Band 4, Ausgabe 1 Volume 13 | März 2016 Just For Swing Gazette

Swing is the Thing! - Mitteilungsblatt für Freunde swingender Musik in und um Leipzig

 Symphonischer von Peter Colev

 Jazz der wilden 50er und 60er Jah- re in Jena - Teil 3: Erinnerungen an die New Old Stompers und ...

 ...die Jenaer Stompers…

 ...und JAZZ babies

 Jazztitel und ihre Bedeutung Teil 2

 Jahresausklang - Hensen

 Swing zum Jahresauftakt mit JFS

 Kinder Jazz Festival 2016

 Quedlinburg swingt 2016

 Jazz in Chemnitz

 All that Jazz in Prag - Impressionen

 In memoriam Gerhard Conrad

 Jazznotes from abroad

 LP und CD Empfehlungen

 Flohmarkt

 und und und ... S e i t e 2 Just For Swing Gazette

n Anbetracht der permanenten Ver- vermittelten ein Gespräch zwischen Klaus wirrtheit eines Teils der Menschheit Steckel und Klaus Schneider, die damit ob der politischen Ereignisse in der erstmals nach fast 60 Jahren wieder Kon- I Welt, ist es mehr als Trost, dass die takt miteinander hatten. Ott sei Dank! Beschäftigung und Ausübung von Kunst Uns erreichten Reaktionen zum Beitrag unsere Sinne für das Schöne im Leben über die verschwundene Louis Armstrong schärft und uns die in diesen Zeiten den Plakette vor dem Friedrichstadtpalast in unabdingbaren Glauben an Menschlichkeit Berlin. Ein Leser regte eine gemeinsame bewahrt. „Die Welt wird sich unaufhörlich Initiative von Jazzfreunden an, diese wie- verändern – jedoch nicht zum Besseren o- der ebenda auszulegen. der Schlechteren. Sie verändert sich ein- Über die Armstrong Sammlung Winfried fach nur laufend.“ (Sergio Bambaren, Die Maiers berichteten wir in der letzten Aus- Weisheit deines Herzens, Piper, August 2015, gabe 2015. Wir drucken heute einen Bei- ISBN 978-3-492-30671-3, S.44)

trag dazu von Ricky Riccardi ab. Dieser EDITORIAL Das neue Jahr begann in Leipzig mit einer erschien in der „Dippermouth News“, dem Reihe musikalischer Höhepunkten. Einer Mitteilungsblatt des Louis Armstrong war das Konzert des Saxophonisten James House Museums in New York. Carter mit dem MDR Sinfonieorchester im Gewandhaus am 16. Januar (S.3), was uns Zu Beginn des Jahres erreichte uns die über den Beginn der Beziehung von Jazz schmerzliche Nachricht vom plötzlichen und sinfonischer Musik nachdenken ließ. Ableben unseres Jazzfreundes Gerhard (Peter Colev S. 4) Auch viele Initiativen Conrad aus Menden, der für unsere Zei- unterschiedlichster Jazzenthusiasten bis hin tung schrieb und noch einige, wie er sagte zur Amateurszene, über die unser Blatt Überraschungs-Artikel geplant hatte. Einen schwerpunktmäßig berichtet, gehören zum Nachruf über ihn könnt Ihr auf Seite 21 le- musikalischen Alltag. Zu Beginn des Jah- sen. res trafen sich Freunde unserer Swing- Gerhard Conrad schrieb auch für das Ham- Gemeinde zum Neujahrsauftakt. Mittler- burger Journal „Swingin‘ Hamburg“. Vom weile ist daraus eine kleine Jazzfamilie Herausgeber Gerhard Klussmeier haben entstanden (S.2) Zu einer funktionierenden wir die interessante Serie von Geheimnis- Familie gehört auch die Sorge um den sen um die Jazz-Titel übernommen. Teil 2 Nachwuchs. Deswegen gibt unsere Band erscheint auf Seite 23.

auch dieses Jahr wieder eine Anzahl von Da bald wieder wetterbedingt die Reiselust Schülerkonzerten, bei denen manchen Kids zunehmen wird, haben wir Hinweise über die erste Begegnung mit swingender Musik Jazz-Aktivitäten in Quedlinburg, Chemnitz eine Offenbarung ist. (S.2) und Dresden zusammengefasst. Besonders zu würdigen ist in diesem Zu- Auch Prag ist immer wieder einen Abste- Viel Vergnügen mit der neuen Jazztüre. Wie im- sammenhang das Engagement des Leipzi- cher wert, wie wir erfahren konnten, als mer freuen wir uns über jedes Feedback und ger Saxophonisten Reiko Brockelt, der in wir ein paar Tage die Stadt auf den Spuren Mitarbeit im Geiste swingender Musik. diesem Jahr wieder jazzbegeisterte Kinder des Jazz durchstreift haben und vom tsche- Ende Februar auf die Bühne des MDR chischen Jazz-Pianisten Emil Viklický be- Keep swingin‘ and singin‘ Konzertsaals brachte. Mancher Blick von gleitet wurden. Detlef A. Ott Jazzfreunden der Jenaer Jazzszene zurück Auf der letzten Seite findet Ihr einen klei- zu den Anfängen eines Jazzerlebens zeigt nen Flohmarkt. Wer in Zukunft Schallplat- die schon immer bestehenden Schwierig- ten, CDs, DVDs oder Bücher an den Mann/ keiten kultureller Akzeptanz unserer Mu- Frau bringen möchte, kann das hier kosten- sik. Dass aus dieser Erinnerungsarbeit nach frei tun. vielen Jahren plötzlich ungeahnte Begeg- nungen entstehen können, erlebte unser Mitarbeiter Klaus Kirst wie folgt : Als ich vom Herausgeber der JFSG Detlef Ott gebeten wurde, etwas über meine jazz- bezogenen Erlebnisse in Jena aufzuschrei- ben, ahnte ich nicht, welche Dimensionen das erreichen würde. Zunächst wurde mir schnell klar, dass ich zu wenig über die verschiedenen Bands wusste. Ich bat also die auffindbaren Kollegen von damals um Beiträge. Daraus resultierten dann der dreiteilige Bericht von Klaus Schneider, ei- ne Zuschrift von Götz Methfessel sowie in diesem Heft die Artikel von Wolfgang Drilltzsch/Jürgen Hercher und Peter Ohl. Inzwischen hat sich mit Klaus Fischer ein weiterer Autor gemeldet. Unsere Serie hat viele Interessenten erreicht und unerwarte- te Folgen gehabt. Klaus Steckel, der von 1954-56 in Jena die legendäre New Or- leans Jazzband leitete und danach als ver- Jazzfreunde und Redaktionsmitglieder der JFSG im Zill‘s Tunnel in Leipzig | schollen galt, rief uns aus Spanien an. Wir Das Titelfoto zeigt Harry Thurm am Bass-Saxophon Foto: K. Ott Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 3

Swingender Jahresbeginn mit JUST FOR SWING Schulkonzerte. Dieses stand unter dem Motto „Vom Klingen zum Swingen“. im Zills Tunnel, Leipzig 08. Januar 2016 Neben einfachen Traditionals des Jazz wie „Eh la bas“ oder „When the Saints go marching in“, die zum rhythmischen Mitmachen geeignet sind, zeigten die Musiker, dass man auch Kinderlieder im swingenden Rhythmus spielen kann und improvisierten über die Melodien. Die fast 90 Schüler der 5. Klassen waren schon den ganzen Tag auf die Musik gespannt und stürmten regelrecht die Aula vor Beginn des Konzertes, um die ersten Reihen belegen zu können. Die Foto: K. Ott Musiklehrerin der Schule hatte die Kids gut vorbereitet. Es dauerte nicht lange, ittlerweile ist es eine gute gendes Essen und Trinken, swingende Tradition, das neue Jahr mit Musik: was will man mehr? Ja, da wäre Freunden zu beginnen. noch etwas, an das Mucke in seiner An- M Wiederum trafen sich Musi- sprache erinnerte: Frieden und Trost in ker, Redaktionsmitglieder der Zeitschrift, irren Zeiten, in denen viele Menschen Freunde und Verwandte in Zill‘s Tunnel, das Gefühl haben, Vernunft und Nach- einem gemütlichen Restaurant in der denklichkeit seien auf dem Restposten- Leipziger Innenstadt, wo es vorzügliches markt der Werte verschüttet. Zum Glück Essen gibt, um zum einen Rückschau zu gibt es Oasen der Gemeinsamkeit kultu- halten aber auch andererseits einen Aus- reller Feingeister, die sich dem Zeitgeist blick ins neue Jahr zu wagen. Man erin- zumindest für wenige Stunden entzie- nerte sich daran, dass es genau ein Jahr hen. Menschen, die der Musik zugeneigt zurückliegt, als unser im September sind, ob als Hörer oder Macher, sind verstorbener Freund Thomas Buhé noch- eben doch weniger krisenanfällig. mals zur Gitarre griff und mit der Band ‚Stardust‘ intonierte. Seine Witwe Ruth In diesem Sinne keep swingin‘ in 2016! Buhé erfreute alle Mitglieder unserer Swinggemeinschaft mit ihrer Anwesen- da übertrug sich die Begeisterung von heit und wurde besonders herzlich be- der Bühne auf die Mädchen und Jungen, grüßt, wissend dass dieser Abend viele die kräftig mitklatschten, mit den Fin- Gefühle im Gedenken an Tom hervorrief. gern schnipsten und zeigten, dass sie ein Unser Schlagzeuger Gerd Mucke sorgte ganz gutes Rhythmusgefühl haben. Ne- für nachdenkliche Töne in seiner benbei gab es noch etwas Instrumenten- „Neujahrspredigt“, die mittlerweile zum kunde für die Schüler. Ältere Schüler Ritual gehört, bevor die Mannen um JFS hielten kleine Vorträge über die einzel- locker leicht swingend den Abend gestal- nen Instrumente, die die Band mitge- teten. Sein schelmischer Witz sorgt im- bracht hatte. Die Fünftklässler über- mer wieder für wohltuende Pointen. raschten andererseits die Musiker, als sie (Manche meinen ja scherzhaft, dass er als auf die typische Fangfrage, zu welcher Pfarrer ein ganz guter Schlagzeuger und Instrumentengruppe das Saxophon gehö- für einen Schlagzeuger auch ein ganz gu- ren würde, richtig antworteten und es ter Pfarrer sei :-) nicht wie sonst üblich zu den Blechblas- Posaunist und Sänger Klaus Kirst setzte instrumenten zählten. Guter Musikunter- wunderbare Farbtupfer mit seiner Posau- richt zahlt sich aus. So wurde das Kon- ne und sonoren Stimme. Sein Gesang im zert zu einer kurzweiligen und freudvol- Stück „Black and Blue“ ist immer wieder len Angelegenheit und endete damit, ein Ohrenschmaus und wurde mit viel dass alle Beteiligten sich nach einer Beifall bedacht. Dass Just For Swing Stunde bei bester Laune in den ver- auch Nebenpfade des traditionellen Jazz schneiten Nachmittag verabschiedeten. beschreiten kann, wurde im Stück „Blue Monk“ von Thelonious Monk unterstri- chen und bekam großen Beifall der zahl- reichen Gäste, die unserer Einladung ge- folgt waren. Gute Gespräche, hervorra- m 19.01.2016 widmeten sich die Musiker von Just For Swing verstärkt durch den A Posaunisten Klaus Kirst von der hot & blue jazz band aus Meerane wieder Mal dem musikalischen Nach- wuchs und gaben an der Oberschule Portitz eines der schon traditionellen Foto: K. Ott Fotos: Frank J. Schmiedl S e i t e 4 Just For Swing Gazette Symphonischer Jazz – eine Novität im Musikleben der 1920er Jahre von Peter Colev

r hieß Paul Whiteman und wurde phäen der klassischen Musik war hier schon „King of Jazz“ genannt. In sei- als ein Indiz für den Erfolg „Whiteman’scher nen besten Zeiten wog er fast Orchestermusik“ zu werten. E drei Zentner und seine letzte Die Zähmung des akustisch mitunter laut, Ehefrau, die Filmdiva Margaret Livings- schrill und schräg anmutenden synkopierten ton, verordnete ihm eine Hollywood-Diät, Jazz in eine „verträgliche“, harmonische, in wonach er lt. „Leipziger Neue Zeitung“ Teilen melodiös anmutende neue Art des Jazz von 1930 in fünf Wochen 30 kg abgenom- war entstanden: Der SYMPHONIC-Jazz. Es men haben soll. kam hinzu, dass das musikalische Schaffen Paul Whiteman wurde am 28.03.1890 in von „Pops“ Whiteman, so von seinen Musi- Denver (Colorado) geboren, war ursprüng- kern wegen seiner väterlichen, versöhnlichen lich Geiger und Bratscher und spielte in ei- und groß-zügigen Charaktereigenschaften ge- nem Sinfonieorchester an der Westküste. nannt, parallel mit der in den USA prosperie- Später leitete er u. a. eine US-Navy – Ma- renden Schallplattenproduktion einherging. rineband und bereits 1920 unterschrieb er Außerdem war es ein Glücksumstand, dass in einen Schallplatten-Vertrag mit der Victor dieser Zeit (den 1920er Jahren) durch die Ak- -Company, wo u.a. der Millionen-Seller tivitäten der Tin-Pan-Alley Komponisten „Whispering“ (ein Titel der Tin-Pan-Alley und Verlage zugleich eine Brut- -Verlage) aufgenommen wurde. Die stätte weltweit reichender Komposition „Whispering“ gehörte von Jazz-Evergreens nun an zum Standard-Repertoire des Whi- und unvergesslicher teman-Orchesters und war zugleich zur Er- Melodien und Texte kennungsmelodie seiner Auftritte gewor- Verbreitung fanden. den. Diese glückliche Liai- Mit einem engen Freund Ferde Grofè, ei- son hat nicht zuletzt nem erstklassischen Musiker und Arran- dazu beigetragen auch geur einer Frisco-Dance-Band entwickel- Nichtjazzer und Freunde ten beide extensiv Instrumental- der klassischen Musik an und Melodiensätze, harmonisierten den Jazz heranzuführen. diese sehr professionell und es ent- Symphonischer Jazz bezeichnet eine Abwand- Der Orchesterleiter Paul stand eine Art „Cross Over Jazz“ lungsform des Jazz, die um die Mitte der zwan- Whiteman war zu einem Sy- unter Berücksichtigung des in die- nonym für den Jazz gewor- ser Zeit noch populären Ragtimes ziger Jahre entstand und sich durch Übertra- den, der auch immer mehr bürger- und des , nicht zuletzt auch gung bestimmter jazzoider Ausdrucks– und liches und gut situiertes Publikum durch den zwischenzeitlich entstan- Formmittel in den Bereich des Orchestermusi- in die Konzertsäle lockte. denen Früh-Jazz aus New Orleans. Whiteman war als Typ und Per- Die Bezeichnung Jazz, vorher auch zierens europäischer Provenienz auszeichnet. sönlichkeit zwischenzeitlich so Jass, oder Chass u. ä. genannt, wur- Bedient sich abendländischer Musizierpraxis, beliebt geworden, dass amerikani- de erst 1917 in der Musik- die auf eine gewisse Weise mit Elementen des sche Musikstudenten in den Colle- Fachzeitschrift „Varieté“ journalis- ges bei Umfragen hinsichtlich der tisch verwendet und galt etwa ab Jazz-Idioms versehen wird. Hauptsächliches Beliebtheitsskala Whiteman sogar diesem Zeitpunkt als Fachbegriff Kennzeichen ist die große orchestrale Beset- noch vor Beethoven präferierten. für dieses Musik-Genre, obwohl zung, die zur Big Band im klassischen Allerdings dürfte ein solcher Ver- Jelly Roll Morton schon 1902 gleich untauglich sein, da man meinte, er habe den Jazz erfunden, Swingstil geführt hat. hier Äpfel mit Birnen vergleichen gleichwohl auch die Original Di- würde. xieland Jazz Band aus New Or- Knaurs Jazz Lexikon, Droemerscher Verlagsanstalt, 1957, S.292 Der seriös wirkende, elegant ge- leans, die ähnliches von sich kleidete Herr mit dem Kugelbauch behauptete. Wie auch im Großen Schauspielhaus zu und dem Schnauzbart, der sein Orchester mit immer, Paul Whi- Berlin 1926 anlässlich seiner einem silbernen Taktstock dirigierte, hatte in teman arbeitete Europa-Tournee war sensatio- vollem Umfang die Sympathie des Jazz- und unaufhaltsam an nell, ebenso in Holland und Semi-Jazz-Publikums nun endgültig für sich seiner Version, eine vor allem in England, wo gewonnen. Er liebte privat Hunde (Pinscher), ihm eigene Art von einige Jahre später das züchtete Siamesen Katzen und war ein großer Jazz zu schaffen und Orchester von Jack Hyl- Waffennarr. Es ist überliefert, dass er ebenso diesen zu popularisieren, ton – welches u. a. ein großer Gourmet und ein Kenner feiner was ihm auch sehr erfolg- auch in Leipzig gastierte Spirituosen war, zumal dies durch Empfänge reich gelang. - an die Whiteman’sche- und andere Festivitäten vorprogrammiert Mit einer unterschiedlichen Schule anknüpfte. war. Anzahl von Musikern, kleinen Am 24. Februar 1924 gab Paul Whi- Paul Whiteman hatte in seinem Orchester im- aber vor allem großen Formatio- teman in der New Yorker Aeolian Hall ein mer elitäre und ausgewählte Solisten, die für nen mit zum Teil 32 Musikern und bis heute unvergessliches Konzert, bei dem sich genommen später oder zur gleichen Zeit bis zu 90 Musikinstrumenten, von der Ce- die Promi-Elite der konzertanten Musik zu- eigene Formationen unterhielten und eben- lesta bis zur Fahrradluftpumpe des Musi- gegen war: Sergej Rachmaninow, Fritz falls in die Jazz-Geschichte eingegangen kers Wilbur Hall. Die Zeit der Multi- Kreisler, Jascha Heifetz, Igor Strawinsky, sind. Es waren dies Bix Beiderbecke, die Instrumentalisierung und ihre Beherr- Philip Sousa u. a. Dorsey Brothers, Frankie Trumbauer, Jack schung hatte sich zwischenzeitlich durch- In diesem denkwürdigen Konzert wurde und Charlie Teagarden, Eddie Lang, Joe Ve- gesetzt (z.B. in Deutschland mit den Gershwins „Rhapsodie in Blue“ uraufge- nuti und die Sängerin Mildred Bailey. Nicht „Weintraubs Syncopators“). Der Auftritt führt. George Gershwin, der große Kompo- zuletzt hatte auch der legendäre Bing Crosby von Paul Whiteman und seinem Orchester nist, saß an diesem Abend höchstpersönlich bei ihm seine ersten Sporen verdient. am Flügel. Die Anwesenheit dieser Kory- Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 5 James Carter im Gewandhaus

Die Beliebtheit des Whiteman’schen Sinfonik- Jazz in Verbindung mit seinen Tourneen, be- sonders in Europa, sowie der umfangreichen Schallplatten-Veröffentlichungen führten nun dazu, dass im Jahr 1930 ein Technicolor- Foto und grafische Bearbeitung: D. Ott Kinofilm, in dessen Mittelpunkt die „Rhapsodie in Blue“ stand, produziert wurde. m 16. Januar 2016 erlebte me vom Komponisten großzügig vorge- Der Film selbst war und ist ein großes Werk das Leipziger Gewandhaus sehen sind. Zwischen Sopran– und Te- der Filmkunst, ein monströses Abbild des Or- einen Höhepunkt der beson- norsaxophon wechselnd griff er Stim- chester-Schaffens Paul Whitemans und seines deren Art. mungen auf, die von lateinamerikani- sinfonischen Jazz. Kurt Michaelis alias Hot- A scher Folklore, Tango, Blues und swin- Geyer berichtete mir, dass die Aufführung im Kino „Astoria“, seinerzeit das größte Kino Das MDR Sinfonieorchester zelebrierte gender Musik geprägt waren. Mit sei- Leipzigs (Nähe Windmühlenstraße), ein sensa- gemeinsam mit dem amerikanischen nem typischen Slaptonguing am Saxo- tioneller Erfolg war. Der Film lief wochenlang! Saxofonisten James Carter die Europäi- phone erzielte Carter perkussive Effek- Er selbst sah den Film gleich mehrfach. Man sche Erstaufführung des „Concerto for te. Stürmischer Beifall, auch zwischen darf dabei nicht vergessen, dass der Kinobe- and Orchestra“ des aus den Sätzen, was für Klassikfans ein such seinerzeit dem „Fernsehen“ von heute Puerto Rico stammenden Komponisten Sakrileg darstellt, ließ Sessionstimmung entsprach. Roberto Sierra, der auch persönlich im Konzertsaal aufkommen, der sich die Welchen Einfluss der Whiteman-Jazz, auch anwesend war. Dem Dirigenten Krist- Musiker nicht entziehen konnten. Sweet-Jazz bzw. kommerzieller Jazz genannt, jan Järvi schien es ein persönliches An- in Deutschland und speziell in Leipzig für die Lokale Szene hatte, wird in einer der nächsten liegen zu sein, mit den herausragenden Eine solistische Zugabe Carters be- Gazetten im Rahmen der Folge „Leipziger Jazz Musikern des Orchesters dies in schloss seinen grandiosen Auftritt, dem Geschichten“ ausgeführt. Leipzig zu tun. Vor dreizehn Jahren das Sinfonieorchester noch Darius Mil- erlebte dieses Werk unter Leitung sei- hauds ‚Suite Provençale‘ und Maurice nes Vaters Neem Järvi mit dem Detroit Ravels ‚Boléro‘ sowie eine Zugabe von NB: Jazzfreunde in der früheren DDR mussten sich Symphony Orchestra seine Erstauffüh- Debussy folgen ließ. (DO) mit zwei LPs mit rung auf dem amerikanischen Konti- Paul Whiteman, die auf dem sow- nent. Die fast 25minütige Suite mit den Weitere Konzertempfehlungen: jetischen Label Sätzen Ritmico, Tender und Playful- Melodia veröf- Fast (with swing) strotzte nur so vor Der italienische Jazzpianist Stefano Bollani fentlicht wurden, Vitalität und raffinierten Strukturen, and his Danish Trio spielen am 4. März begnügen. welche alle Stilrichtungen tangierten. 2016 im MDR „Würfel“ am Augustusplatz und am 5. März mit dem MDR Sinfonieor- Paul Whiteman, Der im feinen Tuxedo gekleidete James chester im Gewandhaus. Melodia M60- Carter, dem das Stück gewidmet und 41643-4 und von Roberto Sierra wie auf den Leib M60-41644-4 Klarinettist Eddie Daniels spielt am 10. geschrieben wurde, hat in den vergan- März 2016 in der Schaubühne Lindenfels Bildmaterial: genen Jahren unglaubliche improvisato- mit dem MDR-Sinfonieorchester Vivaldis Archiv Colev, rische Ideen entwickelt, wofür Freiräu- „Vier Jahreszeiten“. S e i t e 6 Just For Swing Gazette

Swingender Jahresausklang mit der Hensen Big Band Theaterhaus Schille, Leipzig am 21. Dezember 2015

um 21. Dezember 2015 lud ken. In einigen Stücken wie “The la- toire finden sich Titel wie “Aces & die Hensen Big Band dy is a tramp“, “Have yourself a Mer- Faces”, “Day dream”, “Midnight (Volker Stiehler berichtete ry little christmas”, “I with you in blue”, “Soul Bossa Nova”, “That’s Z über diese Formation be- love”, ”New York State of life” oder “88 Basie Street”. Jede geisterter Amateure in der JFSG mind” oder “ The man with the Nummer gestalten die Musikerinnen Ausgabe 9/April 2015) Freunde und bag” stilisierte sich die Band zur kon- und Musiker der Hensen Big Band mit Musikliebhaber swingender Klänge genialen und einfühlsamen Beglei- viel Verve, aber können auch au- in das Theaterhaus Schille ein. Man tung für die talentierte Sängerin genzwinkernd über nicht ganz so ge- wollte das Ergebnis des vergange- Leslie Wolf. lungenen Passagen hinweggehen, was nen Probenjahres geneigten Zuhö- den Abend zu einem besonders sympa- rern vorstellen und gemeinsam das Trompeter Volker Stiehler sagte über thischen Erlebnis gemacht hat. alte Jahr beschließen. Der Saal war sein Mitwirken in der Band, dass er bis auf den letzten der zirka einhun- sich menschlich und musikalisch sehr Mit einem wohlklingenden und unsen- dert Plätze gefüllt. Aus einer kleinen hingezogen fühle und dass es ihn timentalen Medley bekannter Wei- privaten Veranstaltung hat sich im freut, so manchen Chorus spielen zu hnachtsmelodien “A Big Band Christ- Laufe der letzten 11 Jahre eine schö- dürfen. Musik hält eben jung. Auch mas” im Swing-Gewand verabschie- ne, mittlerweile langanhaltende Tra- der seit einem Jahr in der Band agi- deten sich die Protagonisten der Hen- dition entwickelt. erende Bassist Eberhard Amende sen Big Band von einem begeisterten findet es spannend und eine Publikum. Mit viel Freude und spürbarer Ernst- Herausforderung, arrangierte Stücke haftigkeit spielten die Damen und zu spielen. Im Anschluss konnten sich die über Herren der Band Standards von 100 Zuhörer noch am, von den Mus- Count Basie bis Billy Joel. Der von Grosso modo wagt sich die Big Band ikern vorbereiteten Büffet einen netten der Big Band engagierte künstleri- an Kompositionen, die besonders in Abend machen. (DO) sche Leiter Reiko Brockelt, der die den langsamen Nummern von Count Proben leitet und selbst ein großarti- Basie selbst für professionelle Bands ger Saxophonist ist, führte sympa- eine Herausforderung darstellen und Fotos v.l.n.r.. Sängerin Leslie Wolf, Leiter thisch durch das mehr als einstündi- mit dem unabdingbaren Swinggefühl Reiko Brockelt, Trompeter Volker Stiehler ge Programm, ohne lehrhaft zu wir- schwierig zu spielen sind. Im Reper- Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 7 Zu den Anfängen der „Jenaer Dixieland Stompers" aufgeschrieben von Wolfgang Drilltzsch unter Mithilfe von Jürgen ,,Bertchen" Hercher

ein damaliger Freund Gerhard Kuhmichel (spielte seinerzeit Gitarrenbanjo) und ich selbst hatte gerade 2 Jahre Klarinettenun- Niveau weit vor uns gab es ja M terricht hinter mir, wir hörten immer und die legendären ,,Jenaer Oldti- immer wieder eine Schallplatte von Chris Barber, es mers" (Ltg. Klaus Schneider). stand fest, solche Musik wollten wir unbedingt ma- Diese Band hatte das Format für chen. immerhin 2 Amiga Langspiel- Nach intensiver Suche der geeigneten Mitspieler wur- platten in den 70er Jahren. den wir auf einen Mann aufmerksam, der bereits ein- Des weiteren gab es freund- schlägige Erfahrung mit einer Dixieland Formation in schaftliche Verbindungen zu den Jena hatte, nämlich ein Klavierspieler namens Jürgen Jazz-Babies (Ltg. Klaus Kirst). „Bertchen" Hercher. (seine Band nannte sich damals: lm Sommer 1965 kam es zu ei- Jenaer New Orleans Stompers). Jetzt wurden Mitspie- nem gemeinsamen Ostsee- Urlaub (Kühlungsborn) zweier "Jazz-Babies" und dreier "Stompers". Die vierte Band in Jena, die Old- Time-Memory-Band wurde im Jahr 1962 vom Posaunisten Gunther Mlynski gegründet, auch hier bestanden, und bestehen noch, freundschaftliche Verbindungen, was gegenseitige Treffen und Aushilfe anbe- trifft. Beim Jazzmeeting 1964 in der Wagnergasse Jena Während bei den Jazz-Babies und auch ler gesucht und gefunden, bis zum Gründungsjahr gab bei der Old-Time-Memory-Band als Trä- es noch verschiedene Wechsel. Namen wie Gunther ger-Institution die Uni-Jena zur Verfü- Mlynski, Ralf Riebel, Klaus Zimmermann verschwan- gung stand, waren die Dixieland Stom- den wieder. pers stark an den Großbetrieb ,,Carl Zeiss lm April 1963, im Anschluss an eine Probe Jena" angegliedert, d.h. Freistellungen bei ,,Bertchen", wurde der Name ,Jenaer Dixieland und ähnliches wurden immer relativ Stompers" gefunden. Jetzt war die Band komplett mit großzügig für die Zeiss-Jazzer behandelt. ihrer ersten Besetzung: Gerhard Kuhmichel dr, Jür- Leider haben wir dann im Jahr 1966 un- gen,,Bertchen" Hercher p, Dieter Franz bj, Hartmut seren Schlagzeuger Gerhard Kuhmichel Schmidt b,tu, Manfred Drilltzsch tp, Harry Litz tb,voc, nach langer schwerer Krankheit verloren Wolfgang Drilltzsch cl. und es dauerte ein halbes Jahr, ehe es Es wurde fleißig geübt im Jugend-Klubhaus dann mit neuer Besetzung weiterging. (,,Normannenhaus" lbrahim-Str.) Wir hatten ja den Der eigentlich ,,zweite Frühling" der Vorteil anderen Bands gegenüber, daß wir Jenaer Dixieland Stompers begann im mit ,,Bertchen" einen erfahrenen Jazzer hatten, der die Jahr 1976 als uns ehemalige Mitglieder Titel kannte, die er uns vermitteln konnte.(z.B. Alaba- der Jenaer Oldtimers verstärkten. ma Jubilee, Muskrat Ramble, Royal Garden BIues, The Last Time, u.v.m.). Es gab nun kleinere Auftritte in Jena, Eisenberg, Grimma, Ilmenau, für uns waren das aber immer Riesen-Ereignisse. Durch auswärtiges Studium und NVA-Einsatz in den Jahren 1963-1965 war regelmäßiges Proben eigentlich gar nicht möglich und wurde immer aufs Wochenende gelegt. 1964 Deutschlandtreffen Berlin war dann das größte Ereig- nis in dieser frühen Periode unserer Band. Es wurden Funkaufnahmen des Senders DT64 am Rund- Kino in Berlin gemacht, da waren wir schon mächtig stolz. Auch in Jena entstanden Tonaufnahmen mit DT64 (Jugend-Klubhaus August- Bebel-Str.). In dieser Zeit gab es mehrere Auftritte im Uni-Kulturhaus (gemeinsam mit den anderen Jenaer Bands). Auch im Jenaer Studentenkeller “Rose" hatten wir hin und wie- der Auftritte, ich selbst habe mit meiner Freundin an einem Abend (Pfingsten 1966) zu den Klängen der ,,Memories" Verlobung gefeiert. Neben uns und im Gründungsfoto 1963 S e i t e 8 Just For Swing Gazette Meine Erinnerungen zur Geschichte der JAZZ babies Jena 1963 - 1965 von Peter Ohl

Beim Medizinerball 1964 im „Schwarzen Bären“ v.l. Klaus Emil Scheffel b, Jochen Rudolph p, Peter Ohl bj, "Benny" Ulrich Richter cl, Wolfgang "Satch" Nitschmann tp, Klaus Kirst tb, verdeckt "Naphta" Heinz Backhaus dr. s ist schon betrüblich, aus Eberhard Dietzsch, er spielte Kontrabass umsteigen, nachdem er einer sehr musikalischen Blockflöte. Nach den ersten Pro- bei Musikhaus Schiller in Zwickau Familie mit Flügeln von ben in meiner Bude in der Lassal- ein Instrument unter Inzahlungsga- E Blüthner und Steinway, lestraße wurde es dort zu eng. Wir be seines Banjos erwarb. Die Rück- Cello und Geigen zu stammen und fanden eine Möglichkeit im Pio- reise nach Jena als zwei Tramper trotz Mühen kein Instrument zu nierhaus in der Kahlaischen Stra- mit Bass war beherrschen. Im Herbst 1962 war ße. (Beim Transport aller Instru- abenteuerlich. unsere Mediziner-Seminargruppe mente: Cello, Banjo, Posaune und Von Mosel bis zum damals üblichen Kartoffelle- Waschbrett auf meinem Manet- zur Autobahn sen in der LPG Langendorf bei Roller stoppte mich mal die Poli- mussten wir lau- Stralsund. An den Abenden in der zei). fen. Emil war Dorfkneipe sang unser Klaus Emil zuvor nie ge- Scheffel mit uns Lieder zu einem trampt. Die Band Tenorbanjo. Ein Instrument mit war abends hap- vier Saiten! Das interessierte mich. py. Wir waren mit Trompete, Zurück in Jena besorgte ich mir im Klarinette, Kla- Musikhaus Luge in der Saalstraße vier, Bass, Emil mit Bass ein kleines Banjo und erlernte erste Schlagzeug und zwei Banjos spiel- Griffe mit Emil. lm Studienjahr fähig, allerdings fehlte die Posaune. sollte ein Kirst sein, der auch Ban- Wir konnten auch absolut keinen jo spielte. Den fand ich abends in Posaunisten auftreiben. Da fuhren der Mensa bei Gulaschsuppe für 50 „Naphta“ am Schlagzeug Klaus und ich (wieder mit dem Rol- Pfennige. Wir verabredeten uns ler) nach Halle und er kaufte sich und besuchten Emil in seiner Bude. eine uralte Posaune. Damit waren Beim Rumklimpern infizierte uns Durch das Proben in der Lassal- Klaus mit seiner Liebe für den lestraße lernten wir „Naphta" Jazz. Drei Banjos das war der Be- Heinz Backhaus kennen, einen ginn. Tonbänder hören, Harmonien Pharmaziestudenten, der hatte sei- zu Titeln suchen und für mich ne Bude gegenüber, ein Jazzenthu- Griffe lernen. Gemeinsam besuch- siast und gefühlvoller Schlagzeu- ten wir Proben der Dixielandstom- ger. Mit ihm wurde uns klar, dass pers und Jazzkonzerte anderer wir eine andere Besetzung brauch- Bands. In uns reifte die Idee, eine ten. lm Studienjahr angelten wir richtige Band zu gründen. Die Er- uns Jochen Rudolph als versierten weiterung kam mit ,,Pascha" Klaus Pianisten. Ulrich ,,Benny" Richter Dämmrich am Waschbrett und (cl), Student der Zahnmedizin, und wir komplett. Auf der Suche nach Marlis Kirst, der Schwester von Wolfgang ,,Satch" Nitschmann einem anderen Probenraum half uns Klaus (sie lernte in Bürgel Töpfe- (tp), Medizinstudent, fanden wir Kleinvogels Gaststätte aus und rin) am Cello meiner Eltern als quasi auf der Straße, erkannt am überließ uns den Hinterraum vo- Bassersatz. Zu uns gesellte sich Instrumentenkoffer. Emil konnte rübergehend. Man konnte dort auch der Maler und Graphiker inzwischen vom Banjo auf den preiswert essen. Kurzzeitig fuhren Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 9

Jazzmeeting 1964 mit „Naphta“, M. Drilltzsch, Kirst, Ohl, Köbrich, Franz, Kuhmichel, Emil, W. Drilltzsch und Ulrich Gumpert wir auch zu Proben nach Apolda zu Emil wenig Zeit hatte, spielten die „Benny“ half ihm da mit einem Klari- meinen Eltern. Letztlich wurde das beiden Trompete oder Tuba im nettenmundstück aus. Klaus und ich Kulturhaus ,Dr. Georg Lenz" in der Wechsel. Die Tuba ist leider ver- waren auch einmal im Klubhaus von Wagnergasse unser Stammhaus. schollen. Und am Schlagzeug saß BUNA in Schkopau, wo eine Art Wir liefen unter: Jazz-Zirkel im nach dem Examen von „Naphta". kleines DDR Jazzfestival stattfand, Klubhaus der Universität. (Unsere Vorübergehend Reimund Dierse bei dem die Jazzbands mit Wertung Probenräume waren, auch später, und danach bis 1965 Gernot um die Wette spielten. Mit einem immer kostenlos). Neben dem Stu- Mutschmann. Als Jochen Rudolph ganz dichten und kompakten Sound dium wurde geprobt, Tonbänder ausstieg spielte Ernst Freiberg das gewann die ,,Uni Jazzband Halle" vor angehört, Klaus suchte Titel raus, . Zweimal fuhren wir (Klaus, den ,,Jenaer Oldtimers“ und den ,,EIb dazu die Harmonien. Unsere ersten ich und einmal auch Marlis) mit den Meadow Ramblers" aus Dresden (die Titel waren 'Tin Roof Blues", dann Motorrädern nach Halle zu den Ri- letzten beiden galten als Favoriten). "Jada" und "Oh, When The Saints". verboatparties auf der Saale. Einmal Beim Urlauben auf dem Bakenberg Vor unserem ersten öffentlichen auf dem Schiff zusammen mit Auftritt in der Wagnergasse stellten der ,,Uni Jazzband Halle" nach wir fest, dass wir noch keinen Na- Wettin. Wir verpassten in der Nacht men hatten. Wir nannten den Kahn und mussten bis nach uns ,,JAZZ babies", da wir die Halle zurücklaufen, wo wir dann Jüngsten waren mit der geringsten unter der Giebichenstein-Brücke Jazzerfahrung. " Who's Sorry schliefen. Weiterhin erinnere ich Now?" wurde bald unsere Erken- mich an ein Konzert der „College nungsmelodie. Wir hatten ne- Minstrels“ aus Dresden. Mit Klaus ben ,,Satch" mit Peter Lang einen Schumann im Volkshaus Jena. weiteren sehr guten Trompeter. Da

haben wir auch mal mit Rolf Wacho- wius aus Berlin Skiffle-Musik ge- macht. Der Kontakt zu den anderen Jenaer Bands wurde intensiv gepflegt und fand seine Höhepunkte zu insgesamt vier Jazzmeetings, die wir als JAZZ babies organisierten. Die meiste Zeit wurde geprobt. An Auftritten ist mir neben den Meetings nur wenig in Er- innerung: mehrmals in der Wagner- gasse, in der Mensa 11.06.1965 (100 Himmelfahrtspartie 1964 Mark spendeten wir für den Rosen- keller und 132,- für die Weltfestspiele in Algier), zum Medizinerball 1964 im Schwarzen Bären, Kutschausfahrt zu Himmelfahrt 1964 ins Mühltal. Dass der Jazz ein starkes Medium für Kontakt ist, hat sich vielfach bewie- sen und nicht zuletzt auch Annedorle, Klaus' Schwester und mich für viele Jahre zusammengebracht. In der "hot & blue jazz band" lebt bis heute der Geist der "JAZZ babies". S e i t e 10 Just For Swing Gazette

Klaus Fischer Jenas jüngste Jazzer: die New Old Stompers Ein Dabeigewesener blickt zurück auf die frühe Jazzszene des Ostens

in paar Jenenser Jugendli- Jazztrompete gekauft und nahm welle war jeden Freitag um 21.15 che waren wir, die sich bei einem Jenaer Philharmoniker Uhr unser Abhör- und Mitschnitt Mitte der 1950er Jahre mit gediegenen Unterricht. In Bert- -Pflichttermin. E Dixieland beschäftigten. chens „Kinderzimmer“ tauchten Und wirklich kam eines Abends Bevor wir als Jungpioniere der sich weitere Schulkameraden auf, die für Karamoor aus Jena (mein in der DDR entwickelnden Szene auch Musik machen wollten. Vor- Spitz- als Deckname) mein Favo- unter dem Namen NEW OLD erst ging es darum, Amateur- rit durch: Dark Eyes/Otschko STOMPERS in die Öffentlichkeit Tanzmusiker zu werden. Schlager, tschornia/Schwarze Augen mit treten konnten, floss noch allerhand Evergreens, Standardtitel probten Louis Armstrong! Das russische Saalewasser an uns vorbei. wir fürs Repertoire. Ich hatte mir Volkslied war dann auch einer unserer Schlager, passte chara- scho zur allgegenwärtigen DSF. Mitte der 1950er Jahre fuhr ich im Interzonenzug ein paar Mal zu Verwandtenbesuchen nach West- deutschland. Meine gleichaltrige Cousine in Hamburg nahm mich mit ins „New Orleans“ im „Trichter“, Reeperbahn 1! Am 8. Juli 1957 erlebte einer von Jenas jüngsten Jazzern begeistert Papa Bue’s New Orleans Band aus Ko- penhagen in echt.

Abb.: Gruppenfoto I / New Old Stompers

Ab dem 10. Lebensjahr hatte ich den großartigen Namen Memphis- Akkordeonspielen gelernt, alsbald Band ausgedacht, der blieb besser bekam ich Klavierstunden. weg. Wir gastierten in der Aula der In der 7. und 8. Knabenklasse der Oberschule „Am Anger“ und spiel- ten sogar zum Tanze bei einem Ostschule war Jürgen Hercher einer Abb.: Handzettel Reeperbahn meiner Schulfreunde. Auch er hatte Abiturball im Spiegelsaal des Ho- tels „Schwarzer Bär“ auf, auch im schon ein paar Jährchen Klavierun- Auf der Rückfahrt waren Jazz- Walzertakt - die erste Mugge! terricht hinter sich, spielte gut und Schallplatten im Gepäck. An- Doch längst hatte die meisten der improvisierte besser, besaß sogar fangs noch 78er-Schellacks, zwi- Jungmusikanten der J-Bazillus er- das absolute Gehör, was wir später schen die im Koffer wegen der fasst. Passiv und dann aktiv wur- testeten. Nach der Grundschule Zerbrechlichkeit mehrere Schich- den einige Jünglinge unserer Ama- ging er zur Oberschule, ich war ten Klopapier gelegt wurden. teurgruppe Teil der Jenaer Jazzsze- Feinmechanikerlehrling im VEB Humphrey Lyttelton, Ken Colyer ne. Durchs Radiohören von West- Carl Zeiss Jena, wurde Facharbei- & Monty Sunshine kamen wohl- und Ostsendern sowie Schallplat- ter. Meine Freizeit gehörte dem behalten auf den Plattenteller. ten war der Jazz in uns gefahren. Amateurfilm, der Dichterei und der Die Sammlung wuchs auch dank Mit dem Tonbandgerät SMA- Musik. Manchmal besuchte ich AMIGA. 45er und 33er- RAGD nahm ich Standards aller „Bertchen“, wie Mutter Hercher ih- Mikrorillenplatten kamen auf den Stilrichtungen aus einschlägigen ren Sohn nannte. Wir wohnten bei- Markt. Manchmal gastierte auch Sendungen auf, notierte Titel und de in Jena-Ost, klimperten, impro- ein Star von woanders in der Interpreten in einem Discographie- visierten, spannen herum. Und be- DDR. So trat Kurt Hohenberger Heft. Einmal schrieb ich an BBC. schlossen, eine kleine Band zu mit Band in Jena in einem da- Die deutschsprachige Londoner gründen. Ich selbst hatte mir eine mals außergewöhnlichen Nacht- Jazz-Wunschsendung auf Kurz- Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 11 konzert auf – ausverkauft! Der kleine stak: Happy New Year – Duke mals stattgefunden hat. Sofort kaufte Klaus saß 1. Rang, Reihe 1, Mitte. Ellington! ich mir eine Karte, saß zwei Tage Wir waren auch Fans von Walter vor meinem 17. Geburtstag auf ei- Dobschinski aus Westberlin, nicht nem der besten Plätze. nur, weil er der Onkel von „Ratzi“, einem meiner Schulfreunde war. Als- bald fand im Volkshaus mit Dobs ein großartiges Konzert statt – nischt wie hin! Manchmal trafen sich Jenaer Jazzen- thusiasten und spielten sich gegen- seitig ihre Platten vor, die als Schät- ze gehütet wurden. Einer meinte ver- Abb.: Eintrittskarte = Palast-Theater schwörerisch, wir müssten ein Ver- Zum Semesterende unseres VHS- zeichnis anlegen, damit wir Fans Kurses verriet uns Klaus Steckel, wissen, wer in unserer Saaletalszene dass die arbeitsgemeinschaft jazz je- welche Titel und Interpreten auf na am 21. September im Volkshaus Schallplatten besitzt, ausleiht, um- erneut ein dixieland-jazz-konzert ver- spielt. Ich brachte den JEB- anstaltet. Ich saß wieder gut, wusste JAZZKALENDER mit, der in West- endgültig, solch „Happy Music“ paketen regelmäßig eintrudelte – ei- wollte ich auch machen! ne Fotofundgrube noch heute. Abb.: Ellington-Plakate

Eines Tages entdeckte ich im Jahres- programm 1956 der Volkshochschu- le Jena-Stadt einen Lehrgang: Die Geschichte des Jazz, Dozent Klaus Steckel. Sofort anmelden – die Nach- frage war groß. So wurde ich Hörer im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Lektor schleppte jedes Mal sein schweres Tonbandgerät heran und bot uns 20 bis 30 Volkshochschülern Musikbeispiele die Menge dar. Die Veranstaltung fand wöchentlich Abb.: Eintrittskarte = Volkshaus

abends in einem Raum der Arbeiter- Sofort war auch Jürgen Hercher be- und Bauernfakultät statt. Klaus Ste- geistert, hatten wir doch schon so ei- ckel, Student an der Schiller- nen Mischmasch aus Tanzmusik und Universität, war Jazzpianistamateur Dixieland verzapft. Ein einstiger und erzählte kurzweilig humorvoll Mitschüler blies Posaune, stieg spä- über die Entwicklung der Jazzmusik ter auf Tuba um. Ein anderer bekam und ihrer Stile. ein Schlagzeug geschenkt. Ein Ar- beitskollege kaufte sich ein Banjo und übte sich im Akkord das Schrup- pen von Akkorden auf den Drahtsai- Abb.: JAZZKALENDER 1961 ten ein. Irgendjemand wusste, im Westviertel wohnt der Oberschüler Aufgehoben habe ich auch einige Klaus Niedner, der bläst auf einer Hefte Jazz PODIUM 1957/58, außen Klarinette aus Blech fast wie Sidney bunt wie eine Jazzer-BRAVO. Bechet. Diesen Professorensohn ge- (siehe Abbildung auf Seite 13 - Jazz PODIUM ) wannen wir sofort für uns. Er hatte

Und, ich glänzte mit „Kontakt“ zu sowieso Anschluss gesucht. Wir hat- ten damit vollends umgeschwenkt Duke Ellington! Irgendwo hatte ich Abb.: VHS-Ausweis die Postanschrift des legendären Big- und übten im Dachstübchen bei Her- band-Meisters aufgeschnappt und Dann verkündete der bescheidene chers in der Jena-Oster Dammstraße mit meinem Volkshochschul- Jazzlehrer stolz, dass seine Klaus Oldtime-Jazz. Ab 1957 traten Jenas Englisch ein paar Fansätze per Brief Steckel’s New Orleans Jazzband Je- jüngste Jazzer als New Old Stompers nach New York geschickt. Unerwar- na am 17. März 1956, 21.00 Uhr, im vor Schülern und Studenten auf. Die tet trafen dann zu mehreren Jahresen- Kino „Palast-Theater“, ein Konzert Besetzung war nun: Klaus Fischer den in Jena-Ost große Briefumschlä- gibt. Vermutlich war es das erste (tp), Horst Schröder (tb), Klaus ge ein, in denen jeweils ein aktuelles große Jazzkonzert, das in der Univer- Niedner (cl), Jürgen Hercher (p, Plakat mit Grüßen und Wünschen sitäts- und Zeiss-Stadt überhaupt je- voc), Klaus Zimmermann (dr), Peter S e i t e 12 Just For Swing Gazette

Jenas jüngste Jazzer: die New Old Stompers

Müller (bj) bzw. ein vergessener Im November 1956 bannte Rhythm Jenas zum Üben um. Im Souterrain Herr Freiesleben am Banjo. Six auf AGFA/ORWO-Schnürsenkel der Familienvilla Niedner im West- u. a. die Titel That’s a viertel durften wir einen kleinen plenty und Freitags. Jazzklub einrichten. Jemand bepin- Dies war eine recht selte die Wände kunstvoll farbig mit monotone Endlos- Jazzer-Motiven, Blickfang war der nummer, die Radiohö- Goldbronzezahn eines schwarzen rer Hercher bei AFN Musikanten wie Satchmo. Quer über aufge- dem Wasserhahn stand RIVERSIDE. schnappt hatte und Hier konnten wir Stompers nun un- uns vorhottete. Da er bekümmert stampfen. Spaßeshalber den Titel nicht wusste, übersetzten wir unseren Bandnamen nannten wir die Er- aber auch schon mal mit „Neue alte kennungsmelodie ei- Stümperer“. Bei uns spielte nun ein ner Musiksendereihe Student aus dem Thüringer Wald na- des US-Militärsenders mens Martin Mönch Trompete. Ich nach ihrem regelmäßi- blies begeistert die Posaune. Klaus gen Funktermin: Frei- Niedner brillierte auf seiner Klari- tags. Improvisation nette, die sah aus wie ein Sopransa- auf allen Gebieten! Wir hatten sogar xophon. Einige Auftritte kamen zu- Abb.: Fischer (tp), Niedner (cl), Schröder (tb) einen „Team-Song“. Leider weiß ich stande, zum Beispiel im Uni- Auch ich griff manchmal mit in die nicht mehr, wie er so geklungen hat, Klubhaus in der Wagnergasse. Wir Klaviertasten und spielte mit Bert- der New Old Stomp. spielten vor voller Bude, Happy Mu- chen vierhändig Boogie-Woogie. sic flutschte – That’s a plenty! Die- ser Klassiker war immer unsere Zu- gabe und der Rausschmeißer. Das wirkte auch deshalb so gut, weil wir davor meistens sehr eindrucksvoll St. James Infirmary krankenhausreif in- tonierten. Als alter Knabe aus der „Riege der einst jüngsten Jazzer Jenas im 20. Jahrhundert“ erinnere ich mich gern, während ich für JUST FOR SWING GAZETTE dies auf- schreibe ...

Abb.: Faksimile Repertoire-Heft

Indes sattelte ich um, packte die Trompete ein. Heute hoffe ich, das Jenaer Stadtmuseum hat einen Nagel frei und nimmt mir diesen histori- schen sechzigjährigen Blechhaufen zur Erinnerung an die einst jüngsten Jazzer im lieben, närrischen Nest ab.

Abb.: Hercher & Fischer am Klavier

Abb.: Zeitungsmeldung, Eintrittskarte Zeitweilig dilettierten wir als eine Art Swinggruppe: Rhythm Six. Diese Abb. Trompete von Klaus Fischer Im evangelischen Melanchthonhaus bestand allerdings aus nur fünf Leu- 1958 kaufte ich mir eine Jazz- sprach am 1. März 1960 bei einem ten: Klaus Fischer (tp), J. H. (p), Pe- Posaune. Auch hierfür nahm ich bei offenen Abend der Jungen Gemein- ter Werner (as), Kl. Z. (dr), Rüdiger einem Berufsmusiker Unterricht. de der Pfarrer zum Thema Der Jazz Budach (akk). Obwohl, manchmal Aus verschiedenen Gründen zogen – seine religiöse Herkunft. Wir New zupfte auch jemand auf dem Kontra- Old Stompers hatten die Ehre, live bass – ihn habe ich leider vergessen. die New Old Stompers innerhalb Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 13 mit musikalischen Beispielen Vor- trag und Diskussion zu umrahmen. Auch New Orleans Function tönte durch die kleine Kirche. Wir flenn- ten herzzerreißend bei diesem Trau- ermarsch, der sich dann ins Fröhli- che verwandelt. Leider waren das für mich die letzten Töne in der Jenaer Jazzszene. Ich packte mein Instrument plötzlich und unerwartet ein. Kurzfristig hatte sich ergeben, dass ich, der ich auch 8 mm- Amateurfilmer war, in Berlin- Adlershof beim Deutschen Fernseh- den Beruf Redakteur studieren und dann als solcher arbeiten konn- te. Ich reiste von der Saale an Spree und Dahme. Zum Jazzen bin ich nicht mehr gekommen, war fortan Zuschauer und Zuhörer, manchmal baute ich Jazz in Sendungen ein.

Abb.: Möwe-Karte, Einladung

Über ein halbes Jahrhundert ist ver- gangen. 2013 berichtete die „Ostthüringer Zeitung“: Posaune für Kulturschule von einstigem Jazzer Klaus Fischer schenkt sein altes Instrument der Bläsergruppe der Lobedaer Gemeinschaftsschule

Abb.:Zeitungsartikel (OTZ 18. 9. 2013)

Vielleicht spielt darauf nun bald ei- ner von Jenas jüngsten Jazzern des 21. Jahrhunderts? fisch © 2016

Wir gratulieren dem Jazzer Klaus Schneider, der am 18. März 2016 seinen 10. Geburtstag zum achten Mal feiert, ganz herzlich. Wir wünschen Gesundheit und allzeit guten Jazz um die Ohren!

Happy Birthday S e i t e 14 Just For Swing Gazette Raritäten für den Schallplatten-Connoisseur Detlef A. Ott

In früheren Ausgaben der JFSG haben Von diesem Scheibchen vom August Es gibt Schallplatten, nach denen su- wir schon mehrere Schallplatten des 1961 gab es im Original nur 150 Ko- chen Sammler wie nach den schiefen Berliner Labels Sonorama bespro- pien auf einem privaten Label. Sono- Steinen auf Friedhöfen der verkann- chen, die für Sammler von unschätz- rama hat den Schatz gehoben und 1:1 ten Genies, um mit Worten des re- barem Wert sein dürften und zum Teil reproduziert. Das Cafe „Africana“ in nommierten Schweizer Jazzkritikers auch Lücken im künstlerischen Schaf- Zürich war eine Institution. Hier tra- Peter Rüedi zu sprechen. Einer dieser fen von Jazzmusikerinnen und – fen sich Amateure und professionelle verkannten Meister improvisierter musikern schließen. "Young Girl Musiker nicht nur der Schweizer Musik ist der im Alter von 39 Jahren Sunday Jazz" enthält Jazztitel der hol- Jazzszene. Der 1925 als Auslands- an einem Herzinfarkt verstorbene Pia- ländischen Sängerin Greetje Kauffeld schweizer in Japan geborene Remo nist Walter Strerath. Er war eigentlich aus den 1960er Jahren. Außer vier Ti- Rau war seit 1959 der Leiter des Landmaschinenhändler und spielte teln, die auf einer EP „Makin‘ Jazzprogramms. Er spielte dienstags zunächst „nur“ nebenbei Piano. Dass Whoopee“ (EP "Makin` Whoopee mit seinem Quartett in diesem Club er dies allerdings auf geniale Weise with Greetje Kauffeld", Decca V Vibraphon. Die Aufnahmen wurden mit einem unwahrscheinlichen Ideen- 63081) veröf- Live gemacht und spiegeln authen- reichtum und Einfühlungsvermögen fentlicht wurden tisch die Atmosphäre der damaligen für moderne swingende Strukturen und bisher nur Zeit. Das Repertoire bestand aus mo- tat, zeigen die wiederveröffentlichten als Sammler- derneren Kompositionen von Hank Aufnahmen im Trio, Quartett und stück schwer zu Mobley, Dizzy Gillespies, Thelonious Quintett von 1969. Erste Aufmerk- erhalten waren, Monk u.v.m., die durch Rau speziell samkeit erhielt er, als er 1963 und stammen alle aus arrangiert wurden und eine spezifi- 1965 auf dem Deutschen Amateur- dem Privatarchiv sche Klangfarbe erhielten. Sein be- Jazz-Festival in Düsseldorf u.a. als der Sängerin und sonderes Engagement galt afrikani- bester Solist ausgezeichnet wurde. Im sind hier zum ersten Mal zu hören. schen Künstlern, die er nach Zürich Folgejahr 1966 erhielt sein Trio (mit Greetje Kauffeld war zu jener Zeit als holte. Hier startete zum Beispiel der Bassist Michael Dieck und Schlag- Schlagersängerin bekannt, ihre Fähig- südafrikanische Pianist Abdullah zeuger Gert Pütz) auf diesem Festival keiten des Jazzgesangs nicht gefragt. Ibrahim (damals noch als Dollar den ersten Platz. Des weiteren erhielt Hier wird sie von einigen der besten Brand bekannt) seine Weltkarriere, er Preise beim Internationalen Jazzpi- niederländischen und deutschen Jazz- wie ebenso der der Apartheid entflo- ano-Festival Mönchengladbach, beim Musikern begleitet, zu denen u.a. der hene Pianist Chris McGregor (Foto). Friedrich-Gulda-Festival in Wien und Klarinettist Rolf Kühn, Vibrafonist Die Musiker sind neben Remo Rau beim Jazzfest in Zürich und wurde Wolfgang Schlüter und Organist Ing- der Pianist Renato Anselmi, Roger sogar nach Newport eingeladen. Eine fried Hoffmann zu zählen sind. Greet- Pierre am Bass und der Schlagzeuger Webseite Remember Walter Strerath je Kauffeld ist in Hochform und zeigt Alex Bally. ist seinem Andenken gewidmet und ihr Talent in Titeln wie „Love for sa- enthält eine ausführliche Chronologie le“, „Fever“, „Handful of soul“, was seines Schaffens: sie im gereiften Alter zu einer der ge- http://www.strerathonline.de/. fragtesten Jazzsängerinnen machte, Nun hat Sonorama dieses, nicht nur die vor allen Dingen mit dem Pianis- akustische sondern auch künstlerisch ten Paul Kuhn und dessen Band zu anspruchsvoll gestaltete Meisterwerk hören war. Wie alle Veröffentlichun- in kleiner Auflage wieder verfügbar gen des Labels, enthalten diese aus- gemacht. Das Original wurde auch führliche und interessante Details zum schon mal für 2550,00 USD bei eBay Leben der Künstlerin, seltene Fotos versteigert und war auch sonst nur für und diskografische Angaben der Auf- Preise im dreistelligen Bereich zu er- nahmen. halten. (Quelle: www.popsike.com) Chris McGregor, Leipziger Jazztage 1986 Foto: Andreas Liebich (†) Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 15

gereift, mit dem strahlenden Glanz sei- In memoriam Gerhard Conrad ner Trompete Akzente zu setzen. Bis 1983 blieb er dort, blies dann 1984 bei ihm sind für Jazzfreunde und Schallplat- der „hot & blue jazz band“ Meerane tensammler von hohem Wert. Zu ihnen und danach in den 1980er Jahren mit gehören die Bände der „Discographie der den Jenaer Jazzern ohne ganz feste Jazz- und Semijazzaufnahmen im Be- Bindung. Die „Dixieland Stompers“ reich der heutigen Volksdemokratien, holten ihn oft zu Konzerten, wenn Bände 1-11, Menden, Bundesrepublik Klaus Weinhardt verhindert war. Auch Deutschland, 1982-1991“. Bio- bei „Roberts Jazzgesellschaft“ aus Karl Diskografien über Musiker wie Heinz -Marx-Stadt war er ein gern gesehener Wehner und Trevor Mac. 2010 erschien und gehörter Gast. Später widmete er die von ihm verfasste Biografie mit aus- sich neben der Trompete den Tastenin- führlicher Diskografie über den Orches- strumenten und wirkte sehr erfolgreich terleiter Kurt Henkels im Olms Verlag, in Kirchen als Organist. Gerhard Conrad im April 2015, Menden im Sauerland für die er viele Jahre recherchierte. Con- Foto: K. Ott / rad hörte Henkels während seiner Zeit in Er wohnte mit seiner Familie in Leipzig erstmals 1947 im Rundfunk und Großenstein bei Ronneburg und führte m 26. Januar erfuhren wir war von da an vom „unverwechselbaren als Allgemeinmediziner die dortige durch das Darmstädter Jazzin- Henkels-Sound“ begeistert. Henkels be- Landpraxis. Nach persönlichen stituts vom Ableben Gerhard suchte nach seinem Weggang aus der Schwierigkeiten fand er Anstellung in A Conrads im Alter von 87 Jah- DDR 1959 Conrad und seine Frau häufig einer Arztpraxis in Bad Blankenburg. ren. Conrad war ein international aner- in dessen Haus im Sauerland. kannter Jazzkritiker und Forscher. Nach Dort arbeitete er hauptsächlich psycho- dem Krieg begann seine berufliche Lauf- Ohne die Leidenschaft von Menschen somatisch. Seine Kollegin und Freun- bahn als Lehrer in dem kleinen Ort Alt- wie Gerhard Conrad würden viele Infor- din Dorothee Rotter nannte ihn einen markranstädt bei Leipzig. Den Kontakt mationen über historische Bezüge und „liebenswerten Chaoten“, nach dem zu seinen damaligen Schülern hat er bis Musiker, die nicht immer im Fokus der noch heute die Mädels aus der Kaufhal- zuletzt aufrecht erhalten und fuhr nach Medien stehen, verloren gehen. Seinem le fragen. Engagement ist zu verdanken, dass Jazz der politischen Wende oft an seine alte 2010 zerstörte ein Schlaganfall sein Wirkungsstätte, um sich mit seinen ehe- und swingende Musik auch immer ein Bindeglied für gleichgesinnte Musiklieb- bisheriges Leben. Mit zunehmenden maligen und mittlerweile auch schon schwersten gesundheitlichen Proble- pensionierten Schülern zu treffen. An- haber in Zeiten eines geteilten Deutsch- fang der 1950er Jahre floh Conrad in den lands blieben, besonders auch weil der men verbrachte er die letzten Jahre in Westen, da er mit den politischen Ver- Austausch von Informationen damals Pflegeheimen auf Rügen und ist dort hältnissen im Osten Deutschlands hader- nicht so einfach war wie heute. (DO) verstorben. te. In Menden im Sauerland konnte er Satch war ein guter Freund, exzellenter bis zu seiner Pensionierung weiter als Wolfgang „Satch“ Nitschmann Musiker und außergewöhnlicher Lehrer arbeiten. Nebenbei widmete er Mensch. sich dem Jazz und swingender Tanzmu- 20. 8. 1944 - 26. 1. 2016 sik. Er forschte als Privatmann über Mu- Er hat sich in die himmlische Bigband siker, verfasste Schriften, die im Eigen- Ein Vollblutmusiker hat die Bühne eingereiht. verlag „Der Jazzfreund“ erschienen sind, des Lebens verlassen gestaltete Rundfunksendungen beim Lieber Satch, wir vermissen Dich! Hessischen Rundfunk, arbeitete an Plat- tenproduktionen mit und editierte eine Im Namen seiner Musikerkollegen eigene Zeitschrift. Mit der vierteljährlich publizierten Broschüre „Der Jazzfreund“ Klaus Kirst schuf er ein „Mitteilungsblatt für Jazz- freunde in Ost und West“ und förderte den Kontakt zu Lesern im Osten Deutschlands, wohin er seine Zeitschrift über die Tschechoslowakei, Ungarn oder andere ehemalige sozialistische Länder Foto: Klaus F. Niedner 2002 verschickte. Ein direkter Bezug für dorti- ls der 18jährige Medizinstu- ge Leser war nicht erlaubt . dent mit Trompetenköffer- Nachdem er Mitte der 1990er Jahre sein chen auf der Suche nach ei- Mitteilungsblatt einstellte, verfasste er A nem Posaunenchor durch Jena noch für einzelne Jazz-Zeitschriften wie streifte, wurde er von Peter Ohl abge- das JAZZPODIUM, das Mitteilungsblatt schleppt. Er war ein Naturtalent. Bei der Hamburger Jazzfreunde uns, den „JAZZ babies“, stürzte er sich „SWINGING HAMBURG JOURNAL“, sofort begeistert in das Abenteuer traditi- Fotograf unbekannt zum Schluss auch für das Mitteilungs- oneller Jazz. Wir liebten seinen trocke- Ein Konzertmitschnitt mit „Satch“ Nitschmann und der blatt Leipziger Swing-Freunde JUST Old Time Memory Jazzband von 1978 kann kostenlos im nen Humor, gewürzt durch den wäldleri- Internet heruntergeladen werden: FOR SWING GAZETTE interessante schen Dialekt. Die „babies“ lösten sich Beiträge über fast vergessene Musiker 1965 auf und danach stieg Satch bei der www.jazzfan24.de/OTMJB1978.zip und schrieb zahlreiche CD- „Old Time Memory Jazzband“ ein. Hier Aufnahmen: Otto Breitenstein, Halle, Besprechungen. Viele Publikationen von verstand er es, inzwischen technisch Bearbeitung: Reiner Pickenhain, Leipzig S e i t e 16 Just For Swing Gazette All That Jazz of Impressionen eines Jazzausflugs in die Goldene Stadt

n den 1960er Jahren besuchten Wände sind mit Fotos von Jazzgrößen Jazz-Konzerte statt. Emil Viklicky ist viele Jazzfreunde der ehemali- gespickt und erwecken den Eindruck, heute noch amüsiert, wenn er erzählt, gen DDR die Hauptstadt des diese hätten hier Konzerte gegeben. wie sie aus den Fenstern des Saals die I Nachbarlandes, um u.a. auf dem Meistens haben Musiker wie Wynton umtriebigen Taschendiebe beobachte- Internationalen Jazz Festival Prag Marsalis oder John Scofield nach ten, während die Honoratioren jazzi- Größen wie den Trompeter Ted Cur- Auftritten in der Lucerna Hall oder gen Klängen lauschten. Als der 2013 son, die Francy Boland Kenny Clar- anderen großen Spielstätten anschlie- neugewählte Präsident Miloš Zeman ke Big Band, das Modern Jazz Quar- ßend noch kurz zur vor- gefragt wurde, ob er diese Tradition tet oder die Count Basie Big Band zu beigeschaut. Hauptsächlich spielen der Konzerte „Jazz nad Hradzin“ hören. Auch Musiker wie der Leipzi- tschechische Bands wie Efterrätt vor fortsetzen würde, antwortete er der ger Pianist Joachim Kühn hatten län- ausländischen Touristen. Die für erstaunten Presse, dass er dies tun gere Engagements in Prag. Auf der westliche Besucher noch moderaten will, allerdings würde er andere Stil- LP „SHQ + Friends“ (Supraphon Eintrittspreise können sich viele SUA 15721) ist eine Momentaufnah- Tschechen nicht leisten. Ähnlich ist me mit tschechischen Musikern aus die Situation auch im berühmten Re- dieser Zeit festgehalten. Die Goldene duta Jazzclub, den man in der beleb- Stadt mit ihren reizvollen Sehens- ten Einkaufsstraße Narodni findet. würdigkeiten, besonders dem be- Hier hat 1994 Bill Clinton ein vom rühmten Jüdischen Viertel, hatte damaligen Präsidenten Václav Havel schon immer eine große Affinität geschenktes böhmisches Saxophon zum Jazz. Das fällt jedem Besucher gespielt. Die Aufnahmen sind Samm- sofort auf, wenn er sich in der Prager lerstücke geworden. Heute herrschen Altstadt auf dem Markt durch Tou- hier gewöhnungsbedürftige geschäft- ristengruppen kämpfen muss, um ei- liche Strukturen russischer Der Autor mit Emil Viklický auf der Prager Burg ner Jazzband mit traditionellen Klän- „Investoren“. Tschechische Musiker gen lauschen zu wollen, die Wer- wie Laco Tropp, Michal Gera u.v.m. richtungen bevorzugen. Auf die Fra- bung für einen abendlichen Auftritt kann man häufig hier hören. Der ge, welche das wären, antwortete er in einem der zahlreichen Restaurants weltbekannte Pianist Emil Viklicky ernsthaft: „Na mehr so in Richtung macht. Unweit vom Marktplatz be- erzählte uns, dass er beinah mit Bill ABBA.“ Bleiben eine Reihe von findet sich der Jazzclub AgarTHA, Clinton gespielt hätte, allerdings an- hochkarätigen CD-Aufnahmen einer wo modernere Stilrichtungen bevor- derweitig verhindert gewesen sei. Auf besseren Zeit, die man in zahlreichen zugt werden. Mehrere enge Stufen unserer Tour mit ihm kommen wir CD Geschäften und Secondhand Lä- führen in ein mittelalterliches Keller- auch zur Prager Burg. Während der den, die es in Prag gibt, als Erinne- gewölbe, das ca. 50 Besuchern Platz Präsidentschaft von Václav Klaus rung erwerben kann. Erinnerungen bietet. Das Flair erinnert an amerika- (2003-2013), der ein großer Jazzfan weckt auch ein Gang zur Lucerna nische Jazzclubs. Ein Souvenirshop ist, fanden hier im Spanischen Saal Hall. Hier trat 1965 Louis Armstrong bietet CDs und T-Shirts an. Die vor hunderten Zuhörern ausgewählte Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 17 mit seinen All Stars auf. Es gibt diese Aufnahmen auf dem Label „Supraphon“. Zum Nachhören Die fehlenden Gesangsnummern mit Je- wel Brown auf dieser Platte findet man Kamil Behounek (1916 in Blatna geboren) gehörte in den 1930er Jahren zu hingegen auf der raren LP „Louis Arm- den europäische Jazzpionieren. Er war der erste, der das Akkordeon im Jazz strong - The Unissued“ auf „Black Jack spielte. Heute ist er vielen Jazzfreunden so gut wie unbekannt. Er nahm für das tschechische Label Ultraphon (Vorläufer von Supraphon) erste Platten 3007“. Auch eine Dokumentation über auf, die vom Stil der britischen Tanzbands von Roy Fox, Jack Hylton beein- das Konzert, welche vom tschechoslowa- flusst waren. Nach dem Krieg gründete er die erste Big Band mit einem Bläs- kischen Fernsehen gestaltet wurde, ist se- ersatz von 5 Saxophonisten, die neben Karel Vlachs Band die beste Band in henswert, allerdings schwer zu bekom- Prag war. 1946 verließen alle Musiker die CSSR. Behounek ging nach Bonn, wo er als Arrangeur für den Hessischen Rundfunk und den WDR arbeitete. Er men. Heute ist die, im Entferntesten an verstarb 1983 in Bonn. Die CD „Má láska je jazz“ (Meine Liebe zum Jazz) Leipziger Passagen erinnernde Stätte ver- enthält Aufnahmen des Labels Ultraphon, von denen einige auch schon auf schiedenen Veranstaltungen vom Musical „Kamil Behounek—Memorial“ (Black Jack LP 3015) von Gerhard Conrad bis zu Ausstellungen vorbehalten. Am veröffentlicht wurden. Der Klarinettist und Saxophonist gehörte zu den ganz Abend kann man noch neben vielen Knei- großen Jazzmusikern des Landes. Das demonstriert die Zusammenstellung ei- pen und Klubs, wo Jazz gespielt wird, auf ner CD von Frantisek Rychtank FR 0132-2 mit unterschiedlichsten Formatio- dem täglich verkehrenden „Jazz Boat“ nen aus den Jahren 1959 bis 1966 und der Creme de la Creme des tschechi- zwei Stunden lang Jazz beim Vorbei- schen Jazz. Krautgartner begann bei , wechselte später zu Karel Vlach. Er war bis zu seinem Weggang nach dem „Prager Frühling“ 1968 acht schippern an der abendlichen Silhouette Jahre Leiter des Tanzorchesters des tschechoslowakischen Rundfunks. Er lei- Prags genießen. Der hier häufig in ver- tete viele kleine Gruppen und spielte einen hervorragenden Swing. 1982 ver- schiedenen Besetzungen spielende und starb er in Köln. aus Wales stammende Saxophonist Osian Die CD „Two Presidents' Jam Session - Bill Clinton + Vaclav Havel“ ist immer mal wieder erhältlich. Der Abend vom 11. Januar 1994 wurde vom Roberts, der am Prager Konservatorium tschechischen Rundfunk mitgeschnitten. Bevor man überteuerte Sammlerprei- studiert hat und der Liebe wegen se dafür zahlt, sollte man die Online-Angebote der Prager Plattenläden che- „hängen“ geblieben ist, bestätigt unseren cken. Im wurden mit Bill Clinton (ts), Jan Konopasek (bs), Eindruck, dass die Stadt im Verhältnis zu Stepan Markovic (ts), Stanislav Macha (p), Robert Balzar (b), Pavel Zboril (dr) und Juraj Bartos (tp) zwei Stücke „Summertime“ und „My funny Valenti- ihrer Größe eine sehr lebendige Jazzszene ne“ aufgenommen, wobei Clinton ein passables Saxophon spielt. hat. Einer von mehreren Gründen, immer Von der jüngeren Generation kann man die Band Efterrätt häufig in Prag hö- wieder mal nach Prag zu fahren. ren. Sie spielen einen lebendigen modernen Jazz, der auch die leisen Töne be- herrscht. Mit viel Verve ist es eine der besten Live Bands des modernen Jazz. Text und Fotos: DO Die CDs der Reihe „Jazz at Prague Castle“ auf Multisonic Records sind hin- CD Geschäfte (kleine Auswahl): gegen nicht leicht zu bekommen. Sie enthalten Mitschnitte von Konzerten, die der ehemalige Präsident Vaclav Klaus initiierte. Im Spanischen Saal auf der Prager Burg traten viele Größen des amerikanischen Jazz begleitet von PHONO.CZ Top-Musikern des tschechischen Jazz auf. In der Serie erschienen bisher: Opatovická 156/24, Jaromír Hnilička 29. Května 2007, Míčovna 31 0712-2 Praha 1 Stivín & Viklický Jazzová Gratulace: Václavu Klausovi 31 0832-2 www.phono.cz - hier George Mraz George Mraz 31 0648-2 531 kann man Raritäten Karel Velebný Karel Velebný 75 31 0692-2 531 zu erschwinglichen Various Artists Jam Session For The President 1 31 0801-1 531 Preisen finden George Mraz George Mraz Quartet 31 0845-2 531 Faddis, Jon Tribute To Miles Davis 31 08332 HAPPY FEET Golson, Benny Benny Golson Quartet 31 0818-2 531 Vodičkova 704/36, Svoboda, Milan Jazz At Prague Castle 31 0835-2 531 110 00 Praha 1- in Various Artists Double Bass Session 31 0737-2 531 den Lucerna Passa- Viklický, Emil Emil Viklický 60 31 0756-2 gen, nichts für große Jakubovic Jakubovic Q & Randy Brecker 31 0800-2 Leute, sehr enger Laden. Various Artists Thank you Mr. President, and not only for the Jazz 31 0856-2 www.happyfeet.cz

Jazzclubs:

AghaRTA, Železná 16, Prag 1 In der Nähe zum Altmarkt. Live Musik täg- lich von 21:00 bis Mitternacht www.agharta.cz

Jazz Club/Mecca, U Průhonu 3, Prag 7 Klassischer und moderner Jazz www.jazzclub.cz

Reduta Jazz Club, Národní Třída 20, Prag 2 Gegründet 1958, der bekannteste Jazzclub Prags. Traditioneller Jazz, Jazzrock, Soul, Mo- dern Jazz. www.redutajazzclub.cz

Jazz Boat Prague www.jazzboat.cz S e i t e 18 Just For Swing Gazette

Wohlfühljazz mit der SUM II Jazzgesellschaft Leipzig

nter dem Leitmotiv „mit Bläsersatz und die Stimme des Schlag- Jazzmusik wohlfühlen“ spielt zeugers bringen die Band zu absoluter die SUM II JAZZGESELL- Hochform. Mit zwei Saxofonen und ei- U SCHAFT LEIPZIG Jazzstan- ner Posaune spielen die sechs Musiker dards - bekannte und weniger bekannte im Klang einer Big Band. Den Mittel- Titel - Swing und modernen Blues, Hard punkt der Stücke bilden, wie kann es im Bop, Cool Jazz und Latin. Jazz anders sein, Improvisationen. Da- bei wechseln sich Soloimprovisationen Die SUM II JAZZGESELLSCHAFT mit Bläsersätzen ab. LEIPZIG interpretiert die Stücke neu und setzt durch ausgefeilte Bläserarran- Interpretiert werden Kompositionen u.a. gements besondere Akzente. Gejazzt von Duke Ellington und Cool Porter, wird ganz in der Tradition des Cool Jazz: von Charlie Parker und Gerry Mullig- zupackend intensiv, manchmal rau und an, aber auch von Herbie Hancock und ruppig, häufig lässig, auch mal fröhlich, Paul McCartney. selten hektisch und aggressiv, immer harmonisch ausgewogen, aber hart an Die Gruppe SUM (Swing und Modern) der Kante - cool eben. wurde 1974 in Leipzig gegründet und formierte sich vor einigen Jahren als

SUM II JAZZGESELLSCHAFT LEIPZIG neu. „In den 70er Jahren woll- ten wir provokant sein, heute gehört die- se Musik zum guten Ton und in jede erstklassige Bar“, sagt Bandgründer Bohse.

Besetzung:

Bernd Brückner (bars), Steffen Seifarth (ts), Henry Wilhelm (tb), Reinhard Bohse (p), Eberhard „Ebs“ Amende (b), Reinhard „Stone“ Rössler (dr, voc).

Konzerte gab SUM II JAZZGESELL- SCHAFT LEIPZIG bereits u.a. in Ber- lin, Erfurt, Freiberg, Jena, auf Schloss Breitungen und Burg Posterstein, in der Kirche von Liepe/Usedom, in Eutin/ Lübeck und Bargteheide/Hamburg so- wie mehrfach in Leipzig und Umge- bung.

Ihren 40. Geburtstag feierte die Band 2014 in der Leipziger Szenekneipe Plan B.

Kontakt:

www.facebook.com/SUMzwei/

[email protected]

Foto: Stefan Hoyer Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 19

7. Kids Jazz L.E. Internationales Jazzfest Kunstausstellung für Kinder und Jugendliche 19. bis 21. Februar 2016 I got rhythm is zum 6. März zeigte das Kunstmuseum in Stuttgart die Ausstellung „I got B rhythm“. Gerhswins Kompo- sition musste als Titel für die An- sammlung von Grafiken, Gemälde, Plattencover, Collagen, Fotos und ver- schiedenster filmischer Darstellungen aus unterschiedlichsten künstlerischen Epochen herhalten, die einen Bezug zum Jazz und heißen Rhythmen haben. Zufall ist das nicht, beherbergt das Kunstmuseum eine umfangreiche Otto Dix Sammlung mit dem Großstadt – Triptychon des bekennenden Jazzfans und leidenschaftlichen Tänzers als zentrales Werk. Den Fokus der Aus- stellung richteten die Kuratoren auf die Sängerin und Tänzerin Josephine Ba- ker. Zu ausgewählten Bildern konnte man mittels eines Audio-Guides Infor- inder an die improvisierte Musik her- improvisatorische Können der einzelnen Musike- mationen zu Künstlern und Musikbei- anzuführen, ist ein nicht hoch genug rinnen deutlich wurde. Eveland hat in Oslo ein ein- spiele anhören. Nach wenigen Augen- zu schätzendes Anliegen, dem sich zigartiges Konzept zum Unterrichten von improvi- blicken war man berauscht von der K vielen Musikpädagogen verpflichtet sierter Musik für Kinder entwickelt und leitet im Vielfalt der Bilder von Beckmann, fühlen. Ihnen eine Bühne zu geben, um ihre Ent- Center Improbasen in Oslo Workshops für Kids wicklung einer Öffentlichkeit vorzustellen, ist hin- aus aller Welt. Das bunt gemischte Publikum aus Kirchner, Matisse, Pollock, Penck gegen was ganz anderes und mit viel Arbeit ver- allen Generationen bedachte das Ergebnis seiner u.v.m., deren Darstellungen zum The- bunden. Mittlerweile zum 7. Mal fand das Interna- Arbeit mit viel Beifall. Beachtliches war vom ma Jazz noch nie in so komprimierter tionale Kinderjazzfest Leipzig im Gebäude des 15jährigen Pianisten Lars Koppenhöfer aus Bad Form zu sehen waren. Den uneinge- Mitteldeutschen Rundfunks am Augustusplatz Hönningen zu hören, der besonders der traditionel- schränkten Kunstgenuss minderte ein vom 19. bis 21. Februar 2016 statt. Der Saxopho- len Jazzmusik der 1920er und 1930er Jahre zuge- übereifriges Aufsichtspersonal, wel- nist und Lehrer Reiko Brockelt initiiert mit dem tan ist und das zweite Mal in Leipzig auftrat. Sehr ches sich ständig berufen fühlte, Besu- Verein Kids Jazz L.E. und zahlreichen Sponsoren selbstbewusst kreierte er seine Versionen von cher beim Betrachten der Bilder zu dieses internationale Zusammentreffen junger, ta- „When you wish upon a star“ oder des Klassikers reglementieren, was in dieser Auf- lentierter Musiker mit einer Altersgrenze von 16 „Rosetta“ des Harlem-Stride Pianisten Earl Hines dringlichkeit mehr als störte. Jahren, um die Möglichkeit des Erfahrungsaustau- und gestaltete einen für das junge Alter klangli- sches im improvisatorischen Musizieren zu schaf- chen Reichtum, was in der Ideenvielfalt und Vitali- Wer nicht die Gelegenheit hatte, die fen, ohne dem eine kreative künstlerische Entwick- tät selbst Fachleute in Erstaunen versetzte. Dass lung sinnlos ist. Dass die Freitagskonzerte nicht der SWR eine Dokumentation über das junge Ge- Ausstellung zu besuchen, kann den gut besucht waren, lag nicht am Programm, son- nie drehte und der renommierte Jazzpianist Chris- aufwendig gestalteten Katalog auch dern war der Ferienzeit in Sachsen geschuldet. Da- toph Spendel ihn an der Musikhochschule in über Anbieter im Internet käuflich für wurde es Samstag richtig eng im Konzertsaal. Frankfurt unterrichtet, spricht für das Ausnahmeta- erwerben: Die Junior Big Band der Musikschule Johann Se- lent mit flinken Fingern. Nach der Pause konnte bastian Bach aus Leipzig eröffnete das aus zwei man die Weiterentwicklung der früheren Jazzkids I got rhythm - Teilen bestehende Programm, welches durch stilis- aus Leipzig bestaunen. „It don‘t mean a thing if Kunst und Jazz seit 1920 tische Vielfalt der unterschiedlichsten Bands ge- you ain‘t got that swing“ ist das Motto der sich in von Ulrike Groos, Sven Beckstette und prägt war. Während die Jungen und Mädchen der JAZZYLIX umbenannten Formation, deren Mit- Markus Müller herausgegeben. Junior Big Band sich lateinamerikanischen und ro- glieder auch mit einer Eigenkomposition ihres Deutsch und Englisch ckigen Rhythmen hingezogen fühlten, boten vier Lehrers Brockelt und mit guten Soli ihr Können 288 Seiten, jungen Damen eines norwegischen Quartetts um unter Beweis stellten. Den Abschluss des Haupt- 190 Farbabbildungen den Saxofonisten und Lehrer Odd André Elveland konzertes bildete eine Big Band Formation der be- Prestel Verlag ISBN 978-3-7913-5497-2 einen modern swingenden Jazz, bei dem in fein- sonderen Art. Die ChiliStrings der Kreismusik- fühlig strukturierten Stücken wie „What is this schule Fürstenfeldbruck e.V. überraschten durch thing called love“ auch das schon beeindruckende eigensinnige Arrangements und Improvisationen mit Streichinstrumenten, Mandoline, Flöten und Perkussion. Joe Zawinuls „Mercy, mercy, mercy“ bekam einen ganz besonderen klassischen Touch, dem eine wunderschöne Eigenkomposition folgte. Sie setzten dem Programm ein wahres Glanzlicht auf. Den Organisatoren ist wieder ein wunderschö- nes und abwechslungsreiches Festival von Kids (nicht nur) für Kids gelungen, dem man in Zukunft eine noch größere Beachtung und viele junge Ta- lente wünscht. (DO)

Informationen unter: www.kidsjazz.de Foto: K. Ott S e i t e 20 Just For Swing Gazette Jazznotes from abroad Diesen Beitrag drucken wir mit freundlicher Genehmigung von Ricky Riccardi (Chef der Sammlung des Louis Armstrong House Museums) ab. Er erschien in der Zeit- schrift des Louis Armstrong House Museums „Dippermouth News“, nachdem die Sammlung Winfried Maier wohlbehalten von David Ostwald übergeben worden ist. Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 21 Jazz in Chemnitz S e i t e 22 Just For Swing Gazette Band 4, Ausgabe 1 S e i t e 23

Gerhard Klußmeier, Rosengarten Was ist damit eigentlich gemeint? Von „Geheimnissen“ hinter Jazz-Titeln (Teil 2)

Iʼm A Ding Dong Daddy [From Du- im Repertoire, nahmen ihn auch mehr- Mag sein, dass man auf die Zahl von 57 mas] fach auf. Die Harmonien dieser Kompo- kommt, doch das hat der Musiker und (Baxter). Louis Armstrong and his Se- sition waren 1940 die Grundlage für Komponist keineswegs im Sinn gehabt: Es bastian New Cotton Club Orchestra. Ellingtons In A Mellowtone. ist der Bezug auf die 57 verschiedenen So- 21. Juli 1930. Der ,Ding Dong Daddyʼ ßen, die Firma Heinz Food Productions an- ist der Liebhaber, einer der bei seiner bot – die Ziffer 57 ist noch heute auf den Geliebten die ,Glocken zum Klingen Flaschen der Firma eingeprägt. Henry John bringtʼ. „Youʼre my ding dong ba- Heinz (1844-1919), Gründer der Firma, by“ (Hampton) wäre das entsprechen- der auf seinen Geschäftsreisen immer auf de Gegenstück. Mit Dumas ist eine der Suche nach Inspiration für seine Pro- kleine Stadt im Desha Country dukte war, entdeckte in New York eine (Arkansas) gemeint, wo alljährlich im Werbetafel auf der ein Schuster 21 ver- September karnevalsähnlich die „Ding schiedene Schuh-Arten bewarb. Beein- Dong Days“ gefeiert werden. druckt von der Idee, beschloss er, diese auch für seine Produkte anzuwenden und entschied sich für den Slogan “57 Varie- ties”. Die Zahlen 5 und 7 waren seine Glückszahlen und krönten als „57“ bald al- le HEINZ-Werbeträger – bis heute.

I Hope Gabriel Likes My Music I'm Satisfied (Franklin) Duke Ellington and his famous Or- Louis Armstrong and his Orchestra 19. chestra. 15. August 1933. Ein eigentlich Dezember 1935. Neben Armstrong nah- ja nicht unbedingt zu erläuternder Titel, men Gene Krupa, Frankie Trumbauer, da er sich auf den ersten Blick von selbst Stuff Smith und viele andere Jazzmusiker erklärt. Doch gibt es einen jazzhistori- diesen Titel auf, der untrennbar mit Louis Basin Street Blues (Williams) schen Hintergrund dazu: „Ich bin zufrie- Armstrong verbunden blieb und als sein ei- Charleston Chasers mit Jack Teagar- den“, war die Antwort, die Duke Elling- genes Credo aufgefasst wurde. ,Gabrielʼ: den (tb, voc) 9. Februar 1931. Bekannt ton nach seiner erfolgreichen und vielbe- d.h. ,Held Gottesʼ, ist einer der vier Erzen- ist allgemein und kein Geheimnis, achteten ersten Europa-Tournee (12. Juni gel im Buch Daniel im Evangelium, ein dass der Basin Street Blues eine Hym- bis 1. August 1933), mit Konzerten in Ausleger von Visionen und Bote Gottes – ne auf die Straße in New Orleans pa- England, den Niederlanden und in Paris und Gabriel ist Patron der Trompeter. rallel zur Rampart Street ist. Wenig auf Fragen der Reporter immer wieder bekannt: hatte in Zusam- gab. Und so hieß denn auch sein Big John's Special menarbeit mit Jack Teagarden 1931 erster danach eingespielter Titel (Henderson) Erskine ein neues Arrangement geschrieben, (mit dem Text von Mitchell Parish) Hawkins and his das von da an zum Basin Street Blues als weitere – öffentliche – Bestäti- `Bama State Collegi- gehört: Dabei schufen sie das achttak- gung: I'm Satisfied. ans. 20. Juli 1936. tige Vorspiel (vor Thema und Blues) Horace Henderson mit der Textzeile „Wonʼt you come a- Fifty-Seven Varieties Earl Hines schrieb diesen Swing long with me . . .“. Eine posthume Eh- (p). 12. Dezember 1928. Wer ange- -Klassiker, der durch rung dafür erhielt Glenn Miller mit der sichts dieses Titels – dem ersten den Trompeter Szene in der Filmbiographie „Die von insgesamt sechs Erfolgsschall- Erskine Hawkins Glenn Miller Story“ (1954), in der platten des Pianisten Earl Hines zum einzigen mal in Louis Armstrong mit dem Film-Miller (1905–1983) – damit beginnt, die die Charts kam, ob- diese Form des Basin Street Blues Variationen des Themas zu zählen, wird wohl er zu den am meisten gespielten Ti- spielte. sicherlich Schwierigkeiten damit haben teln u.a. von (Arrangement Fletcher Henderson) gehör- Rose Room (In Sunny Roseland) te. Big Johnʼs Special wurde nach dem Be- Duke Ellington & His Orchestra. 11. sitzer eines Lokals an der Seventh Avenue Februar 1932. Rose Room (In Sunny in Harlem, zwischen der 131. und 132. Roseland), war dem Ballsaal des St. Straße benannt. Big Johnʼs Lokal war im- Francis-Hotel in San Francisco gewid- mer voller Musiker; er fütterte sie mit met, das Stück wurde 1917 vom Bohnensuppe. „Big John war ein toller Danceband- Leader Art Hickmann Bursche“, erinnerte sich Horace Hender- komponiert, dessen Theme-Song es son. Als ich einmal in seiner Bar war, sag- war. 1932 holte Duke Ellington das te ich: „Big John, ich werde ein Stück Thema aus der Versenkung und mach- schreiben und es nach dir nennen.“ Die te mit seinem Erfolg den Weg frei für Idee mir dem „Special“ stammt von den einen der größten Hits der Swing-Zeit: Schildern für Speisen und Getränke, mit Fletcher Henderson, Benny Goodman, denen das Lokal gespickt war. Artie Shaw und viele mehr hatten ihn (Fortsetzung folgt) SIE FINDEN UNS AUCH IM WEB! WWW.JUST-FOR-SWING.DE.VU

DIVERSE AUFTRITTSTERMINE

JUST FOR SWING (Leipzig) http://www.jazzfan24.de/JFS/Aktuell.htm

HOT & BLUE JAZZ BAND (Meerane) http://hot-and-blue-jazz-band-meerane.de/

UNIBIGBAND LEIPZIG IMPRESSUM www.ubbleipzig.blogspot.de.

JamSession im kultur-Café Rumpelkammer Herausgeber Jeden 2. Freitag im Monat, Dresdner Straße 25, 04103 Leipzig JUST FOR SWING Just For Swing ist eine Non-Profit Organisation zur SUMII Verbreitung des Swing-Virus www.facebook.com/SUMzwei/

Redaktion: Detlef A. Ott (Herausgeber)

Mitarbeit an dieser Ausgabe: Reinhard Bohse, Peter M. Colev, Wolfgang Drilltzsch, Klaus Fischer, Jürgen Tausche oder ver- Kleine Sammlung Hercher, Klaus Kirst, Gerhard Klussmeier, Marion schenke diverse Jazz- Swing-Platten Kranz, Harald Krause, Gerd Mucke, Peter Ohl, Kerstin EPs, 78s, LPs, 10“LPs, platten aus Osteuropa. CDs Ott, Ricky Riccardi, Volker Stiehler Kontakt: günstig abzugeben Peter Simon Anfragen unter: ([email protected]) [email protected] Telefon: +49 (0)341 5 61 43 62 E-Mail: [email protected] Jazzfreund und langjäh- Web: www.jazzfan24.de/JFS/ kostenloser Download riger Sammler, alle Rich- tungen vom New Orleans Die Gazette erscheint einmal vierteljährlich und wird durch ehren- Jazz bis Hard-Bop, löst amtliche Mitarbeiter gestaltet. Für unaufgefordert eingesandtes Ma- CD-Sammlung auf terial besteht keine Rückgabepflicht. Alle Beiträge sowie das Bild- Anfragen unter: [email protected] material sind urheberrechtlich geschützt. Namentlich gekenn- 15. - 22. Mai 2016 zeichnete Beiträge geben die Meinung des jeweiligen Autors und nicht immer die Meinung der Redaktion wieder.

Interessenten unserer Zeit- schrift würde auch das Ma- gazin der Swing-Freunde aus Hamburg gefallen. Mit interessanten Beiträgen über die Jazzgeschichte und die lokale Szene im Norden D- lands ist es ein Kleinod für Freunde traditioneller Jazzmusik und Swing.

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