besucht. Unsere vielfältigen Angebote werden sehr gut angenommen. Das Veranstaltungsprogramm für die Monate April bis Juni setzt diese Vielfalt fort. Mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen und Konzerten bieten wir unserem Publikum unterschiedliche Formate und Themen der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Besonders verwiesen sei auf zwei interdisziplinäre Fachtagungen im April und Juni zur Rolle der christlichen Kirchen in der NS-Zeit. Auf den Tagungen wird auch die Rolle von Kardinal Faulhaber und Landesbischof Meiser sowie die bislang wenig bekannte akademische Theologie und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus thematisiert werden. Unsere neue Sonderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ befasst sich ab dem 5. April mit einem lange Zeit tabuisierten Thema. Sie behandelt das sogenannte „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten, die Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen. Das in Zusammenarbeit mit der Arbeits- gruppe „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus in München” konzipierte Begleitprogramm beleuchtet die historischen Hintergründe sowie aktuelle medizin-ethische Debatten und erinnert an die etwa 200.000 Opfer dieser systematischen Vernichtung. Als neues Veranstaltungsformat werden wir am 3. Mai einen renommierten Künstler bei uns begrüßen dürfen, der sich dem Thema „Euthanasie“ mit einem Puppenspiel nähert. Wir hoffen, auch weiterhin viele Menschen für unsere Angebote interessieren zu können und wollen immer wieder neue Impulse für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus geben. Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger Gründungsdirektor Foto: Orla Connolly/NS-Dokumentationszentrum Programmübersicht 1.4.– 30.6.2016 Di 05 |04 |2016 Sonderausstellung erfasst, verfolgt, vernichtet. Ebene 1 So 26 |06 |2016 Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus Mi 06 |04 |2016 Vortrag „Von München nach Piaski”. Das Schicksal der Auditorium 19.00 jüdischen Bürger aus Bayern im Distrikt Lublin 1942–1943 Di 12 |04 |2016 Vortrag Die Reparationsschuld: Deutsche Hypotheken Auditorium 19.00 des Zweiten Weltkriegs in Griechenland und Europa Mi 13 |04 |2016 Konzert „Feindsender“ – Auditorium 19.30 Jazz im zeitlichen Umfeld der Nazi-Diktatur, Teil 4 Fr 15 |04 |2016 Tagung Die Protestanten und ihr Nationalsozialismus Auditorium 14.00 Di 19 |04 |2016 Vortrag Das „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten. Auditorium 17.00 Thematische Einführung in „Leichter Sprache“ Fr 29 |04 |2016 Filmvorführung Das Recht auf Erinnerung. Zeugnis eines Überlebenden: Auditorium 19.00 und Publikumsgespräch Oradur-sur-Glane, Frankreich, 10. Juni 1944 Mo 02 |05 |2016 Gespräch KL – Konzentrationslager Auditorium 19.00 Di 03 |05 |2016 Figurentheater „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ Auditorium 19.00 Di 10 |05 |2016 Lesung Lesen aus „verbrannten Büchern“– Auditorium 19.00 Erinnerung an die NS-Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 Mi 11 |05 |2016 Konzert „Feindsender“ – BR-Funkhaus 20.00 Jazz im zeitlichen Umfeld der Nazi-Diktatur, Teil 5 Do 12 |05 |2016 Vortrag „Tödliche Gefahrenzone“– Fürsorge im Nationalsozialismus Auditorium 19.00 zwischen Psychiatrie und Konzentrationslager Mi 01 |06 |2016 Vortrag Flucht und Versteck: Untergetauchte Auditorium 19.00 Juden in München 1941 –1945 Mo 06 |06 |2016 Vortrag Das Lachen der Täter Auditorium 19.00 Di 07 |06 |2016 Podiumsdiskussion Lernen aus der Geschichte – Was hat die Psychiatrie Auditorium 19.00 daraus gelernt? Fr 10 |06 |2016 Tagung Distanz und Nähe zugleich? Auditorium 14.00 Katholiken im Nationalsozialismus Programmübersicht 1.4.– 30.6.2016 Do 16 |06 |2016 Szenische Lesung „Ich wollte für mein ganzes Leben frei sein…“ Auditorium 19.00 Münchner Schicksale der nationalsozialistischen Krankenmorde Di 21 |06 |2016 Podiumsdiskussion Lernen aus der Geschichte – Auditorium 19.00 Welche Bedeutung hat die NS-„Euthanasie“ für die aktuelle Debatte um die Sterbehilfe? Mi 22 |06 |2016 Lesung „Es war Krieg“– Erinnerungen an den Auditorium 19.30 deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 Mi 29 |06 |2016 Konzert „Feindsender“ – Auditorium 19.30 Jazz im zeitlichen Umfeld der Nazi-Diktatur, Teil 6 Foto: Orla Connolly/NS-Dokumentationszentrum Sonderausstellung Kranke und behinderte Menschen galten in der NS-Zeit als „Belastung“ für 05|04|2016 – 26|06|2016 die deutsche „Volksgemeinschaft“ und wurden allein aus diesem Grund verfolgt. Dem sogenannten „Euthanasie“-Programm, der Ermordung psychisch erfasst, verfolgt, vernichtet. kranker und behinderter Menschen, fielen mehr als 200.000 Menschen Kranke und behinderte Menschen zum Opfer. In der Ausstellung befasst sich das NS-Dokumentationszentrum mit der Frage nach dem Wert des Lebens und dokumentiert die Geschichte von im Nationalsozialismus Ausgrenzung, Zwangssterilisationen und Massenmord. Gezeigt werden Einzel- schicksale und Biographien von Opfern und Tätern sowie die Auseinander- setzung mit diesem Teil der NS-Geschichte nach 1945. Die Ausstellung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Zusammen- arbeit mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Stiftung Topographie des Terrors konzipiert. Sie steht unter der Schirm- herrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck. Zu der Wechselausstellung bietet das NS-Dokumentationszentrum ein Begleit - programm sowie Rundgänge und Seminare an, die z.T. speziell für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt wurden. Der deutsch-englische Katalog und ein Begleitheft in „Leichter Sprache“ sind im Buchladen des NS-Dokumen - Ort NS-Dokumentationszentrum München, tationszentrums erhältlich. Sonderausstellungsbereich Ebene 1 Verlegungen in Tötungsanstalten. Heil- und Pflegeanstalt Liebenau, 1940 Foto: Archiv der Stiftung Liebenau Vortrag Von März bis Juni 1942 wurden Tausende Juden aus Deutschland in den Mittwoch 06|04|2016 Distrikt Lublin „evakuiert“. Sie fielen der „Aktion Reinhardt“ zum Opfer, wie 19.00 Uhr der Deckname für die systematische Ermordung von 1,7 Millionen Juden im „Generalgouvernement“ des durch Deutschland besetzten Polens lautete. „Von München nach Piaski”. Die sogenannten „Transitghettos“ wie Izbica und Piaski waren ihre letzte Das Schicksal der jüdischen Bürger Station bevor sie in die Vernichtungslager Bełžec, Sobibór und Majdanek deportiert und dort ermordert wurden. Die Existenz dieser Transitlager sowie aus Bayern im Distrikt Lublin das Leiden dort ist bis heute wenig erforscht. 1942 – 1943 Wiesław Wysok befasst sich in seinem Vortrag mit den deutschen Juden aus Wiesław Wysok Bayern – Franken, Augsburg, Würzburg, Bamberg, Fürth und München – in den Transitghettos im Distrikt Lublin. Wie sahen die Lebensbedingungen in diesen Durchgangsghettos aus? Wie gestaltete sich das Zusammenleben Ort NS-Dokumentationszentrum München, der verschiedenen Gruppen von Deportierten? Welche Spuren und Hinweise Auditorium auf diese Lager existieren heute noch? Der Vortrag beleuchtet das Leben Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Vor- und Leiden an diesen vergessenen Orten des Holocaust. anmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Wiesław Wysok ist didaktischer Leiter der Bildungsarbeit im Staatlichen Veranstalter NS-Dokumentationszentrum Museum in Majdanek. Er hat zur Theorie und Praxis der Erinnerungspädagogik München in Kooperation mit der KZ-Gedenk stätte und Gedenkkultur sowie zur Geschichte der osteuropäischen Juden geforscht Dachau und dem Evangelischen Bildungswerk und publiziert. Regensburg 24. März 1942. Juden aus Kitzingen und Würzburg auf dem Weg zum Bahnhof und zur weiteren Deportation nach Lublin Alexandre Tansman Foto: Archiv Würzburg Vortrag Die Reparationsfrage – die Diskussion um Entschädigungsleistungen der im Dienstag 12|04|2016 Zweiten Weltkrieg besetzten Länder – ist ein brisantes, umstrittenes und 19.00 Uhr bis heute aktuelles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Während die großen Siegermächte nach 1945 relativ zügig und umfangreich entschädigt Die Reparationsschuld: Deutsche wurden, gingen die kleineren Länder Europas und zahlreiche Opfergruppen Hypotheken des Zweiten Weltkriegs weit gehend leer aus. Zu ihnen gehört Griechenland, das bis heute Ent- schä di gun gen für die Opfer der Massaker und die Plünderung seiner Volks- in Griechenland und Europa wirtschaft einfordert. Dr. Dr. Karl Heinz Roth Dr. Dr. Karl Heinz Roth ist Historiker, Mitarbeiter der Stiftung für Sozial- geschichte des 20. Jahrhunderts und Mitherausgeber der Zeitschrift Sozial. Geschichte. In seinen Publikationen befasst er sich schwer punktmäßig mit der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Nationalsozialismus. Zuletzt widmete er sich zusammen mit Hartmut Rübner dem deutschen Vorgehen in der Reparations frage: Schuld und Schulden. Hypotheken der deutschen Ort NS-Dokumentationszentrum München, Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa. Auditorium Eintritt/Anmeldung Eintritt frei. Mit einer Vor- Moderation: Michael Backmund, Journalist und Filmemacher anmeldung per E-Mail sichern Sie sich einen Sitzplatz: [email protected] Veranstalter NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit inSight e.V. Plündernde Wehrmachtssoldaten in Athen, April 1941